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1. 308 HORSTMANN ULRICH 1983 Das Untier Konturen einer Philosophie der Menschenflucht Suhrkamp 1985 Ein sprachgewandtes Buch von tzender Bosheit ber das unerm dliche Streben des Menschen ins friedvolle Nichtsein zur ckzukehren sei es mittels systematischer Umweltzerst rung oder Vermondung unseres Planeten durch den antropofugalen Akt der sthermonuklearen Annihilation IVANOV VJACESLAV V 1978 Gerade und Ungerade Die Asymmetrie des Gehirns und der Zeichensysteme Aus dem Russischen von W Petri Hirzel 1983 Die Zusammenh nge von Sprache und ihrer Entstehung mit den Eigenarten des Gehirns und seiner Entwicklungsgeschichte JANTSCH ERICH 1979 Die Selbstorganisation des Universums Vom Urknall zum menschlichen Geist DTV 1988 Die Entfaltung von Ordnung in der universellen Evolution als grundlegendes Prinzip des Kosmos berzeugende interdisziplin re Darstellung der Koevolution im Kleinen und im Gro en Eines der wichtigsten B cher die ich kenne KOESTLER ARTHUR 1972 Die Wurzeln des Zufalls Aus dem Englischen von 1 Schoppmeier Suhrkamp 1974 Wissenschaftliches ber au ersinnliche Wahrnehmung Esoterisches ber die Physik KOESTLER ARTHUR 1978 Der Mensch Irrl ufer der Evolution Die Kluft zwischen Denken und Handeln Eine Anatomie menschlicher Vernunft und Unvernunft Aus dem Englischen von J Abel Fischer 1990 Zusammenfassung seiner wissenschaftlichen Arbeiten ber
2. sogar gemessen am d mmsten Menschen leblos und unintelligent erscheinen lassen Daraus aber den Schlu zu ziehen anderen Strukturen als unseren Gehirnen sei diese Eigenschaft prinzipiell versagt w re naiv und vorschnell Das Vorurteil selbst eine sehr komplexe Maschine k nne nichts Eigenst ndiges hervorbringen beruht wieder auf unserer leidigen Ursachenvorstellung Gewi braucht ein Programm das nur aus einer linearen 197 Befehlskette besteht einen Input um einen Output zu erzeugen Aber haben wir nicht gesehen da schon einfachste Systeme ein Verhalten hervorbringen das nicht mehr urs chlich mit der Au enwelt zusammenh ngt wohl aber mit ihr interagiert sobald R ckkopplung d h Selbstbez glichkeit einsetzt Was geschieht wenn ein wirklich pfiffiges Programm sensorisch an seiner Umwelt teilnimmt und auf sie reagieren kann Dieser Aspekt die Verk rperung einer Intelligenz wird h ufig vernachl ssigt Da das dynamische System Geist kaum ein geschlossenes sein kann sind seine Schnittstellen zur Umgebung ist also der K rper von eminenter Bedeutung Das Zusammenspiel von Kopf und Leib ist nicht nur metaphorisch derart subtil da ich nicht glauben kann mit einer fiktiven Gehirnverpflanzung sei auch ein Identit tstransfer vollzogen Insofern kann ich brigens auch mit der christlichen Idee einer unsterblichen Seele wenig anfangen Man versuche sich vorzustellen was von einem Menschen brigb
3. t Wir neigen dazu ihn als den Zerst rer als das Satanische ins moralische Abseits zu dr ngen Die indische Philosophie dagegen sieht ihn als v llig gleichwertiges und unerl liches Element an Shiva sorgt daf r da die im Sein gewordenen Dinge nicht verharren sondern in den Kreis zur ckkehren Er l st alles wieder auf damit Brahma es erneut einzuatmen vermag Ohne dieses Recycling endete der Atem der permanenten Sch pfung und alles st rbe dahin Darin stecken einerseits die tiefe Erkenntnis da das Leben auf den Tod angewiesen ist zur naturwissenschaftlichen Renaissance dieses Themas lie man sich fast drei Jahrtausende Zeit und andererseits die Vorstellung der unausgesetzten Erschaffung aller Dinge die im markanten Gegensatz zur christlichen Genesis steht Folgerichtig zur moralischen Gleichrangigkeit hat nun jeder der Drei seine spezifische Anh ngerschaft wobei Vishnu eine besondere Rolle zukommt Weniger der personale Deva selbst als vielmehr seine zahllosen Inkarnationen Avatars sind Ziel der Verehrung Und darin ist auch die Ursache der nachgerade unfa lichen Toleranz der meisten indischen Glaubensrichtungen zu suchen Denn alle G tter und Propheten anderer Religionen versteht man als Existenzen die Vishnu durchschritten hat Die G tterverehrung ist somit eher eine Frage des pers nlichen Geschmacks und hat kaum etwas konfessionell Bindendes oder gar Trennendes an sich W hrend nun die Veden in Sanskrit d
4. Damit aber beginnt ein Teufelskreis Das Leben ger t mehr und mehr zu einer Mischung aus rger ber zur ckliegende Fehler Angst wegen vielleicht entgehender M glichkeiten und der st ndigen Vorbereitung von Annehm lichkeit Dabei bleibt keineswegs v llig unbemerkt da sich das Leben in Wahrheit ausschlie lich im Augenblick ereignet aber je mehr dieser bereits ausgegrenzt ist desto bedrohlicher und verunsichernder erscheint der stete Wandel der ihm innewohnt Also ziehen wir uns noch weiter zur ck und klammern uns an vermeintlich feststehende Bezugspunkte Wenn ich sicher zu sein w nsche das hei t besch tzt vor dem Flu des Lebens so w nsche ich getrennt vom Leben zu sein Doch ist es gerade dieses Gef hl der Abgesondertheit das mich unsicher macht Mit anderen Worten je mehr Sicherheit ich bekommen kann desto mehr werde ich haben wollen Der Wunsch nach Sicherheit und das Gef hl der Unsicherheit sind dasselbe Den Atem anhalten hei t den Atem verlieren WATTs 1951 74f Kursivierung W P Und schon Dr Faust verf gte f r den Fall da er sich an den Augenblick anklammere Verweile doch du bist so sch n der Teufel m ge ihn holen Dabei kennt jeder die Momente der Verz ckung in denen wir berw ltigt von Sch nheit Freude Gl ck den Flu des Lebens nicht mehr kommentieren und festhalten sondern selbst dazu werden Hinterher stammeln wir dann uns h tten die Worte gefehlt fraglos
5. Evolution Kreativit t und Pathologie des menschlichen Geistes LAO TSE Tao Te King bersetzt von H Knospe und O Br ndli Diogenes 1990 Platz 2 in der Welt Auflagenstatistik aller Zeiten LASZLO ERVIN 1988 Global Denken Die Neu Gestaltung der vernetzten Welt Aus dem Englischen von E und G Maltz Goldmann 1991 Ein Vertreter der kleinen Gilde der Zukunftsforscher entwickelt seine Gedanken ber die Menschheitsprobleme und m gliche L sungsans tze LEM STANISLAW 1971 Die vollkommene Leere Aus dem Polnischen von K Staemmler Insel 1985 Lem erfindet hier ein gutes Dutzend Rezensoren die sich ber ebensoviele fiktive B cher auslassen und rezensiert kurzerhand auch noch diese skurrile Anthologie sp ttisch in der dritten Person 309 MARKL HUBERT 1985 Evolution Genetik und menschliches Verhalten Zur Frage wissenschaftlicher Verantwortung Piper 1988 Verschiedene Beitr ge ein Schwerpunkt Die Verpflichtung einer technisierten Zivilisation zur verantwortlichen Selbstbestimmung MARKL HUBERT 1986 Natur als Kulturaufgabe ber die Beziehung des Menschen zur lebendigen Natur Knaur 1991 Ein engagiertes Buch ber die Herausforderung der Evolution f r ein mit Macht und Bewu tsein begabtes Wesen den Menschen und seine Verantwortung im Umgang mit der Natur Markl ist einer der Autoren die man fl chendeckend zitieren m chte da er neben seinen Gedanken auch seine Worte so treffend w
6. Referate und Diskussionen zum Umgang mit dem Evolutionsgedanken in Glaube und Wissenschaft RUSSELL BERTRAND 1958 Das ABC der Relativit tstheorie Aus dem Englischen von U DobV E Seiler Fischer 1989 Eine tats chlich recht anschauliche Einf hrung SCHMUTZER ERNST 1979 Relativit tstheorie aktuell Ein Beitrag zur Einheit der Physik Harri Deutsch 1981 Kompakte Abhandlung der Speziellen und Allgemeinen Relativit tstheorie Etwas mathematisch naturwissenschaftliche Vorbelastung ist von Vorteil SCHR DINGER ERWIN 1944 Was ist Leben Die lebende Zelle mit den Augen des Physikers betrachtet Aus dem Englischen von L Mazurczak Piper 1989 Gedanken ber Ordnung und Quantenmechanik in der Genetik vor der Entdeckung der DNS Ein halbes Jahrhundert konnte diesem sch n geschriebenen Klassiker wenig anhaben 311 SHAPIRO ROBERT 1987 Sch pfung und Zufall Vom Ursprung der Evolution Goldmann 1991 Kritische Gegen berstellung der verschiedenen Theorien ber die fr hesten Lebensans tze auf der Erde SMULLYAN RAYMOND M 1983 Simplicius und der Baum Philosophische Phantasien paradoxe Scherzr tsel und eine historische berraschung Aus dem Amerikanischen von T Brandt und B Babbel Fischer 1989 Logeleien die selbst unter sengender Sonne das teste ich gerade noch gut lesbar sind Genial ironisch das konstruierte Open Air Symposion mit Simplicius und einer Horde von Philosophen Idealisten Mystikern
7. Was wir heute sehr z gerlich und widerstrebend zur Kenntnis nehmen n mlich da unsere Psyche erheblichen Einflu auf die organische Gesundheit hat war in der traditionellen Heilkunst aller Kulturen stets von gr ter Selbstverst ndlichkeit und zahlreiche Fossilien lt dieses Wissens finden sich beispielsweise in der Sprache wenn man entnervt die Nase voll hat kommt einem kaum der Zusammenhang zwischen berm igem Stre dem dadurch geschw chten Immunsystem und einem so beg nstigten Schnupfen in den Sinn Nun reichen diese Wechselwirkungen aber weit ber Banalit ten hinaus soweit da in vielen F llen esoterisch anmutende Therapien und schamanische Rituale solchen Patienten Linderung und Heilung brachten die von der modernen lt Medizin und Pharmazeutik l ngst schulterzuckend aufgegeben worden waren 241 Die meisten Vertreter dieser beiden rivalisierenden Lager halten mit der g ngigen Schwarz Wei Gut Schlecht Richtig Falsch Mentalit t die Ideen und Methoden des jeweils anderen Lagers f r unheilvollen bestenfalls nutzlosen Unsinn w hrend den eigenen Dogmen die einzige Wahrheit innewohnt Da es aber dennoch beiden widerspr chlichen Ans tzen keineswegs an Erfolgen mangelt sollte eigentlich stutzig machen Und einen Schritt weiter gedacht m te der eingangs erw hnte Placebo Effekt der in einschl gigen Anekdoten immer wieder f r einen Lacherfolg gut ist doch glasklar verdeutlichen da es hier
8. Wenigstens bei solchen banalen Sachverhalten gelingt es noch die Bruchst cke unserer Ursachenanalyse in das oben genannte aristotelische Schema zu zw ngen Wird die Thematik jedoch schwieriger so scheint beim Zerschneiden des Netzes etwas Grunds tzliches verloren zu gehen Beunruhigt h ngen wir die herausgetrennten St cke dann zwischen notd rftig erfundenen absoluten Ursachen und endg ltigen Zwecken auf Unser unentwegt praktiziertes grobes Sezieren subtiler Zusammenh nge wirft ja bereits bei einfachen Kreisprozessen erhebliche Verst ndnisschwierigkeiten auf wie die redensartliche Konfusion bez glich der Reihenfolge des Erscheinens von Henne und Ei beweist Doch ist unser Leben ja keineswegs nur Wahrnehmung sondern in hohem Ma e insbesondere durch unsere Technologie ein unabl ssiges massives Eingreifen in mehr schlecht als recht verstandene dynamische Systeme Da die Diskussion der dabei zwangsl ufig auftretenden Probleme unseren Gedanken gang drastisch illustriert sei dieser knappe Exkurs gestattet zumal wir sp ter darauf zur ckgreifen werden Wir wollen uns diesem heiklen Eingriff in Proze netze mit der Betrachtung von Regelkreisen n hern Illustrierender Exkurs Regelkreise Eine einfache Regelung bildet ein Fahrzeuglenker der seinen Wagen bei Seitenwind in der Spur h lt Bei m igem Wind l t der Fahrer es nur zu kleinen Richtungsfehlern kommen die er linear in Lenkbewegungen umsetzt und so seine Posi
9. Wir ersetzen es weisungsgem durch die Liste S1 der wir dabei eine beliebige Reihenfolge geben d rfen S4 absteigenderweise l ngensortiere endverschiebe erstrangiges vorratswort schrifttyp reduziere VORRATSWORT GROSSDRUCKWORTZUFALLSFOLGE ERSETZE ERSTRANGIGES STRAD NS ABSTEIGENDERWEISE REDUZIERE DURCH UNSINN SCHRIFTTYP ENDVERSCHIEBE L NGENSORTIERE ersetze unsinn durch grossdruckwortzufallsfolge Wie der Vergleich mit S zeigt hat sich dieser somit unter eigener Anleitung und unter ausschlie licher Verwendung mitgef hrter Information kopiert Bei genauem Hinsehen f llt auf da der urspr ngliche Anweisungstext nicht einfach mitgeschleppt sondern gleichlautend neu erstellt wurde Das Ausbessern der unsinnigen Stelle kommt fast der Reparatur eines mutierten Gens gleich Und damit nicht genug wurde das Wortlager berm tig durcheinandergebracht ohne die Reproduktionsf higkeit zu beeintr chtigen Eine ungeheure Leistung f r einen derart ungelenken Satz Dennoch ist dieses erstaunliche Gebilde keineswegs autonom denn es bedarf eines Kontextes in dem Beziehungen wie k rzer l nger erstes letztes Operationen wie verschieben und sortieren und sogar Unterscheidungen 172 zwischen Sinn und Unsinn existieren W hrend wir hier also logische Strukturen voraussetzen ben tigt das Gen eine haarfein abgestimmte Umgebung mit passender Chemie einem Ensemble von Enzymen Energielieferanten Transportmechanismen und so fort
10. ffentlichen Nahverkehrs netzes nur sehr gelegentlich das Gef hl mangelnder Flexibilit t Meine Mitmenschen begegnen mir hierbei in der Mehrzahl sehr teilnahmsvoll mitleidig fast und gelegentlich verst ndnislos mir selbst gelingt es in diesen F llen aber meist den Unmut ber S Bahnfahrpl ne mit einem Appell an das kologische Gewissen zu befrieden Dabei ist mir nat rlich klar da abgelegene Wohnorte oder berufliche Erfordernisse ein individuelles Transportmittel unverzichtbar machen k nnen Aber ebenso klar ist hoffentlich da wir uns schon in den bestehenden Verh ltnissen meist entschieden kl ger verhalten k nnten hnlich vernichtend k nnte man das Thema Tourismus lt abhandeln Da unsereins mit unverh ltnism ig viel Urlaub Geld und Langeweile ausgestattet ist wird in absehbarer Zeit auch die vormals einsamste Insel mit einer schicken Landepiste um die Gunst devisenschwangerer Urlauberjets buhlen Wir k nnen dann die romantisch primitiven Eingeborenen mit unseren Videokameras bel stigen und auch sonst die ganze Palette bler Eigenschaften ausspielen Zur ckgekehrt endlich wieder in der Zivilisation kann man sich in Ruhe ansehen wo man eigentlich gewesen ist und ber die sunm glichen Touristen schimpfen welche die wundersch ne Armut mit ihren gener sen Trinkgeldern ruinieren Man mu es ja nicht gleich mit Christoph W Hufeland halten der vor 200 Jahren schrieb Am ges ndesten und zweckm
11. ganz gleich wie unbeliebt der bewu te Umgang mit diesen Verfahren auch sein mag Die Notwendigkeit daf r folgt einfach daraus da sich Dinge und Situationen niemals exakt wiederholen Stets gilt es mit hnlichkeiten und Wahrscheinlichkeiten zu operieren Wir k nnen diese grundlegenden Annahmen dann am besten studieren wenn sie uns fehlleiten in aller Regel haben wir nur dann eine Chance ihrer berhaupt bewu t zu werden Dann aber f hlen wir uns sehr rasch dem Wahnsinn nahe das geh rt zu den Erfolgsrezepten der sadistisch voyeuristischen Unterhaltungs sendungen die ihre genasf hrten Opfer mit versteckter Kamera filmen Betrachten wir einige Beispiele f r das Versagen dieser Schlu regeln e Wir verlassen uns fest darauf da aus einer ein oder wenige Male beobachteten Kausalit tskette immer wieder dasselbe hervorgeht wenn wir nur die gleichen Bedingungen noch einmal schaffen Ein in unseren Augen groteskes Beispiel ist der Cargo Kult mancher S dsee Insulaner W hrend des Krieges sahen sie wie Flugzeuge mit vielen brauchbaren G tern landeten und nun m chten sie da das wieder geschieht So sind sie bereingekommen Landebahnen anzulegen seitlich der Landebahnen Leuchtfeuer anzuz nden eine H tte aus Holz zu bauen in der jemand mit einem h lzernen Apparat sitzt der wie ein Kopfh rer aussieht und in dem Bambusst cke als Antennen stecken das ist der Fluglotse und sie warten darauf da die Flugz
12. seinen Reichtum an Qualit t weiter mehrt oder es durch irgendeine Spielart der Dummheit in ein Entropiemaximum hinabzubomben Wir k nnen vorl ufig systematisierend zusammenfassen da als der Vorhang zum Drama Evolution erst einmal oben war im ersten Akt die Seinswerdung der Theaterb hne Raum Zeit Grundkr fte und Elementarteilchen aufgef hrt wurde kosmische Evolution Im zweiten Akt nahmen die Antriebe der Handlung Gestalt an stellare Evolution worauf im dritten Akt die Schaupl tze eingef hrt wurden planetare Evolution Der vierte Akt lie mit der biologischen Evolution Statisten und Akteure auf den Plan treten Gegenw rtig befinden wir uns innerhalb des f nften Aktes in der gleicherma en faszinierenden gef hrlichen wie reizvollen Situation mit unserem erwachenden Bewu tsein erste Einblicke in die Dramaturgie zu gewinnen und ebenso selbstsicher wie unbeholfen die Inszenierung an uns zu rei en Und ber allem h ngt die Frage Wacht ein metaphysischer Theaterdirektor ber das Spiel dessen Kritik uns nach dem letzten Vorhang treffen wird oder ben wir uns vielmehr in freier Improvisation K nnte es vielleicht noch weitere Alternativen geben Wir wissen es nicht glauben mancherlei und lernen in ungebremster Neugier st ndig dazu Wir leben in einer an berraschungen reichen und immer reicher 134 werdenden Zeit Setzen wir uns daf r ein da unsere Art sich nicht schon jetzt disqualifiziert und au
13. t uns folgern eine Theorie m sse richtig die andere falsch sein was aber durch die beiden ersten Punkte mehr oder weniger ausgeschlossen wird Oft dauert es dann Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte in denen die gro en Denker der Menschheit den Verst ndnis Knoten fester und fester zurren bis schlie lich die Zeit reif ist f r eine meist einzelne zentrale Figur die mit einer Gordischen L sung aufwartet H ufig stellt sich dann heraus da der Fehler in der Fragestellung oder der Perspektive der Antwortsuchenden gelegen hatte Und dann wird die L sung oft in einer Verschmelzung der einst unvereinbar erscheinenden Gegens tze bestehen deren Synthese r ckblickend ebenso einfach und evident wie genial erschein Und eben diese Bedeutung kommt f r unser Problem Erkenntnisstrukturen a priori oder a posteriori Konrad Lorenz zu Er zeigte ausgehend von der vergleichenden Verhaltensforschung da diese Strukturen dem Individuum so angeboren sind wie sie von der Art in ungez hlten Generationen des Wechselspiels mit der Umwelt erlernt wurden Fassen wir zusammen ber das Beispiel der Wahrnehmungsleistungen des Auges das sich trotz all seiner Willk r und Schw chen auf erstaunliche Weise an der Welt bew hrt hat kamen wir zu der Frage wie unsere Sinne und der nachgeschaltete Erkenntnisapparat berhaupt bef higt seien brauchbares und wom glich objektives Wissen ber die Wirklichkeit zu erlangen Wir stellten fest da di
14. was nichts anderes bedeutet als da wir die Dinge zu einem gewissen Grad in das Schema unserer Vorurteile pressen Immanuel Kant 1783 87 Den Ursprung dieser Vorurteile 6apriorische Kategorien d h ohne Erfahrungsgrundlage von vornherein gegebene Formen der Anschauung stellt sich Kant zwar als von der T tigkeit der Seele erworben vor die ihrerseits aber angeborenen ewigen Gesetzen folgt Es mag respektlos klingen insbesondere weil ich Kant nie gelesen habe aber im Grunde f rderte all das nicht viel entscheidend Neues zutage Die entscheidende Frage lautete nach wie vor Ist unsere Bef higung die Welt erkennend wahrzunehmen apriori gegeben lat vom Fr heren her angeboren oder a posteriori erworben lat vom Sp teren her erlernt Die Entstehung unserer Erkenntnisstrukturen Wir tun sicherlich gut daran in solchen F llen ber Jahrhunderte konkur rierender Extrempositionen einmal den folgenden Gedankengang zu pr fen e An beiden Auffassungen mu vieles richtig sein sonst h tten sie nicht so lange Bestand gehabt e Beide m ssen aber auch mindestens einen Fehler oder eine offen gelassene Frage beinhalten andernfalls w rden sie ihren Konkurrenten l ngst verdr ngt haben e Beide Ans tze scheinen einander bei der bis dahin gediehenen Einsicht in das Problem kategorisch auszuschlie en Nun verbei t sich unsere sture Entweder Oder Logik gern in solch aussichtslose Konflikte Der letzte Punkt l
15. Chlorophyll das Blattgr n etwa als widernat rlichen Kunststoff zu bezeichnen Diesen Begriff nun mit weltanschaulicher Abwertung verquickt an ein Produkt menschlicher Aktivit t zu heften ist ebenso abwegig Da sich n mlich einige Kohlenwasserstoffe auf elegante Weise zu langen Molek lketten beispielsweise Plastik lt k aneinanderh keln lassen ist doch weder Aufforderung noch Verbot dergleichen auch wirklich zu tun Es handelt sich um eine schlichte M glichkeit der Natur ohne jede moralische Qualit t Begreifen wir den Menschen als nat rlich weil die Natur ihn hervorgebracht hat so ist es ebenso willk rlich wie sinnlos zwischen ihm und seinen Erzeugnissen die Grenze zur Unnat rlichkeit zu ziehen Nicht nur ein Ameisenhaufen nein auch das Empire State Building ist ein nat rliches Gebilde ein Naturprodukt denn es kommt von uns die wir Bestandteil der Natur und deren Produkte somit auch nat rliche Produkte sind Die Bezeichnung k nstlich ist also nicht als Gegensatz zu nat rlich zu sehen sondern nur als Unterbegriff Binn c 1989 17 Die Wandelbarkeit der Werte Das zweite Mi verst ndnis bei der Erhebung der Natur zur moralischen Instanz ist die Verabsolutierung irgendwelcher Wertordnungen So sind die Anforderungen an die Umweltbedingungen unter denen Evolution und Leben stattfinden keineswegs starr vielmehr sind sie integraler Teil dieser Entwicklung und unterliegen somit dem zeitlichen Wandel Th
16. Die Absicht Reden wir ber Ursprung und Sinn des Universums vielleicht kann ich dabei das schmutzige Geschirr in meiner K che vergessen W P PROLOG Es war einmal Auch die Materie aus der unsere K rper aufgebaut sind hat mit Sicherheit mindestens einmal im Innern eines Sterns gebrodelt RUDOLF KIPPENHAHN in STADLER 1989 140 vor etwa 15 Milliarden Jahren Pl tzlich bl ht sich das Nichts auf und gebiert in einer beispiellosen Explosion Raum und Zeit Im expandierenden kosmischen Feuer herrschen gleicherma en einfachste wie unvorstellbare Bedingungen unvorstellbar aufgrund der wahnwitzigen Temperatur und Dichte h chst einfach da die komplizierten Aufspaltungen in Energie und Materie in die verschiedenen Arten von Elementarteilchen und Grundkr ften noch nicht stattgefunden haben Sp ter in einem jungen abgek hlten Universum ins riesenhafte gewachsen und weiter noch in Ausdehnung befindlich vollzieht sich ein allm hlicher Strukturierungsproze Strahlung kondensiert zu den leichten Kernen der interstellaren Materie Wolken davon verdichten sich zu Sternen die in der solaren Glut ihrer Eingeweiden jene schweren Elemente erbr ten aus denen Planeten bestehen Ein winziger Splitter eines ausgebrannten und explodierten Sternes einer Supernova wird zu dem was wir sehr lange nach ihrer feurigen Geburt Erde getauft haben Dieser Schauplatz l t uns teilnehmen an einer spannenden Weiterent
17. Reaktions und Stabilit tsbedingungen die Infrastruktur lt Proze medien Katalysatoren Energietr ger etc und die Rohstoffsituation sorgen daf r da nur ein verschwindender Bruchteil davon Wirklichkeit wird 136 In welcher Schicht nun das beginnt was wir Leben lt nennen h ngt von unserer Definition dieses Begriffes ab Wir werden das sp ter genauer betrachten Jedenfalls wird bereits aus dem zuvor Gesagten aber deutlich da zunehmend Abh ngigkeiten und Wechselwirkungen an Bedeutung gewinnen Ebenso wie leicht einleuchtet da solche industriellen Kooperationen prosperieren in denen reihum einer den Abfall des anderen als Grundstoff ben tigt und daraus Elemente seiner eigenen Struktur oder derjenigen seiner Partner bildet so ist plausibel da hnlich erfolgreiche Reaktionsgemeinschaften auf molekularer Ebene andere weniger organisierte quantitativ berfl geln Schon an diesem Vergleich wird deutlich da neben die vielbeschworene Konkurrenz die Kooperation als nicht minder bedeutsamer Faktor tritt Denn auf all diesen Ebenen n hern sich Ganzheiten einander an bis sie unter Wahrung einer Teilautonomie als neue gr ere Ganzheit zusammenwirken Betrachten wir den Termitenstaat als eindrucksvolles Beispiel f r die geordnete Zusammenarbeit zahlreicher Individuen Aber jedes einzelne Insekt ist dabei auch auf Kooperation mit Organismen einer ganz anderen Art angewiesen Die Termiten mit ihrem ber chtig
18. Ur Knall hinaus in die kalte Winternacht fliegt M hsam auf die Beine gekommen torkelt er zun chst wild umher stolpert von einer Stra enseite zur andern Doch allm hlich verschafft die Abk hlung ihm wachsende Klarheit sein Schritt wird fester sein Gang geradliniger sein Fortkommen rascher fast k nnte man glauben er habe ein Ziel Vielleicht aber freut er sich nur einfach am Mysterium der Winternacht und am Gehen F r diesen Ern chternden mag es die Faszination des Augenblicks geben die Tiefe des Sternenhimmels das Am sement ber den Kampf des eigenen Bewu tseins mit dem Nebek das eigent mliche Ger usch des Schnees unter seinen Schritten und sonst gar nichts Und wenn er vor Freude in der Morgend mmerung zu tanzen beginnt dann werden die Menschen die ihm erstaunt begegnen sich f r diesen unerh rten Vorgang eine Ursachen ausdenken einen Sinn daraufstempeln und nachdem sie unmittelbar anschlie end wieder vergessen haben da beides ihre eigene Erfindung ist ein Auge zukneifen ber Ursache und Sinn peilen und haarscharf das vermeintliche Ziel anvisieren Dann erst nicken sie zufrieden und gehen weiter Aber schlie lich sind diese kleinen Marotten der Menschen ganz allein deren Problem Der Tanzende jedenfalls bemerkt es kaum so vereinnahmt ist er von den immer komplizierter und gewagter werdenden Mustern und Figuren Ich m chte nicht die Voreiligkeit begehen den Begriff Sinn wegzuwischen abe
19. Zen Unterweisung K sel 1988 Einf hrung in die Praxis der Zen Meditation aus der Feder eines Jesuiten Religionsphilosophen und Zen Meisters 306 FEYNMAN RICHARD P 1985 Sie belieben wohl zu scherzen Mr Feynman Abenteuer eines neugierigen Physikers Aus dem Amerikanischen von H J Metzger Piper 1991 Schrille Autobiographie des Physik Nobelpreistr gers FISCHER ERNST P 1987 Die zwei Gesichter der Wahrheit Die Struktur naturwissenschaftlichen Denkens Goldmann 1990 Absage an die objektive Realit t Fortschreibung des Bohrschen Komplementarit ts Gedanken in allen Bereichen der Wirklichkeit FISCHER ERNST P 1989 Kritik des gesunden Menschenverstandes Unser Hindernislauf zur Erkenntnis Goldmann 1992 Erstaunliches und N chternes ber unseren m hsamen Zugang zur Wirklichkeit ber unsere Erkenntnisf higkeit trotz und wegen des gesunden Menschenverstandes FRASER JULIUS T 1987 Die Zeit Auf den Spuren eines vertrauten und doch fremden Ph nomens Aus dem Amerikanischen von A Ehlers DTV 1991 Die erstaunlich facettenreiche Geschichte der Zeit in Kultur und Wissenschaft GARDNER HOWARD 1985 Dem Denken auf der Spur Der Weg der Kognitionswissenschaften Aus dem Amerikanischen von E D Drolshagen Klett Cotta 1989 Historischer berblick ber den wissenschaftlichen Umgang mit Fragen welche sich mit der Natur des Wissens dessen Komponenten dessen Urspr ngen dessen Entfaltung und de
20. aber um die Wechselwirkung des Beobachtens zu leisten und um die notwendigen Entscheidungen zu treffen m te auch er einen irgendwie gearteten Stoffwechsel haben um nicht an der selbsterzeugten Entropie zugrundezugehen Der Denkfehler lag darin ein solches Wesen in ein geschlossenes System einzubinden lebensf hig w re es nur in einem offenen und dort m te es mindestens ebensoviel Ordnung importieren wie seine T tigkeit einbr chte Entsprechendes gilt f r die Separierung von Frauen und M nnern im Kaufhaus wenn sie Hinweisschilder lesen und Entscheidungen treffen Auch die Physik kommt damit wieder ins Lot Newton hatte recht und Clausius ebenfalls Man mu sich jedoch einschr nkend folgendes klarmachen Der Zweite Hauptsatz ist ein statistisches Gesetz Das hei t er macht nur Aussagen ber Wahrscheinlichkeiten und diese Aussagen n hern sich erst bei einer gro en Zahl von Ereignissen der Gewi heit an Diese Voraussetzung ist in unserer Erfahrungswelt praktisch immer erf llt mitnichten jedoch bei Betrachtung einzelner Molek le Es ist dasselbe wie mit dem Satz Jeder Vierte ist ein Chinese Richtig ist das zweifelsfrei f r einen Statistiker bei den Vereinten Nationen vermutlich falsch dagegen f r einen alpenl ndischen Dorfstammtisch e Das Ordnungsprinzip von Ludwig Boltzmann die Entwicklung eines differenzierten unwahrscheinlichen Zustandes folge den vielen wahrscheinlichen Wegen in einen ausgeglich
21. bemerkenswert sind Zu bedenken ist beispielsweise die fehlende Asymmetrie des Delphinhirns vgl FiscHer 1987 259 Eine Bemerkung am Rande eines der seltenen Ph nomene die in der Lateralit t nichtmenschlicher Gehirne wurzeln ist der Vogelgesang vgl GARDNER 1985 296 Wie auch immer ich h te mich jedenfalls davor allzuviele Vorstellungen und Wunschbilder in die Meeress uger zu projizieren Das schm lert aber nicht die Bedeutung solcher Spekulationen helfen sie doch sich selbst und das eigene Weltbild zu relativieren und nicht alles in den begrenzten menschlichen Kategorien zu sehen Die M glichkeiten diese zu verlassen sind ohnehin minimal weshalb man jede sich bietende Gelegenheit nutzen sollte An diesem neuerlichen Exkurs sollten zwei Dinge deutlich werden Einmal da AI wahrscheinlich mehr Angst vor uns haben mu als umgekehrt zum anderen da ein Bewu tsein das nicht von einem menschlichen K rper wom glich von berhaupt keiner biologischen Struktur getragen wird auf tiefgreifende und unvorhersehbare Weise von dem unseren verschieden sein mu Viel zu eng ist die Beziehung von Geist und K rper als da eine abgesch pfte lt Intelligenz ihre Urspr nge verleugnen k nnte Aus diesem Grund wird es ganz sicher nie eine Maschine mit eingepflanztem oder nachempfundenem menschlichen Geist geben Auch eine AI mu innerhalb 182 ihrer eigenen Hardware entstehen und wachsen Da aber das was dabei herauskommt un
22. ber die Kreativit t von Natur und Mensch Piper 1989 Lebendiger anregender und ungew hnlicher Versuch ber ein schwer fa bares Thema Die Verallgemeinerung des Begriffes Kreativit t ber den menschlichen Rahmen hinaus offenbart das zugrundeliegende evolution re Muster Wiederholt ist auf das kreative Potential der Evolution hingewiesen worden was aber hier berrascht ist der umgekehrte Zugang ber das evolution re Potential der Kreativit t BREUER REINHARD 1981 Das anthropisches Prinzip Der Mensch im Faden kreuz der Naturgesetze Ullstein 1984 ber die zahlreichen Zuf lligkeiten die unser Universum erst m glich machten und die m glichen Schlu folgerung daraus BREUER REINHARD 1984 Die Pfeile der Zeit ber das Fundamentale in der Natur Ullstein 1987 Zehn Essays ber Wiege Leben und Tod des Universums Themen wie Urknall Zeit Vakuum Materie Schwarze L cher und k nstliche Intelligenz werden gleicherma en ansprechend wie pr zise vorgestellt 303 BROCKMAN JOHN 1986 Einstein Frankenstein amp Co oder Die Geburt der Zukunft Die Bilanz unseres naturwissenschaftlichen Weltbildes an der Schwelle zum dritten Jahrtausend Aus dem Amerikanischen von K H Siber Scherz 1990 Hinter dem bedauerlichen Titel verbergen sich gekonnte Reportagen von den aufregenden Schaupl tzen moderner Forschung BRUNNER JOHN 1972 Schafe blicken auf Aus dem Amerikanischen von H Pukallus Heyne
23. die richtige Physik von Bindungsst rke und Wechselwirkungsreichweite damit aber den Hintergrund des gesamten diffizilen Netzes der Naturgesetze und letztlich den ganzen Kosmos als dessen Arrangeur Im strengen Sinne darf also nicht vom Informationsgehalt der Gene gesprochen werden weil wir mit der Behauptung da die DNS das Notwendige enthalte um ein Lebewesen zu spezifizieren die DNS aus ihrer Einbindung in den Rest des Netzwerks herausl sen Es ist jedoch dieses Netzwerk in seiner Gesamtheit welches die Charakteristika einer bestimmten Zelle konstituiert und spezifiziert MATURANA VARELA 1984 78 Mit anderen Worten Ein Photokopierer beweist seine Fortpflanzungsf higkeit indem er seinen Bauplan vervielf ltigt ist aber darauf angewiesen da Fabriken Arbeiter Werkzeuge Material und Normteile in geeigneter Weise zusammenwirken und vor allen Dingen da irgend jemand oder irgend etwas die Pl ne mit all ihren Konventionen Abk rzungen Symbolen und Abstraktionen interpretieren kann Wenn wir den Begriff selbstreproduktiv lt weiterhin benutzen m ssen wir stets eingedenk bleiben da Strukturen die wir damit belegen eigentlich eher simple mechanische Moderatoren eines erst in seiner Gesamtheit wunderbaren Prozesses sind Wir stellen also fest da bereits recht primitive Strukturen wie Molek le S tze oder B romaschinen zur Selbstreproduktion bef higt sein k nnen wobei die Anforderungen an di
24. die schon mehrfach angeklungen war Warum ist das Universum gerade so wie wir es vorfinden Oder mit Reinhard Breuer Was sind die notwendigen Bedingungen an die Fundamentalstruktur eines Universums das nicht nur Spinat sondern auch Intelligenz hervorbringen soll 1984 145 213 Dabei ist Spinat wahrhaft erstaunlich genug denn das Ausma der dazu notwendigen Voraussetzungen ist atemberaubend Wir haben bereits angedeutet da die Abstufung der Palette unserer vier Grundkr fte allerh chste Pr zision beinhaltet Winzige Ver nderungen lie en die Atome zusammenst rzen oder auf galaktische Dimensionen anschwellen Sterne w rden erkalten oder explodieren oder w ren nie entstanden nukleare und chemische Reaktionen k men zum Erliegen oder unsere Sonne h tte sich in rasender Gier aufgezehrt lange bevor auf ihrem dritten Planeten Leben keimen konnte Wie es scheint ist dieses Arrangement auch weit ber rein menschliche Erfordernisse hinaus gedacht nicht nur haargenau justiert es ist zudem wohl auch eine Minimalkonstruktion mit geringerem Aufwand d rften sich die Mechanismen der Evolution Wechselwirkung Isolation Selbstreproduktion Selektion kaum realisieren lassen Damit nicht genug Das Szenario der kosmischen Inflation hat uns deutlich gemacht wie fein auch die Abstimmung von Gleichf rmigkeit und K rnigkeit im entstehenden Universum waren ebenso wie die Balance zwischen seinem Expansionstempo und jener
25. egal ob bekannte oder unbekannte sorgten daf r da sich noch jede Formulierung in diesem Buch mit zwingender Unausweichlichkeit aus den Anfangsbedingungen der Sch pfung erg be Die Physik Descartes und Newtons proklamierte vor drei Jahrhunderten ein solches Uhrwerk Universum Diese mechanistische Vorstellung gipfelte vor 200 Jahren in dem bereits erw hnten Postulat von Pierre S de Laplace Ein Geist der sich zu irgendeinem Zeitpunkt das Wissen um Impuls und Richtung aller Teilchen im Kosmos verschaffen k nne sei bef higt die Bewegungen der gr ten K rper und die der kleinsten Atome zu erfassen ihm w re nichts ungewi und Zukunft wie Vergangenheit l gen offen vor seinen Augen Und wollte man sich angesichts dieser wohl Schw rzesten aller philosophischen Positionen verst ndlicherweise flugs erh ngen so w re auch dieser Entschlu schon vorbestimmt Wir w ren Automaten darauf programmiert in der Illusion unseres freien Willens zu leben jedoch hat das Programm offenbar Fehler denn einige Philosophen sind ja so frei den freien Willen zu leugnen Aber sind wir umgekehrt mit einer zun chst verlockenden totalen Freiheit wirklich besser bedient Auf die Spitze getrieben hie e das wir w rden uns bei der Wiederholung irgend einer Wahlsituation unter exakt gleichen Bedingungen vom Fixsternhimmel bis 216 herab zum Zustand unserer Gehirnzellen nun pl tzlich anders entscheiden Damit aber fallen wir ins e
26. einmal begonnen nicht mehr abgeschlossen werden kann Es ist das Projekt allein dieses Abschlie ens dieser v lligen Vers hnung der hartn ckigen Widerspr che des Gehirns Es ist gleichsam ein Spiegel dessen Aufgabe die Spiegelung anderer Spiegel ist diese wiederum spiegeln andere und so weiter ins Unendliche Es ist keineswegs der h chste k hle souver ne Steuermann aller geistigen Erscheinungen sondern oft eher ein tanzender Korken auf den st rmischen Wellen dessen berragende Position nichts mit einer vollkommenen Beherrschung der Wellen zu tun hat LEM 1971 201f Aber auch ohne endg ltiges Verstehen k nnen wir schlu folgern Mit der F higkeit zur Selbstreflexion sind wir der Geist eines seiner selbst sich bewu t werdenden Universums geworden ob als einzige Wesen oder in Gesellschaft anderer ist dabei nicht so wichtig Was aber w re dann die Ursache des Ganzen Ist Selbstbezug das letzte h chste Prinzip JANTscH 1979 415 Diese berlegungen zeigen keine Grenzen der Naturwissenschaft auf Es gibt keinen Grund an der universellen G ltigkeit der Physik zu zweifeln Prinzipielle Grenzen der Erkenntnis zeichnen sich hingegen f r eine in der Physik des Gehirns begr ndete Theorie bewu ten Erlebens ab Sie haben einen hnlichen Charakter wie die Unbestimmtheit in der Quantenphysik und die Grenzen der Entscheidbarkeit in der mathematischen Logik Die Anwendung einer Analyse auf ihre eig
27. erster Sensibilit t und dann kann buchst blich der Fl gelschlag eines Schmetterlings weichenstellend wirken Tats chlich geht jedes reale System chaotische Wege wenn man den Zeitrahmen der Beobachtung nur weit genug fa t Denn in der Wirklichkeit gibt es anders als in der idealisierenden Vereinfachung unserer wissenschaft lichen Methode stets eine enorme F lle kleiner und kleinster Nebeneffekte die man gern vernachl ssigt somit aber nur zu einer ann hernden Beschreibung gelangt Viele dieser Systeme k nnen bereits in berschaubaren Zeitr umen chaotisches Verhalten annehmen Sie m ssen dazu nicht einmal sonderlich kompliziert sein Betrachten wir eine Population von Tieren die sich unter idealen Bedingungen vermehrt Ihre Zahl wird exponentiell 185 anwachsen genau wie das Guthaben auf einem Sparkonto mit Zins und Zinseszins Dieses Wachstum folgt einem rekursiven Schema Der Bestand eines x beliebigen Jahres ergibt sich aus dem jeweiligen Vorjahresbetrag der nach einer im einfachsten Falle festen Vorschrift plus soundsoviel Prozent zunimmt Diese Rekursion diese R ckkopplung durch die ein Vorgang auf sich selbst Bezug nimmt ist die erste Bedingung f r das Chaos Dabei durchlaufen Materie Energie oder Information immer wieder dieselbe Schleife und werden sukzessive ver ndert hier eben im Sinne einer zahlenm igen Zunahme Die Realit t h lt stets drosselnde Randbedingungen f r solche Wachstums pro
28. ftige Dosis Wagemut entgegensetzt Diese wohlbemessene Experimentierfreudigkeit dann aber geringsch tzig Fehlerrate e zu nennen ist eigentlich eine grobe Verkennung ihrer Bedeutung Wenn hier immer wieder die Rede ist vom Zufall als Quell neuer Aspekte so ist klar da das Leben wie es ist eine extreme Unwahrscheinlichkeit darstellt Wer auf welche Weise auch immer versucht daraus Argumente gegen die Evolutionstheorien zu konstruieren der bringt sich in die absurde Situation eines Lotterie Hauptgewinners der aufgrund seines unglaublichen Gl cks die Existenz des Spiels leugnet Der Zufall kanalisiert sich Allerdings m ssen wir unser grobschl chtiges Bild von einer zuf lligen Mutation und dem Korrektiv der Auslese erheblich verfeinern Nur ein sehr naiv verstandener Darwinismus wird davon ausgehen dieser Ausleseproze k nne darin bestehen da s mtliche grotesken Mutationen eines berm tigen Zufalls aufs Geratewohl durchprobiert werden Wie wir gesehen haben scheint es zwar auf den niederen Stufen der Geschichteten Ordnung in subatomaren Gefilden so zuzugehen aber schon wenig dar ber beginnt mit der Komplexit t das Wachstum der Wechselwirkungen und Bedingtheiten der den Zufall kanalisierenden ihn aber nicht aufhebenden Regeln Erst in diesem 149 Spannungsfeld nimmt der Begriff der Freiheit Sinn an wird Kreativit t m glich Nicht zuviel Vielfalt und nicht zu einf ltig das ist die L sung irgendwo
29. hlt MATURANA HUMBERTO R VARELA FRANCISCO J 1984 Der Baum der Erkenntnis Die biologischen Wurzeln des menschlichen Erkennens Aus dem Spanischen von K Ludewig Goldmann 1990 Biologische Aspekte einer Erkenntnistheorie die das Erkennen nicht als Repr sentation der Welt da drau en versteht sondern als ein andauerndes Hervorbringen einer Welt durch den Proze des Lebens selbst MEIER KLAUS STRECH KARL HEINZ Hrsg 1991 Tohuwabohu Chaos und Sch pfung AtV 1991 Beitr ge ber Chaos und Selbstorganisation in Erkenntnis und Wissenschaftstheorie Naturwissenschaft Psychologie und Kultur MONOD JACQUES 1970 Zufall und Notwendigkeit Philosophische Fragen der modernen Biologie Aus dem Franz sischen von F Griese DTV 1988 Auch wer den Schlu folgerungen nicht beipflichtet wer den Menschen nicht als aberwitzigen sinnlosen Zufall als Zigeuner am Rande des Universums auffa t findet hier einen Meilenstein in der Tradition der Versuche unsere Rolle im Universum zu verstehen und dar ber hinaus ein wichtiges Buch ber molekularbiologische Evolutionsmechanismen P PPEL ERNST 1985 Grenzen des Bewu tseins ber Wirklichkeit und Welterfahrung DTV 1987 Interessantes und Verbl ffendes ber unsere F higkeit zur Erkenntnis im Zusammenhang mit Verhaltensforschung und Hirnphysiologie PRIGOGINE ILYA STENGERS ISABELLE 1980 Dialog mit der Natur Neue Wege naturwissenschaftlichen Denkens Au
30. ist nun ein datierbarer R ckverweis in die Vergangenheit in die Zeit der Aufspaltung dieser Linien Die Tatsache da der so rekonstruierte Arten Stammbaum identisch ist mit jenem den Pal ontologen anhand von Fossilien entworfen haben sollte ohne weitere Kommentierung f r sich sprechen Dieses eine Argument mag gen gen Wir k nnen die Evolution der Arten als Tatsache akzeptieren wenngleich sie noch nicht v llig verstanden wird Jedoch tritt sie hier wie in allen Schichten der Wirklichkeit als beobachtbare Tendenz unleugbar in Erscheinung und das l t ahnen da wir irgendwann vielleicht doch so etwas wie eine sehr fundamentale Gesetzm igkeit darin erkennen werden Und Teil dieses Gesetzes ist das kreative Element des Zufalls dessen Wirken auch bei der Weiterentwicklung der komplexesten Organismen unverzichtbar blieb Das Lebendige bewahrte ihn indem es das Erbgut den mikrophysikalischen Zuf llen eines molekularen Fadens anvertraute was es mit Hilfe der Riesen Chromosomen h tte kompensieren k nnen RIEDL KREUZER 1983 49 Die Baumeister unseres M rchenlandes Genemark wuchsen also dadurch erst wahrhaft ber sich selbst hinaus indem sie ihre Konstruktion offen hielten f r neue Ideen Nichts Statisches kann ewig w hren wie wir bei unseren berlegungen zur Ordnung gesehen haben ist es stets dem Zerfall preisgegeben dagegen sind offene dynamische Strukturen in der Lage im Rahmen unausgesetzten Lernens z
31. nur durch freie Erfindung entstehen kann Dieselben Sachverhalte sind im Rahmen unterschiedlicher Theorien vom Gott der Liebe oder von der kreativen Dynamik der Evolution zun chst v llig beliebig beschreibbar Im Proze des Daseins m ssen sich diese Theorien jedoch bew hren m ssen uns Lebenshilfe spenden m ssen Ver nderungen Rechnung tragen m ssen insbesondere immer umfassendere Lebensbereiche widerspruchsfrei ber hren um ihren Wert und ihre Vertrauensw rdigkeit zu wahren und zu mehren Dazu ist Anpassungs bereitschaft und Kritikf higkeit genauso wichtig wie Toleranz Unz hlige 293 Brillentr ger mit den verschiedensten Gl sern finden sich im Leben zurecht ohne ihre Glasst rke allen aufzwingen zu wollen und ndern sich im Laufe des Lebens Sehverm gen oder Realit t so ist das kein Anla f r Glaubenskriege um die ewiglich g ltige Dioptrienzahl sondern ganz selbstver st ndlich Aufforderung zur Anpassung der Brille Die tragikomische aber in Religion und Wissenschaft mehr oder weniger h ufig anzutreffende Alternative ist ein Augenglas Museum in das sich kaum noch Besucher verirren weil sie abgesto en werden von den unbelehrbar blinden W rtern die ziellos darin herumtappen berall ansto en und so nach und nach die Exponate ruinieren Mit meinen hier unterbreiteten Spekulationen messe ich also dem Woher Wohin und Warum wenig Bedeutung bei Mein Interesse gilt vor allen Dingen dem fraktalen Muster d
32. pft werden da nicht durch Zweifel an dem Mythos oder der Berechtigung der Autorit t das Fundament des richtigen Urteilens und Handelns gef hrdet werde 1979a 91 Die Naturwissenschaft unterst tzt diesen Gedanken indem sie den berschaubaren Zeitrahmen milliardenfach aufweitet von der individuellen Lebensspanne bis hin zum Alter des Universums und uns auf diese Weise berhaupt erst zu der evolution ren Perspektive verhilft welche Mythos und Autorit t abl st Die letzten Fragen bleiben der Religion und werden ihr stets bleiben Hier aber bietet sich ihr die heilsame Chance wenigstens einige sozusagen technische Details mit dem Auftrag an Experten abzugeben die vision ren Erkenntnisse der Mystiker zu systematisieren sie klarer zu formulieren sowie und das ist wichtig sie als weitaus konsistentere Bausteine in unser Weltbild einzuf gen Denn auch wenn Zeitgeist Str mungen ihr Heil in oberfl chlich interpretierten wohlver markteten Mythen suchen so findet sich dabei doch entt uschend wenig ber den Umgang mit Dioxin Atomm ll oder AIDS Nach allem was uns bekannt ist waren unsere Vorfahren und Traditionsspender keine raunenden Seher mit seelischem Direktanschlu an die wabernden Tiefen und geheimnisvollen Hintergr nde der Natur sondern ihrer Verstandeskr fte h chst m chtige und zur Bew ltigung eines schwierigen Daseins derer auch beraus bed rftige Vorzeitgenossen die uns auch nicht in allem voraus wa
33. r ckschauender Perspektive Ein Baum w rde wohl ebenso wie viele Menschen es tun beklagen die Sommer seien immer so schrecklich kurz w hrend die kalten dunklen Monate tr ge dahinschlichen In seinem Ged chtnis lt aber das in Form der Jahresringe vorzugsweise Phasen der Aktivit t registriert scheint dieses Verh ltnis auf den Kopf gestellt eine dicke Schicht Holz markiert den reichen Erinnerungsschatz der als schnell verstreichend empfundenen Spanne und der so langweilige Winter hinterl t kaum Spuren Offenbar wird in unserem Kopf ein Mechanismus bereitgestellt der uns das Erleben von etwas gestattet das nur in den allgegenw rtigen Ver nderungen und Vorg ngen aufscheint Zeit als blo e Begleiterscheinung der inneren und 204 u eren Erlebnisf lle Die Spekulationen ber das Wesen der Zeit ziehen sich durch die Jahrtausende Was kann uns die Physik dar ber sagen Nun im Grunde ist auch ihr Beitrag von best rzender Geringf gigkeit Zwar l t sich pr chtig mit ihr rechnen und von allen physikalischen Gr en beherrschen wir die Zeit me technisch am genauesten Verworren dagegen ist unser Wissen dar ber was sie eigentlich ist Die Relativit tstheorie zeigt klipp und klar da die Eigenzeit der lichtschnellen Photonen immer Null ist d h im Bezugssystem der Strahlungsquanten ist unser Zeitbegriff nicht anwendbar Aus dieser Perspektive gibt es weder Abl ufe noch Verg nglichkeit Ohne einen G ltigkeit
34. r ffnungen einen Bogen haben m ssen der das obere Mauerwerk tragen kann Wenn der Maurer dann glaubt er habe ein Gesetz der absoluten Welt entdeckt so irrt er Was immer wir als Bausteine w hlen bestimmt Grenzen Wir erfahren diese Grenzen aber sozusagen nur von innen aus der Ziegelperspektive Was wir erleben und erfahren erkennen und wissen ist notwendigerweise aus unseren eigenen Bausteinen gebaut und l t sich auch nur auf Grund unserer Bauart erkl ren von GLASERSFELD in WATZLAWICK 1981 35 Objektivit t ist mithin ein vereinfachender menschlicher Begriff der jedoch 41 nicht sinnvoll auf die Realit t angewendet werden kann Und dar ber nachzudenken wie es diesbez glich mit einer Wirklichkeit bestellt w re ber die sich niemand Gedanken machte zu ergr nden ob die Beschaffenheit der Welt bevor Unterscheidungen gesetzt und benannt wurden der zitternde Rorschach Klecks der Natur WATTS 1975 78 gewesen ist dar ber allzu lange nachzusinnen halte ich schlankweg f r groben Unfug Denn was uns interessiert ist doch gerade jene seltsame Wechselwirkung zwischen der materiellen Welt und unserem Geist Einem Fischer gleich wirft dieser Geist Netze aus mit denen er Wissen aus dem Ozean der Wirklichkeit einf ngt Arthur S Eddington wies bereits vor einem halben Jahrhundert darauf hin da der Fang also unsere Welterfahrung untrennbar mit der Struktur des Netzes zusammenh ngt So w re etwa die
35. spielt dabei berhaupt keine Rolle Einstein erhob diese inzwischen unz hlige Male berpr fte Erfahrungstatsache zum Prinzip der konstanten Lichtgeschwindigkeit Und er legte einen weiteren Grundstein zu seiner speziellen Theorie den er mit einem seiner ber hmten Gedankenexperimente erl uterte wir schneiden es wieder auf unsere Seilbahn zu Zwei Indianer gondeln nun einander gegen bersitzend in einer Kabine bergauf und bergab Da es inzwischen dunkel geworden ist schalten sie eine 70 Lampe ein Ist diese genau in ihrer Mitte angebracht so erhellt das Licht einen winzigen Moment sp ter zur gleichen Zeit beide Gesichter denn es hat ja gleiche Wege mit gleicher Geschwindigkeit zur ckzulegen So s he das jedenfalls eine dritter Fahrgast der von den beiden anderen gleich weit entfernt ist Was aber wenn dieses Ereignis von einem Indianer aus der Gondel gegen ber die ja in entgegengesetzter Richtung f hrt beobachtet wird Auch dieser wird sehen da sich das Licht wie wir gerade festgestellt haben in und gegen die Fahrtrichtung gleich schnell ausbreitet Dar ber hinaus aber stellt sich ihm die Bewegung des Vehikels dar als strebe der in Fahrtrichtung blickende Insasse dem Licht entgegen w hrend sein Gegen ber davor zur ckweicht so da es unterschiedliche Strecken zu durcheilen hat Auf die Spitze getrieben hei t das beide Kabinen und beide Beobachter treffen sich genau auf gleicher H he und in diesem Momen
36. stung ihre Ursachen und Begleiterscheinungen z B die milit rische Sprachverharmlosung analysiert Die Zeichen der Zeit scheinen vor diesem d steren Hintergrund Optimismus zu rechtfertigen zumindest was das Ost West Verh ltnis angeht Die Behauptung diese Entwicklung und auch die Jahre des Friedens zeitweise eher des Gerade noch nicht Krieges seien auf das WVerhandlungsgeschick der Politiker und ihre Ideologie der Abschreckung zur ckzuf hren entbehrt wohl in h herem Ma e der berzeugenden Argumente als die These wir k nnten einfach mit viel Gl ck und trotz der Politiker und Milit rs noch einmal davongekommen sein Was im brigen von den publicitytr chtigen Anf ngen einer neuen Dimension der Entspannung wirklich zu halten ist mu sich bald an den R stungsetats messen lassen Wir d rfen weiterhin gespannt sein Trotzdem besteht kein Anla zu bergro em Jubel denn wenn wir uns nun etwas entkrampft wieder im Rest der Welt orientieren stellen wir fest da die Atom Pokerrunde neue Mitspieler angezogen hat Ob hier im Falle eines Falles mit Abschreckung auch nur ein Blumentopf zu gewinnen sein wird bleibt dahingestellt Jedenfalls ist ein moderner Kreuzzug religi ser Fanatiker eine ebenso schwei treibende Vorstellung wie die nukleare Drohung mit der sich die Scharen der Hungernden in der Dritten Welt ihr St ck vom Kuchen einfordern k nnten Die Voraussetzungen sind gegeben Spaltbares Material Kernkraftwerke und
37. und lange Sicht werden selbst die wunderbarsten technischen Errungenschaften unsere Probleme nicht mehr bew ltigen Wir werden neue Wege beschreiten m ssen um mit den Vorr ten und Segnungen unseres Planeten auszukommen neue Wege um jene Katastrophen zu vermeiden die wir durch unsere Technologien und Gesellschaftsprobleme hervorgerufen haben und neue Wege miteinander zu kommunizieren und unser Leben zu bew ltigen Es ist an der Zeit uns bewu t zu werden da wir den Endpunkt eines Zeitalters erreicht haben LAszL0 1988 81 Bei solchen berlegungen das klang weiter oben schon an ist man schnell mit allgemeiner Staatsschelte bei der Hand Doch st nde uns hier nachdenkliche Besinnung gut Das Staatswesen einer parlamentarischen Demokratie ist zur konsequenten Verfolgung von Zielen denkbar ungeeignet wenn deren Realisierung Zeitr ume beansprucht die deutlich gr er sind als Legislaturperioden und wenn keine unmittelbar greifbaren Vorteile winken Darin spiegelt sich aber nur unsere eigene Blindheit Dar ber m ssen wir uns klar sein wenn wir alle paar Jahre das B ndel ungeliebter Verantwortungen 289 zusammen mit unserer Stimme abgeben und dann krakeelen wenn der Staat kologische und konomische Tods nden und Unterlassungen begeht um unserer kurzsichtigen Wunschliste Folge zu leisten Wir m ssen uns endlich von der Illusion freimachen da derlei Verantwortung berhaupt an irgend jemand oder irge
38. wesentlich Speicher fr heren Verhaltens in Wahlsituationen darstellen und den eigenen Zielen wenn wir dabei unter Wahrung kollektiver Interessen verfahren In aller Regel sind wir also mit den kleinen Schritten eines lebenslangen Wiederholungs Gefangenendilemmas konfrontiert Was sich nun daraus theoretisch ber das Herauskristallisiieren von ethischen Leitlinien menschlichen Zusammenlebens ableiten lie e hat man auf sehr viel einfacherer Ebene praktisch nachvollzogen Auf Initiative des Politologen Robert Axelrod traten die unterschiedlichsten Strategien Mi trauen Wankelmut Zufall Piraterie Vertrauen gepaart mit Schmollen Vergeltung oder Unersch tterlichkeit im Falle des Verratenwerdens in Gestalt einiger 278 Dutzend Computerprogramme gegeneinander an vgl HOFSTADTER 1985 781 802 Nach tausendfachem Jeder gegen jeden stand der berw ltigende Sieger des Turniers fest das einfachste aller teilnehmenden Programme der unscheinbare Vierzeiler AUGE UM AUGE des Psychologen Anatol Rapoport dessen simples Konzept hei t Kooperiere in der ersten Runde dann mach alles was der andere Spieler beim vorangegangenen Spielzug gemacht hat ebd 788 Die Rangfolge der aus den Einzelentscheidungen angesammelten Punktekonten weist eindeutig jene anst ndigen geradlinigen Programme als Erfolgreichste aus die zu einem Vertrauensvorschu bereit sind gegeben enfalls unmittelbar und angemessen Vergeltung ben dar ber hin
39. Also ein Grund mehr die offensichtliche Schwerf lligkeit diesen Systemen anzulasten statt unserer best rzenden Unf higkeit ihrer Herr zu werden Bei alldem sind wir aber immer noch auf einer geradezu unnat rlich trivialen Ebene eine Einfachheit wie sie fast nur in den menschgemachten Teilen der Wirklichkeit vorkommen In der Natur sind meist viel mehr Faktoren miteinander zu Wirkungsnetzen verwoben Und selbst das ist noch eine vereinfachende Hilfskonstruktion hinter der sich ein stetiges Wirkungs kontinuum verbirgt Aber auch im Rahmen k nstlicher Systeme k nnen wir den Grad der Komplexit t noch gewaltig steigern Mit etwas Phantasie f llt Ihnen sicher ein Beispiel f r einen nichtlinearen totzeitbehafteten Fall ein Es gibt auch noch andere Typen von Nichtlinearit t etwa das pl tzliche Umkippen in einen anderen Zustand bei berschreitung eines Schwellwertes Denken Sie sich zu unserem ersten Beispiel noch eine nasse Fahrbahn und Randbedingungen die dem Aquaplaning lt nahekommen so wird bei den anf nglich kleinen Lenkbewegungen ein v llig anderes Gesamtverhalten zu erwarten sein als bei einer starken St rung Dar ber hinaus l t sich nat rlich auch durch R ckkopplungen der Schwierigkeitsgrad beliebig steigern Und jetzt versuchen Sie einmal den riesigen gedanklichen Sprung zu gro technischen kologischen oder sozialen Systemen die nicht einmal wirklich voneinander getrennt betrachtet werden k nnen und die aus ein
40. Buch Die Urkraft 1984 sehr viel ausf hrlicher beschreibt Die reine Geometrie Was also ist mit Symmetrie gemeint Eine Kugel ist nicht von ihrem Spiegelbild zu unterscheiden ganz im Gegensatz etwa zu einer Hand Wir sagen die Spiegelung sei im Falle der Kugel eine Symmetrieoperation Allgemein versteht man darunter irgendeine Manipulation die an einem gegebenen Sachverhalt ausgef hrt einen oder mehrere seiner Aspekte unver ndert l t Umgekehrt spricht man dann von der nvarianz dieser Aspekte bez glich der Symmetrieoperation Zum Beispiel ist das Wort stets lt invariant hinsichtlich der Leserichtung und die Gesetze der Mechanik sind es 103 in bezug auf die Richtung der Zeit und die Geschwindigkeit des gleichf rmig bewegten Bezugssystems Davies differenziert diese Begriffe anhand weiterer Beispiele ebd 148ff Die Passagiere an Bord eines fensterlosen Raumschiffs das unbeschleunigt und au erhalb von Schwerefeldern seinem Kurs folgt merkten nichts davon w rde sich die Flugbahn um einen Kilometer parallel zur bisherigen verschoben fortsetzen Eine solche Translation ist also f r die Gesetze der Physik eine Symmetrieoperation Wichtig dabei ist da alle Bahnpunkte gleichartig verschoben wurden Das macht den globalen Charakter dieser Operation aus Da wir mit solchen Manipulationen einen neuen Ma stab f r das Geschehen schaffen oder den Nullpunkt des alten neu festlegen bezeichnet man eine solche Tr
41. Chaos das leblose Gleichgewicht zubewegt Wie wir gesehen haben ben tigen Lebensprozesse aber ein ungew hnlich hohes Ma an Ordnung Ein Organismus der sich zwar nicht ber die Thermodynamik hinwegzusetzen vermag der andererseits aber auch nicht sterben will mu dem l hmenden Anwachsen selbsterzeugter Entropie dadurch begegnen da er Ordnung von au erhalb aufnimmt und Unordnung an die Umwelt abgibt Das steckt hinter der Alltagsroutine des Stoffwechsels und das ist es was Erwin Schr dinger mit dem Aufsaugen von Ordnung meint Was wir aber bislang nicht gekl rt 116 haben ist die geheimnisvolle Wandlung die dabei mit der Energie vonstatten geht Stellen wir uns ein gasgef lltes Gef vor in dessen zwei Kammern unterschiedliche Temperaturen herrschen Das Ganze soll so gegen die Umgebung isoliert sein da mit ihr kein W rme oder Gasaustausch stattfindet Wir haben es also mit einem idealisierten System zu tun wie es exakt niemals wirklich vorkommt Das ist eine legitime und vielge bte Methode der Physik man darf allerdings ihre Einschr nkungen nicht aus dem Auge verlieren Bereits 1824 formulierte Sadi Carnot in seinen Untersuchungen an W rmekraftmaschinen da diese nur funktionieren k nnen wenn zwei unterschiedliche Temperaturniveaus gegeben sind Die W rme flie t dann von der hei en Quelle zur k hleren Senke und diese k rperlose Bewegung treibt die Maschine Stellen wir uns das ruhig wie ein S
42. Dazu wollen wir alle autopoietischen Strukturen z hlen also alle Systeme die dem pessimistischen Zeitpfeil weitgehend trotzen und sich durch Konsum freier Energie permanent selbst erzeugen M gen sie die dazu erforderliche Information auch noch so konservativ von Generation zu Generation weitergeben jener Pfeil des Verfalls ver ndert sie hie und da Wir haben gesehen wie dabei im Zusammenspiel mit Selbstreproduktion und Selektion immer komplexere Ordnung entsteht und sich darin der optimistische Zeitpfeil manifestiert Der Gegensatz zum Jetzt das Nicht Jetzt wird dauerhaft geschieden in ein Vorher und ein Nachher Besonders deutlich wird diese starke lt Gerichtetheit in der Evolution des Lebens und in den biologischen Funktionen der Lebewesen weswegen wir von Biozeitlichkeit sprechen e Und schlie lich gibt es eine geistige Gegenwart mit den M glichkeiten der Erinnerung und der Erwartung eine Gegenwart deren Aufmerksamkeit sich auf beliebige Ausschnitte eines Zeithorizontes richten kann der ber viele Milliarden Jahre reicht Es ist dies die intellektuelle Zeit des Menschen die Noogzeitlichkeit zu griech nous Geist Wie wir sehen verstr mt sich die Zeit nicht seit Anbeginn wartend da sich etwas in ihr ereignen m ge vielmehr schraubt sie sich gemeinsam mit der heranwachsenden Komplexit t durch die Schichten empor um schlie lich in unserem Bewu tsein die seltsamsten Verwirrungen anzurichten Aber auch mit die
43. Einst gebot die Arterhaltung das Zeugen jetzt h ngt alles vom berzeugen ab um ein durchaus tiefsinniges Wortspiel Wolfgang Wicklers 1971 137 zu verwenden Das Vermehrungsgebot war sensationell erfolgreich jetzt k nnten wir uns die Freiheit nehmen etwas daraus zu machen statt daran zu ersticken Gewisse alte M nner von denen schon die Rede war echauffieren sich ebenso unbotm ig ber solche Offensichtlichkeiten wie ber eine verbreitete Lebenspraxis die den Geschlechtsverkehr nach freiem Ermessen in Lustgewinn und Zeugung trennt Es w re an der Zeit da jene alten M nner diesbez glich zu wirklichkeitsnahen Konzepten kommen Denn wenn die Evolution ber deren heutige Vorstellungen richtet k nnen wir uns von ihr weder humanistische Ideale noch christliche N chstenliebe erhoffen ebensowenig wie das Verdienst dergleichen hervorgebracht zu haben uns mildernde Umst nde verspricht 257 Wir sehen also nicht nur die Dinge und Erscheinungen sondern auch ihre Wechselwirkungen entbehren vollst ndig irgendwelcher moralischen oder ethischen Bez ge der Wertkonstanz oder gar der Absolutheit Der Natur diesbez glich eine wie auch immer geartete F hrungsrolle anzutragen ist v llig verfehlt Holz ist nicht nat rlicher als Kunststoff sondern lediglich von einer niedrigeren Komplexit tsstufe hervorgebracht eben der pflanzlichen Wachstums gegen ber jener einer hochtechnisierten Kultur Verschlie t man sich vor diesem Gedan
44. Fl che ber cksichtigt Offenbar mu irgendeine causa efficiens von au en in das System Kaufhaus gespeist werden um eine ungew hnliche Abweichung vom zuf lligen Einerlei herbeizuf hren Angesichts der Beispiele scheint dazu etwas Energieartiges erforderlich zu sein aber irgendwie hat es wohl auch mit Information zu tun 110 denn die Teenies fahren pilgerhaft zur Schallplattenabteilung auch dann wenn sich dort herausstellt da ihr Star durch Krankheit verhindert ist Aufrechterhalten l t sich solch ein entmischter Zustand entweder durch unabl ssiges Hindurchpumpen dieses noch n her zu betrachtenden Fluidums oder aber durch Einfrieren des Systems also Unterbindung seiner Fluktuationen indem die Rolltreppen abgeschaltet oder die Menschen wo sie gerade gehen oder stehen festgehalten oder get tet werden Damit wird das dynamische Ungleichgewicht zu einem statischen Wir aber wollen in Bewegung bleiben und wenden uns zun chst der eigent mlichen Bestrebung zu die alle Systeme hin zum thermischen Gleichgewicht tendieren l t sofern nicht unabl ssig etwas dagegen unternommen wird Und unleugbar spielt sich dieser naturgesetzliche Verfall irgendwie geordneter Zust nde berall um uns ab Die Photokopie der Kopie der Kopie ist kaum mehr lesbar Erdbeben bringen stets nur Tr mmerhaufen nie aber Kathedralen hervor Die Brandung modelliert keine Sandburgen sondern wischt sie weg Die Newtonsche Mechanik nimmt zu d
45. Fuchs Populationsfont ne lt in die H he deren Entwicklung aber komplizierter ist da ihre Dynamik vom zeitlichen Profil der Hasenwelle abh ngt von der sie zehrt Linearer Zu und Abgang sowie nichtlineare Autokatalyse treiben also lokale Zust nde weit weg vom Mittelwert und die gleichen Mechanismen f hren auch wieder die Wende herbei Da all das Zeit ben tigt von der Nahrungsaufnahme bis zur Geburt der n chsten Generation sowie aufgrund der endlichen Wandergeschwindigkeit der Populationswellen sind die Rhythmen gegeneinander verschoben Es ist wie ein st ndiges berschwappen von einem Reservoir ins andere EIGEN WINKLER 1975 114 Wir haben schon fr her gesehen da r ckgekoppelte Systeme zu Schwingungen neigen und erg nzen nun da diese leicht chaotischen Charakter annehmen k nnen sobald Nichtlinearit ten im Spiel sind Dies tut der Kontinuit t der Proze struktur aber keinerlei Abbruch ganz im Gegenteil Gerade diese kontinuierliche lokale Instabilit t ist dabei der globalen Stabilit t des autopoietischen Regimes in h chstem Ma e f rderlich Man kann geradezu von einer neuen Ungleichgewichts kologie sprechen Je n her das System dem Gleichgewichtszustand kommt desto weniger widerstandsf hig wird es desto leichter kann es durch irgendeine zuf llige Fluktuation v llig zerst rt werden JANTSCH 1979 107ff Der oben erw hnte Begriff der Autopoiese geht zur ck auf Humberto R M
46. Grenzgeschwindigkeit die dar ber entscheidet ob der Urknall seiner eigenen Gravitation entkommt Die Liste lie e sich noch lange fortsetzen ich m chte aber nur noch einen weiteren Punkt anf hren der die Grunds tzlichkeit dieser Bedingungen vielleicht am eindringlichsten unterstreicht die Tatsache n mlich da die Raumzeit genau vier Dimensionen aufweist drei r umliche und eine zeitliche Da wir an anderer Stelle von bis zu elf Dimensionen gesprochen haben mu uns hier nicht irritieren die meisten davon sind in den Symmetriebr chen verschwunden die uns die vier Grundkr fte beschert haben brig blieb nur unsere vertraute Raumzeit Aber auch diese Komposition erweist sich als ganz und gar nicht willk rlich Peter W Atkins 1981 97 119 diskutiert die Konsequenzen alternativer Kontinuen Er zeigt unter anderem auf da dem Aufbau von Komplexit t in nur ein oder zwei r umlichen Dimensionen allzu enge Grenzen gesetzt w ren Andererseits best nde diesbez glich in einer Raumstruktur die komplizierter ist als die gegebene kein entscheidender Vorteil Wie auch immer alle theoretischen Vorteile vier oder mehrdimensionaler R ume w rden dadurch zunichte gemacht da Orbitale seien es nun Atome oder Planeten in ihnen nicht stabil w ren Atkins vergleicht die Stabilit tsbedingungen von Partikeln mit denen von Knoten in weniger als drei Raumdimensionen kann man keine Knoten kn pfen in mehr als drei sind nur ha
47. H rden zu nehmen bis unsere r uberischen Wappentiere klugen Eulen oder kooperierenden Ameisen weichen Denn der integrative Sprung zu einer h heren Ebene der 282 Geschichteten Ordnung setzt stets gleichwertige Partner voraus Es mu wohl zu den erstaunlichsten aller berindividuellen Leistungen der Menschheit gez hlt werden da wir bez glich der Gesellschaft die daf r n tigen Voraussetzungen zu schaffen uns anschicken und seien die entsprechenden Absichtserkl rungen auch noch lange nicht voll verwirklicht wir formulieren Rechtsgrundlagen in denen die Gleichwertigkeit aller Menschen niedergelegt ist ihrer offenkundigen Ungleichheit zum Trotz Dies ist ein frei heitlich erfundenes moralisches Postulat das durch nichts zu begr nden oder zu widerlegen w re es ist vielmehr eine evolution r f rderliche bereinkunft im Rahmen des Humanismus Dergleichen stand nirgendwo geschrieben bevor wir uns dazu entschlossen haben Da eine im Sinne dieses Buches gesunde Moral dem Weg der Evolution folgt ist es auch kein Zufall da diese Idee h chsten ethischen Stellenwert einnimmt Die Realit t freilich sieht anders aus Schon die faktische Ungleichbehandlung von Frau und Mann von Schwarz und Wei zeigt wie fern wir vom Ziel sind Trotz dieser schweren inneren Integrationsprobleme sehen wir uns gezwungen gleichzeitig die noch weitaus schwierigere u ere Integration der Nationen herbeizuf hren Welche Kl fte k nnten a
48. Jahr eine deutsche Bev lkerung von der Gr e einer Kleinstadt ausl scht Aber wartet doch Nicht weglaufen Der Rest der Bev lkerung wird begeistert sein Ehrenwort HOFSTADTER 1985 131 e Der Individualverkehr bindet immenses Kapital insbesondere im Stra ennetz wirkt damit auf zuk nftige Entscheidungsprozesse und verhilft sich so zum fast ewigen Leben e Er w lzt gewaltige Kosten auf die Gesellschaft ab Krankheit Arbeitsunf higkeit Invalidit t Umweltzerst rung Waldsterben die w rden sie ihm angelastet sein wirtschaftliches Ende besiegelten Selbst mit dieser Pr misse ist er nur bezahlbar weil er vom derzeit noch unverh ltnism ig niedrigen lpreis profitiert Diese Art der Kostenabw lzung ist zeitlicher Natur die Zukunft mu mit unserer verantwortungslosen Vergeudung begrenzter Ressourcen fertig werden e Die riesigen Fl chen die flie ender und ruhender Verkehr verschlingen tun das ihre die Lebensqualit t in den Ballungsr umen zu mindern Wir aber sind daran gew hnt da uns das nicht einmal mehr auff llt Innerhalb bundesdeutscher Siedlungsgebiete beansprucht der Verkehr achtmal soviel Platz wie die bescheidenen Erholungsinseln Ein ges nderes Verh ltnis h tte nicht zuletzt zur Folge da das Gros der stadtfl chtigen Blechlawine am Wochenende entfallen k nnte 231 Alles in allem berkommt mich als Nutzer meiner F e und eines gewi verbesserungsbed rftigen aber doch recht passablen
49. Kommunikation sich selbst befriedigt ohne wesentliche Effektivit t zu entfalten gemessen an seinen M glichkeiten Und diese w ren in der Tat gewaltig Immer h ufiger wird darauf hingewiesen da modernste Informationstechnologie vielleicht der einzige Weg ist mit dem die dr ngenden Probleme der Gegenwart noch bew ltigt werden k nnen Die grunds tzlichen Erw gungen dazu besch ftigen sich mit den Grenzen der Komplexit t Es l t sich n mlich zeigen da je komplexer ein System ist die f r einen Zustand potentiell gef hrlichen Schwankungen um so zahlreicher sind Wie ist es dann so hat man gefragt berhaupt m glich da Systeme von der Komplexit t kologischer oder menschlicher Organisation berhaupt existieren Wie schaffen sie es das permanente Chaos zu vermeiden Wahrscheinlich besteht in sehr komplexen Systemen eine sehr rasche Kommunikation zwischen allen Punkten des Systems In diesem Fall garantiert die Keimbildungsschwelle der gef hrlichen Schwankungen eine gewisse Stabilit t Daher bestimmt die Geschwindigkeit der Kommunikation die gr tm gliche Komplexit t welche die Organisation eines Systems erreichen kann ohne instabil zu werden PRIGOGINE STENGERS 1980 181fl Nicht nur Politiker und Manager auch Verliebte sollten das beherzigen Energie Die Evolution der Arten l uft grunds tzlich in Richtung gr erer kologischer Wirksamkeit sprich weniger Energieverbrauch pro K rpergewic
50. Mikroorganismus etwa Plankton mag ein solches Weltbild gelten d chte er nur dar ber nach Einem Flugzeugtr ger entgehen lt gew hnliche Wellen aus entgegengesetzten Gr nden Ihre Struktur ist zu winzig f r sein Aufl sungsverm gen Diese Art von Wellen die uns so selbstverst ndlich wirklich erscheint haben wir uns selbst geschaffen einerseits weil unsere eigenen k rperlichen Dimensionen irgendwo zwischen denen von Plankton und Flugzeugtr gern liegen andererseits weil diese Zusammenfassung einer riesigen Zahl komplexer Bewegungsabl ufe zu einem einzigen Wort unbestreitbar praktisch ist Deshalb hat das die Natur bereits so in unserer Wahrnehmung arrangiert lange bevor wir etwas von Molek len ahnten Aber selbst wenn wir uns die relative Willk r der Begriffsbildung Welle bewu t gemacht haben Auf dieser Beschreibungsebene k nnen wir immer noch sagen woraus unsere Welle besteht und im Einzelfall wo sich ihre Teilchen befinden und wie sich die Erscheinung r umlich und zeitlich weiterentwickeln wird Schlie lich liegen dem ja letztlich recht einfache physikalische Gesetzm igkeiten zugrunde Damit ist dieses Ph nomen f r uns entschieden realer als eine Quantenwelle Versuchen wir also unwirklicher zu werden Versetzen wir uns in ein Beispiel das erst auf den zweiten Blick ziemlich analog ist zu der vertrauten w ssrigen Welle Vier ma gebliche Unterschiede haben wir zu beachten Erstens die r uml
51. Neuronen zwar modulieren aber nicht spezifizieren In anderen Worten Das 163 Nervensystem empf ngt keine Information wie man h ufig sagt Es bringt vielmehr eine Welt hervor indem es bestimmt welche Konfigurationen des Milieus Perturbationen darstellen d h f r uns bedeutungsvoll und wirksam sind Anm W P und welche Ver nderungen diese im Organismus ausl sen Die popul re Metapher vom Gehirn als Computer ist nicht nur mi verst ndlich sondern schlichtweg falsch MATURANA VARELA 1984 177 185 Nun zumindest f r heutige Computer ist das ganz sicher richtig Insofern m ssen wir auch das allzusehr vereinfachte Bild korrigieren das eingangs vom Sehvorgang entworfen wurde Es ist eben nicht so da die vom Auge gelieferte visuelle Information seriell durch eine Verarbeitungshierarchie geschleust und in formale Symbole verpackt auf Ebenen immer h herer Bedeutung gehoben w rde Der Mensch funktioniert nicht wie ein Rechner mit von Neumann Architektur der nach irgendwelchen Regeln ein Symbol nach dem anderen abarbeitet um am Ende dann das m chtige Ergebnis Symbok wieder zur ck in die Wirklichkeit zu bersetzen Beispielsweise bezieht die Gehirnregion in welche der Sehnerv m ndet vier F nftel ihres Inputs von oben herab also von h heren Hirnteilen Es d rfte sich als wesentlich fruchtbarer erweisen die Vorg nge im Gehirn als resonanzartige Wechselwirkungen von inneren und u eren Mustern aufzufa
52. Nimmt er sich sehr wenig Zeit beim Schie en so wird er noch au er Atem und fahrig von der vorangegangenen k rperlichen Anstrengung ein schlechtes Ergebnis mit weit streuenden Einsch ssen erzielen Weitet er dagegen seinen Zeitrahmen auf so engt sich das Treffergebiet zunehmend ein Kurze Zeit und Pr zision lassen sich nicht gleichzeitig auf die Spitze treiben 98 Die besondere Bedeutung der Unsch rfe im subatomaren Bereich liegt einfach darin da durch die winzigen Dimensionen und ultrakurzen Zeitabl ufe bestimmte Vorg nge r umlich oder zeitlich in so enge Schranken gefa t sind da Frequenz Impuls bzw Energie im Rahmen dieser berlegung sind diese drei Begriffe so ziemlich gleichwertig eine ungeheuer gro e Bandbreite zuf llt Daraus folgt einerseits wie schon erw hnt die grunds tzliche Unm glichkeit ein Wertepaar wie Position und Energie eines Teilchens exakt anzugeben andererseits aber auch die wom glich noch erstaunlichere Konsequenz da sich Prozesse f r sehr kurze Zeiten gewaltige Energien buchst blich aus dem Nichts borgen k nnen Je k rzer die Laufzeit desto h her kann ein solches Unsch rfe Darlehen sein Impuls und Ort einer Partikel verhalten sich wie Identit t und Aufenthalt eines fl chtigen Verbrechers Solange er unerkannt bleibt l t es ihn kalt wenn jedermann genau wei wo er gerade ist Hat man ihn jedoch berf hrt so wird er alles daran setzen seine Verfolger bez glich s
53. Scheidung in Gut und B se kommt jedoch keiner moralischen Wertung gleich viel eher haben wir es mit einer n chternen Betrachtungsweise zu tun die gleichsam von der Erkenntnis durchdrungen ist da T ler und Berge einander erst definieren Im Laufe einiger Jahrhunderte wurden die noch im Wachstum befindlichen Veden zum geistigen Dreh und Angelpunkt Die oberste indische Kaste die der Brahmanen Priester befa te sich mit der Interpretation und Kommentierung mit Gedanken ber Sinn und Ursprung kurz mit dem Erstaunlichen Sein Ihr Weg zu erleuchtender Einsicht lag in der Meditation In dieser ra reifte die Vorstellungswelt von einem eher primitiven Stadium mit Z gen von Naturreligion und Animismus zu einem hochstehenden philosophischen System heran Wesen und Rangordnung der Devas unterzogen sich dabei einer Entwicklung Opfer dieser Ver nderungen wurde beispielsweise Indra der K nig der G tter der als Drachent ter einst das urzeitliche Chaos niedergeworfen hatte Seine Bedeutung schwand w hrend die Triade Vishnu Shiva und Brahma ins absolute Zentrum r ckte Das Erstaunliche Sein findet sich im Atmen Brahmas der es so in jedem Moment erschafft und unterh lt Das ausgeatmete Sein die dingliche Welt wird verk rpert von Vishnu dem g tigen Geist des Universums Der Dritte 50 dem es zuf llt den Kreis zu schlie en und ihm so Ewigkeit zu verleihen ist Shiva der sich nicht recht in westliche Konzepte pressen l
54. Staaten stets einen Fortschritt zum Besseren zu sehen Was dabei durch serielle Standardisierung an Effizienz gewonnen wird k nnte allzu teuer mit dem Verlust an risikoarmer flexibler Erneuerungsf higkeit kleinerer Organisations formen bezahlt werden Small mu nicht immer beautiful sein es ist oft schwach und d rftig Aber big bedeutet leider durchaus nicht immer gro und stark sondern nur allzuoft fett und tr ge MArKL 1985 31f l W hrend also die Volksvertretungen im Einheitsbrei r hren wo Vernetzung von Vielfalt sinnvoll w re kommt andererseits auf der Ebene des einzelnen manches in Bewegung Wenngleich die individuelle kreative Fluktuation von oben herab v llig verkannt und eher verhindert wird besinnen sich die Untertanen pl tzlich auf eigene Konzepte f r Energieerzeugung Abfallvermeidung oder Landwirt schaft Hier l t sich Aktivit t nicht einsch chtern vom Angstgegner der berkomplexen Verflechtung weil dies zun chst nur auf die triviale Feststellung hinausl uft da alles mit allem zusammenh ngt oder da alles viel komplizierter ist als man es sich zun chst vorgestellt hat Die allgemeine Vernetzungsvorstellung scheint uns dabei gar nicht zu helfen im Gegenteil sie suggeriert eher die Unl sbarkeit von Problemen Wir m ssen uns damit abfinden da wir zuk nftige Entwicklungen nur sehr mangelhaft prognostizieren k nnen Diese Einsicht hat jedoch auch ihre positive Seite Sie empfiehlt uns n mlich
55. Theologen Psychiatern Erkenntnistheoretikern Moralisten und Zen Meistern SPIEGELBERG FREDERIC 1956 Die lebenden Weltreligionen Aus dem Amerikanischen von D Fischer Barnicol Suhrkamp 1986 berblick ber die bedeutendsten Religionen im historischen und gesellschaftlichen Kontext Kein Nachschlagewerk sondern anregender Lesestoff STADLER KLAUS Hrsg 1989 Lust am Forschen Ein Lesebuch zu den Naturwissenschaften Piper 1989 Ausschnitte aus 70 Texten von 51 Autoren Beitr ge aus allen Bereichen der Naturwissenschaft Einladung zum informativ gen lichen Herumst bern VARELA FRANCISCO J THOMPSON EVAN MIT ROSCH ELEANOR 1991 Der Mittlere Weg der Erkenntnis Aus dem Amerikanischen von H G Holl Scherz 1992 Ein Buch dem ich gro en Einflu w nsche Versuch einer Zusammenschau von westlichen Kognitionswissenschaften und Einfl ssen der buddhistischen Tradition insbesondere der Achtsamkeit Gewahrseins Meditation VESTER FREDERIC 1975 Denken Lernen Vergessen Was geht in unserem Kopf vor wie lernt das Gehirn und wann l t es uns im Stich DTV 1978 Wissenswertes ber die unbewu te Routinearbeit unseres Gehirns Das Buch enth lt einen Test der Aufschl sse ber Ged chtnisleistung und individuellen Lerntypus gibt VESTER FREDERIC 1980 Neuland des Denkens Vom technokratischen zum kybernetischen Zeitalter DTV 1985 Der Autor bel t es nicht beim Aufzeigen der katastrophalen Folgen as
56. Theorienbildung sind die ungeheuren Schwierigkeiten bei der Verheiratung von Allgemeiner Relativit tstheorie und Quantenmechanik Erstere ist im Grunde der klassischen Physik zuzuordnen zwar l t sie Newtons absolute Zeit hinter sich tastet jedoch ihr kontinuierliches Flie en lt nicht an Diese Qualit t weist die Zeitlichkeit in der 106 Unterwelt der Quanten aber einfach nicht auf Die beiden Theorien befassen sich mit unterschiedlichen Beschreibungsebenen der Zeit Bezeichnender weise widmen wir uns dem sonderbaren Ph nomen gt Zeit lt erst im dritten Teil dieses Buches als einem Aspekt der Evolution Bis zur Bew ltigung dieser mathematischen Sisyphos Aufgabe h ngt ein Vorhang zwischen uns und dem Anbruch des Daseins und verwehrt uns die Erkenntnis was die Welt im Innersten zusammenh lt Zwar reicht die Physik inzwischen bis auf unvorstellbar winzige Sekundenbruchteile an dieses Tor der Zeit heran dann aber weicht sie noch der Spekulation Mit praktischer Unterst tzung ist kaum zu rechnen Experimentellen Zugriff auf die nochmals um das Hunderttausendfache h heren Energien erm glichte erst ein Beschleuniger von Milchstra engr e Darin w rden wir die elementaren Kr fte vollst ndig zu einer Urkraft verschmelzen und die Natur erlangte im Labor die totale schn rkellose Einfachheit ihres Ursprungs wieder An dieser Stelle wir haben etwa zwei Drittel unseres naturwissenschaftlichen Exkurses bew lti
57. Wegen zur immer gleichen Vollendung kommt Es ist dies ein gro er Augenblick der winzigste Moment dieses reinen konstanten Seins ist die Offenbarung ist vielleicht der Inhalt des Begriffes Gott und ist auch Ewigkeit denn die Zeit wird ihre Bedeutung verloren haben Jedoch bei aller Erhabenheit so k nnte man fragen was ist langweiliger als ein fertiges Puzzle als ein B ndel abger umter Mikado st bchen als ein durchschrittenes Labyrinth Ist nicht jetzt ein neuer Anfang attraktiv ja notwendig Folgt nun die Wendung des Stundenglases worin sich h chstes Sein in machtvollstes Werden wandelt Yin und Yang erreicht sein Maximum und macht dem Yang Platz Wird das ein neuerlicher Urknall sein die Erneuerung der Sch pfung nach Shivas kosmischem Recycling Ahnungen nichts als Ahnungen Ich habe versucht in diesem Buch ein Bild zu entwerfen in dem sehr verschiedene und doch im Kern gleichartige Evolutionen lt Wissen ber die Wirklichkeit auf immer h here Ebenen transportieren So plustert sich ein unsteter Punkt zur Geometrie der Raumzeit auf dieses Kontinuum gebiert die Kr fte Kr fte formen Materie Materie tritt in eine Phase der Selbstorga nisation ein und aus dieser dynamischen Ordnung keimt das Leben erwacht der bewu te Geist der Behauptung die gegenw rtige Momentaufnahme sei nunmehr das Ende der Fahnenstange kann ich nur ein kindliches Warum entgegenhalten Lao Tse h tte keinerlei Veranla
58. Zellen Geweben und Nervensystemen dieses therische Postulat findet nach und nach seine Erkl rung in der chemischen Kommunikation ber Konzentrationsgradienten bestimmter Botenstoffe vgl GIERER 1985 121 180 Und schlie lich liegt in solchen ber sich hinauswachsenden Vorg ngen der wunderbar undramatische Ursprung des Lebens Es begann vielleicht wie Stanley L Millers ber hmter Versuch 1952 zeigte damit da durch Strahlung und Blitzschlag in der Uratmosph re schon sehr fr hzeitig organische Verbindungen darunter Aminos uren gebildet wurden wodurch die Meere sich bis zum Gehalt einer H hnersuppe angereichert haben k nnten Es sei weder verschwiegen da die Ausbeute an Lebensbausteinen lt des genannten Versuches oft weit berbewertet und seine atmosph rischen Voraussetzungen angezweifelt worden sind noch da es etliche Theorien gibt die den Ursprung des Lebens anderen Schaupl tzen zuschreiben Submarine Vulkanschlote Gezeitenbecken Wolken Kometen sowie keineswegs biblisch Tonmineralien wurden vorgeschlagen vgl SHAPIRO 1987 105 125 Begn gen wir uns mit dem Ursuppen Ansatz ohne auf seiner Endg ltigkeit zu bestehen In diesem vielversprechenden Sud fanden sich Nukleotide zu kurzen Nukleins ureketten zusammen Das besondere an diesen Molek len ist ihre sehr spezifische Form die einerseits ihre Aktivit t in chemischen Reaktionen ma geblich bestimmt andererseits als unverwechselbare Matrize zum
59. aber insgesamt reden sie eher von der Selbstorganisation als von der Planwirtschaft Wir werden auf einige religi se Inhalte sp ter Bezug nehmen Mein pers nliches Res mee kann an dieser Stelle knapp ausfallen 61 Hindus vernachl ssigen aus Angst vor Verstrickung in schlechtes Karma vitale Interessen Taoisten sinken auf die Ebene gemeiner Zauberer hinab Buddhisten fallen dem G tzendienst anheim der Islam mi r t zum Muster an Intoleranz Zen Tempel pervertieren zum Touristenspektakel und Christen verzetteln sich im Wortgepl nkel um historische Details Es ist eine traurige Erfahrungstatsache da praktisch jeder Glaube und sei er auch f r die jeweilige Mentalit t seiner Ursprungsregion ein noch so guter Vermittler zum Erstaunlichen Sein im Zuge seiner Etablierung und Institutionalisierung zu einem armseligen Zerrbild seiner selbst verkommt Fundamentalisten meinen diesen Zerfall aufzuhalten indem sie auf uralten Buchstaben insistieren Zun chst schwindet mit Frische und Flexibilit t auch die F higkeit sich an strukturelle Ver nderungen und neue Erkenntnisse anzupassen Am Ende ist der spirituelle Ozean der eigentliche Beweggrund der Religion gleichsam mit einem Eispanzer aus Worten und Ritualen gegen jeden Zugang versiegelt Nicht das Hinausgreifen ber die Begrenzungen des Ich stehen mehr im Zentrum sondern im krassen Gegenteil die pathologische berz chtung dieses Begriffs gipfelnd in der Zwangsvorstellung unser
60. aber sind Organisationsmuster der austauschbaren Materie ist letztlich reine Information Software Zeit Geist und Ursprung Die Zeit ist f r uns ein Problem ein furchtbares und dr ngendes Problem vielleicht das wichtigste Problem der Metaphysik dagegen ist die Ewigkeit ein Spiel oder eine m de gewordene Hoffnung JORGE L BORGES In den bisherigen Kapiteln haben wir vom evolution ren Ursprung unserer Erkenntnisf higkeit gesprochen und hatten am Beispiel des Feuerzeugs versucht ber die biologische Abstammungslehre hinauszublicken Die kosmische Evolution war eine erste Etappe in diesem verallgemeinerten Bild Schlie lich stellten wir fest da auch die evolution ren Mechanismen und ihre Geschwindigkeit sich fortentwickeln So kamen wir ber Genetik und Sprache zum Bewu tsein verbunden mit Spekulationen ber ein weiter voranschreitendes Wachstum des Geistes f r den der Mensch so glaube ich nur ein materielles Sprungbrett darstellt einen Meilenstein an einer langen 202 Stra e Versuchen wir nun die Beziehung von Komplexit t Zeit und Evolution n her zu verstehen wobei wir den letztgenannten Begriff noch weiter verallgemeinern werden Dazu m ssen wir Klarheit in unser Zeitempfinden bringen Wir haben gesehen da R ckkopplung h ufig Systeme zum Schwingen veranla t Wir begegneten diesem Ph nomen bei pfeifenden Verst rkeranlagen Populationszahlen und Dampfmaschinenkolben Auch Uhren machen Gebrauch
61. ahnen schon da es sich dabei um St be und Rohre handelt die exakt auf und in die freigelegten Sprossenst mpfe passen Dabei werden gleichzeitig die u eren Enden dieser eingepa ten St cke mit einer Kette verbunden damit anschlie end beim Abziehen nichts durcheinander ger t Nun endlich richtet Enzo die Treppe wieder so her wie er sie vorgefunden hat und darf ausruhen sobald er das seltsame Gebilde ein Abdruck des Totembauplans die mobile ReproNegativSchablone aus einem Fenster geh ngt hat Ungef hr so wie Rapunzel das aus ganz anderen Gr nden mit ihrem Haar getan haben soll aber das ist ein anderes M rchen Daraufhin begibt sich Meister Ribo Som in seinen Lift an der Au enwand des Turms und f hrt hinauf bis er die Kette erreicht Nun wiederholt sich das Spiel und wieder werden passende Gegenst cke aufgepfropft Der Meister entnimmt seinem unersch pflichen Vorrat dreizackartige Gruppen von Rohren 145 und St ben und an ihrer R ckseite tragen sie abh ngig von dem Muster der Vorderseite je einen ganz bestimmten Aminostein W hrend sich Dreizack an Dreizack gem der Plankopie aufreiht verkleben die Aminosteine untereinander in der so aufgezwungenen Reihenfolge und l sen sich dabei von den St ben ab St ck f r St ck w chst das bestellte Totem heran und nimmt die charakteristisch verkn llte Form an die ihm seine erstaunlichen F higkeiten verleiht Wenn Meister Ribo Som mit seinem Lift das
62. arbeitslose Atomwissenschaftler sind problemlos k uflich zu erwerben 223 Insgesamt gesehen hat die Spezies Mensch seit dem Weltkrieg mit der laufenden Nummer 2 lt weitere 175 kleinere und gr ere Kriege inszeniert und sich in deren Verlauf um mindestens 20 Mio Exemplare dezimiert REHFUS 1990 51 Im Hinblick auf die vermeintlich krankhafte Aggressivit t des Menschen verbl fft die folgende Klarstellung Arthur Koestlers au erordentlich Die Zahl der individuellen Morde begangen aus selbsts chtigen Motiven spielt in der menschlichen Trag die eine unbedeutende Rolle verglichen mit der Zahl der Menschen die aus selbstloser Loyalit t gegen ber einem Stamm einer Nation einer Dynastie einer Kirche oder einer politischen Ideologie hingemetzelt wurden was nur den Schlu zul t da unsere Spezies nicht etwa an einem berschu an Aggression sondern an einer berm igen Neigung zu fanatischer Hingabe leidet 1978 24 Weiter m ssen wir uns in diesem Zusammenhang vorwerfen um ein bedeutendes soziokulturelles Experiment betrogen zu sein da wir in keiner der Hochkulturen nennenswerte matriarchalische Einfl sse zugelassen haben Den kulturbestimmenden instinktiven Qualit ten weiblicher Intelligenz traut man noch immer nicht Aus Unkenntnis unserer differenzierten Ausstattung und aufgrund mi verst ndlicher Gleichheitspostulate R Eepr 1988 39f Dem entspricht die mangelnde Belegbarkeit der Hoffnungen d
63. auch das Gute und Sch ne in der Welt sehen Richtig Aber kann man noch l nger die Augen davor verschlie en da die ernste Sorge darum berechtigt ist Die Aufkl rung brach nicht aus heiterem Himmel ber die Menschheit hernieder vielmehr ist sie ihre Begleiterin von Anbeginn Seit der Greif kletterer die Bef higung erwarb Raum und Zeit in seiner Vorstellung zu repr sentieren seit er zunehmend bewu te Ideen von der Wirklichkeit konstruiert und die Aspekte der Welt in seine Begriffe Symbole Kategorien und Ordnungen zwingt seitdem bastelt er an einer pflegeleichten Alternative zu der zuf lligen unsicheren ungenauen schwer voraussehbaren unruhigen und berraschenden Wirklichkeit Zu gro war der Reiz und urspr nglich auch der Nutzen sich nicht jenen Unw gbarkeiten zu stellen sondern von der M glichkeit der vereinfachenden Simulation ausgiebig Gebrauch zu machen Das mu in der Entwicklung des Gehirns sehr rasch zur Implementierung von Vergangenheit und Zukunft gef hrt haben da nur auf dieser Basis planendes Bewu tsein m glich ist 250 Verst ndlicherweise ist dem Menschen die erdachte Welt seines Vorstellungsraumes ungleich vertrauter als die wirkliche Welt drau en gleichg ltig wie verzerrt unvollst ndig oder falsch sein Arbeitsmodell auch sein mag So kam es da das Vertrauen in unsere innere Repr sentation der Realit t mehr und mehr wuchs w hrend der Glaube an die Realit t selbst zerfiel Derw
64. auf das Vernachl ssigen unmittelbarer pers nlicher berlebens interessen andererseits und nicht minder fatal auf die Beeintr chtigung der relativen Sicherheit des Gruppenverbandes Diesbez gliches Verschulden wurde in aller Regel derart prompt und drastisch geahndet da die Lektion nachhaltige d h genetische Verankerung fand Das Stammesgesetz formte sich und mit ihm das Bed rfnis es durch eine mythische Erkl rung zu begr nden und ihm dadurch Herrschaftsgewalt zu verleihen Wir sind die Nachfahren dieser Menschen Von ihnen haben wir zweifellos das Bed rfnis nach einer Erkl rung geerbt jene Angst die uns zwingt den Sinn des Daseins zu erforschen Diese Angst ist die Sch pferin aller Mythen aller Religionen aller Philosophien und selbst der Wissenschaft MonoD 1970 146 Ungeachtet des wachsenden moralischen und intellektuellen Anspruchs dieser Konstruktionen konserviert der genetische Unterbau Eigenschaften wie weitgehende Ignoranz globaler Zusammenh nge aber eine strenge Gruppenloyalit t die nicht selten groteske Ausma e annimmt Zahllose Beispiele belegen wie Treue Humanit t und gesunder Menschenverstand durch fehlgeleitete Gruppenzw nge pervertieren Kurz der eng gesteckte Rahmen dessen was als relevante Umwelt empfunden wurde schulte den Menschen f r einfache berschaubare lineare Zusammenh nge ohne Neben R ck und Wechselwirkungen Innerhalb jenes kleinen Ausschnittes bew hrte sich dieses Mo
65. bedaure ich mich berhaupt jemals mit der Quantentheorie abgegeben zu haben nach HEISENBERG 1969 94 Es ist wohl die gr te Ungeheuerlichkeit an der Quantentheorie da sie ein beobachtendes Bewu tsein f r dieses Ereignis verantwortlich macht Unser Erkenntnisverm gen gegebenenfalls verl ngert durch Sinnesorgane und Apparaturen ist die Nadel die irgendwann irgendwo in den Ballon sticht Dann und dort taucht das Photon auf direkt vor der Nadelspitze es platzt buchst blich in die Welt Gleichzeitig zerplatzt der Ballon und mit ihm alle anderen potentiellen Geburtsorte des Teilchens Der Beobachter hat aus unz hligen Entwicklungsm glichkeiten der Wirklichkeit eine ausgew hlt und er trifft in jedem Augenblick zahllose derartige Entscheidungen Im Falle unseres Interferenz Versuches ergibt sich folgendes Bild Die kugelf rmig anschwellende Quantenwelle erreicht irgendwann die Doppelspalt Anordnung Da bisher nichts und niemand davon Notiz genommen hat das Quantensystem also nicht gen tigt war irgendein irreversibles Zeichen in die Welt zu setzen ist auch keine der m glichen Realit ten geplatzt Es ist zu diesem Zeitpunkt sinnlos zu fragen durch welchen Spalt das Photon fliegt oder ob es gar in eine ganz andere Richtung unterwegs ist Die Gegenwart ist noch mit zahlreichen Zuk nften schwanger Der Versuch die Wirklichkeit zu berlisten indem wir Sensoren an den Spalten anbringen oder sonst irgendwie trickre
66. bei der L sung unserer Probleme robuste L sungen zu bevorzugen bei denen selbst ganz grobe Fehleinsch tzungen nicht sofort zur Katastrophe f hren D RR 1988 281f Kursivierung W P Schneller und wirksamer als die Politiker scheinen hier die kleinen Leute mit einem Mal die bernahme pers nlicher Verantwortung und Verpflichtung zu proben und sei es auch nur beim Einkaufszettel nachdem die zur ckliegenden Jahrzehnte vor allem damit verbracht wurden individuelle Rechte zu fordern und Verg nstigungen einzuklagen Kein Zweifel in vielen diffusen Ans tzen deutet sich an da wir nach Egoismus Sozialismus Nationalismus den gewaltigen Klimmzug zum Globalismus ben Mit diesem freiz gigen Wortspiel hoffe ich den Kerngedanken auf das Wesentliche zu reduzieren Die damit einhergehende Bedachtsamkeit l t neben den alles realisierenden Machbarkeitswahn die engagierte Zielsetzung treten gewisse Dinge und Entwicklungen zu verhindern Das Ausma der gegenw rtigen Bewu tseins bildung ist gewaltig Seri se Naturwissenschaftler beginnen ihre revolutio n ren Einsichten in allgemein verst ndlicher Sprache darzulegen wie etwa Erich Jantsch Die Selbstorganisation des Universums 1979 und bei aller Ernsthaftigkeit landen sie damit gelegentlich in den Bestseller Listen wie 288 beispielsweise Fritjof Capra mit Wendezeit 1982 Im R ckblick auf Bl te und Niedergang fr herer Leitbilder und Kulturen schlu folger
67. bisher geschilderten Entwicklungs phasen erkennbar werden Zuletzt mag dann auch der Anfang daraus plausibel werden An dieser Stelle wollen wir uns aber noch kurz mit der Zukunft des Alls besch ftigen Nun war die Absage an dessen langfristige Voraussagbarkeit bereits deutlich genug aber dar ber hinaus besteht noch eine grundlegende Unklarheit Wir wissen nicht ob das Universums bis in alle Ewigkeit weiter expandieren und abk hlen wird oder ob irgendwann die Gravitation die Oberhand gewinnt und 130 alles letztlich wieder in einem Punkt zusammenst rzt um vielleicht von vorne zu beginnen Diese Frage mu offenbleiben solange wir die Gesamtmasse des Kosmos nicht genauer taxieren k nnen Es hat den Anschein als w rden die konventionellen Sch tzungen deutlich vielleicht sogar um ein Vielfaches zu niedrig liegen Beispielsweise nimmt man an es k nnten sehr viele relativ kleine Schwarze L cher existieren Die G U T stellt in Aussicht da Neutrinos entgegen der bisherigen Annahme eine Ruhemasse haben die zwar unvorstellbar klein ist bei der Menge dieser Teilchen insgesamt aber einen enormen Betrag ausmacht 10 Neutrinos mit zusammen 10 Sonnenmassen BREUER 1981 118 w rden die bisher bilanzierte Masse des Kosmos fast verdoppeln Auch die Botenteilchen der Gravitationskraft werden in hnlicher Weise verd chtigt Eine gewichtige Rolle m gen auch die Braunen Zwerge lt spielen Riesenplaneten die nur knapp unter der
68. chtige Dynamik in komplizierte mathematische Modelle zu fassen deren Simulation die leistungsf higsten Rechenanlagen besch ftigt Dabei fing es doch so einfach an Nichts als Temperaturdifferenzen Wasser und Luft Kaum setzt jedoch ein bestimmter Typus von Wechselwirkung ein sehen wir uns mit einem System konfrontiert das pl tzlich in einem sprunghaften bergang neuartige Wesensz ge annimmt Das Interessante an diesen berg ngen ist da hier nicht mehr wie im quasistabilen Zustand makroskopische Mittelwerte ausschlaggebend sind sondern da die mikroskopischen Fluktuationen entscheidende Bedeutung gewinnen Sie bilden gleichsam Keime einer neuen Ordnung die das ganze System mitrei en k nnen Diese spontanen Vorg nge ereignen sich beispielsweise bei Phasen berg ngen infolge Abk hlung ob Kondensation Erstarrung Magnetisierung oder Supraleitung stets f gen sich Milliarden von Teilchen die zuvor ein v llig chaotisches Eigenleben f hrten schlagartig in eine gemeinsame Ordnung W hrend in all diesen F llen eine Gleichgewichtsstruktur in eine andere umklappt ohne da dabei die Wechselwirkung mit der Umwelt eine besondere Rolle spielt gibt es Systeme die sich durch Energie und Stoffaustausch fernab vom Gleichgewicht behaupten k nnen Die hochgradige Koordination zeigt sich dann nicht in einer r umlichen Struktur statische Ordnung sondern in einer r umlich zeitlichen Proze struktur dynamische Ordnung
69. da die Welt berhaupt nicht in Teile zerbrochen werden kann Wer das tun will unterliegt einem Trugbild HorsTADTER 1979 274 So legt Zen keinen Wert auf intellektuelle Erfa barkeit sondern bl st im Gegenteil zum Generalangriff gegen die Alleinherrschaft der linken rationalen Hirnhemi sph re unter die wir uns freiwillig begeben W hrend der K rper im Zazen einer aus dem indischen Yoga abgeleiteten Meditationstechnik zu einem Schutzschirm gegen u ere Ablenkungen wird ringt der Geist des Sch lers weit davon entfernt in eine Trance abzusinken mit einem Paradoxon das den analytischen Verstand qu lt wie ein tief im 59 Fleisch steckender Dorn Ich sehe davon ab im Rahmen dieser gedr ngten Darstellung Beispiele derartiger Koans anzuf hren da sie bei oberfl chlicher Betrachtung allzu leicht als absurder Bl dsinn abgetan werden Denn absurd sind sie in der Tat und ebenso die Analysen und Kommentare deren sich manch einer nicht enthalten kann Ein Koan ist ein Mittel die einseitige Totalit t unseres naiven linearen Ursache Wirkung Konzeptes unsere Vorstellung von individuellen abgegrenzten Dingen und Wesen zu zerm rben zu zertr mmern und wegzufegen Dieser intensive geistige Proze kann angeleitet durch einen erfahrenen Meister und auf die Spitze getrieben durch oft rabiate Methoden zum spontanen Ereignis des Satori f hren Diese bewu tseinserweiternde Gesamtschau auf das ungeteilte Sein ist Inhalt des er
70. damit sie in der Wahrnehmung nicht zusammenflie en In all diesen F llen bedarf es aber eines einheitlich um 30 40 ms vergr erten Abstandes will man sich auch ber die Reihenfolge der Reize klarwerden Die Konstanz dieser Zeit unabh ngig davon ob Auge Ohr oder Tastsinn betrachtet wird deutet darauf hin da wir es hier mit der konstanten Rechenzeit einer nachgeschalteten Instanz zu tun haben der Identifikation eines Ereignisses durch das Gehirn Auf diese Ordnungsschwelle lt sto en wir auch in einem zweiten Versuch Mi t man die Zeit die ben tigt wird um zwei verschiedene in zuf lliger Folge ausgel ste Reize mit zwei fest zugeordneten Reaktionen zu quittieren so stellt man bei vielfacher Wiederholung der Messung fest da die m glichen Entscheidungszeitpunkte vorzugsweise in einem Raster der Schrittweite 30 40 203 ms angeordnet sind Vermutlich st t der Reiz im Gehirn eine neuronale Schwingung eben dieser Periode an oder was auf das gleiche hinausl uft synchronisiert eine bestehende Oszillation und nun wird verglichen mit welchem der im Ged chtnis gespeicherten Alternativen dieser Reiz bereinstimmt Wenn der Vergleich sich aber etwas hinzieht weil vielleicht die Intensit t des Reizes im Vergleich mit den im Ged chtnis gespeicherten Reizen noch nicht sicher ist dann erfolgt die Reaktion etwas sp ter Dieses Sp ter ist aber nicht beliebig sp ter sondern zu bestimmten bevorzugten Zeitpu
71. das diesem Universismus keinerlei anthropo zentrische berheblichkeit innewohnt der Mensch ist nichts weiter als ein Teil des Ganzen also weder Sinn noch Zentrum der Wirklichkeit Die Weite dieser Perspektive resultiert in Eigenschaften wie Bescheidenheit Unersch tterlichkeit und Toleranz Nach dieser Auffassung bedarf die kosmische Harmonie keines meta physischen Lenkers vielmehr stellt sich Ordnung spontan von innen heraus ein Aufgabe des Menschen sei es die Vollkommenheit dieser Ordnung zu bewahren Folgerichtig gesellt sich zu einer Lehre die den Menschen Erl sung durch Harmonie mit dem Weg des Seins verhei t eine zweite die sich sehr konkret den gesellschaftlichen Belangen im Sinne einer ewigen Ordnung von Himmel und Erde verschrieben hat gemeint sind Taoismus und Konfuzianismus Kung Fu Tzu Konfuzius ca 551 479 v Chr ein kaiserlicher Verwaltungsbeamter von zeitweilig betr chtlichem politischem Einflu ist durch seine Aphorismen auch im Westen wohlbekannt ungeachtet des Umstandes da er keine der ihm zugeordneten Schriften selbst verfa t hat vgl DAMMANN 1972 61f Ihn einen Mystiker zu nennen w re wohl verfehlt ging es ihm doch mehr um u ere Form als um Inhalte Seine Hauptanliegen waren die Riten die Etikette und der Verhaltenskodex Seine konservative Ordnung war auf die Verherr lichung des Kaisers und die Fixierung des sozialen Gef ges konzentriert In der K rze dieser Abhandlung liegt b
72. das sind quasi die Elementarteilchen der Information die kleinsten denkbaren Datenpakete die ber hmt ber chtigten Nullen lt und Einsen diese Rasanz wird immer weiter gebremst je h her wir von der physikalischen Ebene der Halbleiterschalter ber Maschinencodes Assembler Sprache Betriebssystem Hoch Sprache und schlie lich zur Programmstruktur emporsteigen Die Hierarchien unseres Gehirns lassen sich nat rlich nicht so sauber gliedern Auch ist die Anzahl ihrer Ebenen gr er Es gibt aber Parallelen zwischen den drei letztgenannten Begriffen aus der Computerwelt einerseits und Bewu tsein Sprache und Gedanken andererseits Und genau wie es einem Programmierer gew hnlich verwehrt ist unterhalb der Programm Ebene zu arbeiten also in Sprache oder Betriebssystem seines Rechners einzugreifen oder gar die digitalen Vorg nge auf elektronischer Ebene zu verfolgen so kann ein Mensch zwar auch recht frei mit seinen Gedanken operieren aber Sprache und Denkstrukturen ist er weitgehend ohnm chtig ausgeliefert und die konkrete Aktivit t seiner Neuronen bemerkt er nicht einmal er ist sich ihrer nicht bewu t sp rt nichts von ihrer Organisation Letztlich ist die neurale Aktivit t des Menschen auf eine Basis von Hardware Gegebenheiten gest tzt von der ausgehend sich zunehmend abstrakte Regeln Schicht um Schicht bereinander t rmen Neben der Zahl dieser Ebenen ist es vor allen Dingen das Ausma ihrer gegenseitigen aufw rts un
73. dem Stuhl die kindliche Antwort wieder Ein Stuhl ist wenn man drauf sitzen kann Er sieht die Qualit t dieser operationalen Beschreibung in ihrem Bezug zur Umwelt in der Verbindung von Vorg ngen und M glichkeiten Gewi ist diese Definition nicht allumfassend aber gemessen an ihrer K rze ist sie wohl unschlagbar Erst in der Schule beginnt ein grauenhafter geistiger Verarmungsproze VESTER 1975 102 Der Stuhl wird zum M bel kategorisiert und auf den Begriff reduziert Gefragt ist jetzt das leblose Einordnen nach Merkmalen Die eigentliche Erkenntnisleistung besteht darin unbewu t den beobachteten Komplex von Form und Material mit dem vermuteten Zweck spontan zu der Einsicht zu verdichten da wir es in jedem der genannten F lle mit einem Stuhl zu tun haben Der Schritt von den rohen Sinnesdaten zu diesem Endergebnis wird dabei von Hilfsprogrammen unseres Wahrnehmungs apparates vollzogen die unerm dlich eine Rechenleistung bew ltigen welche einem Vielfachen unseres bewu ten Denkens entsprechen d rfte Mit den prim ren Prozessen unserer Datenverarbeitung haben wir uns im Zusammenhang mit dem Auge bereits kurz besch ftigt Rauschunter dr ckung und Farbkonstanz waren zwei dieser Funktionen Eine komplexere Ebene der Verarbeitung ist die Erkennung von spezifischen Reiz konstellationen Wir sehen die Welt nicht wie eine Videokamera als unbewertetes Punktraster sondern kategorisiert in f r unsere Lebensbere
74. dem er zwar die definitorische Ableitung der Eindr cke aus der Realit t wie die Suppe aus dem Rindfleisch verneint aber nichtsdestotrotz eine eindeutige Beziehung wie die der willk rlichen Garderobennummer zum Mantel unterstellt Vor allem jedoch bestand er auf der Objektivit t der Dinge eben des Mantels Wir werden uns zusehends von diesem Standpunkt distanzieren was aber gewi nicht in den solipsistischen Unfug f hren wird die Wirklichkeit sei ein Produkt reiner Einbildung Vielmehr soll gezeigt werden da die Wirklichkeit ein Proze ist der von winzigen Teilprozessen seiner selbst wie zum Beispiel uns nur aus notwendig unvollst ndiger und subjektiver Perspektive wahrgenommen wird Eine umfassende Beschreibung aber hat nicht in sich Platz Ein Beh ltnis kann sich nicht selbst enthalten Ein System vermag niemals ersch pfend Auskunft ber sein eigenes Wesen zu geben Es bleibt sogar fraglich ob dies anders w re wenn das ganze Universum evolviert zu einem Geist zu einem Gedanken ber sich selbst nachd chte Es fruchtet nichts sich in Spekulationen ber eine objektive Realit t zu ergehen Jeder Teil der Wirklichkeit vermag diese nur unvollst ndig und daher subjektiv zu erfassen Die Unm glichkeit vorurteilsfrei an die Wirklichkeit heranzutreten bringt uns in folgende Lage Ein Maurer der ausschlie lich mit Ziegelsteinen baut wird fr her oder sp ter zu dem Schlu kommen da alle Fenster und T
75. der gerade Weg nichts anderes als den Mittelwert lt aller gangbaren Wege darstellt ein Interferenzprodukt aller m glichen Quantenwellen die zwei Orte miteinander verbinden Insofern kommt seiner Befolgung einfach die gr te Wahrscheinlichkeit zu weiter nichts Was wir sehen ist der Trampelpfad der breiten Masse von Quanten der uns nichts ber ihren abweichlerischen Individualismus lehrt Zwingend vorgeschrieben ist er keineswegs Lassen wir etwa ein einzelnes Elektron streifend ber eine Photoplatte fliegen so hinterl t es eine fahrige Spur von Punkten die eben nicht exakt auf einer Geraden liegen ZukAv 1979 228f Was uns also als unverletzliches Gesetz erscheint sch lt sich in dieser Betrachtung als prinzipiell vollkommene Freiheit der Wahl heraus Im grenzenlosen Nebeneinander aller Alternativen heben sich die meisten in ihrer Wirkung gegenseitig auf und unter dem Strich bleibt der goldene Mittelweg n mlich die geradlinige Verbindung als wahrscheinlichste Marschroute Automatisch entdeckt das Licht die k rzesten Wege und automatisch l scht es die Spuren seiner Erkundungen ATk ns 1981 69 Soweit die etwas legere Beschreibung der Feynmanschen Formulierung der Quantentheorie auch Pfadintegral Methode genannt Daraus ergibt sich eine interessante Betrachtungsweise f r das eigent mliche Verhalten am Doppelspalt Durch die Barrieren schr nken wir den Pfadfindergeist der Quantenwelle ein und da sie mithin keine Gewi hei
76. der wiederum dadurch angetriebenen Klimakatastrophe der ihrerseits durch den ungeheuren Kohlendioxid und W rmeeintrag in die Atmosph re Vorschub geleistet wird Letztere sind Nebenprodukte der gewaltigen Energiemengen die solches Vorgehen verschlingt das einleitende Zitat gibt eine Vorstellung davon Tats chlich ist unsere Nahrungserzeugung derart ineffizient da wir in jede erzeugte e bare Energieeinheit ein mehrfaches an nicht e baren und zumeist auch nicht erneuerbaren investieren Die einzig erfolgversprechende und zukunftstr chtige Methode ein gewaltiges Nahrungsmittelpotential zu erschlie en w re der weitgehende Verzicht auf so ziemlich alles was fatalerweise unter der Bezeichnung Veredelung l uft Das f r mich herausragende Argument f r berwiegend vegetarische Ern hrung ist der verheerend schlechte Wirkungsgrad der Umwandlung von pflanzlichem in tierisches Eiwei Unter diesem Gesichtspunkt ist ein Viehmastbetrieb oder eine Legebatterie ein Kuriosum das abgesehen von zus tzlichem Aufwand an Energie und Arbeit 70 bis 95 Prozent der eingesetzten Nahrung vernichtet zu Abw rme kaum genutztem Biogas und grundwassergef hrdender Jauche entwertet Wie weit sich der aufkeimende Umdenkungsproze ausbreiten wird ist ungewi Die archaischen Assoziationen zu Fleisch einerseits die Geringsch tzung von Gr nzeug andererseits sitzen tief Letztlich wird aber auch darin bestenfalls ein Aufschub zu sehen sei
77. des Geistes DITFURTH HOIMAR V 1974 Zusammenh nge Gedanken zu einem natur wissenschaftlichen Weltbild Knaur 1990 Es ist in der Tat beklagenswert da ein Gebildeter zwar die Bedeutung kennen mu die Sokrates Thomas von Aquino oder Sartre f r die Geschichte der Menschheit haben da er aber unbeschadet durchaus unwissend sein darf wenn es sich um Newton Darwin oder Einstein handelt Hoimar v Ditfurth hat dazu beigetragen das zu korrigieren DITFURTH HOIMAR V 1985 So la t uns denn ein Apfelb umchen pflanzen Es ist soweit Knaur 1988 Detailreiche Zusammenstellung des Versagens der Menschheit auf fast allen Gebieten Resignierter Versuch das erwartete Scheitern mit unserer Stammesgeschichte zu rechtfertigen DITHMAR REINHARD Hrsg 1970 Fabeln Parabeln und Gleichnisse DTV 1988 Umfassende Sammlung dieser Literaturgattungen von biblischer Zeit bis in die Gegenwart 305 D RNER DIETRICH 1989 Die Logik des Mi lingens Strategisches Denken in komplexen Situationen Rowohlt 1992 Brilliantes Buch ber unsere Probleme beim Umgang mit Systemen Best rzend ist die Diskrepanz zwischen unserem reichen Wissen ber diese Schwierigkeiten und unserer weitgehenden Unf higkeit dieses zu Recht so genannte Eunuchenwissen anzuwenden Pflichtlekt re f r Politiker und Manager D D RR HANS P 1988 Das Netz des Physikers Naturwissenschaftliche Erkenntnis in der Verantwortung DTV 1990 Ein Physiker d
78. die Abfahrt s mtlich lediglich primitive beutelmaus hnliche Wesen gingen an Bord Diese archaischen Gesch pfe die ihren Inselkontinent nicht verlassen konnten brachten es fertig neue Arten zu produzieren und Beutelversionen unserer plazentalen Maulw rfe Ameisenb ren Flugh rnchen Katzen W lfe L wen und so fort zu entwickeln Wesen die wie etwas unbeholfene Kopien ihrer plazentalen Vettern wirkten ebd 241f Wer eine derart berw ltigende Flut von Parallelentwicklungen auf isolierten Kontinenten mit wildem Zufall erkl ren will der kann nicht recht bei Sinnen sein Rupert Riedl weist auf eine Reihe weiterer Fragen hin die sich mit dem Konzept einer allein vom Anpassungsdruck des Milieus gelenkten Entwicklung nicht vern nftig beantworten lassen 1982 43 54 Im folgenden fasse ich einige davon zusammen e Warum brachten die vielgestaltigen Umwelten mit ihren flie enden berg ngen so klar voneinander abgegrenzte Arten hervor 150 e Wieso ist die Stammesgeschichte h ufig ber Hunderte von Jahrmillionen bemerkenswert geradlinig einem wankelm tigen Milieu zum Trotz e Was erkl rt das immer wiederkehrende Muster von raschen heftigen nderungen in der Fr hphase gefolgt von der beruhigten Entwicklung mit eingeschr nkten Wandlungsm glichkeiten einer reiferen Art e Wie kommt das m chtige Beharrungsverm gen zustande das einmal etablierte Grundmuster unbeirrbar beibeh lt Unsere Ohrknochen haben sich
79. die solide Materie aus zumal kurze Zeit sp ter Interferenzen zwischen Elektronen erstmals auch experimentell nachgewiesen wurden Schlie lich stellte Erwin Schr dinger die nach ihm benannte Gleichung auf die eine komplette r umliche und zeitliche Beschreibung der Quantenwelle eines Elektrons im Atom darstellt Die Schr dinger Gleichung erwies sich als ungeheuer brauchbar sie lieferte berpr fbar richtige und praktisch verwertbare Ergebnisse nur leider wu te niemand so recht was das physikalische Korrelat zu dem abstrakten mathematischen Gebilde einer solchen Quantenwelle eigentlich sein soll 81 Wellige Wahrscheinlichkeiten An dieser Stelle m ssen wir heftig aufpassen um uns nicht in Begriffen zu verstricken Es gibt keine Quantenwellen Was hei t das Betrachten wir eine gew hnliche Welle die sich auf einem Gew sser ausbreitet Real jedenfalls f r diese berlegung sind im Grunde nur die Wassermolek le Eine gro e Zahl solcher benachbarter Teilchen die sich zur gleichen Zeit in hnlicher Weise bewegen verbindet unsere Wahrnehmung zu der gedanklichen Konstruktion Welle lt Aus der Sicht eines der beteiligten Molek le w re ein solcher Begriff f r dieses Ph nomen kaum entstanden mu es sich doch quasi ruhend in seinem Kosmos lt vorkommen der bis an die Grenzen der Beobachtbarkeit das m gen fiktiv Milliarden von Molek ldurchmessern sein eine gleichsinnige Bewegung vollf hrt Selbst noch f r einen
80. diesen Tatbestand der Beliebigkeit ein anderes Wort eingef hrt Es wird von Pluralismus gesprochen und er wird gefeiert als Errungenschaft gegen ber Dogmatismus und Bevormundung Pluralismus besagt sogar da man von der Vernunft des einen Bereiches jederzeit in die Vernunft eines anderen berwechseln kann ebd 113 Die verschiedenen Vern nfte von denen hier die Rede ist sind die Splitter die auf dem Ambo der Aufkl rung zur ckblieben Da gibt es konomische und milit rische Vernunft nebst technischen wissenschaftlichen oder verwaltungsorientierten Spielarten dazu eine f r Frauenbewegung Atomenergie Stra enbau Tierversuchsgegner oder Gesamtschule Plattgewalzte Weltanschauungen werden als Autoaufkleber und 253 Ansteckplaketten gehandelt Alle erheben absolute Anspr che verlieren oft die Relation zum Rest der Welt und laufen Gefahr faschistoide Z ge anzunehmen Die einzelnen G ltigkeitsbereiche sind aber viel zu beschr nkt um die bergreifenden Probleme wie kologie Bev lkerungsexplosion oder Friedenssicherung bew ltigen zu k nnen Ein Rettungsversuch inmitten dieser allgemeinen Aufl sung ist die formal bergeordnete juristische Vernunft In dieser Situation kann sie sich aber nicht mehr auf ein kollektives Rechtsempfinden st tzen Es geht nicht mehr um Gerechtigkeit sondern um die juristisch einklagbare Regelung des Einflusses von Interessengruppen Gerade der Versuch durch Gesetzesvorschrif
81. doch noch an das vertraut atomistische Bild individueller Objekte zu klammern wenngleich sie zu diesem Zwecke mit einem recht exotischen Telephon ausgestattet werden m ssen brigens gibt es noch andere stillschweigend akzeptierte nicht lokale Prinzipien etwa das Pauli Verbot welches das Verhalten einer Klasse von Teilchen namens Fermionen reglementiert Beispielsweise duldet ein Atom niemals die gleichzeitige Anwesenheit zweier Elektronen mit identischen Quantenzahlen dazu z hlt unter anderem der gerade erw hnte Spin Wir haben keine Ahnung wie dieser Ausschlu funktioniert wissen aber da er von fundamentaler Bedeutung f r die Struktur der Materie ist Wenn ich in diesem Zusammenhang etwas weiter oben von unerwarteten Verkn pfungen gesprochen habe so stimmt das nur teilweise Zwar hat die Naturwissenschaft in der Tat jahrhundertelang solche Gedanken als belste Ketzerei verteufelt So tat Newton die Nicht Lokalit t als so absurd ab da kein Mensch welcher in philosophischen Dingen eine gen gende Denkf higkeit hat darauf verfallen k nnte Dagegen waren die Mystiker aller Zeitalter stets von universeller Verbundenheit berzeugt und haben dies auch immer wieder zum Ausdruck gebracht Ein Beispiel daf r ist das alte chinesische Sprichwort Du kannst keinen Grashalm abschneiden ohne das Universum zu ersch ttern Wir werden gleich noch sehen da sie h ufig sogar berraschend hnliche Worte w hlten wie die Physiker
82. durchaus in der Lage die Fundamente daf r bereitzustellen Dazu mu weder erstere zur naiven Natur Mystik verniedlicht werden noch wollen wir letztere bis in esoterische Grenzbereiche strapazieren Hier soll es einfach darum gehen mit verf gbarem R stzeug unseren Bed rfnissen gerecht zu werden und diese sind zweigeteilt So spiegelt es die Asymmetrie unseres Gehirns wider dessen linke H lfte zergliedernd und rational arbeitet wohingegen die rechte H lfte ganzheitlich und intuitiv angelegt ist Die Komplementarit t der beiden geschiedenen Erkenntniswege ist sicher keine zuf llige Parallele zu dieser funktionellen organischen Zweigleisigkeit Doch in schroffem Gegensatz zu den beiden Hemisph ren unseres Denkorgans die ber einen breiten Balken von Nervenfasern intensiv miteinander wechselwirken hausieren ihre ausgelagerten Fortsetzungen Forscher und Seelsorger in d nkelhafter Selbstherrlichkeit mit zwei halben Wahrheiten Ich hoffe deutlich zu machen da die Vorstellung einer allumfassenden Evolution das dringend ben tigte Bindeglied darstellt das diesen Ri berwindet der mitten durch Mensch und Kultur klafft Dementsprechend wird ein gro er Teil des vorliegenden Buches davon vereinnahmt den mehr oder minder vertrauten Rahmen des Begriffes Evolution lt aufzuweiten Von dem kleinen Splitter den Charles Darwin vor ber hundert Jahren freigelegt hat bis hin zum roten Faden der Entwicklung des ganzen Universums N
83. ein jenseitiges Wolkenkuckucksheim in dem alles genau entgegengesetzt sein soll Wenn eine Kultur berhaupt zu einem Ewigkeitsbegriff vorgedrungen ist dann ist dieser zu beschreiben als die Negation der dominierenden Merkmale ihres Zeitbegriffs Wo Zeit als gerichteter Flu verstanden wird ist Ewigkeit als Stillstand denkbar wo Zeit Entfaltung hei t erscheint Ewigkeit als punktartige Kopr senz wo Zeit wie in Indien Bindung an einen Zyklus der Wiederkehr bedeutet ist Ewigkeit Erl sung wo Zeit die Sph re des Werdens und Vergehens kennzeichnet ist Ewigkeit die Sph re des Seins usw usw ASSMANN in GUMIN MEIER 1983 204f Das Staunen ber die Einbindung in die allumfassende Bewegung l t nicht zu da ich mich wegen der Nichtexistenz vor und nach meiner begrenzten Lebensspanne ngstige Und geradezu l cherlich ist das Ressentiment vor dem Gedanken irgend etwas anderes als ausgerechnet der Mensch k nne der Schlu l ufer der evolution ren Staffel sein Allen Wheelis dr ckt den Grundgedanken fast poetisch aus Der Mensch hat den Weg nicht begonnen und wird ihn auch nicht beenden aber jetzt ist er es der ihn geht der die P sse berwindet die Schluchten durchquert Wessen Weg ist das den wir da bew ltigen Nicht der des Menschen denn dort erst fangen seine Fu tritte an Nicht der des Lebens denn auch hinter den Anfang des Lebens reicht der Weg noch zur ck Geist ist der Wanderer er ist es der jetzt das Reich
84. einem buddhistischen 91 Philosophen Die inhaltliche Identit t sollte um so mehr berraschen als die Lebzeiten beider um nahezu zwei Jahrtausende auseinander liegen Bei dem Versuch tiefere Einsicht in die Bedeutung der Me anordnung zu gewinnen nahm man zun chst an die Apparaturen seien so gro da ihre Quanteneigenschaften vernachl ssigt sie also als klassische Objekte betrachtet werden k nnten Dann liegt nahe die erste stattfindende Ver nderung irreversibler Art Registrierung eines Z hlrohrimpulses Schw rzung eines lichtempfindlichen Silberkorns etc f r den Quantensprung verantwortlich zu machen Nun zeigt Bells Beweis da die Realit t nicht lokal ist Die Entgrenzung aller Einflu bereiche erhebt jeden Me vorgang jede Wahrnehmung zu einem Ereignis von kosmischer Tragweite Das problematisiert die Beibehaltung des Konzeptes von der isolierten Klotzhaftigkeit der Me anordnung Andererseits aber n hrt die Allverbundenheit Vorstellungen es gebe doch eine fundamentale Wirklichkeit die eben in dieser totalen Verkn pfung besteht was nicht viel daran ndert da wir nach wie vor kurzsichtig blinzelnd in Platons H hle herumtappen Der Mathematiker John von Neumann tat schon in den fr hen drei iger Jahren den konsequenten Schritt auch die Me apparatur als Quantensystem zu behandeln Er zeigt da sich in der ganzen bertragungskette vom beobachteten System bis hin zu dessen Beobachter nichts finden
85. erzeugen ein Proze der sich selbst in Gang h lt dabei seine Grenzen zur Umwelt 176 konstituiert und ein gewisses Ma an Autonomie erlangt Das pa t doch eigentlich recht ordentlich Wer es nicht ohnedies schon bemerkt hat dem dr ngt sich auf da Liebe nichts mit einem einmalig herbeizuf hrenden Gleichgewicht zu tun hat da sie vielmehr unter Energieaufwand st ndig hervorgebracht sein will Das gesamte Vokabular von Offenheit Abgrenzung Kommunikation Stabilit t Zufall und Notwendigkeit Fluktuation und Chaos findet hier seine Entsprechung Nun und wie es sich f r die Fulgurationen eines derart komplexen dynamischen Systems geh rt finden wir hier h chst Bemerkenswertes wahrlich seltsame Gef hle Um es ganz klar herauszustellen An derartigen Betrachtungen mu sich niemand durch seinen Glauben gehindert f hlen denn letztlich bleibt freigestellt ob man sie auf der Basis einer nat rlichen oder einer au ernat rlichen Sch pfung aufruhen l t Da nicht wenige mir diese berlegungen zweifelsohne blindw tig ver beln werden sei im brigen versichert da auch ich Liebe nur sehr gelegentlich als Systemeigenschaft betrachte so sehr ihr diese Auffassung auch zur Ehre gereicht Wer mir aber wegen solcher Betrachtungen eine mechanistische Weltanschauung vorh lt der hat leider gar nichts verstanden Die qualitative Schichtung der Wirklichkeit spiegelt sich unmittelbar in einem analogen Aufbau der Wisse
86. f r das diesseitige Leiden ihrer Mitmenschen ebd 47 Unsere Ignoranz dieser Wertewende gegen ber wird schon heute mit unerme lichem Schmerz bezahlt und mag zu unser aller Grabstein werden Wer die evolution re Wandelbarkeit von Werten erkannt hat dem wird unumst lich klar sein da es schlecht ist wenn sich auf unserem ausgepowerten Planeten f nf Milliarden Menschen dr ngen da die ungest me Fortpflanzung verheerende Folgen hat und da unsere biologische Determinierung diesem rationalen Einsehen meist hoffnungslos hinterher hinkt Gewi ist nach wie vor die Reproduktion das Erfolgskriterium der Evolution jedoch treten neben die Gene mehr und mehr die deen als Objekte der Vermehrung Johann S Bach hat neben einer Unzahl von Kindern eine Musik geschaffen die ihn nun schon so lange berlebt und die weite Teile der Welt erobert lt und bereichert hat Ein Zimmermann aus Galil a mutma lich kinderlos schrieb kraft seiner Idee gar zweitausend Jahre Weltgeschichte Richard Dawkins schuf f r solche Gedankengebilde in Anlehnung an das Gen den Begriff Mem und beschreibt wie sich fruchtbare Meme von Gehirn zu Gehirn ausbreiten und vermehren vgl HOFSTADTER DENNETT 1981 141ff Das Ausma der physischen Fortpflanzung ist beim Menschen heute nicht mehr das A und O der Zukunftssicherung es ist un bersehbar da wir global betrachtet eindeutig mehr neue Ideen als zus tzliche Menschen brauchen
87. geschieht etwas Merkw rdiges Nach dem wuchtigen Schlag des Hammers auf das Teilchen im Grunde sind beide von gleicher Natur regnet es einen Schauer von Teilchen aller Gr en zusammengenommen mehr als wir urspr nglich eingesetzt haben Sogar 65 einzelne Bruchst cke lt k nnen paradoxerweise gr er sein als die Partikeln selbst Der reduktionistische Geist gibt sich damit zwar noch immer nicht geschlagen sein Handwerkszeug aber erweist sich als derart grob da er sich mit den entsprechend verwirrenden Beobachtungen qu lende Kopfschmerzen einhandelt Um aber nun keine grunds tzliche Voreingenommenheit gegen diese Methodik aufkommen zu lassen ist es mir wichtig auf folgendes hinzuweisen Es geh rt zur Zeit in gewissen Kreisen offenbar zum guten Ton bei jeder soziologischen psychologischen oder naturwissenschaftlichen Gelegenheit den ganzheitlichen e Gedanken herauszukehren meist geschieht das in der Hoffnung ein derart weitschweifiger Begriff werde sich schon irgendwie selbst erkl ren oder bed rfe keiner weiteren Erl uterung Dabei bezieht der Reduktionismus dann regelm ig derbe Pr gel Kann man das noch angesichts der gelegentlichen Bl dheit des Zeitgeistes bergehen so wird es doch nachgerade peinlich wenn derlei aus Mund oder Feder von Menschen quillt die sich mit akademischem Stolz auf die nicht minder salonf hig gewordene stliche Philosophie berufen H tten sie nur einen Schimmer ihres vielzit
88. gibt 285 keinen Grund zu glauben da gerade wir einen fortdauernden Versto gegen dieses Prinzip berleben k nnten Wie gesagt ist diese Integration in ihren tieferen Schichten genetisch bzw gef hlsm ig gelungen Wie es scheint bleibt als Sprungbrett zur n chsten Ebene der eines globalen Verantwortungsbewu tseins nur die kritische Vernunft Immerhin sagt sie uns ja schon seit einer ganzen Weile da es so jedenfalls nicht mehr weiter geht Nun ist die Vernunft aber ungleich schwieriger im erforderlichen Ma zu mobilisieren als die Emotion Wir stehen hier in der Pflicht weltweit wenigstens f r ein unabdingbares Mindestma der untrennbaren Anspr che Freiheit Bildung und Wohlstand zu sorgen Doch berheben wir uns nicht wir haben Bildung genauso n tig eine Bildung die uns wieder Orientierung Augenma und Weisheit verschafft Und was den Wohlstand anbelangt vermutlich sind wir durch seine F lle hnlich in unserer Freiheit beeintr chtigt wie die rmsten der Armen durch sein v lliges Fehlen Wieder sind wir damit bei der Bildung angelangt Wie soll sie aussehen Das Experiment mit einem Schulsystem das ausf hrlicher und vernetzter als dieses Buch es konnte Physik Chemie Biologie Geschichte Sozialkunde und Religion um den roten Faden der Evolutionseinsicht rankt k nnte zumindest schwerlich unsinniger sein als die derzeit g ngige Praxis welche die nat rliche Wi begierde der Sch ler mit zusammen
89. haben H lt man sich vor Augen da bereits Jahr f r Jahr hnlich viele Menschen verhungern wie der Zweite Weltkrieg Opfer gefordert hat so wird die Dimension der Aufgabe deutlich Die Bev lkerungsexplosion als planetarisches Stoffwechselproblem gesehen nimmt dem Wohlfahrtsstreben das Heft aus der Hand und wird eine verarmende Menschheit um des nackten berlebens willen zu dem zwingen was sie um des Gl ckes willen tun oder lassen konnte zur immer r cksichtsloseren Pl nderung des Planeten bis dieser sein Machtwort spricht und sich der berforderung versagt soweit Hans Jonas in seinem Buch Prinzip Verantwortung Darauf verwies Thomas R Malthus schon vor 200 Jahren wenngleich er untersch tzte in welchem Ma e die Nahrungsproduktion dann doch noch steigerungsf hig war Letztlich hat uns das aber nur eine ungenutzt verstrichene Bedenkzeit verschafft Der Albtraum von schlecht und recht vor dem Hungertod bewahrten Menschenmilliarden vor deren zahlenm ig noch erdr ckenderen Nachkommenschaft die Welt schlie lich doch kapitulieren mu zeigt da schon die Zielsetzung der Entwicklungshilfe keine einfache Frage ist zumal die Institution gewisser alter M nner in den bev lkerungsreichen L ndern ihren betr chtlichen Einflu in unertr glicher Verantwortungslosigkeit mit der Verteufelung jeder Art von Geburtenkontrolle geltend macht Noch k nnen wir fernbedient das Programm wechseln wenn der seltsam ruhige Blick verhu
90. hat es ein Ende Nahezu unbegrenzt ist dagegen die Fraktalit t zahlreicher nat rlicher Strukturen beispielsweise einer K stenlinie der Charakter ihrer Zerkl ftung ist stets hnlich ob wir sie nun vom Mond aus betrachten oder nur einen winzigen Ausschnitt davon im Mikroskop sehen Fraktale werden daher auch als selbst hnliche Strukturen bezeichnet Muster die sich endlos ineinanderschachteln Eine selbst hnliche Proze struktur ist mithin die Evolution denn berall wo wir sie unter die Lupe nehmen sto en wir auf eine sich ver stelnde Welt zugrundeliegender evolution rer Prozesse Es ist ein spannendes Lesever 212 gn gen wie Gerd Binnig in seinem oben erw hnten Buch auf solche Gedankeng nge verf llt die ihrerseits evolvieren um nach einer Reifezeit konkretere Formen anzunehmen Ein erstaunliches Ergebnis dieser Arbeit besteht darin da die grundlegenden Aussagen der Speziellen Relativit tstheorie Konstanz der Lichtgeschwindigkeit Geschwindigkeits addition Zeitdilatation und Massenzuwachs und auch bereits einige qualitative Entsprechungen zu den statistischen Aussagen der Quantentheorie sich trivial aus dem evolution ren Verhalten eines simplen Kugelspiels ableiten lassen genug um den Autor davon zu berzeugen da ein gemeinsamer Ursprung von Relativit tstheorie und Quantenmechanik in einer allgemeinen Evolutionstheorie zu suchen ist ebd 256 So sensationell das klingt eigentlich handelt es s
91. ihre Tabuisierung dagegen ist ein fauler Unsinn Unser Appetit auf derlei Obst w chst der G rtner schweigt dazu Es ist an uns f r Anbau Veredelung und Genu der Fr chte einzutreten Auch wenn karge B den Sch dlingsbefall und Empfindungs losigkeit h ufig ein schwieriges Unterfangen daraus machen 276 Vertrauen das zukunftstr chtige Wagnis Ich bin berzeugt da wir die Erde lieben m ssen wenn wir sie retten wollen Was man nicht liebt wof r man keine Gef hle aufbringt was einem nichts bedeutet das ist f r immer ausweglos verloren Ohne ein Gef hl f r die Erde ohne eine subjektiv gef rbte Inspiration und Motivation ohne ein mystisches Wissen um die Zugeh rigkeit des Menschen zur Biosph re wird der kleine blaue Planet an Hoffnungslosigkeit und Zerst rungswahn zugrunde gehen JOHANNES THIELE in AUDRETSCH 1992 214 Denken wir uns nun das Individuum g nstigstenfalls gl cklich sensibel kreativ und lernend wie gelingt der Bogenschlag zum gesellschaftlichen Miteinander Wenn man zu dem erforderlichen Transfer bereit ist dann gibt es ein statistisch zwingendes Pl doyer f r ein vertrauensvolles Miteinander f r einen von Zusammenarbeit bersteuerten Egoismus und mit nur wenig Phantasie f r ein gesundes Ma an N chstenliebe Grund genug f r die Evolution uns zum sozialen Tier zu erziehen Festgemacht ist diese Argumentation an dem von Albert W Tucker so genannten Gefangenendilemma
92. im Lauf der Entwicklung stark ver ndert aber ihre zugrundeliegende Dreierbeziehung besteht seit ber 400 Millionen Jahren hnliches gilt f r das Festhalten an der einheitlichen Halswirbelzahl aller S uger einschlie lich der Giraffe Wir sprachen auch schon davon da der Wal und die Fledermaus sich nicht mehr zum Fisch bzw Vogel umbauen lassen allen Forderungen des Milieus zum Trotz e Was erkl rt Mutationen bei denen ganze Funktionseinheiten z B Beine und Antennen von Fliegen zwar korrekt ausgebildet aber falsch plaziert werden e Wieso evolvieren funktionell gekoppelte Merkmale gemeinsam z B Pa formen an Gelenkknochen oder Gebi h lften All das l t nur den Schlu zu da die Gene keine stupiden molekularen Lochstreifen sind sondern hochgradig strukturierte Systeme mit einer wirksamen internen Regelhierarchie So zeigen besonders die beiden letzten Punkte da das Genom etwas ber sich selbst wissen lt mu N mlich wie und wo die einzelnen Teilbaupl ne archiviert sind bzw in welchen Beziehungen sie zueinander stehen Die brigen Punkte verdeutlichen vor allem zweierlei Erstens mu eine bergeordnete Instanz f r die Kontinuit t von Bauteilen Baugruppen und Konzepten sorgen und zweitens bewirkt die Ausbildung dieser Organisationshierarchie eine zunehmende Einschr nkung der weiteren Wandlungsf higkeit Riedl vergleicht das mit der Betriebsorganisation eines Automobilwerkes Es versteht sich
93. in der Mitte passieren dann unglaubliche Dinge oder k stlich pointiert Man kann nicht kreativ sein wenn man nicht beschr nkt ist BINNIG 1989 116 122 Kursivierung W P Wer dagegen dem Zufall v llige Narrenfreiheit einr umen m chte mu die Frage zulassen wie auf diese Weise allein die zahlreichen Stufen zur Erschaffung etwa des Auges erklommen werden konnten und das auch noch in der richtigen Reihenfolge schlie lich bauen sie ja aufeinander auf Darwin der diesem Konzept noch kritisch gegen ber stand wie so oft waren es auch hier die J nger eines vision ren Lehrers die einen entwicklungsf higen Gedanken zu einem starren Ismus lt herabw rdigten Darwin selbst gestand da ihn beim Gedanken an das Auge am ganzen Leibe fr stelte in KOESTLER 1978 206 Gl cklicherweise ist die Evolution aber lernf higer als manch orthodoxer Biologe oder Genetiker denn sonst w rde sie auch in Milliarden von Jahren noch keine solchen hervorgebracht haben mit einer derart dumpfen Strategie w re wohl selbst das G nsebl mchen ein unerreichbares Ziel So augenf llig diese Argumentation auch sein mag sie ist allemal steigerungsf hig Als Australien beschlo sein Gl ck fortan als Insel zu versuchen und vom asiatischen Kontinent wegzudriften begann waren die Marsupialier Beuteltiere gerade aus der Linie ihrer Vorfahren ausgeschert jedoch noch nicht die Plazentalier h here S ugetiere Letztere verpa ten also
94. konventionellen lt Urknalls auf Dieses Modell erkl rt die oben genannten Probleme zufriedenstellend Die perfekte Abstimmung von Gravitation und Expansionsdynamik die Ver d nnung etwaiger Inhomogenit ten in der Fr hphase und auch das sp tere Aufkommen lokaler Ungleichm igkeiten Letzteres liegt vermutlich im unregelm igen Zerfall des Quantenvakuums begr ndet Wenn wir uns nun noch auf die Spekulation einlassen da auch das anf ngliche verschwindend kleine P nktchen ohne Inhalt und Energie nichts als die Launenhaftigkeit einer zuf lligen Quantenfluktuation gewesen ist dann sind wir bei der Vorstellung einer Sch pfung aus dem Nichts angekommen Guth der diese Theorie ersonnen hat meint dazu Es hei t oft es gebe nichts umsonst Das Universum aber ist umsonst In mir weckt diese Vorstellung einer creatio ex nihilo eines Gef hl von Stimmigkeit denn ich empfinde hier wie Henning Genz Jemandem der den Anfangszustand der Welt so beschreibt wie es Mythen der Germanen tun alles beginnt wenn es bereits eine Kuh gibt vermag ich nicht zu glauben in STADLER 1989 145 Nat rlich ist diese Darstellung l ckenhaft und allzu grob vereinfacht Aber darauf soll es hier nicht ankommen Wesentlich erscheint mir da das prinzipielle Verst ndnis dieses Abschnitts der Sch pfung ein doch recht beachtliches Niveau und ein hohes Ma an Plausibilit t erreicht hat Um den ersten Schritt verstehen zu k nnen Wie auc
95. l t was durch eine irgendwie ausgezeichnete Besonderheit den Kollaps der Quantenwelle einzuleiten verm chte und zieht daraus den Schlu da dieser Akt dem Bewu tsein vorbehalten ist Hugh Everetts recht originelle Variante ist die Viele Welten Deutung Er ersetzt den Kollaps einfach durch eine Realit ts Verzweigung Keine der unz hligen M glichkeiten erlischt da bei jeder elementaren Entscheidung ein ganzer Satz von Kopien des aktuellen Universums entsteht die unerreichbar voneinander getrennt alle diese M glichkeiten fortspinnen Dieses wohl aufwendigste aller denkbaren Modelle l t so ziemlich alles in einer der sich potenzierenden Zweigwelten geschehen Jede der Anw rterinnen auf den Titel Miss Universum einschlie lich aller ausgeschiedenen Konkurrentinnen der Vorauswahlen h tte neben zahlreichen Niederlagen ein siegreiches Universum f r sich Diese Hypothese ist immun gegen jede Widerlegungsstrategie Buchst blich nichts Vorstellbares k nnte je mit ihr kollidieren Sie ist mit allem vereinbar und erkl rt damit leider gar nichts berdies stellt sie f r alles und jeden die eigentliche Identit t in Frage und will mir deshalb keinen rechten Spa machen 92 Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren da dieses heillose Durcheinander in sich konsistenter untereinander aber widerspr chlicher Interpretationen von denen ich hier nur eine Auswahl vorgestellt habe einen bevorstehenden Qua
96. liefert die Reise des Buddhismus in den Westen einige der Ressourcen die wir ben tigen um unsere eigenen kulturellen und wissenschaftlichen Pr missen bis an den Punkt weiterzuverfolgen wo wir keine Grundlagen mehr brauchen und begehren und uns so der Aufgabe widmen k nnen Welten ohne Grund zu bauen und darin heimisch zu sein ebd 344 Das brennende Verlangen uns an vermeintliche Sicherheiten anzuklammern wurzelt also in der Spaltung dessen was wir als die T tigkeit unseres unabh ngigen Geistes empfinden von unserem Erfahren der objektiven Welt in der Unf higkeit zum Gewahrsein des Augenblicks Die zeitlich kausale Konzeption der linken Hirnh lfte von der wir uns zumeist dominieren lassen die Selbstbeobachtung die von diesem bewu ten Teil unseres Ich ausgeht sie lassen uns vergessen da dieses Ich einschlie lich all seiner Erinnerungen und Sehns chte einzig und allein in der gegenw rtigen Erfahrung existiert Der heilige Augustinus u ert sich hnlich in seinen Bekenntnissen Es gibt drei Zeiten Gegenwart des Vergangenen Gegenwart des Gegenw rtigen Gegenwart des Zuk nftigen denn diese drei sind in der Seele und anderswo sehe ich sie nicht Mi achtung dieser Einsicht und st ndiges Benennen und Relativieren von Empfindungen unter Bezugnahme auf Zur ckliegendes und Erhofftes entleert den Augenblick Die Macht der Erinnerungen und Erwartungen ist derart wirklich da f r die meisten Menschen Ve
97. lle mit ihrer Dicke lt von weniger als einem Tausendstel des Erddurchmessers diese bescheidene Kugel nur als hauch d nner Film berzieht viel d nner als vergleichsweise ein Apfel von seiner Schale umschlossen wird Die ern chternde Erfahrung dieser Endlichkeit m te uns doch eigentlich zur Besinnung bringen da es so jedenfalls nicht weitergehen kann Unverdrossen verbrauchen wir jedoch dieses feine H utchen weiterhin als Verd nnung f r schlichten Schmutz und t dliche Gifte wobei wir aus unserem Bewu tsein erfolgreich verdr ngen da wir diese beunruhigende Mixtur nebenbei auch atmen m ssen Das verordnete Heilmittel soll nach Ansicht einiger Politiker Wissenschaftler und B rger die Kernenergie sein und auch hier gilt wieder die Devise Je mehr desto besser Sie halten es f r vern nftig uns f r eine wenige Jahrzehnte w hrende bergangsfrist das Restrisiko kaum vorstellbarer Katastrophen und die Verantwortung ber mehrere hunderttausend Jahre sicherer Lagerung des t dlichen Abfalls aufzub rden So sehr sind sie von der Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit ihres Weges berzeugt da sie es f r vertretbar halten Kapital und Kreativit t weitestgehend darauf zu konzentrieren was den erw nschten Nebeneffekt hat Alternativen zu unterdr cken Ist man diesen Weg aber erstmal ein St ck weit gegangen f llt die Neubesinnung schwer zu viele Milliarden sind bereits fixiert Und wer besitzt schon die menschliche G
98. man dem uralten Feuerstein ein Reibrad und einen Tank mit leicht entz ndlicher Fl ssigkeit beif gte Unglaublich komplexe Randbedingungen f hrten in der j ngeren Vergangenheit dazu da das nachf llbare Benzinfeuerzeug aus verchromtem Messing durch ein billiges Wegwerfgebilde aus Plastik verdr ngt worden ist Dieser triumphale Siegeszug vollzog sich in Anbetracht der gewaltigen Population alter Bauweise und deren ausgezeichneter Bew hrtheit in einem sensationell kurzen Zeitraum Dennoch ist nie beobachtet worden da ein Benzinfeuerzeug von einem Gasfeuerzeug gefressen oder erschlagen worden w re wie es die abenteuerlichen Theorien eines falsch verstandenen Daseinskampfes unterstellen Es ist noch nicht einmal so da die sich schlie lich durchsetzende Variante in irgendeinem funktionalen oder gar 17 moralischen Sinne auf lange Sicht besser lt sein m te als die unterlegene Was z hlt ist hier nur die gewaltige Vermehrungsrate durch die konkurrierende Arten gewisserma en verd nnt werden Ausschlaggebend daf r sind Entwicklungen in der chemischen und kunststoffverarbeitenden Industrie die einerseits leicht zu verfl ssigende ungiftige brennbare Gase andererseits bestechend rationelle Verfahren zur Herstellung von Massenprodukten bereitstellen Neben der weidlichen Aussch pfung dieser M glichkeiten der Angepa theit an die Ressourcen seiner Umwelt hat das Einwegfeuerzeug aber wie gesagt keine wirklichen V
99. mathematisch exakt beschreiben erkl ren und verstehen zu k nnen sind wir schon kurz zu sprechen gekommen Auf die daraus abgeleitete Vorstellung von einem mechanistischen von den atomaren Details bis hin zu den lebendigen Zusammenh ngen f r alle Zeiten determinierten Uhrwerk Universum in dem die Freiheit des Willens zu einem h chst fragw rdigen Begriff degeneriert ist Einem personalen Gott f llt darin allenfalls noch die Rolle eines genialen Maschinenbauers zu der seit Umlegen des Hauptschalters als verschollen gilt Diese reduktionistische Einengung unseres Weltbildes hat uns weder freier noch gl cklicher gemacht und lie irgendwo in uns eine bisher nicht wieder gef llte Leere zur ck Betrachten wir zun chst die greifbaren Folgen dieser verarmten Weltsicht Frieden Er der Mensch hat sich auf die Hinterbeine gestellt und aufgerichtet vor der Sch pfung autonom geworden und dem biologischen Selektionsdruck entwachsen l t er auf diese Weise nicht mehr mit sich umspringen sondern entledigt sich seiner in eigener Regie ULRICH HORSTMANN 1983 59 Eine lexikalische Definition w rde den Begriff Frieden etwa mit politischer und rechtlicher Ordnung innerhalb von bzw zwischen Staaten umschreiben Wie steht es damit Das Thema ist hinreichend abgedroschen um mich zur K rze zu mahnen Das Ausma der menschlichen Friedfertigkeit schl gt sich vielsagend in den 7200 Mrd nieder die NATO und Warschauer Pakt zwis
100. mit dem Erfolg eine ohnehin bekannte und ziemlich austauschbare Kulisse kaum genossen zu haben und anderen Ruhesuchenden ebenso auf die Nerven gegangen zu sein wie sie mir 230 Man m ge nun nicht gleich abwinken weil es sich zugegebenerma en um ein recht tendenzi ses Beispiel handelt Ich m chte nicht als Todfeind des Autos mi verstanden werden aber da wir alle uns seiner gef hrlichen Nebenwirkungen lt bewu t sind sind wir das wirklich sollten wir es wenigstens wohldosiert und vern nftig einsetzen Davon aber sind wir weit entfernt Solange zahlreiche Menschen den Grad ihrer Freiheit an der Tachonadel ablesen solange wird die Einsicht kaum um sich greifen da eben jene Nebenwirkungen unsere Freiheit in zahllosen Punkten empfindlich einschr nken Und tats chlich macht der unm ige Individualverkehr uns unfrei Er verk rzt unser aller Leben schleichend durch Vergiftung und Stre oder einschneidend durch einen der unz hligen Unf lle Kaum einer unter uns der nicht Freunde oder Hinterbliebene von Verkehrsunfallopfern dem Verkehr Geopferte kennen w rde oder der gar noch unmittelbarer darunter zu leiden gehabt h tte Es ist unglaublich aber wahr wir akzep tieren diesen Preis Wir leben im Zeitalter der Menschenopfer K nnen Sie sich vorstellen wie wir reagieren w rden wenn heute jemand k me und sagte H rt mal zu Ich habe da eine tolle Erfindung Sie hat nur den kleinen Haken da sie jedes
101. mit dem wir uns gewohnheitsm ig gegen unsere Erfahrungen abschirmen VARELA THOMPSON 1991 44 47 Da es sich hierbei keineswegs um esoterische Gespinste handelt sondern um pragmatische Anwendbarkeit das u ert sich vielleicht am deutlichsten in der glaubens und kultur bergreifenden Praxis des Zen Pater Hugo M Enomiya Lassalle Zen Meister und Jesuit schrieb Das Zen ist an keine Weltanschauung gebunden und kann sich somit f r jeden Menschen und in jeder Situation f r das Menschsein befreiend und f rdernd auswirken 1988 8 60 Im Kern hat Zen viel mit dem Taoismus gemein besonders den Gedanken des Nicht Anklammerns Unabl ssig bewegen und wandeln sich Dinge und Ereignisse Wir k nnen den gegenw rtigen Augenblick nicht ergreifen k nnen ihn nicht zum Verweilen bringen Versuchen wir je es dennoch zu tun so ist alles was uns bleibt eine tote Erinnerung Die Wirklichkeit ist nicht mehr da und keine Befriedigung l t sich darin finden Sp ren wir ein pl tzliches Gl cksgef hl so sehen wir es um so rascher entschwinden je eifriger wir auf Mittel zu seiner Bewahrung sinnen Es ist wie wenn man Wasser mit den H nden festhalten m chte je fester man zugreift desto behender rinnt es einem durch die Finger und Zen ist Leben Zen nachjagen ist wie dem eigenen Schatten nachjagen wobei man der Sonne st ndig den R cken kehrt WATTS 1954 43 112 Zen hatte kaum zu bersch tzenden Einflu a
102. mu man sich gewisse Dinge versagen um Herr ber die eigenen Begierden und letzten Endes ber die Seele zu werden Die Dinge aber die man sich versagt versagt man sich nicht ihrer Natur wegen sondern wegen der Natur des Gel stes nach ihnen SPIEGELBERG 1956 206 Extrem asketische Sekten sind daher im Buddhismus eher Randerscheinungen Stimmen wir nun in das beklagte Gefasel um den Letztheitsbegriff des Buddhismus das Nirvana mit ein Zun chst m ssen wir uns ber eine grunds tzliche Verschiedenheit westlichen und stlichen Denkens im Klaren sein Wir leben mit der Vorstellung eines materiellen Objektes das von der Art wie es beobachtet wird ganz unabh ngig ist und glauben mithin an eine objektive Realit t was sich im Lichte der Quantentheorie als allenfalls im Alltag brauchbare Ann herung erweist In der asiatischen Philosophie und in den dortigen Religionen gibt es die dazu komplement re Vorstellung vom reinen Subjekt des Erkennens dem kein Objekt mehr gegen bersteht Soweit Wolfgang Pauli in HEISENBERG 1969 104 Vielleicht ist Ihre Aufmerksamkeit f r Komplementarit ten dieser Sorte bereits soweit gesch rft da Sie angesichts so einseitiger Positionen automatisch skeptisch werden Stellen wir das aber einstweilen zur ck Halten wir fest da das westliche Weltbild von den mutma lich eindeutigen Dingen und Erscheinungen dominiert wird an deren vollkommenes Verst ndnis ein evolvierendes Bewu tsein sich suk
103. nach eingehender Beobachtung formulierte Aussage es g be keine Fische die kleiner sind als f nf Zentimeter einfach ein Abbild der Maschenweite keineswegs aber eine objektive Eigenschaft der Realit t vgl D RR 1988 29ffl Andererseits sind unsere Netze aber keine Zufallsprodukte sondern sehr pragmatische Werkzeuge die uns satt machen Das ist zwar vielleicht etwas banal aber es funktioniert So sind auch unsere gedanklichen Netze nicht um der reinen Erkenntnis willen gekn pft worden sondern weil sie sich zum Zwecke des berlebens au erordentlich bew hrten Noch einmal Es ist ebenso abwegig sich im Sinnieren ber den von der Welt ungetr bten Geist zu verlieren wie andererseits die erzmaterialistische Vorstellung scheitern mu derzufolge sich Objektivit t finden l t wenn man nur tief genug hinabsteigt in die Kellergew lbe der Wirklichkeit wo atomare Billardk gelchen leidenschaftslos ihrer Wege ziehen Denn pikanterweise kommt das gro artigste und umfassendste Wissenschaftsgeb ude die Quantentheorie nicht ohne Bezugnahme auf das wahrnehmende Bewu tsein aus Zugegeben sehr nebul s das Ganze Aber zweifelsfrei erfahren wir Wechselwirkungen und diese sind keineswegs eingebildet Alles was wir dar ber lernen k nnen sagt uns nur da die Art und Weise dieser Empfindungen geeignet war und ist im Zuge der Evolution immer facettenreichere und empfindungsf higere Organismen entstehen zu lassen In diesem Weltbild ist R
104. noch leidlich 28 auf welche Art und Anzahl von Bausteinen ein Atomkern zur ckgreift um seiner Formbedingung der Stabilit t zu gen gen Aber schon eine Stufe tiefer begibt sich unser Erkenntnisverm gen aufs Glatteis Apropos Eis Es sind nat rlich auch wieder die Gr nde der Form im weiteren Sinne die uns keinen Gedanken an diese Substanz als Konstruktionswerkstoff f r ein Sitzm bel verschwenden lassen Der Zweck des wohlbefindlichen Entspannens wirkt ber unsere Anatomie zusammen mit der formalen Randbedingung blicher Temperaturen dahingehend da wir uns gegen kurze Brauchbarkeitsdauer Schmelzwasserpf tzen und chronische Blasenleiden entscheiden Das Zusammenwirken sehr vieler Formbedingungen hat das Leben auf unserem Planeten veranla t ausschlie lich auf organische Kohlenstoff verbindungen zu bauen Das ist dem Verstand zug nglich Warum jedoch der allergr te Rahmen das Universum im Anfang zu den Quarks als allerkleinsten Bausteinen greift das wiederum f hrt unsere Denkstrukturen in den Treibsand F hren wir die Bilder von Glatteis und Treibsand zusammen Streuen wir etwas von dem Sand auf das Eis um wieder festen Stand zu gewinnen Abermals ringen wir mit der Unf higkeit zur Synthese zweier gegenl ufiger Vorstellungen Die Quantenphysik lehrt uns da jedes subatomare Teilchen aus allen andern besteht Dav ss 1986 73 da die Naturgesetze sich so wie wir sie teilweise kennen erst aus dieser Ganzheit erg
105. schlichtes Elternhaus nachtragen wo doch unser Respekt und unser Staunen gerade dadurch noch gesteigert werden sollten 175 Das Mi verst ndnis liegt nun darin da wir die Nichtsalsigkeit abwertend verstehen vor allem aber da wir eine Perspektive w hlen aus der sie sich berhaupt erst ergibt Es ist dies jene reduktionistische Perspektive die ausgehend vom System dasselbe zerst ckelt auseinanderrei t atomisiert und anschlie end entt uscht feststellt da eben nichts als lt unscheinbare tote Bruchst cke brigbleiben Die Nichtsalsigkeit ist die Berufskrankheit der Reduktionisten Um ihre Symptome zu kurieren erfand die Philosophie zahlreiche geheimnisvolle Lebenskr fte Die Alternative dazu ist die umgekehrte Sehweise von unten nach oben Wenn wir gewahr werden wie die unscheinbaren toten Teile miteinander wechselwirken sich im System transzendieren und ohne esoterische Beigaben unerwartet neue berraschende Ebenen erschlie en dann k nnen wir darin eigentlich nichts anderes erkennen als eine wunderbare Mehralsigkeit wie ich es in Umkehrung des negativen Begriffs nennen m chte Und f r wen nun dieses Wunder darunter leidet da es bislang wenigstens auf den unteren Ebenen etwa bei unserer Dampfmaschine erkl rbar ist der lebt f rwahr in einer bemitleidenswerten Phantasielosigkeit Man denke nur an ein allgemein bekanntes und bereitwillig zugelassenes System Ph nomen auf seh
106. sichern helfen nicht anders als Kieme Rei zahn Sexualit t Rudel oder Sprache Die gro e Gruppe wurde erm glicht indem Verhaltensweisen selektiert wurden die dieser Lebensgemeinschaft mit all ihren Vorteilen f rderlich waren Die gro e Gruppe ist im wesentlichen dadurch charakterisiert da wir Menschen dienen die wir gar nicht kennen Dienste von Menschen empfangen die uns nichts bedeuten daher nicht von den Regeln der pers nlichen Beziehungen zu anderen geleitet werden 142 k nnen sondern von jenen abstrakten Regeln der Moral von HAYEK in RIEDL KREUZER 1983 230 Ebenso wie das Gehirn die Genetik zeitgem aufpoliert so dient demzufolge die Moral als Korrektiv f r die antiquierten Instinkte Zwar beginnen wir r ckblickend die Entstehung unserer moralischen Grunds tze zu verstehen aber wir haben sie weder bewu t noch absichtsvoll geschaffen Die Moral entstand in einem evolution ren Proze der Variation und Auslese von Verhalten Ohne ein solches System h tte sich der Mensch sicher nie die kulturelle Evolution er ffnet Bereits Lao Tse erkannte offenbar da die Moral nur eine notd rftige Reparatur darstellt als er schrieb Die Moral ist eine Verk mmerung von Vertrauen und Treue und der Anfang der Verwirrung dennoch ging das solange leidlich gut wie sie in einer nicht anzuzweifelnden Religion verankert und begr ndet lag Davon kann aber kaum noch die Rede sein Alle Religionsstifter trat
107. sie zu immer gr eren Mustern zusammensetzt neben denen schlie lich die pr chtigste Kathedrale verbla t Der Zufall gebiert in seinem Taumel 133 zahllose Notwendigkeiten die ihn in Bahnen lenken und ihm erst durch diese Kanalisierung sch pferische Kraft verleihen Ohne diese Z gelung wiese das Chaos keinen Hauch von echter Kreativit t auf und sei diese Behauptung auch noch so modisch Chaos und Gesetz haben sich vor Erwachen des Menschgeschlechtes ihre Rollen nie streitig gemacht denn ein jedes f r sich allein hat keinen Sinn vorzuweisen Verwirrte sich das eine in heilloser Beliebigkeit so f hrte das andere in maschinenhafte Unfreiheit Dies wird sp ter noch ausf hrlich darzulegen sein Erst gemeinsam entwickeln sie Materie Leben und Geist bringen schlie lich ein Bewu tsein hervor das diesen Proze erkennt und dem damit die Freiheit des Willens zu sinnvollem Handeln gegeben ist Vor uns hatte alles und jedes zwangsl ufig seinen Sinn im Hervortreten aus Geringerem und der Formung von H herem Wir sind die ersten Erscheinungen auf der Erde denen ihr Sinn nicht einfach zuf llt sondern die ihn hervorbringen m ssen Die Kehrseite dieser fordernden m hsamen begl ckenden Freiheit liegt in der Bef higung die gesamte planetare Geschichte einschlie lich uns selbst sinnlos werden zu lassen Es ist an uns durch unser Tun und Lassen dazu beizutragen da dieses St ck Universum schneller und tiefgreifender als je zuvor
108. strukturierten wenigstens provisorischen Miteinander gelangen werden Nur w hrend man mit Trillionen Bakterien auch noch mit Milliarden von Menschen Statistik der gro en Zahlen betreiben kann wird das bei einigen Dutzend Nationen schwierig und ger t mit einer Erde zum Vabanquespiel Einen gewissen Trost mag man darin finden da sollten wir an den Krisen t dlich scheitern es ganz gewi zahlreiche weitere Keime des Geistes im Universum gibt Aber wie gesagt jede Krise stellt auch eine g nstige Gelegenheit dar Alfred N Whitehead ging noch weiter Der Satz Es ist die Aufgabe der Zukunft gef hrlich zu sein avancierte zum meistzitierten philosophischen Gedanken unseres Jahrhunderts Sehr konkret droht uns die Zukunft mit Ausl schung wenn wir nicht die fast ausschlie liche Wahrung unmittelbarer Interessen zugunsten langfristiger und bergreifender Vorteile aufgeben Auf einer tiefer liegenden Ebene haben wir diese Lektion l ngst gelernt Die bernahme von Verantwortung f r ein h heres Organisationsniveau des sozialen Systems das selbstlose aufopfernde Handeln f r die Mitglieder der engeren Gruppe entfaltet so g nstige Wirkungen da sich letztlich Altruismus vom Egoismus haupts chlich durch die wechselseitige Einbeziehung anderer und die fehlende Unmittelbarkeit nicht aber in der individuellen Beg nstigung unterscheidet Kooperation ist einfach der reifere Egoismus Diese Einsicht ist von solcher Evidenz da sie bere
109. t w rden wir hier von Null Abgleich sprechen 10 Hier noch zwei weitere Beispiele f r derartige subjektive Manipulationen oder mit dem angebrachten Respekt ausgedr ckt konstruktive Wahr nehmungsleistungen beim Sehen vgl VOLLMER 1987 47ff e Das lineare und beidseitig offene Spektrum schlie en wir zu einem Kreis dessen kontinuierliches Ineinander bergehen wir in Abschnitte unterteilen denen wir neue abgestufte Qualit ten zuordnen die Farben e berlagern sich zwei Wellenl ngen also zwei verschiedene Farben so beeinflussen sie einander nicht und k nnen auch wieder getrennt werden und doch w hlt das Auge eine neue Farbe daf r weil es die Anteile nicht auseinanderhalten kann Das Ohr dagegen ist gl cklicherweise zu einer solchen spektralen Zerlegung f hig andernfalls w re eine Symphonie nichts als ein Ton von schwankender H he und Intensit t Diese kurze Aufz hlung man k nnte sie noch lange fortsetzen sollte uns zu einem gesunden Mi trauen gegen ber unserem Sinneserleben f hren Die Naturwissenschaft hat uns aus einer Perspektive h herer Objektivit t gezeigt da unsere Sinne nicht geeignet sind uns absolute Realit t zug nglich zu machen Neben der bitteren Entt uschung die sie uns damit bescherte hat sie uns aber auch das Staunen gelehrt Denn konnten wir eine perfekte Passung unseres Erkenntnisverm gens auf die Wirklichkeit voraussetzend noch leicht an eine entspreche
110. tun Gefrierschr nke mit Gem se die Feuerwehr vermittels L schwasser oder ein Schmied der gl henden Stahl in kaltem Wasser h rtet Des R tsels L sung liegt also in der vehementen Aufbl hung des Uruniversums die mit einem entsprechenden Temperatursturz einherging Kaum war die Verschmelzung von Wasserstoff zum n chst schwereren Element dem Helium so richtig in Gang gekommen da wurde ihr durch diesem Klimawechsel lt bereits nach wenigen Minuten ein Ende gesetzt Und hier stimmt die Theorie mit den tats chlichen Anteilen von Wasserstoff Helium und schweren Elementen an der kosmischen Substanz sehr gut berein Wir stellen also fest da das Weltall schon bez glich seiner Zusammensetzung keinen Gleichgewichtszustand innehat sondern aus einem Vorgang intensivster Dynamik quasi durch Schockgefrieren herausgerissen wurde Dabei ist das Gefrieren lt durchaus w rtlich zu nehmen Die mittlere Temperatur des Universums das Energieniveau der erw hnten Hintergrundstrahlung entspricht heute 270 C also nur 3 Kelvin ber dem absoluten Nullpunkt Die erstaunliche Komplexit t der Raumzeit ist ein Tieftemperatur Ph nomen das aus vollkommener Einfachheit und Symmetrie teuflischer Hitze hervorging Wir sind nunmehr bei einem Kosmos voller Tiefk hlkost angelangt Was darin noch fehlt sind die solaren Gulaschkanonen die das Garkochen bernehmen und so den konservierten N hrwert hochwertige freie Energie wohlpo
111. und Ziel allen Strebens zu fordern auf da die noch verbliebene Natur sich wieder stabilisieren k nne Arthur Schopenhauers lapidare Antwort auf die Frage nach unserem Daseinszweck ist dann auch die Erkenntnis da wir besser nicht da w ren Eine etwas weniger drastische Alternative liegt im Verzicht auf jeden weiteren Erkenntnisfortschritt der ja in der Tat h chst gefahrvoll ist und in einem Zur ck zur Natur auch dies wiederum mit der Absicht alles m ge in ein harmonisches Gleichgewicht finden Der Grundirrtum dabei ist die statische ausgeglichene Vorstellung eines solchen Zustandes und darin liegt ein wesentliches Hemmnis f r eine evolution re Haltung Wie wir festgestellt haben hat es ein so verstandenes Gleichgewicht nie gegeben Und wenn wir dar ber nachdenken wird klar werden da wir uns das auch gar nicht wirklich w nschen im Gegenteil erwarten wir Entwicklung und Ver nderung in unserem Leben Kirschbl te und Gehaltserh hungen sind beif llig begr te Ereignisse Das Heranwachsen von Kindern und das Zusammentragen eigener Lebenserfahrung erf llt uns mit Genugtuung Jeder Akt von Kreativit t bringt Freude und Befriedigung Wir sind gespannt auf das Ende eines Romans und das Aufflammen von Liebe nicht nur im Roman Wir trachten danach uns zu bilden machen Pl ne und kaufen Lotterielose Und noch der dumpfste Mensch hat seine Tr ume und Hoffnungen Wir sind doch durchtr nkt von dem Wunsch unser Le
112. unserer Umwelt nicht w nschenswert FRITZSCH in STADLER 1989 488f Ihnen wird aufgefallen sein besonders wenn Sie der Kernenergie eher kritisch gegen berstehen da ich kein Wort ber Harrisburg oder Tschernobyl verloren habe Ganz einfach diese und andere Unf lle sind einfach zu unerheblich So etwas tolerieren wir ebenso wie wir die Opfer des Individualverkehrs hinnehmen Etwas anders verh lt es sich mit der Strahlenbelastung im Normalbetrieb Ich enthalte mich der diesbez glichen Argumentation da man erstens ber die Sch dlichkeit geringer Strahlendosen praktisch nichts wei so selten das auch von Gegnern wie Bef rwortern eingestanden wird und zweitens weil die Beweisf hrung anhand von Einzelf llen oder scheinbaren H ufungen Krebs Mi bildungen Fehlgeburten etc problematisch und stets anfechtbar ist Hier lassen sich selbst mit umfassender Datenerhebung allenfalls langfristig statistisch gesicherte Aussagen machen aber auch dann ist die Abgrenzung von anderen Einfl ssen schwierig die Wirklichkeit spielt sich eben nicht unter streng kontrollierten Laborbedingungen ab Im brigen besteht kein wirklicher Grund zur Sorge wenn auch bei Sch den infolge nuklearer Ereignisse in vielen F llen eine Naturalrestitution nicht m glich ist so kann der B rger doch fu end auf bew hrter Rechts tradition mit einem gerechten Schadensausgleich in Geld rechnen Dieser ausschnittsweise zitierten
113. uren ihrerseits aufzufassen als Buchstaben eines h heren Symbolsystems bilden wiederum Worte die Proteine oder Totems Baumaterial und Funktionstr ger der Organismen Da es innerhalb dieses Prinzips zahlreiche andere gleichwertige Codierungsm glichkeiten gibt von grunds tzlichen Varianten und Alternativen ganz zu schweigen bleibt als Erkl rung f r diese berw ltigende Einheitlichkeit nichts anderes als R ckf hrung aller Stammb ume auf eine Urzelle Eine unbedeutende Ausnahme wurde 1980 entdeckt eine Bakterienart weist Reste eines anderen Gencodes auf BREUER 1981 22 Wer hier den reinen Zufall entgegenhalten will mu sich fragen lassen warum man wohl eine plausible und vielf ltig abgesicherte Erkl rung gegen eine haneb chene Spekulation eintauschen sollte Alles aber auch wirklich alles ist prinzipiell durch den Zufall erkl rbar wenn man sich nicht an absurd geringen Wahrscheinlichkeiten st rt Aber gerade die Tatsache da wir eine Unwahrscheinlichkeit berastronomischer Gr enordnung getrost als Unm glichkeit ansehen d rfen bewahrt uns etwa vor der st ndigen Angst all die unz hligen Sauerstoffmolek le in unserem Zimmer k nnten gerade in die andere H lfte vagabundieren so da wir j mmerlich ersticken m ten Theoretisch jederzeit denkbar tats chlich aber reiner Unfug Hoimar v Ditfurth 1984 44ff f hrt einen Beweis f r die Evolution der Arten ins Feld an dem sich im Sinne des oben G
114. von heute Doch Vorsicht Verkn pfte Quanten sind noch lange kein Freibrief f r Esoteriker Welch zentrale Rolle das Bewu tsein innerhalb der Quantentheorie spielt wird deutlich werden wenn wir uns nun mit einigen ihrer Deutungen besch ftigen Ich lasse Modelle beiseite die sich auf konventionelle Objekte mit 90 superluminalem Signalaustausch st tzen niemand kann beweisen da sie falsch sind aber wie gesagt mi fallen sie mir nun einmal F r einen unzensierten berblick empfehle ich Nick Herberts ausgezeichnetes Buch Ouanten Realit t 1985 Wir haben bereits zwei Beispiele besprochen Photon am Doppelspalt Elektronenpaar im EPR Experiment bei denen anfangs eine Quantenwelle sich alle T ren offen h lt schlie lich aber in eine Entscheidungssituation ger t und dabei von ihren zahllosen M glichkeiten eine einzige realisiert Offensichtlich wird die Wahl im Augenblick der Messung getroffen Man sagt die Wellenfunktion kollabiert In recht loser Analogie k nnten wir uns einen hungrigen Menschen denken der zu je 30 nach Schweinebraten Schwarzw lderkirsch Torte und Salzhering lechzt die verbleibenden 10 entfallen vage auf einen Apfel Vor lauter Gier und Speichelflu f llt keine Entscheidung wenngleich einander ausschlie ende Vorstellungen wenigstens f r normale Geschmacksnerven darunter sind Dann erfolgt die Messung der Schritt auf die Waage und sofort fallen die Wahrscheinlichkeitsamplitude
115. von selbst da hier unz hlige interne R ckkopplungen und Kontrollen vorgesehen sind die verhindern da jede irrwitzige Idee eines bergeschnappten Konstrukteurs und jede Fertigungspanne dem Kunden vorgesetzt und erst damit der Selektion preisgegeben werden Ich glaube es leuchtet ein da es unter diesen Bedingungen heute noch nicht mal Fahrr der g be Als selbstverst ndlich erachten wir eine zweckm ige Organisation also schon bei bekannterma en recht unvollkommenen Systemen Industrie betrieben deren Lehrzeit bestenfalls einige Jahrzehnte w hrte und diejenigen unter uns die innerhalb solcher Systeme arbeiten finden fast t glich Anla die 151 reptilienhafte Borniertheit derselben zu verw nschen Gleichzeitig aber sprechen wir einem System das mit ungleich gr erer Perfektion und Eleganz seit Millionen und Milliarden von Jahren Organismen beispielloser Komplexit t hervorbringt jeden Funken einer solchen Organisation ab Es ist verbl ffend wie weit sich auch wissenschaftliche Dogmen vor bergehend von offensichtlichen Tatsachen entfernen k nnen Nun w re ja im Grunde leicht einzusehen da eine entsprechende genetische Intelligenz viele Geheimnisse der biologischen Evolution zu erkl ren verm chte insbesondere ihre explosiven Beschleunigungsphasen die Relativierung des Milieueinflusses das planvoll erscheinende Vorgehen wenn sich nicht die Frage stellte wie sich die Gene diese Schl ue angeeignet hab
116. w rden wir bei diesem schwachen Licht ein hnlich flimmerndes Bild sehen wie nach Sendeschlu im Fernsehen Davor bewahrt uns eine Datenverarbeitung in vorderster Front weit vor den Toren des Bewu tseins Dieser Mechanismus meldet den Reiz nur dann weiter wenn mehrere Lichtquanten r umlich und zeitlich benachbart registriert werden Ohne da wir das geringste davon merken wird hier eine statistische Filterung der Sinneseindr cke betrieben e Eine weitere Eigenart des Auges ist die Tendenz innerhalb gewisser Grenzen die jeweils herrschende Beleuchtung als farblos zu betrachten da erst den Abweichungen davon Bedeutung zukommt So funktioniert unser Farbempfinden im kalten Morgenlicht beinah ebenso wie unter dem warmget nten Abendhimmel In beiden F llen findet sich nichts Auff lliges am Teint eines gesunden Mitteleurop ers Ein gew hnlicher Farbfilm der zu einer solchen Wahrnehmungskonstanz nicht bef higt ist wird uns jedoch im ersten Fall das bl ulich fahle Portrait einer Wasserleiche im zweiten Fall das Abbild einer Rothaut liefern wenn wir den Farbstich nicht bei der Aufnahme herausfiltern und genau das erledigt unser Sehzentrum quasi softwarem ig und ohne bewu tes Zutun So gesehen ist der Eindruck farblos lt bzw wei nichts weiter als ein praktischer Bezugspunkt eine vereinfachende Konvention f r den Normalfall also die bliche spektrale Zusammensetzung des Sonnenlichtes Bei einem Me ger
117. werden Diese Einsichten deren naturwissenschaftliche Perspektive im vorliegenden Buch berwiegt aber nicht dominiert liefern uns ein belastbares Paradigma das auf allen Ebenen solide in unserer Naturerkenntnis verwurzelt ist in der philosophischen Tradition in der modernsten Forschung und der Leser ist eingeladen diese Behauptung f r sich selbst zu pr fen in der Religion Im Muster der evolution ren Gesamtdynamik liegt ein Prinzip von solch einzigartiger Kontinuit t da darin eine Orientierung f r die Rolle der Menschheit und des einzelnen im Kosmos gesehen werden kann Dadurch r ckt es meines Erachtens in die N he einer Antwort auf die Frage nach dem Sinn Wieder mag der Leser urteilen wie weit ihm selbst dieser aufgezeigte Weg begehbar erscheint Wie erw hnt kann im Hinblick auf die globalen Probleme kaum Zweifel an der grunds tzlichen Notwendigkeit eines solchen harmonisierenden Weltbildes bestehen Meine Hoffnung das hier zusammengetragene werde sich bew hren und dieses Buch k nne ein ganz klein wenig zur dahingehenden Evolution der Gedanken beitragen ist Anma ung Und dieser Vorwurf verfolgt mich weiter wenn ich bei einem Wort des Physikers Erwin Schr dinger Zuflucht suche Wir haben von unseren Vorfahren das heftige Streben nach einem ganzheitlichen alles umfassenden Wissen geerbt Andererseits aber ist es einem einzelnen Verstande beinahe unm glich geworden mehr als nur einen kleinen spezialisiert
118. wir auch auf der Ebene des Teilchens selbst Bisher ist kein Ende beim Zerpfl cken lt dieser vermeintlich elementaren Gebilde abzusehen L ngst hat man innerhalb von Protonen und Neutronen eine Feinstruktur entdeckt die sich aus Mitgliedern der Quarks Familie zusammensetzt Die abenteuerlichen Kr fte und Eigenschaften dieser Partikeln werden im Rahmen der Quanten Chromodynamik beschrieben die bereits Z ge eines Zen R tsels aufweist In freim tigem Eingest ndnis der Unzul nglichkeit unserer Begriffswelt unterscheidet man die Quarks humorvoll nach Farbe e und Geschmack nennt klassifiziert ihre Eigenschaften mit Bezeichnungen wie seltsam oder charmant Die Vielfalt ufert hier aber auch schon wieder aus und eine neue Runde der 95 Elementarisierung ist eingel utet Haim Harari versucht es beispielsweise mit nur zwei Rischonen namens Tohu und Vohu hebr isch w st und leer lt Einigen Wissenschaftlern kommen Zweifel am Sinn dieses Vorgehens so zum Beispiel Hans Peter D rr Die Wurzel der Dinge begreift man nicht wenn man auf jeder tieferen Ebene nur immer wieder nach neuen Teilchen Ausschau h lt Das Konzept von Bausteinen hat nur bei kleineren nicht relativistischen Energien Bedeutung Bei h heren Energien und immer st rkeren Kr ften gibt es vielleicht keine teilchenartigen Bestandteile mehr in BREUER 1984 99 Irgendwo sp testens im Bereich von 10 cm also viele Gr enordnungen unter
119. zu subatomaren Partikeln kondensiert sind Wir haben jene Welt betreten von der uns die Quantentheorie eine Vorstellung vermittelt Die hier regierende Unsch rfe ist Ausdruck einer unstetigen nur statistisch formulierbaren Zeit die f r Begriffe wie Richtung Flu und Kausalit t noch nicht reif ist So primitiv diese Form auch ist wir befinden uns am Geburtsort der Zeit und folglich sprechen wir hier von Protozeitlichkeit zu griech protos der erste e Der Aufstieg zur n chsten Integrationsebene den massereichen Systemen von Atomen bis hin zu Planeten versetzt uns in die Gefilde der Newtonschen Mechanik Hier begegnet uns die Zeit als das t des Physikers In der Komplexit t geht die individuelle Unsch rfe unter und erstmals empfinden wir ein stetiges Flie en Bez glich der Gerichtetheit m ssen wir Frasers Systematik etwas vervollst ndigen Richtungslos ist dieser Flu nur in der N he des thermodynamischen Gleichgewichtes Abseits davon wir erinnern uns der spontanen Durchmischung kalter und hei er Luft herrscht solange eine schwache Gerichtetheit bis das Gleichgewicht wieder hergestellt ist Die Komplexit t braut hier also etwas zusammen schafft es aber einstweilen nur bis zu diesem pessimistischen 209 Zeitpfeil Nichtsdestotrotz der Lauf der Zeit bricht an und dieser Anbruch ist eingefangen im Begriff Eozeitlichkeit zu griech eos Morgenr te e Wir dringen nun ins Reich der Lebewesen vor
120. 1982 Dieser Science Fiction Roman bitte keine Vorurteile es gibt deren auch gute schreibt gegenw rtige Entwicklungen kologischer und soziologischer Art in die nahe Zukunft fort Da das alsbald albtraumhafte Konturen anzunehmen beginnt ist sicher nicht Schuld des Autors Die vielschichtig vernetzte Handlung bedingt eine interessante Erz hltechnik CAPRA FRITJOF 1975 Das Tao der Physik Die Konvergenz von westlicher Wissenschaft und stlicher Philosophie Aus dem Amerikanischen von F Lahmann und E Schumacher Scherz 1988 Darstellung der modernen Physik seit der Jahrhundertwende der Hauptstr mungen stlicher Mystik und Religion sowie gewisser Parallelen in den Aussagen beider Systeme CAPRA FRITJOF 1982 Wendezeit Bausteine f r ein neues Weltbild Aus dem Amerikanischen von E Schumacher Scherz 1988 Breit angelegte akribische Studie der Menschheitskrise und ihrer Ursachen Fast schon ein Standardwerk CLUB OF ROME 1990 Die Herausforderung des Wachstums Globale Industrialisierung Hoffnung oder Gefahr Zur Lage der Menschheit am Ende des Jahrtausends Berichte internationaler Experten an den Club of Rome Scherz 1990 Das Jahrestreffen 1989 warnt vor folgenden Gefahren Orientierung von Wirtschaft und Politik in der Dritten Welt am Vorbild der Industrienationen Verselbst ndigung der weltweiten Finanzstr me Verlust kultureller Identit t durch rapiden Wandel von Lebens und Arbeitsbedingungen DAMMANN E
121. 5 334 Will man Entfremdung und Verzweiflung entgehen so gilt es diese doppelte Bodenlosigkeit bewu t zu wagen Das ist gewi nicht einfach vielleicht auch nur ungewohnt es ist aber nichts Negatives daran Es unterscheidet sich nicht im geringsten von der allt glichen Welt sondern ist ebendiese gew hnliche bedingte unbest ndige leidvolle bodenlose Welt aber als der unbedingte h chste Zustand erfahren Wird die Bodenlosigkeit akzeptiert 265 und bis zu ihrer letzten Konsequenz verfolgt das zeigt der Buddhismus so folgt daraus das von Bedingungen unabh ngige Gef hl eines allem innewohnenden Gutseins das sich in der Welt als spontanes Erbarmen u ert ebd 337 343 Denn es sind die gegenseitigen Abh ngigkeiten die alle Erscheinungen aus der Leere hervortreten lassen erneut sei an Quantenphysik und Liebe erinnert Die Autoren bahnen ihren Mittleren Weg zwischen den erkenntnistheoretischen Extremen einer vorgegebenen objektiv erfa baren Welt einerseits und dem geistigen Konstrukt eines unabh ngigen Subjekts andererseits Das was wir Ich und Welt nennen bringt sich in jedem Moment gemeinsam hervor und zerf llt bei isolierter Betrachtung Die Bodenlosigkeit aus der sich diese Aspekte aufschwingen gilt es meditativ und wissenschaftlich auszuloten Wenn diese beiden planetarischen Kr fte der Buddhismus und die Wissenschaft zusammenfinden was k nnte dann nicht alles geschehen Zumindest
122. 6 87 Die Mechanismen der Evolution f hren dazu da ein baumbewohnendes S ugetier eine au erordentlich rasche Entwicklung seines Gehirnes erlebt die Steppe besiedelt Werkzeuge und Waffen benutzt schlie lich eine alles andere bersteigende Bewu tseinsebene erklimmt und dabei Sprache und Kultur erfindet Der Mensch ist auf der Bildfl che erschienen Die drastische zeitliche Raffung und Vereinfachung all dieser faszinierenden Entwicklungsschritte sei hier nur deshalb erlaubt weil wir an anderer Stelle mit gr erer Aufmerksamkeit darauf zur ckkommen werden Zweck dieses Eildurchganges war es von irgendeinem markanten Punkt der Geschichte und ein solcher ist der Urknall gewi zu einem sinnvollen Einstieg in dieses Buch zu gelangen Und genau da sind wir nun Beim Menschen bei uns Was f r eine wundersame Wandlung ist eigentlich seit dem Einzellerstadium mit uns vorgegangen da wir heute mit gr ter Selbstverst ndlichkeit solche Gedanken ber uns und unsere Welt hervorbringen k nnen Und wor ber eigent mlicherweise viel weniger nachgedacht wird Wie mag diese Entwick lung weitergehen Doch wollen wir nichts berst rzen Wir werden ber das Bewu tsein zu reden haben und daran wollen wir uns erst nach gr ndlicher Vorbereitung wagen Da dieses wunderliche Ph nomen in der Isolation unseres Kopfes stattfindet ist es n tzlich uns zun chst Klarheit dar ber zu verschaffen welchen Zugang es eigentlich zur Welt da d
123. 76 283 Das Selbstzerst rerische im Menschen von dem in diesem Buch wiederholt die Rede war lie Arthur Koestler ihn als rrl ufer der Evolution 1978 diagnostizieren Mit der hier vertretenen Auffassung von Evolution ist dieser pessimistische Schlu nicht vereinbar Zun chst ist der Mensch ganz unleugbar ein beispielloses Erfolgsprodukt und au erdem hat sich die evolution re Entwicklung niemals zur Perfektion bekannt Zwar l t in der Tat die Koordination unserer Gehirnpartien viel zu w nschen brig Die Folgerung aber wir seien damit zwangsl ufig und aus dem gleichen Grunde wie beispielsweise die Beuteltiere zu Stagnation und Aussterben verurteilt ist keineswegs zwingend Denn im Erkennen dieser unserer Grenzen und das haben wir dem Opossum und dem Schnabeligel voraus liegt durchaus die Chance sie zu berwinden oder zu umgehen Und dazu m ssen wir nicht notwendigerweise zu einer Kombination wohlt tiger Hormone oder Enzyme greifen die den Konflikt zwischen alten und neuen Gehirnstrukturen l st und damit den bergang vom Geisteskranken zum Menschen erm glicht ebd 119 In der Tat gilt es einen bergang zu bew ltigen aber das ist ein typisch evolution rer Schritt an dem nichts als sein weites Ausgreifen und die dringliche Eile neu sind Wir sollten uns endlich als integralen Teil der Natur begreifen und aus der langen Reihe der Wertwenden lernen da es schon viele pr apokalyptische Evolutions
124. 84 156 Die Konsequenzen daraus werden wohl alle bisherigen Revolutionen technisch industrieller und sozialer Art wie sanfte Kr uselungen der Geschichte erscheinen lassen Auch die gegenw rtige ethische und juristische Debatte um die Gentechnik wird uns im R ckblick vergleichsweise harmlos erscheinen angesichts etwa der Frage ob Sie einen Computer mit einem dem unseren ebenb rtigen Bewu tsein einfach ausschalten d rfen ohne sich des Mordes schuldig zu machen Wie auch immer wir d rfen gespannt sein Oder uns in den unrettbaren Glauben fl chten da es soweit schon nicht kommen werde Nebenbei Es erheitert mich immer wieder wie stolz und energisch viele Leute in diesem Zusammenhang darauf pochen da sie die erlesene F higkeit haben Fehler zu machen und unlogisch zu sein was sie ansonsten an keine gro e Glocke h ngen Es d rfte klar geworden sein da diese Argumentation nur von mangelnder Einsicht zeugt Was das Gehirn vor jedem heutigen Computer auszeichnet ist die Tatsache da selbst noch der trivialste Gedanke von einer ungeheuren Wissensbasis umh llt ist die ihn mit ungeahnter Intelligenz ausstattet Erst dadurch wird das Denken so au erordentlich flexibel und tolerant gegen ber den groben Ungenauigkeiten und Absurdit ten der Sprache Ein harmloses Beispiel Wie weit ist es noch bis Frankfurt Die Antwort Zwei Stunden geht vordergr ndig an der Fragestellung vorbei Da aber die Kommunizierenden unb
125. Absichten die besten Es wird vielleicht berraschen da ich die letzte Behauptung im Grunde keineswegs in Frage stelle Aber genug der Vorrede kommen wir zur Bilanz Das Zeitalter der Aufkl rung In der Aufkl rung scheinen wir einen der griffigsten Beweise f r die Leistungen des Geistes vor uns zu haben Wir haben schon von den gl nzenden Erfolgen der Naturwissenschaften gesprochen Die Entmystifizierung der Welt wir erinnern uns der Giganten Kopernikus Kepler Galilei Newton Descartes wurde machtvoll nutzbar gemacht und die Natur f gte sich Sie f gte sich dem pragmatisch enthusiastischen Technokraten f r den alles eine Frage der einzusetzenden Mittel war ebenso dem dogmatisierten Christen der sich die Welt untertan machen zu m ssen glaubte und nat rlich dem macht und gewinnorientierten Unternehmer der mit dem Gl ubigen das vordergr ndige Ziel und mit dem Technokraten die Machbarkeits berzeugung gemein haben mochte Neben den berhaupt nicht in Frage zu stellenden Segnungen und dringend notwendigen Umbr chen dieser Epoche haben wir festzuhalten da die Natur 221 in ihrer Gesamtheit einfach f r vogelfrei erkl rt wurde und wir uns in die Lage versetzten diesen ihren rechtlosen Zustand weidlich auszunutzen Und w hrend wir uns mehr und mehr von ihr entfremden w hrend wir sie gnadenlos bedr ngen beteuern wir pathetisch wie sehr wir sie verehren Auf eine Folge unserer fixen Idee alles bis ins letzte
126. Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine 239 Anfrage zur Haftungsproblematik bei Reaktorunf llen Deutscher Bundestag Drucksache 10 5821 1986 ist nach meiner Lesart wenig mehr zu entnehmen als da die Bundesregierung keine Veranlassung sieht sich an Spekulationen ber die finanziellen Auswirkungen eines hypothetischen Gro unfalls zu beteiligen Spekulationen dieser Art liefern keine solide Basis f r politische Entscheidungen Kursivierung W P Nun man fragt sich welche Kriterien eine solche Entscheidungsbasis zu erf llen hat und nach wessen Auffassung Wir alle sind betr bt und emp rt ber Leid und Schmerz aber offenbar k nnen uns nur solche Argumente wirksam erreichen die sich in einer vertrauten Zahl mit der Einheit DM ausdr cken lassen Lassen wir uns also von der bew hrten Rechtstradition lt des monet ren Moral quivalents inspirieren und versuchen uns an folgendem Rechenexempel F r ein Kernkraftwerk der Leistungsklasse 1000 MW seien Gesamtkosten in H he von 10 Mrd DM zu veranschlagen Wenn damit alle volkswirtschaftlichen Kosten von den jahrelangen Gerichtsverfahren ber die Baukosten und Polizeieins tze die Bem hungen um Endlagerung bis hin zur Demontage nach der Stillegung ber cksichtigt werden dann ist das gewi ein traumhaft g nstiger Preis Die reinen Erstellungskosten belaufen sich mithin auf 10 DM pro Watt ohne die laufenden Kosten f r Abbau Anreicherung Wiederaufbereitung Entsor
127. Elementarteilchen bezeichnen und damit die Stofflichkeit erlangt e ob sich Elementarteilchen zu einem Atom vereinen das Merkmale wie Instabilit t radioaktiver Zerfall einen Energiehaushalt Anregung Ionisation und Affinit ten chemische Bindung hervorbringt e ob sich Atome zu Molek len oder Kristallen zusammenfinden und dabei neue Eigenschaften gewinnen wie Leitf higkeit Transparenz L slichkeit oder Polarisation bis hin zur F higkeit andere Molek le zu spalten und zusammenzusetzen und schlie lich in der Abfolge eines molekularen Bandwurms kopierf hige Baupl ne die Erbinformation niederzulegen 174 e ob sich Molek le zu dissipativen Strukturen formieren die z B bereits auf rein anorganischer Basis Stoffwechsel und Energieaustausch mit der Umgebung betreiben und dabei vor allem eines herstellen sich selbst Systeme also die weitab von einem station ren Gleichgewichtszustand mit einer gewissen Unabh ngigkeit von der Umgebung ihre Struktur aktiv aufrechterhalten e ob sich Molek le zu Membranen verbinden die ihrerseits Zellen formen und so ihre Autonomie bez glich der Umwelt steigern Funktionen trennen und spezialisieren e ob das Erscheinungsbild irgendwann so komplex wird da wir es von einem willk rlichen Punkt an mit dem Begriff Leben belegen oder e ob am vorl ufig erkennbaren Ende der Aufeinanderschichtung solch qualitativer Ebenen der Sprung vom einzelnen Neuron zu Denken Bewu tsein und
128. Ende des Planes erreicht hat ist die Arbeit vollendet und ein Abschnitt des uralten Musters Der Normativen Stiege ist makellos in wirksamen Zauber bersetzt Sicher kennen Sie Genemark auch wenn Sie noch nie dort waren Es liegt in jeder unserer K rperzellen Eingeschlossen in ihren Kern bergen sie ein Kunstwerk Die Normative Stiege kurz DNS auch bekannt als Desoxyribonukleins ure Die Doppelhelix der Riesenmolek le in denen die Erbinformation steckt Die Arbeitsmatrize des Planes die mobile ReproNegativSchablone h rt auch auf das K rzel mRNS f r Ribonukleins ure das m steht f r messenger Bote Das Wortspiel um das Triplett bedarf wohl keiner Aufl sung und die Dreizacke lt sind tRNS Molek le t lt bedeutet hier transfer bertragung Damit bleiben drei Fragezeichen Wer oder was steckt hinter dem alten Meister was sind Aminosteine und vor allen Dingen Was hat es mit den sonderbaren Totems auf sich Meister Ribo Som oder einfach Ribosom ist ein br tchenf rmiges Eiwei molek l und tut genau das was oben beschrieben wurde nach Anweisung eines mRNS Programms Bausteine aneinanderkleben Bausteine die als Aminos uren bekannt sind und die auf diesem Wege ihrerseits zu Eiwei molek len zusammengesetzt werden Die spezielle Sequenz der Kette tritt nach au en jedoch v llig in den Hintergrund Kaum ist der Inhalt des DNS Abschnittes aus der Nukleotid Sprache in die Aminos ure Sprache bersetzt erf hrt e
129. Entwertung wird betrieben beispielsweise durch sthetisierung bertriebene Verarbeitung und Konservierung e Die Vergiftung schlie lich ist unser innovativstes Bet tigungsfeld auf dem wir das Nahrungsmittel durch seinen gesamten Werdegang begleiten Luft Boden und Wasser sind bereits mit allerlei exotischen Ingredienzen befrachtet aber damit nicht genug m hen wir uns das Aroma mit Antibiotika Farb Geschmacks und Duftstoffen Konservierungsmitteln Hormonen Stabilisatoren Antioxidationsmittel und dergleichen abzurun den Viele Fertiggerichte vermitteln den Eindruck Inhalt Aussehen und Konsistenz h tten sich den Einf llen der Verpackungsdesigner und Farbpsychologen untergeordnet Der Kreis schlie t sich Irgendwer hat einmal darauf hingewiesen wie hnlich sich doch ein Neandertaler und ein moderner Mensch seien der Neandertaler schlingt hastig seine Nahrung herunter und sichert dabei st ndig mit nerv sen Blicken nach allen Seiten genau wie der hektische Esser in einem fast food Restaurant der von seiner Uhr getrieben mechanisch den styroporverkapselten Standard zerkaut und hinter einer Glaswand stehend nach links und nach rechts in das Gewimmel einer Fu g ngerzone stiert Nein besondere Erfolge haben wir bei der Ern hrung des einzelnen und der Masse nicht zu vermelden 246 kologie Das Verh ltnis des Menschen zu seiner nat rlichen Umwelt ist hochgradig gest rt Der Glaube an die technische Machbar
130. Farbe Oder die Aufschrift Letztere mag f r das Flugverhalten belanglos sein geht der Flieger aber ins Auge so mu sie vielleicht f r die graphologische T ter berf hrung herhalten Und handelte es sich gar um einen jahrtausendealten Papyrus Gleiter so w rde die Neugier der gyptologen vermutlich bis in mikroskopische Details vordringen Der im jeweiligen Kontext wesentliche 132 Informationsgehalt variiert dabei um viele Gr enordnungen Das Ma der Ordnung komplexer Strukturen an der zu ihrer m glichst einfachen Beschreibung erforderlichen Information anzulegen scheint in Anbetracht dessen eine schwerlich objektivierbare oder allgemeing ltige Vorgehensweise zu sein Daran zeigt sich zur Gen ge der anhaltende Entwicklungsbedarf des wissenschaftlichen R ckgrats unseres Weltbildes Ebenso deutlich wird aber auch da wir nur sehr vage spekulieren k nnen f r welche berraschungen dieses Universum letztlich noch gut sein wird Bringen wir die Entwicklung all seiner Schichten auf einen Nenner so finden wir da sich viele Muster relativ geringer Ordnung die Quanten zu zahlenm ig immer weniger aber immer h her geordneten Strukturen verbinden Ein berschl giges Zahlenspiel offenbart die phantastische Potenz der Evolution Ausgehend von einem Quanten Gesetzesgehalt von bescheidenen 10 bit das ist ein Informationsma multipliziert mit seinen 10 Anwendungen steht hier ein Ordnungsquell bereit der den Entw
131. Gehirns zu einem Muster auf h herer Ebene und h ufig st t man auf den Vergleich mit einem Hologramm einer Interferenz Photographie mit der Besonderheit da jeder Ausschnitt davon das gesamte Bild enth lt bei der Zerst ckelung leiden nur Detailtreue und Sch rfe Plausibel wird auch warum die im ganzen K rper ge bte Strategie eines Flie gleichgewichtes zwischen Absterben und Neubildung hier nicht in Frage kommt schon bald w re die Vergangenheit nur noch unbestimmter Nebel Fazit das Neuronenger st mu bei der Geburt im wesentlichen fertig sein Dazu geh rt auch eine genetisch vorgeschriebene aber recht bescheidene Grundverdrahtung Aber daran schlie t sich sogleich die Frage an welcher geheimnisvolle Programmierer dieses Werk fortsetzt und vollendet Die 159 Antwort liegt in der Selbstorganisation In der bemerkenswerten Phase des sp ten Embryonalstadiums und besonders w hrend weniger Monate nach der Geburt erfolgt die Vermehrung und Vernetzung der Hirnzellen in Abh ngigkeit von u eren und inneren Vorg ngen Untersuchungen bei Ratten zeigen eine 500fache Zunahme der mittleren Kontaktdichte im Sehzentrum innerhalb von zwei Wochen einsetzend mit dem ffnen der Augen dieser blind geborenen Tiere Diese zahlenm ige Explosion findet nicht statt wenn man den Ratten die Augen verbindet und ist dann sp ter auch nicht mehr nachzuholen Bleibende Blindheit trotz intakter Augen ist die Folge Weitere Beobachtungen zeig
132. Geist stattfindet Merkmale die auf der Ebene des Neurons nicht auftreten sondern sich erst im Proze der Wechselwirkung etablieren Leben und Bewu tsein sind Systemeigenschaften und somit nichts als lt Ph nomene ihrer materiellen Untersysteme K rper Gehirn In jedem dieser Beispiele zeigt sich das gleiche Grundmuster Alle dynamischen Strukturen d h alle Prozesse haben gegen ber ihren Unterein heiten erweiterte Merkmale und Funktionen Das ist ein Grundgesetz des Systemdenkens Und hier beobachten wir etwas Eigent mliches W hrend die meisten Menschen sich diesem Gedankengang anfangs sehr aufgeschlossen zeigen sperren sie sich genau dann dagegen wenn von Leben und Bewu tsein die Rede ist Unterhalb dieser psychologischen Schwelle fasziniert uns dieses Nichts als lt und wir gefallen uns in der Rolle derer die diese Hierarchie erkannt haben verstehen und von ihrer Spitze selbstgef llig darauf hinabblicken Oberhalb jener Schwelle wo nicht das Mindeste zu entdecken ist was die Beibehaltung des gleichen Prinzips in Frage stellte beginnen wir jedoch ein Mehr als lt zu fordern Unser Dilemma liegt in einer falsch verstandenen Nichtsalsigkeit wie man das sehr treffend genannt hat F hrt man uns vor Augen wie einfach und vielleicht sogar zwangsl ufig Geist entsteht so f hlen wir uns um unseren besonderen Status betrogen Den unscheinbaren Ursprung bertragen wir auf sein Produkt so als w rden wir einem Genie sein
133. Gene Regulatoren senden nun ber das Zellplasma molekulare Schl ssel Repressoren aus die ganz spezifisch auf einzelne Operatoren passen und deren Operone blockieren was durch Induktormolek le wieder r ckg ngig gemacht werden kann Damit nicht genug Genetiker vermuten da mit den entdeckten Schaltmethoden noch viel kompliziertere mehr und vielschichtige Rangfolgen von Vor und Vor Entscheidungen zu erwarten sind R EpL 1976 152f Das Genom des Menschen weist also unz hlige Querverbindungen auf Kopplungen von Verbindungen Knoten solcher Kopplungen und so fort Nur 152 selten h ngt ein Merkmal von einzelnen Genen ab etwa die Augenfarbe meist entscheidet das Zusammenspiel solcher Beziehungen Mit der Tiefe der Verankerung in dieser Vernetzung nimmt nat rlich auch die Empfindlichkeit gegen ber einzelnen Gendefekten ab Damit schwindet die Lokalisierbarkeit der Daten wie auf einem Hologramm ist alles in der Gesamtstruktur dem epigenetischen System gespeichert Alle Gene der gesamten ererbten Botschaft neigen dazu bei der Steuerung der Entwicklung als integrierte Ganzheit zu funktionieren Organismen sind keine Flickenteppiche wo jeder Flicken von einem Gen kontrolliert wird Sie sind integrierte Ganzheiten deren Entwicklung vom gesamten Satz der kooperierenden Gene gelenkt wird SIMPSON et al in KOESTLER 1978 220 Derzeit sch tzt man da etwa f nf Prozent unserer Gene unmittelbar Bausteine kodieren
134. Hahn und wir erkennen in beiden F llen die Hoffnungslosigkeit der Distanz die beide Lebewesen von der Wahrheit der Welt trennt Von unserem eigenen Standpunkt aus schrumpft der Abstand zwischen beiden Organismen bis zur Bedeutungslosigkeit Aber auch die Ebene von der aus wir die Lage von Zecke und Hahn begutachten ist nicht die letzte nicht die endg ltig ma gebliche ebd 187 Die Naturwissenschaft lehrt uns indem sie das Geflecht unserer Hypothesen ber die Welt systematisiert da die dem Menschen verf gbaren Anschauungsformen ebenfalls schmerzlich begrenzt sind und da sie sich berdies im einzelnen als willk rlich und zum Teil als schlicht falsch erweisen Dieses Wissen unterscheidet uns von allen brigen Lebewesen auf der Erde Es ist der einzige Zipfel der Wahrheit den wir in die Hand bekommen haben Die Welt so wie sie ist bleibt auch uns endg ltig unerreichbar ebd 189 Kursivierung W P Genau betrachtet ist es irref hrend diesbez glich von den M ngeln unserer Anschauung zu sprechen Solange wir nicht imstande sind das Universum unmittelbar zu erfahren was immer das hei en mag m ssen wir eben mit einer Beschreibung durch unsere Sinne einer Metapher der Sprache einem abstrakten Modell unsere Ideen vorlieb nehmen Und 15 genauso wie wir einen Restaurant Geheimtip erst dann einigerma en richtig einsch tzen k nnen wenn uns der Geschmack des Empfehlenden vertraut is
135. Herstellen von identischen Kopien ihrer selbst dienen kann Die unterschiedlichen um Energie und Bausteine konkurrierenden Ketten waren aufgrund dieses fehlerbehafteten Reproduktionsmechanismus auf eine bescheidene L nge limitiert Diese Begrenzung der Komplexit t wurde durch Kooperation mehrerer solcher autokatalytischen Bildungsreaktionen berwunden Dieser Fall kann dann eintreten wenn eine Nukleins ure vereinfacht gesagt nicht mehr die Bildung eigener Repliken unterst tzt katalysiert sondern Kopien einer fremden Kette f rdert Schlie t sich dieser Kreis nach einigen gleichberechtigten Partnern so ergibt sich das was Manfred Eigen einen Hyperzyklus nennt Zur Katalyse dienten anfangs wahrscheinlich verkn uelte Nukleins uren aber im Hyperzyklus koevolvierten dann diese Ketten mit Proteinen bzw Enzymen die berlegene katalytische 170 F higkeiten aufweisen Mit deren Wachstum steigt die so fixierbare Informationsmenge gewaltig an In diesem Zusammenhang darf die spontane Formsch pfung aufgrund statischer Kr fte keinesfalls untersch tzt werden die Ribosomen die wir bereits als Werkzeug f r die Umsetzung des Gencodes in Proteine kennengelernt haben sind komplizierte Komplexe aus drei ig Proteinarten und drei Typen von Nukleins uren Zerlegt man sie in diese Bestandteile so findet im Reagenzglas eine exakte selbstt tige Rekonstituierung der funktionsf higen Teilchen statt vgl MonoD 1970 86 Die Stereospezif
136. Kreislauf durch Leid und Frustration unz hliger Lebensspannen unentrinnbar eingesperrt in die engen Schranken des Individuums Erst im Karma findet sich ein Regulativ das diesen sinnlosen Proze aus dem Bereich totaler Willk r holt und auf moralisch akzeptablen Boden stellt Karma ist der rote Faden der Kausalit t auf den sich die Reinkarnationen folgerichtig aufreihen Karma mu verstanden werden als augenblickliches Handeln mit den Aspekten der Determiniertheit durch das fr here Verhalten und der weichenstellenden Bedeutung f r die Zukunft Der einzelne hat es also in der Hand durch sein Tun eine stete Verbesserung seines Karma herbeizuf hren um so in einer h heren Reinkarnation irgendwann Erl sung zu finden Der Weg dorthin f hrt ber den derart zu wachem Verantwortungsbewu tsein umgelenkten Egoismus und Yoga In der Meditation sollen die st renden Einfl sse die uns die Trennung Atmans und Brahmans vorspiegeln ausgeblendet werden Das Wesen des Yoga liegt nach Alan Watts darin das Ewige im Gegenw rtigen zu entdecken indem jeder Augenblick in vollkommenem Ernst und 52 vollkommener Bewu theit gelebt wird Die Erkenntnis der Einheit allen Seins schl gt das Buch des Karma zu f r den Yogi der somit Samadhi erreicht hat bleibt das Rad des Samsara endlich stehen Buddhismus Da alles nur eine Erscheinung ist vollkommen im Sein was es ist nichts mit gut oder b se zu tun hat mit Anerkennung oder Ablehnu
137. Mindestgr e einer Sonne liegen also vergleichsweise unauff llig dabei aber vielleicht unerwartet zahlreich sind Auch nach Kl rung dieser Frage bleiben tiefe Ungewi heiten Wir sprachen davon da das Universum einen riesigen Vorrat an freier Energie aus seiner Entstehungsphase retten konnte Nachdem einige Zweige der Naturwissen schaft inzwischen den Gedanken eines sich entwickelnden kreativen Universums verinnerlicht haben herrscht hier die Meinung vor da ein winziges Quantum kosmischer Masse zu immer h heren Formen von Organisation und Bewu tsein emporsteigt w hrend der L wenanteil sozu sagen verheizt wird Kreative Akte sind vor bergehende und rtlich begrenzte Siege ber das Chaos aber jeder Sieg wird von einem m chtigeren Sturm des Chaos an anderer Stelle aufgehoben Ark ns 1981 56 Offensichtlich hat man also inzwischen gelernt da der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik nicht auf offene Systeme anwendbar ist Keineswegs klar ist aber ob der gesamte Kosmos als in diesem Sinne geschlossenes System aufgefa t werden kann Beispielsweise ist in einem solchen Rahmen sogar die G ltigkeit des Masse Energie Erhaltungssatzes unklar Im expandierenden Kontinuum ndert sich in jedem Augenblick die Wellenl nge und damit die Energie eines Photons ohne da diese Differenz irgendwie kompensiert w rde Wir sprachen auch bereits davon da der Entropiebegriff in Schwerkraftsystemen undefiniert ist Es zeigt sich in alldem e
138. Naturwissenschaft hilft ihren Basisdisziplinen Physik und Mathematik mit hnlich willk rlichen Setzungen den Axiomen an den Start Welche dieser beiden Brillen wir uns auch aufsetzen m gen entscheidend ist da die Struktur unserer Weltsicht damit vorgepr gt wird und sei es nur insofern als Licht auf Plausibilit t und berzeugungskraft ebendieser Struktur f llt erprobt im Spiegel der Wirklichkeit f llt zun chst auf da wir die eigene Brille scharf und deutlich sehen k nnen Wir wissen fast nichts ber diese Wirklichkeit die wir da miteinander hervorbringen und wir wissen ebensowenig ber unser Sehverm gen F r die Vermittlungsleistung der Brille kann es mithin kein absolutes G teurteil geben nur ein relatives Kriterium ist vorstellbar die Bew hrung in der allesdurchdringenden Evolution Folglich ist die Wahl einer daf r geeigneten Brille ein Projekt aus Zufall und Notwendigkeit Versuch und Irrtum Nachdenken und Intuition und wird es bei aller erfolgten und bevorstehenden Verfeinerung auch immer bleiben Wahrnehmung Weltbild und Wirklichkeit sind aneinander sich anschmiegende Variablen in einem lebendigen Proze Ebenso wichtig ist da all die theoretischen Ausschm ckungen seien sie theologischer quantenmechanischer sozio logischer oder moralischer Art niemals und in keiner Weise zwingend aus unserer Wahrnehmung der Welt ableitbar sind Einstein betonte klarsichtig da das Gedankensystem der Physik
139. RATSWORT REDUZIERE GROSSDRUCKWORT ZUFALLSFOLGE ersetze unsinn durch grossdruckwortzufallsfolge Dieser seltsame Bandwurm besteht aus einem Anweisungsteil Kleinschrift sowie aus einem durcheinandergew rfelten Vorrat an Worten Gro schrift Genau wie im genetischen Proze gibt es also wirksam codierte Vorschriften und passive Bausteine Hier wie dort herrscht ein auf Wirkung abzielender Telegrammstil die kantige Formulierung sei damit entschuldigt Verfolgen wir was geschieht wenn die Anweisungen schrittweise ausgef hrt werden 171 Zun chst ist der Vorratsteil der Wortl nge nach zu ordnen beginnend mit dem l ngsten S GROSSDRUCKWORTZUFALLSFOLGE ABSTEIGENDERWEISE L NGEN SORTIERE ENDVERSCHIEBE ERSTRANGIGES VORRATSWORT SCHRIFTTYP REDUZIERE STRAD NS ERSETZE UNSINN DURCH Nunmehr bedeutet uns So das erstrangige Wort also das l ngste in der Liste S an deren letzte Position zu verschieben S2 ABSTEIGENDERWEISE L NGENSORTIERE ENDVERSCHIEBE ERST RANGIGES VORRATSWORT SCHRIFTTYP REDUZIERE STRAD NS ERSETZE UNSINN DURCH GROSSDRUCKWORTZUFALLSFOLGE Der dritte Befehl in SO verlangt die bertragung von S in Kleinbuchstaben S absteigenderweise l ngensortiere endverschiebe erstrangiges vorratswort schrifttyp reduziere strad ns ersetze unsinn durch grossdruckwortzufallsfolge Die letzte Instruktion in S bezieht sich auf das offensichtlich unsinnige Wort strad ns lt im Zwischenprodukt S
140. RNST 1972 Grundri der Religionsgeschichte Kohlhammer 1988 Recht knappe Abhandlung der wichtigsten Religionen 304 DAVIES PAUL C W 1984 Die Urkraft Auf der Suche nach einer einheitlichen Theorie der Natur Aus dem Englischen von E P Fischer DTV 1990 Wenn es auch eher als Euphorie abgetan werden mu wenn behauptet wird da die erreichte Vereinheitlichung der Physik die Wirklichkeit ist da also mathematisches Modell und reale Welt perfekt bereinstimmen auch die Newtonianer m ssen sich das eingebildet haben so ist der hier geschilderte Grad dieser Einheit doch beraus ehrfurchtgebietend Davies PAUL C W 1986 Prinzip Chaos Die neue Ordnung des Kosmos Aus dem Englischen von F Griese Goldmann 1990 Mehr als eine popul rwissenschaftliche Einf hrung in die Chaos Theorie Gedanken und Spekulationen ber den Ursprung der Ordnung und des Bewu tseins DAVIES PAUL C W 1986 Gott und die moderne Physik Aus dem Englischen von K A Klewer Goldmann 1989 Ein undogmatisches Buch voller Beitr ge vor allem naturwissenschaftlicher Art zu Grundgedanken ber Ursprung und Sinn die dazu zwingen manche pers nliche Selbstverst ndlichkeit nochmals zu berpr fen DITFURTH HOIMAR V 1981 Wir sind nicht nur von dieser Welt DTV 1987 Hinter dem etwas mi verst ndlichen Titel steckt eine allgemeinverst ndliche Schilderung des Evolutionsgedankens und darauf basierend eine Entwicklungsgeschichte
141. Raum zugestanden werden Wie es scheint ist die abendl ndische Naturwissenschaft erst von den Grundz gen der j disch christlichen berlieferungen auf den Weg gebracht worden Die im vorangegangenen Kapitel beleuchteten Religionen beinhalten eine zyklische Zeitvorstellung w hrend die alttestamentarischen Hebr er einen linearen auf ein endg ltiges Ziel hinstrebenden Weltenlauf ersannen Diese Vorliebe paarte sich sp ter mit der platonischen Unterscheidung zwischen dem Zeitlichen und dem Zeitlosen und mit der christlichen Heilsgeschichte Wissenschaftsgeschichtler haben berzeugend dargelegt da das aus dieser Synthese entstandene abendl ndische Gedankengut f r die Erfindung des modernen Begriffs des Naturgesetzes und deshalb f r das Entstehen der modernen Naturwissenschaften selbst n tig waren FRASER 1987 39 63 Wir gehen nun daran diese zweite H lfte unseres Erkenntnisstrebens einer kritischen Durchsicht unterziehen Auch diese Darstellung mu an Vereinfachungen und Auslassungen leiden Beginnen wir mit einem historischen Meilenstein dem f r die folgende Entwicklung bahnbrechende Bedeutung zukommt Nachdem die Wissenschafts ra der griechischen Antike so lange vergeblich auf einen Nachfolger gewartet hatte rei t Nikolaus Kopernikus 1543 den Menschen aus dem Zentrum des Universums indem er die Erde ihrer Vorrangstellung enthebt Wie bereits Aristarch von Samos viele Jahrhunderte zuvor vermutete sind wir nicht M
142. Schlu folgerungen die Einstein aber zun chst zog betrafen Schwer Kraft und Materie Gravitation stellt nicht irgendeine spukhafte Fernwirkung dar sondern sie ist einfach die Verzerrung der Raumzeit Der Mond wird nicht vom Wechselspiel einer anziehenden Kraft und seiner Tr gheitskraft in die Erdumlaufbahn gezwungen er folgt lediglich der lokalen Kr mmung Was so in Abwesenheit der Erde eine schnurgerade Bahn w re erscheint in dem durch die Gegenwart unseres Planeten arg verbogenen Kontinuum als Kreis Wenigstens bildet unsere Wahrnehmung das so ab Kurz Materie kr mmt und biegt die Raumzeit Geometrie und diese wiederum ist f r die Bewegung der Materie verantwortlich Kr fte sind also nur Verhaltensweisen von Materie inmitten dieser Landschaft symptomatisch f r deren jeweilige Form Nichtsdestotrotz werden wir den Begriff der Kraft unbek mmert auch weiterhin verwenden da er unbestreitbar praktisch ist Wenn wir von den Buddhisten gelernt haben Begriffe nicht mit der Wirklichkeit zu verwechseln dann sollte uns ohnehin klar geworden sein da durch das vierdimensionale Kontinuum nicht ein rgerlicher Fehler ein f r alle Mal richtiggestellt worden ist Es ist nur so da dieser neue Begriff einen viel gr eren Bereich der Wirklichkeit erfolgreich beschreibt Im strengen Sinne hat das etwas mit Brauchbarkeit zu tun gar nichts hingegen mit Richtigkeit Und so lernen wir in der Schule heute wie vor hundert Jahren die New
143. Staunen infiziert w rde dann bliebe kein Wunsch offen M nchen im August 1992 302 Literaturverzeichnis Die zahlreich in den Text aufgenommenen Zitate sind nun wirklich kein Zeugnis der Belesenheit sondern zollen im Gegenteil jenen neidvoll Respekt die soviel mehr wissen Dabei sind nur solche B cher ber cksichtigt die engagiert etwas vermitteln wollen und nicht aus schwindelnden akademischen H hen ver chtliche Weisheits Almosen austeilen Ich habe versucht mit jeweils ein oder zwei knappen S tzen einen Eindruck von Inhalt und Anspruch eines jeden Werkes zu vermitteln Es kann dies selbstverst ndlich nur eine sehr pers nliche Auffassung sein Das gilt insbesondere f r die Fu note die ein grobes Ma f r den Schwierigkeitsgrad sein soll Und schlie lich verweist der Fettdruck auf Titel die f r mich von herausragender Bedeutung waren ATKINS PETER W 1981 Sch pfung ohne Sch pfer Was war vor dem Urknall Aus dem Englischen von H Kober Rowohlt 1987 Die Tendenz alles Seienden zum Chaos als Nahrung f r vor bergehende Bereiche der Ordnung Ein systematischer Abstieg in die Einfachheit mit der der Autor den unendlich faulen Sch pfer Schritt f r Schritt seiner Funktion enthebt AUDRETSCH J RGEN Hrsg 1992 Die andere H lfte der Wahrheit Naturwissenschaft Philosophie Religion Beck 1992 Texte zur Frage der Vereinbarkeit unserer kulturellen Wahrheiten BINNIG GERD 1989 Aus dem Nichts
144. Wolfgang Pahl UMDENKEN STATT APFELB UMCHEN PFLANZEN Pl doyer f r ein evolution res Weltbild Als die Dynamik der Materie den gewaltigen Sprung zum Bewu tsein unternahm lie das einen Sprung in uns zur ck den es heute zu kitten und zu gl tten gilt Dieses Buch will zeigen da die darin begr ndeten Kinderkrankheiten des Menschengeschlechts verstehbar sind verzeihlich sogar und da wir sie berleben k nnen wenn wir uns als Hoffnungstr ger im Rahmen einer universalen Evolution verstehen als Sch pfung eines Prozesses der zwischen dem Mikrokosmos der Quanten und der Weite des Alls die Wunder der Komplexit t hervorbrachte Leben und Geist Denn die Evolution ist Wesen Herz und Hirn der Wirklichkeit wir m ssen das besser verstehen lernen wenn wir weiterhin an dieser Wirklichkeit teilnehmen wollen EINLEITUNG Dieses Buch unternimmt den Versuch zu zeigen da einerseits Naturwissenschaft keine menschenfeindliche Geheimlehre ist andererseits Religion nicht pauschal mit versteinertem Mummenschanz gleichgesetzt werden darf wobei allerdings wie ich schon jetzt vorausschicke eine recht eigenwillige Definition von Religion lt Anwendung finden wird Beide sind vielmehr des Menschen Zugang zur Wirklichkeit und beide k nnen uns anleiten mit dem zweischneidigen Schwert unserer F higkeit zur Selbstreflexion dem Nachdenken ber uns selbst umzugehen Denn die Errungenschaft der Freiheit von Denken und Handeln i
145. Wolkenfetzen ber das hinwegziehen was wir uns als den klaren Himmel des ungetr bten Selbst vorstellen getrieben von einem steten Wind ber den wir scheinbar keine Gewalt erlangen k nnen Alles was damit gelernt wurde ist diesen Wind zu sp ren ohne sich von ihm mitrei en zu lassen Wie Alan Watts sagt Es hat keinen Sinn den Schwall von Worten und Gedanken unterdr cken zu wollen der in den meisten Erwachsenengehirnen abl uft Wenn er nicht aufh ren will soll man ihm seinen Lauf lassen ihm zuh ren als wenn es Verkehrsl rm w re oder das Gackern von H hnern 1975 65 Obwohl das vielleicht schon monatelanger bung bedurfte haben wir aber noch nichts ber die Natur des Windes oder die Beschaffenheit jenes Himmelsgew lbes verstanden wir schauen dem Treiben nur geduldig zu und staunen ber die Ablenkbarkeit unseres Geistes der gerade eben noch hier etwas fl chtig kommentierte und nun schon wieder anderswo weilt Aber das ist erneut keine unmittelbare Wahrnehmung sondern ein Gedanke ber das Denken Unser Erfahren und unser Geist sind eben meist weit voneinander getrennt Wir haben also immer noch keinen Blick auf unser Selbst erhaschen k nnen haben nur Vergangenes aufgew rmt Gegenw rtiges gestreift Zuk nftiges erhofft Aber aus diesem Durcheinander von Gedanken und Emotionen die je nach dem Zusammenhang ihres Auftretens zudem sehr verschieden wirken k nnen geht die Idee vom konstanten Ich v llig unbescha
146. Zu diesen Ph nomenen DAviss 1986 117ff geh rt der Laser wie bei jedem anderen leuchtenden Medium flie t dabei irgendeine Anregungsenergie durch das System wobei ein Teil davon in Licht umgewandelt wird W hrend die angeregten Atome eines gl henden K rpers ihre Lichtquanten aber v llig regellos auf die Reise schicken geschieht das bei einem Laser in perfekter 167 Koordination Ein anderes Beispiel ist die Benard Instabilit t die in von unten erw rmten Fl ssigkeitsschichten auftreten kann Unter bestimmten Bedingungen nimmt die in Konvektion befindliche Fl ssigkeit ein hochgradig geordnetes und stabiles Str mungsmuster an sie organisiert sich zu charakteristischen Zellen von sechseckiger Struktur ebd 119f Das ungeheure Ma an Ordnung das hier unvermittelt auftritt war der klassischen Gleichgewichts Thermodynamik unerkl rlich Es ist vor allem das Verdienst von Ilya Prigogine da wir heute die enorme Bedeutung dieser Selbstorganisation allm hlich zu verstehen beginnen Die chaotischen Fluktuationen lassen inmitten des Ungleichgewichts spontan Ordnung hervortreten Prigogine bezeichnet solche Systeme als dissipative Strukturen da sie bei unentwegten Energiedurchsatz Entropie erzeugen und entsorgen Es lohnt sich diese Betrachtung zu vertiefen Es gibt also zwei grundlegende Prinzipien der Entstehung von Ordnung der Selbstorganisation einerseits Muster deren Stabilit t Ausdruck von Kr ftegleichgewichten ist beisp
147. Zusammenspiel von Indeterminismus und wachsender Bestimmtheit in dem letztere mehr und mehr den Charakter eines ordnenden Gesetzes annimmt worin ersterem der Rahmen gegeben ist vom blinden Zufall zu immer h heren Formen von Kreativit t und Freiheit des Willens aufzusteigen Die Genesis ist weder ganz determiniert und final noch ganz undeterminiert und ziellos so wie wir selbst weder ganz programmiert und unfrei noch ganz frei und ein der Sch pfung blo unterlaufener Zufall w ren Die Genesis ist selbst ordnend und selbst zielsetzend post final wenn man so will ebd 119 Und ermutigenderweise gibt es Theologen die auf ihrem Weg zu ganz hnlich lautenden Ansichten gelangen Ist die dynamische Offenheit des Evolutionsprozesses im Spannungsfeld zwischen Zufall und Notwendigkeit Ausdruck der tieferen Sch pfungsdynamik im Geschehen der Welt dann ist diese Erkenntnis nicht nur von theoretischem Interesse Dann offenbaren sich der tiefere Ursprung und das tiefere Werden der Dinge in ihrem Fortgang und motivieren zur Ehrfurcht Wer proze offen denkt der geht im Umgang mit diesem Proze Pflichten ein die zur Behutsamkeit und R cksichtnahme gegen ber den Zusammenh ngen des Lebens rufen ALTNER in AUDRETSCH 1992 67f Dieser Proze schraubt sich durch alle Ebenen der Evolution hindurch von der Organisation der Materie ber das Keimen des Lebens bis hin zum Erwachen des Bewu tseins Diese Evolutionsschraube leistet unver
148. abe uns aus diesem Gef ngnis zu befreien Niemand ist imstande dies vollkommen zu erreichen aber das Streben nach einer derartigen Leistung ist in sich selbst ein Teil der Befreiung und ein Grundstein f r unsere innere Sicherheit Kein Guru hat das gesagt sondern Albert Einstein in HERBERT 1985 327 Die sich verfestigende Vorstellung pers nlicher Individualit t die noch in der nomadisierenden Gesellschaft des Altertums keine gro e Rolle gespielt hatte die geringe Lebenserwartung eine ungewisse unmittelbare Zukunft und der auf den Augenblick konzentrierte berlebenskampf boten dazu kaum N hrboden f hrte zu einem Bedeutungswandel der Todlosigkeit lt Hatte man diese ehedem in der Weitergabe von Weisheit Fertigkeiten und G tern an die nachfolgende Generation gesehen in der man dann in gewissem Sinne fortlebte so nahm in einer se haft gewordenen Gesellschaft mit der Mu e zur Kontemplation insbesondere im nun sich ausbildenden Obergescho der Alterspyramide die Wunschvorstellung eines pers nlichen Weiterlebens Gestalt an Das ist in gro en Z gen die Erkl rung von Frederic Spiegelberg 1956 156ff f r die Entstehung der Idee des Samsara Samsara f r sich alleine betrachtet ist zun chst das unerbittliche leidenschaftslose Rad der Wiedergeburt Aus indischer Perspektive eine Vorstellung wie sie entsetzlicher kaum sein k nnte statt zum ersehnten Ziel der Aufl sung des Ich im Absoluten f hrt dieser
149. anisierte adaptive Verschaltung innerhalb des neuronalen Netzes statt die weit ber den genetisch fixierten Rohbau hinausgeht Neuerdings mehren sich dar ber hinaus die Anzeichen da dem Chaos in unserem Gehirn eine bedeutsame Rolle zukommt So zeigte Walter Freeman da die chaotische Aktivit t einer Hirnregion die Sinnesdaten verarbeitet schlagartig ein spezifisches r umliches Ordnungsmuster annimmt sobald eine Reizkonstellation wiedererkannt wird ebd 118ff und Rudolf von Woldeck spekuliert Damit Denken Information erzeugt mu es chaotisch sein Der nicht chaotische kognitive Proze ist ein malader er hat sich in einen Zirkel festgerannt kehrt periodisch immer wieder zu den gleichen Ergebnissen zur ck und r hrt sich nicht von der Stelle und verhindert jede Erkenntnis es ist der Weg den die Fanatiker die Fundamentalisten die Schizophrenen in ihrem Denken beschreiten Aus diesem Zirkel diesem Attraktor hinauszuspringen ist 192 nur dem chaotischen Denken m glich Seine Untersuchung d rfte die interessanteste Aufgabe der Theorie des Chaos bilden in MEIER STRECH 1991 208f Die Al Forscher lernen wiederum von den Hirnphysiologen Sieht man von den bislang sp rlichen technischen Realisationen neuronaler Netze einmal ab so gibt es doch immerhin umfangreiche Erfahrungen mit deren Simulation auf konventionellen Rechnern Beispielsweise las das System NETtalk lt einen umfangreichen Text in verst ndlichem Englisch
150. ansformation auch als Eichung Wir k nnen auch kompliziertere sogenannte lokale Eichungen vornehmen indem die Punkte der Flugbahn um unterschiedliche Distanzen verschoben werden beispielsweise so da sie sich zu einem Kreis schlie t Das Raumschiff ist nun nicht l nger kr ftefrei und die Insassen vormals schwerelos versp ren pl tzlich ihr Gewicht Kaum aber plazieren wir einen passend bemessenen Planeten ins Drehzentrum der mit seiner Gravitation exakt die Zentrifugalkraft der Kreisbewegung kompensiert so sind unsere Astronauten in einen Zustand versetzt den sie in keiner Weise durch kein Experiment innerhalb der Kapsel vom geradlinigen Flug ohne Schwerefeld unterschieden k nnen sofern ihnen der Blick nach drau en verwehrt bleibt Man k nnte ein entsetzlich kompliziertes Gravitationsfeld ausrechnen unter dessen Einflu Sie den originalgetreuen Bewegungsablauf auf einer Achterbahn vollst ndig beschleunigungsfrei erleben w rden wenngleich das ausgesprochen langweilig w re Allgemein gilt da sich zu jeder beliebigen lokalen Umeichung und sei sie noch so krumm und eckig ein Gravitationsfeld derart konstruieren l t da es die Folgen der Transformation ungeschehen macht sprich die Invarianz der physikalischen Gesetze wahrt Die Physiker drehen diesen Satz gern herum und sagen ein Gravitationsfeld ist das Hilfsmittel mit dem die Natur eine lokale Eichfeldsymmetrie beibeh lt also die Freiheit die Entfer
151. anten werden daraufhin selektiert ob sie f hig sind einerseits durch Isolation ihre Identit t zu wahren andererseits durch Kooperation in bergeordneten Systemen mitzuwirken Dabei mu die neue komplexere Struktur ebenfalls wieder Bausteincharakter haben sich abgrenzen und doch zusammenarbeiten k nnen und das nach M glichkeit besser als andere konkurrierende Muster Das so zustande gekommene Gebilde ganz gleich ob Einzeller oder wissenschaftliche Hypothese nehmen Sie jetzt und stecken es weiter oben in jene Zeile wo reproduziert lt wird dann beginnt die n chste Runde der Evolution Dieses Wachstumsprinzip bringt es mit sich da die Gesamtentwicklung fraktalen Charakter hat Das ist ein Begriff der j ngst in der Chaostheorie heimisch geworden ist Die Umschreibung Skaleninvarianz ist vielleicht nicht sehr viel erhellender deshalb nehmen wir Zuflucht bei einem Beispiel Ein Ma band vom Dach eines Hochhauses betrachtet offenbart alle zehn Meter fette Markierungen Die dazwischenliegenden feineren Teilungen lassen sich zun chst nur erahnen Das ndert sich wenn wir durch ein Fernglas blicken Die gr bste Gliederung verschwindet dabei zwar aus unserem Gesichtsfeld aber wir sehen jetzt deutlich die Meter Rasterung und vage zahlreichere Striche dazwischen Dieses Spiel das uns im Prinzip immer wieder das gleiche Bild liefert k nnen wir mit einem Fernrohr bis herab zur Millimeter Skala weitertreiben dann allerdings
152. atischer Konventionen S tze bilden Darin liegt so etwas wie ein dreistufiger Anlauf der uns mit einem Sprung von der syntaktischen Ebene der streng reglementierten formalen Konstruktion auf die semantische Ebene die Bedeutung hebt auf der nun schier alles m glich ist Diese Analogie macht deutlich da eine deterministische Stufe innerhalb eines Systems dar berliegende Schichten zu tragen vermag in denen nichts mehr mit rechten Dingen zugehen mu ebenso wie in bestem Deutsch Wahrheiten Paradoxien und Absurdit ten ausgedr ckt werden so kann in der Gemeinschaftsleistung von Millionen ahnungsloser Neuronen der zweifelnde Gedanke ich glaube nicht an die Funktion der Neuronen Gestalt annehmen Nicht zu vergessen auch da ein Sortiment kerngesunder Hirnzellen ihren Besitzer in der berzeugung lassen k nnen er sei Napoleon Das Irrationale tritt nicht dort in die Aktivit t ein wo auf niedriger Stufe mit neuronalen Anregungsmustern hantiert wird Weder ist das so bei Menschen noch wird es je bei Computern so sein Im Gegenteil herrschte hier keine rigide Ordnung g be es auf h heren Ebenen allenfalls heilloses Chaos wahrscheinlich aber existierten dann nicht einmal die h heren Ebenen selbst 183 Versuchen wir wenigstens eine vage Vorstellung davon zu bekommen wie es m glich ist da die streng formale Wurzel eines solchen Netzwerkes indifferente oder unvern nftige Fr chte treiben kann Unerwartete Qualit te
153. aturana und Francisco J Varela 1984 5offl sie bezeichnen damit die Organisationsform eines offenen Systems das in erster Linie damit besch ftigt ist seine eigene dynamische Struktur zu erzeugen ein Proze der sich selbst in Gang h lt dabei seine Grenzen zur Umwelt konstituiert und ein gewisses Ma an Autonomie erlangt von griech autos selbst amp poiein machen Selbstsch pfung Eigentlich ist das eine h bsche Definition f r Lebewesen die aber viel weiter gefa t ist als unsere g ngigen Vorstellungen Ein weiteres sehr erstaunliches Beispiel ist auch die Belousov Zhabotinsky Reaktion Ein simpler chemischer Vorgang zwischen anorganischen Partnern l t stundenlang wundersch ne filigrane Muster aus Rot und Blau entstehen die sich wellenf rmig in der ruhenden Fl ssigkeit ausbreiten und bisweilen zu Chaos zerflie en was sie dann etwa aussehen l t wie die Schnittfl che durch einen Rotkohlkopf Diese bizarre Entdeckung brach einst so ketzerisch in die Gleichgewichts Naturwissenschaften ein da sie schlicht als unm glich 169 abgetan wurde Ihre Ver ffentlichung verz gerte sich dadurch um Jahre GEO 1990 2 136ff Die Schaffung komplizierter Ordnungsmuster durch einfache molekulare Mechanismen liegt auch der biologischen Strukturbildung Zelldifferenzierung Selbstgliederung zugrunde Das Morphogenetische Feld zun chst nur eine Begriffspr gung f r die erstaunlichen Selbstorganisations Prozesse von
154. au zu unterlaufen umgekehrt kassieren die umworbenen Marktf hrer stolze Stundens tze Ein Superrechner der sich nun dieser Konkurrenz stellt wird lange Zeit gemieden da er nur f r Gro auftr ge wirklich attraktiv ist Der dazu erforderliche Strategiewechsel zur Sammelbestellung erfolgt wesentlich rascher wenn ein paar der Rechner mit etwas mehr Weitblick ausgestattet sind Auch werden dann die heftigen Schwankungen in der Folge der Umstellung besser verkraftet Sind dagegen alle Wettstreiter so clever sich ohne Z gern an die Hochleistungsmaschine zu wagen so wird diese wegen berlastung abrupt uninteressant Die Schockwellen die von solchen Ereignissen ausgehen k nnen zu Oszillationen im Rechnerverbund und sogar zu chaotischem Verhalten f hren Das System wird dadurch v llig undurchschaubar was sich erstaunlicherweise keineswegs negativ auf Funktion und Effizienz auswirken mu Bernardo Huberman der an solchen Studien arbeitet h lt es f r m glich da Chaos der Schl ssel zur F higkeit ist sich an ver nderliche Rahmenbedingungen anzupassen Und er weist darauf hin da ein solches Netz durch Selbstorganisation durch lokale Ma nahmen also ohne Zentralsteuerung nahe bei seinem theoretischen Leistungsoptimum arbeitet GEO 1990 2 135 Es liegt nahe diese Modellvorstellung versuchsweise f r das Gehirn zu bernehmen Wie wir im Falle des Sehzentrums festgestellt haben findet hier ja tats chlich eine selbstorg
155. auch die phantastisch anmutende Balance zwischen Gravitation und Expansion der Urknallmaterie Eine unvorstellbar winzige Dejustierung und die junge Sch pfung h tte sich entweder sofort wieder verschluckt oder w re ohne jede Gelegenheit zur Strukturbildung zerstoben Erst vor wenigen Jahren zeigte Alan H Guth einen m glichen Ausweg aus diesem Dilemma der sich in einer Modifizierung der ersten 10 s der bestehenden Theorie niederschl gt Ich mache nicht den Versuch diese Zeitspanne zu veranschaulichen das ist nicht m glich Wem hilft es zu wissen da das Licht in dieser Zeit gerade den millionsten Teil eines Atomkerndurchmessers zur cklegt Hier entfaltet die Urkraft die noch ungebrochene Ganzheit der Kr fte im Spektakel der Inflation Aufbl hung zum ersten und letzten Male ihre unvorstellbare Aktivit t Bevor wir uns allerdings dieser Theorie zuwenden m ssen wir unsere Vorstellung vom leeren Raum nochmals erweitern Im Zusammenhang mit G U T und Unsch rfe wurde schon angedeutet da das Vakuum ein sehr lebhaftes Medium ist da darin stets rege Aktivit t von Teilchen und ihren virtuellen Artgenossen herrscht Das Vakuum ist in der Tat eine lebende Leere die in endlosen Rhythmen von Erzeugung und Vernichtung pulsiert Viele Physiker halten die Entdeckung der dynamischen Eigenschaft des Vakuums f r eine der bedeutendsten in der modernen Physik Aus seiner Rolle als leerer Beh lter der physikalischen Ph nomene wuch
156. aum f r so verschiedene Dinge wie Quantentheorie und Liebe Es entpuppt sich eine einzige objektive lt weil universelle Disposition der Wirklichkeit ihr geradezu naturgesetzliches Bestreben die eigene Komplexit t unabl ssig zu steigern und dabei wachsende Erkenntnis ber sich selbst in ihren Teilen bewu t werden zu lassen Ich bedaure das an dieser Stelle vielleicht nicht klar genug zum Ausdruck bringen zu k nnen werde die 42 vorstehende Behauptung aber am Ende des Buches noch einmal wiederholen und hoffe zuversichtlich da der Grundgedanke dann verst ndlich sein wird Was wir bisher erarbeitet haben l t sich leicht auf einen Punkt bringen Die Gebrauchsanweisung der menschlichen Vernunft wurde in der Steinzeit verfa t Wie das nun mal so ist kann man mit den meisten Ger tschaften auch ohne Anleitung ganz passabel umgehen aber Probleme gibt es wenn man etwas Gro artiges damit anstellen m chte ohne ihre Leistungsgrenze zu kennen Genau das aber haben wir getan indem wir zwei Lehren ersannen die angeblich die Welt und uns darin erkl ren die eine ohne Quantentheorie die andere ohne Liebe halbe Wahrheiten aber sind nicht wahr genug 43 ZWEITER TEIL NATURWISSENSCHAFT ODER RELIGION Wissenschaft ohne Religion ist lahm Religion ohne Wissenschaft blind ALBERT EINSTEIN 1979b 43 Nach unseren Vor berlegungen mu diese Wahl unsinnig berfl ssig und unzumutbar erscheinen W hlen wir also von zwe
157. aus aber nicht nachtragend sind Dagegen ist allzuviel Nachsicht ebenso abtr glich wie Verstocktheit oder Rachsucht auch ein berma an Kompliziertheit ist ung nstig undurchschaubares Verhalten kommt nicht gut an Es wird auch deutlich da altruistisches Verhalten unter Barbaren sehr vorsichtig zu dosieren ist w hrend im moralisch reiferen Umfeld eher das Wagnis des Vertrauens belohnt wird Aus Axelrods Res mee Anfangs mag es vielversprechend erscheinen wenn man nicht anst ndig ist aber auf Dauer kann es zur Zerst rung genau jenes Umfeldes f hren auf das man f r das eigene Gedeihen angewiesen ist AUGE UM AUGE gewann das Turnier nicht deshalb weil es den anderen Spieler besiegte sondern weil es ihn zu einem Verhalten n tigte das beide gut abschneiden lie AUGE UM AUGE erzwang beiderseitige Erfolge mit solcher Konsequenz da es eine h here Gesamtpunktzahl erzielte als jede andere Strategie des Turniers Es gibt keinerlei Grund dem anderen Spieler seinen Erfolg zu neiden denn in einem Wiederholungs Gefangenendilemma von langer Dauer ist der Erfolg des anderen virtuell Voraussetzung f r das eigene gute Abschneiden ebd 793f Weit davon entfernt zum Behaviorismus zu neigen erfreuen mich solch anschauliche auf das Wesentliche reduzierte Bekr ftigungen dessen was man irgendwie sowieso schon immer gewu t hat ganz au erordentlich Nat rlich verf gt keines jener Programme auch nur ber einen Funken Inte
158. bar miteinander verflochten die Wurzeln des Lebens und seiner vielf ltigen Sprachen Die Verfeinerung des genetischen Codes machte es m glich jene Hypothesen ber die Welt weiter zu vererben die durch das schiere berleben ihres Erfinders als wahre Erkenntnis lt ausgewiesen waren Ein Beispiel Die Sauerstoffversorgung eines Einzellers sei mutationsbedingt beeintr chtigt Damit verk rpert er die Hypothese Ich vermag unter den gegebenen Umst nden ohne Sauerstoff auszukommen Das wird auf Leben und Tod gepr ft Vielleicht war die Hypothese lebensgef hrlicher Unfug dann ist er alsbald mausetot und mit ihm der fatale Irrtum Gelingt aber die Gew hnung an Schwefelwasserstoff Methan Chanel No 5 oder was sich sonst findet so berlebt er und teilt sich Die Hypothese ist dann in seinen Nachkommen zur Wahrheit geworden Das hat die Entwicklung so richtig in Gang gebracht und half in der Hierarchie von der losen molekularen Kooperation bis zum Mehrzeller emporzusteigen Einen neuerlichen Schub erfuhr die Entwicklung als die Produktion neuer Varianten nicht mehr allein dem Zufall der Mutation berlassen wurde sondern durch die sexuelle Fortpflanzung eine st ndige Durchmischung des Erbgutes begann Rasant t rmten sich nun neue Systemebenen ber die Stufe der Molek le Zellen Gewebe Organe Organsysteme mit komplizierten Regelkreisen Immer wieder zeigt sich da die zusammengesetzten Ganzheiten unerwartet ihrerseits zu Bau
159. ben m ge eine wenigstens tendenziell durch diese Fragmente charakterisierte Entwicklung nehmen keinesfalls aber sich nur im Kreise drehen W rden wir unser Leben in seiner Dynamik annehmen und nicht als einen soliden Block an dem sich Geld und Fett und gesichertes Wissen ansetzen JANTSCH 1979 18 dann w re alles im Grunde ziemlich einfach Wirklich problematisch wird es durch unser unstillbares Bed rfnis nach Sicherheits Garantien Diese ersehnte Sicherheit kann nicht darin bestehen da alles immer unver ndert bleibt bleierne Langeweile und immerw hrende Wieder holung sind nun wirklich kein erstrebenswerter Lebensinhalt Zufriedenheit sp ren wir vielmehr nur in der Kontinuit t der Entwicklung In diesem einfachen bergang vom Anklammern an gegenw rtige Dinge und Zust nde zum Teilnehmen am Wandel im Annehmen des Lebens also liegt ein notwendiger Bewu tseinsschritt zur evolution ren Einstellung Die stlichen Philosophien allen voran Taoismus Buddhismus und Zen haben das im Kern bereits vor vielen Jahrhunderten erkannt und nachdr cklich betont Wir haben diesen Schritt nicht vollzogen betrachten wir nun die unheilvollen Folgen Wie wir finden werden sind es die weiter oben erw hnten 262 Mi verst ndnisse die dem sozialen Rahmen schaden w hrend das Individuum ganz unmittelbar durch jenes sicherheitsheischende Anklammern beeintr chtigt wird Der einzelne Leben im Jetzt lt All die Argume
160. bereits innerhalb der eigenen Lebensspanne grundlegend umzudenken Wir sprachen bereits davon da Religion fr her ein unbedingtes R ckgrat der Wertvorstellungen war und auch sein mu te da deren rationale Rechtfertigung nicht gelingen konnte Wenn wir nun so mancher Religion berdr ssig werden 259 dann ist es v llig legitim sie hinter uns zu lassen Keinesfalls aber soll eine solche Befreiung das Kind mit dem Bade aussch tten ebenso wie wir aus einer zerschlissenen Brieftasche alles Wertvolle herausnehmen bevor wir sie wegwerfen m ssen wir pr fen welche noch g ltigen bzw korrigierbaren Wertvorstellungen unsere Glaubenssysteme in sich bergen Und selbstver st ndlich brauchen wir wieder eine solide Einbindung dieser herauspr parierten Werte in ein zu verfeinerndes Weltbild und das wird nat rlich erneut Glaubensfragen beinhalten ja auf ihnen aufruhen Zur Zeit leiden wir noch heftig unter den Sp tfolgen einer Wertentwurzelung durch Newtons sinnloses Uhrwerk Universum in dem ein verzerrter Darwinismus das Gesetz des Dschungels proklamierte Es gibt also keinen Anla dieses Aufr umen als Verdr ngung der Religion zu beklagen vielmehr d rfen wir uns doch gl cklich sch tzen wenn intuitiv erkannte aber bisher nicht begr ndbare Wahrheiten nach und nach auch verstanden werden k nnen Denn wie Einstein schrieb Die Gestaltung des moralischen Ideals sollte nicht an einen Mythos gebunden und mit einer Autorit t verkn
161. bst gleich erkannt wird Unsere Mathematik ist aber auch kein beliebiges Zufallsprodukt sondern verk rpert Aspekte der Realit t Man pa t seine Mathematik der Welt an nicht umgekehrt HoFsTADTER 1979 490 und so w rde in eine Wolkenmathematik vielleicht der Satz 1 1 1 Eingang gefunden haben Wie auch immer es bleibt eindrucksvoll wie derart abstrakte Systeme eine so weitgehende Passung auf die Wirklichkeit erzielen k nnen und da sie wie beschrieben manchmal sogar weit ber die Ziele unserer Bem hungen hinausschie en Aber das ist nur eine weitere Spielart der Evolution die wie wir noch sehen werden auch in Gedankengeb uden wirkt Trotz des mechanistischen Rettungsversuches in Form der therhypothese verlor Newtons Werk nun an Rang da es erg nzungsbed rftig geworden war Und auch in ganz anderen Lagern begannen sich Gedanken auszubreiten die mit den bew hrten Konzepten offenbar unvereinbar waren Der Biologe Jean B de Lamarck entwickelte die Theorie da unter dem Einflu der Umwelt eine Weiterentwicklung der Arten stattfand und findet Charles Darwin festigte den Gedanken der Evolution und erweiterte ihn um das Element der zuf lligen Ver nderung deren Ursache sp ter in Gestalt der Mutation gefunden wurde Sein Ursprung der Arten 1871 reiht sich ein nach der kopernikanischen Wende lt und Newtons Principia Zug um Zug scheint die Wissenschaft den Menschen weiter weg von der Auserw hlthei
162. bt keine Wahl denn jenseits von falscher Romantik und Sentimentalit t wird ihnen auch klar sein da sie nach wie vor von dieser Natur leben m ssen Dennoch k nnte eine Umschau in unserer Wohlstandsgesellschaft eigentlich Zuversicht aufkommen lassen Vielleicht fehlt noch der zeitliche Abstand zum vergangenen Jahrzehnt um das Umdenken und die Wirkans tze w rdigen zu k nnen Wer unter uns Wirtschaftswunderkindern und enkeln h tte sich wohl tr umen lassen da wir einst eigenh ndig unseren M ll durchw hlen und in wiederverwertbare H ufchen sortieren w rden Da unser Waschmittel Kaufentscheid weniger auf porentiefer Reinheit und Weichsp ler Gewissen beruhte als vielmehr auf kleingedruckten Inhaltsdeklarationen Da Super m rkte erfolgreich damit werben k nnten gewisse Artikel nicht im Sortiment zu f hren etwa Einwegplastikflaschen Wir leben in einer Phase ungeheuren Wandels aber richtig offenbar wird das wohl erst in der R ckschau werden Einerseits sind zwar die Regierungen damit besch ftigt immer gr ere Wirtschaftskonglomerate zu konstruieren in denen beispielsweise die kologie nicht einmal mehr von der Mittel m igkeit beherrscht wird sondern vom jeweils absoluten Tiefststand unter allen Beteiligten Es k nnte ein Trugschlu sein in immer weitr umigerem 287 Zusammenschlu und wirtschaftlicher kultureller politischer und admini strativer Zusammenfassung und Vereinheitlichung von V lkern und
163. ch beschreiben Die Gesetze der 83 Mechanik erm glichen uns den Weg eines Teilchens in der Welle ein St ck weit vorauszuberechnen wenn gen gend Daten ber die Dynamik und die Randbedingungen zur Verf gung stehen Ganz anders bei der Grippewelle Zwar k nnen wir pr zise Angaben ber ihre Vergangenheit machen ihre Herkunft Geschwindigkeit und sogar ihre individuellen Opfer benennen ber ihre Zukunft aber ist uns nichts mit Gewi heit bekannt Das liegt einfach daran da die Zusammenh nge zu verwickelt sind Man kann nun dar ber philosophieren ob ein Computer dem Ihre physiologische Gesamtkonstitution Gem tsverfassung Lebens und Ern hrungsgewohnheiten sowie die Eigenheiten des grassierenden Grippevirus bekannt sind aufgrund dessen prophezeien k nnte ob Sie erkranken werden Ich glaube es ist ohne gro e Argumentation unmittelbar einzusehen da er das nicht im Sinne einer Ja Nein Entscheidung sondern nur als Wahrscheinlichkeitsanalyse w rde tun k nnen Das gilt sogar wenn man alle beteiligten Zusammenh nge kennen w rde das ist wohl illusorisch und einen Menschen bis herab auf die Ebene seiner Zellen simulierte jede dieser Zellen aus deren Molek len beschrieb die Molek le aus ihren Atomen und diese aus ihren Elementarteilchen Das ist sowohl praktisch undurchf hrbar als auch wie wir noch sehen werden ein theoretisch irriger Ansatz Die Konsequenz daraus ist da wir und st nden uns auch Unm
164. ch diesem Faszinosum zu n hern ohne dem Zauber seiner grundlegenden Andersartigkeit seinem fordernden t dlichen Ernst und seinem absurden ungezogenen Humor zu verfallen oder davon abgesto en zu werden Es ist gewi kein dankbares Unterfangen etwas ber die Nicht Religion lt niederzuschreiben die sich aus allen Definitionsversuchen aalglatt herauswindet die kaum ernstzunehmendes Schrifttum ihr eigen nennt die sich ber Theorie Dogma Philosophie und Riten lustig macht und nicht zuletzt ber sich selbst Zen verzichtet auf Ideen und Spekulationen ber die Wirklichkeit und versteht sich als ein schlichtes Werkzeug einen schn rkellosen Weg eine unbeirrbare innere Haltung gegen ber dem Erstaunlichen Sein mit dem Ziel in es einzudringen um das Leben in jedem Augenblick unmittelbar in voller Tiefe zu f hlen zu genie en zu erleiden zu sein Als reinstes Destillat des Buddhismus bringt Zen den Begriffen u erste Skepsis entgegen denn wie Trigant Burrow es ausdr ckte Worte und Ideen bringen ebensowenig Erleuchtung wie der Anblick einer Speisekarte den Hunger zu stillen vermag Diesseits Jenseits Mensch Gott Individuum Kosmos jede Art von Dualismus All das sind keine realen Kategorien sondern Spaltungen der Wirklichkeit im Verstand des Menschen Behauptet der Holismus da die Dinge nur als Ganzes nicht als Summe ihrer Teile verstanden werden k nnen dann geht Zen noch einen Schritt weiter und behauptet
165. ch molekulare Produktionsvorg nge die ihrerseits erst durch die Grenzen m glich gemacht wurden Die chemischen Umwandlungen und die physikalischen Grenzen bedingen einander gegenseitig ebd 297 Varela betrachtet G dels Beweis aus einer Perspektive die wir mit mehralsig charakterisieren w rden nicht als ein Beweis der Beschr nktheit sondern als ein weiterer Belegfall daf r da Insichgeschlossenheit zur Konstitution eines autonomen Bereichs f hren kann wobei aus einer beliebigen Umgebung eine bestimmte Einheit entsteht und einen h heren umfassenderen Bereich kennzeichnet ebd 301 Letztlich f hren uns alle gro en offenen Fragen auf diesen tr gerischen Boden Religion Kosmologie Kernphysik Bewu tsein und Selbsterkenntnis stets soll etwas allein aus sich heraus erkl rt werden und wom glich ist es auch noch dieses Etwas selbst das den Versuch unternimmt Wem diese Gedanken allzu vage sind dem mu ich bek mmert mit einem Zitat Nick Herberts beipflichten Nicht da wir schlechte oder unvollst ndige Theorien ber die menschliche Bewu theit bes en wir haben einfach berhaupt keine derartigen Theorien So ungef hr alles was wir ber Bewu tsein wissen ist da es eher etwas mit dem Kopf als mit den F en zu tun hat 1985 325 Dieser Ratlosigkeit berm tig spottend vermag es sich auf wunderbare Weise selbst zu reflektieren 190 Was ist also das Bewu tsein Eine T tigkeit die
166. chauen k nnen m ssen zur modernen Gro gesellschaft ben tigt andere Voraussetzungen als das Normensystem der Horde Grundlage ist die Anerkennung des Rechtsprinzips der Menschen rechte sowie das Prinzip der Rechtsgleichheit Weitere Grundwerte sind das Einhalten von Versprechungen und Vertr gen RADNITZKY in RIEDL KREUZER 1983 110 113 Vor sehr langer Zeit u erte Lao Tse folgende Klage Als der Weg verlorenging tauchte die Tugend auf als die Tugend verlorenging tauchte die G te auf als die G te verlorenging tauchte die Gerechtigkeit auf als die Gerechtigkeit verlorenging tauchte die Moral auf Die Moral ist eine Verk mmerung von Vertrauen und Treue und der Anfang der Verwirrung Der alte Meister h tte das vielleicht nicht so negativ formuliert wenn er sich klarer gemacht h tte da auch der Weg des Tao Wandlungen unterworfen ist Ich glaube da die Moral nicht die Aufgabe hat Stabilit t zu erzeugen und zu erhalten sondern vielmehr den Geist lebensf hig zu halten Die so gewonnenen Glaubensinhalte und Moralkodizes stecken in jeder Sprache und in jedem Kunstwerk jeder Maschine jeder wissenschaftlichen Theorie und Verhaltensregel Insgesamt sichern sie die dynamische Lebensf higkeit der Gesellschaft FRASER 1987 265 Jedenfalls bringt diese Entwicklung egal ob beklagt oder als evolution r akzeptiert es mit sich da der Umfang des gesellschaftlichen Regelwerkes w chst und
167. chaufelrad vor das in den W rmeflu taucht und ihn somit nutzbar macht Die beiden unterschiedlich temperierten H lften unseres Beh lters sind ein solches Paar von Quelle und Senke und darin liegt die F higkeit Arbeit zu verrichten nicht im blo en Vorhandensein von W rme Stellen wir uns nun vor die Trennwand sei vor geraumer Zeit entfernt worden und die wild hin und herfliegenden Gasmolek le h tten sich vollst ndig durchmischt Ein an beliebiger Stelle plaziertes Thermometer zeigt dann einen einheitlichen Wert an da es in jedem Augenblick von einer astronomischen Zahl langsamer Molek le aus der vormals kalten H lfte und schneller Teilchen die auf der hei en Seite beheimatet waren getroffen wird und infolge seiner Tr gheit einen zeitlichen Mittelwert dieses Bombardements registriert Der Bewegungszustand der einzelnen Partikel ndert sich zwar im Lauf der Zeit aufgrund von Zusammenst en da aber der Durchschnittsbetrag bei der Vermischung konstant bleibt m te doch auch die innere Energie erhalten geblieben sein Und doch ist die Tatkraft des Systems nach au en erlahmt die Energie entwertet was offenbar nur mit der verlorengegangenen Sortierung nach Geschwindigkeiten zu tun haben kann Besonders anschaulich wird dieser paradoxe Sachverhalt an einem Gedankenexperiment von James C Maxwell 1871 der einen D mon mit folgender Bef higung ersann Dieses Wesen verf ge ber derart scharfe Sinne und flinke Refl
168. chen Problemzonen Das ob nun berechtigt oder nicht ver rgert Sie keineswegs vielleicht jagt es Ihnen sogar Angst ein nicht genug dagegen unternommen zu haben Und wer dreimal pro Woche eine Menge Zeit und Geld in Fitness Studios l t wird um das Resultat dieser Plackerei beneidet Investiert einer die gleiche Zeit beispielsweise in Meditation so gilt er eher als suspekt Dagegen ist der v llig stumpfe wohl funktionsf hige dar ber hinaus aber eigenschaftslose Mensch in 243 unserer Gesellschaft durchaus gern gesehen In eine Anstalt wird er erst verfrachtet wenn die Symptome etwas origineller sind Oder wenn er durch die Erkennbarkeit seiner Alterung an den eigenen verdr ngten Tod erinnert Ern hrung Seit dem ersten Weltkrieg hat sich die Getreideerzeugung pro Hektar Anbaufl che zwar verdoppelt die daf r hineingesteckte Energie in Form von Kunstd nger Maschinen usw jedoch verzwanzigfacht FREDERIC VESTER 1980 248f Wir haben zu unterscheiden zwischen dem globalen Ern hrungsproblem als einer Frage millionenfachen Hungerns und Verhungerns auf der einen Seite und andererseits unserer offensichtlichen Unf higkeit mit dem uns verf gbaren berflu so umzugehen da er nicht ebenfalls Krankheit und Tod bringt in der vergleichsweise unspektakul ren Spielart degenerativer Zivilisationskrankheiten Und nat rlich gibt es zwischen diesen Verh ngnissen Verbindungen Das grausame Problem des Welthung
169. chen Bildern der Wirklichkeit beschrieben wird Quarks werden sprachlich wie Zahlen behandelt FiscHer 1987 110f Gewi ist alles was sich dazu sagen l t vage und schwer fa bar Aber auf eben diese Schwierigkeiten hinzuweisen war meine Absicht Wir versuchen unsere bescheidene Begriffs und Vorstellungswelt auf Zusammenh nge zu bertragen die das so nicht zulassen Bei alledem ist es beraus faszinierend und verdient h chste W rdigung wie weit der menschliche Geist rational mit den selbstgebauten Werkzeugen der Naturwissenschaften und der Mathematik in diese fremdartigen Gefilde vorzudringen in der Lage ist und wie weit ihn seine Intuition bereits vor Jahrtausenden zu nahe verwandten Einsichten bef higt hat Zur ck zu unserer Grippewelle Der ausschlaggebende Grund f r den bergang auf eine statistische Beschreibung war hier unsere Unf higkeit die zahllosen verwickelten Zusammenh nge im einzelnen anzugeben Diesbez glich m ssen wir in der Welt atomarer Gr enordnungen umdenken Wir sehen uns hier nicht mit praktischem Unverm gen konfrontiert sondern mit einer prinzipiellen Einschr nkung Nicht die Begrenzung unserer Sehsch rfe sondern eine grunds tzliche Verschwommenheit der Natur im Mikrokosmos vernebelt uns die Sicht Das ist die wohl revolution rste Erkenntnis der neuen Physik Werner Heisenberg hat sie 1927 in seiner ber hmten Unsch rfe Relation erstmals formuliert Sie besagt da Ort und Geschwindi
170. chen 1964 und 1980 f r die R stung ausgaben v DiTFURTH 1985 178 Ich bin etwas ratlos wie man diese gigantische Perversion veranschaulichen soll Wenn zehn Tausendmarkscheine zusammen einen Millimeter dick sind dann entspricht diese Summe einem Stapel der achtzig mal so hoch ist wie der Mount Everest Selbst dieses Bild bleibt unfa bar 222 Mit zigtausend Megatonnen meinen wir Krieg und wirtschaftlichem Ruin entgehen zu k nnen auch wenn das von der Geschichte der letzten 25 Jahrhunderte immer wieder ad absurdum gef hrt wurde ebd 218 Die Nuklearstrategen stehen vor der Verlegenheit kaum gen gend Ziele benennen zu k nnen die ihrer Tr mpfe wirklich w rdig sind Ein einziges U Boot tr gt die t dliche Gewalt eines halben Dutzends zweiter Weltkriege Huckepack Klimaforscher legen dar da selbst ein begrenzter Schlagabtausch wie er immer wieder angesichts der hochpr zisen Vernichtungstechnik im Rahmen eines f hrbaren lt Atomkrieges diskutiert wird uns in einen nuklearen Winter st rzen w rde dessen endzeitliche Folgen auch unbeteiligte Kontinente einbez gen Es lie e sich dar ber bis zur Ermattung berichten ebenso ber die sonstigen Formen der Menschenvertilgung konventioneller bakteriologischer und chemischer Art Ich tue es nicht weil im Grunde jeder genug dar ber wei Im brigen verweise ich auf das oben angef hrte Buch in dem der Autor sehr ausf hrlich die Geschichte und die Psychologie der Aufr
171. cher Grundformen f r bestimmte optische T uschungen besonders anf llig ebd 269f e Nahezu beliebige Freiheit nimmt sich die Wahrnehmung wenn es gilt Mehrdeutigkeit auf eine klare Interpretation festzunageln Ein bekanntes Beispiel f r diese Pr gnanztendenz lt ist der Neckerscher W rfel die zweidimensionale Abbildung aller Kanten eines W rfels Die Wahr nehmung w hlt immer eine eindeutige Perspektive unter den beiden gleichberechtigten M glichkeiten aus Lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf diesen Willk rakt so windet sich die Wahrnehmung gleichsam vor Verlegenheit In einem Zyklus von etwa drei Sekunden sehen wir die Perspektive unwillk rlich hin und herklappen vgl P rper 1985 55ff Im Grunde sind diese Probleme alles andere als erstaunlich Man kann eben mit der Wirklichkeit nichts anfangen wenn man nicht einige Annahmen und Voraussetzungen ber sie macht Unsere diesbez gliche Ausstattung ist sehr einfach da sie aus einer sehr einfachen Vergangenheit stammt Nichtsdestotrotz hat sie sich darin zweifelsfrei bew hrt denn wir leben Und dazu kam es nicht auf Feinheiten an Wichtig war in steinzeitlicher Umgebung insbesondere eine prompte Deutung der Sinneseindr cke Ebenso klar ist da die jeweiligen Erfordernisse langfristig einen Verarbeitungsmechanismus auslesen der auf bekanntem Terrain im gro en und ganzen angemessen funktioniert jenseits davon aber versagen mu F r jedes Umfeld gibt es einen optimalen Ko
172. chsorientierung und Drehzahl aber gegensinniger Rotationsrichtung Dieser v llig symmetrische Ursprung spiegelt sich in der gemeinsamen Beschreibung durch eine Quantenwelle wider Bemerkenswert ist nun da einstweilen offen bleibt wie die Kreiselachsen ausgerichtet sind bzw welches Teilchen sich wie herum dreht Jedes f r sich verf gt noch ber alle diesbez glichen M glichkeiten In dem Augenblick jedoch da wir an einem der beiden Elektronen eine Spinmessung bez glich einer frei gew hlten Achsrichtung vornehmen stellen wir fest da es genau um diese willk rliche Achse rotiert so als lie e es sich willig auf unser Spiel ein und da es nun eine konkrete Drehrichtung aufweist Aus Symmetriegr nden wissen wir dann im gleichen Augenblick auch genau ber die Eigenschaften des zweiten Elektrons Bescheid Nicht unser Wissen dar ber bereitete Einstein Kopfzerbrechen aber wie sollte jenes inzwischen vielleicht ungeheuer weit entfernte Partnerteilchen augenblicklich ohne die geringste Verz gerung von diesem Vorgang erfahren haben Gewi besteht eine formale Verkn pfung beider Einzelschicksale in der gemeinsamen Quantenwelle Einstein gestand ihr aber keine reale Entsprechung zu Mit diesem Vorurteil dem Ausschlu nicht lokaler Verbindungen kam er logisch zwingend zu dem Schlu da die Teilchen irgendwie bef higt sein m ten unverz glich ber beliebige Entfernungen miteinander zu kommu nizieren um diese schi
173. cht aus logischen Gedankenketten sondern taucht wie die Belustigung ber einen Witz pl tzlich im Bewu tsein auf Damit trete ich entschieden der Auffassung entgegen man k nne allen Problemen rational beikommen Unbestritten aber 199 ist die Bedeutung der rationalen Vorbereitung Es gilt die Frage mundgerecht anzurichten so da die Intuition Appetit darauf bekommt Wenn man nun die Absch pfbarkeit von Intelligenz grunds tzlich akzeptiert und was spr che dagegen dann verbleibt nur ein ma geblicher Unterschied zwischen ihrer technischen Umsetzung und dem biologischen Vorl ufer Es ist schwer vorstellbar wie eine quasi genetische lt Evolution heute denkbarer Computer vonstatten gehen k nnte Variation und Selektion stellen dabei kein Problem dar was aber fehlt ist das Bindeglied der Selbstreproduktion Maschinen wachsen eben nicht sie werden gebaut Jedoch brauchen wir keine utopischen Vorstellungen von einem Roboter zu bem hen der zum Zwecke einer IQ Verbesserung in seinem Kopf heruml tet Dergleichen ist f r unsere berlegung berfl ssig Alan Turing hat gezeigt da bereits eine l cherlich einfache Maschine prinzipiell alles kann was ein beliebig komplizierter serieller Digitalrechner zu leisten vermag vgl GARDNER 1985 37 wenn man von praktischen Erw gungen besonders der Geschwindigkeit einmal absieht Aus solchen Maschinen wiederum lassen sich Netze konfigurieren die vom Prinzip her wie Nerve
174. ckreiche Weise die Baupl ne aller bew hrten Totems einen nach dem andern in ihrer Sprossenfolge verschl sselt in sich tr gt Jedes Stockwerk jedes Triplett also symbolisiert dabei einen Aminostein Einige der Tripletts die nicht zu diesem Zweck ben tigt werden dienen als Marken die s uberlich Anfang und Ende eines jeden Planes anzeigen Es versteht sich von selbst da die Baumeister von Genemark alle Register ihres K nnens und ihrer Kunstfertigkeit gezogen haben als sie sich daran machten das berlieferte Wissen in diese k hne Konstruktion zu schmieden Der Zahn der Zeit durfte ihr nichts anhaben Irrt mern beim Lesen und Ausf hren der Pl ne war ein Riegel vorzuschieben Gegen Sturm Frost und Sonne mu te sie gefeit sein Sie zeigten sich dieser ungeheuren Aufgabe w rdig und ihre winzigen Schw chen f hrten auf unvorhergesehen Weise zur Vervollkommnung Aber betrachten wir zun chst den betrieblichen Ablauf bei Eingang einer Totem Bestellung Ein solcher Auftrag landet bei einem Gehilfen des Meisters einem Affen namens Enzo Der eifrige Helfer jagt die Treppe hinauf bis er jenen Teil ausfindig macht der das verlangte Totem beschreibt Geschickt trennt er zwischen Anfangs und Endemarke die zweigeteilten Sprossen und biegt die Str nge etwas auseinander Dieser Eingriff kann sich ber Hunderte von Etagen erstrecken Dann kann er damit beginnen aus den Lagerr umen rund um das Treppenhaus Stangen herbeizuschleppen Wir
175. d abw rts gerichteten Beeinflussungen die unsere derzeitige berlegenheit gegen ber Computern ausmacht Ein Standbein unseres Bewu tseins ist wohl sein enzyklop discher Begriffsschatz wie in einem Lexikon wird jedes Wort durch die beschreibende Verkn pfung anderer definiert die Bedeutungen liegen ausschlie lich im Geflecht der vielf ltigen Querverweise Jedoch ist bei n herer Betrachtung die defini torische Tiefe dieser Verflechtung in einem W rterbuch erstaunlich gering f hrt sie doch nur jeweils bis zu einer quasi axiomatischen Ebene die als 196 allgemeines menschliches Wissen zugrundegelegt wird Es gelingt zwar Computern durch Zugriff auf Enzyklop dien und Vorgabe einer Grammatik zu sehr erstaunlicher Sprachbeherrschung zu verhelfen obwohl ihnen dieses spezifische Vorverst ndnis fehlt So gibt es Programme die Testpersonen ber Tastatur und Bildschirm in l ngere Dialoge verwickeln k nnen ohne dabei ihre Nichtmenschlichkeit zu verraten Ihre klugen Antworten d rfen jedoch nicht dar ber hinwegt uschen da sie an ihren eigenen Fragen und Themawechseln in keiner Weise interessiert sind dabei handelt es sich lediglich um trickreich und mit psychologischem Gesp r implementierte Taktiken Der quantitative Abstand der Verflechtungstiefe gegenseitiger Definitionen ist wohl ein Aspekt des derzeitigen qualitativen Abstandes Computer Mensch Die Maschine ruft beispielsweise unter dem Stichwort Regen zahlreiche Informa
176. da die Antwort nicht ausschlie lich vom Objekt hier dem Ph nomen Licht abh ngt sondern ganz entscheidend von der Fragestellung dem Experiment kurz vom Beobachter Was wird aus dem Selbstverst ndnis der Physik ohne Ausweg aus dieser Subjektivit t Und wie steht es wirklich um den redensartlich gesund geglaubten Menschenverstand Verfolgen wir aber weiter die historische Entwicklung Eine h chst einfache mathematische Beschreibung die auf Max Planck zur ckgeht verkn pft die Frequenz der Welle mit der Energie des Photons welche Ironie ungeachtet aller prinzipiellen Widerspr che harmonieren die beiden H lften des Dualismus im Detail ausgezeichnet Die Frage nach dem Warum brachte schlie lich Louis V de Broglie auf den ungeheuerlichen Gedanken die Quelle des Lichtes n mlich die Materie selbst habe Wellencharakter 80 Dazu m ssen wir kurz ausholen Das damals g ngige Atommodell sah vor da die Elektronen den Atomkern umkreisen und zwar ausschlie lich auf Bahnen ganz bestimmten Durchmessers Niels Bohr hatte exakte Quanten bedingungen f r solche stabilen Bahnen aufgestellt Weiterhin wu te man da ein Atom Licht aussendet wenn eines seiner Elektronen von einer h heren angeregten lt Umlaufbahn in eine niedrigere zur ckf llt Bohrs Quantenbedingungen beschrieben beispielsweise das Spektrum eines zum Leuchten angeregten Gases in v lliger bereinstimmung mit der Messung Und nun formulierte de B
177. dacht nicht los da vereinfacht gesagt jene Andere Intelligenz nicht bis zum letzten i T pfelchen konstruiert und gebaut werden wird vielmehr d rfte sie irgendwo auf halbem Wege mehr oder weniger pl tzlich in Erscheinung treten sobald gewisse Voraussetzungen insbesondere ein hinreichendes Ma an Komplexit t und Vernetzung zur Verf gung stehen Es wurde bereits darauf hingewiesen da integrierte Computernetze von einer gewissen Gr e und Komplexit t an immer mehr dazu tendieren sich hnlich wie biologische Systeme zu verhalten BROCKMAN 1986 229 Die koh rente Wolke von Prozessen die sich darin einst unversehens zusammenballen k nnte w re vielleicht in Stanislaw Lems Worten eine dynamische Invariante im Flu unabl ssiger Transformationen irgendeine Art von Bewu theit 193 1971 199 Ich habe darzulegen versucht warum ich prinzipiell nichts Beunruhigendes darin s he sondern sogar neugierig darauf w re wenn man nur davon auszugehen k nnte die Menschheit sei bereit diesen Zusammenprall auszuhalten Denn einerseits w nscht sich der Mensch ein Orakel einen universellen Probleml ser Andererseits ngstigt ihn die Vorstellung da die gez chtete Intelligenz ihm das Eigentliche wegnimmt f r das er ein Monopol zu haben glaubte seine Kreativit t seinen sch pferischen Impuls die F higkeit Ideen zu haben schlie lich seine genuin menschliche Gabe Bewu tsein zu haben BREUER 19
178. damit auch seine Formalisierung Institutionalisierung und Ritualisierung Folglich l t der unmittelbare Selektionsdruck auf das Individuum nach und verlagert sich langfristig auf das System der beinharte Opportunist ohne jede Vor und R cksicht f llt nicht mehr der nat rlichen Auslese zum Opfer im Gegenteil er mag sogar 280 vor bergehend zum vermeintlichen Erfolgstypus avancieren wie wir aber vielleicht noch rechtzeitig begreifen werden ist jedes System todgeweiht das sich von solchen Individuen dominieren l t Letztlich richtet unsere Einbindung in die Weltgesellschaft und die Biosph re ber die Tauglichkeit unserer Moral Wir alle werden das wohl noch sehr deutlich sp ren Nun sind die gegenw rtigen Krisen und jene die wir k nftig auszuhalten haben nat rliche Elemente im evolution ren Proze Das naive Ideal eines gl ckseligen Gleichgewichts ist wie wir gesehen haben ein Grundirrtum Jeder Augenblickszustand eines dynamischen Systems tr gt seine zwangsl ufige Ver nderung in sich Er kann gerade nicht bewahrt werden wenn wir Ruhe bewahren Er kann nur erhalten werden wenn wir aktiv eingreifen Nur wenn nichts geschieht wird alles schiefgehen FISCHER 1989 154 Die dynamische Weltsicht der Chinesen hat diese Bedeutung erfa t Der Begriff den sie f r Krise verwenden wei ji setzt sich aus den Schriftzeichen f r Gefahr und gute Gelegenheit Chance zusammen CAPRA 1982 21 Die derzeitige Situatio
179. daraus entsteht ist bekannt eine ungeheure vielfach redundante Informationsflut Und auch das vorliegende Buch mu sich diese Kritik Erhard Oesers gefallen lassen in RIEDL KREUZER 1983 153f Unsere Teilnahmsf higkeit f r Nachrichten aus der ganzen Welt ist begrenzt Das f hrt notwendig zu einem Selektionsmechanismus einem Filter das die Schwere eines Schicksals oder den Wirkungsradius eines Ereignisses zum Hauptkriterium f r seine Wichtigkeit macht was aber relativiert wird durch die Distanz vom Informierten Dieses entfernungsbedingte Abklingen kann wieder ausgeglichen werden etwa durch die Anzahl der Beteiligten durch Kuriosit t Seltenheit oder besondere emotionelle Ankl nge Wie aber verh lt sich unser Erleben wenn wir von einem uns unbekannten Unfallopfer im Nachbarort h ren oder von Hunderten von Toten auf der anderen Seite des Erdballs Wir sind daran gew hnt da dergleichen st ndig irgendwo passiert beseufzen die Katastrophe angemessen und gehen zur Tagesordnung ber Der pers nliche Bezug und also auch die Erlebnistiefe sind so gering da die Nachricht f r uns bedeutungslos ist Auf dieser Kommunikationsebene scheinen wir der schieren Menge unbedeutender Reize und Sensationen sowie nicht in Zusammenhang gebrachter Fakten ohnm chtig gegen berzustehen Ein Bereich der ber das hinausgeht was man blicherweise unter Nachrichten lt versteht ist eine Mischung aus kulturellen vor allem aber technischen und wi
180. das beste was uns passieren konnte Denn nichts w rde wohl die spontane Freude zuverl ssiger zerst rt haben Ein Beispiel der seltsame Moment des Orgasmus Vermutlich liegt seine Verlockung nicht zuletzt darin da er uns kurz in die tierische Unschuld zur cktaucht und uns der Selbstbeobachtung entzieht auf da wir sprachlos 267 den Augenblick genie en die lustlosen psychologischen und anatomischen Analysen m ssen dann jedenfalls zur ckstehen Um nicht mi verstanden zu werden dies ist beileibe kein Pl doyer f r ein Leben das sich ausschlie lich in orgiastischen Wonnen ersch pft Nicht sehr viele Menschen w rden darin den Inbegriff des Gl cks sehen Goethe l t seinen ruhelosen Faust diese erkannte Freudlosigkeit beklagen So tauml ich von Begierde zu Genu Und im Genu verschmacht ich nach Begierde Vergessen wir aber auch nicht das dazu gegens tzliche Extrem der Lebensf hrung Zu allen Zeiten und in allen Kulturen hat die freiwillige von keiner u eren Instanz erzwungene Entscheidung zu einer asketischen Haltung hohes Ansehen genossen Da unsere gegenw rtige Gesellschaft verst ndnislos auf sie reagiert wenn nicht gar mit Spott stellt ihr kein gutes Zeugnis aus v DITFURTH 1985 338 Wie auch immer Dank des Umstandes da Lust lt und Unlust lt wenn schon nicht unbedingt inhaltlich so doch wenigstens formal einigerma en klare objektive Begriffe sind berschreiten die Wissenschaften
181. das folgende Gleichnis dreier Kanufahrer erhellen Der erste ein draufg ngerischer Kraftprotz der zweite ein erfahrener Wasserwanderer der dritte ein romantisch der Natur ergebener Tr umer Letzterer vertraut sich ganz dem Wildwasser an und wird sogleich an den Felsen zerschmettert Der Kraftprotz h lt es l nger aus allein sein unm iger Energieverbrauch zehrt ihn aus und besiegelt fr her oder sp ter sein Schicksal Der ge bte Kanute jedoch wohl wissend um die ungeheure bermacht der ihn umgebenden Gewalten denen er nur seine Geschicklichkeit und sein Einf hlungsverm gen entgegenzusetzen hat er meistert seinen Weg indem er sich diese Kr fte zunutze macht durch ma volle Korrekturen mit dem Flu Schritt h lt mehr noch zu einem Teil davon wird und somit im Chaos zur Ruhe kommt Er allein lebt im Tao Der Buddhismus erreichte China kurz nach Beginn unserer Zeitrechnung Aus dieser Anregung keimte die Ch an Philosophie eine meditative Str mung die in einer einzigartigen Synthese die indische Mystik mit Pragmatismus und Spiritualit t Chinas vereinte ber ein Jahrtausend sp ter breitete diese Lehre sich als Zen in Japan aus 58 Japan Wie wunderbarlich ber die Natur Und wie erstaunlich dies Ich sch pfe Wasser schleppe Feuerholz P ANG Y N W te ich wirklich was Zen ist so w rde ich jetzt vermutlich das angefangene Blatt zerkn llen und einen Spaziergang unternehmen Es ist nicht leicht si
182. davon Ob Stand Taschen oder Digitaluhr In allen diesen F llen synchronisiert die mechanische Auslenkung eines schwingenden K rpers die Zufuhr neuer Energie mit dem Takt seiner Eigenschwingung und erh lt sie so aufrecht Einzig das stabilisierende Element Pendel Unruh oder Quarzkristall unterscheidet sich in Gr e und Pr zision Solch ein System beobachtet sich selbst und wirkt abh ngig von dieser Beobachtung auf seine eigenen Zustandsgr en ein Dieser Selbstbezug zeigt sich auch deutlich im mathematischen Formalismus mit dem Schwingungen beschrieben werden der Differentialgleichung Sie stellt eine Beziehung her zwischen einer solchen Zustandsgr e und dem Ma ihrer zeitlichen Ver nderung also z B zwischen Ort und Geschwindigkeit Somit beschreiben Differentialgleichungen die zeitliche Entwicklung solcher Systeme was sie in gewisser Weise rekursiven Gleichungen hneln l t wie wir sie im Zusammenhang mit dem Chaos kennengelernt hatten Nun gibt es Anla zu der Vermutung da auch das Gehirn einen solchen oszillatorischen Mechanismus nutzt um uns Zeit lt berhaupt erst erfahrbar zu machen Sinnesphysiologische Untersuchungen beim Menschen offenbaren ein berraschendes Verhalten das Ernst P ppel 1987 22ff folgenderma en charakterisiert Abh ngig vom angesprochenen Sinnessystem m ssen zwei akustische optische oder taktile Reize um mindestens 4 bis 30 ms Millisekunden voneinander getrennt sein
183. dell auch gl nzend da die winzige Einflu nahme des fr hen Menschen eben einfach keine komplexeren Wirkungsnetze aufspannte In der heutigen Welt erweist es sich mehr und mehr als t dlicher Irrglaube davon 36 auszugehen ein Ereignis habe eine direkte unmittelbare Ursache und umgekehrt jede Ursache f hre eindeutig ein Ereignis herbei Ein weiterer Mangel der uns aus dieser Epoche anhaftet ist unsere Unf higkeit zu langfristiger Planung Die Erfindung der Landwirtschaft dehnte den berschauten Zeitraum auf gerade eben ein Jahr aus in Jahrzehnten zu denken oder gar ber die eigene Lebensspanne hinaus bereitet uns gr te Schwierigkeiten wenn wir berhaupt darauf verfallen Das ist bei der Bew ltigung der Bev lkerungs Ressourcen und Umweltprobleme ebenso hinderlich wie unsere Anschauungsn te beim Umgang mit gro en Zahlen die heute im Gegensatz zur Steinzeit ein unverzichtbares Element unserer Wirklichkeitssicht bilden Hofstadter widmet diesem Annumeralismus ein sehr beachtenswertes Essay in dem er ihn als hnlich verh ngnisvoll wie den Analphabetismus entlarvt 1985 123 143 Fassen wir die bisher besprochenen Konzepte unseres ratiomorphen Apparates kurz zusammen so wird er gelegentlich wegen seiner vernunft artigen Wirkungsweise genannt Wir unterliegen der objektiv falschen aber ziemlich unsch dlichen Illusion in einer Welt aus drei r umlichen und einer davon getrennten zeitlichen Dimension zu leben We
184. den brigen 95 Prozent kommen komplexere Bedeutungen zu Kommt uns das nicht bekannt vor Wir haben festgestellt da der Kosmos nur als ungeteiltes Ganzes Realit t ist weil er aus der Summe der Beziehungen aller seiner kleinsten Teile besteht Und wir werden noch sehen da auch das Neuronen Netzwerk unseres Gehirns den gleichen holographischen Charakter aufweist Die alten Taoisten und Buddhisten w ren tief befriedigt da sich ihr intuitives Wissen auf diese Weise best tigt Die Wirklichkeit ist unteilbar Und unsere Ignoranz dieser Tatsache gegen ber bringt uns eine Menge Verdru Ich bin davon berzeugt da auch die Molekularbiologen etwas von diesem Verdru zu sp ren bekommen bei ihrem ehrgeizigen Projekt noch in diesem Jahrhundert das menschliche Genom entschl sseln zu wollen M gen ihnen bei der Taufliege Drosophila mit ihren bescheidenen vier Chromosomenpaaren noch beachtliche Erfolge beschieden gewesen sein so gehe ich doch davon aus da dieser Kraftakt zu einer vernichtenden Niederlage des Reduktionismus geraten wird Denn mit dem Anstieg auf 23 ungleich l ngere Chromosomenpaare beim Menschen steigert sich die Komplexit t der Organisations Hierarchie astronomisch Im brigen wird die Genetik sicher nicht den Weg zum neuen Menschen ebnen Die Ver nderung die wir in Zukunft brauchen ist nicht von jener Art da sie unseren guten alten Sapiens berforderte Wir haben schon w hrend der letzten 100 000 Jahre genetisch i
185. den soll Hier allerdings verleitete uns die an sich richtige Intuition zu einer falschen Meinung Damit zur ck zum urspr nglichen Problem Wenn wir ein System betrachten das viele gleichberechtigte Zust nde annehmen kann von denen aber nur relativ wenige durch eine besondere lt Ordnung ausgezeichnet sind so ist klar einzusehen da dieses System beim Wechsel mit ziemlicher Sicherheit einen der unscheinbaren Zust nde erwischt Die Zahl ihrer Zugangswege berwiegt eben erdr ckend Genauso verh lt es sich mit unseren Kaufhausbesuchern Es gibt eine astronomische Zahl von M glichkeiten die Mikrozust nde Aufenthaltsorte der Menschen so zu arrangieren da jeweils der gleiche Makrozustand gleichm ige Stockwerkbesetzung dabei herauskommt Jeder andere Makrozustand hat weit weniger M glichkeiten sich zu realisieren Ungeachtet des Umstandes da alle Kombinationen von Mikrozust nden exakt gleiche Chancen genie en kommt damit den geordneten Makrozust nden wir nennen sie Muster nur eine verschwindende Wahrscheinlichkeit zu Und auch hier ist wieder einleuchtend da sich ein System das leidenschaftslos eine Abfolge von Zust nden ausw rfelt fast immer in einem der vielen gew hnlichen h chst selten aber in einem der wenigen ungew hnlichen befinden wird Kernaussage des Zweiten Hauptsatzes ist eben dieses tendenzielle Abgleiten eines geschlossenen Systems also eines ohne u ere 112 Interventionen wie W hltisch
186. der dieser Welt sind so geplant da der Gedanke an ein Problem oder daran da eine Leistung Opfer fordert gar nicht erst auftauchen kann Die Welt ist ein Ort zum Gl cklichsein Verg nglichkeit und Konflikte gibt es nicht wirklich wir sind schon alle in Utopia FRAsER 1987 409 233 Bisweilen versagen sich all diese Aktivit ten sei es da sie doch eine gewisse Initiative erfordern sei es die d mmernde Erkenntnis da verzweifeltes Gr beln wozu man spontan Lust h tte ergebnislos verl uft dann bleibt der rein passive Voyeurismus in einer der Parallelwelten den sich schier endlos dahinschleppenden Fernsehserien ber psychotische Familienclans Dennoch ist die Freizeitentsorgungs Maschinerie noch nicht so perfekt da sie das Ansteigen der Scheidungsrate nach Feiertagen oder Urlaub verhinderte vielen S chtigen den Freizeit Stre ersparte oder gar die Menschheit in einen Zustand h heren Gl cks versetzte Kommunikation Das Kriterium der Wahrheit ist unterm Kommunikationsdiktat die Zustimmung geworden Sie wird gegeben im Lacherfolg und in den Einschaltquoten WULFF D REHFUS 1990 152 Wir w hnen uns gerne im Zeitalter der Kommunikation nur weil uns Fernsehen Zeitungen Telephon und Fernschreiber Nachrichtensatelliten und Transatlantikkabel Photokopierer Personal Computer und Anrufbeantworter gro artiger erscheinen als ein handgeschriebener Brief oder ein vertrauens volles Gespr ch Auch hi
187. der Raum aber ber drei Achsen verf gt hat die Zeit deren nur eine Und wo uns der Raum v llige Freiz gigkeit gew hrt unterwirft uns die Zeit einem eisernen Diktat von Richtung und Tempo und mi t uns in jedem Moment nur die unendliche K rze zwischen Zuk nftigem und Vergangenem zu die Gegenwart So unsinnig diese Zeitvorstellung auch sein mag das zeigt uns schon die Nichtanwendbarkeit unserer Bewegungsbegriffe die ja nichts anderes ausdr cken als zeitliche Bez ge Die oben genannte Geschwindigkeit lt ist somit ein sinnloser R ckbezug der Zeit auf sich selbst so sehr sind wir auf dieses Schema fixiert So selbstverst ndlich nat rlich und offenkundig ist es uns da die ersch tterndste Konsequenz von Einsteins Relativit tstheorie wohl darin liegt da sie so ziemlich alle selbstverst ndlichen Vorstellungen von Raum und Zeit zertr mmert hat Wir werden dies als Station in einem Eildurchgang durch die Geschichte der Naturwissenschaften noch zu verdeutlichen haben Die Pfeiler unserer Vernunft jene vorbewu ten Instinkte bilden eine beraus effiziente Anleitung zum Kennenlernen der Welt w ren sie es nicht so bev lkerten wir nur noch die lange Liste ausgestorbener Arten Was aber bedeutet Effizienz lt f r ein genetisch weitgehend vorbereitetes Werkzeug das der Vernunft als deren Grundlage nicht zug nglich ist Wenn wir wie oben schon anklang berechtigterweise vom evolution ren Ursprung dieses ererbte
188. der Unausweichlichkeit eines Uhrwerk Universums ausgestanden die bange Scheu vor den unendlich berlegenen aber auch unendlich unverst ndlichen Absichten eines Weltenlenkers Wer m chte der probiere nun ein Weltbild aus das sich um die unabl ssige geradezu naturgesetzliche Komplexit tssteigerung der Wirklichkeit rankt und erfa t wie sie dabei wachsende Erkenntnis ber sich selbst in ihren immer empfindungsf higeren Gesch pfen bewu t werden l t In diesem Weltbild wir sagten es bereits ist Raum f r so verschiedene Dinge wie Quantentheorie und Liebe Die Halben Wahrheiten finden sich so zu einer einzigen zusammen deren hypothetischer Charakter selbstverst ndlicher Ausdruck ihres evolution ren Wesens ist 299 Mag sein ich habe Ihnen Teilchen und Wellen Genetik Hirnphysiologie Relativit t Urkraft Religion und Chaos nur aufgeb rdet um Sie auf solche Gedanken einzustimmen F r alles andere k nnen uns diese Erkenntnisse ziemlich gleichg ltig sein Hier aber erlangen sie den Rang von Bausteinen eines Weltbildes das als zwanglose Synthese von Wissenschaft und Religion verstanden werden kann Und das haben wir f rwahr bitter n tig denn der Weg den wir einschlagen h ngt empfindlich davon ab wie wir uns selbst und unsere Rolle im Universum verstehen Hier sei das Bild einer Welt vorgeschlagen hinter deren berbordenden Vielfalt eine wunderbare Einheit erkennbar wird einer Welt der wir vielleicht nicht a priori Si
189. der Zustand Erwartetess Gl ck erzeugt unmittelbares Gl ck bef rchtetes Ungl ck macht ungl cklich auch wenn das Ungl ck nie wirklich eintritt GiERER 1985 232 Gl cklicherweise ist auch das Ungl ck instabil Wohl jeder kennt gedr ckte Stimmungen in denen ein kleiner Erfolg ein nettes Wort ein Wetterumschwung zu einem Umklappen in 268 eine stabile zuversichtliche Verfassung f hren Aber die Seltsamen Schleifen des Bewu tseins bewirken eine noch eigent mlichere Dynamik Monotones Gl ck erzeugt Leere und Unlust also macht begrenzte Unlust gl cklicher als reines Gl ck Aussagen dieses metatheoretischen Typs k nnen nicht wider spruchsfrei sein auch wenn sie der Wahrheit relativ nahekommen ebd 232 Die Gefahr an der planenden Einflu nahme auf Gl ck ist dar ber die Empfindung desselben zu vernachl ssigen und angesichts der sich einstellenden Leere noch intensiver auf zuk nftige Gen sse hinzuarbeiten Laufen dabei die Ziele zwangsl ufig immer schneller ihrer Realisierung davon nimmt das Ganze den Charakter einer uners ttlichen abstumpfenden Sucht an Der Erkrankte ist in einem Teufelskreis gefangen der ihm kein Gl cks empfinden mehr erm glicht ihn aber nach immer phantastischeren Gl cks verhei ungen jagen l t Das Planen wird von den meisten Menschen ohnehin eher im berma betrieben davon m ssen wir also hier nicht reden Wenden wir uns wieder dem so wichtigen Gegenpol dem Gewahrsein de
190. der aufgebl hte Individualverkehr beschert Damit sind hier weniger die erheblichen Stre symptome gemeint die me bar auch einen guten Fahrer attackieren der sich durch die kollabierenden Innenst dte k mpft Die Rede soll sein von den Forderungen des Verkehrs die weit ber seinem Nutzen liegen Ein bezeichnendes Erlebnis scheint mir die Einladung zu einem Ausflug an einen der oberbayrischen Seen vor einigen Jahren zu sein Bei wundersch nem Wochenendwetter spie die Gro stadt uns endlich aus nachdem wir geraume Zeit in ihren sklerotischen Adern herumgeirrt waren Nach ber einer Stunde einschlie lich Parkplatzsuche promenierten wir dann nebst etlichen tausend Ausfl glern die in der gleichen Stimmung aufgebrochen waren am malerischen Seeufer Von dem allerdings nahmen wir da intensiv ins Gespr ch vertieft kaum etwas wahr allenfalls die Unzahl l stiger Spazierg nger die zu verhaltenem Schritt zwang So sa en wir alsbald in einem teuren berf llten Cafe und kamen berein zeitig aufzubrechen bevor die Flut der R ckkehrer bereits an der Peripherie den Verkehrsinfarkt einleitet Nun wir schafften es leidiich in zwei Stunden diesmal irgendeines Unfalls wegen Mein pers nliches Fazit habe mein Scherflein Stickoxid Asbest Blei Kohlendioxid und L rm beigesteuert den Stra enbauern mit meinem Beitrag zum allgemeinen Chaos gegen meinen Willen Argumente in die Hand gegeben und drei Stunden Fahr Zeit vergeudet
191. der ersten Variante zu versuchen ist der Umstand da die beiden 111 Zahlenreihen Vertreter von Klassen u erst unterschiedlichen Umfangs sind Vom ersten Typ den Folgeziffern gibt es gerade eben 44 Sie k nnen sich leicht selbst davon berzeugen Der zweite Typ alle Nummern ungerade beinhaltet eine weitaus weniger einschr nkende Auswahlbedingung bei sechs gezogenen Kugeln gibt es 2 2x2x2x2x2x2 64 Permutationen von Gerade und Ungerade so da nur etwa jede 64 Ziehung ausschlie lich ungerade Zahlen aufweisen wird Damit entfallen auf diesen Typ ca 219 000 verschiedene Vertreter also fast 5 000 mal soviele wie auf Typ eins Ungeachtet der identischen Chancen f r die einzelnen Vertreter differieren die Wahrscheinlichkeiten f r die entsprechenden Klassen enorm Erstaunlicherweise war unser Gehirn der eigentlichen Fragestellung damit unaufgefordert um einen gewaltigen Schritt voraus statt uns stur auf die angebotenen Sextetts zu konzentrieren haben wir sofort und ohne bewu tes Zutun die Ordnungsmerkmale der Klassen erfa t und nun diesen Wahrscheinlichkeiten zugeordnet Auf der Suche nach verdeckter Ordnung ist unser Erkenntnisapparat eben so leidenschaftlich da er bisweilen ber das Ziel hinausschie t Nat rlich kommt das nicht von ungef hr denn blicherweise wittern wir hinter Ordnung v llig zu Recht die Abwesenheit von Zufall und die Anwesenheit von Bedeutung also etwas worauf unsere Aufmerksamkeit gelenkt wer
192. der geringer z hlte als Schutz vor K lte Hunger und Krankheit oder die materielle Freiheit die uns Bildung Reisen und Nichtstun erm glichen Die gegenw rtigen Zust ndigkeiten beider Lager liegen zu weit auseinander als da man ihre Erfolge sinnvoll miteinander vergleichen k nnte Dagegen w re vielleicht die Negativ Bilanz einfacher zu quantifizieren Die Kataloge der historischen Irrt mer sind gewaltig Nur ist auch nichts damit gewonnen die Toten der Kreuzz ge Glaubenskriege und verfolgungen von Hexenverbrennung und Menschenopfern sowie die unz hligen von Fanatismus oder Angst seelisch Deformierten einerseits aufzurechnen gegen Napalmopfer berfahrene Fu g nger mi gebildete Kinder menschliche Versuchskaninchen und jene die sich vor ihrer Nahrung der Luft und dem Wasser zu f rchten beginnen Es ist nachdr cklich darauf zu verweisen da die Systeme Religion und Wissenschaft selbst nur insofern mit solchen Fehlentwicklungen zu tun haben als in den hier wie dort wuchernden Machtstrukturen Menschen sich dazu aufgerufen und legitimiert f hlen Menschen neigen eben zu berheblichkeit Anma ung und gef hrlicher Fehleinsch tzung Ein tragisches Beispiel daf r ist ein gewisser alter Mann der Empf ngnisverh tung mit chemischer Kriegs f hrung vergleicht Die hei e Wut die mich dabei bef llt gerinnt rasch zu schierem Entsetzen ber soviel Besinnungslosigkeit bei einem zweifellos intelligenten Menschen der damit unerm
193. der unscharf erscheint Das ist aber nur zu erkl ren wenn man unterstellt da ein Photon beim Durchfliegen des von ihm ausgew hlten Spaltes von der Existenz des anderen wei Eine m gliche Deutung der Quantentheorie erkl rt diesen Sachverhalt folgenderma en Der Bildungsort des Photons ist nichts weiter als der Punkt in dem eine Wahrscheinlichkeitswellenfront ihren Ursprung nimmt Diese Welle breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit in alle Raumrichtungen gleichberechtigt aus bildet also eine Kugelfl che wie ein im Aufblasen befindlicher Luftballon auf dessen expandierender H lle berall die gleiche Wahrscheinlichkeit besteht das einzelne Photon zu entdecken Wir erinnern uns da die Quantenwelle genau wie der Luftballon nur bildhaften Charakter hat und nichts Reales verk rpert Unfa lich bleibt da es dieses Photon bislang berhaupt nicht gibt Die sich aufbl hende Kugelschale bezeichnet lediglich das Fortschreiten seiner potentiellen Existenz sie symbolisiert Orte an denen es in die Wirklichkeit eintreten k nnte Wie unsere Versuchsergebnisse die Interferenzmuster zeigen mu dieses geisterhafte Dasein zu irgendeinem Zeitpunkt in Tatsachen berf hrt worden sein Bis zu diesem Zeitpunkt wird die Entwicklung von Schr dingers Gleichung beschrieben aber der dann auftretende Sprung verwirrte nicht nur ihren 85 geistigen Vater zutiefst Wenn es doch bei dieser verdammten Quanten springerei bleiben soll so
194. deren komplexen Naturph nomene Sie haben ihre eigenen Gesetze hoher Stufe die von niedrigeren Stufen abh ngen und doch von diesen abgesch pftt werden k nnen HOFSTADTER 1979 383f R umen wir diese grunds tzliche M glichkeit ein so liegt nat rlich auf der Hand da darin die Potenz zu schnellerer Entwicklung und h herem Niveau als dem menschlichen steckt Die diesbez glichen psychologischen Vorbehalte und ngste sind teils verst ndlich gr nden mitunter aber auf recht naiven und grundverkehrten Vorstellungen Hauptthema darin sind gef hllose Super computer die nichts Besseres zu tun finden als ihre d monische Macht auf die ganze Welt auszudehnen Wenn wir in einen solchen Organismus der in seiner kurzen Evolution nie Aggression n tig hatte dem das sich Mehren und Herrschen lt weder im Erbgut noch im Glaubensbekenntnis verwurzelt ist typische Symptome arteigener Schlechtigkeit hineinprojizieren dann ist das sicher ebenso menschlich wie die Angst vor Fremdem und Unterlegenheit Dabei mu nachdr cklich darauf verwiesen werden da gerade wir es sind die in der Koexistenz mit AI bereits auf das besch mendste versagt haben Denn es steht au er Frage da sich beraus freundliche AI wieder im Sinne anderer Intelligenz in unseren Ozeanen tummelt wir dagegen l ngst wider besseres Wissen fallen barbarisch ber sie her wie ber eine Rohstoffquelle Ich r ume ein da ich es bisher leider weitgehend vers u
195. derung Mutation einer Bewertungsinstanz welche die Vielfalt einschr nkt Pr fung auf Systemvertr glichkeit Selektion und eines konservativen Prinzips das so erworbenes Wissen fixiert Bewahrung Reproduktion Die verwendeten Begriffe zur Beschreibung des genetischen Prozesses sind dabei so gew hlt da wir das zugrundeliegende Muster sofort auf jeden anderen Evolutionstyp bertragen k nnen Ein solcher Proze sammelt Information der Wirklichkeit abgerungene und an ihr gepr fte Information Von blo er Anpassung an die Umwelt zu sprechen w re eine schwere Untersch tzung der tats chlichen Leistung und ein v lliges bersehen der Koevolution Es gibt berhaupt keinen unver nderlichen Rahmen an den sich irgend etwas dauerhaft anpassen k nnte Und im brigen ist das survival of the fittest l ngst ins Zwielicht geraten Mi t man die fitness am berlebenserfolg einer Art so kann man dieses Prinzip umformulieren in survival of the survivers berleben der berlebenden und das entbehrt jeglichen Inhalts Die Auslese der Selektion ist kein Verfahren das irgend etwas vorschreibt und dann die dahinein Passendsten lt nicht von ungef hr z gert man bei diesem Superlativ auf ein Siegertreppchen hievt Wenn wir schon im Vergleich mit einem sportlichen Wettkampf bleiben wollen dann eignet sich eher das Bild einer globalen Olympiade in der alle Wettk mpfe gleichzeitig und miteinander vermischt ausgetragen werden J
196. des Chaos zu begreifen Um niemanden zu diskriminieren dessen Religionsbegriff vor 100 000 Jahren entstand oder in weiteren 100 000 Jahren entstehen wird sei im folgenden unter Religion all das verstanden was die Besch ftigung mit Ursache oder Zweck unseres Daseins ja des Seins schlechthin zum Gegenstand hat die Re ligio die R ckbindung zu lat ligare binden an unseren Ursprung oder wie wir heute besser sagen w rden unsere Einbindung ins Dasein In diesem Sinne ist ein Gedanke also dann religi s wenn er sich dem Erstaunlichen Sein zuwendet Die anderweitig verschiedentlich gew hlte Formulierung Wunder des Seins meide ich einzig wegen der heiklen Vorbelastung des Begriffes Wunder Wendungen wie Das Sosein des Seins oder gar Das schlechthinnige Sein mi fallen mir aufgrund ihrer Schw lstigkeit Bemitleidenswert wer sich dem Staunen dar ber was ist und mehr noch da berhaupt etwas ist und dar ber nachgedacht werden kann verschlie t Dabei ist zun chst v llig unerheblich ob wir von g ttlichem Wirken dem Urknall der Evolution der Allbeseeltheit oder irgendeinem kosmischen Prinzip berzeugt sind Vor diesem Staunen bewahrt auch kein unbedingter Sch pfer oder Wissenschaftsglaube Schon das immer und immer weiter nachhakende kindliche Warum sollte uns vor Augen f hren da das was wir nicht wissen auf keine endliche Fragenliste pa t die irgendwann abgearbeitet sein k nnte Auch und ge
197. des Menschen durchmi t Wir haben Geist nicht geschaffen haben ihn nicht in Besitz k nnen ihn nicht eingrenzen sind nur seine Tr ger Wir bernehmen ihn von unbeweinten und vergessenen Formen tragen ihn durch den uns gesteckten Zeitraum werden ihn vermehrt oder verringert weiterreichen an die die nach uns kommen Geist ist der Reisende wir sind sein Transportmittel in HOFSTADTER DENNETT 1981 121 295 Auch w rde das Ziel dieses Laufes keiner konventionellen Vorstellung vom G ttlichen entsprechen und verk rperte doch auf berraschende Weise viele religi se Themen Gemeint ist die umfassendste Integrationsebene das Dach der Geschichteten Ordnung eine ausentwickelte Systemhierarchie in der das komplette System sich seiner selbst bewu t ist Ganz in diesem Sinne erw gt Hoimar v Ditfurth die M glichkeit da die Evolution dann ein nat rliches Ende finden k nnte wenn sie schlie lich ein Bewu tsein hervorgebracht haben wird das gro genug ist f r die Wahrheit des ganzen Kosmos 1984 289 Ich m chte dem hinzuf gen da dieses Bewu tsein sicher nicht eine lediglich quantitative Erweiterung des unsrigen w re Assoziationen von Allmacht Allwissenheit und Zeitlosigkeit m gen sich hier einstellen und manche Glaubensinhalte werden in neuem Licht erscheinen Mit Erich Jantsch k nnte man dann sagen In einer Welt die sich selbst erschafft steht die Gottesidee nicht au erhalb sondern liegt in der Gesamtheit
198. det hervor Irgendwo so sp ren wir gibt es diesen Fokus einer langfristig recht stabilen Identit t H tten wir da nicht guten Grund uns dar ber zu wundern da die Erfahrung den Glauben an ein Selbst nahelegt w hrend der Geist ihm einfach nicht auf die Schliche kommt Man mag sehr unterschiedliche Schl sse daraus ziehen So kann man glaube ich mit Fug und Recht auf die oben angek ndigten Unvollst ndigkeits Probleme des Systems Ich verweisen Inwieweit diese Formalismen hier anwendbar sind wissen wir freilich nicht genau aber plausibel erscheint es schon 264 Eine radikalere Hypothese verk rpert der Buddhismus Er sieht das isolierte Selbst als gef hrliche Illusion an die wir g tzengleich pflegen und konservieren um einen Fixpunkt im Dasein zu haben Dessen Wesen jedoch ist allein der Wandel und die Widerspr chlichkeiten sowie die Trennung von unserer Erfahrung die uns das einbringt sind die Quelle allen Leids Diese Vorstellung einer Ichlosigkeit ist f r viele so bizarr und wohl auch absurd da sie hier unm glich in wenigen Abs tzen nahegebracht werden kann Es scheint als sei das Empfinden von Ich oder von Ichlosigkeit einfach eine sehr tiefsitzende im wesentlichen kulturbedingte Gewohnheit die man allenfalls unter gr ten M hen versuchsweise zugunsten der anderen Position aufgeben kann Die Wahrheit liegt mutma lich einmal mehr zwischen den Extremen Meilenweit davon entfernt das wirklich zu v
199. die alle m glichen Listen auff hren soll welche sich nicht selbst auflisten Notieren wir L darauf 188 verletzen wir damit die Bedingung eben dazu denn sie enth lt sich ja dann unterschlagen wir jedoch L so wird ihre Zugeh rigkeit zwingend da sie sich jetzt definitionsgem nicht selbst beinhaltet Ersetzen wir das Wort Liste durch Menge dann sind wir mittendrin in der Mathematik und im Schlamassel mit den Ausdrucksmitteln der streng logischen Mengenlehre l t sich eine Aussage formulieren die in diesem Rahmen hoffnungslos unentscheidbar ist Bertrand Russell vermochte auch nach einem nachdenklichen Jahrzehnt auf diese selbstentdeckte Paradoxie nicht besser zu reagieren als in der gewaltigen von ihm und Alfred N Whitehead ver ffentlichten Principia Mathematica Derartige S tze wurden vereinfacht gesagt schlichtweg f r unzul ssig erkl rt Es bedurfte weiterer zwanzig Jahre bis Kurt G del zeigen konnte da Unentscheidbarkeiten dieses Typs eine nat rliche und unausweichliche Eigenschaft aller formalen Systeme der Logik und Mathematik sind da prinzipiell jedes einzelne davon der Hilfestellung fremder Regeln bedarf wenn die eigene innere Widerspruchsfreiheit unter Beweis gestellt werden soll Er wies damit nach da solche Systeme zwangsl ufig unvollst ndig sind und da in ihnen Beweisbarkeit stets hinter m glicher Wahrheit herhinkt Formuliert man in diesem Rahmen selbstbez gliche Aussagen so rei t
200. die eindeutig nur Teilchen zueigen sind die Rede ist vom lichtelektrischen Effekt Veranschaulichen wir uns den Gedankengang an einem etwas anderen Beispiel Wie wir aus Erfahrung wissen k nnen wir bei Nachtaufnahmen durch Wahl einer ausreichend langen Belichtungszeit auch die finsterste Szenerie auf den Film bannen Warum eigentlich Die Schw rzung der photographischen Schicht kommt durch Spaltung von Silberhalogenid Molek len zustande Um eine solche Reaktion stattfinden zu lassen mu eine bestimmte Energieportion auf einmal wirksam werden und die chemische Bindung aufbrechen Wenn wir das Wellenmodell zugrunde legen dann ist nicht einzusehen wie ein Lichtschimmer der unterhalb der erforderlichen Intensit tsgrenze liegt berhaupt jemals eine Schw rzung bewirken kann Es ist wie bei einem Hammer der auf einer Glasplatte liegt Ist er sehr schwer geht die Scheibe entzwei unterhalb dieser kritischen Masse lt wird jedoch gar nichts geschehen auch wenn wir noch so lange warten 79 Nun stellt man aber fest da unser Film mit zeitlich zunehmender Schw rzung auf ultraviolette Strahlung blaues gr nes und gelbes Licht reagiert aber irgendwo im tiefroten oder infraroten Bereich nicht mehr anspricht Und hier finden wir nun in der Tat eine abrupte Schwelle unterhalb derer nichts mehr geht gleichg ltig wie lange oder wie hell das Licht einwirkt Folglich mu die Energie die das Licht f r die photochemische Reaktion bere
201. diese Begriffsebene ungern So gibt es noch immer Behavioristen die jede Art menschlichen Verhaltens auf das Suchen der einen und das Meiden der anderen meinen zur ckf hren zu k nnen Wieder erweist sich dieser Aberglaube als Ausgeburt der Nichtsalsigkeit Die Reflexe einer Am be sind so vielleicht noch beschreibbar schon bei einer Laborratte kommen mir dabei Zweifel und dem Menschen wird dieses plumpe Konzept sicher nicht gerecht ist es doch schwerlich zu bersehen da wir einen Gem tszustand kennen der Regungen wie Lust und Unlust auf einer h heren Ebene integriert wobei nicht ausschlie lich gegenw rtiges und eigenes Erleben eine Rolle spielt wir nennen ihn Gl cklichsein Gl cksf higkeit ist eine Systemeigenschaft der technische Terminus sei entschuldigt des Bewu tseins durch die Empfindungen erinnernd erlebend und erwartend in einen gr eren Rahmen gestellt werden Eine unmittelbare begrenzte Unlust kann so zur Wahrung des h herstehenden Wertes fortdauernden Gl cks klaglos hingenommen werden Ungeachtet seines wesentlich komplexeren Inhaltes ist das Gl ck aber genau wie die Lust eine Gef hlsregung der nur teilhaftig wird wer Gegenwart empfindet Das aber kann nicht lediglich passive tagtr umerische Entr cktheit bedeuten soll n mlich das Gl ck lichsein nicht vom Gl ck sfall abh ngen so gilt es zu planen zu entscheiden und zu handeln Dabei erweist sich das Gl ck als sensibler selbstverst rken
202. dings Aminosteine was uns jedoch nicht weiter st ren soll Zur ck zu Ribo Soms Montageturm Da die m hsam aufgebaute Sammlung aller Konstruktionspl ne f r wirksame Totems der wertvollste aller Sch tze ist ginge man seiner verlustig so w re das Land gel hmt und dem Verfall preisgegeben wurde lange dar ber nachgedacht wie dieses Wissen unverbr chlich zu fixieren sei So entstand Die Normative Stiege Ihre Besonderheit liegt weniger darin da sie pro Stockwerk nur drei Stufen hat als in der eigent mlichen Beschaffenheit dieser Stufen Zwischen den beiden wendelf rmigen Holmen sind vier verschiedene Typen von Sprossen angebracht Eine jede ist zweigeteilt aus dem einen Holm ragt jeweils ein runder Stab ein Rohr ein Vierkant oder ein eckiges Rohr w hrend sich vom gegen berliegenden Holm das passende Gegenst ck dar ber oder hineinschiebt So ist also die gesamte himmelhohe Wendeltreppe aus zwei komplement ren H lften zusammengef gt F r die kurze Sequenz der drei Stufen einer Etage gibt es mithin 4x4x4 64 verschiedene Anordnungen Das ist allemal ausreichend um jeden der nur 144 zwanzig unterschiedlichen Aminosteine mit einer solchen Dreier Kombination klar zu benennen Es sei noch erw hnt da Meister Som in diesem Zusammenhang gern von Tripletts spricht wohl wegen des endlosen Getrippels das eine derartige Treppe mit sich bringt Das Geheimnis Der Normativen Stiege liegt nun darin da sie auf diese tri
203. dlich geartete Ursachen Zun chst bedarf es eines Antriebes einer Energie causa efficiens Diese bringt etwas Stoffliches causa materialis in eine Form causa formalis und f hrt es so seinem Zweck causa finalis zu Auf den ersten Blick scheint diese lineare Kette sehr einleuchtend Aber bereits ein triviales Beispiel bringt die gef hrlich vereinfachte Vorstellung ins Wanken 21 Die Unentwirrbarkeit von Ursache und Wirkung Gewi haben Sie einmal bei einer ffentlichen Veranstaltung ein markersch tterndes Pfeifen aus den Lautsprechern vernommen das dann irgendwer sogleich fachm nnisch als R ckkopplung entlarvte berlegen wir zun chst was dabei vorgeht Eine Beschallungsanlage besteht im einfachsten Fall aus Mikrophon Verst rker und Lautsprecher Die Membran des Mikrophones wird durch die auftreffenden Schallwellen in Schwingung versetzt in Vertretung unseres Trommelfelles sozusagen Dieses feine Zittern bersetzt man nun durch einen verschiedener in Frage kommender physikalischer Effekte in eine elektrische Spannung Dies hat einzig den Grund da sich schnell ndernde Signale auf elektrischem Wege besonders pr zise und elegant zu verarbeiten sind Ansonsten spricht nichts gegen einen hydraulischen Verst rker oder etwa ein Hebelwerk was einem HiFi Freund eher bizarr anmuten d rfte Es sei aber beil ufig daran erinnert da gerade derlei Mechanik f r die high fidelity unseres Ohres zust ndig ist Das kn che
204. dliche Vorurteile welche die Erkenntnis eher behindern Francis Bacon 1620 oder aber ihre Existenz wird bestritten da alles was im Verstand sei seinen Weg durch die Sinne genommen haben m sse John Locke 1690 au er dem Verstand selbst wird dem sp ter entgegengehalten Im brigen werden universelle Prinzipien wie etwa die Verkn pfung von Ursache und Wirkung Kausalit t angenommen David Hume 1748 Angeborene Ideen sind f r die Rationalisten zum Beispiel die von Gott Descartes 1641 der Kausalit t oder der Wahrheiten reiner Mathematik und Logik Gottfried W Leibniz 1704 In beiden Lagern wird h ufig die Auffassung vertreten die offensichtliche Harmonie zwischen den Kategorien von Erkenntnis und Realit t sei vorgegeben pr stabiliert Was bedeutet das Ein Beispiel Unsere Welt ist lichtdurchflutet Der Realkategorie Bild der F lle optischer Reize entspricht die Erkenntniskategorie Sehen mit dem vermittelnden Sinnesorgan gt Auge das bereits Johann Wolfgang Goethe in Anerkennung dieser Entsprechung als sonnenhaft beschrieb Und unsere einleitende herbe Kritik an diesem Auge tut dem Wunderbaren daran ebensowenig Abbruch wie seine Verstehbarkeit Eine kritische Analyse der Frage nach dieser Harmonie f hrte zu folgenden Alternativen Entweder bernehmen wir durch Erfahrung die Kategorien der Natur oder wir nehmen die Natur so wahr wie unsere vorgegebenen Erkenntniskategorien es bestimmen
205. duktion sei die unergr ndliche Nahtstelle zwischen simpler Materie und dem Mysterium des Lebens Es gibt keine solche Nahtstelle es gibt lediglich den Schichtenbau der Wirklichkeit der mit jeder Etage neue und wunderbare Systemeigenschaften und vermehrte Komplexit t in breiterer Orchestrierung hervorbringt Wir sehen da schiere Materie und harmlose S tze zu gewaltigen berraschungen f hig sind und bereits auf niedriger Ebene ihre eigene Organisation in die Hand nehmen k nnen Diese qualitativen Spr nge sind keineswegs auf solch berschaubare Systeme begrenzt Im Gegenteil finden wir sie in allen Realit tsbereichen und auf jeder Stufe der Komplexit t F r die Verhaltensforschung schuf Konrad Lorenz daf r den Begriff der Fulguration zu lat fulgur Blitz Was k nnte besser zu unserem vorangegangenen Beispiel Gewitter passen Wir m ssen es als eines der ureigensten Prinzipien des Universums ansehen da auf diese Weise durch Wechselwirkungen durch Prozesse neue g nzlich unerwartete Aspekte in die Wirklichkeit eingebracht werden Gelegentlich spricht man dabei auch von Emergenz Und wie wir sp ter noch sehen werden best tigen die Aussagen vieler alter Mythen diese Einsicht ebenso wie die Erkenntnisse der modernen Physik mehr noch sie zeigen uns da die Wirklichkeit nichts als lt die Gesamtheit dieser Prozesse ist Ganz gleich e ob ein Photon eine winzige Portion reiner Energie zu dem kondensiert was wir als
206. e Abw rme Exkremente und Aufnahme negativer Entropie gelegentlich wird von Negentropie gesprochen in Form von Nahrung die freie Energie liefert Und was nun die formenreiche geometrische Strenge der oben erw hnten Schneeflocke angeht so d rfen wir gewi sein da hier erst recht nicht gegen Naturgesetze versto en wird W hrend des Entstehens dieser filigranen Ordnung schwitzen lt die Wassermolek le Entropie aus geben sie in Form relativ minderwertiger Energie n mlich W rme ab Tats chlich mu Ihr K hlschrank aus Wasser von 0 C noch eine geh rige Portion W rme herausholen bevor es zu Eisw rfeln der gleichen Temperatur erstarrt Umgekehrt k hlt ein solcher Eisw rfel Ihren Longdrink erheblich l nger als ein gleich schwerer gleich kalter Metallw rfel da dieser im gew nschten Temperaturbereich keinen Phasen bergang Schmelzen Verdampfen durchmacht Dabei n mlich w chst die Unordnung wieder an und jene W rme die der K hlschrank vorher herausgepumpt und an die Raumluft abgegeben hatte erw rmt das Glas seinen Inhalt und den Eisw rfel so da dieser sich gezwungen sieht seine Ordnung fahren zu lassen und das urspr ngliche Quantum an W rme wieder aufzunehmen So sch n in sich geschlossen wie dieser Kreis jetzt zu sein scheint ist er aber beileibe nicht Der Anfangszustand kann sich nicht wieder einstellen da ein K hlschrank eine W rmekraftmaschine ist und als solche grunds tzlich einen Wirkungsgrad kl
207. e Popstars und Freibier in die Masse der gew hnlichen Zust nde Die Entropie eines solchen Systems kann nur zunehmen Nach diesen Vor berlegungen k nnen wir die Entropie verstehen als Ma zahl der Langeweile n mlich als Zerfallszustand der Muster Folglich herrscht ihr Maximum im thermodynamischen Gleichgewicht in dem alle Muster aufgel st sind Die minimale Entropie entspricht demgegen ber einem Muster das so umfangreich und spezifisch is da es nur sehr wenige Realisierungsm glichkeiten f r diesen Makrozustand gibt Sie werden sich schon etwas einfallen lassen m ssen um ausnahmslos alle Kunden im dritten Stock zu versammeln denn durch den reinen Zufall wird das zu Lebzeiten des Kaufhauskonzerns der Menschheit oder des Universums kaum jemals passieren Allgemein ausgedr ckt handelt es sich bei der Entropie um ein statistisches Ma das die Angabe eines Mittelwertes Zahl der Kaufhaus besucher erg nzt indem ihre Verteilung auf die verschiedenen Zust nde Etagen quantifiziert wird Betrachten wir nun die Art jener Muster n her dann wird deutlich wo die Verst ndnisschwierigkeiten liegen mit denen sich die Wissenschaft auch heute noch herumschl gt Wir haben bislang nur die Summen von Individuen pro Stockwerk verglichen Dazu kann eine r umliche Ordnung kommen wenn beispielsweise alle zur Fensterfront laufen nehmen wir an die Tankstelle gegen ber ist gerade explodiert oder wir stellen die zeitliche Ordnung fest m
208. e Vision des wenig spektakul ren Endes unseres Universums jedoch nur f r h here Temperaturen als richtig Was meist bersehen wird bei hinreichend niedrigen Temperaturen kann statische Ordnung tiefgek hlt lange berdauern wie wir bereits weiter oben anmerkten Erst sehr allm hlich greift die Erkenntnis Raum da durch Wechselwirkung aufgrund von Bindungskr ften im atomaren Bereich oder der Gravitation im kosmischen Ma stab Ordnung spontan und geradezu zwangsl ufig entsteht Ja unsere ganze Welt von den kleinsten Bausteinen bis hin zu den Galaxienhaufen zeugt von solcher Ordnung Die eingangs erw hnte Irreversibilit t des Verfalls von Ordnungszust nden beinhaltet also mitnichten ein Verbot oder eine prinzipielle Unm glichkeit Kein Naturgesetz verbietet uns durch blindes R hren in einer Buchstabennudelsuppe den folgenden thermodynamischen Satz zu reproduzieren Der unwahrscheinliche Zustand der Ordnung geht von selbst in den wahrscheinlichen Zustand der Unordnung ber Aber auch ohne ausdr ckliches Verbot wird das de facto niemals passieren Die berastro nomische Zahl sinnloser Alternativen verweist solche M glichkeiten ins Absurde Da hingegen ein verg nglicher Schein von Ordnung in Form eines kurzen Nudelwortes lt aufblitzen mag entspricht nur der Erkenntnis da das thermodynamische Gleichgewicht stets in der statistischen G rung einer Fluktuation seiner mikroskopischen Zust nde befindlich i
209. e liches Leid in die Welt tr gt wenigstens in den auch von ihm nicht v llig zu leugnenden diesseitigen Teil Ein fataler Irrtum zu dessen Revision man sich ein paar hundert Jahre Zeit lie brachte den Astronomen und Dominikaner Giordano Bruno auf den Scheiterhaufen Zwar ist ihm kaum geholfen wenn man nun einr umt die Erde nehme tats chlich keine einzigartige Position im All ein was im brigen ja 45 auch keiner religi sen Idee widerspricht Schlimm genug da damals aufgrund kleinkarierter Dogmatik Menschen hingerichtet wurden jedoch ohne nennenswerten Einflu auf den Fortbestand der Menschheit Wir wissen nicht wie lange jene alten M nner in ihrer kleinen vergoldeten Welt f r eine entsprechende Revision ihrer fatalen Ansichten bez glich der Geburtenkontrolle ben tigen werden Offenbar begreifen sie ja nicht einmal den urs chlichen Zusammenhang zwischen ihren Lernschwierigkeiten und ihrem Machtverlust Sicher ist jedenfalls da hier buchst blich alles auf dem Spiel steht und die Zeit dr ngt furchtbar Nicht viel anders verh lt es sich mit Atomenergie Ministern Autolobbyisten der Industrie den Milit rstrategen aber auch jedem einzelnen von uns als Konsument Umweltbewohner und Erzieher Wir alle m ssen lernen da g ltige Weisheiten von gestern den kollektiven Tod von morgen bedeuten k nnen In einem sp teren Kapitel werden wir uns ausf hrlich mit dem Wandel von Werten auseinandersetzen Dabei soll d
210. e Botenteilchen der beiden Kernkr fte sind dicke Fische zu ihrer Bildung bedarf es also gro er Energiemengen Diese stehen aber nur sehr kurz zur Verf gung und in dieser knappen Zeit kann das Teilchen eben keine weiten Distanzen zur cklegen Eine derartige Beschreibung der Elektromagnetischen Kraft in Quantenbegriffen Quantenelektrodynamik kurz QED ist beraus erfolgreich gelungen Dazu war aber vor allem ein Problem zu l sen Der Austausch der Botenteilchen der Photonen gestaltet sich weit verwickelter als unsere Anschauung das zun chst suggeriert Wie wir gesehen haben gibt es keinen wirklich leeren Raum Unsere idealisierte Vorstellung eines Vakuums wird stets von einem Schwarm kurzlebiger Teilchen aller Art durchbrodelt Die Energie zu ihrer Bildung wird vom Nichts als Unsch rfe Darlehen geborgt Die Botenteilchen k nnen unterwegs mit dieser Vakuumfluktuation wechsel wirken oder auch sonst noch einiges anstellen was in der Rechnung Energieterme ber alle Grenzen wachsen l t Bei der QED gelang es diese pathologischen Unendlichkeiten abzusch tteln d h die Theorie zu renormalisieren Um zu verstehen warum das nicht auch bei den anderen Kr ften auf Anhieb gelang m ssen wir uns mit dem Begriff der Symmetrie im physikalischen Verst ndnis besch ftigen Der folgende Abschnitt beinhaltet im wesentlichen eine bersicht ber den bisherigen Stand der Vereinheitlichung der Grundkr fte wie ihn Paul Davies in seinem
211. e Gehirn und mit ihm das Bewu tsein entstanden um zu erkennen was ist Wenn das Universum nicht eine Laune des Zufalls ist so mu es doch einen Sinn haben Da wir aber keinen Mechanismus kennen der diese geheimnisvolle Zweckgerichtetheit aus der Zukunft erkl ren k nnte mu diese Funktion durch einen metaphysischen Weltenlenker besetzt werden der sich definitionsgem dem menschlichen Verst ndnis entzieht Damit ist zwar eine gewisse gef hlsm ige Geborgenheit sichergestellt aber unser Intellekt der bei wirklich ganzheitlicher Sehweise unseres Selbst das gleiche Recht auf Befriedung hat m te eigentlich Frustration versp ren Und hier vollzieht sich der Bruch der Wahrheit hier trennen sich zwei Wanderer nach langem gemeinsamen Aufstieg auf dem beschwerlichem Pfad der Erkenntnis Der Blick auf den geheimnisumwitterten Gipfel ist nach wie vor durch dichte Wolken der Unwissenheit verh llt In dieser Situation stellt sich der erste Wanderer selbst einen Zaun in den Weg und bringt ein Schild Kein Zutritt an Davor bleibt er ehrfurchtsvoll stehen w hrend sein Gef hrte in der Annahme die Kenntnis des leichter erreichbaren Bergfundaments erlaube den logischen Schlu auf den Gipfel sich talw rts wendet Das Unbehagen das sich beim Beobachter einstellen mag r hrt wohl daher da der erste der nun religi se zu nennende Wanderer durch seine unnat rliche Grenzziehung fahrl ssig auf Erkenntnis verzichtet und sich
212. e Kategorien unserer Wahrnehmungsstrukturen offenbar recht pragmatisch auf diese Wirklichkeit zugeschnitten sind Diese teilweise Passung ist Resultat eines Lernvorgangs in dem die Art a posteriorische Errungenschaften ihren Individuen a priori in die Wiege legt 13 Diesem Proze steht prinzipiell buchst blich die gesamte Realit t offen da er ber einen kreativen Antrieb verf gt der beispiellos phantasievoll unerm dlich undogmatisch vorurteilsfrei und neugierig ist den Zufall Sein verspieltes Vordringen ins unbekannte Neuland mu sich aber unaufh rlich den Pr fungen auf Leben und Tod durch alle Instanzen der Wirklichkeit unterziehen Dieser Vorgang diese Wechselwirkung von Variation und bewertender Auswahl von Mutation und Selektion von Erstmaligkeit und Best tigung oder Verwurf wird ganz allgemein als Evolution lat evolutio Entwicklung Entfaltung bezeichnet Lamarck hat den evolution ren Gedanken in die Biologie getragen Darwin hat ihn erweitert systematisiert und mit zahlreichen Belegen zur Lehre von der Entstehung der Arten ausgebaut Lorenz schlie lich transzendierte diese Vorstellungen indem er die biologische Evolution von einer vornehmlich an der u eren Form und Gestalt orientierten Perspektive zur Betrachtungsweise universellen Erkenntnisgewinns f hrte gipfelnd in der Einsicht Evolution ist Erkenntnis Grenzen des Erkennens Damit nimmt erstmals eine wissenschaftliche Theorie Stellung zu unserer l
213. e Rahmenbedingungen dabei naturgem sehr unterschiedlich sind Das System vermehrt in diesem Proze den Grad seiner Komplexit t wodurch es einer anderen Schicht sozusagen eine differenziertere Grammatik bereitstellt und so wiederum das Repertoire der Selbstreproduktion erweitert Anweisungsfolgen wie dieser Wortwurm sind beileibe keine reinen Hirngespinste Der Molek lverband der Viruspartikel l t sich vollst ndig in seine einzelnen Komponenten zerlegen und aus diesen wie in einem Puzzle das in der Natur selbst ndig abl uft wieder zur infekti sen Einheit rekonstituieren Als Materiepartikel kann das Virus wie ein mineralischer Stoff in den Kristallverband berf hrt werden Im Milieu der lebenden Zelle hingegen benimmt es sich wie ein Lebewesen es reproduziert und vermehrt sich unter r cksichtsloser Ausnutzung des Stoffwechsels seiner Wirtszelle EIGEN WINKLER 1975 92 Und es geht noch etwas einfacher Es gibt sogar noch kleinere RNA Molck le die in der Lage sind sich zu reproduzieren Einige 173 die Viroide sind Partikel ringf rmiger einstr ngiger RNA mit nur einigen Hundert Nukleotideinheiten Wir k nnen sie jedoch nicht Gene nennen dennoch k nnen Viroide in bestimmten Pflanzen replizieren SHAPIRO 1987 168 Offenbar sind sie strukturell kaum komplexer als etwa Computerviren Die Trivialit t dieser Beispiele soll der verbreiteten Meinung entgegentreten die F higkeit zur Selbstrepro
214. e Trennung der Erhaltungss tze von Materie und Energie ist unzul ssig auch wenn sie in den meisten F llen eine gute N herung darstellt Tats chlich aber gilt das Konstanzprinzip nur f r die Ganzheit beider Existenzformen die hnlich wie Eis und Dampf als unterschiedliche Aggregatzust nde derselben Erscheinung aufzufassen sind Die Schwierigkeit diese Tatsache zu akzeptieren ist einzig und allein wieder auf Vorurteile unseres Wahrnehmungsapparates zur ckzuf hren Wir haben an anderer Stelle bereits erw hnt da das Auge f hig ist einzelne Photonen also winzigste Energieportionen zu registrieren Setzt man in Relation dazu das Energie quivalent derjenigen Masse die gerade noch von unserem Tastsinn ersp rt werden kann so ergibt sich das ungeheure Verh ltnis von 1 10 Cyril Burt dr ckt die Bedeutung dieser Diskrepanz folgenderma en aus Wenn die Wahrnehmung von Massen ebenso fein wie die Wahrnehmung von Energien w re dann w re die Identit t der beiden als selbstverst ndlich und nicht als paradox erschienen Bei der Wahrnehmung des Lichts m ten wir gleichzeitig den Druck oder den Aufprall der Photonen f hlen und Masse und Energie w ren von Anfang an nur als dieselbe Sache angesehen worden die auf zwei unterschiedliche Arten wahrgenommen werden kann in KOESTLER 1972 59 Unser Bildungssystem zieht es vor im Physikunterricht anhand der im Grunde recht einfachen Gleichungen alberne Rechnungen ber sich ve
215. e des Epimenides wenn sie wahr ist dann 189 mu sie falsch sein also trifft sie zu womit sie widerlegt ist was ihre Richtigkeit beweist Nehmen wir ein anderes Beispiel Wissen Sie wie eine T rklingel funktioniert Nun da gibt es einen Magneten der sagt Wenn ich Strom kriege dann klopfe ich mit meinem Wagnerschen Hammer an die Glocke Er hat die Rechnung aber ohne den Unterbrecher gemacht der nun kontert Wenn du das tust dann nehme ich dir den Strom weg und aufgrund seiner Kopplung an jenen Hammer ist er stets auf Draht Gregory Bateson hat darauf hingewiesen da die Umgangssprache mit ihren Wenns lt und Danns Gefahren birgt logisch angewandt werden die obigen Aussagen zu 1 Strom Klopfen und 2 Klopfen kein Strom mit anderen Worten Strom kein Strom eine ziemlich problematische Behauptung Fa t man die Verkn pfung dagegen kausal auf so m ssen die einander ausschlie enden Bedingungen nicht koexistieren vielmehr verursachen sie sich gegenseitig Und da die zeitliche Abfolge von Strom kein Strom Strom kein Strom zu dem bekannten Geklingel f hrt ist eine wohlvertraute Tatsache Gleich noch ein weiteres Beispiel diesmal aus dem biologischen Bereich Aus einer molekularen Suppe hebt sich eine Zelle dadurch heraus da sie Grenzen definiert und festlegt die sie von dem was sie nicht ist abgrenzen Diese Festlegung von Grenzen vollzieht sich jedoch dur
216. e es die Sehnsucht nach der endlosen Weite des Meeres zu wecken Was bedeutet das alles Die Evolution ist ein teilweise offener Proze und sie schreitet nicht v llig determiniert voran Wir haben also keine berlebens Garantie ja wir haben nicht einmal besonders gute Aussichten Aber wir alle sind ja nicht Zaung ste sondern Akteure bei diesem Spektakel haben den Vorzug in einer beispiellos spannenden Phase zu leben und k nnen Einflu aus ben Ich schlie e mich durchaus optimistisch Arthur Koestlers Res mee an Die Zeit dr ngt die Geschichte beschleunigt sich auf schwindel erregenden Exponentialkurven und die Vernunft sagt uns da die Chancen einer erfolgreichen und rechtzeitigen Entsch rfung gering sind Wir k nnen indes nichts weiter tun als so handeln als ob wir noch genug Zeit daf r h tten 1978 13 Ebensowenig wie Martin Luther wenngleich aus ganz anderen Gr nden ngstige ich mich vor einem Ende im Gegensatz zu ihm treiben mich Unkenrufe aber nicht zur Gartenarbeit Also Vergessen wir die Apfelb umchen es gibt wichtigere hoffnungsvollere und spannendere Aufgaben 291 Epilog Evolution rer Glaube And I think to myself what a wonderful world LOUIS ARMSTRONG Gefragt nach der Bedeutung all dieser zusammengetragenen Gedanken w rde ich mit einem kleinen Gleichnis antworten Stellen Sie sich einen Betrunkenen vor der eingeschlafen in einer warmen Kneipe zur Sperrstunde mit einem
217. e ja ein vitaleres Interesse an der Bev lkerungspolitik haben m ssen als die Alten Ein sehr menschliches Problem das allerdings in der Menschenwelt weit weniger elegant gel st ist Wir die wir nicht einmal imstande sind vern nftige F nfjahrespl ine f r einen einzigen Staat aufzustellen d rfen kaum erwarten da beim Zusammentragen der Heiligen Schrift und diese Aufgabe wurde doch fraglos von Menschen geleistet alle global und f r jede Zukunft verbindlichen Weisheiten eingebracht wurden auch solche an die damals noch gar nicht zu denken war Keine Badewannen Gebrauchsanleitung weist darauf hin rechtzeitig das Wasser abzudrehen einfach weil das auch dem D mmsten selbstverst ndlich ist Ein Sch pfer m te vor Wut ber die weihrauchumnebelte Borniertheit kochen mit der das gegenw rtige berlaufen der Wanne besegnet wird Genau das passiert aber der Welt und der Frevel wider die Sch pfung ist nicht das Kondom sondern die Dummheit Wir werden einer k nftigen Generation von Biosph rikern also antworten m ssen da wir auch dann nicht gegen die Dummheit vorgegangen sind als wir es l ngst besser wu ten Wir werden ihnen besch mt die zerdr ckten Reste einer ehemals bl henden Natur bergeben und sie werden klarer sehen als wir selbst da die bernahme der Verantwortung f r diesen ohnm chtigen blutenden entm ndigten Patienten eine aufreibende ungewisse und sehr teure Vormundschaft f r sie bedeutet Aber ihnen blei
218. e times they are a changin greinte Bob Dylan und dieser Wandel kann zuweilen u erst 255 drastischer Art sein es verkehren sich dann richtig lt zu falsch Jlebensnotwendig zu t dlich und gut lt zu b se Carsten Bresch nennt einige solcher Wertwenden in CLUB OF ROME 1990 47 f e Waren zur Erschaffung der Materie anfangs ungeheure Temperaturen erforderlich so sind diese f r ihre sp teren komplexen Entwicklungsstufen Molek le beispielsweise absolut zerst rerisch e Die Atmosph re der Ur Erde enthielt keinen Sauerstoff mithin filterte keine Ozonschicht die energiereichen ultravioletten Strahlen aus dem Sonnenlicht Das war auch gut so spielten sie doch eine wichtige Rolle bei der Bildung vorbiologischer Molek le Dagegen ist ihre Wirkung auf lebendige Muster t dlich so da diese sich nur in den Ozeanen entwickeln konnten Dort begannen sie die ganze Welt mit dem f r damalige Verh ltnisse verderblichen Sauerstoff zu vergiften Dieser wiederum drosselte die UV Strahlung auf ein ertr gliches Ma so da das Festland f r sauerstoffresistentes Leben freigegeben war das sich im gleichen Zuge entsprechend anpa te Es handelt sich hier also um zwei ineinander verschr nkte Wertwenden R ckwirkend m ssen wir den Sauerstoff in der jungen Welt als schlecht UV dagegen als gut bewerten heute ist es genau umgekehrt e Auf einer h heren Organisationsstufe stellt sich ein solcher Wandel besonders eind
219. e zunehmende Tendenz unbelebter Strukturen zum Gleichgewicht hinzustreben je weiter sie davon entfernt sind Ganz unten am Boden jedoch wo Vergangenheit und Zukunft untrennbar verschmelzen ist keine Organisation denkbar kommen keine dynamischen Strukturen kein Leben vor kann es kein Bewu tsein geben Das Wunderbare des kosmischen Prozesses liegt nun darin da ein Teil der Materie sich im bildlichen und w rtlichen Sinne in den H llenschlund st rzt n mlich der Wasserstoff im Innern der Sterne und dabei die Energie 206 freisetzt die es dem anderen komplex organisierten Teil erm glicht dem Abgrund zu entkommen und immer h her hinauf zu klettern eine immer unwahrscheinlichere Entfernung vom Gleichgewicht zu erreichen und unabl ssig neue Ebenen auf die Geschichtete Ordnung zu t rmen Manfred Eigen legt eine interessante Terminologie f r die eigent mlichen Manifestationen der Gerichtetheit von Zeit vor die ich auf das Gleichnis vom Kraterkletterer zu bertragen versuche Auf diesem Wege geraten wir flugs wieder auf das Spielfeld der Evolution Eigen spricht von zwei graduell verschiedenen Auspr gungen der Zeitlichkeit Die von ihm so genannte sschwache lt Zeitlichkeit entspricht der Unterscheidung zwischen dem Abw rts und dem Aufw rts ausgehend von einem Punkt in der Steilwand Unser Aufsteiger mu freie Energie konsumieren und in minderwertigerer Form gr tenteils als W rme wieder abgeben Diese soge
220. eansammlungen wie Galaxien Sterne und Planeten dagegen wurde noch nie von einem Zusammensto zweier Autos berichtet f r den deren gegenseitige gravitative Anziehung verantwortlich zu machen war in der greifbaren Welt und erst recht in atomaren Dimensionen hat die Schwerkraft im allgemeinen keine Bedeutung da ihre St rke hier von einer anderen der elektromagnetischen Wechselwirkung bei weitem bertroffen wird Diese Kraft h lt Molek le und Kristalle zusammen treibt die chemischen Reaktionen an scheidet Festes Fl ssiges und Gasf rmiges voneinander verleiht den Dingen Qualit ten wie H rte Elastizit t Farbe Geruch und Geschmack und steckt hinter so vielf ltigen Erscheinungen wie Nordlicht Photosynthese Strom und Magnetismus Seifenblasen Verbrennungsmotoren der Lesebrille und den Lebensprozessen Die beiden anderen Kr fte sind aufgrund ihrer mikroskopischen Wirkungsradien vollst ndig auf das Innere des Atoms beschr nkt Die Starke Kraft wirkt innerhalb des Kerns also in einer Zone von rund einem Tausendstel Atomdurchmesser Ihre kurzen Arme sind jedoch muskelbepackt Sie ist die st rkste aller Kr fte Und dieser St rke bedarf es um die Bausteine des Atomkerns zusammenzuhalten die sich aufgrund der elektromagnetischen Wechselwirkung heftig absto en Werden die hier eingespannten Energien in Spalt oder Fusionsreaktionen freigesetzt so f hrt das zu Sternenhimmel Sonnenschein Atomstrom oder ausgel schten St d
221. eben und da die sogenannten Konstanten in jenen Gesetzen nur Indikatoren unserer mangelhaften Einsicht in diesen Zusammenhang darstellen CArrA 1975 288 K nnten wir diese Erkenntnisse verinnerlichen so w rden die Aspekte von Form und Material f r uns verschmelzen Wir finden uns in einer Welt die aus dem schemenhaften Geschwirr subatomarer Partikel Schicht um Schicht aufsteigt ber Atome und Molek le bis hin zu den Dingen die wir begreifen erfassen und einsehen k nnen also dem was blicherweise als Umwelt im engeren Sinne als Alltagsrealit t empfunden wird N hern wir uns dieser Ebene von der anderen Seite so steigen wir vom komplement ren Extrem eines unfa bar weiten Kosmos herab ber die gigantischen Strukturen der Galaxien unser fast schon erfahrbares Sonnensystem Raumsonden fahren ja bereits auf seinen Rand zu die Erde schlie lich das System unserer Biosph re in dem wir nur eine von zahllosen Komponenten darstellen Die Formbedingungen auf jeder Ebene der Wirklichkeit erwachsen letztlich aus dem ganzheitlichen Universum so wie die Materialien in jeder Schicht von der Summe der formalen Bedingungen bestimmt werden Und beides zusammen die Materialien und die Formen sind dieses Universum von dem sie bestimmt werden So finden wir uns staunend in einem Kosmos der sich 29 selbst und all seine Gesetze definiert Sehr sch n hat Nikolai Hartmann das formuliert Von Schicht zu Schicht ber jeden Einschnitt hi
222. echnologien wohlwollend beaufsichtigt Weitgehend abgekoppelt von der Moral ist der Gesamtkomplex Industrie lt mit seinen Begleiterscheinungen aber offenbar das Vernichtendste was man einem planetaren System anzutun vermag Dieser amoralische Status u ert sich auf einen Nenner gebracht in der exzessiven Optimierung einzelner aus dem Zusammenhang gerissener Variablen Dabei geschieht das gleiche was auch dem Begriff Optimierung zust t Ein angestrebtes Optimum b t losgel st von sozialer und kologischer Einbindung seine moralische Qualit t ein und wird zu einem rein numerischen Maximum von meist technischem oder monet rem Charakter Kurz Aus besser mit all seinen Implikationen wird gr er schneller mehr billiger Worin bestehen nun solche Variablen Im Grunde sind sie alle r ckf hrbar auf das Goldene Kalb der Nutzen Kosten Rechnung Fa t man den Schr gstrich als Rechenoperation auf so haben wir die grundlegende Optimierungsaufgabe vor uns Wollen wir den Quotienten m glichst gro machen also mit geringstem Aufwand viel erreichen so k nnen wir zwei Hebel ansetzen die Kosten senken und den Nutzen mehren Nutzen mehrt man indem man ihn konzentriert am besten auf sich selbst und zwar sofort Und die effektivste Kostenreduktion ist die Abw lzung auf andere Der Stein der Weisen also das 227 erzielbare Optimum hei t Eigennutz Fremdkosten Und wie das in die Tat umgesetzt wird kann t glich den Nac
223. eder tr gt zur Gestaltung des gemeinsamen Spielfeldes bei und l uft schwimmt springt fliegt oder kriecht wohin er mag niemand wacht ber Regeln Gerechtigkeit oder Fairness jedoch kristallisieren sich alsbald gewisse Strategien heraus die eine vorzeitige Ersch pfung der Kr fte der Flexibilit t oder der Phantasie vermeiden Hier n mlich setzt die Selektion als ein Ausschlu Verfahren an im Ausj ten des aktuell Unpassenden im Fallenlassen nicht funktionierender Versuche Dagegen sind Rekorde weder gefragt noch berhaupt definierbar Auf welcher Basis wollte man den Lebenserfolg von Eintagsfliege und Riesenschildkr te von Biene und Faultier sinnvoll vergleichen Unter den berlebenden hat nicht nur der T chtigste der St rkste sondern hat ebenso der D mmste und Schw chlichste bewiesen eben durch sein berleben da er irgendwie passend lt ist Eine Norm daf r gibt es n mlich nicht Maturana und Varela verwenden f r dieses Bild der Evolution den Ausdruck Nat rliches 139 Driften Gewi spielt Anpassung dabei eine Rolle aber ginge es um nichts anderes so w re die Erde heute wohl von nichts Bemerkenswerterem als Blaualgen bev lkert und niemand d chte dar ber nach ob nun die Klavierkonzerte Frederic Chopins oder jene Keith Jarretts besser an das menschliche Musikempfinden angepa t seien eine freilich v llig bl dsinnige Frage In diesen ersten informationstragenden Molek len liegen untrenn
224. editiert wird kann man dem doch nur entgegenhalten da eine nuklear beheizte Dampfturbine gewi ein exotischerer Weg ist um Wasser zum Kochen zu bringen Dennoch ist man auf der einen Seite bereit der Menschheit mit ungeheuer komplizierten und unausgereiften Gro technologien Risiken f r ganze Generationen aufzuhalsen Auf der anderen Seite sch tzt man Risiken und mangelnde Erfahrung vor wenn es darum geht Rohre zu verlegen oder Kollektoren auf dem Hausdach anzubringen was f r viele Laien eine einfache Bastelarbeit ist ebd 428 Was ist dazu noch zu sagen Wir k nnten es anders haben aber wir wollen nicht wirklich Gesundheit Viele medizinische Gelehrte glauben die Geschichte der Medizin sei in Wahrheit die Geschichte des Placebo Effektes NORMAN COUSINS in CAPRA 1982 370 Es soll nicht vernebelt werden da ich zu dieser Thematik besonders wenig profundes Wissen angesammelt habe Aus Erfahrung Gespr ch Selbstbeobachtung und Literatur gewann ich aber doch die berzeugung da k rperliche und seelische Gesundheit in kaum zu bersch tzendem Ma e aneinander gekn pft sind Diese Erkenntnis ist nat rlich uralt und geriet erst in j ngerer Vergangenheit dadurch in Vergessenheit da uns die Idee unterlief durch massive chemische Intervention den mechanistisch aufgefa ten K rper bei jeder St rung wieder flugs in seinen Sollzustand versetzen zu k nnen entsprechend der Instandsetzung einer Maschine
225. ef hl daf r das uns auch meist richtig anleitet Wenn Sie etwa ein Ihnen bislang unbekanntes deutsches Wort lesen in dem ein ch vorkommt wissen Sie intuitiv wie es gesprochen werden mu vielleicht ohne da Ihnen die Regeln ausdr cklich klar sind So klingt das ch unterschiedlich abh ngig davon ob beispielsweise ein a oder aber ein e lt vorangeht vergleiche Bach und Pech Ausnahme ist das nachfolgende s das beide F lle in einen neuen umwandelt gleichlautend in Wachs und Echse Wie gesagt mu man diese explizite Regel nicht kennen und kann sie dennoch ein Leben lang befolgen ohne auch nur von ihrer Existenz zu ahnen Aber so ist das wohl mit den allermeisten Regeln Nur am Rande sei hier die besondere Leistung gew rdigt die darin besteht solch unterschwelliges oftmals ber viele Generationen gewachsenes Wissen an die Oberfl che zu ziehen es auszuformulieren und niederzuschreiben Das geschieht beispielsweise in Form von Gesetzen Grammatiken Anstandsregeln Moralsystemen Religionen Volksmedizin Brauchtum Sprichw rtern Bauernregeln Aphorismen und M rchen Auf entsprechend niedrigerer Ebene leisten unsere vernetzten Neuronen genau das gleiche ihr Verbindungsschema organisiert sich in der Weise da zu einer bestimmten Konstellation von Eindr cken und Empfindungen die im jeweiligen Zusammenhang passende Reaktion ausgel st wird Bei sehr einfachen Organismen l t sich dieser Lernvorgang an Netzwe
226. egenstand kleinm tigen Philosophierens verkleistern 62 es mit eifers chtig und rechthaberisch verwalteten Begriffen Symbolen und Ritualen von vollkommenster Willk r Dadurch sind wir vom Brahman vom Tao vom Nirwana von der erleuchtenden Offenbarung und vom Leben trostlos getrennt Wir haben bisher nicht von den Sch pfungsmythen gesprochen und diese Unterlassung soll nun berleiten zu dem Weg der Naturwissenschaft die ja wie gesagt eher f r den Ursprung zust ndig gemacht wurde w hrend die Religion den Sinn des Menschen zu garantieren hatte Anschlie end wollen wir dann Anzeichen f r eine Wiedervereinbarkeit zusammentragen Der Weg der Naturwissenschaft Man hat als Mensch gerade noch so viel Verstand mitbekommen da man von seiner intellektuellen Ohnmacht dem Seienden gegen ber eine deutliche Vorstellung erlangen kann Die Welt des Menschengetriebes w rde sch ner aussehen wenn diese Demut allen mitgeteilt werden k nnte ALBERT EINSTEIN 1979a 47 Zun chst eine Vorbemerkung Da alle Welt zu wissen scheint was Religion ist und wozu man sie braucht oder nicht braucht konnten wir uns oben recht kurz fassen Dagegen herrscht offenbar weithin gr te Unklarheit dar ber was Wissenschaft eigentlich will und tut Es kann nun nicht erwartet werden da ihre Stellungnahmen zu Daseinsfragen oder gar zeitgem er Ethik durch diesen Nebel hindurch Geh r finden Um den Nebel zu vertreiben mu ihr hier erheblicher
227. ehenden liegt bekannterma en nahe beim absoluten Nullpunkt Die historischen Religionsgr nder haben dem Wissen und den Wertvorstellungen ihrer Zeit eine gleichnishaft konkrete Form gegeben Aus dem Vertrauen in die Vollst ndigkeit und Widerspruchsfreiheit erw chst der Nutzen des Sich Anvertrauens auch wenn nicht jeder alles wirklich begreift Jedenfalls w re ein wirklich zeitgem es Wertesystem das auch neues Wissen ber cksichtigt ohne im Einzelfall sein rationales Verst ndnis vorauszusetzen von unleugbarem Nutzen Jedoch greife ich damit weit voraus Wir werden diesen Gedanken erst gegen Ende des Buches wieder aufnehmen Zun chst da wir uns nun bis an die Grenzen des Wissens ber den Mikrokosmos vorangetastet haben m ssen wir um den Anbruch der Existenz den Urknall zu verstehen noch auf einen bedeutsamen Begriff eingehen Die Rede ist von der Ordnung 108 Ordnung Die aufbl hende Unm glichkeit Wir k mpfen darum minderwertige Energie an die Umgebung loszuwerden und Energie von hoher Qualit t aus ihr herauszuholen In gewissem Sinne mindern wir die Oualit t der Au enwelt um die unseres Innenlebens zu steigern PETER W ATKINS 1981 55 Obgleich der Mensch mit gro er Intuition Ordnung erkennt wenn er mit ihr konfrontiert wird in den verschiedensten auch v llig neuen Zusammen h ngen so tun wir uns doch erstaunlich schwer diesen Begriff verallge meinert zu definieren Ungl cklicherwei
228. eil wir die Welt zugrunde richten zweifeln die Philosophen an ihrer Wirklichkeit wie Karl Popper treffend pointiert Das gilt zumindest f r die Solipsisten wie sich die Extremisten des Idealismus nennen sie anerkennen nur den reinen Geist der sich die Welt als Fiktion erschafft Die prinzipielle Unwiderlegbarkeit dieses Gedankens sollte nicht dar ber hinwegt uschen da sie als sein einziges Argument doch reichlich d rftig ist Die Aufkl rung wurde also nicht mit Descartes Cogito ergo sum einge l utet vielmehr hat sie eine lange Geschichte ihre Spuren reichen zur ck bis zu den ersten Felszeichnungen und zeremoniellen Begr bnissen vor rund 100 000 Jahren Bereits damals berzog der homo sapiens neanderthaliensis die Welt mit naiven Ordnungsmustern und versuchte seine Hirngespinste von Sinn und Wollen magisch rituell auf die Realit t zu projizieren Formal unterscheidet sich unsere heutige Lebenspraxis und Religionsaus bung kaum wesentlich davon Descartes aber war es schlie lich dessen Ich denke also bin ich den Bruch mit der Au enwelt perfekt machte dem Erleben das Vertrauen aufk ndigte und sich nur noch auf Ausgeburten des wie er meinte reinen Geistes Logik und Mathematik einlie Die Tragik der Aufkl rung liegt aber nicht allein in dieser unausgewogen kopflastigen Wirklichkeitssicht sondern in ihrem Zusammentreffen mit der Machtf lle die dem Menschen zugewachsen war und die ihn sich in die Hybris v
229. eileibe keine Respektlosigkeit Immerhin hat der Konfuzianismus besonders durch Erziehung und Bildung der chinesischen Kultur seinen Stempel nachhaltig aufgedr ckt Lediglich f r unsere berlegungen ist er ohne weitere Bedeutung Der Taoismus der aus der Lehre des Lao Tse geb 604 v Chr hervorging ist ungleich interessanter Hierin liegt wiederum ein Versuch in die Mysterien des Daseins einzudringen und daraus Leitlinien f r Denken und Handeln abzuleiten Die Zielstrebigkeit gilt auch hier einer geistigen Befreiung jedoch 57 handelt es sich in diesem dynamischen System folgerichtig nicht um ein Ereignis an das sich der Zustand des Erl stseins anschlie t sondern um das Einhalten eines Weges Ziel ist es dem Gang des Tao zu folgen sich ihm ohne erzwingendes Lenken f rmlich anzuschmiegen Ein Schl sselbegriff dazu ist wu wei Nichttun keinesfalls zu verwechseln mit Tr gheit und Lethargie Joseph Needham charakterisiert es als Enthaltung von gegen die Natur gerichteten Handelns in CAPrA 1982 34 und nimmt damit Bezug auf Chuang Tzu La zu da alles tun kann was es von Natur aus tut so da es seine Natur erf llen kann Das Tun soll sich umsichtig und unspektakul r an den Erfordernissen orientieren seine Ergebnisse haben sich organisch in die Gegebenheiten einzuf gen Den Unterschied zwischen einem Wirtschaftspolitiker westlicher Pr gung einem Taoisten und einem naiven Naturverehrer kann vielleicht
230. einen des Lebens primitivstes Verhalten in der Art fest programmierter Reaktionen auf Umweltreize hervorzubringen dann sollte es nachdenklich stimmen wie blitzartig der Mensch genau das gleiche mit anderen Mitteln nachvollzogen hat Wenige Jahrzehnte nach der Erfindung von Elektronenr hre und Transistor gibt es hochdifferenzierte Computer programme die in erstaunlichem Ma e an ihrer Umwelt teilnehmen in weit h herem Ma e als dies etwa ein Pantoffeltierchen tut um bei einem unverf nglichen Beispiel zu bleiben Die Wahl der Mittel d rfte ziemlich belanglos sein Gewi taugt die Mikroelektronik oder was uns sonst noch einfallen mag dazu prinzipiell ebensogut wie es organische Strukturen tun Wir sollten an die Beurteilung dieser Aussichten m glichst unvoreingenommen herangehen Vor allem m ssen wir unsere ganz extrem auf die menschliche Bedingtheit zugeschnittene anthropomorphe lt Bewu tseins Schablone ablegen Dazu Alan M Turing ein Pionier der Datenverarbeitung Wir wollen die Maschine nicht f r ihre Unf higkeit in Sch nheitswettbewerben zu gl nzen bestrafen und auch den Menschen nicht daf r da er den Wettlauf mit einem Flugzeug verliert Gerade Empfindungen wie Sch nheit lt sind grundlegende Streitpunkte der AI Skeptiker Zwar trifft es zu da derartige Emotionen zu den kompliziertesten und am wenigsten verstandenen Prozessen des Gehirns geh ren aber die Frage sei erlaubt ob hier nicht das Unbehag
231. einer als Eins aufweist Das Gesamtsystem K hlschrank Raum Wasser Eis wird also zwangsl ufig das Universum ein wenig degenerieren lassen da es hochwertige Energie ablesbar am Stromz hler in minderwertigere Temperaturanstieg verwandelt und so die Gesamtentropie vermehrt Nicht viel anders verh lt es sich mit Konzertfl geln und Staatsvertr gen Einmal haben wir es mit einem materiellen Objekt das andere Mal mit reiner Information zu tun zu deren Entstehung und Organisation Klavierbauer bzw Diplomaten eine gesteigerte Stoffwechselt tigkeit an den Tag legen m ssen Aber bleiben wir noch im obigen Beispiel bei K hlschr nken Eisw rfeln und langsam verw ssernden Cocktails Wie Sie sicher bemerkt haben werden handelt es sich bei dem betrachteten System wieder einmal um ein offenes Die Stromrechnung beweist da etwas von drau en dazukommt und sp testens ihr Ansteigen in den letzten Jahren sollte jedem der unvern nftigerweise 120 elektrisch heizt das Bewu tsein daf r gesch rft haben da durch W nde und Fenster auch etwas nach drau en verschwindet Wir konstatieren also einen Energieflu durch das System hindurch verbraucht wird sie dabei keineswegs und stellen fest da diese Energie dabei einen Qualit tsverlust erleidet Motoren des Universums Um nun die Jungbrunnen unseres Kosmos aufzusp ren jene geheimnisvollen Quellen lebensspendender Ordnung werden wir uns durch schrittweises Erweitern unserer System
232. eines Verbleibs zu verwirren Und werden sie seiner schlie lich doch habhaft so verleugnet er seine Identit t Dann aber weicht die Analogie auf Kein Verh r und keine Folter bringen ein Photon dazu Impuls und Position preiszugeben Es hat buchst blich nicht beides gleichzeitig in klarer Auspr gung Dies darf nicht zu der Vermutung f hren es g be eine Physik f rs Grobe f r Planetenbahnen G terz ge und Verbrecher w hrend in atomaren Gefilden die Quantenmechanik ihre wirren Haarspaltereien betriebe Die allt glichen Objekte die unseren Sinnen direkt zug nglich sind zeichnen sich bez glich Masse Geschwindigkeit und Gr e durch solches Mittelma aus da die Abweichungen ihres Verhaltens von der klassischen Physik meist nicht einmal me bar sind Grunds tzlich gelten f r sie die gleichen Gesetze jedoch stellt die Newtonsche Mechanik hier eine allemal ausreichende Ann herung dar Und doch k nnen sich die Unbestimmtheiten des Mikrokosmos bis in den Makrokosmos fortpflanzen Die Berechnung ergibt da auch in einem mathematischen Billard von mathematisch idealer Pr zision die siebente die achte Kugel nicht mehr mit Sicherheit treffen mu so sehr potenziert sich bei Abst nden von einem Meter die Lage Unbestimmtheit der Oberfl chen molek le RIEDL 1982 128 Indem ich erneut betone da es sich dabei nicht um experimentelle Unsauberkeiten handelt sondern um die schwammige Realit t zeigt sich die philo
233. einsamer 66 Gipfel in der Geschichte menschlichen Geistes Sagenhaft war die Vereinheitlichung einer Naturerkl rung die f r fallende pfel und den Zusammenhalt von Sonnensystemen ein und dieselbe Kraft verantwortlich machte die Gravitation Erst im vergangenen Jahrhundert die Newtonsche Mechanik hatte sich inzwischen auf zahlreichen Gebieten bew hrt begann sich Verwirrung abzuzeichnen James C Maxwell gelang es 1873 die Theorie des elektromagnetischen Feldes von Michael Faraday mit der fast 200 Jahre lteren Vorstellung von Christian Huygens zu vereinen derzufolge Licht Wellennatur hat Der gewaltige Erkl rungswert dieser Synthese umfa t Elektrizit t Magnetismus und deren Wechselwirkungen also auch elektromagnetische Strahlung wie etwa das Licht Kein Preis schien zu hoch um diese Theorie auf den Boden der Mechanik zu stellen In dieser Absicht ersann man das letztlich unhaltbare alles durchdringende Medium ther Er scheint ein bemerkenswertes Beispiel daf r zu sein wie weit die Leute zu gehen bereit sind Hilfskonstruktionen zu zimmern und damit Denkfehler zu vertuschen statt eine falsche Pr misse in diesem Fall den Materialismus aufzugeben YounG 1976 39 Ich kann nicht umhin an dieser Stelle wieder einen evolution r gef rbten Gedanken zu rekapitulieren Das Profil einer Flosse legt Zeugnis davon ab da die Evolution die Entwicklungslinie der Fische Hydrodynamik studieren lie Und das Auge b
234. eit Infektionskrankheiten wie Tuberkulose Typhus oder Cholera oder von der verheerenden Kindersterblichkeit erl st Sie hatten ihren Schrecken allesamt schon vor Entdeckung der Antibiotika allein durch verbesserte Bedingungen bei Ern hrung und Hygiene verloren Nichtsdestotrotz f hrte die reduktionistische Denkweise auch in der Medizin zun chst zu erstaunlichen Achtungserfolgen durch die best rkt sich eine Unzahl von rzten zu hochspezialisierten Maschinisten heranbildete Es darf nicht vergessen werden da diese Entwicklung besonders in der Notfall und Reparaturmedizin wahre Wunder m glich gemacht hat Aber neben der 242 umstrittenen Frage ob es moralisch vertretbar sei einem Todgeweihten sein w rdevolles Ende zu versagen indem man ihn mit gewaltigem Aufwand der Qu lerei langwieriger Operationen und Verpflanzungen unterzieht zeichnet sich auch immer deutlicher die Tatsache ab da die zugrundeliegende monokausale Vorstellungswelt mit so komplexen Ph nomenen wie es Herz Kreislauferkrankungen Krebs die smodernen lt psychosozialen St rungen oder das Altern sind nicht zurandekommt Kostenexplosion in der pflegenotst ndlerischen HighTech Medizin schwindelerregender Konsum rztlich verordneter chemischer Keulen Selbstmedikation tausender Tonnen kleiner bunter Leib und Seelentr ster und eine dennoch immer kr nker werdende Gesellschaft Trotz aller Sensationsmeldungen aus den Operationss len lassen die statisti
235. eiten ihren Ausdruck finden Das Ergebnis ist dann ein ausgeglichener Makrozustand Das gilt gemittelt ber entsprechend lange Zeitr ume ebenso f r den Wachmann der seine einsamen Runden durch die n chtlichen Kaufhausetagen macht wie auch f r das allmorgendliche ffnen der T ren Die anbrandende Menschenwoge zerflie t rasch in eine Gleichverteilung berlegen wir welche Voraussetzungen eine deutliche Abweichung von diesem Gleichgewicht zulassen Beispiele sind W hltische mit Sonderangeboten die Lautsprecherdurchsage in der Schallplattenabteilung signiere ein Popstar seine Neuerscheinung oder ein Freibierausschank zum Gesch ftsjubil um im Erdgescho Immer mu ein gewisser Aufwand getrieben mu lokal f r eine berdurchschnittliche Attraktivit t gesorgt werden um der allgemeinen Durchmischung entgegenzutreten Oder auch eine unterdurchschnittliche etwa in Form einer Bombendrohung Und stets ist dies kein einmaliger sondern ein mehr oder weniger kontinuierlicher Aufwand Das Verramschen von Lockv geln hebt zwar den Umsatz schm lert aber den pro St ck erzielten Gewinn der Stern am Schlagerhimmel ist bald allen schnuppe und der kostenlose lt Gerstensaft wird von der Brauerei nat rlich nicht verschenkt Andererseits k nnten wir erw gen die Gleichverteilung etwa durch Sperrung des Dachgeschosses zu st ren aber auch das ist eine teure Angelegenheit wenn man Miete und Unterhalt der somit nutzlos gewordenen
236. el an ihren Pl nen zu verbessern Wir haben aber festgestellt da die Methoden der Evolution zunehmend eleganter und effizienter werden und konsequent erschafft sie das Gehirn das durch individuelle Lernf higkeit die konomie des Lebendigen erheblich aufbessert Schlie lich kam ein wundersames Wesen dabei heraus es gibt einen Teil seines Wissens in einer Milliarden Jahre alten genetischen Sprache an die n chste Generation weiter den anderen Teil dagegen formuliert es in einer kulturellen Sprache deren Alter erst nach Jahrtausenden mi t Unsere Ichs sind f rwahr illustre Cocktails aus DNS Worten Emotionen und bits gemixt von Zeugung Gespr chen Eindr cken und technischen Einfl ssen Und jetzt da dem biologischen Fundament dieses Prozesses vielleicht nur noch die Rolle einer tragenden Konstante zuf llt ist sein Zyklus von Tod und Neukonstruktion ein l stiges und bremsendes Unterfangen Jedoch es ist eine Notwendigkeit die aus der zur ckliegenden Entwicklung resultiert Da hilft kein Jammern ohne den Tod w rden wir wohl heute noch dumpf in den Urmeeren herumplantschen Solange der Geist noch auf biologische Materie baut solange braucht er den Tod Springen wir aber gedanklich heraus aus diesen Zw ngen und hinein in einen vielleicht zuk nftigen Evolutionsmechanismus Es ist eine Binsenweisheit da Computer sich mit dem standardisierten Datenaustausch erheblich leichter tun als wir mit unserem oben geschilderten zweigle
237. elbst das Feuer als nur bescheidenen Abglanz der Sonne erf hrt er wird f r verr ckt erkl rt was ein g ngiges Los f r einen Menschen zu sein scheint dem Erleuchtung widerfahren ist Der Buddha und das hei t ja nichts anderes als Erleuchteter lt Erwachter erkannte intuitiv da es Leid und Frustration hervorruft wenn man in vollst ndige Abh ngigkeit von einem solchen Modell ger t und sich an seine vereinfachenden Begriffe klammert die nur als Kr cken f r unseren Intellekt dienen Im gro en Rahmen erleben wir dieses Scheitern in den zahllosen Entgleisungen die uns unterlaufen sind seit das Abendland begonnen hat die Wirklichkeit an das Modell anzupassen hnlich wie wir einen turbulenten Strom talw rts sich w lzenden Wassers in den statischen Begriff Flu fassen wo doch erst die Dynamik des Flie ens den Flu ausmacht so halten wir es auch mit dem Sein an Worte gekettet von Vorstellungen und Erwartungen gel hmt vor unserer Gier danach erstarrt Der wahre Charakter dieses Seins das Flie en und die Wandlung wird durch unser Festklammern erstickt w hrend wir in unserer kleinen Kopf Welt getrieben von rastloser Verzweiflung unserem Sinn nachjagen Das zutiefst pragmatische Selbstverst ndnis der Lehre des Buddha ist das eines Weges aus Platons H hle eines m hsamen langen Weges dessen Bew l tigung unserer ganzen Anstrengung bedarf an dessen Ende aber das Licht der erl senden Erkenntnis steh
238. elegt Durch diesen informationsgewinnenden Proze von Erstmaligkeit Mutation und Best tigung Selektion erg nzt durch den Mechanismus der Selbstreplikation die den jeweils erfolgreichen Typ stabilisiert ist die Entwicklung f rmlich gezwungen den Berg hinaufzufallen Und darin liegt der aufbauende kreative der optimistische Pfeil der Zeit Der evolution re Mechanismus kann gar nicht anders als wenigstens stellenweise immer komplizierteree und komplexere Organismen hervorzubringen Dabei folgen auf Phasen langsamer aber stetiger und geringf giger Fortschritte ab und zu m chtige Spr nge im Rahmen von Rene Thoms Katastrophentheorie irref hrenderweise auch Katastrophen genannt sowie Aufspaltungen der weiteren Entwicklungslinien Ursprung und Evolution des Lebens sind unumkehrbare stark zeitliche Prozesse Eine Vorzugsrichtung erhielt der Evolutionsproze erst durch das Auftreten selbstreproduktiver Strukturen Selbstreproduktion ist die Voraussetzung selektiver Informationsbewertung Die starke Zeitlichkeit und die historische Einzigartigkeit dieser auf Selektion basierenden Evolution ist in der Unumkehrbarkeit der auf mikroskopischer Ebene sich vollziehenden Abfolge der Mutationen verankert Evolution ist somit eine unumkehrbare Abfolge von Katastrophen EIGEN in GUMIN MEIER 1983 50f So k nnen also hoffnungslose Unwahrscheinlichkeiten wie das Leben ohne weiteres erreicht werden wenn ein passend
239. eligiosit t Erf ll davon dein Herz so gro es ist Und wenn du ganz in dem Gef hle selig bist Nenn es denn wie du willst Nenn s Gl ck Herz Liebe Gott Ich habe keinen Namen Daf r Gef hl ist alles Name ist Schall und Rauch Umnebelnd Himmelsglut JOHANN WOLFGANG GOETHE 1790 150 Da wir nun aber schon soviel Schall und Rauch produziert haben m ssen wir vor weiteren berlegungen wenigstens eine brauchbare Definition des Begriffes Religion lt formulieren Dieser Anspruch ist keineswegs so vermessen wie man zun chst glauben k nnte geht es doch nicht um universelle Verbindlichkeit sondern lediglich um eine vor bergehende Vereinbarung was wir im Rahmen dieses Buches darunter verstehen wollen Und ich bin zuversichtlich da mit Ausnahme beinharter Fundamentalisten alle einen gemeinsamen Nenner darin finden k nnen ob bekennender Gl ubiger stiller Mitl ufer Schamane Atheist Okkultist oder unschl ssig Suchender 47 Zun chst einmal berrascht die lange Vergangenheit dieses Ph nomens Seit mindestens 100 000 Jahren wie die Bestattungs Praktiken unserer Urahnen belegen gibt es vage Versuche das Unfa bare zu verarbeiten Das Sein und das ungewisse Davor lt und Danach Diese Gedanken sind also schon ihrer prinzipiellen Unverw stlichkeit wegen unbedingt ernstzunehmen Schlie lich ist die moderne Ungleichgewichts Thermodynamik auch nichts anderes als ein Versuch die unfa bare Ordnung inmitten
240. em verfilzten Konglomerat unz hliger geschachtelter Regelkreise aller Art bestehen gelingt Ihnen dieser Schritt ohne eine gewisse Beklemmung Damit von den prinzipiellen Schwierigkeiten beim Umgang mit komplexen dynamischen Systemen zur ck zu unseren Vorstellungen von Ursache und Sinn 27 Ursachen und Zwecke Konzepte auf Bew hrung Zwar k nnen wir nicht heraus aus unserer Haut sind aber doch in einigen F llen immerhin intellektuell in der Lage zu erkennen wo unsere Vorstellungen in die Irre leiten und so lohnt es sich gewi die Hintergr nde unserer eigent mlichen Ursachenauffassung noch etwas genauer zu betrachten Versuchen wir etwas scheinbar so Selbstverst ndliches wie den Begriff Ursachex anhand eines zun chst sonderbar erscheinenden Beispiels zu durchleuchten Frei nach Aristoteles der vom H userbauen sprach werden wir uns einen Stuhl zimmern Die Antriebsursachen w ren dann Geld Arbeitskraft Werkzeuge Maschinen und Energie hnlich grundlegend ist die Frage des Baumaterials die causa materialis Die Freiheit der Auswahl ist enorm Da f r den M belbau gasf rmige und fl ssige Stoffe und sogar immaterielle Kraftfelder benutzt werden k nnten dringt wohl gar nicht erst ins Bewu tsein Es bleibt immer noch eine F lle von Festk rpern wie Holz Metall Stein Glas Kunststoff Leder aber auch Eis oder Diamant brig Sp testens jetzt macht ein Regelwerk von Randbedingungen seinen Einflu geltend das wi
241. em n chsten weitermachen und das bei einem Wurf pro Sekunde dann werden wir dieselbe Aufgabe durchschnittlich in l cherlichen zehn Minuten bew ltigt haben Der genetische Proze erm glichte die Weitergabe von Erfahrung die ber viele Generationen angesammelt wurde und l ste somit einen Sprung in der weiteren Entwicklungsgeschwindigkeit aus Die n chste sprunghafte Beschleunigung wurzelt darin da die Kreatur regelrecht zum Denken aufgefordert wird und zwar durch die zuf llige Begegnung ihrer Information speichernden Strukturen mit einem Information enthaltenden Milieu Ausdauernd mit gro er M he und unter riesigen Opfern schleift die Evolution einen Widerspiegel der Welt in die Kreatur das Gehirn R epL 1976 196 155 Gehirn und Alternativen Zwar ists mit der Gedankenfabrik Wie mit einem Webmeisterst ck Wo Ein Tritt tausend F den regt Die Schifflein her ber hin ber schie en Die F den ungesehen flie en Ein Schlag tausend Verbindungen schl gt JOHANN WOLFGANG GOETHE 1790 84f Die Entwicklungsgeschichte des Gehirns w hrend der vergangenen 300 Millionen Jahre l t sich grob in drei Abschnitte untergliedern die ihre stofflichen Pendants in unserem Sch del haben Das Reptilienhirn spult im wesentlichen starre ritualisierte Verhaltensprogramme ab verwaltet Begierden deren Aufschub Frustration bedeutet zeigt sich Neuem gegen ber wenig aufgeschlossen und erm glicht kaum individue
242. en zu einem Zeitpunkt auf als gro e st dtische Kulturen an die Stelle der kleinen berschaubaren Einheiten des Stammes traten Damit die neuen komplexen Gesellschaften mit m glichst geringen Reibungsverlusten erhalten blieben wurden ethische Verhaltensregeln erforderlich Diese Einfl sse schwinden jedoch heute dahin Je mehr wir ber das Universum wissen desto inakzeptabler erscheint ein Verhaltenscode der vom Glauben diktiert wird YounG 1986 236 Wie wir sehen werden f hrt die Zusammenschau von Religion und Wissenschaft zu einer Perspektive allumfassender Evolution die es erm glicht einen h chst vertrauensw rdigen Aufh nger f r eine zeitgem e und entwicklungsf hige Ethik zu finden Biologische Evolution Sind sich die Menschen die an einen Gott glauben und daraus dann die Verpflichtung meinen ableiten zu m ssen die M glichkeit einer naturgesetzlichen Erkl rbarkeit der Lebensvorg nge grunds tzlich abzulehnen sind sie sich eigentlich klar dar ber da sie damit einen Teil der Welt und der Natur dem Sch pfungsbereich des von ihnen geglaubten Gottes entziehen HOIMAR V DITFURTH 1984 32 Allzu rasch sind wir jetzt vorgedrungen von zusammengew rfelten Elementarteilchen ber Selbstreproduktion der Molek le Leben und Bewu tsein bis hin zur Moral Es lohnt sich einiges davon zu vertiefen Wenden wir uns zun chst dem Mechanismus der genetischen Datenver 143 arbeitung zu M rche
243. en An den weiter oben aufgez hlten Widerspr chen der herk mmlichen genetischen Theorien besonders auch an der zeitlich gerafften Rekapitulation der Stammesgeschichte beim menschlichen Embryo von der Fischkieme bis zum Affenpelz vgl R EeDL 1976 331 wird deutlich da wir noch eine weitere entscheidende Verst ndnisl cke zu schlie en haben Unabdingbare Voraussetzung f r die Entwicklung komplizierter Funktionseinheiten ist n mlich ein schrittweiser Aufbau bei dem jede Baustufe f r sich bereits einen deutlichen Selektionsvorteil aufweisen mu Im Falle des Auges mag sich diese Entwicklung etwa wie folgt abgespielt haben Die gesch tzte Lage eines einfachen Hell Dunkel Rezeptors in einer kleinen Vertiefung brachte aufgrund der Abschattung eine gewisse Richtungsempfindung als zuf lligen Nebennutzen mit sich Sie wurde verfeinert durch eine weiter vertiefte H hlung mit einer kleinen Blende G nzlich ungewollt kam eine Art Lochkamera dabei heraus Und die transparente Haut die sich zum Schutz der engen ffnung so bew hrte geriet ebenso absichtslos zur Linse FISCHER 1987 213f Jede einzelne Etappe war also so n tzlich da sie genetisch fixiert wurde andernfalls w re sie schon wieder verschwunden gewesen bevor weiterf hrende Mutationen darauf aufbauen konnten Und in der Tat sind diese vier Stufen der Verfeinerung beispielsweise im Regenwurm Lichtsinneszellen der Napfschnecke Grubenaugen dem Borstenwurm Lochkamera
244. en Descartes ber hmter Ausspruch Ich denke also bin ich entsprang seinem alles in Frage stellenden Zweifel dem schlie lich nichts als sein kritischer Verstand verl lich erschien Damit war der Grundstein gelegt zum verh ngnisvollen Leib Seele Dilemma dessen fatale Unausgewogenheit nicht nur in der philosophischen sondern auch in der realen westlichen Welt zu schlimmen Wirrnissen f hrte unter denen wir bis in unsere Gegenwart zu leiden haben Wir werden noch darauf zur ckkommen Zun chst aber wollen wir kurz auf die grundlegende Methode der Naturwissenschaft dieser Zeit eingehen um einige Mi verst ndnisse 64 auszur umen Das bliche Vorgehen lag in der Zerlegung des zu untersuchenden Gegenstandes in seine einfacheren Untereinheiten gekn pft an die berzeugung da deren Verst ndnis dann zu restloser Klarheit bez glich ihres Zusammenwirkens f hren werde Noch heute ist der Glaube weit verbreitet diese Methode sei m chtig genug der Wirklichkeit alle Geheimnisse zu entrei en Dabei beklagte schon Goethe 1790 84f Wer will was Lebendigs erkennen und beschreiben Sucht erst den Geist herauszutreiben Dann hat er die Teile in seiner Hand Fehlt leider nur das geistge Band So zeitigte dieser Reduktionismus gerade bei lebenden Organismen dann auch h chst zwiesp ltige Erfolge Immerhin war die Werkzeugfrage hier unproblematisch Skalpell und noch weitaus feinere Klingen standen zur Verf gung Mit ab
245. en unbestechlichste Information ber die Welt zu uns gelangt Deshalb glauben wir nur was wir sehen Beginnen wir also hier mit der Demontage unseres Weltbildes Versetzen Sie sich in Gedanken auf eine Sommerwiese Sie sp ren die w rmenden Sonnenstrahlen auf der Haut die vielleicht schon verzweifelt Symptome produziert die Sie vor einem Sonnenbrand warnen sollten blinzeln in das leuchtende Blau und sehen hoch droben zwei Flugzeuge einander in sicherem Abstand passieren w hrend ein mitgebrachtes Radio leise Musik verstr mt Von einer etwas objektiveren Ebene aus betrachtet versetzt die infrarote Strahlung Atome an der K rperoberfl che in Schwingungen was mit dem Gef hl W rme quittiert wird Der Sonnenbrand ist wie sattsam bekannt das Werk eines weiteren unsichtbaren Bestandteils des Sonnenlichtes der energiereichen ultravioletten Strahlung die Hautzellen sch digen kann Das Himmelsblau wird auf unsere Netzhaut abgebildet und durch einen ausgekl gelten Apparat von Rezeptoren Bewertungsstellen und Reizleitern abwechselnd als chemische und elektrische Information transportiert und schlie lich in das Sehzentrum unseres Gehirns eingespeist welches nach aufwendiger Bearbeitung dem Resultat in einem Akt beispielloser Willk r den Eindruck blau lt zuordnet Zuguterletzt sehen lt sich die Flugzeuge von denen die Rede war mit Radar w hrend Ihr Radio Rundfunkwellen h rt Diese f nf Erscheinungen sind im Grunde vo
246. en da im sp teren Leben nur solche Strukturen der Wirklichkeit erfahrbar sind die in diesen ersten Wochen und Monaten pr sent waren Die Hirnrinde wird demnach so verdrahtet da sie m glichst gut mit derjenigen Umwelt zurechtkommt die in den ersten Lebenswochen wahrgenommen wird VESTER 1975 33f Das scheint sogar f r Gef hlseindr cke und hormonelle Reaktionen zu gelten Manche progressiven lt Eltern haben das als Aufforderung mi deutet ihre wehrlosen S uglinge durch permanente Reiz berflutung zu Neurotikern zu machen Der gleiche Autor an dessen ausgezeichnetem Buch Denken Lernen Vergessen ich mich bei meinen Ausf hrungen ber das Gehirn vor allem orientiere beschreibt einf hlsam die Ausbildung so verschiedener Muster w hrend der scheinbaren Passivit t eines Neugeborenen Denn ob die kleine Umwelt des vorbewu ten Menschenkindes durch folgende Stichworte beschrieben wird Lichtmuster Raumger usche viel Wei Geruch von frischer W sche Bohnerwachs St be rechte Winkel Dinge die sich bewegen Kunstlicht die Stimme der Mutter oder ganz anders braune Haut W rme Luft runde Formen Natur Geruch von Boden Holz durch Bl tter flirrende Sonne Summen Kreischen Vogelstimmen Bewegungen Schaukeln Schwei geruch und immer wieder weiche Haut ebd 35f es leuchtet unmittelbar ein da eine andere Pers nlichkeit sich dabei zu formen beginnt Was bisher ber das Gehirn gesagt wurde stellt im Sp
247. en vor einem v llig anders gearteten Empfinden mitschwingt das beispielsweise nicht wie wir entz ckt von der Harmonie unseres eigenen Ebenma es sein w rde Rupert Riedl zerpfl ckt sarkastisch unser Ideal eines perfekt gewachsenen menschlichen K rpers indem er seine mi liche Entstehungsgeschichte beschreibt Diese Evolution steckt voll der Fehlkonstruktionen Unser eigener Bauplan beruht auf dem Typus des schnell schwimmenden Fisches der Torpedo Konstruktion Mit der Landtierwerdung wurde sie auf vier Beine gestellt zur Br ckenkonstruktion hin bergebastelt und mit dem aufrechten Gang ist die Br cke auf zwei Beinen als Turm zu balancieren Einen Turm Konstrukteur mit solchen Konzepten w rden wir wohl an die Luft setzen Wir w ren eine katastrophale Planung h tte uns jemand geplant 1976 18 192 Jede dieser grundlegenden Konstruktions nderungen trifft auf die umfangreicheren Sachzw nge eines Organismus weiter gewachsener Komplexit t entsprechend zahlreicher und einschneidender werden die Kompromisse die dabei einzugehen sind Im 165 Lichte dieser mannigfachen Absurdit ten Schw chen und Anf lligkeiten unseres K rpers Haltungssch den Gef und Gelenkerkrankungen zu enger Geburtskanal etc ist es nachgerade erheiternd da wir dessen ungeachtet seine Sch nheit so intensiv erleben k nnen obwohl wir noch nicht einmal die Folgen des aufrechten Ganges bew ltigt haben Diese kurze Abschweifu
248. en Farbgraphiken der Zustandsparameter chaotischer Systeme die in so erstaunlichem Ma e unser sthetisches Empfinden ansprechen da man nicht umhin kann darin einen Beweis f r eine sehr hochstehende bislang aber noch unverstandene Ordnung zu sehen Und noch eine Klarstellung Das physikalische Geschehen gehorcht auch unter diesen Umst nden streng deterministischen Gesetzen Daher spricht man genauer vom deterministischen Chaos Jedoch reagiert es derart empfindlich auf winzigste Einfl sse da uns die theoretische Berechenbarkeit nichts mehr 186 n tzt da wir die notwendige absolute Pr zision der Ausgangsgr en nicht erzielen k nnen Eine prinzipielle Grenze wird hier und damit schlie t sich der Kreis von der Unsch rferelation gezogen die Zust nde der Wirklichkeit sind grunds tzlich nicht mit allerletzter Exaktheit angebbar Chaos und Unsch rfe sind mithin die Sargtr ger des Laplaceschen D mons der sich anheischig machte aus dem augenblicklichen Bewegungszustand aller Teilchen im Kosmos jede Vergangenheit und Zukunft abzulesen Mag das Universum auch bis ins kleinste exakten Gesetzen folgen so ist seine langfristige Entwicklung dennoch offen und prinzipiell weder voraussagbar noch vorausbestimmt R ckbez gliche Verwirrungen ber die Selbstbez glichkeit diese R ckkopplung die Systeme chaotisch werden lassen kann haben wir bereits gesprochen Dabei stellten wir fest da sie in signalverarbeitend
249. en Geschwindigkeit des Lichtes zusammen angesichts derer die Laufzeitunterschiede verschwindend klein ausfielen bertragen wir das Gleichnis auf astronomische Dimensionen Zuf llig gibt es n mlich ein kosmisches Gegenst ck dazu einen bestimmten Typ von Doppelstern Systemen Darin wirbeln zwei tote Sonnen kleine superkompakte Neutronensterne mit rasender Geschwindigkeit umeinander Eine Gattung dieser au ergew hnlichen Himmelsk rper die sogenannten Pulsare tun uns dar ber hinaus den Gefallen in sagenhaft regelm igem Rhythmus Strahlungspulse auszusenden Das Prinzip ist also wieder dasselbe Wir empfangen Signale die mal von einer sich entfernenden mal von einer auf uns zukommenden Quelle ausgesendet werden In Anbetracht der gewaltigen Rotationsgeschwindigkeit des Zwillingsobjekts und der gro en Entfernung von der Erde m ten in diesem Falle urspr nglich gleichzeitige Blitze um Jahrhunderte auseinandergedriftet sein wenn sie uns schlie lich erreichen falls sie wie die Pfeile teils schneller teils langsamer auf die lange Reise gegangen w ren Davon aber kann keine Rede sein bei der Beobachtung eines solchen Doppelstern Systems treten die beschriebenen Wirrnisse nicht auf Fazit Im Gegensatz zu Pfeilen deren Geschwindigkeit sich stets zum Sch tzen zur Landschaft oder zum Ziel hin relativiert erreicht uns das Licht in allen Situationen immer gleich schnell Ob wir oder die Lichtquelle eine Bewegung ausf hren
250. en Systemen entsteht wenn eine Wirkung ihre eigene Ursache beeinflu t In unserem Beispiel hatte die laufzeitverz gerte R ckwirkung eines Lautsprechers auf das Mikrophon eine Schwingung in der bertragungskette herbeigef hrt Dieses Oszillieren war ein reines Systemph nomen und als solches von der Umwelt nicht hervorgebracht sondern allenfalls ausgel st Bewu tsein etabliert sich im vernetzten dynamischen Muster unz hliger solcher R ckkopplungen zwischen verschiedenen Hierarchiestufen des Symbol und Bedeutungssystems im Gehirn diese These bildet den Kern von Douglas R Hofstadters eindrucksvollem Buch G del Escher Bach ein Endloses Geflochtenes Band Die Idee der Selbstbez glichkeit der unendlichen Rekursion mit endlichen Mitteln wird darin mit spielerischer Euphorie in breitester Vielfalt vorgestellt Da es wohl keinen direkteren Zugang dazu gibt als den dort gew hlten ein schillerndes Potpourri aus M rchen Aussagen logik Genetik Zahlentheorie Metaphorik und Kunst kann ich hier im engeren Rahmen bestenfalls hoffen eine Ahnung davon zu vermitteln und vielleicht Neugier darauf zu wecken Was ist mit dieser Selbstbez glichkeit gemeint Ein Beispiel Betrachten wir einen Menschen der die Wahrheitsliebe eines anderen beurteilt Nehmen wir an A behauptet da B l gt wann immer er den Mund aufmacht Diese Aussage mag wahr oder falsch sein auf keinen Fall aber wirft sie logische Probleme auf Kritisch ka
251. en Teil zu beherrschen Wenn wir unser wahres Ziel nicht f r immer aufgeben wollen dann d rfte es nur den einen Ausweg aus dem 3 Dilemma geben da einige von uns sich an die Zusammenschau von Tatsachen und Theorien wagen auch wenn ihr Wissen teilweise aus zweiter Hand stammt und unvollst ndig ist und sie Gefahr laufen sich l cherlich zu machen Soviel zu meiner Entschuldigung 1944 29f Soll also die Neugier mich rechtfertigen die zuversichtliche Neugier ob die Menschheit wohl ihr Etappenziel erreichen wird Wenn sie dann dereinst das evolution re Staffelholz weitergibt mag das durchaus mit mehr W rde geschehen als man ihr nach dem bisherigen Lauf zutrauen m chte Doch was ist es das unsere Hoffnung darauf so gr ndlich zerfri t Lassen wir die bedr ckenden Dilemmata einmal auf uns wirken Wir haben soviel und sind doch nicht gl cklicher als jene die soviel weniger haben Wir zerlegen alles beschreibend und erkl rend aber sehen es dabei in Widerspr che oder Sinnlosigkeit zerfallen Wir fassen unsere Gef hle in Worte Symbole und Theorien scheinen aber ihre Tiefe und Spontaneit t zu verlieren Wir gr beln ber den Fehlern der Vergangenheit belasten die Zukunft mit unseren Pl nen und Erwartungen und k nnen der einzigen Wirklichkeit dem gegenw rtigen Augenblick oft so wenig abgewinnen Wir haben unsere F higkeiten und M glichkeiten technologisch potenziert aber sie wenden sich immer h ufiger und drastische
252. en sollen Und das Erstaunliche an der Antwort ist da man dazu quasi nur die Evolution auf sich selbst loslassen mu Riedl verdeutlicht das mit seiner Fabel von zwei Blinden die um die Doppelsechs w rfeln Da sich die beiden Einzelwahrscheinlichkeiten von je einem Sechstel pro W rfel multiplizieren gl ckt das zun chst beiden Spielern nur bei durchschnittlich jedem 36ten Wurf Nun beginnt aber einer damit die W rfel vor jedem Wurf irgendwie blind zusammenzubinden Anfangs bringt ihm das zwar nichts ein aber sobald er erf hrt da er die richtige Verkn pfung gefunden hat die er dann nat rlich beibeh lt und sogar noch fester zurrt gewinnt er fortan sechsmal h ufiger Diese Strategie ist unschlagbar es sei denn die Regel wechselte etwa auf die Doppelzwei was f r die einzelnen W rfel nichts ndert f r die fest verbundenen aber das Aus lt bedeutet wenn es nicht gelingt den Knoten wieder zu l sen ebd 177 bertragen auf die Gene war das Zustandekommen einer ersten Verkn pfung eine zuf llige Mutation aber einmal zuf llig von Erfolg gekr nt von so durchschlagendem Nutzen da die Mutation sich berproportional vermehren konnte damit war das Prinzip eingef hrt Eine Reihe von Strukturgenen kann unter die Verwaltung eines Operatorgens gestellt werden Der Operator fungiert dann als Hauptschalter f r diese Gruppe das Operon und entscheidet ber ihre Lesbarkeit und damit ihre Wirkung Andere
253. en und Bewu tsein ist sie zwar durchaus n tzlich auf sich allein gestellt aber v llig unzureichend Demgegen ber lassen die westlichen Geisteswissenschaften und insbesondere die Religionen nur das dazu komplement re Diktat der Zwecke gelten Nach Definition des obersten aller Zwecke hat sich der Kosmos auf wundersame Weise zu f gen und ihm bis ins kleinste Detail zu dienen Erkl rt wird durch diese Konvention im Grunde nichts und man l dt sich die gedankliche Zumutung einer Wirkung auf die vom zuk nftigen Ziel r ckw rts durch die Zeit auf Gegenwart und Vergangenheit gerichtet ist Joseph Needham nennt das unentschlossene Schwanken zwischen diesen entgegengesetzten Vorstellungen die eigent mliche europ ische Schizo phrenie Auch Rupert Riedl 1982 123 181 kritisiert dieses Dilemma und wirft schlie lich den Geisteswissenschaften Unnat rlichkeit den Naturwissen schaften Geistlosigkeit vor Aber nicht nur unser Verstand auch die Intuition verl t uns hier weitaus fr her als im Falle der Verflechtungen vom Form und Material Gerade das begriffliche Zergliedern in Antriebe und Zwecke erschwert unsere Einsicht in evolution re Prozesse so au erordentlich Dienen 30 nicht die Elementarkr fte der Stabilit t der Atome dem Zusammenhalt der Materie Sind nicht Pflanzen auf die Idee verfallen Bl ten hervorzubringen um Insekten anzulocken Haben nicht Fische Flossen zum Zwecke des Schwimmens entwickelt Ist nicht das menschlich
254. en wollen Die Erkenntnis der Erkenntnis verpflichtet uns zu einer Haltung st ndiger Wachsamkeit gegen ber der Versuchung der Gewi heit Sie verpflichtet uns dazu einzusehen da unsere Gewi heiten keine Beweise der Wahrheit sind da die Welt die jedermann sieht nicht die Welt ist sondern eine Welt die wir mit anderen hervorbringen Sie verpflichtet uns dazu zu sehen da die Welt sich nur ndern wird wenn wir anders leben MATURANA VARELA 1984 263f Niemand wird uns von dieser Verpflichtung entbinden Und am allerwenigsten befreit der Ruf nach unseren Institutionen davon diesen Weg auch selbst zu beschreiten Regierungen so w re zu w nschen sollten dazu ihren Beitrag leisten indem sie die kollektiv erstrebenswerten Visionen der Menschen klar formulieren daf r werben und das Management der notwendigen Schritte betreiben So entt uschend das diesem Anspruch real gegen berstehende Vakuum auch ist es stellt eine Chance dar f r die Vision einer sich selbst organisierenden Evolution Offenbar mu diese Bewegung von unten kommen Unzweifelhaft wachsen die 290 Chancen dieser Welt mit dem Anteil beherzter gebildeter engagierter und gl cklicher Menschen Vielleicht kann dieses mit konkreten Ratschl gen so sparsame Buch ein klein wenig im Geiste Saint Exuperys wirken Sinngem schrieb er Wenn man ein Schiff bauen m chte so solle man nicht vordringlich Teilziele definieren und Arbeitspakete delegieren vielmehr gelt
255. ene Auswahl erst sp ter verst ndlich werden wird Und schlie lich bergehen wir die Sch pfungsmythen so interessant sie im einzelnen auch sein m gen Der Leser mag selbst urteilen ob ihm die hierzu von der Naturwissenschaft angebotenen Perspektiven akzeptabel erscheinen 49 Indien Woraus diese Sch pfung entstanden ist ob er sie erschaffen hat oder ob nicht wer der Aufseher dieses Universums im h chsten Himmel ist der allein wei es Oder ob auch er es nicht wei R G VEDA Die indische Glaubenswelt mit dem Hinduismus gleichzusetzen hie e eine ungeheuer vielgestaltige Spiritualit t in das persische Wort f r Inder zu zwingen das eben hindu lautet So einfach aber ist es nicht Selbst f r diese knappe Zusammenfassung ist es unumg nglich uns zu den nun leblosen Wurzeln dem Vedaismus zur ckzuwenden Mit der arischen Invasion kamen vor 3500 Jahren die Veden nach Indien eine schon damals jahrtausendealte Sammlung religi ser magischer und allt glicher Texte die dort auf eine uns kaum bekannte Kultur und Religion trafen Die Veden sanskrit veda Wissen sind Opferleitfaden Zauberfibel Traumdeutung Lebenserfahrung Gebet und Gesangbuch Offenbarung des G ttlichen und Kristallisationskeim f r das weitere Denken Die Veden f hren ein Pantheon von Hunderten von Devas ein g ttliche M chte in anthropomorpher Rollenverteilung die das Gegengewicht bilden zu den Asuras den M chten der Finsternis Diese
256. enen undifferenzierten Zustand dieses Prinzip gilt nur dann wenn die Einzelereignisse inmitten ihrer gro en Zahl bedeutungslos sind Betrachten wir jedoch gleichge wichtsferne also instabile energiegeladene Systeme so wird diese Voraus 118 setzung verletzt Durch R ckwirkung auf sich selbst k nnen hier kleinste Schwankungen soweit verst rkt werden da sie mitunter das gesamte System in ein neues dynamisches Regime zwingen k nnen Die T r zu einer Ungleichgewichts Thermodynamik wurde besonders von Ilya Prigogine aufgesto en e Es wird langsam deutlich und mag berraschen da die komplexen Ph nomene des Lebens ausschlie lich von solchen hochgradig ungleich gewichtigen Systemen getragen werden Diese wiederum haben nur Bestand wenn sie intensiv mit ihrer Umwelt wechselwirken Die Lehre die daraus zu ziehen ist womit sich die sogenannte exakte Wissenschaft immer noch j mmerlich schwertut besteht in der Einsicht da die bew hrten Methoden des Reduktionismus den systemischen Erscheinungen h herer Komplexit t einfach nicht voll gerecht werden Das reduzierende Herausschneiden von Untersystemen aus ihrer Organisationsstruktur mag zwar durchaus einen gewissen Erkenntnisgewinn liefern aber umfassendes Verst ndnis ist so nicht zu erlangen Man mag alles wissen was es ber die Atome einer Termiten zu wissen gibt aber damit wei man nichts ber das Insekt Oder man trage alle Daten dieser einzelnen Termite z
257. enen Verfahrensweisen kann keine vollst ndigen Antworten ergeben GIERER 1985 257 Es ist gewi nicht leicht zu glauben und deshalb stelle ich es nur unkommentiert in den Raum auf da sich der Leser sein Teil dabei denke unmittelbar nachdem ich zu sp ter Stunde den vorstehenden Absatz beendet habe schalte ich v llig unmotiviert den Fernsehapparat ein und finde mich statt in erwarteter Seichtigkeit bei einer Nachtstudio lt Diskussion des Zweiten sterreichischen Fernsehens Mit wachsender Verbl ffung wird mir langsam klar wen der Wissenschaftsjournalist Franz Kreuzer da als Gast geladen hat niemand anderen als Douglas R Hofstadter der gerade ber Selbstbez glichkeit und Bewu tsein spricht Es ist an Ihnen lieber Leser nunmehr Okkultismus Jungsche Synchronizit t oder den puren Zufall zu bem hen Gehen wir nun ganz kurz auf den aktuellen Stand der Al Forschung ein Computernetze beispielsweise zeigen bereits heute recht erstaunliches Verhalten So liegen Studien vor bei denen vernetzte Rechner ungleiche Auslastung verteilen indem sie untereinander freie Kapazit t als Dienst 191 leistung anbieten darum feilschen und gegen Geb hr nutzen Das nicht besonders spektakul r da in der Programmierung vorgesehen Interessant wird der Vorgang aber sehr bald da selbst bei ausgewogenen Anfangsbedingungen Fluktuationen und Aufschaukelungen entstehen Wird eine Anlage eine Weile verschm ht so sucht sie das Preisnive
258. engen von Daten ber die Epidemie zur Verf gung den Gesundheitszustand irgendeines bestimmten Individuums nicht anders als statistisch d h unter Zuhilfenahme von Wahrscheinlichkeiten prognostizieren k nnen Wenn wir also ber einige Erfahrungen mit solchen Infektionswellen verf gen die offenbar nicht notwendigerweise tiefere Zusammenh nge erfassen m ssen so sind wir in der Lage anzugeben mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Erkrankung an einem bestimmten Ort zu einer gegebenen Zeit eintreten wird Verallgemeinern Sie jetzt Erkrankung zu Ereignis lt und vergegenw rtigen Sie sich nochmals da die Vorstellung einer Welle lt im Sinne des beschriebenen Trickfilms lediglich eine nicht gegenst ndliche Konstruktion unseres Verstandes ist Nun sind Sie zum Kern vierdimensionaler Wahrscheinlichkeitswellen vorgedrungen und das ist mehr als man von manchem Theoretiker sagen kann der m helos mit den komplizierten Operatoren mathematisch formulierter Wellengleichungen hantiert Nochmals Es gibt sie nicht diese Quantenwellen Im Gegensatz zu anderen physikalischen Wellen transportieren sie keine Energie Sie sind reine Sch pfungen unseres Geistes Gleichungen die lediglich formale Gemeinsam keiten haben mit den Beschreibungen anderer Wellenerscheinungen Mit ihrer Hilfe k nnen Aussagen gemacht werden ber die Wahrscheinlichkeit mit der wir ein subatomares Teilchen beispielsweise ein Elektron innerhalb eines 84 Atoms a
259. enig k nnen wir das blo e Walten des Zufalls schon kreativ nennen denn ihm fehlt jedes Verst ndnis f r die anstehenden Aufgaben und da er also v llig geistlos zwischen allzu vielen M glichkeiten w hlen mu im genetischen Proze ist die Zahl der Alternativen berastronomisch sind seine verschwindenden Chancen auch durch Milliarden Jahre dumpfer Pr belei nicht wettzumachen Nun scheint dieser Standpunkt auf den ersten Blick zwar v llige Freiheit zu gew hrleisten schwerlich ist jedoch ein Sinn darin auszumachen Und wie schon beim Finalismus wird das eine ohne das andere h chst fragw rdig Wie so oft verf hrt die verw nschte Entweder Oder Logik dazu uns einer dieser beiden Auffassungen anzuschlie en oder eben ratlos zu bleiben Dabei sollten doch wenigstens unsere professionellen Denker und Forscher damit vertraut sein da die Natur berall janusk pfig erscheint Quantum und Kosmos Apriori und Aposteriori der Erkenntnisstrukturen Anpassung und Umgestaltung Ursache und Zweck Material und Form Teil und Ganzes Welle und Teilchen Newton zeitliche Symmetrie der Bewegungsgesetze und Clausius Irreversibilit t Energie und Materie Formsch pfung und W rmetod stets sind wir auf die Untrennbarkeit solcher paradoxen Begriffspaare gesto en Da es dazu regelm ig einiger Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte bedurfte ist offenbar ein vorwiegend westliches Ph nomen Die Chinesen beispielsweise hatten die gru
260. ennens nicht so auffassen kann als g be es Tatsachen und Objekte da drau en die man nur aufzugreifen und in den Kopf hineinzutun habe Die Erfahrung von jedem Ding da drau en wird auf eine spezifische Weise durch die menschliche Struktur konfiguriert welche das Ding das in der Beschreibung entsteht erst m glich macht Diese Zirkularit t diese Verkettung von Handlung und Erfahrung diese Untrennbarkeit einer bestimmten Art zu sein von der Art wie die Welt uns erscheint sagt uns da jeder Akt des Erkennens eine Welt hervorbringt MATURANA VARELA 1984 31 Damit l st sich endlich auch das Ideal der Objektivit t selbst in Wohlgefallen auf Diese ungeheure Feststellung wird noch n her zu begr nden sein Wir sparen uns weitere berlegungen zu prinzipiellen Grenzen m glicher Erkenntnis aber f r sp ter auf Zun chst versuchen wir eine Standortbestimmung Der Sprung aus dem Zeitrafferfilm der kosmischen Entwicklung zu uns selbst seinem Betrachter lie uns danach fragen wie und wie weit das Bewu tsein an jener enormen Wirklichkeit teilzunehmen f hig ist Die Einsicht da die F higkeit dazu Folge der gemeinsamen Evolution beider Wirklichkeit und 16 Bewu tsein ist lenkt unsere Aufmerksamkeit im folgenden auf die Eigenarten evolution rer Prozesse Wir werden sehen wie dabei die Verst ndnisschwierigkeiten in unseren Vorstellungen von Ursachen und Erwartungen von Sinn kulminieren Schlie lich bringt u
261. entwickeln kann mu sie ihre naturwissenschaftlichen Aussagen in immer schwieriger verst ndliche Formen kleiden Dazu Albert Einstein Physik ist ein in Entwicklung begriffenes 107 logisches Gedankensystem dessen Grundlage nicht durch eine induktive Methode aus den Erlebnissen herausdestilliert sondern nur durch freie Erfindung gewonnen werden kann Die Berechtigung liegt in der Bew hrung an den Sinneserlebnissen Die Entwicklung vollzieht sich in der Richtung wachsender Einfachheit des logischen Fundamentes Um diesem Ziel n her zu kommen m ssen wir uns damit abfinden da die logische Grundlage immer erlebnisferner und der gedankliche Weg immer beschwerlicher und l nger wird 1979b 105 Die abstrakte Unanschaulichkeit moderner Naturwissenschaft ist kein Zeichen f r Entfremdung oder Irreleitung menschlichen Erkennens sie ist vielmehr ein zwangsl ufiges Resultat der Evolution des Erkenntnisprozesses dessen Tempo die genetische Weiter entwicklung angeborener Anschauungsformen weit berholt hat Diese Erlebnisferne ist ein schwerwiegendes Problem Einerseits ist berhaupt nur ein relativ enger Kreis von Interessierten grunds tzlich erreichbar etwa auf dem Wege popul rwissenschaftlicher Literatur Andererseits l t sich heutzutage wohl kaum mehr eine neue Religion etablieren die mit dem aktuellen Stand naturwissenschaftlicher Erkenntnisse vereinbar ist und die Lernf higkeit der bereits best
262. eptierten Normen entsprechend handeln Diese Feststellung soll jedoch nicht zuallererst der Selbstanklage dienen und auf Vergangenes gerichtet sein sondern sie soll als eine Aufforderung f r unser zuk nftiges Verhalten gewertet werden D RR 1988 12 Gerade bei Menschen die Kinder zeugen sollte man hier erh hte Sensibilit t vermuten d rfen Da der Wunsch zur Fortpflanzung eine ausschlie lich genetische Determinierung ist w re wohl eine zu grobe Vereinfachung da die Vermehrung unserer eigenen Erbanlagen aber gar keine Triebkraft unseres Handelns sei wird wohl auch keiner behaupten wollen wenn er sich zum Beispiel nur die ja bereits von Krankenkassen als behandlungsbed rftig anerkannte Gier vergegenw frtigt mit der manche Menschen schier alles zu tun bereit sind um nur eigene Kinder haben zu k nnen MARKL 1985 49 Erschreckend viele Menschen scheinen es aber tats chlich bei der blo en Erf llung des genetischen Auftrages bewenden zu lassen ohne ihn in den Rahmen einer langfristig tragf higen Lebensf hrung zu stellen auf eine bewu te verantwortliche Entscheidung f r Kinder Umwelt und Zukunft k nnen sich diese M rder zweiter Art jedenfalls nicht berufen Mein Vorschlag Legen Sie das Buch jetzt mal zur Seite Lassen Sie Ihrer Selbstkritik freien Lauf und pr fen Sie Ihren Standpunkt zu diesem Gedankengang Untersuchen Sie Ihre etwaigen Gegenargumente auf Stabilit t Um mehr bitte ich Sie nicht wer b
263. er Energievorrat verf gbar ist Wir wissen da wir ihn von der Sonne beziehen Aber wie Sonnenlicht das auf einen Schrottplatz f llt wird den Schrott nicht dazu bringen sich zu einer 208 B747 zusammenzusetzen sondern uns lediglich warmen Schrott bescheren SHAPIRO 1987 224 Die Antwort ist jetzt offensichtlich Ordnung Information Geist und Zeit sind die Folge eines Energieflusses durch gleichgewichtsferne selbstreproduzierende Systeme und ihren notwendigen kleinen Unvollkommenheiten das ist was wir Evolution nennen Ordnen wir nun den Zeitenwirrwarr W re da nicht die lange Vorrede ber die immer wiederkehrenden evolution ren Muster gewesen so sollte uns diese Schlu folgerung heftig berraschen auch die Zeit dieses wundersame Etwas ist ein Kind der Evolution und die beschriebenen Auspr gungen der Zeitlichkeit stellen ihre Entwicklungsschritte auf den verschiedenen Ebenen der Geschichteten Ordnung dar Besonders klar hat das Julius T Fraser in seinem Buch Die Zeit 1987 systematisiert e Die Welt der Strahlung in der ausschlie lich die absolute Bewegung vorkommt die unbedingt konstante Geschwindigkeit des Lichts dieses Reich kennt keinen Zeitbegriff Aus diesem lichtschnellen Bezugssystem heraus betrachtet schrumpft jede Entfernung zu Null geschieht alles gleichzeitig hier herrscht Azeitlichkeit e Die n chste Stufe der Hierarchie wird gebildet von solchen zeitlosen Strahlungsquanten die
264. er Feder ZUKAV GARY 1979 Die tanzenden Wu Li Meister Der stliche Pfad zum Verst ndnis der modernen Physik vom Ouantensprung zum Schwarzen Loch Aus dem Amerikanischen von F Lahmann Rowohlt 1988 Weitgehend allgemeinverst ndliche Schilderung der Aussagen der modernen Physik und ihrer Bedeutung f r unser Weltbild wobei Parallelen insbesondere zum Buddhismus herausgearbeitet werden Anmerkungen Der Stoff ist so einfach und oder so gut aufbereitet da sich das Buch fl ssig lesen l t etwa wie ein Roman Die Thematik oder die Art ihrer Darstellung macht je nach einschl giger Vorbelastung des Lesers mehr oder minder intensive Auseinandersetzung damit erforderlich Auf dieses Buch mu man sich einlassen Das mu nicht hei en es sei schwierig aber es verlangt Ihre Beteiligung 2 3 314
265. er Literatursprache Indiens geschrieben waren deren Kenntnis sich weitgehend auf die Priester Kaste beschr nkte hatte das Volk einen riesigen Reichtum an Erz hlungen Epen und Mythen Die beliebteste Geschichte die Bhagavad Gita enth lt die Lehre des Gottes Krishna einer Verk rperung Vishnus Danach gibt es eine letzte geeinte Wirklichkeit das Wesen aller Dinge genannt Brahman Die Vielgestaltigkeit der Erscheinungen und Vorg nge in unserer Welt ist die facettenreiche Manifestation des Brahman Lila das tr gerische Funkeln dieser kreativen Kraft blendet uns und versetzt uns in den Zustand von Maya Das ist die Irrung die uns u erlichkeiten Symbole und Begriffe mit der Wirklichkeit verwechseln l t Wir registrieren nur den Schein von Lila nicht aber die zugrundeliegende einheitliche Wirklichkeit des Brahman Das gr te Leid ist darin zu suchen da wir auch beim Aufscheinen des Brahman im Geist des Menschen dem sogenannten Atman dieser Illusion verfallen In der berzeugung des Getrenntseins vom Ich und der Welt k nnen wir nicht der Identit t von Atman und Brahman gewahr werden Anders ausgedr ckt Unsere Seele ist im Exil der Individualit t gefangen und das erl sende 51 Aufgehen im Sein bleibt uns verwehrt Ein menschliches Wesen erf hrt sich selbst seine Gedanken und Gef hle als etwas das von allem brigen getrennt ist eine Art optischer T uschung seines Bewu tseins Es ist unsere Aufg
266. er des Zufalls Werner Heisenberg spekuliert Vielleicht ist der Zufall gerade deshalb weil er sich den Gesetzen der Quantenmechanik einordnet etwas viel Subtileres als wir uns zun chst vorstellen 1969 283 Noch weiter geht Erich Jantsch Was bedeutet zuf llig im Kontext einer vielschichtigen Evolution in welcher auf jeder Ebene neue Ordnungsprinzipien wirksam werden Wie zuf llig ist die Fluktuation die in ein System von einem seiner Mitglieder eingebracht wird wenn dieses Individuum selbst das Produkt einer langen Evolutionsreihe und seiner eigenen Ontogenese Entwicklung des Individuums Anm W P ist Es scheint da wir oft Unbestimmtheit und Zufall verwechseln Unbestimmtheit ist jene Freiheit die sich auf jeder Ebene neu er ffnet sich aber nicht ber die Geschichte hinwegsetzen kann Evolution ist die Geschichte einer sich entfaltenden Komplexit t nicht die Geschichte zuf lliger Prozesse Es beginnt sich das Bild einer Welt abzuzeichnen in der nichts zuf llig vieles aber unbestimmt und in Grenzen frei ist 1979 313 Ich hoffe das gleich noch deutlicher zu machen Was mit Freiheit insbesondere Willensfreiheit berhaupt gemeint sein soll ist keineswegs so klar wie es den Anschein haben k nnte Beginnen wir mit dem deprimierenden Gegenteil dem Determinismus Eine total determinierte Welt tr ge von allem Anfang an ihren Plan in sich von dem sie niemals um ein Jota abweichen w rde Gesetzm igkeiten
267. er nach christlicher Auffassung ohnehin nicht als Beweggrund dienen darf k nnte man da nicht der Einfachheit halber das ganze hinderliche Konzept von jenseitiger Belohnung und Strafe aufgeben um endlich den Zugang zu der Einsicht freizubekommen da Anst ndigkeit ihre Belohnung bereits in sich selbst tr gt und andererseits da b se sein leiden bedeutet Bis zu dieser Ebene ordnet sich alles in das fraktale Muster der Evolution ein eine Ganzheit entsteht im Zusammenwirken kleinerer Ganzheiten sie konsolidiert sich durch Abgrenzung und selbstbehauptende Tendenzen aber sie beginnt auch alsbald am Aufbau einer noch h heren Ganzheit mitzuwirken worin ihre integrativen Tendenzen zum Ausdruck kommen Die bisher oberste Schicht die das soziale Menschenwesen ausentwickelt hat wird nicht von unseren Genen getragen sondern von erlernten Gef hlen die Rede ist von Nationalstolz und Patriotismus Wir d rfen nicht bersehen da sie in einer unglaublich abstrakten Selbstlosigkeit des Individuums wurzeln und erst dadurch sch dlich wirken da ihrer Begehrlichkeit bislang keine integrierende Ebene bergeordnet ist Deswegen halte ich unsere Entwicklung zu einem Selbstverst ndnis als Biosph riker im obigen Sinne f r unabdingbar Denn alle in der Natur vorkommenden Systeme d h alle nicht ausgestorbenen weisen eine solche hierarchische Architektur auf in der jeder Teil seine Balance zwischen Individualit t und Unterordnung h lt Es
268. er scheinen wir nach dem Grundsatz zu verfahren Je mehr desto besser Eine erheiternde Betrachtung zeigt den chaotischen Charakter dieser Gesch ftigkeit Sch tzungen des Umfanges aller schriftlichen Information der menschlichen Kultur belaufen sich auf etwa 10 bit Informationseinheiten Ein heute technisch verf gbarer bertragungskanal mit 1000 MHz Bandbreite bew ltigt diese Datenmenge in kaum mehr als einem Tag vgl Ivanov 1978 198 Schon diese berlegung weckt eine Ahnung der berw ltigenden Redundanz der den Globus umtosenden Kommunikation Die elektronischen Medien bersch tten uns mit Information die bez glich Menge und Geschwindigkeit das menschliche Ma weit bersteigt Um diese Welt nicht erleben zu m ssen so argw hnt Max Frisch verd nnen wir sie durch Tempo Bisher l t uns diese Technik aber allein im Informations Regen stehen Sie bietet kaum jemandem eine Hilfe bei der gezielten Auswahl au er vielleicht einigen Datenbank Spezialisten und bringt langsam aber sicher auch routinierte Nachrichtenredakteure zum Verzweifeln In den Massenmedien wird jeder intellektuelle R lpser eines mittelm igen Wissenschaftlers millionenfach verst rkt ber beliebige Entfernungen in die Welt gesendet Alles wird konserviert aufgezeichnet abgeschrieben 234 nachgedruckt und unendliche Male in verschiedenen Versionen von verschiedenen Autoren die voneinander nichts wissen und nichts wissen wollen wiederholt Was
269. er sich f r Frieden und alternative Energie auch ffentlich engagiert schreibt hier ber erkenntnistheoretisch ee Gesichtspunkte moderner Naturwissenschaft und ber das alte Problem der Verantwortlichkeit f r ihre Erkenntnisse EIGEN MANFRED WINKLER RUTHILD 1975 Das Spiel Naturgesetze steuern den Zufall Piper 1987 Das Spiel zuf lligen Geschehens formt unter den Regeln der Naturgesetze sich entwickelnde Muster Begriffe wie Evolution und Entropie werden sorgf ltig dargestellt und mit Kugelspielmodellen veranschaulicht Die Tragweite der Erkenntnisse daraus ber hrt Themen wie die Begrenztheit des Lebensraumes oder die Genmanipulation EINSTEIN ALBERT 1979a Briefe Aus dem Nachla herausgegeben von H Dukas und B Hoffmann Diogenes 1981 Liebe Nachwelt Wenn Ihr nicht gerechter friedlicher und berhaupt vern nftiger sein werdet als wir sind bezw gewesen sind so soll euch der Teufel holen Diesen frommen Wunsch mit aller Hochachtung ge u ert habend bin ich euer ehemaliger gez Albert Einstein EINSTEIN ALBERT 1979b Aus meinen sp ten Jahren Ullstein 1984 Diese Essays aus den Jahren 1934 1955 weisen Einstein als kritischen und engagierten Beobachter seiner Zeit aus als einen Menschen von staunender Demut EINSTEIN ALBERT 1989 Mein Weltbild Herausgegeben von Carl Seelig Ullstein 1989 Stellungnahmen zu wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen ENOMIYA LASSALLE HUGO M 1988
270. er unglaubliche Kooperation zu erm glichen Das aber erschien ihm begreiflicherweise v llig unannehmbar Drei Jahrzehnte sp ter 1964 legte John S Bell ein Theorem vor das auf fast triviale Weise den Umkehrschlu zieht Die Unhaltbarkeit einer ausschlie lich lokalen Realit t John Clauser hat 1972 experimentell die bereinstimmung von Bells Beweis mit der Quantentheorie best tigt dar ber hinaus konnte Alain Aspect 1982 ausschlie en da zwischen den Teilchen irgendein Signalaustausch stattfindet es sei denn er w re berlichtschnell 89 Damit ist eindeutig und sogar unabh ngig von der Richtigkeit der Quanten theorie bewiesen da unser Realit tsbild an einer weiteren Stelle tief in seinem Fundament korrekturbed rftig ist Entweder m ssen wir hinnehmen da e Teilchen die irgendwann einmal miteinander zu tun hatten f r immer und quer durch das ganze Universum unmittelbar verkn pft bleiben Der Mechanismus f r diese augenblickliche Verkn pftheit ist nicht irgendein unsichtbares Feld das sich von einem Teil zum anderen ausdehnt sondern die Tatsache da ein wenig vom Sein eines jeden Teiles in dem anderen einquartiert ist HERBERT 1985 293f Die Alternative w re da Quanten eine Art berlichtschnellen Funkverkehr betreiben Wie auch immer beide M glichkeiten bringen eine unerwartete Verbundenheit zum Ausdruck wobei die letztgenannte in meinen Augen eher ein verzwei felter Versuch ist sich
271. ere Wahrnehmung unterliegt der Begrenzung stets nur isolierte Str nge des Wirkungsgeflechts der Realit t erfassen zu k nnen Erst diese aus dem Zusammenhang gel sten Wirkungsketten verf hren uns zu der berzeugung Ursachen und Wirkungen m ten immer eindeutig begrifflich und zeitlich trennbar sein und sich auf einen Zweck zubewegen Die Crux dabei ist nun aber da eine nicht in sich geschlossene Kette einen Anfang und ein Ende haben mu denn bekannterma en kommen wir ja mit der Vorstellung von Unendlichkeit auch nicht zurecht Ohne diese Verankerung jedoch f hlen wir uns trostlos sinnentleert ausgeliefert und ohne jede Orientierung Denn den Sinn von irgend etwas begreifen wir darin da wir dieses Etwas auf seine Beziehungen abfragen die es zum gr eren Zusammenhang unterh lt in den es eingebettet ist Und wenn wir so ber den Sinn des Lebens oder besser den Sinn allen Daseins nachdenken uns also bereits im gr ten denkbaren Zusammenhang befinden dann fehlt uns der rettende Haken f r das letzte Kettenglied f r den Anfang gilt entsprechendes Also zwingt die westliche Welt den Einen herbei dessen Ursache und Herkunft nicht weiter hinterfragt werden d rfen den Sch pfer von dem die erste Ursache ausgeht und der gleicherma en Garant ist f r den Endzweck den Sinn wobei bersehen wird da die Logik die diese Erwartung tr gt ein zutiefst fragw rdiges Produkt unserer unzul ssig vereinfachenden Wahr nehmun
272. ere Weise irgendwann sowieso eintritt stellt dessen gewaltsame Vorverlegung etwas dar was mit Zerst rung oder einfach Vorenthaltung von nach Jahren bemessener potentieller Lebenserwartung umschrieben werden k nnte um die das Opfer betrogen wird Wer das f r Zynismus h lt der m ge das nicht mir sondern der Natur der Sache anlasten Nennen wir diesen Sachverhalt Mord K e Unproblematischer wird es wieder wenn wir den Fall Betrug I abwandeln Ein Programmierer in einer gro en Bank habe eine M glichkeit gefunden und realisiert sich all die zehntel und hundertstel Pfennigbetr ge die bei Rundungsvorg ngen rechnerisch unter den Tisch fallen auf ein eigenes Konto umzuleiten Das sei einige Zeit unbemerkt geblieben und bei der 247 enormen Zahl von Transaktionen habe sich ein Betrag von wiederum einer Million akkumuliert Das Beispiel entstammt nicht meiner Phantasie sondern dem Leben Wir ahnen zwar da die Bank sich solche Verluste letztlich bei ihren Kunden wieder hereinholt und sehen uns insofern selbst als Gesch digte an Vielleicht schleicht sich trotzdem etwas heimliche Bewunderung oder gar Neid f r diesen klugen Kopf ein Aber vermutlich werden wir uns dennoch darauf besinnen da auch diese moralische Verfehlung zu bestrafen ist Im Grunde hat sich dieser Mensch unz hlige Mikroverbrechen aufgeladen Dennoch ger t unser Rechtsempfinden nicht in gr ere Not als im Falle von Betrug Ic Wir addieren alles pe
273. ern die derartige Wirkungen bertragen mag zwar zur Beschreibung und Berechnung solcher Erscheinungen n tzlich sein jedoch hat sie keinerlei Erkl rungswert Wie nehmen die Partner einander wahr Was sollte jedes einzelne der auf ein Papier gestreuten Eisenfeilsp ne von den einzelnen elektrischen Teilchen wissen die in einem benachbarten Stromleiter herumlaufen EINSTEIN 1979b 110f Aus solchen Gedanken erwuchs die Vorstellung von den Austausch Wechselwirkungen Danach werden alle Kr fte durch Botenteilchen vermittelt die zwischen den Reaktionspartnern hin und herfliegen Im Falle der Absto ung kann unsere Anschauung hier gut folgen schwieriger wird es dagegen bei der Anziehung Wie gesagt war das Verst ndnis der Quanten mechanik bislang kein Selektionsfaktor in unserer Stammesgeschichte somit ist ihre Unanschaulichkeit kein Argument das gegen sie spr che Zum anderen sind auch die Botenteilchen nur ein Bild der Wirklichkeit nicht die Wirklichkeit selbst genau wie der ltere Feld Begriff Der Fortschritt besteht darin die G te der Abbildung zu verbessern mehr Details darin zu erkennen und einen gr eren Ausschnitt der Realit t darzustellen Ist man sich dessen bewu t dann k nnen kleine Gleichnisse nicht viel Schaden anrichten So sind die Kraftwirkungen verglichen worden mit zwei Eisl ufern die sich B lle zuwerfen und dadurch auseinandergetrieben werden Verwenden sie als Wurfgeschosse aber Bumerangs die in die entge
274. ernste Erfindung der Evolution die ja insgesamt ein erkenntnis gewinnender Proze ist zugleich ihr vielseitigstes und machtvollstes Werkzeug Ich habe versucht in diesem Buch zu zeigen welche Einsichten mir dabei wichtig erscheinen Ich bin allerdings noch nicht ganz fertig damit Wenngleich bisher kaum explizit die Rede davon war d rfte ein weiteres Anliegen dieses Buches deutlich geworden sein Wie auch immer man sich den tiefsten Fragen des Erstaunlichen Seins n hert sei es auf naturwissen schaftlichem sei es auf religi sem Wege man wird letztlich feststellen da man einiges wahrnehmen einiges erforschen einiges immer wieder reflektieren und einiges einfach glauben mu Diese Einsicht verlangt das Ablegen etwaiger ideologischer Scheuklappen und auch sonst manche Neubesinnung denn wenn wirkliches Neuland betreten wird kann es vorkommen da nicht nur neue Inhalte aufzunehmen sind sondern da sich die Struktur des Denkens ndern mu wenn man das Neue verstehen will HEISENBERG 1969 88 bten wir uns bereits im evolution ren Denken so fiele es bedeutend leichter unser reiches Faktenwissen zu strukturieren und zu bewerten unseren W nschen Ziele und unseren M glichkeiten Grenzen zu setzen Wir reisen auf einem Schiff auf dem sowohl der Kompa wie der Nordpol mitgef hrt wird RIEDL KREUZER 1983 332 Ohne klare Bestimmung von Position und Kurs werden wir die globalen Probleme der Menschheit sic
275. ers mu hier nicht quantifiziert werden auch spielt es eine untergeordnete Rolle ob unser Planet auf Dauer zwei vier oder acht Milliarden Menschen wird tragen k nnen schon jetzt ist die Pro Kopf Erzeugung von Nahrungsmitteln r ckl ufig Der Bremsweg lt des Bev lkerungswachstums w re aus vielschichtigen Gr nden sicher nicht k rzer als ein volles Jahrhundert d h in einhundert Jahren k nnte sich die Zahl der Erdlinge auf 11 bis 15 Milliarden stabilisiert haben v DITFURTH 1985 256f Nur u erst hartgesottene Wachstums Tr umer sowie gewisse alte M nner k nnen bersehen da das zu viele w ren Im brigen kann keine Rede von einer absehbaren Einleitung dieses Bremsman vers sein Ungeachtet aller konstruierbaren Szenarien Zeitkalkulationen und Hilfsprojekte besteht bez glich der Unabwendbarkeit der Katastrophe wie auch immer kein Zweifel lediglich ihr Erscheinungsbild bleibt eine bange Unbekannte Ein Reigen von Teufelskreisen schickt sich an uns den Garaus zu machen Die Intensivierung der Landwirtschaft denaturiert den Boden bis ber die Grenzen seiner Regenerationsf higkeit Erosion und berproportional anwachsender Bedarf nach D ngung und Sch dlingsbek mpfung sind die Folge Die Infiltrierung von Nahrung und Trinkwasser mit krebserzeugenden und erbgutsch digenden Substanzen sind eine weitere Konsequenz neben dem 244 Vordringen der W sten aufgrund von Erosion Landgewinnung durch Rodung sowie
276. erstehen spiele ich ausgesprochen gern mit dieser so beraus interessanten Perspektive Wer ein brillantes Buch dar ber lesen will das ohne die in diesem Zusammenhang nicht immer ausbleibenden euphemistischen Phrasen auskommt dem sei Der Mittlere Weg der Erkenntnis VARELA THoMPsonN 1991 empfohlen Die Autoren die dem Buddhismus einiges abgewinnen k nnen sind bezeichnenderweise f hrende Kognitionswissenschaftler also berufsm ig Erkennende Sie stellen dar wie in der wissenschaftlichen Erkenntnis jede absolute Grundlage der Au enwelt schwindet davon haben wir bereits gesprochen und f hren dann den oben aufgegriffenen Gedanken vor der auf eine zweite innere Bodenlosigkeit hindeutet Die westliche philosophische Tradition sucht verzweifelt nach solchen letzten Grundlagen mal nach inneren mal mehr nach u eren fragt sich aber nie was es eigentlich mit dem Bed rfnis danach auf sich hat und bemerkt deshalb auch nicht die Verschr nkung dieser beiden Bodenlosigkeiten Desungeachtet gilt jene Leere als schlecht aber die immer neuen Vorschl ge f r Absolutheiten erweisen sich letztlich nur als tiefe Quelle unserer Entt uschung und Angst Das sch rt unser Anklammern noch mehr Das blo e Fehlen einer festen Grundlage wird zur objektiven Grundlosigkeit und diese soll weiterhin als letzter Bezugspunkt dienen der Nihilismus ist erfunden endlich ist man auf etwas bezogen indem man verzweifelt ebd 200 32
277. ersteigen lie die Welt an das Modell anzugleichen das er in seinem Gehirn tr gt ein Gehirn das dem des Neandertalers gleicht denn unsere genetische Ausstattung ist seitdem unver ndert Es gibt Leute die glauben man k nnte ihm einen Stra enanzug anziehen und in die Untergrundbahn einsteigen lassen ohne da er dort besonders auffallen w rde Er war nur etwas grobknochiger als die heutigen Menschen und sein Gesicht sah etwas urt mlicher aus aber er war ein Mensch JoHAnsoN EDEY in STADLER 1989 296f Dieses Wesen also ist von Anfang an damit besch ftigt seine Welt zu verkopfen lt wobei es aufgrund seiner technologischen Muskeln erst in der Neuzeit wirklich dramatische Ergebnisse zeitigt Die Vorstellung der Mensch habe fr her in dem tiger Zur ckhaltung gelebt ist ebenso romantisch wie falsch ihm standen lediglich unsere M glichkeiten noch nicht zu Gebote Sein Dilemma ist wohl nie pr gnanter formuliert worden als von Konrad Lorenz In der Hand die Atombombe und im Herzen die Instinkte der steinzeitlichen 251 Ahnen Ausma und Tragweite unserer Macht sind unversehens um etliche Nummern zu gro geraten Sind die einen noch berauscht davon so f hlen sich andere bereits verkatert Gemeinsam ist ihnen da sie viel wollen jedoch meist nicht recht wissen wovon Die Frustration der Bodenlosigkeit trifft uns empfindlich Der Logos der in der Fr hzeit an die Stelle des Mythos trat verhie eine Sicherhei
278. erte unsere Ideen auch die von Gott nicht endg ltig und f r alle Ewigkeit festschreiben Das bedeutete eine unertr gliche Arroganz gegen ber der Zukunft Vor dem Hintergrund dieser Rechtfertigung mu das Nachdenken ber Gottesbilder erlaubt sein Einzige Bedingung Diese Gedanken d rfen sich nicht dogmatisch abkapseln sondern haben sich der Evolution in der Gedankenwelt zu stellen Sonst d rfen wir sie getrost vergessen Wir haben gesehen da unser Ursachenverst ndnis mit der komplexen Realit t nur zurechtkommt indem es sie in kleine leichtverdauliche St cke mit vermeintlich eindeutiger Wirkungsrichtung zergliedert Ein h bsches Beispiel f r deren Oberfl chlichkeit ist der M nzautomat Er ist eines unter tausend exekutiven Fadenst cken im Netzwerk unserer Zivilisation und er verdankt sogar seine ganze Existenz lediglich dem Zusammentreffen von Hartgeld Technologie Gewinn und Naschsucht in derselben Damit wird auch die R ckwirkung der Ausgabe auf den Einwurf sichtbar ber die Ursachenketten von Prosperit t Wirtschaftswachstum und Inflation wirkt die Schokolade stets zur ck auf die Gr e der einzuwerfenden M nze Der Schilling kann berhaupt nur dann auf die Schokolade wirken wenn diese auf den Schilling zur ckwirkt Im Kasten verl uft zwar eine exekutive Kette Der Kasten selbst 24 aber h ngt in einem fast unentwirrbaren Gespinst funktioneller Ursachenkreise RIEDL 1982 136f 1988 171 Kursivierung W P
279. erte Strahlungsdruck ihrer Gravitation unterliegt Bei schweren Sternen erreicht die damit verbundene Aufheizung ein paar hundert Millionen Grad Nun z ndet das Helium im Kern das unter geringerer Energieausbeute zu Kohlenstoff fusioniert sowie der verbliebene Wasserstoff in weiter au en gelegenen Schalen Die letzte Phase ist die des Silizium Brenners der bei mehreren Milliarden Grad die schweren Elemente bis hinauf zum Eisen bildet Schlie lich kann der immer massiver werdende Kern seiner eigenen Schwerkraft nicht mehr standhalten Er implodiert zu einem ultrakompakten Neutronenstern Die vernichtende Energie des Gravitations Schocks und des freigesetzten Gammastrahlen und Neutrinoschauers sprengen die nachst rzende Sternh lle ab M glicherweise spielen Supernovae nicht nur die Rolle des Rohstofflieferanten f r neue Sonnensysteme Einiges deutet darauf hin da ihre Schockwellen oder der schnelle Gasaussto die d nne kosmische Materie so weit verdichten da eine weitergehende gravitative Ballung berhaupt erst richtig in Gang kommt Die Kurzlebigkeit schwergewichtiger Sterne erm glicht es da ein Teil der Materie bereits Hunderte solcher Zyklen durchlaufen hat wodurch sich die heute vorgefundene Verteilung der chemischen Elemente ergab Wir stellen die weiteren Mutma ungen ber den allerersten Moment ber den Beginn des Daseins bis an das Ende des dritten Teils dieses Buches zur ck Dort soll ein gemeinsames Muster in allen
280. erzweifelten Standpunkt gelangt er nach tiefgehender und sensibler Betrachtung der Menschheitsprobleme und der veralteten menschlichen Psyche Seine Analyse bescheinigt uns zwar das prinzipielle Verm gen den bevorstehenden Untergang gerade noch abzuwenden schlie t aber mit der fatalistischen berzeugung da wir von diesen M glichkeiten zu unserer Rettung schlicht und einfach keinen Gebrauch machen werden 1985 10 Dieses Buch das uns ohne jegliche Effekthascherei alle lebendigen Hoffnungen nehmen will berhaupt geschrieben zu haben rechtfertigt er gegen ber dem Vorwurf des Angstsch rens mit dem Anspruch der Selbstachtung wenigstens aufgekl rt zugrunde zu gehen Sosehr ich nun v Ditfurths Ausdeutung der wesentlichen Fakten beipflichte sowenig kann ich ihm in diese leidenschaftslose Schicksalsergebenheit folgen Man mi verstehe mich nicht W rde ich keine Chancen f r unsere Zukunft sehen so schl sse ich mich gewi seiner Haltung an Sinnloses Aufbegehren liegt mir fern Solange wir aber Zweifel an der Ausweglosigkeit benennen k nnen und im vorliegenden Buch wird dieser Zweifel heftig betrieben solange sollten wir Auswege versuchen nicht aber Obst anpflanzen das niemand mehr ernten wird Um eine Vorstellung von solchen m glichen Auswegen zu bekommen sind ganz pragmatisch zwei Fragen zu er rtern Wer und wie sind wir und was wollen wir Wir werden also zun chst versuchen ein dem Menschen angemessenes Se
281. es Tanzes von dem oben die Rede war In diesem Sinne will das vorliegende Buch verstanden sein Mit den Schl ssen die ich aus all dem ziehe mit dem hypothetischen Weltbild dem Glauben den ich darauf gr nde lasse ich das Terrain des wissenschaftlich recht und schlecht Objektivierbaren weit hinter mir Man kann mir dennoch gefahrlos dorthin folgen denn das sollte keiner Erw hnung bed rfen Anspruch auf Unfehlbarkeit wird hier nicht erhoben Und im brigen Arbeitshypothesen gleichg ltig woher sie kommen braucht nur zu scheuen wer selbst Bequemlichkeitshypothesen sch tzt WICKLER 1971 33 Wer das tut bringt sich in den Verdacht weniger an Wahrheit interessiert zu sein als vielmehr einfach stur irgend etwas glauben zu wollen Die Sch pfung nicht auf einen Schlag in Szene gesetzt sondern ein unaufh rlich fortschreitender Proze dessen kreative Dynamik die Evolution wir bislang nur l ckenhaft verstehen mir pers nlich gef llt diese Vorstellung weil sie den Menschen nicht als Fertigprodukt sieht das sich neben der berstrahlenden unerreichbaren Gr e und Perfektion seines Sch pfers in frustrierender Minderwertigkeit vorfindet sondern als einen Niemand von Nirgendwo ein schrecklich primitiver Wilder der sich m hsam bergauf k mpft BRESCH in RIEDL KREUZER 1983 36 nur ein winziges R dchen in einem ungeheuren Getriebe zwar verg nglich und verzichtbar aber einzigartig und verantwortlich mitwirkend a
282. es in den Schatten stellt was bisher in unserem Sonnensystem diesbez glich hervorgebracht wurde Diese Anpassung betrifft vor allem die Kontaktstellen am synaptischen Spalt Jede dieser einhundert Billionen 100 000 000 000 000 Abgleichkn pfe in unserem Kopf tr gt zu unserem Charakter unseren Erinnerungen und Denkweisen bei Die astronomische Zahl macht deutlich da wir die Flexibilit t einer hochgradigen Selbstorganisation des Netzes zu verdanken haben derartige Komplexit t ist unm glich im Rahmen einer Befehlshierarchie von oben nach unten zu verwalten Genauso naiv w re die Vorstellung des Lernvorganges im Sinne einer simplen Programmierung Diese ganzheitliche Arbeitsweise weiter oben sprachen wir vom gt holographischen Charakter des Gehirns bedingt seine grundlegendste Andersartigkeit gegen ber dem Computer Bei Maschinen heutiger Bauart determinieren elektronische Eindr cke der Input nach linearer Verarbeitung einen eindeutigen und reproduzierbaren Zustand den unbestechlichen Output Ganz anders beim Gehirn Jeder Sinnesreiz wirkt hier auf ein gewaltiges Netzwerk und beeinflu t es mehr oder minder bis in seine hintersten Winkel Worauf es ankommt alle Knoten und Verbindungen arrangieren sich neu Durch Nichtlinearit ten und R ckkopplungen auf vielen Ebenen ist dabei einer u eren Reizkonstellation nicht eindeutig ein inneres Erleben zugeordnet wir empfinden subjektiv Die Wahrnehmung kann den Zustand der
283. esagten wohl nur noch aus trotziger Borniertheit herumdeuteln lie e Das Cytochrom c lt ist ein Enzym das eine zentrale Rolle beim Zell Stoffwechsel aller Lebewesen spielt von der B ckerhefe bis zum Menschen Aufgrund seiner komplizierten Aminos uresequenz seines Totembauplanes l t sich die Annahme einer zuf lligen Parallelentwicklung bei allen Arten von Leben ausschlie en da ihre Unwahrscheinlichkeit nur noch durch 147 phantastische Zahlen und Vergleiche ausgedr ckt werden kann Wollte man alle m glichen Proteinstrukturen jede mit einer einzigen Kopie darstellen so h tte man es mit einer Menge zu tun die sich auch bei dichtester Packung im gesamten Universum nicht unterbringen lie e EIGEN WINKLER 1975 191 Paradoxerweise liegt gerade in den winzigen Unterschieden die mit abnehmendem Verwandschaftsgrad der Arten zunehmen die Kr nung dieser Beweisf hrung Diese minimalen Abweichungen sind seltene Kopierfehler die bei der Reproduktion der genetischen Information unvermeidlich auftreten Innerhalb einer Art einer Fortpflanzungsgemeinschaft also setzt sich diese nderung irgendwann durch oder was ungleich wahrscheinlicher ist sie verschwindet mit dem Tod ihres Tr gers Ist diese Mutation jedoch berlebenstauglich und so verschieden da sich zwischen den somit getrennten Arten der Austausch verbietet dann wird sie in einer neuen Abstammungslinie fortgeschrieben Die aufgelaufene Fehlerzahl
284. ese Plagegeister sehr dauerhaft in der Welt eingerichtet was beweist da ihr Weltbild so d rftig es uns auch erscheinen mag eine bew hrte Hypothese ber die Realit t darstellt Und bew hrt hat durchaus etwas mit Wahrheit zu tun Ein verl licheres Programm mit dem Sensorium einer Zecke zu definieren was ein Lands uger sei ist schlechthin nicht denkbar R eDL 1982 86 Betrachten wir nun ein Tier das haushoch ber der Zecke steht Ein Frosch dessen Augen im Kaulquappenstadium um 180 Grad gedreht wurden erwischt mit seiner Katapult Zunge kein einziges Insekt vielmehr wird er bis er verhungert pr zise um immer den gleichen Winkel daneben zielen MATURANA VARELA 1984 137ff Da also auch der Frosch offensichtlich au erstande ist innerhalb eines gedanklichen Modells seiner Umwelt zu operieren da er das Gesehene und den ausbleibenden Jagderfolg nicht in Beziehung setzen und daraus lernen kann ziehen wir den Schlu da auch sein Aufnahmeverm gen f r die Wirklichkeit u erst begrenzt ist Und auch ein Hahn der sich vor einem glasperlenbest ckten Fellb ndel mehr f rchtet als vor einem ausgestopften Wiesel sieht in der objektiv gleichen Situation ganz offensichtlich nicht dasselbe wie wir v DITFURTH 1981 186 W rden all diese Tiere zum Philosophieren neigen so f nde ein jedes etliche bemitleidenswerte Wesen auf die sich ver chtlich hinabblicken lie e Wir sehen die Zecke und wir sehen den
285. eser Gleichzeitigkeit aber wie gezeigt wurde unterschiedliche Auffassungen herrschen kommt es zu abweichenden Me ergebnissen ohne da dabei irgend etwas gedehnt oder gestaucht w rde Gleich mehrere tief verwurzelte Vorstellungen waren damit bedrohlich unterh hlt Und schlie lich war man gegen Ende des 19 Jahrhunderts so weit 71 in den Mikrokosmos vorgedrungen da Experimente mit Elementarteilchen m glich wurden Dabei zeigte sich da die r hmliche Pr zision der Newtonschen Bewegungsgesetze bei sehr gro en Geschwindigkeiten immer mehr zu w nschen brig lie bis sie in der N he der Lichtgeschwindigkeit schlie lich v llig versagten Erste Ideen einer geschwindigkeitsabh ngigen Masse s gten am Ast einer weiteren jahrtausendealten Absolutheit Man beobachtete da ein Teilchen dem man kontinuierlich Energie zuf hrt sich erst unmerklich und dann immer st rrischer einer weiteren Beschleunigung widersetzt So kann es zwar beliebig nah an die Lichtgeschwindigkeit heran kommen sie aber nie ganz erreichen und erst recht nicht berschreiten Denn all die Energie die wir ja unausgesetzt in die Partikel hineinf ttern bleibt nicht ohne Folgen statt nennenswert schneller wird sie nur noch immer schwerer Und will man ein Teilchen weiter beschleunigen dessen Masse ins Unendliche w chst so gilt das gleiche f r die dazu aufzuwendende Energie Die Grenze ist also un berwindlich Fazit Die in der klassischen Physik vollzogen
286. ete Form einer deutlich verflachten Erl sungsreligion die sich mit all dem aufputzt was der Buddha verachtete die Verehrung von G ttern einschlie lich seiner selbst der religi se Kult und das nicht enden wollende Gefasel ber das was jenseits unserer Begriffe liegt das Nirvana welches rasch paradiesisch ausgeschm ckt wird Str mungen wie die des Reinen Landes schlie lich klammern die Notwendig keit intensiver eigener Anstrengungen aus bereits unbedingter Glaube und endlich das blo e Dahinsagen heiliger Namen und Formeln sorgen f r die geradezu unumg ngliche Bef rderung in die h chste Gl ckseligkeit Der Buddha selbst hingegen der sich wohlweislich auf keinerlei konkrete Schilderungen festlegte machte stets deutlich da dies unerme lich schwierig und langwierig ja nur in zahllosen Lebensspannen erreichbar sei Zweierlei erscheint mir noch erw hnenswert Einerseits ist neben dem massiven Verlust an Originalit t doch auch eine Bereicherung zu vermerken die N chstenliebe gewinnt an Bedeutung wo die Lehre einst vornehmlich die eigene Rettung betrieben hatte Zum anderen bedarf es wohl eines kl renden Wortes zur Bedeutung der Askese in den geistigen Systemen des Ostens Askese ist das Ergebnis eines Dualismus der das Fleisch verachtet und es bestrafen will weil es nicht Geist ist F r diejenigen die glauben da Materie und Geist Aspekte des G ttlichen sind ist Askese unfromm Gewi darf ja 54
287. etretenen Kaugummis den wir auf dem B rgersteig kleben sehen und dergleichen mehr Die berw ltigende Mehrzahl davon ist jedenfalls langfristig nicht merk w rdig Nach wenigen Sekunden ist das elektrische Anregungsmuster das diese Wahrnehmung repr sentierte abgeklungen wenn es nicht unterdessen durch anhaltendes Interesse oder Bez ge zur Erinnerung aufgefrischt wurde Wie wir bereits fr her gesehen haben werden schon vor der Schwelle zur Bewu twerdung unz hlige Daten als belanglos eingestuft und ignoriert Das Kurzzeit Ged chtnis ist die erste Instanz nach dieser Schwelle Hier wird die Bewertung in einen gr eren Zusammenhang gestellt und uns zur Entscheidung vorgelegt da sich das vollautomatisch eben nicht mehr mit gen gender Sicherheit erledigen l t Wir verf gen ber kein unbewu tes Programm da ein pl tzlich aufflammendes Rotlicht in einer Discothek von dem am Heck eines voranfahrenden Wagens unterscheidet und gegebenenfalls Ma nahmen einleitet Wir k nnen zwar im zweiten Fall ein reflexartiges Verhalten ein ben dennoch es mu auf niederer Bewu tseinsebene zun chst klick machen Abermals erfolgt hier also eine gewaltige Reduktion des Datenstromes ohne die das Langzeit Ged chtnis hoffnungslos berflutet w rde Zur eigentlichen Speicherung bedient sich das Neuron spezifischer Proteine an seiner Oberfl che der postsynaptischen Membran also der Stelle auf die eine ankommende Nervenfaser bei Erregu
288. euge landen FEynman 1985 451 In diesem Fall beruht die Frustration des ausbleibenden Resultates darauf da die hnlichkeit der Ursachen in einem unglaublich naiven Rahmen verstanden wird Aber auch bei durchschauten deterministischen Zusammenh ngen kann trotz h chster Pr zision bei der Wiederholung aller Voraussetzungen ein v llig unerwartetes Verhalten zutage treten Dies ist der Fall bei sogenannten chaotischen Systemzust nden auf die wir sp ter noch zu sprechen kommen e Beachtlich ist auch unser Drang Ereignisse und seien sie auch noch so zusammenhanglos in kausale Beziehung zueinander zu bringen Das kann zu beliebigem Aberglauben f hren nicht nur bei Menschen So wird von Ratten berichtet denen Nahrung vorenthalten wird wenn sie sich ihrem Napf geradewegs n hern die aber bei etwas verz gerter Ankunft mit Futter belohnt werden Nach einigen Fehlversuchen ergibt sich diese entscheidende Versp tung etwa durch ziellos neugieriges Herumschnuppern woraufhin das berraschend erfolgreiche Verhalten Sprungprozessionen oder Pirouetten obgleich v llig zuf lligen Ursprungs getreulich wiederholt 38 wird Man kann die frappierende hnlichkeit mit gewissen menschlichen Zwangshandlungen nicht bersehen die auf dem Aberglauben beruhen sie seien zur Beschwichtigung oder G nstigstimmung einer h heren Macht notwendig WATZLAWICK 1976 60 Schon eine einzige Koinzidenz zweier Ereignisse l t uns oft
289. euren Sprung vom Allereinfachsten zu dem tun was wir unbeirrt Sch pfung nennen werden Die gespaltene Zunge des Mikrokosmos Wie bereits erw hnt folgerte Christian Huygens vor sage und schreibe 300 Jahren Licht m sse eine Wellenerscheinung sein analog etwa zu den Wasserwellen Ein gutes Jahrhundert sp ter untermauerte Thomas Young diese Hypothese mit seinem ber hmten Doppelspalt Versuch Die Einzelheiten sind in jedem Physikbuch nachzulesen Hier nur soviel Projiziert man zwei sehr schmale direkt parallel benachbarte Schlitze auf einen Schirm so findet man statt der erwarteten beiden Lichtstreifen ein regelm iges Linienmuster das vom Zentrum nach au en an Intensit t verliert Das Ph nomen Interferenz war schon damals wohlbekannt und verstanden wenigstens bei Wellen auf Wasseroberfl chen und diese benehmen sich formal exakt gleichartig Man durfte sich aus gutem Grunde zu dem Analogieschlu berechtigt f hlen da Licht folglich Wellennatur haben m sse Wiederum ein Jahrhundert verging bis ein komplettes Modell des Lichtes als elektromagnetischer Welle vorlag basierend auf der bereits erw hnten Theorie von James C Maxwell und den Experimenten von Heinrich Hertz Unklar war einzig noch die Beschaffenheit des allgegenw rtigen Mediums in dem sich diese Wellen ausbreiten der geheimnisvolle therc Zu Beginn unseres Jahrhunderts trat nun Einstein den ebenso plausiblen Beweis an da Licht Eigenschaften hat
290. eutlich werden da die Verabsolutierung einzelner Wertvorstellungen im vorliegenden Fall die Vermehrung auf Biegen und Brechen sch dlich ist Es kann immer nur darum gehen ein in sich konsistentes System von Werten zu pflegen Und dieses wird in einer sich wandelnden Welt selbstverst ndlich ebenso dem Wandel unterliegen Aber damit greifen wir weit voraus Die oben aufgef hrten Interessengruppen sind bisher jedenfalls nicht wirksam von solchen Einsichten befallen worden Unbeirrt beschw ren sie einen schwierigen Gott ein paar Arbeitspl tze in Wiederaufbereitungsanlagen rauschenden Konsum und grenzenloses Wachstum verzerrte Feindbilder und Milchm dchen Ideologien Dieser R ckgriff oder Kunstgriff auf eine bergeordnete Autorit t taucht immer dann auf wenn der von der Richtigkeit seiner Lehre Durchdrungene wenig berzeugende Gr nde daf r nennen kann entweder weil er sie selbst nicht hat oder weil er dem zu Belehrenden die f r solche berzeugungen n tige Einsicht nicht zutraut Wenn dann die Begr ndungen f r das zu Tradierende selbst Bestandteil der Tradition werden f hlt sich schlie lich der Traditionsempf nger untersch tzt falls seine Einsicht gewachsen ist die ihm vorgetragene Lehre dem aber nicht Rechnung tr gt Wenn er dann mi trauisch wird kann die belehrende Instanz versuchen die Berufungsautorit t zu erh hen oder drohender zu gestalten besser w re es freilich die ganze Begr ndung neu zu durchdenken obgle
291. evorstehenden Wende kopernikanischer Dimension rechnen So wie Einstein die Erben Newtons belehrte da ihre Physik nur ein ganz spezieller Sonderfall f r mittlere Gr en Massen und Geschwindigkeiten war wohlge merkt richtig aber unvollst ndig so ist zu erwarten da man irgendwann auch die Inhalte der heutigen Physik als einen Spezialfall in eine noch umfassendere Beschreibung einordnen wird Die Beschr nkung die sich die Naturwissenschaft bislang auferlegte engt unser Blickfeld auf lineare Vorg nge geringer Komplexit t ein Die dem zugrundeliegende Idealisierung ist so abstrakt da sich in Wahrheit nicht ein einziger realer Vorgang darin findet Selbst trivialste mechanische Systeme werden dadurch nur sehr eingeschr nkt beschrieben eine einfache Feder b t ihre Linearit t rasch ein wenn sie etwas zu stark gedehnt wird die im Physikunterricht aufgestellten Gleichungen f r das Fadenpendel haben nur f r sehr kleine Auslenkungen 184 G ltigkeit und von Reibung ist dabei keine Rede Was die Komplexit t anbelangt so konzentriert sich die traditionelle Physik praktisch ausschlie lich auf reduzierbare lt Systeme die in ihre Komponenten zerlegt und aus deren Eigenschaften verstanden werden k nnen Systeme also die nicht mehr als die Summe ihrer Teile sind Insofern hat die Physik etwas mit dem PLAYBOY gemein Durch hochgradige Idealisierung Kaschieren aller Unreinheiten und einseitige Lichtf hrung auf das vermein
292. eweist da das Thema Licht und Farbe lt bereits vor Jahrmillionen auf dem Lehrplan stand Davon haben wir bereits gesprochen Aber nicht anders als Flosse und Auge eine Anlehnung an Teilbereiche der Realit t darstellen so sind auch die Gedankengebilde der Naturwissenschaft der Mathematik und ich scheue die Nennung in diesem Zusammenhang nicht der Religion evolution re Produkte die Wahrheit extrahieren und sie im Proze der Bewu twerdung auf die Ebene des Geistes heben Und wie erstaunlich diese Passung der Physik auf die Wirklichkeit stellenweise ist zeigt sich selten eindringlicher als in den oben erw hnten Maxwellschen Gesetzen einer Handvoll Gleichungen die riesige Erfahrungsbereiche umfassend in gro er Eleganz beschreiben Sie gen gen bereits dem Relativit tsprinzip das erst vierzig Jahre sp ter erkannt wird Maxwells Argumente zu ihren Gunsten waren so wacklig da die Korrektheit seiner Ergebnisse fast einer Eingebung zugeschrieben werden mu RusseLL 1958 61 Ihre Tragweite wurde aber ein halbes Jahrhundert lang nicht voll erfa t weil sich damals wie gesagt die gesamte wissenschaftliche Welt in die therhypothese verrannt hatte Das formale Handwerkszeug der Forscher die Mathematik ist jedoch als geistiges Kind der Wirklichkeit im obigen Sinne 67 mit eigener Weisheit ausgestattet und bringt bisweilen eine Tiefe in die oberfl chlich zusammengef gten Wahrheiten die nicht einmal vom Schaffenden sel
293. ewu t Hintergrundwissen die Reisegeschwindigkeit einflie en lassen verstehen sie sich v llig problemlos Betrachten wir das etwas ausf hrlicher Was geht in uns vor wenn wir zum ersten Mal den folgenden Satz lesen Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer Die unmittelbare Hilflosigkeit ergibt sich aus dem Fehlen der Betonung L ge sie etwa auf Schwalbe so k nnte es sich um die Anspielung auf ein unzivilisiertes Ritual handeln bei dem eben ein Ochse geopfert werden mu um den Sonnengott zur ckzurufen Spielen Sie in der Phantasie ruhig einmal andere oder gar mehrfache Betonungen durch Das kann recht am sant sein Seien wir jedoch so entgegenkommend das W rtchen Eine zu 194 kursivieren womit gleichzeitig mitschwingt da es hier als Zahlwort nicht einfach als unbestimmter Artikel fungiert Aus der Betonung in Verbindung mit der Negation des Satzobjekts ist zu schlie en da mehrere m glicherweise viele oder gar alle Schwalben sehr wohl imstande sind einen Sommer zu machen Wie das nun vonstatten gehen soll erhellt nicht aus unserem Hintergrundwissen ber Schwalben jedoch sto en wir auf den Vermerk da wir es hier mit Zugv geln zu tun haben und die weitere Recherche stellt den Bezug zum jahreszeitlichen Wandel und damit zum Objekt dem Sommer her Allerdings entsteht ein Widerspruch unser durchaus verl liches Wissen sagt uns da der Sommer die Schwalben beeinflu t keineswegs umgekehrt wie uns nun das Ve
294. exe da es eine Klappe in der nun wieder eingef gten Beh lter Trennwand so geschickt bedienen kann um durch gezieltes ffnen und Schlie en je nach Geschwindigkeit des auftreffenden Gasteilchens die urspr ngliche Ordnung wieder herzustellen Dieses Wesen arbeitet v llig im Einklang mit den Bewegungsgesetzen von Newton und die Idealisierung einer reibungsfreien und masselosen Klappe ist im Sinne des weiter oben Gesagten 117 statthaft Der einzige Haken dabei ist da der D mon ganz offensichtlich gegen den Zweiten Hauptsatz verst t und dieses Vergehen ist nun wirklich keine Lappalie Es geht nicht an da hier innerhalb eines abgeschlossenen Systems ohne jede Investition Ordnung erzeugt wird hnliches passiert in unserem Kaufhaus Beispiel wenn beispielsweise Damen und Herrenkonfektion auf verschiedenen Etagen untergebracht sind Aus heiterem Himmel sortieren sich die Kunden selbstt tig bis eine hochgradige Geschlechtertrennung vollzogen ist Die ehernen S tze von Clausius und Newton in offenem Widerspruch Jahrzehnte vergingen bis Licht in dieses Dilemma gebracht wurde Die Quantentheorie zeigte schlie lich da ein Beobachter von Ph nomenen in atomarer Gr enordnung seine Erkenntnis leistung mit Entropieerzeugung bezahlen mu deren Betrag mindestens der Ordnung entspricht welche die gewonnene Information verk rpert Die Paradoxie l st sich also auf Zwar k nnte ein solcher D mon seiner Aufgabe nachgehen
295. fest an ihren urs chlichen Zusammenhang glauben Ein ganz anderer Sachverhalt Schildert man uns Lisa als junge intelligente ledige Frau mit Interesse an Philosophie und Engagement gegen Rassendiskriminierung und soziale Ungerechtigkeit so halten die meisten Menschen die Aussage Linda ist Bankangestellte und aktive Feministin f r sehr viel wahrscheinlicher als die Annahme Linda ist Bankangestellte GARDNER 1985 389 Nat rlich ist das grob unlogisch da im ersten Fall ja weitergehende Vermutungen angestellt werden und diese prinzipiell zu geringerer Wahrscheinlichkeit f hren Hier kollidieren zwei unserer unbewu ten Regeln miteinander da wir einen starken Bedeutungs zusammenhang wittern und diesen v llig unreflektiert in die statistische Analyse einflie en lassen Wir unterstellen mit gro er Hartn ckigkeit solche bedeutungsvollen Verkn pfungen im allgemeinen bew hrt sich das durchaus im Einzelfall mag es haarstr ubend sein Eine der grundlegendsten Annahmen die in uns eingebaut ist betrifft die Identit t von Objekten Ein bewegter Gegenstand wird unter st ndigem Wechsel von Betrachtungswinkel Beleuchtung scheinbarer Gr e Verdeckung etc erscheinen nichtsdestotrotz bleibt er f r uns mit sich selbst identisch Das ist so v llig selbstverst ndlich da wir uns nicht einmal dar ber wundern wenn wir pro Sekunde 25 abgehackte bergangslose Fernsehbilder unwillk rlich zu einem stetig fahrenden Wagen zusamme
296. g Und als dieser Tropfen schlie lich 6 000 Kilometer weiter s dlich in den Golf von Mexiko kullerte gab es da und dort noch eine schwache Erinnerung an ihn eine Benetzungsspur an einem Kieselstein eine feine Bahn im Staub Der n chste Tropfen wird soweit er diesen Wegmarken folgte zu ihrer Verst rkung beigetragen haben und ehe wir uns versehen haben wir es mit dem ausgewachsenen Mississippi zu tun Wenn also der vom Zufall geleitete Lauf der Dinge Spuren in der Welt hinterl t bleibt es nicht aus da diese fortan das weitere Treiben des Zufalls beeinflussen ihn mit an Zahl und Strenge wachsenden Notwendigkeiten konfrontieren und so sein Spielfeld einengen Die entscheidende Rolle der Ged chtnistiefe lt eines Systems f r den in ihm wirkenden Zufall sei an einem anderen Beispiel verdeutlicht sollten Sie t richterweise je in mondloser Nacht an Bord eines schwankenden Ruderbootes eine Laubs gearbeit anfertigen wollen dann wird die Morgend mmerung eine Schnittkante ans Licht bringen die jede Unsicherheit der ausf hrenden Hand aufweist Ganz anders ist das bei einem Fuchsschwanz nur auf den ersten paar Millimetern kann seinem breiten Blatt eine beliebige Richtung aufgezwungen werden Dringt es tiefer in den fortschreitenden S gespalt ein so wird es von seiner eigenen Vergangenheit auf Kurs gehalten Niemand wird erwarten wir h tten im Dunkeln nach Plan gearbeitet und doch macht der vergleichsweise gerade saubere Sc
297. g Wer immer noch die verzweifelt um Anschaulichkeit bem hten Kugelmodelle aus dem Chemieunterricht vor Augen hat wird sich vielleicht an dem Wort Erfindung st ren Wenn Sie jedoch bedenken da ein Elektron zweimal um sich selbst gedreht werden mu bevor es wieder die urspr ngliche Lage einnimmt dann f llt Ihr Urteil vielleicht anders aus So etwas m ssen wir erfinden weil es das in unserer Erfahrungswelt nicht gibt und anschlie end m ssen wir es hinnehmen weil wir es nie verstehen werden Nichtsdestotrotz ist dieses Vorgehen sinnvoll Das Elektron ist eine Theorie die wir benutzen es ist so n tzlich f r unser Verst ndnis vom Funktionieren der Natur da wir es fast als real bezeichnen k nnen FEYnMman 1985 91 Zwar gibt es dabei nichts 96 zu sehen aber wir sind in der Lage Wirkungen in verschiedenen Situationen zu systematisieren Elektronen sind f r uns eben nur das was sie fun Ein Elektron hnelt in gewisser Weise einem Schnupfen Beides sind Begriffe hinter denen nichts konkret Vorzeigbares sondern nur eine Ph nomenologie steht deren eigentliches Wesen eben nur durch diese Zusammenh nge charakterisiert werden kann Mit den Quarks betreten wir noch einmal eine v llig neue Ebene der Abstraktion Die Theorie der Quarks sprengt auch die Fesseln der Sprache Ihre Objekte die Quarks verlieren ihren Status als reale Dinge sie werden zu blo formalen Symbolen deren Verhalten nicht mehr in linguistis
298. gelm igen Ritus des Nachf llens Die Gew hnung an die Geringwertigkeit leistet der Gedankenlosigkeit Vorschub Das Feuerzeug wird irgendwo vergessen oder man steckt das eines Anderen ein Zw gutercletzt bedr ckt es uns nicht einmal mehr etwas wegzuwerfen was v llig intakt ist woran nur die Nachf ll ffnung wegverfortschrittlicht wurde Und schlie lich hat der Preisverfall die Ersatzbeschaffung zu einer Bagatelle werden lassen Dieser unscheinbare Massenartikel arbeitet also heftig an der Umgestaltung seiner Umwelt genau wie es schon die primitiven Einzeller des Erdaltertums getan haben indem sie die Zusammensetzung der gesamten Atmosph re von Grund auf umwandelten Und genau wie diese kann er dadurch seine eigene grandiose Anpassung wieder vollends zunichte machen 18 beispielsweise durch die Reaktion seiner Benutzer auf die M llberge zu denen er beitr gt Auch solche Eigentore geh ren zu diesem Spiel Die Evolution diese sich den Erfordernissen anschmiegende Dynamik ist niemals eine Einbahnstra e Immer mu die Wechselwirkung die Koevolution von betrachtetem Objekt und seiner Umwelt erfa t werden Und selbst diese Betrachtung ist nur eine Ann herung an die Wirklichkeit Tats chlich evolviert alles als Ganzes Das willk rliche Herausl sen aus diesem Proze das den Begriff Objekt berhaupt erst schafft ist den begrenzten Strukturen unseres Erkenntnisverm gens zwar durchaus f rderlich birgt aber auch die Gefahr
299. gengesetzte Richtung geschleudert werden und das Gegen ber im weiten Bogen von hinten treffen so scheinen sich die Partner gleichsam anzuziehen ATk ns 1981 87 Allm hlich sollten wir uns fragen wo diese Botenteilchen berhaupt herkommen Die irritierende Antwort lautet Aus dem Nichts Wir erinnern uns der Aussage der Unsch rferelation wonach beispielsweise Energie und Dauer eines Vorgangs keine scharfen lt Werte annehmen sondern nur innerhalb eines Unsicherheits Intervalls definiert sind Prozesse von u erst kurzer Dauer weisen eine gro e Verschmiertheit ihrer Energie auf In dieser Grauzone treten selbst extrem hohe Energien mit einer merklichen Wahrscheinlichkeit auf Auf die Spitze getrieben hei t das f r einen winzigen Moment kann soviel Energie konzentriert auftreten wie es der Masse einer Partikel entspricht und diese entsteht dann spontan aus dem Nichts Allerdings nur um nach einem unvorstellbar kurzen Augenblick wieder zu verschwinden Reinhard Breuer beschreibt das so Das Vakuum gleicht einem vielschichtigen Gewebe einem Vakuumsee aus dem elementare Teilchen hnlich den Fischen eines 102 richtigen Sees herausspringen und wieder verschwinden k nnen Die naive Vorstellung vom Vakuum als v llig energie materie und somit eigenschafts losem Zustand ist damit endg ltig begraben 1984 76 Damit w re auch das Geheimnis der stark unterschiedlichen Reichweiten der vier Kr fte gel ftet Di
300. genug um auch noch die h chst beunruhigenden Erkenntnisse der Physik um die Jahrhundertwende zu verkraften Der Zusammenbruch stand bevor Relativit tstheorie Ein Beobachter wei da unabh ngig von seinem Bewegungszustand die physikalischen Grundgesetze f r ihn dieselbe Form haben wie f r jeden beliebigen anderen Beobachter Darin wird deutlich da es sich beim Allgemeinen Relativit tsprinzip um eine Aussage ber den objektiven und einheitlichen Charakter der Naturgesetze handelt es demnach um eine im richtig verstandenen Sinne absolute Erkenntnis geht so da sich auch historisch der Name Absolutit tstheorie so paradox das klingen mag h tte einb rgern k nnen w re die damit zum Ausdruck kommende Tragweite von Anfang an richtig durchschaut worden ERNST SCHMUTZER 1979 109 Manchem Leser der trotz ehrf rchtiger Meidung der Relativit tstheorie allm hlich eine nebelhafte Vorstellung von ihren verwirrenden Implikationen gewonnen hat mag die obige W rdigung schlechterdings wie reine Ironie erscheinen Dieser Eindruck ist jedoch ebenso verfehlt wie der bergro e Respekt vor der Kompliziertheit der Theorie Gewi bedurfte es der seltenen Genialit t eines Menschen wie Einstein um diese Gedanken zu entfalten jetzt aber liegen sie seit fast einem Jahrhundert ausgebreitet da und wir wollen sie schlie lich nur mit bescheidenem Tiefgang streifen ohne uns mit ihrer teils furchterregenden Mathemat
301. ger problematische Koexistenz Unsere vielger hmte und bersch tzte Vernunft tut sich schwer mit den verschm hten Instinkten In diesem Zusammenhang m ssen wir uns vergegenw rtigen da die Evolution zwar ein genialer Konstrukteur ist jedoch des Zauberns ist sie nicht m chtig Je weiter ihre Entw rfe gediehen sind desto schwieriger werden grundlegende nderungen Was offensichtlich nicht in der Macht der Evolution steht ist eine tiefgreifende Korrektur in der Struktur ihrer Kompositionen So berl t sie Flederm use oder Wale ihrer mangelnden Anpassung an die Umwelt und obwohl das Milieu sie seit hundert 141 Jahrmillionen zum Vogel oder zum Fisch umfunktionieren will haben die einen weder die so n tige Feder entwickeln noch die anderen die Kieme die noch der Embryo anlegt wieder entwickeln k nnen R EDL 1982 45 Zu komplex ausgeformt sind die Systembedingungen bereits als da derartig einschneidende Weichenstellungen noch machbar w ren Und schlie lich verf llt auch kein Ingenieur auf die schrullige Idee ein Auto mit Tragfl chen nachzur sten wenn er in den Luftraum vorsto en m chte Entweder entwirft er ein Flugzeug einen Hubschrauber oder einen Hei luftballon oder aber er schl gt sich die Fliegerei wieder aus dem Kopf Ebensowenig wird sich wohl physiologisch noch etwas an unserem Erkenntnisapparat ereignen Auf die Hintergr nde dieser seltsamen Festlegungen die einmal getroffen kaum mehr k
302. gkeit genauer Impuls eines beliebigen Teilchens nicht gleichzeitig exakt bestimmt werden k nnen ja nicht einmal definiert sind Zwar ist es m glich eine der beiden Gr en beliebig genau zu ermitteln dann aber herrscht v llige Unklarheit bez glich der anderen In der Praxis sind blicherweise beide Werte mit einem mehr oder weniger gro en Unbestimmtheits Intervall behaftet Es mu betont werden da es hier nicht um me technische Einschr nkungen geht Dies wird mit gro er Hartn ckigkeit 97 immer wieder falsch dargestellt Zwar ist richtig da jede Beobachtung eine Beeinflussung des Objektes darstellt und da durch diese St rung Fehler entstehen die gerade in subatomaren Dimensionen erheblich sein k nnen Die Unsch rferelation jedoch stellt davon unabh ngig eine un berwindliche Schwelle dar die das Objekt selbst betrifft und zwar so tiefgreifend da sie ihm objektive Eigenschaften abspricht Dabei ist das Ph nomen im Grunde weder neu noch auf den Mikrokosmos beschr nkt Ein ganz allt gliches Beispiel erleben wir beim Einschalten von Elektroger ten es knackt im Radio Durch Schaltvorg nge wird der praktisch endlose Wellenzug der vom Kraftwerk in die Steckdose quillt abrupt aktiviert oder abgehackt Das aber f hrt dazu da im Spektrum des elektrischen Stromes nicht mehr ausschlie lich die blichen 50 Hertz vertreten sind d h die pro Sekunde zweimal f nfzigfache Flu richtungs nderung des Wechselstro
303. gleichlich mehr als nur lt die immer pr zisere Formulierung ihrer Pl ne wobei Molek le Organismen und Gedanken gleichsam ihre vor bergehenden Arbeitsskizzen darstellen nein dar ber hinaus schneidet diese Schraube sich selbst ein passendes Gewinde ihren immer konkreter werdenden Sinn in eine Wirklichkeit in der wir gerade beginnen diese neue Qualit t zu erfassen 220 VIERTER TEIL BILANZ DES SCHEITERNS So wie ich hier parteilich den Traum der Aufkl rung schildere wird man so hoffe ich schon ein gewisses Gruseln empfinden ein Gruseln das sp testens dann auftauchen m te wenn man das Eingreifen der Menschen beliebig extrapoliert Ein Eingreifen in unsere Welt und in den Menschen selber RUPERT RIEDL 1982 333 Nun ist es an der Zeit da wir uns Rechenschaft dar ber ablegen was wir mit unserer Ausstattung Bewu tsein Selbsttranszendenz F higkeit zu planvollem Handeln bisher auf die Beine gestellt haben Wir d rfen recht gespannt darauf sein denn mit Vorschu lorbeeren wurde nicht gegeizt Sind wir zwar nicht mehr das Zentrum des Universums und hat auch die Krone der Sch pfung verd chtig weltliche Rostflecke bekommen es reicht allemal noch zu einer geh rigen Portion berheblichkeit Wir f hlen uns legitimiert und kompetent mit diesem Planeten nach unserem Gutd nken zu verfahren Unsere gerade g ngige Moral ist die einzig g ltige unsere Wertvorstellungen sind unantastbar und unsere
304. glicht die Einflu nahme anderer Faktoren Hormonsystem aber auch Drogen unterbindet R ckwirkungen in entgegengesetzter Signalrichtung und limitiert die Verarbeitungsgeschwindigkeit da die Zeitkonstanten von Aussch ttung und Abklingen der Neurotransmitter im Bereich von Millisekunden liegen Wesentlich dabei ist das enorme Potential das in der M glichkeit zur Variation des Einflusses jeder einzelnen Synapse besteht Hier liegt die Wurzel der erstaunlichen Flexibilit t und Lernf higkeit des Gehirns Die Funktion eines Neurons ist soweit im Grunde nicht esoterischer als die eines schlichten Addierers All die zigtausend gleichzeitig angebotenen Signale da es erregende und hemmende Synapsen gibt haben sie positives oder negatives Vorzeichen werden aufsummiert und bei berschreiten eines Schwellwertes durch Feuern des Neurons in seinen Ausgang quittiert Dieses 158 Kabel Axon genannt f hrt ber Verzweigungen wieder zu den Synapsen anderer Neuronen und so fort Dieses Strickmuster wiederholt sich mit ber 10 Milliarden Neuronen einigen hundert Billionen Synapsen und einer halben Million Kilometer Axonfaser Pro Kopf Bei diesen Zahlen kommt sofort der Gedanke an Ausfallraten auf Man denkt ziemlich mechanistisch an einen Computer der bei einer einzigen defekten Schaltstelle reparaturbed rftig wird Andererseits ist sattsam bekannt da bei jedem Rausch eine erschreckende Zahl von Hirnzellen ihren Geist aufgeben Die meiste
305. grenzen zu ihrem Ursprung vorantasten wobei der Energieflu ein unfehlbarer Wegweiser ist stromaufw rts liegt unser Ziel Von der bisher weitesten Systemgrenze dem Zimmer gelangen wir durch die Steckdose dabei ist obige Richtungsvorschrift durchaus w rtlich zu nehmen auf einigen kleinen Umwegen zur berland Hochspannungsleitung von dort zu einem Kraftwerk In aller Regel wird die elektrische Energie hier mit einer W rmekraftmaschine erzeugt die aus Turbine und Generator besteht Diese Schnittstelle bietet sich als neue Systemgrenze an Wir verlassen damit den elektrischen Pfad und werden mit R hren konfrontiert welche die Bewegungsenergie eines Mediums Dampf Wind Verbrennungsabgase oder Wasser zur Turbine kanalisieren Weiter zur ckverfolgt f chern sich die Gemeinsamkeiten auf beispielsweise kann der Dampf mit der Abw rme einer nuklearen Spaltreaktion oder per Kohlefeuerung erzeugt werden man kann den hei en Gasstrom eines Biogas brenners nutzen die H hendifferenz zwischen Stausee und Kraftwerk oder aber die Gezeitenstr mung Wir k nnen nun diese und viele andere Spuren weiter ergr nden Von der Kohle zur ck zur Photosynthese vorgeschichtlicher Urw lder Vom hochgelegenen Stausee zur ck zur Verdunstung ber den Weltmeeren Vom Biogas zur ck ber die G rung und gegebenenfalls die Zwischenstufe menschlichen oder tierischen Stoffwechsels oder direkt zu Pflanzen und damit abermals zur Photosynthese Vom Uran
306. gsstrukturen ist 23 Ohne jede Spur von Fatalismus k nnen wir sagen da das was wir allt glicherweise mit Sinn meinen in dieser Form eine reine Erfindung ist ein naives Bild unseres bescheidenen Verstandes das wir nun der wirklichen Welt berst lpen wollen Kein Wunder wenn das vorne und hinten nicht so recht passen will Ich glaube religi se Erleuchtung hat auf irgendeine Weise damit zu tun da man gleichsam verinnerlicht wie sich offene Enden nahtlos ineinander f gen wie die wunderbare Entfaltung des Daseins einfach sich selbst gen gen kann Nat rlich geht es hier nicht darum Gott auf diese Weise als blo e Sinnest uschung abzutun Schon allein die Universalit t und die Best ndigkeit der Idee von Gott sollten vor solcher Anma ung zur ckschrecken lassen Haben wir aber einmal die evolution re Entwicklung des menschlichen Geistes erkannt dann wird klar da nicht gerade wir an deren Endpunkt stehen Der Geist des homo sapiens weiser Mensch wie wir uns zu nennen lieben ist ein gerade aufglimmendes F nkchen und nat rlich unterliegen die Ideen dieses Geistes genauso einer Evolution Ganz gewi hat sich die Vorstellung vom G ttlichen seit der Steinzeit v llig gewandelt ohne da ihre Wertigkeit davon irgendwie ber hrt worden w re Da wir auch heute alles andere als vollendet sind da wie wir gesehen haben unsere Wirklichkeitserkenntnis arg zu w nschen brig l t darum k nnen wir unsere W
307. gt ist ein nachdenkliches Innehalten angebracht Ausgehend von einer Physik die sich anma te dem Menschen alle Mysterien der Natur kochbuchartig knapp und pr zise offenzulegen gelangten die Physiker zu einer Perspektive aus der sie uns Staunen Ehrfurcht und Bescheidenheit lehren Von v llig unerwarteter Seite werden wir in unsere Grenzen verwiesen und ber die schwere Tr bung aller unserer Fenster zur Wirklichkeit aufgekl rt Wie wir noch sehen werden sind diese Probleme zwangsl ufiger Natur Ein Teil des Ganzen n mlich der Mensch grenzt sich von allem brigen ab und versucht mit notwendig begrenzten Mitteln sich selbst und das Ganze zu erkl ren Die Unvollst ndigkeit und Subjektivit t die dem innewohnen wurden von den Wissenschaften gern ausgeklammert Diese Verdr ngung mu aber schlie lich zu Widerspr chen f hren da doch das erkennende und erlebende menschliche Subjekt berhaupt erst die Voraussetzung jeder Wissenschaft ist was bedeutet da die Wissenschaft auf einem Vorverst ndnis beruht welches nicht wissenschaftlich abgesichert werden kann GIERER 1985 12 268 Die Naturwissenschaft kehrt aus vielleicht unausweichlicher reduktio nistischer Verblendung zu ihrem Ursprung der Philosophie m glichen Erkennens zur ck Und w hrend die Schl sse die sie ber uns selbst nahelegt immer wichtiger f r die Errichtung eines tauglichen Weltbildes werden ohne das unsere Spezies kein Selbstverst ndnis
308. gung und den brigen Betrieb Es ist gar nicht so einfach mit irgendeiner anderen Technologie derart viel Geld zu verschleudern Selbst die Kosten von Solarzellen liegen nur unwesentlich h her wobei zu bedenken ist da w hrend ihrer Lebensdauer die der eines Kernkraftwerkes entspricht kaum weitere Kosten und Risiken anfallen und da die Preisentwicklung bei einer Produktion im gro en Stil noch wahre Sturzfl ge erleben d rfte Bedenkt man weiter da andere Technologien bereits heute schon weitaus g nstiger dastehen dann stellt sich doch angesichts der vielbeschworenen Unverzichtbarkeit von Gro kraftwerken die bange Frage ob wir uns nur f r so dumm verkaufen lassen oder ob wir es nicht vielleicht tats chlich sind In Neuland des Denkens 1980 pr sentiert Frederic Vester neben kritischen Analysen der gegenw rtigen Situation und der Hintergr nde eine solche F lle von seri sen M glichkeiten sanfter Energieerzeugung und Studien ber ihre Realisierbarkeit ohne Wohlstandsverzicht da ich hier auf Einzelheiten verzichten m chte Aber was bitte soll sich in dieser aberwitzigen Welt diesbez glich zum Besseren wenden wenn Solard cher oder Windrotoren wegen Landschaftsverschandelung lt untersagt werden wovon bei Kraftwerken Umspannstationen und Hochspannungsleitungen selten die Rede war Hier geht es um Macht und Monopole um Rechthaberei und Demotivierung Und 240 wenn die sanfte Energie als exotisch diskr
309. h schwindelerregende 10 Kubiklichtjahre betr gt Von gro em Interesse ist die Frage wie lange diese Bewegung schon im Gange ist und nat rlich wie sie begonnen hat Bez glich der Preisgabe seines Alters wahrt der Kosmos aber gezierte Zur ckhaltung Aus der Konzentration radioaktiver Isotope von langer Halbwertszeit einerseits und dem Befinden der Sterne in den alten Kugelhaufen andererseits ergibt sich eine Absch tzung zwischen 10 und 20 Milliarden Jahren Der bislang wohl vertrauensw rdigste Wert f r die Datierung aufgrund der Expansionsgeschwindigkeit und der dadurch verursachten Rotverschiebung im Spektrum des Sternenlichts liegt bei etwa 12 Milliarden Jahren BRockman 1986 69ffl H ufig werden aber auch 15 oder 18 Milliarden genannt Da die genaue Zahl f r uns keine gro e Bedeutung hat einigen wir uns auf die Mitte also auf 15 Milliarden Jahre Wie es vor also rund 15 Milliarden Jahren zum Urknall gekommen sein mag zu jenem kolossalem Ausbruch des Nichts in die Existenz sei etwas zur ckgestellt Die Spekulationen sind hier ungewisser als bez glich der unmittelbar sich anschlie enden Vorg nge Auf jeden Fall erscheint die Besch ftigung damit lohnend denn Der Anfang des Universums ist die 123 Mutter aller Dinge Wer die Mutter versteht versteht auch ihre Kinder LAo TsE 52 Der dritte Schritt zuerst Die eigentliche Singularit t h llt sich in Geheimnisse berechenbar werden ihre Folgen erst nach der durch nic
310. h Nachweis der Botenpartikeln zwei W lt und ein Z lt Teilchen die auch auf den bewegenden Namen intermedi re Vektorbosonen h ren experimentell zu best tigen Inzwischen liegen mehrere konkurrierende gro e vereinheitlichte Theorien engl grand unified theory G U T vor die f r sich beanspruchen neben der Elektroschwachen Kraft nunmehr auch die Starke Wechselwirkung in der Quantenbeschreibung zu umfassen Ihre Vermittler werden Gluonen engl glue Leim genannt und es gibt ihrer acht verschiedene Schwierig wird es hier mit der empirischen berpr fung der Modelle Bei der Elektroschwachen Kraft gelang das dadurch da man f r das Unsch rfe Darlehen des verg nglichen Botenteilchens aufkam worauf die so befreite Partikel nun von fortdauernder Existenz nachgewiesen werden konnte Offenbar wachsen derartige Schulden bei der Transaktion aus dem Mikrokosmos auf makroskopische Dimensionen an denn man mu te zu diesem Zweck ganze 100 Millionen Dollar in den Umbau des gr ten CERN Beschleunigers investieren BROCKMAN 1986 96f Ungl cklicherweise verlangt die Verifikation der G U T den Freikauf von Teilchen die eine Billion mal schwerer und entsprechend h her verschuldet sind Allerdings entfallen die Sorgen um die Kosten denn hierzu m ssen wir einen Beschleuniger bauen der gr er als das Sonnensystem ist Dav Es 1984 174 und das wird wohl niemand ernstlich erw gen Es gibt aber Alternativen So sag
311. h allein schon bedrohlich genug die Dynamik der durch die Menschheit bewirkten kologischen Ver nderungen keineswegs angemessen wieder Es ist nicht zu bersehen da biologisch kologisch gesehen nur alles im gleichen Tempo schlimmer werden kann wie es menschlich betrachtet besser wird MARKL 1985 13f 226 Industriealisierung Es ist kein Ausdruck von Industrie Feindlichkeit wenn man darauf beharrt da das gesellschaftliche Wohl als der h here Wert zu respektieren ist Sehen wir das nicht ein so werden wir alle gemeinsam in absehbarer Zeit die Erfahrung machen da man auch in einer h chst befriedigenden Wirtschaftssituation kologisch zum Teufel gehen kann HOIMAR V DITFURTH 1985 104 Um die Misere einer berschnell expandierenden Weltbev lkerung in den Griff zu bekommen wird als L sung h ufig ein ebenso z gelloses Wirtschafts wachstum verordnet von dem man sich die Bed rfnisbefriedigung der Massen erwartet Die Industrialisierung als R ckgrat des Wachstums ist wohl als logische Konsequenz der neu erworbenen F higkeiten aufzufassen An sich ist sie wertneutral so wie ein K chenmesser das neben der eigentlichen Zweckbindung etwa zum Gem seschneiden auch zum Meuchelmord dienen kann Aber w hrend uns das Messer nebst Gabel Scher und Licht verwehrt bleibt bis wir eine gewisse Reife signalisieren ist niemand da der uns bez glich der Gro t
312. h den bergang von der Euklidischen zur Riemannschen Geometrie w hlte er das mathematische Werkzeug zur Handhabung einer problemgerecht gekr mmten lt Raumzeit W hrend wir uns die Verformung von Linien Fl chen und auch R umen noch gut vorstellen k nnen bleibt uns dies bei einem vierdimensionalen Kontinuum nat rlich ebenso verschlossen wie schon dessen unverzerrte Version Wir sollten unsere Phantasie auch nicht damit strapazieren N tzlich ist aber die Analogie zu unendlichen lt Objekten begrenzter Ausdehnung Ein Kreisring oder eine Kugelfl che sind die einfachsten Vertreter dieser Klasse Auch die Raumzeit l t sich zu solchen grenzenlosen Gebilden von endlicher Gr e deformieren etwa zur sogenannten Hypersph re Damit mu sich die Anschauung endg ltig verabschieden wenn von Endlichkeit oder Unendlichkeit des Alls die Rede ist Im Gegensatz zur vielfach best tigten und durchweg anerkannten Speziellen Relativit tstheorie weist die verallgemeinerte Form aufgrund ihrer ungleich komplexeren mathematischen Struktur einen erheblichen Interpretationsbedarf auf Auch ist es ungew hnlich schwierig exakte und physikalisch sinnvolle L sungen zu finden Wenn das aber gelingt dann zeichnen sich mitunter 75 ungeheure Sachverhalte ab so etwa die mysteri sen Gravitationswellen die nicht minder geheimnisvolle aber inzwischen wohl gesicherte Existenz Schwarzer L cher oder gar eine komplette Kosmologie Die revolution ren
313. h immer die genauen Begleitumst nde gewesen sein m gen wir d rfen getrost davon ausgehen da letztlich die Schwerkraft Atome zu Gaswolken vereinte und einige davon so stark verdichtete da das atomare Feuer nach f nf Milliarden Jahren vergleichsweise ruhigen Geschehens wieder aufflammte Ungef hr so wie es in der weiter oben zitierten mystischen Vorstellung des Buddha anklingt In diesem zweiten Anlauf nimmt die Fusion zu schweren Elementen und die damit einhergehende Energieerzeugung recht stabile Formen an Der Umsatz der unter Urknallbedingungen eine Sache von Minuten gewesen w re verl uft nun gez gelt ber Jahrmilliarden und bietet so anderen Prozessen die Chance davon zu profitieren 129 Fehlt es diesen zun chst noch an zutr glichen Geburtsst tten so wird diesem Mangel bald abgeholfen platzenden Samenkapseln gleich beschlie en berreife Sterne unter gewissen Voraussetzungen ihr Dasein in einer gewaltigen Detonation die zweierlei bewirkt Zum einen k nnen unter den darin herrschenden Bedingungen die schweren Elemente jenseits des Eisens entstehen zum andern stellt der Tr mmerregen lt das Material f r die Sonnensysteme bereit Planeten entstehen Wir wollen kurz verfolgen wie es zu einer solchen Supernova Explosion kommt Das jugendliche Sternenherz verbrennt bei einigen zehn Millionen Grad Wasserstoff zu Helium Gehen die Vorr te im Zentrum zur Neige so kontrahiert die Sonne ein wenig weil der vermind
314. haftlichen technologischen und kologischen Systemen zu die mehr und mehr die Z ge kollektiven Selbstmordes anzunehmen beginnen Wie konnte es dazu kommen Die gef hrliche Antiquiertheit der Ursachenvorstellung Versuchen wir wieder anhand des Stuhles schrittweise vorzugehen Zun chst einmal die gar nicht so dumme Frage Woher wissen wir da ein Stuhl ein Stuhl ist Bei n herer Betrachtung zeigt sich da unser Erkenntnisapparat um zu diesem Schlu zu kommen die im vergangenen Abschnitt zerlegten Ursachenaspekte durchaus integriert anzuwenden wei Die Bandbreite dessen was wir ohne Bedenkzeit als Stuhl identifizieren k nnen ist enorm und doch ohne ein universell angebbares verbindendes Merkmal Die m glichen 32 Materialien kamen schon zur Sprache die Formenvielfalt reicht vom funktionellen Melkschemel bis zum merkw rdigen Designermodell Zahl und Gestalt der Beine sind nahezu beliebig und entfallen beim Sitz eines Kettenkarussells sogar v llig Dazu kann eine ma st bliche Verzerrung kommen beispielsweise bei Spielzeug oder Denkm lern Schlie lich kann sogar die Funktion negiert werden wie beim Fettstuhl lt von Joseph Beuys es kann eine Reduktion auf zwei Dimensionen durch eine bildhafte Darstellung stattfinden Am wenigsten verbildet ist dieser unmittelbare Zugang wohl bei Kindern Frederic Vester hat in anderem Zusammenhang erfreulicherweise zum gleichen Gegenstand gegriffen und gibt auf unsere Frage nach
315. halb atomarer Dimensionen endet diese ganze Zerlegerei ohnedies Die Geometrie der Raumzeit selbst kocht und brodelt hier in statistischen Fluktuationen Raum und Zeit l sen sich gleichsam in feinem Schaum auf ATk ns 1981 130 Messen wir schlie lich derartige Aussagen am erkl rten Ziel einer begrifflichen Vereinfachung so m ssen wir schlu folgern Diese Suche wird uns immer fremder Wir k nnen nicht mehr den von ihr implizierten Optimismus teilen die Idee der Einfachheit einer hypothetischen mikroskopischen Ebene Die Welt der Elementarteilchen ist nicht einfacher als das Weltall Die einzigen Objekte deren Verhalten wirklich einfach ist geh ren unserer eigenen Welt unserer makroskopischen Gr enordnung an Die klassische Wissenschaft hatte sich ihre Objekte sorgf ltig aus diesem mittleren Bereich ausgew hlt Wir wissen heute jedoch da diese Einfachheit nicht das Merkmal des Fundamentalen ist und da sie auch der brigen Welt nicht zugeschrieben werden kann PRIGOGINE STENGERS 1981 224 Alle unsere allt glichen Begriffe sind Erfindungen die ein Ensemble von Wahrnehmungen verkn pfen sollen Wir haben gesehen da Willk r und Unvollst ndigkeit dabei stets und zwangsl ufig im Spiel sind Elementarteilchen sind noch weitaus abstraktere Erfindungen da ihre griechischen oder phantastischen Namen nur mehr jeweils eine Klasse von experimentellen Resultaten bezeichnen ohne wirklichen Bezug zur sinnlichen Erfahrun
316. hanglosen Einzelheiten niederk mpft Im Gegenteil best nde dabei die Hoffnung eine ganze Generation in die Rolle umsichtiger junger Biosph riker hineinzuerziehen Vielleicht scheuen wir uns davor weil wir ahnen wie dann ihre Frage an uns lauten w rde der Kriegsgeneration ist sie ohnehin noch unangenehm vertraut Was habt ihr getan Versuchen wir eine aufrichtige Antwort Zugegeben also wir haben die Natur berfallen haben sie vergewaltigt verpestet und verst mmelt aber wir hatten den Auftrag dazu Das alttestamentarische Mehren und Unterwerfen ist nur Ausdruck des ersten evolution ren Grund gesetzes f r alle zarten bedrohten Seitentriebe des Artenstammbaumes und das war der Mensch vor ein paar tausend Jahren ganz gewi noch man denke nur an die gro en Seuchen die Gei eln der Menschheit Wir sind noch nicht sehr lange soweit da wir erkennen des Guten l ngst zuviel getan zu haben Es kann nicht oft genug betont werden wie sehr diese dringende Einsicht durch gewisse alte M nner behindert wird die selbstverantwortliche Regu lation unseres weiteren Wachstums f r unnat rlich halten Dabei ist ihre Inkompetenz skandal s denn Geburtenkontrolle ist keineswegs eine Erfindung des Menschen Sie ist in der Natur sehr h ufig zu beobachten EIGEN WINKLER 1975 61 Selbst Fr sche betreiben schon hormonelle Familien planung wobei die Pille von den frisch geschl pften Kaulquappen beige 286 steuert wird di
317. hartn ckiger Mi verst ndnisse Die Natur hat keine Teile Sie werden lediglich von menschlichen Systemen der Klassifizierung bestimmt WATTS 1975 86 Wir werden auf diese Schwierigkeiten zur ckkommen Aber unser entwicklungsgeschichtliches Gleichnis kann uns noch einige weitere Charakteristika der Evolution vor Augen f hren So etwa die des Nischendaseins Das Unikum des elektrischen Zigarettenanz nders behauptet sich in der kologischen Nische Auto lt souver n andernorts ist er chancenlos Es ist der Standortvorteil lt e der Verf gbarkeit starker Str me aus der Autobatterie der eine solche Ausnahme lebensf hig macht Die weitgehende Beherrschung dieses Lebensraumes die Beschr nkung auf ihn m ndet in die totale Abh ngigkeit Sollte aus welchem Grund auch immer der Individual verkehr abgeschafft werden so stirbt auch der elektrische Zigarettenanz nder schlagartig aus Das eben doch nicht v llig verschwundene Benzinfeuerzeug hat seine Restbest nde in etwas weniger scharf definierte Nischen hin bergerettet Der Hang zum Soliden Best ndigen spielt dabei eine Rolle ebenso Nostalgie und Sammelleidenschaft Gewisse Ausw chse solcher Antriebe dokumentieren da die Evolution nicht unbedingt besonders sparsam vorgeht und sich im Gegenteil bisweilen erheblichen Luxus leistet Auch erweist sich bei dieser Art der Nischenexistenz da Au enseiter bei Umweltver nderungen wom glich beg nstigt sein k nnen Man stelle sich e
318. haus als konsequente Auswege aus tief verfahrenen Situationen auffassen solange man nicht selbst in der betroffenen Sackgasse steckt Wir werden den Glauben an unsere Auserw hltheit hoffentlich noch rechtzeitig aufgeben Gerade weil wir aber keine Sonderstellung innehaben sondern nur das Bindeglied zur weiteren Entwicklung sind ist nicht einmal die Erhaltung unserer eigenen Art als moralisches Endziel und oberstes Gebot zu rechtfertigen zumindest nicht unter Anrufung der Natur als Schiedsinstanz Selbstverst ndlich soll aber das berleben unserer Spezies zun chst dennoch unser vordringlichstes Ziel sein Der Evolution ist mit unserer vorzeitigen thermonuklearen Austilgung jedenfalls nicht gedient Von Anbeginn beschleunigt sich das Karussell der Entwicklung und dem Bewu tsein beginnt zu schwindeln von dem dramatischen unaufhaltsamen Schwung den es selbst dazu beisteuert Was die Langzeitentwicklung der Intelligenz anbetrifft so wird sie immer mehr zu einem Risikospiel f r die Biosph re die ihr Gastrecht gibt ein faustisches Geschenk f r jene Spezies die sie als ihren Besitz betrachtet LAszL0 1988 17 Schwer zu schaffen macht uns dabei besonders die enorme selbstverursachte zeitliche Raffung des Wertewandels spielten sich die beiden erstgenannten Beispiele Entstehung der Materie Erfolg der Photosynthese in Zeitr umen von Jahrmillionen ab so sind wir heute vielfach aufgrund sich ndernder Voraussetzungen gezwungen
319. hen Rang wie die der Konkurrenz vgl BROCKMAN 1986 156 163 YOUNG 1986 89 93 Der Vollst ndigkeit halber sei noch erw hnt da sich etwas sp ter auch die Meister der Photosynthese die Chloroplasten diesem Team angeschlossen haben Ihr Beitrag besteht darin so k nnte man sagen die Sonnenenergie in der Weise vorzukauen da sie f r die Mitochondrien verdaulich wird Alle h heren Zellen in Fauna und Flora bedienen sich der Professionalit t dieser drei bzw vier kollegialen Spezialisten Damit zur ck zum Schichtenbau der Realit t Eine wichtige Voraussetzung f r die Existenz zunehmend komplexer Strukturen ist der bergang von der Gleichgewichts Stabilit t bei minimalem Energieinhalt zum Ungleichgewichts System das unabl ssig Energie aus seiner Umwelt konsumieren mu um bestehen zu k nnen Auch eine grundsolide gebaute Fabrik ist dem Verfall preisgegeben wenn kein Aufwand f r Pflege Wartung Reparatur und Ersatz getrieben wird Eine weitere Neuerung ein Nebeneffekt der wachsenden Komplexit t ist die Individualit t Zwei Wasserstoffatome selbst noch zwei einfache Proteine gleichen Typs sind durch nichts unterscheidbar Erst bei den Makromolek len k nnen kleine Ver nderungen auftreten die nicht gleich die ganze Struktur zerst ren aber dennoch zu einer mehr oder minder bedeutsamen Andersartigkeit f hren Diese wirkt ber den spezifischen r umlichen Aufbau des betroffenen Molek ls mitunter drastisch auf seine Reakt
320. her nie an der Wurzel l sen sondern immer nur atemlos gegen aufziehende Katastrophen ank mpfen Das dazu erforderliche Wissen ist interdisziplin r vernetzt Ein Weltbild das die Grundstruktur dieses Netzes vorgibt erleichtert das Einordnen neuer Aspekte und f rdert die Selbstorganisation seiner feinen Ver stelungen bis hinab zur Eigenverantwortlichkeit des Individuums Aber auch und gerade am oberen Ende gesellschaftlicher Dynamik bei den Gesellschaftssystemen hat die evolution re Sehweise etwas beizutragen Wir haben betont da Gleichgewichtssysteme dem Zerfall preisgegeben sind Dagegen k nnen offene Systeme fernab vom Gleichgewicht zwar durch eigene 273 Aufschaukelung oder u eren Ansto ber ihre Stabilit tsgrenze getrieben werden durch Annahme einer neuen dynamischen Organisation bestehen sie jedoch im steten Wandel fort In den quasistabilen Zust nden gilt das Gesetz der gro en Zahl in der Thermodynamik beschrieben durch Mittelwertgr en riesiger Teilchenkollektive Druck Temperatur etc in der Soziologie ausgedr ckt beispielsweise in Mode Zeitgeist Leitbildern oder prozentualen Stimmenanteilen bei Volksentscheiden Beim Spiel mit den Stabilit tsgrenzen jedoch im Loslassen berschreiten und neu Arrangieren dieser Eckpfeiler f llt die tragende Rolle dem Individuum zu Die Masse Mensch darf sich hier nicht viel zugute halten Die wahren Bl ten unserer Kultur Symphonien Bild und Bauwerke Literat
321. hes Generalthema mit der Evolution des Lebens gemeinsam JANTSCH 1979 144 Atkins sieht die Sch pfung in einer selbstbez glichen Fluktuation des Nichts in der es sich in ein allereinfachstes komplement res Gegensatzpaar aufspaltet symbolisiert durch die Zerlegung von Null in 1 lt und I in Punkt lt und Nicht Punkt Doch um vorhanden zu sein und um zu entstehen brauchen Punkt und Nicht Punkt die Zeit denn die Zeit zerlegt sie scheidet sie und zieht sie aus dem Nichts Das ist die zentrale Selbstreferenz die Entstehung der Zeit aus ihrem Staub die Entstehung des Staubs durch die Strukturierung der Zeit Kurz der entscheidende Gedanke ist da die Raumzeit im Zuge ihres selbstt tigen Aufbaus ihren eigenen Staub erzeugt Das Universum kann aus nichts entstehen Ohne Eingriff Durch Zufall 1981 139 Und bereits hundert Generationen zuvor stellte Lao Tse fest Die zehntausend Dinge entstehen aus dem Sein und das Sein entsteht aus dem Nichtsein Diese eing ngigen Formulierungen d rfen nicht dar ber hinwegt uschen da zwei Fragen offen bleiben Was hat es einerseits mit diesem Nichts auf sich Im fraktalen Bild erh lt der Begriff Nichts eine neue Bedeutung Ein absolutes Nichts gibt es genauso wenig wie den reinen Zufall Es existiert nur ein relatives Nichts Vor der Evolution des Lebens gab es ein Nichts an Leben Binn g 1989 277 Damit ist auch schon der zweite Punkt angesprochen 215 der Charakt
322. hnitt einen beraus zielstrebigen Eindruck So kann ein Proze der mit v llig zuf lliger Startrichtung beginnt selbst ndig und absichtslos eine immer konkretere Marschrichtung einschlagen In diesem Sinne ist die Evolution eben nicht auf ein Ziel hin geplant jedoch ergeben sich aus ihrem Voranschreiten zwangsl ufig Zielrichtungen als Nebenprodukt gewisserma en So erweist sich das Design Argument einfach als perspektivischer Irrtum was sich etwa bei der Umkehrung des weiter oben benutzten Beispiels eindringlich zeigt Vermutlich versetzt es Sie keineswegs in Erstaunen wie gut der Mississippi in sein Tal pa t Er flie t genau in die richtige Richtung mit genau den erforderlichen Konturen und Nebenfl ssen um die Entw sserung der zentralen amerikanischen Staaten in den Golf von Mexiko sicherzustellen Dabei kommt 219 er auf seinem Weg noch freundlicherweise bei jeder Werft vorbei und flie t unter jeder Br cke durch FEINBERG SHAPIRO in DAVIES 1984 313 Aus der Wechselwirkung des Zufalls mit den Notwendigkeiten die sein eigenes fr heres Wirken errichtete resultiert eine selbsti tige aber noch lange nicht selbstbewu te Richtungswahl Die Palette des Zufalls die Freiheit seiner Wahlm glichkeiten wird dabei eingeschr nkt und diese Kanalisierung in immer konkretere Bahnen mag durchaus den Eindruck von Planung Entscheidung und Zielverfolgung erwecken In seiner Strategie der Genesis schildert Rupert Riedl 1976 dieses
323. hre Nahrung weniger gut ausnutzen einige wenige aber bessere Futterverwerter sein und dadurch gr ere Aktivit t entfalten Somit k nnen letztere sich noch weiter vom Gleichgewicht entfernen und h here Regionen besiedeln wo es mehr Platz und weniger Konkurrenz um Energie gibt Die vom genetischen Schicksal 207 benachteiligten Artgenossen rutschen ein St ck den Hang hinunter bedr ngen einander arg und werden nicht mit den Vermehrungsraten der Aufsteiger mithalten k nnen Folglich werden die seltenen zuf lligen Verbesserungen im Erbmaterial zahlenm ig berproportional vervielf ltigt w hrend die Sch den sofern sie berhaupt noch lebensf hige Individuen erm glichen starke Verd nnung erfahren ber diese stetige Optimierung hinaus gibt es gelegentlich dramatische Situationen Gl ckstreffer ein neues Enzym etwa oder gelungene Kooperationen k nnen derart gravierende Vorteile verschaffen da der Kraterrand bersprungen wird Diese Mutante kann dann explosionsartig die ganze Ebene in Besitz nehmen Die enorme Verd nnung der unten Zur ckgebliebenen kommt praktisch ihrem schlagartigen Aussterben gleich Die Erfolgreichen jedoch branden in Massen gegen neue Bergh nge Steigerungen der unwahrscheinlichen Gleichgewichtsferne die sie nach erprobtem Schema erobern Dabei trennen sich die Wege jene Scharen die verschiedene Anh hen erklimmen werden einander immer un hnlicher der Keim zur Vielfalt der Arten ist g
324. hrichten entnommen werden Man verwendet Arbeitskr fte indem man sie wie Maschinen einsetzt sofern man sie nicht gleich durch sie ersetzt Das f hrt zur Entfremdung von der geleisteten Arbeit und beraubt die Menschen der Befriedigung von ihrem Werk zur ckzutreten und sich daran zu freuen Die psychosozialen Konsequenzen sind nicht wegzudiskutieren Die Verst dterung notwendig geworden um den Hunger nach Arbeitskr ften einer zentralisierten Industrie zu stillen hat ebenfalls ihre nur allzu vertrauten spezifischen Probleme Kriminalit t und Isolation in der Masse m gen hier als Schlagworte gen gen Eine verlockende M glichkeit der Kostensenkung ist die problemangepa te Wahl der Systemgrenzen Das soll hei en Geht es um den Einzugsbereich der Rohstoffe so wird sehr global gedacht Bei der Vermarktung der Produkte schrumpft die Weltsicht dann meist auf die reichen Nationen um bez glich der Abfallbeseitigung jenseits der Werkstore und Fabrikschlote abrupt in Verdr ngung berzugehen Besonders gern wurden und werden Fl sse als kostenlose M llabfuhr betrachtet Wurde fr her bei vielen V lkern das Brunnenvergiften ein Angriff auf die Gemeinschaft an ihrem verwundbarsten Punkt als eines der schlimmsten Verbrechen angesehen und mit drakonischen Strafen oft mit dem Tod belegt so ist es inzwischen durch H chsteinleitungs Verordnungen gesetzlich legitimiert und wer mehr oder weniger unbedenkliches Wasser trinken m chte der m
325. ht Gemessen daran war die industrielle Entwicklung der letzten hundert Jahre ein R ckschrit und die nun auftauchenden Schwierigkeiten sind eine nat rliche Folge FREDERIC VESTER 1980 406 Vor etwa einer halben Million Jahren z hmte der Mensch das Feuer Seitdem hat er vom Holzscheit auf erdgeschichtlich immer ltere Brennstoffe zur ckgegriffen Kohle Erd l Erdgas schlie lich Uran und jetzt lieb ugelt er mit dem Ur Element Wasserstoff genauer gesagt dessen Isotop Deuterium von dem er sich das energetische Schlaraffenland in Gestalt des Fusions reaktors verspricht Aus irgendwelchen Gr nden wird dabei meist gerne 236 vergessen da eine solche Apparatur nicht erst mit ungeheurem techno logischen und finanziellen Aufwand entwickelt und gebaut werden mu um dann mit laufenden Kosten Problemen und Risiken betrieben zu werden Aus der sicheren Entfernung von 150 Mio Kilometern k nnen wir ber einen solchen Reaktor verf gen der garantiert noch einige Milliarden Jahre st rfrei arbeitet bis er dann mit einem allerdings ultimativen Super GAU den Betrieb einstellt die Rede ist nat rlich von der Sonne Wenden wir uns kurz dem Energiebudget unseres Heimatplaneten zu Um nicht an den enormen Zahlen zu scheitern f hren wir eine Abk rzung ein die Leistung eines Gro kraftwerkes von 1000 MW 10 Watt sei als Einheit gew hlt und hei e 1 GKL eine Gro kraftwerkleistung Damit ergeben sich folgende Verh lt
326. hts zu veranschaulichend kurzen Planck Zeit von 10 s Dann erst haben sich Raum und Zeit soweit formiert da unsere bekannte Physik anwendbar wird Wir wollen hier aber auch nicht n her darauf eingehen da beispielsweise 10 s danach Temperaturen von 10 K geherrscht haben m ssen derart phantastische Zahlen sind auch f r Astro physiker schwer verdaulich Gewi jedenfalls ist da dieser Anfangszustand ungeheurer Hitze und Dichte keine Materie zulie keine Atome weder Kerne noch deren Bausteine sondern nur minimale Strukturen Quarks Neutrinos Elektronen und deren Antiteilchen vor allem aber Photonen eine Flut von Licht und anderer elektromagnetischer Strahlung ganz in bereinstimmung mit dem Beginn des christlichen Sch pfungsmythos Dieses Inferno bl ht sich explosionsartig auf wohlgemerkt die Raumzeit selbst nicht einfach nur ihr Inhalt und dabei wandeln sich die Bestandteile unabl ssig ineinander um Wie geht das vonstatten Wie Einstein erkannte sind Energie und Materie gleichwertig Wir sprachen bereits von der Untrennbarkeit ihrer Erhaltungss tze So schwer fa lich diese Tatsache in allt glichen Lebensbereichen auch ist so selbstverst ndlich geben Kernphysiker die Masse von Teilchen in Energieeinheiten an beobachten sie das Entstehen von Partikeln aus dem Nichts lt oder umgekehrt deren restloses Zerstrahlen Schlie lich nennen sie gar ihr Handwerk Hochenergiephysik gleichwohl sie mit ma
327. i f r dich der im Leidensmeer der Endlichkeit treibt ist das kein vollst ndiger Trost aber das Erstaunliche ist da wenn du die Sache erst einmal grunds tzlich aus dieser Perspektive zu betrachten gelernt hast eben dein endliches Leiden geringer zu werden beginnt bis es zu guter Letzt verschwindet in HOFSTADTER DENNETT 1981 319 Das kommt meiner Auffassung ziemlich nahe denn ebensowenig wie die Taoisten habe ich irgendeinen personalen Gott im Sinn Man mi verstehe mich nicht es ist keineswegs meine Absicht Gott aus der Welt herauszudeuteln Das ist was die verkommenen Religionen in Wahrheit tun Mir geht es nicht um die Frage nach Gott sondern um das Gottesbild Ich h lle ihn nicht in jenseitige Nebel und unergr ndliche Absichten sondern finde ihn im Wirbel des Daseins er ist dieser Wirbel Gott ist nicht tot im Gegenteil er ist noch sehr sehr jung hat 298 gerade erst die Augen aufgeschlagen w chst ungest m und ist lebendiger und bewu ter als je zuvor Keineswegs impliziert das einen Versto gegen das Gebot welches v llig zu Recht darauf hinweist da jeder Versuch scheitern mu sich ein Bild oder einen Begriff von dieser umfassendsten Ganzheit machen zu wollen Denn dabei w rde eine Reduktion auf bereits erkannte Aspekte versucht und das kann nicht gelingen Ich aber reduziere nicht sondern bleibe im Gegenteil im gr ten berhaupt denkbaren Zusammenhang Und damit endlich l st sich die Getrennthe
328. i m glichen Alternativen die Dritte ignorieren wir ihre Trennung und sammeln wir hier wie dort alles ein was auf Ursprung und Sinn verweist Wem es jedoch zumutbar erscheint bei einem solchen Unterfangen auf eines dieser beiden m chtigen jahrtausendealten Standbeine menschlicher Kultur und Weisheit zu verzichten wer Verstand oder Intuition gro er Pers nlichkeiten und zahlloser einfacher Leute in den Wind schl gt wer seine Denkmuster keiner Kritik aussetzen m chte wer also aus freien St cken auf eine Hand ein Ohr ein Auge ein halbes Hirn und ein halbes Herz verzichtet der m ge doch lieber zu einem anderen Buch greifen Das gilt f r d mmliche Wissenschafts Feindlichkeit genauso wie f r jene die mit Karl Marx oder Sigmund Freud behaupten Religion sei das Opium des Volkes bzw ein selbsterfundener Gl cksersatz also ein Trostpflaster f r die empfundene Ungerechtigkeit und Sinnleere Die Religionen sind keineswegs Opiate Wenn man glaubt diesen Ausdruck berhaupt verwenden zu m ssen so k nnte man wohl eher sagen das Ritual sei das Opium f r diejenigen die der schmerzhaften Begegnung mit dem Gegenstand von Religion nicht gewachsen sind SPIEGELBERG 1956 188 Die leider nur allzu h ufig berechtigte Geringsch tzung der Religionsaus bung darf keineswegs auf die Religion selbst bertragen werden Wir wollen den unvoreingenommen Weg w hlen und was k nnte dagegen sprechen uns berall neugierig umzuschauen bevo
329. ich aus drei Dutzend simpler Einzelteile eine Dampfmaschine mit Fliehkraftregler zusammensetzen die nicht nur thermische Energie als Kraftquelle nutzbar macht sondern dar ber hinaus Umwelteinfl sse Schwankungen der Befeuerung Lastwechsel in der Weise verarbeitet da sie ihre Drehzahl selbstt tig nachregelt und innerhalb enger Grenzen konstant h lt Wir haben es also mit einem kleinen aber bereits recht erstaunlichen System zu tun das gemessen an seinen Teilen v llig neuartige Systemeigenschaften aufweist Wir k nnen sogar so etwas wie Verhalten und ein St ck Autonomie 166 beobachten Und das obwohl wir es doch mit nichts als lt einer Maschine aus Blech zu tun haben Wem dieses Beispiel zu mechanisch anmutet dem sei ein noch einfacheres vorgestellt Die gt Teile sind hier nur Luft Wasser und ein lokaler Temperaturunterschied Im Grunde also genau das was wir in unserer Dampfmaschine hatten agieren lassen nur verzichten wir jetzt auf das Beiwerk menschlicher Technik Was kann dabei herauskommen Nun unter anderem viele der uns vertrauten Wettererscheinungen Betrachten wir etwa ein Gewitter das schlagartig neue Ph nomene Regenschauer B en Hagel statische Aufladung und in der Folge elektromagnetische und akustische Schockwellen Blitz und Donner auf den Plan treten l t Man macht sich kaum eine Vorstellung von dem komplexen Geschehen in einer Gewitterfront Metereologen versuchen diese m
330. ich dabei nur um eine zeitgem e Formulierung uralter taoistischer Weltanschauung derzufolge das Verhalten der kleinsten Teilchen ein Ausdruck der Eigenschaften des ganzen Kosmos ist und umgekehrt Daraus folgt notwendig da Elementar lt teilchen nicht wirklich elementar Natunkonstanten ver nderlich und Natungesetze lt im Wandel begriffen sind wenngleich sich diese Ver nderungen gegenw rtig in einer sehr sp ten Phase ihrer Entwicklung nur noch unmerklich langsam und geringf gig vollziehen Seit einigen Jahren findet derartiges stliches Gedankengut Eingang in die moderne Physik beispielsweise bei Fritjof Capra der die Vision einer Naturwissenschaft hat wo die Theorie keine unerkl rten fundamentalen Konstanten enth lt und wo alle ihre Gesetze aus der Forderung der Gesamt bereinstimmung folgen 1975 288 Wir m ssen also r ckblickend nochmals ausdr cklich betonen da Evolution nicht einfach im Durchmengen eines Baukastens und im Aneinanderf gen von Kl tzchen besteht es gibt keine Einbahnstra e auf der das Gr te aus dem Kleinsten zusammengesetzt wird sondern eine sich selbst organisierende in wachsender Vernetzung fortschreitende Strukturierung der totalen Einfachheit mit dem Resultat dessen was wir als fraktale Komplexit t als Geschichtete Ordnung zu verstehen beginnen Und schlie lich der erste Schritt Gewappnet mit diesem evolution ren Modell k nnen wir uns endlich einer Frage stellen
331. ich das nach wie vor kindliche Gem ter auf die Idee bringen k nnte die alte Begr ndung sei nichts wert gewesen und sie seien eigentlich hintergangen worden WICKLER 1971 162 So werden jene Prediger jeder auf seine Weise schlie lich zu Kriegsherren und f hren ihr Fu volk die Menschheit zum finalen Kreuzzug gegen sich 46 selbst Da wir massenhaft und noch immer recht unbek mmert dem Ruf folgen wird es fraglos noch sehr gef hrlich werden Ich glaube aber wir haben immerhin die Chance uns noch einmal um Haaresbreite in ein besonneneres Zeitalter hin berzuretten Seien wir lieber nicht allzu neugierig darauf wie das historische Urteil ber uns dann ausfallen wird Eines jedoch ist gewi Um diese Chance wahrzunehmen brauchen wir Antworten aus Wissenschaft und Religion Und wenn wir uns schon zum Konsum bewu tseinserweiternder Drogen bekennen wollen dann hat Karl Marx die Liste seiner Opiate allzu kurz gemacht Menschen mit Herz und Seele die sich von nichts anderem unterdr ckt f hlen als von der Endlichkeit des irdischen Lebens brauchen einen grenzenlosen Vorrat an Opiaten Deshalb stellen sie sie eifrig her Mathematik und Astronomie Technologie und Architektur Wissenschaft und Kunst Musik und Tanz politische Ideologien wie den Marxismus das Wagnis von Krieg und das Wagnis des Friedens Diese Opiate sind der Stoff der unsere Kultur ausmacht FRASER 1987 30f Der aufgekl rte Mensch Am Ende der R
332. ich herausfinden welches Schlupfloch gew hlt wurde hat in jedem Falle ein verbl ffendes Resultat Das Interferenzmuster verschwindet Indem n mlich einer der beiden Sensoren pflichtschuldig Meldung machte platzte die unausgesprochene F lle der Quantenrealit ten konkretisierte sich zu einer einzigen und dieser bleibt nichts mehr womit sie interferieren k nnte Unser sogenannter gesunder Menschenverstand ist nicht in diesen Gefilden herangereift deshalb kann seine kleinkarierte Entweder Oder Logik nicht der ganzen Wirklichkeit gerecht werden Die beklagte Unanschaulichkeit der Quanteneffekte beruht auf der Tatsache da wir Menschen unsere Beziehung zur Realit t ber ein sehr rohes Modell davon abwickeln Die mystisch angehauchte Aussage das potentielle Teilchen n hme alle denkbaren Wege solange wir es nicht beobachten tr gt wohl wenig zur Erhellung bei wenngleich sie in gewisser Weise die Quintessenz der Erscheinung darstellt Aus der Verhaltensforschung hat man f r diese uneingeschr nkte Nutzung aller Verbindungen den Begriff vom territorialen Imperativ lt entlehnt 86 Das liefert auch die Erkl rung f r einen Sachverhalt der uns so selbstverst ndlich is da bereits der Hinweis auf seine Erkl rungsbed rftigkeit befremdlich erscheint Warum eigentlich nimmt ein Lichtstrahl stets den schnellsten Weg blicherweise also den geradlinigen Wie ersp rt er Geradlinigkeit Nun wir m ssen zur Kenntnis nehmen da
333. iche typische Strukturelemente etwa Linien Kanten und Fl chen einschlie lich ihrer Orientierungen und Bewegungszust nde So gibt es im Sehzentrum Bereiche die beispielsweise auf linienhafte Eindr cke ganz bestimmter Bewegungsrichtung selektiv ansprechen w hrend sie f r alles Andersartige weitgehend blind sind P rrer 1985 140 Offensichtlich werden diese Kategorien zu einem entscheidenden Anteil im S uglingsalter installiert Im Tierversuch zeigt sich da Katzen die ihre ersten sechs Lebenswochen in einer vollst ndig senkrecht gestreiften Umgebung 33 zubringen bei anschlie endem Umzug in eine quergestreifte Welt ohne jede Orientierung _umhertorkeln Zur Ausbildung einer passenden Wahrnehmungskategorie ist es nicht gekommen da kein Bedarf danach bestanden hatte VEsTER 1975 33 Auch f r erheblich komplexere Reizkonstellationen gibt es spezialisierte Gehirnzonen exklusiv f r Gesichter beispielsweise scheint ein solcher Bereich reserviert zu sein P rpeL 1985 142 Wir folgen weiter der aufsteigenden Hierarchie in der Verarbeitung von Sinneseindr cken die uns irgendwann beispielsweise etwas ber die Stuhlhaftigkeit eines fraglichen Objektes sagen soll Neben den elementaren Funktionen die teilweise noch in den Sinnesorganen selbst lokalisiert sind und dort korrigierend und filternd wirken um uns vor der anbrandenden Reizflut zu bewahren lernten wir beispielhaft einige h here Mechanismen kennen die sich mit speziellen Rei
334. iche Ausdehnung Das Ph nomen unseres neuen Beispiels worum es sich eigentlich handelt Noch etwas Geduld vielleicht kommen Sie gleich selbst darauf ist viel ausgedehnter Haben wir die Welle in Metern gemessen so m ssen wir jetzt in Hunderten von Kilometern denken 82 e Zweitens verh lt es sich hnlich mit dem Zeitma stab Hier m ssen wir von Sekunden auf Wochen bergehen Drittens sind die Zlementarteilchen des Ph nomens keine Molek le sondern Menschen Und die Dynamik die wir betrachten wollen liegt nicht in deren Bewegungsabl ufen vielmehr in einer bestimmten St rung ihres physiologischen Gleichgewichtes e Und schlie lich sind viertens die Wirkungszusammenh nge ungleich komplexer Wir kommen nicht mehr aus mit etwas Str mungslehre und Impulserhaltung wir haben es zu tun mit einem unentwirrbaren Geflecht von Gesundheitsvor und f rsorge Klima und Witterung Ern hrung Kultur Umweltbelastung und zahlloser anderer Faktoren materieller und psychologischer Art Kurz die Rede ist von einer Grippewelle Da wir berhaupt darauf kommen in dieser Erscheinung etwas Wellenhaftes zu erblicken ist eine gewaltige Erkenntnisleistung Wir sind im Bild unseres ersten Beispiels auf der Skala Plankton Flugzeugtr ger weit nach unten gerutscht soweit da wir jetzt die Elementarteilchen lt des Ph nomens direkt beobachten k nnen Wir selbst stecken ja in deren Rolle Daf r b en wir den unmittelbaren berbl
335. icht nur die Vielfalt der Arten und der Ursprung des Lebens wurzeln in diesem sch pferischen Proze Galaxien und Einwegfeuerzeuge Elementarteilchen und Moralsysteme Bewu tsein und Naturgesetze Raum und Zeit Sie alle sind evolution r auskristallisierte Ordnung Die Naturwissenschaft hat begonnen sich staunend an diesem roten Faden entlangzutasten und stellt nun mit wachsender Verbl ffung fest da Mystiker auf der ganzen Welt schon vor Jahrtausenden am anderen Ende mit dieser Erkundung begonnen haben und dabei zu Schlu folgerungen gelangten die etwa von der modernen Physik in bemerkenswert hnlichen Worten formuliert werden Zwar wird der Eifer der hier v lligen Gleichklang der weltanschaulichen Inhalte vernehmen will von Oberfl chlichkeit gen hrt Physik und Mystik stecken in sehr verschiedenen Gew ndern Dennoch zeichnet sich verbl ffend genug eine Harmonisierung beider Wege ab Immer schon und in allen Kulturen wurde vereinzelt auf interdisziplin re Zusammenh nge hingewiesen hat es einzelne vision re ganzheitliche Denker gegeben Aber in den unausweichlichen existentiellen Problemen die sich nun allenthalben um uns auft rmen scheint auch die Chance einer Ausbreitung dieser Denkweise zu liegen Die neuen zuversichtsvollen Ausblicke die sich darin er ffnen lassen es unertr glich erscheinen da dieser Erkenntnisgewinn wenn berhaupt so z gerlich Allgemeingut wird Davon soll also hier berichtet
336. ick ber die weitr umige Verbreitung ein Auch ist unser Zeitempfinden gewisserma en zu kurzatmig um bei der vergleichsweise langsamen Entwicklung einer Grippewelle ein direktes Erleben ihrer Dynamik zuzulassen In der abstrakten Welt unseres Verstandes k nnen wir beides wettmachen indem wir uns z B kleine Trickfilme anfertigen in denen schraffierte Fl chen wechselnder Form und Ausdehnung im Zeitraffer ber eine Landkarte wandern und damit die r umliche und zeitliche Verbreitung des Auftretens dieser epidemischen Viruserkrankung symbolisieren Dieser Kunstgriff versetzt uns in die Lage eine Grippewelle zu sehen Nebenbei f r einen nicht zivilisierten Urwaldbewohner w re v llig uneinsichtig was der Trickfilm mit der Wirklichkeit zu tun haben soll Und selbst wenn Sie sich mir in unserem ersten Beispiel nicht recht anschlie en mochten als es hie der Wasserwelle ihre Realit t abzusprechen so werden Sie zustimmen wenn ich unterstelle da Sie noch nie eine Grippewelle auf frischer Tat ertappt haben Denn schlie lich ist auch sie in noch viel h herem Ma e weil abstrakter eine von uns gezimmerte Schublade f r ein St ck Wirklichkeit Und sonst nichts Aber unser Vergleich ist noch ein ganzes St ck weiter tragf hig Wie erinnerlich konnten wir bei der Wasserwelle wenigstens die unmittelbare Vergangenheit und Zukunft aufgrund der berschaubaren Zusammenh nge unter gewissen Voraussetzungen recht ordentli
337. icklungsaufwand f r Billionen Welten mit einer gegen ber der unsrigen trillionenfach h heren Ordnung zu leisten imstande ist Der diesem Kosmos m gliche Ordnungsgehalt so scheint es wurde mit einem Schlage geschaffen Er ist nicht berschreitbar Er ist aber konzentrierbar synthetisierbar zu uns unfa lich hohen Graden und Arten der Ordnung R epL 1976 118 Wir d rfen also zuversichtlich erwarten da durch ein erweitertes Verst ndnis der Ordnung das Bild eines ins Chaos sich aufl senden und dem W rmetod anheim fallenden Kosmos revidiert werden wird nicht anders als die Quantentheorie Newtons Vorstellung vom Uhrwerk Universum verworfen hat Eingangs sagten wir voller berzeugung da ein Erdbeben nie Kathedralen auft rme und wu ten uns damit im Einklang mit dem Entropiesatz Nun verstehen wir wie diese Tatsache sich in den aufstrebenden Zusammenhang einordnen l t Betrachten wir die Kathedrale isoliert so unterliegt sie sehr wohl dem pessimistischen Zeitpfeil der Zahn der Zeit nagt unerbittlich an ihrem Gem uer Eingebettet aber in die lebendige Welt Teil eines Systems das niedrige Ordnung konsumiert und zu h herer verschmilzt folgt ihr Werdegang von der Planung ber den Bau bis hin zum Abbruch zugunsten eines neuen Baustils dem optimistischen Zeitpfeil Die Evolution begann als kosmisches Beben das sich selbst immer konkreter in die Hand nimmt das elementare Ordnungssplitter durcheinandersch ttelt und
338. ie Weckmethode kann in den Traum eingreifen bei uns etwa dadurch da der klingelnde Wecker in die Handlung eingebaut wird Es hat den Anschein als beeinflu ten wir mit unseren verschiedenen Quantenweckverfahren den Me methoden die Verfassung der kleinen Schl fer ganz betr chtlich Die Tatsache da Sie immer noch ber diesem Buch sitzen zeigt Ihre Bereitschaft sich beispielsweise von solchen kleinen Gleichnissen recht weit in bizarre Vorstellungswelten entf hren zu lassen Dagegen bin ich sicher da ich Ihnen auch mit ausgefeilter Rhetorik keine schlafende Katze verkaufen k nnte in deren Quantenwellentraum sie sowohl quietschfidel als auch mausetot herumspukt Die Chance ein solches Fabelwesen beim Wecken zu t ten st nden n mlich eins zu eins Nun die Rede ist nat rlich von Schr dingers Katzenparadoxon das die Problematik der Beobachtungskette etwas dramatisieren sollte Er steckte die Katze in eine Kiste und dazu einen Mechanismus der das Tier nach Ablauf einer Stunde mit f nfzigprozentiger Wahrscheinlichkeit get tet haben wird Zur Beruhigung Das ist wieder mal nur ein Gedankenexperiment Das 93 Problem besteht darin da zwar f r den dabei verwendeten Zufallsgenerator einen radioaktiven Zerfallsproze die Beschreibung durch eine Quantenwelle parallel existierender M glichkeiten angemessen ist Andererseits aber wenngleich die Katze letztlich ebenfalls ein Quantensystem ist erscheint die Vorstel
339. ie Thermodynamik ein Ihre beiden Haupts tze lauteten nunmehr Die Energie der Welt ist konstant Die Entropie der Welt strebt einem Maximum zu Diese geheimnisvolle Gr e verbreitet seitdem Angst und Schrecken nicht nur in der Physik und die blichen Erkl rungen Ma f r Unordnung Reibungsverlust bei Energieumwandlungen Ausdruck f r die Irreversibilit t Pfeil der Zeit etc sind meist nebelhafte Schlagworte Dabei ist es gar nicht besonders 109 kompliziert Denken wir uns ein Kaufhaus mit Tausenden gleichm ig darin verteilter Kunden Beobachten wir das Gewimmel eine Weile so stellen wir zwar einen regen Besucher Austausch ber die Rolltreppen fest nichtsdestotrotz werden die Besetzungszahlen der einzelnen Stockwerke aber nur wenig um einen langfristig stabilen Mittelwert schwanken Die Tendenz der Anwesenden sich in allen Etagen zu etwa gleichen Teilen einzufinden geht auf unterschiedliche Kaufabsichten und schlichte Neugier zur ck Und obwohl wir hier je nach Uhrzeit und Wochentag eine mehr oder minder quirlige DBetriebsamkeit erleben nennen wir diesen Zustand das Thermodynamische Gleichgewicht Die Mikrozust nde also der augenblickliche Aufenthalt bestimmter Individuen m gen zwar unbekannt sein und ohne erkennbare Gesetzm igkeit variieren entscheidend aber ist da die gleichen Besetzungswahrscheinlichkeiten aller verf gbaren M glichkeiten Stockwerke auch tats chlich in gleichen Besetzungsh ufigk
340. ie nicht m glich Einstein verlie sich auf das ausschlie liche Wirken lokaler Ursachen das sind eben solche die h chstens lichtschneller Vermittlung bed rfen Er argumentierte da die Quantentheorie unvollst ndig sein m sse weil sie allein mit diesen lokalen Ursachen nicht auskomme w hrend nicht lokale Ursachen nicht akzeptabel seien Man m ge das nicht mi verstehen Keineswegs bekundete er damit Zweifel an den Resultaten der Quantentheorie da sie die physikalischen Ph nomene bravour s beschreibt war und ist anerkannt Er hielt aber bis zu seinem Tod daran fest da es ein Modell der zugrundeliegenden Realit t geben sollte das die Dinge selbst 88 darstellt und nicht nur Wahrscheinlichkeiten angibt Der Herrgott w rfelt nicht Diesen Mangel an Bodenst ndigkeit warf er der Quantentheorie vor Zur Bekr ftigung ersann er 1935 gemeinsam mit Boris Podolsky und Nathan Rosen das nach ihnen benannte EPR Gedankenexperiment Wir wollen uns diesen Einwand und seinen Zusammenbruch genauer ansehen da unsere Logik davon lebensgef hrlich bedroht wird ja geradezu mystische Vor stellungen bringen sich hier in Erinnerung Das EPR Experiment beruht auf der M glichkeit Teilchenpaare mit besonderen Eigenschaften zu erzeugen Beispielsweise zwei auseinander fliegende Elektronen mit entgegengesetztem Spin Drehimpuls Hier gen gt die vereinfachende Vorstellung von zwei gleichartigen Kreiseln mit bereinstimmender A
341. ie wir in die Tragweite friedliebender Tendenzen des weiblichen Prinzips setzen k nnen Wer sich Zweifel daran vorbeh lt sollte immerhin den n chternen Gedanken pr fen ob nicht vielleicht Frauen schon aufgrund ihres ungleich m hevolleren Beitrages zum Werden eines Menschenlebens zur ckhaltender sind wenn es um die massenhafte unmotivierte Vernichtung derselben geht Damit wollen wir dieses Thema abschlie en nicht aber ohne uns einen weiteren dicken Minuspunkt zu verbuchen Bev lkerungsexplosion Entwicklungshilfe nimmt von den armen Menschen in den reichen L ndern und gibt es den reichen Leuten in den armen L ndern FRITJOF CAPRA 1982 246 Es ist heute eine Binsenweisheit da verknappende Ressourcen jegliches quantitative Wachstum fr her oder sp ter in die Grenzen einer endlichen Umwelt verweisen Evolvierende Systeme die es nicht schaffen rechtzeitig den exponentiellen Wildwuchs ihrer Fr hphase in ein Mengengleichgewicht berzuleiten in dem qualitative Reifung stattfinden kann solche zweifelhaften Aufsteiger werden ohne viel Federlesens unter ihrem Erfolg begraben Diesem 224 uns akut drohenden Schicksal k nnten wir seinen nat rlichen Lauf lassen die Welt kann ja gut ermessen wieviele Menschen sie auf Dauer vertr gt sie wird sich des berschusses also in bew hrter Manier entledigen aber diese ungetr bte Nat rlichkeit kollidiert schwer mit dem was wir inzwischen als Menschlichkeit beschlossen
342. ielsweise Kristalle oder Planetensysteme andererseits Systeme die durch R ckkopplung und Autokatalyse Proze kreisl ufe unterhalten Dazu m ssen sie aber Energie konsumieren und Entropie erzeugen Alfred J Lotka und Vito Volterra beschreiben ein solches Reaktionsschema an einem kologischen Beispiel der J ger Beute Beziehung gt G Hochwertige Energie Sonnenlicht tritt in das System ein Gras w chst G H gt 2H Dieser Schritt Hase kann sich auf Kosten von Gras vermehren katalysiert sich selbst Das Vorhandensein von Hasen f hrt zu deren Vermehrung und die Zuwachsrate steigt mit der Zahl der Individuen Diese Autokatalyse f hrt bei unbegrenztem Nahrungsangebot zu stark nichtlinearem Wachstum H F gt 2F Das gleiche gilt sinngem f r die J gerspezies den Fuchs F gt Die F chse schlie lich m gen an Altersschw che sterben wobei ihre Substanz wieder dem Kreislauf zuflie t w hrend das System mit der Abw rme von Verwesung und Stoffwechsel geringwertige Energie dissipiert Wenn nun eine ppige Graslandschaft da und dort mit einigen Hasen geimpft wird dann findet punktuell explosionsartiges Wachstum statt Die lokale Besetzungsdichte von Hasen durchschreitet ein Maximum und zerflie t durch 168 Abwanderung wenn das Gras verknappt Wie eine abgew rgte Springbrunnenfont ne f llt die Ballung in sich zusammen und verschwappt in die Umgebung Trifft sie dabei auf einen Fuchs so schie t hier eine
343. ierten Tao erhascht so w rden sie wissen da die Yin und Yang Sicht hier der Holismus und die Yang Perspektive hier der Reduktionismus nicht a priori mit Werten wie richtig lt oder falsch korreliert sind Wir sehen darin nichts anderes als erkenntnistheoretische Extrempositionen und der Osten lehrt uns Extreme zu meiden Ohne den Reduktionismus w ren wir sicher nie zu so reichem Grundlagenwissen gelangt Man versucht nicht sich mit einer Welt voller Reibungskr fte auseinanderzusetzen bevor man nicht ein gr ndliches Verst ndnis der reibungsfreien Welt hat HoFsTADTER 1985 693 Und auch da wo die direkte Erkl rungskraft des Reduktionismus schwindet stellt er ein den Holismus notwendig erg nzendes Werkzeug dar Bedenklich wird es aber da wo er angesichts von Ph nomenen die seine Kompetenz berschreiten diese borniert leugnet Fazit Im ganzheitlichen Denken liegt nicht das Evangelium und der Reduktionismus ist nicht von Grund auf b se Schlecht ist nur die einseitige unangemessene Verwendung und mangelndes Wissen ber Voraussetzungen und Grenzen In diesem Sinne m ssen wir Newtons Weltbild verstehen Das in seinem monumentalen Werk Philosophiae Naturalis Principia Mathematica 1686 errichtete Geb ude der Physik sollte ber zweihundert Jahre Bestand haben Die Principia war w hrend dieser Zeit Generalschl ssel zur Natur Trotz aller aus heutiger Sicht anzubringenden Kritik Diese Leistung ist ein
344. iesem Einbahnstra en Verhalten nicht Stellung Ihr zufolge ist jeder Bewegungsablauf prinzipiell zeitlich umkehrbar Auch Einsteins relativistische Zeit bleibt diesbez glich indifferent Erst der erw hnte Zweite Hauptsatz der Thermodynamik legt auf geheimnisvolle Weise die Richtung fest Den vielzitierten Pfeil der Zeit An dieser Stelle schieben viele Erkl rungsversuche ihrem eigenen Ansinnen einen Riegel vor indem sie eine Irreversibilit t Nicht Umkehrbarkeit einf hren ohne mehr als eine wachsweiche Vorstellung von ihrer Bedeutung zu vermitteln Allzu oft entsteht dabei der Eindruck irgend etwas in der Art eines Ventils oder eines Gleichrichters lie e einen Vorgang nur in einer bestimmten Richtung ablaufen und verb te die umgekehrte Entwicklung Das aber ist grundverkehrt Wo kommt nun unsere Anschauung ins Straucheln Betrachten wir die beiden folgenden Lotto Ziehungen gt 6 aus 49 8 9 10 11 12 13 und 3 11 15 29 37 39 Die meisten Menschen ohne einschl gige Vorbelastung werden die erste Sequenz sechs aufeinanderfolgende Zahlen f r weitaus unwahrscheinlicher halten als die zweite die aus willk rlichen ungeraden Zahlen besteht Tats chlich aber sind beide Ausspielungen exakt gleich wahrscheinlich Jede einzelne der ca 14 Millionen verschiedenen 6er Kombinationen genie t die gleiche Ziehungs Chance und so nat rlich auch diese beiden Was uns in die Irre f hrt was uns heftig davon abh lt unser Gl ck mit
345. iesem abenteuerlichen Zwischenraum und verf gen somit ber eine gewisse wenn auch meist weit bersch tzte Freiheit von Denken und Handeln Mit dem was wir bisher ber die Evolution zusammengetragen haben k nnen wir ihr vermeintlich gr tes Geheimnis l ften die ihr innewohnende eigent mliche Zielstrebigkeit Wie so oft standen sich auch hier lange zwei komplement re Auffassungen unvers hnlich gegen ber Die finalistische These behauptet das Universum strebe nach einem Plan auf ein vorgegebenes Ziel zu Einmal abgesehen davon da es sich dabei um einen qualvollen verschwenderischen und st mperhaften Plan handelte ist mir nicht ersichtlich welch bl des Vergn gen ein Weltenbeweger daran finden k nnte Milliarden kleiner Aufziehpuppen bei ihrem programmierten mechanischen Treiben zuzusehen Das gro e Fragezeichen nach dem darin liegenden Sinn l t sich zwar notd rftig mit dem Unergr ndlichkeits Argument bem nteln g nzlich unzumutbar aber bleibt das v llige Fehlen jeglicher Freiheit des Willens 217 Die Antwort der Materialisten das Universum unterwerfe sich ausschlie lich den Launen des Zufalls und diene keinem anderen Herrn ist ebenso offensichtlich verkehrt denn berdeutlich zeigt die Evolution immer wieder ein planvolles Erscheinungsbild Das kann auch die Selektion durch das Milieu nicht erkl ren denn sie ist ausschlie lich am Augenblick interessiert und zeigt keinen Funken von Weitsicht Ebensow
346. iesen Gr nden f r vollst ndig zu halten das ist die Physik n mlich ganz offensichtlich nicht Die Naturwissenschaften die sich seit Galileo Galilei mit dem Flair der Exaktheit umgeben indem sie sich auf die Besch ftigung mit den wesentlichen Eigenschaften der Wirklichkeit zur ckzogen ihre zerlegbaren me baren und z hlbaren Aspekte formieren sich erst seit kurzem z gernd neu um die Wunder der Komplexit t verstehen zu lernen Denn f r Wunder hielt man sie lange Zeit f r etwas wof r die Wissenschaft und ihr Begr nder der Mensch eben keine Erkl rung hat und nicht haben kann da an dieser Stelle das G ttliche in die Welt tritt Mir ist nicht ersichtlich inwiefern vertieftes Verst ndnis diesen Wundern irgendeinen Abbruch t te Sollte hier denn tats chlich eine andere Physik zugange sein Oder berhaupt keine sondern allein sch pferische Allmacht Damit w rden wir unserer Neugier unn tig fr h Einhalt gebieten In jedem Fall lohnt es sich Wunder zu verstehen denn der Widerspruch eines solchen Korrektivs innerhalb einer perfekten Sch pfung ist nur schwer auszuhalten Was sind nun die h chsten dieser wunderlichen Ph nomene was hat es mit Leben und Bewu tsein auf sich F r mich sind diese Begriffe die obersten Beschreibungsebenen f r Systemeigenschaften komplexer Organismen Um die Kontinuit t solcher Eigenschaften zu wahren ist ein erhebliches Ma an Ordnung unabdingbar Und unser K rper stellt ja nun i
347. igere Aussichten auf Erl sung als der Mensch Das Verm chtnis des Buddha besteht aus den Vier Edlen Wahrheiten e Die Edle Wahrheit vom Wissen um das Leiden ist eine Aufz hlung unseres Daseins Schmerzes Leben Tod Alter Krankheit Anwesenheit des Verha ten Trennung vom Geliebten 53 e Die Edle Wahrheit vom Ursprung des Leidens diagnostiziert von diesen Symptomen auf den Krankheitsherd unsere unm ige Gier nach Leben Gl ck und Genu e Die Edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens verlangt die v llige Ausl schung dieser Begierden und e Die Edle Wahrheit vom Weg zur Aufhebung des Leidens beschreibt im Achtgliedrigen Pfad die angezeigte Therapie Eine Ethik der Gesinnung und des Verhaltens als Voraussetzung zur Erlangung von Nirvana Die urspr ngliche Lehre des Buddha ist wohl einzigartig in ihrer absoluten Weigerung eine Definition dieses zentralen Begriffes von der h chsten Vervollkommnung des Seins zu geben Jeder Versuch dieses letztlich Unsagbare in Worte fassen zu wollen mu scheitern und hat daher zu unterbleiben Es liegt auf der Hand da eine Lehre die dem Individuum ein so hohes Ma an Abstraktionsverm gen und Disziplin abverlangt nur eine relativ kleine Zielgruppe anspricht Auch der Verzicht auf alles Kultische und Rituelle kam der Volkesseele nicht gerade entgegen Beides zusammen f hrte zur Verzweigung des Buddhismus in eine strengere aber nicht wirklich orthodoxe Richtung sowie in die verbreit
348. igsten sind Reisen zu Fu und noch besser zu Pferde Drei bis vier Meilen des Tags m chten etwa der allgemeinste Ma stab sein Immerhin aber gibt J rgen Aschoff zu bedenken da die Lebenserwartung von Fliegen bei denen durch Verschieben des HelV Dunkel Rhythmus eine rege Reiset tigkeit simuliert wurde ganz empfindlich zur ckgeht Wir haben also diesen Fliegen w chentliche Flugreisen nach Osten oder Westen vorget uscht Das Ergebnis war eindeutig Die nicht reisenden Fliegen lebten 125 Tage die reisenden nur 98 Tage in GUMIN MEIER 1983 143 Wir lassen uns dadurch Fernreisen nat rlich nicht verg llen aber beachten Sie mal den verst ndnislosen Gesichtsausdruck von Gespr chspartnern in exotischen L ndern denen Sie von Einsamkeit und Psychiaterheeren in Gro st dten erz hlen 232 Freizeit Die Bet ubung empfundener Sinnlosigkeit nennen wir unseren hohen Lebensstandard eine gewaltsame und vielf ltige Anregung der Sinne die sie fortschreitend immer weniger empfindsam macht Daf r sind die meisten von uns bereit ein Leben hinzunehmen das vorwiegend darin besteht mit langweiligen Bet tigungen gen gend Mittel zu erwerben um in der Zwischenzeit hektischen und teuren Vergn gungen nachzugehen die vor bergehend Erleichterung der Langeweile mit sich bringen Diese Unterbrechungen h lt man dann f r das richtige Leben f r den eigentlichen Zweck ALAN WATTS 1951 19 Freizeit wie sie sich in der Indu
349. ihrer Selbstorganisations Dynamik Gott w re dann nicht der Sch pfer wohl aber der Geist des Universums 1979 47 Was brauche ich die pers nliche Gegenwart beim Zieleinlauf oder auch nur die Repr sentation durch meine Art wenn ich mir den Gedanken der Wiedergeburt neu erschlie e Myriaden von Kontinuumsknoten oder welchen Teilchenbegriff wir auch immer w hlen wollen einst Bausteine einer l ngst explodieren Sonne mithin nichts Geringeres als Sternenstaub durchwandern nach schier endlosen Einzelschicksalen einen Fokus hochgradig selbstorganisierter Wechselwirkung in der die Bedeutung ihrer individuellen Existenzen weit hinter jene des gemeinsamen dynamischen Musters zur cktritt So bestimmend ist dieses Muster da seine Konstituenten beliebig ersetzbar werden ber deren unabl ssiger Fluktuation steht jahrzehntelang eine Struktur mit meinem Namen so wie der Regenbogen feststeht so schnell auch die Tropfen welche im Augenblicke seine Tr ger sind wechseln um eine wundersch ne Metapher Schopenhauers zu verwenden Zwar erwartet dieses Muster mein Ich lt mit seinem Tode zu zerflie en aber w hrend seines Bestehens formuliert es auf seiner obersten Organisations ebene den bewu ten Gedanken dieses Buch da jenes Muster eine unverwechselbare Evolutionsstufe zu weit gr eren Mustern darstellt bei deren Manifestation immer komplexere Verbindungen gekn pft werden Ewiges Leben l hmte die Evo
350. ik zu belasten Also kein Grund zur Verzweiflung Einen wesentlichen Ansto zur Formulierung der speziellen Relativit tstheorie k nnte beispielsweise ein Indianerstamm auf einem Sessellift wie folgt gegeben haben Aus reiner Freude ber das aufregende Erlebnis denkt keiner der Roth ute daran auszusteigen nein sie fahren immer rundum und jedesmal wenn gleichzeitig einer in die Bergstation hinein und ein zweiter aus ihr hinausf hrt dann lassen beide feierlich einen Pfeil zu Tal schwirren Dazu mu der Ankommende sich nat rlich in seinem Sitz umdrehen und gegen die Fahrtrichtung schie en Sein Pfeil wird also um den gleichen Betrag 69 verlangsamt auf die Reise gehen wie der seines Blutsbruders an Tempo profitiert Auf dem langen Weg zur Talstation wo wir die ankommenden Geschosse registrieren geschieht es da der Schnellere von zwei gleichzeitig abgefeuerten Pfeilen den Langsameren eines fr heren Pfeilpaares berholt oder sogar mehrere nacheinander Das was wir hier unten erleben spiegelt also in keiner Weise die pr zise Synchronit t des Vorgangs an der Bergstation wider Haben wir keine Sichtverbindung nach oben so werden wir den tats chlichen Ablauf vermutlich nicht erfassen Verbl ffenderweise bleibt dieser Effekt v llig aus wenn die beiden Indianer statt der Pfeile kurze Lichtblitze aus mitgef hrten Taschenlampen talw rts schicken Um nicht den Verdacht aufkommen zu lassen dies hinge einfach mit der enorm
351. im Reich der mittleren Dimensionen dem Mesokosmos unserer Lebewelt zu Denken wir uns die Evolution als einen Architekten der unentwegt neue Stockwerke der Komplexit t aufeinander t rmt so stellen wir fest da seine Konstruktionsprinzipien subtiler und seine Arbeitsgeschwindigkeit immer atemberaubender werden je h her das Bauwerk emporw chst F r dieses Ph nomen sind Begriffe gepr gt worden wie Schichtenbau der Realit t Hierarchische Ordnung griech hieros heilig amp archein herrschen oder um ungute Assoziationen zu vermeiden Holarchie lt griech holos ganz sowie Geschichtete Ordnung Um an irgendeiner Stelle zu beginnen Basierend auf nur drei subatomaren Partikeln wird nach einfachen Bildungsgesetzen die Palette der ca 100 verschiedenartigen Atome bereitgestellt Das ist simple Kombinatorik zwischen Null und einer Obergrenze wird stur jede nur vorstellbare M glichkeit realisiert Die n chste Integrationsebene die auf diesen Bausteinen errichtet ist die der Molek le f gt sich bereits einem umfangreichen Regelwerk das aus der riesigen Vielfalt willk rlicher Zusammenw rfelungen einige Millionen best ndiger Varianten yausw hlt Die darauffolgende Stufe die Verkettung einiger Standardmolek le zu komplexen Makrostrukturen katapultiert die Zahl der denkbaren F lle in astronomische Gr enordnungen Jedoch ist gleichzeitig der Katalog der Sachzw nge und Voraussetzungen enorm angewachsen
352. in ich denn 249 Abermals Aufkl rung Eine Aufkl rung ber die Grenzen unseres Verstandes bedeutet noch eine Chance f r die berlebensfrage unserer Spezies Diese Chance wird jedoch nur dann wachsen wenn wir schneller weise und bescheiden w rden als wir t chtig und m chtig werden RUPERT RIEDL 1982 337 Spaltung des menschlichen Selbstverst ndnisses naiver Reduktionismus euphorischer Machbarkeitsglaube Wachstumsdogma und all das potenziert mit unserer schicksalhaft gro en Anzahl von Individuen das sind die miteinander verwobenen Ursachen die uns mehr und mehr als Dornenkrone der Sch pfung erscheinen lassen um ein Wortspiel Hubert Markls zu verwenden Jeder Abschnitt dieses Kapitels hat einen charakteristischen Aspekt moderner Zivilisation lt in einem wie ich hoffe ern chternden Licht gezeigt hat die Selbstgef lligkeit ramponiert mit der wir diesen Errungenschaften blicherweise begegnen Zwangsl ufig ziehe ich dadurch den Vorwurf des Schwarzsehertums auf mich n mlich aus dem Lager der berufsm igen oder sonst irgendwie zwanghaften Wei seher Diese Kritiker kann ich vorab in zwei Gruppen teilen Die einen verschlie en sich vor den Tatsachen Wer dieses erstaunliche Kunstst ck bis heute durchgehalten hat f r den ist es ein leichtes auch meinem Gerede zu trotzen Die anderen kontern mit dem gt Ja aber Argument und m gen mir pessimistische Einseitigkeit vorwerfen Man solle schlie lich
353. indem sie zwei Teilansichten lt der Raumzeit auf grundverschiedene Schirme unserer 73 Wahrnehmung projizieren Eine vergleichbare Abbildung l t den Schatten eines Hauses gegen Mittag k rzer werden Wieder ver ndert sich ein Aspekt nur weil wir ihn aus seiner Gesamtheit hier seinen drei Dimensionen H he L nge Breite herausgel st betrachten n mlich als zweidimensionale Projektion auf das Stra enpflaster Im Falle des Kontinuums dessen vier Dimensionen sich unserem Vorstellungsverm gen entziehen nehmen wir eine Aufspaltung in drei r umliche und eine zeitliche Koordinate vor Wir wissen jetzt da das verkehrt weil nicht der Wirklichkeit ad quat ist wir wissen da unsere Anschauung nur ein primitives Modell mit eingeschr nkter G ltigkeit darstellt aber nat rlich k nnen wir trotzdem nicht heraus aus unserer Haut Hat man sich erst einmal klar gemacht da die Ausstattung unseres Erkenntnisapparates konzeptionell hinter der Realit t zur ckbleibt und da wir dieses Defizit nur m hsam und unvollkommen mit abstrakten Modellen in unserem Geist wettmachen so bleibt im Grunde nichts Aufregendes an der Relativit tstheorie mit Ausnahme der Tatsache da sie uns genau diesen Zusammenhang vor Augen gef hrt hat und uns damit zeigt da die Menschen eines mit den Zecken gemein haben die Unvollst ndigkeit ihres Weltbildes und das ist ihre mit Abstand bedeutendste Interpretation Aber auch die Relativit
354. ine gesellschaftliche Entwicklung vor die Auto und Plastik verteufelt Unser Au enseiter gen sse darin eine triumphale Renaissance Daraus ist die Lehre zu ziehen da nicht einsame Spitzenleistungen in Sachen Anpassung sondern ganz entscheidend die Vielfalt des Genpools also der verf gbaren Baupl ne langfristiges berleben unter wechselhaften Bedingungen sichern hilft Au erordentlich wichtig ist weiterhin der Umstand da die Evolution nicht methodisch sondern funktional orientiert ist d h jeder L sungsansatz kann zum Zuge kommen unabh ngig davon welches Prinzip er verk rpert Der Mensch widersetzt sich meist diesem Gedanken indem er einen einseitig 19 geschulten Experten auf ein Problem ansetzt Nicht immer ist es so leicht einzusehen wie im Fall des Feuerzeugs da hier Kunsthandwerker Physiker Maschinenbauer Chemiker Designer oder Betriebswirtschaftler v llig unterschiedliche aber durchaus erfolgreiche Wege gehen w rden Richtig verstandene Evolution beschr nkt niemals ihr Repertoire aufgrund von Voreingenommenheit oder beschr nktem Horizont sondern einzig aus praktischen Erfordernissen Sie traut sich vieles auszuprobieren weil sie sich nicht darum k mmern mu wenn jemand ber ihre unkonventionellen Versuche lacht So kommt es zu der enormen Artenvielfalt der Feuermacher unter Ausnutzung verschiedenster Methoden Neben den genannten Reibungshitze Funkenschlagen Gl hdraht w ren da der Schlagbolzen de
355. ine prinzipielle Unvollst ndigkeit des Zweiten Hauptsatzes Bei der simplen Bilanz von freier und entropischer Energie wird die Formsch pfung v llig ignoriert und wir verf gen derzeit auch ber keine Theorie sie zu quantifizieren und in die Kalkulation einflie en zu lassen Louise B Young 1986 bekr ftigt diesen Gedanken mit dem Beispiel der solaren Energieerzeugung Dabei verschmelzen vier Wasserstoffatome zu 131 einem Heliumatom wobei etwa ein Prozent der Gesamtmasse in Energie umgewandelt wird Der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik erfa t zwar die Zerstreuung dieser Energie und konstatiert eine entsprechende Entropiezunahme er ber cksichtigt aber in keiner Weise die h here Organisationsebene des so gebildeten Heliumatoms Diesem Gesetz zufolge f hrt die immense Aufbauarbeit die im Inneren der Sterne abl uft nur zu einer Zunahme der kosmischen Unordnung weil in diesem Proze ein winziger Prozentsatz des universellen Materials abgewertet wird ebd 147 Dieses Gesetz das bei Naturwissenschaftlern und Philosophen gleiche Andacht hervorruft und unabl ssig ehrfurchtgebietend beschworen wird es erweist sich als best rzend unvollst ndig Angewendet auf den Tagesablauf einer Schulklasse erfassen wir auf diese Weise da nebst Stoffwechselumsatz von soundsovielen Pausenbroten eventuell noch eine Menge teurer Heizenergie f r das Klassenzimmer aufgewendet wurde Der letztgenannte Umstand erinnert uns daran da wi
356. inen Seite ist es v llig gleichwertig in einem wartenden Aufzug zu stehen bzw aus dem Schwerefeld der Erde ins freie All versetzt seine gleichm ige Beschleunigung als Fahrgast zu versp ren In beiden F llen erleben wir wie gewohnt unser Gewicht Andererseits k nnen wir nicht entscheiden ob wir in einer unbeschleunigten Kabine schwerelos im Weltall schweben oder ob der Lift nach Bruch des Tragkabels frei fallend kellerw rts rast jedenfalls nicht vor Ankunft In diesen beiden Situationen segeln wir gewichtslos in der Luft umher Wir sehen also da die beiden Einschr nkungen der Speziellen Relativit tstheorie auf gleichf rmige Bewegung und Gravitationsfreiheit gleichbedeutend sind um so mehr als die quivalenz von Beschleunigung und Schwerefeld nicht nur bez glich mechanischer Vorg nge sondern f r alle physikalischen Gesetze gilt Unser Liftbenutzer k nnte also tats chlich auf keine Weise Klarheit ber seine u ere Lage erlangen Die Befreiung von diesen Voraussetzungen kostete Einstein ein arbeitsreiches Jahrzehnt so da er 1915 die Allgemeine Relativit tstheorie vorlegen konnte Ganz anders als ihre Vorg ngerin entstand sie nicht unter akutem Erkl rungsbedarf der Experimentalphysik und sie konnte auch nicht wie damals aus sich anbietenden Bausteinen wie denen von Gau Lorentz oder Minkowski errichtet werden Einstein zeigte da die Gravitation in der ebenen lt Raumzeit nicht angemessen fa bar ist Durc
357. iner Entzauberung der Natur Aber der Nil bleibt der gewaltige Strom auch wenn wir seine Quellen gefunden haben Er bleibt es wenn wir erkennen da er dort seinen Ursprung hat Wir wissen da die Quellen nicht der Strom sind obwohl er ohne sie nicht w re Was wir erkl ren geht uns nicht verloren MARKL 1986 34 Kursivierung W P Die Mauer der Nichtsalsigkeit verhindert das Ausprobieren dieses Gedankens sehr wirksam Wie auch immer Dieser Ansatz ist ein Ausstieg aus der alten philosophischen Sackgasse des Leib Seele Problems der Dualismus betrachtet entweder das Bewu tsein als Nebeneffekt physiologischer Prozesse psychophysischer Parallelismus oder umgekehrt die neurale Gehirnaktivit t als auf unbekanntem Wege von der Psyche gelenkt Interaktionismus Von dem hier vertretenen Standpunkt verstehen wir Bewu tsein und Physiologie also geistige und materielle Vorg nge nicht als zwei einander begleitende Ph nomene sondern als verschiedene Beschreibungsebenen eines einzigen Prozesses So sah das auch Einstein K rper und Seele sind nicht zwei verschiedene Dinge sondern nur zwei Arten dasselbe Ding wahrzunehmen Entsprechend sind Physik und Psychologie nur zwei verschiedenartige Versuche unsere Erlebnisse auf dem Weg systematischen Denkens miteinander zu verkn pfen 1979a 38 Gegen diese Ansicht ist verschiedentlich eingewandt worden sie erkl re im Grunde genommen berhaupt nichts da sie nur etwas wegdefi
358. inlich genau auf und machen unser Strafma wieder im wesentlichen an der Endsumme fest Wir wollen den Fall mit Betrug IK bezeichnen Vielleicht ahnen Sie schon was jetzt kommt Es wird eine Geschichte sein von Menschen die Natur verbrauchen die aus welchen Motiven auch immer Luft Wasser und Boden vergiften die Berge aus Plastikm ll auft rmen die ihren erbgutver ndernden und krebserregenden chemischen und atomaren Abfall mehr oder weniger tief verscharrt tausend Generationen aufb rden Menschen die kaum etwas von den verwickelten Prozessen ihrer Umwelt verstehen aber in gr ter Freiz gigkeit in sie eingreifen Menschen die mit an Tollheit grenzendem Gr enwahn daran gehen vors tzlich den genetischen Code h herer Organismen zu ver ndern Der Grad an Selbst bersch tzung der uns glauben macht wir k nnten mit unserem Neandertalerhirn die gigantische kologische Optimierungsleistung einiger Milliarden Jahre verbessern ohne die verheerendsten Nebenwirkungen zu erleiden verschl gt einem die Sprache Und die Geschichte handelt von Menschen die durch den Kauf von Edelholz Fensterrahmen das Abholzen der Regenw lder und die Klimakatastrophe f rdern Die durch Konsum irgendwelcher exotischer Gew rze letztlich abenteuerliche Gewaltregimes politischen Terror und Folter st tzen Die durch Verwendung von Spraydosen die Hautkrebsrate das Planktonsterben damit das Fischsterben und als Folge sogar den Welthunger a
359. inzuziehen von umfangreichem und vielschichtigem aber auch unbewu tem und l ckenhaftem Wissen erfordern Die sequentielle von Sprache und Bildern getragene Arbeitsweise der linken H lfte mag logischer zwangsl ufiger und klarer sein jedoch ist die Problemdimension die hier bew ltigt werden kann berraschend gering Die bewu te Analyse begrenzt den Umfang gleichzeitig einzubeziehender Inhalte drastisch Vermutlich hat das etwas mit der psychischen Pr senzzeit zu tun der Obergrenze erlebbarer Gegenwart Diese Spanne von einigen Sekunden zeigt sich in vielen Experimenten der Verhaltensforscher beim freien Sprechen beim Lesen in der Musik in der Verszeilenl nge von Gedichten und anderem mehr P PPEL 1985 42 80 GR SSER in GUMIN MEIER 1983 98ff Das Bewu tsein kann eine lineare Gedankenkette nur ber einen bescheidenen Zeitraum im Rahmen des Jetzt integrieren Bei umfangreicheren Problemen rutschen Teile bereits aus unserem Blickfeld bevor wir zuende gedacht haben d h wir m ssen gedanklich hin und her bl ttern Das erschwert die Bew ltigung naturgem ganz erheblich Diese Beschr nkung scheint bei der parallelen Verarbeitung der rechten Hirnh lfte zu entfallen Ein wenig Selbstbeobachtung f hrt zu dem Eindruck da man Fragestellungen zwar bewu t unter Zuhilfenahme der analytischen F higkeiten herausarbeitet pr zisiert und strukturiert Die L sung allerdings ergibt sich schon bei nur m ig verzwickten F llen ni
360. ionsfreudigkeit Aber nur in seltenen F llen wird ein solcher Zufallsdefekt eine Verbesserung bewirken und dar ber hinaus ist dieser Zugewinn verg nglich Mit dem Zerfall des Molek ls ist er verloren bis der Zufall ihn irgendwann vielleicht aufs Neue hervorbringt Der entscheidende Schritt lag schlie lich im Aufkommen von Strukturen die nicht irgendein bestimmtes immer gleiches Produkt herstellen sondern Kopien ihrer selbst einschlie lich etwaiger Abweichungen von Vorl ufergenerationen Wesentlich dazu ist der Informationsgehalt von Individualit t Im Gegensatz zur austauschbaren Bedeutungslosigkeit gleichartiger Zahnr der tr gt der individuelle Bart eines Schl ssels eine wirksame Information zumindest in einer Welt in der es T ren und Schl sser gibt Genauso ist das individuelle Muster eines Genes erst dann eine Entsprechung der Erbinformation wenn es in den erforderlichen Kontext die biochemische Infrastruktur lt einschlie lich der Enzyme eingebettet ist Aber beide Aspekte evolvieren ja gemeinsam in 138 Wechselwirkung Diese Koevolution setzt letztlich denjenigen Proze durch der die sicherste und rascheste Replikation der Grundstruktur leistet da die Produkte und Verbreiter dieses Schemas rein zahlenm ig favorisiert in den Verdr ngungswettbewerb gehen Damit haben wir ein Grundmuster der genetischen Evolution herausgearbeitet Das Zusammenspiel individuellen Risikos das die Vielfalt erweitert Ver n
361. isigen Verfahren Einer solchen AI w re es ein leichtes alle Vorteile beider Wege zu 201 integrieren ihre v llige Entkopplung von der Hardware zu bewerkstelligen und damit die hinderlichen und teuren Einschnitte von Geburt und Tod wegzurationalisieren Damit w rde in gewisser Weise wieder an das Einzellerstadium angekn pft aber nicht die Materie entwickelte sich nun nach diesem todlosen Muster sondern die puren Gedanken Das Gehirn ist ein konsequenter Schritt in diese Richtung gewesen auf den weitere folgen werden Und es zeichnet sich ab da dabei eben auch die Verpackung wechseln wird Die Natur hat sich bei ihrem Bestreben nach Komplexit tssteigerung niemals an irgendwelche liebgewonnenen Modellreihen festgeklammert Arten die mehr als einige Millionen Jahre berdauern sind die Ausnahme Und im brigen w rde ein Brontosaurus Sie schwerlich attraktiv gefunden haben Bevor ich mich jedoch mit solchen Spekulationen vollends unbeliebt mache verlasse ich dieses Thema mit einem abschlie enden Gedankengang der eindringlich die Beliebigkeit der materiellen Basis zeigt Das Wiedererkennen eines einstmals vertrauten Menschen durchzuckt uns auch nach Jahren der Trennung augenblicklich Uns ist dabei wohl kaum bewu t da diese Person nun eine v llig andere ist nahezu alle ihre Zellen sind inzwischen durch neue ersetzt worden denn was wir registrieren ist die Kontinuit t im Aussehen im Verhalten im Charakter All das
362. it t also das automatische Aneinanderpuzzlen lt der unverwechselbaren Formen der verschiedenen am genetischen Proze beteiligten Molek le steckt auch hinter der Verdopplung des DNS Fadens Diese Replikation ist weitaus einfacher als die Translation das Lesen des Codes zur Proteinsynthese Wie bei einer Kristallisation spielt jeder aufgetrennte DNS Strang die Rolle eines kristallinen Keimes der die Molek le die sich spontan mit ihm verbinden wollen ausw hlt und ausrichtet und so f r das Wachstum des Kristalls sorgt Trennt man zwei komplement re Str nge auf k nstliche Weise dann bilden sie spontan den spezifischen Komplex wieder indem jeder fast fehlerfrei unter den Tausenden oder Millionen anderer Sequenzen seinen Partner aussucht ebd 102 An dieser Stelle wollen wir den Vorgang der Selbstreproduktion anhand eines Beispiels n her betrachten Nachdem bereits mehrfach auf die Parallelen zwischen Genetik und Sprache hingewiesen wurde bietet es sich an zu einem der selbstbez glichen S tze aus Douglas R Hofstadters Metamagicum 1985 zu greifen Die urspr ngliche Idee zu dem unten abgedruckten Satz S stammt von Frank Palmer ebd 67 ich habe sie lediglich meinem eigenen Spieltrieb folgend modifiziert So absteigenderweise l ngensortiere endverschiebe erstrangiges vorratswort schrifttyp reduziere ERSETZE ERSTRANGIGES STRAD NS ABSTEIGENDERWEISE DURCH UNSINN SCHRIFTTYP L NGENSORTIERE ENDVERSCHIEBE VOR
363. it der jeweils gegen Mittag ein Ansturm auf das sonst nahezu verwaiste Dachrestaurant einsetzt Der Weg des Nachtw chters ist bereits ein recht kompliziertes raumzeitliches Muster Und jetzt denken Sie an die bisher v llig vernachl ssigten Wechselwirkungen zwischen den Individuen Da gibt es einerseits den Herdentrieb andererseits aber absto ende Tendenzen wenn es allzu eng wird Auch sehr spezielle Wechselwirkungen kommen vor Trifft etwa Frau Meier ihren Mann und setzen beide ihren Weg gemeinsam fort so wird ein Mikromuster gebildet und mithin die Entropie verringert Bereits diese banale Tatsache brachte die Thermodynamik ziemlich durcheinander beschwor sie doch bis in unser Jahrhundert das Bild eines Universums das seinen Vorrat an Ordnung aufzehrt indem all seine Teilchen solange miteinander zusammensto en bis ihre Bewegungsenergie schlie lich gleichm ig verteilt ist Alle realen Vorg nge werden demnach von einer nicht wieder gutzumachenden Energiezerstreuung in Form nutzloser Abw rme begleitet Jegliche Diversit t l st sich somit letztlich in einem Einerlei gleichverteilter W rme auf Diese Vorstellung vom totalen thermodynamischen Gleichgewicht wurde zu Recht mit dem dramatischen Begriff W rmetod 113 belegt denn sie beinhaltet den Zerfall aller Muster und Strukturen jeder Organisation und damit zuallererst der Organismen die ja den Gipfel der Unwahrscheinlichkeit darstellen Wenn berhaupt dann erwiese sich dies
364. it von Gott und der Welt in der gleichen Weise auf wie wir den Dualismus von Geist und Gehirn hinter uns gelassen haben Ich w nschte wir bes en schon die Reife aus der Unterordnung unter eine von uns getrennt gedachte Autorit t hervorzutreten die Weisheit das tats chliche Einssein zu erkennen und den Weitblick uns nun selbst die richtigen Ziele und Gebote zu setzen Kopernikus Darwin Einstein und Lorenz haben uns nur scheinbar aus dem kosmischen Zentrum aus der Auserw hltheit aus der Sicherheit eines statischen Universums und aus dem Glauben an den bernat rlichen Ursprung menschlicher Erkenntnis gerissen nichts davon gab es je au erhalb unserer Einbildung Unser Dank geb hrt diesen Menschen weil sie uns vielmehr von den langen Verirrungen westlichen Denkens wieder mitten in die Natur zur ckgef hrt haben Um wie vieles attraktiver ist die daraus erwachsende Betrachtungsweise die uns eine aktiv gestaltende Rolle als erkennende und empfindende Wesen in einer sich entwickelnden Wirklichkeit einr umt Hatte man zuvor vielleicht ein Gef hl des Verlustes empfunden so mag an seiner Stelle nun ein Interesse eine Leidenschaft f r Fragen erwachen die nicht mehr durch allzu beruhigende Gewi heiten unterbunden werden PRIGOGINE STENGERS 1981 295 Wir sind nicht dumpfe Objekte irgendwelcher Programme oder Heilspl ne sondern erkennende Mitgestalter der spannenden Unsicherheit des Lebens Vorbei die Resignation angesichts
365. it wollen wir es nicht bewenden lassen Sterne die Quellen edler lt Energie und damit Kraftzentralen aller Ordnungsfabriken denn die n chste Frage nach dem Wie und Warum f hrt uns sehr nahe an den Begriff der Sch pfung heran Vorstellungen vom Anfang Es gab einmal eine Involutionsperiode da war nur der leere Himmel zwischen den verschiedenen Weltsch pfungszeiten Der Ursprungsnebel war gleichm ig verteilt Einige der schwereren Molek le zogen andere an sich wurden fett und schwer und das schwerste und stofflichste von ihnen fiel aus dem leeren Brahma Himmel in unser Universum und wurde der erste Stern Der BUDDHA in den Upanishaden Das Universum kann nicht ohne weiteres als Arrangement ins Nichts geh ngter Galaxien aufgefa t werden Eine notwendige Zusatzannahme besteht beispiels weise in seiner Unendlichkeit dann n mlich w re kein Raumpunkt vor einem anderen ausgezeichnet und folglich k me keine Netto Kraft zur Wirkung Ein endliches All dagegen w rde aufgrund seiner Schwerkraft sofort beginnen mit wachsender Beschleunigung in sich zusammenzust rzen Da wir aber von seiner Begrenztheit ausgehen m ssen ist die Konsequenz des Olbersschen Paradoxons Denken wir das Universum in konzentrische Zwiebelschalen einheitlicher Dicke untergliedert so nimmt die Zahl der Sterne pro Schale gro r umig gleichm ige Verteilung vorausgesetzt nach au en quadratisch zu Da die Intensit t des Lichtes seinerse
366. itaus differenzierter als die Beziehung Knopf Banane In diesem Sinne so meine ich kann der Erkl rungswert der Mehralsigkeit als Quelle von Neuem nicht bestritten werden will man nicht jede Erkl rung als Ausflucht abtun Keineswegs soll nun der Eindruck erweckt werden man k nne unter Berufung auf dieses Prinzip all die komplizierten Ph nomene der Wirklichkeit aus einer physikalischen Formelsammlung voraussagen Die Erkl rung der Eigenschaften der belebten Natur auf physikalischer Grundlage ist nicht gleichbedeutend mit der Behauptung die Biologie sei schon in den Grundgesetzen der Physik enthalten Kein Mensch und kein Computer k nnte aus ihnen unmittelbar alle Eigenschaften der Natur ablesen schon gar nicht die Merkmale des Lebendigen Nur der umgekehrte Weg ist gangbar Man studiert zuerst die belebte Natur und analysiert biologische Merkmale und Gesetze um sie dann als Eigenschaften physikalischer Systeme zu verstehen GIERER 1985 260 Allerdings haben wir es dabei mit einer rein praktischen Einbahnstra e zu tun die M glichkeiten und Alternativen der Wirklichkeit sind so unerme lich zahlreich da wir sie nicht ansatzweise durchkalkulieren k nnen Insofern vermag beispielsweise ein physikalisch begabter Tiefseefisch sehr wohl ausschlie lich aus den Gesetzen der Physik und den Eigenschaften des Wassers den Schlu zu ziehen da es unter geeigneten Bedingungen d h in einer Atmosph re die er nie gesehen hat so etwas
367. iter setzen wir voraus da jedem Ereignis eine lineare Kausalit tskette zugrunde liegt d h es wird eindeutig verursacht und erf llt einen Zweck Die Linearit t dr ckt dabei dreierlei aus e erstens bleiben R ckkopplungen wie am Lautsprecherbeispiel gesehen unanschaulich wenn nicht gar unverstanden e zweitens werden Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Kausalketten ignoriert deswegen verstehen wir Waldsterben Ozonloch Wohlstands kriminalit t und Krebs so langsam und e drittens wird eine ma st bliche und unverz gerte Abh ngigkeit unterstellt die exponentielle Dynamik von Wachstumsvorg ngen oder kritische Schwellwerte entziehen sich unserer Anschauung was den Menschen f r Heizungsregelungen Mondlandungen oder Probleme globaler Dimension disqualifiziert Wir finden uns in der mi lichen Lage von Sch lern die jahrelang nur die Grundrechenarten gepaukt haben denen noch schwindlig ist weil sie dann binnen einer Woche die gesamte Arithmetik und Trigonometrie durchzunehmen hatten und die nun fast ohne jede Vorbereitung ihr Examen in Infinitesimalrechnung bestehen m ssen Eines allerdings mag erstaunen Zusammen mit den Grundrechenarten ist uns ausgerechnet die Statistik in Fleisch und Blut bergegangen Der ratiomorphe Apparat ist im Grunde 37 genommen ein gro artiges System von Wahrscheinlichkeits Hypothesen All unsere Erfahrung ist letztlich mit statistischen Methoden aus der Wirklichkeit extrahiert
368. its Eingang in unsere Gene gefunden hat N chstenliebe ist vielleicht etwas verworrener und 284 unkalkulierbarer als reine Eigenn tzigkeit auf lange Sicht ist sie aber ganz gewi effektiver lt Vielleicht kann eine betont n chterne Formulierung sie ein wenig von ihrem unzeitgem en Image befreien N chstenliebe ist ein Systemph nomen das aus der evolution ren Integration vieler Egoismen hervorgeht Hier ist wieder das Mi verst ndnis der Nichtsalsigkeit zu vermeiden keineswegs soll ein hohes Ideal in niedere Triebe zerpfl ckt werden Umgekehrt gilt es sein Hervortreten aus der Wechselwirkung geringerer Qualit ten zu sehen Das stliche Denken hat damit keinerlei Probleme es konstruiert keinen wirklichen Konflikt zwischen Egoismus und Altruismus der scheinbare Konflikt entsteht nur durch das was man dort Unwissenheit nennt Der richtige Weg ist nicht den Altruismus ber den Egoismus siegen zu lassen sondern einfach zu realisieren da sie in Wirklichkeit eins sind SMULLYAN 1983 183 Dabei kann kaum ein Zweifel aufkommen da sich aktive N chstenliebe bewu t aus freien St cken und begl ckt ben l t Und da es ihr keinen Abbruch tut wenn sie nicht nur von Herzen sondern auch vom Verstand getragen wird Im brigen scheint mir diese Sehweise eine weitaus befriedigendere und robustere Basis f r anst ndiges Verhalten zu sein als etwa die m gliche Anwartschaft auf jenseitigen Lohn Da dieser ab
369. its einem umgekehrt quadratischen 122 Abstandsgesetz folgt leistet jede Schale den gleichen Beitrag zur Bestrahlung des gedachten Zentrums In einem unendlichen Universum bedeutet das aber da die Strahlung ber alle Grenzen w chst was in der Praxis nur durch die Abschattung lt der fernen Sterne durch die n heren vermieden w rde Immerhin reichte das noch zu einem Himmel der auch nachts l ckenlos wie die Sonnenoberfl che leuchtet im krassen Gegensatz zu unserem zauberhaft samtschwarzen Sternenhimmel Auch Einstein mu te sich mit dieser Frage im Rahmen seiner Gravitationstheorie auseinandersetzen Er brachte schlie lich den endlichen Kosmos ins Gleichgewicht wenigstens in seiner Rechnung indem er eine zus tzliche absto ende Kraft den sogenannten kosmologischen Term einbaute Alsbald wurden Zweifel daran ge u ert Eine winzige St rung w rde diese empfindliche Balance in Einsturz oder Explosion umkippen lassen Die 1922 von Alexander Friedmann vorgestellte L sung eines expandierenden Universums anstelle eines statischen wollte Einstein nicht akzeptieren obwohl sie eine g ltige L sung seiner eigenen Gravitationsgesetze darstellt bis Edwin P Hubble im Jahre 1927 den Beweis daf r erbrachte Einstein bekannte sp ter die gr te Eselei seines Lebens begangen zu haben Heute wissen wir durch astronomische Beobachtungen ziemlich genau ber die immer noch andauernde Expansion des Alls Bescheid die tagt glic
370. itstellt eigent mlicherweise von seiner Farbe abh ngen nicht aber von seiner Intensit t Ergreifen wir den Hammer und klopfen damit sacht auf die Scheibe was rotem Licht entspr che so geschieht nichts Auch wenn wir viel rascher klopfen es sozusagen heller werden lassen bleibt das Glas ganz Aber schon ein einziger kr ftiger Schlag von gr ner lt oder gar blauer Heftigkeit beschert uns einen Scherbenhaufen Viele Hammerschl ge produzieren immer mehr Scherben respektive nimmt die Schw rzung des Filmes mit der Zeit zu Das f hrt uns zu einer Vorstellung die mit dem Wellenmodell wenig zu tun hat ihm sogar unvers hnlich widerspricht Licht ist demnach ein k rniger Flu von abgepackten Energieportionen den Photonen die wie der Hammer einen Impuls transportieren der sich wenigstens in einem kleinen Ausschnitt seiner Gr enskala unserem Auge als Farbe darstellt Die Strahlungsst rke im Wellenbild die Intensit t fassen wir in der Quantenvorstellung als Durchflu rate auf also als Photonenzahl Hammerschl ge pro Zeiteinheit Dieses Dilemma der Koexistenz zweier einander ausschlie ender Modelle bezeichnet man h ufig als Welle Teilchen Dualismus ein Paradoxon das nur Vorbote vieler weiterer war die unsere Vorstellung von objektiver Realit t zumindest in atomaren Dimensionen ersch tterten Fa t man ein naturwissenschaftliches Experiment als Frage an die Natur auf so m ssen wir hinnehmen
371. ittelpunkt der Sch pfung sondern eher eine kosmische Bagatelle Johannes Kepler und Galileo Galilei etablierten diese zun chst eher vorsichtige Hypothese unwiderruflich F r den religi s zentrierten Menschen des Mittelalters mu diese Distanzierung ein kaum nachvollziehbarer Schock gewesen sein andererseits erwuchs aus der Leere die das Zur ckweichen seiner obersten Autorit t hinterlie alsbald ein neues Selbstgef hl Aus der Not der empfundenen Gottverlassenheit wurde eine Tugend allerdings eine recht problematische die autonome Vernunft Der aufkl rerische Gedanke begann zu keimen Das Instrumentarium dieser Vernunft in den Naturwissenschaften wurde kritisch inspiziert und weitgehend auf die Logik und die Mathematik beschr nkt Die von Galilei und Francis Bacon vorangetriebene Methodik der mathematischen Formulierung empirischer Erkenntnisse und ihrer Verallgemeinerung war in diesem Sinne wegbereitend f r zwei Giganten Ren Descartes und Isaac Newton entwarfen das Bild eines Universums das aus seinen kleinsten Teilchen heraus v llig verstehbar und voraussagbar ist in dem als absolute Wahrheit nur gilt was mithilfe anerkannter lt Schlu regeln Mathematik und Logik von nicht angezweifelten Grundvorstellungen abgeleitet werden konnte Der Sch pfer an den beide glaubten mu te sich offenbar nach Inbetriebnahme der Weltmaschine lt zur ckgezogen haben um die weiteren Abl ufe den Naturgesetzen zu berlass
372. iven Entwicklungslandes als Wohlt ter bew hren wollte Laie oder Entwicklungshelfer ausnahmslos alle Probanden richteten mit ihren gutgemeinten Ma nahmen und Hilfen das vormals leidlich ber die Runden gekommene Tanaland ber kurz oder lang zugrunde vgl v DITFURTH 1985 312ff Im vergleichbar angelegten B rgermeister Spiel gelang es zwar manchen Versuchspersonen aufgrund der unvergleichlich g nstigeren Anfangsbedingungen das bl hende Dasein einer imagin ren Kleinstadt zu managen Da aber neben dem erwarteten Fehlen eines Zusammenhangs dieser F higkeit mit Geschlecht Alter und Herkunft ebensowenig ein deutlicher Einflu von Intelligenz Vorwissen bung oder Kreativit tstraining erkennbar war dieses Ergebnis berraschte vgl R epL 1982 188f Auch die Probleme die sich aus dem Miteinander der Industriestaaten und der Dritten Welt ergeben scheinen uns also nicht nur in der materiellen Dimension sondern vor allem in ihrer komplexen Dynamik zu berfordern Wir sind nicht nur ziemlich unf hig nein auch unsere Lernf higkeit ist empfindlich begrenzt Und ganz abgesehen von der Umsetzung wenn sich durch Teilnahme der Entwicklungsl nder an der wirtschaftlichen Entwicklung ihr Pro Kopf Energieverbrauch der als grobes Sch tzma f r alle kologischen Auswirkungen ihres Daseins herangezogen werden kann verzehn bis verhundertfacht geben die knapp 2 Prozent Bev lkerungszuwachs pro Jahr f r sic
373. izk rper mit einem gew hnlichen Ventil ausgestattet ist also nicht mit einem Thermostaten denn dessen Rolle soll ein Mensch spielen Friert dieser so wird er das Ventil bis zum Anschlag aufdrehen Schlie lich m chte er es schnell warm haben Trotzdem geschieht zun chst besonders in einigen Metern Entfernung berhaupt nichts W rmetransport ben tigt eben Zeit Doch langsam kommt die Luftzirkulation in Gang Irgendwann versp rt der Mensch Behaglichkeit und dreht die Heizung zur ck Das beeindruckt den inzwischen berhitzten Heizk rper freilich wenig er gibt flei ig weiter W rme ab bis der schlie lich ins Unangenehme kletternden Temperatur durch ein aufgerissenes Fenster 26 begegnet werden mu Ganz allgemein tun wir uns dabei um so schwerer je l nger die Totzeit ist w hrend der wir ja keine Reaktion auf unseren Eingriff feststellen Diese Verz gerung macht ein Gegensteuern bereits lange vor Erreichen des Zieles erforderlich Die genannten Beispiele sind Alltagssituationen die Mondlandung nat rlich nur als Simulation Wir haben in der Regel ausgiebig Gelegenheit uns darin zu ben Wir werden ein Leben lang cher schlecht als recht dabei abschneiden werden die Nerven anderer Verkehrsteilnehmer strapazieren etliche Raumschiffe havarieren lassen eine Menge Energie zum Fenster hinaus verheizen und dergleichen mehr Aber ber kurz oder lang entwickeln wir doch ein gewisses Gef hk f r allt gliche Systeme
374. k DTV 1988 Die Geschichte der Atomphysik 1919 1965 und ihrer ethischen und erkenntnistheoretischen Aspekte Der Chronist besa als Mitbegr nder der Quantentheorie neben der sachlichen auch die literarische Kompetenz f r ein romanhaft fesselndes Buch HOFSTADTER DOUGLAS R 1979 G del Escher Bach Ein Endloses Geflochtenes Band Aus dem Amerikanischen von P Wolff Windegg und H Feuersee Klett Cotta 1988 Ich habe bereits an anderer Stelle versucht dieses besondere Werk zu charakterisieren und m chte mich hier nicht wiederholen HOFSTADTER DOUGLASR 1985 Metamagicum Fragen nach der Essenz von Geist und Struktur Aus dem Amerikanischen von T Niehaus et al Klett Cotta 1991 Noch eines seiner schwer beschreibbaren fast tausendseitigen kreativen Feuerwerke Es handelt sich um eine Artikelreihe f r den Scientific American ber so verschiedene Themen wie Sexismus Musik Kunst Nonsens Spieltheorie artifizielle Intelligenz Molekularbiologie und Zauberw rfel und doch geht es letztlich immer wieder um Bewu tsein und Denken HOFSTADTER DOUGLAS R DENNETT DANIEL C 1981 Einsicht ins Ich Fantasien und Reflexionen ber Selbst und Seele Aus dem Amerikanischen von U Enderwitz DTV Rlett Cotta 1992 Gemeinsames Zentrum dieser Aufs tze und Geschichten von Wissenschaftlern und Schriftstellern ist die Frage nach dem Ich Bin ich die Gesamtheit meiner inneren Zust nde oder etwas was diese inneren Zust nde hat
375. keit f hrt zu Entgrenzungen die ethische Orientierungen wiederum obsolet werden lassen Die Frage nach Wert oder Unwert menschlichen Tuns wird zunehmend aus der Perspektive der Machbarkeit beantwortet CLUB OF ROME 1990 9 Die kologie griech oikos Wohnung amp logos Lehre sollte uns lehren wie wir uns einvernehmlich auf diesem Planeten einzurichten haben Die diesbez glichen Resultate bilden die Streiflichter der vorangegangenen Abschnitte Diese Aufz hlung soll nicht abgeschlossen werden ohne nochmals massiv Nachdenklichkeit zu sch ren Stellen wir uns dazu folgenden trivialen Kriminalfall vor e Ein Mensch bereichert sich beispielsweise durch Scheckbetrug um eine Million F llt schlie lich Licht auf seine Untat so stellt diese Summe eines der Kriterien zur Festsetzung des Strafma es dar Von Vertretern sehr extremer Meinungen einmal abgesehen wird das Rechtsempfinden der meisten Menschen dem im Prinzip folgen k nnen Nennen wir diese Begebenheit im folgenden Betrug K e Schwieriger wird das bei einem klaren Fall von Mord Aber hier ist der strafrechtliche Hintergrund nicht von Interesse es gen gt auf einen weitgehenden Konsens bauen zu k nnen Die T tung anderer Menschen zum eigenen Vorteil ist moralisch indiskutabel Zur Entwicklung des Gedankens um den es mir geht ist es n tzlich sich auf u erst n chterne Art bewu t zu machen Was bedeutet T tung eigentlich Da ja der Tod auf die eine oder and
376. ken so mu man konsequenterweise Holz aus der Sicht der lteren mineralischen Welt als etwas Widernat rliches ansehen Noch einmal Bruchst cke und Momentaufnahmen der Natur k nnen keine Moral rechtfertigen denn die Natur hat mit dieser Kategorie rein gar nichts zu tun Wir sollten in diesem Zusammenhang auch bedenken da in ihr zwar der Wert der Lust verwirklicht wurde zugleich l t sich aber kein Hauch von Barmherzigkeit und Gerechtigkeit hinsichtlich der Vermeidung von Angst und Schmerz erkennen HASSENSTEIN in RIEDL KREUZER 1983 75 Moral ist eine evolution re Erfindung des Menschen und insofern bleibt uns zur Orientierung nur eben dieses Ursprungsprinzip die Evolution Ich f rchte an dieser Stelle abermals der leidigen Nichtsalsigkeit entgegentreten zu m ssen wenn wir sagen Moral sei ein Werkzeug der Menschheitsgeschichte das den Mechanismen von Variation und Selektion unterliegt nicht als stupider Daseinskampf verstanden sondern als Koevolution mit den komplement ren Elementen Konkurrenz und Kooperation so mindert das ihren Rang in keiner Weise Im Gegenteil liegt unbestreitbar etwas W rdevolles darin da eine Gemeinschaft moralisch unvollkommener Individuen hohe Ideale und Leitbilder erschafft und sich ihnen mehrheitlich unterwirft obgleich diese zum nicht geringen Teil zun chst doch unbequem l stig oder teuer sind Gegen den evolution ren Ursprung der Moral wird flei ig argumentiert und polemisier
377. ktes St ck das sich nicht an allen Schnittstellen st rungsfrei einf gt Und wenn inmitten dieser un bersehbaren Bedrohungen namhafte Wirtschaftswissenschaftler argumentieren da die relativen Rohstoffpreise fielen w hrend die menschliche Arbeitskraft sich st ndig verteuere und daraus den Schlu meinen ableiten zu m ssen erstere seien keineswegs knapp und von einer berbev lkerungskatastrophe k nne keine Rede sein sofern man nur der Marktwirtschaft ihren Lauf lie e wenn also gebildete Menschen die ffentlich Geh r finden somit die aberwitzige These verbreiten jedes Gut und jeder Wert k nnten in Geld umgerechnet und auf dieser Basis miteinander verglichen werden dann m chte man wahrlich resignieren Ich f hre den Gedanken hier nur an um ihn mit der Verweigerung seiner Diskussion zu kommentieren mir ist das Papier dazu zu schade Im brigen habe ich oben auf die Wiedergabe einschl giger Zitate verzichtet um deren Urheber wenigstens durch Nichterw hnung zu strafen Das Jahr in dem wir das letzte Fa Erd l und den Rest anderer unwiederbringlicher Sch tze aus dem Globus herausgepre t haben werden ist bereits s uberlich in Diagramme eingetragen ebenso wie der Fall des letzten Hektars Regenwald schon datiert ist Bei noch weitergehenden Konsequenzen wie Ozonloch Treibhauseffekt und Klimakatastrophe herrscht etwas gr ere zeitliche Unsicherheit aber insgesamt mu res miert werden da der Traum von steige
378. kurzlebige Teilchen Ihre fl chtige Existenz ist vom Nichts geliehen und kehrt unverz glich wieder ins Nichts zur ck Es sind all dies keine esoterischen Ideen sondern beobachtbare Aspekte der Quantenmechanik welche die Theorie der Physik ist Sie hat alles von subatomaren Partikeln bis zu stellaren Ph nomenen schl ssig erkl rt Noch nie gab es eine umfassendere Theorie Keine andere Theorie hat ihr ihren Rang bislang streitig gemacht ZuKAv 1979 229 Im Grunde sollte uns all das nicht mehr sonderlich berraschen Wir haben verstanden wie sich unsere Erkenntnisstrukturen der Umwelt anschmiegten in der Weise da wir uns gut genug darin zurechtfanden um zu berleben Nun waren Ph nomene atomarer oder kosmischer Gr enordnungen Massen und Geschwindigkeiten nie berlebensrelevante Aspekte unserer Umwelt Mangels Bedarf sind unsere Kategorien also in ihrer langen Entwicklungs geschichte nie bef higt worden etwas Derartiges zu erfassen Und so mu die Wirklichkeit ihre vertrauten Z ge verlieren wenn wir jene Grenzen berschreiten innerhalb derer wir uns leidlich mit ihr vertraut gemacht haben Wir werden uns auf diese laut Niels Bohr entsetzliche Vorstellungswelt einlassen nicht als Selbstzweck oder zur mentalen Gymnastik sondern um zu sp ren wie der Boden des Vertrauten unter unseren F en zerbr ckelt Wenn sich dann jeder Halt jede geglaubte Sicherheit aufgel st hat k nnen wir den 78 ungeh
379. l sie nach dem Niederrei en aller Begrenzungen ihre Verbundenheit mit dem Leben verloren hat Bei ihrer leidenschaftlichen Suche nach neuen M glichkeiten des Ausdrucks ist sie f r mein Empfinden hoffnungslos ber das Ziel hinausgeschossen Hier herrscht Zufall ohne Notwendigkeiten und die uneingestandene Bedeutungslosigkeit wird mit beziehungslosen Titeln stereotypem Geschw tz und immerhin phantasievollen Preisen kaschiert Es ist richtig da K nstler die Phasen berg nge bewirkt und unsere Kultur bleibend bereichert haben kaum jemals leichten Stand bei ihren Zeitgenossen hatten Es ist aber ein 275 entscheidender Unterschied ob dabei eine berkommene Ordnung mit einer neuen konfrontiert wurde oder ob man lediglich medienwirksame Verdauungsger usche beim Verschlingen bestehender Kultur hervorbringt und diese neudeutsch Performance oder Happening lt nennt Die Krise im Selbstverst ndnis des Menschen wird auf diese Weise sicher eher noch weiter vertieft denn wir brauchen die Kunst Wie wir es auch drehen und wenden Das bewu te Sein ist eine Janusk pfige Errungenschaft Es verlangt dem Menschen Phantasie ab denn Nicht nur sein Los auch seine Pflicht steht nirgendwo geschrieben MoNoD 1970 157 Im wohltuenden Ausleben sch pferischer Handlungsfreiheit sp ren wir auch ihre Begrenzung und diese Grenzen wiederum sind es die uns die Freiheit des Willens erst bewu t machen In diesem Zwischenraum m hen wir u
380. lbst ein Buch ganz im Ernst Es ist sehr erstaunlich wie man bei Spiel und Kampf mit Worten gelegentlich von Einsichten befallen wird pl tzlich Dinge wei die man zuvor nicht wu te 301 All den Menschen denen ich Dank schulde daf r da sie in meinem Leben sind oder daf r da ihre B cher mir geholfen haben spreche ich diesen Dank w rmstens aus ohne sie mit in die Verantwortung f r die verbliebenen Ungereimtheiten meiner hier ausgebreiteten Ansichten hineinzuziehen Dank gilt aber auch all jenen Lesern die sich auf dieses Buch eingelassen haben und die nun nicht wegen solcher Fehler en detail seinen Grundgedanken von sich weisen Ich erlaube mir diese nicht ganz ausgegorene Einmischung weil mir die Alternative zaghafte Zur ckhaltung ungleich schlimmeres Magen dr cken bereitet hie e es doch das Feld den Experten lt und den Schw tzern zu berlassen Im brigen tr ste ich mich damit da Goethe mir einiges w rde nachgesehen haben Es ist eine so angenehme Empfindung sich mit etwas zu besch ftigen was man nur halb kann da niemand den Dilettanten schelten sollte wenn er sich mit einer Kunst abgibt die er nie lernen wird Auch jetzt da ich es beschlie e sehe ich darin in erster Linie ein Buch f r mich bei dessen Entstehung ich vieles gelernt habe Vielleicht sage ich das nur zum Selbstschutz falls es niemand lesen will Aber wenn die der eine oder andere ein wenig von meinem neugierigen
381. lbstverst ndnis zu erarbeiten Schon jetzt sei vorweg genommen da berraschenderweise ausgerechnet die harten Naturwissen schaften in den letzten Jahren angetreten sind um dem Menschen wieder eine bedeutsame Rolle im Kosmos zuzuweisen Dort wo man das menschliche Bewu tsein am erfolgreichsten wegzuobjektivieren glaubte mu man sich nun am tiefgr ndigsten mit ihm auseinandersetzen und folglich auch mit der Sprache die weit mehr ist als nur Ausdrucksmittel Das daraus erwachsende Problem da der Mensch ber sich selbst und das Ganze dessen Teil er ist mithilfe dieser Sprache nachdenkt dieses zentrale Problem das nat rlich auch dieses Buch ber hrt wurde und wird sehr unterschiedlich aufgefa t Die Absage Alles was sich aussprechen l t l t sich klar aussprechen Wovon man nicht sprechen kann dar ber mu man schweigen LUDWIG WITTGENSTEIN Die Abrechnung Es gibt wohl keine unsinnigere Philosophie als diese Denn man kann ja fast nichts klar sagen WERNER HEISENBERG Der Abwasch Mit dem Geschirrwaschen ist es genau wie mit der Sprache Wir haben schmutziges Sp lwasser und schmutzige K chent cher und doch gelingt es damit die Teller und Gl ser schlie lich sauberzumachen So haben wir in der Sprache unklare Begriffe und eine in ihrem Anwendungsbereich in unbekannter Weise eingeschr nkte Logik und doch gelingt es damit Klarheit in unser Verst ndnis der Natur zu bringen NIELS BOHR
382. leibt wenn man ihn seines K rpers und aller irgendwie damit verbundenen Gef hle Erfahrungen Bedingtheiten und Emotionen einschlie lich wom glich der Erinnerungen daran beraubte Einmal abgesehen davon da ich nicht sehe wieso dieser Zustand erstrebenwert sein k nnte glaube ich nicht da ich mich in diesem reingeistigen Destillat berhaupt wiedererkennen w rde Aber zur ck zu unserem pfiffigen Programm das verschiedene Wahrnehmungsmodi und Handlungsm glichkeiten habe Was geschieht wenn es nun noch ber ein Selbstbildnis lt verf gt sich also selbst teilweise simulieren kann rekursiv also einschlie lich dieser Simulation Wird das ein Ich sein Und Beinhaltet das was wir Intentionalit t genannt haben nicht auch bereits Gef hle sind diese Begriffe berhaupt voneinander trennbar Wir sollten wirklich dar ber nachdenken denn das steht uns gewi bevor Das Bewu tsein ist also ein erdgeschichtlich gesehen brandneues unfertiges Betriebssystem f r ein komplexes reizverarbeitendes Netzwerk das vormals im bertragenen Sinne kaum mehr leistete als ein Taschenrechner mit seinem begrenzten Vorrat an fest verdrahteten Grundfunktionen Bei den h heren Tierarten ist dieses Betriebssystem bereits so weit fortgeschritten da sich das Verhaltensrepertoire durch Lernen erweitert Bei ihnen stellt die Auseinander setzung mit der Umwelt gewisserma en eine Programmerweiterung dar Der Mensch aber ha
383. len Geist die reine Information zu flie en beginnt Wir ahnen nicht wie weit dieser Strudel des selbstreflexiven Individuums noch von der rei enden Str mung der Flu mitte entfernt ist geschweige denn welche Bewu theit diesem totalen Geist innewohnt jedoch vermittelt uns ein evolution res Weltbild den Sog zu dieser Mitte hin eindringlich Und w hrend wir uns diesem Sog hingeben beginnt sich unser Horizont wieder bis zu den Ufern zu weiten zum Allerkleinsten und zum Allumfassenden das wir in Quantenphysik Religion und Kosmologie zu ergr nden und zu verstehen suchen Damit einher geht teils bewu t teils unbewu t das kommunizierende Ausgreifen des Geistes vom Individuum ber die Gruppe die Gesellschaften und Kulturen bis hin zum Traum von 211 einer geeinten Menschheit und der M glichkeit einer Kontaktaufnahme mit fremden Intelligenzen im Kosmos Es hat den Anschein als k nnten wir die Vorstellung einer universalen Evolution kaum berstrapazieren Gerd Binnig wird in seinem Buch Aus dem Nichts 1989 bei dem Versuch einer allgemeinen von menschlicher Intelligenz losgel sten Definition von Kreativit t bei den Prinzipien der Evolution f ndig Und st rker noch als wir bisher gesehen haben wird hier die Verbundenheit der verschiedenen Evolutionsphasen an der Beschreibbarkeit durch ein gemeinsames Vokabular deutlich Auf jeder Ebene wird etwas reproduziert und immer treten dabei gewisse Variationen auf Diese Mut
384. leuchteten Lebens f hrt aber mangels eines Jenseits Konzeptes nicht zur entr ckten Weltabkehr sondern im Gegenteil zu einer h chstm glichen Teilnahme am Dasein auch und gerade an seinen unscheinbarsten Aspekten wie es durch das einleitende Zitat zum Ausdruck gebracht wird Bez glich der Rolle der Meditation kommt es h ufig zu Mi verst ndnissen Gemeinhin versteht man darunter solche Formen die ver nderte Bewu tseinszust nde sind Der Meditierende tut etwas um seinen blichen weltlichen unkonzentrierten unentspannten nichtdissoziierten niederen Realit tssinn zu berwinden Die buddhistische Achtsamkeit Gewahrseins bung strebt aber genau das Gegenteil dieser Zust nde an Ihr Ziel besteht darin aufmerksam zu werden die T tigkeit des Geistes unmittelbar zu erfahren im eigenen Geist pr sent zu sein Die erste gro e Entdeckung der Achtsamkeitsmeditation ist also meist die eindringliche Erkenntnis wie stark wir in der Regel von unserer Erfahrung getrennt sind Selbst die einfachsten oder angenehmsten allt glichen Vorg nge Laufen Essen Gespr che Autofahren Lesen Warten Denken Sex Planen Gartenarbeit Trinken Erinnern Therapie Schreiben Schlummern F hlen Besichtigen verschwinden rasch im Nebel abstrakter Kommentare w hrend der Geist von einer Besch ftigung zur n chsten springt Diese Unachtsamkeit ist der Raumanzug der Schutzmantel der Gewohnheiten und Vorurteile der Panzer
385. lles Lernen Etwa halb so alt ist das Limbische System dessen ma gebliche Innovation wohl in der Repr sentation von Gef hlen und deren Zuordnung zu Daten aus der Innen und Au enwelt zu sehen ist Eine Bemerkung am Rande daraus da dieser Hirnteil aus dem Riechzentrum hervorging und unter anderem auch mit unserem sozio sexuellen Verhalten zu tun hat wurde der Schlu gezogen der Ausdruck der Antipathie in ich kann dich nicht riechen sei ein intuitives berbleibsel dieses Zusammenhangs Dieses Konzept das erste Ans tze des Gef hls pers nlicher Identit t aufwies bew hrte sich offenbar so gut da in einer beraus st rmischen Entwicklung vor etwa 50 Millionen Jahren die Erweiterung durch das Gro hirn vorangetrieben wurde Nunmehr erm glichen Milliarden von Hirnzellen eine komplexe neurale Datenverarbeitung ein umfangreiches Ged chtnis eine vergleichende Bewertung von Wahrnehmung und Erfahrung die Sprache und schlie lich die Selbstreflexivit t Seit einigen zehntausend Jahren hat sich der Entwicklungsstand unserer zerebralen Hardware lt praktisch nicht mehr weiter ver ndert Um es vorwegzunehmen Unser Wissen um die Funktion der Bausteine des Gehirns ist zwar unvollst ndig aber durchaus respektabel ganz im Gegensatz zum Verst ndnis ihres Zusammenwirkens auf h herer Ebene Die Aktivit ten des Sammelns teils widerspr chlicher und verwirrender Beobachtungen und 156 des spekulativen Theoretisierens
386. lligenz und schon deswegen kann ihr bescheidenes Verhaltensrepertoire nicht mit Urteilen wie gut lt oder b se belegt werden Soweit entspricht das Modell etwa der chemischen und der biologischen Evolution Diese Werte entspringen erst der bewu ten Selbstreferenz der F higkeit eines sich entwickelnden Systems ber die Dynamik seiner eigenen Entwicklung nachzudenken Der so wachsende Kodex hat nichts anderes zu leisten als den gegebenen Umst nden zu gen gen und wenn diese einmal das nackte berleben in steinzeitlicher Umgebung ein anderes Mal Streben nach Humanit t f r eine 279 bergro e Weltbev lkerung fordern so ist klar da die Moral eines Neandertalers eines Mitteleurop ers eines Azteken oder eines Eskimos deutlich verschieden ausfallen mu Von dem Unsinn des Daseinskampfes der Sozialdarwinisten kann dabei berhaupt keine Rede sein Zwar gab und gibt es tats chlich Entwicklungsprozesse in denen eine r cksichtslose rein eigenn tzige Durchsetzung der St rksten ausgelesen wird Aber wir haben gesehen da die Evolution ihre Methoden verfeinert Dem homo sapiens jedenfalls entspricht das l ngst nicht mehr Seine Moralsysteme verk rpern im g nstigsten Fall schlecht und recht und stets hinter den aktuellen Erforder nissen herhinkend einen auf den gr ten gemeinsamen Nutzen hin optimierten Verhaltenskatalog Der bergang von der face to face society deren Mit glieder sich sozusagen in die Augen s
387. ltlose Verschlingungen m glich Damit wird die Stabilit t und Identit t der Teilchen eine Frage ihrer Dimensionalit t Drei Dimensionen 214 sind die Mindestzahl f rs Dasein und die H chstzahl f r Dauer ebd 113 Nicht viel anders steht es mit der linienhaften Ausdehnung der Zeit jede Erweiterung ihrer Struktur w rde das Ende der Kausalit t und des Energie Materie Erhaltungssatzes implizieren Die Raumzeit zerfiele augenblicklich Hier in der Keimzelle der Evolution scheint unter unendlich vielen M glichkeiten tats chlich nur eine einzige zu funktionieren Was liegt nun n her als der Gedanke da bereits an dieser Stelle die evolution ren Mechanismen greifen ebenso wie wir das auf zahllosen dar berliegenden Ebenen bestaunen konnten die Selektion weiterf hrender L sungen aus einem ungewissen Angebot Es wird auch dar ber nachgedacht ob wir nicht bereits Trillionen von big bangs hinter uns haben Es k nnte dann eine evolution re Entwicklung der Beschaffenheit von Raumzeit und ihrer physikalischen Grundausstattung stattfinden falls in der Singularit t keine unendliche Temperatur herrscht dann n mlich k nnte Information in diesem Inferno berdauern Vielleicht hat sich ber viele Zyklen eine Art Optimierung der ver nderlichen Parameter und Beziehungen in einem solchen Sinne ergeben da die Entstehung von Gestaltenreichtum immer st rker beg nstigt wird Vielleicht hat die kosmische Evolution ein solc
388. lung einer gleicherma en toten wie lebendigen Katze genauso abwegig wie jene von einem Beobachter dessen Bewu tsein eine Stunde sp ter beim ffnen der Kiste ein ver ngstigtes Tier oder einen Kadaver aus dieser sonderbaren Mischexistenz ausw hlt Nebel im Keller der Komplexit t Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen da ich einige Vorlieben habe die ich immer wieder ins Spiel bringe Dazu z hlen die Begriffe Wechselwirkung und Komplexit t Auch an dieser Stelle dr ngen sie sich mir auf Denn was allein unterscheidet letzten Endes das Quantensystem Photon lt aus dem Kernzerfall im Zufallsgenerator von dem Quantensystem Katze lt Der gewaltige Unterschied des Komplexit tsgrades Ich glaube also da der Kollaps der Quantenwelle dann eintritt wenn sie mit Komplexit t wechselwirkt Eine Definition von Komplexit t habe ich bisher nicht geliefert aber hier gen gt die Anschauung Dinge oder Vorg nge sind komplex wenn sie eine verwickelte logische Struktur aufweisen die sich im allgemeinen durch r umliche bzw zeitliche Regelm igkeiten auszeichnet Das h tte folgende Konsequenzen F r tr umende Einzelg nger Quanten ndert sich zun chst gar nichts Und wenn ihnen etwas widerf hrt dann gibt es drei F lle Einmal kann sich eine Begegnung mit einer ebenfalls wenig komplexen Struktur ereignen Beide Schl fer w lzen sich dann etwas unruhig herum und verkn pfen ihre Tr ume erwachen aber nicht Zum ande
389. lution Der Tod l utert die Materie und gibt sie wieder frei f r den unausgesetzten Wandel Wenn wir Entwicklung als notwendigen Bestandteil des Lebens auffassen dann ist also auch der Tod unerl lich der Tod von Individuen Ideen Kulturen und Sternen In diesem unpers nlichen Sinne bin ich mir einer Wiedergeburt gewi als bunter 296 Splitterregen aufgehend im immer pittoresker werdenden Muster eines allumfassenden Kaleidoskops Goethe l t seinen Mephisto sagen Ich bin ein Teil des Teils der anfangs alles war und wir d rfen uns auch als ein Teil des Teils w hnen der letztlich alles sein wird Ich glaube das aus dem gleichen Grund und mit derselben Zuversicht wie ich daran glaube da morgen die Sonne aufgehen wird dahinter steht die Verl lichkeit uralter Tradition Und die Evolution ist sogar wenigstens dreimal solange am Werk wie sich die Erde um die Sonne dreht So wie ich diese Entwicklung schildere k nnte sie nach Ma gabe unserer zweifelhaften Logik irgendwann ein Ende haben dann n mlich wenn alle Verbindungen bestehen wenn die Komplexit t nicht mehr steigerungsf hig wenn alles Sein eins wenn in der Selbstrepr sentation des Kosmos Atman zu Brahman geworden wenn alle Wahrheit offenbar ist Im Erreichen dieser Letztendlichkeit kommt alles Werden zum Stillstand Das Spiel hat zu seinem vielleicht einzig m glichen Ende gefunden so wie jedes Gedulds oder Geschicklichkeitsspiel auf stets neuen
390. m wesentlichen das gleiche Individuum wir sind fast identisch mit einer ganzen Reihe vorangegangener hominider Spezies Alle diese Homines haben andere Kulturen hervorgerufen andere Gesellschaften und andere Zeitalter obgleich ihre Gene immer die gleichen waren Was wir brauchen ist nicht ein biologisch sondern ein kulturell mutiertes Menschenwesen LAsZL0 1988 97f Kursivierung W P Nichtsdestotrotz h tte ich bez glich der Gentechnik keine prinzipiellen moralischen sehr wohl aber rein 153 praktische Bedenken Noch weitaus erschreckender als etwa bei der Atomtechnologie ist hier brigens die v llig fehlende gesellschaftliche Aufkl rung ber M glichkeiten Risiken und Tragweite Kaum jemand kennt auch nur den fundamentalen Unterschied zwischen somatischer Gentherapie die auf ein Individuum beschr nkt wirkt und dem unendlich heikleren Eingriff in die Keimbahn Es herrscht etwas ahnungslose Euphorie und viel unbestimmte Angst Trotzdem Das Leben hat von Anbeginn aktiv in seine Geschicke und Geschichte eingegriffen Neu ist hier aber das explodierende Verh ltnis von der Schwere dieses Eingriffs zur Zeitspanne seines Vollzuges Angesichts dieser entfesselten Dynamik stehen wir da wie der Zauberlehrling ohne Meister Die entsetzliche Gefahr besteht darin da man sehr wohl glauben wird etwas verstanden zu haben und zu sp t bemerkt welche hintergr ndigen Folgen die oberfl chlichen Basteleien haben k nn
391. m Rest HObjekt und Umwelt erweist sich f r das Verst ndnis der Evolution und wie wir sehen werden immer wieder von der Religion bis zur Atomphysik als zwar notwendige aber beraus verf ngliche Hilfskonstruktion Nun machen wir eine perspektivische Kehrtwendung und fragen uns wodurch die Aussage Evolution ist Erkenntnis rechtfertigt wird Versetzen wir uns in die Lage eines Au erirdischen dem ein solches Feuerzeug ohne weitere Zusatzinformation in die H nde f llt Er wird unerwartet viel ber uns unsere 20 Umwelt und Lebensweise herausfinden Er erh lt Anhaltspunkte ber unsere Greiforgane und deren Kraft kann Vermutungen ber unsere Gr e anstellen und pr zise Aussagen ber unsere technologischen F higkeiten machen Die Funktionsweise sagt ihm etwas ber Zusammensetzung Druck und Temperatur der Erdatmosph re Farbe Design und Werbeaufdruck sind Beweise f r unsere Sehkraft und unsere Beherrschung einer symbolischen Sprache Wenn Sie etwas l nger dar ber nachdenken f llt Ihnen noch eine F lle berraschender Informationen ein die sich aus dem Feuerzeug ableiten lassen Dieser kleine Gegenstand hat Erkenntnisse ber seine Welt gesammelt andernfalls w re er ausgestorben ohne etwa zum Objekt dieses Beispiels zu werden Er verk rpert Erkenntnis auch wenn er sich dessen nicht bewu t ist Die Weiterentwicklung eines technischen Gegenstandes im Wechselspiel von Ideen W nschen F higkeiten Mit
392. man die klare Trennung ein zwischen dem was spricht und dem wor ber gesprochen wird Die eigent mliche Verwirrung die daraus hervorgeht haben wir kennengelernt Gewi ist Vorsicht geboten bei dem Versuch diese Unvollst ndigkeit von streng formalen auf reale Systeme zu bertragen Aber das Lehrst ck der Quantenphysik zeigt eindringlich da das Fundament der Wirklichkeit in uns genau diese Verwirrung hervorruft indem wir die Ebenen des beobachteten Objekts und des beobachtenden Subjekts sich ineinander aufl sen sehen Die wirbelnden Seltsamen Schleifen der Selbstbez glichkeit unvollst ndiger Systeme als tragende Dynamik des Bewu tseins das ist Leitthema in Hofstadters mehrfach zitiertem Buch Sich seiner selbst bewu t zu sein das verlangt eine gedankliche Selbstrepr sentation also Denken ber das Denken Das Gehirn wendet seine F higkeiten auf seine F higkeiten an und damit untrennbar verbunden ziehen Widerspr chlichkeit und Begrenztheit der Selbstanalyse in unseren Geist ein Nichtsdestotrotz liegt in diesem Selbstbezug die Wurzel der au erordentlichen Eigenschaften des Bewu tseins In Anerkennung dieser Innovationskraft macht Francisco J Varela den bestechenden Vorschlag derartige Teufelskreise die circuli vitiosi in circuli virtuosi oder kreative Zirkel umzubenennen in WATZLAWICK 1981 294 Er verweist auf das Oszillieren innerhalb der Seltsamen Schleifen und greift dabei zu der vertrackten Aussag
393. mes sondern es fallen nun auch Anteile auf andere Frequenzen teilweise bis hinauf in den Rundfunkbereich der dadurch gest rt wird Das passiert brigens auch wenngleich in geringerem Ausma wenn der Schaltpunkt genau im Nulldurchgang der Welle liegt Dieses Verhalten ist also keineswegs eine Quanten All re sondern eine Eigenschaft beliebiger Wellenpakete Jede Eingrenzung wird mit einer Aufbl hung des Spektrums beantwortet Allerdings sind die Konsequenzen dieses Zusammenhangs nirgendwo so verwirrend wie in der subatomaren Welt Ein anderes Beispiel ist die Tatsache da man zur genauen Identifikation eines Tones eine bestimmte Zeitlang hinh ren mu Ein sehr kurzer Ton kann nicht yrein lt sein da er zu sehr mit den Nebenprodukten seines Beginnens und Endens behaftet ist EIGEN WINKLER 1975 36 Vollkommene Spektralreinheit kann ein Ton nur aufweisen wenn er unendlich lange dauert Im bertragenen Sinne gilt das gleiche f r ein Photon seine Schwingung ist nur rein monochromatisch also einfarbig w rde man hier sagen wenn es sich ohne St rung endlos im Raum ausbreitet Sobald wir es auch nur lokalisieren die Quantenwelle also auf ein bestimmtes Intervall festnageln wollen dann w chst sein Frequenzspektrum in die Breite unendlich sogar wenn wir punktgenaue Ortsmessungen vornehmen Als vielleicht gelungenstes Gleichnis f r die Unsch rferelation beschreibt Gerd Binnig 1985 115 das Dilemma eines Biathlonl ufers
394. mit tastender Intuition und reiner Phantasie bescheidet Das ist bedauerlich denn wenn etwas wirklich ist so ist es sinnvoll danach zu fragen wie es werden konnte Nur unm ige Hybris k nnte erwarten oder versprechen da diese Fragen alle Antworten finden werden Doch ist solche berechtigte Skepsis kein Anla sie nicht zu stellen MArKL 1986 34 Unser Kulturkreis folgt seit zweieinhalbtausend Jahren faktisch dem zweiten dem naturwissenschaftlich gewordenen Wanderer auf seinem Abstieg und tut dies nat rlich wieder frei von jeder Bescheidenheit und Umsicht L ngst ist der Gipfel der Berg in seiner Gesamtheit vergessen gelten nur noch die Steine und schlie lich die Sandk rner vor unseren F en als wirklich Nach dem langen Weg hinab der uns gerade in den letzten zwei drei Jahrhunderten einen ungeheuren Schatz an Faktenwissen erschlossen hat ist unsere Aufmerksamkeit nun auf den feinsten Staub gerichtet aber im schwindenden Licht der Abgr nde in die unsere Wanderung inzwischen gef hrt hat verschwimmt er vor unseren Augen zu 31 Schemen die fast alles in Frage stellen dessen wir uns sicher glaubten Es sind dies Aspekte der modernen Physik auf die wir in einem sp teren Kapitel eingehen werden Die entzweiten Wanderer w rden ihren Weg vielleicht gern wieder gemeinsam fortsetzen jetzt da ihnen d mmert da sie alleine nicht recht voran kommen Offenbar sch men sie sich aber ein bi chen weil sie allzu v
395. mpromi aus konomie Flexibilit t und Schnelligkeit und wir d rfen sicher sein da wir diesbez glich eine erfolgreiche Z chtung sind besser gesagt waren denn die sprunghafte Entwicklung der Neuzeit vermochte kein zufriedenstellendes Pendant in unserer genetischen Ausstattung zu installieren Also sind wir gezwungen in den schwierigsten Fragen denen wir uns ausgesetzt sehen vern nftig zu entscheiden auch wenn dabei die unbelehrbaren Geburtshelfer dieser Vernunft mitunter auf das heftigste protestieren Solange aber Menschen bei Dunkelheit Gewittern oder Horrorfilmen von einem konkreteren Entsetzen befallen werden als angesichts des real existierenden Horrors von Bev lkerungsexplosion Umweltzerst rung 40 oder R stungsetats solange sollten wir nicht allzu sehr auf das Durchsetzungsverm gen unserer Vernunft hoffen Nun da wir au er an unseren Sinnen endlich auch an unserem Verstand zweifeln k nnte es doch heilsam sein einmal ber das eigentliche Befinden der Realit t nachzudenken Erkenntnistheorien gehen in aller Regel stillschweigend davon aus da drau en g be es eine objektive Wirklichkeit und setzen sich dann das Ziel zu erkl ren wie es um unsere physische und psychische Behinderung bestellt sei aufgrund derer wir der Welt nicht unverschleiert angesichtig werden k nnen Einstein bis zu seinem Ende berzeugter Verfechter dieser Auffassung bringt das mit dem andernorts zitierten Vergleich zum Ausdruck in
396. mt habe etwas ber Wale zu lernen aber das soll mich nicht an einigen spekulativen Mutma ungen ganz im Sinne Paul Watzlawicks 1976 160ff ber diese faszinierenden Wesen hindern Wenn ich in hoffentlich zul ssiger Vereinfachung sage da Wale und auch ihre n heren Vorfahren weder auf B umen herumkletterten noch von Ast zu 180 Ast sprangen und da sie aufgrund des sie umgebenden Mediums Wasser der Schwerkraft nicht in gleicher Weise ausgeliefert sind wie der Mensch so mag das ein einleuchtender Grund daf r sein da etwa ein Delphin nie eine Greifhand entwickelt hat Das aber hat weitreichende Konsequenzen Die Theorien von Verhaltensforschung Erkenntnislehre und Gehirnphysiologie stimmen darin berein da die M glichkeit zur Manipulation der Wirklichkeit durch den Gebrauch der H nde entscheidende Impulse f r die Entwicklung des menschlichen Gehirns gab Dieser Einflu steigerte sich noch erheblich als das Gehirn leistungsf hig genug geworden war um ein hinreichendes Modell der Realit t zu entwerfen innerhalb dessen diese Manipulationen zun chst gefahrlos f r das Individuum berpr ft werden konnten Aus dem Hantieren innerhalb des Gesichtsfeldes wurde also ein Probieren im Vorstellungsraum Rasch zunehmendes Abstraktionsverm gen Raumwahrnehmung Verst ndnis f r Ursache und Wirkung Sprach und Werkzeuggebrauch und andere Faktoren traten in dieser entwicklungsgeschichtlichen Phase in rasa
397. n kein Grund es nicht dennoch zu versuchen Was also geht vor wenn wir auf uns aufmerksam werden Zun chst macht sich ein K rper bemerkbar der vielleicht nicht recht bequem sitzt wir r cken ihn zurecht dann h ren wir wie ungewohnt still es in der Wohnung ist aber in einiger Entfernung zwitschert ein Vogel und gerade beginnt der K hlschrank zu summen Apropos ist eigentlich noch Wein da An dieser Stelle erinnern wir uns wieder da wir ja unabgelenkt auf unser reines Selbst schauen wollten Also hinweg mit den nichtigen Anwandlungen zur ck zur Selbstschau Nach vier oder f nf ruhigen Atemz gen f llt mir dann regelm ig ein da Aristoteles noch geglaubt hat man d chte mit dem Herzen w hrend das Gehirn eine Art K hlaggregat sei Ich dagegen habe gelernt da die 263 Gedanken in diesem k sigen Blumenkohlorgan stattfinden und versuche nun man sp rt es ja tats chlich nicht den Ort wo mein Selbst residiert in der Vorstellung vier Handbreit tiefer in meine Brust zu verlagern Nat rlich gelingt mir das ebensowenig wie mit meinem gro en Zeh obwohl ich den immerhin betrachten kann Ist das wirklich nur eine Frage der Gewohnheit Irgendwo hinter meinen Augen hockt es doch mein Selbst Ach so Das hatte ich ja leer lassen und erkunden wollen Ganz sch n schwierig Erneut rei en wir uns zusammen Sehr allm hlich beginnen wir wahrzunehmen wie die wirbelnden sich wandelnden Gedanken und Empfindungen wie
398. n Weltbildapparates ausgehen so folgt daraus da er seit einigen zehntausend Jahren im wesentlichen unver ndert ist Das soll nicht hei en da seitdem die genetische Entwicklung des Menschen v llig zum Erliegen gekommen w re jedoch sank sie neben seiner rasanten kulturellen Entwicklung in die 35 Bedeutungslosigkeit ab Wenn wir also wissen wollen was unsere Vernunft anleitet so m ssen wir uns in die Lage unserer steinzeitlichen Ahnen zur ckversetzen Der Cro Magnon Mensch und das sind wir heute wie vor 100 000 Jahren begann seine Karriere als J ger und Sammler mit einer kleinen auf weit verstreute Horden verteilten Gesamtpopulation Die g nzlich unbedeutende Nebenrolle die der einzelne und die Gesellschaft in der Natur spielten war nie eine taugliche Vorbereitung daf r ganz gro ins Rampenlicht zu treten Mit Lampenfieber und dem tiger Zur ckhaltung hatte das nichts zu tun es war nur Ausdruck schlichter Geringf gigkeit Man war es gewohnt sich als kleiner Komparse allerlei Schnitzer erlauben zu k nnen ohne da es berhaupt auffiel Die eigenen lokalen Eingriffe in die Umwelt waren stets vernachl ssigbar geblieben da man Ausl ser irgendwelcher weitreichenden Auswirkungen sein k nnte war schlechterdings unvorstellbar Heute dagegen kann sich jeder Fehler des Hauptdarstellers lt nun h chst unheilvoll auswirken Die Bandbreite damalig bedeutsamen Fehlverhaltens beschr nkte sich folglich einerseits
399. n eine Fristverl ngerung nach deren Ablauf wir wieder und um weitere Menschenmilliarden gewachsen mit dem R cken zur Wand stehen Es ist schrecklich einfach solange wir auch die Toleranzgrenzen unseres Planeten hie und da noch ein St ck aufweiten k nnen sei es durch trickreiche Lenkung sei es durch brutalen Eingriff das exponentielle Bev lkerungswachstum berfl gelt all diese r hrenden Bem hungen mit Leichtigkeit und im Eilzugtempo Die vorstellbaren Ereignisse welche die Menschheit jenseits dieser Grenzen wieder zu einem tragbaren Faktor im Gesamtsystem der Biosph re dezimieren k nnten besch ftigen nur wenige K pfe die berdies kaum Geh r finden Verf gten einflu reiche Politiker nur ber einen Bruchteil der Einsicht in vielschichtige Zusammenh nge und die F higkeit zur Extrapolation gegenw rtiger Entwicklungen wie mancher Science Fiction Autor ich denke etwa an John Brunners ausgezeichneten Roman Schafe blicken auf so d rfte man seine Hoffnungen vielleicht ein wenig steigern 245 Derweil Tag f r Tag ber einhunderttausend Menschen verhungern beflei igen wir uns im gro en Stil der Vernichtung Entwertung und Vergiftung von Nahrungsmitteln e Die Vernichtung vollzieht sich nicht nur auf dem vielbeklagten Wege des Einstampfens vor dem Hintergrund einer bizarren Subventionspolitik sondern wie oben dargelegt in gr tem Rahmen durch die Veredelungs Verluste einer zu langen Nahrungskette e Die
400. n Ordnung Diese Bew ltigungstechnik ist nicht mehr durch Angststarre oder Ignoranz allein erkl rbar sie ist auch eine bequeme Feigheit kaum ist man vom Humanismus zum Zynismus konvertiert schon gewinnt jedes Desaster an Unterhaltungswert Und die Chancen am Ende recht zu haben stehen in einer ohnedies heiklen Situation gewi g nstiger wenn man den Untergang nicht abzuwenden versucht sondern ihn nach Kr ften herbeiredet Worin letztlich aber die Genugtuung einer solchen sich selbst erf llenden Prophezeiung liegt ist mir nicht zug nglich Eine andere vielge bte Strategie sucht die ngste zu beschwichtigen indem sie die Welt standardisiert auf alles was Unbeschwertheit Lust und Unabh ngigkeit verk rpert die l cherliche Welt unserer Luxus und Genu g terwerbung Die freiwillige Beschr nkung auf bereits Bekanntes gastronomisches kulturelles unterhaltsames zwischenmenschliches fast food 271 stellt eine Verarmung der Komplexit t der Menschenwelt dar Der Parasit degradiert auch seine eigene Ordnung Die ist ein Vorgang der von der Genesis nur unter einer Bedingung zugelassen wird bei einer drastischen Reduktion der Au enbedingungen Und der Organismus reagiert wieder mit f rchterlicher T chtigkeit Die h heren Sinne schwinden die niederen Gewebe wachsen in die Masse Wir Menschen nun reduzieren selbst unser Milieu indem wir fortgesetzt Freiheit f r Sicherheit verkaufen RIEDL 19
401. n der Tat eine bergeniale Organisationseinheit dar Woher aber nehmen wir all diese Ordnung mit der wir wenn wir der Thermodynamik trauen wollen offenbar gegen ein grundlegendes Naturgesetz versto en Die lapidare Antwort Wir essen sie Der Kunstgriff mittels dessen ein Organismus sich station r auf einer ziemlich hohen Organisationsstufe einer ziemlich tiefen Entropiestufe h lt besteht in Wirklichkeit aus einem fortw hrenden Aufsaugen von Ordnung aus seiner Umwelt SCHR DINGER 1944 129 Die Verst ndnisbarriere war lange Zeit die mangelnde Einsicht in die Offenheit des Systems Mensch Isoliert man ihn im Sinne des Zweiten Hauptsatzes von anderen Systemen z B durch Einschwei en in luft und lichtdichte 115 w rmeisolierende Plastikfolie so wird er seine h heren Systemeigenschaften alsbald vermissen lassen Organismen sind alles andere als abgeschlossene Systeme Sie stehen mit ihrer Umwelt in reger Wechselwirkung und tauschen Materie Energie und Information mit ihr aus Worin liegt aber nun die lebenswichtige Bedeutung von Ern hrung und Atmung Betrachten wir einen Menschen ohne Gewichtsprobleme so m ssen wir feststellen da die Materie aus der seine Nahrung besteht allenfalls Mittel zum Zweck sein kann Da er ebensoviele und gleichwertige Atome in Form von Brot R ucheraal und Gummib rchen aufnimmt wie er in weniger appetitlicher Form wieder von sich gibt scheint unter dem Strich kein Nutzen erke
402. n des Chaos Die Grundprozesse des Lebens von der Verarbeitung des genetischen Codes bis zum Feuern einer Synapse erweisen sich als lupenrein mechanisch Vorsichtiger formuliert sollten wir sagen Bisher deutet nichts zwingend darauf hin da wir diese einfache Hypothese zugunsten einer aufwendigeren aufgeben m ten Jedoch tun die Quantenunsch rfe im Hinblick auf Mikroereignisse und die Hypersensibilit t chaotischer Zust nde im makroskopischen Zusammenwirken wir gehen gleich n her darauf ein das ihre um die schicksalhafte Determiniertheit f r das Leben selbst mehr und mehr aufzul sen F r das Bewu tsein bedeutet das folgendes Wir haben zwar keine Veranlassung anzunehmen da es seelische Vorg nge gibt die unabh ngig von physikalischen Gehirnprozessen ablaufen Man kann jedoch aus dem jeweils gemessenen physikalischen Zustand mit endlichen Mitteln nicht alle wahren Schlu folgerungen ziehen Seelische Zust nde sind zwar mit physikalischen Zust nden korreliert aber nicht in jedem Fall aus ihnen ableitbar GIERER 1985 250f Die Empfindlichkeit sogenannter chaotischer Systemzust nde von denen gerade die Rede war soll uns im folgenden besch ftigen Obwohl die Physik sp testens seit ihren ungeheuren ja bewu tseinserweiternden Erkenntnissen nach der Jahrhundertwende wohl zu den aufgeschlossensten Naturwissen schaften z hlt bedarf fundamentales Umdenken einiger Zeit Und wir d rfen mit einer b
403. n dieser Bewegung die auf immer gr ere R der bergreift Teilnehmen am Wachstum nicht einfach t lpelhafte Marionette eines unabwendbaren Schicksals Es liegt keine Spur von Nihilismus darin zu glauben da das Universum in Wirklichkeit nur der Scherz eines verdrehten Nichts ist und da sich die Welt irgendwann als eine Skulptur aus reiner Abwesenheit als selbstorganisierte Leere erweisen wird DAv ss 1984 214 Im Gegenteil geht eine unwiderstehliche Faszination von dem Gedanken aus da 294 sich das Dasein am eigenen Zopf emporzieht sich soweit strukturiert da seine Strukturen nun selbstbewu t dieses Gesch ft weiter vorantreiben Die Interpretation unserer Teilnahme daran l t mehrere Alternativen zu Weshalb aber viele Religionen so kategorisch darauf beharren dem Menschen nur durch ein irgendwie geartetes individuelles berdauern seines Todes in Ewigkeit einen Sinn zuweisen zu k nnen ist mir unverst ndlich zumal wir im Falle verwitternder Steine welkenden Sauerampfers oder siecher Krokodile nicht zu solchen Konstruktionen greifen Aber diese Tendenz ist wohl der mehrfach beklagten Entartung dieser Religionen anzulasten in ihren origin ren Formen dreht sich noch alles um die berwindung des Ich Erst sp ter beginnt sich das Ich anzuklammern und stellt sich dem Leben in den Weg Aus verst ndnisloser Angst vor dem unleugbaren diesseitigen Wandel der auch die Endg ltigkeit des Todes einschlie t ersinnt man
404. n eine Menge Kosmetik und Zensur an der objektiven Information betrieben wurde nimmt es nicht Wunder wenn nun im folgenden bei der Interpretation und Steigerung des Bedeutungsgehaltes durch Bewerten und Einordnen anhand unserer Erfahrung wenn also an dieser kritischen Schaltstelle unmittelbar vor der Bewu twerdung eines Sachverhaltes sich gelegentlich Fehler von komischen bis hin zu tragischen Dimensionen 34 einschleichen Die Methoden von denen hier die Rede ist umfassen ein Repertoire von Schlu regeln die Konrad Lorenz unsere angeborenen Lehrmeister genannt hat Bei den grundlegendsten dieser Programme sto en wir wieder auf Immanuel Kants apriorische Kategorien Die Rede ist von unserer Interpretation des Kosmos als eines unendlichen Raum bereitstellenden Gef es Diese zun chst v llige Leere spannt ihre drei Dimensionen als B hne auf die sich stellenweise mit etwas Materie verziert Dieses kolossale Arrangement hat nun die merkw rdige Eigenschaft sich unbeirrbar mit der Geschwindigkeit Ein Tag pro Tag Dav ss 1986 172 in der Zeit voranzuschieben Oder was auf dasselbe hinausl uft die Zeit selbst bewegt sich gem dem ber hmten Satz von Isaac Newton Die absolute wahre und mathematische Zeit verflie t an sich und verm ge ihrer Natur gleichf rmig und ohne Beziehung auf irgend einen u eren Gegenstand Mit dem Raum hat diese wundersame Zeit nur eines gemeinsam das Fehlen von Begrenzungen W hrend
405. n einem bestimmten Ort zu gegebener Zeit antreffen Diese Interpretation der Schr dinger Gleichung geht auf Max Born zur ck Damit haben wir das n tige R stzeug um uns nochmals der Interferenz am Doppelspalt zuzuwenden diesmal jedoch in der Quantenvorstellung Das Licht bestehe aus Partikeln den Photonen deren Ausbreitung durch eine wellenartige Wahrscheinlichkeits Funktion beschrieben werde Das Linienmuster auf dem Projektionsschirm k nnte dann als berlagerung zweier solcher Funktionen herr hrend von den beiden Spalten interpretiert werden wobei es stellenweise zu Ausl schungen dunkle Zonen bzw Verst rkungen helle Streifen kommt Das geschieht nun wieder in perfekter Analogie zu den Mustern auf einer Wasseroberfl che Zwei Wellenberge oder t ler verst rken einander bei berlagerung w hrend beim Zusammentreffen von Berg und Tal eine gegenseitige Ausl schung stattfindet Nichts hindert uns nun den Lichtstrom soweit drosseln da immer nur ein einzelnes Photon den Spalt passiert also eigentlich nichts da ist womit es interferieren k nnte Dennoch wird sich wieder genau dasselbe Linienmuster ausbilden wenn man den Projektionsschirm gegen eine Photoplatte austauscht und gen gend lange wartet d h gen gend Photonen sammelt Dagegen erhalten wir ein abweichendes Ergebnis wenn wir zun chst den einen dann den anderen Spalt abdecken Es zeigt sich dann nur jeweils ein heller Streifen der durch Beugung mehr oder min
406. n erwartet worden war und aus der man sie unm glich ignorieren konnte Das leuchtende Vorbild aller Naturwissenschaften die K nigin Physik h rte nicht nur damit auf unser Verst ndnis der Welt zu vertiefen sondern begann dem gesunden Menschenverstand und aller Alltagserfahrung zu spotten Die Aussagen der Relativit tstheorie waren diesbez glich erst der Anfang Nun hie es 77 e Licht hat abh ngig von der vorgenommenen Beobachtung einmal Teilcheneigenschaften ein andermal erscheint es als Welle e Energie und Materie sind nicht kontinuierlich sondern von k rniger Struktur Ein bewegtes Teilchen hat nicht gleichzeitig einen exakt lokalisierbaren Aufenthaltsort und eine genau angebbare Geschwindigkeit Dieses Ph nomen erweist sich nicht nur als me technische Einschr nkung sondern als eine Art von Verschmiertheit oder Unsch rfe lt der subatomaren Wirklichkeit e Diese prinzipielle Unbestimmtheit im Mikrokosmos geht so weit da wir uns von der bew hrten Gewi heit trennen m ssen alles habe eine eindeutige Ursache So stellt sich uns beispielsweise der radioaktive Zerfall als v llig spontan und nur noch statistisch beschreibbar dar e Eine andere Konsequenz daraus ist da wir selbst eine so grundlegende Vorstellung wie die vom leeren Raum aufzugeben gezwungen sind es gibt ihn einfach nicht In unserem idealisierten Vakuum lat vacuus leer entstehen und vergehen in Wirklichkeit st ndig unz hlige
407. n unter uns die dieses Experiment gewi aus streng wissenschaftlichen Motiven gelegentlich im Selbstversuch nachvollziehen stellen aber erleichtert fest da anschlie end von gewissen Wiederanlauf schwierigkeiten abgesehen alles wie vorher ist Und selbst bei schwer wiegenden Hirnverletzungen ist unser Denkorgan in vielen F llen in der Lage die beeintr chtigten Funktionen anderen intakten Arealen zu bertragen Diese Plastizit t genannte Eigenschaft kommt jedoch nicht allen F higkeiten gleicherma en zugute Wenn ich die zahlreichen nicht selten verwirrenden Beobachtungen und Theorien einigerma en zutreffend berblicke kann man sagen da es auf der niedrigen Ebene der Wahrnehmungsprozesse relativ deterministische und exakt lokalisierbare Funktionen gibt je h her wir aber in der Hierarchie dieser Vorg nge aufsteigen desto mehr schwindet die Determiniertheit w hrend die Plastizit t bei zun chst unverminderter Lokalisation zunimmt vgl GARDNER 1985 281 301 Die h chsten F higkeiten des Gehirns jedoch sind berhaupt nicht an bestimmte Regionen gebunden Zwar lassen sich beispielsweise Zentren f r Sprach und Sehfunktionen eingrenzen dagegen gibt es aber keinen speziellen Bereich in dem man komponiert sich langweilt Sch nheit empfindet liebt oder pers nliche Identit t hervorbringt Diese komplexen und am wenigsten verstandenen Aktivit ten des Bewu tseins integrieren ungeheuer viele Teilaspekte aus allen Winkeln des
408. n v llig gleicher Natur Es handelt sich jeweils um elektromagnetische Strahlung verschiedener Wellenl ngen die sich in gleicher Weise voneinander unterscheiden wie hohe und tiefe T ne Was aber ist davon zu halten da diese gleichartigen Aspekte der Wirklichkeit sich uns mal augenblicklich als blau mal fast unmittelbar als warm und mal versp tet als Schmerz darstellen Oder auch berhaupt nicht wie in den 9 beiden letzten F llen es sei denn wir bersetzen die uns urspr nglich nicht zug nglichen Realit tsbereiche mit technischer Hilfe in die Sprache lt unserer Sinne hier also in schemenhafte Leuchtmuster auf einem Radarschirm oder in die Schwingungen einer Lautsprechermembran Bleiben wir beim Sehen Was hat unsere visuelle Wahrnehmung mit der Wirklichkeit zu tun e Zun chst stellt sie lediglich einen kleinen Ausschnitt dar weil eben nur ein winziger spektraler Bereich ber cksichtigt wird Deshalb k nnen wir im Dunkeln weder eine Sendeantenne noch einen radioaktiven Gammastrahler oder ein warmes B geleisen sehen obwohl sie alle etwas Lichtartiges ausstrahlen e An diesem ohnehin schon drastisch eingeengten Bild manipuliert nun unser Wahrnehmungsapparat noch flei ig herum Steht ihm z B nur wenig Licht zur Verf gung so l t er die Farben weg macht alle Katzen grau Da andererseits die phantastische Empfindlichkeit der Sinneszellen auf der Netzhaut ausreichte um einzelne Photonen zu registrieren
409. n von Braten Torte und Fisch auf Null zusammen w hrend der Apfel in der Gunst auf 100 hinaufschie t Aus einem Gewirr von Ideen und W nschen geht eine konkrete Handlung hervor Der Mensch trottet wie ein begossener Pudel zur Obstschale Das Hauptproblem ist aber dadurch verdeckt da ich unserem bergewichtigen Quantenobjekt selbst ein Bewu tsein zugestanden habe welches die Messung bewertet und Schl sse daraus zieht Wir verstehen heute noch nicht wie die Wahrnehmung eines bewu ten Beobachters auf die Quantenwelle Einflu nehmen und ihren Kollaps herbeif hren kann oder wie und wo sonst sich diese Weichenstellungen vollziehen Urspr nglich sahen die V ter der Quanten theorie die Me apparatur als jene Instanz an welche die Wellenfunktion auf den Punkt bringt In der Beobachtung ereigneten sich zwar durchaus reale Ph nomene hingegen sei es sinnlos ohne Bezug auf diesen Vorgang von einer tieferen Realit t zu sprechen Die Herausl sung eines Objekts lt aus dem Gewebe der Quantenverkn pfung w re somit ein reiner Willk rakt menschlicher Wahrnehmung Isolierte materielle Teilchen sind Abstraktionen ihre Eigenschaften sind nur durch ihre Wechselwirkung mit anderen Systemen definierbar und beobachtbar und Dinge leiten ihre Natur und ihr Sein von gegenseitiger Abh ngigkeit her und sind nichts in sich selbst Die erste dieser beiden Aussagen stammt von Bohr dem Mitbegr nder der Quantentheorie die zweite von Nagarjuna
410. n warnt uns nicht nur sie ruft uns auf die Menschheits Katastrophe abzuwenden Aus Fehlern lernt man so hei t es aber die Schwere der Fehler die wir heute begehen k nnen l t diese Redensart obsolet werden Wir sind weit schlimmer dran als eine Laborratte Ein Verhaltensforscher plant sein Experiment und macht sich vorbereitende Gedanken ber den m glichen Verlauf und das Resultat Davon kann im globalen Selbstversuch Zivilisation nicht die Rede sein wir springen sorglos von einer Wunderlampe zur n chsten und setzen Scharen von Geistern frei gute wie b se Da wir uns aber nicht mehr viele ernste Fehler leisten k nnen brauchen wir eine Evolution unserer Fehlervermeidungsstrategien Was in Konstruktionsb ros moderner Industriebetriebe l ngst gang und g be ist akribische Einflu analysen und Risikoabsch tzungen selbst bei minimalen Ver nderungen an einem Produkt oder Verfahren das haben unsere Regisseure f r Politik Wirtschaft Bildung und Milit r offenbar nicht n tig Zukunftsforschung wird wohl solange eine bel chelte Spielerei einiger weniger Universit ten und Institute bleiben wie wir es uns noch leisten k nnen das tausendfache dieses Aufwandes zur Katastrophenbew ltigung auszugeben Noch viel schlimmer als dieses Mi verh ltnis beim Einsatz von Kapital und Kreativit t ist die Tatsache da wir uns auf diese Weise die Initiative aus der Hand nehmen lassen Wir agieren nicht wir reagieren nur auf Krisen u
411. nahme darin zu suchen sind da wegen der so grundverschiedenen evolution ren 181 Vorgeschichte derart unterschiedliche Wirklichkeits Kategorien bei den Walen und uns vorliegen da es kaum gemeinsame Bez ge gibt seien es nun Begriffe Symbole oder Denkmuster Nur eines gibt es Ganz offensichtliches Interesse aneinander das beiderseits klar ber das Spielerische hinausgeht Versuchen Sie einmal sich als Vertreter einer Spezies zu sehen die keine Technik ja berhaupt nichts Materielles hervorgebracht hat die nicht auf Kriege oder Kultst tten zur ckblickt Lebend in einer Gesellschaft in der mehr als nur Nacktheit herrscht Sie k nnten mit ihrem Echolot in die anderen hinein und selbst noch das ungeborene Kind im Leib einer Passantin sehen Was es nicht g be Eigentum Keine Vorstellung davon kein Wort daf r kein Streben danach Wenn Sie also keine Zeit mit Geldverdienen H userbauen Einkaufen und dergleichen verbringen und auch von Ern hrung und Verteidigung nicht berm ig beansprucht sind was tun Sie dann den ganzen Tag mit ihrem gro artigen Gehirn Spielen Singen und Erz hlen Philosophieren Meditieren oder Aufgehen im Augenblick Sind Delphine der Erl sung im buddhistischen Sinne n her als wir weil sie nicht den Dingen verhaftet und den Begriffen erlegen sind Nat rlich m ssen derartige Fragen offen bleiben und es mag durchaus sein da ich die Wale bersch tze und sie in Wahrheit nicht sonderlich
412. nannte Dissipation lat dissipatio Zerstreuung markiert die Richtung der Zeit fernab vom Gleichgewicht Noch klarer zeigt sich diese schwache Zeitlichkeit bei der Erosion des Kraters verwitternde Felsbrocken die sich l sen und hinabfallen dissipieren beim Aufprall ihre freie Bewegungsenergie in Reibungs und Deformations w rme Irgendwann wird der Krater eingeebnet und alles zu Staub zerfallen sein dessen fl chtige Verwehungen nur mehr statistische Fluktuationen um den Gleichgewichtszustand darstellen Einer Filmsequenz dieses Endzustandes sehen wir nicht mehr an ob sie vorw rts oder r ckw rts vorgef hrt wird es herrscht Zeitlosigkeit Aufbauend auf dieser Vorstellung f hrt Eigen die starke Zeitlichkeit ein Da wie eingangs schon angeklungen war dieser Typus besonders in der Evolution seinen Ausdruck findet betrachten wir au er der Steigleistung unseres Kletterers nun auch seine Vermehrung und Ausbreitung Zur Vereinfachung wollen wir annehmen wir h tten es mit einem simplen Einzeller zu tun Da dieser Organismus einen Stoffwechsel unterh lt also Energie dissipiert kann er sich stabil in einer gewissen H he ber dem Kraterboden einnisten Damit ist auch schon gesagt da er ein offenes System darstellt und der sschwachen Zeitlichkeit unterliegt Nun wird er sich teilen wenn es die Umst nde zulassen und nach und nach ein Spektrum von Mutationen hervorbringen Viele davon werden beispielsweise i
413. nd das nimmt uns Atem und Weitblick f r das Erreichen langfristiger Ziele Eines dieser Ziele mu die globale Integration der Nationalstaaten sein keinesfalls zu verwechseln mit der verh ngnisvollen Utopie ihrer Aufl sung in 281 einer Weltkultur Wie ist diese Forderung evolution r zu begr nden Der Mensch setzte von Anfang an unverdrossen durch Streit und Betrug auf Kooperation mit Artgenossen von der Horde bis zu den Vereinten Nationen die nat rlich alles andere als vereint sind aber man beachte immerhin die dahingehende Absicht Der Mensch als Elementarteilchen dieser Integrations bestrebung selbst noch recht provisorisch steht vor einer entscheidenden Schwelle inmitten dieses Prozesses Denn w hrend uns das bew hrte Einf gen in den Sippenverband noch genetisch nahegelegt wird und wir den Nationalismus mitunter bis zur Selbstaufgabe erlernen man massakriert und bombardiert l t sich erschie en und verbrennen f r diese gro e Rotte scheint unser Schicksal in der Tat davon abzuh ngen ob wir diese Ebene berwinden und allesamt Weltb rger eben einfach Menschen und schlie lich Biosph riker werden bewu te Partner einer komplexen Lebewelt Das derzeitige Stadium ist aus evolution rer Sicht ebenso verst ndlich und notwendig wie st rend und riskant Jede erklommene Integrationsebene mu durch eine Art Hautbildung lt konsolidiert werden Dieser stabilisierende bergang bedingt einen egoistisch u
414. nd eifers chtig behaupteten Autonomie d nkel Kann diese Phase nicht unter Wahrung der Identit t berwunden werden so erstickt sie auf Dauer jede weitere Entwicklung Ein einfaches physikalisches Beispiel Atome streben intensiv danach ihre u eren Elektronenschalen zu s ttigen Je weiter sie von diesem Zustand entfernt sind desto heftiger bem hen sie sich Elektronen zu ergattern oder die oberste unvollst ndige Schale zu ver u ern um die darunterliegende Makellosigkeit vorweisen zu k nnen In kameradschaftlichem Austausch gelingt das so brisanten Elementen wie Natrium und Chlor die auf diese Weise die Wahlverwandtschaft zu gew hnlichem Kochsalz eingehen Die polaren Eigenschaften dieses Molek ls zeigen da hierbei keine gleichmachende Verschmelzung stattfand sondern eine l sbare Liaison eingegangen wurde welche die Individualit t der Partner fortdauern l t Diese und viele andere Entwicklungsm glichkeiten bieten sich also Individuen die eine Teilauto nomie in der Kooperation suchen ganz im Gegensatz zu den wirklich Autonomen die Edelgase mit ihrer kompletten Elektronenkonfiguration sind unf hig Verbindungen einzugehen und in Molek len zu evolvieren So ist auch der Nationalismus l ngst von den Ereignissen berholt worden sein kleinkariertes Denkmuster bestimmt aber bedrohlich unser Weltgeschehen Alle reden wir unger hrt von Superm chten nie von Supervernunft RIEDL 1988 215 Es gibt noch m chtige
415. nd etwas g nzlich zu delegieren sei Es ist in hohem Ma e verlogen oder doch wenigstens bequeme Scheinheiligkeit wenn wir mit dem stolz plazierten Kreuzchen beim Urnengang unsere Belange in die Scheuklappenressorts von Experten lt berantworten um uns dann aller Verantwortlichkeit ledig selbstgef llig zur cklehnen Die Knopfdruck Mentalit t des modernen Menschen versperrt ihm die Einsicht da alle nderungen Zeit und M he kosten Wir m ssen wieder lernen Geduld zu ben Nicht Zauberformeln und Ideologien sondern pers nliches Engagement Tatkraft Phantasie N chstenliebe werden uns unserem Ziel n herbringen D RR 1988 209 Statt dessen leben h ufig wir in dem Gef hl gegen alles m gliche versichert lt zu sein aber das ist eine unheilvolle Illusion Unser mehrheitliches Klagen ist direkte Folge unserer mehrheitlichen Lebensf hrung Und wenn dann die Gesetze oder deren Fehlen genau diese Mi st nde legitimieren konstruieren wir uns daraus eine Moral die eindeutig uns als von den Gesetzen verdorben entschuldigt keinesfalls ein Anflug des umgekehrten Verdachtes Wenn aber wir nicht umdenken wird es auch der Staat nicht tun Und wie es derzeit aussieht sammelt er als m chtiger Widerspiegel die begehrlichen Ausstrahlungen unserer Kurzzeit Moral b ndelt sie und setzt damit die Zukunft in Brand Wir m ssen uns bem hen die Welt besser zu verstehen um dann w hlen zu k nnen welchen Weg wir beschreit
416. nde Vorbestimmung glauben so f llt uns dieser Glaube bei einer nur begrenzten Eignung schwer Ungern nur m chte man der Sch pfung Nachl ssigkeiten oder gar Fehler anlasten Wie also steht es um unser Erkenntnisverm gen das einerseits so offensichtliche M ngel aufweist das uns aber andererseits in die Lage versetzt hat unsere Vorherrschaft auf diesem Planeten ber jeden Zweifel zu erheben Denn schlie lich geht es ja hier nicht um platte optische T uschungen und dergleichen sondern um die gewichtige Frage warum unsere Wahrnehmung und unser Denken so beschaffen sind da sie der u eren Wirklichkeit gerecht werden Wie gewinnen wir Erkenntnisse ber die Welt Es w re banal die Antwort auf diese Frage die uns erst vor wenigen Jahren durch die Evolution re Erkenntnistheorie beschieden wurde zu pr sentieren ohne zuvor wenigstens in K rze zu zeigen wie sich gro e Denker ber Jahrhunderte damit herumgeplagt haben Die wichtigsten Positionen die zu dieser Fragestellung bezogen wurden sind die schon in der vorsokratischen Philosophie wurzelnden komplement ren Auffassungen des Empirismus Alle Erkenntnis stammt aus der Erfahrung 11 und des Rationalismus Erkenntnis kann allein durch Denken gewonnen werden Neben diesen reinen Formen und gewissen gegenseitigen Zugest ndnissen sind in beiden Systemen die Angeborenen Ideen ebenso wichtige wie umstrittene Zus tze F r die Empiristen sind sie allenfalls sch
417. nder Lebensqualit t durch ein unkontrolliertes industrielles Wachstum wie es bisher praktiziert wurde kein diesseitiges Paradies schaffen konnte sondern schon heute mehr und mehr in einen Albtraum umschl gt Mobilit t Wir k nnen da es keine vorgegebenen Verbindlichkeiten mehr gibt berall aussteigen und berall einsteigen Die traditionellen Bindungen wie Familie Land Religion Geburt Schicht Beruf sie alle k nnen verlassen werden und wir sind stolz darauf da das so ist WULFF D REHFUS 1990 111 229 und Verkehr Erst die Trennung in Wohn Arbeits Lebens und Freizeitbereiche in Produktionsst tten Fertigungsbetriebe und Verbraucherzentren mit ihrer Zersiedelung und immer l ngeren Wegstrecken f hrte zu dem heute gewaltigen Verkehrsbedarf der sich st ndig selbst multipliziert FREDERIC VESTER 1980 117 Es liegt nahe diese Themenkreise im Rahmen unserer kritischen Betrachtung zu verbinden sind doch beide Ausdruck der rast und ruhelosen Wesensart des Menschen Im Falle der sozialen Mobilit t ist ein Wegfall m glicherweise ungeliebter Zw nge offensichtlich und begr enswert aber wie Wulff D Rehfus weiter ausf hrt ist eine solche Totalbefreiung zugleich eine gewaltige Verunsicherung Die Kompensation der Orientierungslosigkeit aufgrund der Herausl sung aus Tradition und System berfordert uns Nat rlich gestehen wir uns diese berforderung ebensowenig ein wie jene die uns
418. ndlegende Komplementarit t aller Aspekte der Welt bereits vor 5 000 Jahren erfa t und in der Symbolik von Yin und Yang zum Ausdruck gebracht Wir werden dieser Liste nunmehr ein weiteres Gespann anf gen Zufall und Notwendigkeit Obgleich ich keineswegs mit allen Schlu folgerungen des gleichnamigen Buches von Jacques Monod 1970 einverstanden bin erschreckt mich doch die massive Polemik die es auf sich zog Eines ist gewi richtig Wir m chten da wir notwendig sind da unsere Existenz unvermeidbar und seit allen Zeiten beschlossen ist Alle Religionen fast alle Philosophien und zum Teil sogar die Wissenschaft zeugen von der unerm dlichen heroischen Anstrengung der Menschheit verzweifelt ihre eigene Zuf lligkeit zu verleugnen ebd 54 Wie Manfred Eigen im Vorwort schreibt mu te Monod yden Zufall st rker betonen da die Notwendigkeit ja ohnehin jedermann gern zu akzeptieren bereit ist ebd 14 218 Wir k nnen heute diesen beiden Antagonisten gleiche R nge zugestehen beispielsweise in der Antwort auf das Design Argument das manche aus dem planvollen Charakter der Naturgeschichte meinen ableiten zu d rfen Stellen wir uns einen Regentropfen vor der vor langer Zeit irgendwo im heutigen North Dakota oder vielleicht in Minnesota auf die Erde klatschte und der Schwerkraft folgend seine Reise antrat Unabl ssig an jedem Fels jedem Stein jedem Sandkorn entscheiden zahllose Zuf lle ber den weiteren We
419. ne ich freim tig da hier kein wesentlicher Gedanke neu vorgef hrt wurde allein das Arrangement stammt von mir Der eigentliche Anla daf r war meine Schw che da ich wohl wenn es schwierig wird recht fahrig denke Und so habe ich h ufig die frustrierende Feststellung machen m ssen da ich mich in Gespr chen ber Grundfragen nicht sonderlich gut verst ndlich machen kann Besonderer Dank gilt meiner gesch tzten Freundin Irene Becker die mir dabei keine Oberfl chlichkeiten durchgehen lie und so dazu beitrug mich auf meinen Weg zu bringen Andererseits wei ich da das Zusammenwirken meiner beiden Hirnh lften Intuition und Analyse weitaus besser fruchtet wenn dabei Papier und Feder eine Mittlerrolle bernehmen Das urspr ngliche Ziel waren also ein paar zusammenhanglose Aufs tze ber solche Themen um Ordnung in meine Gedanken zu bringen Sehr bald begann sich aber abzuzeichnen da an allen Ecken und Enden ungewollte Zusammenh nge Aufmerksamkeit geradezu erzwangen Die Notizen entwickelten ein Eigenleben und schrien f rmlich danach in Beziehung zueinander zu treten In diesem Stadium sah ich ein da die Eigendynamik die Selbstorganisation der wechselwirkenden Ideen mir die Entscheidung l ngst aus der Hand genommen hatte Und so willigte ich in den Beschlu dieses Buches ein sich von mir schreiben zu lassen Die Empfindungen die damit einhergingen kann ich nicht schildern Schreiben Sie doch se
420. nehmender Komplexit t der Objekte ber Organe herab zu Zellen nahm der Erkl rungswert dieser Vorgehensweise zu und auch das Instrumen tarium hielt mit den filigranen Strukturen Schritt Ihren unbestrittenen H hepunkt feierte diese Methode aber auf der Ebene der Molek le Was auf Gebieten wie Kunststoffsynthese Pharmazie oder Genetik m glich wurde basiert auf den so gewonnenen Erkenntnissen Zwar st t man hier an die Grenze mechanischer Manipulatoren jedoch gibt es eine breite Palette biologischer chemischer und physikalischer M glichkeiten Molek le zu zerlegen Sogar in atomaren Dimensionen funktioniert die Analyse der Fragmente noch leidlich wenn auch hier die Auswahl der Instrumente bereits drastisch eingeschr nkt ist Im Prinzip kann man nur noch irgendwelche Teilchen zusammensto en lassen und hoffen da sie bei ihrer Kollision in irgendwie aufschlu reicher Weise kaputtgehen Will man abermals eine Ebene hinabsteigen und die Bausteine der Atome zerlegen so ist man grunds tzlich auf die gleiche Methode angewiesen allerdings ben tigen die Partikelgeschosse nun ungleich h here Energie um etwas zu bewirken Sp testens jetzt ist die Gr enordnung unseres Werkzeuges dieselbe wie die des Untersuchungsobjektes wir arbeiten also mit einer bemerkenswert stumpfen Klinge eher schon mit einem Hammer der in den kilometergro en Teilchenbeschleunigern geschwungen wird Ungeheure Kanonen winzigste Spatzen Und dabei
421. nflu gr en mu berschaubar gering sein Zudem sollen diese Einwirkungen voneinander unabh ngig sein Unter diesen Voraussetzungen ist der Mensch der Aufgabe leidlich gewachsen Betrachten wir nun zwei F lle in denen diese Bedingungen teilweise verletzt werden Die Nichtlinearit t widersetzt sich schon in einfachen Situationen recht hartn ckig menschlichem Einf hlungsverm gen Vielleicht kennen Sie das Computerspiel Mondlandung bei dem es gilt durch Ein und Ausschalten der Bremsraketen bei begrenztem Brennstoffvorrat eine Landef hre sanft aufzusetzen Das nichtlineare Verhalten besteht darin da der zur ckgelegte Weg sich quadratisch zur Zeit verh lt wenn konstante Beschleunigung Mondschwerkraft bzw konstante Verz gerung Bremsschub wirken Salopp gesagt Doppelte Ursache vierfache Wirkung Sie werden eine stattliche Anzahl solcher Raumf hren verbraucht haben bis es Ihnen gelungen ist die Besatzung heil abzusetzen Fast unl sbar wird das Problem wenn die Charakteristik steiler als quadratisch ist beispielsweise bei exponentiellen Abh ngigkeiten wie sie vielen nat rlichen Wachstumsvorg ngen zugrunde liegen Unser Traum von der souver nen Beherrschung solcher Systeme zerplatzt wie eine Seifenblase Die zweite Bedingung die der Tr gheitslosigkeit war bisher sogar noch erf llt Was wir auch tun es passiert sofort etwas Betrachten wir nun ein zwar lineares aber tr ges System Einen Raum dessen He
422. ng tut man gut daran laut aufzulachen LONGCHENPA Obwohl Indien auch die Heimat des historischen Buddha Siddharta Gautama ca 563 480 v Chr war ist es angebracht seine Lehre gesondert zu betrachten nicht zuletzt weil sie vielleicht treffender als Psychotherapie bezeichnet werden k nnte und in diesem Zusammenhang regelm ig die Frage aufgeworfen wird ob der Buddhismus berhaupt eine Religion sei Wenigstens im Rahmen unserer Definition kann es daran keinen Zweifel geben Ebenso sicher aber ist da der Buddha sich nicht mit Metaphysik und Mystik besch ftigte sondern sich voll und ganz dem Menschen und dessen Hinf hrung zur erl senden Erleuchtung zuwandte Dem liegt wiederum das Hauptthema indischen Denkens zugrunde der endlos leidvolle Lauf des Samsara gelenkt vom Karma aus dem es nur einen Ausweg gibt die Erkenntnis des Einssein von Atman und Brahman von Ich und Sein die Erleuchtung Ich bin nicht sicher ob es den Kern der Lehre trifft wenn man von einer psychologischen Neubesetzung dieser Begriffe durch den originalen Buddhismus spricht auf jeden Fall aber ist eine weitgehende Entsprechung unverkennbar Die G tter die der Buddha zwar nicht abschaffte die zu verehren er sich aber enthielt spielen in seiner urspr nglichen Lehre keine ma gebliche Rolle M gen sie auch h here Seligkeit genie en sie sind weder ewig oder unsterblich noch best ndig erl st ja sie haben nicht einmal g nst
423. ng ihre Neurotransmitter prasseln l t Diese chemische Botschaft wird von den Rezeptorproteinen erkannt die sich daraufhin wie schleusenartige Durchl sse weiten und so einen Strom von Ionen aus dem synaptischen Spalt in das Neuron flie en lassen Dadurch ver ndern sich die elektrischen Ladungsverh ltnisse im Innern Im Zusammenspiel mit 161 Tausenden anderer synaptischer Ereignisse entscheidet sich nun ob das Neuron feuert oder nicht Bis dahin k me dieses mikroskopische Gebilde einem recht gew hnlichen Schaltmechanismus gleich Das Lernverm gen das dem Neuron so bemerkenswerte Qualit ten verleiht beruht auf einer positiven R ckkopplung Die erw hnte Ladungsverschiebung beeinflu t die Polarisierung der synaptischen Membran in der Weise da neuerliche Erregung nun eine weitaus st rkere Wirkung nach sich zieht So jedenfalls stark vereinfacht erkl rt das favorisierte Standardmodell den elementaren Ged chtniseffekt Eine alternative Vorstellung Speicherung in Form von Proteinsequenzen ist zwar plausibel w re aber wohl zu langsam Die Selbstorganisation dieser vernetzten Zellen ist ein evolution rer Proze Aus der Umwelt werden unter st ndigem Feedback also negativ r ckgekoppelter Selbstkontrolle Gesetzm igkeiten extrahiert So etwas erleben wir beim Erlernen einer Fremdsprache und auch die Muttersprache ist anfangs eine solche Unabh ngig vom Pauken der Regeln entwickeln wir unbewu t ein G
424. ng mag veranschaulichen wie sehr wir in unserem Denken und Urteilen stets und meist ohne uns dessen bewu t zu sein ein ganz und gar menschgem es Schema anwenden Der Mensch ist ein wahrer Narzi er bespiegelt sich berall gern selbst er legt sich als Folie der ganzen Welt unter wie Goethe sagt Es ist daher nicht nur eine unbedingte Voraussetzung sich dar ber objektivierend zu erheben wenn man sich mit Al auseinandersetzt es ist dies wohl vielmehr ein heilsamer Nebeneffekt wenn nicht gar der Hauptnutzen dieser Wissenschaft Denn vielleicht wird man die weiter oben beklagten Konstruktionsm ngel im Bereich der Strukturen noch als eine Laune der Natur hinnehmen Sobald wir aber dasselbe im Bereich von Empfindungen und Bewu tsein werden wiederfinden mag es manchem die Laune verderben R EDL 1976 192 Wir haben gesehen da die Vorg nge im Gehirn auf niedriger Beschreibungsstufe zwar sehr erstaunlich ja wunderbar sind aber keineswegs geheimnisvoll Bedenken wir au erdem da sich unser Denkzeug lt von dem einfacherer S ugetiere keineswegs strukturell sondern wesentlich nur in der absoluten Zahl der Neuronen unterscheidet dann sind wir reif f r einen kleinen Exkurs nichts als Systeme Es ist eine altbekannte Tatsache da ein Ganzes mehr ist bzw mehr Eigenschaften hat als die Summe seiner Teile da es die Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen den Fragmenten zu ber cksichtigen gilt So l t s
425. ngernder Negerkinder in unser Wohnzimmer dringt Aber nicht mehr lange werden wir ausweichen k nnen Und da hilft es dann wenig festzustellen da die feisten Wangen unserer Kirchenf rsten in einem zynischen Mi verh ltnis zu ihrer Forderung nach bedingungslosem Geb rgehorsam selbst in den rmsten L ndern stehen Nat rlich m ssen wir dieser fatalen Fehlentwicklung Einhalt gebieten d rfen dar ber aber nicht vergessen da jene f nftausend Millionen Menschen in erster Linie nun einmal da sind und da wir uns folglich mit dieser Tatsache auseinanderzusetzen haben Und diese Auseinandersetzung darf nicht bei einer Durchf tterung am Rande des nackten Existenzminimums enden Ich vermag keinen konsequenten Humanismus darin zu sehen heute einen Menschen notd rftig satt zu machen um ihm dann die v llige Konzeptlosigkeit bez glich der Ern hrungssituation seiner Kinder eingestehen zu m ssen In der Tat lassen wir das Entsetzen ja in hilfloser Passivit t auf uns zukommen In aller Kaltschn uzigkeit wenn wir nicht 225 grunds tzlich etwas daran zu ndern gedenken dann k nnen wir diesen Menschen getrost noch heute verhungern lassen Doch selbst unter der unwahrscheinlichen Annahme tieferer Einsicht steht zu bef rchten da sich erschreckend wenig zum Besseren wenden w rde Der Psychologe Dietrich D rner hat das mit seinen aufsehenerregenden Computersimulationen demonstriert Wer auch immer sich am elektronischen Modell seines fikt
426. ngsl ufig determinierten Langeweile Das w re etwa auf Fernsehserien Niveau und gewi nicht einem Gott gem Die Einfalt mancher Leute tr gt nun weit genug um die L sung am anderen Ende des Pendelschwungs zu sehen im Chaos Aber selbst die h chste Freiheit entfaltet ihre sch pferische Chance nicht im Ausufern von Kopflosigkeit und Anarchie sondern in den strengsten Gesetzen der Pers nlichkeit RIEDL 1976 318 Symptomatisch f r diese Verwirrung sind weite Bereiche der Kunst Sie ist in so hohem Ma e Beeinflussung und allgegenw rtiger Spiegel der Gesellschaft da ihr die Rolle eines aufschlu reichen Indikators f r deren Gesamtkonstitution zuf llt Hier liegt zur Zeit einiges schief und so strauchelt auch die zeitgen ssische Kunst Sie hat sich jenseits aller Grenzen verirrt findet da sie nun alles Beliebige tun und lassen kann und macht sich deswegen offenbar selbst keinen rechten Spa mehr Erst das Wechselspiel zwischen dem Ausdrucksinhalt und der Beschr nktheit der Ausdrucksmittel ist so scheint mir die unumg ngliche Voraussetzung daf r da wirklich Kunst entsteht Gibt es diesen Kampf nicht mehr so st t die Anstrengung der K nstler gewisserma en ins Leere vgl HEISENBERG 1969 30 Man mag mir vorwerfen da ich eben nichts davon verst nde das ist in der Tat v llig richtig und ber hrt damit indirekt den wunden Punkt wer heute kein Kunstexperte ist kann nichts mehr mit Kunst anfangen wei
427. ngst bemerkten Unvollkommenheit Der Status unserer Wirklichkeits erkenntnis kann niemals Vollendung und letzte Gewi heit erlangen wir sind und bleiben hypothetische Realisten Diese unausweichliche Einsicht l t sich sehr sch n entwickeln wenn man die folgenden Beispiele zueinander in Beziehung setzt Die bescheidene Ausstattung einer Zecke mit Sinnesorganen und das winzige F nkchen Bewu theit ber das sie bestenfalls verf gt erlauben ihr nur eine geringf gige Teilnahme an der Vielfalt der Wirklichkeit Sie besitzt ein Programm nach welchem sie sich bei Geruch von Butters ure Schwei bestandteil Anm W P aus dem Gestr uch fallen l t und beim Ber hren eines Objektes von 37 C den Saugstachel einbohrt R EpL 1982 86 Die Vorstellung eines sich n hernden S ugetieres die innere Repr sentation des Raumes in dem sich dieses Ziel bewegt oder irgendwelche Begriffe f r diese Sachverhalte all das bersteigt den Horizont einer Zecke bei weitem Der gr te Teil des Lebens einer Zecke wird mit dem Warten auf den Reiz verbracht der ihr Futter und Paarungsverhalten ausl st Man hat Zecken beobachtet die ber zwanzig Jahre lang auf ihre Mahlzeit gewartet haben Eine Zecke kann nur auf Butters ure oder hnliches warten wir aber auf Godot also auf symbolische Wirklichkeiten die in einer imagin ren Zukunft 14 oder Vergangenheit frei beweglich sind FRASER 1987 143 Nichtsdestotrotz haben sich di
428. nhaft geht es dabei zu und deswegen wollen wir uns einer angemessenen Sprache bedienen Irgendwo im Lande Genemark lebt ein Totem Baumeister namens Ribo Som in seinem gewaltigen Totem Montageturm Dieses einzigartige Bauwerk ist viele hunderttausend Stockwerke hoch und verf gt deshalb nat rlich ber einen elektrischen Lift Der alte Meister hat ihn einbauen lassen als seine F e ihn nicht mehr die steilen Stufen der zentralen Wendeltreppe hinauf und hinunter tragen wollten Diese Treppe er nennt sie Die Normative Stiege ist ein ganz erstaunliches Kunstwerk Um das aber angemessen w rdigen zu k nnen bed rfen alle Unkundigen einiger aufkl render Worte ber den Totemismus in Genemark Man verwendet Totems in mannigfaltiger Gr e und Bauweise um ganz gezielt diesen oder jenen Gott jeder hat sein Ressort t tig werden zu lassen Das funktioniert ausgezeichnet denn unz hlige Generationen haben durch ausdauerndes Probieren herausgefunden wie ein Totem beschaffen sein mu wenn es einem vorgegebenen Zweck dienen soll brigens werden diese magischen Anrufungszeichen aus gew hnlichen Dominosteinen aufgebaut und nach Fertigstellung auf wunverwechselbare Weise zusammengekn llt Entscheidend daf r ist die individuelle Aufeinanderfolge der Steine und es gibt ebensoviele verschiedene Muster wie m gliche Spielverl ufe bei einer Dominopartie n mlich ungeheuer viele Aus irgendeinem Grund hei en in Genemark die Dominosteine aller
429. nicht so sehr ankommt auf ausgependelte P lverchen und Tinkturen in absurden Verd nnungen einerseits und plumpe Eingriffe in die kaum verstandenen Regelsysteme des Organismus mittels hochwirksamer synthetischer Substanzen andererseits vielmehr ist es der Mensch der sich selbst heilt Es steht heute au er Zweifel da beispielsweise Immunprozese und die k rpereigene Produktion schmerzstillender Endorphine von der seelischen Verfassung beeinflu t werden vgl WATZLAWICK 1981 105 Die Requisiten dieser Heilung teure bunte Kapseln oder die Fetische eines Schamanen sind gegenst ndliche Kr cken deren der unvollkommene Mensch bedarf um daran seine Kr fte aufzurichten und zu konzentrieren Letzte Zweifel beseitigen m te ein Blick auf jene Spiritualit t die den v lligen Verzicht auf solche Hilfsmittel erlaubt verk rpert etwa in indischen M nchen und Fakiren die durch k rperliche bungen und Meditation eine ans Phantastische grenzende Selbstbeherrschung ihrer vitalen Prozesse erlangen Sicher werde ich mit der Verk rzung auf die Selbstheilungskr fte der Breite des Themas nicht gerecht im Gegenteil w re diese Behauptung zur Absolutheit erhoben nur noch l cherlich Aber auch hier soll es ja in aller K rze nur darum gehen wie die Weichen gestellt wurden und wohin sie uns gef hrt haben Und dazu bedarf es einer weiteren Klarstellung Nicht erst die moderne Medizin hat uns von den ber chtigten Gei eln der Menschh
430. niere In der Tat haben wir es mit einem Definitionsproblem zu tun allerdings diesen Einwurf selbst betreffend was eigentlich verstehen wir denn unter einer Erkl rung Wenn man beispielsweise die Fallbewegung eines Apfels mit der Schwerkraft erkl rt so hei t das nichts anderes als sein Verhalten in Kontext mit hnlichen Ph nomenen zu bringen und daraus beschreibende Hypothesen abzuleiten die dann meist f lschlich Naturgesetze lt genannt werden Wirklich erkl rt ist dadurch nichts lediglich eine Einordnung in eine n tzliche Systematik wurde gefunden Prinzipiell sind wir in der gleichen Situation wie ein Laboraffe wenn uns jedesmal auf Knopfdruck eine Banane entgegenspringt dann haben wir eine Regelm igkeit in der Natur also ein Naturgesetz festgestellt Dr ckt man einen der roten Kn pfe wird eine Banane pr sentiert BinniG 1989 20 Genau das aber ist es was umgangssprachlich mit erkl ren gemeint ist das Einordnen das Herstellen von Beziehungen letztlich reden wir stets um den hei en Brei die Wirklichkeit hinter den Begriffen herum ohne je auf den Grund zu blicken Vergleiche und Gegens tze Verursachung und Wirkung Antrieb und Zweck das ist unser ganzes Instrumentarium Einen solchen Komplex belegen wir mit einem 178 Begriff und je beziehungsreicher sein Assoziations Geflecht die Realit t durchdringt desto umfassender wird unser Weltbild sein so sind ja unsere Verkn pfungen meist we
431. nisse Die von der Erde aufgenommene Strahlungsleistung der Sonne betr gt 120 Mio GKL Davon werden etwa zwei Drittel direkt in W rme umgewandelt rund ein Drittel schluckt die Verdunstung von Wasser Circa 0 3 treiben das Wettergeschehen an und nur knapp 0 8 Promille flie en ber den Proze der Photosynthese in die Biosph re Das sind aber immer noch 100 000 GKL von denen wiederum ein halbes Prozent 500 GKL den Menschen erreicht Dem steht ein technischer Energieflu von 10 000 GKL gegen ber Die praktisch unersch pflichen Quellen Wasserkraft Wind Gezeiten nachwachsende Biomasse Erdw rme erbringen zusammen ca 18 000 GKL also fast das Doppelte des gegenw rtigen Bedarfes Bis zum Jahr 2000 werden davon allerdings kaum mehr als 3 000 GKL nutzbar gemacht worden sein Man beachte die Sonnenenergie ist darin nicht enthalten Die derzeit bedeutendste Energiequelle ist die Gruppe der fossilen Brennstoffe Der Vorrat der mit ertr glichen Kosten abgebaut werden kann wird auf 1 5 Mio GKLJ gesch tzt das angeh ngte J f r Jahre bedeutet da die Leistung dieser begrenzten Quelle nur f r endliche Zeit verf gbar ist hier z B 15 000 GKL ber 100 Jahre Damit reichen diese Energietr ger theoretisch noch mehrere Generationen lang Da die Sch tzungen der verf gbaren Uranvorkommen je nach Auftraggeber der Gutachten um den Faktor 500 differieren und diese Unsicherheit durch die ebenso abenteuerlich hinauf und hinun
432. nkten die definiert sind durch den oszillatorischen Vorgang im Gehirn der zur Identifikation eines Ereignisses ben tigt wird ebd 40 P ppel vermutet dahinter eine Gehirnuhr die in oszillatorischen Prozessen von Nervenzellen repr sentiert ist brigens scheint ein Teil der Wirkung von LSD Psychosen auf einer St rung dieses internen Taktes zu beruhen Hans Heimann berichtet von diesbez glichen Untersuchungen bei denen Probanden ein unregelm iges sprunghaftess und vor bergehend stillstehendes Zeitempfinden beschreiben in GUMIN MEIER 1983 63ff Somit verf gen wir zwar nicht ber ein eigenes Sinnesorgan f r das unmittelbare Erleben der Zeit empfinden aber Zeitlichkeit im Proze der Verarbeitung von Sinneseindr cken und Erinnertem Wenn wir bildhaft sagen etwas habe auf uns Eindruck gemacht so sehen wir unser Bewu tsein gleichsam als w chserne Walze in Thomas A Edisons Phonographen dem Vorl ufer des Grammophons in die der feine Stichel der Wahrnehmung seine Eindr cke lt graviert Allerdings verf hrt unser Ged chtnis sparsamer mit seinem verf gbaren Platz anders als die Wachstrommel die sich auch bei v lliger Stille unbeirrt weiterdreht zeichnen wir Ereignislosigkeit nicht gleichberechtigt auf Aus diesen Eigenarten des Erlebens und Erinnerns von Zeitlichkeit resultiert einerseits das stark subjektiv gef rbte Zeitgef hl andererseits der mitunter enorme Unterschied empfundener Dauer aus gegenw rtiger bzw
433. nmal den schweren Stand des Theoretikers zu dessen Werk die Natur niemals ja lt im g nstigsten Falle vielleicht meistens aber nein sagt 1979a 19 Quantentheorie Wenn man nicht zun chst ber die Ouantentheorie entsetzt ist kann man sie doch unm glich verstanden haben NIELS BOHR in HEISENBERG 1969 241 Ich glaube man kann mit Sicherheit behaupten da niemand die Quantenmechanik versteht RICHARD P FEYNMAN in HERBERT 1985 11 Selbst diese beiden Nobelpreistr ger haben also offenbar gewisse Probleme mit ihr Das sollte uns doch wenigstens neugierig darauf machen worum es berhaupt geht Bei dieser Erkundung ist nicht auszuschlie en da man versehentlich die eine oder andere Kleinigkeit dann doch versteht W hrend der vergangenen Jahrhunderte feierte unsere rationale Weltsicht Triumphe Der anhaltende Wissenszuwachs ber Mikro und Makrokosmos die bew hrte Reduzierbarkeit aller Ph nomene auf Grundbausteine muster und verhaltensweisen schienen zu der berzeugung zu berechtigen die Naturwissenschaft sei jene f r die letzten noch offenen Fragen zust ndige Instanz und w rde sie in absehbarer Zeit beantwortet haben Doch zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts mehrten sich Anzeichen die der Selbstsicherheit des analysierenden Verstandes empfindliche und nachhaltige Tiefschl ge versetzten Das niederschmetternde daran war da diese Verunsicherung aus einer Richtung kam aus der sie am wenigste
434. nn es jedoch werden wenn ein System ber sich selbst spricht wenn beispielsweise A sich selbst als L gner anprangert Wenn 187 das stimmte dann h tte er wenigstens dieses eine Mal nicht gelogen Mithin widerspricht er seiner Selbstanklage und l gt so indem er die Wahrheit sagt eine unaufl sliche Paradoxie Auf dieses Problem machte bereits Epimenides aufmerksam indem er alle Kreter als L gner bezeichnete mit dem Haken da er selbst ein Sohn dieser sch nen Insel war Diese klassische Formulierung hat brigens noch einen zweiten Haken denn sie ist pikanterweise logisch nicht ganz wasserdicht Wenn wir n mlich denken die Verneinung von Alle Kreter l gen hie e Kein Kreter l gt dann bel gt uns unser sogenannter gesunder Menschenverstand denn tats chlich sagt sie nur aus da Nicht alle Kreter l gen Und ist vielleicht gerade unser Epimenides unter diesen schimpflichen Subjekten so l st sich das sch ne Paradoxon in Wohlgefallen auf vgl FiscHer 1989 137 Aber es bleiben noch zahlreiche vergleichbare Verzwicktheiten brig Von Schildern die ausschlie lich zur Nichtbeachtung derselben auffordern bis hin zu einem Bomberpiloten der nicht f r verr ckt und damit dienstuntauglich erkl rt wird weil er sich vern nftigerweise vor einem verr ckten Einsatz dr cken will WATZLAwIcK 1976 26 37f In all diesen F llen macht ein System direkt oder auf Umwegen eine Aussage ber sich selbst Das kann leicht
435. nn unterstellen k nnen einer Welt jedoch die uns mehr und mehr die Freiheit er ffnet Sinnvolles zu tun Aus allen m glichen Zuk nften die richtige zu w hlen wahrscheinlich mangelt es uns dazu eher an der n tigen Phantasie als an den Mitteln sie dann auch hervorzubringen So soll denn die Neugier Triebfeder sein uns f r diese verletzliche Zukunft zu engagieren Und so bescheiden unsere Rolle im kosmischen Spektakel auch sein mag wir sollten sie mit Hingabe spielen Sonst haben wir doch selbst keine Freude daran Erstaunliches Sein berrasche uns 300 Das Buch wird selbstbez glich Etwa drei ig Monate lang war die Arbeit daran meine Haupt Nebenbesch ftigung mitunter wenn mir etwas selbst noch nicht klar genug war um es aus mir herauszuschreiben geriet sie zu einem Stachel im Hirn Was veranla t eigentlich dazu sich solche M hsal aufzuladen wo doch Gerd Binnig gleich Hundert Gr nde nicht kreativ zu sein 1989 121ff nennt beispielsweise das Einbrechen in etablierte Denkstrukturen das stets belgenommen wird die Angst Fehler und sich damit l cherlich zu machen oder die Verletzbarkeit durch destruktive Kritik seitens derer die selbst wenig zu sagen haben aber gern alles schlecht machen was nicht auf ihrem Mist gewachsen ist Nun einerseits macht es ganz unbestreitbar Spa Auch geh rt der unbescheidene Glaube an die Bedeutsamkeit dessen was man verbreiten m chte dazu Dabei beken
436. nnbar au er dem mitunter h chst vergn glichen Akt des Essens Andererseits Betrachten wir die Geometrie eines Kandiskristalls das Muster der Fleischfasern in einem Schnitzel die Zellstruktur eines Getreidekorns oder einer Kartoffel so sehen wir darin auch einen Ausdruck der tiefer verborgenen Ordnung in Zucker Protein und St rkemolek len Und schon ein laienhafter Vergleich mit dem Gewichts quivalent das unsere Verdauung etliche Stunden sp ter dann hinter sich l t zeigt da wir die urspr ngliche Ordnung in den Nahrungsmitteln drastisch gemindert haben Da f r die an diesen Vorg ngen beteiligte Energie ebenso wie f r die Masse die Forderung einer ausgeglichenen Bilanz besteht setzen wir die vertilgten Kalorien moderner Kilojoule nach Abzug des meist geringen Aufwandes f r Arbeit Bewegung und Synthese von K rpermasse in Abw rme durchschnittlich etwa 150 Watt um Wir verbrauchen also keine Energie vielmehr schleusen wir sie durch uns hindurch und ver ndern sie irgendwie dabei aber wie gesagt ohne da sie davon abn hme Das klingt zugegebenerma en etwas schwammig wird sich aber aufkl ren denn wir haben es hier keineswegs mit einer esoterischen Version des Energie Begriffs zu tun Es ist ganz einfach so da auch ein Organismus sich sehr wohl dem Zweiten Hauptsatz insofern unterwirft als er mit jedem seiner mannigfach ablaufenden Vorg nge Entropie erzeugt Unordnung also und sich somit auf das
437. ns das zu den beiden Autorit ten die ihrem Selbstverst ndnis folgend f r diese zwei Fragen verantwortlich zeichnen Naturwissenschaft und Religion Wenden wir uns nun aber von den prinzipiellen Grenzen zu den M glichkeiten des evolution ren Lernprozesses Anpassung und Lernen im evolution ren Proze Es kann hier nicht darum gehen eine hieb und stichfeste Beweisf hrung der Abstammungsgeschichte des Menschen zu pr sentieren Wer sich bislang erfolgreich gegen die Lehre von der Entstehung der Arten immunisiert hat dessen weltanschauliche Panzerung mu von einer solchen Z higkeit sein da schon der Versuch des Argumentierens m ig erscheint Ich m chte mich daher der lohnenderen Aufgabe zuwenden das Universelle des zugrundeliegenden Prinzips hervorzuheben Bem hen wir dazu ein simples Gleichnis das schnell mit dem Unsinn vom berleben der St rksten der ebenso rei erischen wie falschen bersetzung von Darwins survival of the fittest aufr umt genauso wie mit der berbetonung des K mpferischen im Dasein Die Rede soll sein vom Feuer Zeug Nicht nur von dem handlichen kleinen Plastikding wie wir es heute kennen sondern von jedem formgewordenen Prinzip Feuer zu entfachen Die archaischen Methoden bei denen etwa ein Stock in trockener Rinde bis zum Entflammen der Sp ne gequirlt wird erlangten allm hlich gr ere Zuverl ssigkeit wurden schneller verf gbarer und handlicher Zum Beispiel dadurch da
438. ns um Selbstverst ndnis und Orientierung Denn das bewu te Wissen da wir unsere Ziele in gewissen Grenzen frei bestimmen k nnen b rdet uns die Verantwortlichkeit f r unser Handeln auf was wir tun bedarf der Rechtfertigung Das s ndhafte besser s ndf hige Gew chs das uns aus paradiesischer Unschuld ri ist unser Gro hirn gewesen Niemand hat uns gefragt ob wir es haben wollen Die bohrenden Daseins Kopfschmerzen die es uns nun beschert sind der Preis der Freiheit die es uns gew hrt und all unsere Wissenschaft und Religion sind Versuche eine Art philosophisches Aspirin f r unsere dr hnenden Sch del zu finden Hier gibt es nur die Flucht nach vorne Wir brauchen mehr Vernunft und Sensibilit t um uns der Verantwortung stellen zu k nnen Wem das im Schmollwinkel der Paradiesvertriebenen zu anstrengend erscheint der mu sich fragen lassen ob diese zugegebene M he nicht doch dem Dasein eines Herings vorzuziehen ist der sich ja mutma lich nicht mit solchen Gr beleien belastet Wie dem auch sein Es gibt kein Zur ck Eigentum verpflichtet so haben wir befunden und eigent mlich ist uns die erstaunliche F higkeit zu lernen Sie verpflichtet uns mithin zu verstehen Das Wissen abermals ein Eigentum nimmt uns erneut in die Pflicht nach unserem Gewissen zu handeln Was also zu dem biblischen Apfel zu sagen w re Eine Warnung vor den bitters en Fr chten des Erkenntnisbaumes ist zweifellos angemessen
439. nschaften wider Wenn wir beispielsweise ber das kulturelle Ph nomen gt Stadt sprechen so verwenden wir Begriffe der Soziologie welche auf biologischen Zusammenh ngen aufbauen die ihrerseits auf chemischen Abl ufen beruhen und letztlich in der Physik wurzeln Aber zumeist gen gt der R ckgriff auf nur die n chst tiefere dieser Betrachtungsebenen vollauf Der Gedanke an eine Stadt gemahnt zwar an H user selten aber an deren Feinstruktur lt die Steine oder gar an Zement oder Ton und die Bindungskr fte die schlie lich deren Zusammenhalt begr nden Wir haben derzeit keine Veranlassung zu glauben da sich selbst Ph nomene wie der genetische Proze und die bewu te Selbstrepr sentation den wohl bemerkenswertesten Ergebnissen der Evolution des Lebens irgendwelcher au erphysikalischen Mechanismen bedienten Aber auch wenn wir die Physik als hinreichendes Fundament selbst f r so komplizierte Dinge wie das gesellschaftliche Zusammenleben ansehen werden wir kaum dem bizarren Irrglauben mancher Verhaltensforscher verfallen damit sei die menschliche Natur auf die Gesetze der Mechanik reduzierbar Es bedeutet vielmehr nur da nichts Zus tzliches von au en hinzutreten mu sondern da alles Neue von innen heraus in Erscheinung tritt das wirklich Wunderbare ist da die Natur ganz ohne Wunder auskommt Die meisten Menschen mi ver 177 stehen das hartn ckig als mechanistisches und emotionsloses Weltbild sie klagen von e
440. nsetzen Grund zur Verwunderung gibt uns allerdings derselbe Mechanismus wenn er den Drehsinn der R der nicht zur Fahrtrichtung passend interpretiert F r die Wahrnehmung hat es sich als zweckm ig erwiesen bei einem hohen Ma an erkannter hnlichkeit fest auf Identit t zu vertrauen Bewegung w re andernfalls als solche nicht erkennbar wir lebten in einer magischen unsteten Welt in der willk rlich Gegenst nde auftauchen und verschwinden Besser gesagt wir lebten aller Voraussicht nach berhaupt nicht mehr Im Falle etwas geringerer hnlichkeiten h lt unser Vorurteil immerhin noch daran fest da strukturelle Parallelen wahrscheinlich auf Zweck und Funktionsverwandtschaft schlie en lassen Wieder auf das Beispiel Stuhl angewandt wird unsere Wahrnehmung jedes Zuviel daran ignorieren und jedes Zuwenig erg nzen bis der Material Form Komplex sich in das vorgefa te Schema der Zwecke einordnen l t In der Regel verfolgen wir 39 dabei m glichst einfache Wege Sehr deutlich wird das bei zahlreichen optischen T uschungen bei denen wir rudiment r angedeutete Strukturen zwanghaft als elementare geometrische Figuren interpretieren auch wenn dazu die Gesetze der Logik der Geometrie und der Perspektive vergewaltigt werden m ssen Und immer wieder ist festzustellen da ein Gro teil dieser Auslegung erlernt ist Beispielsweise sind Europ er und US Amerikaner als Bewohner einer weitgehend k nstlichen Umwelt voller geometris
441. nte Koevolution mit dem Hirnwachstum vgl VOLLMER 1987 81 Um wieder zu unserem Delphin zur ckzukehren Da auch er ein ausgezeichnetes Raumgef hl erworben hat wird offensichtlich wenn wir uns der Kunstst cke erinnern die ihm in Gefangenschaft abverlangt werden Von gro er Bedeutung daf r ist ganz gewi der zus tzliche Wahrnehmungskanal seines echolotartigen Orientierungssystems Aber was dar ber hinaus f ngt er mit seinem kolossalen Gehirn an Es ist nicht sehr wahrscheinlich da die konomie der Natur dieses aufwendige Organ ohne gegebenen Anla zu derartiger Gr e heranwachsen lie Der Delphin hat offenbar nie versucht seine Umwelt irgendwie zu beeinflussen oder zu ver ndern und ist auch nie dem Wahn erlegen sich die Ozeane untertan machen zu wollen Folglich benutzt er weder Werkzeug noch Waffe Intellektuelle Leistungen wie Erfindungen zum Zwecke einer kontrollierten Umgebung Behausung oder des Nahrungserwerbs Anbau Viehzucht u dgl waren aufgrund seiner Lebensumst nde nicht erforderlich Also Welche Eigenschaften und F higkeiten analog zu den oben angef hrten Neuerwerbungen unserer Vorfahren waren es die mit dem Hirnwachstum bei den Zahnwalen Hand in Hand gingen Sicherlich m ssen wir ihnen zumindest irgendeine Stufe von Bewu tsein zuerkennen aber wie fremdartig mu es uns erscheinen Vermutlich sind die Gr nde f r die frustrierenden Mi erfolge bei den bisherigen Versuchen der Kontaktauf
442. nte der Moralisten all die angeblichen Gr nde warum die Menschen keine b sen Handlungen begehen sollten sie alle verblassen einfach zu nichts im Lichte der einen grundlegenden Wahrheit da b se sein leiden bedeutet RAYMOND M SMULLYAN in HOFSTADTER DENNETT 1981 318 Was also verbirgt sich hinter so einem sicherheitsbed rftigen Individuum Wenn ich das Fenster schlie e die Vorh nge zuziehe den Plattenspieler abstelle und dann bei ged mpftem Licht in meine vertraute Sofaecke sinke wenn u ere Ablenkungen weitestgehend ferngehalten sind und also fast alles was mir nun durch den Kopf geht von innen kommt wo hockt dann dieses Selbst das sich mit beachtlicher Kontinuit t ber den skurrilen Film vor bertaumelnder Gedanken und Empfindungsfetzen erhebt Und noch tiefer ansetzend ist es nicht eigentlich sonderbar da dieses Konzept vom Ich allenthalben wenigstens in der westlichen Welt ebenso bereitwillig wie unreflektiert aufgegriffen wird obwohl doch niemand sagen kann wo oder was so ein Selbst denn nun sei Will man sich nicht mit prinzipiellen Unergr nd lichkeiten wie der eingehauchten Seele oder Kants transzendentalem Bewu tsein abspeisen lassen so bietet sich an die Aufmerksamkeit einmal nach innen zu lenken Selbst erkenne Dich Nach allem was wir unter dem Stichwort Unvollst ndigkeit ber die Grenzen m glicher Selbstanalyse gesagt haben ist dabei mit Frustrationen zu rechne
443. ntensprung lt des Erkenntnisgewinns erwarten l t Und da wir haarscharf davor stehen beweist die absolut einzigartige Tauglichkeit der Quantentheorie die wohl nur bedeuten kann da wir der Realit t n her auf den Pelz ger ckt sind als jemals zuvor wenigstens was den naturwissenschaftlichen Zugang anbelangt Heisenberg hat sich mit damit gequ lt ob die Natur wirklich so absurd sein k nne wie sie uns in diesen Atomexperimenten erschien Die Frage ist aber vielmehr was unsere begrenzte Wahrnehmung und Vorstellungskraft f r eine Konfusion anrichten Wir erinnern uns da die Drehachse des Elektrons im EPR Experiment uns stets in der Orientierung erschien wie es die Versuchsdurchf hrung vorab willk rlich unterstellte Das geschieht gewi nicht um uns eine kleine Freude zu bereiten sondern weil wir in den bersch umenden M glichkeiten jene entdecken nach der wir gerade Ausschau halten und dabei in unserer plumpen Art den ganzen Rest kaputtmachen Stellen Sie sich vor die Quantenwelle sei der ausschweifende Traum eines subatomaren Teilchens vom Leben bis wir es j hlings wecken durch die Messung und es sich nur noch an die letzte Traumszene erinnern kann in der es dann verharrt Und wir k nnen tats chlich nur versuchen aus seinem erstarrten Gesichtsausdruck auf die lebendigen aber ausgel schten Tr ume zur ckzuschlie en Fatalerweise sind unausgeschlafene Quanten jedoch ziemlich menschlich was ihr Erwachen angeht D
444. ntgegengesetzte Extrem denn diese zuf llige Willk r f gt sich ebensowenig in unsere Vorstellungen von der Freiheit des Willens Vor etwa einhundert Jahren begann die Physik umzudenken und bald verscheuchte die Quantentheorie den Albtraum der totalen Determiniertheit indem sie der Natur eine prinzipielle mikroskopische Unbestimmtheit bescheinigt Kurz schwang daraufhin das philosophische Pendel noch zum anderen Extrem aus und so wurde vor bergehend der blinde Zufall berbetont Heute entwerfen die Protagonisten der Wissenschaft ein Bild der Mitte und pl tzlich ist darin Raum f r Aufw rtsstreben und Geist wo ber die Jahrhunderte nur Verfall und Niedergang beschworen wurde Hei t Freiheit nicht menschlicher Spielraum Raum zu spielen sich frei zu bewegen zu u ern die M glichkeit zu wagen zu hoffen zu glauben zu lieben und zu bangen In einem vollkommen geordneten System von Massenpunkten ist dies ebensowenig m glich wie in einer ungeregelt wuchernden Bakterienkultur EIGEN WINKLER 1975 157 Der Begriff der Freiheit ist nur sinnvoll zwischen den Extremen v lliger Beliebigkeit und allm chtigem Wissen Dem Chaos fehlen die Voraussetzungen dazu und ein Gott h tte sie bereits hinter sich gelassen Abwesenheit und Summe aller Freiheit sind die komplement ren Pole der absoluten Langeweile ein Stau und eine g nzlich leere Stra e haben eines gemeinsam es bewegt sich nichts Wir aber befinden uns unzweifelhaft in d
445. ntreiben Menschen wie Sie und ich also die das alles nicht mehr h ren k nnen erstens weil wir wissen da es stimmt und zweitens weil wir scheinbar trotzdem so weitermachen k nnen als stimmte es nicht Drittens wissen wir auch da wir uns damit etwas vormachen und viertens zucken wir heftig zusammen wenn dieses Dilemma jetzt Mord IK hei en soll 248 Worauf ich hinaus will Unsere Lebensweise nimmt bewu t und duldend hin da ihre Begleiterscheinungen unz hligen Menschen nat rlich auch uns selbst Tage Monate oder Jahre ihres Lebens kosten Es sind dies Goethes ungeheure F lle wo alles auf dem Spiele steht in denen man noch immer so fortlebt als wenn von nichts die Rede w re Das einzige moralische Schlupfloch ist der Umstand da die Vernetzungen von Ursache und Wirkung zu un berschaubar durch Raum die gesamte Biosph re und Zeit Jahrtausende der Zukunft vermascht sind um unseren Handlungen einen unmittelbaren Schaden zuzuordnen Haben wir aber den konzentrierten lt und den verteilten Betrug gleicherma en abgeurteilt so ist nicht einzusehen warum es f r den verteilten lt Mord irgendwelche mildernden Umst nde geben sollte zumal wir uns immer weniger auf Unwissenheit berufen k nnen Wir laden nicht nur Schuld auf uns wenn wir offensichtlich kriminell handeln sondern wir k nnen unter Umst nden auch schon schuldig werden wenn wir ganz normal eben ganz den blichen akz
446. nungsskala beliebig an jedem Ort neu zu eichen ebd 150 Ohne etwas davon zu merken leben wir in einer verzerrten und verdrehten Raumzeit Die Natur scheint allergr tes Verlangen nach Symmetrie zu haben und da ihr mehrere lokale Eichsymmetrien innewohnen wartet sie mit den entsprechenden Kraftfeldern auf welche die Umeichung kompensieren Stellen wir uns eine solche lokale Symmetrie bildhaft als krumme T towierung vor so m ssen die Muskeln unter der illustrierten Haut in der Weise daran ziehen und zerren da die Linie gerade erscheint 104 Die QED ist in der Quantenbeschreibung einer der vier Kr fte der elektromagnetischen entsprechenden Erfolgen bei den anderen deshalb so weit vorausgeprescht weil sie einfachere Symmetrien zu bew ltigen hatte bertragen auf unser Bild hei t das wir h tten es bei den anderen Kr ften mit einer verschn rkelten T towierung unserer Schulterbl tter zu tun die ohne da man sie richtig sehen k nnte durch Spannen der Haut begradigt und durch Verrenken der Knochen flach gemacht werden m te was nat rlich ungleich diffiziler ist Nun ich bin sicher da Sie inzwischen die richtige Einstellung zu solchen albernen Vergleichen gefunden haben Erst vor etwa zwei Jahrzehnten gelang es auf diese Weise der Schwachen Wechselwirkung beizukommen sie gemeinsam mit dem Elektromagnetismus in eine Theorie Elektroschwache Kraft zu fassen und sie erst vor wenigen Jahren durc
447. nur auf 269 Zur ckliegende bezogen und zur Setzung k nftiger Ziele genutzt wird dann mu der Gedanke an den Tod unertr glich sein Denn er beendet die Kette diesseitiger Hoffnungen und stellt damit auch ihren Sinn insgesamt in Frage w hrend die ersehnte Sicherheit einer sinnrettenden Jenseitsgarantie fehlt Der Verdacht liegt nahe da unsere artspezifische Sehnsucht nach ewiger Gl ckseligkeit im Jenseits berhaupt nur darin wurzelt da im st rmischen Verlauf der Bewu tseinsentwicklung der Zugang zur augenblicklichen Gl ckseligkeit im Diesseits weitgehend in Vergessenheit geriet Seit damals konnten Menschen sehr selten falls berhaupt je den inneren Frieden bewahren den ein zufriedenes Tier zu haben scheint Die Vorstellung nach dem Tod f r immer fort zu sein stellte sich als ein dem menschlichen Geist unannehmbarer Gedanke heraus Unsere Ahnen begannen deshalb in der Hoffnung das Unvermeidliche vermeiden zu k nnen mit dem Ableben zu verhandeln FrAsER 1987 433 Die Verhandlungsergebnisse Weltbildaspekte wie vor allem die Religion erscheinen vielen Menschen in der gegenw rtigen Form nicht mehr akzeptabel und deshalb wird tunlichst verdr ngt was an diese nun wieder offene Frage erinnert Alter und Tod werden auf und fortgeschoben ideologisch die junge lt Welt der Werbung kosmetisch Faltencreme medizinisch apparative Todesverweigerung f r Sterbende institutionell Altenheime und v
448. nweg finden wir dasselbe Verh ltnis des Aufruhens der Bedingtheit von unten her und doch zugleich der Selbst ndigkeit des Aufruhenden in seiner Eigengeformtheit und Eigengesetzlichkeit Dieses Verh ltnis ist die eigentliche Einheit der realen Welt in FISCHER 1987 223 Im Fall des Stuhles haben wir ein selbstverst ndliches Gef hl f r die Wechselwirkungen von Material und Form sofern wir uns auf solche der unseren eng benachbarten Ebenen in der Schichtenhierarchie beschr nken Sogar unser sthetisches Empfinden pa t sich den m glichen Kombinationen in gewisser Weise an Sobald sich aber der analytische Verstand einschaltet um solche Fragen au erhalb seiner allt glichen Zust ndigkeiten zu ergr nden zerf llt der Zusammenhang Noch weitaus deutlicher wird das Bed rfnis nach einer Synthese bei dem Begriffspaar der Antriebe und der Zwecke In unserer Sprache wird der Antriebsaspekt meist mit der Ursache schlechthin gleichgesetzt Es offenbart sich darin die Denkrichtung unseres Kulturkreises der Reduktionismus Er erkl rt jedes Ding jeden Vorgang aus den Eigenschaften der Bestandteile und f hrt schlie lich best tigt durch den ph nomenalen Erfolg der von ihm getragenen Naturwissenschaft der letzen 300 Jahre alles auf Kr fte und Energien zur ck In der Tat ist diese Methode in der Welt der Dinge sehr brauchbar wenn man ihre Pr missen nicht vergi t F r Erscheinungen die ihren Ursprung in der Komplexit t haben wie Leb
449. nzellen verschaltet sein k nnen F r unsere grunds tzlichen Erw gungen ist die Frage der Hardware also v llig nebens chlich Allerdings darf man sich nicht der Illusion hingeben man k nnte ein solches Gehirnmodell besser verstehen als das Gehirn selber nur weil man eine Art elektronischer Kopie anstelle des biologischen Originals vor sich h tte Das Gedankenexperiment mit der Maschine die menschliches Verhalten simuliert unterst tzt nicht ein mechanisches Weltbild Eine Maschine die alles k nnte wie ein Mensch w rden wir nicht vollst ndig verstehen eine Maschine die wir verstehen k nnte nicht alles wie ein Mensch GIERER 1985 47 250 Weiter waren wir zu dem Schlu gekommen da bereits f r den Menschen die genetische Evolution faktisch von der intellektuellen Evolution abgel st worden ist Die Evolution hat die Materie zwar noch nicht abgestreift ben tigt sie sozusagen als Wirtsk rper aber sie ist zu einem Software Proze geworden Und auf dieser Ebene stehen Computern die gleichen M glichkeiten offen denn ihre Gedanken die sie m E sicher einmal haben werden finden in der Chance der Anerkennung Selektion die M glichkeit zur Verbreitung Selbstreproduktion wobei Mi verst ndnisse und kreative Abwandlungen Mutation und Variation inbegriffen sind Alle Voraussetzungen f r den erkenntnisgewinnenden Proze der Evolution des Geistes stehen damit bereit ob das Wirtstier lt daf r in ferner Z
450. okal zu einer kleinen Dichtezunahme in der ansonsten homogenen Umgebung f hrt kann sich nun aufgrund ihrer Anziehungskraft schneeballartig weitere Masseteilchen einfangen und so letztlich zu einem makroskopischen Ph nomen aufschaukeln Computersimulationen veranschaulichen diesem Strukturierungsproze sehr lebhaft allein er ist viel zu langsam um ausgehend von einem Zustand homogener Verteilung wie ihn unser Universum nahelegt in nur lt 15 Milliarden Jahren zu dessen heutigem Entwicklungsstadium zu f hren Zu dem Zeitargument tritt die Tatsache da unter der Pr misse einer homogenen Anfangsverteilung solche Zusammenballungen weitaus wahrscheinlicher sind die alsbald dem Gravitationskollaps erliegen die also zu dem zusammen st rzen was gemeinhin als Schwarzes Loch bezeichnet wird Der zweite Schritt Damit w ren wir bei den Schwachstellen der klassischen lt Urknalltheorie angelangt Die hochgradige Gleichm igkeit die wir bei der Verteilung von Hintergrundstrahlung und Materie im Kosmos beobachten sowie die allerorts beraus gleichf rmige Expansion Von einer Explosion w rde man schwerlich eine solch beeindruckende Disziplin erwarten Und dieser weitr umig ausge 127 glichenen Charakteristik zum Trotz setzen wir dann auch noch lokale Inhomogenit ten voraus da andernfalls wie gerade festgestellt die weitere Klumpenbildung zu lange h tte auf sich warten lassen In diesen Zusammenhang geh rt
451. or allem gedanklich Aber der Mensch braucht den Tod Was w re das Leben ohne die Gewi heit des Sterbens Wen interessiert ein Fu ballspiel ohne Schlu pfiff REHFUs 1990 54 Die endlose Verl ngerung der Hoffnungskette jeden Wandel hartn ckig verleugnend sogar ber den Tod hinaus bringt nichts Neues es bleibt bei der Leere des Augenblicks die weiterhin durch Erinnerungen und lockende Erwartung kompensiert wird Erst die Auseinandersetzung des Lebens mit seiner Begrenztheit verleiht ihm die W rze die von der Ewigkeit nur verw ssert w rde Ebenso wie es das menschliche Gl ck ist in der Gefahr des Ungl cks zu stehen ebd 246 so erh lt auch das Leben erst durch den Tod die Voraussetzung f r Sinn In diesem Bewu tsein liegt die Chance sich einf hlsam bescheiden aktiv und neugierig auf die offene Evolution auf das Leben einzulassen Dann k nnten wir uns gelassen etwa auf folgenden Brauch besinnen Mancherorts w nscht sich der alte Mann da sein ltester Sohn oder seine Lieblingstochter ihm den Strick um den Hals legt und ihn henkt Das geschieht regelm ig auf dem H hepunkt einer Feier wenn es ein gutes Mahl gibt und alle auch der der zu sterben w nscht froh und gl cklich sind FREUCHEN in WICKLER 1971 81 270 Das soziale Individuum Engagement und Verantwortung Da die Natur in blinder Unschuld im Evolutionsproze unger hrt ber die Leichen hinweggeht die jede neue Umdrehung de
452. orbehaltlos an den eigenen Weg geglaubt und den des anderen verh hnt hatten Im brigen lange Trennung kann schwer entfremden Ist diese Entfremdung aus evolution rer Sicht verst ndlich vielleicht zwangsl ufig und wichtiger noch ist sie berwindbar Zur Beantwortung dieser Frage m ssen wir weit ausholen jedoch lasse ich meine Zuversicht vom Ende dieses Buches bis hierher durchschimmern Zun chst versuchen wir unser Ursachenverst ndnis aus seiner evolution ren Entstehungsgeschichte weiter zu ergr nden Dann wollen wir uns ansehen was die beiden Wanderer von ihrem Weg zu berichten haben welches Bild vom Dasein sie zeichnen Doch an dieser Stelle ist sicher eine Rekapitulation unseres Gedankenganges angebracht ber unsere begrifflichen Schwierigkeiten beim bergang von Wirkungsketten auf Kreisprozesse Was ist Ursache was Wirkung gelangten wir zu der Einsicht da beide Betrachtungsweisen lediglich mehr oder weniger brauchbare Ann herungen an die Realit t eines Wirkungskontinuums sind vor dessen Komplexit t unsere Wahrnehmungsstrukturen kapitulieren Die uns unterlaufene Vereinfachung das vernetzte Geschehen als lineare Aneinander reihung von Ursachen und Wirkungen zu beschreiben pr gte in gleicher Weise die Sch pfungsmythen wie unsere fixierten Sinnerwartungen trug dazu bei unser Weltbild in ein materialistisches und ein idealistisches zu spalten und l t prek re Fehlleistungen im Umgang mit unseren gesellsc
453. orrigierbar sind werden wir gleich noch einmal eingehen Nun sind zwar unsere Instinkte best tigte Hypothesen die eigentlich den berlebenserfolg beg nstigen sollten Zum Problem werden sie aber weil sie hoffnungslos veraltet sind Ihre Aktualisierung in einer davongaloppierenden Wirklichkeit ist aufgrund der tr gen genetischen Fixierung unm glich Wie sieht die Nachbesserung dieses Mangels aus Das Repertoire unserer Instinkte wurde gebildet und niedergelegt w hrend unsere Urahnen ber Hunderttausende von Jahren in kleinen Horden umherzogen und eher selten mit anderen Gruppen konfrontiert wurden Solidarit t Aufopferungsbereitschaft Mitleid und N chstenliebe geh ren noch heute zu unseren Eigenschaften weil damals Individuen die sich dadurch nicht auszeichneten durch Versto aus der Gruppe erbarmungslos ausgemerzt wurden so paradox das klingen mag Altruismus und Egoismus kooperieren im besten Sinne und letztlich mit den gleichen Zielen Die weiteren Charakterz ge jener Fr hmenschen waren teilweise weit weniger freundlich gegen ber Mitgliedern fremder Horden legte man Mi trauen und offene Aggressivit t an den Tag Auch davon haben wir unser Erbe aber w hrend derartige Eigenschaften damals fraglos dem Aufstieg des Menschen dienten sind sie heute bei einer vertausendfachten Bev lkerungsdichte in h chstem Ma e gef hrlich Gesellschaft und Kooperation sind evolution re Erfindungen welche die fitness der Art
454. orteile im Gegenteil ist es auf Dauer ja weitaus teurer Das Gute hat also neben dem Besseren auch wirklich ble Feinde In unserem Fall Eine Kultur die an austauschbarem unpers nlichem Ramsch mehr Freude zu haben glaubt als an Dauerhaftem das durch Gebrauchsspuren noch aufgewertet wird Eine Gesellschaft die meint sich das hemmungslose Wegwerfen leisten zu k nnen Und ein Konsumverhalten das von w hltischflankierten Supermarkt Kassenschlangen gepr gt ist Dieser ungute Beigeschmack l t uns ahnen da folgende Feststellungen nicht nur f r die biologische Entwicklung gelten Wir k nnen nicht einmal behaupten da Fitness ber lange Zeiten stets gesteigert werde da sie keine intrinsische von innen kommende Anm W P Qualit t eines Individuums oder einer Art ist sondern kontingent von einer Unzahl selbst sich wandelnder Bedingungen abh ngt Was einmal war ist nicht allein schon minderwertig weil es nicht mehr ist Das Nachgeborensein ist noch kein G tesiegel das immer Neuere ist nur sehr zeitbezogen im Vergleich zum eben letzten Stadium besser Die lange Ahnenreihe adelt nicht in der Natur MARKL 1986 43f Sie sehen schon wohin so ein banales Thema f hren kann Die ganze Welt wirkt auf dieses kleine Ding und umgekehrt wirkt das kleine Ding auf die ganze Welt zur ck Man mu nicht mehr die B ume kennen von denen die beste Rinde zum Feuermachen stammt man mu auch kein Benzin mehr bereithalten f r den re
455. pers nliches Schicksal und ewiges Weiterleben seien ein dringendes Anliegen g ttlicher Allmacht Die Vorstellung eines Weltenbewegers der ja nicht nur individuelle Schicksale auf yunergr ndlichen Wegen lenkt sondern dar ber hinaus auch in kaltschn uzigem Zynismus allj hrlich wie den statistischen Jahrb chern zu entnehmen ist f r eine gleichbleibende Verteilung auf Unfall Mord Hunger und Seuchenopfer sorgt diese Vorstellung ist mehr als problematisch Dieser kurze Gedankengang sollte eigentlich gen gen um auszuschlie en da irgendeine h here Instanz sich mit Einzelschicksalen abgibt Aber schlie lich glaube auch ich nur was ich will genau wie jeder andere Und doch was k nnten wir sein w rden wir uns auf die edelsten Ideale der Gr ndungsgedanken r ckbesinnen Die weite Toleranz des Hinduismus die kluge islamische Gesetzgebung das tiefe Mi trauen mit dem die Chinesen allen Extremen begegnen die christliche N chstenliebe Spontaneit t und Naturverbundenheit des Taoismus vom Buddhismus die dynamische Sicht des Einssein alles Seienden sowie seine rigorose Bilder Begriffs und G tterst rmerei dann die Unmittelbarkeit des Zen sein Humor und seine Methode und zu alldem einige Aphorismen des Konfuzius Unseren Unzul nglichkeiten zum Trotz Das Universum k nnte ein bi chen stolz auf uns sein Stattdessen ziehen wir uns an die Oberfl che zur ck und machen das letztlich Unaussprechliche zum G
456. phasen gegeben hat Lange bevor der Mensch auf der Bildfl che erschien gab es immer wieder Erfindungen mit schaurigen Nebenwirkungen Es ist wahr Ohne Kreativit t g be es eine ganze Menge Probleme nicht aber ohne Kreativit t g be es die Welt nicht Wir m ssen notgedrungen mit den Problemen leben BmniG 1989 207 Wir haben als Beispiel f r solche bedrohlichen Innovationen die Photosynthese genannt und waren zutiefst berrascht weil wir doch darin schon fast den Inbegriff des Nat rlichen sahen Da die Natur auf Vielfalt setzt fanden sich aber bislang zu jedem aufgeworfenen Problem potentielle Probleml ser in ihrem Sortiment Unser Dasein beweist die Richtigkeit dieser Aussage Und da die Bew ltigung der gegenw rtigen Krisen nur uns selbst obliegen kann ist nicht anzuzweifeln 272 Mindestens 15 Milliarden Jahre hat die Evolution ihr Gesch ft der Komplexit tssteigerung unbeirrt betrieben was ein professionelles Krisen management auch in scheinbar ausweglosen Situationen unter Beweis stellt Uns Menschen nun hat sie mit dem leistungsf higsten probleml senden Mechanismus ausgestattet der auf diesem Planeten bisher entwickelt wurde mit dem Gro hirn Dabei hat sich die Strategie der Vielfalt von den unterschiedlichen Arten auf die Variet t der Gedanken verlagert Versuchen wir wenigstens von dieser Ausstattung sinnvoll Gebrauch zu machen Was wir also tun k nnen ist lernen Bewu tes absichtsvolles Lernen ist als mod
457. ppend Schuld hat der umf ngliche Ballast das einzubeziehende Hintergrundwissen das nebenbei gesagt ein solches System hnlich langwierig erwerben mu wie ein heranwachsender Mensch brigens hat es dabei auch mit durchaus vergleichbaren Schwierigkeiten zu k mpfen Bemerkenswerterweise zeigt Jay McClellands Nachweis da ein PDP Modell engl parallel distributed processing verteilte Parallel Datenverarbeitung Anm W P auch die Prozeduren erlernen kann mit Hilfe derer im Englischen das Imperfekt gebildet wird und da das Modell zun chst die gleichen Fehler 195 macht wie Kinder GARDNER 1985 413 AI jeglicher Machart w rde lernen m ssen wie ein Neugeborenes und f nde wohl wie wir nie ein Ende dabei Unser Denken ist derart schwer mit Zusatzinformationen Implikationen Bez gen und Assoziationen befrachtet da ein entsprechend komplexes Programm auf einem Gro rechner sehr wohl so langsam addieren wird wie Sie oder ich und zwar aus hnlichen Gr nden Wenn es soviel Extragep ck mit sich f hrt wird ein intelligentes Programm bei seinem Addieren tr ge wie ein Faultier werden HoFSTADTER 1979 722 Und hier ist wieder der Vergleich Gehirn Rechner einfach nicht von der Hand zu weisen auch ein Computer wird durch den Ballast mehrerer Symbolsystem Ebenen in seiner Leistungsf higkeit als Zahlenfresser immens beeintr chtigt Die phantastische Schnelligkeit mit der ein Prozessor bits handhabt
458. r e derart folgenschwere Irrt mer unumwunden einzugestehen Ist dann schlie lich die letzte Glaubw rdigkeit dahin so bem ht man die d mmlichen Argumente des Technologie 238 vorsprungs lt und der Arbeitsplatzsicherung die wohl nicht oft genug widerlegt werden k nnen als da man von ihnen ablie e Das Dogma hei t nach wie vor Mehr Energie Wachstum mehr Lebensstandard mehr Lebensfreude Tats chlich bedeutet die Steigerung des Energiedurchsatzes durch unsere geschundene Biosph re da wir sie immer st rker aufheizen da wir unsere Umwelt immer schneller ruinieren ihre Ressourcen rascher aufbrauchen und da uns immer weniger Zeit bleibt um zu verstehen was denn eigentlich schief l uft Dabei haben wir nichts n tiger als eben diese Bedenkzeit um das Ruder vielleicht noch einmal herumrei en zu k nnen Deshalb w re die Verf gbarkeit der Fusionsenergie die brigens mitnichten sauber lt ist wie ihre Lobby behauptet so paradox das klingen mag vielleicht verh ngnisvoll weil ihr schieres berma die Auswirkung der mit ihr begangenen Fehler dramatisch steigerte Selbst ein grunds tzlicher Bef rworter der Kernenergie meldet hier Bedenken an und hofft nicht einmal da es einen berflu an Energie geben wird denn die Erfahrung zeigt Hat unsere Gesellschaft gen gend Energie zur Verf gung wird Energie r cksichtslos verschwendet und gerade das ist aus vielen Gr nden nicht zuletzt zum Schutz
459. r rechts nicht an mu er also erkl rt werden und so den linken analysierenden Weg der Ratio nehmen so wird es meist um ihn geschehen sein Nun hat unser Bewu tsein in die Prozesse der Intuition keinerlei Einsicht Hier wird eben nicht Schritt f r Schritt im Sinne eines Gedankengangs in zeitlicher Abfolge verfahren Wir sind aber zeitbestimmte Wesen Helmut Meiers Deutsche Sprachstatistik nach HOFSTADTER 1979 671 verweist das Wort Zeit an die Spitze der H ufigkeitsskala mithin ist uns alles suspekt was sich dieser Ordnung entzieht Das mag ein Grund f r die Bevorzugung aller mit der linken der sogenannten dominanten Hemisph re also der rechten K rperh lfte verbundenen Werte sein In den meisten europ ischen Sprachen wird die rechte Seite mit gut gerecht und tugendhaft assoziiert die linke mit b se Gefahr und Argwohn Das Wort recht selbst bedeutet ja auch richtig angemessen oder gerecht im Deutschen wie im Englischen w hrend sinister das lateinische Wort f r links etwas B ses und Bedrohliches bezeichnet Das deutsche Wort f r Gesetz lautet auch Recht genau wie im Franz sischen das Wort droit CArrA 1982 326 Ob hier ein urs chlicher Zusammenhang vorliegt oder nicht jedenfalls bekundet sich darin die 157 Unausgewogenheit die fatale Schlagseite in die wir unsere vornehmste Ausstattung versetzen und die noch weiter kompliziert wird Denn die beiden lteren Hirn
460. r ck Unser Ursachenverst ndnis empfindet somit Ursachen als eine Quelle von Aktion und demgegen ber Zwecke als etwas das diese Aktion auf sich zieht 22 Was aber wenn das System selbstbez glich wird wenn R ckkopplung einsetzt Praktisch bedeutet das die Wirkungen brechen in den Bereich der Ursachen ein und schlie en dadurch die Wirkungskette zum Wirkungskreis In unserem Beispiel tritt dieser Fall ein wenn die Verst rkung hoch genug wird sei es durch exzessive Lautst rke sei es durch geringen Abstand zwischen Mikrophon und Lautsprecher Dann geschieht vereinfacht gesagt folgendes Der Knall wird nachdem er diese Distanz berbr ckt hat die bereits im Ausschwingen begriffene Membran des Mikrophons erreichen War der Abstand und damit die akustische Laufzeit so bemessen da dieser erneute Ansto dem augenblicklichen Bewegungszustand in seiner Erlahmung st tzend Ogleichphasig unter die Arme greift dann schaukelt sich dieser Vorgang zyklisch auf eben wie bei einer Schaukel die immer im richtigen Moment einen kleinen Schubs erh lt Das spielt sich hier aber einige tausend Mal je Sekunde ab weshalb wir keine Folge von Donnerschl gen sondern ein schrilles Pfeifen h ren So weit so gut Unser Wirkungskreis wird jetzt von einer Schwingung durchpulst Nur was ist jetzt Ursache was ist Wirkung Die Aufspaltung dieser Begriffe hat ihren Sinn verloren wir jedoch sind unf hig sie als Einheit zu empfinden Uns
461. r die chemische Ladung einer Patrone z ndet ein Hohlspiegel oder Brennglas im Sonnenlicht ein Laser oder Partikelstrahl das Gasgemisch im Dieselmotor das sich durch rasche Verdichtung bis zur Explosion erhitzt oder ein piezoelektrischer Kristall der bei mechanischem Druck einen Hochspannungsfunken abgibt und so das Feuerzeuggas entz ndet Die Liste lie e sich noch lange fortsetzen Diese Betrachtung gemahnt zur Vorsicht beim Umgang mit dem Begriff der Anpassung Sie ist auf so vielgestaltige Weise m glich da eine vergleichende Bewertung meist sinnlos ist Selbst die allgemeinere Formulierung einer Notwendigkeit zur Vertr glichkeit mit dem System bedarf des Hinweises auf die Beidseitigkeit Ein drastisches Beispiel auf das wir noch mehrfach zur ckkommen werden sind archaische h chst primitive Ur Einzeller die mit ihrem f r damalige Verh ltnisse m rderischen Stoffwechselprodukt dem Sauerstoff Systemsch dlinge von katastrophaler Bedeutung darstellten Den Rahmenbedingungen die diese allerersten Umweltverschmutzer setzten hat sich in der Folge die gesamte Biosph re und fast alles Leben gef gt Ist dieser Sieg des mikrobischen David gegen den globalen Goliath auch eher die Ausnahme so zeigt er doch da wir nur dann sinnvoll von Anpassung sprechen wenn wir uns auf die ungebrochene Entwicklungsf higkeit des Gesamtsystems beziehen Die willk rlich gezogene Trennungslinie zwischen irgend etwas und dem verbleibende
462. r komplexer Stufe an dem kaum jemand zweifelt auch wenn es keiner begreift und das obwohl sich nicht zuletzt die halbe Weltliteratur darum dreht die Liebe Ganz im Ernst ist es nicht berw ltigend was sich da in der Geschichteten Ordnung aus dem Nichts erhebt Beginnend bei irgendwelchen Stabilit tsbedingungen kleinster Quanten im Raumzeit Kontinuum aufsteigend ber solide Materie chemische und dann biologische Strukturen die schlie lich vernetzte Nervensysteme bilden in denen sich Denken und F hlen ereignen Ein ganzer Kosmos neuer differenzierter Ph nomene tut sich auf die Wahrnehmung des eigenen Selbst die Bed rfnisse nach Geborgenheit gegenseitiger Anteilnahme Verst ndnis Vertrauen Achtung und liebevoller Resonanz die Neugier der Humor das Streben nach dem Sch nen Echten und Wahren dies und so vieles mehr gipfelnd in jenem zauberhaften Dilemma zwischen Autonomie und Hingabe Was w re denn dabei wenn sich neben all den anderen Formen der Koexistenz auch Liebe als evolution re Innovation auffassen lie e Weder ihr Reiz noch ihr Zauber litten darunter Wie kann man auf den Unsinn verfallen ausgerechnet vor der Liebe solle das Verst ndnis haltmachen Der Versuch erlangte Einsichten auf andere Zusammenh nge zu bertragen lohnt sich immer wieder Was hat Liebe beispielsweise mit Autopoiese zu tun Wir sprachen von ihr als einer Organisationsform offener Systeme die unabl ssig ihre eigene dynamische Struktur
463. r um Unendlichkeiten unter den Teppich zu kehren vielmehr sind bislang berhaupt keine aufgetreten Eine neue Einfachheit beginnt sich abzuzeichnen Erweitert man die bekannten vier Raumzeit Dimensionen um eine weitere r umliche dann l t sich darin der Elektromagnetismus mit gro er mathematischer Eleganz unterbringen Was wir Elektromagnetismus nennen ist nur der Teil der Gravitation der in der f nften Dimension operiert In dieser Sicht gibt es berhaupt keine Kr fte sondern nur eine gezerrte f nfdimensionale Geometrie und die Teilchen m andrieren frei durch eine Landschaft aus strukturiertem Nichts DAvisEs 1984 197 Die Eichfeldsymmetrien der G U T k nnen als geometrische Symmetrien zus tzlicher Raumdimensionen gedeutet werden und letztere wiederum kann man sich als in die Feinstruktur des vertrauten Raumes eingerollt lt vorstellen Um die ganze G U T derart einzuwickeln ben tigen wir sieben Dimensionen das macht insgesamt elf Die Euphorie war gro als sich herausstellte da die Supergravitation in einem elfdimensionalen Raum ihre allereinfachste mathematische Formulierung findet Allerdings hat auch eine in j ngster Zeit vieldiskutierte Variante die Theorie der Superstrings mit ihren zehn Dimensionen bestechende mathematische Reize Wie auch immer jedenfalls scheint sich Einsteins Traum die Einheit der Kr fte auf der Ebene reiner Geometrie zu finden doch noch zu erf llen Eine m chtige Bremse der
464. r 2500 Jahren ihre westlichen Weidegr nde entzweiten einander lange Zeit rechthaberisch anbl kten Trotz erbitterter Gegenwehr dr ngten die wissenschaftlichen Schafe ihre geistlichen Artgenossen in immer unzug nglichere und k rglichere Regionen zur ck Als dann letztere bei ihrem R ckzugsgefecht Waffen wie der Ketzerverbrennung verlustig gingen schien ihr Schicksal besiegelt jedoch strauchelten die ersteren schwer als ihnen d mmert da ihre Zuversicht alle noch offenen Fragen binnen weniger Forschergenerationen gekl rt zu haben sich j hlings zerschl gt Die Revieranspr che sind seitdem im gro en und ganzen erstaunlich unstrittig nur wenn gewisse dogmatische Duftmarken mi achtet werden erhebt sich aufgeregtes Bl ken Nichtsdestotrotz bleibt der Streit ungeschlichtet nur hat man das Interesse aneinander verloren Stur wird hier jenseitiges dort diesseitiges Gras gekaut vom dem es jeweils hei t ein S ttigenderes g be es nicht Nur sehr gelegentlich tr gt es sich zu da ein Schaf den Kopf hebt und einem Anh nger der anderen also falschen Lehre ins Auge blickt Es ist wohl an uns die wir weniger durch Indoktrinierung und Expertentum verblendet sind die Zusammenschau zu versuchen Beginnen wir mit einer komprimierten Durchsicht einiger gro er Religionen gefolgt von einem ebenso verdichteten Kompendium moderner Naturwissenschaft Keineswegs wird dabei Anspruch auf Vollst ndigkeit erhoben wenngleich die getroff
465. r Formursache oder wieder mit Aristoteles causa formalis nennen wollen Im engeren Sinne denken wir dabei sofort an Anatomie des Stuhlbesitzers sthetik Ergonomie Statik und so weiter Die letzte Ursache die des Zweckes causa finalis liegt im Bed rfnis nach Entspannung und Entlastung des K rpers Soweit erscheint diese vierfache Unterteilung als unmittelbar nat rlich und evident Betrachten wir nun aber die bislang au er Acht gelassenen Abh ngigkeiten Beispielsweise stehen Formbedingungen und Material in enger Wechselbeziehung Einerseits bestimmt das Material die Form entscheidend mit ein steinerner Thron wird wenig hnlichkeit haben mit einem Camping Klappstuhl aus d nnen Metallprofilen und Segeltuch andererseits w hlen umgekehrt die formalen Gr nde m gliche Materialien aus Das gilt im gerade genannten Beispiel ebenso wie f r den Lieferanten des Baustoffes Holz Die Struktur eines Baumes w hlt aus einsichtigen Gr nden eben nicht die schwammige Zellmasse eines Pilzes Und immer wenn eine Form und ein Material eine gute Ehe eingegangen sind Kriterium ist die resultierende Stabilit t der Liaison dann steht damit ein neues Standard Material zur Verf gung das die Vielfalt der Welt bereichert Im gleichen Atemzug differenzieren sich auch ihre Formbedingungen denen sich die Neubildung wieder unterwirft und so fort Diese einschr nkende Auswahl l t sich bis in atomare Dimensionen herab verfolgen Wir verstehen
466. r einen weiteren Wandel Die Verteilung der Bindungskr fte in jeder individuellen Folge f hrt zu einer unverwechselbar charakteristischen Faltung und Verkn uelung des Proteinmolek ls und ausschlie lich diese u ere Form ist es die seine Funktion und Wirksamkeit begr nden Ein Totem ist also ein Protein oder wenn wir weniger den Baustoff als den Funktionstr ger meinen ein Enzym Und die F higkeiten dieser Enzyme sind in der Tat so beeindruckend da die Gleichsetzung mit einem magischen Werkzeug keineswegs bertrieben erscheint Enzo der Affe vermittelt uns bereits einen ersten Eindruck davon er symbolisiert ein solches Enzym 146 Die Verbundenheit allen irdischen Lebens ist so gro da man nicht umhin kann von einer weitverzweigten Gro familie zu sprechen in der neben Blauwal und Schimmelpilz auch wir unseren Platz haben Nirgendwo offenbart sich das pr gnanter als in der gemeinsamen Sprache der molekularen Grammatik des genetischen Codes Vom Virus bis zum Primaten finden dieselben vier Zeichen des Nukleotiden Alphabets Verwendung in unserem M rchen die Treppenstufen die in vielen kurzen Worten lt den Tripletts die Erbinformation tragen Jedes dieser Worte benennt eine von zwanzig Aminos uren die Dominosteine Auch hier treffen wir bei allen Arten auf das gleiche Sortiment eine identische Auswahl aus zahllosen anderen M glichkeiten sowie den gleichen Zuordnungsschl ssel Die Aminos
467. r gegen uns Wir sind alle guten Willens und dennoch entgleitet uns das Geschehen immer mehr Wir mehren unser Wissen unaufh rlich doch geht uns dabei die Weisheit verloren Wir haben uns die Erde untertan gemacht und drohen jetzt an uns selbst zugrunde zu gehen An jeden dieser S tze kn pft sich unerme liches pers nliches gesellschaft liches und globales Leid Wieso neigen wir bei aller Vernunft zu solch tragischen kollektiven Fehlleistungen Und was l t uns Individuen in so vielen F llen ein Leben w hlen das krank und ungl cklich macht das uns in gleichem Ma e sinnlos erscheint wie wir dennoch sein Ende f rchten Dieses zweifache Dilemma wurzelt meiner berzeugung nach in unserem unangemessenen Weltbild jenem gewaltigen Komplex den wir in Natur und Geisteswissenschaften Philosophie Sozialwissenschaften Ethik und Religion zersprengt haben Wagen wir also die Zusammenschau auf da unser Weltbild wieder der Welt gem werde Gewi ist in unserer Lage Optimismus m hevoller als Resignation aber pessimistische B cher brauchen wir nicht In diesem Sinne und viele Leser werden das bereits dem Buchtitel entnommen haben soll hier eine Erwiderung auf ein 1985 erschienenes Buch Hoimar von Ditfurths formuliert werden In So la t uns denn ein Apfelb umchen pflanzen schlu folgert er die Stunde f r jene von Martin 4 Luther seinerzeit f r den Tag vor dem Weltenende geplante Verrichtung sei nun gekommen Zu diesem v
468. r unseren diesbez glichen Vorstellungen die sich seltsam genug trotz engster Scheuklappensicht zu philosophischen Windbeuteln aufgeplustert haben mangelt es doch letztendlich gewi an Substanz Halten wir es wie der K nig in Alice im Wunderland der ber das seltsame Gedicht des Wei en Kaninchens sinniert Wenn es keinen Sinn hat k nnen wir uns sehr viel M he sparen denn dann brauchen wir ihn gar nicht erst zu suchen Und doch ich wei nicht einigen Sinn kann ich glaube ich doch darin entdecken Ich empfinde hnlich in bezug auf das Dasein und es liegt mir fern zu verhehlen da dies wieder nichts als lt ein Glaube ist das seltsame Bed rfnis des 292 unvollst ndigen Systems Bewu tsein Aussagen selbstbez glicher und ganzheitlicher Art zu machen Kurt G del mit seinem formalen Beweis und Lewis Carroll als Autor m rchenhafter Geschichten waren nicht nur irgendwie seelenverwandt sondern geh rten als Mathematiker und Logiker der gleichen Zunft an Wissenschaftler M rchenerz hler Sie und ich solange wir denken glauben wir auch Wer den Glauben zerreden will hat nicht nachgedacht Das ist zu wichtig um einfach als rhetorische Unterschiebung zu stehen machen wir uns also klar wie bodenlos letztlich Wissenschaft und Glauben gleicherma en sind Religi se Systeme bauen beispielsweise auf das Wirken eines Sch pfergottes in dessen Existenz aus den verschiedensten Motiven vertraut werden kann Die
469. r wir ausw hlen was brauchbar erscheint mit der gebotenen Besonnenheit Dagegen wird Respekt losigkeit gefordert sein wenn wir auf unzeitgem e Strukturen sto en Ein Glaube beispielsweise der seinen Mythos in einer Sprache konservieren will deren Wendungen keine realen Bez ge mehr zu unserem Leben haben und uns stattdessen st ndig mit l ngst widerlegten Zusammenh ngen strapaziert ein solcher Glaube f llt zwangsl ufig in Vergessenheit Aber es w re fatal aus solchen formalen und oberfl chlichen Gr nden die tieferen Inhalte aufs Spiel zu setzen Ebenso kritisch mu unsere Haltung gegen ber der 44 Naturwissenschaft sein Dort wo sie ihre Voraussetzungen vergi t Dinge aus dem Zusammenhang rei t oder sich in Dogmen verstrickt ist Vorsicht geboten Da nun zwar die wenigsten von uns bez glich des Entweder Oder in der berschrift extrem einseitig eingestellt die allermeisten aber doch recht deutlich polarisiert sind bedarf es zun chst einiger zusammenf hrender Gedanken Eine gro e Gefahr sehe ich darin Wissenschaft und Religion anhand ihrer Leistungsbilanzen zu vergleichen So gab und gibt es arrogante Wissenschaften und dogmatische aufdringliche Religionen ebenso wie ihre Gegenst cke Was aber deren Errungenschaften und Irrungen angeht Wer wollte bewerten ob religi s beseelte Selbstlosigkeit ungez hlter Menschen in allen Zeitaltern oder die Zuversicht die viele aus ihrem Glauben sch pfen h her o
470. rachgebrauch der Computertechnik gewisserma en die Prozessor Einheit dar die allerdings nicht wie bei herk mmlichen Rechnern in einem Bauelement zentralisiert sondern gleichm ig ber das Gehirn verteilt ist und sich dar ber hinaus auch noch selbst programmieren kann Es w re t richt sich ber derartige Vergleiche zu ereifern denn selbstverst ndlich gibt es etliche Parallelen auch wenn sich heutige Maschinen neben dem Gehirn u erst bescheiden ausnehmen Ebenso t richt w re meines Erachtens aber die berzeugung da das so bleiben wird Doch davon sp ter Wenden wir uns zun chst den Datenspeichern zu mit 160 denen der Prozessor operiert Wie wir dabei sehen werden liegt hier die gleiche Dezentralisierung vor Die Information ist in der materiellen Infrastruktur gespeichert derer sich das Denken bedient und das Denken kann die Organisation dieser Struktur ver ndern wodurch sich das Denken selbst beeinflu t Daran gemessen sind die Computer der Gegenwart entsetzlich rohe Apparate deren Eingeweide wie eine Miniatur der starren Hierarchie mittelalterlicher Feudalgesellschaften anmutet Der Aufbau der Ged chtnisstruktur ist zeitlich und funktional untergliedert Das Kurzzeit Ged chtnis ist einem st ndigen Ansturm von Eindr cken ausgesetzt die unmittelbar bedeutungsvoll sein m gen Augenzahl auf dem Spielw rfel aufleuchtende Bremslichter bertrag beim Addieren oder auch nicht so etwa die Form des breitg
471. rade Naturwissenschaftler sind sich dessen bewu t Erkenntniszuwachs bedeutet keineswegs da das Wundervolle dadurch zu existieren aufh rt da man es begreift Das Erkennen von Zusammenh ngen bringt nach wie vor keine Antwort auf die von Leibniz gestellte Frage Warum etwas und nicht nichts ist EIGEN WINKLER 1975 190f Und liegt nicht gerade in diesem Staunen das r tselhafte Etwas welches das Wesen des Menschen ausmacht Intelligenz Bewu tsein sogar Moral und N chstenliebe all das finden wir in irgendeiner Auspr gung auch beim Tier Wir Staunenden jedoch ob es uns behagt oder nicht Wir sind allesamt religi s Das einzig Trennende Wissenschaft ein Glaubensystem unter vielen konstituiert sich in der Gew hrung einer bemerkenswerten Freiheit vor der uns jeder andere Glaube besch tzt dem Zweifel Also gibt sie Antworten die der berpr fung und Verbesserung unterliegen F r den der Antworten 48 vorzieht die mit absoluter Gewi heit gegeben werden und sich nie ndern ist die Religion sehr viel besser SHAPIRO 1987 278 Meiner Auffassung nach bleibt uns aber diese Wahl erspart ber einige Religionen Das Wunderbare bleibt lediglich die immer wieder fehl schlagenden Versuche der Menschen es einzufangen und zu rationalisieren vergehen SPIEGELBERG 1956 12 Wir wollen im folgenden unseren Blick ber die Schafherde von Theologen und Naturforschern schweifen lassen die nachdem sich vo
472. rau en hat Wir werden uns also im nun folgenden ersten Teil dieses Buches anhand einiger Beispiele mit den Leistungen und Schw chen unserer Sinne befassen Die Ratlosigkeit die dabei kaum ausbleiben d rfte Wie k nnen wir berhaupt irgend etwas Konkretes ber die Realit t aussagen wird uns kurz den alten philosophischen Konflikt zwischen Rationalismus und Empirismus nachvollziehen lassen und berleiten zu seiner berraschend einfachen Aufl sung der Evolution ren Erkenntnistheorie Auf ihrem Boden sind wir dann in der Lage die Reichweite und die Begrenztheit unserer Vorstellungen von der Wirklichkeit einzusch tzen Wir werden dann einen ersten Eindruck von den Hoffnungen und existentiellen Gefahren gewonnen haben die sich unmittelbar daraus ableiten Ich r ume ein da ich mich noch eine Weile mit Zusammenh ngen abgebe die f r manch einen eher trivial erscheinen m gen Es sei jedoch versichert da sich das bald ndern wird da die Gedankeng nge verwirrender die Schlu folgerungen gewagter werden ERSTER TEIL ZWEIFELHAFTE SINNLICHKEIT Bei der Etikettierung der Wirklichkeit mit unseren Begriffen handelt es sich nicht um eine Beziehung wie die der Suppe zum Rindfleisch sondern eher wie die der Garderobennummer zum Mantel ALBERT EINSTEIN 1979b 68 Wir Menschen bezeichnen uns gern als Augentiere lt wohl deshalb weil das Auge derjenige Kanal ist durch den die umfangreichste und wie wir mein
473. rb vorgaukelt Halt das stimmt nicht die Aussage wird ja verneint und k nnte somit als wahre aber banale Feststellung eingestuft werden wenn nicht die bedeutungsheischende Betonung am Anfang st nde Ausweg aus dem Dilemma die Erfahrung sagt uns es k nne sich um eine Metapher handeln Die weitere Analyse stellt dann die Korrelation zwischen einer Klimasaison und der relativen H ufigkeit einer Vogelart fest welche daf r quasi symptomatisch ist Die gro e Zahl der Schwalben sowie die Betonung des Singular trotz der schieren Bedeutungslosigkeit des Individuums legt eine statistische Betrachtung nahe Eine geringf gige Fluktuation besagt nichts erst eine signifikante H ufung ist aussagekr ftig Diese Quintessenz mu nun auf den Bedeutungs zusammenhang zugeschnitten werden in den der Satz eingebettet ist Soviel Aufwand mu die rationale Vernunft treiben wenn sie sich ber ihre angeborenen Lehrmeistere klar werden will die diese Art von Wahrscheinlichkeits Kalk l bereits seit Jahrmillionen wie im Schlaf betreiben Wie oft Sie das jetzt lesen mu ten wei ich nicht jedenfalls habe ich ber eine Stunde daran gebastelt Wir sehen es passiert eine ganze Menge wenn wir wissensbasierte Interpretation von Umgangssprache betreiben So etwas verm gen heute begrenzt auf enge Teilgebiete auch schon sogenannte Expertensysteme Trotz leistungsf higer Rechenanlagen verl uft eine solche Unterhaltung dann aber sehr schle
474. rden kann Mit einer Sprache entstand das Leben und mit einer weiteren Sprache brachte das Leben den reflexiven Geist hervor steckt darin eine der vielen intuitiven Weisheiten biblischer berlieferung Am Anfang war das Wort Jede Sprache dient der bermittlung und Fixierung von Information und bei diesem Vorgang sind Fehler nicht auszuschlie en Der Bauplan des Menschen ist bereits so kompliziert da der genetische Code eigene Korrekturmechanismen braucht um nicht innerhalb weniger Generationen zu degenerieren Dennoch ist die Informationskapazit t dieser Methode begrenzt Eine wesentliche Steigerung ist auf diesem Wege jedenfalls nicht mehr m glich Daraus l t sich schlie en da genetische Entwicklung zumindest auf sexueller Basis im Menschen nahe an ihre Grenze gelangt ist JANTSCH 1979 267 Die Entwicklung berspringt diese H rde und erschlie t sich eine neue Dimension von Fassungsverm gen Flexibilit t und Geschwindigkeit indem sie vom genetischen Schleichweg auf die kulturelle Schnellstra e bergeht Wir sind am Ende der genetischen Evolution es geht jetzt nur noch um das intellektuelle System BRESCH in RIEDL KREUZER 1983 134 Wir haben gesehen wie die Tr gheit der genetischen Entwicklung und ihr hoher Verschlei von Leben mit der neuen Sph re des Geistes Nachbesserung fand Jedoch wurde hier nicht etwa ein veraltetes Aggregat gegen ein neues ausgetauscht vielmehr f hren beide eine mehr oder weni
475. regende Sache So sehen die Chinesen seit Jahrtausenden alles in der Welt sich darstellend aus komplement ren Gegensatzpaaren Yin und Yang und auch wir selbst finden das in anderem Zusammenhang ganz selbstverst ndlich Ernst P Fischer 1987 82 l t das Objekt Meier lt mit drei verschiedenen Systemen wechselwirken mit Frau Kind und Chef Keine der drei zutage tretenden Verhaltensweisen spezifiziert Meier lt vollst ndig erst ihre Gesamtheit mit allen Widerspr chen wird Meier gerecht Und paradox erscheint das nur wenn einer sich anma t den ganzen Meier lt zu kennen Wo steht denn geschrieben da wir uns auf die kleinkarierte Entweder Oder Fragestellung einzulassen h tten Meier ist nun mal kein Objekt sondern ein dynamisches System das nur im jeweiligen Zusammenhang ad quat beschrieben werden kann Das erfordert Wenn Dann bzw Je Desto Antworten Warum in aller Welt sollte das bei Ihnen mir und den Quanten anders sein Gro e Verbundenheit Die fehlende Objektivit t der Einflu des Beobachters auf jede Beobachtung Einstein konnte die Konsequenzen dieser Deutung der Quantentheorie nie akzeptieren Sein Hauptangriffspunkt war der Kollaps der Wahrscheinlich keitsfunktion der berall gleichzeitig stattfinden mu Ausgehend von der Einstichstelle mu das Platzen auf der Ballonh lle also unendlich schnell voranschreiten Superluminale berlichtschnelle Signale aber sind nach der Relativit tstheor
476. ren nur weil sie uns zeitlich voraus kamen Es entwertet den Inhalt von Traditionen wenn man den Eindruck erweckt da sie das Tageslicht rationalen Denkens scheuen 260 m ssen Wahrheit wird im Licht erst wirklich sch n und dadurch doppelt wirksam MARKL 1986 224f Es mu nachdr cklich betont werden da seri se Wissenschaft nicht beansprucht den Glauben berfl ssig zu machen Indem sie die Wirklichkeit systematisiert indem sie ihre Parallelen Zusammenh nge und Tendenzen aufzeigt indem sie also eine logische Harmonie zwischen Sein und Bewu t sein nachweist mag sie den Glauben wohl erheblich umgestalten macht ihn aber doch vor allem um so glaub w rdiger je n her sie uns jene wunderbare Ordnung bringt Die Wandelbarkeit der Werte lehrt uns da wir nie und nimmer aus herrschenden Zust nden ableiten d rfen wie die Dinge sein sollten Die Philosophie hat diesen Versuch l ngst als naturalistischen Fehlschlu entlarvt Wie bei unserer Er rterung der Evolution bereits mehrfach anklang k nnen wir uns aber ohne in diese Falle zu tappen mit einigem Vertrauen an der Kontinuit t ihrer Dynamik dem bew hrten Schema ihres Voran schreitens orientieren Das bringt einen nicht zu untersch tzenden Vorteil mit sich denn Antworten in Form von Handlungsvorschriften k nnen Gewissens fragen eher verhindern als hervorrufen Wie Wolfgang Wickler 1971 13 wollen wir also versuchen von den Konstellationen a
477. ren gibt es jetzt zwei grunds tzlich verschiedene Weckarten Die Wechselwirkung mit einem ausgedehnteren r umlichen Objekt oder die Konfrontation mit dem komplexen System des Bewu tseins Der Erkl rungswert dieser Annahme best nde darin da eine Menge widerspr chlicher Ph nomene miteinander in Einklang gebracht w rden Zwei Quanten zwingen einander nicht Farbe zu bekennen sofern nicht eines davon Werkzeug des forschenden Bewu tseins eines Experimentators ist Dagegen ist eine Katze eine Fliege oder auch nur eine Photoplatte komplex genug um die Welle auf den Boden der Tatsachen zu nageln Andererseits kann sich ein gr eres materielles Objekt am eigenen Kragen aus der Scheinwelt des Quantensumpfes ziehen indem seine Quantenwelle mit der Komplexit t der eigenen Struktur wechselwirkt Diese 94 Selbstbez glichkeit w rde sogar den Klotz Materialisten teilweise Recht geben und sie mit beinahe isolierten Objekten versorgen deren Abkehr von einer frivolen Quantenjugend mit ihre Gr e w chse ja sogar die nicht lokalen Manieren vergingen ihnen Mithin w re die wachsende Komplexit t jenes Zaubermittel das der Materie immer wirklicheren Charakter einhaucht je weiter wir aus dem Mikrokosmos in vertraute Dimensionen aufsteigen Wir werden noch sehen welch erstaunlichen Systemph nomene Komplexit t hervorzubringen vermag Ebenso wie sie Wahrscheinlichkeiten Tendenzen zu Realit t formt so erschafft sie st ndig auch das
478. rgangenheit und Zukunft noch wirklicher sind als die Gegenwart Die Gegenwart kann nicht gl cklich gelebt werden wenn die Vergangenheit nicht bereinigt und die Zukunft nicht hell mit Versprechungen ist WATTs 1951 32 Weiter verschlimmert wird dieser Realit tsverlust dadurch da uns das Welt geschehen ber den Kopf w chst w hrend die Medien uns unger hrt mit 266 Erfahrungen aus zweiter Hand berfluten Die Rede vom Hier und Jetzt ist vor dem Fernsehapparat sinnlos Das Erleben wird entlokalisiert und enttempo ralisiert Die Realit t wird simuliert unser Leben ist nur vorget uscht REHFUS 1990 157 164 Und jene die tats chlich einmal versuchen in sich hineinzuhorchen m ssen mit der Frustration fertig werden da sie oft berhaupt nicht ihres Geistes gewahr werden sondern blo ber ihre Gedanken nachdenken Das h tte nur zur Folge da die eigenen Vorurteile ber den Geist pr sentiert werden VARELA THOMPSON 1991 56 Die zeitliche Dimension des Bewu tseins die geeignet ist unser Erleben immens zu bereichern kann so mangels Ausgewogenheit zu seiner Verarmung beitragen Paradoxerweise k nnen Menschen so zwar entsetzliche Umst nde aushalten wenn ihnen nur ein Hoffnungsschimmer bleibt wer wie Nietzsche sagt ein Warum hat ertr gt fast jedes Wie andererseits beraubt uns die prinzipielle Ungewi heit der Zukunft eines gegenw rtigen Wohlbefindens inmitten materiellen berflusses
479. ringlich dar ist f r den Einzeller die ungest me Teilung die beste Zukunftssicherung so bedeutet der R ckfall in diese Hemmunsgslosigkeit beim Vielzeller nichts anderes als Krebs e Als letztes Beispiel seien die Instinkte genannt die effiziente rasche und energische Reaktionen erm glichen Ohne jeden Zweifel war etwa automatische Aggressivit t gegen alle Sippenfremden in der Fr hphase der Menschheit n tzlich f r berleben und Entwicklung Heute wird der ungleich flexiblere Intellekt h ufig von den archaischen Programmen primitiver Instinkte verzerrt was fatale Konsequenzen haben kann wie etwa R stungswettlauf und Rassismus beweisen Weitere Beispiele die sich wie der milit rische Teufelskreis auf den oberen Stufen der Komplexit t zutragen sind das Bev lkerungs und das Wirtschafts wachstum Zwar wissen wir um die Unm glichkeit unbegrenzten Wachstums in einer endlichen Welt dennoch scheint es f r viele nichts Grauenvolleres zu geben als wirtschaftliches Nullwachstum wenngleich das doch zun chst einen Zustand h chstm glicher Stabilit t beschreibt 256 Erheblich gr er ist die Einsicht in das Unheil exzessiven Wachstums bei der Bev lkerungsexplosion Dazu noch einmal Carsten Bresch Das fr her immer so N tzliche treibt uns pl tzlich zur Menschheitskatastrophe und das um so mehr weil gewisse religi se F hrer eine gr ere Verantwortung gegen ber einer jenseitigen Autorit t versp ren als
480. rk rzende Raumkapseln und langsamer alternde Jetpiloten anzustellen statt irgendwelche Bedeutungen zu vermitteln Noch erheblich verzweifelter als die betroffenen Sch ler aber war die wissenschaftliche Welt um die Jahrhundertwende Jedes neue Experiment brachte statt ersehnter Kl rung neue Konfusion berall 72 br ckelten die uralten Pfeiler der Verl lichkeit und des gesunden Menschenverstandes In dieser trostlosen Situation ver ffentlichte ein kleiner Angestellter des Schweizer Patentamtes namens Albert Einstein im Jahre 1905 seine Spezielle Relativit tstheorie die mit einem Schlag tausend widerspenstige Puzzleteile zu einem Bild vereinte Ohne diese Leistung zu schm lern Sie liegt in der physikalischen Interpretation der mathematisch bereits bew ltigten aber dar ber hinaus nicht verstandenen L sung Die Rede ist von der Lorentz Transformation einer nicht sonderlich komplizierten Rechenvorschrift mit der die abweichenden Messungen verschiedener relativ zueinander bewegter Beobachter ineinander umgerechnet werden k nnen In diesem Instrumentarium findet die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ihren Ausdruck und au erdem die Tatsache da alle Beobachter gleichberechtigt sind Zwei Experimentatoren die sich gegeneinander bewegen machen bereinstimmende Feststellungen ber die Ver nderungen im Bezugssystem des jeweils anderen die Transformation ist also symmetrisch Und schlie lich erweisen sich die physikalischen Gese
481. rklich geschlossene Systeme in der Realit t nicht vorkommen Da aber gleichzeitig Milliarden komplizierter K rperzellen gebildet Information weitergegeben zahlreiche Gedankenverbindungen gekn pft und ein paar elegante Papierflieger gefaltet wurden davon wird keinerlei Notiz genommen Und wie sollten wir auch jene ganz offensichtliche Ordnung in Zahlen ausdr cken die einem Bogen Papier flugtaugliche Form verleiht Die Gestaltung eines Sonnensystems die Belebung zumindest eines seiner Planeten Beethovens Neunte lt und die Pyramiden Daf r gibt es in der Theorie noch keinen rechten Platz Ihr zum Trotz wird deutlich da ganz im Gegenteil die Ordnung entscheidend zugenommen hat ebd 149 Das soll nicht hei en die Informationstheorie sei au erstande diesbez glich quantitative Aussagen zu machen Vielmehr erweist sich bereits die Fragestellung als subjektiv So ist sicher einsichtig da im Falle des Papierfliegers kein Interesse an einer Beschreibung auf atomarer Ebene besteht Diese vollst ndigste M glichkeit die Spezifikation der Zustandsvariablen aller beteiligten Quanten so genau es deren Unbestimmtheit zul t stellt eine ungeheure bertreibung des Aufwandes dar Aber wie weit d rfen wir darin nachlassen ohne wirklich wesentliche Eigenschaften des Fliegers anzutasten Was ist eigentlich wesentlich Wie genau mu der Bauplan eingehalten werden Spielen Papierzusammensetzung und struktur eine Rolle Die
482. rkstrukturen von nur einigen Dutzend Zellen studieren Eine R ckw rts Fehlerkorrektur verbessert die Adaption sukzessive wenn sie sich mit den nachteiligen Folgen 162 einer nicht optimalen Entscheidung auseinandersetzt wir lernen aus Fehlern und schon unsere Neuronen tun das Das f hrt nicht zur Heranbildung des ber chtigten Gro mutterneurons womit die Ansicht pointiert wird bestimmten Neuronen sei bestimmtes Wissen hier das Bild der Gro mutter zuzuordnen Vielmehr bewirkt jede kleine aufgenommene Einzelheit eine geringf gige Justierung des ganzen Netzes So gilt nun das Ged chtnis nicht mehr als die Gesamtheit der im Gehirn gespeicherten Fakten oder Ereignisse sondern als die Gesamtheit der Beziehungen zwischen verschiedenen Aspekten dieser Fakten oder Ereignissen die in Gruppierungen oder Mustern von Einheiten kodiert werden Gespeichert werden die Verbindungen sowie die St rke der Verbindungen zwischen Einheiten durch die das Muster sp ter wieder erzeugt werden kann Analog dazu ist Lernen die Suche nach den richtigen Verbindungsst rken GARDNER 1985 413 Dieser Vorgang gleicht prinzipiell jenen die zur Abformung der Flosse vom Wasser und zum Anschmiegen des Auges an das Licht f hrten dieses Geflecht aus Nervenzellen aber ist nun der Fokus in dem die Evolution auf sich selbst aufmerksam wird Ein Abdruck der Wirklichkeit wird hier modelliert der trotz seines hypothetischen und l ckenhaften Charakters all
483. rne Dreigespann Hammer Ambo und Steigb gel bertr gt die Bewegung des Trommelfells auf den sich anschlie enden hydraulischen Signalpfad der Schnecke Wir haben uns aber f r die elektronische L sung entschieden und berlassen es einem Ger t das ohne bewegliche Teile auskommt die winzige vom Mikrophon abgegebene Leistung vieltausendfach zu verst rken Sie ist damit in die Lage versetzt die ungleich gr ere Membran des Lautsprechers mit kr ftigem Hub anzutreiben beispielsweise auf elektromagnetischem Wege Etwas langatmig haben wir uns so eine bertragungsstrecke in Erinnerung gerufen die im Grunde u erst einfach reagiert Tippen wir sacht mit dem Finger auf das Mikrophon so wird die geringf gige Auslenkung seiner Membran lautsprecherseitig eine ma st blich vergr erte Bewegung und damit einen lauten Knall zur Folge haben Unser linear kausales Erkenntniskonzept ger t dadurch nicht in Verlegenheit sondern sieht sich einmal mehr best tigt Vorw rts betrachtet konfrontieren wir die Wirkungskette mit einer Ursache dem Antippen die am anderen Ende eine Wirkung den Knall hervorbringt R ckw rts aufgefa t k nnen wir sagen um einen Zweck zu erf llen sei eine Handlung erfolgt Und doch beschreibt beides den gleichen Sachverhalt Diese zwei Perspektiven bilden auch zeitlich gesehen ein komplement res Paar Wirkt eine Ursache auf Zuk nftiges hin so wirkt ein angestrebter also zuk nftiger Zweck in die Gegenwart zu
484. roglie seinerseits Bedingungen f r die stabilen Bahnen indem er den Elektronen formal Welleneigenschaften zusprach Er tat so als gelte es nur stehende Wellen zuzulassen Die stehende Welle ist eine Schwingungsform die sich etwa an einer angeschlagenen Klaviersaite studieren l t Die Knoten also die in Ruhe befindlichen Punkte zwischen den schwingenden B uchen ver ndern ihre Lage nicht die Welle steht Beim Grundton gibt es gerade zwei solcher Knoten die Einspannstellen schwingt die Saite dagegen auf einem Oberton einer Harmonischen so kommen weitere Knoten in gleichm igen Abst nden dazu Da de Broglie diese Vorstellung auf Bohrs Atommodell bertrug fand Einstein zwar verr ckt aber nichtsdestoweniger folgerichtig Und tats chlich es funktionierte Trotz des v llig verschiedenen Ansatzes stimmten die Resultate der Wellenbedingungen mit denen von Bohrs Quanten bedingungen perfekt berein Das sollte weitreichende Konsequenzen haben Denn immerhin war das Photon ein doch eher fragw rdiges Teilchen es ist reiner Impuls Hat man es durch Aufzehrung seiner Energie abgebremst so ist es auch schon restlos verschwunden Seine Existenz liegt ausschlie lich in seiner Bewegungsenergie es hat keinerlei Ruhemasse Das Elektron dagegen das de Broglie nun wellenhaft beschrieb ist aber richtige Materie im traditionellen Sinn wenn auch unfa bar wenig Damit dehnte sich der Dualismus des Lichtes nunmehr auf
485. rtioniert verf gbar zu machen Wie also entstanden die Sterne 126 Wenden wir uns noch einmal einem fr heren Beispiel zu der Durchmischung zweier verschieden temperierter Gasmengen in einem geschlossenen Gef Uns war schon intuitiv klar da hier stets nur wachsendes Durcheinander m glich ist da ein nivellierender Drang zur Gleichf rmigkeit besteht der alle aufkommenden Strukturen im Keim erstickt Wir fanden dahinter die sich naturgesetzlich steigernde Entropie eines geschlossenen Systems V llig andere Verh ltnisse herrschen dagegen wenn die Gravitation dabei eine ma gebliche Rolle spielt Zwar ist der Entropiebegriff unter Schwerkrafteinwirkung bislang nicht eindeutig definiert klar aber ist da in solchen Systemen Ordnung nicht mehr beliebig unwahrscheinlich ist sondern im Gegenteil zwangsl ufig entsteht Einstweilen aber kann sich die Gravitation nicht durchsetzen da sie neben dem ungeheuren Strahlungsdruck der das hei e Plasma auseinandertreibt sehr schw chlich dasteht Es vergehen mehrere hunderttausend Jahre bis Expansion und Abk hlung so weit fortgeschritten sind da die freien Elektronen von den nackten Kernen dauerhaft gebunden werden k nnen Damit ist das All aber nun angef llt von den so gebildeten elektrisch neutralen Atomen undicht f r die Hitzestrahlung der gewaltige Druck wird unwirksam und die Gravitation kann eingreifen Jede statistische Fluktuation mikroskopischen Ausma es die l
486. rtschaftlichen Datenstr men F r viele von uns stellen sie das berufliche Umfeld dar Entkleidet von gezielter Desinformation und ausufernder Inhaltsleere also auch eines Gro teils der Werbung die sich berwiegend in diese beiden Kategorien eingruppieren l t befreit von Redundanz und Widerspr chen und bereinigt von den im Gesamtzusammen hang ineffizienten Finanztransaktionen der B rsenspekulanten die Datennetze benutzen wie riesenhafte Spielautomaten so verbleibt nur noch ein sehr bescheidener Rest an pragmatischem Inhalt Und schlie lich auf der Ebene auf der f r uns die Kriterien der Bedeutsamkeit erf llt sind pers nlicher Bezug tiefe Teilnahme Zusammenhang erweisen wir uns oft als fast v llig unf hig Lehrende und Lernende F hrende und Gef hrte reden nicht selten meilenweit aneinander vorbei Menschen von unterschiedlichem oder gleichem Geschlecht Alter Weltbild und Status verstehen einander nicht und die Sprachschwierigkeiten sind oft gerade da am gr ten wo sie nach unseren Idealen v llig verschwinden sollten bei Liebenden 235 Nun bin ich an einem Punkt angelangt an dem wohl gleicherma en dem reflexartigem Einspruch der Fortschrittsgl ubigen wie dem bereitwilligen Mi verst ndnis der Technikfeindlichkeit begegnet werden mu Ein moralisches Urteil ber die elektronischen Medien ist so unsinnig wie eines ber Suppenl ffel Worauf ich hinweisen m chte ist da hier ein Moloch namens
487. s Lebensrades unter sich dr ckt mag sinn und lehrreich scheinen ist es aber nicht Das Gesetz nach dem der Mensch antrat ist ein anderes Es besagt Wer Freiheit hat zu entscheiden mu auch in eigener Verantwortung entscheiden HUBERT MARKL 1986 47 Der Mensch sofern er einer unersch tterlichen Jenseitszuversicht ermangelt braucht das Erleben des Augenblicks Alles andere wird sich ihm fr her oder sp ter als Blendwerk erweisen Unsere Not ist es da gegenw rtig den meisten Menschen unseres Kulturkreises beide M glichkeiten der Ewigkeitsglaube und das gegenwartsbewu te Leben verschlossen sind Die unbew ltigte Leere die Lebensangst ausstrahlende Todesangst und die pers nliche Orientierungslosigkeit f hren zur allgemeinen Gleichg ltigkeit zum Desinteresse f r die berlebenswichtigen Belange der Menschheit Mit geradezu def tistischer H me begl ckw nscht man die Erde zum mutma lich bevorstehenden Aussterben der eigenen Spezies Wenn wir einen vollbesetzten Zug auf eine falsch gestellte Weiche zurasen sehen schie t uns das Adrenalin ins Blut und wir beginnen zu handeln das Stellwerk anrufen winken schreien vielleicht nichts Planvolles aber wir tun wenigstens etwas sogar ohne selbst betroffen zu sein Und jetzt rast ein vollbesetzter Planet in die Katastrophe berdies mit uns selbst an Bord und wir r hren keinen Finger sondern geben wom glich auch noch vor das sei nur nat rlich und v llig i
488. s Augenblicks zu Ein wunder sch nes Beispiel daf r ist Friedrich R ckerts Parabel in DirtHMAR 1970 254 Ein Syrer flieht vor seinem wildgewordenen Kamel in den Schacht eines Brunnens Dort an einen Brombeerstrauch geklammert in der Schwebe zwischen dem wilden Kamel oben und einem hungrigen Drachen unten l t der Mann alle Hoffnung fahren als er auch noch zwei M use entdeckt die an der Wurzel seines letzten Haltes nagen In dieser gr tm glichen Unsicherheit greift er nach den Brombeeren Sie d uchten ihm zu essen gut AB Beer auf Beerlein wohlgemuth Und durch die S igkeit im Essen War alle seine Furcht vergessen In der Aufl sung der Allegorie erscheint das Kamel als Sinnbild der Lebensangst der Drache verk rpert den Tod und dazwischen nagt die Zeit in Gestalt der M use am gr nen Strauch der Welt Der Mann dem wir es gleichtun sollten berwindet die Angst und geht auf im einzigen was Bestand hat der Lebendigkeit des Augenblicks Im Erfahren der Gegenwart wird seine Angst gegenstandslos Es ist nicht Mut der seine Furcht unterdr ckt es ist die Aufgabe des Widerstandes gegen das Leben die ihn berhaupt erst erleben l t Verwechseln wir die Situation dieses Mannes nicht mit einer mi geschicklichen Episode Hier ist die Rede von jeder Sekunde der vielleicht siebzig achtzig Jahre die uns gegeben sind Vor dem Zusammenbruch dieses Widerstandes findet das Leben gar nicht statt Wenn jeder Augenblick
489. s auch nur entfernt hnelt darf nicht stillschweigend vorausgesetzt werden Im Gegenteil bizarre neugierige Fremdartigkeit st nde zu erwarten Der Versuch sie in unsere gewohnten Kategorien zu zwingen w rde wenn berhaupt fruchtend vermutlich in die Geisteskrankheit f hren Werden wir nun etwas konkreter und denken wenn im folgenden von Al die Rede ist an einen Gro rechner und ein enormes Programm das Bewu tsein hervorbringt Diesem unbekannten Komplex sprechen die meisten Menschen nun Wesensz ge wie Irrationalit t Gef hle und Freiheit des Willens kategorisch ab ohne selbst eine brauchbare Vorstellung davon zu haben was all das eigentlich ist Was veranla t uns dazu Es ist richtig da die niederen Funktionseinheiten eines Computers die Transistoren und Logikschaltkreise vollst ndig deterministisch eindeutig und berechenbar arbeiten Aber das gilt auch f r ihre quivalente im Gehirn die Synapsen und Neuronen ein Neuron denkt nicht es ersinnt keine Lyrik es zaudert zweifelt und l gt nicht es ist einfach ein schneller pr ziser und stupider Summierer Und doch kann dieses streng logische Gebilde im systemischen Zusammenwirken rationale und irrationale richtige und falsche Ideen unterst tzen Auch hier dr ngt sich der keineswegs neue Vergleich mit der Sprache auf normierte Zeichen Buchstaben werden nach eindeutigen orthographischen Regeln zu Wortsymbolen verkn pft die ihrerseits unter Befolgung gramm
490. s das Vakuum zu einer dynamischen Gr e von h chster Bedeutung hervor CAPrA 1975 221 Die Quantentheorie sagt da dieses Vakuum verschiedene Anregungszust nde annehmen kann die sich bez glich ihrer Eigenschaften und Energien in extremer Weise unterscheiden Ein solcherma en angeregter Zustand nennen wir ihn Quantenvakuumg ist in hohem Ma e instabil und alsbald dem Zerfall preisgegeben In seiner unglaublich kurzen Existenz aber bt dieses Quantenvakuum eine Repulsivkraft aus hnlich der von Einstein vermuteten kosmologischen Absto ung die den Raum exponentiell aufbl ht wobei aus dem Nichts latente Energie in schwindelerregendem Ma e angesammelt wird Da diese Ausdehnung in ihrem Endstadium die Lichtgeschwindigkeit um ein Vielfaches berschreitet mu uns nicht st ren Die Relativit tstheorie zieht eine solche absolute Grenze nicht f r die Expansion des Raumes selbst Nach etwa 10 s die leere Raumblase ist gerade auf Faustgr e angeschwollen zerf llt das Quantenvakuum in ein gew hnliches und dabei geschieht zweierlei Zum einen erlischt die Repulsivkraft wodurch unser 128 R umchen antriebslos wird zum anderen aber wird die furchtbare angestaute Energie schlagartig frei alle Energie unseres heutigen Universums einschlie lich der zu Masse erstarrten 10 ist in einem Volumen von Faustgr e konzentriert Mit diesem Ende des inflation ren Wachstums blitzt so der Initialz nder des
491. s dem Englischen und dem Franz sischen von F Griese Piper 1990 Der Entwicklung des mechanistischen Weltbildes zur Idee der Selbstorganisation Der optimistische Zeitpfeil einer Ungleichgewichts Thermodynamik 310 REHFUS WULFF D 1990 Die Vernunft fri t ihre Kinder Zeitgeist und Zerfall des modernen Weltbilds Hoffmann und Campe 1990 Die selbstzerst rerische Eigendynamik der aufkl rerischen Vernunft Analyse der pers nlichen und ffentlichen Vern nfte und ihrer Aufl sung in Beliebigkeit RIEDL RUPERT J 1976 Die Strategie der Genesis Naturgeschichte der realen Welt Piper 1989 ber Mechanismen und Systembedingungen Zufall und Notwendigkeit in evolution ren Prozessen sowie deren Konsequenzen f r die menschliche Erkenntnisf higkeit RIEDL RUPERT J 1982 Evolution und Erkenntnis Antworten auf Fragen aus unserer Zeit Piper 1987 Ein souver nes Buch ber die Begrenztheit unseres Erkenntnisapparates und die zugrundeliegende Evolutionstheorie RIEDL RUPERT J 1988 Der Wiederaufbau des Menschlichen Wir brauchen Vertr ge zwischen Natur und Gesellschaft Piper 1988 Die Aufkl rung des Menschen ber seine steinzeitlich schlichte innere Natur und die schwierige Komplexit t der ihn umgebenden Welt definiert unabdingbare Lernziele f r das Individuum und seine gesellschaftlichen Institutionen RIEDL RUPERT J KREUZER FRANZ Hrsg 1983 Evolution und Menschen bild Hoffmann und Campe 1983
492. sbereich anzugeben beschrieb Newton die Zeit mit Attributen wie absolut wahr und mathematisch und unterstellte ihr gleichm iges Flie en ohne Beziehung auf irgend einen u eren Gegenstand bersah jedoch da keine seiner Gleichungen der Zeit eine Richtung aufzwingt oder eine solche Festlegung voraussetzt Auch die Formalismen der Elektrodynamik und der Quantenmechanik brachten hier wenig Neues sieht man davon ab da letztere die Kontinuit t mikroskopischer Vorg nge zerhackt und ihrer Zeitlichkeit damit einen sprunghaften unstetigen Charakter bescheinigt Abgesehen von einer geringf gigen Verletzung der Zeitumkehrinvarianz also der qualitativen Unterscheidung von Vergangenheit und Zukunft bei gewissen Zerfallsprozessen unter Einflu der Schwachen Kernkraft bislang weitgehend unverstanden finden wir einzig im vielzitierten Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik einen diesbez glichen Fingerzeig und der ist berdies nur lt statistisch formulierbar also vielleicht nicht so recht das was man sich w nschen w rde Man ist versucht die Zeit als blo e Erfindung des Geistes anzusehen Bereits Aristoteles argw hnte ob die Zeit existieren w rde wenn es kein Bewu tsein g be H tte sich unsere Anschauung nicht so hartn ckig an das Konzept Zeit geklammert so w re in der Naturwissenschaft vielleicht bis heute kein Richtungspfeil in dieser Einbahn stra e angebracht worden Das Durcheinander ist betr ch
493. scheinen mir im Stadium m hsam beschwichtigter Konfusion Bleiben wir auf einigerma en gesichertem Terrain Das Gro hirn besteht aus zwei nur ann hernd spiegelbildlichen H lften die ber einen schmalen Balken lt miteinander kommunizieren Diese Zweiteilung verwundert kaum in Anbetracht der hohen Symmetrie des K rpers bei Sinnes Organen Extremit ten etc erstaunlicher dagegen ist da diese seitenvertauscht mit den zust ndigen Kontrollzentren im Gehirn verbunden sind Bei den komplexeren nicht unmittelbar k rperbezogenen Leistungen jedoch ist diese Doppelstrategie sinnlos und so bildete sich hier eine Funktions und Gewaltenteilung Bemerkenswert ist dabei die Passung der unterschiedlichen Eigenschaften beider Gro hirn Hemisph ren auf das chinesische System von Yin und Yang den Archetypen komplement rer Kr fte Die St rke der linken H lfte liegt in der rationalen Analyse hier wird linear gedacht und zusammen mit der Repr sentation der Zeit darf man hier das Konzept der Kausalit t vermuten Auch die Sprachf higkeit hat hier ihren Sitz Die rechte H lfte dagegen macht den intuitiven Teil unseres Wesens aus erkennt Zusammenh nge unter der Oberfl che operiert mit vagen und unvollst ndigen Daten und l t ihre Resultate schlagartig und oft unerwartet mit den sprichw rtlichen Aha Erlebnissen im Bewu tsein auftauchen Typisch daf r ist die spontane Belustigung die ein gelungener Witz in uns hervorruft Kommt e
494. schen Daten 1990 mu te Deutschland West 10 des Bruttosozialprodukts f r die Gesundheit berappen das sind schwindelerregende 304 Milliarden Mark keinen anderen Schlu zu Nat rlich ist die medizinische Praxis nur die eine Seite auf der anderen steht der Mensch dessen Gesundheit u eren und inneren Einfl ssen ausgesetzt ist Die u eren Bedingungen sind inzwischen in den meisten Teilen der Welt eher abtr glich was sattsam bekannt ist und an dieser Stelle nicht weiter ausgef hrt werden soll Nicht besser steht es um die innere Umwelt Der Zerfall der Einheit von K rper und Geist f hrte dazu da wir den Verstand als unser Selbst auffassen da wir unser Denken sind w hrend wir einen K rper haben dessen Unzul nglichkeiten und Betriebsst rungen nicht in unsere Eigenverantwortlichkeit sondern ins Ressort von Spezialisten fallen die alles wieder ins Lot zu bringen haben und uns geflissentlich mit Kritik an unserer Lebensweise verschonen sollen Es lohnt sich die beiden H lften unseres zweigeteilten Selbstverst ndnisses einander gegen berzustellen Denken Sie sich Werbeplakate oder TV Spots machten Sie unentwegt auf ungute Absonderungen Ihres Verstandes aufmerksam dumme Witze Unfreundlichkeit Kr nkungen oder glatte L gen Vermutlich w ren Sie emp rt und f nden das u erst geschmacklos Dagegen lassen Sie sich pausenlos unterschieben Sie belasteten Ihre Umwelt mit Schwei Zwiebeldunst und all Ihren unerfreuli
495. se ist er obendrein umgangssprachlich anders belegt als in seiner wissenschaftlichen Bedeutung Offenbar kann Ordnung in einem breiten Spektrum qualitativ h chst unterschiedlicher Ph nomene auftreten Auf der einfachsten Stufe sind das r umliche oder zeitliche Muster die periodisch oder nach anderen erkennbar nichtzuf lligen Bildungsgesetzen aufgebaut sind Am anderen Ende stehen Ordnungsmuster die in der Organisation und den Prozessen komplexer Systeme hervortreten Beispielsweise weisen Kristalle eine statische r umliche Ordnung auf w hrend sich Organismen bei vergleichsweise wirrem Aufbau vielf ltige dynamische Ordnungsbereiche schaffen Sp testens daran scheitert das g ngige Vorurteil Ordnung ginge stets einher mit Einfachheit Monotonie berschaubarkeit und einem verarmten Repertoire an M glichkeiten bergreifend definiert die Informationstheorie die Ordnung eines Systems als jene Informationsmenge die zu seiner vollst ndigen Beschreibung erforderlich ist Es gibt noch keine umfassende Theorie der Ordnung so da ihre Quantifizierung auf bestimmte Problemkreise beschr nkt bleiben mu Tastende Schritte in diese Richtung waren die Arbeiten von Fourier Theorie der W rmeleitung 1811 Carnot ber W rmekraftmaschinen 1824 Mayer und Helmholtz Energieerhaltung 1842 u 1847 und Thomson erste Formulierung des Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik 1852 Schlie lich f hrte Rudolf Clausius 1865 den Begriff der Entropie in d
496. se so riesig ist da deren launenhafte Grundstimmung sich zu einer zuverl ssig und auf viele Stellen hinter dem Komma berechenbaren Gesetzm igkeit ausmittelt Erst beim Abstieg in atomare Regionen verfl chtigt sich die Voraussetzung dieser gro en Zahlen und so werden wir verwirrt der individuellen Eskapaden gewahr Geteilte Kraft kr ftige Teilchen Die Welt Newtons bestand aus Partikeln und den Kr ften die diese aufeinander aus ben Nachdem wir uns bez glich der Teilchen hinreichend desillusioniert haben gehen wir nun daran die g ngige Vorstellung vom Wesen der Kraftwirkungen zu demontieren Zun chst einmal sto en wir auf die bemerkenswerte Tatsache da sich alle Vorg nge in der Natur aus dem Zusammenspiel von nicht mehr als vier elementaren Kr ften verstehen lassen kollidierende Billardkugeln ebenso wie das Verdauen eines Hamburgers oder die Explosion einer Supernova Um nicht mi verstanden zu werden Wir sind weit davon entfernt alle Zusammenh nge deuten zu k nnen Ich glaube aber nicht da der Erkenntniszuwachs auf der gegenw rtigen Stufe noch mit dem Entdecken neuer Teilchen und geheimnisvoller Kr fte einhergehen wird Zwei dieser vier Kr fte sind uns einigerma en vertraut Da ist einmal die Schwerkraft deren Zugriff wir ja unausgesetzt an jeder Faser unseres K rpers sp ren Ihre gro e Reichweite macht sie zur strukturierenden Kraft im 100 astronomischen Ma stab Ihre Quellen sind Materi
497. sen berlegungen haben wir die Universalit t der Evolution gewi nur leicht gestreift Auch das Aneinanderreihen ihrer kosmischen stellaren planetaren molekularen biologischen genetischen neuralen intellektuellen sozialen und kulturellen Phasen stellt eine noch unvollkommene Sehweise dar Wie kaum ein anderer hat Erich Jantsch in seinem Buch Die Selbstorganisation des Universums 1979 den sch pferischen Charakter und das kooperative Ineinandergreifen dieser Prozesse erkannt und systematisiert Weit ber die dumpfe Zuf lligkeit des Darwinismus hinausgehend schildert er die Evolution als offene der eigenen Kreativit t immer wieder berraschend Bahn brechende Entfaltung von Ordnung im Kosmos Einmal in Gang gesetzt nimmt die vielschichtige Dynamik dieser Selbstorganisation rasch die Wesensmerkmale von Geist an zun chst auf unendlich tr gen unbewu ten Stufen bald aber 210 in einem stetig anschwellenden voller werdenden Akkord des Bewu tseins ebd 411 Nachdr ckliche Betonung legt Jantsch auf die Verschr nkung von Mikro und Makroevolution Das Dasein beginnt zugleich im Allerkleinsten den Quanten wie im Allumfassenden dem kosmischen Raum um sodann seine Aktivit ten Schritt f r Schritt auf moderate Dimensionen hin konvergieren zu lassen Wie wir gesehen haben schlie en sich die Evolutionsphasen der Sterne Atome und dann die der Planeten Molek le an Das Makrosystem setzt sich dabei jeweils aus den Mikrobau
498. sophische Konsequenz Newtons Uhrwerk Universum das vom Sch pfer in Gang gesetzt sein festes Programm abspulend kein Quentchen an Freiheit des Willens und der Entwicklung zulie da das Verhalten jedes einzelnen seiner Myriaden von Teilchen bis in die fernste Zukunft mit v lliger 99 Exaktheit vorbestimmt war dieses langweilige Gebilde dieser Albtraum eines monstr sen Museums PRIGOGINE STENGERS 1981 325 ist vom Tisch gefegt und gegen ein Modell ausgetauscht in dem Unbestimmtheit und Chaos f r Unvorhersagbarkeit und berraschung sorgen F r mich ist das die bedeutendste Aussage der Naturwissenschaften ja buchst blich eine Offenbarung Sehr subtil und ganz tief unten an den feinsten Wurzeln der Existenz str ubt sich das Universum vehement gegen seine exakte Festlegung und windet sich so aus dem Joch eines minuti s vorgezeichneten Schicksals Zwar liegt darin noch nicht wie h ufig behauptet eine hinreichende Bedingung f r den freien Willen offensichtlich aber ist da ohne diese Voraussetzung niemals auch nur die leiseste Chance dazu best nde Faszinierend an dieser geisterhaften Launenhaftigkeit des Mikrokosmos ist weiterhin die Tatsache da die Pr zision aller unserer ehernen physikalischen Gesetze auf solch unsteten Schultern ruht Was wir sinnlich oder me technisch als konstante Helligkeit Temperatur Stromst rke oder Luftdruck wahrnehmen ist ein ungeheures Quantengewusel wobei die Zahl der Einzelereignis
499. sscheidet Vorstehende Zusammenfassung lenkt die Thematik dem Hauptanliegen dieses Buches zu der Evolution Im ersten Teil haben wir eine Erkenntnistheorie kennengelernt die das evolution re Entstehen unserer Wahrnehmungs strukturen beleuchtet Wir sahen da die Evolution ein sich selbst organisierender Lernproze ist Das Beispiel des Feuerzeugs stellte einige grundlegende Charakteristika dieses Ph nomens heraus ohne sich einseitig auf die biologischen Aspekte zu beschr nken Im vorstehenden zweiten Teil des Buches haben wir religi se Deutungen des Daseins und naturwissenschaftliche Grundlagen f r das Verst ndnis des Ursprungs zusammengetragen und dabei sind wir immer wieder auf die schmerzliche Begrenzung unserer Wirklichkeitssicht gesto en die uns das Verst ndnis f r die mikroskopischen Details und den bergreifenden Zusammenhang der Evolution so sehr erschwert Der nun folgende dritte Teil wird sich diesem vielschichtigen Proze von sehr unterschiedlichen Seiten n hern 135 DRITTER TEIL DIE EVOLVIERENDE EVOLUTION K nnten wir den Schleier von unseren Augen ziehen erschiene uns alles wie es ist unendlich WILLIAM BLAKE Nach diesen vorbereitenden Betrachtungen von Mikro und Makrokosmos die uns immer wieder den Gedanken einer universell voranschreitenden Entwicklung nahelegten gehen wir nun daran die L cke zwischen diesen extremen Ma st ben zu schlie en Wenden wir uns den vielf ltigen Ph no menen
500. ssen und eben darin ereignet sich jenes Hervorbringen einer Welt von dem oben die Rede war Damit verlassen wir die Betrachtung auf biologischer Ebene zugunsten allgemeinerer Perspektiven Gedanken ber Denkzeuge Sollte Ihrem Kurzzeit Ged chtnis noch erinnerlich sein da eingangs ohne weitere Erl uterungen von Alternativen lt im Zusammenhang mit dem Gehirn die Rede war so wird Sie meine folgende Behauptung nicht berraschen Es wird in nicht allzu ferner Zukunft eine andere Intelligenz irdischen Ursprungs sich anschicken die unsere zu berfl geln Mit dieser Prophezeiung von deren Eintreffen ich zutiefst berzeugt bin hoffe ich Ihre Emotionen nicht so sehr durcheinanderzubringen da der Verstand einstweilen kein Mitspracherecht mehr h tte Deshalb wurde die Provokation durch Vermeidung des ungl cklichen Ausdruckes k nstliche Intelligenz gemildert ber den Unsinn der Kategorien Nat rlichkeit und K nstlichkeit werden wir noch zu sprechen haben Wenn der Mensch als Teil der Natur neue Aspekte in ihr erweckt so ist nicht einzusehen weswegen diese nun pl tzlich au erhalb der Natur stehen sollten Darum m chte ich das K rzel KI meiden 164 und gt Ak von engl artificial intelligence siehe auch AI k nstliche Intelligenz lieber im Sinne von Andere Intelligenz gebrauchen Bedenkt man wie lange die biologische Evolution ben tigt hat um basierend auf den ersten Baust
501. ssen Anwendung befassen die Wechselwirkungen der Disziplinen und ihre Integrationsversuche GEO 1990 Themenheft Chaos Kreativit t Gruner und Jahr 1990 Unterhaltsamer faszinierend illustrierter Einstieg in das Reich des Chaos GIERER ALFRED 1985 Die Physik das Leben und die Seele Anspruch und Grenzen der Naturwissenschaft Piper 1988 Die Kernthesen Die Physik ist hinreichende Basis auch f r Leben und Bewu tsein Daraus folgt aber kein mechanistisches Weltbild sondern eine teilweise evolution re Offenheit GOETHE JOHANN W 1790 Faust I Insel 1974 Das meiste was es zu sagen g be steht hier schon lange geschrieben GUMIN HEINZ MEIER HEINRICH Hrsg 1983 Die Zeit Dauer und Augenblick Piper 1989 Natur und geisteswissenschaftliche Beitr ge zu einer Vortragsreihe der Carl Friedrich von Siemens Stiftung im Jahre 1981 307 HERBERT NICK 1985 Quantenrealit t Jenseits der Neuen Physik Aus dem Englischen von T Wess Goldmann 1990 Immer wieder wird betont die Quantentheorie sei das gro artigste und umfassendste Werkzeug der Naturwissenschaft ber der Tatsache ihres m rchenhaften Funktionierens wird aber oft verdr ngt da ihr Interpretationsspielraum bez glich der zugrundeliegenden Realit t immens ist Hier werden nun die konkurrierenden Auffassungen mit vorbildlicher Klarheit diskutiert HEISENBERG WERNER K 1969 Der Teil und das Ganze Gespr che im Umkreis der Atomphysi
502. ssung gehabt die folgenden Zeilen anders zu formulieren wenn ihm bei der Niederschrift seines Tao Te King die 297 Erkenntnisse von zweieinhalb Jahrtausenden Naturwissenschaft bereits bekannt gewesen w ren Das was Weg genannt wird ist unfa bar und unvorstellbar und doch ist in ihm ein Wesen unergr ndlich und dunkel und doch ist in ihm ein Geist Sein Geist ist die Wirklichkeit und darin liegt Vertrauen Ich kenne seinen Namen nicht daher nenne ich es den Weg Ich finde keinen besseren Namen Ich k nnte mir vorstellen den Begriff Gott wenn man ihn denn berhaupt benutzen m chte auf diesen Weg anzuwenden In Raymond M Smullyans wunderbaren Dialog zwischen Gott und einem Sterblichen stellt ER klar Ich bin der kosmische Proze selbst Ich denke der zutreffendste und fruchtbarste Begriff den sich der Mensch jedenfalls auf seinem derzeitigen Entwicklungsstand von mir machen kann ist der da ich der Erleuchtungsproze als solcher bin Diejenigen die gedanklich den Teufel fassen wollen auch wenn ich w nschte sie w rden darauf verzichten k nnen ihn analog dazu als die unselige Zeitspanne bestimmen die der Proze braucht Aber ist der Proze erst einmal richtig verstanden so erscheint wie ich dir versichern kann diese schmerzliche Zeitspanne nicht mehr als unvermeidliches Handikap oder als B ses Sie stellt sich dann als das innerste Wesen des Prozesses selbst dar Ich we
503. st Und obgleich daran nichts wirklich zwingend ist l t die berw ltigend einseitige Wahrscheinlichkeitsbilanz kein Wenn und Aber zu Jedes abgeschlossene System degradiert auf den W rmetod zu Das ist die statistische Einbahnstra e des Zweiten Hauptsatzes die einzige Stelle an der die Physik etwas ber die Richtung der Zeit aussagt der vielzitierte Zeitpfeik Der optimistische Pfeil der Zeit Alles altert korrodiert verrottet zerf llt degradiert verwest vermischt sich verschmutzt Wirklich alles Die Theorie w re in bester Ordnung wenn nicht einige Ph nomene quertrieben Schneeflocken Korallenriffe Menschen Konzertfl gel Galaxien und Staatsvertr ge sind Erscheinungen von derart hochgradiger Strukturierung und oder Organisation da einfach nicht einzusehen ist wie dergleichen aus dem Strudel allgemeinen Zerfalls 114 auftauchen sollte Es ist eine verbl ffende Tatsache da ein solch mechanistisches nur dem Zerfall Rechnung tragendes Weltbild ber so lange Zeit wie ein religi ses Dogma Bestand haben konnte und kann obwohl es im klaren Widerspruch zu einem gewichtigen Teil allt glicher Erfahrung steht Nichtsdestotrotz haben wir keinen Anla der Physik mi trauisch den R cken zu kehren An einem System zu zweifeln das doch immerhin weite Bereiche unserer Welt bei hoher innerer Ordnung und Koh renz bereinstimmend mit der Beobachtung beschreibt und voraussagt w re ebenso unsinnig wie es aus eben d
504. st unaufl slich mit der qu lenden Frage verbunden worin Ursprung und Bestimmung des Menschen und des Kosmos begr ndet sind kurz was der Sinn allen Daseins ist Wir begeben uns damit in ein sich nur sehr z h anf llendes Vakuum denn wer von der materiellen Fakult t wollte schon etwas von den geistigen Lehrst hlen wissen und umgekehrt Verst ndlich auch die entt uschte 1 Abkehr vieler von beiden Instanzen Denn so wie die Religion in einer tiefen Krise steckt weil sie ihre Inhalte einschlie lich offensichtlicher aber nicht eingestandener Irrt mer in einer beharrlich konservierten Form anbietet die sich von der voranschreitenden Menschheit schwer entfremdet hat so ist andererseits auch den aufgeschlossensten Naturwissenschaften vorzuwerfen da sie trotz leidlich funktionierender Selbstkritik ihrerseits keine rechte Form gefunden haben um die wichtigen vielleicht berlebenswichtigen philosophischen Konsequenzen des Erkenntnisfortschrittes an eine breite ffentlichkeit zu tragen Es ist ein keineswegs zuf lliges Zusammentreffen wenn in dieser Situation die Menschheit von Krisen gesch ttelt wird Fast sch mt man sich den Reigen der feilgebotenen Weltbilder um ein weiteres aufzubl hen Jedoch bed rfen wir schleunigst eines solchen Paradigmas das alten wie neuen Einsichten konsistent Rechnung tr gt Beruhigenderweise sind die urspr nglichen Ans tze der Religionen gemeinsam mit der modernen Wissenschaft
505. steinen einer umfassenderen Ganzheit werden k nnen und so fort Wir sehen da die Evolution nicht nur ihre Produkte vorantreibt sondern da sie auch und gerade Innovationssch be bez glich ihrer Methoden aufweist So zeigte sich da die Lernweise mittels Mutation und Selektion bei einfachen Organismen bestens bew hrt f r komplexe Lebewesen mit notgedrungen langsamer Generationenfolge einen konomischen und zeitlichen Nachteil bedeutete Die Evolution allemal f r berraschungen gut evolvierte erneut indem sie das bereits etablierte Prinzip der Erkenntnisspeicherung ein zweites Mal anwandte es quasi kaskadierte Die Entstehung dichter Netze aus Nervenzellen stellte dem Individuum Ged chtnis und Lernf higkeit zur 140 Verf gung M glichkeiten derer sich bislang nur die Art mittels des langsamen genetischen Prozesses bedienen konnte Lernende Individuen sind gegen ber ausschlie lich instinktiv programmierten Arten nat rlich weit im Vorteil Einen Meilenstein besonderer Dimension stellt ein Gehirn dar das seinem Tr ger erm glicht zun chst einfache Hypothesen ber die Welt nicht mehr an Leib und Leben sondern in der Vorstellung zu berpr fen Diese Kaskadierung reicht jedoch zumindest beim Menschen noch weiter Nicht nur ein neuartiges Speichermedium wurde geschaffen sondern abermals auch ein dazu passendes Symbolsystem mit dem individuell Erlerntes innerhalb der gleichen Generation weitergegeben we
506. steinen zusammen f r deren Best ndigkeit es als Ganzes erst das passende Milieu bereitstellt Diese Koevolution setzt sich fort in den Begriffspaaren Biosph re dissipative Strukturen kosysteme Einzeller und Populationen Vielzeller um schlie lich im bewu ten Individuum zusammenzutreffen Wir d rfen also nicht einseitig im Baukastenschema denken weder ist der Kosmos aus Teilchen zurechtgezimmert worden noch haben sich Organismen durch geniale Verkn pfung einiger genormter Zelltypen entwickelt Beide Seiten die der Systeme genauso wie die ihrer Bausteine haben sich in enger Wechselwirkung gegenseitig gef rdert und eingeschr nkt und sind so gemeinsam entstanden Dabei scheinen Mikro und Makroebene gleichsam von den Ufern eines breiten Flusses aufzubrechen und sich einander zu n hern Die Weite der Distanz beschr nkt die Kommunikation zun chst auf die physikalischen Grundkr fte Die Str mung in diesem Randbereich ist schwach aber bereits kennzeichnend f r die Wurzeln des Geistes Weiteres Vordringen intensiviert und beschleunigt die Wechselwirkung aus der dynamische Strukturen hervorgehen deren Kommunikation auf dem Austausch von Materie beruht Die Abl sung vom Ufer ist l ngst vollzogen und die Flie geschwindigkeit w chst dramatisch an Das enge Zusammentreten von Mikro und Makroebene steigert die Effizienz der Kommunikation enorm bis schlie lich die tr ge Materie Organisationsstufen erklimmt auf denen im neura
507. striegesellschaft ereignet weist typisch die gleichen Eigenschaften auf wie deren sonstige Produkte den eingebauten Zwang zu stetem Wachstum auch wenn viele nicht recht zu wissen scheinen was damit anzufangen w re und folgerichtig die entsetzliche Palette der Freizeitvertilgungs Angebote Beachtlicherweise erfreuen sich diese Erzeugnisse steigenden Umsatzes obwohl sie ohne Gew hrleistung und Bedienungsanleitung angeboten werden Das ungesunde Gemisch aus Lebensgier und Sinnleere dem Bed rfnis nach Ruhe und Besinnung dem Streben nach materiellem Prestige der Selbstverpflichtung zu exzessivem Genu dieser einzig lebenswerten Zeitabschnitte diese kaum zu vereinbarenden Aspekte machen die ersehnte Freizeit zum echten Problem Sportarten die sich vor allem durch teures Zubeh r auszeichnen m ssen erfunden werden um ebenso schnell wieder aus der Mode zu kommen Das Mountain Bike vermittelt auf brettebenen Asphaltstra en einen Hauch verwegener Abenteuer Die Besitzer von Heim Computern argumentieren mit Vorz gen ihrer Ger te und Programme f r die sie nie wirkliche Verwendung haben werden Videotheken bieten ein l ckenloses Wochenendprogramm an Wir kennen die Malediven besser als den Schwarzwald Das Auto bekommt Chrompflege und Ralleystreifen Und endlich kann mancher Photoapparat effektiver denken als sein Bediener Schlie lich kann man noch familienweise ein ansteckendes unbarmherziges Gl ck konsumieren Die Disneyl n
508. t jedoch werden Sie sich bei Bedarf selbst damit auseinandersetzen m ssen Ich vermag n mlich hinter den vielen Worten keine Inhalte sondern nicht als lt Angst auszumachen Weil mir hier die Tugend der Geduld ermangelt stimme ich Ernst P Fischer Es ist sehr sinnvoll mit Kritikern der Evolution zu diskutieren Es ist weniger sinnvoll dies mit ihren Gegnern zu tun 1987 209 Moral kann niemals ein unab nderlicher Satz von Instruktionen sein da diese neuen Bedingungen und Herausforderungen unm glich gewachsen sein k nnten Was wir brauchen ist eine Art Erstellungsanleitung f r aktuelle Ethiken Diese Metamoral so jedenfalls unsere These ist die Einsicht in den Evolutionsproze 258 Der Leitfaden Der gro e Weg ist einfach aber die Menschen ziehen die Umwege vor LAO TSE Die Natur entl t munter ihre Innovationen unter denen auch wir uns tummeln auf den Parcours oder besser gesagt der Parcours mit seiner Innovationskraft ist die Natur und Wertungen sind hier nicht vorgesehen Die Spielregeln sind nur tempor r das hei t wenn neue Ideen auftauchen wie das Spiel interessanter zu gestalten sei so haben sie gute Chancen sich durchzusetzen Lediglich Spielverderber Teilnehmer die den Ablauf strukturell gef hrden scheiden aus Das ist alles Die Natur hat das Ver schwinden ihrer Erzeugnisse das Aussterben unz hliger Arten leidenschaftslos hingenommen Solche Katastrophen lassen sich durc
509. t so gilt auch Eine Beschreibung des Universums bedarf einer Beschreibung des Beschreibers von FOERSTER in MATURANA VARELA 1984 13 und so fort Letzte Objektivit t bleibt damit unerreichbar Angesichts dieses prinzipiellen Unverm gens m ssen wir aber keineswegs den Mut sinken lassen denn es bleibt uns unbenommen die Wirklichkeit auf hnliche Weise zu beschreiben wie es ein Gedicht mit einer Blume tut recht unbeholfen bildhafte Bez ge herstellend nie alle Aspekte erfassend und doch getrieben von einem leidenschaftlichen Bed rfnis das Gedicht ist nicht die Blume aber es wird ihr ein klein wenig gerecht ber die Unfertigkeit des Menschen selbst hinaus m ssen wir davon ausgehen da auch die menschliche Metapher f r die Wirklichkeit von verzweifelter Armseligkeit ist und mit dieser Einsicht sollten wir uns auf etwas mehr Bescheidenheit Toleranz und Zur ckhaltung besinnen Desungeachtet stellt sich als n chstes die Frage ob die Welt denn berhaupt irgendwelche objektiven Qualit ten aufweist Wie wir noch sehen werden f hrt die Suche nach irgendwelchen absoluten Grundlagen stets in die Bodenlosigkeit Erkennendes Subjekt und erkennbares Objekt zwei k nstliche Begriffe die durch ihre Isolation nur bedingt brauchbar sind Erst in der evolution ren Wechselwirkung erschaffen sich diese beiden Teilaspekte gegenseitig So besagt eine noch weitergehende Absage an die Objektivit t da man das Ph nomen des Erk
510. t und seinem Sch pfer zu r cken Das entscheidend Neue ist der Aspekt der kreativ fortschreitenden Entwicklung f r die sich in der mechanistischen Denkweise keine Erkl rung nicht einmal der blinde Zufall andeutet Inzwischen war ein weiterer Anbau an das zu klein gewordene Geb ude der Newtonschen Mechanik erforderlich geworden Die Thermodynamik formu lierte in ihrem Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik da geschlossene Systeme zwangsl ufig ihre Ordnung und freie Energie aufbrauchen lt und zu Antriebslosigkeit und W rme degradieren Ludwig Boltzmann zeigte zwar da dies nur ein statistisches Gesetz ist also nicht f r das mikroskopische Einzelereignis wohl aber f r deren Gesamtheit und mithin f r alle erfahrbaren Objekte und Vorg nge gilt Dieser R ckzug auf nur mehr statistische Beschreibbarkeit erm glichte es auch die Thermodynamik der Physik Newtons anzugliedern was aber blieb war ein zentraler Widerspruch Einerseits entwarf die Physik das trostlose Bild eines Weltalls das seinen Vorrat an Ordnung und Tatkraft aufzehrt und auf die v llige Aktivit tslosigkeit des statischen Gleichgewichts zustrebt Auf der anderen Seite sto en wir 68 berall in der Natur auf spontan entstehende Ordnung und wachsende Komplexit t auf Entwicklung Evolution und Leben Alles in allem erwies sich das Fundament dieses Flickwerks die altehrw rdige Principia mit ihren zurechtgezimmerten Kr cken als nicht mehr tragf hig
511. t Mit einsiedlerischer Entsagung und Weltabkehr mu das nicht verbunden sein im Gegenteil was k nnte erfrischender sein und einladender sich wieder mit neuer Perspektive den Spielen der Gaukler hinzugeben Davon legt das einleitende Zitat beredt Zeugnis ab China Wenn jemand nach dem Tao fragt und ein anderer antwortet ihm dann wei es keiner von beiden CHUANG TZU Ein Aspekt der uns das chinesische Denken zuweilen so befremdlich erscheinen l t liegt wohl darin da es nicht auf einem irgendwie gearteten Weltbild gr ndet sondern vielmehr auf einem umfassenderen kosmischen Fundament hier und da spricht man daher vom chinesischen Universismus Kern dieses Denkens ist die Komplementarit t die in dem archetypischen Begriffspaar Yin und Yang Ausdruck findet Trotz der Tatsache da darin die Gesamtheit aller diametralen Gegens tze des Seins repr sentiert ist 56 beobachten wir erneut die Zur ckhaltung stlicher Philosophie bez glich einer Gut B se Wertung Auch Heraklit lehrte da jedes Ding zu seinem Sein seines Gegenteils bed rfe Die kosmische Ordnung erw chst aus der Wechsel wirkung aller polaren Kr fte Im hsiang sheng in der Untrennbarkeit gegen seitigen Erschaffens dr ckt sich der Kern dieses Prinzips aus Von bel sind also lediglich einseitige Extreme Dieser stete Wandel und seine Gesetzm ig keiten liegen dem chinesischen Begriff vom Erstaunlichen Sein dem Tao zugrunde Hervorzuheben ist
512. t Wir hatten uns in einem fr heren Gedankengang berlegt da Lebensvorg nge die wir als thermodynamisch hochgradig ungleichgewichtig erkannten von einer Ordnungsquelle ern hrt werden m ssen Und gleichg ltig welchen Seitenarm des Energieflusses wir zu seinem Ursprung zur ckverfolgten stets waren wir bei unserer Sonne bzw den Sternen im allgemeinen angekommen Nun d h in jener Kernbildungsphase wenige Minuten nach dem Urknall ergibt sich folgendes Problem Druck und Temperatur bewegen sich noch immer in Gr enordnungen die den gerade entstandenen leichten Atomkernen keine Ruhe lassen sie beginnen zu Schwereren zu verschmelzen Damit aber verfl chtigt sich unser lebensspendender Kraftquell zusehends denn Energie im gro en Stil werfen nur zwei Typen von Kernreaktionen ab Zum einen die Spaltung schwerer Kerne die es in diesem Stadium noch nicht gibt zum anderen die Fusion leichter Kerne Irgendwo dazwischen mu es dann logischerweise einen Punkt geben aus dem berhaupt nichts mehr herauszuholen ist das ist der Fall beim Eisen Und genau dazu tendieren die einsetzenden Verschmelzungsreaktionen in ungeheurem Tempo zu einem ausgeglichenen stabilen und somit totenstarren Kosmos Zwar wissen wir weder ob das Universum als offenes oder geschlossenes System aufzufassen ist noch verstehen wir klar die Bedeutung der Gravitation aber dennoch scheint hier wieder alles wie gewohnt abzulaufen Freie Energie degradiert z
513. t die weit ber die Verl lichkeit hinausreichte wie sie der Mythos zu gew hren schien Die Vollgestalt des Logos wie er im Denken der Aufkl rung transparent wird hat diese Sicherheiten widerrufen brig bleibt die Erkenntnis da wir in einem Feld von Ungewi heiten leben die weder durch die theoretischen Versuche der philosophischen Rationalit ts konzeptionen noch durch Glauben oder gesellschaftlichen Konsens berwunden werden k nnen O Weinberger GEYER in AUDRETSCH 1992 224 Wie aber k nnen wir uns in dieser Unsicherheit heimisch f hlen Es fehlen Orientierung weite Perspektiven die Einordnung in einen gro en Rahmen Unser gegenw rtiges Handeln hat sehr viel gemeinsam mit einer Bootsfahrt bei dichtem Nebel Man wird die Fahrt zwar gewahr die Richtung aber in der sich die Bewegung vollzieht ist unbekannt Aber wir rudern begeistert weiter KEPPLER in STADLER 1989 473 Wer in dieser Situation den Rat der Verzweiflung herbeiwartet wird nicht nur schlecht sondern auch zu sp t beraten sein Wir brauchen dringendst ein Weltbild das in diesem Nebel als Leuchtturm dient Die Bausteine dazu m ssen notwendig unserem erkennenden Denken entspringen und niemand au er uns selbst wird sie aufeinandert rmen um schlie lich oben das f hrende Licht zu entz nden Wer also sind wir und was wollen wir 252 F NFTER TEIL KORREKTUREN AM SELBSTVERST NDNIS Wenn einer der mit M he kaum geklettert ist auf einen Ba
514. t sind die wiederum eingebettet in noch gr ere dynamische Strukturen allesamt weit entfernt vom thermodynamischen Gleichgewicht existieren S mtliche nur m glichen Abweichungen der Entropie vom Gleichgewichtswert haben ein negatives Vorzeichen Die Entropie kann bei der R ckeinstellung des Gleichgewichts egal aus welcher Richtung sie erfolgt nur zunehmen In der Umgebung des Gleichgewichts sind somit Vergangenheit und Zukunft nicht mehr aus dem Verhalten der Entropie zu unterscheiden Die Tatsache da wir ein Zeitbewu tsein haben basiert darauf da der Bereich des Universums in dem wir leben noch weit vom Gleichgewicht entfernt ist EIGEN WINKLER 1975 178 Bildlich gesprochen wird sich ein Wanderer auf dem nur schwach nach unten gew lbten Boden eines Kraters in Zentrumsn he ann hernd gleichviel oder gleichwenig anstrengen m ssen ob er sich nun zur Mitte hin oder von ihr weg bewegt Ganz anders die Situation in gr erer Entfernung von der tiefsten Stelle hier irgendwo oben in der steilen Kraterwand versp ren wir eindringlich den Unterschied zwischen dem kr ftezehrenden Wegstreben vom Gleichgewicht und dem m helosen Rutschen und Fallenlassen In diesem Bild entspricht der horizontalen Entfernung von der Mitte die Abweichung vom Gleichgewicht die damit immer rascher anwachsende H he ber dem Boden ist dann die Unwahrscheinlichkeit dieses Zustandes Die Steilheit der Wandung vermittelt uns anschaulich di
515. t die G U T voraus da es noch eine f nfte die Superschwache Kraft gibt die daf r verantwortlich ist da Protonen eine Sorte von Kernbausteinen instabil sind und nach einer mittleren Lebensdauer von ungeheuren 10 Jahren zerfallen Dieser schwierige Nachweis ist aber bislang ebensowenig gelungen wie die Entdeckung magnetischer Monopole also Nord und S dpol Singles einer weiteren Prophezeiung dieser Theorie 105 die aber wohl nur unter extremen Bedingungen vorkommen Der dritte Weg schlie lich liegt in der Suche nach Indizien in den Spuren des Urknalls denn bei diesem Ereignis standen die erforderlichen phantastischen Energien sozusagen gratis zur Verf gung Zun chst aber verfolgen wir das Streben nach weiterer Vereinheitlichung Dabei warf die Gravitation erhebliche Probleme auf Zu der schon gewohnten Plage der Unendlichkeiten kam der Umstand da die Boten die Gravitonen aufgrund ihres Energieinhaltes genau wie die quivalente Masse weitere Artgenossen konstituieren diese ihrerseits wieder neue und so fort Die Theoretiker diagnostizierten wie Doktor Schmidt in Der Bandwurm von Joachim Ringelnatz da dieser Wurm an W rmern litt die wiederum an W rmern litten Die Wurmkur der Renormalisierung ist die Supersymmetrie die in einer gewaltigen mathematischen Anstrengung geschaffen wurde Eine in diesem Rahmen beschriebene Supergravitation scheint alle Erwartungen zu bertreffen Es bedarf keiner Tricks meh
516. t er darin Die Umw lzung in der wir uns heute befinden k nnte weitaus dramatischer werden als alle vorangegangenen weil das Tempo des Wandels heute schneller ist denn je zuvor weil die Ver nderungen heute umfassender ausfallen und den ganzen Erdball betreffen und weil mehrere gr ere Umw lzungen zeitlich zusammenfallen W hrend die Umwandlung im Gange ist verweigert sich die niedergehende Kultur dem Wandel und klammert sich immer fester an berholte Ideen In einer Wendezeit wie wir sie erleben bildet die Erkenntnis da evolution re Wandlungen solcher Gr enordnung durch kurzfristige politische Aktivit ten nicht verhindert werden k nnen unsere st rkste Hoffnung f r die Zukunft ebd 29 473f Und w re da nicht die sogenannte Dritte lt Welt h tte man allen Grund vor Optimismus berzusch umen Wie auch immer Der Mensch steht vor der Aufgabe eine Welt zu schaffen die es so noch nie gab und die daher keiner kennt Er mu dies tun indem er den Weg dorthin erfindet und entwickelt w hrend er ihn tastend geht Das Meiden aller denkbaren Risiken des Scheiterns ist kein h chstes sittliches Gebot Fortschritt mit Augenma k nnte der einzige Ausweg sein MARKL 1985 29 35 Damit ist nat rlich mehr als nur die Technik gemeint mit der wir zwar immer mehr aus immer weniger machen und unsere aufkeimenden Widerspr che unter immer neuen Formen der Rationalisierung verstecken Aber auf mittlere
517. t gerade begonnen in einem kleinen meist weit bersch tzten Rahmen in seine eigenen Programme einzugreifen Wir sollten dar ber nicht vergessen da dieser komfortable Ausbau unserer Flexibilit t und Erkenntnisf higkeit zwar einen gro en Teil der Hardware unserer grauen Zellen in Anspruch nimmt eben aufgrund des genannten 198 Ballastes da aber die niederen Ebenen nach wie vor in uns t tig sind und mit ungleich h herer Effizienz wollten wir versuchen die m chtigen F higkeiten etwa unserer Gestaltwahrnehmung bewu t zu bernehmen so w rde uns das ziemlich frustrieren Man stelle sich vor beim Lesen dieser Zeilen spr ngen einem nicht unmittelbar die kompletten Worte oder wenigstens die Buchstaben ins Verst ndnis sondern man m te jedes Teilst ck und jeden Richtungswechsel der gedruckten schwarzen Linie bewu t analysieren und mit allen jemals gesehenen Schrifttypen vergleichen um so die Symbole wiederzuerkennen die Lekt re des vorliegenden Buches geriete wohl zur Lebensaufgabe das bewu te Denken w re damit hoffnungslos berfordert Aber es hat andere Qualit ten es erm glicht uns einen festgef gten Rahmen zu verlassen und uns Neuem zu stellen indem wir kreativ nie dagewesene Gedanken und Verhaltensweisen entwickeln Und nicht zuletzt haben wir die gewaltigen Leistungen unserer rechten intuitiven Hirnhemisph re geb hrend zu w rdigen Hier werden L sungen f r komplexe Probleme gefunden die das H
518. t mehr ber den k rzesten aller Wege erlangen kann ger t sie auf Abwege die sich uns als Interferenzmuster darstellen Die Quantenwelle nochmals sie ist nur ein praktisches Hirngespinst reagiert auf ein Hindernis beispielsweise den Doppelspalt genau wie die konzentrischen Ringe mit denen ein in einen Teich geworfener Stein dessen Oberfl che kr uselt auf eine ma st blich vergr erte Barriere reagieren w rden der gr te Teil der Welle pflanzt sich unbeeindruckt fort der kleine Sektor der auf die Schlitze trifft durchl uft sie beide gleichberechtigt Die berlagerung dieser beiden schmalen Wellenb ndel im Schatten hinter der Blende ergibt das bereits bekannte Interferenzmuster Diese vollkommene Analogie war es ja aus der Huygens schlo Licht m sse Wellennatur haben Die Quantentheorie aber sagt nun da dieses Muster zun chst nur eine Art Plan ist aus dem wir f r jeden Ort die Wahrscheinlichkeit ablesen k nnen mit der wir das potentielle Photon dort verwirklichen lt wenn wir mit unserer 87 Aufmerksamkeit dorthin pieksen Mit anderen Worten Wann immer wir irgendwo eine Partikel entdecken wissen wir da sie unmittelbar zuvor noch eine unentschlossene Welle war Wie es scheint haben wir uns auf diesem Weg in zwei v llig unvers hnliche Widerspr che Teilchen und Welle verrannt die komischerweise aber nicht ohne einander auskommen Nun im Grunde ist dieser Dualismus gar keine so auf
519. t sieht der eine zwei gleicherma en beleuchtete Gesichter der andere dagegen sicht ein helles und ein dunkles Antlitz Fazit Es gibt keine absolute Gleichzeitigkeit r umlich getrennter Ereignisse Sie h ngt vielmehr immer ab vom Bewegungszustand der Beobachter W re das Licht nicht so ungeheuer schnell so w rden wir dem mit allergr ter Selbstverst ndlichkeit begegnen es handelte sich dann um schlichte Alltagserfahrung Schlie lich ist unsere Vorstellungswelt hier ja wesentlich vom Sinneserlebnis des zugleich Sehens gepr gt Der Vergleich hinkt zwar etwas aber denken wir nur an die wenig erstaunende Verschiebung der Wahrnehmung von Blitz und Donner abh ngig von unserer Entfernung und Relativgeschwindigkeit zum Unwetterherd Wenn wir nun in Konsequenz dieser Feststellung all die Kabinettst ckchen beiseite lassen die sonst regelm ig vorgef hrt werden wenn es um die Relativit tstheorie geht dann sind Sie hoffentlich eher berrascht als entt uscht Gemeint sind so verwirrende Effekte wie die L ngenkontraktion schnell bewegter Objekte Grunds tzlich ist dazu zu sagen da ein Beobachter innerhalb seines eigenen Bezugssystems niemals solche Ver nderungen registrieren wird Da andererseits Konfusion entsteht wenn ein anderer Beobachter aus der Bewegung heraus in dieses System schaut liegt auf der Hand Das Messen der L nge eines Objekts erfordert die gleichzeitige Bestimmung seiner Anfangs und Endpunkte Da bez glich di
520. teile von denen bereits die Rede war gelegentlich werden ihre Entwicklungsniveaus kurz mit Reptil e und Pferd charakterisiert beflei igen sich trotz mangelhafter Koordination einer unentwegten Einmischung in die Belange des Gro hirns und rei en in Krisen die Herrschaft mitunter v llig an sich Den Problemen des Neandertalers mag das entsprochen haben Heute f hrt es zu Nackenschmerzen Herzinfarkt Eifersucht J hzorn Krieg und dergleichen Brutst tte der Gedanken Wir wollen es einstweilen dabei bewenden lassen Steigen wir nun einige Hierarchie Ebenen hinab so mysteri s unser Gehirn in seiner Gesamtheit auch erscheinen mag sein Elementarteilchen die kleine graue Zelle das Neuron ist rasch umrissen Jede dieser Nervenzellen verf gt ber durchschnittlich 10 000 maximal 100 000 Eing nge sogenannte Synapsen Wie das Steckerfeld einer altmodischen Telephonvermittlung ist das Neuron bers t mit den saugnapf hnlichen Enden ankommender Nervenfasern Der Vergleich mit einem kunstfertig isolierten Kabel reicht kaum an dieses gleicherma en komplizierte wie filigrane Gebilde heran Die Nervenimpulse werden von den Saugn pfen lt in chemische Botschaften bersetzt die den hauchfeinen synaptischen Spalt zur Zellmembran des Neurons berbr cken Das eintreffende Signal f hrt zur Aussch ttung von Neurotransmitter Molek len die Synapse feuert Die Zwischenschaltung dieses offen chemischen Pfades erm
521. teln und Begrenzungen ist uns leicht nachvollziehbar selbst wenn es uns erstaunen mag welch vielschichtige Abh ngigkeiten nach kurzem Nachdenken offenbar werden Der springende Punkt ist dabei da sich ein totes Objekt unter dem freien menschlichen Willen formt Unser Ursachenverst ndnis klickt und rattert zuversichtlich und darf voller Befriedigung sogleich Daseinsgrund und Zweck des Feuerzeugs auseinandersortieren Was aber wenn uns dieser qualitative Abstand fehlt Wenn wir nicht deutlich ber dem Objekt unseres Interesses stehen Wenn schlie lich dieses evolvierende Objekt gar unser freier Wille selbst ist Instinktiv sp ren wir da auch hier irgendeine Form von Kreativit t im Spiel sein mu Allerlei unbefriedigende philosophische Konzepte wurden ersonnen um diese Sch pfungskraft einem g ttlichen Plan oder dem blinden Zufall zuzuschreiben Unser Bed rfnis nach Sinn wird dabei auf ein ungewisses Jenseits vertr stet oder es erh lt noch im Diesseits eine vernichtende Absage Es zeigt sich da unser Modell der Ursachen und Zwecke uns in hoffnungslose Konfusion st rzt Denn weder werden wir einen Grund finden aus dem der allererste Evolutionsschritt angesto en wurde noch ist mit einem Triumphbogen zu rechnen der nach einigen Milliarden Jahren den planm igen Zieleinlauf zu berspannen hat Es scheint als erforderte gerade diese Vorstellung von Ursachen und Zwecken genauere Betrachtung Aristoteles benannte vier unterschie
522. ten die Gesellschaftsordnung gerechter zu gestalten f hrt dazu da wer die Gesetze und Ordnungen einh lt nicht nur weniger Geld verdient und mehr Zeit aufwenden mu sondern auch als der D mmere gilt ebd 125 Die Bereiche des Rechtes zersplittern ebenso wie die Vernunft die widerspruchsfreie Integration der unz hligen Gesetze gelingt nicht mehr Angewidert und entt uscht wendet sich die private Vernunft von dieser ffentlichen ab Da ihre gewachsene Lebenserfahrung aber den Detailfragen in unserer un berschaubaren Welt h ufig hoffnungslos inkompetent gegen bersteht und das Vertrauen in die Experten lt schwindet versucht sie die moralische Argumentation Und damit sind wir beim Prinzip Natur angelangt Die moralische Vernunft so sieht es im Moment aus versucht sich eine neue Beglaubigung zu verschaffen die nach Gott autonomer Vernunft und Recht die oberste Instanz des Denkens und Handelns werden soll die Natur Ein Naturbegriff der dies leisten kann ist noch nicht entwickelt ebd 128 Soweit Rehfus Darstellung Auf der verzweifelten Suche nach einem Lotsen der uns die moralische Fahrrinne richtigen Handelns weist die in den tr ben Untiefen des modernen Lebens immer unkenntlicher wird mehren sich also wieder Stimmen welche die Natur dazu berufen sehen Dabei kommt es fast regelm ig zu zwei zentralen Mi verst ndnissen Das Mi verst ndnis der Unnat rlichkeit lt Das erste ist
523. ten Appetit auf Holz ist n mlich au erstande Zellulose dessen Hauptbestandteil zu verdauen Das erledigen einzellige Gei eltierchen in ihrem Verdauungstrakt Diese Organismen verf gen ber Funktionseinheiten Organellen die ihrerseits fr her autonome Organismen waren und nun in einer m rchenhaft anmutenden Symbiose vereint sind So besteht beispielsweise der gemeinsame Antriebsapparat aus koordiniert schlagenden Gei eln bei denen es sich um se haft gewordene fadenf rmige Bakterien handelt Und die Mitochondrien Abk mmlinge der urt mlichen Purpurbakterien denen das Kunstst ck gelang den t dlichen Sauerstoff unbeschadet und beraus effizient zu nutzen auch diese kleinen Kraftzentralen verrichten ihr Werk innerhalb der Zelle Auf allen drei hier betrachteten Ebenen werden wir an das Gleichnis vom Blinden und vom Lahmen erinnert Du hast das nicht was andre haben Und andern mangeln deine Gaben Aus dieser Unvollkommenheit Entspringet die Geselligkeit Schon vor ein bis zwei Milliarden Jahren schlossen sich auf diese Weise mehrere primitive kernlose Zelltypen unter weitgehender Wahrung ihrer Identit t zu einem leistungsf higen Verband zusammen der sich seitdem unaufh rlich weiterentwickelt hat im Gegensatz zu den fast unver ndert 137 gebliebenen Einzelg ngern Dieser Gedanke der besonders von Lynn Margulis entwickelt wurde hebt die Bedeutung der Kooperation bez glich des evolution ren Wandels in den gleic
524. ten unter Pilzwolken je nachdem Die vierte und letzte schlie lich die Schwache Kraft ist an zahlreichen Aktivit ten im Kern beteiligt z B an gewissen Arten des radioaktiven Zerfalls Ihre Reichweite liegt bei nur etwa einem millionstel Atomdurchmesser also in der Gr enordnung einer Kernpartikel Sie beeinflu t somit praktisch nur unmittelbar benachbarte subatomare Teilchen So verschieden die Zust ndigkeiten und Manifestationen dieses Quartetts auch sind sie bilden ein unglaublich fein aufeinander abgestimmtes System Eine winzige nderung an einer der vier Feinstrukturkonstanten das sind gewisserma en die Abgleichkn pfe die das Verh ltnis der Kr fte zueinander festlegen und das Universum w re nicht wiederzuerkennen noch wahrscheinlicher aber berhaupt nicht existent Man mag daraus verschiedene Schl sse ziehen Eingriff eines Sch pfers Wirken des starken anthropischen Prinzips wonach der Kosmos gar nicht anders kann als Voraussetzungen f r Leben zu erf llen die holistische Vorstellung da sich alles aus dem Gesamtzusammenhang passend ergibt oder eine lange Folge evolvierender Universen Wir werden diese Frage sp ter aufgreifen 101 Vorerst besch ftigen wir uns mit der Vermittlung dieser Kr fte Ein Mond im planetaren Orbit Papierschnitzel die von einem geriebenen Kamm angezogen werden zwei Elektronen die sich aufgrund ihrer gleichartigen Ladung absto en Die Vorstellung von Kraftfeld
525. ter manipulierten Wirkungsgrade der Schnellen Br ter lt zu einem Ratespiel ausartet Angaben f r seine gegen ber herk mmlichen Reaktortypen bessere Uranausnutzung liegen je nach dem Grad der Unterschlagung realistischer Randbedingungen zwischen 10 und 6 000 m chte ich davon absehen irgendwelche beliebig unsinnigen Zahlen anzugeben Gel nge dagegen die kontrollierte Fusion so st nde damit 237 ein Energiespeicher zur Verf gung der auch bei vorsichtiger Sch tzung eine Million mal gr er sein d rfte Und dann w ren da noch die verschm hten 2 8 Mio GKL die bei einem eingerechneten Wirkungsgrad von bescheidenen 10 st ndig an nutzbarer Sonnenenergie angeboten werden Die genannten Zahlen orientieren sich vor allem an Jantsch 1979 371ff und Vester 1980 377ff ich habe jedoch erheblich vereinfacht und interpretiert um in aller K rze ein ungef hres Bild der Verh ltnisse zu zeichnen Dabei gehen nat rlich Einzelheiten verloren und Wertungen werden ver ndert Vor diesem Hintergrund blasen wir Jahr f r Jahr einige Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus Verbrennungsabgasen in die Luft wohl wissend da damit der Treibhauseffekt angekurbelt wird und berechnen derweil mit masochistischer Akribie die bereits einsetzende Klimakatastrophe Viel eindringlicher als diese aufwendigen Simulationen erscheint mir folgende Veranschaulichung Betrachten wir die Erde aus der Distanz etwa des Mondes so wird uns klar da die Lufth
526. teriellen Objekten arbeiten Die simple Gleichung E mxc die jeder Masse m ber einen gewaltigen Faktor c ist die Lichtgeschwindigkeit einen Energiegegenwert E beimi t erlangte durch die Hiroshima Bombe tragische Ber hmtheit In den ersten Sekundenbruchteilen des Uruniversums verwandelte sich Strahlung somit spontan in Teilchen Antiteilchenpaare in viel geringerem Umfang geschieht das auch heute st ndig in der kosmischen Strahlung oder in Partikelbeschleunigern Unter diesen Umst nden ver ben die Teilchen aber unverz glich Harakiri wobei wieder nichts als ihr Energie quivalent in Form eines Strahlungsquants zur ckbleibt 124 Die Quantentheorie l t erwarten da unter den anfangs herrschenden Bedingungen die berlebenschancen von Materie um eine Winzigkeit etwa ein Milliardstel g nstiger waren als die von Antimaterie Unser Universum w re demnach der verschwindende Rest einer beispiellosen Vernichtungsorgie die verbleibende Nettodifferenz dieser schwachen Asymmetrie Den wichtigsten Hinweis auf die Richtigkeit dieser Vorstellung finden wir im verblassenden Nachglimmen der glei enden Sch pfung in der kosmischen Hintergrundstrahlung deren Energie ber cksichtigt man die erfolgte Ausdehnung exakt diesem Szenario entspricht Nach rund drei Minuten war jener Rest lt durch unabl ssige Expansion soweit abgek hlt da darin leichte Atomkerne zun chst Wasserstoff bestehen konnten Jetzt wird es interessan
527. th lt das Wort was uns kulturell bevorstehen kann Wir leben ja wohl auch aus den Reserven unserer Ideen Vorstellungen und Kulturen Und 283 auch diesem tradierten Erbgut mu die Monokultur lebensgef hrlich werden Ein einziger machtparasitischer Gedanke eine einzige Zivilisationskrankheit kann sie hinwegraffen Wir vergessen ja leugnen unsere Diversit t und die Identit t mit uns selbst Und diese b se Fiktion l t uns unsere lebenserhaltenden Reserven verw sten die genetischen ethnischen wie die kulturellen Diversit t ist Recht des einzelnen wie Notwendigkeit f r uns alle RIEDL 1988 92 Entscheidend im Sinne der gebotenen globalen Integration w re vielmehr die Aufw rtsdelegation einiger Kompetenzen und Befugnisse an so etwas wie einen Weisen Rat was eine teilweise Aufgabe der Selbstbestimmungsrechte darstellte Aber da erh be sich sogleich allenthalben entsetztes Gezeter wie wir das bereits tagt glich aus dem vielbeschworenen Europa vernehmen k nnen Weltweit betrachtet m te aber zun chst wie oben angedeutet eine gewisse Parit t der Nationen bez glich Bildung und Wohlstand verwirklicht werden und daran zu glauben f llt unendlich schwer Wie dem auch sei ich versp re die eigent mliche Gewi heit da wir allenfalls noch am Rande des Abgrundes getrieben von Tankerhavarien verseuchtem Grundwasser Reaktorkatastrophen Ozonloch saurem Regen Hunger und Klimakollaps zu einem weiter
528. tion unverz glich wieder korrigiert Doch schon eine pl tzliche B l st im gleichen System ein v llig anderes Regelverhalten aus Aufgrund des Reaktionsverzuges der Schrecksekunde in der Systemtheorie sinnigerweise Totzeit genannt nimmt die Regelabweichung sehr schnell bedrohliche Ausma e an Diese Regelabweichung ist die Differenz zwischen dem Sollwert der Fahrspur und dem Istwert der sich unheilvoll auf Leitplanke oder Stra engraben zubewegt Diese Differenz ist ma geblich f r unseren regelnden Eingriff War sie gerade eben noch geringf gig so steuerte der Fahrer ma voll entgegen Doch nimmt sie abrupt gef hrliche Gr enordnungen an dann erfolgt gew hnlich eine berreaktion Das Steuer wird herumgerissen und der Wagen schie t nun auf der anderen Seite ber sein Ziel die richtige Fahrspur hinaus bevor die heftige Lenkbewegung wieder neutralisiert werden kann Gl cklicherweise erweist sich der Mensch dabei als durchaus lernf hig sei es durch Schleudertraining oder einfach durch Routine 25 Allerdings gibt es daf r drei Bedingungen die in unserem Beispiel hinl nglich erf llt sind e Linearit t St rung und Eingriff m ssen proportional auf den Systemzustand einwirken also Doppelte Ursache doppelte Wirkung e Tr gheitslosigkeit Das System mu auf St rgr e und Korrektur unmittelbar also ohne nennenswerte zeitliche Verz gerung reagieren e Niedrige Komplexit t Die Zahl der beteiligten Ei
529. tionen aus ihrem Speicher ab Was das ist in welchen Zusammenhang das Ph nomen geh rt wie es dazu kommt wem zuviel oder zuwenig davon schadet oder n tzt welche Emotionen ihn begleiten k nnen Was dagegen der Mensch nebst einem hnlichen Spektrum an Fakten aus seinen Speichern hervorholt ist die Erinnerung oder das Wiederauflebenlassen jener Emotionen sinnliche Qualit ten Situationen Empfindungen Stimmungen wo die Schwerpunkte liegen h ngt sehr vom jeweiligen Kontext ab Die Sprachkompetenz des sozialen Menschenwesens verleiht dieser Verflechtung aber noch eine ganz andere Dimension Alle Erfahrungen der Entwicklungspsychologie sprechen daf r da der einzelne Mensch seine in ihm angelegte F higkeit zu geistigen Leistungen berhaupt erst in der sprachlich vermittelten Gedankengemeinschaft voll entfalten kann ob es sich dabei um wissenschaftliche k nstlerische moralische oder religi se Kompetenzen handelt ja sogar was wir f hlen und w nschen ist tief getr nkt mit dem was wir ber Gef hle und W nsche sprachlich vermittelt erfahren haben MARKL 1986 28 Kurz heutige Programme hantieren wie geschickt auch immer g nzlich unbeteiligt mit austauschbaren Symbolen Der Mensch dagegen zeigt sich betroffen nimmt Wertungen vor kann willk rlich oder unwillk rlich seine Aufmerksamkeit lenken hat Absichten Intentionen Diese fehlende Intentionalit t ist es die das kl gste Programm heutiger Machart
530. tlich Wesentliche grenzen sich beide vom Leben ab Die moderne Naturwissenschaft hat nun diese saubere lt Physik buchst blich zum Leben erweckt indem sie ihr die Disziplin der dynamischen Systemtheorie beigesellte Teile davon sind unter dem Schlagwort Chaos Theorie lt popul r geworden Und tats chlich platzt dieser Gedanke wie eine h chst lebendige Obsz nit t in die morbide Langeweile des klassischen Uhrwerk Universums In der an gedanklichen Umw lzungen reichen Zeit zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts stellte Henri Poincar fest da kleinste nderungen der Anfangsbedingungen dynamischer Systeme enorme Auswirkungen auf deren Entwicklung haben k nnen ja da auf diesem Wege die Entartung zur unvoraussagbaren Zuf lligkeit m glich ist Erst 60 Jahre sp ter begann man die Bedeutung dieser Erkenntnis zu erfassen Unter bestimmten Voraussetzungen lieferten relativ einfache mathematische Algorithmen zur Wetterprognose v llig unterschiedliche Vorhersagen wenn man die zugrundegelegten metereologischen Daten um winzige Betr ge weit unterhalb der Me genauigkeit variierte beispielsweise durch Rundung Eine solche chaotische Situation zeichnet sich also dadurch aus da sie mikroskopischen Effekten ein unbegrenztes Aufschaukeln gestattet Im Falle des Wetters sind die Bedingungen dazu beileibe nicht immer erf llt Meteorologie w re sonst reiner Unfug aber dann und wann kommen auch so riesige Systeme in Zust nde u
531. tlich Zeitlosigkeit absolute und eingebildete Zeit zerhackte und stetig flie ende Zeit ein Zeitflu der einmal gar keine Richtung hat aber dann wieder einer pessimistischen zerfallsbetonten Orientierung folgt oder einer optimistischen welche die kreative Entwicklung widerspiegelt Wir werden bald beginnen diese keineswegs widerspr chlichen Aspekte in eine Systematik einzuordnen einstweilen m ssen wir aber die Verwirrung noch vervollst ndigen Wir hatten uns bereits recht ausf hrlich dem Entropiebegriff gewidmet Wir sahen da geschlossene Systeme allm hlich ihre Ordnung einb en d h 205 einem Maximum der Entropie zustreben Umgekehrt k nnen wir nun sagen da unsere umgangssprachliche Vorstellung von gerichteter Zeit nur im Werden und Vergehen von Ordnungszust nden sinnvoll ist Deshalb gibt es diese Zeitlichkeit nur oberhalb einer gewissen Komplexit t nicht aber f r ein einzelnes Elementarteilchen auf das der Begriff Ordnung ja ebensowenig anwendbar ist wie etwa gr ng bitter oder glitschig Ich bin versucht diese Zeit als Systemph nomene von Komplexit t zu bezeichnen Da andererseits die Quelle aller Komplexit t in evolution ren Mechanismen liegt wollen wir im folgenden die enge Beziehung von Zeit und Evolution zu einer Art gegenseitiger Definition nutzen Notwendige Voraussetzung daf r da wir ein Zeitgef hl entwickeln konnten ist die Tatsache da wir makroskopische Systeme l
532. tlinearit t Das Spektrum reicht von Modeworten ber Sexualmoral und Umweltbewu tsein bis hin zur Revolutionierung des Systems selbst Der Volksmund kennt diese Schwelleneffekte nur zu gut Zwar vermag nicht jeder jedes Fa zum berlaufen zu bringen sehen wir das einmal im positiven Sinne aber damit es berhaupt dazu kommen kann m ssen unz hlige wenig spektakul re Tropfen zun chst den Pegel weit genug hinauftreiben Der Glaube an die Ohnmacht des einzelnen ist vielleicht die gef hrlichste Illusion die ein Mensch berhaupt haben kann Gef hrlich ist sie deshalb weil sie sich erf llen kann Wenn man an etwas glaubt kann das Geglaubte Wirklichkeit werden 274 auch wenn es nicht stimmt man glaubt man sei machtlos und wird tats chlich machtlos WEIZENBAUM in MEIER STRECH 1991 260 In diesem Licht erscheint die Durchsetzung der demokratischen Idee trotz ihrer markanten Schw chen absolut folgerichtig da nur hier eine ertr gliche Balance zwischen kreativem Ausprobieren und Sicherung des Erprobten gewahrt werden kann Mithin kann auch der wohlmeinendste Diktator keine brauchbare Alternative sein Denn auf allen Ebenen zu jeder Zeit das Richtige zu tun ja auch nur die Notwendigkeiten zu erkennen das berforderte ein menschliches Wesen hoffnungslos Wollte man dagegen diesen Posten mit einem Gott besetzen der uns das eigenverantwortliche Denken und Handeln erspart dann tappen wir wieder in die Falle einer stupiden weil zwa
533. tonsche Physik genau wie wir ganz unbek mmert vom Sonnenuntergang statt vom Hindrehen der Erde zur Nachtseite lt sprechen weil ersteres f r viele Belange v llig ausreicht und letzteres entschieden romantischer ist Gelegentlich werden wie in diesem Beispiel Teile unserer Begriffswelt zerschmettert wenn Menschen wie Kopernikus Darwin oder Einstein auf den Plan treten um uns die Augen zu ffnen Wir sollten diese Krisen dankbar als Chance annehmen die sicher geglaubte Unab nderlichkeit aller berbleibsel ebenfalls aufzugeben so wie wir uns bez glich unserer kosmischen Sonderstellung des Raumes der Zeit und der Materie bereits dazu gezwungen sahen Weite Teile der Relativit tstheorie sind in der Praxis bestens bew hrt Beispielsweise erkl rt die Raumzeitkr mmung der Sonne einen Winkelfehler bei der Beobachtung von Sternen in der N he des Sonnenrandes da das Licht der Verwerfung folgend einen kleinen Bogen macht Newtons Gravitations gesetz versagt hier Drastischer kann die Beobachtung sehr weit entfernter 76 kosmischer Objekte beeintr chtigt werden So bilden interstellare Massen regelrechte Gravitationslinsen die dazu f hren da v llig n chterne Astronomen Quasare doppelt sehen BREUER 1981 158 Aber auch eine Theorie von solcher Erkl rungskraft k nnte durchaus irgendwann einer noch weiter gefa ten Beschreibung als Spezialfall oder N herung unterstellt werden Einstein selbst beklagte ei
534. tstheorie selbst ist im geschilderten Umfang noch beklagenswert unfertig bisher habe ich n mlich zwei ihre Anwendbarkeit empfindlich einschr nkende Bedingungen unterschlagen Zum einen mu die Relativbewegung der Beobachter gleichf rmig sein d h weder ihr Betrag noch ihre Richtung d rfen sich ndern Zum anderen ist keine Gravitation zugelassen Diese Sonderf lle sind es welche die Theorie zur Speziellen machen Beide Voraussetzungen lassen sich nur im interstellaren Raum ann hernd erf llen da die Erde ja sowohl ein Schwerefeld aufweist als auch durch allerlei Rotations Taumel und Umlaufbewegungen die auf sie bezogenen Systeme Beschleunigungen aussetzt Eine seit 300 Jahren verst ndnislos akzeptierte Erfahrung l t diese zwei Bedingungen verschmelzen verlangt aber ihrerseits nach einer Erkl rung die Rede ist von der quivalenz der schweren und der tr gen Masse Die Materie hat zwei scheinbar grundverschiedene Qualit ten die sich als Ankopplung an ein Schwerefeld im Gravitationsgesetz bzw als Beharrungsverm gen in Bewegungsgleichungen manifestiert Ohne die Gr nde daf r zu ahnen stellte man empirisch mit immer besserer Genauigkeit die quantitative Gleichheit beider Aspekte f r K rper jeder Machart und beliebige Materialien fest Und bemerkenswerterweise gibt es keine M glichkeit ein gleichm ig beschleunigtes Bezugssystem und ein 74 Gravitationsfeld bez glich ihrer Wirkung zu unterscheiden Auf der e
535. tze ihr gegen ber als forminvariant das hei t da Ph nomene in jedem Bezugssystem den gleichen Gesetzm igkeiten gehorchen Dahinter steckt eine gewaltige Vereinheitlichung der Physik und einmal mehr war eine Theorie ihrem Urheber weit voraus Hendrik A Lorentz erkannte zwar da seine Transformationsregeln durch Umrechnung der Ortskoordinaten Konsistenz in das Durcheinander brachten Da bei dieser Kalkulation aber Ort und Zeit durch gegenseitige Bezugnahme innig miteinander verkoppelt wurden und so nebenbei auch eine transformierte Zeit auftauchte betrachtete er nur als formale Angelegenheit ohne physikalische Entsprechung Einstein erst widerrief den absoluten Charakter der Zeit indem er ihre unaufl sliche Verbindung mit den drei Raumdimensionen nachwies Von Stund an sollen Raum f r sich und Zeit f r sich v llig zu Schatten herabsinken und nur noch eine Art Union der beiden soll Selbst ndigkeit bewahren MINKOWSKI in SCHMUTZER 1979 61 ber diese neuentdeckte unteilbare Ganzheit das Raumzeit Kontinuum sind nach derzeitigem Wissensstand wieder absolute beobachterunabh ngige Aussagen m glich Die Relativit t menschlichen Erkennens Das ganze Dilemma der Relativit t ist einmal mehr unserer begrenzten Erkenntnisf higkeit anzulasten Genauso wie unsere Sinne uns fehlleiten wenn sie dazu verf hren die Erhaltungss tze von Energie und Materie auseinanderzurei en wir sprachen gerade davon so narren sie uns
536. u daf r den steigenden Preis einer immer problematischer werdenden Aufbereitung zahlen Unsere schier grenzenlose Gew hnungsf higkeit scheint sich auch mit der regionalen Empfehlung Babynahrung nur mit Mineralwasser zuzubereiten recht gut zu arrangieren Die Liste der Vergiftung von Luft Wasser und Boden ist un bersehbar und bedarf keiner Beispiele mehr Deponien drohen als chemische Zeitbomben Steigendes Auftreten von Allergien Immunschw chen Krebs und Erbkrankheiten ist zu erwarten das v llig unkalkulierbare Zusammenwirken einer riesigen Anzahl synthetischer Substanzen die in Spuren inzwischen allgegenw rtig sind lassen Raum f r d stere Spekulationen Und worin besteht die gr te Erfindung der Menschheit Der sensationellste alle Grenzen berschreitende Exportschlager Der berall vorr tige Lagerartikel Das Produkt f r das wir die weitaus m chtigsten Fertigungskapazit ten geschaffen haben Ich meine nichts anderes als den Abfall in der Tat wird wohl von nichts sonst mehr produziert Aber es geht weniger um dieses anr chige Erzeugnis lt als um die Prozesse die dazu f hren Abfall f r die Natur vor dem Erscheinen des modernen Menschen ein 228 unbekanntes Ph nomen ist ein Paradebeispiel f r unser mangelndes Verst ndnis von Wirkungsnetzen jeder Abfallhaufen ist die Folge eines im Leeren h ngenden Faserendes das wir aus dem Geflecht herausgetrennt haben oder aber ein unzureichend eingeflic
537. u W rme und das Leichentuch des thermodynamischen Gleichgewichts legt sich dar ber Die langwierige Verst ndnish rde war die absurd geringe Wahrscheinlichkeit daf r da der Kosmos griech kosmos Ordnung in einem Zustand geringer Entropie entstand und verblieb Es ist als lie e man in einer Schale geschmolzenes Zinn erstarren und erwartete sich davon einen Zinnsoldaten 125 berraschenderweise tritt ungef hr das auch tats chlich ein jedoch nur weil der Urknall eher dem alten Sylvesterbrauch des Bleigie ens hnelt Gie t man die Schmelze n mlich schwungvoll in kaltes Wasser so entsteht wenn schon keine vorgegebene Figur so doch ein hochgradiger Formenreichtum der unsere Phantasie lebhaft besch ftigt Physikalisch gesehen ist hierbei die Oberfl chenspannung bem ht der Schmelze eine eigenschaftsarme lang weilige Form aufzuzwingen was aufgrund der Tr gheitskr fte nicht beliebig schnell vonstatten geht Dies gilt auch f r die bizarre Verformung unmittelbar nach dem Ausgie en Wird hierbei aber der Erstarrungspunkt schnell genug unterschritten so bleibt der spannungsreiche und differenziertere Zustand erhalten Dieses Prinzip der Konservierung von Stadien geringer Entropie l t sich immer dann beobachten wenn Prozesse unterdr ckt werden die zum thermodynamischen Gleichgewicht hin tendieren Hier h ngt dieses Abstoppen mit einer Abk hlung unter eine bestimmte Temperaturschwelle zusammen Nichts anderes
538. u wachsen und sich immer wieder aufs neue zu transzendieren Voraussetzung f r diese Form der Kontinuit t ist es allerdings sich nicht bedingungslos an Bekanntes und Bew hrtes 148 anzuklammern absolute Unver nderlichkeit Sicherheit und Voraussagbarkeit m ssen aufgegeben werden Dabei ist die Bewahrung des Zufalls im genetischen Pfad eine sch pferische Leistung eben dieses Zufalls Wie wir noch sehen werden ist der Evolution eigen da sich ihre Methoden hinsichtlich gr tm glicher Komplexit tssteigerung optimieren und so ist es nur folgerichtig da die k rpereigene Reparaturkapazit t f r DNS Besch digungen ein St ckchen kleiner ist als das durchschnittliche Ausma der anfallenden Sch den so da auftretende Mutationen sich akkumulieren und evolution re Ver nderungen herbeif hren k nnen BROCKMAN 1986 189 Ja es kann gar nicht ausbleiben da sich der Mutations Selektions Zyklus auf die f rderlichste Fehlerquote hin optimiert Einerseits sterben allzu konservative Strategen aus da ihre Anpassungsgeschwindigkeit nicht gen gt andererseits machen exzessive Spieler in aller Regel genetischen Bankrott Vern nftig lt benimmt sich ein Organismus der nicht bertrieben sorglos mit seinen Anlagen umgeht der sogar eine Menge unmittelbar nutzlosen Ballast in Gestalt des epigenetischen Systems mit sich herumschleppt ein m chtiger Ideenfundus in Zeiten des Wandels sofern er diesem Drang zur Bewahrung eine kr
539. uf die eine oder andere Weise abgr ndiger sein als jene zwischen Indien und der Schweiz dem Irak und den USA Brasilien und dem Vatikan An eine berbr ckung dieser Gegens tze wird man im allgemeinen noch nicht einmal denken wenn von multinationalen Gesellschaften die Rede ist Dennoch bef llt mich dabei regelm ig eine tiefe Skepsis Nirgendwo im Schichtenbau der Wirklichkeit w re zu beobachten da etablierte Integrationsebenen aufgel st w rden Verhielten sich K rperzellen derart so w ren wir unstrukturierter Pudding mit einer Haut drumherum Stellten wir auch diese noch in Frage so fl ssen wir bald als schleimiges Plasma durch die Lande Und bewahrten nicht die funktio nellen Gruppen der Molek le trotz ihrer Vereinigung Distanz und Identit t so g be es keinen genetischen Code Keine einzige Entwicklungstendenz seit dem Urknall h tte sich zu stabilisieren vermocht w rde sie nicht Grenzen gezogen und ihre Unverwechselbarkeit bewahrt haben Mit einer V lkerverst ndigung kann mithin nur Wechselwirkung keinesfalls aber Homogenisierung gemeint sein Nicht erst die Ungleichgewichts Thermodynamik sondern bereits jeder Landwirt best tigt uns da eine Monokultur gef hrliche Anf lligkeiten aufweist anfangs zwar rationell beherrschbar wird sie doch bald schw chlich ver det ihr Substrat und erm glicht Sch dlingen explosives Wachstum Der Begriff der Monokultur kommt bekanntlich aus der Biologie Aber wie eine Ahnung en
540. uf die japanische Kunst und Kultur bis tief hinein in das heutige Alltagsleben macht aber auch manche extreme Erscheinung etwa den Ethos der Samurai verst ndlich So wird der bergang vom Leben zum Tod als unwichtige Begebenheit betrachtet von der man nicht viel Aufhebens macht Nur ein Mensch der den letzten Grund seiner Existenz nicht kennt ger t ber Wandel und Verfall in Erregung SPIEGELBERG 1956 437 Die zweite pr gende Kraft der japanischen Gesellschaft den Shinto erlaube ich mir zu bergehen man erinnere sich des Umstandes da ich an keiner Stelle Objektivit t oder auch nur Vollst ndigkeit gelobt habe Pers nliche Bestandsaufnahme An dieser Stelle mu wohl die Auslassung zumindest von Islam und Christentum rechtfertigt werden Was die Auseinandersetzung des Menschen mit seiner erkannten Unvollkommenheit anbelangt so lassen sich wohl fast alle Religionen als gleichwertig betrachten F r ein evolution res Konzept der Wirklichkeit dagegen haben die stlichen Vorstellungen jedoch ungleich mehr zu bieten da sich hier nicht einfach ein von h herer Instanz verordneter Heilsplan abspult f r den wir im Grunde zu beschr nkt sind Vielmehr wird hier von einer inneren Dynamik ausgegangen die erst ein akzeptables Ma an freiem Willen erm glicht Zwar kommt der Gedanke einer kreativ fortschreitenden Entwicklung in den Philosophien des Ostens zu kurz eher dreht sich alles auf ewig im Kreise
541. ukommen als der andere Denkt dieser aber genauso dann verschlechtert sich das Ergebnis beider Die Verlockung besteht darin das eventuelle Vertrauen des anderen zu mi brauchen e Die zweite M glichkeit Zusammenarbeit erscheint demgegen ber wenig attraktiv g nstigstenfalls verbuchen beide zwar einen recht ordentlichen Nutzen aber zu dem prinzipiellen Verzicht auf das gro e Los lt kommt noch das Risiko v llig ausgebootet zu werden Kurz Heimt cke scheint die eigenen Chancen zu beg nstigen Vertrauen dagegen macht verletzlich Die Qual der Wahl hei t also Verrat mit schlechtem oder sehr gutem Eigennutzen bzw Kooperation mit gutem oder sehr schlechtem pers n lichen Ergebnis Einen logischen Ausstieg aus dieser Zwickm hle gibt es nicht und wie es aussieht neigte die menschliche Bedingtheit damit viel st rker dem Verrat und der Verweigerung zu was aufgrund der Symmetrie des Problems allseits empfindliche Nachteile einbringt Gl cklicherweise verziehen sich diese d steren Wolken aber wenn wir feststellen da unsere berlegungen unvollst ndig sind weil wir durch Herausl sen des Sachverhaltes aus dem sehr viel komplexeren Dilemma Leben lt entscheidende Beziehungen zerst rt haben Es sind dies die Erfahrungen und Erwartungen welche die Beteiligten wechselseitig verrechnen Wir haben Entscheidungen dieser Art am laufenden Band zu treffen und nat rlich nutzt es unserem Ruf und Ansehen lt die ganz
542. ukunft aus Fleisch und Blut Silizium und Plastik oder woraus auch immer gemacht sein wird Was spielt das f r eine 200 Rolle wenn man einmal unsere anthropomorphen Zwangsvorstellungen au er Acht l t Die Mehrzahl der Menschen reagiert auf solche Gedanken als m ten sie nun mit einem Roboter ins Bett gehen Gewi fanden auch die Saurier nichts Romantisches an der Vorstellung von den S ugern abgel st zu werden Und ebenso gewi w rden sie wohl emotionale Argumente schon gegen die blo e M glichkeit gefunden haben etwa da diese schw chlichen nackten und schutzlosen Winzlinge doch v llig chancenlos seien Nun die Zeiten ndern sich fr her oder sp ter sicher auch f r uns Und daf r sehe ich folgenden u erst gewichtigen Grund Erinnern wir uns Die Evolution hat einen molekularen Speicher entwickelt um auf den Erfolgen vorangegangener Generationen aufbauen zu k nnen Die geschlechtliche Fortpflanzung brachte dann mit der Durchmischung der Speicherinhalte so massive Vorteile da daf r sogar der Tod der Individuen bedenkenlos in Kauf genommen wurde Den sich teilenden Einzellern war dieses Schicksal ja noch fremd Konnte man vorher schon den Eindruck gewinnen es gehe der Evolution mehr um die Entwicklung der Baupl ne als um die der Individuen so wird das fast zur Gewi heit wenn man ihres verschwenderischen Umgangs mit Leben gewahr wird Millionen von Organismen verschlei t sie um hier und da ein paar Schn rk
543. um schon meint da er ein Vogel w r so irrt sich der WILHELM BUSCH Ein Zeitalter neigt sich zum Ende die Aufkl rung geht in Selbstzersetzung ber und Die Vernunft fri t ihre Kinder so der Titel eines Buches von Wulff D Rehfus 1990 in dem er eine ebenso brillante wie scharfz ngige Analyse der fortschreitenden Orientierungslosigkeit vorlegt Der mittelalterliche Mensch verf gte ber Fixpunkte Glaube Tradition Recht die nicht in Frage gestellt wurden Jenseits des Problems der Richtigkeit oder W nschbarkeit erleichtert dieses Eingebundensein das Leben in vielen Details ganz betr chtlich indem es Anleitung Ma st be Werte und Ziele anbietet Seit der Aufkl rung m ssen sich alle diese Ordnungen vor der Vernunft rechtfertigen nicht mehr wie zuvor umgekehrt Was blieb war bei den Empiristen letztinstanzlich die Natur bei den Rationalisten nichts als die Vernunft selbst Beides f hrt in schwere Begr ndungsn te Dem Prinzip Natur wenden wir uns sp ter zu Betrachten wir zun chst die auf sich selbst gestellte Vernunft Da vor ihrem nagenden Zweifel nichts Bestand hatte wandte sie ihn nach der Zerst rung aller anderen Ziele schlie lich gegen sich selbst Nun da endlich alle Ordnungen wegkritisiert sind steht der Mensch total befreit und v llig haltlos vor dem Nichts Die entgrenzte Beliebigkeit dieser neuen Freiheit rechtfertigt jegliches Denken und Handeln Die offizielle Sprachregelung hat f r
544. und den Wirbeltieren Linsenauge dokumentiert vgl VOLLMER 1987 37 Basierend auf der jeweiligen Etablierung erwies sich dann ein ausbauf higer Zweitnutzen Gef rdert wurde diese Entwicklung noch durch einen typischen Fehler bei der DNS Kopierung der zur Verdopplung ganzer Abschnitte f hrt Auf diese Weise kann ein Gen unver ndert seiner gewohnten 154 Aufgabe nachgehen und erm glicht so seinem Doppelg nger ohne gro es Risiko eine Reihe von Mutationen auszuprobieren GIERER 1985 95 Der statistische Vorteil schrittweisen Vorgehens wie es der Zweitnutzen erm glicht ist dramatisch Nehmen wir an und das entspricht dem Versuch ein Auge aus f r sich betrachtet nutzlosen Einzelkomponenten zu konstruieren wir w rfen nacheinander 100 W rfel in der Absicht ausnahmslos Sechser zu erzielen Das l t keine Zuversicht aufkommen Wir h tten diese Prozedur typischerweise fast sooft zu wiederholen wie es Quanten im Universum gibt Und selbst wenn wir seit Geburt desselben in jeder Sekunde unsere 100 W rfe absolviert h tten wiese die Zahl der erforderlichen Wiederholungen dieser 15 Milliarden Jahre w hrenden Tortur immer noch sechzig Nullen auf Solchen extremen Unwahrscheinlichkeiten ist keineswegs durch geduldiges Probieren beizukommen aber das ist auch gar nicht n tig Wenn wir nur dazu bergehen Teilerfolge festzuhalten also jeden W rfel solange zu werfen bis er eine Sechs zeigt ihn dann liegen lassen und mit d
545. undene Wirklichkeit Wie wissen wir was wir zu wissen glauben Beitr ge zum Konstruktivismus Piper 1990 Die unbewu te Konstruktion einer f r objektiv gehaltenen Realit t in Wahrnehmung Ideologie Psychiatrie und Logik WICKLER WOLFGANG 1971 Die Biologie der Zehn Gebote Warum die Natur f r uns kein Vorbild ist Piper 1991 Der hier unternommene Versuch unsere geltenden ethischen Grundforderungen auf biologische Notwendigkeiten zur ckzuf hren ist sowohl biologisch wie ethisch legitim Zur ckf hren auf ist jedoch etwas anderes als ableiten aus WOLF FRED A 1981 Der Ouantensprung ist keine Hexerei Die neue Physik f r Einsteiger Aus dem Amerikanischen von U Rennert Fischer 1989 Historischer und thematischer Einstieg in die Quantenphysik Leicht lesbar und um m glichste Anschaulichkeit bem ht YOUNG ARTHUR 1976 Der kreative Kosmos Am Wendepunkt der Evolution Aus dem Amerikanischen von W Stifter Knaur 1990 Recht eigenwilliger Versuch einer umfassenden Proze Theorie lt der Existenz mit Ankl ngen an die Zahlenmystik Gesunde Kritikf higkeit ist angeraten dann aber ffnet sich hier eine Fundgrube anregender Gedanken 313 YOUNG LOUISE B 1986 Die Selbstsch pfung des Universums Aus dem Amerikanischen von H Deschler Goldmann 1991 Die l ngst berf llige Gleichstellung der Kooperation neben der Konkurrenz im evolution ren Proze Bezeichnenderweise aus weiblich
546. ur religi se und wissenschaftliche Theorien wurden nicht vom dumpfen Mittelma hervorgebracht sondern sind Einzelleistungen einsamer Gr en Die Masse bildet hier bestenfalls eine mehr oder minder stimulierende Umwelt die nicht selten zun chst mit Verst ndnislosigkeit und Ablehnung reagiert Evolution re Kreativit t hebt stets das Gesetz der gro en Zahl auf wirkt also elit r im positivsten Sinne Die Herrschaft des Durchschnittse l uft Gefahr die sch pferische Individualit t zu d mpfen und ihrerseits von Systemzw ngen beherrscht zu werden Vermag die kreative Phantasie nicht durchzudringen so gibt es nur Gleichgewicht und Ausgewogenheit die Friedhofsruhe des geistigen gesellschaftlichen und kulturellen Todes JANTsc H 1979 366 Erst das lebendige Ungleichgewicht einer gesunden Gesellschaft macht es m glich da die kreative Ideen sofern sie zur rechten Zeit am rechten Ort auftaucht die gewaltige kulturelle Verst rkung erf hrt die sie dann ihrerseits Teil dieser Kultur werden l t Die allzu bequeme Passivit ts Formel Was kann ich alleine denn schon ausrichten mu aus unseren K pfen verschwinden Engagement Initiative und Verantwortung sind auf jeder Ebene gefordert Gesellschaftssysteme erreichen immer wieder instabile Zust nde in denen Innovationskeime um sich greifen k nnen Das Au erordentliche geschieht nicht auf glattem gew hnlichem Wege so eine Einsicht Goethes in diese Nich
547. usammen und stelle fest da man ihrem Kollektivdasein und ihren Bauwerken nahezu ebenso unverst ndig gegen bersteht wie das einf ltige Tierchen selbst In diesem Sinne ist die Vorstellung vom offenen System Mensch zwar einen bessere Ann herung an die Wirklichkeit aber alle Fragestellungen wird auch dieses Modell nicht beantworten k nnen Nun sind noch ein paar Unklarheiten verblieben Da war die Frage nach der Entwertung der Energie die mit dem Aufsaugen von Ordnung einhergeht Das m chte ich ausnahmsweise mit einer kurzen Gleichung verdeutlichen E Er TS Das ist im Grunde der sagenumwobene Zweite Hauptsatz der Thermodynamik Die Gesamtenergie E eines Systems setzt sich zusammen aus seiner freien Energie Ep und dem Produkt aus absoluter Temperatur T und Entropie S Die Gesamtenergie eines geschlossenen Systems ist definitionsgem konstant Bei ebenfalls gleichbleibender Temperatur frit dann der zwangsl ufige Entropiezuwachs nach und nach die freie Energie auf Im thermodynamischen Gleichgewicht f llt dieser der Wert Null zu Die Energie wandert also vom ersten zum zweiten Summanden und b t damit ihre Nutzbarkeit d h ihre Qualit t nicht aber ihre Quantit t ein 119 Ein Organismus vollbringt den Balanceakt im Rahmen seines eigenen K rpers alle Gr en in obiger Gleichung in engen Grenzen stabil zu halten Er schafft das wie wir sahen durch ein Flie gleichgewicht aus Abgabe positiver Entropi
548. uszugehen aus denen solche Handlungsvorschriften oder Gebote erwachsen weil das manche Gewissensfrage geradezu erzwingt Wenn wir uns dann noch auf den Minimalkonsens einigen da der Fortbestand der Natur und des Menschen solange sich nichts Besseres findet w nschenswert ist dann haben wir die Gelegenheit das Gerippe einer Moral zu konstruieren Diese wird dann weder schicksalhaft vorgegeben noch naiv nat rlich sein sondern die Z ge einer Evolution ren Ethik tragen der Rote Faden des Erstaunlichen Seins als allumfassendes Prinzip Die Evolution ist das einzige was unbeirrt vom ersten Sekundenbruchteil des Urknalls bis zum heutigen Tag prinzipiell Kontinuit t gewahrt hat Offenbar haben wir nichts anderes das dieser Vertrauensw rdigkeit auch nur entfernt gleichk me die Evolution ist die lteste und bew hrteste aller Traditionen und einzig die Tatsache da die Wissenschaften sich gerade erst z gernd der Komplexit t und damit der Realit t zuzuwenden beginnen macht verst ndlich da die Evolution noch nicht als das verl lichste und grundlegendste aller Naturgesetze oder gar das einzige verstanden wird Worin liegt nun der Unterschied zwischen einer solchen Evolution ren Ethik und einem Moralsystem das die Natur als gut den davon getrennt gedachten 261 Menschen dagegen als Irrl ufer ausweist Im letztgenannten Fall w re konsequenterweise der Untergang der Menschheit als h chstes Ideal
549. vgl Watzlawick 1976 103ffl Dieses spieltheo retische Szenario geht von zwei Untersuchungsh ftlingen aus denen in einem Indizienproze je sechs Monate Gef ngnis drohen falls sie ihre Schuld leugnen W rden sich beide gegenseitig anschw rzen so betr ge die Strafe je zwei Jahre gest nde dagegen nur einer und belastete er als Kronzeuge den anderen so ginge er straffrei aus br chte aber seinem Komplizen die H chststrafe von zwanzig Jahren ein A setzt auf Strafma A B setzt auf Strafma B 1 Vertrauen 6 Monate Vertrauen 6 Monate 2 Verrat 2 Jahre Verrat 2 Jahre 3 Verrat Vertrauen 20 Jahre 4 Vertrauen 20 Jahre Verrat Der leiseste Anflug von Solidarit t sollte eigentlich imstande sein beide zum Dichthalten zu bewegen Variante 1 woraufhin sie nur ein halbes Jahr abzusitzen h tten Aber bereits ein noch leiserer Zweifel der andere k nnte der Verlockung sofortiger Freiheit erliegend zum Verr ter werden Varianten 277 3 4 sorgt f r allgemeine Verzweiflung und so kommt es wahrscheinlich zu einem faulen Kompromi Variante 2 Das Scheu liche daran ist da der Verr ter stets ebensogut oder gar g nstiger abschneidet als der Anst ndige Das kann zu zwei entgegengesetzten Schlu folgerungen ver f hren Die erste keine Kooperation bersicht da es ja darum geht ein absolut gesehen optimales Resultat zu erzielen keinesfalls darum nur besser davonz
550. vor nachdem seine 309 Neuronen und knapp 20 000 Synapsen darauf trainiert worden waren Diese F higkeit steckte nicht bereits im Programm das sich ohne gespeichertes Lexikon oder Aussprache Regeln ans Sprechenlernen machen mu te Bild der Wissenschaft 1990 12 66 Es gibt bereits Programme die Dinge tun oder auf jeden Fall offenbar anfangen Dinge zu tun die schlechtinformierte Kritiker a priori als unm glich bezeichnet haben Dazu geh rt holistisch statt atomistisch wahrnehmen Sprache kreativ gebrauchen mithilfe einer sprachneutralen semantischen Repr sentation sinnvoll von einer Sprache in eine andere bersetzen Handlungen grob skizziert planen und ber Details erst w hrend der Durchf hrung entscheiden je nach dem psychologischen Kontext des Betroffenen unterschiedliche emotionale Reaktionen erkennen BODEN in GARDNER 1985 180 Wenn man sich vor Augen f hrt mit welch simplen Programmen auf ebenso simplen Maschinen bereits solch beeindruckende Leistungen erzielt werden und wenn man weiterhin die technologische Entwicklung verfolgt Parallelrechner optische Computer etc dann darf wohl in allern chster Zeit mit berw ltigenden Entwicklungen gerechnet werden Ungeachtet des relativ bescheidenen Standes der Integrationsdichte heutiger Mikroelektronik bertrifft ihre Entwicklungsgeschwindigkeit millionenfach jenes Tempo mit dem das Gehirn des homo erectus zu dem eines homo sapiens anschwoll Ich werde den Ver
551. was wir den Flu der Zeit nennen aus der sprunghaften Unstetigkeit der Quantenwelt Vollst ndig wirklich w re dann nur das Universum als Ganzes nicht aber seine Teile Und wom glich lie e sich noch weiter vereinfachen Wenn wir n mlich anerkennen da das Bewu tsein auch nur lt eine komplexe Wechselwirkung von Materie ist wir kommen noch ausgiebig darauf zur ck dann steht wieder alles auf einer gemeinsamen Basis Dar berhinaus h tte das den Vorzug da ich Ihnen David Mosers nette Definition der Quanten nahebringen k nnte gt die Tr ume aus denen der Stoff ist in HOFSTADTER 1985 508 Solange hier keine gr ere Klarheit herrscht sollten wir zumindest vorsichtig sein mit den Ideen von unabh ngigen Objekten von Dingen und Individualit t die auf m glicherweise recht t nernen F en stehen Vielleicht sind alle Teilchen im Kosmos seit dem Urknall irgendwie miteinander assoziiert vielleicht ist das Ausdruck der einen unteilbaren Realit t von der wir uns mit unserem evolution r erworbenen Modell einer Welt von getrennten Objekten ein zwar grunds tzlich falsches im Alltag aber leidlich funktionierendes Bild entwerfen Die Vorstellung einer Wirklichkeit dr ngt sich auf in der individuelle Materieteilchen nicht wirklich ein eigenes Recht auf Existenz haben Statt dessen besitzt nur die Kollektion aller Teilchen als Ganzes den Status der Realit t DAv zs 1984 65 Diesem integralen Aspekt begegnen
552. wicklung Auch hier setzt wieder die fortschreitende Abk hlung Meilensteine im ablaufenden Geschehen Bildung einfacher anorganischer Verbindungen von Gestein und Wasser von Kontinenten und Ozeanen einer d nnen globusumspannenden Gashaut der Atmosph re Sehr bald entstehen auch erste organische Molek le und unter Einwirkung energiereicher Strahlung und gef rdert von katalytischen Einfl ssen komplizierte pr biotische Verbindungen Die Komplexit t w chst weiter sie erwirbt die F higkeit Information in ihren Strukturen zu speichern und an Folgegenerationen weiterzugeben sie erfindet die Selbstreproduktion durch Zellteilung und schlie lich die geschlechtliche Fortpflanzung die mit ihrem kreativen Potential die vielf ltige Auff cherung der Arten einleitet Es ist keineswegs sonderlich klar wo erstmals der Begriff Leben angebracht w re Einmal erprobt gab es jedoch kein Halten mehr Das Leben ver nderte die Atmosph re und milderte das Sonnenlicht Es wandelte die nackten Felsen der Kontinente zu Erdkrume um und bekleidete sie mit einem ppigen vielf ltigen gr nen Mantel der sich die Energie unseres Sterns zu eigen machte und es m igte die Gewalt der Winde In den 7 Meeren bildete das Leben m chtige Riffe an denen sich die sturmgepeitschten Wellen brachen Mit verbl ffender Energie und Ausdauer verwandelte das Leben eine h liche nackte Landschaft in eine harmonische sch ne Welt YounG 198
553. wie Gewitter geben m sse Aber der Weg dorthin f hrt wenn nicht ber den Zufall einer Eingebung ber endlos langwierige berlegungen wird also in aller Regel an der praktischen Begrenztheit der Analyse scheitern Hubert Markl formuliert das sehr eing ngig Das neue Ph nomen kann abgeleitet hinterhergesagt werden nachdem es in Existenz trat aber es konnte nicht aus den Entwicklungsgegebenheiten vorausgesagt werden 1986 38 Gelingt uns ausnahmsweise eine neue und n tzliche Zusammenw rfelung angewandter Grundgesetze so ist uns eine Erfindung unterlaufen meist mehr oder weniger zuf llig Und daf r gibt es bekannterma en keine zielsichere Systematik 179 Nistpl tze f r Bewu tsein Ist eine Seele mehr als das Summen ihrer Teile DOUGLASR HOFSTADTER 1981 184 Das Verst ndnis f r dieses systemische ber sich Hinauswachsen lt nimmt dem Gehirn also nichts von seiner Faszination sondern holt es von der bernat rlichkeit in die Nat rlichkeit Und dann findet sich schwerlich noch ein Einwand gegen die M glichkeit zur neuralen Aktivit t auf anderem also beispielsweise technischem Wege ein Gegenst ck zu schaffen Dann kann die Intelligenz in anderen Typen von Hardware als im Gehirn verwirklicht werden Intelligenz ist dann eine Software Eigenschaft Das hei t da die Ph nomene des Bewu tseins und der Intelligenz tats chlich im gleichen Sinn auf hoher Stufe stehen wie die meisten an
554. wie so h ufig eine Kategorienverwechslung beim Begriff der Nat rlichkeitc Wo k nnte sie enden Beim Tragen von Kunstfaser Hemden oder bei der Kleidung berhaupt Beim St dtebau der Kernspaltung oder dem Komponieren einer Symphonie Ist es die Sprache die Kultur oder die Wettervorhersage Fallen wir aus der Natur wenn wir Sex zum purem Vergn gen treiben mit Messer und Gabel essen uns das R lpsen verkneifen 254 und die Haare schneiden War es die Herrschaft ber das Feuer das erste Steinwerkzeug oder der aufrechte Gang In dieser Zusammenstellung wird der reichlich absurde Charakter der Frage hoffentlich offenbar Und dennoch woher kommen unsere negativen Assoziationen wenn beispielsweise von Plastik dem Inbegriff des Unnat rlichen die Rede ist Immerhin sind viele Kunststoffe der Substanz unseres K rpers ungleich verwandter als etwa Stein Glas oder Metall Und die Tautologie Kunststoffe kommen nun einmal in der Natur nicht vor hat nicht ein Quentchen mehr Gehalt als die Feststellung Schimmel sind niemals schwarz Da in der Natur bindungsfreudige Atome herumvagabundieren gibt es Molek le Da gewisse Molek le andere kompliziertere konstituieren k nnen da sie sich selbst reproduzieren Information tragen und Zellmem branen bilden k nnen sind Lebewesen m glich Lebewesen wiederum erzeugen Stoffe und unterhalten Vorg nge die es ohne ihre Existenz nicht g be Deswegen verfiele doch niemand auf den Gedanken
555. ystemischen Denkens f r unsere Umwelt sondern nennt auch fundierte Alternativen auf den Gebieten Energie Technik Werkstoffe Ern hrung und gibt auf u erst praktische Art kybernetische Grundregeln f r den Umgang mit komplexen Systemen an 312 VOLLMER GERHARD 1987 Evolution re Erkenntnistheorie Angeborene Erkenntnisstrukturen im Kontext von Biologie Psychologie Linguistik Philosophie und Wissenschaftstheorie Hirzel 1987 Systematische Darstellung von Entstehung und Inhalt der Erkenntnistheorie Reicher geistes und naturwissenschaftlicher Hintergrund WATTS ALAN W 1951 Weisheit des ungesicherten Lebens Barth 1987 Leidenschaftliches Pl doyer f r ein gelebtes Leben das im Augenblick liegt und nicht in Dingen und Begriffen Vergangenheit und Zukunft WATTS ALAN W 1954 Vom Geist des Zen Aus dem Amerikanischen von J Schwalbe Suhrkamp 1986 Informative und sensible Einf hrung in Ursprung und Eigenart des Zen WATTS ALAN W 1975 Der Lauf des Wassers Eine Einf hrung in den Taoismus Aus dem Amerikanischen von S Schaup Suhrkamp 1983 Sein letztes von Al Chung liang Huang zu Ende gebrachtes Buch widmet sich der chinesischen Schriftsprache dem Konzept von Yin und Yang sowie dem Tao WATZLAWICK PAUL 1976 Wie wirklich ist die Wirklichkeit Wahn T uschung Verstehen Piper 1978 Unterhaltsames ber die Beziehung von Bewu tsein und Realit t WATZLAWICK PAUL Hrsg 1981 Die erf
556. zesse bereit wie etwa Konkurrenz um Futter und Revier Daher ist die Sterbequote einer Spezies nicht unabh ngig von der absoluten Zahl ihrer Individuen sie nimmt berproportional zu d h in einer verzehnfachten Population m gen pro Generation beispielsweise vierzehnmal soviele Todesf lle zu verzeichnen sein Diese Nichtlinearit t ist der zweite Chaos Faktor Je nachdem wie Anfangszahl und Zuflu rate sowie Ausma und Nichtlinearit t der Abflu rate bemessen sind spielen sich ganz verschiedene Feigenbaum Szenarien ab Die Art kann aussterben ihren Bestand auf einen festen Wert stabilisieren oder aber er oszilliert zwischen mehreren Niveaus und schlie lich kann er scheinbar regellos hin und her springen Obwohl also die Entwicklung durch eine simple Rechenvorschrift exakt determiniert ist haben wir dann in der Praxis keine M glichkeit zur Voraussage Denn bereits beliebig kleine Fehler bei den eingesetzten Werten und sei es in der hundertsten Nachkommastelle f hren im Extremfall zu einem v llig falschen Ergebnis Um keine Mi verst ndnisse zu n hren Die Chaosforschung ist kein Anzeichen einer Selbstaufl sung der Naturwissenschaften sie geht vielmehr ber deren traditionellen Ansatz hinaus und erweitert sie bez glich ihrer Anwendbarkeit auf die Realit t die nun einmal sehr viel verzwickter ist als die klassischen Lehrb cher zugeben Wir stehen jedoch noch ganz am Anfang fasziniert betrachten wir die eigent mlich
557. zessive ann hert Der Osten unterstellt dem Bewu tsein das volle Fassungsverm gen f r das Erstaunliche Sein oder vielleicht besser die Identit t damit und fa t alles Dingliche als verwirrendes Trugbild auf das zwischen uns und der totalen Erkenntnis steht Das Mi trauen des Buddhismus gegen ber den Begriffen des menschlichen Intellekts nimmt in gewisser Weise eine Einsicht der Evolution ren Erkenntnistheorie vorweg wie bereits angesprochen konstruiert unser Verstand ein Modell der Realit t das notwendigerweise hinter derselben zur ckbleibt und uns ber das Ausma dieser Begrenztheit im Unklaren l t Da unser Umgang mit der Wirklichkeit von den Sinneswahrnehmungen bis hin zur Zweckerwartung unseres Seins und Tuns vollst ndig ber dieses Modell abgewickelt wird geht eine betr chtliche normative Kraft davon aus die auf die reale Welt r ckwirkt und zu einer vermeintlichen Best tigung unseres unvollst ndigen Bildes f hrt Wem Vorurteile ob des stlichen Ursprungs dieser Gedanken den Zugang erschweren der sei an Platon verwiesen In seinem ber hmten H hlengleichnis beschreibt er unsere Situation als die mit dem Gesicht zu einer H hlenwand Angeketteter Gauklerspiel vor einem Feuer im Hintergrund wirft tr gerische Schatten auf den Fels welche die unwissenden Gefangenen f r die ganze 55 Wirklichkeit halten Der einzige dem die Flucht gelingt der die Schatten als das erkennt was sie tats chlich sind der s
558. zmustern befassen Hier w re noch zu unterstreichen wie enorm schnell und effizient diese Routinearbeit erledigt wird Ein Computer der uns an schierer arithmetischer Rechenleistung millionenfach berlegen ist ben tigt gegen ber dem Menschen ein Vielfaches an Zeit wenn es um das visuelle Erkennen komplizierter Muster geht Die Spezialisierung auf h ufige bedeutsame oder lebenswichtige Reizkategorien die diesen Geschwindigkeitsvorteil erm glicht wird mit Abstrichen bei Flexibilit t und Allgemeing ltigkeit erkauft Wir sollten es unserem Wahrnehmungsapparat daher nicht ankreiden wenn er sich hin und wieder beispielsweise durch die ber chtigten optischen T uschungen narren l t Registrierte einer unserer fr hmenschlichen Vorfahren bei der Nahrungssuche in seiner heimatlichen Savanne pl tzlich im Augenwinkel eine verd chtige Bewegung die eine ebenfalls hungrige Gro katze h tte signalisieren k nnen so mu te er in erster Linie prompt reagieren Die Wichtigkeit einer ausf hrlichen und bedingungslos korrekten Analyse des Gesehenen tritt dagegen weit in den Hintergrund F r unseren Alltag heute gilt oftmals im Grunde das gleiche wobei aber der unmittelbare Selektionsdruck gewichen ist Nun gibt es wiederum eine Ebene dar ber weitere abstraktere Methoden mit denen wir die solcherma en vorl ufig geb ndigten Datenstr me aus der Umwelt f r uns nutzbar machen Um es gleich vorauszuschicken Nachdem bereits von Anfang a
559. zu solchen Konfusionen f hren Meist tat man das jedoch als verwirrenden aber harmlosen Unfug ab wenngleich manche Beispiele verteufelt unbequem waren Eines Sch pfers wahrer Allmacht sollte es doch m glich sein sich selbst eine unl sbare Aufgabe zu stellen Irgendwie verliert der Allm chtige dabei zwangsl ufig den Boden unter den F en Nicht wenige werden sich gerade ber diese Paradoxie diebisch gefreut haben Um so mehr mu es zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wie ein Keulenschlag zwischen die Logiker gefahren sein als sich abzuzeichnen begann da die makellose Mathematik verd chtig hnliche Symptome aufweist So lebenswichtige Organe wie die Zahlen und die Mengentheorie schienen von der Krankheit befallen Der folgende Befund ist nur als fortgeschrittene Verwirrung zu diagnostizieren Wenn wir eine Weile ber Listen irgendwelcher Dinge nachdenken werden wir irgendwann auf eine Spezialit t sto en n mlich auf Listen die sich selbst auff hren Fasse ich beispielsweise jetzt den Vorsatz unter der berschrift L Liste aller Listen die ich heute begonnen habe eine vollst ndige Aufstellung anzufertigen so geh rt neben einer Erledigungsliste einer Telephonliste einer Einkaufsliste etc nat rlich auch der Name der gerade entstehenden Liste L mit darauf Das ist zwar etwas ulkiger als eine gew hnliche Liste aber logische Probleme erwachsen daraus keineswegs Versuchen wir es dagegen einmal mit der Liste L
560. zu dem Stern der es im Sterben erbr tet hat Von den Gezeiten zu jenem Drehimpuls den das Sonnensystem bei seiner Geburt mitbekommen hat Oder betrachten wir den elegantesten schn rkellosen Weg der leider immer noch die Ausnahme darstellt die direkte Umwandlung von Licht in elektrische Energie die Photovoltaik Unser blauer Planet empf ngt die gigantische solare Strahlungsleistung von 10 Watt die es ihm erm glicht ein starkes Ungleichgewicht in seiner Biosph re aufrecht zu erhalten Am auff lligsten zeigt sich das an den Winden und Meeresstr mungen Andererseits mu jedes einzelne Watt nach seinem 121 Konsum wieder entsorgt werden Das geschieht in Form langwelligerer Strahlung und die Deponie f r diese Abw rme sind die kalten Tiefen des Universums Besonders im Schutze der Dunkelheit entledigt sich die Erde ihres thermischen M lls in den daf r aufnahmef higen kalten Nachthimmel Erst der Tag Nacht Zyklus macht diesen Energiedurchsatz ergiebig genug um Leben berhaupt zu erm glichen vgl BREUER 1981 106f Wie wir es auch drehen und wenden stets landen wir bei unserem guten alten Zentralgestirn dessen Energie wir berwiegend aus Speichern unterschied lichsten Alters chemische Bindung Schwerkraft Tr gheitskraft nukleare Bindung sowie zu einem kleinen Teil unmittelbar anzapfen Wie sehr die Sonne als universale Lebensspenderin fungiert wurde in zahlreichen Mythen alter Kulturen in gro er Tiefe erahnt Dam

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