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E-Book - Franz Steiner Verlag

1. Auch wenn die Stoa eine grunds tzliche Orientierung an der Natur hoch sch tzt bedeutet f r Seneca in der Nachfolge Epikurs ein gutes Leben ein individuell selbst bestimmtes Leben Denn er so sagt er ber den Weisen hat das wahre Leben erblickt er war nicht einer von vielen sondern ein Eigener er hat gelebt und ge wirkt Schmidt 1992 75 Individuelle Selbstbestimmung ist lebenslang und da rum auch im Alter Kriterium des guten Lebens Das bringt Seneca in den Lucilius briefen deutlich zum Ausdruck Trotzdem kann ich mir vor Dir gratulieren Ich versp re im Geistigen noch nicht die sic zerst rerische Wirkung des Alters w h rend ich sie am K rper versp re Nur meine schlechten Neigungen und was ihnen diente sind altersschwach geworden Frisch ist der Geist und freut sich da er nicht mehr viel mit dem Leib zu schaffen hat Eines gro en Teils seiner Last hat er sich schon entledigt Er ist berm tig und beginnt ein Streitgespr ch mit mir ber das Alter Das sagt er sei seine Glanzzeit Wir wollen ihm glauben Er soll sein Gl ck genie en Nach Senecas Theorie des guten Lebens erscheint Alter als ein nicht mehr in k rperlicher Hinsicht und als ein weiterhin in geistiger Hinsicht Das k rperliche Verm gen schwindet das geistige Verm gen und mit ihm die M glichkeit der Selbstbestimmung aber bleiben erhalten werden sogar gest rkt KONTINUIT T IN DER DISKONTINUIT T Die Selbstbes
2. 238 Alena Wackerbarth Selbstverst ndnis Unter Selbstverst ndnis versteht man die Bewertung sowie Wahrnehmung eines Subjekts gegen ber sich selbst Manzeschke et al 2013 19 Dabei wirkt z B der Faktor Krankheit oder Alter auf das Selbstverst ndnis des Menschen Aber auch das Meinungsbild anderer von einem selbst beeinflusst das Selbstverst ndnis Hat die Person eine gesunde Einsch tzung von sich selbst und erh lt sie die gleiche aus ihrer sozialen Umgebung so f llt es ihr leichter ein entwickeltes positives Selbst verst ndnis zu pflegen ebd Allerdings ist das Alter n in der Gesellschaft meist negativ konnotiert und wird oftmals als Vergreisung der Gesellschaft gekennzeichnet Baltes et al 1994 IX Insofern wird das Alter n meist mit motorischen sensorischen und kognitiven Leistungseinbu en verbunden Im Zuge dieser Sichtweise k nnen altersgerechte Assistenzsysteme bewirken diese M ngel oder Defizite zu kompensieren Breuer 1998 21 Fragen die bei der Bewertung altersgerechter Assistenzsysteme im Bereich der sozialen Teilhabe weiterhelfen k nnen sind folgende vgl Manzeschke et al 2013 19 Ist die geschilderte Sichtweise von Alter n zu begr en Inwiefern wird diese Sichtweise durch altersgerechte Assistenzsysteme unter st tzt Inwiefern ver ndert sich dadurch das Selbstverst ndnis Seniorengerechtheit Der hier erl uterte Aspekt der Seniorengerechtheit orienti
3. I 16 14 52 15 10 DIE PERSPEKTIVE DER PFLEGEWISSENSCHAFT Die befragten Expertinnen und Experten aus der Pflegewissenschaft betonen grund s tzlich dass eine Verbesserung der h uslichen Versorgung lterer Menschen in erster Linie von personellen Unterst tzungsleistungen informelle und professio nelle Helfer abh ngt Dar ber hinaus sehen die Expertinnen und Experten aber auch die Notwendigkeit zur Verbesserung des Informations und Datenflusses aus der h uslichen Umgebung an professionelle Unterst tzungssysteme Assistive Technologien sollten demnach insbesondere verbesserte Kommunikationsm glich keiten f r den Notfall sowie einen Informationsfluss zum Ern hrungs und Trink verhalten lterer Menschen in der h uslichen Umgebung bereitstellen Weiterhin sollten technische Systeme zuk nftig die Lebensaktivit ten im Bereich der All tagspraxis Mobilit t und Bewegung Medikamentenmanagement Informations sammlung Kommunikation Sicherheit Haushalt Einkaufen Beh rdeng nge etc unterst tzen Dazu muss demnach jedoch zun chst gekl rt sein f r welche Akteure welche Daten generiert werden sollen z B f r die lteren Menschen selbst f r Angeh rige f r professionelle Helfer f r Sozialversicherungstr ger f r For schungszwecke etc Fragen danach welche Daten erhoben werden sollen in wel cher Form Daten erhoben werden Fragen der Transformation in relevante Informa tionen z B Mapping ber standardisiert
4. Formen Geschichte und Wirkungen der Brille Katalog zur Ausstel lung im Museum f r Kunst und Gewerbe Hamburg Hamburg Offizin Paul Hartung Kahlow S 2009 Prothesen im Mittelalter ein berblick aus arch ologischer Sicht in K Nolte Hg Homo debilis Behinderte Kranke Versehrte in der Gesellschaft des Mittelalters Studien und Texte zur Geistes und Sozialgeschichte des Mittelalters 3 Korb Didymos Ver lag 203 223 Kamenetz H L 1969 The Wheelchair Book Mobility for the Disabled Springfield Charles C Thomas Publisher Brille Rollstuhl Kunstgebiss Erfindungen des 20 Jahrhunderts 77 Kuisle A 1985 Brillen Gl ser Fassungen Herstellung M nchen Deutsches Museum Mann H H 1992 Augenglas und Perspektiv Studien zur Ikonographie zweier Bildmotive Stu dien zur profanen Ikonographie 1 Berlin Gebr Mann Verlag Zugl Dissertation Aachen 1986 Netz S 1984 Die zahntechnische Entwicklung der herausnehmbaren Metallprothese bis zur Ein f hrung des rostfreien Stahls durch Friedrich Hauptmeyer im Jahre 1919 Gie en Dissertation Zahnmedizin Parr S Watson N amp B Woods 2006 Access agency and normality the wheelchair and the in ternet as mediators of disability in A Webster Hg New technologies in health care chal lenge change and innovation Basingstoke Palgrave Macmillan 161 174 Pflugk A von 1958 Lederbrillen in Carl Zeiss Oberkochen amp M
5. in S Dickel M Franzen amp MEESTAR Ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Technologien 283 C Kehl Hg Herausforderung Biomedizin Gesellschaftliche Deutung und soziale Praxis Bielefeld Transcript 49 66 Schleiermacher F D E 1990 Ethik 1812 13 mit sp teren Fassungen der Einleitung Giiterlehre und Pflichtenlehre Hamburg Felix Meiner Schmidt J C 2013 Prinzip Verantwortung in A Grunwald Hg Handbuch Technikethik Stutt gart Weimar J B Metzler 143 148 Schramme T 2011 Selbstbestimmung zwischen Perfektionismus und Voluntarismus in DZPhil 59 881 896 Seidel C 2011 Personale Autonomie als praktische Autorit t in DZPhil 59 897 915 Snow C P 1967 Die zwei Kulturen Literarische und naturwissenschaftliche Intelligenz Stutt gart Klett Trillhaas W 1970 Ethik Berlin De Gruyter Tronto J 2013 Caring Democracy Markets Equality and Justice New York University Press ULD Unabh ngiges Landeszentrum f r Datensicherheit Schleswig Holstein 2010 Juristische Fragen im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme Kiel Winner L 1980 Do artifacts have politics in Daedalus 109 1 121 136 Wiegerling K 2012a Zum Wandel des Verh ltnisses von Leib und Lebenswelt in intelligenten Umgebungen in P Fischer A Luckner amp U Ramming Hg Die Reflexion des M glichen Zur Dialektik von Erkennen Handeln und Werten M nster LIT 2
6. vielfach erprobt wenig bedacht Ein Bei trag zur qualitativen Methodendiskussion in D Garz amp K Kraimer Hg Qualitativ empiri sche Sozialforschung Konzepte Methoden Analysen Opladen Westdeutscher Verlag 441 71 Petersson I Lilja M Hammel J amp A Kottorp 2008 The Impact of home modification services on ability in daily life for people aging with disabilities Journal of Rehabilitation Medicine 40 4 253 60 Petersson I Lilja M amp L Borell 2012 To feel safe in everyday life at home a study of older adults after home modifications Ageing amp Society 32 5 791 811 Plaschke J 1983 Gesellschaftliche Sicherheit alter Menschen Zustandsbeschreibung Perspekti ven und Alternativen Frankfurt a M Deutscher Verein fiir 6ffentliche und private Fiirsorge Sch ufele M Hoell A Hendlmeier I amp S Weyerer 2012 K nnen Mobilit t und Sicherheit bei Menschen mit Demenz in Pflegeheimen gef rdert werden Public Health Forum 20 1 33 el e3 Seifert A 2007 Gef hrlichkeitseinsch tzung von Autofahrern Motorradfahrern und Radfahrern M nster LIT Statistisches Bundesamt 2009 Bev lkerung Deutschlands bis 2060 12 Koordinierte Bev lke rungsvorausberechnung https www destatis de DE Publikationen Thematisch Bevoelkerung VorausberechnungBevoelkerung BevoelkerungDeutschland2060Presse5 124204099004 pd __ blob publicationFile letzter Zugriff 07 03 2013 Um
7. 5 Verteilungsgerechtigkeit bedeutet nach Aristoteles die Wahrung proportionaler Gleichheit Aristoteles 1985 115 E s mu dieselbe Gleichheit bei den Personen denen ein Recht zu steht vorhanden sein wie bei den Sachen worin es ihnen zusteht wie die Sachen so m ssen auch die Personen sich verhalten Sind sie n mlich einander nicht gleich so d rfen sie nicht Gleiches erhalten Aristoteles EN V 6 1131a20 25 6 Daniels bezeichnet diese Regel im englischen Original als fair equality of opportunity Dani els 1985 186 Anna F Linke Anwendung der Prinzipien Um die Prinzipien auf technische Assistenzsysteme anwenden zu k nnen muss das Autonomieprinzip konkreter gefasst werden Die von Beauchamp und Childress vorgeschlagene Interpretation beschr nkt sich haupts chlich auf das Konzept der informierten Einwilligung Gleichwohl wird der Schutz der Privatheit explizit als Regel des Prinzips formuliert ebd 65 Die Achtung autonomer Entscheidungen erfordere auch dass der Patient selbst dar ber bestimmen k nne wem er Zugang zu seinem eigenen K rper privaten R umen und pers nlichen Informationen ge w hrt ebd 296 Dar ber hinaus erkennen Beauchamp und Childress Freiheit von u eren Einfl ssen als Bedingung f r Autonomie an physische Unabh ngigkeit wird jedoch nicht erw hnt Die hier vorgeschlagene Interpretation des Prinzips Achtung der Autonomie umfasst sowohl das Respektieren der Privatheit a
8. der vermeintlichen Zust ndigkeit des medizinischen Systems auf noch nicht Kranke 3 Siehe die Beitr ge im Sammelband herausgegeben von Volker Hess 1997 Zur Mathematizi t t vgl den Aufsatz von Nikolov 1997 aus dem entsprechenden Band 4 Siehe zu diesem Themenkomplex den grundlegenden Sammelband von Martin Lengwiler und Jeannette Madar sz 2010 oder auch den Aufsatz von Schmidt Semisch 2000 24 Michael Martin Heiner Fangerau auf Vorformen einer m glichen Erkrankung auf sogenannte Risikogruppen Bei spiele hierf r bieten etwa die Diskussionen um kardiovaskul re Risikofaktoren Als Risiko kommt dabei prinzipiell alles in Betracht was den Menschen formt und umgibt Neben Genen stehen Verhaltensweisen Ern hrung und andere Menschen in Verdacht potentiell pathologisch relevant zu sein War die Gesundheitspolitik im epidemiologischen Kontext der Nachkriegszeit noch von einem gesellschaftlich interventionistischen Pr ventionsmodell gepr gt verlagerte sich der Zugriff im Laufe des sp ten 20 Jahrhunderts auf die individuelle Ebene Die neuen Pr venti onsstrategien zielten auf das Individuum und sein Verhalten gt Pr ventives Verhalten wurde in diesem Zusammenhang mithin zur moralischen Pflicht Oder wie es Bettina Schmidt etwas berspitzt formuliert Wer nicht lebenslang gesund bleibt dem l sst sich immer nachweisen dass er sich in der Vergangenheit unter ber oder fehlversorgt hat d h su
9. und dass die ethischen Bedenken produktiv f r das eigene Projekt genutzt werden k nnen Eine andere Erfahrung muss allerdings auch genannt werden Nicht alle Pers pektiven k nnen im Rahmen des Workshops durchgespielt werden nicht alle Prob leme die identifiziert werden k nnen im weiteren Projektverlauf bearbeitet wer den sei es weil sie nicht in die Handlungskompetenz des Projektteams fallen sei es weil sie im Zeitrahmen des Projektes nicht gel st werden k nnen F r dieses spezielle Problem dass eine ethische Sensibilit t geschaffen dann aber nicht selbst bearbeitet werden kann w ren meines Erachtens im weiteren Umfeld der Projekt f rderung Ma nahmen zu bedenken wie damit umgegangen werden K nnte 5 REFLEXIONEN AUF MEESTAR UND WEITERE TECHNIKETHISCHE FORSCHUNG MEESTAR ist ein problemorientiertes Modell zur potentiellen Sicherung gegen aus ethischer Sicht unerw nschte Folgen bei der Entwicklung und Verbreitung sozio technischer Assistenzsysteme Dieser Aufsatz skizziert den Kontext und die Pr missen des Modells sowie erste praktische Erfahrungen Der Einsatz des Modells im Rahmen von BMBF gef rderten Projekten ist zum einen ein Hinweis auf die gestiegene Bereitschaft sich mit ethischen Fragen im Rahmen technischer Innova tion zu befassen Die bisherigen praktischen Erfahrungen mit dem Modell d rfen als Erweis seiner Praxistauglichkeit gelten W nschenswert w re eine elaboriertere Version von ethischer
10. 113 1151 1221 MEESTAR EIN MODELL ANGEWANDTER ETHIK IM BEREICH ASSISTIVER TECHNOLOGIEN Arne Manzeschke 1 EINLEITUNG Ethik erf hrt derzeit einen Boom der sich nicht nur in der Alltagssprache nieder schl gt sondern au erdem sichtbar wird in zahlreichen Gremien und Organisatio nen in denen ethische Beratung institutionalisiert wird Nicht selten dient die Ethik hierbei der Legitimation oder Akzteptanzbeschaffung was nicht nur professionel len Ethikern Sorgen bereitet Auf der anderen Seite ist aber nach der Diskreditie rung von Moral und Gutmenschentum eine R ckbesinnung auf Ethik erkennbar in der die Frage nach dem guten Leben als individuelle organisationale und auch gesellschaftliche artikuliert wird Die Angewandte Ethik ist in diesem Sinne eine Ethik welche diese fundamen tale Frage fachlich informiert f r ein bestimmtes Handlungsfeld thematisiert und einen Kommunikationsraum er ffnet bzw nutzt um Orientierung f r Menschen zu liefern die handeln handeln wollen bzw handeln m ssen Dieser Aufsatz pr sentiert das Modell MEESTAR Modell zur ethischen Eva luation sozio technischer Arrangements als angewandte Ethik im Bereich techni scher Assistenzsysteme Nach einer kurzen bersicht ber das Themenfeld und seine ethischen Herausforderungen wird das Modell vorgestellt und abschlie end reflektiert 2 DER TECHNOPOLITISCHE UND DER TECHNIKETHISCHE DISKURS Dass Ethik als wissenschaftliche Disziplin f r
11. 2011 Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 23 vaten bisher wenig Beachtung Verfiigte etwa der durchschnittliche Privathaushalt bis vor wenigen Jahren in der Regel gerade einmal ber ein Fieberthermometer und eine K rperwaage so ist das Arsenal der m glichen apparativen medizinischen Ausstattung heute kaum noch berschaubar Zu den bereits weit verbreiteten Blut druckmessger ten oder multifunktionellen Waagen die neben dem Gewicht den Anteil an K rperfett etc anzeigen treten Ger te zur Bestimmung von Zucker oder Cholesterinwerten zur Bestimmung der Urinbestandteile etc Die Motoren dieses Prozesses weisen dabei grenz berschreitende Doppelrollen auf Pharmazeutische Unternehmen produzieren eigene Messger te rzte Interessenverb nde Kran kenkassen Medien etc empfehlen parallel zu Verhaltens nderungen und Medika menten die apparative Kontrolle von Krankheitsverl ufen bzw ihren Vorstu fen Der diesen Empfehlungen zugrunde liegende Kerngedanke ist der der Krank heitspr vention der einhergeht mit dem Konzept des Kontrollgewinns ber patho logisch wirksame Parameter KONZEPTIONELLE EBENE Der moderne Pr ventionsgedanke entwickelte sich als Teil eines gesamtgesell schaftlichen Rationalisierungsprozesses der stark von einer umfassenden Mathe matizit t aller Erscheinungen gepr gt war Dieser umfasste unterschiedlichste Bereiche etwa die Herausbildung einer exakten Bev l
12. 82 Ulrike Scorna Wie bewerten Experten generell die Verwendung von Servicerobotern in der station ren Altenpflege als eine M glichkeit die derzeitige Situation in der Al tenpflege zu verbessern 2 AKTUELLE SITUATION DER ALTENPFLEGE IN DEUTSCHLAND Ein Vergleich der Altersstruktur von 2011 mit dem Jahr 1950 zeigt dass der Anteil der jungen Bev lkerung das hei t der unter 20 j hrigen in den letzten Jahrzehnten konstant abgenommen hat 1950 30 4 2011 18 2 w hrend der Anteil der ber 60 j hrigen stetig gestiegen ist 1950 14 6 2011 26 7 vgl Statistisches Bundesamt 2013a 14 Die Ver nderung der Altersstruktur l sst sich dabei vor al lem auf den R ckgang der j hrlichen Geburtenrate einem Anstieg der Lebenser wartung in Folge der verbesserten Lebensumst nde und der generell gesunkenen Bev lkerzahl zur ckf hren W hrend zu Beginn der 1960er Jahre eine Frau sowohl in Ost als auch in Westdeutschland durchschnittlich 2 5 Kinder gebar liegt die Geburtenziffer seit 1977 j hrlich bei nur noch knapp 1 4 Geburten pro Frau vgl Statistisches Bundesamt 2012 40 Dem gegen ber ist die durchschnittliche Le benserwartung in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen W hrend eine zwischen 1949 und 1951 geborene Frau im Durchschnitt 68 5 Jahre und ein Mann 64 6 Jahre alt wurde betr gt die durchschnittliche Lebenserwartung einer zwischen 2008 und 2010 geborenen Frau bereits 82 6 Jahre und die eines Mannes 77 5 Jahre vg
13. Gl ner G J 2002 Sicherheit und Freiheit in Aus Politik und Zeitgeschichte B10 11 3 13 Hampel J Mollenkopf H amp W Zapf 1991 Technik Alter Lebensqualit t Zur Bedeutung von Technik f r die Lebensf hrung lterer Menschen Berlin WZB Haubner D amp S N st 2012 Pflegekr fte Die Leerstelle bei der Nutzerintegration von Assis tenztechnologien in K A Shire amp J M Leimeister Hg Technologiegest tzte Dienstleis tungsinnovation in der Gesundheitswirtschaft Wiesbaden Gabler Huppenbauer M 2011 Ethische Entscheidungsfindung in 5 Schritten http www zebis eu dev fileadmin fileupload 3_3 3_3_Zusatzmaterial 3_3_Texte essay_ethische_entscheidungsfindung_ in_5_schritten_militaerethik pdf letzter Zugriff am 21 02 2014 Klaus H Pfaffner K Gerneth M Ahmadi J amp A Heindorf 2014 Gesch ftsmodellentwicklung f r sensorbasierte Gesundheitsservices in VDE Hg 7 Deutscher AAL Kongress 2014 Ber lin Offenbach VDE Kohlen H amp C Kumbruck 2008 Care Ethik und das Ethos f rsorglicher Praxis Literaturstu 244 Alena Wackerbarth die artec paper Nr 151 Januar 2008 artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit Universit t Bremen http www ssoar info ssoar bitstream handle document 2 1959 ssoar 2008 kohlen_ et_al care ethik_und_das_ethos_fursorglicher pdf sequence 1 letzter Zugriff am 15 01 2014 Koperski M 2013 GeniAAL weiterbilden Power Point Pr sent
14. S ddeutsche Zeitung www sueddeutsche de wissen 2 220 demenz das scheitern der alzheierm forschung letzter Zugriff 15 12 11 Faulstich W 2008 Grundkurs Filmanalyse Paderborn Fink Frisardi V amp B Imbimbo 2011 Gerontechnology for Demented Patients Smart Homes for Smart Aging Journal of Alzheimer s Diesase 23 134 146 Georgieff P 2008 Ambient Assisted Living Marktpotenziale IT unterstiitzer Pflege fiir ein selbst bestimmtes Altern FAZIT Schriftenreihe Baden Wiirttemberg Hickethier K 2007 Film und Fernsehanalyse 4 aktualisierte amp erweiterte Auflage Stuttgart et al Metzler Hughes J C 2001 Views of the person with dementia Journal of Medical Ethics 27 86 91 K uflein A 2012 K nstliche Intelligenz Robotik und Ethik Die neue Ordnung 66 2 127 134 Klein B 2009 Robotik und Pflege Entwicklungstendenzen und Potentiale Public Health Fo rum Vol 17 4 Mayring P 2000 Qualitative Inhaltsanalyse Grundlagen und Technik Weinheim Deutscher Stu dien Verlag Rauprich O 2005 Prinzipienethik in der Biomedizin Zur Einf hrung in O Rauprich amp F Steger Hg Prinzipienethik in der Biomedizin Moralphilosophie und medizinische Praxis Frankfurt a M New York Campus Verlag 14 11 47 116 Lisa Frebel Rammert W 2002 Technik als verteilte Aktion Wie technisches Wirken als Agentur in hybriden Aktionszusammenh ngen gedeutet werden ka
15. darauf einige der in der Diskussion um altersgerechte Assistenzsysteme h ufig unkritisch und in der Bedeutung kaum explizierten Fachbegriffe genauer zu be leuchten So werden in der ffentlichen und politischen Debatte h ufig die Ausdr cke Gesundheitsf rderung Gesundheitsvorsorge und Pr vention benutzt aber sel ten gekl rt was genau gemeint ist welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gegeben sind und in welcher Weise altersgerechte Assistenzsysteme einen Beitrag zu deren Erreichung leisten k nnten Die unklare Begriffslage wird in dem Beitrag auch daran aufgewiesen dass sehr unterschiedliche technische Systeme unter dem Rubrum der altersgerechten Assistenzsysteme subsummiert werden deren Unter scheidung jedoch wichtig w re schon allein in Hinsicht auf die Frage nach der Fi nanzierung solcher Systeme Ebenfalls bezogen auf die Praxis bespricht Karl Heinz Risto die ethische Be wertung von altersgerechten Assistenzsystemen unter dem Gesichtspunkt des Be treuten Wohnens Bevor Risto das sich bereits im Einsatz befindliche AAL System PAUL vorstellt das seinen Nutzerinnen und Nutzern im Haushalt vielf ltige Hilfs funktionen ber die Bedienung mithilfe eines Tablet PCs anbietet schickt der Au tor eine ethische Reflektion voraus inwieweit ein AAL System etwas Gutes f r Seniorinnen und Seniorinnen leisten kann Im Sinne ethischer Kriterien und einem R ckgriff auf die antike Ethik wird dabei die These berpr ft ob ltere
16. den Dar ber hinaus k nnten weitere Untersuchungen herausarbeiten welche Be reiche der Wohnung als besonders sensible und zu sch tzende Bereiche wahrge nommen werden um in der Erforschung und Erprobung zuk nftiger Assistenzsys teme darauf R cksicht zu nehmen Subjektive Sicherheit durch Simulation Selbstbestimmung und Simplifizierung Aufgrund der Vielzahl der hervorgebrachten Aspekte zum Thema subjektive Si cherheit gilt es nun die zuvor untersuchten und diskutierten Ergebnisse ber die Einflussfaktoren auf subjektive Sicherheit von Assistenzbed rftigen in altersge rechten Assistenzsystemen zusammenzufassen und den Nutzen f r Forschung und Praxis abzuleiten Dies geschieht zur Vereinfachung ber drei die subjektive Si cherheit unterst tzende und zusammenfassende Leitprinzipien Simulation Selbst bestimmung und Simplifizierung die im Rahmen der Untersuchung f r den weite ren Forschungsprozess in einem Modell relevanter Komponenten subjektiver Si cherheit in altersgerechten Assistenzsystemen zusammengef hrt wurden die aber an dieser Stelle nur inhaltlich abschlie end betrachtet werden sollen Simulation Simulation bedeutet dass Assistenzbed rftige direkt erleben sollen was die Assis tenzsysteme leisten k nnen und das nicht erst wenn sie von einer Notsituation betroffen sind Daher w re es denkbar Szenarien zu schaffen in denen Situationen mit altersgerechten Assistenzsystemen f r zuk nftige Nutzer erlebbar
17. eine effektive PR und ffentlichkeitsarbeit der Projektbetreiber Wenn diese Faktoren erf llt w ren k nnte man bei WohnSelbst von einem Beispiel guter Praxis sprechen das positiv in die Zukunft blicken kann Bezogen auf teleme dizinische Anwendungen ohne Bezug auf die Einbindung in ein AAL Konzept sind sich die befragten Experten einig Telemedizin wird in Zukunft vermehrt ein gesetzt werden vor allem in l ndlichen Gebieten in denen die medizinische Ver sorgung problematisch ist 5 FAZIT UND AUSBLICK Das Forschungsprojekt WohnSelbst hat es wie ein Gro teil der 18 gef rderten AAL Projekte nach Ende der F rderungszeit nicht in die Nachhaltigkeit ge schafft Die Gr nde daf r sind sicherlich nicht ausschlie lich auf die Nichtbeach tung der beiden Faktoren fr he Nutzerintegration und Universal Design zur ckzu f hren Da bis zum jetzigen Zeitpunkt kein Abschlussbericht des Projektes ver f fentlicht wurde ist eine endg ltige Evaluation leider nicht m glich Als Ergebnis der vorliegenden Untersuchung l sst sich jedoch festhalten dass die beiden ausge w hlten Aspekte zur Akzeptanzsteigerung fr he Nutzerintegration und Universal Design einen Einfluss auf die Nutzerakzeptanz haben k nnen Eine ausschlie li che Konzentration auf diese Faktoren w re jedoch zu kurz gegriffen Fest steht dass die Anwendung der Gestaltungsrichtlinien des Universal De sign auf AAL Systeme in der Theorie sehr erstreben
18. um nur ei nige Bereiche zu nennen So steigen als Konsequenz der demographischen und epidemiologischen Entwicklung nicht nur der Anteil und die Anzahl der lteren und mithin potentiell pflegebed rftigen Personen sondern gleichzeitig schwindet die Zahl der Personen in den mittleren Altersgruppen also die Zahl der potentiell Betreuenden und Pflegenden 3 FOLGERUNGEN UND AUSGEW HLTE IMPLIKATIONEN Der Alterungsprozess unserer Zivilgesellschaft l sst sich kurzfristig nicht aufhal ten Erstens kann die demographische Vergangenheit nicht ge ndert werden nied rige Geburtenh ufigkeit und steigende Lebenserwartung haben die Altersstruktur einer alternden Bev lkerung ausgeformt Bundesinstitut 2004 14 Zweitens ist gegenw rtig mit einem langfristigen und substantiellen Wiederanstieg der Kinder zahlen nicht zu rechnen Drittens k nnten die Zuwanderungsraten stark ansteigen wobei allerdings damit zu rechnen ist dass sich die Migranten dem einheimischen generativen Verhalten anpassen Viertens ist ein Sinken der Lebenserwartung weder gew nscht noch wahrscheinlich Alle wollen alt werden niemand will alt sein so k nnte man es auf eine Formel bringen Dennoch scheinen die h ufig anzutreffen den panischen u erungen in vielen Teilen berzogen Einige ausgew hlte Impli kationen aus der historischen Analyse sollen dies illustrieren f r einen berblick ber Forschungstendenzen in der Geschichtswissenschaft vgl Borscheid 2004 T
19. Autonomie Fiirsorge Nicht Schaden und Gerechtigkeit Beauchamp und Child ress 2008 ein Der Beitrag untersucht im Lichte dieser Fragen mit Methoden der computerge st tzten Filmanalyse in Anlehnung nach Faulstich 2008 und in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring 2000 den aktuellen US amerikanischen Spielfilm Robot amp Frank Zwei diebische Komplizen 2012 als ein Beispiel f r einen Film dessen Hauptnarration sich technisch assistierten Altersdemenzen zuwendet Ich verwende das etablierte Prinzipienmodell von Beauchamp und Childress 2008 als Analysematrix um m gliche ethische Probleme und Konflikte zu identifizieren Das Prinzip der Autonomie bezieht sich auf die Selbstbestimmung der Person Hier gilt es Entscheidungen anzuerkennen und zu f rdern Nach dem Prinzip der F rsorge ist das Wohlergehen anderer Personen zu f rdern und sie vor Schaden zu bewahren Das Prinzip des Nicht Schadens gilt als Verbot anderen Personen zu schaden Zuletzt besagt das Prinzip der Gerechtigkeit dass es eine faire Verteilung von G tern in der Medizin geben muss Rauprich 2005 19ff Bei diesen vier Prinzipien handelt es sich zwar urspr nglich um ethische Richt linien f r das rztliche Handeln die speziell f r die Arzt Patienten Beziehung ent wickelt wurden Sie werden aber auch bei der Durchf hrung klinischer Studien herangezogen und haben nach Rauprich mittlerweile f r die gesamte biomedizini sche Ethik ze
20. BMBF VDE Innovationspartnerschaft AAL Hg 2011b Qualitatskriterien im Umfeld von AAL Produkte Dienstleistungen Systeme Berlin Offenbach VDE BMBF VDE Innovationspartnerschaft AAL Hg 2012 Ambient Assisted Living ein Markt der Zukunft Potenziale Szenarien Gesch ftsmodelle Berlin Offenbach VDE Breuer H 1998 Technische Innovation und Altern Leitbilder und Innovationsstile bei der Ent wicklung neuer Informations und Kommunikationstechnologien f r eine alternde Menschheit Berlin WZB http bibliothek wzb eu pdf 1998 ii98 108 pdf letzter Zugriff am 12 02 2014 Buhr R 2009 Die Fachkr ftesituation in AAL T tigkeitsfeldern Perspektive Aus und Weiterbil dung Berlin Institut f r Innovation und Technik in der VDI VDE IT Deutscher Bundestag 2002 Schlussbericht der Enqu te Kommission Demographischer Wandel Herausforderungen unser lter werdenden Gesellschaft an den Einzelnen und die Politik Berlin _http dip21 bundestag de dip21 btd 14 088 1408800 pdf letzter Zugriff am 29 11 2013 Fachinger U Koch H Henk K D Troppens S amp G Braeske 2012a konomische Potenziale altersgerechter Assistenzsysteme Ergebnisse der Studie zu konomischen Potenzialen und neuartigen Gesch ftsmodellen im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme http partner vde com bmbf aal Publikationen studien intern Documents VDE_PP_AAL_ C3 96kon 20Potenziale_RZ_oB pdf letzter Zugriff
21. Baltes 2007 27 29 Das Alter ist wie die anderen Lebensphasen auch aus der Integration zweier Perspektiven zu betrachten der Potentialperspektive einerseits der Verletzlichkeitsperspektive andererseits Es wird also sowohl nach den St rken Entwicklungs und positiven Ver nderungsm glichkeiten als auch nach der Verletzlichkeit gefragt wobei sich die Verletzlichkeit in k rperlicher und kognitiver aber auch in sozialer Hinsicht zeigen kann Diese zweifache oder doppelte Perspek tive muss eigentlich in allen Lebensaltern eingenommen werden aber sie ist im hohen und sehr hohen Alter von besonderer Bedeutung da in dieser Lebensphase vor allem die k rperliche Verletzlichkeit erkennbar zu nimmt Kruse o J 30 Baltes erl utert dies am Beispiel des Pianisten Arthur Rubinstein der im Alter eine nachlas sende Fingerfertigkeit durch eine Einschr nkung seines Repertoires vermehrtes ben und ins Zur ethischen Beurteilung von Assistenzsystemen AAL 219 WAS BEDEUTET DAS FUR DAS BETREUTE WOHNEN UND DEN EIN SATZ VON AAL Viele Menschen erleben ihre Wohnung im Betreuten Wohnen als ihr Zuhause und wollen so lange wie m glich einen Umzug ins Pflegeheim vermeiden Paradox er scheint freilich dass sie zugunsten des Betreuten Wohnens ihre vorherige Wohnung oftmals ihr Eigenheim aufgegeben haben Doch soll bereits diese Ver nderung l ngerfristig die bersiedelung ins Pflegeheim vermeiden helfen Dies l sst sich als Ak
22. G 1962 Vom Lesestein und der sp tmittelalterlichen Literatur in Ders Hg Vom Werden altdeutscher Dichtung Literaturhistorische Proportionen Berlin Erich Schmidt Verlag 39 57 Feldhaus F M 1910 Ruhmesbl tter der Technik Leipzig Friedrich Brandst tter Freesmeyer W 1995 Gestaltung freisitzenden Zahnersatzes in Ders Hg Klinische Prothetik Bd 1 Festsitzender und implantatgetragener Zahnersatz Heidelberg Karl F Haug Fachbuch verlag 146 161 G ckenjan G 2007 Diskursgeschichte des Alters Von der Macht der Alten zur alternden Gesell schaft in H Fangerau et al Hg Alterskulturen und Potentiale des Alter n s Berlin Aka demie Verlag 125 140 Greeff K R 1938 Kurze Geschichte der Brillen und des Optikerhandwerks Weimar Verlag Erich Panse amp Georg B rner Greeff K R 1958a Zwei fr he niederl ndische Brillennachweise in Carl Zeiss Oberkochen amp Marwitz und Hauser Hg Beitr ge zur Geschichte der Brille Sammlung wissenschaftlicher Aufs tze und Berichte ber die Brille und ihre Geschichte Oberkochen Carl Zeiss 12 Wie derabdruck von 1924 Zeitschrift f r ophtalmologische Optik 12 33 Greeff K R 1958b Der Beril des mittelhochdeutschen Dichters Albrecht 1270 in Carl Zeiss Oberkochen amp Marwitz und Hauser Hg Beitr ge zur Geschichte der Brille Sammlung wis senschaftlicher Aufs tze und Berichte ber die Brille und ihre Geschi
23. Gesundheit Selbstdisziplin und K rperkontrolle seit dem 19 Jahrhundert an ge sellschaftlicher Bedeutung gewonnen hatten F r die Medizin erschienen diese M ngel als Herausforderung Dies f hrte ei nerseits zur Ausbildung der Gerontologie als Fachdisziplin andererseits zu ver schiedenen Verj ngungslehren etwa die im vorigen Jahrhundert durchgef hrten Verj ngungsexperimente wie die Transplantation der Hoden von Menschenaffen oder die Injektion von Rinder Embryozellen Auch die Sch nheitschirurgie boomt seit dem Ersten Weltkrieg Stoff 2004 Gilman 1999 Grosso modo k nnte man eine Entwicklung vom Pro Aging zum Anti Aging konstatieren zu ber cksichti gen ist selbstverst ndlich dass es Hilfsmittel bzw Prothetik bei Augen und Z hnen bereits seit Jahrhunderten gibt Angesichts der broken limits to life expectancy und der zunehmenden Medi kalisierung des Alters r cken die steigenden Kosten dieser Entwicklung in den Mit telpunkt Dabei dr ngt die Medikalisierungsthese die Kompressionsthese weiter in den Hintergrund Fetzer 2005 Nicht das letzte Lebensjahr sei das teuerste son dern vielmehr stiegen die Kosten mit gewonnenen Jahren Dahinter steckt auch die Auffassung dass eine ltere Bev lkerung eine unges ndere Bev lkerung ist In diesem Zusammenhang wird geh uft man f hlt sich erschrocken an eugenische Denkweisen der ersten H lfte des 20 Jahrhunderts erinnert auf die gestiegenen Kosten aufgrund der Erf
24. H 1992 Geriatric Medicine and the Categorisation of Old Age The Historical Linkage Ageing and Society 12 483 497 Alter und Altern im demographischen und epidemiologischen Wandel 63 Knodel J E amp E van de Walle 1986 Lessons from the past Policy Implications of historical fertility studies in A J Coale amp S C Watkins Hg The Decline of Fertility in Europe Princ eton Princeton University Press 390 419 Knodel J E 1988 Demographic Behavior in the Past A Study of Fourteen German Village Popu lations in the Eighteenth and Nineteenth Centuries Cambridge Cambridge University Press Kohli M 1992 Altern in soziologischer Perspektive in P B Baltes amp J MittelstraB Hg Zu kunft des Alterns und gesellschaftliche Entwicklung Berlin De Gruyter 231 59 von Kondratowitz H J 1989 Die Medikalisierung des h heren Lebensalters Kontinuit t und Wandlungen vom ausgehenden 18 bis zum fr hen 20 Jahrhundert in A Labisch amp R Spree Hg Medizinische Deutungsmacht im sozialen Wandel Bonn Psychiatrie Verlag 207 22 Labisch A 1992 Homo Hygienicus Gesundheit und Medizin in der Neuzeit Frankfurt a M Campus Marschalck P 1984 Bev lkerungsgeschichte Deutschlands im 19 und 20 Jahrhundert Frankfurt a M Suhrkamp Marschalck P 1987 The Age of Demographic Transition Mortality and Fertility in K J Bade Hg Population Labour and Migration in 19th a
25. KDA 2006 Wohnen im Alter Strukturen und Herausforderungen f r kommunales Handeln Ergeb nisse einer bundesweiten Befragung der Landkreise und kreisfreien St dte http www bmfsfj de RedaktionBMFSF Abteilung3 Pdf Anlagen Wohnen_20im_20Alter property pdf bereich rwb true pdf letzter Zugriff 22 03 2013 KDA 2011 Wohnen im Alter Marktprozesse und wohnungspolitischer Handlungsbedarf http www bmvi de cae servlet contentblob 67012 publicationFile 3 8380 wohnen im alter forschungen heft 147 pdf letzter Zugriff 19 05 2014 178 Torsten Grewe Kleinschmidt H Kuhlmey M amp D Fleischer Hg 2009 Verbesserung der subjektiven Sicher heit im ffentlichen Personennahverkehr Beitr ge aus dem Fachbereich Polizei und Sicher heitsmanagement 03 2009 http www hwr berlin de fileadmin downloads_internet publikationen Beitraege_FB5 FB5_2010 07 29_TIT_Personennaverkehr_03 09 pdf letzter Zugriff 19 04 2013 Kubanz I amp M Liegl 2012 Tagungsbericht Gef hlte Sicherheit Worauf unsere Entscheidungen st t zen http www hss de fileadmin media downloads Berichte 120429_TB_Gefuehlte_Sicherheit pdf letzter Zugriff 12 04 2013 Manzeschke A Weber K Rother E amp H Fangerau 2013 Ethische Fragen im Bereich Altersge rechter Assistenzsysteme Berlin VDI VDE Maslow A H 1943 A Theory of Human Motivation Psychological Review 50 370 96 Meuser M amp U Nagel 1991 ExpertInneninterviews
26. Linke medizinischen sondern auch in der philosophischen rechtlichen und psychologi schen Literatur Anerkennung Sie lauten Kompetenz Informiertheit Verst ndnis Freiwilligkeit und Zustimmung ebd 79 Aus dem Prinzip Achtung der Autono mie k nnen folgende Regeln abgeleitet werden ebd 65 Tell the truth Respect the privacy of others Protect confidential information Obtain consent for interventions with patients When asked help others make important decisions ENDET Schadensvermeidung Das Prinzip Schadensvermeidung weist auf die vorrangige Pflicht des Mediziners hin keinen Schaden zuzuf gen Damit wird ein traditionsreicher Grundsatz der medizinischen Ethik aufgegriffen welcher besagt Primum non nocere vor al lem oder zuerst nicht schaden ebd 113 Es handelt sich bei dem Prinzip um eine negative Verpflichtung bzw um ein Verbot Rauprich 2005 Die Verpflichtung zur Schadensvermeidung ist grunds tzlich zwingender als die Verpflichtung zum Wohltun Ausnahmen sind m glich wenn durch die Verursachung eines verh lt nism ig kleinen Schadens ein gro er Nutzen erzielt werden kann Beauchamp und Childress 2001 115 168 Durch Abw gung des m glichen Schadens und des pro gnostizierten Ertrags ist in einem solchen Fall der Nettonutzen eines Eingriffes zu ermitteln Das Prinzip verpflichtet zur Einhaltung folgender Regeln ebd 117 Do not kill Do not cause pain or s
27. Springer http www acatech de fileadmin user_upload Baumstruktur_nach_Website Acatech root de Publikationen Stellungnahmen acatech_POS_neu_Internet_Privacy_WEB pdf letzter Zugriff am 10 11 2013 Baltes P B Mittelstrau J amp U M Staudinger Hg 1994 Alter und Altern ein interdisziplin rer Studientext zur Gerontologie Berlin de Gruyter Beauchamp T L amp J F Childress 1983 Principles of Biomedical Ethics Second Edition New York Oxford Oxford University Press Bick M amp T F Kummer 2008 Ambient Intelligence and Ubiquitous Computing in H H Adels berger Kinshuk J M Pawlowski amp D Sampson Hg Handbook on Information Technologies for Education and Training Heidelberg Springer 79 100 Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt sterreich Hg 2009 Assistive Technologien Ethi sche Aspekte der Entwicklung und des Einsatzes Assistiver Technologien Stellungnahme der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt Wien http www bka gv at DocView axd Cobld 39411 letzter Zugriff am 21 12 2013 Bewertungskriterien fiir Altersgerechte Assistenzsysteme 243 Birnbacher D 1993 Welche Ethik ist als Bioethik tauglich in J S Ach amp A Gaidt Hg Her ausforderung der Bioethik Stuttgart Bad Cannstatt Frommann 45 67 BMBF VDE Innovationspartnerschaft AAL Hg 2011a Ambient Assisted Living AAL Kom ponenten Projekte Services Eine Bestandsaufnahme Berlin Offenbach VDE
28. Tageslauf informiert sind und deshalb zur Anschaffung von PAUL raten Aller dings steckt in diesem vermeintlichen Nutzen ebenso ein Risiko f r den Anwender Denn wird diese Funktion obligatorisch so ist durchaus zu bef rchten dass be sorgte Angeh rige und wom glich einmal auch Kostentr ger auf Grund der 222 Karl Heinz Risto Kenntnis von bestimmten Gesundheitsdaten einen Druck aufbauen ins Heim tiber zusiedeln3 Konkret wenn zum Beispiel die besorgte Tochter erf hrt dass ihr alter Vater mehrfach in der Woche gest rzt ist so ist es nicht unwahrscheinlich dass sie ihn bedr ngt seine Wohnung im Betreuten Wohnen aufzugeben Hier besteht eine Parallele zu den sogenannten Freiheitsentziehenden Ma nahmen in der Pflege Dort sch tzen Angeh rige und Pflegekr fte das Sturzrisiko eines Menschen we sentlich h her ein als dieser selbst Sie sind deshalb schneller als die Betroffenen bereit deren Bewegungsfreiraum durch Fixierungen einzuschr nken Diese dage gen nehmen eher ein Sturzrisiko in Kauf als auf Bewegungsfreiheit zu verzichten Beide Male handelt es sich um den klassischen pflegeethischen Konflikt zwi schen F rsorge und Selbstbestimmung der h ufig vorschnell zugunsten der F r sorge aufgel st wird Nat rlich kann Selbstbestimmung in Selbstsch digung um schlagen umgekehrt die F rsorge von Professionellen und Angeh rigen aber auch in Paternalismus Um dem vorzubeugen gibt es Assessments die helfen k nnen
29. Weller 2009 Impulse f r Wirtschafts wachstum und Besch ftigung durch Orientierung von Unternehmen und Wirtschaftspolitik am Konzept Design f r Alle Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums f r Wirtschaft und Technologie BMWi Berlin Maier E amp P Roux 2008 Seniorengerechte Schnittstellen zur Technik in E Maier amp P Roux Hg Seniorengerechte Schnittstellen zur Technik Lengerich Pabst Science Publishers 9 14 150 S ren Theussig Meyer S amp E Schulze 2008 Smart Home f r ltere Menschen Handbuch f r die Praxis Berlin Berliner Institut f r Sozialforschung GmbH Meyer S amp H Mollenkopf Hg 2010 AAL in der alternden Gesellschaft Anforderungen Akzep tanz und Perspektiven Berlin VDE Verlag GmbH Meyer S 2011 Mein Freund der Roboter Servicerobotik f r ltere Menschen eine Antwort auf den demografischen Wandel BMBF VDE Innovationspartnerschaft AAL Hg Berlin Of fenbach VDE Verlag GmbH Porsch K Reichelt C amp A Rashid 2013 Alter amp Technik Pilotprojekt des Landes Baden Wiirttemberg im Schwarzwald Baar Kreis 6 Deutscher AAL Kongress 2013 Berlin VDE Verlag Revermann C amp K Gerlinger 2010 Technologien im Kontext von Behinderung Bausteine fiir Teilhabe in Alltag und Beruf Studien des B ros f r Technikfolgenabsch tzung beim Deut schen Bundestag 30 Berlin edition sigma Sch pe L amp A Hartmann 2011 Medizinisches T
30. auf den demographischen Alterungsprozess der Gesellschaft eingegangen werden wie er sich aus dem historischen Zusammen spiel von Geburten und Sterbeh ufigkeiten ergab Im Anschluss stehen 2 die Mechanismen dieser Ver nderungen im Mittelpunkt Es soll besonders die gestie gene Lebenserwartung im epidemiologischen Wandel diskutiert werden Abschlie Bend werden 3 einige ausgew hlte Implikationen des Wandels aufgezeigt und bez glich ihrer medizinhistorischen Dimension gedeutet 48 J rg V gele 1 BEV LKERUNG IM DEMOGRAPHISCHEN BERGANG Ausgangspunkt des Alterungsprozesses ist der langfristige Wandel der Bev lke rungsstruktur wie er mit dem Konzept des Demographischen bergangs beschrie ben wird Dabei handelt es sich um die modellhafte Fassung des nat rlichen Bev l kerungswachstums das w hrend des gesellschaftlichen Modernisierungsprozesses mit einer gewissen Regelm igkeit bestimmte Phasen durchlaufen soll die durch typische Beziehungen zwischen den Fruchtbarkeits und Sterblichkeitsniveaus ge pr gt sind Die Industriel nder vollzogen im Verlauf ihrer Entwicklung den ber gang von einer vorindustriellen Bev lkerungsweise gekennzeichnet durch eine hohe Geburten und Sterberate zu einer industriellen Bev lkerungsweise mit niedrigen Geburten und Sterbeziffern In beiden Phasen ist das Bev lkerungs wachstum relativ gering In der eigentlichen bergangsphase dagegen herrscht starkes Bev lkerungswachs
31. bernommen wurde Jockel 1986 10 Kuisle 1985 18 Rossi 1989 83 Schmitz 1981 67 Die Argumentation Heinz Manns und seine abschlie ende Deutung des Gegenstandes als kleine Apotheker 5 F r eine kurze Forschungs bersicht siehe besonders Buck 2006 22 30 Es kann hier nicht daran gelegen sein die gesamte Geschichte der Brille erneut ausf hrlich auszubreiten dazu detailliert Schmitz 1981 sowie mit einem soziokulturellen Ansatz Buck 2006 und Mann 1992 Brille Rollstuhl Kunstgebiss Erfindungen des 20 Jahrhunderts 69 kelle ergibt hingegen sehr viel mehr Sinn Ein Attribut wie eine Lupe hatte entwe der allgemein bekannt bzw f r die dargestellte Person charakteristisch sein m ssen wie beispielsweise der Schl ssel des Petrus oder die genaue Funktion des Gegen standes h tte in der Darstellung deutlich werden m ssen Beides ist hier nicht der Fall Mann 1992 18f Viel entscheidender zur Kl rung dieser Frage scheint aller dings die Chronologie der berlieferung zu sein F r die Zeit in der die Statue entstanden ist berliefern die schriftlichen Quellen gerade erst den so genannten Lesestein eine durchsichtige Halbkugel die man auf die Handschrift legte um einzelne W rter vergr ert sehen zu k nnen Die Erfindung der Lupe ein Einglas das man sich mithilfe eines Stiels vor das Auge hielt f llt zwar noch in das ausgehende 13 Jahrhundert liegt somit aber sp ter oder parallel zur Aufstellu
32. dere Prognose nahe Abbildung 3 Der Wandel des Todesursachenpanoramas in Deutschland 1877 1995 Sterbeziffer pro 10 000 Lebende Todesursache Standardisierte Sterbeziffern Sterbeziffer 1877 1907 1930 1995 1995 Infektionskrankheiten 35 8 6 1 1 Komplikationen der 2 2 1 0 0 Schwangerschaft B sartige Neubildungen 3 7 11 11 2 Krankheiten der 71 39 21 2 5 Verdauungsorgane Krankheiten des 15 11 9 1 2 Nervensystems und der Sinnesorgane Krankheiten des Herz 10 14 17 19 53 Kreislaufsystems Krankheiten der 53 47 22 2 7 Atmungsorgane Krankheiten der Harn und 1 3 3 1 1 Geschlechtsorgane Verletzungen und Unf lle 6 6 7 3 5 Sonstige Todesursachen 57 52 15 5 8 Gesamt 252 188 110 45 108 Standardisiert auf die Bev lkerungsstruktur Preu ens 1877 Quellen Preu ische Statistik Bd 50 138 ff Preu ische Statistik Bd 214 48 f Statistisches Jahrbuch f r das Deutsche Reich 1932 52 38 41 Statistisches Bundesamt Diese Entwicklungen waren eng verbunden mit einem Wandel des Todesursachen panoramas Abbildung 3 Haupttodesursachen der Hochindustrialisierungsphase waren vor allem gastrointestinale Erkrankungen die vor allem S uglinge betrafen Erkrankungen der Atmungsorgane inklusive der Tuberkulose als Haupttodesursa che des Erwachsenenalters sowie die klassischen Infektionskrankheiten meist des Kindesalters Diese spielen heute in der industrialisierten Welt keine Rolle mehr 54 J rg V gele dominier
33. die aufgrund von Unf llen und Verletzungen tempor r ei nen erschwerten Zugang zu R umen G tern und Dienstleistungen haben Klein Luyten et al 2009 7f Es gibt einige Design Konzepte die mit dem Universal Design verwandt sind wie z B das Inclusive Design Accessibly Design Lifespan Design etc Ihre Ge meinsamkeit ist eine am Menschen orientierte Gestaltung der gebauten Umwelt und ein Grundverst ndnis von Design das ber ein formales Styling hinaus geht ebd 136 Die genaue Definition des Universal Design lautet Universal Design bezeichnet die Gestaltung von Produkten und Umgebungen die von allen Men schen im gr tm glichen Umfang genutzt werden k nnen ohne dass eine Anpas sung oder ein spezielles Design erforderlich w ren Mace 1988 zitiert in ebd 11 Am Center for Universal Design CUD der North Carolina State University USA wird seit den 1990er Jahren zum Thema Universal Design geforscht Eine Gruppe von Architekten Designern und Ingenieuren hat 1997 sieben Prinzipien mit Richtlinien aufgestellt die seitdem die Basis f r Universal Design darstellen Tabelle 1 Die sieben Prinzipien des Universal Design Quelle IDZ 2008 123 129 Prinzip Bedeutung 1 Breite Nutzbar Das Design ist f r Menschen mit unterschiedlichen F higkeiten keit von Nutzen und auf dem Markt absetzbar Richtlinien a Dieselben Nutzungsm glichkeiten f r alle Nutzer gew hr leisten identisch soweit m g
34. doch muss hierbei beachtet werden dass nicht in al 232 Alena Wackerbarth len Kulturkreisen eine solch strikte Begriffstrennung existiert Im Folgenden meint Privatheit die F higkeit selbst definieren und regulieren zu k nnen wann man sich wem und wie viel man von sich zeigt oder verbirgt acatech 2013 7 Es wird deutlich dass Privatheit dem Schutz des Menschen und seiner Pers nlich keit dient und damit das bezeichnet was anderen nicht oder nur sehr schwer zu g nglich ist bzw sein soll Im Kontext von AAL Technologien kommt der Privat heit besonders im Umgang mit Daten und Informationen eine besondere Rolle zu Aufgrund des Einsatzes moderner IKT sind Risiken in Bezug auf den Schutz der Privatsph re und den damit einhergehenden Umgang mit sensiblen Daten von AAL Nutzern Datenschutz erkennbar Dies wird mit dem technologischen Cha rakter von AAL sowie der allgegenw rtigen Datenverarbeitung begr ndet Wie bereits deutlich wurde k nnen eingebettete Sensoren Aktoren und Kommunikati onseinrichtungen sensible gesundheitsbezogene Daten in Echtzeit erheben auswer ten und weiterleiten Um das informationelle Selbstbestimmungsrecht der Nutzer von AAL Syste men zu wahren ist eine Einwilligungserkl rung bzw informierte Zustimmung engl informed consent vor Nutzung der Systeme erforderlich Nellissen 2012 1 Manzeschke et al 2013 11 Dabei muss der Einwilligende Einsicht in die Funkti onsf higkeit d
35. eine Aussage von Manzeschke et al 2013 15 ber Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen Da solche Systeme die Lebens Pflege oder Gesundheitsversorgung von Patienten verbes sern bzw unterst tzen sollen bedeutet Sicherheit in erster Linie der Schutz der Patienten vor Schaden Die Frage was Sicherheit ist Kann also nicht allgemeing ltig beantwortet werden Sie erfordert die Analyse der objektiven und subjektiven Dimension von Sicherheit Objektive Sicherheit definiert sich durch ihre Messbarkeit mithilfe von Zahlen und Statistiken und spiegelt damit die tats chlich vorhandene Sicherheit am ehes ten wider Kleinschmidt et al 2009 8 Objektive Sicherheit geht mit einer Risiko kalkulation einher und ist dadurch gekennzeichnet dass je weniger Risiko vorliegt die objektive Sicherheit umso h her ist Kubanz amp Liegl 2012 1 Seifert 2007 5 Dabei kann das Wissen ber objektive Sicherheit einen Einfluss auf die subjektiv empfundene Sicherheit haben Kleinschmidt et al 2009 8 Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 153 Bei diesem Empfinden handelt es sich um die zweite Dimension von Sicher heit Sie wird durch psychometrische Messungen zum Beispiel Befragungen er fasst Kubanz amp Liegl 3 Die ausgewertete Literatur brachte eine Vielzahl von Bezeichnungen zum Vorschein wie Gefiihl von Sicherheit Hartwanger 2007 ge f hlte Sicherheit Kubanz amp Liegl 2012 subj
36. empfiehlt die Deutsche Hochdruckliga mittlerweile einen Zielwert von unter 135 85mmHg Deutsche Hochdruckliga 2011 Die WHO hat 1999 eine Klassifikation der arteriellen Hyper tonie vorgestellt Nach dieser liegt eine schwere Hypertonie Schweregrad 3 bei ber 180 110 mmHg vor eine mittelschwere Hypertonie Schweregrad 2 bei 160 179 100 109mm Hg eine leichte Hypertonie Schweregrad 1 bei ber 140 159 90 99 mm Hg ein hochnormaler Blutdruck bei 130 139 85 89 mmHg ein normaler Blutdruck bei unter 130 85 mmHg und der optimale Blutdruck bei unter 120 80 mm Hg Borgers 2007 367 Eine derartige Festlegung von Grenzwerten ist indes nicht unumstritten Deren Verwendung wird f r den Bluthochdruck als Richtlinie f r Arzt und Patient in der klinische Praxis immer noch akzeptiert obwohl so Prugger Heuschmann und Keil in einer bersicht aus dem Jahr 2006 jegliche Kategorisierung f r Bluthochdruck abitr r ist da es keine biologische Grundlage f r die bin re Einteilung in gesund krank gibt Dies spiegelt sich im Grenzwert der Behandlungsbed rftigkeit des Blut drucks wider der sich seit Ende der 60er Jahre kontinuierlich nach unten bewegt hat Heutzutage werde die Hypertonie nicht mehr als Bluthochdruck oberhalb eines bestimmten Grenzwertes angesehen sondern als ein kontinuierlich ansteigen der Risikofaktor verstanden Prugger et al 2006 Dieter Borgers kritisiert die Grenzwertkonzeption
37. hsam in den Griff zu bekommen waren Zur ethischen Beurteilung von Assistenzsystemen AAL 221 ten f r die Ausstattung Medizinisch entscheiden die den Gesundheitsaspekt erg nzt Diese beinhaltet neben Sensoren f r die berwachung des Wasserdurch flusses in der K che und Bad und berwachung der Elektroanlage insbesondere Bewegungssensoren die jeden Raum und damit auch die Bewohner in mehre ren Sektoren kontrollieren Dies dient der Sturz bzw Inaktivit tserkennung Diese Modularit t des Systems ist insofern von Bedeutung als einige der Erweiterungs m glichkeiten ethisch nicht unproblematisch erscheinen PAUL soll in der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen in mehreren Schrit ten eingef hrt werden Den Anfang macht das Betreute Wohnen in Kassel Hier gab es zwei Projektphasen In der ersten Phase wurde den Bewohnern im vorhandenen Bestand des Betreuten Wohnens angeboten ihre Wohnungen mit PAUL ausr sten zu lassen um so einen Probelauf mit Teilnehmerr ckmeldungen zu generieren Zwei Parteien stimmten zu eine lehnte ab weil ihr das System PAUL technisch zu anspruchslos erschien Nachdem dieser Probelauf erfolgreich absolviert war wurden im Sommer 2013 vierzehn neugebaute Wohneinheiten im Betreuten Wohnen mit PAUL ausgestattet Die Investitionskosten f r den Wohnungsanbieter die Evangelische Altenhilfe Ge sundbrunnen liegen bei circa 5000 Euro abh ngig von der Gr e der Wohnung Die monatliche Miete
38. jedoch haben die menschlichen Eingriffe in die Natur zugenommen ebd Da die Natur heutzutage mehr durch den Menschen gef hrdet ist als der Mensch durch die Natur ergibt sich daraus eine besondere Verantwortung des Men schen der Natur gegen ber ebd Konkret bedeutet das dass ein sparsamer Um gang mit den nat rlichen Ressourcen Energiesparen rohstoffsparendes Konstruie ren und Fertigen Recycling Verl ngerung der Lebensdauer von Produkten usw sowie eine Minimierung von Immissionen Emissionen und Deponaten angestrebt werden sollte Damit stehen diese Aspekte schlie lich nicht nur im Interesse der Umwelt sondern auch im Eigeninteresse der Menschheit Wird diesen Zielen nicht nachgegangen so werden die Lebensbedingungen sp terer Generationen stark ein geschr nkt sein und es werden h chstwahrscheinlich irreversible Umweltsch den entstehen Eine zentrale Frage die in diesem Kontext bei der Bewertung altersgerechter Assistenzsysteme weiterhelfen kann ist daher die folgende vgl ebd Hinterlassen altersgerechte Assistenzsysteme irreversible Umweltsch den Privatheit Bei dem Begriff der Privatheit handelt es sich um ein facettenreiches Konzept wel ches sich einer einfachen Analyse entzieht vgl Volkman 2003 199 Der Begriff verweist auf einen komplexen Bedeutungshintergrund und ist stets kulturabh ngig zu betrachten siehe Solove 2005 477 Privatheit wird oftmals als Gegenbegriff zur ffentlichkeit angesehen
39. nz yau mou JUWON IST JuIyIseN ould INU I9 ssep USPUBUIOA Zyesuy WI USPIOM poog Noruue sord urgoy IM TeION JYOTU JSI OJPUONUSAUON STUPURISIOA SIP FOGN YSIS MAS TRIO uosunstomuy WJJ Joge 1qI3 uusIgqJsq gt s qyyoru Jopuey o8oYd IP INJ y arwwerIgod IST wWOUOINE EI0J wouone Syan qurg Jop uoue d Wq ANJO g zujopueH WOY WY IoA sofeuonei Iyos peuonea Inu yog ulos ssnMog Yo 1SI au yoseN UTO INU Jo ssep grom UISOZ9qG USpULYIOA Y ejs 4st U9uosIod Jya u uasosep Joge IGJOISIOA IIS yosyey pun syyor spe wowose SEM STUPURISIOA ur yey TENTEION ujepuey urouoyne UUNI uopfe ur yow yoru uuey suomy E eneuoney yosnsIo39 1949 U9PUBY IOA ISI UTSSISSNMOT UI 112 Lisa Frebel Im n chsten Filmbeispiel vom Anfang des Films wird deutlich wie sehr sich zu n chst Frank gegen den aufgezwungenen Roboter wehrt Hunter der Sohn holt den Roboter aus dem Kofferraum seines Autos Frank steht auf einer Treppe die drei Stufen hat Es ert nt leise Musik die eine angespannte Stimmung erzeugt w hrend Hunter den Roboter aus dem Kofferraum holt Als er ihn dann unten am Treppen absatz abstellt verstummt die Musik und man h rt nur noch den O Ton von Frank und Hunter Frank Du willst mich wohl auf den Arm nehmen So mies geht s mir nicht Ich muss doch nicht von nem gottverdammten Roboter mit dem L ffel gef ttert wer den Hunter Dad Dad das
40. r Geschichte und Ethik der Medizin Universit t zu K ln Joseph Stelzmann Str 20 Geb ude 42 50931 K ln michael martin uk koeln de http www geschichte ethik uk koeln de de Karl Heinz Risto MAE studierte in G ttingen Evangelische Theologie und in M nster An gewandte Ethik Weiterhin absolvierte er Ausbildungen zum Transaktionsanalytiker und Su pervisor Seit 1984 ist er Pfarrer der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck Seit 2003 arbeitet er als Dozent am Diakonischen Aus und Fortbildungszentrum f r Altenarbeit in Hof geismar Seine Arbeitsschwerpunkte sind Coaching und Supervision Konfliktmanagement Ethik in der Altenpflege Karl Heinz Risto Diakonisches Aus und Fortbildungszentrum Gesundbrunnen 12 34369 Hofgeismar risto dfz online de http www dafz online de Zu den Autoren 289 Mathias Schmidt M A studierte Katholische Theologie und Geschichte an der Ruhr Univer sit t Bochum Seit April 2012 ist er Mitarbeiter des Instituts f r Geschichte Theorie und Ethik der Medizin des Universit tsklinikums Aachen Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt im Bereich neuer Medizintechnologien und den damit verbundenen ethischen Fragestellungen Mathias Schmidt M A Institut f r Geschichte Theorie und Ethik der Medizin Medizinische Fakult t der RWTH Aachen Universit tsklinikum Aachen Wendlingweg 2 Geb ude MTI 2 52074 Aachen maschmidt ukaachen de Ulrike Scorna M A studierte an der Otto von Gue
41. rchten wichtiger aber ist zweitens der Einwand dass die physischen und psychischen Ab bauprozesse siehe Depner et al 2010 die mit dem Alter unweigerlich einherge hen die Einbindung der betreffenden Personen in Arbeitsprozesse zum einen prak tisch unm glich und zum anderen auch normativ fragw rdig erscheinen lassen Dieser Einwand gilt im brigen auch in Bezug auf die Einbindung alter und hoch betagter Menschen in ehrenamtliche T tigkeiten oder nachbarschaftliches Engage ment Teilhabe kann sobald sie als Norm gefordert wird zur berforderung der betreffenden Menschen f hren Es muss daher die M glichkeit der Teilhabeverwei gerung geben altersgerechte Assistenzsysteme d rfen nicht so gestaltet werden dass sich die sie nutzenden Menschen der Nutzung nicht mehr entziehen k nnen Dies ist nun jedoch kein technisches sondern ein soziales Problem Es muss das Recht auf Nichtteilhabe geben auf R ckzug auf Passivit t Nicht zuletzt sollte Teilhabe nicht prim r unter der Pr misse der N tzlichkeit f r die Gesellschaft be trachtet werden sondern in Hinblick auf die W rde des teilhabenden Menschen Gerade bez glich d nn besiedelter und infrastrukturell schlecht ausgestatteter Regionen werden gro e Hoffnungen auf ehrenamtliches und nachbarschaftliches Engagement gehegt Familienangeh rige Nachbarn oder ehrenamtlich T tige sollen in die Pflege von alten und hochbetagten Menschen eingebunden werden Muschwitz 2005 doch au
42. rderung Gesundheitsvorsorge und Pr vention stellt sich das Problem der solidarischen versus eigenverantwortlichen Finanzie rung besonders dringlich Eine offene Frage ist es wie AAL finanziert werden soll Manzeschke et al 2013b Insbesondere ist zu kl ren welche Leistungen bei tech nischen Assistenzsystemen solidarisch und welche in Eigenleistung der Nachfra genden finanziert werden sollten Entsprechend sind gesellschaftliche Diskussio nen und Festlegungen vonn ten welche Leistungen Teil einer solidarischen Finan zierung im Krankenversicherungssystem werden sollen und welche eigenst ndig finanziert werden k nnen Der solidarischen Finanzierung liegt das soziale Versicherungsprinzip zu Grunde Die Versicherten bernehmen Verantwortung f reinander gerade ange sichts der Ungewissheit wer in Zukunft welche Leistungen und Ausstattungen in Anspruch nehmen wird Vorrangig sollen die Bed rftigen bei Krankheit und Behin derung unterst tzt werden und die Gesunden ben tigen nur deutlich weniger um fangreiche Leistungen Die Qualit tskriterien als Anspruch an technische Assistenzsysteme d rften bei solidarischer Finanzierung strenger sein da bei einer Eigenleistung die individuel len Pr ferenzen von Kunden im Vordergrund stehen und den Kaufvorgang mitmo tivieren Falls also eine solidarische Finanzierung von den Anbietern angestrebt wird sind besondere Anforderungen zu stellen zum Beispiel hinsichtlich des Nachweises von Eviden
43. rperassoziierten zur inkorporierten Technik etwa in Form implantierbarer Sensoren zur permanenten Messung des Blutdrucks wie sie sich derzeit in der Er probungsphase befinden Hier scheint eine Form der Hybridisierung auf Latour 2000 die in ihrer weiteren Entwicklung abschlie end problematisiert werden soll Ma nahmen wie die Erh hung der Zahl der Arztbesuche h usliche Kontrollen durch medizinisches Personal oder Hypertonie Schulungsprogramme konnten zwar eine deutliche Verbesserung der Therapieadh renz und der Blutdruckeinstel lung bewirken Mengden et al 2001 Middeke 2009b Deren allumfassende Durchsetzung ist jedoch aufgrund der mangelnden Ressourcen im Gesundheitswe sen limitiert Die 2 internationale Konsensuskonferenz zum Thema BDSM von 2008 hat daher empfohlen Ger ten mit automatischer Datenspeicherung den Vor zug vor Selbstmessung und Selbstdokumentation zu geben Parati et al 2008 Pa rati et al 2010 Insbesondere die Koppelung von Blutdruckselbstmessung auto matischer Datenspeicherung und Telemedizin scheint hier die Messgenauigkeit und optimale Kontrolle des Blutdrucks zu gew hrleisten Dabei werden die Messwerte via Bluetooth an ein Handy bermittelt Dieses sendet eine SMS an eine zentrale Datenbank Middeke 2009a Middeke 2009b Von dort aus sind die Patientendaten 12 http www pharmazeutische zeitung de index php id 46076 11 11 2013 36 Michael Martin Heiner Fangerau f r Arzt und Patient im
44. sich ein Bild vom Grad der Selbstbestimmung und Einwilligungsf higkeit eines alten Menschen zu machen Ist jemand z B in der Lage die Folgen seiner Ent scheidung zu benennen und die Konsequenzen abzuw gen Daneben wird man zu gestehen m ssen dass Selbstbestimmung auch die M glichkeit zur Selbstsch di gung enth lt Neben der zustimmenden Bewertung zeigt sich also auch die Gefahr dass mit hilfe des Pflegenetzwerkes Freunde und Familie das AAL System gegen die Selbst bestimmungsinteressen der Nutzer arbeiten k nnten Dies verweist noch einmal auf den individuellen und situativen Charakter von Beratung Vordringlich ist es die Befindlichkeit und das Anliegen des potentiellen Nutzers gemeinsam mit diesem heraus zu arbeiten Was sind die Interessen die bei der Anschaffung eine Rolle spielen was sind seine Bef rchtungen Dabei wird der Berater seinen Klienten durch Fragen unterst tzen zu pr fen ob das AAL System seinen Vorstellungen ent spricht bzw ob Probleme auftauchen die eventuell sogar von einer Anschaffung Abstand nehmen lassen Bislang kann ein Nutzer von PAUL allerdings zwischen verschiedenen Ausstattungsvarianten w hlen und damit selber entscheiden ob und wem er seine Vitaldaten bermitteln l sst Dies beizubehalten ist ein unbedingtes Desiderat sollte PAUL einmal ber die Pflegekassen finanziert bzw teilfinanziert werden 33 Auch weil berlegungen fehlen wo und wie lange die Daten gespeichert und wie beispiels
45. tigkeiten hat er sogar berdurchschnittliche F higkeiten erlangt was einen ande ren Aspekt der technischen Assistenzproblematik ber hrt das Enhancement in manchen Leistungen ist er also fast nur noch in einem fr hen Stadium der Demenz d h er hat Schwierigkeiten bei komplexen Alltagsaktivit ten kann aber sein Leben selbst ndig f hren Im dritten Teil des Filmes ist Frank ein alter gebrochener Mann im letzten Demenzstadium Er ben tigt f r alle pflegewissenschaftlich definierten ADLs Hilfe Frisardi und Imbimbo 2011 144 Zur Verbesserung von Franks kognitiven F higkeiten wurde der Roboter von seinem Sohn Hunter auf Pflege programmiert Seine Charaktereigenschaften sind 8 Activities of Daily Living Essen Toilettengang ankleiden baden gesundes Essen kochen telefonieren W sche waschen Umgang mit Medikamenten usw Technische Assistenz bei Altersdemenz im Spielfilm aus medizinethischer Sicht 107 Genauigkeit Beharrlichkeit Flei ein gutes Ged chtnis sowie handwerkliches Ge schick Am Anfang des Films ist der Roboter nur darauf bedacht Frank pflegerisch zu betreuen Doch im Laufe des Films entwickelt sich auch bei ihm eine Zuneigung zu Frank Er lernt ihn kennen und verstehen Der Roboter bekommt ein Verst ndnis von Gut und B se hat aber immer das Bewusstsein dass er kein Mensch ist son dern eine Maschine Schaut man sich nun die Entwicklung der Beziehung und der F higkeiten der beiden Protagonisten Frank
46. und den betreuenden Institutionen im Vordergrund Die professionellen Besch ftigten im Pflegebereich hingegen erhoffen sich durch AAL eine Unterst tzung der administrativen und k rperlich anstrengenden Arbeitsbereiche die viel Anstrengung und Zeit kosten um dadurch mehr Zeit f r die Betreuung der Menschen aufbringen zu k nnen Meyer und Mollenkopf 2010 102 134 S ren Theussig nat rlichen Alterungsprozess einhergehen in der Nutzung von technischen Innova tionen h ufig benachteiligt f hlen Maier und Roux 2008 9 In Bezug auf die Gestaltung Nutzung und Bedienung technischer Ger te sind einige Anforderungen die ltere Nutzer an Technik stellen mit den W nschen j n gerer Techniknutzer identisch Darunter z hlen eine leichte und sichere Bedienung sowie eine verst ndliche Bedienungsanleitung Friesdorf und Heine 2007 89 An hand einiger Beispiele l sst sich belegen dass technische Produkte bei deren De sign besonders auf die Anforderungen lterer Menschen eingegangen wurde f r Menschen jeden Alters attraktiv sind 3 NUTZERAKZEPTANZ BEI AAL SYSTEMEN Eine wichtige Rolle bei der Akzeptanz von neuen Technologien spielt die Technik aufgeschlossenheit der Betroffenen die von mehreren Faktoren abh ngig ist dem Alter der Geschlechtszugeh rigkeit dem Bildungsniveau dem Einkommen der potentiellen Nutzer sowie der Technikerfahrung Meyer 2011 30 Generell lassen sich zwei Grundannahmen machen die in Fors
47. verletzt wird Voraussetzung daf r ist ein angemessener Schutz der Privatheit und die Gew hrleistung einer informierten Einwilligung Wird dem Autonomieprinzip jedoch mehr Gewicht zugesprochen und Privatheit als notwendige Voraussetzung f r Autonomie interpretiert k nnte die Bewertung des technischen Assistenzsys tems auch deutlich kritischer ausfallen 190 Anna F Linke HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FUR EINEN GELUNGENEN TRADE OFF Die Nutzung technischer Assistenzsysteme erfordert Privatheit fiir Unabhangigkeit und Sicherheit einzutauschen Abschlie end werden nun einige M glichkeiten vor gestellt die zu einem transparenteren Umgang mit dem Thema anregen und dabei helfen den Verlust an Privatheit so gering wie m glich zu halten Die Achtung autonomer Entscheidungen ist anhand der f nf Elemente der informierten Einwilligung sicherzustellen sie lauten Kompetenz Informiertheit Verst ndnis Freiwilligkeit und Zustimmung Beauchamp und Childress 2001 79 Zun chst ist zu pr fen ob der Nutzer selbst ber die notwendige Kompetenz ver f gt autonome Entscheidungen zu treffen oder ob ggf eine Ersatzentscheidung durch die Angeh rigen zu treffen ist Anschlie end ist der Nutzer bzw sind die Angeh rigen bei dem Prozess der autonomen Entscheidungsfindung zu unterst t zen Dies geschieht durch die Bereitstellung der relevanten Informationen Die Ent wicklung von Richtlinien ist in diesem Zusammenhang voranzutreiben um zu ge w hrle
48. w rde so das Prinzip der Versicherung unterwandert das Risiko auf m glichst vie len Schultern zu verteilen ebd Autonomie bei technischen Assistenzsystemen 189 Abw gung Die Prinzipien Schadensvermeidung und Wohltun sprechen f r die Nutzung des technischen Assistenzsystems Die Unfallgefahr kann insgesamt reduziert werden und das integrierte Alarmsystem sorgt im Notfall f r schnelle Hilfe Das Wohlbe finden der Nutzer wird nicht nur durch ein erh htes Sicherheitsgef hl gesteigert sondern auch durch die Unsichtbarkeit des Systems Der Sensfloor unterst tzt au erdem die Unabh ngigkeit der Nutzer und kommt damit der Verpflichtung zur Achtung der Autonomie nach Mangelnde Privatheit und Probleme bei der infor mierten Einwilligung stehen den Verpflichtungen die sich aus dem Autonomieprin zip ergeben entgegen Um die Eingriffe in die Privatheit so gering wie m glich zu halten muss kontrolliert werden welche Daten wo und ber welchen Zeitraum gespeichert werden und wer Zugang zu den Informationen hat Auch wenn es sich nicht direkt um sensible Gesundheitsdaten handelt ist es wichtig dass eine weitere Verwendung der personenbezogenen Daten verhindert wird Die Einwilligung setzt Informiertheit und Verst ndnis voraus Aufgrund der Komplexit t der Technik und dem Alter der Nutzer kann nur von einer begrenzten Informiertheit und einem ge ringen Verst ndnis f r die Funktionsweise der Technik ausgegangen werden
49. weise Angeh rige bef higt werden sollen diese Daten zu interpretieren und wie schlie lich eine solche Funktion datenschutzrechtlich vereinbar w re Allerdings befindet sich diese Funk tion noch im Planungsstadium 34 Der Berater kann das Abw gen von F r und Wider methodisch f rdern Visualisieren der As pekte Punktabfragen Aufstellung eines Inneren Teams etc sollte sich aber h ten m gliche Ambivalenzen seines Gegen bers selbst aufzul sen Zur ethischen Beurteilung von Assistenzsystemen AAL 223 FAZIT Wie ist der Einsatz von AAL Systemen im Betreuten Wohnen ethisch zu beurtei len So lautete die Ausgangsfrage Gut im Sinne von empfehlenswert so wurde festgestellt ist die Forderung des Individuums und seiner Selbstbestimmung Indi viduelle Selbstbestimmung ist gleichzeitig nach der hellenistischen Philosophie das Kriterium des guten Lebens Die Wahrung der Selbstbestimmung stellt die Konti nuit t des Alters zu fr heren Lebensphasen her wobei diese Kontinuit t ein wichti ges Kriterium f r ein gelingendes Altern ist AAL Systeme k nnen die Kontinuit t in der Selbstbestimmung sogar in beson derer Weise unterst tzen Selbstbestimmung bezieht sich stark auf willentliche Akte die Durchf hrung kann auch von technischen Systemen bernommen wer den Insofern kann AAL als ein probates Mittel angesehen werden die Selbstbe stimmung in den eigenen vier W nden l nger aufrecht zu halten Gleichzeitig markie
50. zitierte Herr A 13 Z 18 20 die Aussage Es w re toll wenn es so etwas g be dann w rden wir uns sicherer f hlen und w rden nicht mit so einem mulmigen Gef hl die Wohnung verlassen In beiden F llen geht es darum dass Pflegende das Verlassen der Wohnung nicht als ein Alleinlassen der assistenzbed rftigen Person wahrnehmen Zwei der Experten erw hnten au erdem dass konomische Sicherheit ein Teil subjektiver Sicherheit ist Dabei geht es um die Frage ob sich die Assistenzbediirf tigen ein altersgerechtes Assistenzsystem berhaupt leisten k nnen In den folgenden Abschnitten wird nun dargestellt welchen Einfluss die Kate gorien Information Erlebnisse technisches Verst ndnis Bedienbarkeit und Wohn raumanpassungen auf die subjektive Sicherheit von Assistenzbed rftigen haben 20 Aus Sicht der Experten geh ren Angeh rige wie auch Dienstleister zum sozialen Netzwerk 164 Torsten Grewe Umfangreiche und verst ndliche Informationen Informationen haben einen gro en Einfluss auf subjektive Sicherheit in altersge rechten Assistenzsystemen Sie sind sogar die Basis daf r dass ein Gef hl von Si cherheit entsteht Die Experten beschrieben das umfangreiche Aufkl rungen der Assistenzbed rftigen ber den Nutzen respektive ber die Funktionen die Kompo nenten und die Grenzen altersgerechter Assistenzsysteme sowie ber die M glich keiten der Mitbestimmung zwingend erforderlich sind Nur so k nnen Assistenzbe
51. 166 Torsten Grewe Lebenswelt Technik Ob fehlendes technisches Verst ndnis in der Folge zu einem geringeren Sicher heitsgef hl f hren kann wurde von den Experten unterschiedlich diskutiert Einer seits kann die subjektive Sicherheit bei Assistenzbed rftigen gering sein weil ih nen die Vorstellung davon fehlt wie Assistenzsysteme besonders hinsichtlich ein zelner technischer Komponenten funktionieren Die daraus entstandene berfor derung einer Assistenzbed rftigen eines Forschungsprojekts f hrte sogar dazu dass sie nicht an der weiteren Testphase teilnahm Die Annahme l sst sich auch aus den Handlungen herleiten die durch Unwissenheit respektive Unverst ndnis erfolgen Als Beispiel f hrten zwei Experten Situationen aus ihrer Praxis an in denen Assis tenzbed rftige die technischen Sensoren f lschlicherweise als Kameras identifi ziert sie selbst ndig entfernt und entsorgt hatten Andererseits haben auch technik affine Personen also jene die Technik im Allgemeinen regelm ig und selbstver st ndlich einsetzen h ufig keine Ahnung davon wie die Assistenzger te technisch funktionieren Wenn wir davon sprechen dass die J ngeren beispielsweise digital natives sind und die I teren sind es nicht muss man doch ganz ehrlich sagen von den J ngeren wei wahrscheinlich keiner wie ein Handy funktioniert und alle benutzen es trotzdem Die wenigsten wissen wie das programmiert worden ist und trotzdem benutz
52. 2008 Mensch Maschine Interaktion in hybriden Systemen in C Hubig amp P Koslow ski Hg Maschinen die unsere Briider werden Mensch Maschine Interaktion in hybriden Systemen Miinchen Wilhelm Fink 9 17 IPW MDK WL Institut f r Pflegewissenschaft an der Universit t Bielefeld und Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Westfalen Lippe 2008 Das neue Begutachtungsassessment zur Feststellung von Pflegebediirftigkeit Anlagenband Uberarbeitete und korrigierte Fassung vom 25 M rz 2008 http www dbfk de download Abschlussberich2t pdf letzter Zugriff 30 9 2014 Klie T 2014 Wen k mmern die Alten M nchen Droemer Knaur Krainer L amp Peter P 2010 Prozessethik Zur Organisation ethischer Entscheidungsprozesse Wiesbaden Verlag f r Sozialwissenschaften Kreuzer H 1969 Literarische und naturwissenschaftliche Intelligenz Dialog ber die zwei Kul turen Stuttgart Klett Kruse A 2014 Sorgekultur und Sorgeformen im h chsten Alter Berlin Springer Manzeschke A 2009 Ethische Aspekte von AAL Ein Problemaufriss in VDE amp BMBF Hg Tagungsband 2 Deutscher Ambient Assisted Living Kongress 27 28 2 2009 Berlin Offen bach VDE Verlag 201 205 Manzeschke A Weber K Rother E amp H Fangerau 2013 Ergebnisse der Studie Ethische Fra gen im Bereich Altersgerechter Assistenzsysteme Berlin VDI VDE http www mtidw de grundsatzfragen begleitforschung ethi
53. 2011 Altern aus der Perspektive der Alzheimer Forschung in K Gabriel W J ger amp G M Hoff Hg Alter und Altern als Herausforderung Freiburg M nchen Karl Al ber 49 58 L hmann D amp H Raspe 2008 Ethik im Health Technology Assessment Anspruch und Umset zung Zeitschrift f r Evidenz Fortbildung und Qualit t im Gesundheitswesen 102 2 69 76 Manzeschke A Weber K Rother E amp H Fangerau 2013 Ethische Fragen im Bereich Altersge rechter Assistenzsysteme Berlin VDI VDE McDougall B S 2001 Privacy in Contemporary China A Survey of Student Opinion June 2000 China Information 15 2 140 152 262 Karsten Weber McDougall B S 2005 Discourse on Privacy by Women Writers in Late Twentieth Century China China Information 19 1 97 119 Muschwitz C 2005 Demographische Entwicklung Standort 29 3 116 119 Nakada M amp T Tamura 2005 Japanese Conceptions of Privacy An Intercultural Perspective Ethics and Information Technology 7 1 27 36 Norgall T 2009 Fit und selbstst ndig im Alter durch Technik Bundesgesundheitsblatt Ge sundheitsforschung Gesundheitsschutz 52 3 297 305 Park S H Won S H Lee J B amp S W Kim 2003 Smart home digitally engineered domestic life Personal and Ubiquitous Computing 7 3 4 189 196 Pedersen D M 1997 Psychological Functions of Privacy Journal of Environmental Psycho log
54. 2011 85 86 hnlich den F higkeiten ARMARs ver f gt auch Care O bot ber eine Hol und Bring Funktion um zum Beispiel die Bewohner mit Nahrung zu versorgen Zus tzlich soll er zur Aktivierung der Heim bewohner durch sein Angebot an verschiedenen Spielen wie Memory oder Schach beitragen vgl Compagna et al 2009 2 3 Weiterhin existieren Serviceroboter die f r therapeutische Zwecke eingesetzt werden Zu ihnen z hlt die Roboterrobbe PARO des National Institute of Advanced Industrial Science and Technology vgl Graf et al 2013 1149 3 3 PARO und Care O bot 3 3 1 Begr ndung der Auswahl der Forschungsgegenst nde F r die Untersuchung der Auswirkungen infolge des Einsatzes von Servicerobotern in der station ren Altenpflege sollen exemplarisch die zwei Servicerobotermodelle PARO und Care O bot n her betrachtet werden Die Wahl fiel auf diese beiden Modelle da sie zum einen in der Lage sind direkt mit den Pflegebed rftigen zu interagieren sich aber dennoch hinsichtlich ihrer Verwendung und des Umfangs ihrer Aufgaben grunds tzlich unterscheiden was im Folgenden gezeigt werden soll 3 3 2 PARO Bei PARO handelt es sich um einen sozial interaktiven Serviceroboter der vorran gig als Unterst tzung in der Therapie alter und pflegebed rftiger besonders de menter Menschen eingesetzt wird Entwickelt wurde der Roboter vom National Institute of Advanced Industrial Science and Technology AIST um das Wohlbe finden de
55. 56 Ehmer 2012 Ein Aspekt des Alters bzw des Alterns der mittlerweile verst rkt in das Be wusstsein der ffentlichkeit getreten ist ist der bisher noch nicht aufzuhaltende biologische Verfall Deshalb wurden in den letzten Jahren verst rkt Forschungs projekte initiiert die den Einsatz von technischen Systemen zur Kompensation von altersbedingten Beeintr chtigungen sowie anstatt der Unterst tzung von Pflegebe d rftigen und Pflegenden erproben sollen G ckenjan 2007 Jacobs und Graf 2013 Zens et al 2010 Es soll in diesem Beitrag nicht darum gehen ein vollst ndiges Bild der Ge schichte des Alters oder der Technik zu zeichnen vielmehr sollen einige Schlag lichter auf die bekanntesten Hilfsmittel zur Erleichterung des Lebens im Alter ge worfen werden die heute keine Besonderheit mehr darstellen und schon fast als Alltags und Gebrauchsgegenst nde bezeichnet werden k nnen Gegenst nde die bereits so allt glich und allgegenw rtig geworden sind dass man sich ber ihr Alter und ihre Herkunft keine Gedanken mehr macht und die sehr viel lter sind als man gemeinhin annehmen k nnte namentlich die Zahnprothese die Brille und der Roll stuhl Diese Auswahl scheint sinnvoll da ihre Geschichte anhand von schriftlichen k nstlerischen und arch ologischen Quellen vergleichsweise gut nachvollziehbar ist Dabei soll sich haupts chlich auf die Situation in Europa beschr nkt werden Es gilt zu zeigen dass sich d
56. AAL FORSCHUNGSPROJEKT WOHNSELBST Das Verbundforschungsprojekt WohnSelbst wurde vom BMBF mit 4 4 Mio Euro im Zeitraum von 2009 2013 gef rdert BMBF 2011 37 Insgesamt waren sieben Projektpartner an WohnSelbst beteiligt die Wiesbadener Horst Schmidt Kliniken HSK und die Wiesbadener Wohnungsbaugesellschaft GWW waren dabei haupt verantwortlich Zu den Erwartungen und Anforderungen die an das Projekt gestellt wurden z hlen folgende Punkte Sch pe und Hartmann 2011 15 Hartmann und Fiebig 2010 252 Weiterentwicklung eines bereits existierenden Gesch ftsmodells eines regional vernetzten Leistungsverbundes Bewertung der wirtschaftlichen Tragf higkeit des Gesch ftsmodells hinsicht lich der bernahme von Kosten f r Teil Leistungen durch die Wohnungswirt schaft oder die Mieter Aufbau eines Dienstleister und Versorgungsmodells Festlegung von medizinischen Vitalparametern und den damit verbundenen ge sundheitlichen Beeintr chtigungen die f r den Verbleib im h uslichen Umfeld relevant sind Aufbau einer telemedizinischen Informations und Kommunikationsinfrastruk tur mit neuartigen ambienten und assistiven Techniken und Dienstleistungen 10 Zu den sieben Projektpartnern z hlen HSK Rhein Main GmbH Medizinische Kompetenz mcplus Gesch ftsmodellentwicklung GWW Wiesbadener Wohnungsbaugesellschaft mbH Pilot Umsetzung und Nutzerkommunikation Star Healthcare Management GmbH Techno logielief
57. Assistenzsysteme m glichst einfach in der Anwendung sein sollten Von den Beteiligten also den Assistenzbed rftigen und den Akteuren im sozialen Netzwerk darf technisches Verst ndnis im Sinne eines Wissens ber die Zusammensetzung und Wirkweise der technischen Kompo nenten nicht erwartet werden um Personengruppen nicht auszuschlie en oder vor Situationen zu stellen die f r sie nicht begreifbar und nicht handhabbar sind Assis tenzbed rftige und Personen aus dem sozialen Netzwerk sind letztlich diejenigen die vom Einsatz altersgerechter Assistenzsysteme profitieren sollen Daher m ssen die zu bedienenden Elemente auf die intuitivste Art und Weise konzipiert werden Diese Bem hung der gr tm glichen Simplifizierung muss daher im Fokus der Entwicklung zuk nftiger altersgerechter Assistenzsysteme stehen Das bedeutet keinesfalls dass die Systeme dadurch grunds tzlich weniger Funktionsumfang ha ben werden Gerade komplexe Systeme und Strukturen auf das einfachste f r die Anwender zu entwerfen ist wahrscheinlich die gr te Herausforderung in der Ent wicklung neuer Assistenzsysteme Tablet PCs scheinen durch ihre Direktheit bei der Bedienung und Dateneingabe besonders geeignete Komponenten zu sein Die kognitive Transferleistung die ein herk mmlicher PC durch die Bedienung mit Maus und Tastatur seinen Nutzern abverlangt scheint bei Tablet PCs geringer zu sein Bei den vielen Einsatzm glichkeiten die der technische Fortschritt mi
58. B Hypertoniker Ausgehend von der Ottawa Charta aus dem Jahr 1986 verabschiedet von der WHO als politisches Dokument wurde ein umfassendes Konzept der Gesundheitsf rderung entwickelt Rosenbrock 1998 Dabei sei das vorrangige Ziel nicht die Behandlung der Krankheit sondern deren Verhinde rung Pr vention sowie die F rderung von Gesundheit In der Praxis allerdings wurden so die Kritik von K hn und Rosenbrock aus dem Jahr 1994 strukturelle Interventionen weitgehend ausgeblendet und die infrage stehenden Probleme als individuelles Fehlverhalten in den Blick genommen K hn und Rosenbrock 1994 58 Damit wurde es m glich riskantes Fehl Verhalten zu identifizieren und der berwachung zu berstellen Mit diesem Ansatz korrespondiert die konomisierung des Gesundheitssektors 2 Durch umfassende Privatisierung und Deregulierung wurde das Gesundheits system von einem System der Bereitstellung des Grundgutes Gesundheit zu einem profit orientierten Sektor Schnabel et al 2009 17 Krankenh user Arztpraxen und andere Einrichtungen m ssen betriebswirt schaftlich arbeiten Gleichzeitig werden Patienten zu Konsumenten wobei die Krankenkassen in nicht immer transparenten Prozessen bestimmen welche Inter ventionen von ihnen finanziert werden und welche der Patient selbst bezahlen muss Um Kostentr ger und Patienten vom Nutzen bestimmter Ma nahmen zu berzeugen wird f r diese umfangreich geworben d
59. Besonders die Finanzierungsschwierigkeiten von pflegerischen Dienstleistun gen im Bereich der station ren Altenpflege wurden von den Experten immer wieder erw hnt Diese seien urs chlich f r den Personalengpass in den Einrichtungen in deren Folge es zu einer k rperlichen und psychischen berforderung des Pflege personals kommen w rde Eine Expertin betonte in diesem Zusammenhang sehr ausdr cklich dass es in der ffentlichkeit eine verzerrte Wahrnehmung bez glich der aktuellen Situation in Altenpflege g be Einerseits werde die beste Versorgung gew nscht andererseits fehle aber oft das Verst ndnis dass die Betreuung alter und pflegebed rftiger Menschen auch entsprechende Kosten verursachen w rde Der in den Medien viel zitierte Fachkr ftemangel wurde zwar von den Experten best tigt dieser sei jedoch nicht nur f r die Altenpflege signifikant sondern auch in vielen anderen Branchen zu beobachten Servicerobotik in der Altenpflege 93 Wie schon weiter oben erw hnt berichteten auch die Experten von schlechten Rahmenbedingungen innerhalb der Altenpflege Besonders die angespannte Ar beitsatmosph re und die geringen Verdienstm glichkeiten f r die Altenpfleger wur den als urs chlich f r die hohe Mitarbeiterfluktuation gesehen Die Bezeichnung eines Pflegenotstandes lehnten sie jedoch ab Gerade in Hinblick auf die Arbeitszu friedenheit der Altenpfleger wurde die mangelnde Bereitschaft vieler Einrichtungs leiter kritisiert s
60. Bondolfi et al 2010 Manzeschke 2009 In sterreich liegt eine vergleichbare Stellungnahme vor Bundeskanzleramt sterreich Bioethikkommission 2009 MEESTAR Ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Technologien 265 Auch der Partizipation von Nutzern wurde mit Technikbotschaftern und Senioren workshops st rkere Aufmerksamkeit zuteil Seit 2013 werden verschiedene F r derprojekte des BMBF im Bereich Assistiver Technologien von Ethik Workshops begleitet die an dem Modell zur ethischen Evaluation sozio technischer Arrange ments MEESTAR ausgerichtet sind 3 TECHNIK UND ETHIK IM AAL DISKURS Die wesentlichen Faktoren die zur Entwicklung altersgerechter Assistenzsysteme f hren sind in diesem Buch bereits aufgef hrt worden Diese Faktoren stehen alle in einem vielschichtigen und derzeit noch zu wenig erforschten Wechselverh ltnis a volkswirtschaftliche Erw gungen die sich einerseits auf die Einsparungskos ten in der vollstation ren Leistungserbringung andererseits auf die Marktge winne aus dem Verkauf dieser Technologie beziehen b damit verwandte aber davon zu unterscheidende technologiepolitische Erw gungen mit denen standortpolitische Vorteile in Betracht gezogen werden c wohlfahrtsstaatliche Anspr che und Restriktionen d Sorgeverst ndnis und Sorgestrukturen dieser Gesellschaft e damit verbundene Alters und Menschenbilder f technikaffine aber auch technikaverse Einstellungen
61. Computer Welle des Ambient Intelligence an Bedeutung Die Umgebung soll mit technischer Funktionalit t ausgestattet und verwoben sein jedoch sollen die Ger te als technische Artefakte nicht mehr erkennbar sein son dern als Hintergrundtechnologien fungieren vgl Manzeschke et al 2013 8 Mainframe Personal Computer Ambient Intelligence hm gi Numter of persons Number of computers Abbildung 1 Vom Grofrechner zu Ambient Intelligence Bick et al 2008 80 228 Alena Wackerbarth Der von Weiser gepr gte Begriff des Ubiquitous Computing verweist auf diese Hintergrundtechnologien bzw die sogenannte Rechnerallgegenwart also die un aufdringliche und in st ndiger Bereitschaft stehende Unterst tzung mittels intelli genter Technologien Sie werden in die allt gliche Umgebung eingebettet und nur bei Bedarf gebraucht Dabei steht der Mensch mit seinen individuellen Bed rfnis sen und nicht etwa der Computer im Vordergrund Vor diesem Hintergrund sollen im Folgenden unter altersgerechte Assistenzsys temen hybride Produkte verstanden werden die ber eine technische Basisinfra struktur bestehend aus Sensoren Aktoren sowie Kommunikationseinrichtungen verf gen als auch Dienstleistungen durch Dritte einschlie en vgl VDE 2012 14 Altersgerechte Assistenzsysteme sollen also die potenziellen Nutzer bei der unabh ngigen Lebensf hrung unterst tzen sowie deren Lebensqualit t dur
62. Dazu bedurfte es einer neuen Pr ventionspolitik die sich durch eine zu nehmende Verschr nkung der unterschiedlichen Akteure und Handlungskontexte auszeichnete Politik Gesetzgebung Krankenkassen rztliche Standes und Inter essenvertretungen Wissenschaft und Industrie arbeiteten gemeinsam an diesem Projekt wobei die wissenschaftliche Expertise den zentralen Ansatz aber auch An gelpunkt bildete Lengwiler und Beck bringen diesen Gedanken auf den Punkt in dem sie festhalten dass der Pr ventionsdiskurs auf neuen Formen empirisch fun dierter wissenschaftlich b rokratischer Wahrheits und Evidenzproduktionen ba siert der insbesondere mit der Institutionalisierung statistisch probabilistischen Expertenwissens innerhalb staatlicher Verwaltungen und zivilgesellschaftlicher Organisationen einhergeht Lengwiler und Beck 2008 492 In den sp ten 1970er Jahren stellten Medizinkritiker wie Ivan Illich fest dass die konzeptionelle Ausweitung von Pathologien um die Risikofaktoren f r das zuk nftige Auftreten einer Pathologie eine Medikalisierung der Gesellschaft be f rdert habe Illich 1977 die inzwischen auch f r Handlungen vieler nicht medi zinischer Akteure Patienten Interessenvertretungen bestimmter Gruppen von Er krankten B rokraten Pharmaunternehmen etc steht die durch unz hlige Pro zesse zu einer Expansion medizinischer Kategorien und der darin integrierten Indi 26 Michael Martin Heiner F
63. Die Anwendung der vier Prinzipien verdeutlicht die Vor und Nachteile der Nutzung des technischen Assistenzsystems abschlie end m ssen diese nun gegen einander abgewogen werden Der Principlism von Beauchamp und Childress gibt jedoch keine Gewichtung der Prinzipien vor da diese vom konkreten Einzelfall abh ngt Marckmann 2005 Das Autonomieprinzip verliert bspw an Gewicht wenn der Patient die Konsequenzen eines medizinischen Eingriffs nicht wahrhaben will und deshalb Entscheidungen trifft die seinem Wohl entgegenstehen Die Ge wichtung h ngt hier entscheidend davon ab wie das Wohl des Patienten interpre tiert wird Da individuelle Wertvorstellungen und Ansichten ber ein gutes und gelungenes Leben stark variieren kann der Abw gungsprozess zu unterschiedli chen Ergebnissen f hren So lassen sich in Konfliktf llen durch die Prinzipien auch kontr re Handlungsoptionen begr nden Reitz 2005 Auch bez glich des Sensfloors k nnen je nach Gewichtung der Prinzipien unterschiedliche Standpunkte vertreten werden Die Vorteile die mit der Nutzung des technischen Assistenzsystems einhergehen sind nicht von der Hand zu weisen Der Gewinn an Unabh ngigkeit und Sicherheit sowie die Unterst tzung im Alltag stehen einem Verlust an Privatheit entgegen Daraus l sst sich folgern dass die Nutzung des technischen Assistenzsystems ethisch bef rwortet werden kann so lange sichergestellt ist dass die Autonomie des Menschen so wenig wie m glich
64. Es folgten die Verwendung von hochbrechendem Glas in den 1960ern die Einf hrung von Kunststoffgl sern in den 1970ern und die Entspiegelung der Bril lengl ser Buck 2006 39 48 Roos 1968 Mittlerweile ist die Brille nicht mehr nur Hilfsmittel bei Alterssehschw che lterer Menschen wie es ihre urspr ngliche Funktion gewesen ist sondern gilt ins besondere in Form der Sonnenbrille als modisches Accessoire das sich auch durch die Einf hrung der Kontaktlinsen die ebenfalls stetig verbessert werden nicht hat verdr ngen lassen Bowden 2009 Rossi 1989 161 DER ROLLSTUHL Der Rollstuhl ist die j ngste der hier aufgef hrten Erfindungen obgleich die not wendigen Konstruktionsgrundlagen das Rad und der Stuhl bereits in der Antike bekannt waren Die Quellen die uns Auskunft ber die historische Entwicklung des Rollstuhls geben sind extrem selten und bestehen gr tenteils aus k nstlerischen Darstellungen Bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts m ssen wir uns bez glich der Geschichte haupts chlich auf Bilder verlassen wobei auf diesen der Rollstuhl als solcher nicht im Mittelpunkt steht Simon und Seifert 1983 89 W hrend der Geh oder Kriickstock bereits in der Antike allgemein verbreitet war wie wir von zahlreichen Darstellungen wissen er soll der Vollst ndigkeit hal ber hier genannt werden sind uns f r das europ ische Mittelalter erstmals Berichte aus dem 6 und 7 Jahrhundert nach Christus berliefert dass Ki
65. G Biegel Hg Geschichte des Alters in ihren Zeugnissen von der Antike bis zur Gegenwart Braunschweig Braunschweigisches Landesmuseum 35 46 Borscheid P 2004 Historische Altersforschung in G Schulz C Buchheim G Fouquet R G mmel F W Henning K H Kaufhold amp H Pohl Hg Sozial und Wirtschaftsgeschichte Arbeitsgebiete Probleme Perspektiven 100 Jahre Vierteljahrschrift f r Sozial und Wirt schaftsgeschichte Stuttgart Steiner 359 374 Bourdelais P 1997 L ge de la vieillesse histoire du vieillissement de la population Paris Odile Jacob Bundesinstitut f r Bev lkerungsforschung Hg 2004 Bev lkerung Fakten Trends Ursachen 62 Jorg V gele Erwartungen Die wichtigsten Fragen Wiesbaden Bundesinstitut f r Bev lkerungsfor schung Christensen K Doblhammer G Rau R amp J W Vaupel 2010 Ageing populations the challen ges ahead The Lancet Vol 374 Issue 9696 1196 1208 Conrad C amp H J von Kondratowitz 1993 Einleitung Repr sentationen des Alters vor und nach der Moderne in C Conrad amp H J von Kondratowitz Hg Zur Kulturgeschichte des Alterns Toward a cultural history of aging Berlin Deutsches Zentrum f r Altersfragen 1 16 Conrad C 1994 Vom Greis zum Rentner Der Strukturwandel des Alters in Deutschland zwischen 1830 und 1930 G ttingen Vandenhoeck amp Ruprecht Deutsche Gesellschaft f r Geriatrie e V ht
66. Hintergrundannahmen bei MEESTAR Hierzu werden einf hrend im Workshop einige intuitiv zug ngliche Unterscheidun gen und Zugangsweisen angeboten und im weiteren Verlauf die den Teilnehmerin nen und Teilnehmern eigenen moralischen Intuitionen f r die Evaluierung des Pro jektes fruchtbar gemacht Auf diese Weise werden die Teilnehmerinnen und Teil nehmer zu einem eigenen ethischen Urteil bef higt Dieses Urteil und die daraus abgeleiteten Arbeitsschritte im weiteren Projektverlauf haben dann eine weitaus gr ere Tragf higkeit als wenn dem Projektteam eine ethische Fachperspektive von au en als ma geblich vorgestellt w rde Zentrale Punkte im Rahmen der Ein f hrung sind 1 Die Unterscheidung von Ethik und Moral 2 Die zunehmende Koppelung von menschlichem K rper und informatisch er schlossener Umwelt 3 Die Indisponibilit t der Schnittstellen zwischen K rper und Welt 4 Die Normierung von Individuum und Gesellschaft durch technische Systeme 5 Der m gliche Verlust an Selbsterfahrung und Selbstbestimmung des Menschen aufgrund der nur schwer wahrnehmbaren ambienten technischen Systeme 6 MEESTAR Ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Technologien 271 Das m gliche Ausbleiben an individueller und gesellschaftlicher Reflexion auf die Bestimmungskraft der technischen Systeme ad 1 Ohne diese Unterscheidung hier ausf hrlicher darstellen zu k nnen mag fol gende Kurzformel gen gen Ethik ist di
67. Humanit t zu werden droht So dient die Wissenschaft ber den Menschen dem Wissen des Menschen von sich selbst und damit der Praxis Gadamer 1972 XXXVI LITERATUR Anselm R Hg 2008 Ethik als Kommunikation Zur Praxis Klinischer Ethik Komitees in theo logischer Perspektive G ttingen Universit tsverlag Gottingen Bayertz K 1991 Praktische Philosophie als angewandte Ethik in K Bayertz Hg Praktische Philosophie Grundlagen angewandter Ethik Reinbek Rowohlt 7 47 B hme G 1988 Der Typ Sokrates Frankfurt am Main Suhrkamp B hme G 2008 Ethik leiblicher Existenz ber unseren moralischen Umgang mit der eigenen Natur Frankfurt am Main Suhrkamp Bondolfi A Lemke H U Lenk H Niederlag W Rienhoff O Steinhagen Thiessen E amp J Weizenbaum 2003 Ethische Aspekte der Telemedizin in W Niederlag H U Lemke A Bondolfi und O Rienhoff Hg Ethik und Informationstechnik am Beispiel der Telemedizin Dresden Health Academy 2 2003 195 197 Braun I amp B Joerges Hg 1994 Technik ohne Grenzen Frankfurt am Main Suhrkamp Br chler S 2013 Technik und Innovationspolitik in A Grunwald Hg Handbuch Technik ethik Stuttgart Weimar J B Metzler 379 384 Bundeskanzleramt Osterreich Bioethikkommission 2009 Assistive Technologien Ethische As pekte der Entwicklung und des Einsatzes Assistiver Technologien unter Ber cksichtigung lte rer Menschen http www bka
68. Internet einsehbar Eine m gliche Alarmfunktion infor miert wenn einstellbare Grenzwerte berschritten werden Der Patient ist dabei nicht in der Lage gemessene Blutdruckwerte zu unterdr cken und so seinen Blut druckverlauf zu sch nen Bei diesen als virtuelle Hypertonieklinik Mengden Un Tissler D sing Vetter und Illy s 2001 bezeichneten Systemen ist der Patientenk rper nicht nur mit einer aufzeichnenden Apparatur assoziiert sondern die Messwerte werden direkt an eine Datenbank weitergeleitet und stehen dort f r Diagnostik und Therapie zur Ver f gung In bisherigen Studien wird von einer guten Akzeptanz seitens der Patienten gesprochen Den Patienten wird die Illusion einer Eigenregie vermittelt mithin die Wahrung eines gewissen Grades an Autonomie W hrend bei der automatischen ABDM der Mensch der Maschine untergeordnet ist bzw dies so wahrgenommen wird legt hier der Patient die Manschette an liest die Messwerte ab und protokol liert sie selbst Zus tzlich zur Selbstdokumentation aber wird unabh ngig vom Pa tienten der gemessene Wert elektronisch dokumentiert Dass die Dokumentation der Messwerte den Patienten auf diese Weise letztendlich entzogen wird wird im Sinne der Therapieadh renz als zwingend begr ndet da zahlreiche Studien die feh lerhaften bis falschen Angaben der Patienten in den Blutdruckp ssen nachgewiesen haben s o Middeke 2009c Die permanente berwachung und Kontrolle wird
69. Lebensqualit t erh hen wollen M glicherweise sind sie an der F rderung spezifisch medizinischer Ziele wie Diagnostik Therapiekontrolle und Pr vention interessiert Eventuell sollen Defizite aufgrund von Alter oder Krankheit ausgeglichen werden und das allt gliche Leben einfach angenehmer ge staltet werden F r einige ltere Menschen k nnte die Verst rkung von Teilhabe SGB IX Manzeschke 2011 Weber et al 2012 Manzeschke et al 2013b im Vor dergrund stehen Nach dem Konzept des evidenzbasierten Handelns Sackett et al 1996 Evans et al 2013 in den Bereichen Medizin und Gesundheit muss die Wirksamkeit von Interventionen nachgewiesen werden wobei sie je nach eingesetzter Methode durch objektive Parameter wie K rperdaten aber auch durch subjektive Faktoren wie Zufriedenheit festgestellt werden kann Das englische Wort Evidence kann ins Deutsche als Nachweis oder Beweis bersetzt werden Im Hinblick auf die Evi denzbasierung sollten f r Gesundheitsf rderung Gesundheitsvorsorge und Pr ven tion dieselben Ma st be wie f r die evidenzbasierte Medizin oder das evidenzba sierte Handeln im Gesundheitswesen allgemein angelegt werden TERMINOLOGIEN DER MEDIZIN UND DER GESUNDHEITSWISSENSCHAFTEN Die Ausdr cke Gesundheitsf rderung Gesundheitsvorsorge und Pr vention bed r fen der Begriffskl rungen Die traditionellen Einsatzgebiete der Medizin umfassen Therapie Pr vention Rehabilitation und Palliativmedizin Derzeit
70. Lengwiler und Beck die mit Blick auf die Debatten um Medikalisierungsprozesse in Gestalt gesundheitlicher Pr ventionsideen anregten dass zeitgeschichtliche Analysen auf die Technologien des pr ventiven Selbst ausgerichtet sein sollten auf sozialstaatlich und zivilge sellschaftliche Formen der Subjektivierung der Moralit t und der allgemeinen Wissenspraktiken mit denen Einzelne sich selbst und ihre Familien als Objekte und Subjekte eines Risikodiskurses zu beschreiben und entsprechend zu handeln ler nen Lengwiler und Beck 2008 522 Dabei m chten wir aber den Blick von den Technologien wegbewegen und ihn in besonderer Weise auf die technischen Arte fakte richten die Medizintechnik selbst die zum Tr ger Mittler und Repr sentan ten dieser Form der Medikalisierung mit all ihrem normativen Gehalt geworden ist 1 Dieses Beispiel wurde von uns schon in anderen Kontexten bearbeitet f r weitergehende Lite ratur und einzelne Textabschnitte siehe u a Fangerau und Martin 2011a Fangerau und Mar tin 2014 Martin und Fangerau 2007 22 Michael Martin Heiner Fangerau MEDIKALISIERUNG UND TECHNISIERUNG Der Begriff Medikalisierung bezeichnet nach Peter Conrad zun chst wertfrei die Ausweitung medizinischer Deutungen in vorher nicht als medizinisch verstandene Lebensbereiche Conrad 2007 Wehling und Vieh ver kn pfen an diese expansi ven Tendenzen der Medizin an indem sie eine Entgrenzung der Medizin postu
71. Medicine 11 211 Mengden T Un S Tissler A D sing R Vetter H amp Illyes M 2001 Die virtuelle Hypertonie klinik Telemedizin im Management der arteriellen Hypertonie Deutsche Medizinische Wo chenschrift 126 47 1335 41 Middeke M 2005 Arterielle Hypertonie Stuttgart Thieme Middeke M 2009a Hochdruckwarnung per SMS MMW Fortschritte der Medizin 151 47 51 Middeke M 2009b Teleblutdruck in F Gross M Middeke T Mengden amp N Smetak Hg Praktische Telemedizin in Kardiologie und Hypertensiologie Stuttgart Thieme 132 39 Middeke M 2009c Telemetrische Blutdruck und Therapiekontrolle Ein Instrument zur F rde rung der Therapieadh renz Klinikarzt 38 146 50 Mollenkopf H 2006 Techniknutzung als Lebensstil in S Kimpeler amp E Baier Hg IT ba sierte Produkte und Dienste f r ltere Menschen Nutzeranforderungen und Techniktrends Tagungsband zur FAZIT Fachtagung Best Agers in der Informationsgesellschaft M nchen Fraunhofer IRB Verlag 65 78 44 Michael Martin Heiner Fangerau Moynihan R Heath I amp Henry D 2002 Selling sickness the pharmaceutical industry and dis ease mongering British Medical Journal 324 7342 886 91 Nielsen Company 2012 Marktanalyse Nielsen Company Nikolow S 1997 Die Mathematizit t von Blut und Urin Statistische Methoden in der Medizin in V Hess Hg Normierung der Gesundhe
72. Menschen mithilfe altersgerechter Assistenzsysteme ihren Alltag selbst ndig gut f hren k nnen Demnach sei Selbstbestimmung auch eine Forderung deren Stellenwert sich im Alter nicht aufl st Ob PAUL hierbei unterst tzend wirken kann und in dem Einf hrung und bersicht der Beitr ge 15 beschriebenen Forschungsprojekt der evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen er folgreich angenommen werden konnte diskutiert der Artikel abschlie end Der Einsatz altersgerechter Assistenzsysteme in der Pflege alter und hochbetag ter Menschen wird sowohl von politischer praktischer und wissenschaftlicher Seite kontrovers diskutiert Nicht selten sind die dabei genutzten Argumentationsstruktu ren aber inkonsistent oder verabsolutieren bestimmte moralische Werte und lassen es an Abw gungen fehlen Das ist insofern verwunderlich als dass es inzwischen mehrere Versuche gibt Bewertungskriterien und systeme zu entwickeln die dazu dienen sollen die Debatte um altersgerechte Assistenzsysteme zu versachlichen Alena Wackerbarth stellt in ihrem Beitrag einige dieser Bewertungssysteme vor und arbeitet dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der verwende ten Kriterien und Bewertungsebenen heraus MEESTAR als eines dieser Bewertungssysteme stellt Karsten Weber in seinem Aufsatz genauer vor Der Text bietet damit eine erste Perspektive auf die ethische Bewertung von altersgerechten Assistenzsystemen an Das Modell zur ethischen Evaluierung soz
73. Nutzerinter essen zur Seite stehen Diese d rfen dabei nicht von eigenen Interessen z B als Betreiber des AAL Systems geleitet werden ULD 2010 5 Dieses Zitat enth lt bereits eine Reihe von Begriffen die aus normativer Perspek tive sowohl allgemein als auch im Kontext altersgerechter Assistenzsysteme von gr ter Bedeutung sind Selbstbestimmung Einwilligung bzw informierte Einwil ligung Privatheit Interessen und Interessenkonflikte aber es steckt in diesen S t zen auch der Hinweis dass Technik im Allgemeinen und altersgerechte Assistenz systeme im Speziellen in Konflikt zu den normativen Forderungen die mit den genannten Begriffen verbunden sind stehen k nnen Dies wird besonders deutlich an dem Konflikt zwischen Selbstbestimmung auf der einen und Verantwortung auf der anderen Seite Um dem Autonomiegedanken Rechnung tragen zu k nnen for dert das ULD dass altersgerechte Assistenzsysteme jederzeit ausgeschaltet werden k nnen m ssen Wird diese Option jedoch genutzt kann die Technik nicht mehr jene Funktionen aus ben f r die sie gedacht und eingerichtet wurde bspw die berwachung von Vitaldaten oder die Feststellung von Unf llen wie St rzen bspw infolge einer Kreislaufschw che Passiert der betreuten Person also etwas nachdem das entsprechende Assistenzsystem ausgeschaltet wurde stellt sich die Frage wer f r die Folgen verantwortlich ist bzw verantwortbar gemacht werden kann Das ist sowohl eine haftungsrec
74. Risiken hatte man es in dieser Phase mit einer mortali t tsgeleiteten Verj ngung der Bev lkerung zu tun Gleichzeitig wurde hier aber bereits der Grundstein f r den beginnenden Alterungsprozess der Bev lkerung ge legt da durch eine einsetzende reduzierte S uglings und Kindersterblichkeit mehr Menschen in die h heren Altersgruppen aufr ckten Im Verlauf des 20 Jahrhun derts verst rkte sich diese Entwicklung sinkende Geburtenraten und abnehmende Fruchtbarkeitsziffern schlugen zunehmend auf die Altersstruktur durch Die Zahl alter Menschen in demographisch statistischen Untersuchungen werden in der Regel 60 Lebensjahre als Scheidelinie zwischen Erwachsenen und Alten angenom men stieg sowohl relativ als auch absolut an Von Generation zu Generation wur den weniger Frauen geboren die Zahl der potentiellen M tter nahm also ab Es kam zu einer fertilit tsgeleiteten Alterung die sich beschleunigte und nach 1945 mit ei ner mortalit tsgeleiteten Alterung zusammenfiel da die Lebenserwartung nun auch in den h heren Altersgruppen substantiell anstieg Die Alterspyramide wirkt nun nahezu auf den Kopf gestellt Damit beschleunigte sich die beralterung der Ge sellschaft nochmals und wird zunehmend auch durch die gestiegene Lebenserwar tung in den h heren Altersgruppen beeinflusst Entsprechend stieg auch die Zahl der ber hundertj hrigen Menschen signifikant an Thatcher 2010 Rau et al 2008 Wichtig festzuhalten bleibt dass der Al
75. Roboter in der perso nenbezogenen Pflege abgelehnt und auch PARO diirfe nur in Verbindung mit einem Pfleger angewandt werden Zudem sollte der Einsatz der Serviceroboter zum Wohle der Pflegebediirftigen und zum Erhalt ihrer Selbst ndigkeit erfolgen Ein weiteres Kriterium welches genannt wurde ist die Frage in wieweit die Anwendung des Serviceroboters zuverl ssig sei bzw diese den Anwender nicht schaden w rden Einzig die Expertin f r Care O bot aus dem Bereich der Anwendung erw hnt im Vergleich zu PARO dass sie Serviceroboter mit einer menschen oder tier hnlichen Gestaltung ganz ablehnen w rde da besonders kognitiv eingeschr nkte Bewohner diese nicht richtig einzusch tzen w ssten 5 ABSCHLIESSENDE BETRACHTUNG UND AUSBLICK Bei der Altenpflege handelt es sich um einen sehr sensiblen Bereich dessen Ziel darin besteht die Selbst ndigkeit und Lebensqualit t der alten und pflegebed rfti gen Menschen so lang wie m glich zu erhalten und zu f rdern Ein wesentlicher Bestandteil der pflegerischen Versorgung von Menschen basiert dabei auf der inten siven zwischenmenschlichen Beziehung zwischen Pfleger und Pflegebed rftigem Neben den pflegerisch medizinischen Aufgaben verlangt vor allem die psycho so ziale Betreuung alter und pflegebed rftiger Personen von dem Altenpfleger ein ho hes Ma an Feingef hl und sozialer Kompetenz Mit der prognostizierten demographischen Entwicklung f r Deutschland das hei t dem Anwachsen des An
76. Selbst unter ung nstigsten wirtschaftlichen 56 J rg V gele und sozialen Bedingungen starben weniger Brustkinder als in guten wirtschaftli chen Verh ltnissen lebende k nstlich ern hrte S uglinge Das klassische dreiphasige Konzept des Epidemiologischen bergangs be schreibt mithin den Wandel von den traditionellen Sterblichkeitsverh ltnissen mit dem Vorherrschen von Seuchen und geringer Lebenserwartung zur modernen Situ ation mit hoher Lebenserwartung und dominierenden degenerativen Todesursa chen Diese f r die westlichen Industrienationen herausgearbeitete Entwicklung verlief allerdings keineswegs linear sondern war von Verwerfungen und R ck schl gen gekennzeichnet Sie ist auch keineswegs unumkehrbar wie die gegenw r tige R ckkehr l ngst besiegt geglaubter Infektionskrankheiten ebenso deutlich de monstriert wie die in den letzten Jahren sinkende Lebenserwartung in Russland und der Ukraine Eine Analyse der Mechanismen und Ursachen dieser historischen Ent wicklung tr gt deshalb nicht nur zum Verst ndnis der geschichtlichen Entwicklung bei sondern mag auch die gesellschaftliche Bedingtheit der demographischen und epidemiologischen Verh ltnisse unterstreichen und damit auch f r gegenw rtige Strategien im Kampf gegen AIDS Malaria und andere Bedrohungen der ffentli chen Gesundheit hilfreich sein Nicht zu untersch tzen sind gleichfalls die Implika tionen f r Gesundheitswesen Arbeitsmarktstruktur oder Sozialpolitik
77. Sicht darin gesehen dass professionell Pflegende in die Lage versetzt werden innovative Technologien die ser Art kompetent zur Anwendung bringen Dies schlie t insbesondere auch die Beratung und Unterst tzung von lteren Menschen und Angeh rigen im Umgang mit neuen Technologien ein Grundlegend sind dar ber hinaus Fragen der Professi onsentwicklung durch Technologieeinsatz in der Pflege im Blick zu behalten Die aktuellen Bem hungen das pflegerische Handeln durch innovative Technologien zu unterst tzten werden derzeit noch in der hohen Ambivalenz beschrieben ebenso zur Professionalisierung wie auch zur Deprofessionalisierung der Pflege beizutra gen Technische Assistenzsysteme in der Pflege 129 LITERATUR Fachinger U amp K D Henke Hg 2010 Der private Haushalt als Gesundheitsstandort Theoreti sche und empirische Analysen Baden Baden Nomos Friesacher H 2010 Pflege und Technik Eine kritische Analyse Pflege amp Gesellschaft 15 4 293 313 Haux R A Hein M Eichelberg J E Appell H J Appelrath C Bartsch T Bisitz J Bitzer M Blau S Boll M Buscherm hle F B sching B Erdmann U Fachinger J Felber T Fleuren M Gietzelt S Goetze M G vercin A Helmer W Heuten V Hohmann R Huber M H ls ken Giesler G Jacobs R Kayser A Kerling T Klingeberg Y K ltzsch H K nemund J Kunze W Ludwig M Marschollek B Martens M Meis E M Meyer J Meyer W Nebel F
78. Statistisches Bundesamt DESTATIS https www destatis de Stoff H 2004 Ewige Jugend Konzepte der Verj ngung vom sp ten 19 Jahrhundert bis ins Dritte Reich K ln B hlau Thane P Hg 2005 Das Alter Eine Kulturgeschichte Darmstadt Primus Thatcher A R 2010 The growth of high ages in England and Wales 1635 2006 in H Maier J Gampe B Jeune J M Robine amp J W Vaupel Hg Supercentenarians Berlin Heidelberg Springer 191 201 T lle D 1996 Altern in Deutschland 1815 1933 Eine Kulturgeschichte Grafschaft Vektor V gele J 1998 Urban Mortality Change in England and Germany 1870 1910 Liverpool Liver pool University Press V gele J 2001 Sozialgeschichte st dtischer Gesundheitsverh ltnisse w hrend der Urbanisierung Berlin Duncker amp Humblot Weiland S K K Rapp J Klenk amp U Keil 2006 Zunahme der Lebenserwartung Gr enord nung Determinanten und Perspektiven Deutsches rzteblatt 103 A 1072 1077 World Health Organization European health for all database http data euro who int hfadb BRILLE ROLLSTUHL KUNSTGEBISS ERFINDUNGEN DES 20 JAHRHUNDERTS Ein Blick auf Alter und Technik in der Geschichte Mathias Schmidt Der rasante Fortschritt der Technik und der Medizin sowie der allgemeine gesell schaftliche Wohlstand erm glichen zumindest in den westeurop ischen Industrie nationen immer mehr Menschen ein immer l ngeres Leben Ehmer 2004 53
79. Str big W 1989 Geschichte der Zahnheilkunde K ln Deutscher rzte Verlag Ullrich H 1973 Behandlung von Krankheiten in fr hgeschichtlicher Zeit in J Herrmann amp K H Otto Berichte ber den II internationalen Kongress f r Slawische Arch ologie 1970 Bd II Berlin Akademie Verlag 475 481 Williger F 1913 Einfluss der sozialen Lage auf Zahnkrankheiten in M Mosse amp G Tugend reich Hg Krankheit und soziale Lage M nchen J F Lehmanns Verlag 623 636 Zens M G vercin M amp E Steinhagen Thiessen 2010 Gesundheitstechnik f r die alternde Be v lkerung Das Beispiel SmartSenior Bundesgesundheitsblatt 53 5 474 478 2 ALTERSGERECHTE ASSISTENZS YSTEME IN DER ANWENDUNG SERVICEROBOTIK IN DER ALTENPFLEGE Eine empirische Untersuchung des Einsatzes der Serviceroboter in der station ren Altenpflege am Beispiel von PARO und Care O bot Ulrike Scorna 1 EINLEITUNG Die demographische Entwicklung in Deutschland wird zuk nftig von zwei Tenden zen gepr gt sein Im Zuge der steigenden Lebenserwartung wird der Anteil der al ten Menschen zunehmen w hrend infolge der stagnierenden Geburtenzahlen der Anteil der j ngeren Bev lkerung prozentual abnehmen wird das hei t die Gesell schaft wird lter und die Bev lkerungsanzahl sinkt Diese Entwicklung stellt be sonders die Versorgung der alten und pflegebed rftigen Menschen vor neue Her ausforderungen Der Bedarf an P
80. Theoriegenerierung in Anlehnung an die Typologie von Bogner und Menz 2009 64ff Flick 2010 216 Die Interviews wurden aufgrund der geografischen Verteilung der Forschungspro jekte auf die gesamte Bundesrepublik telefonisch durchgef hrt Die Experten wur den nach ihrem Betriebs und ihrem Kontextwissen befragt und bildeten in der Untersuchung die Hauptdatenquelle Meuser amp Nagel 1991 445 ff Zur Vorbereitung auf das Interview entstand die hier nur in Teilen dargestellte theoretische Erarbeitung der Forschungsthemen altersgerechte Assistenzsysteme und Sicherheit insbesondere die subjektive Sicherheit um die Aussagen der Experten im Feld besser einordnen Flick 2010 74 und im Anschluss die gewon nenen Ergebnisse mit der Literatur abgleichen und diskutieren zu k nnen In Hinblick auf eine entspannte und unb rokratische Gespr chsf hrung wurde ein offener und f r einen weitreichenden Erkenntnisgewinn breit angelegter Leitfa den f r die Interviews entwickelt Meuser amp Nagel 1991 449 Die Auswahl der zu untersuchenden Faktoren Informationen Erlebnisse technisches Verst ndnis Be dienbarkeit und Wohnraumanpassung ergab sich aus der Verkn pfung der zuvor theoretisch untersuchten Teilgebiete des Untersuchungsgegenstands und aus eige nen Erlebnissen des Autors w hrend seiner T tigkeit in der au erklinischen Inten sivpflege Die Stichprobengr e von f nf Experten aus der bekannten Grundgesamtheit stand vorab fe
81. WohnSelbst wird w hrend der Projektlaufzeit von den Teilnehmern in ihren eigenen Wohnungen zwei Jahre lang getestet Als Feedback M sglichkeit gibt es einen Fragebogen der in das System integriert ist Diesen k nnen die Teilnehmer freiwillig nach Eingabe ihrer Daten beantworten Dadurch lassen sich konkrete R ckschl sse f r die Verbesserung und Weiterentwicklung von WohnSelbst w h rend des Feldversuches schlie en Am Ende der Projektlaufzeit findet eine Gesamt Evaluation des Projektes mit den Nutzern statt Eine weitere M glichkeit f r die Einholung von Nutzermeinungen sind Nutzertreffen In den bisherigen eineinhalb Jahren der Projektlaufzeit fand allerding nur ein einziges Nutzertreffen statt Nach Angaben der befragten Nutzerin waren von den ca 100 Teilnehmern nur 30 Perso nen anwesend Obwohl beim Projekt von einer Nutzerintegration gesprochen werden kann handelt es sich um eine sp te Nutzerintegration Wichtige Entscheidungen wurden von den Projektpartnern im Vorfeld ohne Einbindung der potenziellen Zielgruppe entschieden z B die Nutzung des Fernsehers als Steuerzentrale f r das System Das System wurde zwar f r eine bestimmte Zielgruppe entwickelt jedoch nicht mit ihr Als Grund f r diese sp te Einbindung ist laut Aussage des Entwicklers die pro blematische Erwartungshaltung der potenziellen Nutzer zu nennen die ein fertiges und ausgereiftes Produkt erwarten F r die Vorbereitung dieser Probanden auf For schungsproj
82. aber die Notwendigkeit nicht aufhebt die identifizierten Prob leme verantwortlich zu gestalten Die Einordnung der Probleme soll anhand eines Diskussionsprozesses in der Arbeitsgruppe erfolgen wobei deren Mitglieder ethi sche Argumente abw gen und so zu einem Ergebnis kommen das sie sp ter argu mentierend auch den Mitgliedern der anderen Arbeitsgruppen Beobachtungsebe nen pr sentieren Idealerweise formulieren die Arbeitsgruppen die von ihnen identifizierten und evaluierten Punkte als ethische Probleme im oben geschilderten Sinne Je pr ziser sie hier arbeiten desto gr er ist der Erkenntnisgewinn und desto konzentrierter l sst sich mit diesen Punkten sp ter weiter arbeiten wenn es darum geht L sungs schritte zu vereinbaren 276 Arne Manzeschke Zum Ende des ersten Workshop Tages kommen die Teilnehmerinnen und Teil nehmer wieder im Plenum zusammen und pr sentieren einander ihre Ergebnisse Nach der Pr sentation und der M glichkeit zu Verst ndnisfragen aus den jeweils anderen Gruppen ist die Hauptaufgabe dieses Arbeitsschrittes das an einer Meta planwand entstandene Bild zu interpretieren vgl Abb 2 Hierbei ergeben sich f r das gesamte Projektteam in praktisch allen F llen wichtige Einsichten Die Komplexit t des eigenen Projektes und die damit verbundenen ethischen Dimensionen werden unmittelbar erkennbar Verwandte oder identische ethische Probleme werden aus den verschiedenen Beobachtungsebenen unter
83. als ber mittler der Kultur ging zunehmend auf Medien und Bildungssysteme ber Mit der Ausbildung des Wohlfahrtsstaates und dem Siegeszug wissenschaftlicher Machbar keitsvorstellungen gerade auch in der Medizin und technischer Rationalisierung wurden solche Defizite zunehmend thematisiert Kondratowitz 1989 Schadewaldt 1989 Schmorrte 1990 Kirk 1992 Nur auf Geldzahlungen ausgerichtete Versiche rungssysteme und Transferleistungen h tten jene herzenswarme Solidarit t zwi schen den Generationen verdr ngt Allerdings muss diese harmonisierende Sicht weise aus verschiedenen Gr nden korrigiert werden Die Dreigenerationenfamilie spielte in der westeurop ischen Geschichte zahlenm ig kaum eine gr ere Rolle Hohes Heiratsalter und geringe Lebenserwartung standen dem im Wege Aber schon das besonders in b uerlichen Familien kaum vermeidbare enge Zusammen leben zweier Generationen in einem Haus war von Konflikten gepr gt w hrend st dtische Haushalte von Handwerkern eine selbst ndige Haushaltsf hrung der Ge nerationen und damit verbundene R ckzugsm glichkeiten eher erm glichten Ge nerationen funktionierten offensichtlich am besten auf mittlere Distanz nicht im gleichen Haus aber auch nicht zu weit entfernt Diese Intimit t auf Distanz d h der eigene Haushalt setzte sich als bevorzugtes Modell erst im 20 Jahrhun dert allm hlich durch Borscheid 1993 45 w hrend die Coresidence wie schwedische und
84. am 04 02 2014 FfG Forschungsgesellschaft f r Gerontologie e V 2011 Partizipation im Alter Arbeitspapier Dortmund http www ffg tu dortmund de cms Medienpool 110330_Arbeitspapier_Partizi pation_FfG_4 2011_final pdf letzter Zugriff am 12 01 2014 Friedewald M Raabe O Koch D J Georgieff P amp P Neuh usler 2009 Ubiquit res Compu ting Zukunftsreport B ro f r Technikfolgen Absch tzung beim Deutschen Bundestag TAB Arbeitsbericht Nr 131 Mai 2009 Friesdorf W amp A Heine Hg 2007 sentha seniorengerechte Technik im h uslichen Alltag Ein Forschungsbericht mit integriertem Roman Berlin Heidelberg Springer Geisberger E amp Broy M 2012 Integrierte Forschungsagenda Cyber Physical Systems Acatech Studie M rz 2012 Berlin http www acatech de fileadmin user_upload Baumstruktur_nach_ Website Acatech root de Material_fuer_Sonderseiten Cyber Physical Systems acatech_ STUDIE_agendaCPS_Web_20120312_superfinal pdf letzter Zugriff am 29 11 2013 Georgieff P 2008 Ambient Assisted Living Marktpotenziale IT unterst tzter Pflege f r ein selbst bestimmtes Altern MFG Stiftung Baden W rttemberg http www fazit forschung de fileadmin _fazit forschung downloads FAZIT Schriftenreihe_Band_17 pdf letzter Zugriff am 28 11 2013 Giesecke S Hg 2003 Technikakzeptanz durch Nutzerintegration Beitr ge zur Innovations und Technikanalyse Teltow VDI VDE Technologiezentrum Informationstechnik
85. and the Unprecedented Challenges of Ambient Intel ligence Studies in Ethics Law and Technology 2 1 1 51 Sch ne Seifert B 2007 Grundlagen der Medizinethik Stuttgart Kr ner Steele R Lo A Secombe C amp Y K Wong 2009 Elderly persons perception and acceptance of using wireless sensor networks to assist healthcare International Journal of Medical Informat ics 78 12 788 801 Stowe S amp S Harding 2010 Telecare telehealth and telemedicine European Geriatric Medi cine 1 3 193 197 Thiele F 2011 Autonomie und Einwilligung in der Medizin Eine moralphilosophische Rekonst ruktion Paderborn Mentis Unabh ngiges Landeszentrum f r Datenschutz Schleswig Holstein ULD 2010 Vorstudie Juris tische Fragen im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme Kiel ULD https www datenschutzzentrum de aal 2011 ULD JuristischeFragenAltersgerechteAssistenzsysteme pdf zuletzt zugegriffen am 26 11 2013 Weltgesundheitsorganisation WHO 2002 Aktiv Altern Rahmenbedingungen und Vorschl ge f r politisches Handeln Genf WHO http libdoc who int hq 2002 WHO_NMH_NPH_02 8_ ger pdf zuletzt zugegriffen am 29 11 2013 3 DIE ETHISCHE BEWERTUNG VON ALTERSGERECHTEN ASSISTENZSYSTEMEN ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN FUR EIN GESUNDES LEBEN Gesellschaftliche Kontexte und zielgerichtete Interventionen Kirsten Brukamp UBERSICHT Die Reflexion tiber den Einsatz von Technologie fiir Gesundheitsziele speziell
86. arbeiteten in Teilzeit Die restlichen 7 also 43 529 Stellen setzen sich aus Prak tikanten Auszubildenden Sch lern und Helfer im Rahmen des Bundesfreiwilli gendienstes zusammen vgl Statistisches Bundesamt 2013b 10 Um der steigen den Anzahl pflegebed rftiger Menschen gerecht zu werden m ssen daher bis 2030 voraussichtlich 157 000 neue Pflegekraftstellen sowohl in der station ren als auch in der ambulanten Altenpflege besetzt werden vgl KPMG 2013 35 Eine Studie zur Arbeitsqualit t aus der Sicht von Altenpfleger innen von 2007 08 belegte dass 52 der Befragten ihre damalige Arbeitssituation und Ver dienstm glichkeiten als belastend empfanden vgl Fuchs 2007 2008 3 Infolge der als belastend empfundenen Arbeitssituation kommt es h ufig zu psychisch oder physisch bedingten Ausf llen innerhalb des Pflegepersonals Oft wird auch die dreij hrige Ausbildung vorzeitig abgebrochen oder der Beruf nach ein paar Jahren gewechselt vgl Simon Burger und Goldstein 2010 189 Eine hohe Mitarbeiter fluktuation ist die Folge Besonders auff llig ist dass der Beruf der Altenpflege in den letzten Jahren meist ber den zweiten Bildungsweg erlangt wurde und er im ffentlichen Ansehen weit hinter der Krankenpflege steht vgl ebd 188 Um die Arbeitszufriedenheit der Pfleger in station ren Altenpflegeeinrichtungen zu erh hen das Potenzial psychischer und physischer Belastungen zu verringern und neue Auszubildende f r den Bereich de
87. auf da sie Men schen betrifft die sich in der Regel in einer schwierigen Lebenssituation befinden und daher als besonders vulnerabel gelten m ssen Als ein Beispiel hierf r kann die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit gestellt werden Wer hat den Nutzen und wer tr gt die Kosten wer tr gt das Risiko Wird die Technik von den Solidarkassen finanziert oder wird sie nur auf dem zweiten Gesundheitsmarkt angeboten Ange sichts der Zielsetzung f r diese Technik soziale Teilhabe zu erhalten oder gar zu verbessern k nnte man weiterhin fragen ob Technik wirklich die menschliche In teraktion und Kommunikation verbessern kann oder ob hierbei nicht wesentliche Charakterz ge der F rsorge und Teilhabe unter Druck geraten k nnten Eine wei tere Frage w re jene nach der Sicherheit denn es ist unklar ob diese tats chlich erh ht oder nur das subjektive Sicherheitsgef hl verst rkt wird Tats chlich lie e sich die Liste normativ relevanter Fragen beinahe beliebig erweitern Im Zusam mengang mit altersgerechten Assistenzsystemen wurden diese aber in der Vergan genheit kaum gestellt und noch weniger einer fundierten Antwort zugef hrt ETHISCHE EVALUIERUNG SOZIO TECHNISCHER ARRANGEMENTS Man k nnte nun argumentieren dass es zum jetzigen Zeitpunkt zu fr h sei eine ethische Bewertung altersgerechter Assistenzsysteme zu beginnen da sich die meisten Systeme entweder noch in der Entwicklung oder im Prototypenstadium bef nden oder aber e
88. automatische Steuerung der Beleuchtung Future Shape GmbH 2013a Andererseits vermittelt sie ein Gef hl der Sicherheit da im Notfall automatisch ein Alarm ausgel st wird ebd Die ermittelten Daten erm glichen einen tiefen Einblick in die physische Ver fassung und die privaten Lebensgewohnheiten der alten Menschen Im Hinblick auf die Privatheit der Nutzer ist deshalb die konkrete Verwendung der erhobenen Daten zu berpr fen und eine zeitlich begrenzte Speicherung der sensiblen Informationen sicherzustellen ULD 2010 58 Au erdem muss f r den Nutzer klar ersichtlich sein wer Zugriff auf welche Informationen hat Die durch das Monitoring erhobe nen Daten flie en in zuk nftige Pflegeentscheidungen ein und k nnen so zu Ergeb nissen f hren die von den Nutzern nicht beabsichtigt wurden Stowe und Harding 2010 Das Prinzip Schadensvermeidung verpflichtet dazu anderen keine physi schen Sch den zuzuf gen und Risiken die zu k rperlichen Beeintr chtigungen f hren k nnten zu reduzieren Beauchamp und Childress 2001 117 Die Sensorunterlage dient dazu St rze und damit einhergehende Verletzungen zu verhindern indem z B nachts automatisch das Licht angeht wenn der Nutzer das Bett verl sst und sich T ren in der Wohnung beim darauf Zugehen automatisch ffnen Future Shape GmbH 2013b Dar ber hinaus kann das technische Assis tenzsystem bestimmte elektronische Ger te nachts oder beim Verlassen des Hauses automatisch au
89. beim Kauf des Ger tes zur ckgef hrt Patyna et al 2004 Zuletzt sollen immer wieder bewusste T uschungen bei der Dokumentation beobachtet worden sein Sehnert und Mengden 2009 Folglich ist die Blutdruck selbstmessung in Eigenregie der Patienten bis heute aufseiten der rzteschaft um stritten Die fehlerhaften Messungen werden von vielen rzten so Schneider in seiner Analyse der Kultur des Blutdruckmessens als Best tigung daf r angese hen die Blutdruckmessung als eine exklusive Kontrollmethode auszugeben die 10 F r die folgenden Ausf hrungen siehe wieder Fangerau und Martin 2011a 172 ff Fangerau und Martin 2014 34 Michael Martin Heiner Fangerau ausschlie lich in ihren Kompetenz und Zust ndigkeitsbereich falle Schneider 1994 58 Auf h herer Systemebene wird das Verfahren der Selbstmessung jedoch gef r dert und so auch entsprechend auf die Arzteschaft eingewirkt So hat die Welthoch druckliga bereits 1988 zum Jahr der Blutdruck Selbstmessung erkl rt und es wurden verst rkt Kampagnen zur Blutdruckselbstmessung durchgef hrt Vetter Mengden und Kraft 1998 Im Themenheft Hypertonie aus dem Jahr 2008 im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes wird entsprechend Stellung bezogen Die Blutdruckselbstmessung durch den Patienten wird von der Weltge sundheitsorganisation und der Deutschen Hochdruckliga als sinnvolle Erg nzung zu den Praxismessungen empfohlen Die selbst ge
90. belegen positive Effekte der Beteiligung des Patien ten an der Datenerhebung Die Blutdruckselbstmessung f hrt durch die aktive Mitarbeit und Beteiligung des Patienten an Behandlung und berwachung seiner Erkrankung zu einer Verbesserung der Compliance und damit auch der Blutdruck einstellung Vetter Mengden und Kraft 1998 Die Patienten sind Akteure dieser Entwicklung indem sie offensichtlich Bedarf an technischen Hilfsmitteln haben Der Mensch als potentieller Patient verlangt nach Standortbestimmung will sich auf der Risikoskala selbst verorten Dazu sind Fakten gefragt technisch erzeugte Daten Patienten wollen sich nicht einfach krank f hlen sie wollen Belege f r ihren Zustand Gerade bei der symptomarmen Hypertonie ist dieser Aspekt von eminenter Bedeutung Medikalisierung und Technisierung die Technikalisierung scheinen auf diese Weise das Feld der Autonomie erreicht zu haben Sie werden integriert in Konzepte der Herrschaft ber das eigene Selbst Konzepte f r einen personenbezogenen Technikeinsatz Telemonitoring Sys teme AAL Technologien werden angesichts einer alternden Gesellschaft immer wichtiger Der steigenden Zahl hilfsbed rftiger Senioren stehen wachsende Prob leme hinsichtlich einer fl chendeckenden rztlichen pflegerischen Versorgung ge gen ber Der Einsatz von berwachungssystemen und Sensortechnik kann hin sichtlich pr ventiver Intervention der berwachung von Therapieverlauf und Complia
91. d rftige Kenntnisse ber den Ablauf ber Situationen erlangen in denen die Assis tenzsysteme selbst ndig eingreifen Aus Information entsteht wiederum ein Gef hl von Vertrauen Aber auch zur rechtlichen Kl rung beispielsweise zum Umgang mit Daten sind Informationen unerl sslich Eine Expertin schilderte au erdem dass die Art und Weise der Aufkl rung im Sinne der Detailtiefe der Beschreibung technischer Komponenten und der Wahl des Sprachgebrauchs dabei an die kognitive Leistung und die Kenntnisse der jeweili gen Person anzupassen seien damit die Informationen verstanden werden Unterschiedliche Ans tze gab es bei der berlegung welchen Einfluss Infor mationen ber den Anbieter eines altersgerechten Assistenzsystems auf das Si cherheitsgef hl der Assistenzbed rftigen haben Einerseits kann ein sozialer Anbie ter vertrauensvoller auf die Assistenzbed rftigen wirken da diesem soziale und weniger monet re Absichten zugestanden werden Die Information dar ber kann ebenfalls zu einem Sicherheitsgef hl bei den Assistenzbed rftigen beitragen Ande rerseits stellte sich die Frage ob ein gro er Privatanbieter zugleich mit besserer Technik also objektiv mit sicherer assoziiert werden k nnte Auch dann kann Vertrauen und damit wiederum Sicherheit bei den Assistenzbed rftigen steigen Es ist jedoch unabh ngig vom Anbieter wichtig dass die Informationen ber den Leistungsumfang des jeweiligen Assisten
92. den modelle und verfahren als Grundlage f r die Kriteriensammlung Mithilfe dieser Kriterien soll es schlie lich m glich sein einen berblick des sozio techni schen Geflechts geben und Sensibilit t und Aufmerksamkeit f r das komplexe Thema schaffen zu k nnen Der vorliegende Text gliedert sich wie folgt Als erstes wird auf den Entwick lungs und Forschungsstand altersgerechter Assistenzsysteme n her eingegangen Es wird dargestellt auf welcher technologischen Idee solche Systeme beruhen vor welchem Hintergrund sie entstanden sind wie sie in dieser Arbeit definiert werden und in welchen Bereichen sie Personen unterst tzen k nnen Im Hauptteil wird auf der Basis bereits vorhandener Bewertungsmethoden modelle und verfahren um fangreiche Bewertungskriterien zusammengetragen sowie daran anschlie end m gliche Beziehungskonstellationen genannt Zum Schluss soll gekl rt werden wie diese im Bewertungsprozess zu handhaben sind Bewertungskriterien fiir Altersgerechte Assistenzsysteme 227 ALTERSGERECHTE ASSISTENZS YSTEME Aufgrund der sich aus dem demografischen Wandel zu erwartenden Folgen steigt das Interesse mithilfe technisch basierter Assistenzsysteme soziale Probleme l sen zu wollen Daher wurde erst vor wenigen Jahren die Forschung in diesem Bereich vorangetrieben Anf nge zeigten sich im Jahr 2004 in dem das Bundesministerium f r Bildung und Forschung BMBF mit der VDI VDE Innovation und Technik sowie weiteren europ is
93. den eigenen vier W nden erm glichen sollen Park et al 2003 In Reaktion auf den dramatischen demogra fischen Wandel den die Bundesrepublik Deutschland und viele andere industriali sierte L nder ebenfalls durchl uft wird bereits seit einiger Zeit diskutiert den da raus entstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen insbesondere im Bereich der Gesundheits und Pflegeversorgung mithilfe von entsprechender Systeme zu begegnen Dabei werden gleich mehrere Ziele verfolgt Technik soll zur Kostend mpfung im Gesundheits und Pflegesystem beitragen denn es wird bef rchtet dass die Zunahme der Zahl alter und hochbetagter Menschen die noch dazu in immer gr erer Zahl chronisch krank sind Lichtenthaler 2011 bei gleichzeitiger Verringerung der Arbeitst tigen und damit Beitrags zahler zu erheblichen Finanzierungsl cken f hren k nnte Weber und Haug 2005 dem Arbeitskr ftemangel abhelfen denn schon heute haben Gesundheits und Pflegedienstleister erhebliche Schwierigkeiten ihren Arbeitskr ftebedarf zu decken Einwanderung wird dieses Problem nicht l sen K nnen den Besch ftigten im Gesundheits und Pflegedienst bei der Verrichtung von in erster Linie k rperlich belastenden T tigkeiten helfen oder diese gar voll st ndig bernehmen damit verhindert werden kann dass diese Arbeitneh merinnen und Arbeitnehmer aufgrund ihrer Arbeit selbst zu schweren Pflege f llen werden MEESTAR Ein Modell zur ethisc
94. der Anzahl der Messungen insbesondere im Rahmen der so genannten ambu lanten 24 Stunden Blutdruckmessung ABDM sowie der Blutdruckselbstmessung BDSM Bei der ABDM tr gt der Patient ber 24 Stunden ein Blutdruckmessger t des sen Manschette sich in regelm igen Abst nden selbstst ndig aufbl st W hrend der ABDM in der medizinischen Forschung und Basisdiagnostik eine wichtige Rolle zukommt und sie in der rzteschaft unumstritten ist wird sie von Patienten schlecht akzeptiert Die permanente sicht f hl und h rbare Verbindung zwischen dem eigenen K rper und einem derartig pr senten Aufzeichnungsger t wirkt auf die Betroffenen bedrohlich und fremd Sie sehen sich in der unerw nschten Rolle einer Mensch Maschine Hitzenberger 2006 Als Alternative wurde die Blut druckselbstmessung der Patienten etabliert bei der die Patienten zu bestimmten Zeiten den Blutdruck mit einem h uslichen Ger t messen und schriftlich protokol lieren sollen Vetter et al 1998 rzte bem ngelten aber dass die hier erzielten Messergebnisse ungenau seien was angesichts der Symptomlosigkeit des Risiko faktors hoher Blutdruck als besonders fatal angesehen werden konnte Zum einen k nnen die Messfehler im Instrument selbst liegen Anlauf und Tholl 2000 Zum anderen wird ein Fehlverhalten der Patienten f r fehlerhafte Messungen verant wortlich gemacht Dieses aber wird zum Teil wiederum auf die mangelhafte Ein weisung durch Fachpersonal
95. der M glichkeit technischen Versagens und be grenzten Beherrschbarkeit von Naturvorg ngen VDI 1991a 9 So ist stets mit einer geringen Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens zu rechnen ebd Folgende Risiken m ssen in diesem Zusammenhang beachtet und voneinander unterschieden werden das Betriebs Versagens und Missbrauchsrisiko W hrend das Betriebsrisiko Sch den betrifft die bei st rungsfreiem Betrieb und bestim mungsgem er Verwendung des technischen Systems entstehen k nnen bezieht sich das Versagensrisiko auf Sch den die bei einem St rfall eintreten k nnen ebd Dahingegen betrifft das Missbrauchsrisiko Sch den die aus einer nicht be stimmungsgem en Verwendung des technischen Systems erwachsen k nnen ebd Es gilt alle drei Risiken so gering wie m glich zu halten Fragen die in dem Bereich der Sicherheit von Bedeutung sind sind folgende vgl Manzeschke et al 2013 16 23 Bioethikkommission 2009 17 Kann es aufgrund von Fehlbedingungen zur Beeintr chtigung oder gar Gef hr dung des Patienten kommen Wird eine schnellstm gliche Versorgungssicherheit gew hrleistet K nnen Fehlbedienungen minimiert werden F hrt die Herstellung von Sicherheit zur Verringerung vorhandener F higkei ten 3 Hierbei wird Risiko definiert durch das Produkt aus Schadensumfang bzw Gefahrenpoten zial und Eintrittsh ufigkeit bzw Eintrittswahrscheinlichkeit VDI 1991b 236 Alena Wa
96. die Entwicklung und Einf hrung von technischen Systemen eine produktive und sogar notwendige Rolle spielen k nnte ist eine Einsicht die sich im Verlauf des 20 Jahrhunderts m hsam Bahn gebrochen hat im technopolitischen Diskurs Charles Percy Snow sprach 1959 von zwei Kul turen Natur und Technikwissenschaften auf der einen Seite Geisteswissenschaf ten auf der anderen die einander nicht verstehen k nnten zum allgemeinen Scha 1 Zur Geschichte vgl Radkau 2008 bes Kap V Auch wenn hier von Ethik nur am Rande die Rede ist so wird doch deutlich wie sehr die Bruchlinien der deutschen Technikgeschichte ihre ethischen Implikationen mit sich f hren Vgl n herhin Grunwald 2013 1 11 Grunwald 2012 Hastedt 1991 bes 25 46 Wichtige fr he philosophische Beitr ge zur Technikethik sind Horkheimer und Adorno 1947 Sachsse 1972 Jonas 1979 264 Arne Manzeschke den der gesamten Gesellschaft Snow 1967 Auch wenn Snow insgesamt der na turwissenschaftlichen Seite zuneigt und seinen Ausf hrungen gewisse Unsch rfen zu eigen sind so wies seine These doch auf ein zentrales Problem hin Eine geistes wissenschaftliche Aufkl rung ber Technik technischen Fortschritt und seine indi viduellen wie gesellschaftlichen Folgen blieb zumeist wirkungslos weil es Geistes und Naturwissenschaftlern an Verbindungspunkten zwischen beiden Kulturen fehlte Es brauche auf beiden Seiten die Bereitschaft zur Grenz berschreitu
97. diesem Kontext bei der Bewertung altersgerechter As sistenzsysteme weiterhelfen k nnen sind unter anderem folgende vgl Z hlke Robinet 2012 V Inwiefern tragen altersgerechte Assistenzsysteme zur Gewinnmaximierung bei Auf welche Weise kann eine Kostenminimierung bewirkt werden Inwiefern ist das Gesch ftsmodell dauerhaft aufgebaut 230 Alena Wackerbarth Wohlstand Unter dem Aspekt des Wohlstands versteht man nicht den Uberfluss sondern das materielle Wohlergehen der Bev lkerung welches mit einer angemessenen Be darfsdeckung einhergeht Demzufolge sollen menschliche Bed rfnisse durch G ter und Dienstleistungen weitgehend befriedigt werden VDI 1991a 8 Ein wichtiges gesamtwirtschaftliches Ziel besteht in der Verteilungsgerechtig keit das hei t dass alle in angemessenem Umfang am Wohlstand teilhaben sollen Neben der Verteilungsgerechtigkeit ist die internationale Konkurrenzf higkeit ein weiteres wichtiges wirtschaftliches Ziel Diese kann dazu beitragen den Wohlstand zu sichern und zu f rdern Damit AAL Produkte auf dem europ ischen oder gar internationalen Markt erfolgreich sein k nnen w re es sinnvoll europ ische bzw internationale Normen f r AAL zu etablieren VDE 2012 59 Diese w rden die Einf hrung von assistiven Technologien auf dem europ ischen Binnenmarkt er m glichen ebd Fragen die bei der Bewertung altersgerechter Assistenzsysteme in dem Be reich des Wohlstands weiterhelfen k
98. dieser Einfluss tats chlich vorhanden ist und wie der jeweilige Einfluss sozialer Anbieter oder Wirtschaftsunternehmen auf die subjektive Sicherheit bei den Assistenzbed rftigen aussieht kann im Rahmen dieser Untersuchung nicht gegeben werden Bez glich des Einflussfaktors Erlebnisse beschrieben die befragten Experten dass Erlebnisse im Zusammenhang mit der Gesundheit zum Beispiel vom System erkannte St rze oder ein vom System erkannter aber bisher noch nicht diagnosti zierter Bluthochdruck Einfluss auf subjektive Sicherheit haben Negative Erfah rungen Assistenzbed rftiger zum Beispiel durch ein gesundheitsbedingtes Ereignis wie einen Sturz ohne sofortige Hilfe reduzieren die subjektive Sicherheit hingegen Wie diese Untersuchung ergab spielen neben eigenen Erlebnissen insbesondere Erlebnisse anderer Assistenzbed rftiger eine entscheidende Rolle f r die eigene subjektive Sicherheit Negative Erlebnisse Anderer die ebenfalls kein altersgerech tes Assistenzsystem haben wirken sich dabei negativ auf die eigene subjektive Si cherheit aus Solche Erlebnisse k nnen Furcht vor hnlichen selbst potentiell er fahrbaren Situationen sch ren Ebenso verh lt es sich im Fall der Unterst tzung von Assistenzsystemen und der Wahrnehmung Anderer Wie in den Ergebnissen dargestellt kann auch bei modernster Technik nicht von einer einhundertprozenti gen objektiven Sicherheit ausgegangen werden Technische Systeme k nnen aus fallen Da es s
99. dort der Rollstuhl eingef hrt Die Bauweisen unterscheiden sich aber insofern als dass in Europa im Regelfall das kleine Rad vorne angebracht war in Nordamerika befand es sich im Gegensatz dazu hinten am Rollstuhl In der Folge des B rgerkriegs finden sich auch erste Fotografien von verwundeten Soldaten die in Rollst hlen sitzen und durch die Fertigungsweise der beiden vorderen gro en R der mit Handgriffen die M glichkeit haben sich selbst fortzubewegen hnlich der Methode wie sie noch heute Verwendung findet Kamenetz 1969 28f Mit der Zeit wurden die Rollst hle leichter und einfacher in der Fertigung anstatt Holz nutzte man immer fter Metall und nach der Entwicklung des Fahrradreifens aus Gummi nutzte man diesen auch an Rollst hlen Mit der beginnenden Motorisierung gab es erste Versuche Rollst hle mit Motoren zu verbinden Kamenetz 1969 28 33 All dies nderte jedoch nichts daran dass bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts hinein few wheelchairs facilitated independent mobility outdoors most were sim ply machines designed to transport a patient from one place to another Parr et al 2006 165 Grunds tzlich ging man davon aus dass sich der Nutzer des Rollstuhls in ein und demselben Geb ude aufhielt was das Design des Rollstuhls lange Zeit beein flusste Ideen der Motorisierung und Flexibilit t zum Beispiel der Faltbarkeit und Gel ndetauglichkeit wurden nicht weiter verfolgt Diese Annahme schlug sich a
100. ein gesetzt werden ebd Autonomie bei technischen Assistenzsystemen 187 Spezifizierung Das Prinzip Achtung der Autonomie fordert den Menschen in die Lage zu verset zen autonome Entscheidungen zu treffen Beauchamp und Childress 2001 63 Deshalb setzt die informierte Einwilligung Kompetenz Informiertheit Verst ndnis Freiwilligkeit und Zustimmung voraus Da der Sensfloor f r den Einsatz in den eigenen vier W nden bestimmt ist muss in diesem Fall eine Einwilligung von allen Bewohnern eingeholt werden Die Einwilligung erfordert eine angemessene Informiertheit und ein Verst ndnis f r die Funktionsweise der Sensorunterlage sowie m glicher Konsequenzen die mit der Nutzung einhergehen Dies erweist sich als schwierig zum einen ist die Funktions weise ohne grundlegende technische Kenntnisse kaum zu verstehen zum anderen k nnen unerw nschte Nebeneffekte wie z B die Verkn pfung unterschiedlicher Datens tze nur begrenzt im Vorhinein prognostiziert werden Beckwith 2003 Ebenfalls Voraussetzung f r die informierte Einwilligung ist Freiwilligkeit Es darf kein Zwang bestehen bspw durch Familienangeh rige dieses technische Assis tenzsystem zu nutzen Dar ber hinaus muss jederzeit die M glichkeit bestehen die Einwilligung zur ckzuziehen bzw das System auszuschalten Die Sensorunterlage soll die Unabh ngigkeit der alten Menschen f rdern Ei nerseits kann sie den Alltag der Nutzer erleichtern bspw durch eine
101. erfolgte nach schriftlicher Erkl rung des Einverst ndnisses der Interviewpartner mit Hilfe eines digitalen Aufnahmeger tes Zur Auswertung wurden alle Interviews transkri biert Die Auswertung erfolgte unter Anwendung der zusammenfassenden qualita tiven Inhaltsanalyse nach Mayring 2003 Technische Assistenzsysteme in der Pflege 121 ERGEBNISSE DIE PERSPEKTIVE DER KLINISCH AMBULANTEN VERSORGUNG Die Befragten aus dem Bereich der klinisch ambulanten Pflege vertreten grunds tz lich die Perspektive dass eine selbstbestimmte Versorgung allein lebender lterer Menschen in der h uslichen Umgebung von Hilfestellungen informeller Unterst t zungssysteme Familie Nachbarschaft formeller Unterst tzungssysteme Pflege dienste Hausarzt etc aber auch von technischen Unterst tzungssystemen Erinne rungshilfen Mobilit tshilfen etc abh ngt Grunds tzlich wird eine Weiterentwick lung moderner Technologien mit Blick auf die Faktoren Sicherheit Gesundheit Mobilit t Bew ltigung von Alltagssituationen Kommunikation und Komfort in der h uslichen Umgebung gew nscht Entsprechende Technologien m ssen dem nach aber prinzipiell an die konkreten Bedingungen in der h uslichen Umgebung angepasst sein Mit Blick auf die pragmatischen Anforderungen der professionellen Pflege im h uslichen Umfeld konnten aus dem Interviewmaterial drei zentrale Kategorien extrahiert werden Unterst tzung des pflegerischen Handelns durch sensorgest tz
102. f Die M glichkeit Aktivit ten ohne oder mit reduzierter Hilfe nachzu gehen wurde bei einigen Personen durch den Gebrauch von und durch das Ver trauen in Technologie verbessert ebd 805 Die Studie zeigt damit dass bei den Teilnehmern nicht allein durch Technik ein Gef hl von Sicherheit entstand sondern hier offensichtlich noch andere Faktoren zum Tragen kommen Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 161 3 TELEFONISCHE EXPERTENINTERVIEWS MIT BETEILIGTEN VON BMBF VERBUNDFORSCHUNGSPROJEKTEN Die gesammelten Erkenntnisse zum Theoriestand von altersgerechten Assistenz systemen und zu Sicherheit bildeten die Grundlage fiir den empirischen Teil dieser Untersuchung Dabei ging es darum herauszufinden was subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen ausmacht welchen Einfluss die Kategorien In formation Erlebnisse technisches Verst ndnis Bedienbarkeit und Wohnrauman passungen auf die subjektive Sicherheit von Assistenzbed rftigen haben und wel cher Nutzen sich daraus f r Forschung und Praxis ableiten l sst F r Experteninter views sollten die zu interviewenden Personen beruflich Beteiligte der BMBF gef r derten Forschungsprojekte im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme sein wo bei es nicht um die Interviewten als Gesamtperson sondern um ihr spezifisches Wissen und ihren Gesamteinblick in das Themengebiet ging Meuser amp Nagel 1991 442 Ziel der Experteninterviews war ein Beitrag zur
103. f r Care O bot weisen in ihren Erz hlungen stets darauf hin dass zur Nutzung des Service roboters immer auch ein Pfleger ben tigt w rde In PAROs Fall wird ein alleiniger Einsatz des Roboters mit einem Pflegebed rftigen sogar explizit von allen abge lehnt da PARO eine Kontaktaufnahme des Pflegers zum Pflegebed rftigen erleich tern diese jedoch nicht g nzlich ersetzen sollte Auch in Bezug auf die Nutzung von Care O bot ist ein alleiniges Handeln des Serviceroboters nicht beabsichtigt da dieser den anwesenden Altenpfleger lediglich bei k rperlich anstrengenden und zeitintensiven T tigkeiten unterst tzen ihn jedoch nicht g nzlich ersetzen sollte 4 2 3 Erste Reaktionen des Pflegepersonals und der Pflegebed rftigen Die drei PARO Experten stimmten dar ber berein dass die Reaktionen des Pfle gepersonals auf PARO sehr gemischt gewesen seien Neben den Altenpflegern die auf Anhieb begeistert gewesen w ren h tte es auch immer diejenigen gegeben die eine Betreuung mit PARO ablehnen w rden Gr nde hierf r seien oft dass es keine Gelder f r solche Investitionen g be und man nicht daran glaube dass PARO einen positiven Effekt auf die Bewohner habe sondern eher noch davon ausgegangen wird dass man die Pflegebed rftigen mit der Robbe foppen m chte Die Experten best tigen aber auch dass nach einen gemeinsamen Test die Meinung der Altenpfleger sich dahingehend ge ndert habe dass sie zumindest die Wirkung von PARO anerkan
104. f rsorge Behandlung chronischer Krankheiten sowie Hilfe bei spe zifischen Alters Erscheinungen vgl BMBF VDE Innovationspartnerschaft AAL Bewertungskriterien fiir Altersgerechte Assistenzsysteme 231 201 1a 27 Insgesamt soll durch die berwachung von Vital und Bewegungsdaten die Lebensqualit t verbessert werden Doch auch wenn das Ziel der medizinischen Technologien in der Bewahrung und Verbesserung des gesundheitlichen Zustands liegt k nnen sie trotzdem die Ge sundheit sowohl bei der Herstellung und dem Gebrauch als auch durch die dabei auftretenden allgemeinen Umweltbelastungen gef hrden vgl VDI 1991a 10 Vor diesem Hintergrund k nnen folgende Fragen bei der Bewertung altersge rechter Assistenzsysteme weiterhelfen K nnen altersgerechte Assistenzsysteme zu gesundheitlichen Beeintr chtigun gen oder Gef hrdungen bei der Herstellung dem Gebrauch und oder durch auftretende allgemeine Umweltbelastungen f hren Inwiefern kann die Gesundheit der Patienten beeintr chtigt oder gar gef hrdet werden Umweltqualit t Umweltqualit t meint hier die Beschaffenheit der nat rlichen Umgebung Da es jedoch heutzutage auf der Erdoberfl che kaum noch unber hrte Natur gibt versteht man unter dem Begriff der Umweltqualit t wohl eher die Qualit t der durch Tech nik bereits mehr oder weniger umgestalteten Natur VDI 1991a 10 Zwar haben sich mit der Technikentwicklung Gef hrdungen durch die Natur vermindert
105. ganzheitliche und situativ gebundene Situationserfassung in der h uslichen Umgebung Durch Zuf lle hm wenn man mit Patient kommuniziert und dann st t man irgendwie auf irgendeine Sache beispielsweise Patient m chte pl tzlich was trinken obwohl eigentlich ist die Schwester gar nicht daf r da sie kommt hin und gibt einfach nur die Tabletten Aber die Tabletten zu schlucken muss man ja auch halt Wasser haben Dann fragt sie ihn haben sie irgendwo Flasche Wasser stehen oder irgendwas Dann sagt er ja da im K hlschrank Da ffnet die Schwester den K hlschrank und da steht gar nichts der ist leer Also bei mir w rde da gleich schon der Gedanke kommen ja wie ern hrt der sich denn berhaupt Wieso ist der so d nn zum Beispiel Ne also solche Sachen Also das sind wirklich Kleinigkeiten wo man dann aber schon viele Sachen ne interpretieren kann anhand dieser ganzen Informationen die man so ber Patient durch Beobachtung feststellt Das kann aber wie gesagt schon ne Zeit dauern bis da man richtige Sachen feststellt ne 1 1 12 07 12 59 Diese Form der kontextgebundenen h ufig durch alltagsweltlich orientierte Kom munikationen begleitete Situationseinsch tzung vor Ort l sst sich den Pflegeexper ten folgend kaum durch eine technikgest tzte Informationssammlung ersetzen Die spezifischen h ufig biographisch verfestigten und u erst heterogenen Routi nen und Gewohnheiten eines lteren Menschen in der h uslichen
106. geeignet sein assistenz bed rftige ltere Menschen in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen bis zu ei nem gewissen Grad Sicherheit zu verschaffen Die Systeme sollten im Idealfall als Gemeinwohl zur Verf gung stehen und dabei helfen das erreichte Lebensni veau zum Beispiel im Sinne des Verbleibens in der eigenen Wohnung beizubehal ten und das Zusammenleben des Einzelnen in der Gemeinschaft zu erm glichen oder zu st rken Die Politik ist f r das Untersuchungsfeld also eher insofern rele vant als sie ma geblich die Versorgung hilfebed rftiger Menschen gesetzlich ver ankert obgleich hier zun chst einmal noch die medizinische und pflegerische Ver sorgung im Vordergrund steht F r unseren Kontext k nnte man f r diesen Verant wortungsbereich jedoch abw gen ob nicht auch die Hilfestellungen im Sinne von altersgerechten Assistenzsystemen in der eigenen Wohnung dazu z hlen sollten Zudem behandelt der Gesetzgeber Fragen des Datenschutzes die auch im Bereich der altersgerechten Assistenzsysteme relevant sind DKE 2012 denn er ist wenn in unserem Kontext auch nur in einem sehr eingeschr nkten Sinne f r den Schutz der Sicherheit des Einzelnen verantwortlich Um bei der Bestimmung von Sicher heit auf diese pers nliche Ebene des Einzelnen zu gelangen ist im Vergleich zu den vorangegangenen dargestellten Dimensionen von Sicherheit jedoch die ethische und technische Betrachtung etwas hilfreicher in Bezug auf den Untersuchung
107. gemacht werden Das k nnen zum einen Situationen sein in denen ein Notruf mitsamt der Notrufkette sichtbar und m glicherweise in einfacher Abwandlung erlebbar gemacht werden Zum anderen k nnen auch kleinere unterst tzende Funktionen altersgerechter Assistenzsysteme wie die automatische Abschaltung von elektri schen Ger ten beim Verlassen der Wohnung anhand einer programmierten Simula tionsvariante dargestellt werden Hinsichtlich der Unsicherheit der Assistenzbe Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 175 diirftigen in Bezug auf die technischen Komponenten K nnten hier anschauliche und greifbare Modelle vielleicht auch in transparenter Bauweise f r einen Blick in das Innenleben Bestandteile dieser Simulation sein Im selben Zug sollten diese Simulationsmomente daf r genutzt werden um umfassende und an den Kennt nisstand der jeweiligen assistenzbediirftigen Person angepasste Informationen auf ganz pers nlicher Ebene zu geben Insbesondere der technische Informationsbedarf kann vorher gezielt erhoben werden Teil der Aufkl rung muss dabei auch sein welche Rechte die Assistenzbed rftigen im Sinne ihrer Selbstbestimmung haben oder auch die M glichkeiten der Steuerung Insgesamt kann damit von Beginn an eine Atmosph re des Vertrauens geschaffen werden Simplifizierung Simplifizierung umfasst die Einflussfaktoren technisches Verst ndnis und Bedien barkeit und beinhaltet dass hochtechnisierte
108. gen Dadurch soll entschieden werden welches Kriterium gegen ber einem anderen unter welchen Umst nden Vorrang genie en soll vgl Marckmann und Mayer 2009 2 F r eine solche Hierarchisierung ist die Einbindung m glichst vieler Stakehol der erforderlich damit nicht einseitig eruiert wird vgl Huppenbauer 2011 3 Man zeschke et al 2013 21 Langenheder 1988 278 Schlie lich ist es ein Gebot der Fairness alle von einem aufkommenden Interessenskonflikt Betroffenen zu Wort kommen zu lassen Huppenbauer 2011 3 Die Arbeitsgruppe Kommunikation der BMBF VDE Innovationspartnerschaft AAL identifiziert folgende Stakeholder von AAL Systemen welche in vier Gruppen eingeteilt werden Unmittelbar profitierende Personen Endkonsumenten die durch Nutzung von AAL an Le bensqualit t gewinnen Dies sind einerseits Personen mit Unterst tzungsbedarf alte und hoch altrige Menschen u U an Demenz erkrankte Menschen mobilit tseingeschr nkte Menschen chronisch oder akut kranke Menschen Menschen mit erh htem Risiko einer Erkrankung oder mit besonderer Mehrfach Belastung Andererseits sind damit Personen gemeint die AAL Systeme eher als Lifestyle Objekte betrachten z B Menschen die sich f r Komfort und Si cherheit Wellness und Sport oder Pr vention interessieren Mittelbar profitierende Personen d h solche die dadurch gewinnen dass Personen die un terst tzt oder betreut werden AAL Produkte nutzen Der Gewinn kann n
109. hat sich mit der Thematik befasst ob Menschen eine in nige emotionale Beziehung zu einem technischen Ger t aufbauen k nnen wie z B gegen ber dem Roboter Aibo Weiss 20 12 einem k nstlichen Hund Und auch Taggart Turkle und Kidd gehen auf diese Frage ein denn in ihren Untersuchungen sind die meisten Probanden Paro gegen ber sehr aufgeschlossen und sehr inter essiert an eine Beziehung zu der Robbe Taggart et al 2005 61 ff Grunds tzlich bejaht Scholz diese Frage und bezeichnet Roboter als eine Art Wesen Die Wahr nehmung von Maschinen l sst sich nach Scholz in drei Stufen unterscheiden Er geht davon aus dass eine Maschine registriere wie man mit ihr umgehe bzw wel che Gef hle man als Mensch der Maschine entgegenbringe des Weiteren sei eine Maschine f hig zu sozialer Interaktion und letztlich nehme der Mensch die Ma schine als sozial aktiv wahr Sie wird f r ihn zu einem von sich aus sozial interak tiven Handelnden Sp testens von der zweiten Stufe an erh lt die Maschine in der menschlichen Wahrnehmung den Status eines Wesens Scholz 2008 99 f Besonders deutlich werde diese Wahrnehmung wenn eine Fehlfunktion auf tritt Viele Menschen neigen dazu durch gutes Zureden die Maschine dazu zu brin gen die Funktion wieder aufzunehmen oder sie verfluchen eine solche defekte Maschine Scholz kommt zu dem Ergebnis dass Menschen Maschinen als sozial und im weitesten Sinne als belebt wahrnehmen
110. hatte aufgeben m ssen Eine Kautschukprothese reichte aufgrund der fehlenden Haltbarkeit und Stabilit t nicht aus das Instrument zu spielen Mit dem von Hauptmeyer angefertigten Stahlgebiss 68 Mathias Schmidt hingegen konnte er seine alte Leidenschaft mit ein bisschen Ubung wieder aufneh men Bis 1938 wurden bei Krupp mehr als 125 000 Gebissplatten und Gussprothe sen gefertigt wahrend insgesamt das Material fiir fast 700 000 Gebissplatten in Essen produziert und an Lizenznehmer auf der ganzen Welt verkauft worden war Parallel wurden andere Legierungen fiir die Zahnheilkunde erprobt bzw nutzbar gemacht bevor noch in den 1930er Jahren die polymerisierbaren Kunststoffe auf kamen und die Metalle abl sten Heute werden je nach Einsatzzweck verschiedene Materialien genutzt darunter auch noch der nicht rostende Stahl Aichinger 1968 Hoffmann Axthelm 1973 272f Schmidt 2014 Str big 1989 116f Mittlerweile haben es die Fortschritte auf dem Gebiet der Zahnmedizin respek tive der Prothetik m glich gemacht den alten Menschen mit Kauelementen zu versorgen die ihn zumindest in dieser Hinsicht funktionell und kosmetisch die Last seiner Jahre kaum empfinden lassen Hoffmann Axthelm 1973 273 DIE BRILLE Eine Brille wird mittlerweile von weit mehr als der H lfte aller Bundesb rger ge tragen Ungef hr 30 davon tragen Sie st ndig Dabei handelt es sich keineswegs nur um alte Menschen bereits ber 1 5 Millionen Kinder zwische
111. hinsichtlich der Einzelf lle im Hinblick auf den Techniktypus und den Bedarf von Patienten oder Kunden kl ren Falls technische Assistenzsysteme als Medizintechnik verstanden werden soll ten w re eine technische Standardisierung und rechtliche Normierung der Technik rechtlich relativ einfach durchsetzbar da dieser Techniktyp unter das Medizinpro duktegesetz MPG 2014 f llt Standardisierung und Normierung selbst w ren je doch aufgrund der Notwendigkeit der Ber cksichtigung unterschiedlicher Produkte aufw ndig Bisher werden im System der Gesetzlichen Krankenversicherung GKV Heilmittel und Hilfsmittel unterschieden VDE 2010 Dem entsprechenden Hilfsmittelverzeichnis wird eine marktsteuernde Wirkung zugeschrieben Ma nah men die das Wohnumfeld verbessern werden dabei weder als zur einen noch als zur anderen Gruppe zugeh rig angesehen VDE 2010 Auch aufgrund dieser Situ ation deutet sich an dass eine Klassifikation gem Einsatzgebiet Zielkategorie Techniktyp und Finanzierungsart nur nach genauen Begutachtungen von einzelnen Anwendungsbeispielen m glich ist FAZIT Technologie kann nicht nur zur Therapie in der Medizin eingesetzt werden sondern auch zur Unterst tzung von Gesundheit im allt glichen Lebensumfeld Mit diesem Perspektivenwechsel verschwinden ethische rechtliche und soziale Problematiken allerdings nicht sondern sie stellen sich auf andere Weise umso dringlicher Ein Nachweis von Evidenz ist auch f r den A
112. i Privatheit Abb 2 Zusammenfassung der identifizierten und evaluierten ethischen Probleme aus allen drei Beobachtungsebenen 278 Arne Manzeschke Im ersten Arbeitsschritt am zweiten Tag des Workshops wird dieses Bild noch ein mal aufgenommen die Interpretationen des Vortags noch einmal res miert und ge gebenenfalls erg nzt um weitere Einsichten und Interpretationen Im Folgenden geht es darum aus den verschiedenen Punkten klar umrei bare Probleme herauszu arbeiten Clustering die im Rahmen der Projektlaufzeit und vom Projekt tats ch lich auch bearbeitet werden k nnen Dazu ist es unerl sslich dass alle Projektpart ner mit mindestens einem Vertreter am Workshop teilnehmen damit die Perspekti ven vollst ndig versammelt sind und Entscheidungen kompetent und tragf hig ge troffen werden k nnen Hierbei ergeben sich wichtige und notwendige Unterschei dungen Je nachdem mit welchem Ziel bzw mit welchen Teilzielen das Projekt verse hen ist ergeben sich f r die Problembearbeitung unterschiedliche Aufgaben und Verantwortlichkeiten Wenn z B im Projekt das Produkt nur an einer aus gew hlten Zielgruppe erprobt wird wird man nach Ende des Projekts pr fen m ssen ob f r andere Zielgruppen unter Umst nden andere Regeln Aufmerk samkeiten oder Normen gelten m ssen Wenn im Rahmen des Projektes nur ein Prototyp entwickelt wird wird es Auf gabe folgender Entwicklungs und Vertriebsprozesse sein die berei
113. im Alter beispielsweise im Rahmen des Ambient Assisted Living AAL f hrt zur Identifikation ethischer rechtlicher und sozialer Problemfelder die eine prospek tive Kl rung erfordern Sie sollten nicht nur nebenbei erw hnt werden Manze schke et al 2013a sondern als wesentliche Faktoren die ber den Einsatz am Menschen entscheiden begriffen werden Hier werden die folgenden Themen er r tert Technik im Gesundheitswesen ist zielgerichtet und differenziert einsetzbar Unter Ber cksichtigung einer ver nderten Perspektive auf die Aktivit ten lterer Menschen kann von einem demografischen Wandel des Alters gesprochen werden Wie in anderen Kontexten sollte auch hier eine Orientierung an Zielgruppen und Nutzern erfolgen und die Prinzipien des evidenzbasierten Handelns sollten beach tet werden Wenn die vielgestaltigen Formen der technischen Assistenzsysteme n her untersucht werden ist es lohnenswert sie unter den Begrifflichkeiten der Ge sundheitsf rderung der Gesundheitsvorsorge und der Pr vention zu betrachten Es stellt sich n mlich die Frage wie technische Unterst tzungssysteme in der prakti schen Alltagsanwendung finanziert werden sollen und somit kann eine Klassifizie rung von Typen gem dieser Terminologie aufgestellt werden deren Relevanz sich im Umfang der Leistungs bernahme durch Krankenversicherungen widerspie geln k nnte Diese komplexe Translation von der Technologieentwicklung ber die medizinische th
114. im weiteren Verlauf L sungsans tze entwickelt werden welche als Grund lage f r Handlungsentscheidungen dienen Da die meisten altersgerechte Assistenzsysteme noch nicht marktreif sind w re es sinnvoll die Kriterien im Kontext einer innovativen Technikbewertung zu ver wenden Im Gegensatz zur reaktiven Technikbewertung die erst dann vorgenom men wird wenn die Technologie bereits produktionsreif ist versteht man unter der innovativen Technikbewertung eine Bewertung die gleichzeitig mit der Erfindung beginnt und mit der weiteren Entwicklung fortgesetzt wird VDI 1991b 38 Mit hilfe eines kontinuierlichen Steuerungs Bewertungs und Korrekturprozesses kann das Problembewusstsein gesch rft sowie eine rechtzeitige Bearbeitung von Fragen die beim Einsatz von altersgerechten Assistenzsystemen aufkommen er m glicht werden LITERATUR acatech Deutsche Akademie der Technikwissenschaften Hg 2009 Intelligente Objekte klein vernetzt sensitiv Eine neue Technologie ver ndert die Gesellschaft und fordert zur Gestaltung heraus Berlin Heidelberg Springer http www acatech de fileadmin user_upload Baumstruktur_nach_Website Acatech root de Publikationen Stellungnahmen acatech_ bezieht_Position_intelligente_Objekte_web pdf letzter Zugriff am 10 11 2013 acatech Deutsche Akademie der Technikwissenschaften Hg 2013 Privatheit im Internet Chan cen wahrnehmen Risiken einsch tzen Vertrauen gestalten Berlin Heidelberg
115. in bestimm ten Situationen oder zu bestimmten Zeitpunkten Interaktionen im Sinne der Ein gabe personenbezogener Daten von den Assistenzbed rftigen erfordern Zwei Ex perten berichteten aus ihrer Arbeit dass besonders Tablet PCs im Vergleich zu her k mmlichen PCs mit Tastatur und Maussteuerung in der Bedienung als unkompli zierter wahrgenommen werden Sie gelten bei den Assistenzbed rftigen als intuiti ver da die Steuerung direkt erfolgt Weiterhin besteht die M glichkeit Personen waagen Blutdruckmessger te und andere Hilfsmittel technisch so auszustatten dass die ermittelten Daten direkt an die technische Einheit des altersgerechte Assis tenzsystem bertragen werden k nnen Damit erfolgt eine indirekte Interaktion 168 Torsten Grewe zwischen Assistenzsystem und Assistenzbediirftigem Herr A stellte in seinen Uberlegungen die Hypothese auf dass bestimmte Interventionen aktiv zur subjek tiven Sicherheit beitragen k nnen Ich kann mir vorstellen dass das Anlegen vom Blutdruckmessger t und das Wissen dass die Daten ausgewertet werden dass diese Eigenaktivit t auch zu einer Sicherheit zu einem Sicherheitsgef hl f hrt Es wird sich um einen gesorgt und gleichzeitig werden die Daten ausgewertet Herr A 11 Z 8 15 Akzeptanz durch Sichtbarkeit H ufig leben ltere Assistenzbed rftige bereits seit vielen Jahren in ihrer Wohnung mit der viele Erinnerungen assoziiert werden Daher ging Herr B 1
116. japanische Daten zeigen im 20 Jahrhundert mit dem Ausbau des Wohlfahrtsstaates abnahm Hareven1996 Zunehmende Arbeitsmigration im Zuge der Internationalisierung und Globalisierung der Wirtschaft f hrten die Generatio nen zumindest r umlich weiter auseinander Steigende Lebenserwartung und R ck bau des Wohlfahrtstaates k nnten diese Tendenzen k nftig jedoch umkehren 3 3 Alter und Gesundheit medizinische Aspekte Entstanden in der Renaissance spezielle di tetische Texte f r Greise Geroko mien mit dem Ziel einer deutlichen Verl ngerung des Lebens wendete sich die Heilkunde des 17 und 18 Jahrhunderts verst rkt Konzepten einer Pathologie des Alter und Altern im demographischen und epidemiologischen Wandel 59 Alters zu Sch fer 2004 Insbesondere in Universit tsschriften wurde die Frage kontrovers diskutiert ob und inwieweit die letzte Lebensphase an sich eine Krank heit sei Aus der zunehmend positiven Beantwortung dieser Frage ergaben sich we niger therapeutische Konsequenzen als vielmehr ein wachsendes Interesse der Me dizin an dieser Lebensphase ein Prozess also den man lange vor der Entstehung der modernen Geriatrie in Anlehnung an Michel Foucault als Medikalisierung des Alters bezeichnen k nnte Das vom 18 Jahrhundert an wohl umfassendste und f r die Medikalisierung des Alters einflussreichste Konzept ist das des Marasmus senilis die Abzehrung alter Leute oder Altersschw che Der Begriff erh
117. lich aller seiner Teile ist urheberrechtlich gesch tzt Jede Verwertung au erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzul ssig und strafbar Franz Steiner Verlag Stuttgart 2015 Druck Laupp amp G bel Nehren Gedruckt auf sdurefreiem alterungsbestandigem Papier Printed in Germany ISBN 978 3 515 11004 4 Print ISBN 978 3 515 11009 9 E Book INHALTSVERZEICHNIS Vorwort und Danksagung u2susssesnesnnensessersnennnensennnnnnnnsennnennnnnnnsonnnennnn non 7 Karsten Weber Debora Frommeld Einf hrung und bersicht der Beitr ge 9 1 Historische und gesellschaftliche Kontextualisierung 17 Michael Martin Heiner Fangerau Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft Instrumentelle Rahmen und normative Folgen am Beispiel pr ventivmedizinischer Ans tze uusssessessessnersnennesnennnensensennnennsnennnenne nn 19 J rg V gele Der R ckzug des Todes Alter und Altern im demographischen und epidemiologischen Wandel 19 und 20 Jahrhundert 47 Mathias Schmidt Brille Rollstuhl Kunstgebiss Erfindungen des 20 Jahrhunderts Ein Blick auf Alter und Technik in der Geschichte ene 65 2 Altersgerechte Assistenzsysteme in der Anwendung 79 Ulrike Scorna Servicerobotik in der Altenpflege Eine empirische Untersuchung des Einsatzes der Serviceroboter in der st
118. lieren Diese zeichnet sich insbesondere durch vier Dynamiken aus die von der Ausweitung medizinischer Diagnostik ber die krankheitsunabh ngige Verbrei tung medizinischer Technik und die Entzeitlichung von Krankheit bis hin zur Optimierung des menschlichen K rpers reichen Wehling und Vieh ver 2011 W hrend in den 1970er Jahren noch rztliches Professionalisierungsstreben als Triebfeder einer solchen Ausweitung gesehen wurde hat Conrad f r die letzten 30 Jahre eine Ver nderung hinsichtlich der Motivationen und Akteure beobachtet Doctors are still gatekeepers for medical treatment but their role has become more subordinate in the expansion or contraction of medicalization In short the engines of medicalization have proliferated and are now driven more by commercial and market interests than by professional claims makers Conrad 2005 10 In eine hnliche am Markt orientierte Richtung geht die unter dem Stichwort Selling Sick ness gef hrte Diskussion die eine Autorengruppe in einem Sonderheft des British Medical Jorunal BMJ zur Medikalisierung im Jahr 2002 mit folgenden Worten auf den Punkt brachte Some forms of medicalising ordinary life may now be bet ter described as disease mongering widening the boundaries of treatable illness in order to expand markets for those who sell and deliver treatments The social construction of illness is being replaced by the corporate construction o
119. man 252 Karsten Weber kann hier durchaus von Empowerment sprechen MEESTAR kann hingegen nicht dazu genutzt werden eine endgiiltige normative Bewertung aller altersgerechten Assistenzsysteme zu liefern selbst eine endgiiltige normative Bewertung eines al tersgerechten Assistenzsystems in allen denkbaren bzw m glichen Anwendungs f llen erscheint unrealistisch daf r sind die jeweiligen sozio technischen Arran gements in der Regel zu verschieden Warum also die Reichweite MEESTARs be grenzt ist wird in den folgenden Abschnitten sicherlich noch deutlicher werden Aus Platzgr nden ist es allerdings nicht m glich alle ethischen Dimensionen des Modells ausf hrlich anzusprechen daher werden im Folgenden nur Privatheit Teil habe und Sicherheit behandelt Anhand dieser drei Dimensionen soll aufgezeigt werden welche normativen Konfliktfelder sich ffnen und wie diese drei Dimensi onen mit den jeweils anderen Dimensionen in Wechselwirkung und zuweilen auch im Konflikt stehen an w ECVET e KO oe EN ve NO ae Ano he R so soe p ge OY N aw Ni See ee N oe e oO a o 2 Stufe I Anwendung ist aus ethischer Sicht v llig unbedenklich a S 5 D a je v 2 Stufe Il Anwendung weist ethische Sensibilit t auf was g D aber in der Praxis entsprechend ber cksichtigt werden S 2 m kann o 2 D m m g Stufe Ill Anwendung ist ethisch u erst sensibel und 8 bedarf entweder permanenter Aufmerksamke
120. nnen sind ohne Anspruch auf Vollst ndig keit folgende vgl Bioethikkommission 2009 17 20 Sind altersgerechte Assistenzsysteme allen Betroffenen gleicherma en zu g nglich Nach welchen Kriterien erfolgt der Zugang zu den altersgerechten Assistenz systemen Zieht der Entschluss keine vom Arzt angeordneten assistiven Technologien nutzen zu wollen negative Konsequenzen nach sich Sind europ ische oder gar internationale Normen etabliert Gesundheit Unter Gesundheit versteht man einen Zustand des vollst ndigen k rperlichen geis tigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit und Ge brechen Verfassung der Weltgesundheitsorganisation WHO 1946 Zwar hat sich mit dem medizinischen Fortschritt und der Technisierung die gesundheitliche Verfassung der Menschen vor allem in den industrialisierten L n dern erheblich verbessert So hat dieser z B zur Erh hung der durchschnittlichen Lebenserwartung der Eind mmung von Seuchen und der Verminderung der Kin dersterblichkeit beigetragen Auf der anderen Seite werden durch die steigende Le benserwartung und der damit einhergehenden globalen Bev lkerungsexplosion gesellschaftliche Probleme sichtbar Im Kontext altersgerechter Assistenzsysteme z hlt die Gesundheit zu einem zentralen Anwendungsbereich Altersgerechte Assistenzsysteme k nnen zur Pr vention und Rehabilitation beitragen Beispielhafte Anwendungen sind Gesund heitsvor und
121. r kritische Medizin und Gesundheitswissenschaften 30 51 68 Schnabel P E Bittlingmayer U H amp Sahrai D 2009 Normativit t und Public Health Einlei tende Bemerkungen in problempr zisierender und sensibilisierender Absicht in P E Schna bel D Sahrai amp U H Bittlingmayer Hg Normativit t und Public Health Vergessene Di mensionen gesundheitlicher Ungleichheit Wiesbaden VS Verlag 11 46 Schneider K 1994 Immer ruhig Blut Technik kultur und k rpersoziologische Studien zur Blut druckmessung Berlin Ed Sigma Schneider M C 2006 Medizinalstatistik im Spannungsfeld divergierender Interessen Koopera tionsformen zwischen statistischen mtern und dem Kaiserlichen Gesundheitsamt Reichsge sundheitsamt in A H ntelmann J Vossen amp H Czech Hg Gesundheit und Staat Studien zur Geschichte der Gesundheits mter in Deutschland 1870 1950 Husum Matthiesen 49 62 Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 45 Schneider M C 2013 Wissensproduktion im Staat Das k niglich preu ische statistische Bureau 1860 1914 Frankfurt a M Campus Verlag Sehnert W amp Mengden T 2009 M glichkeiten der Telemedizin bei Hochdruckpatienten Me dizinische Klinik 104 314 22 Siegmund Schultze N 2012 Polypharmakotherapie im Alter Weniger Medikamente sind oft mehr Deutsches rzteblatt 109 9 A 418 Tiefer L Witczak K amp Heath I 2013 A call to
122. rdiger Fund in Carl Zeiss Oberkochen amp Marwitz und Hauser Hg Beitr ge zur Geschichte der Brille Sammlung wissenschaftlicher Aufs tze und Berichte ber die Brille und ihre Geschichte Oberkochen Carl Zeiss 179 184 Wiederabdruck von 1958 Zeiss Werkszeitschrift 6 1 8 Battisti E amp G S Battisti 1984 Le machine cifrate di Giovanni Fontana con la riproduzione del Cod Icon 242 della Bayerische Staatsbibliothek di Monaco di Baviera e la decrittazione diesso e del Cod Lat Nouv Acq 635 della Biblioth que Nationale di Parigi Milano Arcadia Edizi oni Bock E 1903 Die Brille und ihre Geschichte Wien Verlag Josef Safar Bowden T J 2009 Contact lenses The story A history of the development of contact lenses Gra vesend Bower House 76 Mathias Schmidt Buck S 2006 Der gesch rfte Blick Werkbund Archiv 30 Frankfurt a M Anabas Verlag Edelmayer F 2009 Philipp II Biographie eines Weltherrschers Stuttgart Kohlhammer Ehmer J 2004 Bev lkerungsgeschichte und Historische Demographie 1800 2000 Enzyklop die Deutscher Geschichte 71 M nchen Oldenbourg Wissenschaftsverlag Ehmer J 2012 Altersstrukturen im historischen Wandel Demographische Trends und gesell schaftliche Bewertung in B R der W de Jong amp K W Alt Hg Alter n anders denken Kulturelle und biologische Perspektiven Kulturgeschichte der Medizin 2 K ln et al B hlau Verlag 403 436 Eis
123. schlie lich auf den l ndlichen Bereich Gemeinde Tau nusstein aus wo die Bereitschaft zur Teilnahme h her war VDE 2011 Die geringe Bereitschaft an einem AAL Forschungs Projekt teilzunehmen ist nicht gleichzusetzen mit einer geringen Akzeptanz des AAL Projektes Gleichwohl kann diese geringe Bereitschaft als ein Ansatzpunkt geltend gemacht werden um nachzufragen wie diese geringe Bereitschaft zur Teilnahme zu erkl ren ist und ob sich eventuell doch Hinweise auf die Akzeptanz erschlie en lassen Auf dieser Grundlage wurde eine qualitative Datenerhebung vorgenommen die in den folgen den Abschnitten beschrieben wird 4 1 1 Methodik der Erhebung Um die These des vorliegenden Beitrags zu untersuchen wurden drei qualitative Experteninterviews mit Hilfe von Interviewleitf den gef hrt Als Experten gel ten in der qualitativen Forschung diejenigen Personen die in Hinblick auf einen interessierenden Sachverhalt als Sachverst ndige in besondere Weise kom petent sind Deeke 1995 8 f Dabei erstreckt sich diese Kompetenz bei Deeke auf eine exklusive Verf gbarkeit von Fachwissen zu diesem interessierenden Sachver halt und dessen reflexiven Umgang ebd Auf Grundlage dieser Definition wur den f r die Datenerhebung drei Experten ausgew hlt Ein Entwickler des For schungsprojektes WohnSelbst eine Nutzerin des Projektes sowie eine unabh ngige Expertin zum Thema Nutzerakzeptanz von AAL Anwendungen Das Ziel d
124. so durchaus auch eine Art des Perso nenstatus zugesprochen werden Jeder der beiden Protagonisten erf llt also f r sich betrachtet durchaus Kriterien die das Personsein infrage stellen k nnen Birnba cher 1997 Gerade darum wird die Beziehung die sie zueinander aufbauen f r die Handlungsdynamik des Films zentral Nach Rammert wird die Maschine bzw der Roboter erst mit der Interaktion des Menschen intelligent obwohl er vielleicht in der Lage sei selbst ndig zu agie ren Der Sachverhalt ver ndert sich wenn technische Artefakte eine Auswahl aus 106 Lisa Frebel verschiedenen Aktionsm glichkeiten treffen k nnen Neuere Generationen von Servicerobotern sind in der Lage den Weg wie sie das Ziel erreichen selbst ndig zu planen Damit erf llen sie Anforderungen auf einer zweiten Ebene des Han delns die wir als Auch anders Handeln k nnen bezeichnet haben Rammert 2002 6 Beide Protagonisten gehen im Laufe des Geschehens gewisserma en eine Art Symbiose Rammert 2002 5 ein Zusammen bilden sie eine Person im vollen Umfang des Begriffs und ziehen beide einen Nutzen aus dieser Verbindung Der Roboter stimuliert Frank so dass dieser seine kognitiven F higkeiten und seine Autonomie vor bergehend wiedererlangt Frank vertraut auf seine langj hrige Er fahrung als Juwelendieb hat Fantasie und gute Einf lle der Roboter ersetzt Franks Merkfahigkeit und bernimmt handwerkliche Aufgaben Frank b
125. subjektive Sicherheit auf epistemologischer Ebene eine saubere Be schreibung des Gegenstandes zu liefern Die wesentlichen Bestandteile bzw Grundlagen welche die Besonderheiten der subjektiven Sicherheit in altersgerech ten Assistenzsystemen ausmachen traten in den Interviews zutage und sind im We sentlichen bereinstimmend mit der untersuchten Literatur Der Versuch einer ei genst ndigen Definition k nnte daher zusammenfassend lauten Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen ist das Gef hl von Assistenzbed rftigen die durch altersgerechte Assistenzsysteme unterst tzt werden dass die eigene Sicherheit in Bezug auf die gesundheitliche Versorgung und Stabi lit t die physische Unversehrtheit und die eigene Lebensf higkeit durch deren An wendung sichergestellt bestenfalls gesteigert auf jeden Fall aber nicht gef hrdet wird sodass die berzeugung von der und das Vertrauen in die eigene Sicherheit vorbehaltlos aufrechterhalten werden kann Die Grundlagen daf r sind in der Pra xis hochtechnische und dabei konomisch vertretbare Arrangements denen die As sistenzbed rftigen vertrauen und die sie selbst oder das soziale Netzwerk beste hend aus privaten und professionellen Akteuren zu situationsspezifischen Interak tionen bef higen Die untersuchten Einflussfaktoren Hartwanger 2007 42 konstatierte bereits dass Informationen eine entscheidende Rolle f r die Entstehung von subjektiver Sicherheit bei Bewohn
126. t einmal nicht mehr gegeben sein dann w re nach Seneca der Tod dem Leben vorzuziehen Ist Senecas Auffassung auf die heutige Sicht des Alters anwendbar Nein und Ja Nein was das Problem der Altersdemenz angeht ein Ph nomen mit dem heutige Pflege und Betreuung alter Menschen immer st rker konfrontiert ist von dem Seneca und Menschen seiner Zeit aber weniger betroffen waren Bei fort schreitender Demenz bricht die Kontinuit t des Alters zu fr heren Lebensphasen immer radikaler ab Hingegen Ja f r den Zeitraum vor einer dementiellen Erkran kung Auf dieser Linie liegt wenn heutige Gerontologen f r das sogenannte dritte Lebensalter 60 80 Lebensjahr einen langen vitalen Zeitraum konstatieren Dies berechtigt mindestens von geistiger Kontinuit t auch bei Erscheinungen von k r perlicher Diskontinuit t zu sprechen Damit soll keinem schlichten K rper Psyche Dualismus das Wort geredet wer den K rperliche Einschr nkungen in der Selbstgestaltung eines Menschen f hren nicht selten auch zu geistigen Reaktionen Aber auch ein Gerontologe wie Andreas Kruse der in seiner dynamischen Pers nlichkeitstheorie eine lebenslange M glich keit der Ver nderung und Lebensgestaltung Plastizit t postuliert gesteht zu dass insbesondere das Alter aus einer Potential und einer Verletzlichkeitsperspektive betrachtet werden muss wobei im hohen Alter die k rperliche Verletzlichkeit zu nimmt K rperlic
127. tsmindernd und depro fessionalisierend aus Die befragten Expertinnen und Experten best tigen die Einsch tzung dass technische Unterst tzungssysteme in der h uslichen Umgebung zuk nftig eine hohe Relevanz erhalten k nnen in Pflegepraxis und Pflegewissenschaft aber bis lang unzureichend thematisiert werden Es wird daher vorgeschlagen Qualifizie rungsprozesse in der Breite der Pflegebildung mit dem Ziel zu initiieren Grundla genkenntnisse aus den Bereichen Technologieentwicklung und Informatik schon in der Pflegeausbildung anzulegen Professionell Pflegende haben demnach zuk nftig technikspezifische Kompetenzen Fachkompetenzen Methodenkompetenzen und Personalkompetenzen vorzuhalten um technologische Innovationen angemessen in Versorgungsprozesse einbinden zu k nnen Dar ber hinaus sollten entsprechende Spezialisierungen innerhalb der Profession Pflege etabliert werden um eine kom petente Beteiligung an Prozesse der Technologieentwicklung und bewertung zu erm glichen und geeignete Schnittstellen f r eine interdisziplin re und interprofes sionelle Zusammenarbeit bereitstellen zu k nnen Technische Assistenzsysteme in der Pflege 127 DISKUSSION In Perspektive der professionellen ambulanten Pflege ergeben sich besondere Po tentiale aus vernetzen assistiven Technologien die kontinuierlich Informationen aus dem Bereich der allt glichen Selbstversorgung lterer Menschen an betreuende Pflegedienste kommunizieren und tiberdie
128. tzungsleistung zu fundieren Anderer seits k nnten hilfreiche Informationen bereitgestellt werden um die Unterst t zungsleistungen situativ auf die Belange des Einzelfalls abzustimmen Das hei t man k nnte ganz individuell Eins tze planen aufgrund dessen wie viel sich der Mensch bewegt wie sein Schlafrhythmus war I 14 58 38 59 12 Systematisierung und Pr sentation der Daten Eine Systematisierung der technikgest tzt erhobenen Daten sollte nach Ansicht der Expertinnen und Experten in Anlehnung an einschl gige und in der pflegerischen Praxis verbreitete pflegetheoretisch begr ndete Konzepte vorgenommen werden Diesbez glich wird mehrfach auf die in Deutschland verbreitete Systematik der AEDLs Aktivit ten und existenziellen Erfahrungen des Lebens verwiesen An hand dieser Systematik lie en sich demnach sensorgest tzt erhobene Daten in pfle gerelevante Informationen berf hren und in einschl gigen computergest tzten Planungs und Dokumentationssystemen verarbeiten Zur Pr sentation der sensorgest tzt erhobenen Daten in Kontexten der profes sionellen Pflege wird tendenziell eine graphische Darstellung bevorzugt da diese einen schnellen Einblick in H ufungen und Verl ufe pflegerelevanter Ereignisse gestattet Norm und Grenzwerte sind in diese Darstellungsform zu integrieren Entsprechende Pr sentationsformen sollten mit weiteren Hintergrundinformatio nen verkn pft sein um den professionell Pflegenden be
129. und Ausblick einer Wissenschaft Wiesbaden VS Ver lag 257 74 Fangerau H amp Dengler K 2013 Die Bewertung von Gesundheitsleistungen Einf hrende ber legungen in K Dengler amp H Fangerau Hg Zuteilungskriterien im Gesundheitswesen Grenzen und Alternativen Eine Einf hrung mit medizinethischen und philosophischen Veror tungen Bielefeld Transcript 7 24 Fangerau H amp Martin M 2011a Kontrolle des Lebendigen Medizin und Menschenmaschinen in D Stederoth amp T Hoyer Hg Der Mensch in der Medizin Kulturen und Konzepte Frei burg M nchen Karl Alber Verlag 161 82 Fangerau H amp Martin M 2011b Konzepte von Gesundheit und Krankheit die Historizit t elementarer Lebenserscheinungen zwischen Qualit t und Quantit t in W Vieh ver amp P Weh ling Hg Entgrenzung der Medizin Von der Heilkunst zur Verbesserung des Menschen Bie lefeld Transcript Verlag 51 66 Fangerau H amp Martin M 2014 Blutdruck messen Die Technikalisierung der Kreislaufdiag nostik in Technomuseum Hg Herzblut Geschichte und Zukunft der Medizintechnik Darmstadt Theiss WBG 74 93 Feuerstein G 2008 Die Technisierung der Medizin Anmerkungen zum Preis des Fortschritts in I Saake amp W Vogd Hg Moderne Mythen der Medizin Studien zur organisierten Kranken behandlung Wiesbaden VS Verlag 161 88 Frommeld D 2013 Fit statt fett Der Body Mass Ind
130. und Erwartungen in der Gesellschaft Es bestehen enorme Schwierigkeiten die vielf ltigen Effekte zu beschreiben die mit der Etablierung einer solchen Technologie und ihren vielen Einzelanwendun gen verbunden sein k nnen Dabei geht es nicht allein darum Prognosen hinsicht lich der Zukunft abzugeben was bekanntlich immer schwierig ist Schon gegen w rtig ist es schwer zu berschauen welche Implikationen z B mit dem neuen Pflegebed rftigkeitsbegriff verbunden sind Ein Beispiel soll das verdeutlichen Die noch unter der gro en Koalition 2005 angesto ene Pflegereform sieht vor dass der Pflegebed rftigkeitsbegriff und die daraus folgenden Pflege und Unter 7 Vgl Das Alter hat Zukunft Die Forschungsagenda der Bundesregierung f r den demogra phischen Wandel http www mtidw de service und termine publikationen senioren technik botschafter letzter Zugriff 30 9 2014 8 Im Bereich AAL er ffnen sich beachtliche wirtschaftliche Potentiale nicht nur aufgrund der Einsparpotentiale im Gesundheitswesen Laut Data Monitor wird der globale Wachstumsmarkt allein in den USA und Europa von 3 Milliarden US Dollar USD im Jahr 2010 auf bis zu 7 7 Milliarden USD im Jahr 2012 zulegen Deutschland kann hier seinen Trumpf Systemkom petenz ausspielen Pressemitteilung des VDE IT vom 26 1 2010 Die konomische Begleit studie zu altersgerechten Assistenzssystemen Fachinger et al 2012 vermag hier wenig Aus kunft zu ge
131. und Technik studiert Der hier ver ffentlichte Artikel ist eine ge k rzte Fassung ihrer Masterarbeit Autonomie bei technischen Assistenzsystemen Ein Trade Off zwischen Privatheit Unabh ngigkeit und Sicherheit 2013 Zurzeit arbeitet sie in Gro britannien als technische Analystin f r einen Telematikanbieter Anna F Linke gmail com Prof Dr theol habil Arne Manzeschke studierte nach einer Ausbildung zum Ingenieur assistenten der Datentechnik Theologie und Philosophie in M nchen T bingen und Erlangen Nach Promotion und Vikariat arbeitete er von 1997 2001 als Pfarrer in der Ev Luth Kirche in Bayern Von 2001 2004 Wissenschaftlicher Assistent am Institut f r Systematische Theologie in Erlangen 2004 2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut f r Gesundheits konomie der Universit t Bayreuth 2007 Habilitation und Venia Legendi im Fach Systematische Theo logie Ethik 2007 2012 Leiter der Fachstelle f r Theologische Ethik und Anthropologie der Universit t Bayreuth seit 2011 Leiter der Fachstelle f r Ethik und Anthropologie im Gesund heitswesen der ELKB am Institut Technik Theologie Naturwissenschaften an der Ludwig Maximilians Universit t M nche 50 Seit 2015 Professor f r Anthropologie und Ethik f r Gesundheitsberufe Evangelische Hochschule N rnberg 50 Seine Forschungsschwer punkte liegen im Bereich der Wirtschafts Technik und Medizinethik sowie anthropolo gischen Fragen im Bereich gesundhei
132. und pflegebed rftiger Menschen nachhaltig verbessert werden LITERATURVERZEICHNIS Atteslander P 2006 Methoden der empirischen Sozialforschung 11 Auflage Berlin Erich Schmidt Becker H Scheermesser M Fr h M Treusch Y Auerbach H H ppi R A amp F Meier 2013 Robotik in Betreuung und Gesundheitsversorgung http www vdf ethz ch service 3520 3521_ Robotik in Betreuung und Gesundheitsversorgung_OA pdf letzter Zugriff 09 02 2014 Beziehungen Pflegen 0 J Was ist PARO URL http beziehungen pflegen de component content article 88 startseite betreuungsrobbe paro Zugriff 04 02 2014 Bundesregierung Presse und Informationsamt der Bundesregierung 2011 Das Magazin f r So ziales und Familie Nummer 11 http www bundesregierung de Content DE Magazine Ol MagazinSozialesFamilie 2011 11 11 html context Inhalt 2C3 amp AuswahlAbsenden letzter Zugriff 31 01 2014 Compagna D Derpmann S Mauz K Shire K A Hartmann Chr Klein P amp F Koller 2009 Vorstellung von 4 Servicerobotik Szenarien fiir den Einsatz in der Pflegeeinrichtung https www uni due de imperia md content wimi care wb__12_ pdf letzter Zugriff 03 02 2014 Fraunhofer IPA Fraunhofer Institut fiir Produktionstechnik und Automatisierung 2013a Kleiner und preiswerter Der mobile Notfallassistent des Fraunhofer IPA wird markttauglich http www ipa fraunhofer de Kleiner_und_preiswerter_Der_mobile_Notfallassistent_des_Fraunhofer_IPA
133. w rden ebd 2008 99f Men schen schreiben Maschinen demnach nicht nur eine soziale sondern auch eine emotionale Funktion zu Wenn eine Maschine als emotional wahrgenommen wird dann bedeutet dies nicht dass die Maschine ber Emotionen verf gt sondern dass ein Mensch in einer konkreten Situation davon ausgeht dass die Maschine Emoti onen hat ebd 105 Menschen w rden den Maschinen einen Willen zuschreiben wenn Soziales und Emotionales vereint seien und die Maschine auf ihren Interakti onspartner reagiert Scholz geht auch auf die besondere Problematik der Beziehung Mensch Ma schine Roboter im Umgang mit Demenz ein Scholz 2008 418 Ihm zufolge bil den gesunde Menschen in der Beziehung zu Maschinen den Modus des zweifachen Bewusstseins aus d h der Wechsel zwischen der Wahrnehmung der Maschine als Subjekt und als Objekt ist ihnen bewusst Der Roboter werde zwar als Maschine und als Subjekt gesehen dem Nutzer sei dies aber bewusst was sich in einer Zwar Aber Struktur u ert Zwar ist klar dass es nur ein Roboter ist aber ich behandle ihn gut ebd 2008 286 288 Bei Demenzkranken jedoch sei dies schwieriger Sie k nnten diese Unterscheidung h chstwahrscheinlich nicht mehr vornehmen und somit den Modus des zweifachen Bewusstseins nicht mehr ausbilden sodass sich f r sie der Unterschied zwischen Maschine und Mensch verwische Unter diesen Umst nden stelle sich die Frage ob es nicht fragw rdig ist Men sch
134. wie z B echten Menschenaf fen und Computern einen Personenstatus zu Singer 1984 Birnbacher 1997 An dere moderne Wissenschaftler wie z B Hughes widersprechen dieser These und sprechen auch Dementen den Personenstatus zu Hughes 2001 7 Siehe auch Roboter zum Kuscheln R Anette Wagner D 2011 TC 00 27 30 00 28 23 Technische Assistenz bei Altersdemenz im Spielfilm aus medizinethischer Sicht 105 Die Vertreter beider Doktrinen kn pfen den Personenstatus getreu der klassi schen Definition der Person nach Boethius so Hughes Person ist die individuelle Substanz der verniinftigen bzw vernunftfahigen Natur ebd 6 sowohl an kog nitive F higkeiten wie z B Urteilsverm gen Zukunftsbewusstsein als auch an Selbst und Ichbewusstsein sowie Rationalit t und Vern nftigkeit Der Personenstatus wird auch an moralischen F higkeiten festgemacht Zu die sen geh ren die Moralf higkeit die Autonomie sowie die F higkeit zur bernahme von Verpflichtungen und die kritische Selbstbewertung Birnbacher 1997 6ff DER SPIELFILM ROBOT amp FRANK ZWEI DIEBISCHE KOMPLIZEN 2012 Personenstatus in Grenzf llen Mit der Frage nach dem Personsein in Grenzsituationen Rehbock 2005 ist in gewisser Weise auch die ethische Grundkonstellation des Spielfilms Robot amp Frank markiert Der Film zeigt ein fiktives Zukunftsszenario Der alte Griesgram Frank fr her ein versierter Einbrecher leidet inzwischen an einer dem
135. wird als weitere m gliche Aufgabe das Enhancement die Steigerung pers nlicher F higkeiten f r subjektiv erstrebenswerte Zwecke diskutiert Brukamp und Gro 2012 Brukamp 2013 In Bezug auf die Geriatrie die medizinische Wissenschaft vom Alter er scheinen die Ziele der Therapie Rehabilitation und Palliativmedizin bereits intuitiv einleuchtend Nichtsdestotrotz verbleiben viele ungekl rte Fragen und strittige Probleme Der Sinn des Krankheitsbegriffs angesichts von Funktionsverlusten kann in Zwei fel gezogen werden Der Stellenwert von Pr vention im Alter ist umstritten da das Ziel zuk nftige Krankheiten zu verhindern an pers nlicher und gesellschaftlicher Bedeutung verliert m glicherweise sind Gesundheitsf rderung Gesundheitsvor sorge und Pr vention hier identisch Im Hinblick auf den Begriff des Enhancements ist problematisch dass bei einem gesundheitsbezogenen Technikeinsatz teilweise nicht mehr zwischen Krankheit Behinderung k rperlicher Einschr nkung und Zukunftstechnologien fiir ein gesundes Leben 201 Funktionsst rung differenziert wird und er somit bei alten Menschen quasi nicht intendiert und in der Perspektive einiger als Paradox zum Enhancement f hrt Die zwei Begriffe der Gesundheitsforderung und der Pr vention werden h ufig scharf getrennt und gegen ber gestellt Diese Unterscheidung ist f r die Gesund heitspolitik relevant da Ma nahmen in den unterschiedlichen Bereichen verschie den begr n
136. zwar vermuten dass der Roboter eine Definition von Gut und B se hat ein komplett ausgereiftes Moralverst ndnis allerdings noch nicht Er ist auf die Pflege Franks programmiert und handelt ausschlie lich in diesem Sinne so kommt es auch zu dem Diebstahl Da ein Moralverst ndnis zumindest Birnbacher 1997 zufolge zu den F higkeiten geh rt die eine Person ausmachen sieht man hier die Grenzposition des Roboters Die Kameraperspektive veranschaulicht das Entwick lungsgef lle gegen ber einem ausgewachsenen Menschen Die Kamera hat eine leichte Untersicht sodass sie aus der Perspektive des Roboters zu Frank hochzu schauen scheint Selbst der Gauner Frank vermag Gut und B se zu erkennen und zu unterscheiden auch wenn er nicht immer danach handelt Im n chsten Filmbeispiel aus dem letzten Drittel des Filmes erkennt man dass der Roboter durch die Verbindung zu Frank schlie lich sogar ein Moralverst ndnis und damit eine neue f r das Personsein zentrale F higkeit erlangt hat Frank plant sehr pr zise und genau einen gro en Einbruch Er sitzt am Tisch und schaut in seine Unterlagen der Roboter steht und ist damit gegen ber Frank wieder h her gestellt Die Kamera ist auf die Tischh he also auf Frank amerikanisch eingestellt der 10 Robot amp Frank 2012 TC 00 21 15 00 21 39 11 Die Figur bis zu den H ften in ihrem Umfeld gezeigt Technische Assistenz bei Altersdemenz im Spielfilm aus medizinethischer Sicht 109 R
137. 008 EN I 3 1095b 23 ff 20 Die dritte der Lebensformen ist die betrachtende theoretikos die wir an sp terer Stelle un tersuchen werden Aristoteles 2008 EN I 3 1096a 3f Diese Untersuchung f hrt Aristoteles in EN X 7 1177a 12ff 1177b 4 durch 216 Karl Heinz Risto HELLENISTISCHE PHILOSOPHIE Was ist darunter zu verstehen Als Hellenismus bezeichnet man die vom griechisch r mischen Geist gepr gte Kulturepoche von Alexander dem Gro en bis zu den neu platonischen Philosophen des dritten nachchristlichen Jahrhunderts Der Hellenis mus zeichnet sich aus durch eine Ausbreitung der griechischen Kultur im gesamten stlichen Mittelmeerraum und dar ber hinaus Zugleich bedeutet die Epoche des Hellenismus f r das antike Griechenland eine gravierende Ver nderung Die antiken Stadtstaaten verwalten sich jetzt nicht mehr selbst attische Demokratie sondern werden von einer k niglichen Zentralgewalt beherrscht Das hat Auswirkungen auch auf das geistige Klima Politische Arbeit scheint nicht mehr m glich gesellschaftliches Engagement bietet keine Gelegenheit der Selbstverwirklichung mehr wie noch bei Aristoteles Das Individuum zieht sich auf andere Themen zur ck Manche Autoren sehen deshalb in der Philosophie die in diesem Kontext entsteht und ihrer Konzentration auf das Individuum einen Niedergang Andere Stimmen bezeichnen die hellenistische Philosophie hingegen als eine konsequente Fort und Weiterentwicklung Das p
138. 13 De Donder L De Witte N Dury S Buffel T amp D Vert 2012 Individual risk factors of feeling unsafety in later life European Journal of Ageing 9 3 233 42 DKE 2012 Die Deutsche Normungs Roadmap AAL Ambient Assisted Living http www dke de de std AAL documents deutsche_normungs roadmap_aal pdf letzter Zugriff 22 03 2013 Flick U 2010 Qualitative Sozialforschung Eine Einf hrung Reinbek bei Hamburg Rowohlt Frame D 1996 Maslows Hierarchy of Needs Revisited Interchange 27 1 13 22 Gitlin L N Swenson Miller K amp A Boyce 1999 Bathroom modifications for frail elderly rent ners outcomes of a community based program Technology and Disability 10 3 141 49 Freund W 1840 Worterbuch der Lateinischen Sprache nach historisch genetischen Principien mit steter Beriicksichtigung der Grammatik Synonymik und Alterthumskunde bearbeitet von Dr Wilhelm Freund Vierter Band R Z Leipzig Hahn Glae ner G J 2002 Sicherheit und Freiheit Aus Politik und Zeitgeschichte B10 11 2002 3 13 http www bpb de system files pdf N8A2V 1 pdf letzter Zugriff 09 04 2013 Greuel M amp H Mennemann 2006 Soziale Arbeit in der Integrierten Versorgung M nchen Rein hardt Haggbloom Kronlof G amp U Sonn 1999 Elderly woman s way of relating to assistive devices Technology and Disability 10 3 161 168 Hartwanger A 2007 In Schutz nehmen Altenpflege 32 5 40 42
139. 2012 Neuroenhancement a controversial topic in contemporary medi cal ethics in P A Clark Hg Medical ethics Rijeka Kroatien InTech 39 50 Deutscher Bundestag 2013 Entwurf eines Gesetzes zur F rderung der Pr vention Drucksache 17 13080 17 Wahlperiode 16 04 2013 http dip21 bundestag de dip21 btd 17 130 1713080 pdf letzter Zugriff 31 03 2014 Evans I H Thornton I Chalmers amp P Glasziou 2013 Wo ist der Beweis Pl doyer f r eine evi denzbasierte Medizin Bern Huber H lsken Giesler M 2010 Technikkompetenzen in der Pflege Anforderungen im Kontext der Etablierung Neuer Technologien in der Gesundheitsversorgung Pflege amp Gesellschaft 15 4 330 352 Hurrelmann K T Klotz amp J Haisch Hg 2010 Lehrbuch Pr vention und Gesundheitsf rderung Bern Huber Manzeschke A 2011 Tragen technische Assistenzen und Robotik zur Dehumanisierung der ge sundheitlichen Versorgung bei Ethische Skizzen f r eine anstehende Forschung in K Bru kamp K Laryionava C Schweikardt amp D Gro Hg Technisierte Medizin Dehumani sierte Medizin Ethische rechtliche und soziale Aspekte neuer Medizintechnologien Kassel Kassel University Press 105 111 Manzeschke A K Weber H Fangerau E Rother F Quack K Dengler amp U Bittner Manzeschke et al 2013a Letter to the editor an ethical evaluation of telemedicine applications must con sider four major aspects
140. 25 238 Wiegerling K 2012b Philosophie intelligenter Welten M nchen Wilhelm Fink Zichy M amp H Grimm 2008 Hg Praxis in der Ethik Zur Methodenreflexion in der anwendungs orientierten Moralphilosophie Berlin de Gruyter Zichy M J Ostheimer amp H Grimm 2012 Hg Was ist ein moralisches Problem Zur Frage des Gegenstandes angewandter Ethik Freiburg Karl Alber ZU DEN AUTOREN Prof Dr Kirsten Brukamp studierte Humanmedizin Philosophie und Kognitionswissen schaft an der Westf lischen Wilhelms Universitat M nster und der Universit t Osnabr ck Sie absolvierte eine Facharztausbildung f r Innere Medizin und Nephrologie in den USA woran sich mehrere laborexperimentelle Forschungsprojekte unter Einsatz von Methoden der Zell und Molekularbiologie anschlossen Sie war als wissenschaftliche Mitarbeiterin f r Ge schichte Theorie und Ethik der Medizin im Forschungsprojekt AC TEC Gender Related Acceptance Usability and Ethics in New Medical Technologies an der Rheinisch Westf li schen Technischen Hochschule RWTH Aachen t tig Derzeit lehrt sie Medizin und Bioethik an der Universit t Rostock und Gesundheits und Therapiewissenschaften an der Dualen Hochschule Baden W rttemberg DHBW Heidenheim Ihre Forschungsgebiete sind theoreti sche ethische und soziale Themen in der Medizin den Gesundheits und den Lebenswissen schaften Prof Dr Kirsten Brukamp Duale Hochschule Baden W rttemberg DHBW Hei
141. 4 pdf __blob publicationFile letzter Zugriff am 29 11 2013 Statistisches Bundesamt 2011 Pflegestatistik 2009 Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung Deutschlandergebnisse Statistisches Bundesamt Wiesbaden https www destatis de DE Publikationen Thematisch Gesundheit Pflege PflegeDeutschlandergebnisse522400 1099004 pdf __blob publicationFile letzter Zugriff am 25 01 2014 The Central Mangement Unit CMU 2013 Ambient Assisted Living Joint Programme Catalogue of Projects 2013 Br ssel http www aal europe eu wp content uploads 2013 09 AAL Catalogue 2013_Final pdf letzter Zugriff am 23 12 2013 VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e V 2012 Die deutsche Normungs Roadmap AAL https www dke de de std aal documents deutsche_normungs roadmap_aal pdf letzter Zugriff am 18 11 2013 Bewertungskriterien fiir Altersgerechte Assistenzsysteme 245 VDI VDE Innovation Technik GmbH amp IEGUS Institut f r Europ ische Gesundheits und Sozi alwirtschaft GmbH 2013 Abschlussbericht zur Studie Unterst tzung Pflegebed rftiger durch technische Assistenzsysteme http www vdivde it de publikationen studien unterstuetzung pflegebeduerftiger durch technische assistenzsysteme at_download pdf letzter Zugriff am 02 12 2013 VDI Verein Deutscher Ingenieure 1991a VDI Richtlinie 3780 Technikbewertung Begriffe und Grundlagen D sseldorf VDI VDI Verein Deutscher Ingenieure 1991b Technikb
142. 6 Z 4 7 da von aus dass notwendige Wohnraumanpassungen im gr eren Umfang zu Beginn erst einmal eine Irritation ausl sen k nnten Ob in der Konsequenz berhaupt eine Unsicherheit daraus entsteht und ob diese dann l nger anh lt blieb an dieser Stelle offen Typische Fragen die w hrend der Interviews mit lteren Assistenzbed rftigen im Rahmen des Forschungsprojektes von Herrn A 4 Z 18 21 gestellt wurden h tten sich eindeutig auf eine Ver nderung der Wohnung visuelle Ver nderung und Platzbedarf der einzelnen technischen Komponenten bezogen M gliche Ver nde rungen des Wohnraums k nnen dabei sogar einen positiven Einfluss auf die subjek tive Sicherheit haben da sie ein Bewusstsein f r das Vorhandensein des Assistenz systems schaffen Aus den Aussagen der Experten Konnte insgesamt entnommen werden dass bei einem sichtbaren System welches den Wohnraum nicht v llig beeinflusst sondern lediglich durch einzelne technische Komponenten erg nzt das Sicherheitsgef hl durch die Assoziation mit Funktion zunehmen kann Ein weiterer Diskussionspunkt der von den Experten eingebracht wurde ist die Frage der Bereitschaft der Assistenzbed rftigen ihren Wohnraum durch die As sistenzsysteme stark zu ver ndern Grunds tzlich herrscht bei den Assistenzbed rf tigen wenig Bereitschaft daf r den Wohnraum im gr eren Ma e im Sinne von Umbauten zu ver ndern Eine Bereitschaft f r eine Wohnraumanpassung besteht nur dann wen
143. 8 225 wo er die Einheit und Bezogenheit der drei Formen betont Vgl zu den drei Kategorien von moralischen Problemen Bayertz 1991 bes 27 33 272 Arne Manzeschke sogar ber die bisher vorhandenen F higkeiten hinaus zu steigern Das ge schieht indem die technischen Artefakte immer st rker an den K rper appli ziert werden bzw in den K rper eindringen Wearables und Implantate Das geschieht aber auch indem biologisches und technisches Material verkoppelt und verschmolzen werden z B Neuroprothesen Kompositmaterial aus orga nischen und anorganischen Bestandteilen ad 3 Indisponible Schnittstellen zwischen Mensch und Technik sind solche die f r den Menschen nicht mehr transparent sind Ihr zweites Merkmal ist dass sie sich grunds tzlich einer weiteren Gestaltbarkeit entziehen Hubig 2008 11 Das hei t in einer informatisierten Umgebung wie technischen Assistenz systemen mit ihrem ambienten Charakter wird die Unterscheidung von Mensch und Maschine von Entscheidung und Kalk l von intentionaler Handlung und Ausf hrung einer Aufgabe von Kompetenz und Kapazit t f r den Menschen zunehmend prek r Menschliches Handeln verbindet sich in solchen Assistenz umgebungen zu einem systemgebundenen Handeln bei dem die Autorschaft des Menschen als moralischem Subjekt Wahrnehmung Urteil Handlung so wie die Verantwortung der Folgen von einzelnen Individuen aber auch von einzelnen gesellschaftl
144. Abnormalit t Aronowitz 2010 368 Gerade bei chronischen Erkrankungen wird eine Vielzahl antizipieren der Behandlungen und berwachungen eingesetzt von der pr ventiven Gabe von Medikamenten etwa gegen eine m gliche Erh hung der Cholesterin oder Blut druckwerte bis hin zu routinem igen Screenings Der Glaube an die Wirksam keit solcher Sekund rpr vention dient gleichzeitig als Anreiz h ufigere und fr here Diagnosen zu treffen Aronowitz 2010 372 Einher mit dem Risikokonzept geht die Implementierung einer Reihe techni scher Ma nahmen die dazu dienen sollen die m glichst l ckenlose berwachung und Kontrolle von Risikofaktoren zu gew hrleisten Normal Grenz oder Risiko werte m ssen definiert gemessen eingeordnet und im Auge behalten werden Zu diesem Zweck werden und wurden innerhalb dieser Risikokonzeption eine Vielzahl 5 Zur Ver nderung der Pr ventionsregime siehe Lengwiler und Beck 2008 siehe auch Tim mermann 2010 Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 25 Parameter eingefiihrt die es tiber eine immer umfangreichere und detailliertere Di agnostik zu verifizieren gilt Das diagnostische Vorgehen ist dabei deshalb hochgra dig technisiert weil verschiedene vom Patienten oder einem Arzt mit den Sinnen nicht zu erfassende Marker nur mittels Technik ermittelt werden k nnen Dies f hrt ber die Expansionsdynamik medizinischer Technik zu einem Kaskadeneffe
145. Cambridge Cam bridge University Press Eberhardt B Fachinger U amp K D Henke 2009 Better Health and Ambient Assisted Living AAL from a global regional and local economic perspective Berlin TU Berlin http mpra ub uni muenchen de 16210 2 MPRA_paper_16210 pdf zuletzt zugegriffen am 26 11 2013 Fenner D 2010 Einf hrung in die Angewandte Ethik T bingen Francke Fugger E Prazak B Hanke S amp S Wassertheurer 2007 Requirements and ethical issues for sensor augmented environments in elderly care in C Stephanidis Hg UAHCT 07 Proceed ings of the 4th international conference on Universal access in human computer interaction coping with diversity Berlin Springer 887 893 Future Shape GmbH 2013a SensFloor Projektbeschreibung http www sensfloor de Projekt html zuletzt zugegriffen am 26 11 2013 Future Shape GmbH 2013b SensFloor gro fl chiger intelligenter Sensorboden http www future shape de de technologies 11 sensfloor grossflaechiger intelligentersensorboden zuletzt zugegriffen am 29 11 2013 Ga ner K amp M Conrad 2010 ICT enabled independent living for elderly A status quo analysis on products and the research landscape in the field of Ambient Assisted Living AAL in EU 27 Berlin Institute for Innovation and Technology iit as part of VDI VDE Innovation Tech nik http www vdivde it de publications studies ict enabled independent living for elderly a s
146. Drei konkrete Anwendungsszenarien dienten dabei als Rahmen f r die Forschungsarbeiten 1 pers nlicher Aktivit ts und Haushaltassistent 2 sen sorbasierte Aktivit tsbestimmung sowie 3 Sturzerkennung und pr diktion An hand dieser Szenarien wurden exemplarisch assistierende Technologien zur Gestal tung altersgerechter Lebenswelten entwickelt Diese wurden hinsichtlich der Ziel setzungen wie auch der Handhabbarkeit und Wirksamkeit evaluiert und hinsichtlich ihrer konomischen Wirkungen und der Akzeptanz in der breiteren Bev lkerung sowie weiterer Verbesserungsm glichkeiten und Anwendungsfelder eingesch tzt Allen Anwendungsszenarien wurde dabei eine gemeinsame technische Basis zu grunde gelegt die die bertragbarkeit der technischen Bausteine auch auf andere Anwendungsszenarien mit hnlichen Anforderungen sicherstellen soll Neben der Bew ltigung entsprechender technischer Herausforderungen fokussierten die Ar beiten im Forschungsverbund auf die konsequente Ber cksichtigung von Fragen der Nutzerbedarfe der Nutzerakzeptanz der Einbettung in medizinische und pfle gerische Versorgungsstrukturen sowie der Ber cksichtigung konomischer Frage stellungen In pflegewissenschaftlicher Perspektive wurden u a empirische Erhebungen vorgenommen die die Perspektive verschiedener beteiligter Akteursgruppen etwa mit Blick auf ethische Problemstellungen Remmers und H lsken Giesler 2011 Remmers 2012 oder in Bezug auf Fragen technikrelev
147. Entwurf folgenderma en aussehen Einsatzgebiet und Techniktyp Anwendungsbeispiel Zielkategorie Medizin Therapie Telemedizin Telenotarzt Informationsassistenz Erinnerung an Medikamenteneinnahme Medizin Technische Hilfsmittel und Gehtraining nach Rehabilitation Trainingsger te Schlaganfall Pflege Pflegegerecht ausgestattete Pflegegerecht Wohnung ausgestattetes Bad K rperbezogene Pflegeroboter Roboterassistenz Spielroboter Robbe Paro Ortung von Ortung von Pflegebed rftigen Demenzpatienten Gesundheitsf rderung Ambient Assisted Living Heimvernetzung AAL Wahrnehmung und Self Tracking mit Gesund Statuserhebung am eigenen heitssoftwareanwendungen K rper Informations und Soziale Netzwerke durch Kommunikationsmittel Internetzugang Prim rpr vention Zentrale technische Steuerung der Steuerungen in der Zentralheizung Wohnumgebung Sturzprophylaxe Barrierefreie Einrichtung der Wohnung Logistik Lastenroboter und Kontextsensitiver Versorgungssysteme Handschuh zur Bewegungssteuerung Informations und Soziale Netzwerke durch Kommunikationsmittel Internetzugang 204 Kirsten Brukamp Sekund rpr vention Notfallalarmierung Notfallruf nach Sturz Problemdetektion Drucksensorik im Bett Sturzdetektion Sensorik in Fu matte oder Teppich Terti rpr vention Telemonitoring Telemonitoring bei Herzinsuffizienz FINANZIERUNG VON GESUNDHEITSLEISTUNGEN F r die Bereiche der Gesundheitsf
148. Forschungs und Reflexi onsbedarf verzeichnet Dieses Wechselverh ltnis von wissenschaftlicher Theorie bildung sowohl im ingenieurwissenschaftlichen wie im anthropologischen Be reich um die eingangs genannten zwei Kulturen noch etwas zu sch rfen als auch technischer Praxis ist bereits in den 1970er Jahren von Hans Gadamer als eine geradezu existenzielle Aufgabe identifiziert und formuliert worden die auch heute noch aktuell ist Alles was die Wissenschaft der Anthropologie leisten kann die eine Integration unseres Wissens vom Menschen versucht ist beide Wissensstr me sc theoretisches Wissen und praktische Erfahrung zu vereinigen und die Vorur teile die auf beiden dahingetragen werden bewu t zu machen Ein richtiges Menschenbild das ist vor allem ein durch Naturwissenschaft Verhaltensforschung Ethnologie wie durch die Vielfalt geschichtlicher Erfahrung entdogmatisiertes Menschenbild Es wird der klaren normativen Profilierung bar sein wenn sich wis senschaftliche Anwendung desselben auf die Praxis etwa im Sinne des social en gineering soziale Neuordnung st tzen m chte Aber es ist ein kritisches Ma das das Handeln des Menschen von vorschnellen Wertungen und Abwertungen be MEESTAR Ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Technologien 281 freit und seinen Zivilisationsweg an sein Ziel erinnern hilft der sich selbst ber lassen weniger und weniger ein Weg zur Bef rderung der
149. Fragen Zur Bewertung techni scher Assistenzsysteme fiir den demografischen Wandel Dr med Mabuse 199 http www mabuse verlag de Downloads 2068 199_Manzeschke_Bewertung technischer Assistenzsysteme pdf letzter Zugriff 31 03 2014 Weltgesundheitsorganisation 1986 Ottawa Charta zur Gesundheitsf rderung 1986 http www euro who int __data assets pdf_file 0006 129534 Ottawa_Charter_G pdf letzter Zugriff 31 03 2014 KONTINUITAT IN DER DISKONTINUITAT Zur ethischen Beurteilung von Assistenzsystemen AAL im Bereich des Betreuten Wohnens Karl Heinz Risto AUSGANGSSITUATION UND FRAGESTELLUNG Die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen ein in Nordhessen beheimateter Al tenpflegetr ger m chte in einem Neubau im Bereich des Stiftsheims in Kassel 14 Einheiten Betreutes Wohnen mit der M glichkeit einer AAL Nutzung ausstatten Hinsichtlich des Einsatzes von AAL Systemen im Betreuten Wohnen sind in j nge rer Zeit in Sachsen sowie in Rheinland Pfalz mehrere Pilotprojekte durchgef hrt worden In Kassel nun tagt unter der Regie der Evangelischen Altenhilfe Gesund brunnen eine Arbeitsgruppe in der neben Vertretern von Pflegeeinrichtungen der Stadt und der Universit t Kassel auch Vertreter der Wohnungswirtschaft zusammen kommen Diese versprechen sich vom AAL Einsatz unter anderem eine l ngere Bindung ihrer lteren Mieter F r manche Pflegeexperten erscheint AAL als pas sende Antwort auf den Personalmangel in der Pflege Die
150. Halbedelsteine und vor Ort leichter zu produzieren bzw zu verarbeiten war In den anderen Glasmacherwerkst tten Europas bestand diese M glichkeit noch nicht dort konnte nur das so genannte gr ne Waldglas gefertigt werden das eine gr nliche oder auch gelbliche F rbung aufwies Als Material f r das Gestell nutzte man neben Holz auch Knochen Horn Edel Metalle und sp ter Leder Kahlow 2009 206 Mann 1992 25 Pflugk 1958 Schmitz 1981 72 Steuer 1985 Bildwerke aus der Mitte des 14 Jahrhunderts zeigen erstmals die Nutzung der Brille zur Unterst tzung der Sehkraft bei der Lesetiitigkeit Mag auch die Brille zun chst in der ffentlichkeit noch Aufsehen erregt haben und bei manchen gesell schaftlichen Anl ssen nicht auf Anerkennung gesto en sein Schmitz 1981 71 so steht ihre Nutzung innerhalb der Kl ster und Gelehrtenkreise zweifelsfrei fest was auch durch arch ologische Funde belegt ist Da zum Beispiel die Brillen aus dem Kloster Wienhausen bei Celle konvex geschliffen waren konnten Sie nur bei Al tersweitsichtigkeit angewendet werden Kahlow 2009 206 Im 15 Jahrhundert schlie lich hatte sich die Brille in ganz Europa verbreitet die Fertigung allerdings wurde von Fachleuten besorgt die das Geheimnis ihrer Arbeit wie einen Schatz h teten Dies f hrte dazu dass die Beschaffung einer Brille nicht einfach war sie blieb zun chst vergleichsweise teuer Als der s chsische Kurf rst August 1526 1586 seinen Diener schi
151. Human Cen tered Design of E Health Technologies Concepts Methods and Applications Hersehy P A IGI Global 154 178 Rialle V F Duchene N Noury L Bajolle amp J Demongeot 2002 Health Smart Home Infor mation Technology for Patients at Home Telemedicine Journal and e Health 8 4 395 409 VDE 2008 Intelligente Assistenz Systeme im Dienst f r eine reife Gesellschaft Frankfurt a M VDE NUTZERAKZEPTANZSTEIGERUNG VON ALTERSGERECHTEN ASSISTENZS YSTEMEN AAL DURCH DEN ANSATZ DES UNIVERSAL DESIGN UND EINE FRUHE NUTZERINTEGRATION S ren Theussig 1 EINLEITUNG Altersgerechte Assistenzsysteme AAL Systeme treten an die aus dem demogra fischen Wandel resultierenden gesellschaftlichen Probleme technisch l sen zu wol len AAL Systeme sollen lteren und kranken Menschen ein langes und selbstbe stimmtes Leben in der eigenen Wohnung erm glichen und somit eine Entlastung f r Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen im Speziellen und das Sozial und Ge sundheitswesen im Allgemeinen bewirken VDE DKE 2012 97 Weiterhin ver bindet sich mit der Entwicklung von AAL Systemen f r die Anbieter der Wunsch einen wirtschaftlichen Zukunftsmarkt zu erschlie en da die Zielgruppe von AAL Produkten eine immer gr er werdende Bev lkerungsgruppe darstellt der eine er hebliche Kaufkraft unterstellt wird Bittner 2011 41 Doch AAL Systeme sind in der ffentlichkeit bisher wenig bekannt und wer den teilweise skept
152. J Bisher haben in Deutschland ber 30 Altenpflegeinrichtungen PARO k uflich erworben und viele weitere Einrichtungen haben den Robbenroboter zu mindest getestet oder beanspruchen einen mobilen PARO Betreuungsdienst Der Preis f r eine Roboterrobbe inklusive eines Trainings f r den Umgang mit dieser betr gt derzeit 4799 00 Euro vgl ebd 3 3 3 Care O bot Bei Care O bot handelt es sich um einen noch in der Testphase befindlichen mobi len Serviceroboter der vom Fraunhofer IPA sowohl f r die Verwendung in privaten Haushalten als auch in Altenpflegeeinrichtungen konstruiert wurde Das Hauptziel dieses Serviceroboters besteht in der Unterst tzung des Anwenders bei der Bew l tigung von Alltagsaufgaben Um bez glich des Verhaltens des Serviceroboters keine falschen Erwartungen bei den Anwendern zu wecken wurde entsprechend der Uncanny Valley These auf ein menschen hnliches u eres bei dem Erscheinungsbild von Care O bot ver zichtet vgl Graf et al 2013 1149 Damit sich die aktuelle Variante des Servicero boters der Care O bot 3 in der jeweiligen Umgebung selbst ndig bewegen kann ist er mit verschiedenen Navigationssensoren Stereokameras und einem speziellen 3D Sensor ausgestattet Diese erm glichen dem Roboter Personen zu erkennen und Hindernissen auszuweichen vgl Fraunhofer IPA 2013b 1 2 Zur Ausf hrung der Handhabungsaufgaben verf gt Care O bot 3 ber einen Roboterarm mit einer Drei Finger Hand Diese erm glicht
153. J Neyer P K Okken H Remmers L R lker Denker T Rohdenburg M Schilling G C Schulze B Song J Spehr E Steinhagen Thiessen U Tegtbur W Thoben P Van Hengel S Wabnik F Wahl S Wegel O Wilken S Winkelbach T Wist M Wittrock K H Wolf L Wolf amp M Zokoll Van Derlaan 2010 The Lower Saxony research network design of envi ronments for ageing towards interdisciplinary research on information and communication technologies in ageing societies Informatics for Health amp Social Care 35 3 4 92 103 Haux R J E Appell H J Appelrath S Boll M Eichelberg U Fachinger M G vercin A Hein W Heuten V Hohmann R Huber amp M H lsken Giesler 2008 Nieders chsischer For schungsverbund Gestaltung altersgerechter Lebenswelten GAL Informations und Kom munikationstechnik zur Gewinnung und Aufrechterhaltung von Lebensqualit t Gesundheit und Selbstbestimmung Zeitschrift f r Gerontologie und Geriatrie 41 1 19 21 Heinze R G J Hilbert amp W Paulus 2009 Der Haushalt ein Gesundheitsstandort mit Zukunft in A J W Goldschmidt amp J Hilbert Hg Gesundheitswirtschaft in Deutschland Die Zu kunftsbranche Wegscheid Wikom 772 800 H lsken Giesler M 2007 Pflege und Technik Ann herung an ein spannungsreiches Verh ltnis Zum gegenw rtigen Stand der internationalen Diskussion 1 Teil Pflege 20 2 103 112 2 Teil Pflege 20 3 164 169 H lsken Gi
154. KARSTEN WEBER DEBORA FROMMELD ARNE MANZESCHKE HEINER FANGERAU HG Technisierung des Alltags Beitrag f r ein gutes Leben Wissenschaftsforschung Geschichte und Philosophie der Medizin und Naturwissenschaften Franz Steiner Verlag Karsten Weber Debora Frommeld Arne Manzeschke Heiner Fangerau Hg Technisierung des Alltags KULTUR ANAMNESEN Schriften zur Geschichte und Philosophie der Medizin und der Naturwissenschaften Herausgegeben von Heiner Fangerau Renate Breuninger und Igor Polianski in Verbindung mit dem Institut f r Geschichte Theorie und Ethik der Medizin dem Humboldt Studienzentrum f r Philosophie und Geisteswissenschaften und dem Zentrum Medizin und Gesellschaft der Universit t Ulm Band7 KARSTEN WEBER DEBORA FROMMELD ARNE MANZESCHKE HEINER FANGERAU Hg Technisierung des Alltags Beitrag fur ein gutes Leben NG Franz Steiner Verlag GEFORDERT VOM US Bundesministerium I f r Bildung und Forschung Umschlagabbildungen Reihenlogo Walter Draesner Der Tod und der Anatom Graphiksammlung Mensch und Tod der Heinrich Heine Universit t D sseldorf Abbildung Schaltgreis Arno G rgen Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie detaillierte bibliografische Daten sind im Internet ber lt http dnb d nb de gt abrufbar Dieses Werk einschlie
155. Kriterien sind mit den MEESTAR Dimensionen von Arne Manzeschke Karsten Weber Elisabeth Rother und Heiner Fangerau schon entwickelt worden sie lassen sich aber noch erweitern bzw interpretieren Die hier vertretene These lautet Gut ist wenn ltere Menschen ihr selbst gew hltes Leben mit Hilfe von AAL weiterf hren k nnen Wenn die Frage nach dem Guten gestellt wird so ist die Fragerichtung noch eine andere als die der MEESTAR Dimensionen Diese sind in ihrer Einbettung in das Bewertungsschema wesentlich prim r problemorientiert Welche Formen der Technisierung der Lebenswelt alter Menschen sind aus ethischen Gr nden abzuleh nen Fragt man hingegen nach dem Guten so ndert sich diese konzeptionelle 6 Da das System auf Funktechnologie basiert ist die bauliche Installation unkompliziert Die Sensorik auf Funkbasis bringt den Vorteil dass bei der Installation keine Leitungen gelegt werden m ssen Cibek o J Dies ist insofern wichtig als keine umfangreiche Investition des Bauherrn als unterschwelliger Sachzwang an die Mieter weitergegeben wird allerdings ist die Datensicherheit problematischer als bei einer Festnetzl sung 7 Dieses sogenannte koh rentistische Modell der Angewandten Ethik zeichnet ein Bild von der T tigkeit des Ethikers das am ehesten mit dem Kn pfen eines Netzes verglichen werden kann Bayertz 2008 175 8 Sieben relevante Perspektiven werden dort ermittelt F rsorge Selbstbestimmung Sicher
156. L sungsans tze vereinbaren Nach einer Begr ung und Vorstellung aller Workshopteilnehmer gibt es eine kurze Verst ndigung ber das gemeinsame Interesse und die gemeinsame Verantwortung f r das Gelingen des Workshops Der Programmabstimmung jedes Projektteam kann die Schwerpunkte der Arbeit individuell setzen folgt eine Einf hrung in die Ethik und das MEESTAR Modell Diese Einf hrung nimmt die oben vorgestellten theoretischen Hintergrundannahmen des MEESTAR Modells auf und setzt sie in 274 Arne Manzeschke den gr eren Zusammenhang technikpolitischer und technikphilosophischer Uber legungen Ausgehend von diesen grundlegenden berlegungen wird bergeleitet zu den Projekten mit assistiver Technik Hier geht es zum ersten darum aufzuzeigen dass mit den Entscheidungen zur Entwicklung und Verbreitung von Assistenztechniken selbst schon ein moralischer Anspruch verbunden ist der zu explizieren und zu re flektieren ist Der zweite Schritt besteht darin zu zeigen dass ethische Probleme durch die Entwicklung und Verbreitung des jeweiligen Assistenzsystems provoziert werden k nnen und es darum gehen muss diese m glichst fr hzeitig zu identifi zieren um mit ihnen konstruktiv umzugehen Hierf r wird das Modell MEESTAR in seiner Genese und Funktion vorgestellt und der bergang zu den n chsten Ar beitsschritten geschaffen O N ERS N Kos N e RS NIE RITA Be Tr Xe u RES soe 5 JE N IN ENS yet ge ge
157. Marckmann G 2005 Prinzipienorientierte Medizinethik im Praxistest in O Rauprich amp F Ste ger Hg Prinzipienethik in der Biomedizin Moralphilosophie und medizinische Praxis Frankfurt a M Campus 398 415 Rauprich O 2005 Prinzipienethik in der Biomedizin Zur Einf hrung in O Rauprich amp F Steger Hg Prinzipienethik in der Biomedizin Moralphilosophie und medizinische Praxis Frankfurt a M Campus 11 47 Rauprich O 2008 Prinzipienethik und Common Morality Zum kultur bergreifenden Anspruch des Ansatzes von Beauchamp und Childress in N Biller Andorno P Schaber amp A Schulz Baldes Hg Gibt es eine universale Bioethik Paderborn Mentis 243 251 Raz J 1986 The Morality of Freedom New York Oxford University Press Reitz D 2005 Kontextsensitiv pragmatisch und konsensbildend Eine anwendungsbezogene Diskussion des ethischen Ansatzes von Beauchamp und Childress am Beispiel der Pr implan tationsdiagnostik in O Rauprich amp F Steger Hg Prinzipienethik in der Biomedizin Moral philosophie und medizinische Praxis Frankfurt a M Campus 416 438 Ritter J amp R Eisler Hg 1971 Autonomie Historisches W rterbuch der Philosophie v llig neubearb Ausg des W rterbuchs der philosophischen Begriffe von Rudolf Eisler Basel Schwabe R ssler B 2001 Der Wert des Privaten Frankfurt a M Suhrkamp Rouvroy A 2008 Privacy Data Protection
158. Personen Unter Bedienbarkeit sind M glichkeiten der Steuerung wie An und Ausschalten Alarm abbrechen und die Eingabe personenbezogener Daten ebenso Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 167 wie das subjektive Empfinden gemeint Das Vorhandensein dieser Optionen wirkt sich positiv auf die subjektive Sicherheit aus Dabei gilt es zwei Gruppen altersge rechter Assistenzsysteme hinsichtlich der Bedienbarkeit voneinander zu unterschei den Es gibt aus technischer Betrachtung heraus altersgerechte Assistenzsysteme bei denen eine Eingabe personenbezogener Daten nicht erforderlich respektive m glich ist sie bilden die erste Gruppe Der Kontext wird dabei automatisch er kannt und das System arbeitet unsichtbar im Hintergrund Zu erkennende Situatio nen werden dabei ber die Programmierung mit Handlungsanweisungen verkn pft die von den technischen Komponenten ausgef hrt werden Einerseits entsprechen diese sogenannten ambienten die Person umgebenden Systeme der eigentlichen Idee des Konzepts altersgerechter Assistenzsysteme Andererseits f hren diese am bienten Systeme im Sinne von Ich kontrolliere das nicht sondern das kontrol liert mich latent zu einem Unsicherheitsgef hl Herr B 15 Z 20 24 Zuk nf tige Systeme m ssen so intelligent werden dass lediglich noch die Optionen Ein schalten oder Ausschalten anstelle von komplizierter Men f hrung brig bleiben Den Aussagen der Experten
159. Pflegebe d rftigen verletzen w rde Aufgrund des tier hnlichen Designs von PARO habe der Roboter zudem auch viele Heimbewohner an ihre eigenen Haustiere erinnert wo 90 Ulrike Scorna durch sie aus Sicht des Pflegepersonals leichter zu kontaktieren und aktivieren ge wesen waren Des Weiteren fiihrte der Einsatz der Roboterrobbe zu einer Steige rung des Wohlbefindens der Pflegebediirftigen da durch die Besch ftigung mit der scheinbar schutzbediirftigen Babyrobbe die eigene Hilfsbediirftigkeit kurzzeitig ausgeblendet werden konnte Auch bei Angstzust nden konnte PARO beruhigend wirken weshalb er besonders bei der Sterbebegleitung von Pflegebed rftigen ein gesetzt wurde Gerade in dieser Situation stellte der Einsatz PAROs sowohl eine psychische Entlastung f r den Betroffenen als auch f r den ihn betreuenden Pfleger dar Neben den Effekten der Aktivierung und Beruhigung der Pflegebed rftigen berichteten die Experten auch von einer weiteren Beobachtung Durch das Gewicht der Roboterrobbe von ca 2 7kg sowie durch seine motorischen Bewegungen und Vibrationen sensibilisierte PARO alle Sinne des Pflegebed rftigen und verhalf da mit vor allem den Bettl gerigen wieder ein Gef hl f r den eigenen K rper zu ent wickeln welches die Betroffenen aufgrund ihrer k rperlichen Eingeschr nktheit und das Gebundensein an das Bett meist verloren h tten Die Experten betonten in diesem Zusammenhang besonders die lindernde Wirkung bei Pflegebed rft
160. Pflegeheime https www destatis de DE Publikationen Thematisch Gesundheit Pflege LaenderPflegeheime5224102119004 pdf __blob publicationFile letzter Zugriff 30 01 2014 Statistisches Bundesamt 2012 Geburten in Deutschland Ausgabe 2012 https www destatis de DE Publikationen Thematisch Bevoelkerung Bevoelkerungsbewegung BroschuereGeburten Deutschland0 120007 129004 pdf __blob publicationFile letzter Zugriff 30 01 2014 Statistisches Bundesamt 2010 Demografischer Wandel in Deutschland Auswirkungen auf Kran kenhausbehandlungen und Pflegebed rftige im Bund und in den L ndern Heft 2 https www destatis de DE Publikationen Thematisch Bevoelkerung VorausberechnungBevoelkerung KrankenhausbehandlungPflegebeduerftige5871102109004 pdf __blob publicationFile letz ter Zugriff 24 06 2014 Statistisches Bundesamt 2006 Bev lkerung Deutschlands bis 2050 11 koordinierte Bev lkerungs vorausberechnung https www destatis de DE PresseService Presse Pressekonferenzen 2006 Bevoelkerungsentwicklung bevoelkerungsprojektion2050 pdf __blob publicationFile letzter Zugriff 30 01 2014 Vahrenkamp N 2011 Bewegungsplanung und sensorgest tzte Ausf hrung f r das Greifen auf humanoiden Robotern Karlsruhe KIT Scientific Publishing Westermann B 2012 Anthropomorphe Maschinen Grenzg nge zwischen Biologie und Technik seit dem 18 Jahrhundert Paderborn Fink ROBOTER GEGEN DAS VERGESSEN Technische Assistenz bei Altersdemenz im Spielf
161. Praxis entstehen und weder demonstriert verordnet oder berreicht werden Herr B 12 Z 13 16 Vertrauen entsteht in der Praxis dadurch dass positive Er folge durch erkannte Situationen erfahrbar gemacht und Abl ufe in Notsituationen verstanden werden Doch allein die Technik und das Vertrauen in sie reichen nicht f r die Entste hung der subjektiven Sicherheit bei den Assistenzbed rftigen aus Als weitere Grundlage beschreiben die Experten die soziale Einbindung die durch das Vorhan densein eines aktiven sozialen Netzwerks besteht im brigen auch dann wenn das altersgerechte Assistenzsystem selbst Handlungsvorschl ge unterbreiten kann Das soziale Netzwerk wird in zuvor definierten Situationen wie einem ge sundheitlichen Notfall durch die technische Komponente informiert und kann da raufhin die erforderlichen Ma nahmen einleiten Assistenzbed rftige formulieren klar dass die eigentliche Hilfe aber konkret von Menschen erbracht werden muss damit subjektive Sicherheit im sozio technischen Arrangement entsteht Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen entsteht berdies nicht nur bei den Assistenzbed rftigen sondern auch bei denjenigen die zum sozi alen Netzwerk geh ren Gerade f r Angeh rige entsteht ein Gef hl von Sicherheit wenn sie die Assistenzbediirftigen f r Erledigungen allein aber mit einem alters gerechten Assistenzsystem ausgestattet lassen Aus Gespr chen mit Pflegekr ften
162. Problemen ergibt sich dass die Reflexion ethischer Fragen weder von einer grunds tzlichen Unbedenklichkeit technischer Innovationen ausgehen kann noch deren Bedenk lichkeit so stark machen darf dass eine technische Innovation a priori aus Vor sichtsgr nden unterbunden wird vgl Schmidt 2013 Weiterhin muss die ethische Reflexion der Komplexit t sozio technischer Arrangements in der Weise Rechnung tragen dass es nicht zu einer Verantwortungsverdiinnung Hastedt 1991 kommt Sie muss also darauf bestehen dass Verantwortungstr ger identifizierbar bleiben vgl Hastedt 1991 Br chler 2013 Schlie lich verbindet sich mit dem ethischen Nachdenken ber Gerechtigkeit dass altersgerechte Assistenzsysteme nicht nur dem Einzelnen gerecht sondern dar ber hinaus m glichst allen Bed rftigen glei cherma en zur Verf gung gestellt werden sollten vgl von der Pfordten 2013 der anschaulich auf die Komplexit t dieser Frage im Rahmen von Gro technologien und der Beteiligung mehrerer Handlungsebenen hinweist 4 MEESTAR IN DER ENTWICKLUNG UND DER ANWENDUNG Die AAL Kongresse seit 2008 als j hrliche Treffen der deutschsprachigen Com munity aus Ingenieurwissenschaften Sozialpolitik und Pflegedienstleistern konzi piert verzeichneten zunehmend ein Unbehagen angesichts der geringen Marktg n gigkeit der dort verhandelten vorrangig technikgetriebenen Konzepte Im Gegen zug lassen sich die Aufnahme von ethischen sozialen und rechtl
163. Projektbegleitung in der in umfassenderer Weise und ber den gesamten Projektverlauf gesehen positive und negative Effekte identifiziert und abgewogen werden k nnen Dies entspr che einer Form von Begleitforschung wie sie etwa in der ELSA Forschung im Bereich der Biotechnologie sich bereits etab liert hat Die Ber cksichtigung von ELSA Kriterien ger t im Bereich der biotech nologischen Forschung und Entwicklung mehr und mehr zum state of the art Das ist insgesamt zu begr en weil auf diese Weise fundamentale Fragen der Gesell schaft einen Ort f r Beratung und Entscheidung erhalten In dem Ma e in dem 21 Vgl hierzu die verhalten optimistische Einsch tzung eines Beitrags technikethischer Reflexio nen zum gesellschaftlichen Lernprozess in seiner Einleitung Grunwald 2013 bes 1 8 280 Arne Manzeschke individuell wie gesellschaftlich das Bewusstsein daf r w chst dass erstens techni sche Innovationen moralisch nicht neutral sind und zweitens ihre Auswirkungen auf das individuelle wie gesellschaftliche Leben in der aktuellen wie unter Umst n den in folgenden Generationen gewichtig sind in dem Ma e verst rkt sich die Be deutung und der Einfluss der Ethik in diesen gesellschaftlichen Debatten Um dem eigenen Anspruch allerdings gerecht zu werden bedarf es von Seiten der Ethik selbst einer permanenten Selbstkritik und Weiterentwicklung vgl Reh mann Sutter 2011 So werden in vielen Bereichen Ethik Kodizes f r Berufsgrup pe
164. S 2012 Technische Assistenz bei Altersdemenz im Spielfilm aus medizinethischer Sicht 101 werden mit denen zur Auswertung dann gearbeitet werden kann So wird das Ma terial reduziert Spielfilm meist 90 Min und nicht relevante Sequenzen miissen nicht mehr ber cksichtigt werden Ein besonderer Fokus der Analyse liegt auf der Visualisierung ethischer Fragen und Konflikte durch Verbindung formaler filmi scher Stilmittel mit der inhaltlichen Handlungsebene Uber die gesellschaftlichen Angste und Hoffnungen hinaus eruiert der hier diskutierte Film auf der einen Seite ein Zukunftsszenario mit der Frage nach der Personalit t in Grenzsituationen Er wirft die Frage auf an welche Eigenschaften wir Personalit t binden und was dies fiir das Ansehen von Menschen mit Demenz in der Gesellschaft bedeutet Auf der anderen Seite regt er zur ethischen Diskussion der Frage an was der Umgang mit Robotern f r uns bedeuten k nnte ob man eine Beziehung zu einer Maschine auf bauen kann und welche ethischen Gesichtspunkte entsprechend beim Einsatz tech nischer Demenzassistenz ber hrt werden F r den ethischen Diskurs hat der Film gegen ber dem Aufsatz oder Bildern damit einen gro en Vorteil Er kann in konkreten komplexen Situationen und Kon stellationen vergegenw rtigen welche ethischen Prinzipien in der Praxis relevant sind oder auch in Konflikt miteinander geraten k nnen Er kann Zukunfts und M glichkeitsszenarien ausmalen die nicht einfach per r
165. Studie zur Er fassung und Entwicklung ganzheitlich rehabilitierender Prozesspflege Baden Baden No mos Manzei A 2009 Neuere betriebswirtschaftliche Steuerungsformen im Krankenhaus Wie durch die Digitalisierung der Medizin konomische Sachzw nge in der Pflegepraxis entstehen Pflege amp Gesellschaft 14 1 38 53 130 Manfred Hiilsken Giesler Mayring P 2003 Qualitative Inhaltsanalyse Grundlagen und Techniken 8 Auflage Weinheim und Basel Beltz Mischke C amp M Meyer 2007 Telematik und Pflege im Sinne von User Involvement eine Chance in D Gro amp E M Jakobs Hg E Health und technisierte Medizin Neue Heraus forderungen im Gesundheitswesen Berlin LIT Verlag 175 192 Nieders chsischer Forschungsverbund Gestaltung altersgerechter Lebenswelten 0 J Projekt homepage Online im Internet unter www altersgerechte lebenswelten de letzter Zugriff 15 09 2014 Remmers H 2012 Assistive Technologien in der Lebenswelt lterer Menschen Ethische Ambi valenzkonflikte zwischen Sicherheit und menschlicher W rde in J C Joerden J E Hilgen dorf N Petrillo amp F Thiele Hg Menschenw rde in der Medizin Quo vadis Interdiszipli n re Studien zu Recht und Staat Bd 52 Baden Baden NOMOS 77 94 Remmers H amp M H lsken Giesler 2011 E Health Technologies in Home Care Nursing Recent Survey Results and Subsequent Ethical Issues in M Ziefle amp C R cker Hg
166. Todesf lle von Frauen auf eine Herz Kreislauf Erkrankung zur ck Quelle http data euro who int hfadb letzter Zugriff 1 4 2014 2 _ http www presseportal de pm 32102 294328 statistisches_bundesamt letzter Zugriff 1 4 2014 3 Unter der rohen Sterbeziffer versteht man die Anzahl der Gestorbenen eines Jahres bezogen auf die durchschnittliche Bev lkerung des jeweiligen Jahres Da das Sterberisiko abh ngig vom Lebensalter ist m ssen die unterschiedlichen Bev lkerungsstrukturen in den ausgew hlten Stichjahren kontrolliert werden Dies geschieht mit der sogenannten standardisierten Sterbezif fer SMR einer hypothetischen Gr e errechnet aus der altersspezifischen Sterblichkeit bezo gen auf den Altersaufbau einer theoretischen oder ausgew hlten Bev lkerung Im vorliegenden Fall wurde die Bev lkerung Preu ens im Jahr 1877 als Standardbev lkerung ausgew hlt Alter und Altern im demographischen und epidemiologischen Wandel 55 holmissbrauch konstituiert Von M nnern wird erwartet die gef hrlicheren Arbeits pl tze auszuf llen Das w hrend des Industrialisierungsprozesses propagierte Al leinern hrer Modell f rderte eine einseitige Orientierung auf Berufsarbeit Vorsor geverhalten und schonender Umgang mit dem eigenen K rper wird Frauen zuge schrieben Vermutete Fehldiagnosen aufgrund des m nnlichen rztlichen Blicks weichen allm hlich epidemiologischen Befunden von anderen Symptomen auf grund der sp ter eintretende
167. Umgebung erfor dern demnach hoch differenzierte Situationseinsch tzungen die die Besonderhei ten des Einzelfalls mit allgemeing ltigen Beurteilungskriterien zu verkn pfen ver mag Weiterhin manifestieren sich krankheits oder altersbedingte Einschr nkun gen sehr individuell etwa auch in Abh ngigkeit von den je konkreten Lebensbedin gungen und vom Lebensumfeld Entsprechend ist die Selbstversorgungsbef higung eines konkreten lteren Menschen in der eigenen h uslichen Umgebung ber den zeitlichen Verlauf anhand einzelfallbezogener Parameter zu bestimmen Daten aus Systemen der technikgest tzten Aktivit tsbestimmung kommt in diesem Zusam menhang so die Folgerung der Expertinnen und Experten lediglich eine die pflegefachliche Expertise erg nzende Funktion zu Technische Assistenzsysteme in der Pflege 123 da ist es eigentlich das Problem das zu lernen und h einfach dieses Ger te als Unter st tzung zu begreifen und nicht irgendwie nur auf irgendwelche Werte zu schauen am Ger t und den Patienten zu vergessen ne Also das Handwerk h die Patienten anzugucken und anzufassen und h zu f hlen und und zu sehen und die Haut zu beobachten das ist eigentlich schon noch viel wichtiger Und die Technik h die Messung von bestimmten Parametern ist unterst tzend und sollte einfach sein und hm das Personal muss nat rlich sehr gut geschult sein I 2 35 34 35 42 Am Einzelfall gewonnene Grenzwerte Die befra
168. Umst nden verschieden gewertet Wenn bestimmte Dimensionen besonders stark belegt werden oder auch gar nicht belegt werden so fordert dies Interpretationen heraus und er ffnet ein weiteres Verst ndnis des eigenen Projektes und der weiteren Arbeitsschritte Bestimmte Themen tauchen unter Umst nden auf allen drei Beobachtungsebe nen auf und markieren auf diese Weise schon eine gewisse Dringlichkeit Ziel dieses Arbeitsschrittes ist es die im Projektteam selbst identifizierten ethischen Probleme genauer in den Blick zu nehmen zu kl ren welche Querbez ge und Wechselwirkungen zwischen einzelnen Punkten bestehen und so eine Problem Landkarte zu erhalten auf der zunehmend das Terrain erkennbar wird welches vom Projekt und in der Projektlaufzeit bearbeitet werden kann An dieser Stelle endet blicherweise der erste Arbeitstag mit einem komplexen und vielschichtigen Bild des eigenen Projektes das durch die ethische Perspektive das Profil des Projektes und seinen Kontext f r die Projektpartner noch einmal plas tischer hervortreten l sst Hierin besteht eine eigene Leistung des Ethik Workshops die klar ber die genuin ethischen Fragen hinausreicht und damit dem inter und transdisziplin ren und kommunikativen Moment einer angewandten Ethik gerecht wird vgl Dusseldorp 2013 D well 2008 bes 4 10 Ein zentrales Moment des ersten Workshop Tages verdient hier eigens hervor gehoben zu werden Es sind die ethischen Urteile des Pr
169. Werte wie z B das Recht auf Privatheit Ein gesellschaftlicher Diskurs ber die Potenziale und Probleme welche mit der Nutzung technischer Assistenzsysteme einhergehen ist deshalb dringend not wendig Ein zentraler Ansatzpunkt hierf r ist das Verh ltnis von Autonomie und technischen Assistenzsystemen Bisheriger Studien konzentrieren sich lediglich auf die F rderung der Unabh ngigkeit und Selbst ndigkeit lterer Menschen Eine wei tere Voraussetzung f r Autonomie ist Privatheit Empirische Untersuchungen ha ben gezeigt dass der Verlust von Privatheit durch technische Assistenzsysteme von den Probanden kaum wahrgenommen wird Grund daf r ist ihr ambienter Charak ter und das mangelnde Verst ndnis der Nutzer f r die Funktionsweisen der neuen Technologien sowie den m glichen Folgen ihres Einsatzes van Hoof et al 2011 Im Fokus technischer Assistenzsysteme steht die Gesundheit alter Menschen F r die ethische Bewertung der Technologien wurde deshalb auf die Medizinethik zur ckgegriffen Im Hinblick auf die Privatheit erfordert auch das Arzt Patienten Verh ltnis eine Preisgabe pers nlicher Informationen Der Verlust wird jedoch durch die Schweigepflicht des Arztes kompensiert Mittels Trade Off wird Privat heit zur Erreichung andere Ziele wie z B Genesung eingetauscht Beauchamp und Childress 2001 297 hnlich findet auch bei der Nutzung technischer Assis tenzsysteme ein Trade Off statt bei dem Privatheit gegen Unabh ngigk
170. _ wird_markttauglich 2210 0 html Zugriff 03 02 2014 Fraunhofer IPA Fraunhofer Institut f r Produktionstechnik und Automatisierung 2013b Care O bot 3 Produktvision eines interaktiven Haushaltsassistenten http www care o bot de content dam careobot de documents Produktblaetter PB_300_309_Produktblatt_Care o bot pdf Zu griff 04 02 2014 Fuchs T 2007 2008 Arbeitsqualit t aus Sicht von Altenpfleger innen http www verdi news de download dgb index_altenpflege_end pdf letzter Zugriff 31 01 2014 Graf B Heyer T Klein B amp F Wallhoff 2013 Servicreobotik f r den demografischen Wandel Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 8 1145 1152 IFR International Federation of Robotics 2012 Service Robots Definition of Service Robots URL http www ifr org service robots letzter Zugriff 01 02 2014 IW Institut der deutschen Wirtschaft K ln 2012 Deutschland in Zahlen Ausgabe 2012 K ln Institut der deutschen Wirtschaft K ln Medien Kidd C D Taggart W amp Sh Turkle 2006 A sociable robot to encourage social interaction among the elderly Proceedings of the 2006 IEEE International Conference on Robotics and Automation S 3972 3976 KPMG KPMG AG Wirtschaftspriifergesellschaft 2013 Gesundheitsbarometer Ausgabe 3 2013 http www kpmg com DE de Documents gesundheitsbarometer 3 20 13 kpmg pdf letzter Zu griff 30 01 2014 Servicerobotik in der Altenpfleg
171. a comment on Kidholm et al International Journal of Technology Assessment in Health Care 29 1 110 111 Manzeschke A K Weber E Rother amp H Fangerau Manzeschke et al 2013b Ethische Fragen im Bereich Altersgerechter Assistenzsysteme Berlin VDI VDE MPG 2014 Medizinproduktegesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 7 August 2002 BGBI I 3146 das zuletzt durch Artikel 4 Absatz 62 des Gesetzes vom 7 August 2013 BGBI I 3154 ge ndert worden ist Sackett D L W M C Rosenberg J A M Gray R B Haynes amp W S Richardson 1996 Evi dence based medicine what it is and what it isn t British Medical Journal 312 7023 71 72 Sch pe L amp A Hartmann 2011 Medizinisches Telemonitoring im Verbundforschungsvorhaben WohnSelbst in K Brukamp K Laryionava C Schweikardt amp D Gro Hg Technisierte Medizin Dehumanisierte Medizin Ethische rechtliche und soziale Aspekte neuer Medizin technologien Kassel Kassel University Press 15 20 SGB V 2014 Das F nfte Buch Sozialgesetzbuch Gesetzliche Krankenversicherung Artikel 1 des Gesetzes vom 20 Dezember 1988 BGBl I 2477 2482 das durch Artikel 1 des Gesetzes vom 27 M rz 2014 BGBl I 261 ge ndert worden ist SGB VI 2014 Das Sechste Buch Sozialgesetzbuch Gesetzliche Rentenversicherung in der Fassung der Bekanntmachung vom 19 Februar 2002 BGBl I 754 1404 3384 das zuletzt durch Artikel 12 des Gesetzes vom 19 O
172. agens ohne den zus tzlichen Einsatz von Menschen oder Zug Tieren war bereits um 1420 von Johannes de Fontana 1395 1455 versucht worden Der f r die erste Zeichnung einer laterna magica lat Zauberlaterne ein Projektionsger t bekannte italienische Erfinder hat einen Wa gen gezeichnet der von seinem Insassen mittels einer Seilwinde angetrieben wer den kann Dieser befindet sich in einem gro en Buch zusammen mit anderem Kriegsger t und sollte deshalb vermutlich eher milit rischen Zwecken dienen Bat tisti und Battisti 1984 ebenso wie der Entwurf des Windwagens des Guido da Vigevano Mithilfe einer Turmwindm hle mit drehbarem Kopf sollte ein darunter befestigtes Fahrgestell angetrieben werden Alertz 2001 Eher l sungsorientiert erscheinen die beiden handkurbelangetriebenen Wagen des Stephan Farfler aus dem 17 Jahrhundert Der vermutlich gel hmte bzw nur bedingt gehf hige Uhrma cher baute zun chst ein dreir driges stra entaugliches Modell mit Handkurbelan trieb in dem er sich selbst fortbewegen konnte sp ter ver nderte er den Entwurf hin zu einem vierr drigen Kurbelwagen Feldhaus 1910 Simon und Seifert 1983 102 Zwar ist berliefert dass sein Modell unter den Zeitgenossen erhebliches Aufsehen erregt habe aber seine Idee scheint nicht weiter verfolgt worden zu sein Gem lde und Kupferstiche aus dem folgenden 18 Jahrhundert zeigen Rollst hle ohne eigene Fortbewegungsm glichkeit Dabei ist zu ber ck
173. ahl unterschiedlicher Aspekte assoziiert werden wie Selbstverwirkli chung Freiwilligkeit der Besitz von Entscheidungs und Wahlfreiheit sowie die Achtung des Privatlebens Hildt 2006 Ein weit gefasstes Verst ndnis von Auton omie vertritt auch Joseph Raz 1986 371 The ideal of personal autonomy is the vision of people controlling to some degree their own destiny fashioning it through successive decisions throughout their lives Nach Raz gibt es keine konkrete F higkeit die autonomes Handeln erm glicht Stattdessen seien die Bedingungen f r Autonomie sehr komplex Drei zentrale Voraussetzungen lie en sich jedoch identi fizieren 1 entsprechende mentale F higkeiten 2 eine ad quate Auswahl an M g lichkeiten und 3 Unabh ngigkeit ebd 372 Neben der subjektiven F higkeit zu einer bestimmten Form der Willensbildung m ssten auch externe Faktoren ber ck sichtigt werden Nicht alle Aspekte des eigenen Lebens k nnten durch den Men schen kontrolliert werden doch wo es keine Wahlm glichkeiten g be k nne auch nicht autonom gehandelt werden Ebenfalls in Gefahr sei Autonomie wenn die Unabh ngigkeit des Menschen eingeschr nkt w rde z B durch Zwang oder Mani pulation ebd 378 Daraus folgt dass sowohl subjektive F higkeiten als auch externe Bedingungen f r personale Autonomie von Bedeutung sind Zentral ist je doch die mentale F higkeit zur Autonomie Frei sein allein bedeutet noch nicht autonom zu sein Bea
174. ale von Personalit t zu bzw abgesprochen Wie sich zeigen wird entwickelt sich die Beziehung der beiden im Laufe des Films weiter Es kommt zu einer prek ren und letztlich fragilen wechselseitigen Mensch Ma schine Verbindung die ethisches Konfliktpotenzial birgt beiden Seiten zumindest zeitweise aber auch Vorteile bringt Vor diesem Hintergrund gelten die abschlie en den Betrachtungen dem theoretischen Potenzial von Film im Zusammenhang der Er rterung ethischer Fragestellungen 102 Lisa Frebel DER STAND DER TECHNIK UND DIE ETHISCHEN FRAGEN Mehr als ein AAL System soll die soziale Robotik dem Menschen nicht nur assis tieren sondern auch Freund sein Therapeut Partner und sogar Liebesobjekt We ber 2006 144f Der in Japan entwickelte Roboter Paro z B ist einer sensiblen Kuscheltier Robbe nachempfunden die seit 2006 in deutschen Pflegeheimen f r Demenzkranke zur Therapie eingesetzt wird Paro is equipped with a 32 bit RISC processor two microphones for sensing directional sound ten tactile sensors placed beneath its artificial fur two light sensors in its nose a posture sensor and eight actuators two in its neck one in each front and rear fin two in its upper and lower eyelids and one for the rotation of its eyes Paro s software generates three types of be havior proactive reactive and physiological Taggart et al 2005 56 Er soll bei den Demenzkranken Erinnerungen und Emotionen neu aufleben lass
175. angerau viduen gef hrt haben Aronowitz 2010 358 Ganz im Sinne dieser Analyse sind unterschiedliche Akteure an der Propagierung des Risikokonzeptes beteiligt wobei zwischen Interessenvertretungen und Lobbyisten oftmals kaum zu unterscheiden ist Neben der Pharmaindustrie hat insbesondere die Medizintechnik eine der dy namischsten Branchen im heutigen Wirtschaftssystem erheblichen Einfluss So gehen Beobachter davon aus dass die Innovation in den Gesundheits und Le benswissenschaften in der Medizintechnologie und in der gesundheitsbezogenen Kommunikation in den n chsten zwanzig Jahren zur treibenden wirtschaftlichen konomischen gesellschaftlichen Kraft anwachsen wird und damit die n chste gro e Wachstumsmaschine der Wirtschaft im 21 Jahrhundert sein k nnte Kick busch 2008 52 Die Herausgeber eines Sammelbandes zu Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheitsgesellschaft identifizieren im Wesentlichen drei kollektive Gesund heitsakteure als Tr ger dieser Konjunktur 1 Die neuen multidisziplin ren Ge sundheitswissenschaften New Public Health 2 Die Tr ger der konomisierung des Gesundheitssektors und 3 staatliche und politische Akteure Paul und Schmidt Semisch 2010 Danach nehmen die neuen multidisziplin ren Gesund heitswissenschaften New Public Health 1 nicht mehr nach Art der Medizin kranke Individuen in den Blick sondern eigens definierte Bev lkerungsgruppen z
176. ank Wirklich Wie kann dir das vollkommen egal sein Roboter Sehn Sie es so Sie wissen dass Sie leben Sie denken also sind Sie Frank Nein Das ist doch reine Philosophie Roboter Entsprechend wei ich dass ich nicht lebe Ich bin ein Roboter Frank Lassen wir das Thema ob du existierst oder nicht ich mag es nicht Filmisch sind die beiden hier nicht auf Augenh he angeordnet Frank sitzt auf ei nem Stuhl der Roboter steht und ist somit ca drei K pfe gr er als er Frank muss immer wieder zum Roboter aufschauen was das Grundthema dieser Szene wider spiegelt Denn das Gespr ch dreht sich um das Verh ltnis der beiden das filmisch durch die Gr e dargestellt wird Der Roboter steht ber Frank und Frank erkennt in dieser Szene dass der Roboter ihn manipuliert Am Anfang des Gespr chs sieht man beide in der Totalen Als Frank anf ngt von seiner gesunden Ern hrung zu 9 Robot amp Frank US 2012 TC 00 39 31 00 40 26 108 Lisa Frebel sprechen springt die Einstellung zu einer Gro aufnahme auf Augenh he von Frank und ist so ganz nah bei ihm Er steht nun im Fokus des Geschehens Auch als der Roboter spricht bleibt die Kamera in der gleichen Position auf Franks Ebene Diese Einstellungen verst rken den Eindruck dass Frank gerade erkennt dass der Roboter ihn zum Zweck seiner gesunden Ern hrung beschwindelt hat So kann man sagen dass beide sich auf Augenh he begegnen Umgekeh
177. ann es als Beispiel guter Praxis gelten Die Interviews wurden aufgrund der rtlichen Entfernung telefonisch durchgef hrt und dauerten jeweils ca 30 Minuten Sie wurden mit einem Aufnahmeger t aufge nommen und transkribiert Daraufhin wurden die Inhalte der einzelnen Interviews nach Kategorien gesichtet und zu qualitativen Inhaltsangaben zusammengefasst 4 1 2 Kritische Reflexion der Datenerhebung Als zentrale G tekriterien f r die quantitative Datenerhebung bei wissenschaftli chen Arbeiten sind Objektivit t Reliabilit t und Validit t im Kontext der klassi schen Testtheorie bekannt Bortz und D ring 2005 326 Diese Kriterien lassen sich nicht eins zu eins auf die qualitative Datenerhebung bertragen Dennoch sollen diese Kriterien im Sinne einer kritischen Reflexion der Datenerhebung im Folgenden in Beziehung zu den vorliegenden Experteninterviews gesetzt werden Objektivit t der Datenerhebung Mit Objektivit t ist in diesem Kontext ein interpersonaler Konsens gemeint d h unterschiedliche Forscher m ssen bei der Untersuchung desselben Sachver halts mit denselben Methoden zu vergleichbaren Resultaten kommen k nnen ebd Im vorliegenden Fall hie e das dass unterschiedliche Interviewer durch Nutzung der gleichen Interview Leitf den zu vergleichbaren Ergebnissen kommen Das G tekriterium der Objektivit t ist bei qualitativen Datenerhebungen jedoch kaum zu erf llen da z B die Fragen der Leitf den je na
178. annt ist erf llt wird ist es schwierig gegen den Einsatz altersgerechter Assistenzsysteme zu argumentieren Wenn die zu pflegen den Personen ber die Einsatzbedingungen und Folgewirkungen solcher Systeme aufgekl rt werden und dann wohlinformiert dem Einsatz zustimmen engl in formed consent ist normativ wenig bis nichts dagegen einzuwenden die Autono mie der Person ist zumindest in westlich gepr gten Kulturen der entscheidende Ma stab Doch damit ist bereits ein entscheidender Hinweis darauf gegeben wann der Einsatz entsprechender Systeme normativ problematisch wird die Vorstudie des ULD verweist ebenfalls darauf Altersgerechte Assistenzsysteme sollen auch in Situationen eingesetzt werden in denen gerade nicht von der wohlinformierten Zu stimmung der betroffenen Personen ausgegangen werden kann bspw im Fall de menziell ver nderter Personen Dies wirft Fragen auf f r die es keine wirklich gu ten L sungen gibt das vom ULD vorgeschlagene Treuh ndermodell bspw provo ziert notwendigerweise stets die Nachfrage ob die treuh nderisch entscheidende Person wirklich die Interessen der betreuten Person vertritt An dieser Stelle wird noch einmal mehr als deutlich dass altersgerechte Assistenzsysteme vor allem so ziale Herausforderungen stellen die nicht wiederum mit noch mehr Technik zu beantworten sind Wie schon angemerkt kann MEESTAR helfen diese und viele andere poten zielle Konflikte zu explizieren und Anregung zur Abw g
179. anter Kompetenzen in der Pflege H lsken Giesler 2010c einzufangen suchten Eine weitere Fragestellung fokussierte in diesem Zusammenhang auf pragmatische Anforderungen und erwar tete Auswirkungen des Technologieeinsatzes in der Pflege Konkret wurde diese Problemstellung im Zusammenhang mit der Entwicklung eines Erinnerungssys tems f r gesundheits und freizeitbezogene Termine sowie einer sensorgest tzten Aktivit tsbestimmung untersucht W hrend die Daten eines Erinnerungssystems in der Regel innerhalb der h uslichen Umgebung des entsprechenden Nutzers verblei ben zielt die sensorgest tzte Aktivit tsbestimmung explizit darauf ab die h usli che Umgebung mit informellen und oder professionellen Helfern zu vernetzen Dies vor dem Hintergrund das Alltagsleben allein lebender lterer Menschen in ihrer h uslichen Umgebung mit Blick auf Notfallsituationen sowie auf eine gege benenfalls ber Jahre hinweg abnehmende Selbstversorgungsbef higung zu erfas sen und potenzielle Hilfesysteme im Bedarfsfall fr hzeitig zu informieren Mit Blick auf eine Verbesserung der Versorgungspraxis in der h uslichen Umgebung lterer Menschen werden damit zwei zentrale Ziele verfolgt Einerseits soll lteren Menschen und ihren sozialen Unterst tzungssystemen durch technischen Support die Sicherheit gegeben werden dass Risikofaktoren die eine Beeintr chtigung der 1 Der Forschungsverbund Gestaltung altersgerechter Lebenswelten dankt dem Nieders chsi s
180. anz amp M Schweda Hg Pro Age oder Anit Aging Altern im Fokus der moder nen Medizin Frankfurt a M Campus Verlag 179 194 Wulff H J 1990 Die Unnat rlichkeit der Filmfarben Neue berlegungen zur Signifikation und Dramaturgie der Farben im Film in Europ ische Zeitschrift f r Semiotische Studien 2 1 177 197 FILM Robot amp Frank R Jake Schreier US 2012 TC 00 27 30 00 28 23 TC 00 39 31 00 40 26 TC 00 21 15 00 21 39 TC 00 43 19 00 43 39 TC 00 10 00 00 10 26 TC 00 14 25 00 15 05 TC 00 19 35 00 19 54 TC 01 15 20 01 15 57 Roboter zum Kuscheln R Anette Wagner D 2011 WEBLINKS Kunath A 2007 Problem der Wirkung des Films im Vergleich zur Literatur Dresden http www sichtwechsel de media doc 5 Untersuchung Film Buch pdf letzter Zugriff 01 10 2013 TECHNISCHE ASSISTENZSYSTEME IN DER PFLEGE IN PRAGMATISCHER PERSPEKTIVE DER PFLEGEWISSENSCHAFT Ergebnisse empirischer Erhebungen Manfred Hiilsken Giesler HINTERGRUND Neue computergestiitzte assistive Technologien kommen heute zunehmend zur Unterst tzung von lteren Menschen aber auch im Kontext informeller und profes sioneller Hilfesysteme zum Einsatz vgl zur bersicht H lsken Giesler 2011 Ne ben den lteren Menschen selbst und ihren Angeh rigen muss daher vor allem auch die professionelle Pflege als relevante potentielle Nutzergruppe von technischen Assistenzsystemen gelten Assistive Technologien werd
181. arf es der ethischen Reflexion als eines kontrollierten und verallgemeinerungsf higen Verfahrens um in einer Normen z B Du sollst nicht l gen vs Du sollst nicht schaden oder einer G terkollision z B Gerechtigkeit vs Freiheit eine nachvollzieh bare Entscheidung zu treffen ad 2 Das Neue der technischen Assistenzsysteme ist der Tatbestand dass diese 18 19 Systeme die Leiblichkeit des Menschen vgl Wiegerling 2012a B hme 2008 seine Natur und sein Selbstverh ltnis ver ndern k nnen und deshalb der Mensch als Individuum wie als Gesellschaft herausgefordert ist die alte ethi sche Frage auf welche Weise man leben soll neu zu beantworten Anders als fr here technische Systeme die den Menschen auch k rperlich zugerichtet ha ben z B der Webertisch in den die Arbeiter stundenlang eingespannt werkeln mussten greifen die neuen biotechnischen M glichkeiten sehr viel invasiver ein Das ist nicht nur ein quantitatives sondern ein qualitatives Moment Die biomedizinischen Techniken sind in besonderer Weise in der Lage das ganze menschliche Leben der Begriff Life Sciences ist hier vielsagend nicht nur zu berwachen sondern in vielerlei Hinsicht zu steuern und unter Umst nden Dieser Dreiteilung liegt die Unterscheidung in G ter Pflichten und Tugendethik zugrunde wie sie von Schleiermacher vorgeschlagen und in der Folgezeit immer wieder aufgenommen worden ist vgl Schleiermacher 1990 bes 21
182. arwitz und Hauser Hg Bei tr ge zur Geschichte der Brille Sammlung wissenschaftlicher Aufs tze und Berichte ber die Brille und ihre Geschichte Oberkochen Carl Zeiss 17 21 Wiederabdruck von 1928 Zeit schrift f r ophtalmologische Optik 16 2 10 Popp H 1939 Zur Geschichte der Prothesen Die medizinische Welt 13 961 964 Reetz H 1957 Bildnis und Brille Oberkochen Carl Zeiss Roos W 1968 Zur Geschichte des Brillenglases seit dem Ende des 18 Jahrhunderts in G K hn amp W Roos Hg Sieben Jahrhunderte Brille Abhandlungen und Berichte des Deutschen Mu seums M nchen 36 M nchen Deutsches Museum Rossi F 1989 Die Brille Eine Geschichte der Sehhilfen Leipzig Edition Leipzig Schmidt M 2014 Stahlprothesen Die Anf nge des Einsatzes von nichtrostendem Stahl in der Zahnprothetik dental dialogue 15 1 36 39 Schmitz E H 1961 Die Sehhilfe im Wandel der Jahrhunderte Stuttgart Verlag S ddeutsche Optikerzeitung Schmitz E H 1981 Handbuch zur Geschichte der Optik Bd 1 Von der Antike bis Newton Bonn Wayenborgh Simon P amp E Seifert 1983 Rollende Hilfsmittel f r K rperbehinderte als Gegenstand in der bildenden Kunst in K F Schlegel Der K rperbehinderte in Mythologie und Kunst Stuttgart New York Thieme Verlag 89 125 Steuer H 1985 Mittelalterliche Nietbrillen aus Freiburg im Breisgau Arch ologische Nachrich ten aus Baden 34 46 56
183. as Leistungsspektrum des Tablett PCs umfasst Funktionen f r Haushaltsf hrung Lebensf hrung und Ge sundheit Das hei t ber PAUL l sst sich die Haustechnik steuern Rolll den T r sicherung zentrale Abschaltung gef hrlicher Stromverbraucher etc Ebenso gut kann man per Videotelefon Kontakt zu anderen Nutzern halten oder mittels eines Serviceportals im Internet Dienste und Unterst tzungsangebote aus der Umgebung besondere ein reduziertes Spieltempo in den schnellen Passagen kompensierte vgl Baltes 2007 20 31 Die von dem amerikanischen Soziologen Atchley entwickelte Theorie besagt Menschen k n nen zufrieden altern wenn sie den Lebensstil des mittleren Erwachsenenalters beibehalten k n nen Ekert amp Ekert 2010 84 Vertreten werden daneben z B Die Disengagementtheorie die mit einem freiwilligen R ckzug lterer Menschen aus sozialen Rollen und Kontakten rechnet oder demgegen ber die sogenannte Aktivit tstheorie die das Wohlbefinden mit einem hohen Ma an Aktivit t im Alter verkn pft 220 Karl Heinz Risto akquirieren Besonders zu erw hnen ist eine Inaktivit tserkennung die bei Sturz oder Hilflosigkeit automatisch einen Notdienst alarmiert Unter diesen Funktionen seien einige ausf hrlicher dargestellt um zu verdeut lichen was unter Lebensqualit t und Selbstbestimmung als Ziel des Einsatzes ver standen wird vgl Cibek o J Sicherheit durch Integration einer Haust rkamera Schlie system
184. as tats chliche Empfehlungen angeht aus gutem Grund zur ckhaltend ist so scheint es doch als ein interessanter Lackmustest sich vorzustellen K nnte ich eine solche Empfehlung aussprechen oder nicht Und wie w re diese Empfehlung zu begr nden Die ethische Frage kann also noch weiter zugespitzt werden Ist der Einsatz von AAL im Betreuten Wohnen aus ethischer Sicht empfehlenswert Damit stellen sich weitere Fragen Darf Ethik Empfehlungen aussprechen Und welchen Charakter haben diese Die erste Frage kann insofern bejaht werden als Ethik eine orientierende Auf gabe hat Diese Orientierungsfunktion nimmt sie h ufig ber Gebote und Verbote wahr Daneben gibt es Ratschl ge und Empfehlungen Diese unterscheiden sich aber von moralischen Geboten bzw Verboten W hrend diese einen allgemeing l tigen kategorischen Charakter haben sie geben eine transsituative und relativ grobe Orientierung kann man Ratschl ge und Empfehlungen als pragmatische Imperative bezeichnen Sie sind in ihrer moralischen Normativit t weniger ver pflichtend als Ge und Verbote wobei ein Ratschlag noch gewichtiger ist als eine blo e Empfehlung und sie haben das individuelle Wohlbefinden zum Ziel Das beantwortet auch die Frage was in ethischer Hinsicht einen guten Rat schlag bzw was eine gute Beratung ausmacht Ein guter Ratschlag hat eine orien tierende Funktion nur in Bezug auf eine genau bestimmbare Situation D h Emp fehlungen und Ra
185. ation http www aaa deutschland de pdf Fachvortraege 2013_Koperski BMBF Projekt_Berater AAL pdf Zugriff 26 01 2014 Langenheder W 1988 Wissenschaftssoziologische Perspektiven der Technikbewertung in W Bungard amp H Lenk Hg Technikbewertung Philosophische und psychologische Perspekti ven Frankfurt a M Suhrkamp 261 282 Luhmann N 1995 Inklusion und Exklusion in N Luhmann Soziologische Aufkl rung 6 Die Soziologie und der Mensch Opladen Westdeutscher Verlag 237 264 Manzeschke A 2011 Tragen technische Assistenzen und Robotik zur Dehumanisierung der ge sundheitlichen Versorgung bei Ethische Skizzen f r eine anstehende Forschung in K Bru kamp K Laryionava C Schweikardt amp D Gro Hg Technisierte Medizin dehumanisierte Medizin Ethische rechtliche und soziale Aspekte neuer Medizintechnologien Band I Medi zin Ethik Technik Kassel Kassel University Press Manzeschke A Weber K Rother E amp H Fangerau 2013 Ethische Fragen im Bereich Altersge rechter Assistenzsysteme Berlin VDI VDE Marckmann G amp F Mayer 2009 Ethische Fallbesprechungen in der Onkologie Grundlagen ei ner prinzipienorientierten Falldiskussion in Der Onkologe 15 10 980 988 Mehl 2001 Komplexe Bewertungen Zur ethischen Grundlegung der Technikbewertung M nster LIT Nellissen G 2012 Anforderungen an datenschutzrechtliche Einwilligungen in VDE Technik f
186. ation ren Altenpflege am Beispiel von PARO und Care O bot 2sssserserseesneennensernnenenene nenne 81 Lisa Frebel Roboter gegen das Vergessen Technische Assistenz bei Altersdemenz im Spielfilm aus medizinethischer Sicht ees eeesseeseeeecseceseeseeeeeeseeeneens 99 Manfred Hiilsken Giesler Technische Assistenzsysteme in der Pflege in pragmatischer Perspektive der Pflegewissenschaft Ergebnisse empirischer Erhebungen 117 S ren Theussig Nutzerakzeptanzsteigerung von altersgerechten Assistenzsystemen AAL durch den Ansatz des Universal Design und eine fr he Nutzerintegration 131 Torsten Grewe Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen ue 151 6 Inhaltsverzeichnis Anna F Linke Autonomie bei technischen Assistenzsystemen Ein Trade Off zwischen Privatheit Unabh ngigkeit und Sicherheit eee eeccseesseseeeeeeeseeeeeenees 179 3 Die ethische Bewertung von altersgerechten Assistenzsystemen 195 Kirsten Brukamp Zukunftstechnologien f r ein gesundes Leben Gesellschaftliche Kontexte und zielgerichtete Interventionen 197 Karl Heinz Risto Kontinuit t in der Diskontinuit t Zur ethischen Beurteilung von Assistenzsystemen AAL im Bereich des Betreuten Wohnens 209 Alena Wackerbarth Bewertungskriterien f r altersgerechte Assistenzsysteme enee 225 Karsten Weber MEESTAR Ein Modell zur ethischen Evaluierung sozio t
187. ationaler berlegung ent wickelt werden k nnen und er spricht wie sonst kein anderes Medium eine emoti onale Ebene an da er mehrdimensional ist d h die visuelle auditive und emotio nale Ebene anspricht Hier kann man sich in die Lage der Protagonisten hineinver setzen kann eine Betroffenenperspektive annehmen und zum Beispiel dar ber nachdenken wie man selbst mit humanoiden Robotern umgehen w rde Er wirft die Frage auf wie man selbst oder als Angeh riger mit einer Demenzerkrankung umgehen w rde und ob Roboter Betroffenen wirklich in ihrer Situation helfen k n nen Im Folgenden will ich herausarbeiten was es f r die Hauptperson im Film be deutet von einem Roboter umsorgt zu werden welcher Personenstatus dem De menzkranken aber auch dem Roboter zugeschrieben wird und welche ethischen Konflikte sich in der Beziehung zwischen Mensch und Maschine manifestieren Zu diesem Zweck werde ich zuerst auf den gegenw rtigen Stand der Technik im Be reich der technischen Demenzassistenz eingehen und die einschl gigen ethischen Diskussionslinien kurz nachzeichnen In der Er rterung der Beziehung Mensch Maschine kommt dem Personenbegriff und damit der Frage des moralischen Status der Protagonisten besondere Bedeutung zu Beide der demenzkranke Mensch wie der humanoide Roboter befinden sich bez glich des Personenstatus in je unter schiedlicher Hinsicht in einer Grenzposition Beiden werden in der Diskussion im mer wieder bestimmte Merkm
188. auch kamen was schlie lich auch den Preis der Produkte selbst reduzierte Dies ging einher mit sozialen Gedanken und der sozialen Frage wobei sich mit zunehmen dem Wohlstand der Bev lkerung auch ein gr erer Absatzmarkt bot Bis in das 20 Jahrhundert hinein waren die hier genannten Beispiele Luxusg ter oder spezielle Gebrauchsgegenst nde einer bestimmten Berufsgruppe wie im Fall der Brille zu n chst haupts chlich des Klerus Zwar haben Ereignisse wie die beiden Weltkriege Prozesse wie die zunehmende Mobilit t sowie technische Fortschritte etwa im Bereich der Medizin zu zahlreichen Innovationen gef hrt andererseits aber wurden potentielle Weiter Entwicklungen behindert z B durch die Brillenmacher die ihre geheim gehaltenen Kenntnisse als Monopol betrachteten Von einem wirkli chen Markt f r diese Produkte kann allerdings erst in der zweiten H lfte des 20 Jahrhunderts gesprochen werden der sich mit oder parallel zu dem allgemein stei genden Wohlstand dem vermehrten Zugang zu Renten Versicherungen und ande ren Formen der Absicherung entwickelte und so zumindest in West und Mittel europa zahlreiche lohnenswerte Zielgruppen schuf LITERATUR Aichinger G 1968 Die Entwicklung der Basis von Zahnprothesen aus nichtrostendem Stahl durch Friedrich Hauptmeyer K ln Dissertation Zahnmedizin Alertz U 2001 Der Windwagen des Guido von Vigevano Technikgeschichte 68 1 53 76 Appuhn H 1958 Ein denkw
189. aximal viermal im Jahr mit einer Auflage von jeweils 22 000 Exemplaren und dient der Aufkl rungs und Pr ventionsarbeit einem der Schwerpunkte der Hochdruckliga Er wird an alle Mitglieder der Deutschen Hochdruckliga an Parla mentarier in Bund und L ndern sowie Unternehmen verschickt und in Kliniken auf Gesundheitstagen an Messen und bei Vortr gen verteilt Im Profil der Zeitschrift hei t es Mit dem Druckpunkt erreichen Sie Ihre Zielgruppe Patienten wie auch Meinungsmacher im Bereich der Hypertensiologie effektiv Es verwundert nicht dass unter den Werbeanzeigen die Zahl der Hersteller von Messger ten zur Blut druckselbstmessung besonders hoch ist In der Pharmazeutischen Zeitung online wiederum wird an die Apotheker appelliert die Blutdruckselbstmessung zu propagieren und die Kunden entspre chend zu beraten da die Selbstmessung die maskierte Hypertonie aufdecke die Compliance erh he und so in besonderem Ma zum Erreichen der Zielwerte bei 11 http www hochdruckliga de druckpunkt gesundheitsmagazin html 12 11 2013 Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 35 trage Die auflagenstarke Apotheken Umschau tritt immer wieder f r die Blut druckselbstmessung ein insbesondere im Kontext von Pr vention und Risiko berwachung Hier hei t es Druckmessen in Eigenregie ist eine geradezu opti male einfache und zuverl ssige M glichkeit um den Blutdruck auch wenn alle
190. azu f hren dass man sich sicher f hlen kann ohne sicher zu sein aber gleichzeitig auch sicher sein kann ohne sich sicher zu f hlen ebd 5 Die subjektive Si cherheit steht folglich nicht im Gleichgewicht zur objektiven Sicherheit ebd 4f Au erdem verlangt die Frage was Sicherheit ist f r die vorliegende Untersu chung die Auseinandersetzung mit Sicherheit in folgenden relevanten wissenschaft lichen Disziplinen Psychologie in Bezug auf das Erleben und die Wahrnehmung von Sicherheit Arnold 2009 5 ff Soziologie und Politik in Bezug auf Staat Gesellschaft gesellschaftliches Miteinander innerhalb und zwischen Gemeinschaften Glae ner 2002 3 ff Technologie hier im Sinne altersgerechter Assistenzsysteme die unmittelbar zum Schutz vor Sch den auch bei Fehlbedienung konzipiert wird Manze schke et al 2013 15 und 3 F r die bessere Operationalisierung wurde entschieden den Begriff subjektive Sicherheit zu benutzen Die Auswahl stellt keine Wertung gegen ber den anderen Begrifflichkeiten dar 4 Das Ergreifen von Sicherheitsma nahmen kann beispielsweise einen paradoxen Effekt mit sich bringen bei dem die subjektive Sicherheit sinkt wenn Sicherheitsma nahmen bei gleichblei bender Bedrohungs oder Risikoperzeption erh ht werden Kubanz amp Liegl 8 Die subjektive Sicherheit kann aber auch h her wahrgenommen werden als es der objektiven Sicherheit ent spricht Damit verbunden
191. bd 16 Diese eben beschriebenen Bereiche werden von Manzeschke et al ebd der objek tiven Sicherheit zugeordnet und haben aber einen Einfluss auf das subjektive Si cherheitsgef hl In beiden F llen geht es nicht nur um die objektive Erh hung der Sicherheit sondern gleich zeitig um die Steigerung des subjektiven Sicherheitsgef hls der betroffenen Personen ebd Mit dieser Beschreibung sind wir dem Erkenntnisinteresse also etwas n her gekom men Nicht zu vernachl ssigen f r unsere Untersuchung ist aber schlie lich eine weitere Dimension von Sicherheit der hier Raum gegeben werden muss Sicherheit im Alter Sich im t glichen Leben sicher zu f hlen ist von gro er Bedeutung f r das Wohl befinden lterer Menschen Petersson et al 2012 791 In der Gegenwart wird zwar immer st rker thematisiert dass Alter Zukunft hat Bachmaier amp K nzli 2006 7 Das Bild des Alters habe sich durch die Entdeckung der lteren Generation von alt krank arm zu alt vital gut gewandelt ebd Weiter hei t es jedoch ebd Das ver nderte Selbstbewusstsein Selbstbild und Selbstverst ndnis der lteren basiert jedoch auf Grund berzeugungen und Werteeinstellungen die ber die Zeit hinweg konstant geblieben sind Die Autoren sehen das Bed rfnis nach Sicherheit aus der Angst vor der Instabilit t aller menschlichen Verh ltnisse erwachsen ebd 101 Sicherheit hat dabei f r alte Menschen
192. bei der Pr vention der Hypertonie nachgewiesen h tten Jedoch scheinen Anbieter und potenzielle Nutzer ber die M glichkeiten der Pr ventions und Ge sundheitsf rderungsma nahmen nicht ausreichend informiert zu sein was ver st rkte Anforderungen an Transparenz Vernetzung und Koordinierung von Pr ven tionsangeboten verdeutliche Janhsen et al 2008 Hier sind es dann wieder Mess werte die derartige Angebote steuern indem sie den Pr ventions und Gesund heitsstatus des jeweiligen Patienten ermitteln und anhand des Schweregrades bzw der H he eines Lebens und Krankheitsrisikos zum Beispiel angenommen durch einen Surrogatparameter wie den Blutdruck Zuweisungen zu den unter schiedlichen Angeboten leisten DER EINZELNE UND DIE GESELLSCHAFTEN Pr vention in diesem Sinne zielt immer auf den Einzelnen als Teil der Gesellschaft Br ckling benennt in seinen berlegungen zu einer Soziologie der Pr vention die epidemiologische Erhebungen und die vom Ideal der Mathematisierbarkeit getragenen messenden Verfahren auf der einen Individualdiagnostik und Fallma nagement auf der anderen Seite als die beiden unverzichtbaren S ulen der Ge sundheitsvorsorge Dabei kann zum Risikosignal und Ausgangspunkt pr venti ven Handelns so Br ckling letztlich alles werden was von Sollwerten abweicht oder besser noch was sich als Vorzeichen solcher Abweichungen identifizieren l sst Ob dabei soziale ode
193. belegt Das zielt auf das Individuum das sich ausrechnen kann wo es sich auf der Risikoskala zu verorten hat und welche Schl sse es daraus zu ziehen hat aber auch auf die gesellschaftliche Ebene Riskantes Verhalten bzw eine riskante Disposition sind nicht mehr allein eine Privatangelegenheit sondern stellen auch das wird minuti s vorgerechnet eine gesellschaftliche Belastung dar In diesem Kontext kommt technischen Messverfahren eine herausragende Be deutung zu Grenzwertige Messergebnisse signalisieren dem Individuum nicht zur Normalbev lkerung zu geh ren und erzeugen dadurch Handlungsdruck From meld 2013 Zudem appellieren derartige Messwerte an weit verbreitete Mechanis men der Konkurrenzgesellschaft Wer sich besser f hlen will als der Durchschnitt gibt sich nicht mit statistischen Normalwerten zufrieden sondern strebt nach Opti mierung im f r besser gehaltenen Grenzbereich Insbesondere der heute allgegenw rtige Risikodiskurs f hrt dabei zu einer wachsenden Verunsicherung Technische Hilfsmittel suggerieren demgegen ber ber angezeigte Zahlen oder Farben z B Ampelfarben Eindeutigkeit Uber Mess 14 Die Autoren empfehlen hier noch die Einf hrung der elektronischen Gesundheitskarte als Voraussetzung die Patientensicherheit bei medikament ser Therapie bei lteren Patienten zu verbessern Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 39 ergebnisse lassen sich unte
194. ben ob diese Zahlen realistisch sind F r Deutschland wurde ein theoretisches Um satzpotential von rund 87 Mrd Euro identifiziert Dem steht allerdings eine Zahlungsbereit schaft gegen ber die je nach Ausgangsvariablen zwischen 1 und 5 Mrd Euro liegt Fachin ger etal 2012 22 9 Vgl G ckenjahn 2009 der darauf hinweist dass das Alter seit der Antike verschieden zum Teil sogar gegenl ufig konzeptualisiert wurde zugleich sich aber auch f r einzelne Epochen dominante Z ge der Interpretation in Form von Alterslob Altersschelte Alterstrost und Alters klage ausmachen lassen 266 Arne Manzeschke st tzungshandlungen st rker an individueller Selbstbestimmung und gesellschaftli cher Teilhabe ausgerichtet werden statt defizitorientiert die Einschr nkungen ge m einem Normalmodell von F higkeiten kompensieren zu wollen Hierzu sollen f nf Pflegegrade statt der bisherigen drei Pflegestufen eingef hrt werden In dem hierf r entwickelten Begutachtungsassessment findet sich ein Passus der vermut lich unbeabsichtigt eine starke Verbindung zu technischen Assistenzsystemen aufweist Der Grad der Pflegebed rftigkeit h ngt danach wesentlich von der Selb st ndigkeit bei der Aus bung allt glicher Aktivit ten ab Selbst ndigkeit ist hierbei definiert als die F higkeit einer Person die jeweilige Handlung bzw Aktivit t al lein d h ohne Unterst tzung durch andere Personen durchzuf hren Demnach ist es ohn
195. boptimal gehandelt hat Wird optimales gesundheitli ches Handeln in der Eigenverantwortungsgesellschaft k nftig noch st rker zur Pflicht und gekoppelt an das Recht auf Erhalt von Gesundheitsleistungen w re konsequent zu Ende gedacht der Weg frei f r die Abschaffung des Gesundheitswe sens Nur die optimalen Leistungserbringer also die Gesunden d rfen Leistungen die sie jedoch nicht ben tigen in Anspruch nehmen die Kranken hingegen ben ti gen zwar Leistungen sie haben jedoch aufgrund ihres suboptimalen Gesundheits handelns das Recht verwirkt sie in Anspruch zu nehmen Schmidt 2010 53 Von den Patienten wird die Wahrnehmung einer Erkrankung dabei zunehmend nicht mehr von den von ihnen selbst wahrgenommenen Symptomen des pathologi schen Prozesses bestimmt sondern von Messwerten Laborergebnissen der eige nen Verortung auf der Krankheitsskala Vorsorgeuntersuchungen und medizinische Check ups werden empfohlen und in das Repertoire rztlicher Versorgung auf genommen Robert Aronowitz stellt hierzu fest Das Netz aus mutma lichen Ver bindungen zwischen verschiedenen Markern klinischer Abweichung Bluttests R ntgen etc und der Wahrscheinlichkeit f r eine Krankheit wurde durch die Zu nahme diagnostischer Tests in der Behandlung von Patienten immer engmaschi ger Dieses intensive Testen tr gt zum Wissen bei ebenso gilt es als Ausgangs punkt f r die Karriere eines Patienten mit neu entdeckter
196. bt Gesundheit wird wie oben geschildert zum Auftrag Folglich gilt es auf individueller privater Ebene den abweichenden Patienten und das abweichende Selbst unter Kontrolle zu bekom men Gerade bei der am Risikoparadigma orientierten Pr ventivmedizin bekommt die compliance die Mitwirkung des Patienten ganz neue Dimensionen Der aktuell Kranke mit Beschwerden behaftete Patient ist in der Regel zur Mitarbeit an der berwindung seines Leidens bereit Wenn er den rztlichen Ma gaben nicht folgt etwa durch Unregelm igkeiten bei der Einnahme seiner Medikamente wird er die Auswirkungen h chst wahrscheinlich bald selbst sp ren Anders sieht es bei pr ventiven Regulierungsma nahmen aus insbesondere in jenen Bereichen in denen die Patienten weitgehend symptomfrei sind z B Bluthochdruck Neben Informationen und Aufkl rung ber die m glichen Folgen bzw das Ri siko der pr ventiven non compliance kommt hier dem Monitoring mittels medizi nischer Technik eine zentrale Stellung zu zum einen in Form der regelm igen Messungen von Labor und Vitalwerten durch rztliches Personal in Klinik oder Praxis zum anderen aber auch durch die Selbstmessung zu Hause Blutdruck Zu cker Cholesterin etc deren Bedeutung stetig zunimmt Die Propagierung der Selbstmessung von z B Blutdruck mag in vielen F llen medizinisch indiziert sein etwa um Krankheitsverl ufe bzw tendenziell riskante Vorformen Parameter bes ser minuti ser dokument
197. ch Gespr chspartner und Gespr chsverlauf individuell angepasst werden ebd 327 Von einer Objektivit t der Datenerhebung im Sinne eines interpersonalen Kon senses ist bei den durchgef hrten Interviews nicht auszugehen Es lie e sich zwar behaupten dass andere Interviewer mit den gleichen Leitf den und den selben Ge spr chspartnern zu hnlichen Ergebnissen kommen w rden Dass sie jedoch zu identischen Ergebnissen kommen w rden ist auszuschlie en Da die Interviews nur von einer Person durchgef hrt wurden l sst sich das Kriterium der Objektivit t nicht erf llen 14 Generell ist der Aspekt der Bewertung qualitativer Forschung nicht zufriedenstellend beant wortet So schreibt z B Flick 2007 487 Das nach wie vor ungel ste Bewertungsproblem qualitativer Forschung wird immer wieder ins Feld gef hrt wenn es darum geht diese For schungsrichtung insgesamt in Frage zu stellen 144 S ren Theussig Die Reliabilit t der Datenerhebung Die Reliabilit t Zuverl ssigkeit ist ein Ma f r die Messgenauigkeit Pr zision eines Untersuchungsinstrumentes Bortz und D ring 2005 195 Sie gibt an ob eine identische Reproduzierbarkeit von Untersuchungsergebnissen erreicht werden kann wenn eine Anwendung der gleichen Instrumentarien auf den gleichen Gegen stand bei gleichbleibenden Bedingungen wiederholt wird Doch auch dieses G tekriterium ist f r eine qualitative Untersuchung wie der vorliegenden nicht zu er f l
198. ch den Einsatz von IKT verbessern Die Systeme k nnen Nutzer unterst tzen indem sie zur Rehabilitation und Pr vention im h uslichen Bereich beitragen die selbstst n dige Haushaltsf hrung wesentlich erleichtern eine gr tm gliche Sicherheit ge w hrleisten und individuelle Freiheit erm glichen sowie die Teilhabe an und Ein bindung in die Gesellschaft erm glichen vgl Georgieff 2008 31 35 BEWERTUNGSKRITERIEN F R ALTERSGERECHTE ASSISTENZSYSTEME Die im Folgenden angef hrten Bewertungskriterien f r altersgerechte Assistenz systeme wurden auf der Grundlage bereits vorhandener Bewertungsmethoden modelle und verfahren zusammengestellt W hrend sich die ersten f nf Kriterien Funktionsf higkeit Wirtschaftlichkeit Wohlstand Gesundheit und Umweltquali t t auf die Richtlinie der VDI 3780 zur ckf hren lassen entspringen die darauffol genden sieben Kriterien Privatheit Autonomie F rsorge Sicherheit Verantwor tung soziale Teilhabe und Selbstverst ndnis dem Modell zur ethischen Evalua tion sozio technischer Arrangements MEESTAR sowie dem Model of Assess ment of Telemedicine MAST Dagegen entstammt der Aspekt der Seniorenge rechtheit der sentha Methode Allen vier Methoden Modellen und Verfahren ist gemeinsam dass sie sei es ber Technologien ganz allgemein oder speziell ber altersgerechte Assistenzsysteme informieren Orientierung geben und auf Zusam menh nge aufmerksam machen wollen Diesem Zi
199. ch die moderne Bev lkerungs weise mit niedrigen Geburten und niedrigen Sterbeziffern Mit dem Ersten Welt krieg nahm das starke Bev lkerungswachstum ein Ende in den folgenden Jahr zehnten wuchs die Bev lkerung nur langsam Der durch bewusste Geburtenkon trolle und Familienplanung beschleunigte Geburtenr ckgang setzte sich in den folgenden Jahrzehnten fort die durch Katastrophen wie die Weltwirtschaftskrise und den Zweiten Weltkrieg gepr gt waren Danach trugen bis zur Mitte der 1970er Jahre noch Babyboom und Einwanderung zum Bev lkerungswachstum bei im Anschluss sorgte im Wesentlichen die Immigration f r eine Zunahme w hrend die Geborenenziffern weiterhin zur ckgingen Alter und Altern im demographischen und epidemiologischen Wandel 49 1 1 Der Wandel der Altersstruktur Mit dieser Entwicklung gingen Chancen und Risiken fiir die 4lteren Menschen ein her die jedoch lange unbeobachtet blieben weil die h heren Altersgruppen durch das sich im 19 Jahrhundert dramatisch beschleunigende Bev lkerungswachstum relativ gesehen zu einer schrumpfenden Minderheit wurden Vielmehr gaben hohe Geburtenraten und sinkende S uglings und Kindersterblichkeit den Industrienati onen des sp ten 19 Jahrhunderts das Erscheinungsbild von jungen Gesellschaften Dies spiegelt sich nicht zuletzt im Terminus der Alterspyramide wider die sich in Dreiecksform von einem breiten Sockel nach oben hin ausd nnte Durch st ndig drohende gesundheitliche
200. ch erweiterte Den Ausgangspunkt f r diese Entwicklung bildete die bereits angesprochene Framingham Studie Im Rahmen dieser bekannten Langzeitkohortenstudie wurde untersucht ob und welche Risikofaktoren sich f r kardiovaskul ren Erkran kungen bestimmen lie en Klassische Ansatzpunkte der Sozialhygiene wie die Wohnsituation oder Armut waren schwer zu handhaben und verschwanden aus der Diskussion obwohl statistische Korrelationen mit Herz und Kreislauferkrankun gen durchaus nachgewiesen werden konnten Timmermann 2010 257 Sie waren zu unspezifisch ihnen konnte nicht mit marktf higen Produkten begegnet werden Ganz anders sah dies bei den Parametern des Bluthochdrucks und Cholesterins im Blut aus Zur Messung und Beeinflussung dieser Faktoren lie sich eine umfangrei che Produktpalette entwickeln die Pharmazeutika wie Messger te umfasste oder beide Ebenen kombinierte Getragen wurde das Projekt von zahlreichen Institutio nen wie der American Heart Association oder dem National Heart Institute die teilweise erst im Kontext der Studie begr ndet worden waren Dabei so Carsten Timmermann vereinigten sich Interessen der kardiologischen Eliten mit den Ideen junger Physiologen unter dem Einfluss der Gesundheitsaufkl rer und finanziert von der amerikanischen Regierung Timmermann 2010 256 Eine hnliche Konstellation fand sich auch bei vergleichbaren Studien in Deutschland deren interventionelle Aspekte w
201. ch hier droht eine mehrfache berforderung Erstens werden vor allem jene Menschen angesprochen deren Zeitbudget die M glichkeit des Engagements bietet Dies sind jedoch entweder selbst ltere Menschen die nicht mehr im Arbeitsleben stehen unfreiwillig nicht arbeitst tige Menschen oder aber meist Frauen die Kinder betreuen In jedem Fall w rden Menschen die selbst bereits zu einer vulnerablen Personengruppe geh ren in Anspruch genommen sie verrichteten dann in der Regel unbezahlte T tigkeiten und w ren daher nicht in der Lage ihre eigene m glicherweise prek re soziale Lage zu verbessern Zweitens k nnten diese Menschen durch die Erwartungen die heute an Pflege gestellt wer den berfordert werden Pfleget tigkeiten werden zunehmend professionalisiert und teilweise akademisiert siehe bspw Bollinger und Grewe 2002 B gemann Gro heim 2004 Laien k nnten durch die Anforderungen an professionelle Pflege in Hinsicht auf ihre Kenntnisse und F higkeiten berfordert werden aber auch in Hinsicht auf ihre F higkeit und Bereitschaft moralische und juristische Verantwor tung f r ihre T tigkeit und deren Folgen zu bernehmen Drittens besteht die Ge fahr einer berforderung der sozialen Sicherungssysteme durch die technische Herstellung von Teilhabe denn es ist unklar was bspw passieren w rde wenn bestimmte altersgerechte Assistenzsysteme in die Leistungskataloge der sozialen Sicherungssysteme aufgenommen werden w rden Viel
202. challenge the Selling of Sickness British Medical Journal 346 f2809 Timmermann C 2010 Risikofaktoren Der scheinbar unaufhaltsame Erfolg eines Ansatzes aus der amerikanischen Epidemiologie in der deutschen Nachkriegsmedizin in M Lengwiler amp J Madar sz Hg Das pr ventive Selbst Eine Kulturgeschichte moderner Gesundheitspolitik Bielefeld Transcript Verlag 251 77 Troschke J von 1983 Praventive Gemeindestudien in der Bundesrepublik Deutschland Deut sches rzteblatt 80 42 A89 98 VDE Hg 2008 VDE Positionspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst f r eine reife Ge sellschaft Frankfurt a M VDE Ambient Assisted Living VDVVDE IT o J Pr ventive MikroMedizin Intra und extrakorporalees Langzeitmonitoring von Herz Kreislauf Erkrankungen Kurzstudie im Innovationsbereich Life Sciences des Rahmen programms Mikrosysteme 2004 2009 Gef rdert vom BMBF 0 O Vetter H Mengden T amp Kraft K 1998 Verbesserung der Langzeitkontrolle der arteriellen Hy pertonie mit Blutdruckselbstmessung Deutsches rzteblatt 95 A2833 42 V gele J 2009 Amtliche Statistik zwischen Staat und Wissenschaft im sp ten 19 und fr hen 20 Jahrhundert in J Kuhn amp J B cken Hg Verwaltete Gesundheit Konzepte der Gesundheits berichterstattung in der Diskussion Frankfurt a M Mabuse 35 54 Wehling M amp Peitter A 2003 Arzneimitteltherapie im Alter aus der Sicht de
203. chen Ministerium f r Wissenschaft und Kultur f r die F rderung im Rahmen des Nieders ch sischen vorab ZN 2710 2 Vgl Nieders chsischer Forschungsverbund Gestaltung altersgerechter Lebenswelten 0 J 120 Manfred Hiilsken Giesler Selbstversorgung im allt glichen Leben verursachen k nnten eine akute Gefahr dung darstellen oder gar eine Institutionalisierung z B Pflegeheim erforderlich machen fr hzeitig erkannt werden Im Falle bereits geleisteter professioneller Un terst tzung etwa durch Leistungen im Rahmen der Pflegeversicherung sollen da r ber hinaus M glichkeiten einer kontinuierlichen Informationsgewinnung ber die Bef higung der beeintr chtigten Personen zur Bew ltigung von Alltagsaktivit ten in der eigenen h uslichen Umgebung erprobt werden Der anvisierte Nutzen besteht in einem verbesserten Sicherheitsgef hl auf Seiten der Betroffenen und der Angeh rigen sowie darin dass gegebenenfalls durch fr hzeitige Interventionen eine vorzeitige berf hrung in ein Pflegeheim vermieden werden kann und sowohl die Betroffenen selbst wie auch Angeh rige und professionelle Helfer Kontinuier lich ber die Selbstsorgef higkeit eines lteren Menschen informiert sind Vor die sem Hintergrund fokussiert eine sensorgest tzte Aktivit tsbestimmung darauf Ak tivit ten und Verhalten eines lteren Menschen in der h usliche Umgebung sensor gest tzt zu erfassen unter Anwendung spezifischer Kriterien auszuwerten und eve
204. chen Partnern eine Strategic Support Action mit dem Ziel startete ein europ isches F rderprogramm zum Thema AAL vorzubereiten Nach einer mehrj hrigen Vorbereitungszeit forschen und entwickeln seit 2008 im Rah men einer vom BMBF initiierten und gef rderten Innovationspartnerschaft zu AAL mehrere Institute an AAL Produkten und Konzepten Im gleichen Jahr hat das Ambient Assisted Living Joint Programme AAL JP begonnen an welchem 22 L nder partizipieren Sie haben sich zum Ziel gesetzt die Lebensqualit t lterer Menschen zu verbessern und die industrielle Grundlage in Europa durch den Ein satz von Informations und Kommunikationstechnologien IKT zu st rken The Central Management Unit 2013 Auch wenn altersgerechte Assistenzsysteme erst seit wenigen Jahren im For schungsbereich Hochkonjunktur haben ist ihr Grundgedanke keineswegs neu Be reits im Jahr 1991 stellt Mark Weiser in seinem Aufsatz The Computer for the 21st Century folgende Entwicklung fest The most profound technologies are those that disappear They weave themselves into the fab ric of everyday life until they are indistinguishable from it We are trying to conceive a new way of thinking about computers one that takes into account the human world and allows the computers themselves to vanish into the background Weiser 1991 94 W hrend die Anzahl der Gro rechner sowie der PCs deutlich zur ckgeht gewinnt zunehmend eine neue
205. chen resul tierte die Brille zu befestigen und nicht mehr festhalten zu m ssen was schlie lich einerseits in der so genannten Riemenbrille andererseits in der Band Bind oder Pindtbrille m ndete Die Riemenbrille verband die beiden Gl ser durch einen brei ten Lederriemen der hinter dem Kopf befestigt wurde wohingegen letztere mit jeweils zwei d nnen Schn ren an jeder Seite hinter den Ohren zusammengebunden wurde Die bildlichen Darstellungen von denen das Wissen um die verschiedenen Modelle haupts chlich stammt lassen allerdings darauf schlie en dass die ver schiedenen Modelle auch das Einglas parallel bis in das 19 Jahrhundert hinein genutzt wurden Schmitz 1961 57 84 Die heute allgemein verbreitete Form mit Ohrenb geln findet sich zum ersten Mal auf einem englischen Werbeblatt des Jah res 1728 Um die Wende vom 18 in das 19 Jahrhundert ist sie auf bildlichen Dar stellungen zwar h ufiger aber erst mit den M glichkeiten der industriellen Produk tion erhielt sie die uns heute bekannte leichte federnde und schmale Form mit Scharnieren Die Grundlage der heutigen Herstellungsform stammt aus dem Jahr 1932 als die Firma Carls Zeiss in Jena ein Modell mit Ohrenb geln und Nasenkis sen schuf Buck 2006 76 86 Schmitz 1961 104 114 128 131 W hrend die Fassungen der Brille einem stetigen Wandel unterlagen blieben die Gl ser bzw deren Herstellung bis in das 18 Jahrhundert hinein unver ndert Seit ca 1500 gab es bikon
206. cher Strukturen und Prozesse sowie die Entfal tung und Nutzung individueller Potenziale und Ressourcen betrachtet FfG 2011 4 Teilhabe meint aber auch gesellschaftliche Zugeh rigkeit und das Einbinden in wichtige Lebensbereiche Luhmann 1995 238 greift den Begriff der Inklusion im systemtheoretischen Sinn auf welcher so viel wie Teilhabe an gesellschaftlichen Funktionssystemen wie z B Wirtschaft Politik Recht und Bildung bedeutet Da gegen bezieht sich der Begriff der Exklusion auf die Ausgrenzung von Menschen aus der Gesellschaft Es wird ersichtlich dass Teilhabe mehrdimensional ist und sich auf verschiedene Lebensbereiche beziehen kann so z B auf die kulturelle politische oder soziale Teilhabe Hierbei ist anzumerken dass sich diese verschie denen Dimensionen nicht klar voneinander trennen lassen und in enger Wechsel wirkung zueinander stehen FfG 2011 4 Der Begriff der sozialen Teilhabe hat sich erst seit Beginn der 1990er Jahre infolge der Debatten um die Zivilgesellschaft und das b rgerliche Engagement entwickelt Ziel ist es eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu erreichen Nach Wendt beginnt soziale Teilhabe beim informellen und pers n lichen Einbezogensein in prim ren Netzwerken und setzt sich ber den Nahraum der Beziehungen die sich im Familien und Freundeskreis ergeben hinaus in sozi aler Aktivit t im gesellschaftlichen Umfeld fort FfG 2011 5 Angesichts des in der Einl
207. chkeit h tten den Pflegebed rftigen auch in schwierigen Situationen wie Trauer oder Re signation zu kontaktieren Die Experten betonten auch dass durch die Verwendung der Roboterrobbe der Pflegebed rftige sich nicht mit der Erwartungshaltung eines Pflegers konfrontiert sehen m sste sondern er in dem Moment nur etwas f r sich habe worum er sich k mmern k nne und er dadurch ausgeglichener werde Gene rell wurden von zwei positiven Entwicklungen durch den Einsatz von PARO be richtet Zum einen erh hte die Roboterrobbe die Bereitschaft des Pflegebed rftigen zur Zusammenarbeit mit dem Altenpfleger da die Kommunikation untereinander verbessert wurde und zum anderen konnten vor allem Quereinsteiger durch die Arbeit mit PARO ihre eigenen Hemmungen im Umgang mit Demenzkranken schneller berwinden Bez glich des Einsatzes von Care O bot berichten die Experten dass dieser einen positiven Einfluss auf die Pfleger Pflegebed rftigen Beziehung und vor al lem auf die Pfleget tigkeit gehabt h tte da der Serviceroboter das Pflegepersonal besonders im Umgang mit den dementen Bewohnern entlasten konnte und auch die Bewohner den Roboter als Unterst tzung ihrer Selbst ndigkeit empfunden haben 4 2 5 Einsch tzung der aktuellen Situation der station ren Altenpflege in Deutschland Bez glich der aktuellen Situation der station ren Altenpflege bewerteten alle Be fragten diese als defizit r wobei sie unterschiedliche Gr nde daf r anf hrten
208. chnikvermittlern H ndler Krankenkassen Sanit tsh user und die Nutzung von Ergebnissen wissenschaftlicher Studien die sich mit den Anforderungen an die Technikgestaltung von lteren Menschen besch ftigt haben werden hier genannt ebd Glende et al die in ihrer Studie Erfolgreiche AAL L sungen durch Nutzerin tegration 2011 noch weitere Methoden zur nutzergerechten Produktgestaltung aufzeigen bem ngeln jedoch dass viele Formen der Nutzerorientierung meistens sp t oder gar nicht erfolgen Glende et al 2011 9 Dabei hat eine fr he Nutzerin tegration nicht nur Vorteile f r die Nutzer sondern auch f r die Entwickler Denn aufgrund der k rperlichen Einschr nkungen und der geringeren Technikerfahrung sind ltere Menschen weniger in der Lage bestimmte Schw chen in der Gestaltung und Bedienbarkeit von technischen Ger ten auszugleichen Daher haben ltere Menschen besonders hohe Anspr che an die Bedienbarkeit wodurch Probleme in der Bedienung fr h identifiziert und behoben werden k nnen Meyer und Mollen kopf 2010 73 Die resultierenden Verbesserungen der Bedienbarkeit k nnen also einerseits die Akzeptanz des technischen Ger tes erh hen und andererseits aufwen dige und kostspielige Umgestaltungen verhindern Der hohe Kosten und Zeitauf wand der durch die Nutzerintegration entsteht kann sich auf l ngere Sicht be zahlt machen 9 Zu nennen ist hierbei die Methode der Persona Beschreibungen die z
209. chologie http www bmbf de pubRD workshop_sicherheit09_arnold pdf letzter Zugriff 30 11 2014 Arnold H 2010 Barometer f r Sicherheit BaSiD Auftaktveranstaltung der Innovationsplattform Gesellschaftliche Dimensionen der zivilen Sicherheitsforschung Bonn 1 12 2010 http www bmbf de pubRD BaSiD_Arnold_Auftakt_IPF_GesDim pdf letzter Zugriff 22 04 2013 Bachmaier H amp R K nzli 2006 Am Anfang steht das Alter Elemente einer neuen Alterskultur G ttingen Wallstein Bogner A amp W Menz 2009 Das theoriegenerierende Experteninterview Erkenntnisinteresse Wissensformen Interaktion in A Bogner B Littig amp W Menz Hg Experteninterviews Theorien Methoden Anwendungsfelder Wiesbaden VS Verlag f r Sozialwissenschaften 33 70 Breuer M Baumann H lzle R Abele M amp N Blumenfeld 2011 Vulnerable Gruppen und DRGs Schlussbericht einer qualitativen Erhebung bei Haus rzten Spitex und Heimen zur Si tuation von vulnerablen Patienten und den Auswirkungen der Einf hrung von Fallpauschalen http www pallnetz ch cm_data 20111021_Studie_DRG_GfS_EE pdf letzter Zugriff 02 06 2014 Burke L A amp M K Miller 2001 Phone Interviewing as a Means of Data Collection Lessons Learned and Practical Recommendations Forum Qualitative Sozialforschung Forum Quali tative Social Research 2 2 http www qualitative research net index php fgs article view 959 2094 letzter Zugriff 31 05 20
210. chte Oberkochen Carl Zeiss 9 Wiederabdruck von 1923 Zeitschrift f r ophtalmologische Optik 11 66f Greeff K R 1958c Der vergr ernde Krystall des Konrad von W rzburg in Carl Zeiss Oberko chen amp Marwitz und Hauser Hg Beitr ge zur Geschichte der Brille Sammlung wissen schaftlicher Aufs tze und Berichte ber die Brille und ihre Geschichte Oberkochen Carl Zeiss 10f Wiederabdruck von 1923 Zeitschrift f r ophtalmologische Optik 11 98 101 Greeff K R 1958d Eine F lschung aus der Geschichte der Brille in Carl Zeiss Oberkochen amp Marwitz und Hauser Hg Beitr ge zur Geschichte der Brille Sammlung wissenschaftlicher Aufs tze und Berichte ber die Brille und ihre Geschichte Oberkochen Carl Zeiss 126f Wiederabdruck von 1929 Zeitschrift f r ophtalmologische Optik 9 9 12 Gro D 1994 Die schwierige Professionalisierung der deutschen Zahn rzteschaft 1867 1919 Frankfurt a M et al Peter Lang Hoffmann Axthelm W 1973 Die Geschichte der Zahnheilkunde Berlin et al Quintessenz Ver lag Hoffmann Axthelm W 1995 Die Geschichte der Mund Kiefer und Gesichtschirurgie Berlin et al Quintessenz Verlag Jacobs T amp B Graf 2013 Perspektive Technik in G Schuh amp V Stich Hg Tech4P Strate gien f r die Technikintegration bei personenbezogenen Dienstleistungen FIR Edition For schung 9 Aachen FIR e V der RWTH Aachen Jockel N 1986 Vor Augen
211. chungen ber die Einstellungen zum technischen Fortschritt best tigt werden 1 J ngere Menschen mit einem hohen Bildungsniveau sind in der Regel aufgeschlossener gegen ber technischen Innovationen als ltere Personen mit einem niedrigen Bildungsniveau 2 M nner haben eine h here Technikaufgeschlossenheit als Frauen ebd Daraus abzuleiten dass ltere Menschen generell unaufgeschlossen gegen ber neuen Technologien sind w re jedoch falsch Das zeigt u a das interdisziplin re Forschungsprojekt sentha Seniorengerechte Technik im h uslichen Alltag Friesdorf und Heine 2007 In den Umfrageergebnissen ist man zu der Erkenntnis gelangt dass ltere Menschen eine durchaus hohe Technikaufgeschlossenheit besit zen Demnach stehen rund zwei Drittel der 1417 Befragten im Alter von 55 bis 90 Jahren dem technischen Fortschritt positiv gegen ber und sind der Meinung dass dieser f r die Aufrechterhaltung unseres gegenw rtigen Lebensstandards notwen dig ist gebraucht wird und berwiegend Gutes gebracht hat Dass die Technik den Menschen mehr bedroht als ihm nutzt u ert nur knapp ein F nftel der Senioren ebd Bezogen auf AAL Technologien lassen sich jedoch konkrete ngste und Sor gen von Seiten der Senioren erkennen die als Ursache f r Akzeptanzbarrieren ge nannt werden k nnen Meyer und Mollenkopf nennen in diesem Zusammenhang ngste vor dem Eingriff in die Autonomie und Intimsph re die Vorbehal
212. ckerbarth Werden die Ressourcen der potenziellen Nutzer gef rdert oder doch eher ge schw cht sodass es zur erlernten Hilflosigkeit und Abh ngigkeit kommt Verantwortung Urspr nglich stammt der Begriff der Verantwortung aus dem Bereich der Recht sprechung wo er sich auf die Antwort gegen ber dem Richter bezieht Stahl 2000 226 Inzwischen hat er sich jedoch zu einem zentralen Begriff in der Ethik etab liert welcher der Pflicht nahekommt vgl Ropohl 1987 145 Die meisten Defini tionen stimmen darin berein dass Verantwortung drei Dimensionen einschlie t das Subjekt Objekt sowie die Instanz der Verantwortung Wer von Verantwortung spricht meint eine mindestens dreistellige Relation Jemand Ver antwortungstr ger ist f r etwas oder jemanden Verantwortungsbereich einer anderen Person oder Instanz gegen ber Verantwortungsinstanz verantwortlich Zimmerli 1987 102 Aus dem vorhergehenden Unterkapitel ist bereits deutlich geworden dass es keine absolute Sicherheit geben kann So k nnen z B durch technische Defekte oder menschliche Fehlbedienungen Fehler ausgel st werden die im Extremfall ber Le ben und Tod entscheiden w rden In solchen F llen m ssten Verantwortungszu schreibungen und bernahmen klar definiert werden Manzeschke 2011 107 Jedoch ergeben sich bei altersgerechten Assistenzsystemen Probleme bei der Zuschreibung von Verantwortung dahingehend als dass es sich hierbei um sehr komple
213. ckte um eine Brille zu kaufen musste dieser zun chst von Augsburg wo es zu diesem Zeitpunkt keine Gl ser gab nach Venedig weiterreisen wo die Glaswerkst tten aufgrund der Trockenheit und Brandgefahr im Sommer nicht arbeiten konnten Erst mit Beginn des Herbstes und dem folgenden Wetterumschwung gelang es zwei Brillengl ser f r je 50 Taler zu 8 Hier stehen mehrere Namen zur Diskussion Da die schriftlichen Quellen nicht eindeutig sind hat es immer wieder Versuche in diese Richtung gegeben was zu teilweise wilden Spekulatio nen und abenteuerlichen Konstruktionen gef hrt hat So hat im 18 Jahrhundert ein italienischer Geschichtsschreiber die Erfindung der Brille einem Florentiner zugesprochen was anhand ei nes Denkmals f r diesen belegt werden k nne Nicht nur wurden diese Angaben kritiklos ber nommen und weiter tradiert auch errichteten die Florentiner im Jahr 1841 als Reaktion auf die Angaben dieses Geschichtsschreibers tats chlich ein solches Denkmal Seri se Forscher fan den schlie lich heraus dass es sich um eine F lschung handelte f r die der Kopf einer antiken r mischen Skulptur aus dem 2 Jahrhundert nach Christus verwendet worden war Schmitz 1981 72 F r weitere Beispiele siehe auch Bock 1903 10 14 Greeff 1958d Kuisle 1985 14 f 18 und Schmitz 1981 69 ff 9 So etwa die Darstellung Kardinal Hugos von Provence in San Nicolo zu Treviso bei Venedig Abdruck der Bilder in Mann 1992 Reetz 1957 und Ro
214. d Transcript Verlag 163 94 Lengwiler M amp Beck S 2008 Historizit t Materialit t und Hybridit t von Wissenspraxen Die Entwicklung europ ischer Pr ventionsregime im 20 Jahrhundert Geschichte und Gesell schaft Zeitschrift f r historische Sozialwissenschaft 33 489 523 Lengwiler M amp Madar sz J Hg 2010 Das pr ventive Selbst Eine Kulturgeschichte moderner Gesundheitspolitik Bielefeld Transcript Verlag Madar sz J 2009 Gesellschaftliche Debatten um Risiko und Wissen Das Risikofaktorenkonzept zwischen Politik Wirtschaft und Wissenschaft 1968 1986 Medizin Gesellschaft und Ge schichte Jahrbuch des Instituts f r Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung 28 187 211 Martin M amp Fangerau H 2007 Listening to the heart s power Designing blood pressure mea surement ICON Journal of the international organization for the history of technology 13 86 104 Martin M amp Fangerau H 2010 Claude Bernard und der europ ische Durchschnittsharn Der Urologe 49 855 60 Mathes P 2010 Das Risikofaktorenkonzept in P Mathes Hg Ratgeber Herzinfarkt 6 Aufl M nchen Steinkopff 21 57 Mattle H Nussberger J Hobi C amp Junker T 2009 Blutdruckmessen nicht vergessen Schweizerische rztezeitung 90 848 Meier P Messerli F H Baumbach A amp Lansky A J 2013 Pre hypertension another pseudo disease BMC
215. d Vertrauen wiederum setzt die Bereitschaft zum Kontrollverlust voraus Weber und Haug im Erscheinen Selbst wenn nun alle Ma nahmen des technischen und juristischen Datenschut zes ergriffen wurden wird damit nicht unbedingt verhindert dass altersgerechte 254 Karsten Weber Assistenzsysteme tief in die Privatheit und Intimsph re eingreifen Man muss sich dazu nur folgendes Szenario vorstellen Im Projekt Daily Care Journal werden f r die jeweils betreuten Personen Tagesabl ufe definiert und diese mit Normwer ten f r zu messende und zu berwachende Vitaldaten verbunden Nun werden diese Daten berwacht um bei Abweichungen von der Norm gegebenenfalls pflegerisch und oder medizinisch eingreifen zu k nnen zumindest aber eine R ckfrage an die betreute Person zu richten Schaut diese Person nun ganz gegen ihre sonstigen Ge wohnheiten mitten in der Nacht fern um bspw einen Boxkampf oder ein Formel 1 Rennen live mitzuerleben trinkt dabei wom glich etwas Alkohol und ist ange sichts des Geschehens auch sehr aufgeregt werden die Vitalwerte sicher au erhalb der Norm liegen es w re ohne Zweifel aber eher unangenehm wenn nun das Te lefon l utete und die betreffende Person Rede und Antwort stehen m sste ob alles in Ordnung sei Man kann dieses Szenario beliebig modifizieren Was passiert wenn die Enkel berraschend zu Besuch kommen und die Vitaldaten im positiven Sinne au er Rand und Band geraten Was geschieht wenn die betreff
216. d neuer tech nologischer M glichkeiten sowie einem zu erwartenden gesellschaftlich relevanten Defizit an personellem Pflegepotenzial sollen computergest tzte Innovationen auf der Mikroebene das direkte pflegerische Handeln unterst tzen bzw ggf vereinfa chen auf der Mesoebene zur Optimierung von Arbeits und Organisationsprozes sen beitragen und auf der Makroebene den wachsenden Bedarf an Steuerungsdaten im Gesundheits und Pflegewesen bedienen Professionell Pflegende sind von diesen Entwicklungen in verschiedener Weise betroffen Sie gelten einerseits als Schl sselprofession um assistive Technologien ber Informations und Beratungsaktivit ten an die lteren Menschen heranzutra gen sie sind selbst Nutzer der neuen technischen Assistenzsysteme und schlie lich ist zu erwarten dass sich das Leistungssystem der Pflege durch den Technologie einsatz ggf erheblich ver ndern wird Karbach et al 2009 Vor diesem komplexen Hintergrund wurde die Entwicklung konkreter assisti ver Technologien im Rahmen des Nieders chsischen Forschungsverbundes Ge Technische Assistenzsysteme in der Pflege 119 staltung altersgerechter Lebenswelten GAL Haux et al 2008 2010 ber f nf Jahre hinweg in pflegewissenschaftlicher Perspektive begleitet Das Ziel des inter disziplin r aufgestellten Forschungsverbundes bestand in der Identifikation Wei terentwicklung und Evaluation neuer Verfahren der IuK Technik f r altersgerechte Lebenswelten
217. de 286 Zu den Autoren Lisa Frebel M A studierte in G ttingen Kulturanthropologie Europ ische Ethnologie P d agogik und Geschlechterforschung 2011 2014 war sie wissenschaftliche Hilfskraft am Institut f r Ethik und Geschichte der Medizin an der Universit tsmedizin G ttingen im BMBF Pro jekt Biomedizinische Lebensplanung f r das Altern Seit 2013 promoviert sie bei Prof Dr S Schicktanz zum Thema Demenz im Spielfilm Analyse filmischer Darstellung und die daraus erfolgende Entwicklung von ethisch didaktischen Materialien zur F rderung der f fentlichen und interdisziplin ren Kommunikation ber die Situation der Betroffenen Ihre Forschungsschwerpunkte sind Bioethik und Film Visuelle Anthropologie und Gender und Medizin Lisa Frebel Institut f r Ethik und Geschichte der Medizin Universit tsmedizin G ttingen Humboldtallee 36 37073 G ttingen lisa frebel medizin uni goettingen de http www egmed uni goettingen de http www biomedizinische lebensplanung uni goettingen de index php id 26 Debora Frommeld M A studierte in Augsburg und an der Universit de Savoie Chamb ry in Frankreich Soziologie Psychologie und Europ ische Ethnologie 2010 bis 2011 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universitat der Bundeswehr Miinchen Seit 2011 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut fiir Geschichte Theorie und Ethik der Medizin und am Zentrum Medizin und Gesellschaft der Universitat Ulm sowie
218. de 2013 ein Entwurf vom Bundeskabinett und vom Bundestag beschlossen Deutscher Bundestag 2013 aber vom Bundesrat mit der Begr ndung abgelehnt dass den gesetzlichen Krankenkassen eine unverh ltnism ig gro e Verantwortung zugeschrieben werden w rde w hrend sich die Aufgaben eigentlich auf alle Sozi alversicherungstr ger verteilen sollten In der Tat sind als Pr ventionstr ger Kran ken SGB V Renten SGB VD Unfall SGB VID und Pflegeversicherungen SGB XI denkbar die in jeweils unterschiedlichem Ausma am Erreichen der Ziele Gesundheit Lebensqualit t Eigenverantwortung und Besch ftigungsf hig keit beteiligt sind Das Konzept der Gesundheitsvorsorge weist gro e berlappungen mit Prim r und Sekund rpr vention f r Gesunde und f r Risikogruppen auf Dazu geh ren Beratungen zum Gesundheitsverhalten und Vorsorgeuntersuchungen f r Kinder und Schwangere Zukunftstechnologien fiir ein gesundes Leben 203 KLASSIFIKATION VON TECHNISCHEN ASSISTENZS YSTEMEN Auf der Grundlage der bisher vorgenommenen Differenzierungen bei Gesundheits technologien und bei Gesundheits und Pr ventionskonzepten soll gefragt werden wie die technischen Einrichtungen und Ma nahmen in der Alltagsumgebung ins besondere technische Assistenzsysteme einzuordnen und zu bewerten sind Hin sichtlich der Zuordnungen von technischen Ma nahmen im Lebensumfeld zu ver schiedenen Zielsetzungen im Medizinsystem und Gesundheitswesen k nnte ein erster
219. de Walle 1986 Goldstein und Kl sener 2010 werden heute verst rkt die Einfl sse kultureller Aspekte und des Status der Frauen innerhalb einer Gesell schaft betont vgl dazu Greenhalgh 1995 3 28 Insbesondere wurde Bildung als wichtiger Faktor identifiziert Steigende Opportunit tskosten gerade in der An fangsphase der beruflichen Entwicklung versch rften den Konflikt junger Frauen zwischen beruflicher und famili rer Entwicklung Birg 1996 77 Entsprechend nahm nicht nur die Zahl der Familien mit drei oder mehr Kindern ab sondern stieg auch der Anteil der lebenslang kinderlosen Frauen 2 2 Steigerung der Lebenserwartung im Epidemiologischen bergang Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt hat sich in den letzten 150 Jahren in Westeuropa mehr als verdoppelt und war begleitet von einem grundlegen den Wandel des Todesursachenpanoramas Mit dem Konzept des Epidemiologi schen bergangs kann man diese Ver nderungen plausibel zusammenfassen Om Alter und Altern im demographischen und epidemiologischen Wandel 51 ran 1971 Es beschreibt die Entwicklungstrends der Lebenserwartung bzw der Sterberate analog zu den verschiedenen Phasen des Demographischen bergangs und geht von Wechselwirkungen zwischen dem durchschnittlichen Gesundheitszu stand einer Bev lkerung und dem soziodkonomischen Wandel aus Drei Phasen werden unterschieden 1 die Periode der Seuchen und Hungersn te gekennzeichnet durch eine hohe und s
220. den welchen Einfluss der heutige aktive und selbstverst ndliche Umgang mit Technik bei j ngeren Menschen auf ihren zuk nftigen Umgang und ihre zuk nftige subjek tive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen haben wird Es wurde bereits aufgezeigt dass die M glichkeit respektive die fehlende M glichkeit einer Bedienbarkeit altersgerechter Assistenzsysteme durch die Assis tenzbed rftigen unterschiedlichen Einfluss auf die subjektive Sicherheit haben Al tersgerechte Assistenzsysteme ohne die M glichkeit einer Bedienbarkeit stellen sich dabei f r die Assistenzbed rftigen als abstrakt empfunden heraus und k nnen daher zu einem Gef hl der Unsicherheit beitragen Die M glichkeit der Bedienbar keit Alarm abzubrechen oder das Assistenzsystem in Betrieb zu nehmen oder ab zuschalten hingegen bringt Kontrolle ber die technischen Systeme und Selbstbe stimmung ber die eigene Person mit sich Kommen weitere technische Kompo nenten hinzu wie Blutdruckmessger t oder Personenwaage die mit den altersge rechten Assistenzsystemen verbunden werden wirkt sich das durch die damit ver bundene Eigenaktivit t der Assistenzbed rftigen im Bereich der pers nlichen Ge sunderhaltung ebenfalls positiv auf die subjektive Sicherheit aus Sinnvoll scheint es in Anbetracht der Ergebnisse die Systeme trotz ihres Anspruchs ambient und m glichst eigenst ndig zu sein nicht zu stark zu automatisieren und den Assis tenzbed rftigen einen Handl
221. den Abonnements als Bezahlmodelle genutzt stellte sich die Frage was MEESTAR Ein Modell zur ethischen Evaluierung sozio technischer Arrangements 259 passierte wenn das Abonnement ausgesch pft w re dann aber immer noch Not f lle auftauchten Diese zun chst konomisch basierten Fragen wachsen sich sehr schnell zu ethisch u erst problematischen Konflikten aus da es um Gesundheit und Leben von besonders vulnerablen Menschen geht So zeigt sich auch im Fall der Sicherheitsdimension in MEESTAR dass es starke Wechselwirkungen und Konflikte zu den anderen Dimensionen gibt bspw Gerechtigkeit Privatheit oder auch F rsorge Ebenso offensichtlich ist dass die Bewertung dieser Wechselwirkungen und Konflikte abh ngig von der Betrach tungsebene ist Was aus individueller Perspektive h chst w nschenswert erschei nen mag k nnte aus organisationaler und oder gesellschaftlicher Sicht als u erst kontraproduktiv angesehen werden und umgekehrt MEESTAR dient daher nicht zuletzt dazu solche Konflikte offenzulegen und somit f r eine konstruktive Ausei nandersetzung zug nglich zu machen Das Modell kann aber keine normativen No ten vergeben DIE GRENZEN VON MEESTAR Was MEESTAR ebenfalls nicht leisten kann ist bestimmte Anwendungen oder An wendungsbereiche f r altersgerechte Assistenzsysteme kategorisch zu verbieten Sofern eines der wichtigsten Prinzipien der Ethik das insbesondere aus dem Be reich der Medizinethik gut bek
222. denheim Fakult t f r Sozialwesen Studienfeld Gesundheit Wilhelmstra e 10 Raum W 115 89518 Heidenheim brukamp dhbw heidenheim de www dhbw heidenheim de home Bru Prof Dr med Heiner Fangerau studierte in Bochum Humanmedizin Theater Film und Fernsehwissenschaften Geschichte und Anglistik Nach dem 3 Staatsexamen in Humanmedi zin war er nach kurzer rztlicher T tigkeit als Arzt im Praktikum und im DFG Graduiertenkol leg GRK 246 Pathogenese von Krankheiten des Nervensystems an der Universit tsklinik Bonn Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut f r Ethik und Geschichte der Medizin der Georg August Universit t G ttingen 2003 bis 2008 arbeitete er als Wissenschaftlicher Assis tent C1 am Institut f r Geschichte der Medizin der Heinrich Heine Universit t D sseldorf Von 2008 bis 2014 war er Direktor des Institutes f r Geschichte Theorie und Ethik der Medi zin der Universit t Ulm 2014 folgte er einem Ruf an die Universit t K ln Dort leitet er seit dem das Institut f r Geschichte und Ethik der Medizin Seine Forschungsgebiete sind die Ge schichte und Ethik der Medizin des ausgehenden 19 und 20 Jahrhunderts Historische Netz werkanalysen sowie die Evolution der Medizinischen Diagnostik Prof Dr med Heiner Fangerau Institut f r Geschichte und Ethik der Medizin Universit t zu K ln Joseph Stelzmann Str 20 Geb ude 42 50931 K ln Heiner Fangerau uni koeln de http www geschichte ethik uk koeln de
223. der Pflegenden mag sich der Eingriff in die Privatheit anders darstellen als z B aus der organisationalen Sicht des Pflegedienstleisters Die gesellschaftliche Perspektive wiederum wird aller Wahrscheinlichkeit nach noch einmal eine andere sein als die individuelle und organisationale Eingriffe in die Privatheit m gen je nach Perspektive akzeptabel oder gar w nschenswert er scheinen oder eben nicht es ist aber eher unwahrscheinlich dass sich dies aus allen Sichten gleich darstellen wird Die Trade offs die bspw zwischen dem Schutz der Privatheit auf der einen und der Ber cksichtigung der anderen normativen Dimen sionen auf der anderen Seite einzugehen sind unterscheiden sich daher in Abh n gigkeit der Betrachtungsebene Die Nutzung von MEESTAR soll nun mithelfen zu 3 F r die Projektseite siehe http www dailycarejournal de 22 08 2013 MEESTAR Ein Modell zur ethischen Evaluierung sozio technischer Arrangements 255 verhindern dass jene Sicht durchgesetzt wird die mit einer entsprechenden Macht position verbunden ist denn dann w re zu bef rchten dass die Interessen der ein zelnen zu pflegenden Personen dabei in der Regel zu kurz kommen Letztlich zielt das Evaluierungsmodell auf eine durch alle Stakeholder mitbestimmte Gestaltung von Technik und geh rt damit in den Kontext partizipativer bzw konstruktiver Technikfolgenforschung Guston und Sarewitz 2002 Genus 2006 Dar ber hinaus wird das Desiderat der Einbeziehung von
224. det werden und davon teilweise ihre Umsetzbarkeit Akzeptanz und Fi nanzierung abh ngig sind Somit ist zu fragen inwiefern die Technisierung der Alltagsumgebung nur in einen bestimmten dieser beiden Bereiche f llt und welche Konsequenzen dieses hat Aus den theoretischen Konzepten sollten sich spezielle Schlussfolgerungen und Fragestellungen f r die Praxis ableiten lassen GESUNDHEITSF RDERUNG Die Gesundheitsf rderung Hurrelmann et al 2010 orientiert sich am positiv kon notierten Leitbild der Gesundheit Ihre zentralen Themen sind die Erhaltung der Gesundheit die Wiederherstellung von Gesundheit und die Ann herung an einen idealen Gesundheitszustand Gesundheitsf rderung kann als St rkung der Gesundheit verstanden werden Die Weltgesundheitsorganisation identifiziert in ihrer Ottawa Charta von 1986 Weltgesundheitsorganisation 1986 zwei wesentliche Aktionsbereiche der Ge sundheitsf rderung Zum einen soll die pers nliche Kompetenz gef rdert werden Wissen und Handeln werden durch Gesundheitsinformation Aufkl rung und Bera tung geformt und f hren zu Verhaltens nderungen Zum anderen werden gesell schaftliche Ma nahmen umgesetzt Rechtliche Normen sollen in Bezug auf soziale konomische und kologische Bedingungen aufgestellt werden Gesundheitsf rde rung findet in der Schule am Arbeitsplatz und in der ffentlichkeit statt und um fasst beispielsweise Ans tze wie Ausbildung in Erster Hilfe Verbesserung von Ar beitsb
225. die Akzeptanz f r dern k nnen wenn sie bei der Entwicklung von AAL Systemen ber cksichtigt werden 3 1 Akzeptanzf rdernde Kriterien bei AAL Laut dem Technikakzeptanzmodell TAM von Davis et al 1989 985 sind die subjektive Einsch tzung zur N tzlichkeit und die Bedienungsfreundlichkeit eines technischen Produkts die Faktoren die bei der Akzeptanz der Nutzer eine wesentli che Rolle spielen Studien zur Akzeptanz von Smart Homes zeigen dass ltere Menschen neue Technologien im Wohnumfeld bef rworten wenn diese mit einem berzeugenden Nutzen f r ihren Alltag verbunden sind Meyer 2011 31 Dazu z hlen vor allem technische Systeme welche die Sicherheit der Senioren im Alltag erh hen z B Einbruch und Rauchmelder Hausnotruf Sturz und Wasserscha densmelder sowie automatisches Abschalten von potenziellen Gefahrenquellen wie Herd oder B geleisen beim Verlassen der Wohnung etc Meyer und Schulze 2008 86 Weiterhin wird eine technische Ausstattung im Wohnumfeld von Senioren be gr t mit denen eine Steigerung des Komforts der Kommunikation mit dem sozi alen Umfeld sowie Energiespareffekte verbunden sind ebd 87 also den Nutzern pers nlich n tzlich erscheinen Au erdem ist mit einer hohen Akzeptanz von technischen Assistenzsystemen zu rechnen mit denen die Erwartung einer Verbes serung der gesundheitlichen Situation einhergeht Meyer 2011 32 Insgesamt las sen sich mehrere Kriterien zusammenfassen die zu e
226. die f r die Ausweitung der Nutzung solcher Systeme sprechen sind konomischer und pr ventionsmedizinischer Natur Zum einen soll die Zahl der notwendigen Arztbesuche verringert werden Zum anderen sei mit steigendem Alter das Krankheitsgeschehen durch das Ph nomen der Multimorbidi t t gekennzeichnet denn jeder dritte ber 70 j hrige hat mindestens 5 verschie dene Erkrankungen Norgall 2009 297 Siegmund Schultze 2012 Dies habe ei nen erheblichen Anstieg der Medikamentierung zur Folge hinsichtlich der Menge wie der unterschiedlichen Pr parate Wehling und Peitter 2003 Unter diesen Um st nden fiele die korrekte Einnahme der Medikamente alten Menschen besonders schwer Telemonitoring habe nun den Effekt durch die berwachung der Vital funktionen signifikante Ver nderungen zu registrieren und ggf rztliches Eingrei fen in die Wege zu leiten Zudem w rden in den Datenbanken auch Wirkstoffe und Dosis der Medikamente dokumentiert um so gef hrliche Wechselwirkungen auf 38 Michael Martin Heiner Fangerau decken zu k nnen Grandt et al 2005 Gleichzeitig w rde auch die Kommuni kation zwischen Arzt und Patient verbessert Der Arzt sei nicht mehr an subjektive Angaben der Patienten hinsichtlich Befindlichkeiten der Einnahme der Medika mente die diese oftmals gar nicht mehr berblicken k nnten oder der Blutdruck messwerte angewiesen sondern k nne auf automatisierte digitalisierte und jeder zeit abru
227. dienen und ihren Gebrauch erlernen k n nen Hier sind die Stichworte Usability also Gebrauchstauglichkeit und Benut zerfreundlichkeit Manzeschke et al 2013b User Centered Design Design for All Universal Design und Joy of Use zu nennen Die selbstst ndige Bedie nung von technischen Vorrichtungen k nnte sich aufgrund von k rperlichen Ein schr nkungen als Problem f r das ltere Lebensalter herausstellen F r einige Nut zer ist es von Vorteil wenn sich technische Ger te individualisieren lassen und auf den einzelnen anpassbar sind ZIELIDENTIFIKATION UND EVIDENZBASIERTES HANDELN Wie bei jeder Intervention sollten beim Technikeinsatz Zielsetzung und Intention in den Blick genommen werden Der Erfolg des Technikeinsatzes l sst sich an Zielset zung und Intention messen Dazu m ssen abstrakte Ergebniskonzepte f r empiri 200 Kirsten Brukamp sche Studien ad quat operationalisiert werden Die Technisierung der Lebensum welt ist kein Selbstzweck infolge einer naiven Technikgl ubigkeit aufgrund der alles Neue und Machbare schon fiir sich selbst genommen bewundert und umge setzt wird Der Fokus soll auf den Menschen liegen die die Technik verwenden Mehr noch als bei anderen Zielgruppen fiir Gesundheitsma nahmen sollte bei lteren Menschen in den Blick genommen werden welche Ziele sie selbst durch Technikverwendung verfolgen m chten Sie k nnten das Ziel der Lebensverl nge rung besitzen oder die
228. dienste sowie rzte und Krankenh user die durch den Einsatz von AAL Systemen entlastet wer den k nnen Somit lassen sich insgesamt drei gro e Interessen bzw Zielgruppen f r AAL Technologien zusammenfassen 1 Endnutzer ohne mit akuten Unterst tzungsbedarf Nutzer 2 pflegende betreuende Angeh rige privates Unterst tzungsnetzwerk 3 ambulante und station re Pflegedienste professionelle Dienstleister Das ergibt im Gesamtbild eine sehr heterogene Gruppe von Menschen mit unter schiedlichen Interessen und F higkeiten Der Gruppe der vermeintlich technikaffi nen j ngeren Nutzer pflegende Angeh rige professionelle Dienstleister steht die Gruppe der lteren Endnutzer gegen ber Sie lassen sich zwar nicht generell als technikfeindlich bezeichnen betrachten neue technische M glichkeiten jedoch meist skeptischer und kritischer als j ngere Menschen da sie sich u a durch die motorischen sensorischen und oder kognitive Funktionseinbu en die oft mit dem 4 Erweitert man die Betrachtung so k nnen auch Akteure wie Wohnungswirtschaften Kranken kassen Versicherungen als Interessengruppen von AAL miteinbezogen werden Meyer und Mollenkopf 2010 2 5 W hrend ltere Menschen besonders viel Wert legen auf die Verbesserung der Sicherheit und des Komforts im Alltag steht f r die Angeh rigen die Unterst tzung von Betreuungs und Versorgungst tigkeiten sowie die Erleichterung der Kommunikation zwischen den Betreuten
229. dlage Aus pragmatischer Sicht nachvollziehbar denn sie ist zentrales Element des sozio tech nischen Arrangements und damit elementarer Bestandteil des Gegenstandes Viel wichtiger ist aber dass die Technik sich dadurch auszeichnet dass sie wie erwartet funktioniert und anderenfalls nicht selbst zu einem Faktor im Arrangement wird der Unsicherheit erzeugt Das beschrieben auch Manzeschke et al 2013 15f in ihrer Untersuchung und bezeichneten dies als objektive Sicherheit Zur objektiven Sicherheit der Systeme geh rt unter anderem dass sie keine Sch den am Menschen verursachen wie zum Beispiel durch Fehlbedienung oder Fehlfunktion ebd 16 Hier stellt sich die Frage in welchem Ausma Assistenzbed rftige Furcht vor einer Fehlbedienung oder einer Fehlfunktion haben Herr A berichtete wie bereits ge schildert von einer Dame die aufgrund der erforderlichen personenbezogenen Da teneingabe und ihres fehlenden technischen Verst ndnisses nicht an einer Testphase des altersgerechten Assistenzsystems teilnehmen wollte Zu kl ren w re an dieser Stelle ob Furcht vor einer Fehlbedienung der Technik tats chlich ein mitbestim mender Faktor f r ihre Entscheidung gegen die Teilnahme war Aus den Interviews ging auch nicht hervor ob Assistenzbed rftige grunds tzlich berlegungen anstel len ob die technischen Systeme m glicherweise fehlerhaft arbeiten k nnten Aus letzterem lassen sich zwei Folgerungen schlie en Entweder existiert berei
230. dr cken jedoch erfolgte die Her stellung immer noch in aufw ndiger und kostspieliger Handarbeit Dies nderte sich auch nicht nachdem das Stanzverfahren gegen Ende des 18 Jahrhunderts in die Zahnprothetik eingef hrt worden war und hydraulische Pressen bald die m h samen Hammerschl ge ersetzten Netz 1984 150 Ein erster immenser Fortschritt gelang mit der Einf hrung von Kunstz hnen die anstelle von nat rlichen Materia lien Horn Knochen oder Leichenz hnen genutzt wurden Zwar konnten sich die in einem St ck gegossenen Porzellangebisse zun chst durchsetzen und sp ter ge lang es einzelne Z hne aus Porzellan mit eingebrannten Platinhaken die mit einem Metallsteg verl tet wurden anzufertigen jedoch wurden diese bald von der Kaut schukprothese verdr ngt Erst mit der Einf hrung und anschlie enden Verbreitung der Kautschukprothese Mitte des 19 Jahrhunderts war ein Material gefunden wel ches die Fertigung von Zahnprothesen in gr erer St ckzahl erm glichte und gleichzeitig die St rungen der Kaufunktion behob Hoffmann Axthelm 1973 245 256 Str big 1989 118 Im Weiteren wurden die Herstellungsverfahren rationali siert und schlie lich standen an der Wende zum 20 Jahrhundert auf dem Gebiet der zahn rztlichen Prothetik alle grunds tzlichen Konstruktionsprinzipien fest Hoffmann Axthelm 1973 273 Je mehr die soziale Frage zum Ende des 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts in das Bewusstsein der Mensch
231. dress aus den geteilten Werten der Common Morality ableiten Beauchamp und Childress 2001 12 Diese wird als Minimalkonsens interpretiert die Handlungsvorschriften und Tugenden beinhaltet denen jeder moralisch ernsthafte Mensch zustimmen w rde Sch ne Seifert 2007 Um die Prinzipien in der Praxis anwenden zu k nnen m s sen sie spezifiziert und gegeneinander ausbalanciert werden Ersteres erfordert die Festlegung des Geltungsbereichs der Prinzipien letzteres die Bestimmung ihrer Gewichtung in einer konkreten Situation Beauchamp und Childress 2001 18 Der normative Gehalt des Principlism ist zu Recht umstritten Ein Konsens ber bestimmte Prinzipien und Regeln auch wenn er von moralisch ernsthaften Personen erzielt wird kann keine normative Verbindlichkeit beanspruchen Raup rich 2008 W hrend klassische deontologische und konsequentialistische Theorien ein oberstes Moralprinzip aufweisen basiert der Principlism auf vier prima facie Prinzipien deren Verh ltnis zueinander nicht eindeutig bestimmt ist Die fehlende theoretische Fundierung hat zur Folge dass die notwendigen Spezifizierungen und die Abw gung der Prinzipien zumindest zum Teil auf intuitiven Urteilen und sub jektiven Gewichtungen beruhen Hildt 2006 Auf der anderen Seite bietet der An satz so Raum f r verschiedene moralische Grund berzeugungen und die Besonder heiten spezifischer Situationen Die Prinzipien werden deshalb in erster Linie als eine Ansam
232. e Sicht auf das Projekt zu gewinnen und grundlegende Fragestellungen einzubezie hen die in der Besprechung und Zuteilung von Arbeitspaketen bisher so nicht be r cksichtigt wurden Dem Modell liegt ein Verst ndnis von Ethik zugrunde das diese als kommuni katives Verfahren betrachtet und einsetzt vgl Anselm 2008 Krainer und Heintel 16 Unter Interdisziplinarit t versteht man kurz gesagt das Disziplinen berschreitende gemein same Arbeiten an Problemen im System Wissenschaft unter Transdisziplinarit t das problem orientierte Arbeiten zwischen verschiedenen Systemen z B Wissenschaft Recht Politik und konomie bei der Einf hrung von Anwendungen vgl mit wissenschaftsorientierter Akzentu ierung Mittelstra 2005 17 Hier orientiert sich das Modell st rker an bisherigen Formen der Technikfolgenabsch tzung als an bisherigen Formen der Technikethik insofern es der Interdisziplinarit t einen gr eren Stel lenwert beimisst und sie zum konstitutiven Faktor erhebt vgl Dusseldorp 2013 270 Arne Manzeschke 2010 bes 110 117 Neben ihrer kommunikativen Funktion und Dimension hat die Ethik aber auch und wesentlich eine normative Funktion und soll in dieser ori entierenden Funktion im Rahmen der Workshops wirksam werden Normativ ist die ethische Perspektive insofern als sie die klassische antike Frage des Sokrates wie man leben soll Platon Gorgias 500d vgl B hme 1988 bes 105 116 neu und bezogen auf das Projekt f
233. e dis course Technological Forecasting and Social Change 73 1 13 26 Gerhardus A amp A K Stich 2008 Sozio kulturelle Aspekte in Health Technology Assessments HTA Zeitschrift f r Evidenz Fortbildung und Qualit t im Gesundheitswesen 102 2 77 83 Glae ner G J 2002 Sicherheit und Freiheit Aus Politik und Zeitgeschichte B10 11 3 13 Guston D H amp D Sarewitz 2002 Real time technology assessment Technology in Society 241 2 93 109 Hacker J Rendtorff Tr amp P Cramer 2009 Biomedizinische Eingriffe am Menschen Ein Stufen modell zur ethischen Bewertung von Gen und Zelltherapie Berlin de Gruyter ISTAG 2001 Scenarios for Ambient Intelligence in 2010 Final Report compiled by K Ducatel M Bodganowicz F Scapolo J Leijten amp J C Burgelman http www ist hu doctar fp5 istagscenarios2010 pdf letzter Zugriff 20 08 2013 Kapralos B Katchabaw M Rajnovich J Ijsselsteijn W Nap H H de Kort Y amp K Poels 2007 Digital game design for elderly users Proceedings of the 2007 conference on Future Play New York ACM 17 22 Kidd C D Taggart W amp S Turkle 2006 A sociable robot to encourage social interaction among the elderly Proceedings of the 2006 IEEE International Conference on Robotics and Automa tion ICRA Orlando IEEE 3972 3976 Lenk H 1992 Zwischen Wissenschaft und Ethik Frankfurt a M Suhrkamp Lichtenthaler S F
234. e sowie Fenster und T r berwachung k nnen aktuelle und archi vierte Bilder der T rkamera abgerufen und der ffnungsstatus von Fenstern und T ren berpr ft werden Inaktivit tserkennung durch den Einsatz angepasster Sensortechnik zur Erkennung von Inaktivit t und Hilflosigkeit sowie der automa tischen Hilferufabsetzung Dadurch kann in den meisten Situationen entsprechend schnell reagiert werden Wenn sich eine Person in der Wohnung aufh lt jedoch in einer bestimmten Zeitspanne keine Aktivit ten gemessen werden in der die Person blicherweise etwas tut sendet PAUL einen Alarm zun chst in die Wohnung der betroffenen Person lautes Signal und Bild Reagiert die Person wird der Alarm abgebrochen Meldet sich sic die Person nicht nimmt der Notrufdienst die von PAUL ausgel sten Alarme wie bei ihrem sic bisherigen klassischen Notrufsys tem entgegen Der Notrufdienst kann dann je nach Vereinbarung einen Nachbar Verwandte oder einen Krankenwagen alarmieren Kommunikation mit der Fa milie Freunden oder Wohnungsnachbarn Zum Einen sic durch Videotelefonie durch vereinfachte Skype Integration zum anderen durch das Schwarze Brett an welchem Bewohner untereinander Nachrichten austauschen k nnen Service CIBEK entwickelt daher einen bergreifenden Ansatz zur Integration von Dienst leistern in PAUL Dabei handelt es sich um ein Internet Portal ber welches Dienstleistungen eingetragen werde
235. e 97 Moravec H 1990 Mind Children Der Wettlauf zwischen menschlicher und kiinstlicher Intelli genz Hamburg Hoffmann und Campe Pollack M E Brown L Colbry D Orosz C Peintner B Ramakrishnan S Engberg S Matthews J T Dunbar Jacob J McCarthy C E Thrun S Montemerlo M Pineau J amp N Roy o J Pearl A Mobile Robotic Assistant for the Elderly http www cs cmu edu nursebot web papers umich aaai02wkshp pdf letzter Zugriff 28 06 2014 Przyborski A amp M Wohlrab Sahr 2010 Qualitative Sozialforschung Ein Arbeitsbuch 3 Auflage M nchen Oldenbourg Schraft R D H gele M amp K Wegener 2004 Service Roboter Visionen M nchen Wien Han ser Simon A Burger L amp S Goldenstein 2010 Ethikberatung in der Altenpflege in A D rries G Neitzke A Simon amp J Vollmann Hg Klinische Ethikberatung Ein Praxisbuch f r Kranken h user und Einrichtungen der Altenpflege 2 Auflage Stuttgart Kohlhammer S 186 195 Statistisches Bundesamt 2013a Bev lkerung und Erwerbst tigkeit 2011 Bev lkerungsfortschrei bung auf Grundlage der Volksz hlung 1987 Westen bzw 1990 Osten https www destatis de DE Publikationen Thematisch Bevoelkerung Bevoelkerungsstand Bevoelkerungsfortschreibung 2010130117004 pdf __blob publicationFile letzter Zugriff 30 01 2014 Statistisches Bundesamt 2013b Pflegestatistik 2011 Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung L ndervergleich
236. e Assessmentinstrumente der Datenauf bereitung Umgangssprache Fachsprache Codierungen der Dokumentation zu grundeliegende Software des Datentransfers z B in Anlehnung an Abrechnungs systeme oder der Pr sentation von Daten h ngen demnach wesentlich von den anvisierten Zielgruppen ab Alle Experten gehen davon aus dass zuk nftig mit ei ner computergest tzten Erfassung und Verwaltung relevanter Gesundheitsdaten auch im Bereich der h uslichen Versorgung zu rechnen ist In diesem Zusammen hang werden zahlreiche Vorteile benannt Verf gbarkeit von Daten Aktualit t von 4 Vgl ausf hrlicher zu dieser Perspektive H lsken Giesler 2010c 126 Manfred Hiilsken Giesler Daten differenzierte Verwertbarkeit von Daten z B fiir Praxis Forschung Lehre etc Technische Innovationen werden demnach dann in das h usliche Leben der potentiellen Nutzer integriert wenn eine nutzergerechte Gestaltung der Schnittstel len zwischen Mensch und Maschine gelingt und die technische Unterst tzung an die Besonderheiten des Einzelfalls z B Routinen und Gewohnheiten des spezifi schen Kontextes z B die je spezifische h usliche Umgebung und der je spezifi schen Verwendungssituation angepasst werden kann Die Expertinnen und Experten sehen aufseiten der professionell Pflegenden aber auch Akzeptanzprobleme Demnach wird h ufig bef rchtet dass durch impli zite oder explizite Anreize zuk nftig ein Zwang zur Nutzung von Technik entsteht u
237. e Bedeutung ob Hilfsmittel verwendet werden m ssen Als selbst ndig gilt eine Person also auch dann wenn sie die jeweilige Handlung bzw Aktivit t unter Nutzung von Hilfsmitteln ohne Hilfe durch andere Personen durchf hren kann Dementsprechend liegt eine Beeintr chtigung von Selbst ndigkeit vor wenn perso nelle Hilfe erforderlich ist Unter personeller Hilfe versteht man alle unterst tzen den Handlungen die eine Person ben tigt um die betreffenden Aktivit ten durch zuf hren IPW MDK WL 2008 In der Konsequenz ist es vorstellbar dass immer mehr Aktivit ten des t glichen Lebens von Pflegebed rftigen durch technische Assistenz unterst tzt und so das Ma an personaler Hilfe verringert wird So lie e sich der Grad der Pflegebed rf tigkeit niedrig halten was wiederum die Kosten in der Pflegeversicherung senkte Der neue Pflegebed rftigkeitsbegriff k nnte auf diese Weise ein starker Impuls werden um technischen L sungen den Vorrang vor personalen zu geben Hier wird erkennbar wie die verschiedenen Faktoren unter Umst nden nicht intendiert in einander greifen und Seiteneffekte zeitigen die schwer antizipierbar sind Die Einf hrung einer neuen Technologie wie der internetgest tzten ambienten bzw ubiquit ren Assistenz und ihrer Folgen ist deshalb sinnvollerweise im Schnitt feld dieser verschiedenen Faktoren ihrer wechselseitigen Verweisungen und Ver st rkungs bzw D mpfungseffekte interdisziplin r zu analys
238. e auf die Freiheit eigenverantwortlich handeln und entscheiden zu k nnen und der der F rsorge auf die Forderung des aktiven Han delns zum Wohl des Patienten Zwar erm glichen altersgerechte Assistenzsysteme eine f rsorgliche Hilfestellung im Hinblick auf die Erweiterung ihrer Autonomie Bewertungskriterien fiir Altersgerechte Assistenzsysteme 241 allerdings muss der Arzt oder die Pflegekraft die gegebenen Umst nde berpr fen bevor diesem Wunsch nachgegangen werden kann Bioethikkommission 2009 16 QUO VADIS BEWERUNGSKRITERIEN Die im Hauptteil erfassten 13 Bewertungskriterien f r altersgerechte Assistenzsys teme legen eine Vielfalt an inkompatiblen Bereichen offen und machen breite Inter pretationsspielr ume sichtbar Sie sind als Bestandsaufnahme zu betrachten deren Weiterentwicklung ausdr cklich erw nscht ist So K nnte beispielsweise ber die Aufnahme des Kriteriums der Gebrauchstauglichkeit engl usability nachgedacht werden ein komplexes Konstrukt welches auf die Mensch Maschine Interaktion verweist und einen wichtigen Faktor hinsichtlich der Technologieakzeptanz dar stellt Um in der Praxis Entscheidungen f llen zu k nnen ist eine Hierarchisierung der Bewertungskriterien aufgrund von Ressourcenknappheit erforderlich F r kon krete Handlungsentscheidungen m sste vorerst berlegt werden welche Bereiche in Betracht gezogen werden sollen um diese in einem zweiten Schritt z B unter Kosten Nutzen Aspekten abzuw
239. e der hier angesprochenen technischen Systeme setzen hochleistungsf hige Internet Breitbandanschl sse vor aus dies wirft infolgedessen die Frage auf ob wom glich die sozialen Sicherungs systeme den Ausbau der zurzeit fehlenden Infrastruktur finanzieren m ssten MEESTAR Ein Modell zur ethischen Evaluierung sozio technischer Arrangements 257 SICHERHEIT Als letzte normative Dimension von MEESTAR soll Sicherheit genauer betrachtet werden Alle sieben Dimensionen in dem Modell zur ethischen Evaluierung alters gerechter Assistenzsysteme sind begrifflich unscharf und weisen berschneidun gen zu den jeweils anderen Dimensionen auf Trotzdem kann in den meisten F llen ein Begriffskern f r die jeweilige Dimension herausgearbeitet werden Im Fall der Sicherheitsdimension f llt dies hingegen wesentlich schwerer Sicherheit kann in Redewendungen und Ausdr cken wie bspw soziale Sicherheit Betriebssicher heit Sicherheitsgef hl Angriffssicherheit oder Datensicherheit verwendet werden Diese und viele andere Gebrauchsweisen spannen einen sehr umfangrei chen Bedeutungsraum auf in dem verschiedene Begriffsverdichtungen und damit Bedeutungszentren existieren aber nicht ein einziger Kern Glae ner 2002 Ungeachtet der dadurch entstehenden Unklarheiten ist die Erh hung von Si cherheit ein wichtiges Ziel des Einsatzes altersgerechter Assistenzsysteme Da sol che Systeme die Pflege und Gesundheitsversorgung von Pa
240. e methodologisch gesicherte Reflexion von Moral welche als Set von Normen G tern oder Tugenden das Handeln von Menschen im Sinne eines Guten orientiert Es gibt allerdings Sachver halte Haltungen Handlungen oder Eigenschaften die moralisch negativ kon notiert werden z B b se schlecht unanst ndig unverantwortlich aufgrund von kollektiv geteilten moralischen berzeugungen und Urteilen Mit diesen Sachverhalten Haltungen Handlungen und Eigenschaften und ihren Bewertungen kann nun verschieden umgegangen werden Gegen die diagnos tizierte Unmoral kann Moral mobilisiert werden was sich nicht selten als fruchtlos erweist weil z B unterschiedliche Moralen zu unterschiedlichen Einsch tzungen und Anweisungen f hren Eine ethische Reflexion der mora lisch als problematisch eingestuften Ph nomene wird versuchen hier weiterzu kommen Sie wird a nach dem moralischen Kern des Problems und den hierf r relevanten Tatsachen Kontext fragen Hierzu z hlen u a die Anspr che nach folgender Generationen hinsichtlich einer lebenswerten Umwelt z B Schul den Umweltbelastung Biodiversit t vgl Zichy und Grimm 2008 Zichy et al 2012 Nida R melin 2005 Ethik fragt b nach den Kr ften die der Umset zung des als moralisch richtig Erkannten zuwider laufen und c nach m gli chen Normen oder G terkonflikten die sich nicht einfach durch bergeord nete Regeln oder Ordnungen entscheiden lassen Hier bed
241. echnik und deren Macht sowie die Frage ob sich ein Roboter konsequent am Wohlergehen der ihm zugeordneten Person orientieren soll oder an bergeordneten moralischen oder juristischen Regeln Frank manipuliert den Roboter f r seine Zwecke Er missbraucht geschickt die Tatsache dass dieser nur auf seine Pflege und damit auf sein Wohlergehen programmiert ist Hier stellt sich die Frage nach den M glichkeiten des Nutzens oder des Missbrauchs von technischer Assistenz Frank gelangt zwar durch die Stimulation des Assistenten wieder zu besseren Ge hirnleistungen manipuliert diesen aber so dass es zu illegalen Handlungen kommt Auch das Prinzip der F rsorge ist Gegenstand des Films Der Roboter ist auf F rsorge und Pflege programmiert Erst nach einer Phase des Anfreundens sorgt sich auch Frank um das Wohlergehen des Roboters So entwickelt sich im Laufe des 13 Robot amp Frank 2012 TC 00 10 00 00 10 26 Technische Assistenz bei Altersdemenz im Spielfilm aus medizinethischer Sicht 113 Films eine Beziehung zwischen den beiden Die Autonomie und die Gehirnleistung von Frank werden durch die F rsorge des Roboters erh ht umgekehrt wird auch dieser selbst von Frank schlie lich mit Respekt und F rsorge also wie eine Person behandelt So sieht man gerade am Anfang des Films was der Roboter alles unternimmt um Frank zu umsorgen Er legt Frank zum Fr hst ck eine Grapefruit zum Essen auf den Teller W hrend dieser Bevormundung sitzt Frank w
242. echnischer Arrangements in der Pflege und Gesundheitsversorgung unneee 247 Arne Manzeschke MEESTAR Ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Techn l sien relation ren 263 Zu den Autoren ccccccccccsccsccscccccccecesssssssssssssscssessssccsesscecsseseesssssseessecsscesseesesseeees 285 VORWORT UND DANKSAGUNG Der vorliegende Band ist das Ergebnis einer vom Bundesministerium fiir Bildung und Forschung BMBF gef rderten Klausurwoche zum Thema Technisierung des Alters Beitrag f r ein gutes Leben Ethische rechtliche soziale und medizinische Aspekte von technischen Assistenzsystemen bei pflege und hilfsbed rftigen Men schen im fortgeschrittenen Alter Die Klausurwoche fand im Juli 2013 statt Die Drucklegung des Bandes erfolgte nach einem internen Peer Review Prozess und der Hinzuziehung weiterer Autorinnen und Autoren im Sommer 2014 Wir freuen uns nun die Ergebnisse der Klausurwoche in Form dieses Buches allgemein zu g nglich machen zu k nnen Dass dies m glich wurde ist der Mithilfe vieler Personen und Institutionen geschuldet Ohne die finanzielle Unterst tzung des BMBF w ren die Klausurwo che und der Sammelband erst gar nicht zustande gekommen die Universit t Ulm hat den organisatorischen Rahmen gestellt und mit der Villa Eberhardt einen her vorragend geeigneten und zudem anregenden Ort f r die Klausurwoche zur Verf gung gestellt die studentischen Hilfskr fte Jana Bere
243. edarf an einf hrenden praktischen Erfahrungen respektive posi tiven Erlebnissen mit altersgerechten Assistenzsystemen damit auf sie bezogenes Vertrauen entsteht In die Technik gesetztes Vertrauen ist scheinbar grunds tzlich deswegen wichtig weil technisches Verst ndnis hinsichtlich der Fragen wie und warum die Komponenten funktionieren bei Assistenzbed rftigen h ufig nicht vorhanden ist wie die vorliegende Untersuchung zeigt Vertrauen allein und im Kontext von altersgerechten Assistenzsystemen scheint sich als eigenes komplexes Thema zu er ffnen Daher b te sich an Vertrauen in Hinblick auf Alter Technik und in der Kombination von beidem weiter zu untersuchen Im Zusammenhang mit Vertrauen geh ren objektive Sicherheit und subjektive Sicherheit insoweit zusam men als den Assistenzbed rftigen und vermutlich auch den Personen des sozialen Netzwerks keine Sicherheit suggeriert werden darf die objektiv nicht vorhanden ist Nur durch objektive Sicherheit kann ein Vertrauen in das jeweilige altersge rechte Assistenzsystem entstehen welches zu subjektiver Sicherheit f hrt An die ser Stelle sei erw hnt dass die gegenw rtige Untersuchung am Rande zwar Ergeb nisse ber das entstehende Sicherheitsgef hl bei Personen des sozialen Netzwerks liefert dennoch w re dieser Personenkreis in Hinblick auf subjektive Sicherheit eine weitere zu untersuchende Gruppe da diese Personen anscheinend an der Ent scheidung f r den Einsatz alters
244. edingungen Unfallschutz und Breitensport Die zunehmenden Bedeutungen des Gesundheitsbegriffs und der Gesundheits f rderung spiegeln sich in der Umbenennung des Berufsfeldes der Krankenpflege in Gesundheits und Krankenpflege Ein gesellschaftlicher und politischer Konsens ber den Begriff der Gesundheit und ber die angemessene Form der Gesundheits f rderung l sst sich wesentlich schwerer erzielen als derjenige ber einzelne Krank heitszust nde und Diagnosen die medizinische therapeutische oder pflegerische Interventionen erforderlich machen Insofern kann beim Begriff der Gesundheit von einer noch h heren Komplexit t und einer noch gr eren sozialen Konstruiert heit im Verh ltnis zu dem der Krankeit gesprochen werden Bei der Gesundheits f rderung sollte der medizinethisch verstandene Respekt vor der Autonomie von Menschen hinsichtlich individueller Pr ferenzen eine ebenso wichtige Rolle wie in der medizinischen Therapie spielen 202 Kirsten Brukamp PRAVENTION Die Pr vention Hurrelmann et al 2010 zielt auf die Vermeidung von Krankheit ab Sie stellt also konzeptionell eine doppelte Verneinung eine Negation der Nega tivit t dar Ihre Aufgaben k nnen die Verhinderung von krankhaften Zust nden und ihrer Komplikationen umfassen Pr ventivma nahmen werden blicherweise in drei Kategorien eingeteilt Hur relmann et al 2010 Bei der Prim rpr vention liegt das Ziel darin die Entwicklung eines Krankheitszustands vo
245. einen h heren Wert und damit eine andere Auspr gung als f r J n gere ebd Die Gef hrdung jeder Beziehung aus der Fragilit t heraus ist einer der Gr nde f r die Suche nach Sicherheit Fragil sind die durch Scheitern oder Tod gef hrdeten Beziehungen des Menschen als Ursprung des Sicherheitsbed rfnis ses Fragil machen ebenso das unvorbereitete und urpl tzliche Schicksal und das Wissen um die unaufhebbare Sterblichkeit des Menschen ebd 101 ff Diese eher 9 Manzeschke et al 2013 verweisen auf einen Beitrag von Sch ufele et al 2012 der das Hochrisiko f r Einschr nkungen der Mobilit t und Sicherheit bei hochaltrigen Menschen mit Demenz in Pflegeheimen attestiert 158 Torsten Grewe literarische oder philosophische Sicht auf das Alter zeigt indes dass Sicherheit von gro er Bedeutung f r ltere Menschen ist Die Bedeutung von Sicherheit und Beziehungen zwischen Menschen greift auch Hartwanger 2007 auf Die Autorin stellt voran dass Sicherheit ein Grundbe d rfnis eines jeden Menschen sei Nur in Sicherheit kann der Mensch sich entfal ten und eine positive Lebenseinstellung entwickeln ebd 40 Bereits in der Fr h zeit lebten Menschen in Gruppen zusammen und bildeten eine Schutzgemeinschaft in der f reinander gesorgt und sich vor Gefahren gesch tzt wurde Heutzutage bernehmen Pflegende in Einrichtungen zur Versorgung lterer Menschen zum Teil diese Rolle Ein subjektives Sicherheitsgef hl entste
246. eisberger et al 2012 121 124 Bewertungskriterien fiir Altersgerechte Assistenzsysteme 233 Inwiefern kann die informationelle Selbstbestimmung bei kognitiv beeintr ch tigten Personen bewahrt werden Steht f r Patienten die Option offen sich zeitweise der berwachung zu entzie hen Wie ist mit kulturellen Unterschieden hinsichtlich der Trennung bzw Nicht trennung von ffentlichkeit und Privatheit umzugehen Autonomie Das Wort Autonomie leitet sich aus dem griechischen autonomia ab und setzt sich aus den Begriffen autos selbst und nomos Gesetz Regel zusammen Es be deutet so viel wie Selbstbestimmung Selbstgesetzgebung und Eigengesetzlichkeit und ist oftmals mit der Vorstellung verbunden die Freiheit zu haben eigenverant wortlich handeln und entscheiden zu k nnen Ritter et al 1971 701 Auch wenn wir heutzutage Autonomie eher im liberalen Kontext so wie ihn also Mill vertritt begreifen muss dennoch ber cksichtigt werden dass Autonomie zwar als per s nliche Eigenschaft betrachtet werden die aber vom sozialen Kontext nicht losge l st betrachtet werden kann So tr gt unsere soziale Umgebung ma geblich zu un serer Autonomie bei und ist damit als externe Bedingung von Autonomie anzuse hen Im Gesundheitswesen hat sich die Wahrung der Autonomie Principle of Auto nomy als zentraler Begriff neben drei weiteren bioethischen Prinzipien Principle of Nonmaleficience Principle o
247. eispielen in den Bereichen Dienstleistungen Konsumg ter und Arbeitsplatzgestaltung konnte gezeigt werden dass die Umsetzung dieses Konzeptes in den jeweiligen Unternehmen positive Im Nutzerakzeptanzsteigerung von altersgerechten Assistenzsystemen AAL 139 pulse auf das jeweilige Wachstum und auf die Besch ftigung hatte Klein Luyten et al 2009 125 Vor allem in Bezug auf den demografischen Wandel wird mit der Umsetzung des Konzeptes des Universal Design ein betr chtliches wirtschaftliches Potential verbunden ebd 112 Die Studie zeigt auch auf dass eine Umsetzung des Konzep tes bei den jeweiligen Unternehmen stets mit einer Nutzereinbindung verbunden ist wobei jedoch bem ngelt wird dass es nicht selbstverst ndlich ist Personen mit Beeintr chtigungen und Behinderungen bei der Produktentwicklung zu integrieren ebd 110 Gerade diese Ber cksichtigung ist es jedoch die ein Design f r Alle erst erm glicht 3 2 Fr he Nutzerintegration Eine naheliegende M glichkeit die Anspr che und Bedarfe der potentiellen End nutzer von AAL herauszufinden ist die Einbeziehung der Zielgruppe in den gesam ten Entwicklungsprozess Vo et al 2003 63 weisen darauf hin dass es daf r ein breites Spektrum an Formen gibt Darunter z hlen z B m ndliche schriftliche Be fragungen bei Seniorenpanels in sogenannten Usability labs bersetzt Labor f r Benutzerfreundlichkeit oder in Demonstrationszentren Auch Befragungen von Te
248. eit hat Man hat keine Zeit f r Patienten am Bett sondern man muss immer schreiben Oder das auf Handy aufnehmen was man so gesprochen hat mit Patienten das wieder nicht vergessen aufzuschreiben keine Ahnung viel zu viel ist viel zu viel I 1 1 07 58 1 09 47 122 Manfred Hiilsken Giesler Krankenbeobachtung in der Pflege Eine sensorgest tzte Aktivit tsbestimmung kann den Untersuchungsergebnissen folgend das pflegerische Handeln insbesondere im Bereich der so genannten Kran kenbeobachtung unterst tzen Vor diesem Hintergrund votieren die Befragten grunds tzlich daf r dass sich eine sensorgest tzte Datenerhebung auf alle Lebens aktivit ten lterer Menschen in der h uslichen Umgebung richtet Idealerweise w ren in diesem Zusammenhang neben funktionalen Aspekten des t glichen Lebens auch affektive Zust nde zu erfassen Also je mehr Informationen wir ber den Patienten haben desto besser wird sicherlich die Pflege Also das das ist glaub ich schon ein Argument das daf r spricht also je mehr ich wei desto mehr kann ich Einfluss nehmen ganz klar 1 3 47 20 47 34 Die Reichweite der technikgest tzt erhobenen Informationssammlung wird von den Befragten aber auch deutlich relativiert Krankenbeobachtung erfolgt in der beruflichen Praxis so die Experten zum Teil systematisch etwa durch Einsatz standardisierter Assessmentinstrumente in weiten Teilen jedoch auch unsystema tisch durch eine eher
249. eit und Si cherheit eingetauscht wird Um das Verh ltnis von Autonomie und technischen Assistenzsystemen n her zu bestimmen ist dieser Trade Off genauer zu untersu chen 1 Der Begriff Trade Off kann als Zielkonflikt oder Kosten Nutzen Abw gung umschrieben wer den und beschreibt den Abw gungsprozess bei dem schlie lich ein Gut z B Privatheit gegen ein anderes Gut z B Unabh ngigkeit eingetauscht wird 180 Anna F Linke Tats chlich stehen zahlreiche Einfl sse wie gesellschaftliche Zw nge und ge setzliche Rahmenbedingungen einer vollst ndigen Verwirklichung von Autonomie entgegen Hildt 2006 Das Respektieren pers nlicher Autonomie und die Bereit stellung notwendiger Konditionen f r die Entwicklung von Autonomief higkeit sind jedoch zu einem fundamentalen ethischen und rechtlichen Gebot der zeitge n ssischen westlichen Gesellschaft geworden Rouvroy 2008 Welche Folgen der Einsatz technischer Assistenzsysteme f r die Autonomie des Menschen hat ist des halb genau zu pr fen AUTONOMIE ALS F HIGKEIT UND EXTERNE BEDINGUNG Autonomie kann als Selbstbestimmung Selbstgesetzgebung oder Eigengesetzlich keit umschrieben werden Ritter und Eisler 1971 701 Im heutigen Sprachge brauch wird unter Autonomie die Freiheit des Individuums verstanden eigene Werte und Ziele zu definieren und auf dieser Basis Entscheidungen zu treffen die nicht von anderen beeinflusst oder bestimmt werden Mit Autonomie k nnen eine gro e Anz
250. eite auftreten k nnen zielt Sicherheit daher auch auf die Erh hung dessen was man als Betriebssicherheit bezeichnen k nnte Die technischen Abl ufe des Hauses sollen dabei so gestaltet bzw gesteuert werden dass Fehlbedienungen durch die Bewohnerinnen und Bewohner technische Ausf lle oder auch Kombinationen nicht zur Gef hrdung der betreffenden Menschen f hren In all diesen F llen geht es aber nicht nur um die objektive Erh hung der Sicherheit sondern gleichzeitig um die Steigerung des Sicherheitsgef hls der je 4 Diese Anmerkungen lassen sich mutatis mutandis auch auf mobile altersgerechte Assistenz systeme anwenden Allerdings werden mobile Systeme h ufig dem Telemonitoring oder auch der Telemedizin zugeschlagen Solche Kategorisierungsunterschiede haben aber auf grunds tz liche berlegungen nur geringen Einfluss 258 Karsten Weber weiligen Personen Es geh rt ohne Zweifel zur Lebensqualit t dazu sich sicher zu f hlen sei es vor vermeintlichen oder tats chlichen Gefahren die von au en dro hen oder vor Risiken die die eigenen Handlungen mit sich bringen Doch eine Gefahr in Bezug auf altersgerechte Assistenzsysteme ist dass es tats chlich bei der Verbesserung des Sicherheitsgef hls bleibt die angestrebte Sicherheit aber nur ver sprochen nicht aber hergestellt werden kann Dies zumindest ist ein Ergebnis der Fokusgruppengespr che die im Rahmen der ethischen Evaluierung altersgerechter Assistenzsysteme stat
251. eitung skizzierten demografischen Wandels kommt der Gew hrleistung von sozialer Teilhabe lterer Menschen eine immer gr ere Bedeutung zu Insofern sollten altersgerechte Assistenzsysteme soziale Teilhabe nicht verwehren sondern f rdern oder gar verbessern Auch wenn technische As sistenzsysteme neue M glichkeiten der Kommunikation er ffnen muss ber ck sichtigt werden dass diese erst erlernt werden m ssten vgl Friedewald et al 2009 248 Fragen die bei der Bewertung altersgerechter Assistenzsysteme im Bereich der sozialen Teilhabe weiterhelfen k nnen sind folgende vgl Bioethikkommission 2009 20 Manzeschke 2011 107 Manzeschke et al 2013 18 Wird die Kommunikation beim Einsatz von altersgerechten Assistenzsystemen bestenfalls unterst tzt oder ersetzt Bef higt die Assistenz zur Isolation oder zur Teilhabe Wird die Teilhabem glichkeit die sich ltere Menschen w nschen tats chlich realisiert Inwiefern werden durch altersgerechte Assistenzsysteme bestimmte Teilha bevarianten be oder verhindert 4 Soz B die Debatte um die Integration von Menschen mit Behinderung SGB IX 5 Diese Bedeutung von sozialer Teilhabe erw chst insbesondere aus der Internationalen Klassifi kation der Funktionsf higkeit Behinderung und Gesundheit 6 Soziale Aktivit t meint den Beitrag den das Individuum entweder alleine oder gemeinsam mit anderen unentgeltlich f r das Gemeinwesen leistet FfG 2011 5
252. ekte dieser Art ist jedoch sozialwissenschaftliches Know how notwen dig dass laut Aussage der unabh ngigen Expertin hierzulande bisher nur geringf gig vorhanden ist 146 S ren Theussig 4 2 3 Sind die Prinzipien des Universal Design UD bekannt und wurden die Richtlinien bei der Gestaltung von WS angewendet Der Ansatz des Universal Design ist den Entwicklern von WohnSelbst bekannt Durch die Einf hrung von Komponenten der Firma Beurer GmbH amp Co KG Waage Blutdruckmessger t etc ist die Erf llung des Ansatzes teilweise gegeben Das Software System ist allerdings nicht nach den Richtlinien des Universal De sign entwickelt worden Hier stand die Zielgruppe ltere und chronische kranke Menschen im Vordergrund nach deren Bed rfnissen und Anforderungen das Sys tem entwickelt wurde Aus Sicht der befragten Nutzerin ist die Bedienung von WohnSelbst ber den Fernseher sehr einfach Von einer Stigmatisierung ist nicht auszugehen da der Fernseher in nahezu allen Haushalten etabliert ist Die Bedie nung ist zwar nicht intuitiv denn es bedarf einer Einf hrung in das System aber auch nicht sehr kompliziert 4 2 4 Sind das wichtige Parameter f r die Akzeptanzsteigerung von WS oder gibt es weitere m gliche Gr nde f r eine Akzeptanzverweigerung Als wichtigsten Akzeptanzparameter sind bei WohnSelbst die Stabilit ts und Per formance Probleme der Software zu nennen Diese sorgen f r Frustration und ne gative Denkmuster bei d
253. ektive Sicherheit Kleinschmidt et al 2009 subjektives Sicherheitsempfinden ebd subjektives Sicherheitsgef hl Manzeschke et al 2013 Sicherheitsempfinden ebd Kubanz amp Liegl 2012 oder Sicherheitswahrnehmung Arnold 2009 Auch die Beschreibung ist vielseitig sie reicht von der Wahrnehmung eines Zustandes ohne Schadigung Arnold 2009 5 ber das subjektive Gef hl des Unbedrohtseins Kubanz amp Liegl 2012 1 bis hin zum Grundbed rfnis des Menschen Glae ner 2002 3 F r die Be schreibung ist auch die Verbindung mit Risiko m glich Dann meint subjektive Si cherheit dass Risiken nicht wahrgenommen werden unabh ngig von der Existenz objektiver Risiken Seifert 2007 5 Das Verh ltnis zwischen objektiver und subjektiver Sicherheit ist vielseitig und kann sowohl proportional zueinander als auch gegenl ufig zueinander stehen Im proportionalen Sinne hei t nach einer m glichen Interpretation von Manzeschke et al 2013 16 Mit steigender objektiver Sicherheit beispielsweise durch techni sche Hilfsmittel steigt zugleich die subjektive Sicherheit Das Verh ltnis der bei den Dimensionen zueinander ist aber auch auf paradoxe Weise m glich wenn das menschliche Sicherheitsbed rfnis mit der Zunahme der objektiven Sicherheit noch weiter steigt Arnold 2010 2 Im gegenl ufigen Sinne hei t Objektive und subjek tive Sicherheit liegen weit auseinander Kubanz amp Liegl 2012 6f Das kann d
254. el 110 Tabelle 1 bersicht der F higkeiten und der Entwicklung der Protagonisten im Filmverlauf 07 uep IST I9P U9UISO SI2JOION sop Joyoreds uap yue g ssnur uossnuu NZ stusurjon sur Jyaru u 70g0J sneury 939Yd NP Joqn JIe nyne wyt yuet AP UNPA Te UMH UdYOISIOA yoru 19 uuey BO UdISOwNS yop 38 Yas yneqosyne your rww PIIM USGIOMII USZOULISASTIIHIN s u r UIA UOUIOT yoinp Y JUEIT 90909 III oye neus3 usgeyIoN ur s Juegd Jossoq sTUJyORposiozsue NB Os JyoTu jsT sosstuYyoRpey IOZZINY S P SunIOUULIG sIa ogoyY S P sep pun ujopueg utes XON AUN TEI e II Poy yey un nz yueLy UOA UOS M u p pun s39gd Jop VU sem pun jyeysney tur USJySIyA e Juwrusgn yey Joys sdsusgeq UUT Jo ep yns yos WWEISOId wop yoru Iroy m JonuWweIgoId Odaya ne jst 190909 UdSIOSIOA yeysney usp yowu yoru uuey jouonyuny stujyoepos NOZZUr PWI yoru uyog uop Juu SI UY INJ m3 YIU Jopo In3 SEM USJIJINIG qoru uuey Ypdunnsan UYOS WOA ors WYN MIDA uel IPH Uosumyorgdia uoa Suyeursgr mz wys gA SsUnIOUULIA 111 Technische Assistenz bei Altersdemenz im Spielfilm aus medizinethischer Sicht IqI91q PION aloygH ulojdo yue g uopueysJoa Inj ys s Im you umey STUPUBISIOATLION UT JOYOUS yoniqury usp JULIA qne UMO USJUNJ2D UJUI UOA yone Iy w pun IYU YOIS ISSY oyoeids
255. el ist auch die folgende Kriteri ensammlung die die Kriterien der eben genannten Methoden Modelle und Verfah ren zusammenfasst gewidmet Zus tzlich dienen abschlie ende Fragen als Vor schlag die einzelnen Kriterien in ihrer Vielfalt bewerten zu k nnen Funktionsf higkeit Unter dem Aspekt der Funktionsf higkeit versteht man dass unter bestimmten Be dingungen bestimmte Wirkungen hervorgerufen werden sollen Diese bestimmten Wirkungen sollen mit technischen Mitteln realisiert werden Dabei sollen die Wir Bewertungskriterien fiir Altersgerechte Assistenzsysteme 229 kungen z B Leistung Kapazit t Wirkungsgrad usw m glichst gro sein VDI 1991a 7 Au erdem soll die technische Effizienz d h das Verh ltnis von Input zu Output z B energetischer Wirkungsgrad Stoffausnutzung mengenm ige Pro duktion maximiert werden ebd Jedoch ist diese gepr gte technische Perspektive nicht dahingehend zu interpretieren dass das technisch M gliche auch tats chlich realisiert werden soll Nicht alles was machbar ist soll umgesetzt werden sonst g be man alle anderen Werte preis VDI 1991b 29 Die einzelnen f r ein AAL System relevanten Komponenten sind bereits im Wesentlichen technisch realisierbar so z B Nutzerschnittstellen Monitor Tasta tur Maus Touch Panels usw Sensoren Aktoren Bussysteme Gateways usw Die Problematik liegt jedoch in der bereits thematisierten und zurzeit noch fehlenden bzw mangelnden Intero
256. elbst f r Verbesserungen zu sorgen In diesem Zusammenhang wurde die besondere Bedeutung der Fortbildungen als ein Mittel gegen die ber forderung des Pflegepersonals betont Fortbildungen w rden nicht nur die M glich keit bieten das Arbeitsumfeld f r Altenpfleger abwechslungsreicher zu gestalten sondern w rde dem Pflegepersonal auch helfen mit stressintensiven und verantwor tungsvollen Situationen besser umgehen zu k nnen 4 2 6 Abschlie ende Bewertung der M glichkeit des Einsatzes von Servicerobotern in der station ren Altenpflege In den Experteninterviews wurde deutlich dass sich alle Befragten vorstellen k n nen Serviceroboter in der station ren Altenpflege einzusetzen wenn diese der Un terst tzung des Pflegepersonals zum Beispiel bei Transportaufgaben dienen und nicht f r die reine Pfleget tigkeit am Pflegebed rftigen verwendet w rden Interes santer Weise sprachen sich auch die PARO Experten gegen die Nutzung von Ser vicerobotern bei der reinen Pfleget tigkeit aus da ihnen der Kontakt zwischen ei nem Roboter und einem Pflegebed rftigen als zu unpers nlich erscheine Entgegen ihrer Einstellung verwendeten sie jedoch eben jene Serviceroboter bei der psycho sozialen Betreuung Der scheinbare Widerspruch k nnte dadurch erkl rt werden dass PARO von ihnen nur als ein Medium und nicht als ein eigentlicher Servicero boter betrachtet wird welches in Verbindung mit einem Pfleger den Kommunikati onsprozess unterst
257. elemonitoring im Verbundforschungsvorhaben WohnSelbst in K Brukamp K Laryionava C Schweikardt amp D Gro Hg 2011 Techni sierte Medizin Dehumanisierte Medizin Ethische rechtliche und soziale Aspekte neuer Me dizintechnologien Kassel Kassel University Press 15 20 VDE DKE Hg 2012 Die deutsche Normungs Roadmap AAL http www dke de de std AAL Documents Deutsche_Normungs Roadmap_AAL pdf letzter Zugriff 09 02 2012 VDE Hg 2011 DKE Jahresbericht 2011 Standardisierung Technikunterstiitztes Leben http www dke de de wirueberuns dke jb 20 1 1 seiten technikunterst C3 BCtztesleben aspx letz ter Zugriff 05 06 2012 Vo R Brandt M amp B Vo 2003 Analyse der Determinanten der Technikaufgeschlossenheit und des Nachfrageverhaltens in S Giesecke Hg 2003 Technikakzeptanz durch Nutzerin tegration Beitr ge zur Innovations und Technikanalyse Teltow VDI VDE Technologiezen trum Informationstechnik GmbH 57 73 SUBJEKTIVE SICHERHEIT IN ALTERSGERECHTEN ASSISTENZS YSTEMEN Torsten Grewe 1 EINLEITUNG Der demografische Wandel ist eine der entscheidenden Herausforderungen der Zu kunft f r die Bev lkerung den Arbeitsmarkt und den sozialen Bereich in Deutsch land Das Statistische Bundesamt 2009 11 konstatiert f r den Zeitraum bis 2060 dass Deutschlands Bev lkerung abnimmt und seine Einwohner lter und noch we niger Kinder als heute geboren werden Schaut man sich die Wohnsit
258. emen in Zu sammenhang mit der Erh hung von Sicherheit wurde bereits weiter oben hingewie sen Dabei wurde auf das Problem der Verantwortung bei Abschaltung verwiesen eine weitere Frage ist jene der Kostentr gerschaft Denn es muss gekl rt werden wie der erh hte Aufwand finanziert werden soll wenn die Notfallfunktion ausge l st wird Bei einer Finanzierung durch die solidarisch organisierten sozialen Si cherungssysteme best nde die Gefahr des Missbrauchs Notf lle k nnten simu liert werden um soziale Kontakte zu bekommen ein Szenario das in den Fokus gruppen ebenfalls als plausibel bewertet wurde siehe wiederum Weber et al 2012 da die zu pflegenden Personen nicht unmittelbar mit den Kosten belastet werden w rden h tten sie keinen Nachteil aus diesem Verhalten zu bef rchten In der konomie spricht man in diesem Zusammenhang von Trittbrettfahren engl free riding Will man diese Art von Verhalten sanktionieren liegt es nahe die Kosten auf die Verursacher direkt umzulegen Doch damit stellen sich Gerechtigkeitspro bleme So w rden bspw kranke Personen die h ufig durchaus subjektiv begr n det Notf lle ausl sen unverschuldet h her belastet Zudem k nnten einige Men schen versuchen die Ausl sung der Notfallfunktion zu vermeiden um Geld zu sparen und dabei ihre Gesundheit riskieren bzw negative Auswirkungen verursa chen deren Behebung potenziell teurer w re als die aktuelle Vermeidung von Kos ten W r
259. en In Bremen wurde der erste Paro zur Therapie genutzt Nach einem Jahr Erfahrung mit der Robbe der man den Namen Ole gegeben hat ziehen die Pflegekr fte Bilanz Ole spreche nicht bei allen aber bei sehr vielen Patienten die Emotionen und auch alte Erinnerungen an Auch Taggart et al best tigen in ihrem Aufsatz die gute Annahme von Paro gerade bei Frauen und Kindern sowie Menschen die Tieren positiv gegen ber eingestellt sind ebd 57 An sich sei er aber f r die Heimsituation nicht alltagstauglich da es an Personal fehle um mit Ole von Be wohner zu Bewohner gehen zu k nnen was n tig w re um den Patienten die Leis tung Ole anbieten zu k nnen Dokumentarfilm Roboter zum Kuscheln Heilsam f r Demenzkranke 2011 Neben Ole der mediale Ber hmtheit erlangte werden immer intelligentere Roboter Assistenten f r Menschen mit Demenz entwickelt Die Fachhochschule f r Gesundheit und Pflege Frankfurt bietet Vorlesungen ber soziale emotionale Robotik an Die Dozentin Barbara Klein spricht sich f r den Einsatz der Roboter aus und nimmt Bezug auf den allgemeinen technischen Fortschritt dem man folgen solle Benutzerfreundliche Roboter sollen zuk nftig eine n tzliche Erg nzung im Alltag werden und dar ber hinaus die kognitiven F higkeiten stimulieren Klein 2009 Der Roboter Nursebot etwa solle Demenzkranke in Zukunft begleiten er soll sie an allt gliche Dinge erinnern wie z B Esse
260. en Um die Akzeptanz der Roboter gerade in Bezug auf eine Verwendung im Bereich der Altenpflege zu erh hen und ihre Servicefunktion zu unterstreichen sollte der irref hrende Begriff des Pflegeroboters vermieden und stattdessen verst rkt die Be zeichnung des Serviceroboters verwendet werden Auch sollte die Entwicklung der Serviceroboter nicht isoliert erfolgen sondern sich am Bedarf der Altenpflege ori entieren Daf r ist es n tig dass auch weiterhin wie bereits bei Care O bot die Entwickler mit dem Pflegepersonal eng zusammenarbeiten und gemeinsam Kon zepte entwerfen Abschlie end ist festzuhalten dass die Verwendung von Servicerobotern zu einer psychischen und physischen Entlastung des Pflegepersonals und auch zu einer 96 Ulrike Scorna Attraktivit tssteigerung des Berufes f hren kann Zur L sung der strukturellen De fizite im Bereich der station ren Altenpflege und in Anbetracht der demographi schen Entwicklung bedarf es jedoch noch weiterer vor allem sozialpolitischer Ma nahmen um den geringen Verdienstaussichten den fehlenden Finanzierungs m glichkeiten dem fehlenden ffentlichen Interesse und dem Fachkr ftemangel entgegen zu wirken Grundlegend hierf r ist vor allem die st rkere ffentliche Aus einandersetzung mit den Folgen der demographischen Entwicklung und der aktuel len Situation der Altenpflege denn nur durch einen produktiven Austausch kann die Arbeitssituation der Altenpfleger sowie die Versorgung alter
261. en vgl Bundesregierung 2011 5 Zudem sinkt mit der verringerten Anzahl an Arbeitnehmern auch das Volumen der Steuereinnahmen Renten Kranken und Sozialversicherungsbeitr ge Im Bereich der Pflege wird es daher wahrscheinlich zu einer Ressourcenverknappung kommen in deren Folge weniger Geld f r den Servicerobotik in der Altenpflege 83 einzelnen Pflegebediirftigen vorhanden sein wird Schon heute betragen die monat lichen Kosten eines Pflegebed rftigen der h chsten Pflegeklasse Pflegestufe 3 f r eine vollstation re Dauerpflege inklusive Heimunterbringung und Verpflegung 2 906 54 Euro vgl Statistisches Bundesamt 2013b 12 Mit einem prognostizier ten Anstieg der Pflegebed rftigen von 2011 auf 2020 um 16 und um sogar 32 im Jahr 2030 k nnten diese Kosten weiter zunehmen da die gestiegene Anzahl Pflegebed rftiger auch zu einem entsprechend gr eren Bedarf an station ren Pfle gepl tzen und Pflegekr ften f hren wird 2011 waren von den 2 5 Mio Pflegebe d rftigen insgesamt 31 5 787 000 in einer der 12 354 Einrichtungen unterge bracht vgl ebd 6 7 Prognosen zufolge m ssen bis 2030 wahrscheinlich bis zu 371 000 neue Heimpl tze geschaffen werden vgl KPMG 2013 35 In Bezug auf die Pflegekr fte besteht bereits heute schon ein akuter Mangel an qualifiziertem Personal 2011 waren 661 179 Menschen in Alterspflegeeinrichtungen besch ftigt Von ihnen hatten 32 212 416 eine Vollzeitstelle und weitere 61 405 234
262. en Blutdruck beeinflussenden Risikofaktoren festgestellt Er empfiehlt daher die Pr ventionsaktivit ten auf den verschiedenen Angebotsebenen zu intensivieren und im Rahmen eines Nationalen Herzkreislauf Programms umzusetzen Das bein haltet auch die verst rkte Aufkl rung der Bev lkerung und Unterst tzung bei der Verhaltens nderung Auch nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenver Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 31 bande der Krankenkassen geh rt die Hypertonie zu den Krankheitsbildern die bei der Pr vention vorrangig ber cksichtigt werden m ssen Janhsen Strube und Star ker 2008 Im Zuge dieser Ans tze kam es zu einer bis heute anhaltenden bemerkenswer ten Erweiterung des Angebotes der Risikokontrolloptionen Die Medikalisierung konzentrierte sich hier nicht mehr allein auf den pharmazeutischen Bereich son dern bezog die Medizintechnik mit ein Gerade der kardiovaskul re Bereich ist wie kaum ein anderes Feld der Medizin durch technische Messungen gepr gt Insbe sondere die Auseinandersetzungen um den Bluthochdruck waren von Beginn an von Messwerten dominiert Die Grenzen zwischen dem normalen und dem patho logischen Wert wurden von dem Beginn der Messung im ausgehenden 19 Jahrhun dert an bis heute st ndig neu definiert Ebenso wurden die unterschiedlichen For men der Messung und ihre jeweilige Aussagekraft diskutiert Fangerau und Martin 2014 Galt lange Zeit der Grenzwert von 140 90 mmHg
263. en Teilnehmern Allerdings muss hier betont werden dass der Sinn von Forschungs und Pilotprojekten darin liegt solche technischen Prob leme ausfindig zu machen und auszumerzen Dennoch sind Stabilit tsprobleme und die L sung dieser Probleme der gr te St rfaktor laut Aussage der befragten Nut zerin Der Datenschutz spielt indessen keine gewichtige Rolle f r die Akzeptanz verweigerung der WohnSelbst Nutzer Dieser Umstand l sst sich dadurch erkl ren dass der positive Nutzen bei vielen Teilnehmern durch die Kontrolle ihrer Gesund heitsdaten gegen ber der Angst des Datenmissbrauchs berwiegt Als ein weiterer wesentlicher Aspekt der Akzeptanz ist der finanzielle Aufwand von Seiten der Nutzer zu nennen F r die befragte Nutzerin sind monatlich 30 Euro f r die Nutzung von WohnSelbst akzeptabel Dabei muss jedoch die Voraussetzung gegeben sein dass ihr Hausarzt integriert wird und sie dadurch nicht mehr so oft zum Arzt gehen muss Zwar darf die soziale Komponente des Arztbesuches f r l tere Menschen dabei nicht vernachl ssigt werden wenn jedoch die Arztbesuche fter als einmal in der Woche stattfinden f llt dieses Argument laut der befragten Nutzerin weg Wichtig ist dennoch dass durch die telemedizinische Kontrolle der Daten die menschliche Beziehung zum Arzt nicht ersetzt wird sondern erg nzt Hierbei ist die Rolle des sogenannten K mmerers und des medizinischen Kompe tenz Zentrums bei WohnSelbst positiv zu betonen die f r d
264. en bei Gespr chen mit Assistenzbed rftigen immer wiederkehrend Dabei ging es vorrangig darum zu erfahren was gewisse technische Komponenten leisten Fragen betreffen beispielsweise Sensoren die wie Kameras auf die Assistenzbe d rftigen wirken und die Furcht vor Beobachtung der eigenen Person hervorrufen Eigene Erlebnisse und Erlebnisse Anderer Anhand der gewonnenen Aussagen wird deutlich dass Erlebnisse ebenfalls einen gro en Einfluss auf die subjektive Sicherheit Assistenzbed rftiger haben In der Untersuchung stellte sich dabei heraus dass Erlebnisse in zwei unterschiedlichen Zeitr umen und aus zwei unterschiedlichen Perspektiven Einfluss auf die subjek tive Sicherheit nehmen Der erste relevante Zeitraum ist der an dem die Assistenzbed rftigen noch kein altersgerechtes Assistenzsystem haben H ufig dauert es sehr lange bis sie sich selbst eingestehen dass Unterst tzung auch im Sinne von technischer Unterst t zung angebracht ist Oft initiieren sogar Angeh rige die notwendige Anschaffung von Assistenzsystemen bei lteren Das liegt bei lteren am fehlenden Eingest nd nis ihrer Situation Kommt es dann zu einer Notsituation aus der die Person aus eigener Kraft nicht wieder herauskommt und unter Umst nden l ngere Zeit auf Hilfe warten muss sinkt das subjektive Sicherheitsgef hl massiv Furcht entsteht Dies mag damit zusammenh ngen dass erstmals die Fehlbarkeit des eigenen K r pers erlebt wird sodass auc
265. en in diesem Zusammen hang in erster Linie mit dem Versprechen der Entlastung von ungeliebten und ggf pflegefremden T tigkeiten sowie von k rperlichen wie psychischen Anforderungen an die Pflege herangetragen Die in Aussicht gestellten Szenarien fokussieren dabei auf verschiedene Teilbereiche des pflegerischen Handelns Wenn Lastenroboter Transport und Botendienste bernehmen Ortungssysteme von berwachungs und Kontrollaufgaben entlasten und sensorgest tzte Aktivit tsbestimmung das Mo nitoring bei gesundheitlich vulnerablen Menschen erm glicht sollen damit M g lichkeiten zur Konzentration auf personengebundene Aufgaben in der Pflege sowie zur Kompensation des drohenden Fachkr ftemangels aufgezeigt werden Sturzpr ventions und erkennungssysteme fokussieren auf Aspekte von Sicherheit und Notfallhilfe Hebe und Tragehilfen sowie Trainings und Unterhaltungstechnolo gien f r ltere Menschen suchen dagegen den vielf ltigen k rperlichen und psychi schen Belastungen in der Pflege entgegenzutreten Vor dem Hintergrund dieser hier nur beispielhaft angef hrten Entwicklungen suggeriert sowohl der politische als auch der informations technische Diskurs aktuell dass ber technische Assis tenzsysteme Raum und Zeit f r die eigentliche Pflegearbeit am Menschen geschaf fen und dabei die Qualit t der Pflege gleichzeitig verbessert werden kann Unterbelichtet bleibt in diesen ffentlichen Zusammenh ngen derzeit die Pers pektive das
266. en mit Demenz von humanoiden Robotern pflegen zu lassen wenn sie diese als 104 Lisa Frebel reale Personen bzw Tiere wie bei Paro wahrnehmen wiirden Obwohl der Her steller z B von Paro dies ausdr cklich vermeiden will indem er empfiehlt die Patienten sollten sehen wie er etwa mit Strom aufgeladen wird ist es nach Scholz fraglich ob Menschen mit Demenz diese Verkn pfung noch leisten k nnten wenn sie eine Beziehung zu einer Maschine eingingen DIE FRAGE NACH DEM PERSONENSTATUS Nicht nur die Beziehung Mensch Maschine wird diskutiert sondern im speziellen Fall der Demenz ist auf beiden Seiten der Mensch Maschine Beziehung auch der Personenstatus unklar und umstritten Tats chlich wird auch mit Blick auf Demenz kranke selbst die Diskussion um das Vorliegen von Personalit t gef hrt Auch ihnen wird von einigen Autoren der Status einer vollwertigen Person aberkannt In der modernen Gesellschaft seien Rationalit t und Selbstbewusstsein Voraussetzung der Personendefinition So werden in manchen ethischen Entw rfen Menschen mit Demenz nur noch als Person im sozialen Sinne als Quasi oder Post Personen betrachtet Wetzstein 2012 183 Eine solche Zuschreibung bzw Aberken nung von Personalit t kann ethisch weit reichende Konsequenzen haben da sich z B an den Begriff der Person ein spezifischer moralischer Status und besondere Rechte und Anspr che kn pfen Theda Rehbock geht auf den historisch auf Jo
267. en r ckte desto sch rfer wurde auch der Blick f r Gesundheitsf rsorge und Hygiene im Bereich der Zahnheilkunde Gro 1994 319 Williger 1913 W hrend Zahnersatz noch im 19 Jahrhundert lediglich f r Wohlha bende erschwinglich war nderte sich dies im Laufe des 20 Jahrhunderts Mit der Forschung und der stetig fortschreitenden Technik der Verfeinerung und Vereinfa chung der bekannten Methoden der Nutzung neuer Materialien zum Beispiel Kau tschuk und insbesondere dem Aufbau des sozialen Versicherungswesens wurden die Prothesen g nstiger und auch den sozial schw cher Gestellten bot sich die M g lichkeit auf Zahnersatz beziehungsweise Zahnprothesen Kautschuk war in der Folge des Ersten Weltkriegs jedoch recht teuer geworden sodass 1919 der Zahnarzt Friedrich Hauptmeyer Leiter der Kruppschen Zahnklinik in Essen den von der Firma Krupp entwickelten nicht rostenden Stahl Nirosta als Material f r die An fertigung von Zahnprothesen nutzte was sich bald zu einem gewinnbringenden Gesch ft entwickeln sollte Besondere Vorteile waren die Korrosionsbest ndigkeit des Materials bei gleichzeitiger H rte und Festigkeit die lange Haltbarkeit sowie die vergleichsweise geringen Anschaffungskosten Die erste Zahnprothese aus dem speziell entwickelten Wipla Stahl Wie Platin mit Porzellanz hnen fertigte Hauptmeyer nach dem Ersten Weltkrieg an Sie war f r einen Musiker bestimmt der das Klarinettespielen aufgrund fehlender Z hne
268. en sie es Herr B 13 Z 35 bis 14 Z 3 Damit muss fehlendes technisches Verst ndnis nicht gleich geringe oder fehlende subjektive Sicherheit bei den Assistenzbed rftigen bedeuten kann es aber In der Technikphilosophie gibt es diesen Begriff dass Technik eine Lebenswelt ist Technik ist dann gut wenn wir sie gar nicht als Technik erfahren sondern wir sie vollst ndig in unsere Lebenswelt integriert haben und sie unhinterfragt benutzen Herr B 14 Z 5 8 Als weiteren Aspekt wurde das bereits beschriebene Vertrauen angef hrt Wenn ich nicht wei wie etwas funktioniert kann ich trotzdem vertrauen Frau S 7 Z 7 8 Hier muss man allerdings technisches Verst ndnis eher mit technischem Nut zen gleichsetzen Das bedeutet dass eher das Ergebnis respektive das Erlebnis zum Beispiel das Erkennen einer Notsituation mit den daraus entstehenden Hilfestellun gen bedeutend sind Vorhandenes technisches Verst ndnis hat nichtsdestotrotz einen positiven Ein fluss auf die subjektive Sicherheit In der Vergangenheit gesammelte Erfahrungen mit Kommunikationsmitteln wie einem Personal Computer wirken sich daher po sitiv aus weil weniger Ber hrungs ngste bei den Assistenzbed rftigen vorhanden sind Bedienbarkeit f r Kontrolle und Selbstbestimmung Wie die Untersuchung ferner zeigt hat auch die Frage der Bedienbarkeit altersge rechter Assistenzsysteme Einfluss auf die empfundene Sicherheit assistenzbed rfti ger
269. en sollen die Assistenzsysteme diejenigen unterst tzen die als An und Zugeh rige oder als Professionelle Pflege und Hilfe bei dieser Personengruppe leisten Die Unterst tzung hat in beide Rich tungen mehrere Dimensionen physische psychische emotionale technische und konomische Die Erforschung und Bewertung sozio technischer Arrangements wie sie al tersgerechte Assistenzsysteme darstellen sieht sich grunds tzlichen methodischen Problemen gegen ber Unter dem Namen Collingridge Dilemma ist eines dieser Probleme seit den 1980er Jahren bekannt Die m glichen Folgen einer technischen Entwicklung sind nur schwer abzusch tzen und deshalb nur bedingt zu gestalten Ist die Technik einmal etabliert so sind ihre Strukturen bereits so verfestigt dass ihre Ver nderbarkeit oder gar R ckholbarkeit nahezu ausgeschlossen ist Collin gridge 1980 Ein zweites Problem in diesem Zusammenhang ist die langfristige Strukturierung durch technische insbesondere gro technische Einrichtungen zu denen zweifellos das Internet und die Kommunikationstechnologie zu z hlen sind vgl Braun und Joerges 1994 Callies 2013 Wie Langdon Winner 1980 fest stellte stellen diese Technologien und ihre Techniken langfristige Ordnungsstruk turen dar die bestimmen wie wir arbeiten reisen kommunizieren etc Hier ber aber sollten Gesellschaften sinnvollerweise in politischen Prozessen entscheiden und sich nicht technischen Sachzw ngen ergeben Aus diesen beiden
270. ende Person einmal ein furchtbar scharfes fern stliches Gericht isst und ein gewaltiger Schwei ausbruch die Folge ist Muss dann jeweils Rechenschaft abgelegt werden vor der berwachenden Instanz Es besteht die Gefahr dass die durch AAL Systeme mit betreuten Personen unter dem Druck der im Ausnahmefall geforderten Rechtferti gung beginnen ihr Verhalten zu ndern um in Zukunft den Normwerten zu ent sprechen Dies bedeutete aber dass ihre Selbstbestimmung leiden und ihr eigenes Selbstverst ndnis von au en ver ndert werden w rde Andererseits dient die ber wachung der Vitaldaten ihrer Sicherheit und soll letztlich auch F rsorge im Notfall erm glichen hier werden gleichfalls erhebliche Zielkonflikte sichtbar siehe dazu auch Weber et al 2012 Auch die schon genannte Frage nach der Verantwortung und Verantwortbarkeit stellt sich erneut denn falls die betreffende Person die berwachung der Vitaldaten abschalten sollte kann das Assistenzsystem seine Funktion nicht mehr erf llen und der Pflegedienstleister im Notfall nicht mehr eingreifen Wer nun die Verantwortung f r gesundheitliche Folgesch den tr gt l sst sich vermutlich nicht immer eindeutig feststellen Dar ber hinaus werden gerade am Beispiel der Privatheit die unterschiedlichen Ebenen der Technikbewertung in MEESTAR relevant Denn aus individueller Sicht und zu betonen ist dass dies nicht nur die Sicht der zu pflegenden Person ist sondern bspw auch jener
271. ende Todesursachen sind vielmehr sogenannte degenerative Erkrankun gen oder man made diseases namentlich Herz Kreislauf Krankheiten und Krebs Wie DESTATIS das Statistische Bundesamt mitteilt starben um die Wende zum 21 Jahrhundert in Deutschland nach vorl ufigen Ergebnissen der Todesursachen statistik ber 800 000 Personen pro Jahr Bei nahezu jedem zweiten Verstorbenen wurde der Tod durch eine Erkrankung des Herz Kreislaufsystems ausgel st Ein Viertel der im Jahr 2000 Verstorbenen erlag einem Krebsleiden Ein Vergleich der standardisierten und der rohen Sterbeziffern f r das Stichjahr 1995 zeigt dass dies sowohl durch Verschiebungen im Altersaufbau der Bev lkerung als auch durch den Wandel des Todesursachenpanoramas bedingt ist ebenfalls Abbildung 3 Eine Steigerung in der Lebenserwartung der letzten Jahre seit 1980 ist vor allem auf eine Reduktion von Todesf llen in Folge kardiovaskul rer Erkrankungen zur ckzu f hren Weiland et al 2006 Die Unterschiede in der Lebenserwartung von M nnern und Frauen sind ge genw rtig beachtlich In der Regel haben in den heutigen Industriegesellschaften die Frauen einen merklichen berlebensvorteil gegen ber den M nnern das Alter ist weiblich In der ffentlichen Diskussion werden diese geschlechtsspezifischen Unterschiede derzeit als anthropologische Konstanten oder gar als genetisch be dingt diskutiert Die historische Betrachtung zeigt allerdings dass kulturelle und so
272. enen Auspr gungen auftreten kann denn nicht nur Individuen m s sen ihre Handlungen verantworten sondern auch korporative Akteure wie bspw Unternehmen Zudem kann man ber eine gesellschaftliche Ebene der Verantwor tung sprechen Damit wurde eine Idee G nther Ropohls f r das Evaluationsmodell adaptiert In Ethik und Technikbewertung Ropohl1996 erweiterte er die sechs stellige Verantwortungsrelation wie sie bspw schon bei Hans Lenk 1992 zu fin den ist um drei Verantwortungsauspr gungen bzw ebenen Ankn pfend daran sollten nun bei der Gestaltung von MEESTAR individual institutionen und sozi alethische Perspektiven zur Geltung gebracht werden um der Tatsache Gen ge zu tun dass die beim Einsatz von Technik in der Pflege und Gesundheitsversorgung involvierten Stakeholder sehr unterschiedliche Erwartungen an diese Technik rich ten und verschiedene zuweilen sicherlich auch kollidierende Interessen verfolgen Dadurch k nnen normative Spannungen entstehen die expliziert werden m ssen damit mit ihnen produktiv umgegangen werden kann Zweck des Modells ist dass die an der Entwicklung dem Einsatz und der Nut zung altersgerechter Assistenzsysteme Beteiligten in die Lage versetzt werden ihr professionelles Tun ihr Produkt bzw ihre Dienstleistung aber auch die an ihnen erbrachte Pflege und Gesundheitsversorgung auf normative Fallstricke hin ber pr fen zu k nnen und gegebenenfalls nderungen in die Wege zu leiten
273. entiellen Entwicklung was ihm die Bew ltigung seines Lebens immer st rker erschwert Sein Sohn besorgt ihm gegen seinen Willen einen Pflegeroboter VGC 60L der ihm einen Heimaufenthalt ersparen soll Frank wehrt sich gegen die Technik doch bald merkt er dass der Roboter ihn auf ungeahnte Weise beim Erhalt seiner Auto nomie unterst tzt Nachdem Frank und der Roboter sich angefreundet haben bege hen sie zusammen mehrere gro e Einbr che und Juwelendiebst hle Zusammen sind sie ein unschlagbares Team bis die Polizei ihnen auf die Schliche kommt Hier endet die Zusammenarbeit zwischen Frank und dem Roboter Frank l scht alle Daten des Roboters um zu verhindern dass er von der Polizei geschnappt wird Da Frank nun keinen Roboter mehr hat der ihn pflegt muss er ins Altersheim Seine Demenz kommt nun voll zum Tragen er ist ein gebrochener alter Mann Die beiden Hauptprotagonisten des Films der Roboter und der alte Mann Frank befinden sich der einschl gigen medizinethischen Diskussion zufolge hin sichtlich ihrer F higkeiten und damit des Personenstatus jeweils in einer Grenzpo sition So w rde Frank entsprechend seiner schwindenden Intelligenz und Erinne rung z B nach der Nicht quivalenz Doktrin der Personenstatus zunehmend aber kannt Der Roboter mit seiner k nstlichen Intelligenz ist in der Lage eigenst ndig Probleme zu bearbeiten und somit relativ autonome Handlungen zu vollziehen Nach der Nicht quivalenz Doktrin kann ihm
274. entriertes Design in Bezug auf die Entwicklung und den Einsatz altersgerechter Assistenzsysteme nutzerzentrier ter Technik und Medieneinsatz sowie ethische Fragestellungen im Bereich Technik und Me dien Zu den Autoren 287 Torsten Grewe KurfiirstenstraBe 38 10785 Berlin aal torstengrewe com http www torstengrewe com Prof Dr phil Manfred Hiilsken Giesler studierte Pflegewissenschaft Sozialwissenschaf ten Erziehungs und Gesellschaftswissenschaften an der Universit t Bremen und war von 2001 bis 2013 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universit t Osnabr ck im Fachgebiet Pflegewissenschaft t tig 2013 bernahm er den Lehrstuhl f r Gemeindenahe Pflege an der Philosophisch Theologischen Hochschule Vallendar Er ist Sprecher der Sektion Entwick lung und Folgen von Technik und Informatik in der Pflege in der Deutschen Gesellschaft f r Pflegewissenschaft Seine Arbeits und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Ge meindenahe Pflege Technik und Pflege K rper und Leib in der Pflege und hochschulische Bildung in der Pflege Prof Dr Manfred H lsken Giesler Pflegewissenschaftliche Fakult t Philosophisch Theologische Hochschule Vallendar Pallottistra e 3 56179 Vallendar mhuelsken giesler pthv de http www pthv de pflegewissenschaft mitarbeiter lehrbeauftragte prof huelsken giesler Anna F Linke M A 1985 in Hamburg geboren hat an der Brandenburgischen Technischen Universit t Cottbus Kultur
275. eobachtet ebd 803 Bei denjenigen Personen die sich mit ihrer Situation ausges hnt und ihre Aktivit ten angepasst hatten waren alle obigen Grundvoraussetzungen erf llt Sie hatten eine positive Einstellung zu ihrer Gesund heit Menschen auf die sie sich verlassen k nnen und ein unterst tzendes Wohn umfeld In Bezug auf den f r diese Untersuchung relevanten Kontext des Einsatzes von Technologien haben diese den Ergebnissen der Studie nach dann einen Einfluss auf gef hlte Sicherheit lterer Menschen wenn die drei oben benannten Grundvoraus setzungen bei den Assistenzbed rftigen erf llt sind ebd 804 Den Beschreibun gen der Teilnehmer war zu entnehmen dass Technik allein nicht ausreicht subjek tive Sicherheit zu erzeugen Erf llte Grundvoraussetzungen sind die Basis daf r dass die Personen Technologien benutzen und in ihr Leben integrieren Sind die Grundvoraussetzungen nicht erf llt k nnen Technologien das Sicherheitsempfin den auch nicht verbessern Eine weitere Kategorie bezieht sich auf das Vertrauen in die Technologie ebd 804f Das Vertrauen darauf dass die Technologie bei der Aus bung von Aktivit ten unterst tzen kann war ebenfalls sowohl grundlegende Voraussetzung f r die Verwendung als auch Einflussfaktor auf die subjektive Si cherheit Technologie erm glicht dar ber hinaus Unabh ngigkeit und Autonomie wenn Sicherheit im t glichen Leben vorhanden ist wie die letzte Kategorie beschreibt ebd 805
276. er m glichten bzw forcierten Insbesondere sind damit Formen der Ausweitung des medizinischen Zugriffs gemeint die sich vornehmlich auf die Krankheitspr ven tion beziehen Hierzu geh ren etwa die Einf hrung des Risikokonzeptes oder die Transformationen des medizinischen Versorgungssystems in ein System der Vor sorge und der damit aus Sicht der Vorsorgetr ger zwangsl ufig einhergehenden Kontrolle Diese Zwangsl ufigkeit der Verbindung von Technik Medikalisierung und Kontrolle erschlie t sich wenn erst ber technisch ermittelte Werte die Not wendigkeit einer individuellen medikament sen Behandlung oder anderer markt f higer Angebote vonpr ventivenKursenbishinzurReha Ma nahmen begr ndet bzw berwacht werden kann Diese komplexen Vorg nge der Fortf hrung der Medikalisierung mit technischen Mitteln sollen anschlie end am Beispiel des Blut hochdrucks illustriert werden Zum einen steht hier die technisch vermittelte Aus weitung von Diagnose und Therapie etwa in Form der Pr hypertonie im Raum die allein ber Messger te erfasst und kontrolliert werden kann Zum anderen er ff net dieses Beispiel auch eine Projektionsfl che f r die Grenz berschreitungen der Technik selbst wie anhand des bergangs von der k rperassoziierten zur inkorpo rierten Technik in Form implantierbarer Sensoren zur permanenten Messung des Blutdrucks diskutiert werden soll Wir folgen in unserer Analyse der Forderung von
277. er cksichtigung ihrer Interes sen w hrend des Entwicklungsprozesses von Technik und die Schulung vor dem Einsatz Technik soll sich dem Nutzer und seinen individuellen Bed rfnissen an passen und nicht umgekehrt Manzeschke et al 2013b Formelhaft k nnten die Empfehlungen so zusammengefasst werden Komplexit t reduzieren Bedien barkeit erleichtern Verpackungen anpassen Sicherheit erh hen Produkte aufwerten Zielgruppen ausweiten und Service integrieren BMWi und BMFSFJ 2010 Falls ltere als besondere Zielgruppe zum Beispiel f r AAL herausgestellt werden besteht m glicherweise die Gefahr einer berm igen Ausrichtung der Hersteller auf tendenziell bevormundende Vorrichtungen Dieses widerspricht der potentiellen N tzlichkeit des AAL f r alle Altersgruppen und auch j ngere Er wachsene werden Erleichterungen im Alltag durch AAL sch tzen ltere Menschen sollten nicht anders oder mehr als j ngere Menschen mit Technik konfrontiert wer den da sie durch Technikeinsatz sozial isoliert werden k nnten Im Rahmen einer Zielgruppenorientierung w re es wichtig f r die Hersteller bei der Produktentwick lung den Erhalt von F higkeiten und Fertigkeiten im Alter im Blick zu haben Alle Nutzer die Technik zur Gesundheitsf rderung und zur Steigerung der Le bensqualit t einsetzen inbesondere ltere sollten die neuen Ger te und Einrich tungen ohne gr ere Schwierigkeiten be
278. er Assistenzsysteme erhalten Er muss also wissen in was er einge willigt hat Daraus wird ersichtlich dass das Verstehen solcher hochkomplexen AAL Systeme eine ausf hrliche Auseinandersetzung voraussetzt An dieser Stelle ist fraglich inwiefern diese Komplexit t f r die Zielgruppe von AAL zumutbar ist oder anders gefragt welche Optionen f r eine weniger komplizierte Erkl rung komplexer Sachverhalte bestehen Vor diesem Hintergrund k nnen bei der Bewertung altersgerechter Assistenz systeme in dem Bereich der Privatheit und unter Ber cksichtigung der Bereiche der Privatsph re und des Datenschutzes folgende Fragen weiterhelfen vgl VDE 2012 27 Bioethikkommission 2009 21 Manzeschke et al 2013 17 acatech 2009 38 Liegt eine datenschutzfreundliche Gestaltung bereits in der Entwicklungsphase vor privacy by design Inwiefern werden Datenschutzziele Verf gbarkeit Integrit t Vertraulichkeit Transparenz Nichtverkettbarkeit Intervenierbarkeit eingehalten Haben die Nutzer Einsicht in alle im Zusammenhang mit ihren Handlungen erhobenen Daten und ihre Verwendung Findet eine Entm ndigung oder Bevormundung von unter Betreuung stehen den Personen statt Wird die Selbstbestimmung bewahrt d h die Entscheidung von Personen keine Technik nutzen zu wollen akzeptiert und entstehen f r sie daraus keine Nachteile 1 Eine ausf hrliche Erkl rung der unterschiedlichen Datenschutzziele findet sich in G
279. er Gefahrensituation wird automatisch ein Alarm ausgel st und der Betroffene muss nicht mehr selbst aktiv werden und einen Alarm knopf dr cken Georgieff 2009 DIE VIER PRIMA FACIE PRINZIPIEN VON BEAUCHAMP UND CHILDRESS Die bisherigen Ausf hrungen zeigen dass technische Assistenzsysteme die exter nen Voraussetzungen f r Autonomie durch einen Gewinn an Unabh ngigkeit und Sicherheit unterst tzen Gleichzeitig wird die mentale F higkeit zur Autonomie durch einen Verlust an Privatheit bedroht Die ethische Bewertung des Autonomie gewinn und verlusts erfordert eine systematische Analyse dieses Trade Offs Aus pragmatischen Gr nden ist es sinnvoll die ethische Diskussion auf der Ebene der Prinzipien mittlerer Reichweite zu beginnen Sch ne Seifert 2007 Die Prinzipien bieten ein brauchbares Mittel um ethische Konflikte zu identifizieren und zu struk turieren Marckmann 2005 Deshalb wird die Analyse des Trade Offs anhand der 2 In der Studie wurden 18 ltere Menschen 64 87 Jahre mit komplexen Pflegebed rfnissen interviewt van Hoof et al 2011 Autonomie bei technischen Assistenzsystemen 183 von Tom L Beauchamp und James F Childress entwickelten vier Prinzipien vorge nommen sie lauten Achtung der Autonomie Schadensvermeidung Wohltun und Gerechtigkeit Die vier prima facie Prinzipien bilden das analytische Rahmenwerk des Principlism und strukturieren die Regeln die Beauchamp und Chil
280. er Interviews war es Antworten auf die folgenden Fragen zu bekom men 1 Wie kommt WohnSelbst WS bei den Nutzern an Wird das Projekt akzeptiert oder eher nicht 2 Welche Formen Methoden der Nutzereinbindung gibt es bei WS 11 Der Begriff Experteninterview wird in der qualitativen Forschung als Sammelbegriff f r of fene oder teilstandardisierte Befragungen von Experten zu einem vorgegebenen Bereich oder Thema Bortz und D ring 2005 314 verstanden 12 Als Interview Leitfaden bezeichnen Bortz und D ring einen vorbereiteten aber flexibel ein setzbaren Fragenkatalog ebd der f r jedes Thema geeignet ist 13 Bogner und Menz 2002 46 f gen dem hinzu Der Experte verf gt ber technisches Pro zess und Deutungswissen das sich auf sein spezifisches professionelles oder berufliches Handlungsfeld bezieht Insofern besteht das Expertenwissen nicht allein aus systematisiertem reflexiv zug nglichen Fach oder Sonderwissen sondern es weist zu gro en Teilen den Charak ter von Praxis oder Handlungswissen auf Nutzerakzeptanzsteigerung von altersgerechten Assistenzsystemen AAL 143 3 Sind die Prinzipien des Universal Design UD bekannt und wurden die Richt linien bei der Gestaltung von WS angewendet 4 Sind das wichtige Parameter fiir die Akzeptanzsteigerung von WS oder gibt es weitere m gliche Gr nde f r eine Akzeptanzverweigerung 5 Hat dieses AAL Projekt auch ohne die F rderung des BMBF Zukunft K
281. erant und Konzeption zu Therapiemanagement und IKT Infrastruktur Betrieb Beurer GmbH amp Co KG Telemedizinische Sensoren mit Funkmodulen Deutsche Kommission Elektrotechnik DKE im DIN und VDE Normung und Standardisierung VDE Pr f und Zertifizierungsinstitut GmbH Validierung der Gebrauchstauglichkeit und des Risikomanage ments Fraunhofer Institut f r Software und Systemtechnik Integration Service Plattform Smart Living Manager BMBF 2011 37 Hartmann und Fiebig 2010 253 Nutzerakzeptanzsteigerung von altersgerechten Assistenzsystemen AAL 141 Bewertung und Nutzung bereits vorhandener Standards sowie deren Weiterent wicklung fiir die im Projekt entwickelten Produkte Systeme und Dienstleistun gen Um diese Ziele zu erreichen wurden von der GWW Wohnungen zur Verf gung gestellt die mit den Systemen von WohnSelbst aufgeriistet wurden Das Projekt bestand aus zwei grundlegenden Bestandteilen einem Serviceportal zur Bereitstel lung haushaltsnaher Dienstleistungen wie z B lokale Informationen Liefer oder Bestellservices etc tiber die Serviceplattform Smart Living und einem medizini schen Betreuungscenter zur Steuerung und Uberwachung von Gesundheits und medizinischen Dienstleistungen Hartmann 2011 68 Um eine Wohnung mit der n tigen Technik aufzuriisten brauchte es lediglich eines Internetanschlusses in unmittelbarer Entfernung des Fernsehapparates Eine Set Top Box wurde an den Internetanschluss und den F
282. erapeutische und pflegerische Funktionszuschreibung zum Finan zierungskonzept ist gesellschaftlich und politisch l ngst noch nicht vollst ndig ab geschlossen GESUNDHEIT UND TECHNOLOGIE Technologie kann dem Erreichen von Gesundheitszielen dienen Die M glichkei ten sind vielf ltig Technik ist in verschiedenen Kontexten und sowohl durch die Patienten oder Kunden selbst als auch durch unterschiedliche gesundheitsbezogene Berufsgruppen einsetzbar beispielsweise in Medizin Pflege Physiotherapie und Notfallsanit tswesen Sie Kann station r oder ambulant gebraucht werden Sie wird 198 Kirsten Brukamp an oder in den K rper gebracht und ist von unterschiedlicher Komplexit t und Gr e Im Folgenden wird Technik thematisiert die durch Menschen freiwillig in ihrer Wohnumgebung und im sozialen Umfeld eingesetzt wird um Gesundheit zu f rdern und Krankheit zu vermeiden sowie um Alltagsfunktionen zu unterst tzen und somit auch physisch zu erleichtern Falls die technischen Ger te einem Ge samtkonzept gehorchen und miteinander vernetzt sind k nnen sie als Assistenzsys teme bezeichnet werden In der Vergangenheit sind Initiativen einer solchen Technisierung der Lebens umwelt oder der Alltagsumgebung unter verschiedenen Namen entwickelt und f fentlich gef rdert worden Hier ist das Ambient Assisted Living AAL zu nennen welches im Deutschen am ehesten als assistiertes Leben in der Umgebung wie derzugeben ist Es kann beispie
283. ern von Pflegeein richtungen sind Die Ergebnisse der hier durchgef hrten Untersuchung zeigen dass Informationen die Basis f r die Entstehung subjektiver Sicherheit bei Assistenzbe d rftigen in altersgerechten Assistenzsystemen sind Dabei kommt es besonders darauf an die Informationen umf nglich gleichzeitig jedoch an die jeweilige assis tenzbed rftige Person angepasst zu vermitteln Dabei sind etwaige kognitive Ein schr nkungen zu ber cksichtigen Die pers nliche Ebene im Gespr ch ist die Grundlage f r ein erfolgreiches und vertrauenserweckendes Gespr ch zwischen 172 Torsten Grewe Assistenzbed rftigen und Anbieter Zum Inhalt der Gespr che geh ren auch Infor mationen die im Zusammenhang mit dem Umfang der Verarbeitung und dem Zu gang der ermittelten pers nlichen Daten stehen Erreichen die momentan noch im Forschungsprozess befindlichen Assistenzsysteme den regul ren Einsatz werden Informationen zu den zu erwartenden Kosten als weiterer wichtiger Informations baustein hinzukommen In der Untersuchung kristallisierte sich die Frage heraus ob ein Anbieter per se schon einen Einfluss auf die subjektive Sicherheit hat Es w re m glich dass insbesondere soziale Institutionen mehr subjektive Sicherheit erzeugen k nnten weil mit ihnen weniger monet re Absichten assoziiert werden Andererseits k nnten namhafte Wirtschaftsinstitutionen durch ihren Ruf zu mehr subjektiver Sicherheit beitragen Eine Antwort auf die Frage ob
284. ernseher angeschlossen Diese Set Top Box ist in der Lage zus tzlich zum herk mmlichen TV Signal das o g Serviceportal mit dem Zugang zur Serviceplattform auf dem Fernseher anzu zeigen Der Fernseher wird dadurch zur Service Zentrale und mit der Fernbedie nung ist es m glich das Serviceportal aufzurufen und zu steuern Sch pe und Hart mann 2011 20 Hartmann 2011 68 Das Projekt richtete sich im ersten Schritt an ltere Menschen die chronisch erkrankt sind z B an Diabetes Adipositas oder koronaren Herzerkrankungen Mieter der GWW die sich zur Teilnahme am Projekt WohnSelbst entschieden mussten einen Gesundheitscheck bei der HSK absolvieren Je nach Bedarf und In dikation erhielten die Teilnehmer passende telemedizinische Vitalwertger te zur t glichen Erfassung von Vitalwerten wie Blutdruck Blutzucker und Gewicht in Form von vernetzten Blutdruck und Blutzuckermessger ten sowie Waagen Sch pe und Hartmann 2011 18 Diese Daten wurden via Internet an das medizi nische Betreuungscenter bertragen und unter Einhaltung eines strengen Daten schutzkonzeptes in einer elektronischen Gesundheitsakte gespeichert Die erfass ten Vitalparameter der Teilnehmer wurden vom Betreuungscenter berwacht Kam es zu einer kritischen Entwicklung der Datenwerte war das Betreuungscenter in der Lage einzugreifen und den Kontakt zwischen Teilnehmer und dem betreuenden Hausarzt oder einer Klinik herzustellen Dar ber hinaus stand das Betre
285. erscheidungen Miinchen Wilhelm Fink Kickbusch I 2008 Die gesellschaftliche Innovationsdynamik fiir Gesundheit in I Kickbusch amp B B hrlen Hg Innovationssystem Gesundheit Ziele und Nutzen von Gesundheitsinnovati onen Ergebnisse des 1 MetaForums Innovation im Gesundheitswesen 49 62 Klack L Kasugai K R cker C Ziefle M M llering C Schmitz Rode T Jakobs E M Russell P amp Borchers J 2010 Ein pers nliches Assistenzsystem f r ltere Nutzer mit chro nischen Herzerkrankungen Proceedings of the Third Ambient Assisted Living Conference AAL 10 January 26 27 Berlin Germany CD ROM K hn H amp Rosenbrock R 1994 Pr ventionspolitik und Gesundheitswissenschaften eine Prob lemskizze in U H Bittlingmayer D Sahrai amp P E Schnabel Hg Normativit t und Public Health Vergessene Dimensionen gesundheitlicher Ungleichheit Wiesbaden VS Verlag 47 71 Lachmund J 1987 Die Profession der Patient und das medizinische Wissen Von der kurativen Medizin zur Risikopr vention Zeitschrift f r Soziologie 16 353 66 Latour B 2000 Die Hoffnung der Pandora Untersuchungen zur Wirklichkeit der Wissenschaft Frankfurt a M Suhrkamp Lemke T amp Kollek R 2011 Hintergr nde Dynamiken und Folgen der pr diktiven Diagnostik in W Vieh ver amp P Wehling Hg Entgrenzung der Medizin Von der Heilkunst zur Verbesse rung des Menschen Bielefel
286. ert sich an der sentha Methode Hierbei werden die drei Ebenen normative strategische und operative Ebene der sentha Methode aufgegriffen und um weitere im Kontext altersgerech ter Assistenzsysteme relevante Aspekte erg nzt Die normative Ebene bringt zum Ausdruck dass zu Beginn feststehen muss welches Ziel das Produkt oder die Dienstleistung verfolgen soll Welcher Nutzen soll ersichtlich werden Um diese Frage beantworten zu k nnen m ssen vorab die Nutzerbedarfe eruiert werden um zu wissen was tats chlich gebraucht wird und auf welchem Wege jemandem erm glicht werden kann geeignete technische Hilfs mittel zu nutzen Hampel et al 1991 18 Es ist einerseits m glich sich an den St rken Bed rfnissen und W nschen zu orientieren salutogenetische Dimension oder andererseits die besondere Situation der Senioren zu ber cksichtigen fokus gruppenspezifische Dimension Daraus wird ersichtlich dass nicht das technisch M gliche im Fokus stehen soll Im Gegensatz zur normativen Ebene geht die strategische Ebene auf den Cha rakter der zu entwickelten Produkte bzw Dienstleistungen ein Hierbei sollen sich die Produkte bzw Dienstleistungen einerseits den Anspr chen der Senioren anpas sen indem sie Eigenschaften der Flexibilit t und Ver nderungsf higkeit aufweisen selbsterlernende Dimension Hinsichtlich des Produktes m ssten unterschiedliche Bewertungskriterien fiir Altersgerechte Assistenzsysteme 239 Anforderungsbereic
287. es Films bergeht Frank schaut dem Roboter tief in die Augen Der Roboter kommt einen Schritt auf Frank zu und beugt seinen Kopf hinunter Frank muss nun um den Speicher zu l schen den Roboter umarmen Vorsichtig ja fast schon streichelnd tastet er nach dem Knopf am der R ckseite des Roboters Die Kamera befindet sich wie auch die beiden Protagonisten auf Augenh he Franks Wange und die des Ro boters ber hren sich z rtlich Frank Sag mir was ich tun soll Roboter Sie m ssen hinten den runden Deckel ffnen und den kleinen Knopf dr cken Ich habe ihn f r Sie entriegelt Frank muss den Roboter nun umarmen um den Knopf dr cken zu k nnen Es kommt zu einer Umarmung Als der Knopf gedr ckt wird sinkt der Roboter in Franks Arme Frank Ich wusste dass du einen Ausschalter hast 16 Frank richtet ihn noch einmal auf und schaut ihm in die Augen Die Kameraeinstel lung ist Nahe und auf Augenh he beider So vermittelt diese Szene N he zu bei den Protagonisten Am Ende geht es dem Roboter n mlich genauso wie sp ter Frank Seine Erin nerungen werden durch die Demenz ebenfalls gel scht DISKUSSION ETHIK AN DEN GRENZEN DER PERSONALIT T Der Film Robot und Frank leuchtet in Form eines Zukunftsszenarios die ethi schen Aspekte des Einsatzes von Robotern zur Versorgung von Demenzkranken aus Er zeigt dabei das komplexe F r und Wider technisch assistierter Pflege Die ethisch zentrale Proble
288. es wird ein Bewusstsein daf r geschaffen wer Zugriff auf welche Informationen hat Die aufgef hrten M glichkeiten zum Schutz der Privatheit sind f r die Ent wickler Betreiber technischer Assistenzsysteme mit sehr viel Aufwand verbunden Um zu gew hrleisten dass die Interessen der Nutzer bei der Gestaltung technischer Assistenzsysteme ber cksichtigt werden wird der Einsatz partizipativer Methoden empfohlen Besonders wichtig ist dabei wie bspw von Compagna et al 2010 vorgeschlagen ihr Einsatz im Fr hstadium der Technologieentwicklung Durch die Einbeziehung von Betroffenen kann so im Rahmen der Technikgestaltung eine fr hzeitige nutzerorientierte Evaluierung der Technologie erm glicht werden Bio ethikkommission 2009 AUSBLICK Nicht alle ethischen Probleme die sich aus dem Verh ltnis von Autonomie und technischen Assistenzsystemen ergeben wurden bei der Anwendung der Prinzipien ber cksichtigt Als problematisch erweist sich besonders die Tatsache dass der Kontrollgewinn ber die Umgebung durch die Delegierung von Aufgaben und Kontrolle an die Technik erreicht wird Brey 2005 Die Nutzung technischer Assis tenzsysteme verlagert damit in erster Linie nur die M glichkeiten der Kontrolle hnliches gilt auch f r die Abh ngigkeiten in denen sich die alten Menschen be finden Waren die Nutzer vorher auf die Hilfe anderer angewiesen ben tigen sie nun die Unterst tzung der technischen Ger te Hilflosigkeit und Dependenze
289. es Mikrosensors und bermittelt sie anschlie end an das externe Leseger t das der Patient wie ein Handy am G rtel tragen kann Von dort k nnen die Werte an eine Monitorstation bertragen werden wo der Arzt sie auswertet 13 Pressemitteilung der Fraunhofer Gesellschaft zit nach Informationsdienst Wissenschaft http idw online de pages de news295220 11 11 2013 Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 37 Derartige Mess und Kontrollsysteme wurden nahezu zeitgleich auch auf ihren Einsatz im Alter hin berpr ft und im Sinne einer AAL Technologie ausgedeutet In Zusammenarbeit mit einem Industriekonsortium und mehreren Krankenkassen l uft beispielsweise an der Berliner Charit unter der Bezeichnung Partnership for the Heart ein Telemedizin Projekt in dem ein Konzept der Terti rpr vention f r Patienten mit Herzinsuffizienz entwickelt werden soll Dabei werden Patienten mit mobilen Messger ten ausgestattet die jeden Morgen zu Hause Blutdruck Ge wicht und Herzstr me messen Das Bewegungsprofil wird ber einen am G rtel zu tragenden Aktivit tssensor aufgezeichnet Die Daten werden von den Ger ten auto matisiert an einen Mobilen Medizinischen Assistenten MMA eine Art Taschen computer bertragen der diese mittels moderner Mobilfunktechnik ber eine si chere Verbindung an ein telemedizinisches Zentrum TMZ sendet Bei auff l ligen Werten entscheidet der Arzt des TMZ ob bei
290. es derzeit keinerlei Gesch fts modelle und in vielen F llen nicht einmal einen echten Bedarf gibt LITERATUR Bauer S 2009 Ansteigende Diversit ten l ndlicher R ume Schlussfolgerungen f r die Regio nalpolitik in R Friedel amp E A Spindler Hg Nachhaltige Entwicklung l ndlicher R ume Wiesbaden VS Verlag f r Sozialwissenschaften 97 112 Betz D H ring S Lienert K Lutherdt S Meyer S Reichenbach M Sust C Walter H C amp P Weing rtner 2010 Grundlegende Bed rfnisse potenzieller AAL Nutzer und M glichkei ten der Unterst tzung durch moderne Technologien in S Meyer amp H Mollenkopf Hg AAL in der alternden Gesellschaft Anforderungen Akzeptanz und Perspektiven Berlin Offenbach VDE 40 62 MEESTAR Ein Modell zur ethischen Evaluierung sozio technischer Arrangements 261 Bittner U 2011 Der Silbermarkt Chancen und Probleme einer Technisierung des alternden Lebens in K Brukamp K Laryionova C Schweikardt amp D Gro Hg Technisierte Medizin Dehumanisierte Medizin Ethische rechtliche und soziale Aspekte neuer Medizintechnolo gien Kassel Kassel University Press 41 49 B gemann Gro heim E 2004 Zum Verh ltnis von Akademisierung Professionalisierung und Ausbildung im Kontext der Weiterentwicklung pflegerischer Berufskompetenz in Deutsch land Pflege amp Gesellschaft 9 3 100 107 Bollinger H amp A Grewe 2002 Die akademi
291. es ihm geschlossene T ren zu ffnen oder Gegen st nde zu greifen und auf einem Tablett die jeweiligen Gegenst nde zu transportie ren Auf der Unterseite des Tabletts befindet sich ein Touchscreen wor ber der Nutzer Care O bot 3 beauftragen kann bestimmte Dinge zu bringen vgl Fraunho fer IPA 2013b 2 Besonders die Versorgung alter und pflegebed rftiger Menschen mit Essen und Trinken ist eine wichtige und zeitintensive Aufgabe in der station ren Alterspflege Hier soll Care O bot unterst tzend eingreifen in dem er selbst n dig die Mahlzeiten und Getr nke an die Heimbewohner verteilt und zus tzlich do kumentiert wie viel jeder Heimbewohner bisher getrunken hat Sollte jemand die ben tigte t gliche Fl ssigkeitsmenge noch nicht erreicht haben ist der Care O bot 3 in der Lage den jeweiligen Bewohner an das Trinken zu erinnern vgl ebd 2 Eine weitere Assistenzfunktion von Care O bot 3 besteht in der Aktivierung der Heimbewohner Hierf r ist der Serviceroboter mit unterschiedlichen Programmen ausgestattet Neben diversen Spielen wie Schach oder Memory die ber den Touchscreen gespielt werden kann Care O bot 3 hnlich einer Jukebox Lieder ab spielen und die Bewohner zum Mitsingen animieren vgl Graf et al 2013 1150 88 Ulrike Scorna 4 EXPERTENINTERVIEWS ZUM EINSATZ VON PARO UND CARE O BOT 4 1 Begr ndung der Methodenwahl und Erl uterung der Vorgehensweise Ziel der diesem Text zugrundeliegenden Studie war Erken
292. esler M 2008 Der Zugang zum Anderen Zur theoretischen Rekonstruktion von Pro fessionalisierungsstrategien pflegerischen Handelns im Spannungsfeld von Mimesis und Ma schinenlogik G ttingen Vandenhoek amp Ruprecht unipress H lsken Giesler M 2010a Modernisierungsparadoxien der beruflichen Pflege im 21 Jahrhun dert in S Kreutzer Hg Transformationen pflegerischen Handelns Institutionelle Kontexte und soziale Praxis vom 19 bis 21 Jahrhundert G ttingen Vandenhoek amp Ruprecht unipress 155 174 H lsken Giesler M 2010b Technik und Pflege Herausforderungen einer dynamischen Ent wicklung Pflegezeitschrift 63 5 268 271 H lsken Giesler M 2010c Technikkompetenzen in der Pflege Anforderungen im Kontext der Etablierung Neuer Technologien in der Gesundheitsversorgung Pflege amp Gesellschaft 15 4 330 352 H lsken Giesler M 2011 Neue Technologien in der h uslichen Versorgung lterer Menschen Anforderungen aus pflegewissenschaftlicher Perspektive in H Remmers Hg Pflegewissen schaft im interdisziplin ren Dialog G ttingen Vandenhoek amp Ruprecht unipress 315 342 Karbach U E Driller amp H Pfaff 2009 Aus Sicht der Mitarbeiter in E Driller Hg Ambient Assisted Living Technische Assistenz f r Menschen mit Behinderungen Freiburg im Breis gau Lambertus 106 114 Krohwinkel M 1993 Der Pflegeprozess am Beispiel von Apoplexiekranken eine
293. eteiligt sind Ad 6 Aus diesem m glichen Ausbleiben an Selbsterfahrung kann als Folge ein Ausbleiben an Reflexion ber die eigene Situation sowohl aus individueller wie aus gesellschaftlicher Perspektive resultieren was einen weiteren Verlust an Selbsterfahrung und Selbstbestimmung bedeuten k nnte eine Abw rtsspirale in der der Mensch sich selbst verlieren k nnte an seine technischen Systeme die zunehmend Wahrnehmung Urteil und Handlung bernehmen weil sie sich als die pr ziseren kompetenteren schnelleren Akteure erweisen Auch wenn diese Dystopie vielleicht nur eine theoretische darstellt so erfordern selbst schw chere Varianten hiervon eine ethische Reflexion technischer Systeme vor ihrer Entwicklung und Einf hrung was im MEESTAR Workshop geleistet werden soll 4 3 Die Arbeitsschritte im Workshop Bei den Workshops wurden stets die gleichen Arbeitsschritte durchgef hrt die zwar von Projekt zu Projekt mit leicht unterschiedlichen Zeitkontingenten und An fangszeiten hinterlegt waren im Wesentlichen handelt es sich aber um folgende Arbeitsschritte Einf hrung in die Ethik und das Modell MEESTAR Gemeinsame Verst ndigung ber das Szenario welches das geplante sozio technische Arrangement beschreibt Identifizieren ethischer Probleme in drei Arbeitsgruppen Evaluation der ethischen Probleme in drei Arbeitsgruppen Zusammenschau der Ergebnisse aus den drei Arbeitsgruppen Arbeitsaufgaben identifizieren
294. ethischen und sozio kulturellen Aspekten im Health Technology Assessment HTA eingeholt Gerhardus und Stich 2008 L hmann und Raspe 2008 Allerdings sollte Technik im Zusammenhang mit Pflege nicht nur negativ gese hen werden denn tats chlich kann sie einen wichtigen Beitrag zur St rkung der Privatheit der zu pflegenden Personen leisten In allen Kulturen gibt es schambe setzte Bereiche des allt glichen Lebensvollzugs in vielen F llen spielen die Aus scheidungen unseres K rpers dabei eine wichtige und gleichzeitig mehr oder weni ger peinliche Rolle Gerade Technik die es Menschen erlaubt andere Personen aus diesen schambesetzten Lebensvollz gen herauszuhalten k nnte daher einen Bei trag zur St rkung der Intimsph re und Privatheit leisten Allerdings kann dies nur dann gelingen wenn Technik mit inter kulturellem Sachverstand entwickelt und eingesetzt wird Die angesprochenen schambesetzten Bereiche sind kulturell sehr verschieden vgl McDougall 2001 2005 Nakada und Tamura 2005 Whitman 2004 es bedarf daher gro er Kompetenz die Entwicklung und den Einsatz von Technik so zu gestalten dass dabei die unterschiedlichen kulturellen Erwartungen und Tabus beachtet werden Dies ist kein vernachl ssigbares Problem Die in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund altern schlie lich auch TEILHABE Betrachtet man die Dimension der Teilhabe so ist die grunds tzliche Feststellung zu treffen dass Technik durchaus e
295. ew axd Cobld 39411 zuletzt zugegriffen am 29 11 2013 Bohn J Coroama V Langheinrich M Mattern F amp M Rohs 2004 Living in a World of Smart Everyday Objects Social Economic and Ethical Implications Human and Ecological Risk Assessment An International Journal 10 5 763 785 Brey P 2005 Freedom and privacy in Ambient Intelligence Ethics and Information Technology 7 3 157 166 Bundesministerium f r Bildung und Forschung BMBF 2010 SensFloor Sensitiver Bodenbe lag zur Unterst tzung selbst ndigen Lebens im Alter Berlin BMBF http www sensfloor de resources Kurzbeschreibung SensFloor pdf zuletzt zugegriffen am 29 11 2013 Christin D Reinhardt A Kanhere S S amp M Hollick 2011 A survey on privacy in mobile participatory sensing applications The Journal of Systems amp Software 11 84 1928 1946 Compagna D Derpmann S Graf B Hartmann C Hilmer M Jacobs T Klein P Luz J Mauz K amp K Shire 2010 Anwenderorientierte Technikentwicklung im Pflege Bereich In strumente f r den Wissenstransfer zur partizipativen Gestaltung von Mikrosystemtechnik in VDE Hg Ambient Assisted Living 3 Deutscher AAL Kongress mit Ausstellung Assistenz systeme im Dienste des Menschen Zuhause und Unterwegs 2010 CD ROM 26 27 Januar 2010 in Berlin Tagungsbandbeitr ge Berlin VDE Daniels N 1985 Just health care Studies in philosophy and health policy
296. eweilige Bed rfnis zun chst relativ gut nicht jedoch vollst ndig befriedigt sein bevor das n chsth here ins Bewusstsein des Menschen r ckt Maslow 1943 388f Frame 1996 13f Sind die physischen Bediirfnisse auf der untersten Stufe also relativ gut befrie digt entsteht eine neue Reihe von Bediirfnissen die sich unter Sicherheit zusam menfassen lassen Die Suche nach Sicherheit kann den Menschen so weit fiihren dass die gesamten k rperlichen und kognitiven Potenziale daf r aufgewendet wer den Maslow 1943 376 Dabei wird der Wunsch nach Sicherheit sowohl f r die gegenw rtige Situation als auch f r die Zukunft eine starke Determinante Andere Bed rfnisse wie beispielsweise die physiologischen Bed rfnisse aus der ersten Stufe treten daf r in den Hintergrund Maslows Theorie ber die Grundbed rfnisse des Menschen findet auch heute noch Erw hnung in der Auseinandersetzung mit den Bed rfnissen des Menschen beispielsweise in Erziehungstheorien und praktiken in Nordamerika Frame 1996 13 Umoren 1992 657ff aber auch in den f r diese Untersuchung gesichteten Quellen Glae ner 2002 3 Kubanz und Liegl 2012 4 Sicherheit in diesem Sinne erscheint also zun chst als fundamentales pers nliches Bed rfnis Doch wie ist die ses Bed rfnis zu deuten 5 In der englischen Literatur werden verschiedene Termini f r Sicherheit verwendet denn die englische Sprache kennt f r den Begriff Sicherheit unterschiedliche Term
297. ewertung Begriffe und Grundlagen Erl u terungen und Hinweise zur VDI Richtlinie 3780 D sseldorf VDI WHO 1946 Verfassung der Weltgesundheitsorganisation deutsche bersetzung http www admin ch opc de classified compilation 19460131 201405080000 0 810 1 pdf letzter Zugriff am 03 02 2014 Volkman R 2003 Privacy as life liberty property in Ethics and Information Technology 5 4 199 210 Weiser M 1991 The Computer for the Twenty First Century Scientific American 265 3 94 104 Wichert R Norgall T amp M Eichelberg 2010 AAL auf dem Weg in die Praxis Kritische Fakto ren und Handlungsempfehlungen http www aal fraunhofer de Downloads 100126_AAL Kongress_AAL auf dem Weg in die Praxis pdf letzter Zugriff am 28 11 2013 Zimmerli W C 1987 Wandelt sich die Verantwortung mit dem technischen Wandel in H Lenk amp G Ropohl Hg Technik und Ethik Stuttgart Reclam jun 92 111 Z hlke Robinet K 2012 Geleitwort in M Gersch amp J Liesenfeld Hg AAL und E Health Gesch ftsmodelle Technologien und Dienstleistungen im demografischen Wandel und in sich ver ndernden Wertsch pfungsarchitekturen Wiesbaden Gabler MEESTAR EIN MODELL ZUR ETHISCHEN EVALUIERUNG SOZIO TECHNISCHER ARRANGEMENTS IN DER PFLEGE UND GESUNDHEITS VERSORGUNG Karsten Weber UBIQUITARE TECHNIK HERKUNFT UND FOLGEN Die beiden meistverkauften Homecomputer der Sinclair ZX80 ZX81 und de
298. ex als biopolitisches Instrument Curare Zeitschrift f r Medizinethnologie 36 1 2 5 16 Georgieff P 2008 Ambient Assisted Living Marktpotentiale IT unterst tzter Pflege f r ein selbst bestimmtes Altern Stuttgart MFG Stiftung Baden Wiirttemberg Grandt D Braun C amp H user W 2005 H ufigkeit Relevanz Ursachen und Strategien zur Vermeidung von Medikationsfehlern Zeitschrift f r Gerontologie und Geriatrie 38 196 202 Grauel J amp Spellerberg A 2007 Akzeptanz neuer Wohntechniken f r ein selbst ndiges Leben im Alter Erkl rung anhand soziostruktureller Merkmale Technikkompetenz und Technikein stellung Zeitschrift f r Sozialreform 53 191 215 Hess V Hg 1997 Normierung der Gesundheit Messende Verfahren der Medizin als kulturelle Praktik um 1900 Husum Matthiesen Hitzenberger G 2006 Ambulatorisches Blutdruckmonitoring ABM und Blutdruckselbstmes sung M gliche Ursachen f r unterschiedliche Ergebnisse Journal f r Hypertonie 10 2 7 8 Illich I 1977 Die Nemesis der Medizin von den Grenzen des Gesundheitswesens Reinbek Ro wohlt Janhsen K Strube H amp Starker A 2008 Gesundheitsberichterstattung des Bundes Heft 43 Hypertonie Berlin Robert Koch Institut Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 43 Kettner M amp Koslowski P Hg 2011 Okonomisierung und Kommerzialisierung der Gesell schaft Wirtschaftsphilosophische Unt
299. ezeichnet den Ro boter in der Mitte des Films sogar als seinen Freund Demenz und technologische Assistenzsysteme Schon auf dem Filmplakat spiegelt sich die Beziehung von Frank und dem Roboter wider Es erinnert stark an ein Liebesszenario Sie sind im Profil bis zu den Schul tern zu sehen es scheint als w rden sie sich in die Arme nehmen wollen da beide Oberk rper leicht nach vorne geneigt sind Beide Protagonisten schauen sich ge gen berstehend tief in die Augen eine Lichtreflektion im Helm des Roboters ver st rkt dieses und es sieht aus als w rden sie sich gleich k ssen Der Roboter ist im Titel als erstes genannt was als Ausdruck der bermacht der Maschine gegen ber dem Menschen interpretiert werden k nnte Frank ist ein Mann von ca 75 Jahren der zwei Kinder hat und seit ca 30 Jahren geschieden ist Er durchl uft im Film drei Demenzstadien Seinen Charakter kann man als kreativ gerissen schlau aber auch als missmutig und cholerisch beschrei ben Im ersten Teil des Films befindet er sich in einem mittleren Stadium der De menz Hier ist es ihm nur noch bedingt m glich selbst ndig seinen Alltag zu be w ltigen Er ist aber nicht mehr in der Lage seinen Haushalt in Ordnung zu halten sich selbst ndig Essen zu kochen oder die W sche zu waschen Im zweiten Teil des Films scheint die Demenz durch die Beziehung zum Roboter erstaunlicherweise verschwunden und Frank scheint fast wieder geheilt In manchen Leistungen und T
300. f r PAUL betr gt f r den Nutzer 25 Euro Man kann hieran auch erkennen dass es nicht der prim re Zweck der Ausstattung ist dass sich das System baldm glich amortisiert sondern dass die Evangelische Altenhilfe Gesund brunnen die Qualit t ihres Betreuten Wohnens weiterhin verbessern m chte um sich in positiver Weise von Mitbewerbern und den oben bereits erw hnten Miss br uchen der Bezeichnung Betreuten Wohnens abzuheben Die Miete f r PAUL scheint angesichts des Klientels in Kassel gutb rgerlich akademisch kein Aus schlusskriterium zu sein NUTZEN ABER AUCH RISIKEN AAL Technik soll die Kontinuit t des selbst ndigen Wohnens erleichtern Dies scheint gegeben und insofern ist PAUL ethisch positiv zu bewerten Der Einsatz dieser Technik im Betreuten Wohnen ist unter diesem Aspekt empfehlenswert Allerdings ist es wichtig dass die Nutzer den Leistungsumfang von PAUL nach ihren Bed rfnissen gestalten k nnen sonst kann das Kontrollsystem leicht zu Fremdbestimmung f hren Als Beispiel soll die bereits erw hnte Erweiterungsm g lichkeit Pflegenetzwerk Freunde und Familie dienen Mittels dieser k nnen An geh rige ber Vitalwerte und Unregelm igkeiten im Tagesablauf informiert wer den und selbst ndig effektiv an der Pflege teilnehmen Cibek Es hat den An schein dass dieses Pflegenetzwerk Familie und Freunde ein Marketingargument ist Kinder und vielleicht auch Freunde werden erleichtert sein wenn sie ber den
301. f Beneficence und dem Principle of Justice nach Beauchamp und Childress 1983 etabliert Das Ziel der beiden Autoren bestand in der Identifizierung ethischer Prinzipien zum Schutz der Menschen in der Biomedi zin vgl Birnbacher 1993 55 Dabei bezieht sich der Begriff der Autonomie auf Patientenautonomie und den Wert der Selbstbestimmung im biomedizinischen Kontext Es sollen daher autonome Entscheidungen der Patienten in Bezug auf di agnostische und oder therapeutische Ma nahmen anerkannt und gef rdert werden Auch im sozialpolitischen Diskurs um die Integration bzw Inklusion von Men schen mit Behinderung sind Begriffe der sozialen Teilhabe und der Selbstbestim mung zu Leitbegriffen geworden Manzeschke et al 2013 15 Dazu hat insbeson dere das 2006 von der UNO Generalversammlung verabschiedete und 2008 in Kraft getretene bereinkommen ber die Rechte von Menschen mit Behinderung beigetragen Gesetz zu dem bereinkommen der Vereinten Nationen ber die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2006 Fragen die bei der Bewertung altersgerechter Assistenzsysteme in dem Be reich der Autonomie weiterhelfen k nnen sind folgende vgl Manzeschke et al 2013 15 Wie k nnen Menschen in ihrer Selbstbestimmung unterst tzt werden 2 Es scheint daher nicht verwunderlich dass Autonomie heutzutage oftmals mit Freiheit assozi iert wird 234 Alena Wackerbarth Wie k nnen Menschen in ihrer Selbstbestimmung unterst tzt werden be
302. f disease Moynihan et al 2002 886 Die hier aufscheinende Kritik an der durch Kommer zialisierung vorangetriebenen Medikalisierung wurde gut zehn Jahre sp ter im BMJ erneut aufgegriffen und als Systemkonflikt interpretiert indem die Autoren festhielten The results of medical research are often distorted or suppressed for commercial gain and systems that attempt to control clinicians behaviour through payment by results drive overdiagnosis and overtreatment Tiefer et al 2013 2809 In der aktuellen Diskussion paaren sich also Befunde einer zunehmenden Kom merzialisierung der Medizin mit den Denkmodellen der klassischen Formen der Medikalisierung die so unsere Beobachtung beide die Eigenheit teilen dass sie in den letzten Jahren zunehmend durch technische Entwicklungen erm glicht bzw mit bestimmt wurden In der ffentlichen Wahrnehmung ist hier die Debatte um die Krankheitspr vention besonders prominent beispielhaft vertreten durch das ber das Internet angebotene gesamtgenetische Testen full genome screening mit dem Versprechen einer Krankheitspr diktion oder die Testung auf bestimmte Pr dispositionen mit anderen Mitteln Auch ffentlich propagierte Vorsorgepro gramme gegen Darmkrebs Brustkrebs oder Prostatakrebs haben Konjunktur Dem gegen ber findet die zunehmende pr ventiv Jmedizinische Technisierung des Pri 2 Zum Begriff Kommerzialisierung siehe u a den Sammelband von Kettner und Koslowski
303. fbare Aufzeichnungen zur ckgreifen Insgesamt lie e sich so wie Mid deke zusammenfasst die Compliance erheblich verbessern Besonders vorteil haft seien Systeme die neben der Datenspeicherung auch Erinnerungshilfen zur Blutdruckmessung und Medikamenteneinnahme anbieten Middeke 2005 39 FAZIT In der heutigen Medizin werden Krankheit und Gesundheit nicht mehr als bin re Entit ten gesehen sondern als ein Kontinuum vom Normalen zum Pathologischen auf dem die Grenzen flie end sind In dieser Logik ist eine Intervention prinzipiell in jedem Stadium m glich sobald sie ber bestimmte Werte gerechtfertigt wird Dabei kommt den unterschiedlichen Messinstrumenten die ein Feld erschlie en das den Sinnen unzug nglich ist zentrale Bedeutung zu Erst ber die erhobenen Messwerte kann das Individuum insbesondere im Kontext der Risikofaktoren Konzeption taxiert und entsprechenden pr ventiven Ma nahmen zugef hrt wer den Der Soziologe Jens Lachmund hat bereits vor rund 25 Jahren von einer syste matischen Durchdringung der Gesellschaft durch medizinische Verhaltensregula tive gesprochen sodass Pr vention auf das Projekt einer totalen Medikalisie rung der Gesellschaft hinausl uft Lachmund 1987 361 Dabei geh ren die Stra tegien der Mathematisierung zu den zentralen Instrumentarien Pr ventive Gesund heitspolitik arbeitet mit Zahlen Risiken werden hochgerechnet und mit statisti schem Zahlenmaterial
304. flegekr ften und Pflegeheimpl tzen wird steigen und gleichzeitig wird es zu einer Verknappung der medizinischen G ter und damit einhergehend zu einer weiteren konomisierung im Gesundheitsbereich kommen Es droht der in den Medien viel zitierte Pflegenotstand Zeitgleich schreitet die Entwicklung von autonomen Robotern immer weiter voran sodass erwogen wird durch den Einsatz von Servicerobotern in der Altenpflege die in den Medien oft als Pflegeroboter bezeichnet werden den Folgen der demographischen Entwicklung entgegenzuwirken Anhand von Interviews mit Experten aus dem Bereich der Altenpflege und der Forschung soll der Einsatz von Servicerobotern am Beispiel von PARO und Care O bot im Bereich der station ren Altenpflege untersucht werden Von ihrem Erfah rungswissen ausgehend sollen Antworten auf vier grundlegende Forschungsfragen gefunden werden Welche Erwartungen werden an den Einsatz von PARO und Care O bot im Bereich der station ren Altenpflege gestellt F r welche Bereiche werden diese Serviceroboter eingesetzt und welches Po tenzial bieten sie Inwieweit hat der Einsatz von PARO und Care O bot einen Einfluss auf die Pfleget tigkeit des Altenpflegers und auf die Beziehung zwischen Pfleger und Pflegebed rftigem 1 Die vorliegende Arbeit verzichtet zugunsten der Leserfreundlichkeit auf die konsequente Be r cksichtigung beider Geschlechtsformen Wo nicht anders genannt sind immer beide Ge schlechter gemeint
305. flegewissenschaft wird grunds tzlich betont dass Prob leme einer personellen Unterversorgung in der ambulanten Pflege nicht durch tech nische Unterst tzungssysteme gel st werden k nnen Innovative technische Assis tenzsysteme bergen jedoch so die Ergebnisse der Befragungen ein besonderes Potential zur Integration der professionellen ambulanten Pflege in das System der Gesundheitsversorgung Durch die M glichkeit der kontinuierlichen und systema tischen Datenerhebung in der h uslichen Umgebung lterer Menschen lassen sich demnach aber auch Arbeitsprozesse in der ambulanten Versorgung optimieren und spezifische Bedarfe der Hilfeempf nger gezielter identifizieren Alle befragten Ex perten rechnen damit dass die Relevanz des medizinisch pflegerischen Datenflus ses aus dem Bereich der h uslichen Selbst Versorgung zuk nftig erheblich zuneh men wird Die M glichkeit der Mehrfachverwendung von Daten aus der h uslichen Umgebung lterer Menschen f hrt demnach jedoch auch zu Problemen Priorit r ist demnach zu kl ren welche Akteure auf welche Daten zugreifen k nnen bzw sol len Vor diesem Hintergrund ist zu begr nden welche Daten erhoben werden soll ten und wie diese aufzubereiten zu pr sentieren und zu dokumentieren sind Auf der Ebene der unmittelbaren Unterst tzung der h uslichen Selbst Versorgung durch assistive Technologien sehen die pflegewissenschaftlichen Experten ein be sonderes Potential in den Bereichen Kommunikatio
306. fonisch eines in einem Vier Augen Gespr ch Alle Experteninterviews wurden im Einverst ndnis der Befragten mit dem Diktier ger t aufgenommen und anschlie end transkribiert Der leitfadengest tzte Fragebogen setzte sich bei allen Befragten aus den glei chen drei Themenkomplexen zusammen wobei einzelne Fragen sowie deren Rei henfolge variieren konnten Sie lauten Allgemeines zur Arbeit mit PARO Care O bot Gesammelte Erfahrungen im Umgang mit PARO oder Care O bot und allge meine Einsch tzungen zur Verwendung von Servicerobotern in der station ren Al tenpflege Jeweils am Anfang des Interviews wurden die Experten gebeten sich kurz vorzustellen und ganz allgemein ber ihre Arbeit mit PARO oder Care O bot zu sprechen Fragen hierzu waren zum Beispiel Seit wann sie mit PARO oder Care O bot arbeiten wie sie dazu gekommen sind worin ihre Arbeit im Einzelnen besteht ber welche Funktionen PARO oder Care O bot verf gt und was durch diesen Einsatz bewirkt werden soll Der n chste Fragenkomplex bezog sich speziell auf die Erfahrungen welche die Experten im Umgang mit PARO oder Care O bot sammeln konnten Die Experten wurden aufgefordert die Arbeit mit dem jeweili gen Serviceroboter zu bewerten und ber die Reaktionen seitens der Pflegebed rf tigen und des Pflegepersonals zu berichten F r die Studie besonders interessant war die Frage inwieweit der Einsatz von PARO oder Care O bot die Pfleget tigkeit und die Beziehung zwischen Altenpf
307. g Hossenfelder M 1998 Epikur 2 Auflage M nchen C H Beck Verlag K nig E amp G Volmer 1997 Systemische Organisationsberatung 5 Auflage Weinheim Deut scher Studien Verlag Kruse A 0 J Zeitspannen Zeitr ume des Alters https www yumpu com de document view 21688932 1 zeitspannen zeitraume des alters andreas kruse heidelberg i letzter Zu griff 22 08 2014 Luckner A 2005 Klugheit Berlin de Gruyter Verlag Luckner A 2006 Art Klugheitsethik in M D well C H benthal amp M H Werner Hg Hand buch Ethik Stuttgart Weimar J B Metzler Verlag 206 217 Manzeschke A amp K Weber amp E Rother amp H Fangerau 2013 Ethische Fragen im Bereich Alters gerechter Assistenzsysteme Berlin VDI VDE 224 Karl Heinz Risto Ministerium der Finanzen Rheinland Pfalz Hg 2009 Intelligente Technik fiir das Wohnen im Alter Ambient Assisted Living Mainz o V Rapp C 2007 Aristoteles zur Einf hrung 3 Auflage Hamburg Junius Verlag Schelling H R 2003 Der Alltag alter Menschen in B Boothe amp B Ugolini 2003 Lebenshori zont Alter Z rich vdf Hochschulverlag 47 67 Schmidt K O 1992 Seneca der Lebensmeister Hammelburg Drei Eichen Verlag Seneca 2007 Briefe an Lucilius Band 1 bersetzung Gerhard Fink D sseldorf Patmos Verlag BEWERTUNGSKRITERIEN FUR ALTERSGERECHTE ASSISTENZS YSTEME Alena Wackerbarth Es kommt nicht darauf an
308. g nicht mehr als Technik erkenn bar sein sondern unsichtbar in der Umwelt aufgehen sollte Dies wurde in der Folge mit Ausdr cken wie Ambient Intelligence Ubiquitous Computing und Pervasive Computing benannt diese und andere Bezeichnungen stehen f r Technologien die informations und kommunikationsorientierte Dienstleistungen erbringen sollen ohne dass die entsprechenden Ger te als technische Artefakte erkennbar w ren zur bersicht siehe Weber 2012 Im Grunde kam Weisers Idee in Hinsicht auf die in den 1990er Jahren verf gbare Informations und Kommunikationstechnologie zu fr h doch stie sie neue Entwicklungen an und f hrte letztlich dazu dass wir heute eben von Smart Home Ambient Assisted Living oder altersgerechten Assistenzsys temen sprechen Was Weiser hingegen nicht in Gang setzen konnte war ein syste matisches Nachdenken ber die sozialen und normativen Auswirkungen einer Technologie die berall und jederzeit verf gbar sein w rde Eine systematische Auseinandersetzung mit den normativen Fragen die mit einer solchen Technologie 248 Karsten Weber einhergehen fand bisher noch nicht oder nur kaum statt zumindest nicht im Sinne einer ffentlich gef hrten Debatte denn die durchaus zahlreichen wissenschaftli chen Publikationen zu m glichen sozialen und normativen Konsequenzen einer ubiquit ren und gleichzeitig nicht mehr als solche erkennbaren Informations und Kommunikationstechnologie werden in erster Linie i
309. g von Assistenzbediirfti gen in Notsituationen und die Betriebssicherheit der Systeme Beide Aspekte k n nen unter der Voraussetzung von Vertrauen des Nutzers in das System zu einer 1 1 Prozent leben in Altenwohnungen 2 Prozent im Betreuten Wohnen und 4 Prozent in Alten oder Pflegeheimen KDA 2011 27 ff 2 Dieses Ziel deckt sich dabei mit den Forderungen des deutschen Gesetzgebers hinsichtlich zuk nftiger Versorgungsformen In 43 Abs 1 SGB XI Soziale Pflegeversicherung wird der Grundsatz ambulant vor station r gesetzlich verankert der zu einer berwindung der sek toralen Grenzen zwischen ambulanter teilstation rer und station rer Versorgung f hren und station re Versorgungskapazit ten reduzieren soll Greu amp l amp Mennemann 2006 71 152 Torsten Grewe Erh hung des subjektiven Sicherheitsgef hls f hren ebd 16 Da der Bereich der subjektiven Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen in der Literatur je doch bislang nur unzureichend behandelt wird war es das Ziel dieser qualitativ empirischen Untersuchung diese mithilfe von Experteninterviews aus der BMBF Forschung im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme zu untersuchen Im Zent rum der Untersuchung standen drei Fragen 1 Was ist subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 2 Welchen Einfluss haben Informationen Erlebnisse technisches Verst ndnis Bedienbarkeit und Wohnraumanpassungen auf die subjektive S
310. g zur Sicherheit gibt ebd 9 Insgesamt befindet sich die psychologische Forschung ber Sicherheit an dem Punkt dass trotz biometrischer Messverfahren nach wie vor kein aussagekr ftiges Instrument f r das Sicherheitsempfinden vorhanden ist und der methodische Zu gang durch qualitative und tiefenpsychologische Verfahren erg nzt werden muss Arnold 2010 2ff Der Blick in die Psychologie ist f r die Untersuchung also wenig ertragreich Sicherheit aus soziologischer und politischer Perspektive Im Bereich der Sicherheit einer Gemeinschaft hier zur Verdeutlichung auf die Bundesrepublik Deutschland bezogen ist Sicherheit hingegen ein relevantes Kon zept und ihre objektive und subjektive Dimensionen sind eng miteinander verzahnt Der Sicherheitsbegriff im politischen Sinne beschreibt die prim re Aufgabe staatli cher Instanzen Sicherheit objektiv nach au en und innerhalb der Gemeinschaft her zustellen Glae ner 2002 4 Kubanz amp Liegl 2012 1 Sicherheit ist in verschiede nen Artikeln des deutschen Grundgesetzes verankert und wird damit zum Staatsziel erkl rt Glae ner 2002 5 Eben jenes legitimiert damit Ma nahmen zur Wahrung der demokratischen Grundordnung der ffentlichen Sicherheit und des Friedens zum Schutz Einzelner oder der kollektiven Sicherheit und definiert dar ber hinaus auch Ma nahmen zum Schutz technischer Informationssysteme Dabei ist die Her stellung vollkommener objektiver Sicherheit in dieser politi
311. ge die Kosten daf r selbst aufbringen ebd 30 Da jedoch zu erwarten ist dass die Kosten zu Beginn der Markteinf hrung relativ hoch sein werden werden sich nicht alle Per sonengruppen assistive Technologien leisten k nnen Vor diesem Hintergrund stel len sich Fragen nach einem gerechten Zugang zu altersgerechten Assistenzsyste men Ein weiteres Spannungsfeld er ffnet sich zwischen den Kriterien Funktionsf higkeit und Privatheit Aufgrund des technologischen Charakters von AAL ist es m glich dass eingebettete Sensoren Aktoren und Kommunikationseinrichtungen sensible gesundheitsbezogene Daten in Echtzeit erheben auswerten und weiterlei ten Insofern eignen sich diese Technologien bestens um eine berwachungsstruk tur aufzubauen Vor diesem Hintergrund sind sowohl das Recht auf informationelle Selbstbestimmung als auch die Einhaltung des Datenschutzes gef hrdet Insofern ist darauf zu achten dass notwenige Vorsichtsma nahmen und Handlungsanlei tungen f r einen richtigen Umgang mit solchen sensiblen Daten in verst ndlicher Form kommuniziert und transparent gemacht werden ebd 2013 24 Neben den beispielhaft aufgezeigten Spannungsfeldern zwischen den kono mischen sowie den ethischen Kriterien existieren auch innerhalb ethischer Krite rien konkurrierende Ziele Zu verweisen ist dabei auf den klassischen Prinzipien konflikt zwischen F rsorge und Autonomie nach Beauchamp und Childress So zielt der Aspekt der Autonomi
312. gerechter Assistenzsysteme ma geblich beteiligt sind Das soeben angesprochene aktive soziale Netzwerk bildet eine weitere ent scheidende Grundlage f r subjektive Sicherheit von Assistenzbed rftigen in alters gerechten Assistenzsystemen Sein Vorhandensein bedeutet dass jemand vor Ort ist oder dort erscheint wenn assistenzbed rftige Personen Unterst tzung oder Hilfe ben tigen Damit zeigt sich dass altersgerechte Assistenzsysteme analog zur Li teratur von Manzeschke et al 2013 9 von Assistenzbed rftigen als sozio tech nische Arrangements verstanden werden und die Interaktivit t mit dem sozialen Netzwerk sogar von Ihnen erwartet wird Dieses Ergebnis stimmt mit dem Ergebnis der Studie von Petersson Lilja und Borell 2012 799 f berein in der das soziale Netzwerk als Grundvoraussetzung f r die Entstehung subjektiver Sicherheit bei assistenzbed rftigen lteren Menschen mit Wohnraumanpassungen erkannt wird Als letzte Grundlage f r subjektive Sicherheit wurde die konomische Sicherheit identifiziert Sie beinhaltet die berlegung ob Assistenzbed rftige sich Assistenzsysteme aus finanzieller Sicht aus eigenen Mitteln berhaupt leisten k n nen De Donder et al 2012 240 fanden in ihrer Untersuchung heraus dass ein geringes Haushaltseinkommen in der Gruppe der 60 bis 79 J hrigen einer der Fak toren f r ein Gef hl von Unsicherheit ist Auch zwei Experten in der vorliegenden Untersuchung rekapitulierten
313. gs neu ist Die jeweiligen Entwicklun gen sind zwangsl ufig dem Stand der zeitgen ssischen Kultur unterworfen wobei sowohl die technischen und finanziellen als auch die ideologischen und politischen Aspekte zu ber cksichtigen sind Es gab immer wieder durchaus innovative Ideen Brille Rollstuhl Kunstgebiss Erfindungen des 20 Jahrhunderts 75 von Einzelnen die aber z T nicht weiter auf breiteres Interesse stieBen bzw eine gewisse Zeit brauchten um sich zu etablieren Dies kann wie anhand der drei Beispiele gezeigt mit der Verfiigbarkeit oder Verarbeitungsweise des Materials zusammenh ngen oder einfach finanzielle Gr nde haben Grunds tzlich ist jedoch eine wenn auch manchmal langsam voranschreitende Verbesserung der Pro dukte zu erkennen im Sinne einer Vereinfachung des Gebrauchs bzw einer besse ren Anpassung an den Nutzen und die Funktion etwa vom Einglas das festgehalten werden musste hin zur fr hen Brille zum Aufsetzen oder Umbinden Zwar sind die Gebissprothese die Brille und der Rollstuhl aufgrund ihrer Ei genheiten nur bedingt vergleichbar allerdings weisen sie durchaus Gemeinsamkei ten auf Betrachtet man die Fortschritte bei den einzelnen Hilfsmitteln so f llt vor allem auf dass erst mit der Industrialisierung im Verlauf des 19 Jahrhunderts die Produktionsweise maschinell industriell vereinfacht und das genutzte Material daf r billiger und gebr uchlicher wurden oder alternative Materialien in Gebr
314. gt ee N x 02 an o 2 Stufe I Anwendung ist aus ethischer Sicht v llig unbedenklich a S v D 2 2 S Stufe Il Anwendung weist ethische Sensibilit t auf was ea 9 aber in der Praxis entsprechend ber cksichtigt werden 2 m kann 2 2 D m p 2 Stufe Ill Anwendung ist ethisch u erst sensibel und g bedarf entweder permanenter Aufmerksamkeit oder D Abstand von ihrer Einf hrung Stufe IV Anwendung ist aus ethischer Sicht abzulehnen Abb 1 Modell zur Ethischen Evaluation von Sozio Technischen Arrangements MEESTAR Auf der x Achse sind die moralisch relevanten Dimensionen aufgef hrt auf der y Achse die Stufen der ethi schen Bewertung auf der z Achse die Ebenen der Beobachtung Manzeschke et al 2013 bes 13 21 Im MEESTAR Modell ist die Identifizierung und Evaluierung ethischer Probleme aus drei verschiedenen Perspektiven vorgesehen 1 individuelle 2 organisationale und 3 gesellschaftliche Perspektive Auf der individuellen Ebene sind sehr ver schiedene Sichtweisen vorstellbar jedoch wird aus Zeitgr nden eine Fokussierung vorgenommen und als erste Perspektive die des potentiellen Nutzers des Assistenz systems imaginiert Weitere individuelle Perspektiven w ren die einzelner Angeh riger die von involvierten Pflegekr ften oder auch von Ehrenamtlichen techni schen Helfern etc Auf der organisationalen Ebene sind ebenfalls viele verschiedene Organisationen vorstellbar die bei der Entwicklu
315. gten Pflegenden weisen insbesondere auf die Problematik hin dass auch die Frage wann konkreter Unterst tzungsbedarf in der h uslichen Umgebung auf tritt kaum durch standardisierte Kriterien zu kl ren ist Grenzwerte bzw Schwel len die in technischen Systemen einzurichten sind um informelle und professio nelle Helfer auf Unterst tzungsbedarf aufmerksam zu machen sollten demnach vorzugsweise am Einzelfall gewonnen werden Der Ma stab der Bewertung von sensorgest tzt erhobenen Daten ist in Bezug auf die je individuellen Voraussetzun gen zu bestimmen und auf intraindividuelle Verl ufe anzulegen Um im konkreten Einzelfall entsprechende Grenzwerte bzw Schwellen festlegen zu k nnen schla gen die Experten verschiedene Verfahren vor Auf der Grundlage von langfristigen Beobachtungen des allt glichen Verhaltens in der h uslichen Umgebung sowie durch Befragung der lteren Menschen und ihrer Angeh rigen sollten entspre chende Grenzwerte mit den Betroffenen ausgehandelt werden Vonseiten der pro fessionellen Akteure Pflege Medizin werden dazu allgemeing ltige Erkenntnisse in Bezug auf konkrete Problemstellungen z B Krankheitsbild Pflegediagnose eingebracht die mit Blick auf die Gegebenheiten des Einzelfalls transformiert wer den sollten In diesem Zusammenhang erhalten auch standardisierte und in der Pfle gepraxis bereits etablierte Instrumente Assessment und oder Scoringsysteme etwa zur Risikoerfassung im Bereich Sturz Dekubit
316. gv at DocView axd Cobld 39411 letzter Zugriff 30 9 2014 Callies C 2013 Vorsorgeprinzip in A Grunwald Hg Handbuch Technikethik Stuttgart Wei mar J B Metzler 390 394 Collingridge D 1980 The Social Control of Technology London Pinter Diiwell M 2008 Bioethik Methoden Theorien und Bereiche Stuttgart Weimar J B Metzler Dusseldorp M 2013 Technikfolgenabsch tzung in A Grunwald Hg Handbuch Technikethik Stuttgart Weimar J B Metzler 394 399 Fachinger U Koch H Henke K D Troppens S Braeseke G amp M Merda 2012 Okonomische Potenzialen und Altersgerechte Assistenzsysteme Studie zu konomischen Potenzialen und neuartigen Gesch ftsmodellen im Bereich Altersgerechter Assistenzsysteme Vechta http www mtidw de grundsatzfragen begleitforschung oekonomische potenziale und neuartige geschaeftsmodelle im bereich altersgerechter assistenzsysteme letzter Zugriff 30 9 2014 Friesdorf W Podtschaske B Stahl M Glende S amp C Nedopil 2011 Nutzerabh ngige Innova tionsbarrieren im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme 1 Studie im Rahmen der AAL Begleitforschung des Bundesministeriums fiir Bildung und Forschung Berlin TU Berlin Gadamer H G 1972 Theorie Technik Praxis die Aufgabe einer neuen Anthropologie in H G Gadamer amp P Vogler Hg Neue Anthropologie Stuttgart Georg Thieme Bd 1 IX XXXVII Gethmann C F 2000 Ethische Prob
317. h tes Wohnen viele Projekte gibt die wenigsten es aber zur Nachhaltigkeit das hei t bis zur Marktreife gebracht haben Polemisch k nnte man sagen dass es au er Sensormatten nicht viel k uflich zu erwerben gibt Zur ethischen Beurteilung von Assistenzsystemen AAL 211 ben ein Touchscreen Computer bildet den Kern eines Assistenzsystems das nach Angaben des Herstellers mit technischen und sozialen Komponenten die Lebens qualit t lterer Menschen erhalten und ein selbstbestimmtes Wohnen erm glichen soll Cibek o J Der Vermieter des Betreuten Wohnens die Evangelische Altenhilfe Gesund brunnen stellt die baulichen Voraussetzungen fiir die Inanspruchnahme des AAL Systems Sensoren etc sicher iiber den faktischen Einsatz entscheiden die jewei ligen Wohnungsmieter WAS IST DAS GUTE Wenn in diesem Beitrag eine ethische Beurteilung der Verbindung von Betreutem Wohnen und AAL Technik vorgenommen wird dann ist impliziert dass fiir den Umgang mit hilfsbed rftigen Menschen konomische oder technologische Ge sichtspunkte nicht allein ausschlaggebend sind Die ethische Sichtweise kann und muss hinzutreten so dass im Sinne der Angewandten Ethik ein Reflexionsnetz aus ethischen und anderen fachlichen berlegungen gekn pft werden kann Hier steht allerdings nun die Herausarbeitung einer ethischen Sichtweise im Vordergrund Ge fragt wird Was ist das Gute das ein AAL System f r alte Menschen leisten soll Ethische
318. h her ist als in der Gruppe der 60 bis 79 J hrigen Bez glich der Korrelation zwischen einem Unsicherheitsgef hl und der Altersdis kriminierung gibt es verschiedene Erkl rungsans tze wie die Beobachtung negati ver Verhaltensweisen bei lteren Menschen und eine damit einhergehende Interna lisierung der Stereotypen oder die durch Altersdiskriminierung hervorgerufene Separation und Exklusion der lteren in der Gesellschaft ebd Umgekehrt ist aber auch ein vorhandenes Unsicherheitsgef hl der Grund f r die Wahrnehmung von Altersdiskriminierung ebd 240 Frauen f hlen sich zudem unsicherer als M nner diese bereits in der Literatur vorherrschende Hypothese wurde durch die Studie erneut belegt Das kann einerseits an negativen Erfahrungen mit Fremden liegen Eine andere h ufig zu findende Erkl rung ist die These dass Frauen eine gr ere physische Verletzbarkeit aufweisen Entgegen aller bisherigen Ergebnisse zur Korrelation des Unsicherheitsgef hls zur Kinderanzahl attestiert die Studie al 10 Die Untersuchung erfolgte in der Altersgruppe third age 60 bis 79 Jahre und in der Gruppe fourth age 80 Jahre Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 159 lerdings dass ltere Menschen mit mehr Kindern sich sicherer f hlen Des Weite ren gibt es Unterschiede zwischen den beiden untersuchten Altersgruppen Fiir die Altersgruppe der 60 bis 79 J hrigen tragen ein geringeres Haushaltseinkommen lterwerden a
319. h das Vertrauen in den eigenen K rper sinkt und man sich dann eingesteht dass man hilfeabh ngig ist Das ist auch dann denkbar wenn die Person bisher tats chlich noch nicht assistenzbed rftig war Erlebnisse Anderer in hnlichen Situationen haben dabei einen hnlichen Ein fluss auf die subjektive Sicherheit wie die eigene Erfahrung In diesem Fall handelt es sich um die oben erw hnte andere fremde Perspektive Entweder das eigene Erleben aber auch durchaus das Erleben von Notf llen bei anderen Personen also zu wissen dass die Nachbarin gest rzt ist und die Nacht ber auf dem Boden lag Herr A 9 Z 29 31 Der zweite Zeitraum umfasst Erlebnisse die mit altersgerechten Assistenzsystemen gemacht werden Indem Assistenzbed rftige erfahren dass Notsituationen mithilfe eines funktionieren Assistenzsystems schnell und gut berstanden werden entsteht Vertrauen und damit ein Gef hl von Sicherheit Es konnten Gespr che erinnert wer den in denen Krankheitssituationen registriert und Ma nahmen daraus abgeleitet wurden die folglich einen positiven Einfluss auf das Sicherheitsgef hl der Assis tenzbed rftigen hatten Insgesamt m ssen sich altersgerechte Assistenzsysteme in der Praxis bew h ren Der Schl ssel f r ein hohes Sicherheitsgef hl liegt darin Technologien erfahr bar zu machen indem die altersgerechten Assistenzsysteme von den Empfehlenden mit den Assistenzbed rftigen gemeinsam ausprobiert werden
320. h und Technik und sie aufgrund des ambienten Charakters der Technik nicht oder nur schwer erfahren und erkannt werden kann Eine plausible These lautet Die Lebens welt als unthematische Welt unseres allt glichen Handelns und Verhaltens wird eine neue Qualit t erlangen insofern sie sich selbst im K rperinnern als tech nischer Verbund manifestiert Lebenswelt wie Leib werden in besonderer Weise ein technisches Vermittlungsprodukt sein Dies wird sich in dem Sinne auswir ken dass sich die Idee der Natalit t als M glichkeit eines radikalen Neuan MEESTAR Ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Technologien 273 fangs wandeln und die normierende Kraft der Lebenswelt in unserer leiblichen Disposition niederschlagen wird Wir werden mit der Lebenswelt eine gemein same technische Disposition teilen Wiegerling 2012a 241 ad 5 In dem Ma e in dem sich Lebenswelt und innere Welt eine gemeinsame tech nische Disposition teilen wird f r den Menschen als Tr ger und Inha ber dieser inneren Welt zunehmend unscharf was seine eigene Welt ist was er selbst will und wie und wozu er sich selbst bestimmt Der Verlust an Selbster fahrung resultiert wahrscheinlich in einem Verlust an Selbstbestimmung was zu dem paradoxen Befund f hrt dass die technischen Systeme welche der menschlichen Selbstbestimmung vgl Schramme 2011 Seidel 2011 Quante 1998 Quante 2010 eigentlich dienen sollen an ihrer Abschaffung b
321. haft an der TU Berlin Seit 2011 vertritt er den Lehrstuhl fiir Allgemeine Technikwissen schaften an der BTU Cottbus Senftenberg zudem lehrt er seit 2013 an der OTH Regensburg Technikfolgenabschatzung und ist Ko Leiter des Instituts fiir Sozialforschung und Technikfol genabsch tzung IST Seine Forschungsgebiete sind Technikfolgenabsch tzung Informa tions und Medienethik B rgerrechte in der Informationsgesellschaft sowie wissenschaftsthe oretische Fragen neuer Medien Prof Dr Karsten Weber Lehrstuhl Allgemeine Technikwissenschaften Fakult t 1 Mathematik Naturwissenschaften und Informatik Brandenburgische Technische Universit t Cottbus Senftenberg Erich Weinert Str 1 LG 10 Raum 114 03044 Cottbus Zu den Autoren Karsten Weber b tu de http www tu cottbus de technikwissenschaften Prof Dr Karsten Weber Fakult t Allgemeinwissenschaften und Mikrosystemtechnik OTH Regensburg GalgenbergstraBe 24 Raum 1062 93053 Regensburg Karsten Weber oth regensburg de https www oth regensburg de IST 291 Der demografische Wandel und die mit ihm einhergehenden gesellschaftlichen Ver n derungen werden seit Jahren diskutiert Der wachsenden Zahl der Menschen die Rente beziehen werden stehen immer weniger bei tragspflichtige Arbeitnehmerinnen und Arbeit nehmer gegen ber w hrend der Pflegeauf wand f r die immer zahlreicher werdenden lteren Menschen steigen wird Die Gesell schaft als Ganzes steht deshalb v
322. halb unan gemessen weil es nicht auf seine vorz gliche seelische Eigenart n mlich die Ver nunft rekurriert sondern den Menschen nur als Sinnenwesen anspricht Dies tut die politische T tigkeit nicht In dieser Hinsicht entspricht sie den Forderungen der eudaimonia Aber auch die Politik ist nicht ohne Manko denn ein gelingendes Le ben ist ein autarkes Leben in dem Wohl und Wehe nicht von anderen abh ngen Das leistet die politische Existenzform freilich nicht Schon im antiken Athen war die T tigkeit des Politikers alles andere als risikolos man erinnere sich an das so genannte Scherbengericht eine anonyme Abstimmung mit der athenische Spitzen politiker auf Jahre hinweg in die Verbannung geschickt werden konnten Die betrachtende also die theoretische Lebensform scheint die h chste zu sein sie entspricht der menschlichen Vernunft und ist zugleich mit ungetr bter Lust ver bunden Man ist bei ihrer Aus bung autark Und schlie lich hat ein Leben das der Anschauung theoria gewidmet ist das h chste Ziel menschlichen Strebens er reicht Zusammenfassend kann man sagen vern nftige Selbstbestimmung und Autar kie sind nach Aristoteles fundamental f r ein gutes Leben Und sie sind dies auch in unserer Zeit Nat rlich stellt sich f r eine Rezeption der aristotelischen Ethik die Frage nach dem Kontext Sozial und politisch steht in ihrem Hintergrund der m nn liche finanziell unabh ngige B rger Auch ist das Menschen
323. he rechtliche und soziale Aspekte neuer Medizin technologien Kassel Kassel University Press 41 49 BMBF VDE Hg 2011 Ambient Assisted Living AAL Komponenten Projekte Services Eine Bestandsaufnahme Arbeitsgruppe Bestandsaufnahme der BMBF VDE Innovationspart nerschaft Berlin VDE Verlag GmbH BMBF Hg 2011 Assistenzsysteme im Dienste des lteren Menschen Steckbriefe der ausgew hl ten Projekte in der BMBF F rderma nahme Altersgerechte Assistenzsysteme f r ein gesun des und unabh ngiges Leben AAL Gesund und l nger zu Hause leben durch system ber Nutzerakzeptanzsteigerung von altersgerechten Assistenzsystemen AAL 149 greifende Vernetzung und altersgerechte Assistenzen WohnSelbst http www aal deutschland de deutschland dokumenteSteckbriefe_AAL_Broschure pdf letzter Zugriff 06 03 12 Bogner A amp W Menz 2002 Das theoriegenerierende Experteninterview Erkenntnisinteresse Wissensform Interaktion in A Bogner B Littig amp W Menz Hg 2002 Das Experteninter view Theorie Methode Anwendung Opladen Leske amp Buderich 33 70 Bortz J amp N D ring 2005 Forschungsmethoden und Evaluation f r Sozialwissenschaftler 3 Auflage Heidelberg Springer Medizin Verlag Davis F D Bagozzi R P amp P R Warshaw 1989 User Acceptance of Computer Technology A Comparison of Theoretical Models in Management Science Vol 35 No 8 982 1003 http links jsto
324. he Verletzlichkeit und Diskontinuit t k nnen ihrerseits jedoch wieder geistig kompensiert werden Paul Baltes SOK Prinzip Selektive Optimie rung mit Kompensation hat dies als Strategie der Kontinuit t im Alter einleuchtend gemacht Zunehmende k rperliche Defizite werden hier durch eine geistige Stra tegie kompensiert 27 _ 5 Stets ist er der Weise Anm d Vf darauf bedacht von welcher Art sein Leben ist nicht wie lange es w hrt Wenn ihm viel Beschwerliches widerf hrt das seine Seelenruhe st rt l t er sich frei Er tut das auch nicht nur in der u ersten Bedr ngnis sondern sobald ihm das Schicksal verd chtig zu werden beginnt berlegt er gewissenhaft ob er nun nicht loslassen soll Seiner Meinung nach macht es keinen Unterschied ob er sich den Tod gibt oder erleidet ob er sp ter eintritt oder fr her Er ist auch nicht in Angst wie wegen eines schweren Verlusts Niemand kann viel verlieren wenn der Zapfhahn tropft 6 Fr her oder sp ter zu sterben ist unwichtig gut zu sterben oder schlecht von Wichtigkeit Gut zu sterben bedeutet aber der Gefahr eines blen Lebens zu entgehen Seneca 2007 70 5f 28 Paul Baltes bezeichnet die Demenz als das am wenigsten gekl rte und beunruhigendste Thema der Altersforschung und konstatiert In W rde leben und sterben zu k nnen wird also zuneh mend verhindert wenn immer mehr Menschen unter gegenw rtigen Bedingungen bis weit in das Vierte Alter leben
325. he Wochen schrift 129 2466 69 Paul B amp Schmidt Semisch H 2010 Risiko Gesundheit Eine Einf hrung in B Paul amp H Schmidt Semisch Hg Risiko Gesundheit ber Risiken und Nebenwirkungen der Gesund heitsgesellschaft Wiesbaden VS Verlag 7 20 Paulus W amp Romanowski S 2009 Telemedizin und AAL in Deutschland Geschichte Stand und Perspektiven Forschung aktuell 9 Prugger C Heuschmann P U amp Keil U 2006 Epidemiologie der Hypertonie in Deutschland und weltweit Herz 31 287 93 Rammert W 2007 Technik Handeln Wissen Zu einer pragmatistischen Technik und Sozial theorie Wiesbaden VS Verlag Rosenbrock R 1998 Die Umsetzung der Ottawa Charta in Deutschland Pr vention und Gesund heitsf rderung im gesellschaftlichen Umgang mit Gesundheit und Krankheit Berlin Ver f fentlichungsreihe der Arbeitsgruppe Public Health Wissenschaftszentrum Berlin Rothstein W 2003 Public Health and the Risk Factor A History of an Uneven Medical Revolution Rochester University of Rochester Press Schmidt Semisch H 2000 Selber schuld Skizzen versicherungsmathematischer Gerechtigkeit in U Br ckling S Krasmann amp T Lemke Hg Gouvernementalit t der Gegenwart Studien zur konomisierung des Sozialen Frankfurt Suhrkamp 168 93 Schmidt B 2010 Die Sanierung der Eigenverantwortung Oder Vom Gesundheitsgehorsam zur Gesundheitserm chtigung Jahrbuch f
326. he beriicksichtigt werden die im AAL Kontext relevant sind So sind z B Anderungen der visuellen auditiven und olfaktorischen Wahrneh mung sowie der Motorik und Kognition m glich BMBF VDE Innovationspartner schaft AAL 2011b 35 69 Andererseits soll ein Zusammenspiel von Produkten und Dienstleistungen erm glicht werden synergische Dimension Dies gelingt wenn Produkt und Dienstleistung gut aufeinander abgestimmt sind Allerdings feh len Fachkr ften im Handwerksbereich grundlegende AAL spezifische Kenntnisse und im Pflege und Gesundheitswesen herrscht ein Mangel an technischen Kennt nissen Koperski 2013 12 Deshalb m ssten technische Inhalte f r die Bereiche Soziales und Gesundheit sowie gerontologische medizinische und soziale Inhalte f r den Bereich der Technik vermittelt werden Buhr 2009 8 Insofern ist ein ho hes Qualifikationsniveau f r AAL Technologien notwendig Der Fokus der operativen Ebene dagegen liegt auf der Nutzerintegration und der Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen Dabei wird die Nutzerintegration als zentraler Faktor f r die Akzeptanz neuer Technologien angesehen Haubner und N st 2012 4 Indem also Nutzer als Beteiligte in den Innovationsprozess aktiv eingebunden werden werden sie dadurch selbst zu Entwicklern sowie einflussrei chen Akteuren und tragen ma geblich zum Erfolg der Technologie bei Giesecke 2003 9ff Daraus resultiert ein Bedarf an Interaktion zwischen Nutzer und Ent wickler we
327. heit Gerechtigkeit Privatheit Teilhabe Selbstverst ndnis Manzeschke et al 2013 9 Stufe I Anwendung ist aus ethischer Sicht v llig unbedenklich Stufe II Anwendung weist ethische Sensibilit t auf was aber in der Praxis entsprechend be r cksichtigt werden kann Stufe III Anwendung ethisch u erst sensibel und bedarf entweder permanenter Aufmerksam keit oder Abstand von der Einf hrung Stufe IV Anwendung ist aus ethischer Sicht abzulehnen Manzeschke et al 2013 20 212 Karl Heinz Risto Ausrichtung Seit dem sogenannten linguistic turn der Ethik hat insbesondere Richard M Hare in seinen sprachanalytischen berlegungen Hare 1972 144 ff herausgestellt dass das Wort gut nicht blo eine deskriptive Funktion hat ein gutes Auto und sich auf bestimmte Eigenschaften bezieht hier Fahr und Trans porteigenschaften sondern ebenso eine vorschreibende pr skriptive Funktion normativ Du sollst X tun bzw evaluativ Ich empfehle dir Y zu tun Ist also der Einsatz von AAL Technik im Betreuten Wohnen gut im Sinne von empfehlenswert Dann muss allerdings die Frage beantwortet werden wer wem etwas empfehlen k nnte Es ist ja nicht so dass der Ethiker dem Klienten das hei t etwa einem Mieter im Betreuten Wohnen eine Empfehlung gibt Dies und das solltest du anschaffen f r deine Wohnung Wenn dem so w re k me der Ethiker leicht in die Rolle eines Verk ufers Wenn man w
328. heit lassen sich nach R ssler unterscheiden dezi sionale informationelle und lokale Privatheit Die dezisionale Privatheit umfasst die Handlungs und Entscheidungsfreiheit des Menschen ebd 144 Pers nliche Verhaltens und Lebensweisen m ssten vor u erer Einflussnahme und Bewertung gesch tzt werden So w rde ein Handlungsspielraum erzeugt der notwendig sei f r individuelle Autonomie Die informationelle Privatheit wird h ufig als zentrale Dimension von Privatheit verstanden und befasst sich mit der Zugangskontrolle zu pers nlichen Informationen ebd 201f Durch ein bewusstes Mitteilen oder Zu r ckhalten bestimmter Informationen k nne die Selbstdarstellung nach au en kon trolliert werden und gleichzeitig eine Differenzierung von sozialen Beziehungen erfolgen Beides tr ge ma geblich zur Selbstbestimmung des Menschen bei Die lokale Privatheit umfasst das Haus bzw die Wohnung Zimmer und private Gegen st nde mit anderen Worten das Zuhause eines Menschen ebd 255 Der private R ckzugsort erm gliche das Ausruhen von der ffentlichen Selbstdarstellung und biete Gelegenheit zum Entspannen Wie bereits dezisionale und informationelle Privatheit sei auch die lokale Privatheit wichtig f r die Autonomie des Menschen sie biete Raum um W nsche und Ziele zu reflektieren und dar ber zu entscheiden wie das eigene Leben zu gestalten sei ebd 278 Das kontinuierliche Monitoring der Bewegungsabl ufe und oder Vitaldaten f h
329. hemenschwerpunkt Technik und Technologieentwicklung im ffentlichen Diskurs Im Zuge ihres Masterstudi ums absolvierte sie ihr Praktikum am Institut f r Technikfolgenabsch tzung und Systemana lyse ITAS und schrieb ihre Masterarbeit ber Bewertungskriterien f r altersgerechte Assis tenzsysteme am Forschungszentrum Informatik FZI in Karlsruhe Seit April 2014 arbeitet sie als Forschungsassistentin an der OTH Regensburg im Forschungscluster Ethik Technologie folgenforschung und Nachhaltige Unternehmensf hrung Sie forscht auf dem Gebiet der Mensch Maschine Interaktion Alena Wackerbarth M A Fakult t f r Angewandte Sozial und Gesundheitswissenschaften OTH Regensburg Galgenbergstra e 24 Raum 1066 93053 Regensburg Alena Wackerbarth oth regensburg de https www oth regensburg de IST Prof Dr phil habil Karsten Weber studierte in Karlsruhe Philosophie Informatik und So ziologie 1996 bis 1999 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universit t Karlsruhe TH 1999 bis 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Europa Universit t Viadrina in Frankfurt Oder 2006 bis 2012 arbeitete er als Professor fiir Philosophie an der Universitat Opole Polen Seit 2007 halt er eine Honorarprofessur fiir Kultur und Technik an der BTU Cottbus Senftenberg derzeit ruhend 2008 bis 2009 war er Gastprofessor fiir Informations ethik und Datenschutz und 2009 bis 2011 vertrat er die Professor fiir Informatik und Gesell sc
330. hen Evaluierung sozio technischer Arrangements 249 die Versorgung mit Gesundheits und Pflegedienstleistungen auch in d nn be siedelten Regionen sicherstellen da dort bereits heute die notwendige Infra struktur sehr ausgediinnt ist Bauer 2009 100 insbesondere alten und hochbetagten Menschen die pflege und hilfsbediirftig sind trotzdem erm glichen solange wie m glich ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier W nden zu f hren und sie gleichzeitig am sozialen Leben teilhaben zu lassen Betz et al 2010 nicht zuletzt neue M rkte ffnen und damit wohlstandsf rdernd oder zumin dest sichernd wirken VDI VDE IT 2011 Fachinger et al 2012 Das Bundesministerium f r Bildung und Forschung BMBF dr ckt den Zweck entsprechender Technik wie folgt aus Unter Ambient Assisted Living AAL werden Konzepte Produkte und Dienstleistungen verstanden die neue Technologien und soziales Umfeld miteinander verbinden und verbessern mit dem Ziel die Lebensqualit t f r Menschen in allen Lebensabschnitten vor allem im Alter zu erh hen bersetzen k nnte man AAL am besten mit Altersgerechte Assistenzsysteme f r ein gesundes und unabh ngiges Leben Damit wird auch schon skizziert dass AAL in erster Linie etwas mit dem Individuum in seiner direkten Umwelt zu tun hat Doch gerade Technik die in der Pflege und Gesundheitsversorgung eingesetzt werden soll wirft weitreichende soziale und normative Fragen
331. hilosophische Denken schreitet ber die natur wissenschaftliche Orientierung der sogenannten Vorsokratiker und die gesellschaft liche Ausrichtung der klassischen Epoche konsequent weiter hin zum Individuum vgl Hossenfelder 1995 25 39 Man kann also sagen der hellenistischen Philosophie geht es weniger um den Menschen als Gattungswesen als um das Geschick des Individuums Malte Hos senfelder spricht vom hellenistischen Individualismus W hrend das gute Leben bei Aristoteles einen objektiven Zustand bezeichnet kommt es jetzt zu einer Subjekti vierung der eudaimonia Beispielhaft kann auf das reichhaltige Schrifttum des r mischen Stoikers Seneca zur ckgegriffen werden Seneca thematisiert als stoi 21 Unter dem Begriff hellenistische Philosophie werden drei Str mungen zusammengefasst die Stoa der Epikureismus und der Skeptizismus 22 Zwar besteht auch f r die griechischen Klassiker die Eud monie nicht mehr wesentlich in u erem Wohlergehen sondern ist haupts chlich ein Zustand der Seele aber wann dieser Zu stand erreicht ist dar ber entscheidet nicht das Befinden des Betroffenen vielmehr ergibt es sich aus der metaphysischen Weltordnung Wir sind dann gl cklich wenn wir in jeder Hinsicht u erlich und innerlich in dem Zustand weilen der uns von der kosmischen Ordnung angewie sen ist Das l t sich auch so ausdr cken Eud monie ist die Verwirklichung aller vorgesetzten Zwecke und diese Formel darf ma
332. hlands durch die konvergenz der elektronischen medien studienband letzter Zugriff 13 07 2014 Weber K amp S Haug 2005 Demographische Entwicklung Rationierung und intergenerationelle Gerechtigkeit ein Problemb ndel der Gesundheitsversorgung in J C Joerden amp J N Neu mann Hg Medizinethik 5 Studien zur Ethik in Ostmitteleuropa Bd 8 Frankfurt a M et al Peter Lang 45 74 Weber K amp S Haug im Erscheinen Vertrauen Kontrolle und Privatsph re in engen sozialen Beziehungen und die Wirkungen moderner Informations und Kommunikationstechnologie erscheint in N N Hg Anonymit t und Transparenz in der Digitalen Gesellschaft Stuttgart Steiner Weber K 2012 Bottom Up Mixed Reality Emergente Entwicklung Unkontrollierbarkeit und soziale Konsequenzen in B Robben amp H Schelhowe Hg Be greifbare Interaktionen Der allgegenw rtige Computer Touchscreens Wearables Tangibles und Ubiquitous Computing Bielefeld Transcript 347 366 Weber K Bittner U Manzeschke A Rother E Quack Fr Dengler K amp H Fangerau 2012 Taking Patient Privacy and Autonomy More Seriously Why an Orwellian Account Is Not Sufficient American Journal of Bioethics 12 9 51 53 Weiser M 1991 The Computer for the Twenty First Century Scientific American 265 3 94 104 Whitman J Q 2004 The Two Western Cultures of Privacy Dignity versus Liberty Yale Law Journal
333. hmen und damit sowohl zur Entlastung der Solidarkassen als auch zur Entlastung des Arbeitsmarkts f r Pflegekr fte beitragen daf r nicht mehr zur Verf gung stehen werden wollen Angesichts dieser Herausforderungen und all jener die hier erst gar nicht ge nannt wurden wird sich die Versorgung und Pflege alter und hochbetagter Men schen unweigerlich ver ndern Soll diese Ver nderung nicht zum Schlechten hin tendieren wird es von gesellschaftlicher Seite notwendig sein aktive Ma nahmen zu ergreifen Eine Idee hierzu ist die Pflege in Zukunft massiv durch Technik zu unterst tzen Dabei wird davon ausgegangen dass viele der T tigkeiten und Ar beitsschritte die heute noch von professionellen und oder informellen Pflegekr f ten bernommen werden durch Technik unterst tzt oder wom glich komplett bernommen werden k nnen Damit ist die grunds tzliche Zielrichtung altersge rechter Assistenzsysteme formuliert Um die Entwicklung solcher Systeme zu un terst tzen hat das BMBF F rderinstrumente entwickelt die dazu eingesetzt wer den sollen um Innovationen in diesem Bereich anzusto en Fr hzeitig hat das BMBE aber auch erkannt dass altersgerechte Assistenzsysteme tief in soziale Be ziehungen zwischen gepflegten Personen den Pflegekr ften den Angeh rigen oder auch dem rztlichen Personal eingreifen da diese Beziehungen oftmals nur mehr vermittelt durch Technik aufrechterhalten werden Das BMBF hat verschiedene Projekte gef
334. hn Locke zur ckgehenden langanhaltenden Diskurs ein der die Trennung des Perso nenbegriffs vom Begriff des Menschen vollzogen hat wodurch der moralische Sinn des Personenbegriffs schutzlos sei Rehbock 2005 177 Doch es gibt f r den Personenbegriff im wissenschaftlichen Diskurs verschie dene Definitionen Nicht was eine Person ist ist kontrovers als vielmehr wer eine Person ist Sind nur menschliche oder auch au ermenschliche Wesen Personen Sind alle Menschen oder menschlichen Wesen Personen oder nur diejenigen die bestimmte personale Merkmale aufweisen Birnbacher 1997 1 Birnbacher be schreibt einerseits die quivalenz Doktrin die davon ausgeht dass die Begriffe Mensch und Person deckungsgleich sind Alle Wesen die zur biologischen Gattung Mensch z hlen haben danach den Personenstatus Nach der quivalenz doktrin kommen allen Menschen bzw menschlichen Wesen die sich aus dem Per sonenstatus ergeben moralische Anspr che und Rechte zu und nur diesen kommen diese Anspr che zu Birnbacher 1997 2 Peter Singer kn pft den Personenbegriff an besondere Merkmale wie etwa Selbstbewusstsein und Vernunftbegabung sowie Vergangenheits und Zunftsbewusstsein Singer 1984 130 Infolgedessen spricht Singer manchen menschlichen Wesen den Personenstatus ab z B Embryonen ir reversibel Bewusstlosen oder Demenzkranken im fortgeschrittenen Stadium Zu gleich spricht er hochentwickelten Nicht Menschen
335. hrheitlich ins Leere wodurch Pr ventionspotenzi ale weitgehend ungen tzt bleiben Angesichts dessen erfolgte eine Technisie rung der unter dem Oberbegriff der Medikalisierung zu subsumierenden Aktivi t ten Dabei werden die Strategien der Risikokontrolle und minimierung aus dem Kompetenzbereich des Staates herausgel st um sie als individuelle Wahlhand lungen und Entscheidungen zu begreifen Lemke und Kollek 2011 Wenn Ge sundheit etwas ist so konstatieren Lemke und Kollek im Hinblick auf pr diktive Diagnostik dass durch hinreichend motivierte Individuen erreicht werden kann wird Gesundheit auch zu einer sittlichen Verpflichtung Gesundheit ist aber nicht nur eine moralische Kompetenz sie stellt auch ein konomisches Gut dar Dabei schafft letztendlich die Verbindung einer moralischen mit einer konsumistischen Gesundheitskonzeption einen Wachstumsmarkt f r medizinische Dienstleis tungen und Waren wobei sein Motor nicht die Wiederherstellung des urspr ngli 15 Vgl die oben zitierten Stellungnahmen der Hochdruckliga und Lemke und Kollek 2011 im Folgenden Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 41 chen Gesundheitszustands ist sondern die Ausweitung und Anreizung des Ge sundheitsbed rfnisses Lemke und Kollek 2011 172 f Diese problematisierende Charakterisierung die die scheinbare Autonomie der Selbstmessung als gesteuerte Il
336. ht f r den Bewohner eines Alten und Pflegeheims in erster Linie durch den Kontakt zum Pflegepersonal Schon in der Eingew hnungsphase gibt die Pflegekraft dem neuen Bewohner die Informationen die er braucht um sich einzuleben und sich sicher zu f hlen ebd 42 Oft haben Pflegende eine vermittelnde Rolle zwischen rzten und Bewohnern Da bei werden Informationen der rzte und Zusammenh nge zwischen Symptomen und Krankheitsbildern erkl rt Rundum sicher und geborgen f hlt sich ein Bewoh ner wenn er Aufmerksamkeit und Interesse f r alle seine W nsche Bed rfnisse und Fragen erfahren darf ebd Einen wissenschaftlichen Beitrag zu den Einflussfaktoren von Unsicherheit im h heren Alter liefert die Studie von De Donder et al 2012 Fr here Erkl rungen zur Entstehung eines Unsicherheitsgef hls bei lteren Menschen gehen aus einem berproportional hohen Angstlevel als Konsequenz ihrer gr eren Vulnerabilit t in Bezug auf das Opferwerden von Kriminalit t hervor reichen jedoch nicht aus ebd 234 Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis dass in beiden Gruppen drei Faktoren signifikant f r ein Gef hl von Unsicherheit sind In der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit sind es an erster Stelle die wahrgenommene Altersdiskriminie rung an zweiter Stelle das weibliche Geschlecht und an dritter Stelle Elternschaft ebd 239 Weiterhin zeigt die Studie dass ein Gef hl von Unsicherheit in der Gruppe der ber 80 J hrigen
337. hter Assistenzsysteme bisher nicht oder nur unzureichend erf llt sind Die Gefahr die daraus erw chst ist die dass eine Gesellschaft als Ganzes in eine pfadabh ngige technische Entwicklung und damit in einen technologischen Lock in ger t der schwer bis gar nicht zu berwinden sein wird weil die Kosten untragbar werden im Kontext der Technikfolgenabsch tzung wird in diesem Zusammenhang vom Collingridge Dilemma gesprochen Collingridge 1980 So w re es um einen letzten Punkt zu nennen dringend notwendig die F rder politik im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme umzustellen von einem Tech nology Push hin zu einem Demand Pull Ansatz Eine technikgetriebene F rderung birgt die Gefahr von Mitnahmeeffekten von Fehlf rderung am Bedarf vorbei und nicht zuletzt von Marktverzerrungen All dies zu vermeiden ist ein Gebot der Klug heit aber gleichzeitig eine ethische Forderung denn auch im Bereich der Entwick lung altersgerechter Assistenzsysteme wird stets unter der Bedingung von Ressour cenknappheit agiert Es ist eine Forderung der Gerechtigkeit innerhalb der Genera tionen und zwischen den Generationen die knappen volkswirtschaftlichen Res sourcen so einzusetzen dass diese jenen zugutekommen die sie am dringendsten ben tigen das sind die alten und hochbetagten Menschen von heute und morgen aber nicht Unternehmen die trotz Milliardengewinne ffentliche F rderung be kommen f r die Entwicklung von Produkten f r die
338. htliche Frage als auch eine ethische Herausforderung Gleich wie man sie beantworten mag wird hier bereits erkennbar dass normative Forderungen an altersgerechte Assistenzsysteme zu Konflikten f hren k nnen Dies wird auch an der Dimension der Privatheit deutlich Es ist zwar richtig und wichtig dass das ULD eine juristische Einsch tzung altersgerechter Assistenzsys teme in Bezug auf den Datenschutz vorgenommen hat doch der Schutz der Privat und Intimsph re ersch pft sich beileibe nicht im juristischen und technischen Da tenschutz Betrachtet man psychologische und sozialpsychologische Forschungen zur Privatheit wird dies schnell deutlich Pedersen 1997 und 1999 spricht bspw von Typen der Privatheit und z hlt hierbei selbstgew hlte Einsamkeit Distan ziertheit Isolation Anonymit t Intimit t mit Freunden sowie mit der Familie auf dar ber hinaus nennt er verschiedene psychologische Funktionen die Privatheit erf llen soll Autonomie Zutrauen Besinnung Erholung und Kreativit t Bei die sen Kategorien mag die Kontrolle ber Informationen eine entscheidende Rolle spielen im Fall der Anonymit t ist dies sogar offensichtlich doch ganz offen sichtlich ersch pfen sich weder Typen noch Funktionen von Privatheit in dieser Kontrolle Im Gegenteil Gerade in Bezug auf Intimit t spielt die M glichkeit der Preisgabe von Informationen in einem weiten Sinne verstanden eine wichtige Rolle Intimit t setzt Vertrauen voraus un
339. i Bedarf vertiefende Details zur Verf gung zu stellen 3 Die AEDL Systematik differenziert folgende Aktivit ten des t glichen Lebens Kommunizie ren sich bewegen vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten sich pflegen essen und trin ken ausscheiden sich kleiden ruhen und schlafen sich besch ftigen sich als Mann oder Frau f hlen und verhalten f r eine sichere Umgebung sorgen soziale Bereiche des Lebens sichern mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen Krohwinkel 1993 Technische Assistenzsysteme in der Pflege 125 Finanzierung der technischen Systeme Die Befragten verweisen explizit auf die Notwendigkeit Fragen der Finanzierung entsprechender Systeme mit hoher Priorit t zu kl ren Anzustreben ist eine Auf nahme geeigneter Systeme in den Hilfsmittelkatalog der Sozialkassen Investitio nen vonseiten der Einrichtungen werden nur zu erwarten sein wenn sich Arbeits prozesse in der Pflege nachweislich optimieren lassen oder ein Zuwachs an abrech nungsrelevanten Leistungen tiber eine verdichtete Datenlage nachweisbar wird Also ich w rde mir nat rlich auch immer angucken so diesen Kosten Nutzen hm Aspekt So h wobei das sicherlich immer erstmal so w re dass man investieren m sste Das w r mir schon klar Aber ich m sste auch erkennen dass ich davon n Vorteil habe irgend wann in den Arbeitsabl ufen in der Qualit t Also es m sste irgendwie erkennbar dass irgend was besser wird
340. i de nen die normalen Kriterien selbstbestimmten Entscheidens und Handelns fraglich oder gar hinf llig geworden sind F rsorge Der Begriff der F rsorge wird zum einen im Kontext der j disch christlichen Tra dition der Barmherzigkeit verwendet Schnabl 2005 439 Zum anderen hat sich der Begriff Care im Zuge der feministischen Ethik etabliert welcher mit F r sorge ins Deutsche bersetzt werden kann So z hlt Carol Gilligan zu den beson deren Eigenschaften einer Frau ihre f rsorgliche Haltung den Menschen und der Welt gegen ber Kohlen et al 2008 4 Dagegen distanziert sich das Principle of Beneficence Prinzip der F rsorge von Beauchamp und Childress 1983 148 von der Vorstellung F rsorge als Barm herzigkeit G te und N chstenliebe aufzufassen Vielmehr geht es bei dem Begriff der F rsorge um die Forderung des aktiven Handelns zum Wohl des Patienten Es besteht sogar die moralische Pflicht anderen zu helfen In its most general form the principle of beneficence asserts the duty to help others further their important and legitimate interests The duty to confer benefits and actively to prevent and remove harms is important in biomedical and behavioral contexts Beauchamp und Childress 1983 148 f Im Wesentlichen meint F rsorge dass f r den Pflegebed rftigen Sorge Entschei dung und Verantwortung bernommen wird da dieser dazu nicht mehr oder nur eingeschr nkt f hig ist Es is
341. ich diese nicht innerhalb einer einheitlichen Theorie sondern nur mithilfe unterschied licher teils in Konflikt zueinander stehenden Prinzipien diskutieren lassen ebd 227 Sie unterscheiden zwischen dem formalen Prinzip und materiellen Prinzi pien der Gerechtigkeit Das formale Prinzip ist auf Aristoteles zur ckzuf hren und besagt dass Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln ist Die materiellen Prinzipen der Gerechtigkeit konkretisieren die Gleichbehandlung in dem sie die Rahmenbedingungen einer gerechten Verteilung bestimmen ebd 228 Die Verteilungsgerechtigkeit beschr nkt sich allein auf G ter die zur Erf l lung fundamentaler Bed rfnisse des Menschen notwendig sind Zu den materiel len Prinzipen der Gerechtigkeit geh ren ebd 228 To each person an equal share To each person according to need To each person according to effort To each person according to contribution To each person according to merit To each person according to free market exchanges Ausgangspunkt weiterer berlegungen ist die von Norman Daniels in Anlehnung an Rawls Theorie der Gerechtigkeit entwickelte Regel der fairen Chancengleich heit Daniels 1985 Diese verpflichtet eine Gesellschaft dazu Menschen deren Funktionsf higkeit eingeschr nkt ist eine Gesundheitsversorgung zu erm glichen die k rperliche Defizite behebt oder ausgleicht Beauchamp und Childress 2001 236 ANANN
342. ich bei den hier untersuchten technischen Systemen um jene handelt die in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit des Menschen stehen w ren negative Ereignisse unter der Verwendung von altersgerechten Assistenzsystemen wahrscheinlich besonders tragisch In Anbetracht dessen dass sich positive Erleb nisse Anderer mit altersgerechten Assistenzsystemen positiv auf die eigene subjek tive Sicherheit auswirken ist anzunehmen dass sich negative Erlebnisse Anderer mit altersgerechten Assistenzsystemen auch negativ auf die eigene subjektive Si cherheit bei Assistenzbed rftigen auswirken kann F r diese Erfahrungen von Assistenzbed rftigen mit und ohne eigenem altersgerechten Assistenzsystem sollten Forscher wie Praktiker besonders sensibel sein und diese ausreichend mit den betroffenen Personen thematisieren Hier gilt es wieder die M glichkeiten aber auch die Grenzen und die damit verbundenen Risiken altersgerechter Assis 23 Ferner ist zu vermuten dass negative Erlebnisse Anderer mit altersgerechten Assistenzsyste men einen negativen Einfluss bei der Entscheidungsfindung Assistenzbed rftiger oder deren Angeh riger die ber den Einsatz eines altersgerechten Assistenzsystems nachdenken ha ben Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 173 tenzsysteme transparent fiir die Assistenzbediirftigen ebenso wie fiir das soziale Netzwerk zu machen Wie die Untersuchung ferner zeigt existiert bei Assistenzbedii
343. ichen Aspekten im Tagungsprogramm sowie die gezielte Einladung von lteren Mitb rgerinnen und 268 Arne Manzeschke Mitb rgern die prim re Zielgruppe der Innovationen als Reaktion auf dieses Un behagen deuten Die oben bereits erw hnte Neuausrichtung der vom BMBF ge tragenen F rderlinie hat dazu gef hrt dass seitdem ethische soziale und rechtliche Aspekte in der Konzeption der Projekte st rker ber cksichtigt werden Die 2011 vom BMBF initiierte und 2012 durchgef hrte ethische Begleitstudie zu altersgerechten Assistenzsystemen zeitigte als Ergebnisse 1 15 Leitlinien f r die Forschung Entwicklung die Anwendung und die Nutzung von altersgerechten Assistenzsystemen 2 ein Modell zur ethischen Evaluation sozio technischer Ar rangements 3 einen Abschlussbericht Ein wichtiges Ziel der ethischen Studie war es den verschiedenen Akteurs gruppen Forschung amp Entwicklung Anbieter und Nutzer von altersgerechten As sistenzsystemen der BMBF F rderprojekte im Bereich der Pflege ein Instrument an die Hand zu geben mit dem diese ethische Aspekte in ihren Projekten und im konkreten Anwendungskontext fr hzeitig und handlungsorientierend identifizieren und bearbeiten k nnen Entsprechend wurde das MEESTAR Modell bisher vor al lem bei Workshops eingesetzt die im Rahmen der BMBF F rderprojekte abgehal ten werden 5 Seit Herbst 2012 hat das Modell praktische Anwendung in rund 20 Ethik Workshops gefunden und gewinnt nun auch A
344. ichen Gruppen wie z B den Ingenieuren nicht mehr vollst ndig bernommen werden k nnen Das gilt zum einen wegen der relati ven Autonomie welche den Systemen einprogrammiert ist Das gilt zum ande ren wegen der m glicherweise starken Einschr nkungen von Menschen die gerade deswegen auf solche Systeme zur ckgreifen Hinter diese Prekarit t werden wir gesamtgesellschaftlich kaum mehr zur ckkommen und wollen das angesichts der damit verbundenen Vorteile vermutlich auch gar nicht Des halb wird es entscheidend sein diese Prekarit t und Indisponibilit t im hybri den systemgebundenen Handeln bewusst zu halten und durch menschliche Reflexion und Kommunikation Mensch Mensch Kommunikation systema tisch als Gegen ber und Komplement zur Mensch Maschine Interaktion paral lel aufrecht zu erhalten Wie diese produktiv in die Mensch Maschine Kommu nikation eingespielt werden kann hat Hubig anhand der dreifachen Parallel kommunikation skizziert vgl Hubig 2008 15f Wiegerling 2012b bes 186ff ad 4 Dass technische wie auch soziale konomische oder religi se Systeme einen normierenden Charakter haben ist unstrittig Im Rahmen einer ethischen Eva luation technischer Systeme ist von besonderem Interesse wie diese Normie rung stattfindet und wie sie von den Handlungssubjekten als moralischen Ak teuren selbst erfahren wird Das gilt in einem besonderen Ma e dann wenn diese Normierung hochinvasiv ist enge Koppelung von Mensc
345. icherheit von Assistenzbed rftigen in altersgerechten Assistenzsystemen 3 Was l sst sich daraus f r Forschung und Praxis ableiten 2 DAS KONZEPT VON SICHERHEIT Sicherheit als Begriff ist vermutlich f r die meisten Menschen Gegenstand des ge br uchlichen Wortschatzes Trotz eines gro en Bedeutungsraumes hat das Konzept Sicherheit jedoch keinen diskreten Kern Manzeschke et al 2013 15 Etymolo gisch ist der Begriff Sicherheit auf das lateinische securitas zur ckzuf hren Voigt 2012 7 welcher mit Freisein von Sorge Gem tsruhe Sicherheit Gefahrlosigkeit sowie Unbek mmertheit bersetzt wird Freund 1840 314 Im deutschen Sprach gebrauch wird der Begriff Sicherheit sowohl mit Geborgenheit und Schutz als auch mit Verl sslichkeit und Gewissheit assoziiert Plaschke 1983 10 In der Wissen schaft wird er aufgrund einer gewissen Unsch rfe in vielen Disziplinen wenig dif ferenziert und eher unbestimmt verwendet ebd Voigt 2012 7 Das Begriffsbe stimmungsproblem zu Sicherheit liegt nach Arnold 2009 6 darin begr ndet dass die Orientierung am negativen Pol des Begriffs stattfindet Somit wird sich bei seiner Thematisierung des Antonyms Unsicherheit bedient um damit die Folgen oder Konsequenzen bei fehlender Sicherheit aufzuzeigen Ein weiteres Problem besteht darin dass es anstelle einer Definition von Sicherheit im strengen Sinne zu einer Funktionsbeschreibung oder Umschreibung kommt ebd Als Beispiel dazu
346. icht immer so sch nen Realit t des Alters und Alterns erkannte das BMBF im Grundsatz den Forschungsbedarf bez glich der normativen Fragen die von altersgerechten Assistenzsystemen auf geworfen werden und f rderte im Rahmen der AAL Forschung ein kleines Projekt zur ethischen Evaluierung solcher altersgerechten Assistenzsysteme greifbares Ergebnis dieses Projekts ist die Brosch re Ethische Fragen im Bereich Altersge rechter Assistenzsysteme Manzeschke et al 2013 Ziel war zentrale ethisch re levante Bewertungsdimensionen altersgerechter Assistenzsysteme zu identifizie ren einen entsprechenden Bewertungsma stab zu entwickeln und nicht zuletzt eine sogenannte Gebrauchsethik zu formulieren die sich in Gestalt von f nfzehn Leitlinien f r die Entwicklung und den Einsatz solcher Systeme manifestiert hat MEESTAR Ein Modell zur ethischen Evaluierung sozio technischer Arrangements 251 Diese Leitlinien richten sich dabei nicht nur an die Entwicklerinnen und Entwickler altersgerechter Assistenzsysteme sondern im Grundsatz an alle Stakeholder also auch Nutzerinnen und Nutzer Pflegedienste und deren Besch ftigte Angeh rige zu pflegender Personen usw Ausgehend von einem Eskalationsmodell zur Bewertung gentechnischer Ein griffe am Menschen Hacker et al 2009 wurde ein Modell zur ethischen Evaluie rung sozio technischer Arrangements kurz MEESTAR entwickelt Aus dem Eskalationsmodell wurden in erster Linie die Bewer
347. icht nur aus einem Zuwachs an Lebensqualit t bestehen sondern auch aus der Schonung von Ressourcen Bei AAL Systemen in der Medizin und Pflege haben diese Personen ein besonderes Gewicht Dazu z hlen rzte Krankenh user ambulante Pflegedienste station re Pflegeeinrichtungen Ar beitgeber von Personen die Menschen privat unterst tzen pflegen Arbeitgeber von alternden Arbeitnehmern Weiterhin wichtig sind Personen die andere Menschen privat pflegen meis tens Angeh rige Sonstige profitierende Zielgruppen z B Sozialversicherungen Kranken und Pflegeversiche rung Wohnungswirtschaft Handel Tourismus Ger tehersteller Handwerk Dienstleister Kommunen St dte und Gemeinden 242 Alena Wackerbarth Sonstige Personen bzw Verb nde Politik Seniorenverb nde Verbraucherverb nde Selbsthil fegruppen BMBF VDE Innovationspartnerschaft AAL 2012 25f Damit ein Austausch von Argumenten erm glicht werden kann m ssten diese ge nannten Stakeholder ber cksichtigt und in die Entscheidungsfindung einbezogen werden Dabei sind jedoch die unterschiedlichen Gruppen nicht als fest und starr zu betrachten Vielmehr k nnen weitere Stakeholder in den Austausch einbezogen werden Unter Einbezug der verschiedenen Perspektiven sollen die 13 Bewertungskri terien dabei helfen verschiedene Beziehungskonstellationen vor allem Konflikt felder zu erkennen Sind diese identifiziert K nnen Probleme konstruktiv bearbei tet und
348. ichzeitig den Grad ihrer Pflege bed rftigkeit zu verringern Im Wesentlichen unterst tzen daher diese Roboter den 2 Der Begriff geht urspr nglich auf den Robotikforscher Masahiro Mori 1970 zur ck und be zeichnet das Ph nomen dass die Akzeptanz gegen ber Robotern zunehmend steigt je mehr menschen hnliche Tendenzen der Roboter aufzeigt In dem Moment wo der Roboter dem Menschen u erlich stark hnelt wird gleichzeitig auch ein menschliches nat rliches Verhaten vorausgesetzt Die k nstliche Ausdrucksweise f hrt jedoch dazu dass die Akzeptanz abrupt sinkt Uncanny Valley und erst langsam wieder steigt Die h chste Akzeptanz erf hrt der Ro boter wenn er vom Menschen sowohl im Aussehen als auch Verhalten nicht mehr zu unter scheiden ist Servicerobotik in der Altenpflege 85 Anwender bei der Bew ltigung von Alltagsaufgaben Im Vergleich dazu sollen Ser viceroboter die von dem Pflegepersonal verwendet werden die Pfleger bei ihren pflegerischen T tigkeiten unterst tzen Serviceroboter sollen also nicht Altenpfle ger in deren Funktion ersetzen sondern sie besonders bei k rperlich schweren und zeitintensiven T tigkeiten entlasten vgl Graf et al 2013 1145 1146 Hinsichtlich der Aufgaben die Serviceroboter verrichten k nnen sind die Ein satzm glichkeiten in der station ren Altenpflege vielf ltig So gibt es Servicerobo ter die den Anwender Pflegebed rftiger oder Pfleger bei der Reinigung der Wohn und Lebens
349. ie end M glichkeiten altersbedingte Einschr nkungen durch technische Hilfssysteme auszugleichen gibt es nicht erst seit dem sich im letzten Jahrhundert massiv ab zeichnenden demographischen Wandels und dem wachsenden Anteil lterer Men schen wie Mathias Schmidt aufzeigt Vielmehr existieren solche Systeme um eini ges l nger wie der Blick in die Geschichte der Brille des Rollstuhls und des Kunst gebisses beweist Der Autor zeichnet die Entwicklungsgeschichte hin zu heute teilweise allt glichen Gegenst nden wie die intensive Nutzung der Brille deutlich 12 Karsten Weber Debora Frommeld erkennen l sst anhand eines breit angelegten Materials nach Schriftliche k nstle rische und arch ologische Quellen zeigen dass der beschriebene Prozess abh ngig von dem jeweiligen kulturellen gesellschaftlich politischen und technischen Status quo ist und sich oft in Wellen vollzogen hat Schlie lich weist der Autor nach dass die stetige Verbesserung ein roter Faden in der Geschichte von Produkten ist die die Beeintr chtigungen im Alter vermindern sollen J rg V gele bespricht in seinem Aufsatz die demographischen Ver nderungen im 19 und 20 Jahrhundert Der Beitrag fu t auf dem Argument dass gegenw rtige und zuk nftige Entwicklungen den historischen Verlauf als Erkl rung ben tigen Dazu wird im Beitrag dargelegt wie sich die Altersstruktur der Industriegesell schaften ver ndert hat und wie sich der Geburtenr ckgang und die ge
350. ie M glichkeiten der modernen Technologie und Technik zwar erst langsam im 19 und 20 Jahrhundert er ffneten die grunds tzli che Idee hingegen sich die vorhandenen technischen Errungenschaften in be stimmten Lebenslagen nutzbar zu machen keinesfalls neu oder gar erst im Zusam menhang mit dem technischen Fortschritt entstanden ist Die Geschichte der Brille des Rollstuhls und der Zahnprothese und die historischen Kernpunkte ihrer Ent wicklung er ffnen anschlie end die M glichkeit daraus Schlussfolgerungen f r zuk nftige Erfindungen und Erfindungsprozesse zu ziehen 66 Mathias Schmidt ZAHN UND GEBISSPROTHESEN Das menschliche Gebiss erfiillt nicht nur den Zweck der Zerkleinerung der aufge nommenen Nahrung also nicht nur des Kauens sondern hat ebenso Bedeutung fiir die Statik und Dynamik des K rpers beziehungsweise der K rperhaltung sowie fiir die sprachliche Artikulation und die Empfindungen Gleichzeitig verbinden wir da mit sthetische Aspekte das u ere Erscheinungsbild welches sich wiederum auf die Psyche und das Selbstbewusstsein auswirkt Hingegen wird Zahnverlust mit Altern Krankheit und Tod in Verbindung gebracht Freesmeyer 1995 155 vgl Schmidt 2014 Dies ist vielleicht der Grund warum die Zahn bzw Gebissprothese eine der ltesten bekannten Prothesen der Menschheitsgeschichte ist Zahnersatz wurde be reits in der Mitte des 1 Jahrhunderts vor Christus gefertigt allerdings lassen die gen
351. ie Teilnehmer des Pro jektes bei Problemen oder Fragen zur Verf gung stehen Die Alltags und Lebenseinbindung des Projektes spielt ebenso eine wichtige Rolle f r die Akzeptanz des Projektes Hierbei ist auf Basis der Befragung der Nut zerin festzustellen dass sich das Projekt gut in den Alltag einbinden l sst Das ge samte Prozedere der Datenerhebung Wiegen Blutdruckmessen nimmt t glich ca Nutzerakzeptanzsteigerung von altersgerechten Assistenzsystemen AAL 147 10 Minuten in Anspruch Da das System ber den Fernseher l uft l sst sich die Technik sehr gut in das vorgegebene Wohnumfeld integrieren Ein wichtiger Hin weis darf hier jedoch nicht au er Acht gelassen werden Die befragte Nutzerin be klagte sich ber eine falsche Schilderung bez glich des Notfall Services Hierbei handelt es sich vermutlich um eine Fehlkommunikation Vorkommnisse dieser Art k nnen einen nachhaltigen negativen Effekt auf die Akzeptanz des Projektes bewir ken 4 2 5 Hat dieses AAL Projekt auch ohne die F rderung des BMBF Zukunft Kann es als Beispiel guter Praxis gelten F r die Nutzerakzeptanz des Projektes m ssten einige wesentliche Voraussetzun gen erf llt werden eine Einbindung der Haus rzte der Nutzer in das Projekt die Gew hrleistung einer sicheren und stabilen System Software die Kosten f r die Nutzer d rfen nicht zu hoch sein eine Verbesserung der Kommunikation zwischen Nutzer und Projektbetreiber sowie
352. ie Werbung wiederum er scheint in den letzten Jahren zunehmend eingebettet in einer medialen Omnipr senz des Themas Gesundheit vgl bspw die Aufkl rungskampagnen f r prophy laktische Untersuchungen mit prominenten Schauspielern Dies f hrt in Konse 6 Zur Bewertung von Gesundheitsleistungen in diesem Kontext siehe Fangerau und Dengler 2013 Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 27 quenz dazu dass gesellschaftliche Faktoren ausgeblendet werden und Gesundheit bzw Krankheit letztendlich in subjektive Zust nde zerlegt werden kann f r deren Verbesserung vermarktungsf hige Waren z B private Messger te angeboten wer den Ma geblichen Einfluss auf die Entwicklung haben staatliche und politische Akteure insbesondere dadurch dass sie die Rahmen der Allokation von Mitteln im Gesundheitswesen definieren Forschung durch die Vergabe von Geldern und die Bereitstellung von institutionellen M glichkeiten f r Forschungsprojekte lenken und durch die Besetzung einschl giger Beratungsgremien und Einflussnahme auf Fachgesellschaften Agenden setzen Neben der Politik haben die unterschiedlichen Versicherungstr ger zentrale politische Steuerungsfunktion indem sie finanzielle Mittel bereitstellen und in ihrer medialen Vermittlung Zeichen setzen die Durch setzung bestimmter Pr ventionskonzepte und kampagnen h ngt beispielsweise ganz ma geblich davon ab ob sie von den Kassen ffentlichkeitsw
353. ie ein kleines Kind am Tisch und sieht zu dem stehenden Roboter hinauf Im Laufe der Szene wird Frank immer erregter da er seine Freiheit in Gefahr sieht Er richtet sich immer mehr auf bis er sich am Schluss stehend gegen die Bevormundung des Roboters zur Wehr setzt Frank Bring mir lieber ein paar Cornflakes Roboter Cornflakes haben ungesunde Zutaten Ich habe sie weggeworfen Frank Wirf ja nie wieder was von mir weg Roboter Cornflakes sind f r Kinder Genie en Sie die Grapefruit Frank Du bist f r Kinder Bl dmann Roboter Heute legen wir einen Garten an Frank Ach verdammte Schei e Roboter Sie brauchen eine Aufgabe Geistige Stimulation und ein reglementierter Tagesablauf w rden ihre kognitive Leistung verbessern au erdem ist es ein gutes Training Frank wir m ssen zusammenarbeiten Frank Du bist ein Robobutler Roboter Ich bin kein Butler Ich bin Pflegeassistent Dazu programmiert ihre k rperliche und geistige Gesundheit zu optimieren Hier ist eindeutig noch die anf ngliche Ablehnung Franks gegen ber dem Roboter zu sp ren die sich im Laufe der Beziehung wandelt Frank ist in der Bibliothek und der Roboter wartet drau en Drei Jugendliche kommen und rgern den Roboter Frank kommt die Treppe herunter aus der Biblio thek zur ck und geht auf den Roboter und die Kinder zu Die Kamera ist auf H he des Roboters und der Zuschauer schaut somi
354. ie etwa begleitende Aufkl rungs kampagnen ber gesunde Ern hrung oder das selbstst ndige berwachen des Blut drucks durch die Teilnehmer allerdings zu Beginn der 1980er Jahre in den Medien nicht uneingeschr nkt begr t und gelobt wurden Anonymus 1981 Kritik speiste sich insbesondere aus der komplexen Konstellation der Studiendurchf hrung die gekennzeichnet war durch das Zusammenwirken unterschiedlicher Interessenver treter aus den Bereichen der rzteschaft der pharmazeutischen Industrie der Kran kenkassen oder der Politik auf Bundes und L nderebene Gleichwohl wurde in Deutschland in den Jahren 1984 bis 1991 die Deutsche Herz Kreislauf Pr venti onsstudie durchgef hrt in der die Effekte eines breit angelegten gemeindebezo genen Pr ventionsprogramms untersucht wurden Zu den Interventionsma nahmen geh rten auch hier unter anderem Blutdruckscreening und Ern hrungs und Bewe gungsprogramme Diese Aktivit ten wurden ber einen Zeitraum von insgesamt sieben Jahren in enger Kooperation mit Betrieben Sportvereinen rzten Apothe ken Krankenkassen und den Massenmedien in mehreren Studienzentren bundes weit durchgef hrt DHP 1998 In Fortf hrung derartiger Initiativen hat der Sach verst ndigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen im Gut achten zur Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit aus dem Jahr 2002 eine Unterversorgung bei der Pr vention sowie der nicht medikament sen Behandlung der d
355. ieren Entsprechendes gilt f r eine Ethik die hier nicht nur deskriptiv die Einsch tzungen Haltungen und Orientierungen darstellen sondern auch zur normativen Orientierung beitragen will Im Unterschied zu anderen technologischen Entwicklungen und technischen Anwendungen zeichnet es altersgerechte Assistenzsysteme aus dass sie einer be sonders vulnerablen Personengruppe dienen sollen Diese Technik soll f r Men schen welche zur Selbstsorge nicht mehr oder nur noch in Teilen f hig sind die Einschr nkungen ihrer Selbstsorge so weit kompensieren dass diese Menschen weiterhin ein m glichst selbstbestimmtes und sozial integriertes Leben f hren k n nen Dabei ist die Technik nicht das einzige Hilfsinstrument Die technischen Systeme sollen so in die sozialen Bez ge eingepasst werden dass 1 menschliche Zuwendung dadurch nicht unterlaufen wird und 2 auch die menschlichen Helfer Unterst tzung erfahren Assistenz zielt hier also in zwei Richtungen Einmal in 10 Vgl grundlegend hierzu Kruse 2014 Klie 2014 Tronto 2013 11 Technik wird hier im Sinne von Gethmann als ger tegest tztes Handeln begriffen vgl Geth mann 2000 MEESTAR Ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Technologien 267 Richtung der als eingeschr nkt betrachteten Personen die durch die technische As sistenz den Erhalt oder Zugewinn an Selbstbestimmung Sicherheit Lebensqualitat und sozialer Integration erfahren sollen Zum ander
356. ieren zu k nnen Von manchen Kritikern wurden aber den Propagandisten der Pr vention auch medizinfremde Motivationen unterstellt wor auf im folgenden Fallbeispiel zur Technik der Messung des Blutdrucks n her einge gangen werden soll FALLBEISPIEL BLUTHOCHDRUCK Herzkreislauferkrankungen stellen heute laut WHO die wichtigste Todesursache f r Menschen berhaupt dar Sie sind daher sowohl ein zentrales Objekt der For schung als auch der Gesundheitspolitik Gleichzeitig bietet sich hier ein bedeuten der Markt f r die Pharmazie und die Medizintechnik Zur Medikalisierung des Blutdrucks h lt Peter Conrad fest Blood pressure became medicalized in the twentieth century Elevated blood pressure was first medicalized on the conceptual level as hypertension then on the organized level through blood pressure screen ings and finally by physicians in their diagnosis of hypertension as a risk factor for illness and prescribing pharmaceutical treatment Dabei wurde das zu behandel nde Spektrum zunehmend erweitert T he American Society of Hypertension has recently engaged in a campaign financed by pharmaceutical companies to redefine hypertension in terms of a broader syndrome Conrad 2007 142 So wurden neue 30 Michael Martin Heiner Fangerau Stadien wie die Pr Hypertension eingef hrt Meier et al 2013 wodurch sich der Kreis potenzieller Patienten bzw Kunden fiir blutdrucksenkende Medikamente oder mobile Messger te erhebli
357. ig gilt es als zunehmend wichtiger zwischen Lebenserwartung gemes sen an Lebensjahren und Lebenserwartung bei guter Gesundheit Health Expec tancy zu unterscheiden Statt add years to your life hei t die Forderung zuneh mend add life to your years damit wir ebenso viel Gesundheit wie Leben erwar ten k nnen Hier kann die zunehmende Technisierung des Alters einen Beitrag f r ein gutes Leben leisten ja ist angesichts der alternden Gesellschaft k nftig sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht zwingend erforderlich LITERATUR Berger U amp J B Desel Hg 1993 Bilder vom alten Menschen in der niederl ndischen und deut schen Kunst 1550 1750 Ausstellung im Herzog Anton Ulrich Museum Braunschweig vom 14 Dezember 1993 bis 20 Februar 1994 Braunschweig Herzog Anton Ulrich Museum Biegel G Hg 1993 Geschichte des Alters in ihren Zeugnissen von der Antike bis zur Gegenwart Braunschweig Braunschweigisches Landesmuseum Birg H 1996 Die Weltbev lkerung Dynamik und Gefahren M nchen Beck Borscheid P 1987 Geschichte des Alterns 16 18 Jahrhundert M nster Coppenrath Borscheid P 1992 Der alte Mensch in der Vergangenheit in P B Baltes amp J Mittelstra Hg Zukunft des Alterns und gesellschaftliche Entwicklung Berlin De Gruyter 35 61 Borscheid P 1993 Alterskonjunkturen oder Von der Verehrung und Verachtung der Alten in der Geschichte in
358. ige s kulare Entwicklung bleiben in der Regel allgemein und betonen dass sich rationale generative Verhaltensmuster st dtisch industrieller Bev lkerungen durch zusetzen begannen Welches Gewicht den konkreten Einzelfaktoren die bislang isoliert werden konnten zukam ist dagegen nach wie vor unbestimmt Wirksam war etwa die sinkende S uglingssterblichkeit die zu gr eren Geburtenabst nden f hren konnte einerseits durch eine mehr oder weniger bewusste Beschr nkung des Reproduktionsverhaltens d h durch Geburtenkontrolle andererseits durch die Laktationsamenorrh e w hrend der Stillphase Intensives Stillen reduzierte damit nicht nur die S uglingssterblichkeit sondern auch die Fruchtbarkeit Knodel 1988 Mit Durchsetzung der Schulpflicht verloren die Kinder zunehmend ihre Rolle als Arbeitskr fte und Altersst tze f r ihre Eltern Durch die Einf hrung der Sozialver sicherung und den Ausbau des Wohlfahrtsstaates wurde dieser Trend verst rkt Die st dtisch industrielle Lebensweise beruht auf einer reduzierten Kinderzahl und Fa miliengr e Auch der Anteil unverheirateter Frauen stieg Dollard 2009 In der modernen demographischen Forschung wurde analog die Rolle des sozialen und konomischen Wandels im Verlauf der Industrialisierung herausgestrichen Da aber das Einsetzen des Fruchtbarkeitsr ckgangs zeitlich nicht eindeutig mit spezifischen Tendenzen von Urbanisierung und Industrialisierung kongruent verlief vgl Kno del und van
359. igen mit spastischen L hmungen Die Reinigung einer spastisch gel hmten Hand sei f r das Pflegepersonal oft psychisch belastend da um die Handinnenfl chen reinigen zu k nnen diese oft mit Kraft ge ffnet werden m sse und der Pfleger diesen Prozess als einen Akt der Gewalt gegen ber dem Pflegebed rftigen empfand Durch den Kontakt mit dem weichen Fell der Roboterrobbe und dem Bed rfnis des Pflegebe d rftigen PARO streicheln zu wollen w rden sich die Spasmen in der Hand leich ter fast selbst ndig l sen Der Einsatz von PARO f rderte damit nicht nur die Be weglichkeit der Hand sondern f hrte auch zu einer psychischen Entlastung bei dem Pfleger Dadurch dass PARO sowohl zu einer Sensibilisierung als auch zu einer Aktivierung und Beruhigung des Pflegebed rftigen beitragen konnte stellt der Ein satz dieser Roboterrobbe besonders bei den psycho sozialen Aufgaben der Alten pfleger eine Entlastung dar Das Potenzial von Care O bot und hnlichen Servicerobotern wie dem CA SERO im Bereich der station ren Altenpflege wird von den Care O bot Experten vor allem bei der k rperlichen Entlastung des Pflegepersonals durch die bernahme von Aufgaben im Bereich der Logistik oder Hauswirtschaft gesehen wie zum Bei spiel der Transport von Getr nkekisten Die Expertin aus dem Bereich der For schung betonte dass zur optimalen Entlastung der Altenpfleger die verschiedenen Anwendungen von Care O bot wie die Getr nkeverteilfunktion in Zusam
360. ilm aus medizinethischer Sicht Lisa Frebel EINLEITUNG Unter dem Einfluss des demografischen Wandels ist das Thema der Altersdemenz in den vergangenen Jahren in den Brennpunkt der gesellschaftlichen Diskussion ger ckt Uber kurz oder lang muss sich fast jeder mit der Thematik auseinander setzen sei es als Betroffener Angeh riger Freund oder auch im Alltags und Be rufsleben Etwa 1 4 Millionen Deutsche sind derzeit von Demenz betroffen Be dingt durch die steigende Lebenserwartung wird sich die Zahl der Erkrankten laut einigen Prognosen bis zum Jahr 2050 verdoppeln Angesichts der notorisch ange spannten Finanzlage im ffentlichen Gesundheitssystem stellt sich damit auch die Frage wie der voraussichtlich entstehende Bedarf an medizinischer und pflegeri scher Versorgung k nftig gedeckt werden kann Blawat 2011 Dabei wird die Ent wicklung technischer Assistenzsysteme wie Pflegeroboter und Smart Home immer wieder als ein Ausweg aus dem drohenden Pflegenotstand ins Spiel gebracht Das Vordringen der Technik in einen derart sensiblen Bereich der mit starken Wertvor stellungen besetzt ist wie den der Pflege wird allerdings auch ethisch besonders kontrovers diskutiert Georgieff 2008 6 9 Vor diesem Hintergrund sind Systeme zur technischen Unterst tzung altersde menter Personen heute auch zunehmend zum Gegenstand filmischer Darstellun gen geworden Das Medium Film kann gesellschaftliche ngste wie auch Hoffnun gen zum Ausdr
361. in definiertes Ende des Workshops zu setzen gerade dann wenn im Anschluss noch ein weiteres Treffen des Projektteams stattfindet Zweitens geht es im Feedback um eine allseitige W r digung der geleisteten Arbeit und um m gliche Vorschl ge zur Weiterarbeit und Verbesserung An diesem Punkt wurde in vielen Workshops der Wunsch ge u ert in einem halben oder ganzen Jahr noch einmal einen solchen Workshop abzuhalten Drei Gr nde wurden hierf r vor allem genannt Im Sinne der Nachhaltigkeit erscheint es MEESTAR Ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Technologien 279 erstens sinnvoll die ethischen Themen nach dem genannten Zeitraum wieder auf die Agenda zu setzen und zu fragen ob man hier noch auf dem richtigen Weg ist Zweitens war in diesen Workshops offenbar das Bewusstsein vorhanden dass die ethischen Probleme damit nicht ein fiir allemal abgearbeitet seien sondern es dafiir weitere Zeit brauchen w rde auch weil neue Probleme auftauchen k nnten Drit tens schlie lich benannten die Projektteams den Bedarf an externer Kompetenz hinsichtlich Moderation und Ethik Motivational betrachtet erweist sich der Ethik Workshop als eine Veranstal tung bei der an den eigenen Erfahrungen berlegungen und Betroffenheiten ange kn pft wird und diese methodisch zu einer klaren Problemanalyse verdichtet wer den aus der dann konkrete Arbeitsschritte abgeleitet werden k nnen Es bleibt die Einsicht dass Ethik etwas bringt
362. in ersten Akzeptanz Studien von Patienten selten als Kritikpunkt angef hrt Im Ge genteil die Betroffenen f hlten sich in der Mehrheit sicherer Allein die Alarmm g lichkeit wurde unterschiedlich beurteilt w hrend 61 der Studienteilnehmer diese begr ten lehnten bis zu 17 sie als verunsichernd ab Sehnert und Mengden 2009 Einen weiteren Schritt ber die automatischen Datenspeicherung und das Te lemonitoring hinaus gehen in den letzten Jahren unternommene Forschungen zur Inkorporierung von Blutdruckmesstechniken Ausdruck davon ist unter anderem das Projekt Intravasales Monitoring System f r Hypertoniker HYPER IMS dessen Ziel die Entwicklung eines Implantats zur quasi kontinuierlichen berwa chung von Blutdruck Pulsrate und K rpertemperatur ist VDI VDE IT o J Ers tes Ergebnis des Projekts war ein implantierbarer Blutdruck Sensor der am 5 1 2009 am Fraunhofer Institut f r Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS in Duisburg vorgestellt wurde Mit diesem Ger t wurde der Schritt zur inkor porierten Technik im Bereich der Blutdruck Messung vollzogen Der Sensor der in die Leistenschlagader implantiert wird hat einschlie lich Verkapselung einen Durchmesser von etwa einem Millimeter und misst den Blutdruck 30 mal pro Se kunde ber ein flexibles Mikrokabel ist der Sensor mit einer Transpondereinheit verbunden die ebenfalls in der Leiste unter der Haut liegt Sie digitalisiert und co diert die Daten d
363. in ihrem Grundsatz Im Falle des Blutdrucks sei die normale Physiologie abgeschafft indem der Grenzwert auf 120 85 mm Hg Blutdruck festgelegt wurde Damit haben 90 der gesunden Bev lkerung diese Pathologie bzw ein medizinisch relevantes Risiko Nach der artigen Klassifikationen ergebe sich eine allgemeine Pathologie in der es keine Gesundheit mehr gibt sondern immer schon Krankheit welche die Medizin zu be handeln hat Borgers 2007 367 Da der Idealwert so wirklichkeitsfremd ist kann auch keine noch so engmaschige Kontrolle und perfekte Compliance ihn er reichen Aber gerade die psychologische Fixierung auf ihn und die vielen vergeb lichen Kontrollen sind die eigentliche Medikalisierung des Alltagslebens und nicht die daf r gehaltene Medikamenteneinnahme Angesichts der Proklamierung derartiger Werte besteht nach Borgers der Verdacht dass hier eine andere als eine wissenschaftliche Motivation besteht Borgers 2007 371 32 Michael Martin Heiner Fangerau Diese liegt auch im Bereich der Messtechnik Gerade hier sind 6konomische Aspekte nicht von der Hand zu weisen Im Jahr 2012 wurden in Deutschland mit Messger ten zur Blutdruckselbstmessung rund 42 Millionen Euro umgesetzt auf dem Pharmamarkt z hlen blutdrucksenkende Mittel zu den umsatzst rksten Pr pa raten Nielsen Company 2012 Unternehmen aus den Bereichen der Pharmazie und der Medizintechnik engagieren sich mit erheblichem finan
364. index html 12 11 2013 8 http www hochdruckliga de pressemeldung items blutdruck richtig messen html 11 11 2013 9 http www hochdruckliga de messgeraete mit pruefsiegel html 11 11 2013 Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 33 ckelt um die technische Aufzeichnung der Blutdruckwerte zu optimieren Fange rau und Martin 2014 Martin und Fangerau 2007 In den 1960er Jahren setzten dann erste Kampagnen ein die eine kontinuierliche rztliche berwachung des Blutdruckverlaufes sowie eine zunehmende Selbstmessung durch die Patienten propagierten Doch diese pr ventive technische Kontrolle eines physiologischen Markers hatte sich als fehlerhaft und in der Interpretation als nicht valide erwiesen Als Beispiele sind hier zum einen bei Messungen durch den Arzt die Wei kittel Hypertonie und zum anderen bei Selbstmessungen und Aufzeichnung des Gemes senen durch die Patienten die Unklarheit ber tats chliche Blutdruckschwankungen zu nennen Angesichts der Annahme dass die Blutdruckmessung die Basis f r Di agnose Management und Therapie des arteriellen Bluthochdrucks sei und alle Ent scheidungen die Aspekte der Hypertonie betreffen wesentlich durch die Genauig keit der Messung beeinflusst werden mussten im Selbstverst ndnis der Kontrollier barkeit Strategien zu einer Verbesserung der Messmethodik entwickelt werden Fangerau und Martin 201 1a 172ff Zentral wurden dabei Bem hungen zur Erh hung
365. inen wichtigen Beitrag dazu leisten kann Teil habe von Menschen mit Handicaps am sozialen Leben zu f rdern und zu st rken Revermann und Gerlinger 20 10 unabh ngig vom Alter der betreffenden Person Barrierefreiheit im eigenen Heim ebenso wie im ffentlichen Raum erm glicht Menschen mit Mobilit tseinschr nkungen mehr Bewegungsfreiheit barrierefreie Webseiten fordern den Zugang zu Informationen fiir Menschen deren sensorische Fahigkeiten eingeschrankt sind Der Wert entsprechender MaBnahmen kann gar nicht bersch tzt werden da hiermit grunds tzlich gesellschaftliche Inklusion un terst tzt werden kann Trotzdem werden gerade durch altersgerechte Assistenzsys teme kritische Fragen bez glich der Teilhabe aufgeworfen Die erste Frage ist jene woran die betreffenden Personen eigentlich teilhaben sollen In der Bundesrepublik Deutschland wird angesichts des demografischen Wandels sehr ausf hrlich ber die Re Integration lterer Menschen in den Ar beitsmarkt gesprochen um dem absehbaren Arbeitskr ftemangel und dem Abfluss von Know how begegnen zu k nnen bspw die Beitr ge in Prager und Schleiter 256 Karsten Weber 2010 Altersgerechte Assistenzsysteme k nnten zumindest bei kleinen Handicaps H rden in Bezug auf die Arbeitst tigkeit berwinden helfen doch sollte bedacht werden dass hiermit zwei Gefahren einhergehen Erstens k nnte man eine Instru mentalisierung lterer Menschen f r gesellschaftliche Zielsetzungen bef
366. iner hohen Akzeptanz von technischen Assistenzsystemen im h uslichen Umfeld beitragen k nnen Die Tech nik wird mit einem hohen pers nlichen Nutzen in Verbindung gebracht Die Bedie nung und die Bedienungsanleitung werden als einfach und nachvollziehbar einge 7 Was den pers nlichen Nutzen betrifft ist eine interessante Beobachtung hervorzuheben So stellt Meyer fest dass eine hohe pers nliche Nutzenerwartung durchaus andere relevante Ak zeptanzbarrieren aufwiegen kann wie ein m glicher Verlust von Privatheit ein zeitlicher Auf wand f r das Erlernen der Bedienung die Umstellung tradierter Verhaltensmuster oder sogar zus tzliche Kosten Umgekehrt scheint zu gelten dass ein zu geringer Nutzen die Bedeutung solcher Akzeptanzbarrieren steigen l sst Meyer 2011 32 136 S ren Theussig sch tzt Eine Stigmatisierung der Nutzer wird vermieden und die Kosten sind ge ring ebd 3 2 AAL f r ALLE Das Konzept des Universal Design Jeder Mensch ist von Natur aus mit unterschiedlichen k rperlichen und geistigen F higkeiten ausgestattet Das Konzept des Universal Design versucht bei der Ge staltung von technischen Ger ten Umgebungen und Produkten auf diese unter schiedlichen F higkeiten der Menschen R cksicht zu nehmen ohne dabei stigma tisierend zu wirken Dabei sind nicht nur ltere Menschen oder Menschen mit Be hinderungen im Fokus dieses Design Ansatzes sondern auch junge Familien Kinder oder Menschen
367. ini wie security sa fety certainty positiveness Plaschke 1983 10 Frame 1996 14 beispielsweise w hlt f r Maslows safety needs den Terminus need of security 6 Weiterhin sieht Maslow im Sicherheitsbediirfnis die Vorliebe f r Routine ungest rten Rhyth mus und f r Bekanntes Maslow 1943 377 Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 155 Sicherheit in der Psychologie der heutige Stand In psychologischen W rterb chern gab es bis Ende der 1980er Jahre keinen Beitrag zu Sicherheit Arnold 2009 3 Heutige Definitionen beschreiben in der Regel den Zustand oder die Wahrnehmung des Zustandes von Individuen in einer nat rlichen sozialen oder technischen Umgebung ebd 5 Vorhandene verwandte oder hnli che Begriffe wie Unsicherheit Gefahr oder Gef hrdung Bedrohung Risiko und Unbestimmtheit respektive Ungewissheit sind oft nicht ausreichend vom Begriff Sicherheit abgegrenzt ebd 6 Gleichzeitig ist das Konzept Sicherheit auf indivi dueller Ebene unterkomplex obschon eine Reihe sicherheitsrelevanter Konzepte daf r vorhanden sind wie Furcht Angst Risiko verhalten Stress und Coping er lernte Hilflosigkeit oder Vertrauen im Bereich der Sicherheitspsychologie ebd 10 8 Die psychologische Sicherheitsforschung ist haupts chlich Unfall und Ri sikoforschung wobei es sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der ange wandten Psychologie eine Reihe von Forschungsfeldern mit Bezu
368. io technischer Arrangements wurde im Rahmen eines vom Bun desministerium f r Bildung und Forschung gef rderten Projekts entwickelt und zeichnet sich wesentlich dadurch aus dass verschiedene moralische Werte bzw Ziele sowie individual als auch organisations und sozialethische Perspektiven in die Bewertung altersgerechter Assistenzsysteme einflie en sollen und dabei die Partizipation m glichst vieler verschiedener Stakeholder angestrebt wird MEE STAR zielt darauf konkrete Technik im konkreten Einsatz mit den Stakeholdern gemeinsam zu bewerten und auf Basis dieser Bewertung gemeinsam so zu gestal ten dass die Interessen aller Stakeholder gewahrt bleiben Ein weiterer Beitrag der MEESTAR thematisiert beschreibt das Modell als eine Form angewandter Ethik Arne Manzeschke bietet hierzu einen berblick zum Diskurs zwischen Technik und Ethik der sich in den letzten Jahren nicht zuletzt aufgrund politischer Initiativen entwickelt hat Der Autor formuliert in diesem Spannungsfeld Idealforderungen an den assistiven Technikeinsatz und stellt die Aufgaben und die Rolle einer diesbez glichen Ethik vor Das MEESTAR Modell greift genau in diesen Bereich ein und stellt ein Werkzeug f r Workshops f r unter schiedliche Zielgruppen dar so bspw AAL Forschungsgruppen und Entwick lungsteams aber auch potenzielle Anwender oder Dienstleister Im Beitrag wird ber entsprechende Workshops die von dem Autor selbst durchgef hrt wurden berichtet Die bishe
369. ionsf higer Technik andererseits wird die Funktionalit t als selbstverst nd lich angenommen Gew hrleistet wird der sichere Betrieb der technischen Kompo 17 F r eine bessere Vorbereitung auf das Interview wurde den Experten bei der Kontaktaufnahme der Leitfaden angeboten Burke amp Miller 2001 Absatz 7 Drei Experten nahmen das Angebot an Alle Interviews fanden zwischen dem 23 und 30 April 2013 mit einer Gespr chsdauer zwischen 40 und 60 Minuten statt 18 Die im Ergebnisteil der Studie angef hrten Quellenhinweise nach den Expertenzitaten bezie hen sich auf die Transkripte des Autors 19 Es w re zwar zu diskutieren ob ein Notrufknopf per Definition einem altersgerechten Assis tenzsystem entspricht Das Beispiel eines Notrufknopfes dient hierbei jedoch zur vereinfachten Darstellung zweier interventionsbed rftiger Situationen Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 163 nenten dabei durch bereits vorhandene Pr fkriterien Dennoch wei man dass kein technisches Ger t einhundertprozentig sicher ist An unterschiedlichen Stellen der Interviews kamen die einzelnen Experten je weils zu dem Punkt dass Vertrauen eine weitere Grundlage f r die Entstehung sub jektiver Sicherheit ist Das Vertrauen der Assistenzbed rftigen ist auch deswegen notwendig weil ihnen oft die Vorstellung davon fehlt wie die technischen Bestand teile berhaupt funktionieren Vertrauen k nne bei den Assistenzbed rftigen nur in der
370. irksam unter st tzt werden oder nicht MEDIZINISCH EMPIRISCHE EBENE Moderne Vorsorgepraktiken auf die sich diese Kampagnen st tzen sind dabei so die Analyse von Lengwiler und Beck zur historischen Entwicklung von Pr ven tionsregimen in hohem Ma e abh ngig von einem neuartigen Wissenstypus und entsprechenden Expertenkulturen Die Ausbreitung des Pr ventionsdiskurses sei einhergegangen mit neuen Formen empirisch fundierter wissenschaftlich b ro kratischer Wahrheits und Evidenzproduktion insbesondere mit der Institutionali sierung statistisch probabilistischen Expertenwissens innerhalb staatlicher Verwal tungen und zivilgesellschaftlicher Organisationen Lengwiler und Beck 2008 491 f Das schon auf struktureller Ebene angesprochene Expertenwissen wird durch einschl gige gr er angelegte Studien hervorgebracht die nicht nur der wissen schaftlichen Absicherung der Pr ventionskonzeptionen dienen sondern auch m gliche klinische Pr ventionshandlungen sowie die konzeptionelle und struktu relle Ausrichtung des Gesundheitssystems legitimieren sollen Ein herausragendes Beispiel stellt die ber hmte 1948 gestartete amerikanische Framingham Studie dar die eine Epidemie der Herzerkrankungen konstatierte Aronowitz 1998 118ff Rothstein 2003 Timmermann 2010 hnliche Forschungsprojekte wurden und werden auch in Deutschland durchgef hrt Troschke 1983 bergeordnete Programme wie Forsch
371. isch betrachtet Die Angst vor einem Eingriff in die Autonomie und Intimsph re im Zuge einer Gesundheits und Verhaltens berwachung durch AAL stellt eine hohe Akzeptanzbarriere dar Hinzu kommt die Sorge vor unange nehmen und teuren technischen Bauma nahmen in der eigenen Wohnung sowie die Angst vor einem Kontrollverlust durch komplexe nicht nachvollziehbare techni sche Systeme Meyer und Mollenkopf 2010 4 Dieser Beitrag besch ftigt sich mit der Nutzerakzeptanz von AAL Systemen und basiert auf der Masterarbeit des Autors Darin wurde die These untersucht ob AAL Technologien eine hohe Akzeptanz erfahren wenn 1 bei der Entwicklung der Systeme eine fr he Nutzerintegration stattfindet und 2 die Prinzipien des Universal Design Design f r Alle bei der Gestaltung der Nutzerschnittstellen der AAL Systeme ber cksichtigt werden 1 Inder Untersuchung zu Marktpotenzialen f r entsprechende AAL Produkte und Dienstleistun gen wurde ein Umsatzpotential von rund 87 Milliarden Euro ermittelt Fachinger et al 2012 46 2 Der erste Teil dieser These l sst sich aus einer offensichtlichen Beobachtung ableiten Nicht alles was technisch m glich ist wird von den Nutzern auch als n tzlich empfunden Das hat zur Folge dass die Technik nicht angenommen wird Der zweite Teil der These ergibt sich aus der Tatsache dass die Zielgruppe f r AAL sehr heterogen ist AAL Technologien sollten daher so gestaltet werden dass eine Nutzung f r viele Mensche
372. isten dass der Informierungspflicht in angemessener Weise nachgekommen wird Die ernsthafte Auseinandersetzung mit den neuen Technologien erfordert eine gewisse Technikkompetenz Gerade bei alten Menschen besteht hier Nachholbe darf Die F rderung einer allgemeinen Technikkompetenz ist dringend notwendig da sie Voraussetzung f r eine realistische Beurteilung der Vor und Nachteile tech nischer Assistenzsysteme ist Au erdem kann so sichergestellt werden dass die al ten Menschen selbst die Entscheidung zur Nutzung der technischen Assistenzsys teme treffen und nicht von rzten Pflegekr ften oder Angeh rigen dazu gedr ngt werden Eine freiwillige Zustimmung erfordert im Umkehrschluss immer auch die M glichkeit der Ablehnung Deshalb d rfen technische Assistenzsysteme nie alter nativlos sein Dar ber hinaus muss zu jeder Zeit die M glichkeit bestehen die Ein willigung zur ckzuziehen Fugger et al 2007 fordern in diesem Zusammenhang nicht nur eine Option zur Ausschaltung des Systems sondern auch das Recht des Nutzers das technische Assistenzsystem zu berstimmen Aufgrund der Unsicht barkeit der neuen Technologie besteht au erdem eine Verpflichtung der Betreiber die informierte Einwilligung regelm ig zu erneuern und den Nutzer dadurch von Zeit zu Zeit an die berwachung zu erinnern Beckwith 2003 Der Schutz der Privatheit l sst sich auch in das Design technischer Assistenz systeme integrieren Neben gestalterischen Eleme
373. it Messende Verfahren der Medizin als kulturelle Praktik um 1900 Husum Matthiesen 33 37 Norgall T 2009 Fit und selbst ndig im Alter durch Technik Von der Vision zur Wirklichkeit Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 52 3 297 305 Parati G Stergiou G S Asmar R Bilo G de Leeuw P Imai Y Kario K Lurbe E Manolis A Mengden T O Brien E Ohkubo T Padfield P Palatini P Pickering T G Redon J Revera M Ruilope L M Shennan A Staessen J A Tisler A Waeber B Zanchetti A amp Mancia G 2010 European Society of Hypertension practice guidelines for home blood pres sure monitoring Journal of Human Hypertension 24 12 779 85 Parati G Stergiou G S Asmar R Bilo G de Leeuw P Imai Y Kario K Lurbe E Manolis A Mengden T O Brien E Ohkubo T Padfield P Palatini P Pickering T Redon J Revera M Ruilope L M Shennan A Staessen J A Tisler A Waeber B Zanchetti A amp Mancia G 2008 European Society of Hypertension guidelines for blood pressure monitor ing at home a summary report of the Second International Consensus Conference on Home Blood Pressure Monitoring Journal of Hypertension 26 8 1505 26 Patyna W D B rsch B Patyna M amp Mitrovic V 2004 Informationsdefizite bei der Blut druck Selbstmessung Ergebnisse einer Patientenbefragung Deutsche Medizinisc
374. it oder D Abstand von ihrer Einf hrung Stufe IV Anwendung ist aus ethischer Sicht abzulehnen Abbildung 1 MEESTAR Modell zur ethischen Evaluierung sozio technischer Arrangements PRIVATHEIT Wohl auch angesichts der Bedeutung die dem Datenschutz und dem Schutz der Privatsph re in Deutschland allgemein zugemessen wird hat das BMBF eine ei gene Studie zu den Juristischen Fragen im Bereich Altersgerechter Assistenzsys teme beim Unabh ngigen Landesdatenschutzzentrum Schleswig Holstein ULD in Auftrag gegeben Dort hei t es gleich auf einer der ersten Seiten Sowohl die Vielzahl von Beteiligten in AAL Kontexten als auch der Umstand dass AAL Systeme gerade im Hintergrund funktionieren sollen k nnen die Wahrnehmung der Betrof 2 Anmerkung des Autors Dies ist der Bezug zu Mark Weisers Vision MEESTAR Ein Modell zur ethischen Evaluierung sozio technischer Arrangements 253 fenenrechte erschweren Es ist die Frage zu beantworten wie Betroffene der Fortsetzung einer AAL Nutzung in ihrem Privatbereich widersprechen k nnen ohne dass sie dadurch Nachteile erleiden Es muss Betroffenen berlassen bleiben eine selbstbestimmte Kontrolle ber ihr Le ben und deren Umst nde auszu ben Daneben sind L sungen f r geistig eingeschr nkte oder durch die technische Komplexit t berforderte Menschen zu konzipieren bei denen Lotsen Treuh nder oder Paten eine Rolle spielen k nnen die bei der Wahrnehmung der
375. iter zu nutzen sie nicht zu verdr ngen oder ungenutzt zu verlieren Alte Menschen befinden sich damit also im Spannungsfeld zwischen erh hter Normierung einerseits und zunehmendem Indi vidualismus andererseits Obwohl sich der Blick auf die Aktivierung der Menschen im Rentenalter ge ff net hat sollte jedoch nicht vergessen werden dass es im Alter zu vermehrten chro nischen Gesundheitsproblemen und Mobilit tseinschr nkungen BMFSFJ 2012 20 26 kommen kann und daher ein gesellschaftlicher R ckzug vielleicht nur in ein immer h heres Alter verschoben wird Aus diesem Grund k nnte eine Aufspaltung in die jungen Alten und die hochaltrigen Alten vorgenommen werden Van Dyk und Lessenich 2009b Insofern sollten alle alten Menschen sozial ber cksichtigt Zukunftstechnologien fiir ein gesundes Leben 199 werden Sie sind genauso heterogen wie junge Menschen und jedes Lebensalter hat seine spezifischen Bed rfnisse und Pr ferenzen Als gemeinsames F rderungs und Forderungsmotto kann f r alle Hilfe zur Selbsthilfe geben gelten Das Vorhan densein von r umlicher Mobilit t kann kein alleiniges soziologisches oder geriatri sches Messkriterium f r Lebensqualit t im Alter sein sondern es kommt auf die individuelle Lebenszufriedenheit an ZIELGRUPPENORIENTIERUNG UND BENUTZERFREUNDLICHKEIT Eine ad quate Zielgruppenorientierung ist auf die Bed rfnisse der Kunden bezie hungsweise Patienten gerichtet Hierzu geh rt die B
376. kann es vorkommen dass gr ere Risiken eingegangen werden ebd Af 154 Torsten Grewe Gerontologie ltere Menschen die als vulnerable Gruppe eines besonderen Schutzes vor sich selbst und oder der Umwelt bediirfen Breuer et al 2011 11 Altersgerechte Assistenzsysteme verbinden alle oben aufgef hrten Bereiche in sich Im Falle alterer Menschen sind sie die Verbindung von Technologie mit dem sozialen Netzwerk dienen der Steigerung des Sicherheitsgefiihls subjektive Si cherheit und helfen dabei lteren Menschen so lange wie m glich eine eigenst n dige Lebensf hrung zu erm glichen Sicherheit als Grundbed rfnis des Menschen 1943 ver ffentlichte der Psychological Review Maslows Artikel A Theory of Hu man Motivation Darin theoretisiert der Psychologe die Hierarchie f nf pr potenter Grundbed rfnisse des Menschen Maslow 1943 372ff Frame 1996 13f Auf der untersten Stufe stehen die physiologischen Bed rfnisse physiological needs nach Nahrung Kleidung und Obdach Maslow 1943 372 Frame 1996 14 Bereits auf der zweiten Stufe folgt das Bed rfnis nach Sicherheit safety needs gefolgt von den Bed rfnissen nach Liebe love needs auf der dritten dem Bed rf nis nach Wertsch tzung asteem needs auf der vierten Stufe und das Bed rfnis nach Selbstverwirklichung self actualization an der Spitze Maslow 1943 372 ff Frame 1996 14 Von der untersten Stufe physiological needs begonnen muss das j
377. ken Eine beralterung als Folge der nat rlichen Bev lkerungsbewegung ist dagegen ein langfristiger Trend und kann sowohl fertilit ts als auch mortalit tsgeleitet sein Bei sinkenden Geburtenziffern bleibt die Generation der Kinder immer kleiner als die der Eltern Man spricht in diesem Fall von einem fertilit tsgeleiteten Altern da re lativ gesehen der Anteil lterer Menschen an der Gesamtbev lkerung ansteigt Mit Blick auf die Alterspyramide altert die Bev lkerung sozusagen von unten Steigt hingegen die Lebenserwartung langfristig an erreichen mehr Menschen ein hohes Lebensalter Infolgedessen kommt es zu einem mortalit tsgeleiteten Altern da der Anteil lterer Menschen absolut steigt Die Bev lkerung altert dann gleichsam von oben Fallen wie es gegenw rtig in Deutschland und vielen anderen Industriena tionen geschieht beide Entwicklungen zusammen kommt es zu einer beschleu nigten Alterung der Gesellschaft Das Altern der europ ischen Bev lkerung verl uft in einem langfristigen Pro zess der in der zweiten H lfte des 19 Jahrhunderts begann sich im 20 Jahrhundert verst rkte und im 21 Jahrhundert andauern wird Dies bedeutet dass dieser demo graphische Wandel nur in historischer Perspektive analysiert und verstanden wer den kann was wiederum Grundvoraussetzung ist um wirksame gesellschaftliche Antworten auf die daraus resultierenden aktuellen und prospektiven Probleme zu finden Im Folgenden soll deshalb 1
378. kerungs oder Wirtschafts statistik die Institutionalisierung Normierung und berwachung von Messappara turen und werten Kaiser Wilhelm Institute Normenaussch sse Eichamt etc Cahan 1992 Schneider 2013 In der Medizin wurde dieser Zugriff auf verschie dene Weisen umgesetzt Diese reichten von der Medizinalstatistik Schneider 2006 V gele 2009 ber die Etablierung der numerischen Methode bis hin zu zahllo sen messenden Verfahren Bollet 1973 Hess 1997 Vor diesem mathematisie renden Hintergrund und auf der Basis der Verwissenschaftlichung der Medizin im 19 Jahrhundert erfolgte auch eine Rekonfiguration des medizinischen Krank heitsverst ndnisses Krankheiten wurden im Laufe des 20 Jahrhunderts immer we niger ber klassische diagnostische Entit ten definiert sondern ausgehend von der Physiologie des 19 Jahrhunderts auf einer Skala vom Normalen zum Patholo gischen verortet Fangerau und Martin 2011b Martin und Fangerau 2010 Subjek tive Befindlichkeiten wurden immer unwichtiger vielmehr wurden exakte Mess werte die Basis f r weiter Interventionen bzw Verhaltensregulative Zudem trat an die Stelle einer passiven Konzeption von Gesundheit eine aktive Auffassung die durch fr hzeitige Intervention und Patientenbeteiligung gekennzeichnet ist Insbesondere die Konstruktion von gesundheits bzw krankheitsbezogenen Risikofaktoren f hrte sp testens seit den 1950er Jahren zu einem Ausgreifen
379. konomische berlegungen der Assistenzbed rfti 22 Interaktivit t meint die grunds tzliche wechselseitige Beziehung zwischen den Assistenzbe d rftigen und ihrem sozialen Netzwerk und reduziert sich nicht auf den digitalen Austausch Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 171 gen Inwiefern diese Uberlegungen die generelle Entscheidung fiir oder gegen ein altersgerechtes Assistenzsystem oder die Entscheidung fiir oder gegen einzelne an gebotene Dienstleistungen respektive Services betrifft bleibt an dieser Stelle offen Wie eingangs dargestellt hat der Staat die Aufgabe den Einzelnen wie die Gesell schaft als Ganzes zu schiitzen und die soziale und politische Ordnung zu wahren Au erdem gilt es die erreichten Lebensniveaus und Lebensumst nde der Men schen zu erhalten Glae ner 2002 4 Im Rahmen der Herausforderungen des de mografischen Wandels werden altersgerechte Assistenzsysteme als m glicher L sungsansatz hinsichtlich der Versorgung Assistenzbed rftiger daher durchaus zu einem gesellschaftspolitischen Thema Staatliche Institutionen werden gefordert sein sich bei einer Bef rwortung und F rderung altersgerechter Assistenzsys teme f r die Versorgungssicherheit im Alter die Frage der finanziellen Machbar keit f r Assistenzbed rftige zum Beispiel im Sinne der finanziellen Unterst tzung zu stellen Die bereits beschriebene Schwierigkeit des Forschungsgegenstands liegt insge samt darin f r
380. kt dem Einsatz immer weiterer Technik Deyo 2002 Feuerstein 2008 Auf diese Weise entstehen neue M rkte Neben dem Bedarf an wachsender technischer Aus stattung der Arztpraxen und Kliniken werden die Absatzm glichkeiten auch da durch erheblich erweitert dass durch die Internalisierung einer Risikowahrneh mung zus tzlicher Bedarf an Messinstrumenten auf privater Ebene geweckt wird Lengwiler und Madar sz 2010 Zudem f hrt der Expansionsprozess neue Patien tengruppen neue Pathologien bzw Risiken neue Diagnosetechniken zu einer ent sprechenden Erweiterung des therapeutischen Bereichs vor allem im T tigkeitsfeld der pharmazeutischen Industrie aber auch im Bereich zahlreicher weiterer Anbieter von Gesundheitsleistungen Neben einem un berschaubaren Angebot an Ratgeber literatur stehen Spezialkliniken Gesundheits Kurse Workshops Sportangebote mit diversen Hilfsmitteln bzw Equipment und weitere Pr ventionsstrukturen STRUKTURELLE EBENE Diese Pr ventionsstrukturen wurden vor allem seit dem ausgehenden 19 Jahrhun dert ausgebaut Von den Anf ngen sozialstaatlicher Versorgung und der Absiche rung gegen Folgen gesundheitlicher Risiken Kranken und Unfallversicherung im Kaiserreich verschob sich der Fokus zunehmend auf die Vorsorge Es sollte nicht mehr nur auf bereits eingetretene Sch digungen reagiert werden sondern m gliche Sch digungen sollten antizipiert und bereits im Vorfeld Gegenstrategien entwickelt werden
381. ktober 2013 BGBl I 3836 ge ndert worden ist SGB VI 2014 Das Siebte Buch Sozialgesetzbuch Gesetzliche Unfallversicherung Artikel 1 des Gesetzes vom 7 August 1996 BGBl I 1254 das zuletzt durch Artikel 6 des Gesetzes vom 19 Oktober 2013 BGBl I 3836 ge ndert worden ist SGB IX 2014 Das Neunte Buch Sozialgesetzbuch Rehabilitation und Teilhabe behinderter Men schen Artikel 1 des Gesetzes vom 19 Juni 2001 BGBl I 1046 1047 das zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes vom 14 Dezember 2012 BGBl I 2598 ge ndert worden ist SGB XI 2014 Das Elfte Buch Sozialgesetzbuch Soziale Pflegeversicherung Artikel 1 des Gesetzes vom 26 Mai 1994 BGBl I 1014 1015 das zuletzt durch Artikel 2a des Gesetzes vom 15 Juli 2013 BGBl I 2423 ge ndert worden ist Zukunftstechnologien fiir ein gesundes Leben 207 Van Dyk S amp S Lessenich 2009a Ambivalenzen der De Aktivierung Altwerden im flexiblen Kapitalismus WSI Mitteilungen 62 10 540 546 Van Dyk S amp S Lessenich 2009b Junge Alte Vom Aufstieg und Wandel einer Sozialfigur in S van Dyk amp S Lessenich Hg Die jungen Alten Analysen einer neuen Sozialfigur Frank furt a M New York Campus 11 48 VDE 2010 Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e V Positionspapier zur Innovationsfinanzierung im Gesundheitswesen Frankfurt am Main Weber K A Manzeschke amp E Rother 2012 Ernste moralische
382. kulose erkrankte Labisch 1992 Monokausale Er kl rungen greifen also zu kurz Am Beispiel der S uglingssterblichkeit die eine entscheidende Rolle in diesem Prozess spielte kann die Komplexit t des Wirkungs geflechts besonders verdeutlicht werden Imhof 1981 Kintner 1982 Spree 1981 Spree 1992 V gele 1998 V gele 2001 Als Schl sselvariablen gelten Ern h rungspraktiken Legitimit t der S uglinge Fertilit t Witterung und Klima verbes serte hygienische Bedingungen im Zuge sanit rer Reformen ffentliche Gesund heitsf rsorge Wohnsituation sowie allgemeine Lebensbedingungen Bildungsgrad Wohlstand und Beruf der Eltern sowie Einstellungen zu Leben und Tod Als eine der wichtigsten Determinanten der S uglingssterblichkeit im 19 Jahrhundert wurde die Rolle unterschiedlicher Ern hrungspraktiken identifiziert Konkret bezieht sich dieser Komplex auf die Stillquote d h auf die Frage wie viele Frauen ihre S ug linge gestillt haben und wann der bergang zu k nstlicher Ern hrung erfolgte Das Ausweichen auf k nstliche Ern hrung war mit einer hohen S uglingssterblichkeit verbunden Stillen mit niedrigen Sterbeziffern denn das Stillen der S uglinge mi nimierte die Risiken einer Mangelern hrung und bot einen gewissen Schutz vor akuten Infektionskrankheiten Reichsweit wurde zu Beginn des 20 Jahrhunderts gesch tzt dass die Sterblichkeit der sogenannten Flaschenkinder bis zu siebenmal h her war als diejenige der Brustkinder
383. l immer l nger Ein zweiter Blick zeigt jedoch dass damit schwierige gesellschaftli che Aufgaben einhergehen Der wachsenden Zahl alter und hochbetagter Men schen die Rente beziehen werden stehen immer weniger beitragspflichtige Arbeit nehmerinnen und Arbeitnehmer gegen ber der Pflegeaufwand f r die immer zahl reicher werdenden alten und hochbetagten Menschen jedoch wird angesichts zu nehmender Multimorbidit t im Alter steigen was wiederum die Kosten dieser Pflege in die H he treiben wird Es droht mithin die Entstehung einer wachsenden L cke zwischen den Beitragszahlungen zu den Solidarversicherungen auf der einen und den Ausgaben dieser Versicherungen auf der anderen Seite Zudem ist zu er warten dass der wachsenden Zahl Pflegebed rftiger eine stagnierende oder gar schrumpfende Zahl an professionellen wie informellen Pflegekr ften gegen ber steht Mit dem demografischen Wandel schrumpft nicht nur die Bev lkerung son dern auch die Zahl der Besch ftigten sofern nicht drastische Ma nahmen bspw in Bezug auf die Erh hung der Lebensarbeitszeit ergriffen werden doch dies scheint im Moment politisch nicht durchsetzbar zu sein Gleichzeitig wandelt sich insbe sondere das gesellschaftlich akzeptierte Rollenbild der Frau Sie soll emanzipiert und berufst tig sein und nicht mehr nur f r die Lieben daheim da sein Dieses neue Rollenbild wird dazu f hren dass Frauen die heute noch einen gro en Teil der in formellen Pflege berne
384. l IW 2012 9 Wie der Prognose f r das Jahr 2050 zu entnehmen ist wird auch zuk nftig der Anteil der unter 20 j hrigen weiter schrumpfen 2011 18 2 2050 ca 17 und infolge der weiterhin sinkenden Bev lkerungszahl 2011 81 4 Mio 2050 ca 69 4 Mio und der konstant steigenden Lebenserwartung der prozentuale Anteil der ber 60 j hrigen zunehmen 2011 26 7 2050 gt 30 vgl Statistisches Bun desamt 2006 17 Diese demographische Entwicklung wird erhebliche Auswirkungen auf den Bereich der Pflege haben in deren Folge das Ausma bereits jetzt vorhandener struktureller Defizite in der Betreuung alter und pflegebed rftiger Menschen anstei gen k nnte Entsprechend der Pflegestatistik 2011 des Statistischen Bundesamt gal ten von den 21 7 Mio Menschen ber 60 Jahren nur 11 5 also ca 2 5 Mio Menschen als pflegebed rftig vgl Statistisches Bundesamt 2013b 6 7 Es wird prognostiziert dass die Anzahl der Pflegebed rftigen 2020 auf 2 9 Mio Menschen und 2030 auf 3 4 Mio Menschen ansteigen wird vgl Statistisches Bundesamt 2010 27 Die demographische Entwicklung in Deutschland hat nicht nur zu einem prozentualen Anstieg der lteren Menschen gef hrt sondern auch zu einer Ab nahme der Anzahl der Erwerbst tigen die f r die Finanzierung der Rente aufkom men k nnen W hrend 2008 durchschnittlich drei Arbeitnehmer eine Rente finan zierten wird 2030 diese Finanzierung von ca zwei Arbeitnehmern geleistet werden m ss
385. lcher durch einen hohen Grad an interdisziplin rer Wissensvernetzung gedeckt werden kann ebd 10ff Fragen die bei der Bewertung des Aspekts der Seniorengerechtheit weiterhel fen k nnen sind folgende vgl Friesdorf und Heine 2007 Orientieren sich altersgerechte Assistenzsysteme an den Bed rfnissen lterer Inwiefern werden Potenziale und Bed rfnisse der Nutzergruppe gef rdert Besitzen seniorengerechte Produkte bzw Dienstleistungen die Charaktereigen schaft sich den Anspr chen von Senioren anzupassen Werden m gliche nderungen der visuellen auditiven und olfaktorischen Wahrnehmung sowie der Motorik und Kognition beachtet Inwiefern ist das System kompatibel mit anderen Systemen und inwiefern liegt eine gegenseitige funktionelle St rkung vor Inwiefern gelingt ein Zusammenspiel von Produkten und Dienstleistungen Inwiefern werden Senioren bei der Konzeption Gestaltung und Erprobung von Produkten bzw Dienstleistungen aktiv eingebracht Nutzerintegration Inwiefern liegt eine Zusammenarbeit Transdisziplinarit t innerhalb des Un ternehmens der Forschergruppe oder anderer interner Kooperationsnetzwerke vor 7 Eine ausf hrliche Auflistung des Anforderungsbereichs an AAL Produkte sowie AAL bezo gene Dienstleistungen findet sich in BMBF VDE Innovationspartnerschaft AAL 2011b 35 69 240 Alena Wackerbarth MOGLICHE BEZIEHUNGSKONSTELLATIONEN Zwischen den im Hauptteil erfassten 13 Be
386. leger und Pflegebed rftigen beeinflusst hat Der letzte Themenbereich fokussierte Fragen bez glich der allgemeinen Einsch t zungen zur Verwendung von Servicerobotern in der station ren Altenpflege Die Servicerobotik in der Altenpflege 89 Experten wurden daher gebeten die aktuelle Situation in der station ren Altenpflege aus ihrer Sicht zu schildern Im Anschluss sollten sie beschreiben inwieweit sie noch mit anderen Servicerobotern Erfahrungen sammeln konnten und wie sie gene rell auch aus ethischer Perspektive die Idee beurteilen dass solche Roboter in Al tenpflegeheimen eingesetzt werden sollen In diesem Zusammenhang war die Frage nach den Aufgaben welche von den Servicerobotern bernommen werden k nnten bzw niemals bernommen werden sollten von besonderem Interesse 4 2 Erkenntnisse aus den Experteninterviews 4 2 1 Motivationen und Erwartungen bez glich des Einsatzes von PARO und Care O bot in der station ren Altenpflege Die durchgef hrten Experteninterviews zu PARO zeigten dass alle Befragten zu Beginn vorrangig die Erwartung hatten mit dem Einsatz der Roboterrobbe den Heimbewohnern eine Freude zu bereiten sie zu aktivieren und eine Steigerung ih res allgemeinen Wohlbefindens zu erzielen Eine Expertin aus dem Bereich der Altenpflege betonte in diesem Zusammenhang dass sie in der Roboterrobbe beson ders ein Angebot f r die stark pflegebed rftigen Bewohner s he die aufgrund ihrer Pflegebed rftigkeit sehr eingesch
387. leme der Verteilungsgerechtigkeit beim Handeln unter Ri siko in C F Gethmann amp A Gethmann Siefert Hg Philosophie und Technik M nchen Wilhelm Fink 61 73 G ckenjahn G 2009 Alter in E Bohlken amp C Thies Hg Handbuch Anthropologie Stuttgart Weimar J B Metzler 287 291 Gothe H Grunwald A Hackler E Meyer S Mollenkopf H Niederlag W Rienhoff O Steinhagen Thiessen E amp C Szymkowiak 2010 Loccumer Memorandum Technische As sistenzsysteme f r den demographischen Wandel eine generations bergreifende Innovations strategie Berlin WDI VDE http www vdivde it de publikationen leitfaeden loccumer 282 Arne Manzeschke memorandum technische assistenzsysteme fuer den demographischen wandel 20 13 eine generationenuebergreifende innovationsstrategie letzter Zugriff 30 9 2014 Grunwald A 2012 Was ist ein moralisches Problem aus Sicht der Technikethik in M Zichy J Ostheimer amp H Grimm Hg Was ist ein moralisches Problem Zur Frage des Gegenstandes angewandter Ethik Freiburg Karl Alber 412 435 Grunwald A 2013 Einleitung und Uberblick in A Grunwald Hg Handbuch Technikethik Stuttgart Weimar J B Metzler 1 11 Hastedt H 1991 Aufkl rung und Technik Grundprobleme einer Ethik der Technik Frankfurt am Main Suhrkamp Horkheimer M amp T W Adorno 1947 Dialektik der Aufkl rung Philosophische Fragmente Ams terdam Querido Hubig C
388. len Es ist davon auszugehen dass sich bei einer wiederholten Anwendung der gleichen Instrumentarien der Gespr chsverlauf und somit die Befragungssituation individuell ver ndert und dadurch nicht identische Untersuchungsergebnisse zu Stande kommen w rden Diese Vermutung ergibt sich aus dem Umstand dass sich bei einer wiederholten Befragung der Experten der Wissenstand des Fragenden ver ndert was wiederum Einfluss auf den Gespr chsverlauf haben w rde Die Validit t der Datenerhebung Ein weiteres wichtiges Testg tekriterium ist laut Bortz und D ring die Validit t G ltigkeit Sie gibt an ob ein Test das mi t sic was er messen soll bzw was er zu messen vorgibt ebd 199 Dabei unterscheiden sie zwischen drei Hauptar ten von Validit t Inhaltsvalidit t Kriteriumsvalidit t und Konstruktvalidit t ebd Als Vergleichsgr en k nnen hierbei u a Untersuchungen herangezogen werden deren Vorgehen und deren Ergebnisse hnlich sind Wenn das der Fall ist l sst sich von einer Plausibilit t der Ergebnisse ausgehen Das wiederum unterst tzt die Ver mutung dass mit Hilfe der genutzten Instrumentarien auch das gemessen werden kann was gemessen werden soll Da dem Autor jedoch keine Untersuchung be kannt ist die vom Aufbau und von den Ergebnissen der Untersuchung hnelt ist auch dieses G tekriterium nicht erf llt Repr sentativit t der Untersuchung Von einer repr sentativen Untersuchung kann nach dieser k
389. lich gleichwertig falls dies nicht m glich ist b Die Ausgrenzung oder Stigmatisierung jeglicher Nutzer vermeiden c Privatsph re Sicherheit und sicherer Nutzen f r alle gew hr leisten d Die Gestaltung sollte alle Nutzer gleicherma en ansprechen 8 Eine ausf hrliche Beschreibung und Abgrenzung der verwandten Designans tze siehe Klein Luyten et al 2009 136 ff Nutzerakzeptanzsteigerung von altersgerechten Assistenzsystemen AAL 137 2 Flexibilit t im Das Design unterst tzt unterschiedliche individuelle Vorlieben Gebrauch und M glichkeiten Richtlinien a Wahlm glichkeiten zwischen unterschiedlichen Benutzungs arten vorsehen b Zugang und Gebrauch f r Rechts und Linksh nder unter st tzen c Genauigkeit und Pr zision in der Benutzung unterst tzen d Eine Anpassung an das Tempo des Benutzers erm glichen 3 Einfache und Die Bedienbarkeit ist einfach und intuitiv unabh ngig von der intuitive Handha Erfahrung den Kenntnissen den Sprachf higkeiten oder der bung momentanen Konzentration des Nutzers Richtlinien a Unn tige Komplexit t vermeiden b Erwartungen und Vorstellungen der Nutzer ber cksichtigen c Unterschiedliche Lese und Sprachf higkeiten ber cksichti gen d Informationen entsprechend ihrer Wichtigkeit gliedern e Klare Eingabeaufforderungen und R ckmeldungen w hrend und nach der Ausf hrung vorsehen 4 Sensorische Das Design gew hrleistet die gute Wahrnehmbarkeit no
390. lichen Aktivit ten daher zwar nicht unabh ngig aber zur eigenen Zufriedenheit durchgef hrt werden k nnen Eine Person auf die man z hlen kann ist die zweite Grundvoraussetzung ebd 799 f Oft sind es die Ehepartner eigene Kinder Freunde vertraute Nachbarn aber auch andere profes sionell Pflegende die den Betroffenen assistierend zur Seite stehen Dabei entsteht subjektive Sicherheit nicht per se durch die Personen sondern durch die Vorstel lung dass jemand Vertrauensvolles helfen w rde wenn es n tig wird ebd 800 Der Lebensraum ist ebenfalls von gro er Bedeutung f r subjektive Sicherheit sich zuhause zu f hlen bildet daher die dritte Grundvoraussetzung ebd 800f Einerseits geht es darum nicht nur zuhause zu sein sondern die Umst nde auch kontrollieren zu k nnen gewisse Routinen zu haben und genau zu wissen was zuhause geschieht Die vertraute Umgebung und regelm ige Gewohnheiten sind dabei entscheidend daf r unerwartete Ereignisse zu verhindern und subjektive Si cherheit zu erzeugen Andererseits ist auch die Umgebung der Wohnung mit dem 11 Die in der Studie verglichenen Forschungen untersuchten jedoch keine lteren Menschen De Donder et al 2012 235 12 Dies wird in der Psychologie unter Selbstwirksamkeit gefasst 13 Siehe hierzu Petersson et al 2008 Gitlin et al 1999 und H ggbloom Kronl f amp Sonn 1999 14 Bei den untersuchten Hausanpassungen handelt es sich um erneuerte Badewan
391. ll aber auch das dann eigens gew hlte Risiko der Abwesenheit objektiver Sicherheit Die eigene Risikokalkula tion ist nichtsdestotrotz ebenfalls eine Form der Selbstbestimmung So intelligent Assistenzsysteme bereits jetzt schon sind oder in Zukunft noch werden k nnen sie verarbeiten Daten und f hren zuvor programmierte Routinen aus Doch der Mensch ist weit mehr als ein zu berechnender Faktor in einem sozio technischen Arrange ment Sein Handeln wird beeinflusst von Gef hlen und der Tagesform Daher ist es gerade bei der Nutzung von Assistenzsystemen mit Alarmfunktion die bei abwei chenden Werten das soziale Netzwerk kontaktieren k nnen ebenso wichtig sich als Assistenzbed rftiger gegen einen Alarm entscheiden zu k nnen das hei t ihn abbrechen zu k nnen Das Grundverst ndnis ber altersgerechte Assistenzsysteme darf nicht an den Punkt gelangen an dem die Systeme Entscheidungen der betref fenden Person ausschlie lich grunds tzlich vorwegnehmen und eine eigene Ent scheidung ausgeschlossen ist Das Leben des Menschen ist endlich Zum Ende des Lebens und nicht nur dann k nnen akute und lebensgef hrdende Krankheitssituati onen auftreten die in der heutigen Zeit aufgrund modernster Medizin h ufig gut bew ltigt werden k nnen Die Wahrung der Selbstbestimmung hier im Sinne der grunds tzlichen Bedienbarkeit altersgerechter Assistenzsysteme und im Sinne der tats chlichen F higkeit selbst noch Entscheidungen treffen zu k nnen
392. lle 1996 f r England Thane 2005 Alter und Altern im demographischen und epidemiologischen Wandel 57 3 1 Alter und Anteil der potentiell Erwerbst tigen W hrend des 19 Jahrhunderts wurde das Alter als eigene Lebensphase in zuneh mendem Ma e sozial konstruiert Als alte Menschen galten fortan solche die aus dem Erwerbsleben ausgeschieden waren und Rente oder Pension bezogen Kohli 1992 Bei ihrer Einf hrung im Jahr 1889 war die staatliche Rentenversicherung allerdings eher eine reine Invalidenversicherung Lediglich aus Gr nden der Ver waltungsvereinfachung zahlte man ab dem 70 Lebensjahr allen Empfangsberech tigten eine Rente da man angesichts der niedrigen Lebenserwartung zu Recht an nahm dass ein Arbeiter in diesem Alter in seiner Arbeitsleistung stark eingeschr nkt sei Ansonsten setzte man in der Regel eine lebenslange Erwerbsarbeit voraus erst 1916 wurde die Altersgrenze auf 65 Jahre gesenkt Eine Phase des Ruhestandes bildete sich f r die Durchschnittsbev lkerung erst nach dem Ersten Weltkrieg aus Diese Entwicklung von einer vorwiegend diskursiven und normativen Behandlung der Lebensalter zu der haupts chlich sozialpolitischen und institutionellen Pr gung wie sie ihren H hepunkt im modernen Wohlfahrtsstaat findet wurde zugespitzt als Entwicklung vom Greis zum Rentner von der Greisin zur Rentnerin beschrieben Conrad 1994 G ckenjahn 2000 So plausibel diese Trendbeschreibung auch klin gen mag so folgerichtig zeig
393. llerdings haupts chlich in Gr bern innerhalb von Kirchengeb uden aufgefun den so dass die Fundsituation eine Nutzung durch privilegiertere soziale Schichten nahelegt Die Abnutzungserscheinungen lassen den Schluss zu dass die Prothesen tats chlich genutzt wurden und dass die betreffenden Personen mehrere Jahre mit der Prothese gelebt haben Die Art der Konstruktion und Fertigung hat allerdings 1 Abenteuerlich anmutende Verbindungen zu Piraten und Freibeutern spezielle Br uche der Menschen anderer Kulturkreise oder generell der Ausdruck gesellschaftlicher Alterit t seien hier ausgeklammert 2 Fiir eine bersicht ber die Geschichte der Zahnheilkunde siehe Hoffmann Axthelm 1973 Hoffmann Axthelm 1995 sowie Str big 1989 3 Welcher sozialen Schicht die Materialien Horn und Knochen zugeordnet werden m ssen kann nicht zufriedenstellend beantwortet werden Kahlow 2009 207 4 Detaillierte Beispiele mit weiterf hrender Literatur bei Kahlow 2009 Brille Rollstuhl Kunstgebiss Erfindungen des 20 Jahrhunderts 67 nicht die urspr ngliche Stabilit t des nat rlichen Gebisses erreicht und das Tragen der Prothese ist vermutlich nur unter Schmerzen m glich gewesen dennoch ist bis in das 18 Jahrhundert hinein keine bedeutende Ver nderung bzw Verbesserung der Zahnprothesen festzustellen Kahlow 2009 207 f Zwar gab es im 18 Jahrhundert erste Versuche mit herausnehmbarem Zahner satz Goldkronen Porzellanz hnen und Wachsab
394. lltagsgebrauch empfehlenswert und Ent wicklung und Einsatz von technischen Vorrichtungen sollten benutzerorientiert er folgen Des Weiteren ist ein gesellschaftlicher Diskurs ber die Verantwortung f r die Finanzierung von Leistungen der Gesundheitsf rderung Gesundheitsvorsorge und Pr vention vonn ten Trotz dieser Schwierigkeiten besteht die Hoffnung dass Technologie das Leben leichter und angenehmer macht auch und besonders im Alter LITERATUR BMFSFJ 2012 Bundesministerium f r Familie Senioren Frauen und Jugend Altern im Wandel Zentrale Ergebnisse des Deutschen Alterssurveys DEAS Berlin BMFSFJ amp BMWi 2010 Bundesministerium f r Familie Senioren Frauen und Jugend amp Bundes ministerium f r Wirtschaft und Technologie Potenziale nutzen die Kundengruppe 50plus Berlin BMWi amp BMFSFJ 2010 Bundesministerium f r Wirtschaft und Technologie amp Bundesministe rium f r Familie Senioren Frauen und Jugend Was muss anders werden bei den Angebo 206 Kirsten Brukamp ten in Bundesministerium f r Wirtschaft und Technologie amp Bundesministerium f r Familie Senioren Frauen und Jugend Wirtschaftsfaktor Alter Berlin Faktenblatt 5 April 2010 2 3 Brukamp K 2013 Better brains or bitter brains The ethics of neuroenhancement in E Hildt amp A G Franke Hg Cognitive enhancement an interdisciplinary perspective Heidelberg Dor drecht Springer Brukamp K amp D Gro
395. ln und an der L sung schwieriger Konfliktf lle interessiert sind Horn 1998 9 15 Aristoteles 384 322 v Chr war neben seinen politisch ethischen Arbeiten ein wichtiger Na turforscher 16 Nehmen wir nun das Vorherige wieder auf Da jedes Erkennen und jedes Vorhaben nach ei nem Gut strebt wonach strebt unserer Meinung nach die Politikwissenschaft und welches ist das h chste aller durch Handeln erreichbaren G ter prakton agathon Im Namen stimmen die meisten Menschen ziemlich berein Das Gl ck eudaimonia sagen n mlich sowohl die Leute aus der Menge polloi als auch die kultivierten Menschen charientes und dabei setzen sie das Gl cklichsein damit gleich dass man gut lebt eu zen und gut handelt eu prattein Dar ber jedoch was das Gl ck ist besteht Uneinigkeit und die Leute aus der Menge geben nicht dieselbe Antwort wie die Gebildeten Aristoteles 2008 EN I 2 1095a15 ff Aristoteles wird hier nicht mit Seitenangaben zitiert sondern gem der allgemein blichen Abschnittsun terteilung Zur ethischen Beurteilung von Assistenzsystemen AAL 215 templative Betrachtung des Kosmos theoria Beides sind angemessene Formen der eudaimonia wobei die letzte h her zu bewerten ist Warum sind dieses angemessene bzw unangemessene Vorstellungen von ei nem gelungenen Leben Das reine Streben nach Lust w re wie Aristoteles dras tisch sagt das Gl ck der Kuh auf der Wiese Es ist dem Menschen des
396. ls auch die Unterst tzung von Unabh ngigkeit und nimmt so eine inhaltliche Erg nzung des Prinzips vor Die Anwendung der Prinzipien Schadensvermeidung Wohltun und Gerechtigkeit erfolgt auf Grundlage der von Beauchamp und Childress vor gelegten Beschreibung Anhand des Projekts Sensfloor Unterst tzung und Sicherheit f r ein selb st ndiges Leben wird nun die ethische Bewertung eines technischen Assistenz systems vorgenommen und der Trade Off sowie die damit einhergehenden ethi schen Konflikte systematisiert Dazu erfolgt zun chst eine kurze Beschreibung des Projektes anhand der Funktionsweise der Technologie und ihres Einsatzgebietes Danach werden die vier Prinzipien in Bezug auf das technische Assistenzsystem spezifiziert und abschlie end gegeneinander abgewogen PROJEKT SENSFLOOR UNTERST TZUNG UND SICHERHEIT F R EIN SELBST NDIGES LEBEN Entwickelt wurde eine mit Sensoren ausgestattete Unterlage die unsichtbar f r die Bewohner und ihre Besucher unter dem Bodenbelag verlegt werden kann Beim Betreten werden die Sensoren aktiviert und senden orts und zeitaufgel ste Signale zu einer oder mehreren Empf ngereinheiten die eine Auswertung der Sig nale vornehmen BMBF 2010 Eine Mustererkennung sorgt daf r dass bei St rzen oder langer Inaktivit t automatisch ein Alarm ausgel st wird Dar ber hinaus k n nen die ermittelten Informationen bspw direkt zur Steuerung der Beleuchtung
397. lsweise medizinisches Telemonitoring im h usli chen Umfeld einschlie en Sch pe und Hartmann 2011 Da abzusehen ist dass Technik auch in der Pflege zuk nftig zunehmend eingesetzt werden wird ist f r die Berufsgruppen in der Pflege eine spezifische Technikkompetenz vonn ten H ls ken Giesler 2010 DEMOGRAFISCHER WANDEL DES ALTERS Aufgrund der sich ver ndernden Sicht auf das Alter kann von einem demografi schen Wandel des Alters Van Dyk und Lessenich 2009a gesprochen werden Tra ditionell wurde das Alter als eine Zeit der k rperlichen Einschr nkungen und Defi zite wahrgenommen aber auch als Zeit der geistigen Reife und der Weisheit In der zweiten H lfte des 20 Jahrhunderts entwickelten sich zwei gegens tzliche soziolo gische Perspektiven Die R ckzugshypothese wurde letztlich von der Aktivierungs hypothese abgel st Nach der R ckzugshypothese englisch Disengagement sind alte Menschen zumindest tendenziell passiv schwach abh ngig gesundheitlich eingeschr nkt oder pflegebed rftig Sie brauchen Unterst tzung und Versorgung Laut der Akti vierungshypothese sind die jungen Alten jedoch gesund unabh ngig aktiv dy namisch produktiv und kaufkr ftig Van Dyk und Lessenich 2009b Insbesondere aus einer Marktperspektive stellen sie eine wichtige Zielgruppe dar BMFSFJ und BMWi 2010 Entsprechend der Einsicht Die Alten werden immer j nger wird teilweise geradezu von ihnen verlangt Potenziale we
398. lt einen festen Platz in den To desursachenstatistiken des 19 Jahrhunderts und wird bis heute in der ICD als R54 unter Senilit t gelistet Als erstes gro es geriatrisches Handbuch in Deutschland gilt das 1909 von Julius Schwalbe herausgegebene Lehrbuch der Greisenkrankhei ten Kondratowitz 1989 207 222 ausf hrlich Sch fer 2004 Die naturwissenschaftlich orientierte Medizin interpretierte die Leiden des Al ters als Krankheit und Funktionsst rung anstelle von Altersschw che war zuneh mend die Rede von Krankheiten des Herzens und der Gef e die entsprechend zu beheben waren Der Arzt Carl Friedrich Canstatt machte 1839 mit seinem zweib n digen Werk Die Krankheiten des h heren Alters und ihre Heilung den Anfang es folgte 1854 das Standardwerk des Franzosen Maxime Durand Fardel Trait cli nique et practique des maladies des vieillards Die erste systematische Studie ber Alterskrankheiten f hrte der franz sische Arzt Jean Martin Charcot in den 1860er Jahren durch Er definierte das Alter als eine generelle Modifikation des physio logischen Systems welches spezielle Krankheiten hervorrufen bzw altersunspe zifischen Krankheiten einen spezifischen Charakter geben k nne Charcots Schrift leitete in Amerika und Europa eine Welle der medizinischen Besch ftigung mit dem Alter ein Einen weiteren Schritt setzte der in Wien geb rtige New Yorker Arzt Ignatz L Nascher der zu Beginn des 20 Jahrhunderts den z
399. lten skeptische Sicht des Pflegepersonals auf Serviceroboter sehr viel st rker von Bef rchtungen in Hinblick auf die eigene Situation gepr gt ist als dass generelle Zweifel in Bezug auf den Einsatz von Technik in der Pflege vorhan den w ren Autonome Roboter werden derzeit als m gliche zuk nftige Assistenten f r die Unterst tzung alter und hochbetagter Menschen diskutiert Noch sind die entspre chenden Entwicklungen zwar noch weit von der Einsatzreife entfernt doch in fikti onalen Zusammenh ngen wie dem Film Robot amp Frank wird bereits durchge spielt wie sich Assistenzroboter und Personen zueinander verhalten w rden Mit hilfe einer Inhaltsanalyse dieses Films arbeitet Lisa Frebel heraus dass jenseits technischer Fragen durch den Einsatz von Assistenzrobotern erhebliche soziale Herausforderungen gestellt und vor allem Fragen nach dem Wesen des Menschen Einf hrung und bersicht der Beitr ge 13 nach Autonomie und Identit t aufgeworfen werden Letztlich so kann man Frebels Ergebnisse deuten reflektiert unsere Nicht Bereitschaft zum Einsatz von Technik in der Pflege alter und hochbetagter Personen unser Menschenbild und setzt die Grenzen daf r was wir uns selbst und anderen zuzumuten bereit sind In dem Beitrag von Manfred H lsken Giesler geht es konkret um Perspektiven der Pflegewissenschaft Die Rolle von bereits bestehenden technischen Assistenz systemen wurde hinsichtlich ihrer praktischen Relevanz im Rahmen ei
400. lusion offen legt trifft wie gezeigt werden sollte im vollen Umfang auch auf die Propagierung der Blutdruckselbstmessung zu Ange sichts hoher Mortalit tsraten bei kardiovaskul ren Erkrankungen wird dem Einzel nen eine moralische Verpflichtung suggeriert sich um den eigenen Blutdruck zu k mmern Riskante Blutdruckwerte evozieren Handlungsbedarf und gleichzeitig bedient die berantwortung des Messvorgangs in die pers nliche Hand die Prinzi pien der Eigenverantwortung und des aktiven Umgangs mit Krankheit und Gesund heit Promotoren dieser propagierten Eigenverantwortlichkeit durch Messung sind eng verflochtene unterschiedliche Akteure die auf verschiedenen Handlungsebe nen agieren Im Vordergrund stehen rzteschaft Krankenkassen pharmazeutische Industrie Gesundheitspolitik Fachgesellschaften und Patientenorganisationen Ge meinsam zielen sie auf die Intensivierung und Extensivierung der Pr vention kar diovaskul rer Erkrankungen die im Rahmen des Risikokonzeptes erfolgten Erwei terung und Differenzierung des Begriffs der Hypertonie und die damit einherge hende Propagierung der Blutdruckselbstmessung Eine hier ansetzende Kritik an der zunehmenden Medikalisierung durch immer weiter ausgreifende Risikofakto ren unter zunehmender Einbeziehung technischer Hilfsmittel verfolgt nicht einen Generalverdacht pr ventiver Gesundheitspolitik unter dem Stichwort der kono misierung Sie stellt die legitime Frage nach der Sin
401. lverlust f hren k nnen Aufgabe technischer Assistenzsysteme ist es diese Verluste auszugleichen und damit die Autonomie der Nutzer zu st rken Die Weltgesundheitsorganisation definiert Unabh ngigkeit wie folgt Unab h ngigkeit ist die F higkeit die f r das t gliche Leben notwendigen Funktionen auszuf hren also etwa alleine innerhalb der Gemeinschaft zu wohnen und dabei die Hilfe anderer nicht oder nur in geringem Umfang in Anspruch zu nehmen WHO 2002 13 Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis dass Unabh n gigkeit f r die meisten alten Menschen sehr wichtig ist van Hoof et al 2011 Lewis 1997 Oft ist Unabh ngigkeit eine Voraussetzung daf r im eigenen Zuhause woh nen bleiben zu k nnen Technische Assistenzsysteme die diesen Wunsch unterst t zen werden deshalb als Hilfsmittel angenommen und akzeptiert van Hoof et al 2011 Neben dem Ausgleich k rperlicher Einschr nkungen ist eine weitere zentrale Aufgabe technischer Assistenzsysteme das Zuhause der Menschen sicherer zu ma chen Damit erm glichen sie lteren Menschen l nger in den eigenen vier W nden wohnen zu bleiben und sich dort sicher zu f hlen Die meisten technischen Assis tenzsysteme besch ftigen sich direkt oder indirekt mit dem Thema Sicherheit Ga ner und Conrad 2010 Eine wesentliche Neuerung die technische Assistenzsys teme von klassischen Alarmsystemen unterscheidet ist die Wandlung vom passiven Ger t zum aktiven System in ein
402. matik des prek ren Personenstatus wird filmisch besonders deutlich herausgearbeitet Der Gr enunterschied der beiden Protagonisten in der jeweiligen Szene verweist auf die eigentliche moralische Stellung die sich im Laufe des Filmgeschehens ver ndert Immer wenn der Roboter die Oberhand ge winnt ist er auch gr entechnisch berlegen An Stellen in denen Franks Perso nenstatus in besonderer Weise unterstrichen werden soll wird er z B durch eine Treppe noch h her positioniert So wird mithilfe der filmischen Stilmittel die jewei lige Grenzposition beider Protagonisten unterst tzt und herausgearbeitet Verst rkt wird dies noch durch die Kameraeinstellungen und die Position der Kamera sowie durch Licht und Gestaltung der Kulissen Im Rahmen der Beziehung die beide zueinander aufbauen begegnen sie sich aber auch oftmals auf gleichem Niveau 16 Robot amp Frank 2012 TC 01 15 20 01 15 57 Technische Assistenz bei Altersdemenz im Spielfilm aus medizinethischer Sicht 115 wobei gerade durch die sparsam eingesetzte Musik eine sehr innige Stimmung er zeugt wird Dadurch wird dargestellt wie ein Mensch zu einer Maschine eine Be ziehung aufgebaut hat Der Film hat indes kein Happy End sodass abschlieBend festgestellt werden muss dass die Verbindung zwischen dem Roboter und Frank am Ende zerf llt Die wechselseitige Erg nzung der beiden zu einer vollst ndigen Identit t funktioniert nicht dauerhaft Denn ohne seinen Roboter ist Fra
403. menar beit mit ihnen entwickelt worden w ren Obwohl diese Getr nkeverteilfunktion noch nicht praxistauglich sei da die Getr nke zu langsam an die Bewohner verteilt wurden und es auch keine Kontrolle dar ber gab inwieweit die Bewohner die Ge tr nke auch trinken w rden schilderte die Expertin aus dem station ren Pflegeall tag dass Care O bot das Potenzial hat den Altenpfleger bei zeitintensiven Aufga ben zu unterst tzen Neben der physischen Entlastung f r die Care O bot haupt s chlich konzipiert wurde zeigte der Praxistest dass der Einsatz dieses Roboters bei dementen Bewohnern zu einer psychischen Entlastung sowohl bei dem Betrof fenen als auch bei dem Pflegepersonal gef hrt habe Besonders die Essens und Servicerobotik in der Altenpflege 91 Getr nkeverteilung an die dementen Bewohner h tten die Altenpfleger aufgrund des st ndigen Erinnerns der Betroffenen und der wenigen Zeit die f r jeden Pflege bed rftigen zur Verf gung steht als sehr intensiv und m hsam empfunden Auch f r den Pflegebed rftigen sei die Situation unangenehm da er sich zum Essen ge n tigt gef hlt h tte Durch die ruhige und gleichbleibend monotone Art der Kom munikation von Care O bot wurde nicht nur das Pflegepersonal von der sich stets wiederholenden und psychisch anstrengenden Essensaufforderung entlastet auch der Betroffene hatte weniger das Gef hl einer N tigung Alle befragten Experten das hei t sowohl die f r PARO als auch die
404. messenen Werte korrelieren bes ser mit der kardiovaskul ren Mortalit t als die Praxismesswerte Patienten die eine Blutdruckselbstmessung durchf hren erreichen h ufiger die Zielblutdruck werte als Patienten bei denen nur Praxis bzw rztliche Messungen durchgef hrt werden Weitere Vorteile der Selbstmessung liegen u a in der M glichkeit zur kosten g nstigen Therapie berwachung sowie in der starken Einbeziehung des Patienten in das Management seiner Erkrankung und der daraus resultierenden Verbesserung der Compliance Janhsen Strube und Starker 2008 Entsprechend sollen rzte nach den Leitlinien der Hochdruckliga Patienten in der Phase der medikament sen Einstellung des Blutdruckzielwertes hinsichtlich der Selbstmessung informieren und anleiten Deutsche Hochdruckliga 2011 Auch in der gesundheitlichen Aufkl rung wurde die Propagierung der Selbst messung forciert Von 2000 bis 2008 erschien die neuartige Publikationsform Ma nagement Hypertonie Journal by Fax 14 t gig mit einem Umfang von einer Seite und ging per Fax an niedergelassene Internisten und Allgemeinmediziner Seit 2007 wird das zentral auf die Thematik zugeschnittene Fachjournal Druckpunkt Das Magazin f r Pr vention und Behandlung des Bluthochdrucks und seiner Fol gen publiziert In beiden F llen wurde und wird in zahlreichen Beitr gen ber die Bedeutung der richtigen Blutdruckselbstmessung berichtet Der Druckpunkt er scheint m
405. minus Ambient Assisted Living nicht mehr auftaucht stattdessen wird von altersgerechten Assistenzsystemen ge sprochen Erkennbar wird mit diesem Strategiewandel eine Abkehr von technizisti schen Programmen das Miteinander von Technik und Sozialem tritt deutlich her vor und ethischen und sozialen Fragen wird ein st rkeres Gewicht zugemessen Noch im Herbst 2011 wurde eine Begleitforschung zu ethischen Aspekten von al tersgerechten Assistenzsystemen ausgeschrieben vgl Manzeschke et al 2013 2 Vgl die kritische Auseinandersetzung mit der provozierenden aber auch unscharfen These Snows in Kreuzer 1969 3 Entweder m ssen Geisteswissenschaftler als Angeh rige der einen Kultur Interesse f r die andere Kultur der Technik gewinnen oder Technikphilosophie als geisteswissenschaftliche T tigkeit mu von interessierten Technikern in Angriff genommen werden Es bleibt in beiden F llen die Gefahr da Technikphilosophie von Geisteswissenschaftlern betrieben wird die von Technik nichts verstehen oder von Technikern die nach philosophischen Standards dilletie ren 4 Der Begriff Ambient Assisted Living AAL wurde eigens f r das Europ ische AAL Joint Pro gram aus dem Jahre 2007 kreiert http www aal europe eu letzter Zugriff 30 9 2014 5 Vgl http www das alter hat zukunft de de letzter Zugriff 30 9 2014 6 Wichtige Vorstudien und ethische Stellungnahmen k nnen hier nur auszugsweise angegeben werden Gothe et al 2010
406. mit Anwendern und Vertretern bzw Entwicklern von PARO und Care O bot ergeben haben konnte ihr Einsatz tats ch Servicerobotik in der Altenpflege 95 lich zu einer Entlastung des Pflegepersonals sowie zu einer Steigerung des Wohlbe findens der Pflegebediirftigen beitragen Weiterhin wurde deutlich dass sowohl PARO als auch Care O bot sich positiv auf die Pfleger Pflegebediirftigen Bezie hung ausgewirkt hat So wurde in den Interviewaussagen ersichtlich dass das Po tenzial von PARO in der Aktivierung des Pflegebediirftigen besteht wodurch der Kommunikationsprozess zwischen ihm und dem Pflegepersonal auch in den Mo menten der Resignation Angst oder Trauer erleichtert wurde Zudem f hrte der Einsatz bei Bettl gerigen dazu dass diese wieder ein Gef hl f r den eigenen K r per entwickelten und sich Spasmen einfacher l sen lie en wodurch dem Altenpfle ger zum Beispiel die K rperreinigung des Pflegebed rftigen erleichtert wurde W hrend PARO vorrangig als Unterst tzung in der psycho sozialen Betreuung Ver wendung fand wurde am Beispiel von Care O bot deutlich dass die Serviceroboter das Potenzial haben das Pflegepersonal bei k rperlich anstrengenden und zeitin tensiven Routineaufgaben entlasten zu k nnen sodass ihnen mehr Zeit f r die ei gentliche personenbezogene Pflege zur Verf gung steht Besonders die gleich blei bend einfache und monotone Interaktion des Serviceroboters wurde vom Pflegeper sonal im Umgang mit den demen
407. mlung von ethischen Regeln und zu ber cksichtigenden Aspekten ver standen die von moralisch ernsthaften Personen akzeptiert werden In diesem Sinne k nnen die Prinzipien dazu genutzt werden ethische Konflikte zu identifizie ren und zu bewerten Achtung der Autonomie Beauchamp und Childress konzentrieren sich in ihrer Darstellung des Prinzips auf die Patientenautonomie und den Wert der Selbstbestimmung im biomedizinischen Kontext Im Fokus steht die Anerkennung und F rderung autonomer Entscheidun gen beide Aspekte werden im Konzept der informierten Einwilligung herausgear beitet Beauchamp und Childress 2001 65 Die von Beauchamp und Childress diskutierten f nf Elemente der informierten Einwilligung finden nicht nur in der 3 Eine prima facie Pflicht muss erf llt werden es sei denn sie kollidiert in einer bestimmten Situation mit einer gleichwertigen oder st rkeren Pflicht Beauchamp und Childress 2001 14 4 Bisher hat sich keine allgemeing ltige deutsche bersetzung des Begriffs Principlism etabliert Der h ufig verwendete Begriff Prinzipienethik ist nicht eindeutig da gelegentlich auch deon tologische Ans tze als Prinzipienethik bezeichnet werden Rauprich 2005 Daneben werden weitere Begriffe verwendet wie z B Prinziplismus Thiele 2011 oder Theorie mittlerer Prinzipien Fenner 2010 Um Unklarheiten zu vermeiden wird der englische Ausdruck Prin ciplism ohne bersetzung beibehalten 184 Anna F
408. n Medikamenteneinnahme usw Weiss 2012 433 Er solle die Senioren im Alltag unterst tzen wenn ihr Ged cht nis nachl sst Der Unterhaltungsroboter Pleo ebd 2012 wiederum soll akti vieren und geistige Anregungen geben Bei allen Unterschieden in Funktion und Einsatzbereich werfen diese verschie denen Roboter allerdings eine hnliche ethische Frage auf Als welche Art von We sen betrachten und behandeln wir sie in welcher Art von Verh ltnis stehen wir zu ihnen und welche Beziehung bauen wir zu ihnen auf Trotz ausgereifter Techniken 5 Paro wurde von Takanori Shibata 1996 entwickelt 2006 liefen die ersten Testphasen in Deutschland und seit 2010 ist er auf dem Markt frei verk uflich Shibata ver ffentlichte schon eine Reihe von Studienergebnissen Die Robbe erziele gleichwertige therapeutische Effekte wie ein lebendiges Tier Weiss 2012 436 6 Spiel Dinosaurierroboter aus dem Jahr 2007 Technische Assistenz bei Altersdemenz im Spielfilm aus medizinethischer Sicht 103 bleiben diese Roboter Assistenten die in der Pflege unterst tzen F ttern Erinnern usw nicht aber die menschliche Pflege und Zuneigung ersetzen k nnen so der Theologe Christopher Scholz Albert K uflein betont zus tzlich dass Roboter noch nicht autonom seien K uflein 2012 130 Der Computerspezialist Bill Joy halte intelligente Roboter f r eine Gefahr von der sich die Menschen fern halten sollten ebd 2012 130 Christopher Scholz
409. n Deutschland recht gut Abbildung 1 Die Anzahl der Jahre mit Mortalit tskrisen reduzierte sich zusehends wobei auch die Intensit t der j hrlichen Schwankungen in der Sterblich keit abnahm und sich die durchschnittlichen Sterbeziffern in zahlreichen Regionen Deutschlands verringerten Allerdings wurde dieser R ckgang um die Mitte des 19 52 J rg V gele Jahrhunderts unterbrochen Von den 1830er bis in die 1880er Jahre hielt sich die Sterblichkeit auf hohem Niveau Erst danach war die Sterblichkeitsentwicklung schlie lich durch einen bis in die Gegenwart sinkenden Trend gekennzeichnet der nur von den beiden Weltkriegen und der Spanischen Grippe 1918 19 unterbrochen wurde Abbildung 2 Die Entwicklung der durchschnittlichen Lebenserwartung f r ausgew hlte Altersjahre 1871 2000 Lebenserwartung im vollendeten Altersjahr in Jahren 0 30 60 Jahr m Ww m Ww m w 1871 80 36 39 31 33 12 13 1881 90 37 40 32 34 12 13 1891 00 41 44 34 36 13 14 1910 11 47 51 35 37 13 14 1924 26 56 59 39 40 15 16 1932 34 60 63 40 41 15 16 1946 47 53 63 39 43 15 17 1959 60 67 12 41 45 16 18 1970 72 67 74 41 46 15 19 1993 95 73 80 44 50 18 23 2000 02 75 81 46 52 20 24 2008 10 78 83 48 53 21 25 Quelle Statistisches Bundesamt Periodensterbetafeln fiir Deutschland 1871 81 2008 10 letzter Zugriff 29 8 2013 Das im sp ten 19 und fr hen 20 Jahrhundert einsetzende Ansteigen der Lebenser wartung liegt im Wesentlichen in der gesunkenen S uglings
410. n Erkrankung etwa bei Herzerkrankungen der bei Frauen in h herem Alter eintretende Herzinfarkt der deshalb mit anderen Sympto men einhergeht W hrend die Ursachen des Sterblichkeitswandels traditionell medizinischem Fortschritt zugeschrieben wurden wird der Beitrag der kurativen Medizin mittler weile geringer eingesch tzt und dagegen die Rolle des gesteigerten Lebensstan dards w hrend der Industrialisierung betont der ber eine verbesserte Ern hrungs situation auf die Reduktion der Sterblichkeit an Tuberkulose wirkte McKeown 1976 An weiterer Stelle wird die Rolle der sanit ren Reformen hervorgehoben die eine Abnahme der gastrointestinalen Erkrankungen Cholera Abdominalty phus Cholera infantum bewirkt h tten Sodann wird auf Ver nderungen in der Virulenz bestimmter Krankheitsorganismen besonders bez glich des Scharlachs verwiesen Medizinische Intervention dagegen sei vor Einf hrung der Sulphona mide nur im Falle der Kuhpockenimpfung sowie der Serum Therapie gegen Diph therie effektiv gewesen Differenziert wurden diese Einsch tzungen durch eine Vielzahl historischer Ar beiten die die Komplexit t des Geschehens hervorhoben Schon der Entdecker des Tuberkel Bazillus Robert Koch stand vor dem Erkl rungsproblem dass mit Hilfe seiner Analyseverfahren der Erreger bei einer Mehrheit der deutschen Bev lkerung nachgewiesen werden konnte allerdings nur eine sehr viel geringere Zahl von Menschen tats chlich an Tuber
411. n Punkten auch waren stimmten meist darin berein dass Altern ein degenerativer Prozess sei ein Abbau von F higkeiten eine R ckbildung k rperlicher und geistiger Leistungs m glichkeiten Ein radikaler Vertreter dieser Auffassungen war William Osler 1849 1919 um die Jahrhundertwende der ber hmteste Arzt im angels chsischen Raum und seither Symbolfigur der Altersdiskriminierung Osler erkl rte 40 J hrige als vergleichsweise unbrauchbar wenn es um geistige Neuerungen ginge und ver k ndete dass es f r eine Gesellschaft besser w re wenn 60 J hrige gezwungen w rden sich aus dem politischen und beruflichen Leben zur ckzuziehen Konse quenterweise stellte er allerdings wohl nicht ganz ernst gemeint auch die M g lichkeit einer Euthanasie f r ltere Menschen zur Diskussion etwa mittels Chloro form Hirshbein 2001 Wissenschaftler Sozialreformer und die entstehenden Sozi alberufe trugen zur Verbreitung der Auffassung bei dass alte Menschen als arm und krank beschrieben wurden Diese Sichtweise beeinflusste Kunst und Literatur ebenso wie einschl gige andere Wissenschaften so diskutierten Juristen wieder holt dem alten Menschen im Strafrecht eine Sonderstellung einzur umen aus his torischer bzw kunsthistorischer Perspektive vgl etwa Borscheid 1992 Biegel 1993 T lle 1996 Berger und Desel 1993 Joerissen 1983 Die Wirkung dieser Zuschreibungen war umso st rker da die b rgerlichen Werte der Unabh ngigkeit
412. n auch auf die hellenistischen Denker bertragen nur mit dem entscheidenden Unterschied da die Zwecke nicht von einer metaphysischen Ord nung vorgegeben sind sondern der einzelne sie sich selbst setzt Eud monie besteht demnach in der Erreichung aller Zwecke die man sich selbst gesetzt hat Hossenfelder 1998 54 23 Manche seiner Aphorismen sind noch heute in aller Munde die Person dahinter scheint verges sen deshalb hier einige biographische Anmerkungen Seneca 4 v Chr 60 n Chr entstammte dem niederen spanischen Adel sein Vater zog mit der Familie nach Rom um seinen S hnen eine Ausbildung in Rhetorik und damit die Laufbahn des Anwalts und Politikers zu ffnen Sein Sohn Seneca entsprach den v terlichen Vorstellungen und machte rasch Karriere Allerdings verwickelte er sich dabei mehrfach in Intrigen der herr schenden Kreise und wurde unter Kaiser Claudius nach Korsika verbannt Nach acht Jahren wurde Seneca von der Gemahlin des Claudius Agrippina zur ckgerufen und als Erzieher ihres Sohnes Nero eingesetzt unter Erzieher ist hier ein Amt als politischer Berater des jugendlichen Zur ethischen Beurteilung von Assistenzsystemen AAL 217 scher und in seiner Sp tphase auch von Epikur beeinflusster Autor eine F lle von Themen des menschlichen In der Welt seins unter anderem auch die Frage nach dem Alter Eine Fundgrube stellen die Epistulae morales ad Lucilium dar die Briefe an Lucilius ber Ethik dar
413. n dann beim Menschen vorhan den wenn Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit vorherrschen und wenn Men schen ihr Leben vollumf nglich selbst gestalten k nnen Dazu z hlt auch Personen oder Institutionen im Notfall selbst alarmieren zu k nnen Subjektive Sicherheit ist allerdings kein statisches Moment sondern wandelt sich mit dem Zustand der Per sonen Hierzu ein Beispiel angef hrt von einem der befragten Experten Person A verf gt ber einen Notrufknopf und kann eigenst ndig Hilfe rufen Person B hinge gen nicht Das Sicherheitsgef hl fehlt bei derjenigen Person die selbst keine Hilfe anfordern kann Tritt ein negativ empfundenes Ereignis zum ersten Mal auf sinkt das Sicherheitsgef hl Dieser Umstand ist jedoch wieder ab nderbar indem Assistenzsysteme als sozio technisches Arrangement installiert werden um ei gene nicht mehr ausreichende Ressourcen zu erg nzen Grundlagen f r subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen Aus den Aussagen der Experten l sst sich zusammenfassen dass das Vorhanden sein funktionsf higer Technik eine Grundlage f r die Entstehung von subjektiver Sicherheit bei Assistenzbed rftigen ist Die Aufgabe der technischen Komponenten altersgerechter Assistenzsysteme ist es ihre Arbeit nach der Inbetriebnahme aufzu nehmen indem sie beispielsweise die jeweils f r sie bestimmte Situation des Hilfe bedarfs auch tats chlich erkennen Einerseits existiert eine Art von Wunsch nach funkt
414. n der Kompensation von Defiziten und der Verminderung der Pflegerisiken sowie im Angebot neuer M glichkeiten der Therapie Pflege und berwachung im guten Sinne des Wortes Bundesministerium f r Familie 2001 Diese Zielsetzung wurde in Pilotstudien bereits erprobt und weiter vorangetrieben zumal sie gesund heitspolitischen und wirtschaftlichen Interessen entgegen kommt In Deutschland ist f r die privatwirtschaftliche Seite dabei auch schon klar wer die Kosten tragen soll Thomas Norgall vom Fraunhofer Institut f r integrierte Schaltungen kommt diesbez glich zum Fazit Als integrierter Baustein bergeordneter Betreuungs und Behandlungsstrategien erm glicht der Einsatz pers nlicher gesundheitsbezo gener Technik nicht nur neue Formen des selbstst ndigen Lebens lterer Menschen sondern auch Steigerungen von Qualit t und Wirtschaftlichkeit der Versorgung Dem steht die Notwendigkeit gegen ber als Voraussetzung tragf higer Gesch fts und Betriebsmodelle eine angemessene Kosten bernahme durch die jeweiligen Versicherungssysteme zu erm glichen Norgall 2009 305 Die hier so gelobte technische Selbstkontrolle allerdings erscheint janusk pfig und vielleicht sogar tr gerisch In der ffentlichen Darstellung wie Wahrnehmung ist das Leben selbst ein Risiko werden Pr vention und Vorsorgeuntersuchungen angemahnt Appelle an das eigenverantwortliche Handeln alleine an die Sorge um die eigene Gesundheit laufen me
415. n die Assistenzbed rftigen grundlegend offen gegen ber Assistenz systemen sind Das sei allerdings lediglich und vor allem dann der Fall wenn As sistenzbed rftige ein geringes Sicherheitsgef hl haben weil sie Furcht vor Notsitu ationen versp rten etwa durch konkrete Erfahrungen Zusammenfassend kann daher anhand der Ergebnisse der Untersuchung festge halten werden dass der Einfluss der untersuchten Faktoren auf die subjektive Si cherheit der Assistenzbed rftigen best tigt wurde Ob dieser Einfluss positiv oder negativ ist h ngt dabei von den in den obigen Ausf hrungen genannten weiteren Merkmalen ab Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 169 5 DISKUSSION Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen Unter subjektiver Sicherheit verstanden die befragten Experten zun chst einmal ein menschliches Gef hl bereinstimmend mit der betrachteten Literatur formulierten die Experten keine g ngige Definition sondern umschrieben subjektive Sicherheit Auch sie nutzten daf r ebenso wie bei Arnold dargestellt das Wortpaar Sicherheit Unsicherheit stellten die Folgen bei fehlender Sicherheit dar und beschrieben die Funktion von Sicherheit Arnold 2009 6 Mithilfe der Expertengespr che wurde deutlich dass es Grundlagen f r subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenz systemen gibt welche zugleich deren Besonderheiten bilden Das Vorhandensein funktionsf higer Technik bildet die erste Grun
416. n im Notfall F rderung von sozialer Teilhabe und Partizipation Erinnerung an Fl ssigkeits bzw Nahrungsauf nahme und Medikamenteneinnahme Generell sollten technische Unterst tzungs 128 Manfred Hiilsken Giesler systeme in der h uslichen Umgebung durch die Kriterien Nutzerfreundlichkeit und Aktualit t gekennzeichnet sein Im Kontext personenbezogener Dienstleistungen entsteht demnach das Problem dass die Unterst tzung einzelfall und kontextbezo gen sowie situativ angemessen sein muss Daraus wird gefolgert dass eine Partizi pation der Betroffenen schon in der Entwicklungsphase neuer Technologien vorzu sehen ist und eventuelle Benutzungsschnittstellen flexibel etwa in Abh ngigkeit von gesundheits oder altersbedingten Beeintr chtigungen zu gestalten sind Die pflegewissenschaftlichen Expertinnen und Experten betonen dass die Eta blierung von assistiven Technologien Innovationspotenziale f r die Entwicklung von professioneller Pflege und Pflegewissenschaft birgt Im Bereich der ambulan ten Versorgung ergeben sich demnach M glichkeiten einer strukturellen Weiterent wicklung des Berufsfeldes die Pflegewissenschaft erh lt Impulse f r eine empi risch fundierte Forschung Ebenso werden aber auch Bef rchtungen artikuliert dass personelle Pflege durch Technik ersetzt werden k nne vermehrter Technikein satz zu einer Deprofessionalisierung der Pflege f hre oder implizite und oder expli zite Zw nge zur Nutzung von Technik ents
417. n k n nen sich durch technische Assistenzsysteme sogar verst rken da kognitive mentale und motorische F higkeiten durch die Nutzung technischer Hilfsmittel abgebaut werden Bioethikkommission 2009 Dass die Prinzipien hier zu kurz greifen mag an der medizinische Orientierung des Principlism liegen welcher nur begrenzt in der Lage ist die spezifischen Eigen schaften technischer Systeme in den Prozess des Spezifizierens und Abw gens ein zubinden Nichtsdestoweniger bilden die Forderungen nach einem angemessenen Schutz der Privatheit und der Gew hrleistung einer informierten Einwilligung eine gute Ausgangsbasis f r die ethische Bewertung technischer Assistenzsysteme 192 Anna F Linke LITERATUR Aristoteles Ethica Nicomachea EN auf Grundlage der Ubersetzung Griechisch deutsch von Eugen Rolfes Einl Anm Reg und Literaturhinweisen von Giinther Bien Hg 1985 Ni komachische Ethik Hamburg Meiner Beckwith R 2003 Designing for ubiquity The perception of privacy IEEE Pervasive Comput ing 2 2 40 46 Beauchamp T L amp J F Childress 2001 Principles of Biomedical Ethics New York Oxford Uni versity Press Bioethikkommission Hg 2009 Assistive Technologien Ethische Aspekte der Entwicklung und des Einsatzes assistiver Technologien Stellungnahme der Bioethikkommission beim Bundes kanzleramt 13 Juli 2009 Wien Bundeskanzleramt Gesch ftsstelle der Bioethikkommission http www bka gv at DocVi
418. n k nnen Denn viele allt gliche T tigkeiten k nnen oft nicht mehr problemlos erledigt werden Durch die Integration von Dienstleistern wie Haushalts Einkaufs Fahrt Essenslieferung oder Pflege dienste und lokale Veranstaltungen soll der Bewohner die M glichkeit erhalten gewisse Services in Anspruch nehmen zu k nnen Diese k nnen ber die Benutzer oberfl che bersichtlich abgerufen und gebucht werden In Arbeit Pflegenetzwerk Freunde und Familie PAUL hilft Freunde und Fa milie besser in das Pflegenetzwerk zu integrieren Angeh rige k nnen ber Vital werte und Unregelm igkeiten im Tagesablauf informiert werden und selbst ndig effektiv an der Pflege teilnehmen Nat rlich sind solche Selbstaussagen des Herstellers mit Zur ckhaltung zu be trachten Neben ethischen Fragen stellen sich auch technische Ist die technische Funktionsf higkeit tats chlich gegeben Wie steht es mit der Benutzerfreundlich keit Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu erw hnen dass PAUL in unterschied lichen Ausstattungsvarianten vgl Cibek o J gebucht werden kann Zum Beispiel kann eine Basisausstattung gew hlt werden die mit Lichtsteuerung Steckdosen abschaltern T rerkennung etc im Wesentlichen Unterst tzung bei Haushalts und Lebensf hrung beinhaltet Der Nutzer kann sich aber auch neben anderen Varian 32 In der Tat zeigten sich im ersten Jahr des Betriebs in Kassel erhebliche technische Probleme die nur m
419. n minimalen Ge sundheitsversorgung sowie fairer Chancengleichheit Beauchamp und Childress 2001 226 236 241 Die Verlegung der Sensorunterlage in privaten Wohnr umen geht ber eine angemessene minimale Gesundheitsversorgung hinaus und ist auch nicht im Rah men der Wahrung fairer Chancengleichheit durch den Staat bereitzustellen Die Finanzierung wird deshalb in erster Linie durch die Nutzer und ihre Angeh rigen erfolgen Das Einbinden einer Krankenversicherung k nnte sogar insgesamt zu Nachteilen f hren Die erhobenen Daten gew hren Einblick in intime Lebensge wohnheiten deren Auswertung zu individuell angepassten Versicherungsbeitr gen f hren k nnte J rgen Bohn et al 2004 haben bereits ein hnliches Szenario f r die Preisgestaltung von Autoversicherungen entwickelt und beschreiben dort die Folgen einer individuellen Risikoabsch tzung welche auf die durch Ambient Intel ligence Systeme erfassten Daten zur ckgreift Sie gehen davon aus dass eine sol che individualisierte Risikoabsch tzung zu einer dynamischen Preisgestaltung des Versicherungsbeitrags f hren w rde Das individuelle Unfallrisiko k nnte anhand aktueller Nutzerdaten wie Uhrzeit Route Wetter Fahrstil und Stra enkonditionen zu jedem Zeitpunkt neu berechnet werden Eine solche Entwicklung sei aus Sicht der Nutzer kritisch zu sehen G nstige Versicherungen k nnten zum einen zuk nf tig an die Freigabe pers nlicher Nutzerdaten gekoppelt werden und zum anderen
420. n mit unterschiedlichen F higkeiten 132 S ren Theussig Die These wurde exemplarisch am Beispiel des Forschungsprojektes WohnSelbst mithilfe leitfadengest tzter Experteninterviews evaluiert Befragt wurden ein Ent wickler des Projektes WohnSelbst eine Nutzerin und eine unabh ngige Expertin die sich auf das Thema Nutzerakzeptanz von AAL Technologien spezialisiert hat Bevor das Forschungsprojekt und die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt wer den soll zun chst auf das Ph nomen AAL und die damit verbundenen Nutzerak zeptanzprobleme n her eingegangen werden Der Beitrag endet mit einem Fazit und einem Ausblick auf AAL 2 AMBIENT ASSISTED LIVING AAL 2 1 AAL Was ist das Die Innovationspartnerschaft AAL vom BMBF VDE definieren in ihrer Bestands aufnahme AAL Systeme wie folgt AAL Systeme im engeren Sinn sind informa tionstechnische Systeme die einen lteren Menschen im Alltag dadurch unterst t zen dass sie ihn auf Basis von Daten ber die aktuelle Situation Entscheidungen bernehmen oder Handlungsvorschl ge unterbreiten und damit ein selbst ndiges und selbstbestimmtes Leben im eigenen Heim erm glichen Ein AAL System im weiteren Sinn auch Monitoring System genannt erm glicht durch die Bereit stellung von Informationen ber die aktuelle Situation des Betroffenen dass andere Menschen Entscheidungen f r ihn bernehmen oder Handlungsvorschl ge unter breiten BMBF VDE 2011 12f Die Basis f r die
421. n oder Formen und Standards der Ethik Beratung entwickelt In wissenschaftli chen Projekten spielen Ethik Kommissionen und Ethik Gutachten eine immer wichtigere Rolle An dieser Stelle scheint es mir angezeigt auch f r den Bereich der assistenz technischen Forschung und Entwicklung solche Bem hungen zu ini tiieren bzw auszubauen Dar ber hinaus werden ethisch anthropologische For schungen in diesen Themenfeldern zu intensivieren sein um auf einer theoretischen Ebene die praktischen Diskurse zu unterf ttern Aus den bisherigen Workshops sind aus meiner Perspektive vor allem folgende Themen vertieft zu verfolgen Die direkte Verkoppelung von Mensch und Maschine auf motorischer und ko gnitiver Ebene Das Selbstverh ltnis des Menschen der sich zunehmend als Effekt von Daten versteht Die Frage nach den Orten gesellschaftlicher Deliberation um eine Privatisie rung dieser Fragen zu vermeiden Folgeprobleme der Transformation informeller in formelle IKT unterst tzte Hilfehandlungen Gender und kulturelle Aspekte im Kontext von AAL Technologie Betrachtet man die Ethik als angewandte Anthropologie Trillhaas 1970 VID so wird einerseits erkennbar dass gerade Erkenntnisse der Anthropologie f r das hier skizzierte Feld relevant und aufschlussreich werden k nnten andererseits aber die Anthropologie selbst durch die zunehmende Koppelung von Mensch und Technik immens herausgefordert ist und ihrerseits einen starken
422. n vornherein zu vermeiden Die Intervention zielt auf gesunde Personen bei denen gegebenenfalls nur Risikofaktoren oder Expositionen vorliegen Beispiele hierf r sind Impfempfehlungen Die Sekund rpr vention soll von pathologischen Prozessen betroffene Personen m glichst fr h erkennen bevor sie Krankheitssymptome entwickeln Dadurch werden fr hzeitige Eingriffe erm g licht die medizinische Komplikationen und subjektives Leiden von Patienten redu zieren Als Beispiele sind Vorsorgeuntersuchungen und Screenings wie auf maligne Tumore zu nennen Terti rpr vention richtet sich darauf das Wiederauftreten einer Krankheit zu verhindern oder sie fr h zu detektieren nachdem sie sich bereits ma nifestiert hatte und erfolgreich behandelt wurde Ein anderer Ansatzpunkt der Ter ti rpr vention ist die Verhinderung einer Krankheitsverschlechterung durch Ein fl sse auf die Progression oder Chronizit t Verlaufsuntersuchungen nach b sarti gen Krankheiten sind Beispiele f r Ma nahmen die der Terti rpr vention zuzuord nen sind Die gesellschaftliche Relevanz des Pr ventionsgedankens zeigt sich in politi schen Anl ufen die Pr vention zu st rken Seit 2007 existieren Gesetzentw rfe f r ein Pr ventionsgesetz in Deutschland Probleme dabei wurden zun chst bei der Zu teilung der Aufgaben zwischen Bund und L ndern bei der Einrichtung von Pr ven tionsr ten bei berm iger B rokratie und bei der Finanzierung gesehen Zuletzt wur
423. n zwei und 15 Jahren tragen Brille Buck 2006 21 ber den Beginn der Geschichte der Brille wird hingegen schon seit Jahr hunderten heftig gestritten Besonders die Datierung des ersten Einsatzes einer geschliffenen bzw bearbeiteten Linse als Sehhilfe sorgte innerhalb der Forschung f r Debatten die sich bis heute nicht abschlie end kl ren lassen Bereits zu Zeiten Lessings 1729 1781 wurde diskutiert ob Kaiser Nero die Gladiatorenk mpfe durch einen geschliffenen Smaragd beobachtet hat um seine Sehschw che auszu gleichen oder diesen als Schutz gegen die Sonnenstrahlen verwendet hat da die berlieferung durch Plinius den lteren diesbez glich nicht eindeutig ist Zwar kannten die R mer bereits die M glichkeit eine mit Wasser gef llte Kugel zur Vergr erung von Schriftzeichen zu nutzen allerdings schrieben sie diese Wirkung allein dem Wasser zu Buck 2006 36 245 Bock 1903 5f Mann 1992 17 145 Ein weiteres R tsel stellt die Sandsteinplastik des Hippokrates in der Mauri tius Rotunde des M nsters von Konstanz aus der zweiten H lfte des 13 Jahrhun derts dar Diese Darstellung des Hippokrates als Apotheker stellt ihn mit einem M rser in der einen und einem weiteren Gegenstand in der anderen Hand dar wel cher entweder als Lupe Reetz 1957 10f oder als Kelle gedeutet werden kann Mann 1992 17ff Bis vor einigen Jahren hatte die These vom Apotheker mit der Lupe einige G ltigkeit da sie h ufig unkritisch
424. nce sowie etwa in Notf llen beraus hilfreich sein Andererseits birgt er auch die Gefahr der Legitimierung eines weiteren Abbaus an Pflegepersonal der Ersetzung pers nlicher F rsorge durch technische berwachung Angesichts der konomischen Potentiale altersgerechter Assistenzsysteme werden technische In novationen insbesondere durch die Unternehmen aus dem Bereich der Medizin technik aber auch von Forschungsinstituten vorangetrieben Aber auch unter den potentiell Betroffenen wurde Bedarf geweckt In Bezug auf AAL Technologien f r 40 Michael Martin Heiner Fangerau Senioren haben erste Studien ergeben dass Telemonitoring Systeme von diesen wohl positiv bewertet werden So zeigten Befragungen im Rahmen des interdiszip lin ren Forschungsprojektes sentha Seniorengerechte Technik im h uslichen Alltag dass ltere Menschen zwar gelegentlich je nach bisherigem Lebensstil ge gen ber Neuerungen eine zur ckhaltende und kritische Distanz einnehmen Mol lenkopf 2006 die jedoch keinesfalls mit einer Technikablehnung gleichzusetzen ist ltere Menschen sind grunds tzlich nicht technikfeindlich bzw technik freundlicher als andere Gruppen eingestellt Georgieff 2008 27 Der dritte Be richt der Sachverst ndigenkommission zur Lage der lteren Generation versprach sich im Jahr 2001 wesentlichen Gewinne der Techniknutzung f r ltere Men schen insbesondere in der grundlegenden Selbst ndigkeitserhaltung i
425. nd 20th Century Germany Leamington Spa Berg 15 33 McKeown T 1976 The Modern Rise of Population London Academic Press Oeppen J amp J W Vaupel 2002 Enhanced Broken Limits to Life Expectancy Science Vol 296 Issue 5570 1029 ff Omran A R 1971 The Epidemiologic Transition A Theory of the Epidemiology of Population Change Milbank Memorial Fund Quarterly 49 509 538 Rau R Soroko E Jasilionis D amp J W Vaupel 2008 Continued reductions in mortality at ad vanced ages Population and Development Review 34 747 768 Schadewaldt H 1989 Gerontologie und Geriatrie eine historische bersicht in D Schwab D Giesen J Listl amp H W Str tz Hg Staat Kirche Wissenschaft in einer pluralistischen Ge sellschaft Festschrift zum 65 Geburtstag von Paul Mikat Berlin Duncker und Humblot 165 73 Schafer D 2004 Alter und Krankheit in der Fr hen Neuzeit Der rztliche Blick auf die letzte Lebensphase Frankfurt a M Campus Schmorrte S 1990 Alter und Medizin Die Anf nge der Geriatrie in Deutschland Archiv f r Sozialgeschichte 30 15 41 Spree R 1981 Soziale Ungleichheit vor Krankheit und Tod Zur Sozialgeschichte des Gesund heitsbereichs im Deutschen Kaiserreich G ttingen Vandenhoeck amp Ruprecht Spree R 1992 Der R ckzug des Todes Der epidemiologische bergang in Deutschland w hrend des 19 und 20 Jahrhunderts Konstanz Universit ts Verlag
426. nd bearbeitet werden k nnen Die Mehrfachnen nung erlaubt eine unterschiedliche Einstufung und die Referenzierung auf ver schiedene Dimensionen gibt die M glichkeit das Problem unter verschiedenen Perspektiven zu betrachten und zu bearbeiten In einem zweiten Arbeitsschritt sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die von ihnen als ethisch problematisch identifizierten Punkte nach der Vier Stufen Skala des Modells y Achse bewerten Hierbei ist zu beachten dass die Skala ne ben einer neutralen Stufe Anwendung ist aus ethischer Sicht unproblematisch nur negative Stufen verzeichnet Das hat seinen Grund darin dass zum einen mit dem Modell und dem Workshop zun chst einmal die problematischen Aspekte fokus siert werden sollen um diese im Projekt angemessen bearbeiten zu k nnen Zum anderen soll auf diese Weise verhindert werden dass Probleme gegen m gliche Vorteile aufgerechnet und so zum Verschwinden gebracht werden Das Modell ist nicht zuletzt aus zeit konomischen Gr nden problemorientiert und soll dem Ziel dienen ethische Probleme fr hzeitig und m glichst umfassend zu identifizie ren Dass technische Projekte auch Vorteile bieten weswegen sie berhaupt entwi ckelt und angenommen werden wird im Rahmen des Workshops nicht bestritten kann aber nicht weiter ber cksichtigt werden Eine elaboriertere Variante mit mehr Zeit k nnte hier in eine umfangreichere Abw gung zwischen Problemen und Chan cen eintreten was
427. nd die h usliche Versorgung zum technikgenerierten Prozess ger t Weiterhin wird angenommen dass die Begr ndung zur Anschaffung neuer Technologien mit erh htem administrativem Aufwand f r die Pflege verbunden ist und die Kosten im Gesundheitssystem durch vermehrten Technikeinsatz weiter ansteigen Die zentrale Sorge besteht aber den Expertinnen und Experten folgend darin dass Technik zum St rfaktor in der Interaktion zwischen Pflege und Patient wird insofern etwa menschliche Unterst tzung durch technische Ger te ersetzt oder zumindest redu ziert wird und damit die unmittelbare Kontaktzeit von Pflegenden und zu Pflegen den in der h uslichen Umgebung abnimmt berdies wird bezweifelt dass alle pflegerelevanten Aspekte der h uslichen Versorgung einer computergerechten Ab bildung zugef hrt werden k nnen Auf l ngere Sicht wird demnach die Gefahr ge sehen dass sowohl pflegerische Herausforderungen als auch Pflegeleistungen die nicht computergerecht abgebildet werden k nnen zunehmend aus dem Leistungs geschehen der professionellen Pflege ausgeklammert werden K nnten W hrend Aspekte einer verbesserten Informationssammlung und daran an schlie end einer besser fundierten Pflegeplanung und dokumentation also eine Qualit tsverbesserung beg nstigen und die Professionalisierung der Pflege voran bringen k nnen wirkt sich der Einsatz innovativer Technologien in der h uslichen Umgebung lterer Menschen demnach gleichzeitig qualit
428. nder und Enkel ihre lteren Verwandten bei besonderen Gelegenheiten etwa dem Kirchenbesuch oder einer Prozession in Schubkarren oder auf kleinen Wagen zu deren Ziel bef rder ten Aus sp terer Zeit existieren einige bildliche Darstellungen die dies ebenfalls belegen Sie stellen Schubkarren oder Wagen dar auf denen Alte und Kranke um hergefahren werden Zwar nehmen diese Darstellungen mit dem sp ten Mittelalter zu Kamenetz 1969 10f Simon und Seifert 1983 96f allerdings sollte man aufgrund der damaligen Lebensumst nde keinesfalls davon ausgehen dass es sich dabei um den Regelfall gehandelt hat Des Weiteren ist zu ber cksichtigen dass es sich bei diesen Transportmitteln um zweckentfremdete Schubkarren Handwa 10 Eine detaillierte und ausf hrliche Darstellung findet sich bei Roos 1968 Brille Rollstuhl Kunstgebiss Erfindungen des 20 Jahrhunderts 73 gen oder einfache Bretter auf R dern handelte auf die man sich setzte und nicht um speziell f r diesen Zweck angefertigte Rollst hle Den ersten Rollstuhl nach der heute bekannten Definition bzw Funktion be sa der spanische K nig Philipp I 1527 1598 Aufgrund fortschreitender Er krankung erledigte er seine Gesch fte in einem eigens daf r angefertigten Sessel mit Rollen Edelmayer 2009 Kamenetz 1969 13 Dieser bot seinem Nutzer aller dings noch nicht die M glichkeit sich selbstst ndig fortzubewegen Die M glichkeit des Antriebs eines W
429. ndg ltig durchsetzen konnte Die pers nliche Zuschreibung der Erfindung an eine bestimmte Person k nnen wir allerdings aufgrund des Quellenmaterials nicht vornehmen auch wenn derar 6 Konrad von W rzburg gest 1287 in seinem Mariengedicht Die Goldene Schmiede der Dichter Albrecht von Scharfenberg um 1270 im J ngeren Titurel und einige Verse aus dem Codex Manesse Gro e Heidelberger Liederhandschrift der umfangreichsten Sammlung mit telhochdeutscher Liedtexte aus dem 14 Jahrhundert Greeff 1958b Greeff 1958c Kuisle 1985 17 Mann 1992 20 29 7 Eine Rekonstruktion mit Anwendungsbeispiel bei Greeff 1958a 12 und Schmitz 1981 65 70 Mathias Schmidt tige Versuche immer wieder unternommen wurden Sicher belegt ist dass sich zu Beginn des 14 Jahrhunderts in Oberitalien bereits eine rege Brillenherstellung aus gebildet hatte da verschiedene Erlasse des Rates der Stadt Venedig aus den Jahren 1300 und 1301 sowie die Niederschrift der Predigt eines M nches aus Pisa aus dem Jahr 1305 explizit auf die Brille bzw die Herstellung dieser eingehen Eis 1962 Greeff 1938 15 Mann 1992 29 Schmitz 1981 69f Die weite Verbreitung der Brille zu Beginn des 14 Jahrhunderts f llt zeitlich und geografisch au erdem zu sammen mit technischen Fortschritten in der Glasproduktion In Venedig war im 13 Jahrhundert ein Weg gefunden worden helles durchsichtiges Glas zu fertigen was finanziell sehr viel erschwinglicher war als
430. ne eher ungl ckliche bertragung ist Den Ausdruck Gl ck verbinden wir mit einer guten F gung wenn beispielsweise eine schwierige Situation wider Erwarten gut aus ging oder mit dem Zustand emotionaler Hochstimmung Dies alles bedeutet eudai monia nicht sondern ein in seiner G nze gelungenes Leben Grundlegend ist hier Aristoteles gt In seiner Nikomachischen Ethik untersucht er den Begriff der eudaimonia und erkl rt zun chst dass die eudaimonia h chstes Gut und Strebensziel aller Menschen sei Wenn es allerdings um die inhaltliche F llung dessen geht was unter Gl ck oder einem gelingenden guten Leben verstan den wird dann gibt es erhebliche Unterschiede Aristoteles unterscheidet dabei drei Lebensideale Das Streben nach Lust das er allerdings als dem Menschen un angemessen abweist weiterhin das Streben nach Ehre also die T tigkeit f r das Gemeinwesen polis und das Streben nach Erkenntnis die wissenschaftlich kon 13 Wenn ich behaupte es gibt moralische Fragen dann meine ich damit da es Fragen gibt mit denen es f r jeden von uns irgendwann einmal ernst wird Das soll soviel hei en Wie wir uns in diesen Fragen entscheiden entscheidet dar ber wer wir sind und was f r Menschen wir sind B hme 1997 17 14 Man kann sich leicht vorstellen da eine Ethik dieses Typs einen anderen Charakter aufweist als moderne Moralphilosophien jedenfalls soweit diese an der Begr ndung verbindlicher Handlungsrege
431. nen Kindern zu Hinzu kommt dass die Pflegenden statistisch gesehen immer weniger Angeh rige haben werden die sie betreuen k nnten ebd Weiterhin ist ein erheblicher Fachkr ftemangel festzustellen Aufgrund der Tat sache dass die Pflegebranche keine attraktiven Arbeitsbedingungen z B nur ge ringe Einkommen unregelm ige Arbeitszeiten usw bietet verkleinert sich der Arbeitskr ftepool aus welchem in Zukunft mehr Pflegefachkr fte gewonnen wer den m ssen ebd Ferner besteht der Wunsch der meisten lteren Personen darin so lange wie m glich in den eigenen vier W nden wohnen zu bleiben welcher dem in der Pfle geversicherung verankertem Grundsatz ambulant vor station r 3 SGB XI ent spricht 226 Alena Wackerbarth Die an dieser Stelle nur kurz umrissenen Aspekte verdeutlichen dass der demo grafische Wandel eine Herausforderung insbesondere f r die Pflege darstellt Vor diesem Hintergrund k nnen altersgerechte Assistenzsysteme die einen l ngeren Verbleib in der eigenen H uslichkeit erm glichen als m gliche Antwort auf den demografischen Wandel angesehen werden So k nnen bspw so genannte Sensormatten im Falle eines Sturzes einen Notruf absetzen Telemedizinische L sungen wiederum dienen der kontinuierlichen berwachung von Gesundheits und Vitalparametern und k nnen so ebenfalls dazu beitragen dass pflegebed rftige Per sonen l nger im eigenen Heim leben k nnen Dies ist jedoch
432. nen mit Dusch vorrichtung automatische T r ffner Treppenlifte und Rampen Petersson et al 2012 796f Sie z hlen damit eher zu technisch einfachen Assistenzen ohne besondere Interaktion 15 Gesundheitliche Probleme welche die k rperliche Ausdauer reduzieren k nnen dennoch dazu f hren dem K rper nicht mehr zuzutrauen die t glichen Aktivit ten zu schaffen das erzeugt Unsicherheit Petersson et al 2012 799 160 Torsten Grewe entsprechenden lokalen Netzwerk relevant fiir die Entstehung subjektiver Sicher heit ebd 801 Eine unterst tzende vertraute Umgebung bef higt die Personen dazu ihren t glichen Aktivit ten sowohl drinnen als auch drau en nachgehen zu k nnen Grunds tzlich stellten sich bei den Teilnehmern drei unterschiedliche Strate gien zur Entstehung subjektiver Sicherheit ein Einschr nkung der Aktivit ten Weitermachen wie zuvor und Auss hnung und Anpassung der Aktivit ten ebd 801 ff Die Wahl der Strategie ist dabei abh ngig von der Erf llung der Grundvo raussetzung Bei der ersten Strategie wird die Aktivit t eingeschr nkt weil nie mand da ist auf den sich die Person verlassen kann Die zweite beobachtete Strate gie der Personen war sich ihre verringerten F higkeiten nicht einzugestehen und weiterzumachen wie zuvor ebd 802 Die Auss hnung mit der Situation und die Anpassung der Aktivit ten um sich im t glichen Leben sicher zu f hlen wurde als dritte Strategie b
433. ner Selbstdarstellung hei t es dazu Vitalparameter wie EKG INR Werte Blutzuckerwerte Gewicht Blutdruck Herzt ne und Daten zur akuten Herz Kreislauf Situation und zur Stoffwechsellage des Patienten k nnen direkt vom Pa tienten zuhause an die Klinik bermittelt und dort beurteilt werden Insbesondere das akute Koronarsyndrom ein drohender Apoplex kann auf diese Weise fr hzeitig erkannt und der ad quaten Diagnostik und Therapie zugef hrt werden Die teleme dizinische Kontrolle bzw telemedizinische Visite eignet sich aber auch besonders gut f r alle anderen Formen von Herz und Diabeteserkrankungen zit nach Pau lus und Romanowski 2009 Derartige Technologien f gen sich in eine Entwicklungsreihe ein f r die aus historischer Perspektive auf verschiedenen Ebenen eine Ausweitung medizinisch technischer Verfahren und Denkmuster zu konstatieren ist W hrend zum einen die Technik z B des Blutdruckmessens immer n her an den Menschen heranr ckte indem sie vom medizinischen Bereich in den h uslichen berging griff zum ande ren die Idee des Messens und Wiegens selbst weiter um sich und paarte sich zuletzt mit dem Gedanken der Pr vention der sich in den letzten 150 Jahren im Gesund heitsdiskurs nach und nach in den Vordergrund gedr ngt hat und den rein kurativen Ansatz der Medizin dabei in den Hintergrund hat treten lassen Die Verbindungen zwischen Medikation Verhaltenspr vention und permanen ter apparativer Kontr
434. nerkennung in DFG und EU Projek ten L ngst ist es nicht mehr auf die ethische Evaluation von altersgerechten Assis tenzsystemen beschr nkt sondern wird auch im Bereich der Unterst tzung von jungen Menschen mit Behinderungen in der Telemedizin und der Arbeitswelt ein gesetzt Kern des Modells ist ein Workshop in dem die Projektpartner zu einem ge meinsamen begr ndeten ethischen Urteil finden das Folgen hat f r ihre Entschei dungen bez glich Design Kommunikation und Vertrieb eines technischen Assis tenzsystems Im Folgenden soll der Verlauf eines solchen Workshops dargestellt werden 12 Die sechs AAL Kongresse von 2008 2013 sind vom BMBF mitveranstaltet worden bzw stan den unter dessen Schirmherrschaft Seit 2014 stehen sie vorrangig unter der Regie des VDE das BMBF hat sich sichtbar aus der Beteiligung herausgezogen 13 Das BMBF f rdert eine begleitende ELSI Forschung Ethical Legal and Social Implica tions im Bereich der sogenannten Lebenswissenschaften seit 1997 vgl http www gesundheitsforschung bmbf de de 186 php seit 2012 findet dieses Forschungsverst ndnis auch Eingang in den Bereich Mensch und Technik im demographischen Wandel vgl http www mtidw de ueberblick bekanntmachungen technik stellt sich auf den menschen ein letz ter Zugriff 30 9 2014 14 Neben der ethischen Begleitforschung wurden noch drei andere Studien durchgef hrt Fachin ger et al 2012 Friesdorf et al 2011 ULD 2010 alle St
435. nes mehrj h rigen Forschungsprojektes untersucht Dazu wurden Experten aus Praxis und For schung hinzugezogen Dadurch dass das Studiendesign anwendungsbezogen ange legt war werden so Aussagen ber den derzeitigen Einsatz von assistiven Techno logien deren Nutzen und aktuell existierende L cken oder M ngel m glich Die gewonnenen Ergebnisse werden in dem Artikel systematisch aufgearbeitet um so k nftige Entwicklungen in den Pflegewissenschaften thematisieren zu k nnen Gleichzeitig werden auch Forderungen Erwartungen und Bef rchtungen gegen ber dem Technikeinsatz in der Gerontologie die von den interviewten Personen ge u ert wurden dargestellt Einen pragmatischen Ansatz verfolgt auch der Beitrag von S ren Theussig Hier geht es darum zu pr fen wie Nutzer AAL Systeme in der Anwendung bewer ten und welche Voraussetzungen erf llt sein m ssen damit die Anwendungsformen von AAL von lteren Menschen angenommen und im Alltag integriert werden An hand von mehreren leitfadengest tzten Interviews befragte der Autor beteiligte Per sonen auf beiden Seiten Entwickler und Anwender von AAL So war es m glich auf der einen Seite wichtige Aspekte f r die zuk nftige Forschung und Besch fti gung mit dem Thema das definitiv in der Zukunft relevant werden wird herauszu arbeiten Auf der anderen Seite konnte mit der Aufarbeitung konkreter Forschungs fragen bereits jetzt in einem fr hen Stadium der AAL Forschung und Anwendung un
436. ng Verbreitung und Unterhaltung des Assistenzsystems beteiligt sind Auch hier gebietet eine Fokussierung zumeist 20 Vgl die oben stehenden berlegungen zum technopolitischen und technikethischen Diskurs MEESTAR Ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Technologien 275 die Konzentration auf die Organisation welche das zu entwickelnde Assistenzsys tem sp ter anbieten wird Auf der gesellschaftlichen Ebene geht es darum eine generalisierende Sicht einzunehmen Was bedeutet die Einf hrung und Verbreitung dieser Technik wenn man sie fl chendeckend einsetzt wenn sie zu einem Standard der Bearbeitung des konkret geschilderten Problems avanciert wenn sie sich mit anderen Techniken verbindet und erweitert In diesem ersten Arbeitsschritt werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops auf drei Arbeitsgruppen aufgeteilt welche die genannten Beobach tungsebenen einnehmen sich auf einen Akteur konzentrieren und andere potenti elle Akteure dieser Ebene allenfalls am Rande betrachten Ihre Aufgabe ist es die aus der je imaginierten Perspektive aufscheinenden ethischen Probleme zu identifi zieren und zuzuordnen zu den sieben Dimensionen des Modells x Achse Hierbei kommt es immer wieder vor dass bestimmte Probleme sich ber meh rere Dimensionen erstrecken und entsprechend durch mehrere Karten repr sen tiert werden Diese mehrfache Pr sentation hat den Vorteil dass damit ethische Probleme differenziert betrachtet u
437. ng vgl Hastedt 1991 28 eine Bereitschaft die lange nicht vorhanden war und auch heute immer wieder vermisst wird So beschrieb j ngst eine Referentin aus der Gesundheitspolitik ihre Begegnungen mit Technikern in einem privaten Gespr ch Totales Unverst ndnis von den Forschern und Produzenten die immer nur auf ihrem Standpunkt beharrten der Welt und der Gesellschaft ausschlie lich zu dienen und mittels der technischen Unterst tzung Selbstbestimmung bis zum Tod zu ge w hrleisten Die Frage ob der auf Hilfe angewiesene Mensch diese Hilfe berhaupt oder in Form von Technik w nscht stellt sich aus dieser Perspektive gar nicht Nachfragen l ste Erstaunen aus und wurde oft als Angriff auf den Pioniergeist und das entwickelte Gesch ftsmodell verstanden Auch die Debatten um Ambient Assisted Living AAL lassen sich ber lange Zeit als technisch fokussierte und getriebene beschreiben in denen ethische Fragen fremd wenn nicht unn tig erschienen In Deutschland l sst sich ein Aufl sen dieser scharfen Trennung zwischen technischer naturwissenschaftlicher und geistes und sozialwissenschaftlicher Problembearbeitung des demographischen Wandels und seiner Folgen f r die Pflege und Unterst tzung von alten Menschen wohl am ehes ten an der nderung der politischen Agenda festmachen Im Herbst 2011 hat das Bundesministerium f r Bildung und Forschung BMBF die Forschungsagenda Das Alter hat Zukunft aufgestellt in der der Ter
438. ng der Hippokrates Statue Wenn zum Zeitpunkt der Fertigung der Statue die Lupe bzw das Einglas allgemein bekannt und verbrei tet gewesen w re h tten sich die schriftlichen Quellen darauf bezogen Des Weite ren macht es keinen Sinn eine Statue mit einem Attribut auszustatten das niemand deuten oder verstehen kann Ebenfalls dem 13 Jahrhundert entstammt das theoretische Wissen um die ver gr ernde Wirkung von geschliffenem Glas und Edelsteinen Zwar ist die reine Sachkenntnis dieser Funktion wahrscheinlich schon zu Zeiten Kaiser Karls des Gro en 747 8 814 bekannt gewesen die Idee zur Nutzung dieser Vergr erung als Sehhilfe allerdings verbreitete im europ ischen Raum der Franziskanerm nch Roger Bacon 1214 1292 4 Bacon bersetzte verschiedene Werke antiker grie chischer und mittelalterlicher arabischer Autoren ins Lateinische darunter den Schatz der Optik des Arabers Alhazen 965 1040 der wiederum die Werke des Ptolem us ca 100 160 zur Optik genutzt und auf die M glichkeit der Vergr e rung mithilfe von halb kugelf rmigen K rpern hingewiesen hatte Kuisle 1985 16f Mann 1992 24f Da diese Kugelsegmente zun chst neben Quarz und Berg kristall auch aus Beryll hergestellt wurden hat sich davon vermutlich die Bezeich nung Brille abgeleitet nachdem zwei Eingl ser zu einer fr hen Form der Brille verbunden worden waren Dennoch wurde das Einglas noch lange Zeit parallel weiter genutzt bevor sich die Brille e
439. nhaftigkeit der permanenten Ausweitung medizinischer Interventionen und damit die nach der ihr innewohnen den Normativit t die in ihrer Konstruktion zumindest hinterfragbar erscheint LITERATUR Anlauf M amp Tholl U 2000 Blutdruck Messautomaten selbst mit Pr fsigel oft ungenau MMW Fortschritte der Medizin 142 116 18 Anonymus 1981 Umsonst gelitten Graues Brot magere Wurst Yoga und Fu m rsche Im Kampf gegen den Herzinfarkt bringen Heidelberger Uni rzte den B rgern der Nachbarorte Eberbach und Wiesloch kreative Gesundheitsvorsorge bei Der Spiegel 23 1981 191 94 Aronowitz R 1998 Making Sense of Illness Science Society and Disease Cambridge Cam bridge University Press Aronowitz R 2010 Die Vermengung von Risiko und Krankheitserfahrung in M Lengwiler amp J Madar sz Hg Das pr ventive Selbst Eine Kulturgeschichte moderner Gesundheitspolitik Bielefeld Transcipt Verlag 355 83 Blumenberg H 2009 Geistesgeschichte der Technik Frankfurt a M Suhrkamp Bollet A J 1973 Pierre Louis The numerical method and the foundation of quantitative medi cine The American Journal of Medical Sciences 266 93 101 Borgers D 2007 Eine neue Auffassung des kardiovaskul ren Risikos und ihre Folgen f r die Medizin Zeitschrift f r Allgemeinmedizin 83 365 72 Br ckling U 2008 Vorbeugen ist besser Zur Soziologie der Pr vention Behemoth A Journal
440. nk nun im letzten Stadium der Demenz angekommen Er lebt im Pflegeheim und erkennt kaum noch seine Familie wieder und kann nicht mehr autonom handeln Mehr noch beide Partner versinken am Ende in vollst ndiger Bewusstlosigkeit womit der Film letztlich wohl eine eher skeptische Einsch tzung der Perspektive auf derartige technische Demenzhelfer pr sentiert Auch und gerade in seiner fiktionalen Abl sung vom tats chlichen Stand der Technik erm glicht der Spielfilm so die Er rterung emotionaler Einstellungen und Beziehungen und damit m glicher ethischer Probleme bez glich Technik und tech nisch assistiertem Leben bei Demenz Die filmisch behandelten Leitbilder zeigen in ihrer Ambivalenz und unterschiedlichen Bewertbarkeit die in ihnen steckenden ethischen Dilemmata So werden einerseits Potenziale der Technik eruiert die Selb st ndigkeit und Lebensqualit t Demenzkranker zu steigern andererseits aber auch Bef rchtungen visualisiert Betroffene k nnten durch vorsorgliche bernahme zu vieler Alltagshandlungen und permanente berwachung im privaten Bereich quasi entm ndigt werden LITERATUR Beauchamp T L amp Childress J F 2008 Principles of Biomedical Ethics Oxford University Press Birnbacher D 1997 Das Dilemma des Personenbegriffs in Personsein aus bioethischer Sicht Tagung der sterreichischen Sektion der IVR in Graz 29 und 30 November 1996 1 24 Blawat K 2011 Das Scheitern der Alzheimer Forschung
441. nn Berlin Technische Universit t Berlin 3 12 Rehbock T 2005 Personsein in Grenzsituationen Kritik der Ethik medizinischen Handelns Pa derborn Mentis Verlag Scholz C 2008 Alltag mit k nstlichen Wesen Theologische Implikationen eines Lebens mit sub jektsimulierenden Maschinen am Beispiel des Unterhaltungsroboter Aibo G ttingen Vanden hoeck amp Ruprecht Sch ne Seifert B 2009 Paternalismus Zu seiner ethischen Rechtfertigung in Medizin und Psy chiatrie in L Honnefelder amp D Sturma Hg Jahrbuch f r Wissenschaft und Ethik 14 New York Berlin Walter de Gruyter 107 128 Singer P 1984 Praktische Ethik Stuttgart Reclam Taggart W Turkle S amp K Cory 2005 An interactive robot in a nursing home Preliminary re marks Toward Social Mechanisms of Android Science in CogSci 2005 Android Science Workshop Italy 56 61 Weber J 2006 Der Roboter als Menschenfreund Wie das neue Forschungsfeld Mensch Roboter Interaktion den Dienstleistungsbereich erobern will in c t magazin f r computertechnik 2 2006 144 149 Weiss A 2012 Technik in animalischer Gestalt Tierroboter zur Assistenz berwachung und als Gef hrt in der Altenhilfe in J Buchner Fuhs amp L Rose Hg Tierische Sozialarbeiter Verlag f r Sozialwissenschaften 429 442 Wetzstein V 2012 Demenz als Ende der Personalit t Pl doyer f r eine Ethik der Relationalit t in S Schickt
442. nnerhalb der Wissenschaft selbst rezipiert Zudem sind viele dieser Texte ausschlie lich auf die Auswirkungen ubiquit rer Technik in Bezug auf die Privatsph re fokussiert So wichtig diese ohne Zweifel ist vgl R ssler 2001 stellt Privatsph re jedoch nicht den einzigen Be reich dar der durch den Einsatz entsprechender Technik betroffen sein wird Selbst im ISTAG Report Scenarios for Ambient Intelligence in 2010 ISTAG 2001 der massive Forschungsanstrengungen auf diesem Technologiefeld in den Mitglieds l ndern der Europ ischen Union ausl ste haben solche berlegungen keinen Platz gefunden Der Bericht enth lt lediglich eine Seite auf der sogenannte kritische sozio politische Aspekte angerissen jedoch nicht ausf hrlich thematisiert werden Nun soll es in den folgenden Abschnitten allerdings nicht um ubiquit re Tech nik im Allgemeinen gehen sondern um sogenannte altersgerechte Assistenzsys teme Das sind bspw Computerspiele die die geistige Fitness und Leistungsf hig keit insbesondere von alten und hochbetagten Menschen erhalten helfen sollen bspw Kapralos et al 2007 Telemonitoring und Telecare Systeme zur Unterst t zung der rztlichen Versorgung vor allem in l ndlichen Gebieten Botsis und Hart vigsen 2008 Pflegeroboter wie die Robbe Paro Kidd et al 2006 sowie hochgra dig vernetzte Systeme und Haushaltsroboter die Menschen mit physischen und psychischen Handicaps ein selbstbestimmtes Leben in
443. nstein Eleonore Corazolla Cathrin Prinzing Rebekka Speckenheuer und Jacob Tomala haben vor Ort f r ei nen reibungslosen Ablauf gesorgt Herr Frank Kressing hat eine wundervolle Stadt f hrung durch Ulm organisiert zahlreiche anonyme Gutachterinnen und Gutachter haben die Texte gelesen bewertet und wertvolle Hinweise zu deren Verbesserung gegeben Herr Arno G rgen hat die zum Titel passende Abbildung entworfen Ihnen allen schulden wir als Organisatoren der Klausurwoche und als Herausgeber des dazugeh renden Sammelbands gro en Dank den wir hiermit zum Ausdruck brin gen m chten Ein besonderer Dank geb hrt jedoch Uta Bittner die ganz wesentlich daf r verantwortlich zeichnet dass der Antrag an das BMBF entstehen und danach er folgreich sein konnte Auch durch ihre Beitr ge zu und ihr unerm dliches Engage ment in anderen Forschungsprojekten im Kontext altersgerechter Assistenzsysteme hat sie direkt oder indirekt Anteil daran dass diese Technik inzwischen ernsthaft aus der Perspektive ihrer sozialen und moralischen Aspekte intensiv diskutiert wird Die Herausgeber April 2015 EINFUHRUNG UND UBERSICHT DER BEITRAGE Karsten Weber Debora Frommeld ALTERSGERECHTE ASSISTENZSYSTEME EIN PROBLEMAUFRISS Die Ideen die zur Entwicklung altersgerechter Assistenzsysteme bzw Ambient As sisted Living gef hrt haben sind nicht v llig neu Mark Weiser sprach in seinem wegweisenden Aufsatz The Computer for the Twenty First Century de
444. nt wicklung in den westlichen Industrienationen zu verstehen Diese geht mit einem ansteigenden Unterst tzungsbedarf durch professionelle Helfer bei gleichzeitig zu erwartendem Mangel an professionell Pflegenden einher Gesundheitspolitisch geht es darum die professionelle Pflege durch systematischen Datenaustausch zuneh mend in das System der Gesundheitsversorgung einzubinden Gesamtgesellschaft liche Vorteile werden im politischen wie fachlichen Diskurs durch die Bereitstel lung eines institutions bergreifenden elektronischen Informationsflusses gesehen Fachinger und Henke 2010 Heinze et al 2009 VDE 2008 So k nnen etwa aus dem Bereich der h uslichen Versorgung Gesundheits und Pflegedaten des Einzel falls aus der alltagsweltlichen Umgebung in abrechnungs und steuerungsrelevante Daten f r das operative Management einer Pflegeeinrichtung berf hrt werden Diese Daten k nnen wiederum wie in akutstation ren Kontexten l ngst praktiziert die Grundlage f r die Gesundheitssystemanalyse und steuerung in systemisch lange vernachl ssigten langzeitstation ren und ambulanten Kontexten bilden Die Voraussetzung f r dieses Vorhaben besteht darin dass die entsprechenden Daten im Kontext der direkten Versorgung point of care erhoben werden H lsken Gies ler 2010b Rialle et al 2002 Damit sind die Anl sse des Einsatzes von assistiven Technologien in pflegespe zifischen Kontexten wie folgt zusammenzufassen Vor dem Hintergrun
445. nten Im Vergleich dazu sei die Reaktion der Pflegebed rftigen von Beginn an viel positiver und nur selten g be es ablehnende Haltungen Im Gegensatz dazu sei die Akzeptanz des Pflegepersonals gegen ber Care O bot von Anfang an hoch gewesen was zum Teil darauf zur ckzuf hren sei dass die Pfleger in die Entwicklung von Anwendungen einbezogen waren und die ber nahme von k rperlich schweren T tigkeiten durch den Serviceroboter begr t wurde Die Reaktion der Heimbewohner sei demgegen ber jedoch zun chst viel kritischer gewesen da man einen Kostenanstieg bei der station ren Betreuung und eine Betreuung durch Maschinen bef rchtete Am Ende der Probewoche habe sich aber auch hier das Bild gewandelt und viele der Bewohner h tten in dem Einsatz von Care O bot sowohl eine Unterst tzung bei der Bew ltigung eigener allt gli cher Aufgaben als auch bei der Pfleget tigkeit der Altenpfleger festgestellt 92 Ulrike Scorna 4 2 4 Einfluss von PARO und Care O bot auf die Pfleget tigkeit und die Pfleger Pflegebediirftigen Beziehung Sowohl die Experten fiir PARO als auch jene fiir Care O bot betonten in ihren In terviews dass sich der Einsatz des jeweiligen Serviceroboters auf die Pfleget tig keit des Altenpflegers und auf die Beziehung zwischen Pfleger und Pflegebed rfti gem positiv auswirke So best tigten die PARO Experten dass der Einsatz von PARO den Pflegern zum einen Spa mache und sie zum anderen dadurch auch eine neue M gli
446. nten ist die Entwicklung einer privatheitgew hrenden Software voranzutreiben Diese kontrolliert den Informa tionsfluss und bestimmt wer Zugriff auf welche Daten erh lt Zum Schutz der Pri vatheit sollte das System so wenige Informationen wie m glich offenbaren z B indem der Zugriff auf Informationen nur unter vorher festgelegten Voraussetzungen bzw in bestimmten Situationen m glich ist Erfasste Vitalzeichen k nnten z B so verschl sselt werden dass die Zuordnung zu einer konkreten Person nur m glich ist wenn ein Notfall vorliegt Durch die Entwicklung spezieller Algorithmen kann dar ber hinaus eine schnelle L schung nicht mehr ben tigter Daten erfolgen ebd Die technischen M glichkeiten zum Schutz der Privatheit k nnen hier nicht er sch pfend darstellt werden Es l sst sich jedoch festhalten dass eine gewisse An Autonomie bei technischen Assistenzsystemen 191 strengung vorausgesetzt durchaus die M glichkeit besteht Privatheit in die Soft ware zu integrieren und damit den Informationsfluss im Sinne des Nutzers zu ge stalten Dieser fordert die Bestimmung individueller Pr ferenzen Anhand der Er stellung eines Nutzerprofils k nnen pers nliche Privatheitseinstellungen vorge nommen werden Christin et al 2011 Der Trade Off wird so offensichtlich per s nliche Informationen werden direkt f r bestimmte Leistungen eingetauscht Der Nutzer erh lt so Einblick in den Informationsfluss seiner privaten Daten und
447. ntnisse bez glich der Arbeit in einer station ren Altenpflegeeinrichtung und der Einsatzm glichkeiten von Servicerobotern in diesem Pflegebereich anhand von leitfadengest tzten Inter views mit den Aussagen von Experten zu vergleichen Der Begriff des Experten bezeichnet in diesem Kontext Menschen die aufgrund ihrer T tigkeit selbst ein Teil des Forschungsfeldes sind und dadurch Erfahrungen mit dem jeweiligen For schungsgegenstand sammeln konnten vgl Atteslander 2006 131 Das Wissen um diese Erfahrung unterscheidet sie von anderen und verleiht ihnen f r das For schungsvorhaben den Status eines Experten vgl Przyborski und Wohlrab Sahr 2010 131 Im Fokus des Experteninterviews stehen das Handeln des Experten im Kontext seiner institutionellen Gebundenheit sowie das gesammelte Betriebswis sen ber die institutionellen Vorg nge und Mechanismen vgl ebd 134 Es wurden f nf Experten ausgew hlt die aufgrund ihres Berufes zum For schungsfeld station re Altenpflege geh ren und die durch ihre T tigkeit Erfahrun gen im Umgang entweder mit PARO und oder Care O bot sammeln konnten So sind zwei Experten Heimleiter in station ren Altenpflegeeinrichtungen die PARO oder Care O bot testen konnten eine weitere Expertin bietet mit der Roboterrobbe PARO einen mobilen Pflegedienst an und die zwei letzten Experten sind vorrangig mit Entwicklung und Vertrieb der Serviceroboter PARO und Care O bot besch f tigt Vier Interviews erfolgten tele
448. ntrale Bedeutung ebd 16 Insofern bieten sie sich auch mit Blick auf den Umgang mit Demenzkranken als Analysematrix an auch wenn die Interak tion hier ins H usliche verschoben ist weil der Gro teil der Patienten zu Hause von Angeh rigen gepflegt wird Demenzkranke stellen eine besonders vulnerable Gruppe dar sodass der Ber cksichtigung ethischer Prinzipien gerade im Umgang mit ihnen eine besondere Bedeutung zukommt Der Film Robot amp Frank besch ftigt sich mit einem Demenzkranken dem ein Roboter helfen soll mehr Lebensqualit t zu erhalten 2012 wurde der Film bei Sundance Film Festival von der Alfred P Sloan Foundation in der Kategorie f r herausragende Spielfilme mit dem Thema Wissenschaft und Technik ausgezeich net Ende 2012 kam er auch in die deutschen Kinos Das gesamte Filmmaterial wurde f r die Analyse mit Hilfe des Analysepro gramms Atlas ti am laufenden Film kodiert um es zu reduzieren Am laufenden Film k nnen hier f r Bild Ton und Inhalt induktive und deduktive Codes vergeben 2 Schauspieler und Schauspielerinnen Frank Langella Frank James Marsden Hunter Sohn Liv Tyler Madison Tochter Susan Sarandon Jennifer Ex Ehefrau Peter Sarsgaard Robot Sprechrolle 3 I Robot 2004 ist ein weiterer Film ber zuk nftige Roboter Assistenz A I K nstliche Intelligenz 2001 Ein Roboter Junge ist in der Lage Emotionen zu Menschen aufzubauen 4 Robot amp Frank R Jake Schreier U
449. ntuelle Abweichungen von typischen Verhaltensmustern zu erkennen und diese ggf an geeignete Akteure zu kommunizieren Bei berschreiten vorab definierter Grenzwerte sollen sensorgest tzt erhobene Daten im jeweiligen Einzelfall mit Blick auf diese Problemstellungen an externe Akteure z B Angeh rige Hausarzt Pflegedienst kommuniziert werden Der vorliegende Beitrag stellt die Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie vor die mit Akteuren aus der ambulanten professionellen Pflege leitende Positio nen und klinische Versorgung und der Pflegewissenschaft durchgef hrt wurde STUDIENDESIGN Die hier zur Diskussion gestellten Perspektiven zum pragmatischen Einsatz von assistiven Technologien in der professionellen Pflege fassen die Ergebnisse erster explorativer Untersuchungen im Umfeld von klinischer Pflegepraxis Pflegema nagement und Pflegewissenschaft zusammen Im Rahmen qualitativer halbstruktu rierter also leitfadengest tzter problemorientierter Experteninterviews wurden Akteure aus der Pflegewissenschaft pflegewissenschaftliche Expertinnen und Ex perten aus den Bereichen Praxis Forschung und Lehre n 10 der klinisch ambu lanten Versorgung n 12 und dem Management in ambulanten Bez gen n 5 befragt Die Erhebung im Kontext der Pflegewissenschaft wurde in Form von Tele foninterviews durchgef hrt alle weiteren Interviews fanden in face to face Situati onen statt Die Dokumentation und Konservierung der Experteninterviews
450. nur die eine Seite der Medaille Die Kehrseite zeigt dass bis lang nur wenige altersgerechte Assistenzsysteme Marktreife erlangt haben So wird aus technischer Sicht das gr te Problem in der mangelnden Interoperabilit t sowie den fehlenden Standards gesehen d h in dem fehlenden modularen Aufbau von Systemen und der M glichkeit der Kommunikation zwischen den einzelnen Syste men und Komponenten Bei den bisher entwickelten Systemen handelt es sich um sogenannte Insell sungen d h um sehr spezialisierte Systeme die sich nur sehr schwer in Gesamtl sungen berf hren lassen weil Datenaustauschformate und Protokolle inkompatibel sind vgl Wichert et al 2010 Dar ber hinaus mangelt es an konkreten Gesch ftssystemideen die auf m glichst tragf higen Gesch ftsmo dellen basieren Eine weitere Barriere wird in der unzureichenden Kundenorientie rung gesehen Hersteller orientieren sich momentan noch zu stark an dem technisch M glichen als an den tats chlichen Nutzerbedarfen Aufgrund des hybriden Charakters assistiver Technologien und einer fehlenden rationalen Grundlage f r Handlungsentscheidungen welche auf diesen hochkom plexen Systemeigenschaften fu t besteht das Ziel dieses Textes in einer Zusam menstellung m glichst allgemeiner Bewertungskriterien Assistenztechnologien sollen nicht aus einer besonderen Perspektive heraus betrachtet sondern in ihrer Gesamtheit bewertet werden Dabei dienen bereits existierende Bewertungsmetho
451. oblems verant wortlich ist da der Berater den Klienten bei der Probleml sung unterst tzt K nig und Volmer 1997 57 12 Angewendet auf ethische Beratung w rde eine Ethikkommission eher Expertenberatung prak tizieren Eine Frage oder ein Fall wird eingereicht die Kommission pr ft und gibt eine Bewer tung oder L sung ab Demgegen ber kann z B das Ethikkomitee eines Krankenhauses Pro zessberatung in Form einer Ethischen Fallbesprechung durchf hren Der Ethiker moderiert hierbei die Beratung der Betroffenen 214 Karl Heinz Risto WIE WOLLEN WIR LEBEN Zur ck zur Ethik Wer sind wir Wie wollen wir leben Das ist mit Gernot B hme gesprochen eine ernste moralische Frage Wie wollen wir leben Wie wollen wir miteinander leben Wie wollen und k nnen alte Menschen in unserer Gesell schaft leben Diese Fragen beschreiben den Horizont unter dem die Suche nach ethischen Kriterien f r den Einsatz altersgerechter Assistenzsysteme stattfindet Hilfreich ist dabei ein R ckgriff auf die antike Ethik denn diese versteht sich als Theorie des guten Lebens eudaimonia Die antike Ethik fragt Wie soll mein eigenes Leben wie soll das Zusammenleben mit anderen ausgerichtet sein damit es ein gutes Leben ist Und moralisches Verhalten in Form von Tugend arete steht prim r im Dienst der Erreichung des guten Lebens der eudaimonia vgl Rapp 2007 25 Dieser Begriff wird in der Regel mit Gl ck bersetzt was ei
452. oboter die der Unterhaltung dienen wie der Roboterhund Aibo oder die im Haushalt ein gesetzt werden sollen wo sie kleine handwerkliche Reparaturen bernehmen Staub saugen Fenster putzen oder den Rasen m hen vgl Schraft 2004 13 31 Entsprechend der These des Uncanny Valley vgl Westermann 2012 102 104 weisen Serviceroboter in ihrem u eren Erscheinungsbild meist humanoide Z ge auf um die Akzeptanz im allt glichen Umfeld des Menschen zu erh hen Eine besondere Anforderung f r die Konstruktion von Servicerobotern stellt die Interaktion mit Menschen dar denn im Vergleich zu den Bewegungsabl ufen in einem industriellen Fertigungsprozess ist das Verhalten von Menschen nicht bere chenbar Damit Serviceroboter erfolgreich in ihrer Umwelt agieren k nnen ist es n tig dass sie das Verhalten von Menschen interpretieren k nnen In Anbetracht der demographischen Entwicklung in Deutschland und der aktuellen Situation in den Altenpflegeeinrichtungen wird derzeitig verst rkt an Robotern geforscht die im Bereich der Pflege zum Einsatz kommen sollen 3 2 Einsatzm glichkeiten aktueller Servicerobotermodelle in der station ren Altenpflege Zu den Nutzergruppen von Servicerobotern in der station ren Altenpflege geh ren sowohl die Pflegebed rftigen als auch das Pflegepersonal In Bezug auf die Pflege bed rftigen soll der Einsatz der Servicerobotik die Selbst ndigkeit der Betroffenen erhalten und diese gegebenenfalls steigern um gle
453. oboter der am Tisch steht ist angeschnitten Es sind keine Ger usche zu h ren au er den Geh Ger uschen des Roboters Das Licht ist warm und die ganze Szene ist ein einen Braunton getaucht Frank Wir m ssen den Job in den n chsten paar Tagen durchziehen Es wird ein kleines Zeitfenster geben wo sie weg sind und genau da schlagen wir zu Roboter Ich kann nicht versprechen dass ich den Einbruch zulasse aber ich freue mich ber Ihren Enthusiasmus Frank Ja seit Jahren hab ich mich nicht mehr so gut gef hlt Komm wir machen Armdr cken In dieser Szene ist klar zu erkennen dass der Roboter nun wei was Gut und B se ist und ein klares Moralverst ndnis erlangt hat Franks Moralverst ndnis entspricht sogar einer h heren Moral wie Robin Hood stellt er die Gerechtigkeit ber die konventionelle Moral Er macht sich zwar strafbar verteilt aber die den Reichen entwendete Beute an Andere und Bed rftige Dies kommt an mehreren Stellen im Film zum Ausdruck Am Anfang erkl rt Frank dem Roboter warum und wieso er sein Leben lang ein so gro er Juwelendieb war Frank Nur Hochwertiges klauen so kommt niemand zu Schaden au er den bl den Gaunern von den Versicherun gen und am Schluss erinnert der Roboter Frank daran warum sie beide diese gro en Diebst hle zusammen ausgef hrt haben Personalit t in Grenzsituationen und die vier Prinzipien Die Frage der Personalit t ist wie bereits angesp
454. ojektteams selbst die ex pliziert und diskutiert werden Es handelt sich nicht um Fremdurteile eines externen ethischen Experten Das ist f r das Verfahren bedeutungsvoll Die ethischen Prob leme die vom Projektteam selbst identifiziert werden sto en vielleicht auf R ck fragen aber nicht auf generelle Zur ckweisung Der kritische Blick des Au enste henden lie e sich sehr viel leichter zur ckweisen selbst erkannte Probleme aber m ssen ernst genommen und bearbeitet werden So weisen die im Projektteam selbst erkannten Probleme einen sehr viel h heren Verpflichtungsgrad auf ihnen konstruktiv zu begegnen und sie im Rahmen des weiteren Projektverlaufs zu be r cksichtigen Die Rolle des externen Moderators und Ethikers der das Projektteam im MEE STAR Workshop begleitet beschr nkt sich aber nicht auf die initiale Vermittlung von ethischem Grundwissen und im Folgenden nur noch moderative T tigkeit Es kann durchaus angezeigt sein auf ethische Probleme hinzuweisen welche das Pro jektteam nicht thematisiert Dass ein Projektteam ein bestimmtes Problem nicht in den Blick bekommt kann verschiedene Gr nde haben blinde Flecken Wider st nde Harmoniew nsche Unkenntnis Es ist dann die Aufgabe des Workshop MEESTAR Ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Technologien 277 Leiters mit ethischer Expertise und einem Blick fiir den deliberativen Prozess das bisher Unthematisierte zu thematisieren Gerechtig keit
455. olge der Medizin hingewiesen die den Tod aber nicht die Krankheit immer weiter hinausschieben Dies gelte nicht nur f r chronische Lei den sondern beg nne mit p diatrischen Erfolgen im Kindesalter Gruenberg 2005 Allerdings liegen mittlerweile auch Studien mit optimistischeren Einsch tzungen vor Nicht nur werden immer mehr Menschen immer lter sondern erfahren diese Alter und Altern im demographischen und epidemiologischen Wandel 61 Jahre auch mit weniger Behinderungen und funktionalen Einschr nkungen Chris tensen et al 2010 4 BILANZ Die historische Analyse des demographischen Wandels macht deutlich dass die Alterung der Bev lkerung kurzfristig weder zu stoppen noch umzukehren ist Aber auch in der Vergangenheit gab es keinen Idealzustand vielmehr war und ist die Gesellschaft gefordert auf die demographischen Umst nde einzugehen F r das 19 Jahrhundert bedeutete dies auf rapides Bev lkerungswachstum zu reagieren der zeit geht es darum auf den demographischen Alterungsprozess eine Antwort zu finden Je h her die Lebenserwartung steigt desto gr er wird die Wahrscheinlich keit dass immer mehr Menschen zuerst hilfs und dann pflegebed rftig werden bevor sie sterben Gleichzeitig ist mit einem langfristigen substantiellen Wiederan stieg der Kinderzahlen nicht zu rechnen Damit stehen auch potentiell weniger Pfle gekr fte zur Verf gung und m glicherweise ist k nftig mehr Selbsthilfe gefragt Gleichzeit
456. olle sind dabei gerade in telemedizinischen Ans tzen so eng dass im Anschluss an das Konzept der Medikalisierung nicht nur von einer Techni sierung im Sinne der Ausweitung medizinischer Technik in die Lebenswelt son dern von einem Prozess der Technikalisierung gesprochen werden kann der den privaten Raum der Menschen seit den 1950er Jahren sukzessive medizintechnisch erschloss und nun bis in die Wohnung des alten Menschen reichen soll zur Techni sierung siehe u a Blumenberg 2009 10 47 zur Technik siehe u a Rammert Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 21 2007 15 ff Unsere zentrale These lautet dass sich in den letzten Jahren spezifi sche Formen der pr ventiv ausgerichteten Medikalisierung herausgebildet haben die technisch determiniert sind bzw dass die Ausweitung medizinischer Interven tionen durch den Einsatz apparativer Messinstrumente flankiert wurde Um diesen Gedanken n her auszuf hren und zu begr nden sollen im Folgen den nach einer kurzen Pr zisierung des Medikalisierungsbegriffs und seines Zu sammenhangs mit der Ausweitung medizinischer Technik in den privaten Bereich auf konzeptioneller struktureller wissenschaftlicher i S v medizinisch empiri scher und individueller mit Blick auf die Patienten Ebene die wichtigsten Rah menbedingungen einer medizinischen Technisierung herausgearbeitet werden die eine symbiotische Beziehung zwischen Medikalisierung und Technisierung
457. on Civilisation 1 38 48 Bundesministerium fiir Bildung und Forschung BMBF 2008 AAL Altersgerechte Assistenzsys teme f r ein gesundes und unabh ngiges Leben Ambient Assisted Living Berlin Druckerei Feller Teltow 42 Michael Martin Heiner Fangerau Bundesministerium fiir Familie Senioren Frauen und Jugend Hg 2001 Alter und Gesellschaft Dritter Altenbericht Stellungnahme der Bundesregierung Bericht der Sachverst ndigenkom mission Berlin Cahan D 1992 Meister der Messung die Physikalisch Technische Reichsanstalt im Deutschen Kaiserreich Forschen Messen Pr fen Weinheim VCH Conrad P 2005 The Shifting Engines of Medicalization Journal of Health and Social Behavior 46 3 14 Conrad P 2007 The Medicalization of Society On the Transformation of Human Conditions into Treatable Disorders Baltimore Johns Hopkins University Press Deutsche Hochdruckliga 2011 Leitlinien zur Behandlung der arteriellen Hypertonie 2008 bzw Update 2011 Deyo R A 2002 Cascade Effects of Medical Technology Annual Reviews of Public Health 23 23 44 DHP Forschungsverbund Hg 1998 Die Deutsche Herz Kreislauf Pr ventionsstudie Design und Ergebnisse Bern Huber Faltermaier T amp Wihofsky P 2011 Gesundheitsf rderung und Pr vention im Kontext von Public Health in T Schott amp C Hornberg Hg Die Gesellschaft und ihre Gesundheit 20 Jahre Public Health in Deutschland Bilanz
458. or ernormen Herausforderungen Wie begegnen wir diesen Ver nderungen Wie werden alte und hochbe tagte Menschen in Zukunft leben Dieser Band vereint die Perspektiven von Experten die sich mit der Pflege in Theorie und oder Praxis besch ftigen Die Autorinnen und Autoren zeigen neue Ergebnisse aus der pflege wissen schaftlichen Evaluation auf und pr sentieren historische und gegenw rtige Entwicklungen Die ethische Bewertung von altersgerechten Assistenzsystemen AAL rundet die Darstellung ab Damit bietet der Band Praktikern und Wis senschaftlern einerseits neue Erkenntnisse fur die Produktentwicklung von AAL und anderer seits eine Antwort auf die dr ngenden aktu ellen Fragen Gleichzeitig setzen die Beitr ge Impulse f r die gesellschaftliche wie politische Diskussion und die Bew ltigung des demogra fischen Wandels www steiner verlag de Franz Steiner Verlag ISBN 978 3 515 11004 4 9 783515 110044
459. oren J A 1992 Maslow hierarchy of needs and OBRA 1987 Toward need satisfaction by nursing home residents Educational Gerontology 18 6 657 670 VDV VDE IT o J a http www aal deutschland de letzter Zugriff 12 03 2013 VDI VDE IT 0 J b http www aal deutschland de deutschland begleitforschung aal letzter Zu griff 13 03 2013 Voigt R 2012 Sicherheit versus Freiheit Verteidigung der staatlichen Ordnung um jeden Preis in R Voigt Hg Sicherheit versus Freiheit Verteidigung der staatlichen Ordnung um jeden Preis Wiesbaden Springer VS 1 22 AUTONOMIE BEI TECHNISCHEN ASSISTENZS YSTEMEN Ein Trade Off zwischen Privatheit Unabh ngigkeit und Sicherheit Anna F Linke Technische Assistenzsysteme k nnen Unabh ngigkeit und soziale Teilhabe f r dern indem sie k rperliche Einschr nkungen ausgleichen den Wohnungsalltag er leichtern und ein Sicherheitsgef hl vermitteln Dar ber hinaus unterst tzen sie An geh rige und Pflegekr fte bei der Versorgung alter Menschen Angesichts gesell schaftlicher Herausforderungen wie dem demografischen Wandel und einem Man gel an Pflegepersonal sind technische Assistenzsysteme ein wichtiges sozialpoliti sches und therapeutisches Instrument Manzeschke 2011 Gleichzeitig bedrohen technische Assistenzsysteme durch ihre Monitoringfunktion die zu der Erhebung und Speicherung einer Vielzahl personenbezogener Daten f hrt bestehende soziale Normen und gesellschaftliche
460. ormuliert Dar ber hinaus wird man auch von einer sozialen Dimension des Workshops sprechen k nnen insofern er es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erm glicht fokussiert und strukturiert das gesamte Projekt aus einer grunds tzlichen umfassen den Perspektive zu besprechen Diese soziale Dimension des Workshops kommt auch darin zum Ausdruck dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer es ausdr ck lich begr en dass dieser Workshop dazu verhilft die Perspektiven der jeweils anderen Projektpartner wahrzunehmen und in ihrer Bedeutung f r das Projekt zu verstehen Schlie lich dient der Workshop dazu alle Teilnehmerinnen und Teilneh mer in eine gemeinsame ethische Perspektive einzu ben was nach R ckmeldung aus den Workshops auch f r die Koh sion im Projekt mitunter eine wichtige Be deutung hat F r die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ethik Workshops ist dieser nur soweit von Interesse als sich f r sie erkennbar die ethischen berlegungen mit ih rem Auftrag im Projekt und ihrer jeweiligen professionellen Perspektive verbinden lassen Das hei t dass die Ethik die f r die meisten Teilnehmerinnen und Teilneh mer eine fachfremde unbekannte und unter Umst nden sogar negativ konnotierte Disziplin ist ihre Relevanz darin erweisen muss dass sie f r das eigene Projekt und f r die eigene professionelle Perspektive Anschl sse anbietet die ohne gro es Vor wissen und theoretischen Ballast gewonnen werden k nnen 4 2 Theoretische
461. perabilit t Vor diesem Hintergrund k nnen folgende Fra gen bei der Bewertung altersgerechter Assistenzsysteme im Bereich der Funktions f higkeit weiterhelfen vgl VDI 1991a 7 K nnen Wirkungen mit technischen Mitteln herbeigef hrt werden Sind die Wirkungen m glichst gro Sind altersgerechte Assistenzsysteme technisch effizient Zeichnet sich das technische System durch einen strukturierten Aufbau aus In teroperabilit t Wirtschaftlichkeit Wirtschaftlichkeit ist ein Ma f r die Effizienz und beschreibt das Verh ltnis von Kosten zu Nutzen Das Ziel besteht darin mit einem m glichst geringen Aufwand einen bestimmten Ertrag zu erzielen Der im Folgenden erl uterte Aspekt der Wirt schaftlichkeit ist besonders im engeren Sinn d h im Kontext der Kostenminimie rung und Rentabilit t zu verstehen Bei den heute auf dem Markt verf gbaren AAL Produkten handelt es sich vor rangig um sogenannte Standalone L sungen Klaus et al 2014 Dagegen bleibt die Finanzierung komplexer AAL Systeme bisher noch unklar F r solche Systeme fehlen derzeit Gesch ftsmodelle mit tragf higen Finanzierungskonzepten Fachin ger et al 2012 42f Hinzu kommt dass derzeit noch nicht sicher ist ob altersge rechte Assistenzsysteme einen Beitrag zur Kosteneffizienz liefern da die Struktur der Pflege es unm glich macht die realen Kosten dieser Systeme zu beziffern Manzeschke et al 2013 10 M gliche Fragen die in
462. r nkt seien In den Aussagen bez glich der Erwartungen gegen ber Care O bot wurde er sichtlich dass die berzeugung Technik k nne eine Antwort auf den demographi schen Wandel bieten besonders motivierend gewesen sei um in dem Bereich der Servicerobotik zu forschen und Anwendungsstrategien f r deren Nutzung sowohl im h uslichen als auch station ren Umfeld von lteren und pflegebed rftigen Men schen zu entwickeln Des Weiteren sollte mit der kurzen Testphase von Care O bot in der Altenpflegeeinrichtung getestet werden wie die Heimbewohner auf einen solchen Technikeinsatz in der Pflege reagieren w rden und ob sich die Erwartungs haltung gegen ber diesen technischen Hilfsmitteln erf llen w rde das hei t ob Care O bot tats chlich das Pflegepersonal bei der Arbeit in der station ren Alten pflege unterst tzen k nnte 4 2 2 Einsatzgebiete und Potenziale von PARO und Care O bot Die drei PARO Experten betonten in ihren Interviews dass der Einsatz von PARO tats chlich zu einer ffnung der alten und pflegebed rftigen Menschen gef hrt habe und dass der Effekt einer tiergest tzten Betreuung hnele Im Vergleich dazu sei der Umgang mit der Roboterrobbe jedoch berechenbarer und somit ungef hrli cher als der mit einem echten Tier Weder m sse man Angst haben dass der Pfle gebed rftige da er seine Handlung nicht einsch tzen k nne dem Tier wohlm glich schade noch m sse man bef rchten dass das Tier sich wehren und den
463. r ume unterst tzen wie der Staubsaugroboter Roomba der Firma iRo bot Fahrerlose Transportsysteme wie der CASERO der Firma MLR System GmbH bernehmen hingegen Transportaufgaben wie das Fahren der schmutzigen W sche zur hausinternen W scherei Durch die bernahme solcher Aufgaben durch Serviceroboter soll dem Pfleger mehr Zeit f r die medizinisch pflegerische und psycho soziale Betreuung der Heimbewohner zur Verf gung stehen Zus tz lich kann CASERO n chtliche Kontrollg nge bernehmen Findet er auf den Flu ren umherirrende oder auf dem Boden liegende Bewohner informiert er das Pflege personal und sendet diesbez glich seine Standortdaten Vor Ort k nnen die Pfleger dann ber CASERO auf die Patientendaten zugreifen und den Bewohner mittels des von dem Serviceroboter mitgef hrten Erste Hilfe Sets erstversorgen vgl Compagna et al 2009 4 6 Bei MobiNa einem Roboter des Fraunhofer Instituts f r Produktionstechnik und Automatisierung IPA handelt es sich ebenfalls um einen mobilen Serviceroboter der eine Sturz Sensorik aufweist Urspr nglich f r den Haushalt von allein lebenden Senioren konstruiert kann der Roboter auch in Altenpflegeeinrichtungen verwendet werden St rzt der Bewohner erkennt der Ro boter diesen Sturz und f hrt zu dem Betroffenen hin ber einen Monitor nimmt MobiNa Kontakt zu einer Servicestelle oder bei der Verwendung in einer Alten pflegeeinrichtung zum diensthabenden Pflegepersonal auf ber eine in
464. r 1991 im Scientific American erschien von Technik die unsichtbar w re und sich in den Alltag der Menschen gleichsam nat rlich einf gen w rde Statt technischer Ger te die man explizit als solche bedienen m sse w rde die technisch aufger stete Um gebung selbst erkennen k nnen welche Funktion von den Nutzerinnen und Nut zern gerade ben tigt werden w rde und diese dann auch bereitstellen Es wurde in diesem Zusammenhang von allgegenw rtiger oder durchdringender Computer technik gesprochen im Englischen Ubiquitous Computing Pervasive Computing oder auch von Umgebungsintelligenz englisch Ambient Intelligence Gleich wel che Bezeichnung gew hlt wurde Entscheidend sollte sein dass in der Nutzung von Technik das Ger te durch ein Serviceparadigma ersetzt werden sollte und auf diese Weise v llig neue Nutzungsweisen der Technik m glich werden sollten Technik sollte intuitiv nutzbar sein und da die Technik selbst intelligent sein sollte w re sie praktisch auch ohne jedes Vorwissen nutzbar Zun chst wurde versucht unter der Bezeichnung Smart Home Ger te auf dem Markt zu bringen Das eigene Zuhause sollte intelligenter werden und viele Rou tinehandlungen bernehmen bspw energiesparende Heizungs und Lichtsteue rung oder Sicherheitsfunktionen gegen Einbruch oder auch die Vermeidung von Unf llen im Haus Allerdings waren diese Versuche im Laufe der 1990er Jahre von wenig Erfolg gekr nt Die Ursachen hierf r sind verm
465. r AAL Technologien die telemetrische Blutdruck und Therapiekontrolle als besonders effektiv an F r diesen medizinischen Bereich m glicher AAL Technologien charakteri siert der Begriff Personal Health in diesem Zusammenhang einen Paradigmen wechsel der vom traditionellen organisationszentrierten Gesundheitswesen ber in den letzten Jahren entstandene prozessgesteuerte Versorgungsformen zu perso nenzentrierter individualisierter Pr vention Diagnostik Therapie und Pflege f hrt In diesem Prozess bezieht sich Personal Health insbesondere auf die zu nehmende Verf gbarkeit ehemals nur durch medizinisches Personal verwendeter Ger te Norgall 2009 298 Gemeint sind damit in erster Linie Telemonitoring Systeme die im Prinzip aus drei Komponenten bestehen a k rperassoziierte bzw implantierte Sensoren die Vitalparameter aufzeichnen b eine Basisstation z B in der Wohnung die diese Werte erfasst und an den telemedizinischen Dienstleister Arzt Klinik weiter leitet wo c die Datenspeicherung und auswer tung stattfinden und zuletzt ggf Ma nahmen ergriffen werden k nnen Diesbez gliche Systeme werden seit rd 15 Jahren entwickelt bzw erprobt Be reits 1998 hat das Herz und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen Universi t tsklinik der Ruhr Universit t Bochum und Pionier der kardiologischen Teleme dizin Paulus und Romanowski 2009 die ersten Schritte in Richtung Telemedizin getan In ei
466. r Altenpflege motivieren zu k nnen sollten vor allem das Image und die Arbeitsbedingungen Verdienstm glichkeiten Schichtar beitssystem Karrierechancen des Altenpflegers verbessert und die Notwendigkeit solcher Berufe in der ffentlichkeit st rker betont werden vgl KPMG 2013 35 Im Folgenden soll unter anderem untersucht werden welche Auswirkungen der Einsatz von Servicerobotern auf die Pfleget tigkeit und die Pfleger Pflegebed rfti gen Beziehung hat beziehungsweise ob die Verwendung von Servicerobotern zu einer Verbesserung der derzeitigen Situation in der station ren Altenpflege beitra gen kann 84 Ulrike Scorna 3 SERVICEROBOTER IN DER STATIONAREN ALTENPFLEGE 3 1 Definition und Anspruch an den Serviceroboter In den letzten Jahren wird verst rkt an sogenannten Servicerobotern geforscht die vorrangig im ffentlichen und privaten Bereich der Menschen genutzt werden sol len Entsprechend einer Definition der International Federation of Robotics IFR ist ein Serviceroboter an actuated mechanism programmable in two or more axes with a degree of autonomy moving within its environment to perform intended tasks that performs useful tasks for humans or equipment excluding industrial automation application IFR 2012 Im Vergleich zu den Robotern in der Indust rie der Forschung der Medizin oder im Milit r sind Serviceroboter speziell f r den Umgang und die Interaktion mit Menschen konzipiert So gibt es Servicer
467. r Basis dieser Differenzen ein gemeinsames Bild von der zu leistenden Arbeit zu entwerfen 7 Dieses gemeinsame Bild von der zu leistenden Arbeit und von dem zu errei chenden Ziel ist etwas was prima vista auch au erhalb und ohne den Ethik Work shop zustande kommen k nnte und sollte Es ist allerdings in mehreren Feedback runden deutlich geworden dass der Ethik Workshop hierzu einen wichtigen Bei trag geleistet hat Das hat seinen Grund wohl in mehreren Faktoren Erstens kom men durch den Ethik Workshop zu einem relativ fr hen Zeitpunkt Vertreter und Vertreterinnen aller Projektpartner zusammen und verst ndigen sich zweitens ber die ethische Perspektive auf ein umfassendes und drittens stark am Endnutzer ori entiertes Bild des Projektes Ein Szenario das zur Vorbereitung auf den Ethik Workshop vom Projektteam erstellt werden soll hat eine doppelte Funktion Erstens fungiert es als eine Be schreibung des anvisierten sozio technischen Arrangements welches am Projekt ende eine effektive Assistenz in einem spezifischen Bereich erm glichen soll Zweitens dient das Szenario als Folie zur Verst ndigung im gesamten Projektteam ber diese Gesamtleistung die sich nicht einfach als Summe der Teilleistungen der Projektpartner versteht Der Ethik Workshop reicht hier ber die rein ethischen Fra gen hinaus Wie es eine Teilnehmerin in einer Feedbackrunde formulierte Der Workshop habe wesentlich dazu beigetragen im Projektteam eine ganzheitlich
468. r Com modore C64 liebevoll auch Brotkasten genannt kamen Anfang der 1980er Jahre auf den Markt also vor etwas mehr als 30 Jahren Die Rechenleistung und Speicherkapazit t dieser Ger te ist im Vergleich zu heutigen Smartphones die noch dazu viel kleiner sind gerade l cherlich gering gewesen Dies gilt insgesamt f r die Computertechnik der 1980er Jahre zumindest wenn man den Consumer Markt be trachtet Die Rasanz der technischen Entwicklung wird kaum an einem anderen Beispiel so deutlich wie an den Ver nderungen und Leistungssteigerungen im Be reich der Informations und Kommunikationstechnologie Doch trotz der weitaus geringeren Leistungsf higkeit der Computertechnik wurden in dieser Zeit die Grundsteine f r das gelegt was heute unter Bezeichnungen wie Smart Home Am bient Assisted Living oder altersgerechte Assistenzsysteme firmiert Insbesondere eine technische Vision Mark Weisers war hierf r stilbildend Er schrieb schon 1991 Ihe most profound technologies are those that disappear They weave themselves into the fabric of everyday life until they are indistinguishable from it We are therefore trying to conceive anew way of thinking about computers one that takes into account the human world and allows the computers themselves to vanish into the background Weiser 1991 94 Weiser skizzierte damit eine Technologie die in Bezug auf ihre Funktionalit t einen hohen Grad an Autonomie besitzen und gleichzeiti
469. r Pflegebed rftigen zu steigern und die Kommunikation mit ihnen zu ver bessern vgl Beziehungen Pflegen 0 J Kidd Taggart und Turkle 2006 3972 3976 Dem Aussehen einer jungen Sattelrobbe nachempfunden verf gt der 57cm gro e und 2 7kg schwere PARO unter dem antibakteriellen Fell ber mehrere Sen soren wie Ber hrungs Licht und Temperatursensoren sowie einen Lagesensor und diverse Aktoren Mittels dieser Aktoren kann der Roboter auf die vom Ber h rungssensor wahrgenommenen Ber hrungen reagieren in dem er den Kopf hebt die Augen ffnet oder die Vorder und Hinterflossen bewegt ber integrierte Mi krofone ist PARO in der Lage Ger usche zu lokalisieren und seinen Kopf in die jeweilige Richtung zu drehen Je nach Art der Ber hrung erklingen zus tzlich un terschiedliche authentische Robbenlaute ber einen Lautsprecher vgl Beziehun gen Pflegen o J Becker et al 2013 68 69 Aufgrund dieser Ausstattung ist PARO f hig das Verhalten eines echten Robbenjungtieres nachzuahmen und mit den Anwender zu interagieren Wie in einer Therapie mit echten Tieren kann auch der Robbenroboter dazu beitragen den Pflegebed rftigen emotional zu aktivieren Servicerobotik in der Altenpflege 87 Der Einsatz von PARO soll jedoch nicht die tiergestiitzte Therapie ersetzen son dern die therapeutischen M glichkeiten besonders in solchen Einrichtungen erwei tern in denen Tiertherapien nicht angeboten werden k nnen vgl Beziehungen Pflegen o
470. r biologische Normen oder statistische Mittelwerte als Richtschnur dienen ist zun chst gleichg ltig entscheidend ist dass berhaupt Nor men bestimmt und Normalverteilungen erhoben worden sind auf welche die vor beugenden Interventionen dann geeicht werden Br ckling 2008 43 Br ckling sieht hier starkes Aktivierungspotential auf individueller Ebene Das Mittel wird zum Idealma w hrend Abweichungen vom Durchschnitt Risi kogruppen definieren und Pr ventionsbedarf signalisieren Die Anziehungskraft vorbeugenden Handelns beruht nicht zuletzt darauf dass sie die Denormalisie rungsangst vielleicht die Grundangst der Moderne zugleich mobilisiert und zu bew ltigen verspricht Bin ich noch normal das ist die Frage die den auf vor beugende Sorge um sich selbst getrimmten Homo praeventionalis umtreibt Br ckling 2008 44 Technische Medikalisierung in einer alternden Gesellschaft 29 Exakt an jene Grundangst appellieren die zahlreichen Kampagnen zur Aktivie rung des Einzelnen und diese Grundangst ist gleichzeitig wesentlich f r die Sinn haftigkeit von Messverfahren wie f r deren Popularit t Wird man h ufig erst durch die berschreitung bestimmter Messwerte zum Au enseiter zum prospek tiv pathologischen Fall erm glicht andererseits nur das Erreichen bestimmter Messwerte die Wiedereingliederung in das Heer der Normalen der Gesunden Frommeld 2013 Und gerade das wird ja zentral angestre
471. r ein selbstbestimmtes Leben 5 Deutscher AAL Kongress mit Ausstellung Berlin VDE Ritter J Gr nder K amp G Gabriel Hg 1971 Historisches W rterbuch der Philosophie Autono mie V llig neuberab Ausg des W rterbuch der philosophischen Begriffe von Rudolf Eisler Schwabe Basel Ropohl G 1987 Neue Wege die Technik zu verantworten in H Lenk amp G Ropohl Hg Tech nik und Ethik 2 Auflage Stuttgart Reclam 149 176 Schnabl C 2005 Gerecht sorgen Grundlagen einer sozialethischen Theorie der F rsorge Frei burg Wien Herder Solove D J 2005 A Taxonomy of Privacy University of Pennsylvania Law Review 154 3 477 560 Stahl B C 2000 Das kollektive Subjekt der Verantwortung inzfwu Zeitschrift f r Wirtschafts und Unternehmensethik 1 2 225 236 Statistische mter des Bundes und der L nder 2010 Demografischer Wandel in Deutschland Aus wirkungen auf Krankenhausbehandlungen und Pflegebed rftige im Bund und in den L ndern Heft 2 Statistisches Bundesamt Wiesbaden http www statistikportal de statistik portal demografischer_wandel_heft2 pdf letzter Zugriff am 28 01 2014 Statistisches Bundesamt 2009 Bev lkerung Deutschlands bis 2060 12 koordinierte Bev lke rungsvorausberechnung Statistisches Bundesamt Wiesbaden https www destatis de DE Publikationen Thematisch Bevoelkerung VorausberechnungBevoelkerung Bevoelkerung Deutschland2060Presse512420409900
472. r org sici sici 0025 1909 28 198908 2935 3A8 3C982 3 AUAOCTA 3E2 0 CO 3B2 1 letzter Zugriff 06 06 2012 Deeke A 1995 Experteninterviews ein methodologisches und forschungspraktisches Problem Einleitende Bemerkungen und Fragen zum Workshop in C Brinkmann A Deeke amp B V l kel Hg Experteninterviews in der Arbeitsmarktforschung Diskussionsbeitr ge zu methodi schen Fragen und praktischen Erfahrungenm N rnberg Institut f r Arbeitsmarkt und Berufs forschung 7 22 Fachinger U 2013 Zahlungsbereitschaft f r assistierende Technologien Eine Frage der Technik bereitschaft 6 Deutscher AAL Kongress 2013 Berlin VDE Verlag Fachinger U Koch H Henke K D Troppens S Braeseke G amp M Merda 2012 Okonomi sche Potenziale altersgerechter Assistenzsysteme Ergebnisse der Studie zu Okonomischen Potenzialen und neuartigen Gesch ftsmodellen im Bereich Altersgerechte Assistenzsysteme Universit t Vechta Hg Studie im Auftrag der VDI VDE Innovation Technik GmbH im Rahmen der vom Bundesministeriums f r Bildung und Forschung BMBF beauftragten Be gleitforschung AAL Vechta Flick U 2007 Qualitative Sozialforschung Eine Einf hrung Reinbek bei Hamburg Rowohlt Taschenbuch Verlag Friesdorf W amp A Heine Hg 2007 sentha seniorengerechte Technik im h uslichen Alltag Ein Forschungsbericht mit integriertem Roman Berlin Heidelberg Springer Gast R 2013 Der unsichtba
473. ra Frommeld an das Privatleben von Personen und deren t glichen Gewohnheiten die Gefahr dass solche Daten gespeichert und weitergegeben werden k nnten Diese Proble matik berpr ft Anna Linke und formuliert angewandt auf das Projekt Sensfloor die Anforderungen an einen Autonomiebegriff der die Bed rfnisse von Seniorin nen und Senioren ber cksichtigt Au erdem wendet die Beitr gerin die von Be auchamp und Childress aufgestellten Prinzipien auf dieses Beispiel an und zeigt f r die zuk nftig zu erwartende Weiterentwicklung und Erweiterung der Anwendungs m glichkeiten von AAL Handlungsempfehlungen auf DIE ETHISCHE BEWERTUNG ALTERSGERECHTER ASSISTENZSYSTEME Der dritte und letzte Teil des Sammelbandes ist der angewandten Ethik gewidmet die Beitr ge untersuchen aus unterschiedlichen Perspektiven welche normativen Anfragen an altersgerechte Assistenzsysteme zu stellen sind und wie diese gegebe nenfalls beantwortet werden k nnten Wie schon im Beitrag von Anna Linke zeigt sich dass zum einen sehr genau gekl rt werden muss welche Bedeutung mit oft verwendeten Begriffe verbunden wird und zum anderen dass es bei der ethischen Bewertung altersgerechter Assistenzsysteme immer nur um normative Anspr che und Prinzipien mittlerer Reichweite gehen kann da eine spezifische und abge grenzte Dom ne menschlicher Handlungszusammenh nge angesprochen wird Der Beitrag Kirsten Brukamps zielt wie gerade schon als Desiderat formuliert
474. rdert um die folgenden Ziele zu erreichen Erstens um die Art und Bedeutung entsprechender Eingriffe und Ver nderungen besser absch tzen zu k n Einf hrung und bersicht der Beitr ge 11 nen zweitens einen wissenschaftlichen und in der Folge auch einen gesellschaftli chen und politischen Diskurs ber die Akzeptanz und Akzeptabilit t altersgerechter Assistenzsysteme und deren Auswirkungen auf Individuen und Gesellschaft in Gang zu bringen sowie drittens all die dabei gewonnenen Erkenntnisse in die Pro duktentwicklung sozial besser angepasster technischer Systeme einflie en zu las sen Eines dieser Projekte war die BMBF Klausurwoche Technisierung des Alters Beitrag f r ein gutes Leben Ethische rechtliche soziale und medizinische As pekte von technischen Assistenzsystemen bei pflege und hilfsbed rftigen Men schen im fortgeschrittenen Alter Ein greifbares Ergebnis dieser Klausurwoche ist der vorliegende Sammelband der die verschriftlichen Beitr ge des Gro teils der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Klausurwoche enth lt Diese werden durch weitere Beitr ge erg nzt die verschiedenste Aspekte des Einsatzes altersgerechter Assistenzsysteme in der Pflege alter und hochbetagter Menschen behandeln HISTORISCHE UND GESELLSCHAFTLICHE KONTEXTUALISIERUNG Im ersten Teil des Bandes geht es darum das Thema der altersgerechten Assistenz systeme historisch und gesellschaftlich zu verorten Im Englischen wird hierbei von Ambien
475. re Pfleger ZEIT ONLINE http www zeit de 2013 02 PflegeTechnologie Ambient Assisted Living letzter Zugriff 18 02 2013 Glende S Nedophil C Podtschaeske B Stahl M amp W Friesdorf 2011 Erfolgreiche AAL L sungen durch Nutzerintegration Ergebnisse der Studie Nutzerabh ngige Innovationsbarri eren im Bereich Altersgerechte Assistenzsysteme Technische Universit t Berlin Hg Studie im Auftrag der VDI VDE Innovation Technik GmbH im Rahmen der vom Bundesministe rium f r Bildung und Forschung BMBF beauftragten Begleitforschung AAL Berlin Hartmann A 2011 AAL Projekt WohnSelbst Assistenzsysteme f r das h usliche Umfeld Die Wohnung als dritter Gesundheitsstandort mit Service und Dienstleistung in Die Woh nungswirtschaft 5 2011 68f http www wohnselbst de images download wohnselbst_ dw 2005 2011 pdf letzter Zugriff 06 03 2011 Hartmann A amp M Fiebig 2010 Die Kombination ist die Innovation Telemedizinische Vernet zung im Wohnungsbau und Klinikbereich Das Wohnselbst Projekt f r ein gesundes Leben im eigenen Zuhause in Bussysteme Berlin 17 Jahrgang 2010 Heft 1 252 255 http www wohnselbst de downloads WohnSelbst 20in 20Bussysteme 201_2010_Hartmann_Fiebig pdf letzter Zugriff 05 03 11 Internationales Design Zentrum IDZ Hg 2008 Universal Design Unsere Zukunft gestalten Berlin IDZ e V Klein Luyten M Krau I Meyer S Scheuer M amp B
476. rftigen haufig kein technisches Verst ndnis Das kann dann negative Auswirkungen auf die sub jektive Sicherheit haben wenn technische Bestandteile der altersgerechten Assis tenzsysteme falsch wahrgenommen werden Dieses Verst ndnis kann zugleich nicht als Voraussetzung erwartet werden weil altersgerechte Assistenzsysteme in diesem Fall eine eigene Zielgruppe definieren und technik unerfahrene Menschen benachteiligen w rden Die Herausforderung f r die Akteure Entwickler Forscher und Anbieter altersgerechter Assistenzsysteme besteht somit darin sich mit feh lendem oder geringem technischen Verst ndnis auf der Seite der Assistenzbediirfti gen auseinanderzusetzen Gespr che ber altersgerechte Assistenzsysteme mit As sistenzbed rftigen m ssen diesen Umstand ber cksichtigen F r die Entwicklung technischer Komponenten bedeutet es die Systeme so intuitiv zu konzipieren dass Fehlinterpretationen von technischen Bestandteilen und Fehlbedienungen durch Assistenzbed rftige m glichst nicht auftreten und technisches Verst ndnis nicht Voraussetzung f r die Nutzbarkeit wird Letztlich z hlt dass die Systeme sich gut in die Umwelt und das Leben der Assistenzbed rftigen integrieren lassen damit sie ein Teil der Lebenswelt der Assistenzbed rftigen werden Interessant wird sein den Einfluss des technischen Verst ndnisses vielleicht auch eher die Akzeptanz von Technik im Laufe der n chsten Generationen zu untersuchen und herauszufin
477. ricke Universit t Magdeburg Sozialwis senschaft mit der Vertiefung Soziologie und Politik Im Anschluss studierte sie an der BTU Cottbus Kultur und Technik mit dem Thermenschwerpunkt Philosophie und Kulturwissen schaften W hrend ihres Masterstudiums absolvierte sie ihr Praktikum bei acatech Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und arbeitete bei Wissenschaft im Dialog WiD als Ausstellungsbetreuerin Seit Dezember 2014 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Der Einfluss von pflegerischer Fachberatung und Onlineberatung auf die Compliance bei der Behandlung von Multipler Sklerose MS eine Langsschnittuntersuchung Ihre Forschungs und Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Servicerobotik und Medizinsoziologie Ulrike Scorna M A Fakult t f r Angewandte Sozial und Gesundheitswissenschaften OTH Regensburg Galgenbergstra e 24 Raum 1062 93053 Regensburg Ulrike Scorna oth regensburg de https www oth regensburg de IST S ren Theussig M A studierte bis 2012 Kultur und Technik an der BTU Cottbus Senften berg und spezialisierte sich dabei auf den Bereich Technik und Technologieentwicklung im ffentlichen Diskurs Seitdem arbeitet er als Online Redakteur bei der Website nullbarriere de einem Fachportal rund um das Thema Barrierefreies Altersgerechtes Planen Bauen und Wohnen das von der HyperJoint GmbH in Berlin betrieben wird soeren theussig gmx de Prof Dr phil J rg V gele studie
478. rige Gestaltung die Inhalte und der Verlauf der Workshops ge ben Aufschluss ber die derzeitige Rezeption des Themas bei unterschiedlichen Zielgruppen und ber zuk nftige Anforderungen an eine Ethik in diesem Feld 1 HISTORISCHE UND GESELLSCHAFTLICHE KONTEXTUALISIERUNG TECHNISCHE MEDIKALISIERUNG IN EINER ALTERNDEN GESELLSCHAFT Instrumentelle Rahmen und normative Folgen am Beispiel pr ventivmedizinischer Ans tze Michael Martin Heiner Fangerau EINLEITUNG Angesichts des demografischen Wandels und der damit verbundenen Herausforde rungen f r das Gesundheitssystem erscheinen Konzepte f r einen personenbezoge nen Technikeinsatz wegweisend f r die Zukunft Das g ngige oft wiederholte und gleichzeitig plausible Narrativ lautet dass ltere Menschen solange wie m glich in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben wollen auch wenn gesundheitliche Be eintr chtigungen vorliegen Grauel und Spellerberg 2007 Unter Stichworten wie Intelligentes Wohnen oder Ambient Assisted Living AAL wurden zur Ge w hrleistung dieses Wunsches technisierte Wohnformen entwickelt Alarmkn pfe automatisches Abschalten gef hrlicher Ger te etc die Rahmenbedingungen f r eine eigenst ndige Haushaltsf hrung auch bei Beeintr chtigungen im Alter schaf fen sollen AAL umfasst dabei alle Konzepte Produkte und Dienstleistungen die die Erh hung und Sicherung der Lebensqualit t durch den Einsatz von Informa tions und Kommunikation
479. ritischen Reflexion nicht ausgegangen werden Es handelt sich vielmehr um eine berpr fung von den Annahmen zur Akzeptanz von AAL Anwendungen anhand eines konkreten Bei spiels Durch die unterschiedlichen Perspektiven der Experten Entwickler Nutzerin und unabh ngige Expertin zum Thema Akzeptanz von AAL ist jedoch m E eine recht ausgewogene Analyse des Projektes m glich Nutzerakzeptanzsteigerung von altersgerechten Assistenzsystemen AAL 145 4 2 Res mee der Untersuchung 4 2 1 Wie kommt WohnSelbst WS bei den Nutzern an Wird das Projekt akzeptiert oder eher nicht Die geringe Bereitschaft zur Teilnahme am Forschungsprojekt wurde als Grund genannt die Nutzerakzeptanz des Projektes n her zu untersuchen Die Gr nde f r diese geringe Bereitschaft sind unterschiedlich Zum einen ist der Nutzen eines solchen Projektes in einer medizinisch berversorgten Umgebung f r potentielle Nutzer nicht offensichtlich In Gebieten mit strukturellen medizinischen Problemen hingegen ist die Bereitschaft zur Teilnahme h her Die angebotenen Dienstleistun gen werden laut Angabe der Nutzerin nur sehr selten genutzt nur zwei von ca 30 Teilnehmern nutzen diese Somit liegt der gro e Nutzen von WohnSelbst in der medizinischen Kontrolle der Vitaldaten Doch auch hier muss eine Einbindung der Haus rzte gegeben sein um einen echten Vorteil f r die Nutzer zu erbringen 4 2 2 Welche Formen Methoden der Nutzereinbindung gibt es bei WS Das Projekt
480. rme Wohnverh ltnisse schlechte k rperliche Gesundheit Einsam keit und eine schlechte psychische Verfassung zu einem gr eren Gef hl von Unsi cherheit bei nicht jedoch mehr in der Altersgruppe der ber 80 J hrigen ebd Was passiert also wenn im Alter die subjektive Sicherheit nachl sst Aus der Studie von Petersson Lilja und Borell 2012 792 geht hervor Sich zuhause nicht mehr sicher zu f hlen und das Gef hl zu haben seine t glichen Aufgaben nicht mehr erledigen zu k nnen sind ausschlaggebende Gr nde weshalb ltere Men schen in Einrichtungen des Betreuten Wohnens ziehen Fr here Studien attestie ren zwar dass Anpassungen im h uslichen Umfeld zu einer Verbesserung der Si cherheit f hrten trotzdem gibt es einen Mangel an wissenschaftlich fundiertem Wissen ber die Herausforderungen von Sicherheit zuhause und wie diesen begeg net werden kann Ziel der Studie war es Aspekte zu erforschen die einen Beitrag zum Sicherheitsempfinden im allt glichen Leben lterer Menschen mit Wohnrau manpassungen leisten ebd 791 Daf r wurden acht ltere Menschen mit Wohn raumanpassungen unterschiedlicher Art interviewt Die Autoren ebd 799 iden tifizieren dabei drei Grundvoraussetzungen die Sicherheit erm glichen von denen die erste ist sich gesund zu f hlen Das muss nicht hei en vollkommen gesund zu sein Sich gesund zu f hlen ist vielmehr auch dann m glich wenn Einschr nkun gen vorhanden sind und die t g
481. rochen f r die ethische Betrachtung grundlegend Personen wird in der Regel ein besonderer moralischer Status zuge sprochen der mit einer charakteristischen Form der Wertsch tzung und mit be stimmten moralischen Rechten und Pflichten verbunden ist Wer eine Person ist z hlt sozusagen moralisch seine Belange und Interessen sind von Bedeutung und m ssen im Umgang ber cksichtigt werden wobei es immer wieder auch zu Kolli sionen kommen kann Vor diesem Hintergrund m chte ich im Folgenden auf einige der moralischen Konflikte eingehen in denen sich die Protagonisten bez glich ih rer Beziehung und ihres Personenstatus befinden Durch seine Krankheit droht Franks Autonomie immer mehr verloren zu gehen Zugleich entsteht ein f r die ethische Betrachtung der Demenz charakteristischer Konflikt zwischen Autonomie und F rsorge Franks Sohn dr ngt ihm gegen seinen Willen einen Roboter auf Er stellt seine Sorge um das Wohlergehen des Vaters da mit ber dessen ohnehin gef hrdete Autonomie Die klassischen Rollen von Vater und Sohn erscheinen so gleichsam vertauscht Ein solches paternalistisches Verhal ten kann auch als Entm ndigung oder Bevormundung angesehen werden Es das paternalistische Verhalten durchkreuzt oder unterbindet absichtlich die W nsche Entscheidungen oder Handlungen eines anderen und zwar zu dessen vermeintlichem Wohl Sch ne Seifert 2009 107 12 Robot amp Frank 2012 TC 00 43 19 00 43 39 Lisa Freb
482. rschiedliche Ma nahmen begr nden und Verhaltenswei sen steuern bzw die Betroffenen richten sich danach aus Dieser Effekt wird zuneh mend genutzt etwa indem der Arzt nicht nur blutdrucksenkende Mittel verschreibt sondern gleichzeitig die Anschaffung eines Blutdruckmessger tes empfiehlt Gleichzeitig wird die Selbstwahrnehmung zunehmend von Messwerten bestimmt und auch die Kommunikation ist von ihnen gepr gt Die Patienten sprechen nicht mehr nur ber Befindlichkeiten sondern haben ihre Zucker Cholesterin oder Blutdruckwerte wie selbstverst ndlich parat Die Werte konkretisieren ihren jewei ligen Zustand haben in Abgrenzung zu einem diffusen Lamento Beweiskraft Je nach dem d rfen Patienten sich schlecht f hlen oder Hoffnung auf Gesundheit sch pfen der Wert zeigt es ja an Es herrscht ein eminenter Bedarf an einer instru mentellen Selbstverortung wie die stetig wachsende Nachfrage nach Techniken der Selbstmessung zeigt Zu den bereits massenhaft verbreiteten Fieberthermometern Blutdruckmessger ten oder multifunktionellen Waagen die neben dem Gewicht den Anteil an K rperfett etc anzeigen treten solche zur Bestimmung von Zucker oder Cholesterinwerten sowie neuerdings eine umfangreiche Palette an Sets mit denen es m glich sein soll hnlich den klassischen Schwangerschaftstest in Eigen regie zuhause etwaige Erkrankungen Diabetes Blasenentz ndungen bis hin zum Darmkrebs zu eruieren Pharmakologische Studien
483. rst seit kurzer Zeit auf dem Markt seien so dass gar keine oder zumindest noch nicht ausreichend viele empirische Erfahrungen vorl gen um eine fundierte Bewertung vornehmen zu k nnen Bez glich der Faktenlage w re dieser 1 Siehe http www aal deutschland de letzter Zugriff 22 08 2013 250 Karsten Weber Einwand sogar berechtigt da tats chlich nur sehr wenige AAL Systeme bis jetzt die Marktreife erreicht haben das gilt gerade auch f r die vom BMBF gef rderten Projekte Doch sich auf diesen Standpunkt zur ckzuziehen und damit gegen eine systematische normative Bewertung zu argumentieren w rde dreierlei verkennen Erstens ist eine ethische Bewertung von Technik nicht notwendig abh ngig von empirischer Erfahrung da sich manche Bewertungen aus grunds tzlichen berle gungen ergeben Zweitens nun aber weniger auf der normativen denn auf der empirischen Seite bzgl der Folgen eines entsprechenden Technikeinsatzes lassen sich ber Analogieschl sse aus der Erfahrung mit anderen technischen Systemen unmittelbare Erkenntnisse aus dem Umgang mit AAL Technologie zumindest teil weise ersetzen und drittens gibt es bereits bestimmte empirische Einsichten denn Technik im Allgemeinen und damit auch altersgerechte Assistenzsysteme im Spe ziellen wecken schon lange vor ihrer Einf hrung in der Praxis Erwartungen da durch wie f r sie geworben und wie ihre zuk nftige Nutzung beschrieben und dargestellt wird Um hierf r ein Gesp r
484. rt w chst auch der Roboter in der Beziehung zu Frank gewisserma en ber sich hin aus Er lernt durch die Interaktion mit Frank und kann sich dadurch weiter entwi ckeln Ein Moralverst ndnis hat man ihm zwar nicht programmiert da er aber lern f hig ist vermag er im Verlauf der Filmhandlung eines zu entwickeln So sieht man im zweiten hier zu besprechenden Filmbeispiel aus dem ersten Teil des Films dass Frank in einem kleinen Laden eine Seife einsteckt von der Kassiererin aber fast erwischt wird und schnell und heimlich die Seife wieder an ihren Platz legt Auf dem Heimweg sieht Frank nun aber genau diese Seife in seiner Handtasche Es ist dunkel der Roboter und Frank werden beide von hinten gezeigt wie sie nebenein ander her laufen Der Roboter ist im aufrechten Gang ca zwei K pfe kleiner als Frank Au er dem Geh Ger usch von Frank und dem elektronischen Geh Ger usch des Roboters sind keine weiteren Ger usche oder Musik in der Szene vorhanden Sie bleiben stehen und Frank fragt den Roboter erstaunt Frank Hey hey das hier woher kommt das h lt die Seife in der Hand Roboter Aus dem Laden erinnern Sie sich Frank Ja sicher erinnere ich mich aber sag mal warst du das Hast du das hier einfach reingepackt einfach so Roboter Ich sah dass Sie es hatten aber die Verk uferin lenkte Sie ab Sie verga Ben es ich nahm es f r Sie mit Pause Hab ich etwas Unrechtes getan Frank Hier kann man
485. rt dazu dass technische Assistenzsysteme weit in den privaten Lebensbereich vordringen und eine enorme Menge an sensiblen Daten erfassen und analysieren Auch wenn in den meisten F llen auf Kameras verzichtet wird entsteht durch die Datenerhebung ein detailliertes Bild der Bewegungsabl ufe bzw des Gesundheits zustands der Nutzer Die Gefahren die sich durch das Monitoring f r die Privatheit ergeben werden von den Nutzern nur in geringem Umfang wahrgenommen So kommen bisherige Studien zu dem Ergebnis dass die alten Menschen die Dauerbeobachtung nicht als st rend empfinden und sich nicht um die Sicherheit ihrer Daten sorgen van Hoof et al 2011 Steele et al 2009 Es entsteht der Eindruck dass Privatheit f r alte Menschen keine wichtige Rolle spielt Diese Interpretation greift jedoch zu kurz Die Sorglosigkeit ist vor allem dadurch zu begr nden dass ltere Menschen die M glichkeiten der Technik oft nicht vollst ndig erfassen und sich der tats chlichen Risiken kaum bewusst sind Christin et al 2011 Steele et al 2009 Umso wichti ger ist die theoretische Analyse des Verlusts an Privatheit und der damit einherge henden Probleme 182 Anna F Linke AUTONOMIEGEWINN DURCH MEHR UNABHANGIGKEIT UND SICHERHEIT Autonomie erfordert neben einem privaten R ckzugsort und Informationskontrolle auch Unabh ngigkeit und die Beherrschung des eigenen K rpers Im Alter treten vermehrt k rperliche Einschr nkungen auf die zu einem Kontrol
486. rt die Selbstbestimmung aber auch die Grenzen des AAL Einsatzes Auch der Schutz der Privatheit bedeutet Kontinuit t der Selbstbestim mung in der Diskontinuit t des Alters LITERATUR AAL Deutschland o J http www aal deutschland de letzter Zugriff 05 06 2013 Aristoteles 2008 Nikomachische Ethik bersetzt und herausgegeben von U Wolf 2 Auflage Reinbek bei Hamburg Rowohlt Verlag Baltes P 2007 Alter n als Balanceakt Im Schnittpunkt von Fortschritt und W rde in P Gruss Hg Die Zukunft des Alterns M nchen Beck Verlag 15 34 Bayertz K 2008 Was ist angewandte Ethik in J S Ach amp K Bayertz amp L Siep Hg Grund kurs Ethik Bd 1 Grundlagen Paderborn Mentis Verlag 165 179 B hme G 1997 Ethik im Kontext ber den Umgang mit ernsten Fragen Frankfurt Suhrkamp Verlag Burgst dt o J http www wbg burgstaedt de news_details php Pos 13 letzter Zugriff 19 08 2014 Cibek o J http cibek de index php de option com_content amp view article amp id 154 cibek paul 2 amp catid 13 produkte letzter Zugriff 05 06 2013 Ekert B amp C Ekert 2010 Psychologie f r Pflegeberufe 2 Auflage Stuttgart Thieme Verlag Hare R M 1972 Die Sprache der Moral Frankfurt Suhrkamp Verlag Horn C 1998 Antike Lebenskunst M nchen Beck Verlag Hossenfelder M 1995 Die Philosophie der Antike 3 Geschichte der Philosophie Band III 2 Auflage M nchen C H Beck Verla
487. rte Anglistik und Geschichte an den Universit ten Konstanz und Bristol Staatsexamen und M A 1982 Konstanz Dr phil 1987 Konstanz Habilitation 1999 D sseldorf seit 1987 wiss T tigkeiten an den Universit ten Konstanz Liverpool und D sseldorf Feodor Lynen Stipendiat der Alexander von Humboldt Stiftung 1993 und 1994 Ass Director Institute for European Population Studies Liverpool 1991 2000 Leiter des Arbeitskreises Historische Demographie der DGD 1998 2006 Gastprofessur an der Karls Universit t Prag 2001 2003 bis 2008 vertrat er die Professur f r Medizingeschichte an der Heinrich Heine Universit t D sseldorf seit 2003 Gesch ftsf hrer des Instituts f r Geschichte der Medizin der Heinrich Heine Universit t D sseldorf Mitglied der Medizinischen und der Philosophischen Fakult t der Universit t D sseldorf Fellow der Universit t Liverpool 290 Zu den Autoren Derzeitige Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Sozialgeschichte der Medizin sowie der historischen Demographie und Epidemiologie Prof Dr J rg V gele Institut fiir Geschichte der Medizin Heinrich Heine Universitat Diisseldorf Universit tsstr 1 Geb 23 12 Ebene O4 Raum 43 40204 Diisseldorf Joerg Voegele uni duesseldorf de http www uniklinik duesseldorf de medizingeschichte Alena Wackerbarth M A studierte in W rzburg P dagogik und Political and Social Stu dies Anschlie end studierte sie in Cottbus Kultur und Technik mit dem T
488. s ganz normal ist immer im Blick zu behalten Nicht zu untersch tzen ist zuletzt der Einfluss einer un berschaubaren Anzahl von Seiten im Internet die sich Gesund heitsthemen widmen wobei angesichts der Verbreitung des Bluthochdrucks in der Bev lkerung dieses Thema besonders zahlreich vertreten ist bei Google z B 1 96 Mio Treffer im Januar 2014 Dabei bleibt h ufig unklar wer hinter diesen Beitr gen steckt und welche Absichten verfolgt werden Auffallend oft wird auch hier die Blutdruckselbstmessung empfohlen bzw findet sich Werbung der Hersteller von Messger ten auf den Seiten NEUE DIMENSIONEN EINSATZ IM ALTER Da das Spektrum der sinnlichen Wahrnehmung beim Bluthochdruck limitiert ist ist deren technische Erweiterung mittels Selbstmessungsverfahren aus Sicht der Be f rderer umso w nschenswerter wie aus Sicht der Patienten umso folgenschwerer ber die st ndige Ausweitung der Messpraktiken entwickeln sich zwei K rperrea lit ten die subjektive sinnliche und die objektive technische ber die Technik er ffnet sich jenseits der eigenen Wahrnehmung ein neuer Wirklichkeitsbereich der die biologisch physiologischen Dimensionen abdeckt Der schon erw hnte So ziologe Kurt Schneider spricht vom Bio K rper der vom sinnlich erlebten K r per relativ getrennt sein kann Schneider 1994 169 Gleichzeitig kommt es aber zunehmend zu einer Koppelung von Technik und K rper zu einem bergang von der k
489. s Notfallsituationen automatisch melden Informationen zur Selbstversorgungsbef higung lterer Menschen sowie zu medi zinisch pflegerisch relevanten Aspekten sind demnach so aufzubereiten dass die weitere Verarbeitung in Anlehnung an etablierte Instrumente der Pflege erfolgen kann z B standardisierte Assessmentinstrumente Pflegemodelle etc und im bes ten Falle die unmittelbare Integration in ein bereits genutztes computergestiitztes Pflegeplanungs und dokumentationsystem erm glicht wird Von besonderem In teresse sind f r professionell Pflegende demnach Informationen zu den Bereichen Nahrungszubereitung Ess und Trinkverhalten Toiletteng nge Einkaufsverhalten K rperpflege Kommunikation Bewegung Haushaltspflege Vitalparameter Frei zeitverhalten Ausgehverhalten Medikamenteneinnahme Notfallsituationen af fektive Zust nde Unterst tzung durch informelle Helfer Aus Sicht der Befragten erhalten Informationen dieser Art auch eine besondere Relevanz f r informelle Hel fer Betont wird dass die Interpretation sensorgest tzt erhobener Daten immer vor dem Hintergrund der Besonderheiten des konkreten Einzelfalls erfolgen muss Der ausschlie liche R ckgriff auf standardisierte Instrumente zur Beurteilung einer Si tuation im Sinne einer automatisierten Ferndiagnose ist demnach nicht geeignet um dem durch individuelle Gewohnheiten Routinen und Beeintr chtigungen ge pr gten Einzelfall gerecht zu werden In Perspektive der P
490. s entsprechende Systeme potentiell dazu in der Lage sind Daten aus einer h uslichen Umgebung bzw aus einer Pflegeeinrichtung an externe Standorte und Akteure zu kommunizieren Neben dem grundlegend ambivalenten Verh ltnis von Pflege und Technik Friesacher 2010 H lsken Giesler 2008 2007 treten mit der Etablierung von computergest tzten Technologien neue Herausforderungen an die professionelle Pflege heran die auf einer grundlagentheoretischen Ebene Man 118 Manfred Hiilsken Giesler zei 2009 Hiilsken Giesler 2010a aber auch unter pragmatischen Gesichtspunkten zu diskutieren sind Pflegerische Leistungen die elektronisch unterst tzt vollst n dig oder teilweise ber gr ere Distanzen hinweg angeboten werden stehen im internationalen Kontext unter dem Stichwort telenursing bzw telemonitoring schon seit l ngerem in der Diskussion vgl zur bersicht Mischke und Meyer 2007 m ssen aber heute unter der erweiterten Perspektive ihrer systematischen Funktion im Kontext von E Health Initiativen verhandelt werden Die Attraktivit t dieser Initiativen ergibt sich etwa in Fl chenstaaten einerseits aus der M glichkeit in Gebieten mit geringer Dichte an medizinisch pflegerischen Angeboten Dienstleis tungen durch I K gest tzte Verfahren auch ber gro e Entfernungen hinweg anbie ten zu k nnen Andererseits ist sie als Reaktion auf die bekannten gesellschaftli chen Umw lzungen in Bezug auf die demographische und epidemiologische E
491. s klinischen Phar makologen Der Internist 44 1003 09 Wehling P amp Vieh ver W 2011 Entgrenzung der Medizin Transformationen des medizinischen Feldes aus soziologischer Perspektive in W Vieh ver amp P Wehling Hg Entgrenzung der Medizin Von der Heilkunst zur Verbesserung des Menschen Bielefeld Transcript Verlag 7447 INTERNETQUELLEN http www blutdruckdaten de index html letzter Zugriff 12 11 2013 http www hochdruckliga de pressemeldung items blutdruck richtig messen html letzter Zugriff 11 11 2013 http www hochdruckliga de messgeraete mit pruefsiegel html letzter Zugriff 11 11 2013 http www hochdruckliga de druckpunkt gesundheitsmagazin html letzter Zugriff 12 11 2013 http www pharmazeutische zeitung de index php id 46076 letzter Zugriff 11 11 2013 DER RUCKZUG DES TODES Alter und Altern im demographischen und epidemiologischen Wandel 19 und 20 Jahrhundert J rg V gele Every man desires to live long but no man would be old Jonathan Swift Thoughts on Various Subjects 1706 Das demographische Altern einer Bev lkerung beschreibt den Wandel ihrer Alters struktur wobei es zu einer Zunahme des Anteils lterer Menschen gegen ber den j ngeren kommt Dabei werden verschiedene Prozesse der Alterung unterschieden Eine durch Abwanderung verursachte beralterung kann rasch eintreten wenn junge Menschen abwandern und dadurch die Geburtenziffern abrupt sin
492. sagt auch keiner Der ist neu Er ist eher wie ein eh sowas wie nen Butler Frank Du willst mich wirklich allein lassen mit dieser Todesmaschine Hunter Was soll denn das Das ist nen Roboter 3 Die Kamera zeigt in der Halbtotalen wie hoch Frank ber dem Roboter auf der Treppe steht Die Szene ist eher in Graut nen gehalten obwohl sie am Tage spielt Graut ne k nnen im positiven Sinne einen Eindruck von Intelligenz Reife Wohl stand W rde und Zur ckhaltung vermitteln im negativen Sinne sind sie mit Ver wirrung Verfall Schatten Depression Beton Langeweile assoziiert Wulff 1990 Faulstich 2008 Hickethier 2007 Tats chlich wird Frank durch den Roboter nicht nur sein ehemals gutes Ged chtnis und damit seine Intelligenz wieder zur ckge winnen sondern er wird dank der Speicherkapazit t des Roboters sogar berdurch schnittlich intelligent und erh lt die F higkeit zur Selbstbestimmung ber sein Leben zur ck Das Nicht Schadens Prinzip musste Franks Sohn abw gen bei der Frage ob er den Vater ins Heim geben oder ihm besser mit einem Roboter ein selbst ndiges Leben erm glichen solle Der vom Sohn mit den besten Absichten zur Verbesse rung seiner Lebensqualit t geschenkte Roboter erm glicht Frank illegale Handlun gen womit ihm nun ein Gef ngnisaufenthalt droht was letztlich wieder zu seinem Schaden beitr gt Ein weiterer Konflikt der den Spielfilm durchzieht ist der der Manipulation von T
493. sche Unternehmen unterst tzt wird Mattle et al 2009 Die Deutsche Hochdruckliga mahnt immer wieder Blutdruck richtig messen verwenden Sie ein Ger t mit dem Pr fsiegel der Deutschen Hochdruckliga und publiziert Listen mit Kaufempfehlungen f r Messger te Hier zeigt sich in relativer Offenheit dass unterschiedliche Akteure eng miteinander vernetzt sind und offensichtlich auch ge meinsame Interessen verfolgen Der Technik als normatives Artefakt und der mit ihr verbundenen Kulturpraxis des technischen Messens kommt als Verk rperung dieser Interessen eine besondere Rolle zu Die h usliche Selbstmessung scheint dabei im Sinne eines Jedem Menschen sein Messger t den gr ten Markt f r Instrumente zu versprechen Messpraktiken haben seit den Anf ngen der Blutdruckbestimmung eine st n dige Ausweitung erfahren von der Gelegenheitsmessung in Klinik oder Praxis die noch bis in die 1990er Jahre den Standard darstellte ber spezielle Formen wie die ambulante 24 Stunden Blutdruckmessung bis hin zur Blutdruckselbstmessung Dabei waren bzw sind die Messverfahren durchaus umstritten So galt jahrzehnte lang die auskultatorische Blutdruckmessung als Standardverfahren zur Blutdruck bestimmung um ber diese pr ventiv kardiovaskula re Hochdruckrisiken zu mini mieren Seit dem ausgehenden 19 Jahrhundert wurden zahllose Apparaturen entwi 7 Vegi etwa Blutdruck Daten de http www blutdruckdaten de
494. sche fragen im bereich altersgerechter assistenzsysteme letzter Zugriff 30 9 2014 Mittelstra J 2005 Methodische Transdisziplinarit t in Technikfolgenabsch tzung Theorie und Praxis Nr 2 14 18 23 Nida R melin J 2005 Angewandte Ethik Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung Stuttgart Kr ner Platon 1982 Gorgias in Loewenthal E Hg Platon S mtliche Werke Heidelberg Lambert Schneider Bd I 301 409 von der Pfordten D 2013 Gerechtigkeit in A Grunwald Hg Handbuch Technikethik Stutt gart Weimar J B Metzler 179 186 Sachsse H 1972 Technik und Verantwortung Probleme der Ethik im technischen Zeitalter Frei burg Rombach Jonas H 1979 Das Prinzip Verantwortung Versuch einer Ethik f r die technologische Zivilisation Frankfurt am Main Insel Quante M 1998 Freiheit Autonomie und Verantwortung in der neueren analytischen Philoso phie Teil 1 2 in Philosophischer Literaturanzeiger 51 1998 281 311 387 415 Quante M 2010 Personale Autonomie Teil II Die praktische Perspektive Neuere Beitr ge der analytischen Philosophie in Philosophischer Literaturanzeiger 63 2010 385 417 Radkau J 2008 Technik in Deutschland Vom 18 Jahrhundert bis heute Frankfurt New York Campus Rehmann Sutter C 2011 Gesellschaftliche rechtliche und ethische Implikationen der Biomedi zin Zu der Rolle und den Aufgaben von ELSI Begleitforschung
495. schen Dimension auf grund verschiedener Aspekte wie der Globalisierung und den damit verbundenen Gefahren f r Staat und B rger nicht mehr m glich Kubanz amp Liegl 2012 1 7 Sicherheitspsychologie setzt sich aus den Bereichen Arbeits amp Organisationspsychologie und Verkehrs amp Unfallpsychologie zusammen Sie geh ren zur angewandten Psychologie Arnold 2009 9 8 Die Liste der sicherheitsrelevanten Konzepte ist lang und auch Arnold 2009 10 gibt nur eine Auswahl wieder 156 Torsten Grewe Sicherheit sei also ein soziales Konstrukt weil sie sich nicht so sehr auf unverr ckbare soziale Gegebenheiten z B klare Aussagen ber konomische Risiken oder die Kriminalit tsentwicklung bezieht sondern eher auf bestimmte unterstellte soziale Gewissheiten ebd Das Gef hl von Unsicherheit entsteht zunehmend beim Einzelnen da aus subjekti ver Sicht die moderne Gesellschaft berkomplex geworden und die Gesamtord nung nicht mehr zu durchschauen sowie zuk nftige Entwicklungen vom Einzelnen nicht mehr pr zise zu prognostizieren sind ebd 4 Der Wunsch nach Sicherheit scheint in der Gesellschaft also soziologisch be trachtet sowohl f r den Einzelnen als auch in der Gruppe fest verankert zu sein wenngleich das politische Verst ndnis von Sicherheit eher ein abstrakt bergeord netes Interesse bedient Altersgerechte Assistenzsysteme im Sinne sozio techni scher Arrangements m gen in diesem Kontext besonders
496. schlag erwartet Die Experten beratung ist jedoch nicht unproblematisch Unter anderem funktioniert sie nur wenn es dem Experten gelingt das Problem korrekt zu diagnostizieren Komplexe Probleme wie sie sich bei der Frage nach pers nlichen Pr ferenzen hinsichtlich eines Einsatzes von AAL stellen lassen sich von au en kaum eindeutig beschrei ben Deshalb sind auch keine quasi objektiven L sungen denkbar sondern nur ein subjektives Abw gen der Betroffenen zwischen verschiedenen Alternativen In der Prozessberatung liefert der Berater keinen L sungsvorschlag Ziel ist dass die Beteiligten selber ihre L sung finden und Aufgabe des Beraters ist es den Prozess zu begleiten und zu strukturieren So bleiben in der Beratung grunds tzlich die Klienten Eigent mer des Problems und verantwortlich f r die L sung K nig und Volmer 1997 47 f Freilich w re es beratungswidrig das Prinzip der Prozess beratung dogmatisch zu handhaben so dass sich ein Berater weigerte aus seiner Lebenserfahrung oder fachlichen Kenntnissen heraus den Klienten einen Hinweis zu geben Nichts spricht dagegen den Klienten inhaltliches Know how zur Verf gung zu stellen wenn zugleich deutlich ist dass es ihre Entscheidung ist welchen Weg sie gehen werden F r das Beratungsgespr ch bedeutet das da ein bestimmtes Problem des Klienten als Ausgangspunkt der Beratung ge nommen wird da nicht der Berater sondern der Klient f r die L sung des Pr
497. se berlegungen sind nicht von der Hand zu weisen Auch gemeinn tzige Tr ger wie die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen m ssen sich am Markt behaupten und daf r gegebenenfalls technische M glichkeiten nutzen Auch die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen steht vor der nicht immer leichten Auf gabe der Mitarbeiterrekrutierung Aber reicht der Hinweis auf Vermarktungsm g lichkeiten aus um den Einsatz von technischen Unterst tzungssystemen bei der Betreuung wohlgemerkt nicht Pflege lterer Menschen zu rechtfertigen Nach welchen Kriterien soll AAL Technik im Betreuten Wohnen eingef hrt werden Ist es der konomische Nutzen oder die technische Machbarkeit Sicher muss auch der Nutzen f r die Bewohner vorrangig in die berlegungen einbezogen werden Und Welchen Beitrag kann die Ethik zur Beantwortung dieser Frage leisten Dieser letz ten Frage soll unter R ckgriff auf das Praxisprojekt im Rahmen des Stiftsheims in Kassel nachgegangen werden Wie ist dieses Vorhaben ethisch zu bewerten 1 Im Verband der S chsischen Wohnungsgenossenschaften in Burgst dt vgl Burgst dt o J im Rahmen eines Projekts des rheinland pf lzischen Finanzministeriums in Mainz Speyer Neu wied und Kaiserslautern vgl Ministerium der Finanzen Rheinland Pfalz 2009 2 In der Debatte kommt es hier h ufig zu Missverst ndnissen Polemisiert wird gegen einen vorgeblich dehumanisierenden Einsatz von sogenannten Pflegerobotern die zudem in dieser Wei
498. se Art von Systemen sind assistive Ger te die miteinander vernetzt kooperationsf hig und in der Umgebung integriert sind unaufdringlich Weiterhin k nnen sie auf die Bed rfnisse des Nutzers und auf die Situation ange messen reagieren situations angemessen und sind f r den Gebrauch lterer Men schen gestaltet sicher und robust ebd 13 Auf Grundlage dieser Definitionen und Anlehnung an die Normungs Roadmap AAL VDE DKE 2012 14f wird f r die Zielsetzung des vorliegenden Beitrags folgende Definition von AAL Systemen zugrunde gelegt Der Begriff Ambient Assisted Living AAL bezeichnet ein hybrides Systemmodell Dieses basiert auf 1 einer technischen Basisinfrastruktur bestehend aus Sensoren Aktoren und Kommunikationseinrichtungen im h uslichen Umfeld und 2 Service und Dienst leistungen durch Dritte Mit AAL Systemen wird das Ziel verfolgt alten und kran ken Menschen ein selbst ndiges Leben im eigenen Wohnumfeld zu erm glichen m glich ist Ein solcher Gestaltungs Ansatz nennt sich Universal Design Hier wird versucht spezielle L sungen zu vermeiden um eine stigmatisierende Wirkung f r die Betroffenen in diesem Fall alte und kranke Menschen zu verhindern Revermann und Gerlinger 2010 31 3 Gleichwohl die unterschiedlichen Perspektiven einen guten Einblick in das Forschungsprojekt Wohnselbst geben handelt es sich hierbei nicht um eine repr sentative Studie zur Nutzerak zeptanz des Projektes Nutzerakzeptanz
499. se in hiesigen Pflegeheimen gar nicht in Betrieb sind Tats chlich handelt es sich aber bei AAL im Betreuten Wohnen haupts chlich um sensorgest tzte Sicherheitstechnik 210 Karl Heinz Risto Zun chst sind jedoch noch zwei Begriffe erl uterungsbed rftig Betreutes Wohnen und AAL Auch sollen einige berlegungen zur ethischen Einsch tzung angestellt sowie das technische System in Grundz gen skizziert werden BETREUTES WOHNEN UND AAL Generell handelt es sich beim Betreuten Wohnen f r ltere Menschen um eine Wohnform f r diejenigen die keinen ausgepr gten Hilfebedarf haben aber neben allgemeiner Sicherheit auf niederschwellige Unterst tzungsleistungen vertrauen m chten Bei der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen ist f r das Betreute Wohnen eine besondere Betreuungskraft zust ndig die regelm ig nach den Be wohnern schaut Freizeitveranstaltungen organisiert und sich auch um sonstige Be d rfnisse der Bewohner k mmert diese zum Beispiel bei einem Arztbesuch unter st tzt Die Wohnungen sind mit der Notrufanlage der benachbarten Altenpflegein richtung verbunden Im Krankheitsfall kann man sich von dort mit Essen versorgen lassen Zur Kl rung des Terminus AAL kann auf eine Definition des Bundesministeri ums f r Bildung und Forschung verwiesen werden wobei sich allerdings mittler weile die Nomenklatur ge ndert hat Es wird nicht mehr generations bergreifend von AAL sondern spezifischer von altersgerechten Assistenz
500. seit 2013 im BMBF Projekt Normatives Fundament und anwendungspraktische Geltungskraft des sogenannten Rechts auf Nichtwissen Teilprojekt Ethik am Zentrum f r Medizinrecht der Georg August Univer sit t G ttingen Ihre Forschungsgebiete sind K rpergewicht Adipositas und die Geschichte von K rpermessinstrumenten wie der K rperwaage und dem Body Mass Index Debora Frommeld Institut f r Geschichte Theorie und Ethik der Medizin Universit t Ulm Parkstra e 11 89073 Ulm debora frommeld uni ulm de http www uni ulm de gte http www uni ulm de zmg Torsten Grewe B Sc absolvierte im Anschluss an das Abitur eine Ausbildung zum exami nierten Gesundheits und Krankenpfleger Nach dem Abschluss war er zwischen 2007 und 2010 in der au erklinischen Intensivpflege t tig und leitete eine Einrichtung f r die 1 1 Versor gung schwerstpflegebed rftiger Patienten 2010 bis 2013 studierte er Gesundheits und Pflege management B Sc an der Alice Salomon Hochschule Berlin F r seine empirische Bachel orthesis ber Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen erhielt er den Alice Salomon Studienpreis f r die innovativste Bacheolorthesis seines Studienganges Seit 2014 studiert er den berufsbegleitenden Masterstudiengang Ambient Assisted Living MAAL an der Hoch schule f r Technik und Wirtschaft Berlin und ist zudem seit 2015 als Hilfswissenschaftler an der Charite besch ftigt Seine Forschungs und Arbeitsgebiete sind nutzerz
501. sge genstand Sicherheit als ethische Dimension in altersgerechten Assistenzsystemen Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen so geht es aus der Ver ffentli chung Ethische Fragen im Bereich Altersgerechter Assistenzsysteme hervor be deute immer eine Betrachtung der Technik und des Menschen Manzeschke et al 2013 14f denn Technik allein ist nicht alles vor allem wenn der Mensch im Mittelpunkt steht VDVVDE IT 0 J b Die Erh hung der Sicherheit ist dabei wichtiges Ziel beim Einsatz altersgerechter Assistenzsysteme Manzeschke et al 2013 15 In erster Linie bedeutet Sicherheit f r Assistenzbed rftige Schutz vor Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 157 Schaden der auf verschiedene Weise entstehen kann Zum einen gibt es den Be reich der Versorgungssicherheit Dieser beinhaltet dass bei Assistenzbediirftigen die in eine gesundheitliche Notsituation geraten sind und Hilfe von au en bed rfen ein automatischer Alarm ausgel st wird um die notwendigen Hilfema nahmen einzuleiten Der zweite Bereich umfasst die Erh hung der Betriebssicherheit und soll den Assistenzbed rftigen trotz ihrer Hilfs und Pflegebed rftigkeit einen m g lichst langen Verbleib in der eigenen H uslichkeit erm glichen Die Haustechnik soll so gestaltet bzw gesteuert werden dass Fehlbedienungen durch die Be wohner technische Ausf lle oder Kombinationen nicht zur Gef hrdung der Bewohner f hren e
502. sichtigen dass es dem Handwerker Farfler wahrscheinlich mehr um Beweglichkeit und Unabh ngigkeit ging w hrend etwa Friedrich Wilhelm I von Preu en 1688 1740 aufgrund der Gicht nicht mehr imstande sich selbstst ndig fortzubewegen sich das notwendige Personal zur Fortbewegung seines Rollstuhles leisten konnte Das Interesse der so zialen Oberschicht scheint mehr in einem gem tlichen Fortbewegungsmittel gele gen zu haben als in der Eigenst ndigkeit der Fortbewegung Davon zeugen zum einen verschiedene Bilder des Kur und Badeortes Bath im Westen Englands wo es f r die Rollstuhldienstm nner eine eigene Dienstordnung gab Simon und Seifert 1983 102 105 zum anderen die Entwicklung von Armlehnenst hlen und Rund sesseln mit Rollen zur Fortbewegung im Inneren von Geb uden Kamenetz 1969 25 Simon und Seifert 1983 106 Ausgehend von Bath wurde das dort bekannte Modell des Rollstuhls bald europaweit als Bath Chair genutzt und von den weni gen spezialisierten Rollstuhlmachern auch nach dieser Vorlage gefertigt Neben ei nigen anderen Bezeichnungen war der Name Bath Chair verbreitet und bis zur Abl sung durch Wheelchair bzw Rollstuhl im Verlauf des 19 Jahrhunderts allge mein blich Kamenetz 1969 26f Im Verlauf des Amerikanischen B rgerkriegs 11 So etwa invalid chair cripple machine light park Chair The France The Spain Merlin Chair Kamenetz 1969 27f 74 Mathias Schmidt wurde auch
503. sierte Pflege in Deutschland zu Beginn des 21 Jahr hunderts Entwicklungsbarrieren und Entwicklungspfade Jahrbuch f r Kritische Medizin 37 43 59 Botsis T amp G Hartvigsen 2008 Current status and future perspectives in telecare for elderly people suffering from chronic diseases Journal ofTelemedicine and Telecare 14 4 195 203 Collingridge D 1980 The Social Control of Technology London Pinter Depner H Dinkelacker P Erdmann B Fachinger U Kosinski D K tt A Kr ger K K nemund H Lienert K Lutherdt S Mollenkopf H Okken P K Schneiders M Sch nfeld H amp C A Sust 2010 Grundlegende Daten zu potenziellen AAL Nutzern Daten und Fakten in S Meyer amp H Mollenkopf Hg AAL in der alternden Gesellschaft Anforde rungen Akzeptanz und Perspektiven Berlin Offenbach VDE 6 39 Fachinger U Koch H Henke Kl D Troppens S Braeseke Br amp M Merda 2012 konomi sche Potenziale altersgerechter Assistenzsysteme Ergebnisse der Studie zu konomischen Potenzialen und neuartigen Gesch ftsmodellen im Bereich Altersgerechte Assistenzsysteme Vechta Universit t Vechta http www mtidw de grundsatzfragen begleitforschung dokumente oekonomische potenziale und neuartige geschaeftsmodelle im bereich altersge rechter assistenzsysteme 2 letzter Zugriff 13 07 2014 Genus A 2006 Rethinking constructive technology assessment as democratic reflectiv
504. skriterien fiir Altersgerechte Assistenzsysteme 235 Bis zu welchem Ausma ist F rsorge erw nscht akzeptabel und an welchem Punkt beginnt Bevormundung Wie viel Paternalismus ist angemessen und wo liegt die Grenze zur Beeinflussung des Lebenswandels Sicherheit Auch wenn der Begriff der Sicherheit einen gro en Bedeutungsraum aufweist und nicht pr zise zu definieren ist kann gesagt werden dass Sicherheit ein Grundbe d rfnis des Menschen darstellt und als klassisches Kollektivgut gilt Gl ner 2002 3 Im Kontext von technischen Assistenzsystemen zielt Sicherheit auf den Schutz von Leib und Leben Friedewald et al 2009 239 Zum einen soll eine schnellst m gliche Versorgungssicherheit gew hrleistet werden das hei t dass eine schnelle Reaktion infolge einer Notfallsituation erfolgen soll indem bspw ein Alarm ausge l st wird Zum anderen soll die Betriebssicherheit erh ht werden d h dass Fehlbe dienungen die zur Beeintr chtigung oder gar Gef hrdung des Patienten f hren reduziert werden m ssen Manzeschke et al 2013 15 f Dagegen werden vorher sehbare Fehlanwendungen durch das Ger te und Produktesicherheitsgesetz GPSG und Medizinprodukte durch das Medizinproduktegesetz MPG geregelt Der Aspekt der Sicherheit zielt also darauf ab die Patientenversorgung zu unter st tzen und zu verbessern Grunds tzlich kann eine absolute Sicherheit nie gew hrleistet werden Begr n det wird dies mit der Fehlbarkeit
505. soll davor sch tzen sich zum Beispiel lebensverl ngernden Ma nahmen aussetzen zu m s sen die gegen die pers nliche Vorstellung vom Leben und insbesondere vom Le bensende Assistenzbed rftiger gehen Bei der Installation altersgerechter Alterssys teme die noch nicht der reinen Lebenserhaltung dienen m ssten also auch ethische Fragen ber cksichtigt respektive besprochen werden f r den Fall dass diese Ent scheidungsf higkeit nicht mehr vollumf nglich gegeben ist etwa vergleichbar mit einer Patientenverf gung Nicht zuletzt geht es bei der Selbstbestimmung auch noch um die Wahrung des Wohnumfeldes welches durch die Installation von Assis tenzsystemen ver ndert werden kann Ver nderungen scheinen legitim und sogar unterst tzend f r die Entstehung subjektiver Sicherheit zu sein Doch das sollte immer in dem Rahmen passieren in welchem es von den Assistenzbed rftigen ge wollt und akzeptiert ist Altersgerechte Assistenzsysteme sollen das Leben im eige nen Zuhause so lange wie m glich erlauben doch das geht moralisch nur bis zu dem Punkt an dem das Leben mit den Systemen auch von den Betroffenen ge Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 177 w nscht wird Sich durch die Wahrung der Selbstbestimmung der eigenen Identit t sicher zu sein ist Teil des subjektiven Gef hls Assistenzbed rftiger in altersgerech ten Assistenzsystemen LITERATUR Arnold H 2009 Sicherheitswahrnehmung aus Sicht der Psy
506. spielsweise eine sofortige Not falleinweisung in ein Krankenhaus erforderlich ist oder ob der betreuende nieder gelassene Kollege zeitnah die medikament se Therapie umstellen sollte Ist der betreuende Arzt nicht verf gbar kann auch der Arzt des TMZ eine Anpassung der Medikamenten Dosis im Rahmen einer Tele Therapie vornehmen VDE 2008 Ein hnliches Projekt wurde im Jahr 2008 auch an der RWTH gestartet das unter dem Namen ehealth Enhancing Mobility with Aging seinen Schwerpunkt auf der Konzeption Entwicklung und dem Design adaptiver in das h usliche Umfeld integrierbarer Assistenzsysteme legt Erste Feldstudien haben hier so ein For schungsbericht ergeben dass die berwachung von nur vier prominenten Vital parametern Blutdruck Blutgerinnungswert K rpergewicht K rpertemperatur ausreicht um das gesamte avisierte Patientenspektrum zu unterst tzen Diese Werte lieferten so hei t es einen ad quaten berblick ber den allgemeinen Ge sundheitszustand des Patienten und speziell ber seinen Herz Kreislaufzustand Die Projektleitung denkt dar ber nach in der Weiterentwicklung des prototypi schen Systems eine kontinuierliche berwachung ber implantierte Sensoren zu realisieren Klack et al 2010 2 Beispiele wie dieses machen die grunds tzliche Ausrichtung der Systeme deut lich Kontrolle und berwachung mittels Technik sollen zu mehr Gesundheit im Alter f hren Die Argumente
507. sschalten ebd Der Sensfloor kann damit die Unfallgefahr im eigenen Zuhause reduzieren und dient so der Vermeidung k rperlicher Beeintr ch tigungen 188 Anna F Linke Das Prinzip Wohltun fordert die Beseitigung entstandener Sch den und ak tive Schritte zur Unterst tzung des menschlichen Wohls Beauchamp und Childress 2001 166 Der Sensfloor soll zu einer Verbesserung der Lebensqualit t beitragen Vielen alten Menschen ist es ein besonderes Anliegen so lange wie m glich im eigenen Zuhause leben zu k nnen und nicht in ein Pflegeheim umziehen zu m ssen Eber hardt et al 2009 Fugger et al 2007 Durch die technische Unterst tzung im Alltag und einer schnellen Hilfe im Notfall kann die Sensorunterlage zu einem l ngeren Verbleib im eigenen Zuhause beitragen BMBF 2010 Besonders die Angst vor St rzen ist oft gro Die Nutzung des technischen Assistenzsystems kann diese Angst reduzieren bei langer Inaktivit t und bei St rzen werden entweder die Ange h rigen oder ein Notfalldienst alarmiert Die Sensorunterlage sorgt im Notfall f r schnelle Hilfe und gew hrleistet damit das z gige Beheben entstandener Sch den Gleichzeitig wird einer Stigmatisierung der Nutzer entgegengewirkt da sich die Sensorunterlage nicht sichtbar unter dem Bodenbelag befindet Future Shape GmbH 2013a Das Prinzip Gerechtigkeit beinhaltet die Wahrung von Verteilungsgerechtig keit im Allgemeinen und die Sicherstellung einer angemessene
508. ssi 1989 Brille Rollstuhl Kunstgebiss Erfindungen des 20 Jahrhunderts 71 erhalten was sogar die Kosten fiir die goldene Brillenfassung tiberstieg Schmitz 1981 93 Mit der Verbreitung der Brille ging auch die Vereinfachung bzw Verbesserung der Konstruktion einher Urspr nglich hatte die Nietbrille einen graden Stiel da es sich um zwei aneinander genietete Eingl ser handelte und der Rahmen f r die Gl ser wurde aufgeschnitten um die Gl ser einzusetzen und anschlie end an der daf r vorgesehenen Stelle bereinander gebunden Die Weiterentwicklung hatte ei nen leicht gebogenen Stiel der besser und angenehmer auf der Nase sitzen konnte Auch sind sp ter die Fassungen je aus zwei H lften gefertigt und nach Einsetzen der Gl ser bereinander geleimt worden was die Stabilit t erh hte und den Fertigungsprozess vereinfachte Appuhn 1958 Kahlow 2009 206 Schmitz 1981 72f Die urspr ngliche Nietbrille aus zwei zusammengenieteten Eingl sern blieb zwar ebenso wie das Einglas noch lange in Gebrauch jedoch entwickelte sich parallel die B gelbrille heraus Diese war aus einem St ck gefertigt und verband die beiden gefassten Gl ser ber einen B gel miteinander Dieser musste im Falle von starrem Material Holz Metall Knochen usw extra an den Nasenr cken an gepasst werden weshalb man vorzugsweise Horn und Leder nutzte Im 16 Jahr hundert folgte die M tzen oder Stirnfortsatzbrille die aus ersten Versu
509. st Flick 2010 161 F r die Auswahl von vier Experten wurde vorab ein zu erf llendes Kriterium definiert Sie mussten aus den 18 vom BMBF gef r derten Verbundforschungsprojekten stammen Diese haben zum Ziel die Assis tenzbed rftigen mit ihrem sozialen Netzwerk zu verbinden Alle kontaktierten Per sonen Herr A Frau S Herr P und Frau F e waren zur Teilnahme an der For schungsarbeit bereit Das vorab definierte Kriterium f r den f nften Experten war die Beteiligung an der ethischen Begleitforschungsstudie die mithilfe der Beob achtung der 18 Verbundforschungsprojekte erfolgte Der Grund hierf r war dass 16 Aufgrund der zugesicherten Anonymit t wurden die Namensk rzel nicht von den Namen der Experten abgeleitet sondern zuf llig gew hlt 162 Torsten Grewe sich die dort eingebundenen Personen im Besonderen mit dem Thema Sicherheit auseinandergesetzt haben Der kontaktierte Experte Herr B stimmte dem Inter view ebenfalls zu 7 Alle Interviews wurden im Anschluss f r die Datenauswertung transkribiert Die inhaltliche Vollst ndigkeit und die wortgetreue Transkription richteten sich nach dem Diskursverlauf der einzelnen Interviews Meuser amp Nagel 1991 455 Pausen Stimmlagen sowie sonstige nonverbale und parasprachliche Elemente wurden au er Acht gelassen ebd Die Datenauswertung insgesamt er folgte nach Meuser und Nagel ebd 451 ff 8 4 ERGEBNISSE Subjektive Sicherheit ist nach Aussage der Experte
510. stechnologie IKT zum Ziel haben um so vor allem lteren und hilfsbed rftigen Menschen ein langes selbst bestimmtes Leben in den eigenen vier W nden zu erm glichen Georgieff 2008 23f Der Einsatz von intelligenten Assistenzsystemen die sowohl die Pr vention als auch die Rehabilitation im h uslichen Bereich unterst tzen ist nach einem Werbe faltblatt f r F rderprojekte des Bundesministeriums f r Bildung und Forschung 2008 in vielen Bereichen vorstellbar Hierzu geh rt zum Beispiel auch die Versor gung von und Vorsorge vor kardiovaskul ren Erkrankungen Zur Verbindung zwi schen Lebensalter und Blutdruck lautet etwa die herrschende Lehrmeinung Da mit zunehmenden Alter der Blutdruck durchschnittlich ansteigt ist die Pr valenz der Hypertonie im Alter besonders hoch F r die normotensive Bev lkerung im Alter von 55 bis 65 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit in der restlichen Lebenszeit eine Hypertonie ber 140 90 mm Hg zu entwickeln bei 90 eine mittelschwere Form ber 160 100 mm Hg zu entwickeln bei 70 Middeke 2005 1 Zur Verhinderung schwerer Folgeerkrankungen wie Schlaganfall Herzinsuffizienz ko ronare Herzkrankheit und Herzinfarkt die ebenfalls altersabh ngig zunehmen wird zwei Faktoren besondere Bedeutung zugemessen der kontinuierlichen ber wachung des Druckverlaufes sowie der strikten Therapieadh renz F r beide Para 20 Michael Martin Heiner Fangerau meter bietet sich im Sinne de
511. steigerung von altersgerechten Assistenzsystemen AAL 133 2 2 AAL fiir wen Laut der Normungs Roadmap des VDE DKE lassen sich mehrere potentielle Nut zer von AAL Systemen benennen Zum einen sind das Personen die durch den Einsatz von AAL Systemen einen unmittelbaren Zugewinn an Lebensqualit t ha ben Endnutzer Zum anderen z hlen darunter Personen die durch den Einsatz von AAL Systemen bei betreuten Personen an eigenen Ressourcen Zeit Aufwand Fi nanzen sparen informelle Unterst tzungsnetzwerk und Dienstleister VDE DKE 2012 25f Dabei lassen sich die jeweiligen Parteien noch weiter differenzieren Bei den Endnutzern wird unterschieden zwischen Personen ohne akuten Unterstiitzungs bedarf daf r aber u a mit einem hohen Komfort und Sicherheitsbed rfnis ge sundheitlichen Risikofaktoren und dem Bedarf an Pr vention ebd 26 Auf der anderen Seite werden Personen mit Unterst tzungsbedarf genannt die unter be stimmten Funktionseinbu en leiden z B hochaltrigund demenziell erkrankt sind in ihrer Mobilit t eingeschr nkt sind an chronischen oder akuten Erkrankungen leiden nach einem akuten Vorfall an einer Rehabilitationsma nahme teilnehmen eine Behinderung haben ebd Zum informellen Unterst tzungsnetzwerk geh ren Personen die f r Menschen mit Hilfe und Pflegebedarf sorgen Darunter z hlen die privaten Angeh rigen Ver wandte Freunde etc aber auch ambulante und station re Pflege
512. sterblichkeit begr ndet Bei Gr ndung des Deutschen Reiches betrug die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt bei M nnern rund 36 Jahre und bei Frauen rund 39 Jahre so hat sie sich mittlerweile auf etwa 78 Jahre bei M nnern und 83 Jahre bei Frauen erh ht Abbil dung 2 Aber auch die h heren Altersgruppen haben einen substantiellen Anstieg zu verzeichnen Die Lebenserwartung von 60 j hrigen M nnern stieg im selben Zeitraum von 12 auf 21 Jahre diejenige der Frauen von 13 auf 25 Jahre Nach 1950 trugen Fortschritte in der Verbesserung der berlebenschancen der ber 65 j hri gen erheblich zum Anstieg der Lebenserwartung bei Der Tod zog sich so mit der Zeit in die h heren Altersgruppen zur ck Dieses Abdr ngen des Todes in die aller h chsten Altersgruppen brachte den Wandel von einer unsicheren zu einer siche ren Lebenszeit und zur vermeintlichen Planbarkeit des eigenen Lebens Imhof 1988 Das Alter wurde zu einer eigenen Lebensphase die mehr Menschen errei chen konnten und die gleichzeitig um einige Jahre erweitert wurde Somit erscheint Alter und Altern im demographischen und epidemiologischen Wandel 53 die Altersphase als kollektive Erfahrung und wird damit zu einem Element der So zialstruktur Ehmer 1990 196 In globaler Perspektive gesehen gehen Demogra phen davon aus dass die Lebenserwartung stetig steigen wird Oeppen und Vaupel 2002 der medizinhistorisch epidemiologische Blick legt eher eine zur ckhalten
513. stiegene Le benserwartung auf den demographischen Wandel ausgewirkt haben Der Artikel geht auch darauf ein wie sich Todesursachen im Wandel der Zeit ver ndert haben und arbeitet diese geschlechtsspezifisch heraus Die Ver nderung der individuellen Lebensl ufe vor dem Hintergrund dieser Prozesse spiegelt den gesellschaftlichen Wandel wider von dem der Autor berichtet Im Anschluss daran werden epidemio logisch und medizinhistorisch relevante Prozesse sowie das Konzept der Medikali sierung des Alters vorgestellt ALTERSGERECHTE ASSISTENZSYSTEME IN DER ANWENDUNG Der Einsatz von Robotern in der Pflege alter und hochbetagter Menschen stellt derzeit im Wesentlichen noch eine Zukunftsvision dar auch wenn sich viele Ser viceroboter in der Entwicklung befinden andere technische Systeme wie die Robbe Paro hingegen finden sich bereits im pflegerischen Alltag Daher liegt es nahe so wohl solche der psychosozialen Unterst tzung gewidmeten Systeme als auch aller dings prospektiv den Einsatz von Servicerobotern nicht nur aus der Perspektive der zu pflegenden Personen sondern auch vom Standpunkt des Pflegepersonals ge nauer zu untersuchen Genau dies hat Ulrike Scorna mithilfe von Experteninter views getan Der Aufsatz bildet damit den Auftakt zum zweiten Abschnitt des Ban des indem es um die Anwendung von Assistenzsystemen geht Die geringe Fall zahl verbietet eine unkritische Verallgemeinerung doch deutet sich der Trend an dass die nicht se
514. swert ist in der praktischen Umsetzung jedoch an ihre Grenzen sto en kann Die unterschiedlichen Anforde rungen einer gr tm glichen Anzahl potenzieller Nutzer in einem Produkt zu be r cksichtigen ist nur schwer zu erreichen und wenn nur durch die Einbeziehung 148 S ren Theussig der potenziellen Nutzer zu einem sehr fr hen Zeitpunkt m glich Hier ist jedoch zu beachten dass eine zielf hrende Nutzerintegration diffizil ist und sehr spezifisches sozialwissenschaftliches Know how voraussetzt Fest steht aber auch dass die F rderpolitik von solchen Forschungsprojekten berdacht werden muss weg von einer antragsorientierten hin zu einer ergebniso rientierten Forschung Ein wichtiger Schritt w re es die Ergebnisse von gescheiter ten Projekten im Sinne der Transparenz zu ver ffentlichen um aus den negativen Erfahrungen f r die Zukunft zu lernen Weiterhin w re eine Art Metastudie interes sant die alle gef rderten Projekte miteinander vergleicht um dadurch die Erfolgs faktoren der wenigen Projekte herauszukristallisieren die es in die Nachhaltigkeit geschafft haben Ob AAL Systeme in der Zukunft Einzug in die Wohnungen der potentiellen Zielgruppe erhalten ist zu einem gro en Teil auch von den Kosten der Produkte und Dienstleistungen abh ngig Bei einer repr sentativen Umfrage des Forschungs verbundes Gestaltung altersgerechter Lebenswelten GAL zur konkreten Zah lungsbereitschaft f r AAL kam heraus dass etwa z
515. systemen gesprochen Unter Ambient Assisted Living AAL werden Konzepte Produkte und Dienst leistungen verstanden die neue Technologien und soziales Umfeld miteinander verbinden und verbessern mit dem Ziel die Lebensqualit t f r Menschen in allen Lebensabschnitten vor allem im Alter zu erh hen bersetzen k nnte man AAL am besten mit Altersgerechte Assistenzsysteme f r ein gesundes und unabh ngi ges Leben AAL Deutschland o J GESTATTEN PAUL VON CIBEK Bevor die ethischen berlegungen weitergef hrt werden k nnen w re noch kurz anzurei en welche AAL Technik ihr Gegenstand ist Es handelt sich um das Sys tem PAUL der Firma CIBEK Cibek o J ein technisch zwar bescheidenes aber immerhin marktreifes System PAUL Pers nlicher Assistent f r Unterst tztes Le 3 Der Begriff des Betreuten Wohnens ist rechtlich nicht definiert was zuweilen zu Undeutlich keiten f hrt Ein Bauunternehmer errichtet ein barrierefreies Mehrparteienhaus in der Nachbar schaft einer Pflegeeinrichtung Dann wirbt er mit dieser r umlichen N he ohne dass eine orga nisatorische Beziehung zu der Einrichtung besteht Im Rahmen der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen befinden sich die Anlagen des Betreuten Wohnens dagegen stets in organisato rischer Einheit mit einem Altenheim dieses Tr gers 4 Ausfiihrlicher dazu weiter unten 5 Das ist insofern hervorzuheben als es im Bereich von Unterstiitzungssystemen f r altersgerec
516. t nden Dar ber hinaus wird die Gefahr gesehen dass die Versorgungskosten durch vermehrten Technikeinsatz steigen der administrative Aufwand f r die professionelle Pflege zunimmt und Technik zum St rfaktor in der Interaktion zwischen Pflege und Patient werden k nnte Die Ex pertenbefragungen in Pflegepraxis und Pflegewissenschaft verweisen auf die Hoff nung dass assistive Technologien das pflegerischen Handeln durch die Bereitstel lung einer verbesserten Informationsbasis qualitativ verbessern und zu einer geziel ten und effektiven pflegerischen Unterst tzung in der h uslichen Versorgung beitra gen k nnen Perspektivisch sind dazu jedoch zun chst wesentliche Voraussetzun gen einzul sen Auf der Ebene der klinischen Versorgung wird die gr te Heraus forderung darin gesehen die situativen und einzelfallbezogenen Besonderheiten der h uslichen Versorgung einer systematischen computergest tzten Kommunika tion verf gbar zu machen ohne dabei Reduktionen einer standardisierten Fachspra che unterworfen zu sein Dies kann etwa dann gelingen wenn technikgest tzt erho bene Informationen dazu f hren dass sich die Kontaktzeiten zwischen professio nellen Helfern und Hilfeempf ngern intensivieren und im Bedarfsfall die unmit telbare Pr senz der professionellen Helfer in der h uslichen Umgebung erh ht werden kann Eine weitere Voraussetzung zur Etablierung entsprechender Systeme wird aus pflegepraktischer und pflegewissenschaftlicher
517. t Assisted Living gesprochen und daher die Abk rzung AAL benutzt die sich auch in deutschsprachigen Texten etabliert hat Solche Anglizismen suggerie ren oftmals dass das jeweilige Thema v llig neu sei weil es noch keine deutsche Bezeichnung des Feldes zu geben scheint Doch die im ersten Teil des Sammelban des zusammengestellten Texte verdeutlichen dass eine solche Perspektive auf das Thema verfehlt w re da die technische Unterst tzung kranker und oder alter Men schen und daraus die resultierende gesellschaftliche Ver nderungen alles andere als neu sind Dar ber hinaus zeigen die Texte auch auf dass es eine gro e Vielfalt entsprechender Unterst tzungssysteme gibt die ganz eigene Herausforderungen f r das Individuum und die Gesamtgesellschaft mit sich bringen Michael Martin und Heiner Fangerau beleuchten in ihrem Beitrag eine Ge schichte der Pr vention vor dem Hintergrund einer Gesellschaft die immer lter wird Der historische berblick fokussiert das Konzept der Medikalisierung und zeigt dabei die Rolle der medizinischen Profession der rzte und der Gesundheits politik in Moderne und Gegenwart auf Am Beispiel des Bluthochdrucks wird des sen Pathologisierung und deren Auswirkung sowohl auf das Individuum als auch auf die Gesellschaft untersucht Welche wichtige Rolle die Blutdruckmessung im Alltag alter Menschen spielen kann und welche langfristige Rolle die Pr vention in der Gesellschaft spielt diskutiert der Aufsatz abschl
518. t der Diskontinuit t begreifen der dennoch dem h heren Ziel der Sicherung der Kontinuit t dient Und Kontinuit t bedeutet dabei ein m glichst selbstbestimmtes Leben in eigenen vier W nden au erhalb eines Pflegeheims Dieser Befund l sst sich mit einer gel ufigen Alterstheorie der sogenannten Kontinuit tstheorie erkl ren Die Kontinuit tstheorie sieht erfolgreiches Altern als Folge usserer sic und innerer Kontinuit t ussere Kontinuit t bezieht sich auf die physische und soziale Umwelt innere Kontinuit t auf die Pers nlichkeit auf Einstellungen und F higkeiten Br che gef hrden das Wohlbefinden Schel ling 2003 51 Dabei geh rt das Wohnen in der eigenen Wohnung zur u eren Kontinuit t Welche Konsequenzen ergeben sich daraus f r die ethische Beurteilung von altersgerechten Assistenzsystemen im Betreuten Wohnen Man kann sagen AAL Technik w re ethisch gerechtfertigt sofern ihr Einsatz ein m glichst gro es Ma an Kontinuit t in der Diskontinuit t des Alters erm glicht Konkret je l nger AAL ein Leben im Betreuten Wohnen gestattet desto mehr kann der Gebrauch ethisch ver antwortet werden WIE WILL PAUL EIN GUTES LEBEN ERM GLICHEN PAUL Pers nlicher Assistent f r Unterst tztes Leben soll wie oben erw hnt die Lebensqualit t lterer Menschen erhalten und insbesondere ein selbstbestimm tes Wohnen erm glichen vgl Cibek o J Was ist PAUL und was der angestrebte Nutzen D
519. t die historisch demographische Analyse die Korrek turbed rftigkeit linearer Modernisierungsmodelle Bourdelais 1997 Kertzer und Laslett 1995 Langfristig blieb der Anteil der potentiell Erwerbst tigen zusammengefasst als Altersgruppe 15 60 relativ stabil und gestaltete sich im 20 Jahrhundert sogar etwas g nstiger als im 19 Jahrhundert Dies ist vor allem darauf zur ckzuf hren dass der R ckgang des Kinderanteils schneller verlief als der Anstieg des Altenan teils In den kommenden Jahrzehnten wird sich dieses Verh ltnis voraussichtlich umkehren Die meisten Prognosen gehen davon aus dass der Anteil der Kinder und Jugendlichen nunmehr langsam sinken w hrend derjenige lterer Menschen dage gen stark und schnell steigen wird Die Berechnungen des statistischen Bundesam tes prognostizieren dass der Anteil der 20 bis 60 j hrigen an der deutschen Bev lkerung von 56 Prozent im Jahr 2000 auf 48 Prozent im Jahr 2050 zur ckgehen wird Damit w rde der Anteil der nichterwerbsf higen Bev lkerung deutlich an steigen Bei derartigen Prognosen bleiben allerdings die Effekte von Migration un ber cksichtigt Selbst wenn die Vorhersagen zutreffen bleibt es schwierig ihre Auswirkungen abzusch tzen Schwankungen in diesem Ausma hat es auch in den letzten 200 Jahren gegeben Au erdem sollte man einen hohen Anteil an Erwerbs f higen nicht automatisch mit wirtschaftlicher Prosperit t gleichsetzen So wies das Kaiserreich mit hohen wir
520. t eine Sorge die der Selbstbestimmung zuarbeitet und nicht etwa entgegensteht Manzeschke et al 2013 14 Eine solche Sorge kann technisch unterst tzt werden ebd Oftmals kann das F rsorgeprinzip mit dem Autonomieprinzip in Konflikt tre ten In diesem Spannungsfeld kommt den altersgerechten Assistenzsystemen eine besondere Bedeutung zu Sie erm glichen f rsorgliche Hilfestellung f r z B kranke Personen im Hinblick auf eine Erweiterung ihrer Autonomie Bioethikkom mission 2009 16 Der Wunsch vieler Personen besteht darin so lange wie m glich in den eigenen vier W nden wohnen zu bleiben Jedoch ist dieser Wunsch an beson dere Bestimmungen gekn pft der Arzt oder die Pflegekraft muss die gegeben Um st nde berpr fen bevor diesem Wunsch nachgegangen werden kann Mit der h uslichen Versorgung steigt also die Abh ngigkeit der Patienten von mitbetreuen den Angeh rigen oder anderen informellen Betreuern ebd Der damit zum Vor schein kommende Paternalismus der die Entscheidungen und W nsche der Patien ten zum Teil anzweifelt oder gar missachtet gilt als klassischer Prinzipienkonflikt bei Beauchamp und Childress Fragen die bei der Bewertung altersgerechter Assistenzsysteme weiterhelfen k nnen sind folgende vgl Manzeschke et al 2013 15 Bioethikkommission 2009 15 20 Friedewald et al 2009 172 Wie gehen wir damit um dass das Autonomie und das F rsorgeprinzip in Konflikt treten k nnen Bewertung
521. t sich bringt darf bei der Entwicklung neuer Assistenzsysteme nicht vergessen werden die Assistenzbed rftigen zu fragen was sie sich w nschen Nicht jede technisch realisierbare Funktion muss auch von Assistenzbed rftigen gewollt sein Daher gilt das Konzept der Simplifizierung hier vielmehr im doppelten Ma e Letztlich soll der Umgang mit altersgerechter Assistenzsystemen sicher und einfach sein um an der Entstehung subjektiver Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen mitzu wirken und dabei das pers nliche Recht auf Selbstbestimmung zu wahren 176 Torsten Grewe Selbstbestimmung Selbstbestimmung vereint die Einflussfaktoren Bedienbarkeit und etwaige Wohn raumanpassung Gemeint ist dass die Wahrung der Pers nlichkeitsrechte der Assis tenzbediirftigen bei der Nutzung von altersgerechten Assistenzsystemen immer im Vordergrund bleiben muss Das wird dadurch erreicht dass die Assistenzbediirfti gen weitestgehend die Kontrolle ber die Assistenzsysteme behalten Daf r aus schlaggebend sind M glichkeiten dar ber zu entscheiden ob ein altersgerechtes Assistenzsystem in Betrieb oder au er Betrieb ist Dies ist wohl die wichtigste Form der Selbstbestimmung Einerseits bedeutet diese Entscheidungsm glichkeit dass ein Assistenzsystem weniger abstrakt auf Assistenzbed rftige wirkt weil sich so die Frage er brigt ob es gerade aktiv ist Daten misst und Aktionen zu erwarten sind oder nicht Andererseits bedeutet das in diesem Fa
522. t zu Frank auf Nur O Ton Sonnen schein Kinder haben aber im Gegensatz zum wei en Roboter dunkle Kleidung an Frank Hey Verzieht euch ihr kleinen Mistkerle Die Kinder suchen das Weite Alte M nner kannst du schikanieren aber mit frechen Kindern kommst du nicht klar Roboter Ich sagte sie sollen aufh ren aber sie wollten nicht h ren Frank Also wenn das noch mal passiert sag einfach Selbstzerst rungssequenz initialisiert Und dann z hl einfach runter von Zehn bis Null gt Am Schluss des Films ist zu sehen welch innige Beziehung der Roboter und Frank eingegangen sind Die Polizei ist beiden auf den Fersen Sie will an den Speicher des Roboters gelangen um so an Beweise f r die Raubz ge zu kommen Frank will 14 Robot amp Frank 2012 TC 00 14 25 00 15 05 15 Robot amp Frank 2012 TC 00 19 35 00 19 54 114 Lisa Frebel nun mit dem Roboter fliehen doch der sagt ihm immer wieder dass er einfach sei nen Speicher l schen solle und so wieder ein normales Leben f hren k nne ohne dass die Polizei etwas von den Einbriichen erfahre und Frank gegebenenfalls sogar mit der kriminellen Laufbahn fortfahren k nne Frank lehnt dies immer wieder ab Doch dann setzt er sich aufs Bett der Roboter steht vor ihm Diesmal ist wieder der Roboter einen Kopf gr er als Frank Es ist ein leiser elektronischer Ton im Hin tergrund zu h ren dann ein elektronisches Xylophon das in den Soundtrack d
523. tark schwankende Sterbeziffer die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt ist niedrig und liegt zwischen 20 und 40 Jahren 2 die eigentliche bergangsphase die Periode der r ckl ufigen gro en Epide mien die Sterberate verstetigt sich und nimmt allm hlich ab besonders in dem Umfang in dem die schweren Epidemien seltener werden und sp ter ganz aus bleiben die Lebenserwartung bei der Geburt steigt auf rund 50 Jahre 3 die bis in die j ngste Zeit andauernde Periode der degenerativen und gesell schaftlich verursachten Krankheiten man made diseases mit niedriger Ster berate und hoher Lebenserwartung bei der Geburt die 50 Jahre bersteigen kann Abbildung 1 Die Entwicklung der Sterblichkeit in Deutschland 1810 1995 Preu en 1816 1870 Reichsgebiet 1871 1943 westl Bundesgebiet 1946 1971 ab 1990 ges Bundesgebiet 40 35 jot toes Sg 3 30 3 s S a i2 amp 2 5 20 2 rn 15 10 P 1800 1820 1840 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 Jahr Quellen Quellen zur Bev lkerungs Sozial und Wirtschaftsstatistik Deutschlands 1815 1875 Bd 1 hg von W K llmann Boppard 1980 Statistisches Bundesamt Hg Bev lkerung und Wirtschaft 1872 1972 Stuttgart und Mainz 1972 Daten des Gesundheitswesens Schriftenreihe des Bundesministeriums f r Gesundheit Baden Baden 1991 ff Statistisches Bundesamt Das Modell beschreibt die s kulare Entwicklung der Sterblichkeit i
524. tatus quo analysis on products and the research landscape in the field of ambient assisted living aal in eu27 at_download pdf zuletzt zugegriffen am 29 11 2013 Georgieff P 2009 Aktives Altern und Technik Nutzung der Informations und Kommunikations technik IKT zur Erhaltung und Betreuung der Gesundheit lterer Menschen zu Hause Karls Autonomie bei technischen Assistenzsystemen 193 ruhe Fraunhofer ISI http publica fraunhofer de documents N 114391 html zuletzt zuge griffen am 29 11 2013 Hildt E 2006 Autonomie in der biomedizinischen Ethik Genetische Diagnostik und selbstbe stimmte Lebensgestaltung Frankfurt a M Campus Van Hoof J Kort H S M Rutten P G S amp M S H Duijnstee 2011 Ageing in place with the use of ambient intelligence technology Perspectives of older users International Journal of Medical Informatics 80 5 310 331 Lewis J S 1997 Housing and social support needs of elderly persons a needs assessment in an independent living facility Evaluation and Program Planning 20 3 269 217 Manzeschke A 2011 Tragen technische Assistenzen und Robotik zur Dehumanisierung der ge sundheitlichen Versorgung bei Ethische Skizzen fiir eine anstehende Forschung in K Bru kamp K Laryionava C Schweikardt amp D Gro Hg Technisierte Medizin Dehumani sierte Medizin Ethische rechtliche und soziale Aspekte neuer Medizintechnologien Kassel Kassel University Press
525. te gegen ber Kontrolle und Daten berwachung sowie erwartete hohe Nachfolge kosten und lasten der AAL Technologien Hinzu kommt die Sorge vor unangeneh men technischen Bauma nahmen in der eigenen Wohnung vor der Abh ngigkeit von technischen Systemen die nicht mehr zu berblicken sind vor zu komplizier 6 Als Beispiele f r derartige Produkte nennen Maier und Roux die Einparksensoren die das Einparken erleichtern den Klettverschluss bei Schuhen oder die Drehverschl sse bei Getr n kekartons Maier und Roux 2008 11 Nutzerakzeptanzsteigerung von altersgerechten Assistenzsystemen AAL 135 ten Bedienungen und letztlich dem Ausgeliefertsein an eine Technik die von dem Einzelnen nicht mehr zu beherrschen ist Meyer und Mollenkopf 2010 4 Ein weiterer scheinbar banaler Grund fiir Akzeptanzbarrieren sind die mit AAL verbundenen Begrifflichkeiten Viele ltere Menschen so stellen es Porsch et al 2013 86 fest k nnten mit den Anglizismen und Fremdw rtern wie beispiels weise Ambient Assisted Living Smart Support Assistenz nichts an fangen oder sind abgeschreckt Weiterhin w rden stigmatisierende Begriffe wie beispielsweise Alter und Pflegebed rftigkeit sowie Begriffe die die Notwen digkeit Neues zu erlernen suggerieren wie z B Technik und Sensorik eher auf Ablehnung sto en als auf Interesse ebd Diesen Akzeptanzbarrieren stehen Kriterien gegen ber die
526. te Aktivit tsbe stimmung Krankenbeobachtung in der Pflege am Einzelfall gewonnene Grenzwerte Unterst tzung des pflegerischen Handelns durch sensorgest tzte Aktivit tsbestimmung Die Befragten sehen in den vorgestellten GAL Technologien das Potenzial zur Ge nerierung pflegerelevanter Informationen insbesondere in den Bereichen Sicherheit im Haushalt Mobilit t und soziale Kontakte Informationen zu diesen Aspekten sind demnach sowohl f r das informelle wie f r das professionelle pflegerische Handeln von Interesse Im Falle der schleichenden Beeintr chtigung der Selbstsor gebef higung in der h uslichen Umgebung sollten die entsprechenden Daten nach Einsch tzung der Befragten an den Hausarzt die Angeh rigen die Betroffenen selbst und an gegebenenfalls begleitende Pflegedienste weitergeleitet werden Es wird jedoch auch bef rchtet dass insbesondere die professionelle Pflege durch den Einsatz dieser Systeme mit erh htem Arbeitsaufwand etwa zur Auswertung und Dokumentation der generierten Daten konfrontiert wird Man muss echt im Pflegedienst bald mehr B rokr fte haben die dann alles aufschreiben wie Pflegepersonen Ja der Patient steht aber immer noch im Vordergrund der muss doch gepflegt werden oder will dass so die Realit t wird immer schlimmer Also die ganze Dokumentation wird immer heftiger schwieriger viel mehr Assessments und keine Ahnung was viel Schreibkram wozu man einfach keine Z
527. te R ssler beschreibt diese F higkeit als ein gewisses Sich zu sich verhalten Dieses beinhalte ein bestimmtes Verh ltnis zu den Wahlm glich keiten und ein reflektiertes Ausw hlen nach eigenen Werten R ssler 2001 96 Nur wenn der Mensch Entscheidungen treffe die mit der eigenen Identit t im Ein klang st nden handle er autonom Autonomie kann deshalb in erster Linie als eine individuelle F higkeit verstanden werden die jedoch auf bestimmte externe Bedin gungen wie Wahlfreiheit und Unabh ngigkeit angewiesen ist Bei der Bewertung des Verh ltnisses von Autonomie und technischen Assistenzsystemen spielen drei Dimensionen eine wichtige Rolle Privatheit Unabh ngigkeit und Sicherheit Autonomie bei technischen Assistenzsystemen 181 AUTONOMIEVERLUST DURCH MANGELNDE PRIVATHEIT Rossler folgend wird der Standpunkt vertreten dass eine autonome Lebensfiihrung nur unter den Bedingungen einer gesch tzten Privatheit m glich ist Privatheit sch tzt Autonomie in den Hinsichten in denen die Aus bung von Autonomie ange wiesen ist auf meine Kontrolle des Zutritts anderer zu mir zu meiner Person zu meinen berlegungen zu Entscheidungen zu Informationen ber mich ebd 139 Daraus folgt als Konsequenz die These dass der Verlust an Privatheit ausgel st durch die Monitoringfunktion technischer Assistenzsysteme eine poten zielle Gefahr f r die Autonomie des Menschen darstellt Drei Dimensionen von Privat
528. tegrierte Kamera kann der Pfleger das Wohlbefinden des Bewohners berpr fen und im Not fall dem Pflegebed rftigen zu Hilfe eilen Zudem kann ber die Videotelefonie funktion jederzeit leicht Kontakt zu Freunden oder Angeh rigen aufgenommen werden und eine Erinnerungsfunktion weist auf bevorstehende Termine hin vgl Fraunhofer IPA 2013a Eine Unterst tzung bez glich der Verrichtung von k rper lich anstrengenden Pflegehandlungen bietet der Serviceroboter RIBA Robot for Interactive Body Assistance des RIKEN Instituts indem er das Pflegepersonal beim Heben und Tragen der Pflegebed rftigen unterst tzt Es gibt aber auch Serviceroboter die potentiell in der Lage sind mit alten und pflegebed rftigen Menschen zu interagieren wie zum Beispiel der NurseBot Pearl von der Carnegie Mellon Universit t der Serviceroboter ARMAR des Karlsruher Instituts f r Technologie und der Care O bot des Fraunhofer IPA Zu den Assistenz funktionen von Pearl z hlt dass er den Pflegebed rftigen mittels eines Touch screens an die Einnahme seiner Medikamente sowie an anstehende Termine erin nert wie zum Beispiel eine Therapiestunde zu der er ihn anschlie end hin begleitet vgl Pollack et al 0 J 1 2 ARMAR hingegen kann Objekte bringen und ist po tenziell dazu f hig Aufgaben im Haushalt zu bernehmen wie das Ein und Aus r umen von Geschirrsp lmaschinen Au erdem ist er in der Lage durch Zusehen 86 Ulrike Scorna zu lernen vgl Vahrenkamp
529. teils der Pflegebed rftigen von 2 5 Mio in 2011 auf 2 9 Mio in 2020 wird die Bedeutung der Altenpflege zunehmen Um den aktuellen konomisierungsdruck im Gesundheitsbereich und den Mangel an Fachkr ften auszugleichen sowie die Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals zu verbessern wird in der ffentlichkeit seit einiger Zeit verst rkt ber die Verwendung von Ser vicerobotern im Bereich der station ren Altenpflege diskutiert Derzeit gibt es bereits verschiedenste Modelle von Servicerobotern f r den Be reich der Altenpflege wobei einige sich noch in der Testphase befinden und andere schon angewendet werden Ihr Einsatz dient vor allem zwei grundlegenden Zielen Dem Erhalt der Selbst ndigkeit des Pflegebed rftigen und der physischen und psy chischen Entlastung des Pflegepersonals Um den Einsatz von Servicerobotern im station ren Pflegealltag und insbesondere deren Auswirkungen auf die Pfleget tig keit und die Pfleger Pflegebed rftigen Beziehung untersuchen zu k nnen wurden f r die Studie zwei Modelle gew hlt die mit Menschen interagieren k nnen sich hinsichtlich ihrer Verwendungsm glichkeit jedoch unterscheiden W hrend Care O bot daf r konzipiert ist das Pflegepersonal bei physisch anstrengenden und zeit intensiven Aufgaben zu entlasten wird PARO aufgrund seiner F higkeit den Pfle gebed rftigen emotional ansprechen zu k nnen vor allem in der psycho sozialen Betreuung eingesetzt Wie die erhobenen Experteninterviews
530. ten Bewohnern als psychische Entlastung empfun den da auf die Pflegebed rftigen diese Art der Interaktion die frei von Emotionen Metaphern u ist beruhigend und weniger desorientierend wirkte Hinsichtlich der Verwendungsm glichkeiten ergaben die Experteninterviews dass alle Befragten sowohl die Anwender als auch die Vertreter bzw Entwickler eine Verwendung der Serviceroboter bei der direkten Pflege am Menschen ablehn ten da der Kern der Pfleget tigkeit die zwischenmenschlichen Beziehung und nicht die maschinelle Verteilung beispielsweise von Medikamenten kennzeichne Bei der Entscheidung bez glich der Verwendung der Serviceroboter waren folgende ethi sche Kriterien wesentlich Der Einsatz der Serviceroboter soll stets im Interesse und zum Wohle des Pflegebed rftigen erfolgen sowie die soziale Teilhabe und die selbst ndige Alltagsbew ltigung des Pflegebed rftigen erm glichen und ihn nicht zus tzlich verwirren oder schaden Dies entspricht im Wesentlichen den Forderun gen die sich bspw bei Beauchamp und Childress 1979 finden lassen Zusammenfassend l sst sich feststellen dass der Einsatz von Servicerobotern im Bereich der station ren Altenpflege von dem Pflegepersonal nicht nur erw nscht ist sondern auch als zukunftsweisend erachtet wird sofern die Roboter nicht bei der eigentlichen Pflege am Menschen eingesetzt werden und den Altenpflegern bei den Routineaufgaben nur unterst tzen ihn jedoch nie g nzlich ersetzen w rd
531. ter anderem darauf hingewiesen werden dass die Annahme von Assistenzsyste men unter allt glichen Bedingungen momentan noch schwierig ist so dass Anreize von dritter Seite geschaffen werden m ssten Die Erh hung der Sicherheit alter und hochbetagter Menschen ist ein wesentli ches Ziel das mit der Nutzung altersgerechter Assistenzsysteme verfolgt wird Al lerdings ist der Begriff der Sicherheit vieldeutig wie Torsten Grewe in seinem Text aufzeigt Dabei wird deutlich dass es keinen die Grenzen der wissenschaftlichen Disziplinen berspannenden einheitlichen Sicherheitsbegriff gibt sondern ver schiedene Sicherheitskonzepte die noch dazu auf ganz unterschiedliche individu elle und gesellschaftliche Lebensbereiche rekurrieren Anhand der Ergebnisse einer qualitativen Studie untersucht der Autor die Erwartungen der potenziellen Nutze rinnen und Nutzer altersgerechter Assistenzsysteme an diese Technik dabei erweist sich die Unterscheidung zwischen subjektiver Sicherheit also einem Gef hl der Sicherheit und objektiver Sicherheit die sich anhand bestimmter Indikatoren quan tifizieren l sst als wichtig um bspw Nutzenerw gungen oder ethische Evaluierun gen durchf hren zu K nnen Der zweite Abschnitt des Bandes schlie t ab mit einer ethischen Reflektion des Autonomiekonzepts von Beauchamp und Childress Bei der Verwendung von tech nischen Assistenzsystemen besteht aufgrund ihrer engen Bindung an Privatr ume 14 Karsten Weber Debo
532. terungsprozess durch die demographische Vergangenheit so angelegt ist dass er selbst durch einen sofortigen Anstieg der Geburtenraten oder der Sterblichkeit nicht abrupt zum Stillstand gebracht oder gar eine Trendwende eingeleitet werden k nnte 2 MECHANISMEN DES WANDELS GEBURTENRUCKGANG UND STEIGERUNG DER LEBENSERWARTUNG Sowohl der Geburtenr ckgang als auch die Steigerung der Lebenserwartung bzw der R ckgang der Sterblichkeit sind in ihren Mechanismen so komplex dass sie in der Regel unabh ngig voneinander untersucht werden obwohl es sicherlich urs ch liche Verbindungen gibt deutlich etwa ist der Zusammenhang zwischen S uglings sterblichkeit und Geburtenziffern viele Kinder bedeuteten in historischen Gesell schaften h ufig auch viele Todesf lle unter den S uglingen Einschl gige histori sche Studien befassten sich zun chst mit den Ursachen des Geburtenr ckgangs in 50 Jorg V gele der j ngeren Forschung r ckte nunmehr verst rkt die Analyse des Sterblichkeits wandels in den Vordergrund 2 1 Geburtenr ckgang Der Geburtenr ckgang begann an der Wende zum 20 Jahrhundert und manifes tierte sich nahezu im gesamten Jahrhundert lediglich unterbrochen durch kurze Nachholeffekte im Anschluss an die beiden Weltkriege und die Weltwirtschafts krise sowie einen auff lligen Anstieg in den 1960er Jahren bevor sich der fallende Trend infolge des Pillenknicks fortsetzte Erkl rungsversuche f r diese r ckl u f
533. tgefunden haben Um dies zu verstehen muss man sich fol gendes Szenario vorstellen dessen Plausibilit t von den Teilnehmerinnen und Teil nehmern der Fokusgruppengespr che best tigt wurde In einer l ndlichen Region reduzieren die Pflegedienstleister zur Kostend mpfung das Personal weniger Pfle gende sind nun f r mehr zu pflegende Personen zust ndig Um dies zu kompensie ren werden altersgerechte Assistenzsysteme eingesetzt bspw Telemonitoringsys teme mit Notfallfunktion Wenn nun diese Telemonitoringsysteme anschlagen und eine problematische Situation anzeigen oder wom glich durch die betreute Person die Notfallfunktion ausgel st wird m ssen durch die Ausd nnung des Pflegeperso nals notwendig die Reaktionszeiten des Pflegedienstleisters ansteigen entweder f r die vom Notfall selbst betroffene Person oder f r jene Personen die nun solange auf ihre Betreuung warten m ssen bis der Notfall gekl rt ist Das altersgerechte Assistenzsystem verspricht zwar die Erh hung von Sicherheit das jedoch k nnte nur erreicht werden wenn dies durch entsprechende Personalaufstockungen flan kiert w rde doch diese Ma nahme verbietet sich da sie zu erh hten Kosten bei tr ge und angesichts des Arbeitskr ftemangels im Pflegebereich auch nicht erreich bar w re beides brigens gerade Argumente f r die Entwicklung und den Einsatz von altersgerechten Assistenzsystemen Auf den normierenden Charakter von altersgerechten Assistenzsyst
534. tientinnen und Patien ten verbessern und oder unterst tzen sollen vgl bspw Reiher et al 2008 Norgall 2009 Sch ufele et al 2012 liegt die Vermutung nahe dass in diesem Kontext der Ausdruck Sicherheit in erster Linie im Sinne des Schutzes dieser Personen vor Schaden gemeint ist Sch den k nnen nun auf verschiedene Art entstehen bzw ver ursacht werden Patientinnen und Patienten k nnen bspw aufgrund ihrer Erkran kung in eine gesundheitliche Notfallsituation geraten Beispiele sind Herzinfarkt Schlaganfall oder Kreislaufzusammenbruch die eine m glichst rasche Reaktion vonseiten des medizinischen Versorgungssystems erfordern Erh hung der Sicher heit bedeutet in diesem Zusammenhang bspw die Ausl sung eines automatischen Alarms oder auch Notfallma nahmen wie die computergesteuerte Verabreichung von Arzneimitteln Zwar liegen in solchen F llen keine Angriffe im eigentlichen Sinne des Wortes vor doch sollen die Patientinnen und Patienten vor gesundheitli chen Folge Sch den bewahrt werden die gleichsam von au en auf sie eindringen Gleichzeitig sollen altersgerechte Assistenzsysteme erm glichen dass Menschen trotz ihrer Pflegebed rftigkeit m glichst lange in ihren eigenen vier W nden leben k nnen Begreift man die Wohnung oder das Haus als mehr oder minder komplexes sozio technisches System in dem starke Wechselwirkungen zwischen der Technik auf der einen und den darin lebenden und handelnden Menschen auf der anderen S
535. timmung stellt mithin die Kontinuit t zu fr heren Lebensphasen insbesondere zur mittleren Lebensphase her Man kann also von geistiger Konti nuit t bei gleichzeitiger k rperlicher Diskontinuit t sprechen Sollte diese Konti Kaisers zu verstehen Seneca schien mit dieser T tigkeit zun chst Erfolg zu haben Die folgen den f nf Jahre sind sp ter als eine gl ckliche Zeit betrachtet worden Nero emanzipierte sich jedoch zunehmend von seinem Berater und entfaltete sein bekanntes Terrorregime In diesem Zusammenhang nutze er einen geplanten Aufstand um Seneca der Verschw rung zu verd ch tigen und ihm den Selbstmord zu befehlen Man kann Senecas Alterswerk die Briefe an Lucilius durchaus vor der Folie dieses biographi schen Einschnitts interpretieren Nach der mehrj hrigen politischen T tigkeit und ihrem frust rierenden Ende zog sich Seneca immer mehr auf das Individuelle zur ck 24 Epikur ist noch entschiedener als die stoische Philosophie ein Repr sentant des hellenistischen Individualismus 25 Lucilius Pr fekt von Sizilien wird als j ngerer Freund und Sch ler Senecas vorgestellt und ist vermutlich eine reale Person Allerdings handelt sich bei der Korrespondenz nicht um tats ch liche Briefe sondern vielmehr um Kolumnen in denen Seneca seine Philosophie darlegt 26 Seneca 2007 26 2 Seneca wird hier nicht mit Seitenangaben zitiert sondern gem der blichen Briefunterteilung 218 Karl Heinz Risto nuit
536. tlicher Sorge 288 Zu den Autoren Prof Dr theol habil Arne Manzeschke Fachstelle fiir Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen Institut Technik Theologie Naturwissenschaften an der Ludwig Maximilians Universitat M nchen Katharina von Bora Str 11 80333 Miinchen arne manzeschke elkb de http www ttn institut de node 1356 Prof Dr theol habil Arne Manzeschke Anthropologie und Ethik fiir Gesundheitsberufe Evangelische Hochschule Niirnberg B renschanzstr 4 90429 N rnberg arne manzeschke evhn de Dr phil Michael Martin Studium der Geschichte Wirtschafts und Technikgeschichte P d agogik an der Ruhr Universit t Bochum 1994 Abschluss mit dem M A 2001 Promotion am Historischen Institut der Ruhr Universit t Bochum 1995 bis 2004 wissenschaftlicher Mitar beiter am Lehrstuhl f r Geschichte der Medizin der Ruhr Universit t Bochum sowie bei der Stiftung Museum Schloss Moyland 2005 bis 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut f r Geschichte der Medizin der Heinrich Heine Universit t D sseldorf 2009 bis 2014 wissen schaftlicher Mitarbeiter am Institut f r Geschichte Theorie und Ethik der Medizin der Univer sit t Ulm seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut f r Geschichte und Ethik der Universit t K ln Arbeitsschwerpunkte Geschichte der Medizintechnik Visualisierungsstra tegien in der Medizinischen Diagnostik Geschichte der Arbeitsmedizin Dr phil Michael Martin Institut f
537. tp www dggeriatrie de letzter Zugriff 29 8 2013 Deutsche Gesellschaft f r Gerontologie und Geriatrie DGGG http www dggg online de letzter Zugriff 29 8 2013 Dollard C L 2009 The Surplus Woman Unmarried in Imperial Germany 1871 1918 New York Berghahn Ehmer J 1990 Sozialgeschichte des Alters Frankfurt a M Suhrkamp Ehmer J 2004 Bev lkerungsgeschichte und historische Demographie 1800 2000 M nchen Ol denbourg Fetzer S 2005 Determinanten der zuk nftigen Finanzierbarkeit der GKV Doppelter Alterungs prozess Medikalisierungs vs Kompressionsthese und medizinisch technischer Fortschritt Discussion Papers Freiburg i Br Institut f r Finanzwissenschaft Gilman S L 1999 Making the Body Beautiful A Cultural History of Aesthetic Surgery Prince ton Princeton University Press G ckenjahn G 2000 Das Alter w rdigen Altersbilder und Bedeutungswandel des Alters Frank furt a M Suhrkamp Goldstein J R amp S Kl sener 2010 Culture revisited a geographic analysis of fertility decline in Prussia MPIDR Working Paper WP 2010 2012 Rostock Max Planck Institut f r demograf ische Forschung Greenhalgh S Hg 1995 Situating Fertility Anthropology and demographic inquiry Cambridge Cambridge University Press Gruenberg E M 2005 repr Original 1977 The Failures of Success Milbank Quarterly 83 779 800 Hareven T K Hg 1996 Aging and Generational Relations O
538. ts die Annahme bei den Assistenzbed rftigen dass die technischen Systeme so sicher konzipiert sind dass es nicht zu Personen oder Sachsch den kommen kann Oder aber das fehlende technische Verst ndnis k nnte mit sich bringen dass sich Fragen ber die Ausfallm glichkeit der technischen Komponenten nicht stellen weil die Komplexit t und die damit verbundenen potentiellen Risiken bei einem Ausfall von den Assistenzbed rftigen nicht berblickt werden k nnen Vertrauen in die Technik bildet unabh ngig von eigenem technischen Ver st ndnis und dem sicheren Funktionieren der Technik eine weitere Grundlage Analog zum Ergebnis dieser Untersuchung wurde dieses Kriterium von Petersson et al 2012 804f f r die Entstehung subjektiver Sicherheit bei Wohnraumanpas sungen identifiziert Wichtig dabei ist darauf hinzuweisen dass Petersson Lilja und Borell und die hier durchgef hrte Untersuchung jeweils unterschiedliche tech nische Systeme betrachteten in ersterer wurden ltere Assistenzbed rftige mit einfachen assistiven Ger ten untersucht wohingegen es in dieser Untersuchung um 170 Torsten Grewe hochtechnisierte altersgerechte Assistenzsysteme ging die mitunter gleichzeitig in mehreren Einsatzbereichen Anwendung finden k nnen Es w re zu untersuchen ob es dadurch auch zu Unterschieden bei der Vertrauensbildung kommt M glicher weise bedeuten technisch komplexere Systeme mit gr erem Einsatzbereich auch einen gr eren B
539. ts identifi zierten und f r den Modus des Prototyps erarbeiteten Problemkompetenzen weiterzureichen und auch f r den Markt nutzbar zu machen Wenn im Rahmen des Projektes Anwender z B Pflegedienste eine spezifi sche Kompetenz gewonnen haben ist noch nicht garantiert dass andere An wender die in den Entwicklungsprozess nicht involviert waren mit der glei chen ethischen Aufmerksamkeit in den Vertrieb des Produktes einsteigen Hier w ren entsprechende Anschl sse zu formulieren In den beiden letzten Arbeitsschritten findet noch einmal ein Verdichten der erarbei teten F lle und Komplexit t statt Die identifizierten Problembereiche werden nach ihrer ethischen Dringlichkeit und ihrer Bearbeitbarkeit im Rahmen des Projektes sortiert und es werden verbindliche Vereinbarungen getroffen welche Punkte im weiteren Verlauf des Projektes wie und von wem und wann bearbeitet werden Ide alerweise k nnen hier konkrete Umsetzungsschritte vereinbart werden bez glich des technischen Designs der sozialen Umsetzung und oder k nftiger Recherche Forschung und Aufmerksamkeit Bei vielen der Ethik Workshops war am Nachmit tag des zweiten Workshop Tages ein Statustreffen angesetzt bei dem diese Punkte gleich aufgenommen werden konnten So d rfte eine gewisse Nachhaltigkeit ge w hrleistet gewesen sein Der Workshop endet mit einer Zusammenfassung des Verlaufs seiner Ergeb nisse und einer wechselseitigen Feedbackrunde Ziel ist es e
540. tschaftlichen Wachstumsraten einen niedrigen Anteil an potentiell Erwerbst tigen auf die Krisenperiode 1914 1945 dagegen einen sehr hohen Anteil Auch in der zweiten H lfte des 20 Jahrhunderts l sst sich kein Zu sammenhang zwischen Ver nderungen der Altersstruktur und den Konjunkturzyk len erkennen Dies d rfte daran liegen dass andere Faktoren wie die Strukturen des Arbeitsmarktes und der Ausbildungs Renten und Sozialsysteme technische Ent wicklungen sowie die Macht der Geschlechterrollen wie das Alleinverdiener Hausfrauen Modell hineinwirken Die Entwicklungen der letzten 200 Jahre mah 58 Jorg V gele nen also eher zur Vorsicht gegen ber d steren konomischen und gesellschaftli chen Prognosen die aus dem Wandel der Altersstruktur abgeleitet werden Ehmer 2004 53 56 3 2 Alter und Generation Die sozial und kulturgeschichtliche Erforschung des Alters begann in den 1970er Jahren und lehnte sich im Wesentlichen an die soziologischen Vorstellungen einer Vergangenheit an die die Alten integrierte und ehrte w hrend die Modernisierung als Verfalls und Unterdr ckungsgeschichte geschrieben wurde Conrad und Kond ratowitz 1993 3f Allenfalls wurden in dieser Entwicklung langfristige Zyklen identifiziert mit einem Auf Antike 18 und 19 Jh und Ab Mittelalter Fr he Neuzeit im Ansehen der Alten dessen Bahn sich zum 20 Jahrhundert hin unwei gerlich abw rts neigte Borscheid 1987 Die traditionelle Rolle der Alten
541. tschl ge sind streng situativ Und eine gute Beratung nimmt ihren Ausgangspunkt bei der konkreten Lebenserfahrung und der Selbstorientierungs kompetenz der betreffenden Individuen vgl Luckner 2006 207f M a W sie bevormundet das Individuum nicht sondern f rdert seine Kompetenz Daran orien tiert lassen sich nun die Charakteristika einer guten Beratung auch in praktischer Hinsicht n her bestimmen 10 Oder auch dem Altenhilfetr ger der fragt ob Wohneinheiten baulich entsprechend auszustat ten seien 11 Ratschl ge besitzen nun eine grunds tzlich andere Normativit t als Ge und Verbote Sie ver pflichten zu nichts d h sie dr cken keine normativ praktischen Notwendigkeiten aus Luck ner 2005 6 Zur ethischen Beurteilung von Assistenzsystemen AAL 213 WAS IST BERATUNG Berater sind weder Entscheider noch Ausf hrende ein Berater gibt seinem Gegen ber dem Klienten Unterst tzung Hinweise Anregungen vgl K nig und Volmer 1997 46 Weiterhin ist es wichtig zwischen verschiedenen Formen von Beratung insbesondere zwischen Experten und Prozessberatung zu unterschei den Dies hat auch Auswirkungen auf die Rolle des Beraters die dadurch ab grenzbar wird beispielsweise zur Rolle eines Entscheiders in diesem Fall etwa eines gesetzlichen Betreuers oder eines Verk ufers Kennzeichen einer Expertenberatung ist dass der Klient sein Problem an den Berater delegiert und von diesem einen L sungsvor
542. tum verursacht durch ein Absinken der Sterberate bei gleichbleibender hoher Geburtenrate Das Absinken der Geburtenrate beginnt dann mit einer zeitlichen Verz gerung von ein bis zwei Generationen Der Geburtenr ck gang setzt ein und obwohl die Sterblichkeit weiterhin sinkt beginnt sich die Schere zwischen Geborenen und Gestorbenen zu schlie en Noch w chst die Bev lkerung weiter allerdings mit abnehmender Rate Schlie lich stabilisiert sich die Zahl der Geburten und der Sterbef lle auf niedrigem Niveau das klassische Modell des De mographischen bergangs gilt als abgeschlossen Da jedoch in fast allen Industrie l ndern die Lebendgeborenenzahl pro Frau das f r die langfristige Bestandserhal tung notwendige Niveau mittlerweile dauerhaft unterschritten hat spricht man mittlerweile von einem zweiten Demographischen bergang Birg 1996 57 68 In Deutschland wird der Beginn der bergangsphase um die 1870er Jahre und deren Ende unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg angesetzt Marschalck 1984 Marschalck 1987 Sie f llt damit in die Zeit der Hochindustrialisierung Die tradi tionell nahezu parallel laufenden Geborenen und Sterbeziffern wurden zun chst durch ein starkes Absinken der Sterblichkeit 1871 ca 27 o 1900 ca 22 o und 1910 ca 16 o getrennt w hrend die Geborenenziffern weiterhin auf hohem Ni veau 35 40 o verharrten und erst nach der Jahrhundertwende um fast 9 o bis 1913 schnell und nachhaltig sanken Es etablierte si
543. tungsstufen und die empirische Vorgehensweise bernommen In Fokusgruppen und einem an die zu evaluierende Technik angepassten Szenario wird das betreffende altersgerechte Assistenzsystem von Angeh rigen m glichst vieler Stakeholder Gruppen bewertet Die Bewertung wird dabei f r insgesamt sieben ethische Dimensionen durchgef hrt Drei Dimen sionen waren durch die Zielrichtung der durch das BMBF gef rderten AAL For schung vorgegeben Teilhabe F rsorge und Sicherheit Weiterhin wurden durch leitfadengest tzte Interviews mit Stakeholdern die Dimensionen Selbstbestimmung Gerechtigkeit Privatheit sowie Selbstverst ndnis als wichtig identifiziert Privat heit kann als zentrale Bedingung der M glichkeit von Selbstbestimmung angese hen werden ist aber gerade in Deutschland auch ein wichtiger normativer Wert an sich Selbstverst ndnis hebt auf die philosophisch anthropologische Bestimmung des Menschen und das Bild ab das sich Menschen von sich selbst machen Diese Dimension wurde aufgenommen da vermutet werden kann dass die Nutzung all gegenw rtiger Technik zur Ver nderung des Selbstbildes und verst ndnisses nicht nur jener Menschen beitr gt die entsprechende Systeme unmittelbar nutzen oder mit ihnen interagieren sondern auch jener Menschen die im Umfeld der Nutzung stehen Das Modell zur ethischen Evaluierung sozio technischer Arrangements ver sucht zudem der Tatsache gerecht zu werden dass Verantwortung in mindestens drei verschied
544. twendi Wahrnehmbarkeit ger Informationen unabh ngig von der Umgebung oder von von Informatio den sensorischen F higkeiten der Benutzer nen Richtlinien a Wichtige Informationen mit unterschiedlichen Medien bildlich verbal taktil darstellen b Wichtige Informationen so darstellen dass sie sich deutlich vom Hintergrund abheben c Die Lesbarkeit von Informationen maximieren d Bedienelemente so gestalten dass sie beschrieben werden k nnen d h so dass leicht Anweisungen oder Hin weise zu ihrer Nutzung gegeben werden k nnen e Kompatibilit t von unterschiedlichen Techniken und Ger ten die von Menschen mit sensorischen Einschr nkungen be nutzt werden unterst tzen 138 5 Fehlertoleranz 6 Geringer k rperlicher Kraftaufwand 7 Erreichbarkeit und Zug nglich keit S ren Theussig Das Design minimiert Risiken und negative Konsequenzen zuf lliger oder unbeabsichtigter Aktionen Richtlinien a Die Bestandteile so anordnen dass Risiken und Fehler minimiert werden Die am h ufigsten benutzten Elemente mit der besten Zug nglichkeit versehen risikobehaftete Elemente vermeiden isolieren oder abschirmen b Vor Risiken und Fehlern warnen c Eine ausfallsichere Ausstattung vorsehen d Bei Ausf hrungen die eine hohe Aufmerksamkeit erfordern sicherstellen dass unbeabsichtigte Aktionen verhindert werden Das Design kann effizient komfortabel und mit einem Mini mum von Erm dung ben
545. tzten soll Da die Robbe nie allein eingesetzt werde und mit ihr beim Pflegebed rftigen gute Ergebnisse erzielt wurden ist die Verwendung von PARO f r die Experten daher auch ethisch unbedenklich Die Tatsache dass Serviceroboter zumindest in absehbarer Zeit noch nicht f hig sein werden individuell auf den Pflegebed rftigen und seine emotionalen Be d rfnisse reagieren zu k nnen ist f r die Experten aus dem Bereich der Altenpflege ausschlaggebend die Serviceroboter nur f r Serviceaufgaben wie das Bringen von Gegenst nden und nicht f r personenbezogene Pflegeaufgaben einzusetzen Auch die Experten aus dem Bereich der Forschung best tigten dass das Potenzial der Serviceroboter in der k rperlichen Entlastung des Pflegepersonals bestehe und nicht in der eigentlichen Pfleget tigkeit da eine menschliche Bezugsperson voraus setze Nur diese so ihrer Meinung nach k nne sich in die Lage des Pflegebed rfti gen versetzen und intuitiv f r sein Wohl sorgen Die Experteninterviews haben des Weiteren gezeigt dass bestimmte ethische Kriterien die Entscheidung bei den Befragten beeinflussen w rde Serviceroboter in der station ren Altenpflege einzusetzen So erw hnten alle Befragten dass der Ein satz der Serviceroboter die soziale Teilhabe der Pflegebed rftigen verbessern und 94 Ulrike Scorna nicht zu einer sozialen Isolation fiihren sollte bzw nicht die menschliche Kommu nikation ersetzen diirfe Daher werde eine Verwendung der
546. uation lterer Menschen von heute an stellte eine Studie des Kuratoriums Deutsche Altershilfe KDA 2011 27 ff fest dass 93 Prozent der 65 J hrigen und lteren Menschen in ihren regul ren Wohnungen leben Nur rund sieben Prozent leben in anderen Wohn formen Und auch in Zukunft werden normale Wohnungen die h ufigste Wohn form im Alter sein KDA 2006 16ff Einen L sungsansatz um lteren Menschen mit steigender Lebenserwartung und mit den daraus entstehenden m glichen ge sundheitlichen Folgen auch zuk nftig zu erm glichen in ihrem gewohnten Umfeld verbleiben zu k nnen stellen bekannterma en altersgerechte Assistenzsysteme dar Das Ziel von altersgerechten Assistenzsystemen ist es die Lebensqualit t f r Men schen in allen Lebensabschnitten vor allem im Alter zu erh hen insbesondere durch Anpassung und Umgestaltung des Wohnumfelds und die Verf gbarkeit von Hilfeangeboten VDI VDE IT o J a In der Literatur ber altersgerechte Assistenzsysteme ist der Aspekt Sicherheit ein zentrales Thema Deren Relevanz stellen beispielsweise Manzeschke et al 2013 14 ff in ihrer Begleitstudie ber ethische Fragen im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme fest Darin bildet Sicherheit eine eigene Dimension im Modell zur ethischen Evaluation sozio technischer Arrangements MEESTAR In der Studie wird zwischen objektiver und subjektiver Sicherheit unterschieden Objek tive Sicherheit umfasst eine schnellstm gliche Versorgun
547. uch in der Gesellschaft nieder die keinen Blick f r Rollstuhlfahrer hatte und ihre Bed rfnisse zum Beispiel in der St dtebauplanung und Architektur nicht ber ck sichtigte Mit der Verbesserung der medizinischen Versorgung berlebten immer mehr schwer verwundete Soldaten den Krieg und mit der Zunahme der allgemeinen gesellschaftlichen Mobilit t wuchs das Mobilit tsbestreben dieser sowie auch der lteren Menschen Dies f hrte wiederum zur Entwicklung von verschiedenen Mo dellen von Rollst hlen die mehr Flexibilit t boten und z T auf die verschiedenen Bed rfnisse und M glichkeiten einzelner Person zugeschnitten waren Gleichzeitig beeinflusste dies langsam deren Umwelt Die zunehmende Wahrnehmung von Rollstuhlfahrern durch die Gesellschaft f hrte zu einer Frage nach und Ber cksich tigung von deren M glichkeiten und Interessen bei der Planung und dem Bau von ffentlichen Einrichtungen und Geb uden auch wenn dies ein Prozess ist der lang sam und regional unterschiedlich vor sich geht und noch nicht abgeschlossen ist Kamenetz 1969 36 41 Parr et al 2006 FAZIT Die genannten Beispiele die Gebissprothese die Brille und der Rollstuhl und ihre lange Geschichte machen deutlich dass die Idee die altersbedingten Ein schr nkungen des Lebens ertr glicher oder einfacher zu gestalten bzw dem alten oder beeintr chtigten Menschen eine bestimmte eigenst ndige Lebensweise zu er halten bzw wieder zu erm glichen keineswe
548. uck bringen und gleichzeitig die gesellschaftliche Meinung mit pr gen Insofern kann Film nicht nur eine Art Seismograf des ffentlichen Bewusst seins sein sondern vermag dieses auch zu beeinflussen und zu formen sei es im Sinne einer w nschenswerten Aufkl rung aber auch in dem einer gef hrlichen Propaganda und Manipulation Der Zuschauer kann sich in Situationen Personen oder Dinge hineinf hlen und so Erfahrungen machen die er im allt glichen Leben nicht erleben w rde Kunath 2007 1f Auch aus ethischer Perspektive sind filmische Darstellungen in dieser Hinsicht von gro er Bedeutung An ihnen l sst sich diskutieren welche zuk nftigen Chan cen Risiken und Konflikte im Zusammenhang mit der Entwicklung der Technik welche technologischen Utopien bzw Dystopien die kollektive Fantasie besch fti 1 Aus Gr nden der Vereinfachung wird im folgenden Text die m nnliche Form verwendet Die jeweiligen Begriffe gelten jedoch der deutschen Grammatik entsprechend generisches Masku linum in der m nnlichen und weiblichen Form 100 Lisa Frebel gen Im konkret vorliegenden Fall soll in dieser Arbeit der Frage nachgegangen werden wie popul re Leitbilder der technischen Demenzassistenz filmisch behan delt werden und welche normativen Implikationen ihre Darstellung hat insbeson dere im Hinblick auf den ethisch grundlegenden Status der Protagonisten als Per son Welchen Raum nehmen dabei zentrale medizinethische Gesichtspunkte wie
549. udien sind abrufbar unter http www mtidw de grundsatzfragen begleitforschung 15 Dass das BMBF den Projekten aus der F rderlinie Assistierte Pflege von morgen diesen Workshop zus tzlich finanzierte mag Ausweis einer fachlichen Wertsch tzung des Instruments sein Diese weitergehende Unterst tzung entspricht einer F rderpraxis die sich auch im Be reich der juristischen Fragen beobachten l sst wo den F rderprojekten Gutscheine f r eine Beratung in juristischen Fragen bei altersgerechten Systemen zugeteilt wurden MEESTAR Ein Modell angewandter Ethik im Bereich assistiver Technologien 269 4 1 Charakteristika des Workshops Der Ethik Workshop l sst sich mit drei Attributen charakterisierten inter und transdisziplin r kommunikativ und anwendungsorientiert Die Inter und Transdisziplinarit t des Workshops ist ma geblich durch die Zu sammensetzung der Projektteams und durch das Projektziel aufgegeben Nur mit einer inter und transdisziplin ren Arbeit im Projekt lassen sich die gesetzten Pro jektziele erreichen n mlich die Generierung von technisch wissenschaftlichen Er kenntnissen und deren Umsetzung in eine sozio technische Praxis Interdisziplina rit t ist mehr als die arbeitsteilige Kooperation der Projektpartner vielmehr besteht sie darin einen Modus der Verst ndigung zu etablieren der es erlaubt 1 die Diffe renzen in den Perspektiven Interessen und Arbeitsweisen wahrzunehmen und an zuerkennen 2 auf de
550. uffering Do not incapacitate Do not cause offense Do not deprive others of the goods of life wR WN Wohltun Das Prinzip Wohltun befasst sich mit dem Heilauftrag des Arztes Im Gegensatz zum Prinzip Schadensvermeidung handelt es sich dabei um eine positive Ver pflichtung bzw um ein Gebot Rauprich 2005 Allerdings l sst sich keine klare Grenze zwischen Nichtsch digung und Wohltat ziehen Grunds tzlich fordert das Prinzip Wohltun mehr Einsatz da es neben der Vermeidung von sch digenden Handlungen dazu auffordert aktive Schritte zu unternehmen um anderen zu hel fen Zwei Prinzipien des Wohltuns werden genauer betrachtet aktives Wohltun und N tzlichkeit Beauchamp und Childress 2001 165 Ersteres umfasst das ak tive F rdern des Patientenwohls sowie das Verhindern oder Beseitigen von Sch den Letzteres erfordert das Abw gen der Vor und Nachteile um das beste Gesamt ergebnis zu erreichen Folgende Regeln leiten sich aus dem Prinzip Wohltun ab ebd 167 Autonomie bei technischen Assistenzsystemen 185 Protect and defend the rights of others Prevent harm from occurring to others Remove conditions that will cause harm to others Help persons with disabilities Rescue persons in danger WR WN Gerechtigkeit Das Prinzip Gerechtigkeit befasst sich mit den zentralen Fragen eines gerechten Gesundheitssystems Beauchamp und Childress vertreten die Auffassung dass s
551. um Aufbau eines geteil ten Verst ndnisses ber die Nutzer und ihre Anforderung angewendet werden kann Dazu kom men Kreativtechniken zur Ideenfindung Testmethoden zur berpr fung von Produkteigen schaften Checklisten zur schnellen berpr fung von Bedienungsanleitungen und Verpackun gen Analysemethoden zur Identifikation von Anforderungen und Bewertungsmethoden Glende et al 2011 13 140 S ren Theussig Die potentiellen Nutzer sollten daher idealerweise im gesamten Entwicklungs prozess eingebunden werden Das gilt f r die Phase der Ideenfindung der Konzept entwicklung und der Testphase in der die ersten Prototypen die Gestaltung der Verpackung und die Bedienungsanleitung bewertet werden Wichtig ist auch das Nutzerfeedback nach der Markteinf hrung Meyer und Mollenkopf 2010 103 Die Einbindung der Nutzer ist lediglich w hrend der technischen Produktentwick lung ungeeignet Glende et al 2011 23 Gleichwohl die Nutzereinbindung augenscheinlich gro e Vorteile f r die Ent wickler und Nutzer hat besteht bei vielen Unternehmen in Deutschland noch keine hinreichende Sensibilit t f r dieses Thema Klein Luyten et al 2009 122 Die Hauptursache daf r ist wohl der vermeintlich hohe finanzielle Aufwand der durch die Einbindung der potentiellen Nutzer entsteht Daher besteht ein dringender Be ratungsbedarf um den Nutzen und die Vorteile der Nutzereinbindung f r beide Sei ten in den Vordergrund zu stellen 4 DAS
552. und Roboter an f llt auf dass beide ihre Defizite zeit weise gegenseitig ausgleichen k nnen siehe Tabelle 1 besonders 1 und 2 Film teil Sobald die Verbindung aufh rt sind beide nicht mehr in der Lage zu leben Ein erstes Szenenbeispiel aus dem Film greift das Grundthema auf Die Szene spielt im zweiten Teil des Films und zeigt Frank und den Roboter beim Beobachten ihrer n chsten potentiellen Einbruchsopfer Sie sitzen in der Natur der Gesang der V gel und das Rauschen des Waldes sind zu h ren Gleichzeitig erklingen leise digitale Kl nge die im Hintergrund in elektronische Musik bergehen Hier geht es in der Unterhaltung um den Personenstatus des Roboters und die F higkeiten die er besitzt Frank Wie kommt es dass du dich nicht unterhalten hast mit dem anderen Robo ter Roboter Ich tue das wozu ich programmiert bin Frank Hat man dich auch programmiert das Gespr ch hier zu f hren Gartenar beit zu machen oder Schl sser zu knacken Roboter Auf all diese Sachen kann mein Hauptprogramm zugreifen Frank Und wie war das mit meiner gesunden Ern hrung weil du nicht willst dass dein Speicher gel scht wird Ich sch tze dass unter deinem Helm noch einiges mehr abl uft Roboter Ich sagte das nur um Sie zu zwingen Frank erstaunt Du hast gelogen Roboter Ihre Gesundheit ist vorrangig programmiert In Wahrheit ist mir egal ob mein Speicher gel scht wird Fr
553. und Seinsverst ndnis so nicht mehr erschwinglich Dennoch werden Selbstbestimmung und Autarkie noch heute insbesondere in liberaler Hinsicht als wertvoll und als Erf llung anthropologischer Grundbed rfnisse angesehen Noch weiterf hrender f r unsere Fragestellung Wie wollen wir leben Wie wollen und k nnen alte Menschen in unserer Gesellschaft leben ist freilich die hellenistische Philosophie 17 Aristoteles 2008 EN I 3 I 6 18 Nach den Lebensformen zu schlie en scheinen die Leute aus der Menge das hei t die vul g rsten das Gut und das Gl ck nicht ganz grundlos in der Lust hedone zu sehen weshalb sie das Leben des Genusses bios apolaustikos lieben Es gibt n mlich insbesondere drei vor herrschende Lebensformen die gerade erw hnte dann das politische politikos Leben und als dritte das betrachtende theoretikos Leben Die meisten Menschen nun ziehen offenbar auf g nzlich sklavenhafte Art das Leben des Viehs vor Aristoteles 2008 EN I 3 1095b 15ff 19 Die kultivierten und aktiven praktikoi Menschen dagegen w hlen die Ehre time denn da rin besteht grob gesprochen das Ziel des politischen Lebens Die Ehre scheint allerdings ober fl chlicher zu sein als das gesuchte Ziel daman annimmt dass sie mehr von den Ehrenden als von dem Geehrten abh ngt w hrend wir die dunkle Ahnung haben dass das Gut etwas Eigenes oikeion ist das man jemandem nur schwer wegnehmen kann Aristoteles 2
554. ung und Technologie im Dienst der Gesundheit ab den 1970er Jahren sollten in diesen Studien koordinierend wirken Madar sz 2009 Der sich hier andeutende Trend scheint bis heute ungebrochen In den letzten Jahren wurde durch ein Forschungsf rderungsprogramm der Bundesregierung BMBF versucht so Faltermaier und Wihofsky mehr wissenschaftliche Evidenz f r die Pr vention und Gesundheitsf rderung zu erreichen ein bisher im Vergleich zur Gesundheitsforschung im klinischen Bereich stark vernachl ssigtes Feld Der F rderschwerpunkt des BMBF zur Pr ventionsforschung wurde 2003 etabliert 28 Michael Martin Heiner Fangerau und f rderte in vier bis ins Jahr 2010 reichende Phasen in mehr als 60 Projekten die Entwicklung und Evaluation evidenzbasierter und zielgruppenspezifischer Ma nahmen in der Prim rpr vention und Gesundheitsf rderung Faltermaier und Wi hofsky 2011 265 Letztendlich werden ber derartige Projekte Risikogruppen de finiert und Handlungsstrategien entwickelt die ihrerseits wiederum von einer zu nehmenden Verschr nkung der immer wieder aufscheinenden unterschiedlichen Akteure und Handlungskontexte gepr gt sind Besonders das staatliche Engage ment f llt hier ins Auge Insgesamt werde so hei t es in der Gesundheitsberichter stattung des Bundes aus dem Jahr 2008 das Potential pr ventiver Ma nahmen bis her nur unzureichend genutzt obwohl alle einschl gigen Studien die positiven Ef fekte
555. ung unterschiedlicher An spr che und Interessen zu geben denn unkonditionierte Ablehnung oder Akzeptanz altersgerechter Assistenzsysteme w ren allein schon angesichts der Herausforde rungen durch den demografischen Wandel schlicht inad quat und k nnten den un terschiedlichen Stakeholdern auch nicht gerecht werden Es geht um die Abw gung 260 Karsten Weber bspw zwischen technischen und nicht technischen L sungen fiir Pflegesituationen zwischen High und Low Tech L sungen zwischen dauerhaften und tempor ren L sungsans tzen zwischen datenintensiven und datensparsamen Ma nahmen Da bei m ssen die Trade offs jeder Alternative explizit gemacht werden um Nutzen und Belastungen bzw Kosten Chancen und Risiken Vor und Nachteile Gewinne und Verluste absch tzen zu k nnen Erst dann sind rationale Entscheidungen m g lich Solche Absch tzungen und Abw gungen sollten nicht erst dann vorgenommen werden wenn die fertigen Produkte in den Markt gebracht werden sondern alle Stakeholder sollten im Rahmen partizipativer Verfahren an der Technikgestaltung beteiligt werden Das ist nicht einmal eine origin r ethische Forderung sondern eine Bedingung der M glichkeit zur Sicherstellung der Gebrauchstauglichkeit von altersgerechten Assistenzsystemen Grunds tzlich muss festgestellt werden dass viele Forderungen aus dem Bereich der Technikfolgenforschung im Allgemeinen und des Health Technology Assessment im Speziellen im Kontext altersgerec
556. ungs und Beteiligungsspielraum zu gew hren und diesen aktiv zu f rdern In der hier vorliegenden Untersuchung stellte sich berdies heraus dass eine etwaige notwendige Wohnraumanpassung in einzelnen Situationen zur Irritation der Assistenzbed rftigen f hren kann Aussagen dar ber ob diese Irritation dauer haft ist und ob sie einen Einfluss auf die subjektive Sicherheit hat konnten nicht 174 Torsten Grewe getroffen werden Mithilfe der Interviews konnte jedoch erarbeitet werden dass sichtbare technische Komponenten den Assistenzbediirftigen bewusst machen k n nen dass sie Assistenzsysteme in ihrem Wohnumfeld haben die sie unterstiitzen und fiir Sicherheit sorgen Ambient als Eigenschaft hochtechnisierter Assistenzsys teme sollte auch in Hinblick darauf dass die Systeme dann als abstrakt wahrge nommen w rden daher nicht bedeuten dass die Systeme grunds tzlich unsichtbar sein m ssen Vielmehr geht es ein weiteres Mal darum dass sie sich gut in das ge samte Lebens und Wohnumfeld integrieren lassen und dabei dem Ergebnis der Studie von Petersson Lilja und Borell 2012 800f folgen eine vertraute Umge bung bringt Sicherheit Damit zeigt sich dass Wohnraumanpassungen in bestimm ten Auspr gungen durchaus einen positiven Einfluss auf die subjektive Sicherheit haben k nnen Hieraus stellt sich nun die Frage bis zu welchem Grad Assistenzbe d rftige eine Wohnraumanpassung als angemessen bzw als nicht st rend empfin
557. us oder Ern hrung ihre Bedeu tung Diese sind gegebenenfalls f r die spezifischen Anforderungen einer sensorge st tzten Aktivit tsbestimmung auszudifferenzieren oder weiterzuentwickeln Die in Kontexten der Technikentwicklung verfolgte Idealvorstellung einer sensorge st tzten automatisierten Ferndiagnose wird demnach den Anforderungen der pro fessionellen Pflege nicht gerecht DIE PERSPEKTIVE DES PFLEGEMANAGEMENTS Auch die Befragten in leitenden Positionen der ambulanten Pflege sind grunds tz lich der Ansicht dass eine sensorgest tzte Aktivit tsbestimmung die professionelle Pflegearbeit unterst tzen kann Die Auswertung des Interviewmaterials ergab drei Kategorien die den Tech nikeinsatz unter pragmatischen Gesichtspunkten aus Sicht des Pflegemanagements thematisieren Legitimation des professionellen Pflegehandelns 124 Manfred Hiilsken Giesler Systematisierung und Pr sentation der Daten Finanzierung technischer Systeme Legitimation des professionellen Pflegehandelns Die Expertinnen und Experten gehen davon aus dass eine Kontinuierliche Datener hebung die Informationsbasis f r das pflegerische Handeln erheblich verbessern und damit die Qualit t der pflegerischen Dienstleistung steigern kann Weiterhin wird darauf hingewiesen dass die sensorgest tzt erhobenen Daten einerseits dazu dienen k nnten das pflegerische Handeln zu begr nden also etwa Zeitpunkt und Notwendigkeit einer pflegerischen Unterst
558. usammenfassenden Begriff Geriatrie einf hrte Ehmer 1990 75 Im Jahre 1938 gr ndete der Inter nist Max B rger in Leipzig die Deutsche Gesellschaft f r Altersforschung Im Jahr 1966 wurde die Gesellschaft f r Alternsforschung der DDR in Leipzig ihre Nachfolgerin in Westdeutschland formierte sich ebenfalls 1966 in N rnberg die Deutsche Gesellschaft f r Gerontologie DGG Im Jahr 1991 schlossen sich beide wissenschaftlichen Gesellschaften zur Deutschen Gesellschaft f r Geronto logie und Geriatrie DGGG zusammen Bereits ein Jahr zuvor fanden sich Wis senschaftler aus den Bereichen Naturwissenschaft und Medizin zusammen um die Deutsche Gesellschaft f r Alternsforschung DGfA zu gr nden Dennoch ist die formale akademische Verankerung angesichts der Befunde in Deutschland immer noch recht gering Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft f r Geriatrie e V gegr ndet 1985 gibt es derzeit sieben Lehrst hle und drei geriatrische Kliniken an Universit ten 4 Deutsche Gesellschaft f r Gerontologie und Geriatrie DGGG http www dggg online de wir geschichte php letzter Zugriff 29 8 2013 5 Deutsche Gesellschaft f r Geriatrie e V http www dggeriatrie de nachwuchs geriatrie an der universitaet html letzter Zugriff 29 8 2013 60 J rg V gele Ein h ufiges Ergebnis des medizinischen Diskurses war die Identifikation des Alters als Krankheit Alterungstheorien so kontr r sie in einzelne
559. utlich vielf ltig Zu hohe Preise fehlender Nutzen komplizierte Technik aufw ndige Installation und die fehlende Killerapplikation die potenziellen Nutzerinnen und Nutzer sahen ver mutlich keine Anwendung die sie unbedingt haben wollten All dies f hrte mithin dazu dass Ubiquitous Computing Pervasive Computing Ambient Intelligence und Smart Home f r geraume Zeit im Wesentlichen im akademischen Umfeld diskutiert wurden In Deutschland nderte sich dies schlagartig als der demografische Wan del mit Macht in die ffentliche und politische Debatte dr ngte und vielen Men schen und auch der Politik klar wurde dass dieses Thema nicht mehr vernachl ssigt werden darf sp t vielleicht zu sp t Es wurde zunehmend deutlich dass die Ver nderung der Altersstruktur der Bev lkerung nicht einfach nur das Stra enbild ver ndern wird weil mehr alte als junge Menschen unterwegs sein werden Deutlich wurde dass der demografische Wandel in allen gesellschaftlichen Teilsystemen 10 Karsten Weber Debora Frommeld massive Ver nderungen bewirken tief in das individuelle Leben aller B rgerinnen und Biirger eingreifen und damit die Gesellschaft als Ganzes vor enorme Heraus forderungen stellen wird Eine dieser Herausforderungen zieht die Frage nach sich wie alte und hochbe tagte Menschen in Zukunft leben werden Denn zun chst bedeutet der demografi sche Wandel ja etwas Positives Menschen leben zumindest im statistischen Mitte
560. utzt werden Richtlinien a Die Beibehaltung der nat rlichen K rperhaltung erm gli chen b Der f r die Bedienbarkeit erforderliche Kraftaufwand sollte angemessen sein c Sich wiederholende Aktionen verringern d Eine andauernde k rperliche Belastung minimieren Zug nglichkeit Erreichbarkeit und Bedienbarkeit sind unab h ngig von der Gr e des Benutzers seiner Haltung oder Beweglichkeit durch ausreichenden Platz bzw angemessene Gr e H he gew hrleistet Richtlinien a Eine klare Sicht auf wichtige Bestandteile f r jeden sitzen den oder stehenden Benutzer erm glichen b Die gute Erreichbarkeit aller Teile f r sitzende wie stehende Benutzer sicherstellen c Unterschiedliche Hand und Greifgr en ber cksichtigen d F r die Benutzung von Hilfsmitteln und f r Hilfspersonen ausreichend Platz bieten Diese Prinzipien und ihre jeweiligen Richtlinien bieten eine Orientierungshilfe f r Planer Designer Architekten und Entwickler Gerade im AAL Bereich sollten die Prinzipien des Universellen Designs fest verankert sein Die Annahme dass die Akzeptanz von AAL Systemen steigt wenn bei der Gestaltung die genannten Prin zipien ber cksichtigt wurden ist durch eine Studie f r das Bundesministerium f r Wirtschaft und Energie best tigt Darin wurden die Impulse f r Wirtschaftswachs tum und Besch ftigung durch die Orientierung am Konzept des Universal Design untersucht Durch die Analyse von Best Practice B
561. utzten Materialien wie Gold und Elfenbein eher auf eine Anfertigung f r die soziale Oberschicht schlie en und stellten keinen wirklichen Ersatz dar vielmehr haben sie wohl sthetischen Zwecken gedient Popp 1939 vgl Kahlow 2009 207 Arch ologisch nachweisbar sind mit Golddraht geschiente Z hne oder zusammen gehaltene Ersatzz hne aus Elfenbein Horn oder Knochen Bis in das 19 Jahrhun dert hinein war es zudem blich die Z hne von Verstorbenen Hingerichteten oder auf dem Schlachtfeld Gefallenen f r die Herstellung von Zahnersatz zu nutzen Hoffmann Axthelm 1973 245 Insgesamt liegen jedoch nicht gen gend Funde vor um hier dezidierte Aussa gen ber Zahnprothesen treffen zu k nnen F r die Zeit des Mittelalters sind aus Europa nur eine Hand voll Funde bekannt Auf dem slawischen Gr berfeld von Sanzkow Mecklenburg Vorpommern ist zum Beispiel die Prothese einer 30 bis 35 Jahre alten Frau aus dem 12 13 Jahrhundert bekannt bei der die beiden unteren vorderen Schneidez hne ausgefallen sind Diese wurden mittels einer zement hnli chen Masse wieder in den Kiefer eingesetzt und mit einem kleinen Metallpl ttchen auf dem Kinnvorsprung aufgesetzt um ein Verrutschen zu verhindern Ein Wegkip pen nach hinten wurde durch die V f rmige Anordnung der beiden Z hne unm g lich gemacht die jeweils durch die beiden seitlich angrenzenden Z hne gehalten wurden Ullrich 1973 478 f vgl Kahlow 2009 207 Zahnprothesen wurden bis her a
562. uungscen ter den Teilnehmern bei gesundheitlichen Problemen aber auch allgemeinen Fragen 24 Stunden zur Verf gung Hartmann 2011 69 Das Forschungsprojekt WohnSelbst wurde f r die vorliegende Untersuchung ausgew hlt da die beiden gew hlten Akzeptanzfaktoren Nutzerintegration und Universal Design auf den ersten Blick zutreffend waren So wurde das Projekt w hrend der Projektlaufzeit in den Wohnungen von freiwilligen Probanden im Feld getestet Au erdem wurde der Fernseher mittels einer Set Top Box und der Smart Living Manager Software zur Steuerzentrale des AAL Systems aufger stet Ein Fernseher kann von einer breiten Nutzergruppe mit unterschiedlichen Anforderun gen genutzt werden und ist besonders bei der Zielgruppe von AAL sehr beliebt Aber auch sehbehinderte blinde h rbehinderte bis hin zu querschnittsgel hmten Menschen k nnen den Fernseher nutzen letztere z B mittels Sprachsteuerung bei neuen Ger ten Von einer Stigmatisierung ist hierbei nicht auszugehen 142 S ren Theussig 4 1 Akzeptanz von WohnSelbst Zu Beginn des Projektes wurde freiwilligen Nutzern in einer Wohnanlage der GWW in Schierstein Wiesbaden die Teilnahme am Forschungsprojekt erm glicht Die Bereitschaft zur Teilnahme an diesem Forschungsprojekt war allerdings nur gering Es folgte eine Erweiterung des Einzugsgebiets auf ganz Wiesbaden Doch auch hier war die Bereitschaft zur Teilnahme kaum vorhanden Aus diesem Grund weitete man das Projekt
563. ver the Life Course A Historical and Cross Cultural Perspective Berlin De Gruyter Hirshbein L D 2001 William Osler and the Fixed Period Archives of Internal Medicine 161 2074 2078 Imhof A E 1981 Unterschiedliche S uglingssterblichkeit in Deutschland 18 bis 20 Jahrhundert Warum Zeitschrift f r Bev lkerungswissenschaft 7 343 382 Imhof A E 1988 Von der unsicheren zur sicheren Lebenszeit F nf historisch demographische Studien Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft Joerissen P Hg 1983 Die Lebenstreppe Bilder der menschlichen Lebensalter Ausstellung d Landschaftsverband Rheinland Rheinisches Museumsamt Brauweiler in Zsarb mit d Staedt Museum Haus Koekkoek Kleve K ln Rheinland Verlag Johansson R S 1984 Deferred infanticide Excess female mortality during childhood in G Hausfater amp S B Hrdy Hg Infanticide Comparative and Evolutionary Perspectives New York Aldine Transaction 462 85 Johansson R S 1991 Welfare mortality and gender Continuity and change in explanations for male female mortality differences over three centuries Continuity and Change 6 135 177 Kertzer D amp P Laslett Hg 1995 Aging in the Past Demography Society and Old Age Berke ley University of California Press Kintner H 1982 The Determinants of Infant Mortality in Germany from 1871 to 1933 unver ffen tlichte Dissertation University of Michigan Kirk
564. vexe bzw bikonkave Linsen die sich aber im Grunde nicht besonders als Brillengl ser eignen da nur in einem geringen Bereich der Linse ein scharfes Bild entstehen kann Buck 2006 39 Im Jahr 1716 verfasste der Mathematiker Christian Gottlieb Hertel 1683 1743 erstmals eine wissenschaftli che Abhandlung ber das Schleifen von Gl sern und Linsen jedoch konnten kom plexere Produktionsschritte zu seinen Lebzeiten noch nicht realisiert werden Wirk liche Fortschritte brachte das 19 Jahrhundert aus dem auch die heute bliche und genormte Bezeichnung f r die Brechkraft optischer Linsen stammt die Dioptrie 72 Mathias Schmidt 1875 auch wenn es noch bis in die 1920er Jahre dauerte bis sich diese Einheit allgemein durchgesetzt hatte Die wirklich einschneidenden Fortschritte kamen je doch aus der Industrie 1908 lie die Firma Carl Zeiss Berechnungen zur Bestim mung der optimalen Form von Brillengl sern anstellen um Abbildungsfehler zu vermeiden bzw so gering wie m glich zu halten Gleichzeitig wurde der Produkti onsprozess so gestaltet dass gro e St ckzahlen mit gleichbleibender Qualit t her gestellt werden konnten Zun chst entbrannte unter Wissenschaftlern und Produ zenten ein Streit welches Konstruktionsprinzip das bessere sei isostigmatische oder punktuelle Gl ser der Anfang der 1950er Jahre erneut entfacht wurde aber eine Verbesserung der Punktalgl ser f hrte dazu dass sich diese schlie lich durch setzten
565. war zu entnehmen dass die als ambient beschriebenen Systeme demnach aber nicht g nzlich frei von Bedienbarkeit bleiben k nnen Die Option in Betrieb ein oder au er Funktion aus f llt dabei in die Bereiche Kon trolle der Assistenzbed rftigen ber das jeweilige altersgerechte Assistenzsystem und Selbstbestimmung ber sich Auch die M glichkeit einen zuvor ausgel sten Alarm durch Deaktivierung seitens der Assistenzbed rftigen abzubrechen ist Teil der Kontrolle und Selbstbestimmung und ist essentiell f r die Entstehung subjekti ver Sicherheit Dementgegen Wenn die Assistenzsysteme maximal unsichtbar sind aber hochwirksam in ihrer berwa chungsleistung ist das nat rlich auch wieder etwas was auch zu Unsicherheit beitragen kann weil man zwar wei da ist etwas aber man sieht es nicht und man kann es irgendwie nicht greifen Herr B 16 Z 18 22 Das bedeutet Je ambienter die Systeme werden desto abstrakter und vielleicht sogar unheimlicher werden sie m glicherweise f r die Assistenzbed rftigen Da durch nimmt vermutlich auch das subjektive Sicherheitsgef hl ab Eine weitere berlegung war ob unkontrollierte zu ambiente Assistenzsysteme m glicherweise Pers nlichkeitsrechte einschr nken Diese bewusst empfundene Einschr nkung der Selbstbestimmung f hrt bei den Assistenzbed rftigen unter Umst nden ebenfalls zu einem Gef hl von Unsicherheit Zur zweiten Gruppe geh ren altersgerechte Assistenzsysteme die
566. wei Drittel der befragten Teil nehmer bereit w ren nicht mehr als 20 Euro im Monat f r AAL Produkte aufzu wenden Fachinger 2013 240 Gewisse Skepsis gegen ber den positiven Voraus sagen hinsichtlich des konomischen Potenzials von AAL ist daher angebracht Unter anderem da sich die materielle Situation von Haushalten lterer Menschen in Zukunft durchschnittlich kontinuierlich verschlechtern wird was sich negativ auf die Zahlungsf higkeit auswirkt ebd 239 Solange AAL Projekte vom BMBF gef rdert werden und die Assistenzsysteme somit kostenfrei f r die Teilnehmer sind erfreuen sie sich gro er Beliebtheit So bald es jedoch darum geht die Kosten daf r zu bernehmen wird n chtern analy siert Sind die Kosten dem Nutzen gegen ber gerechtfertigt Eine Befragung von 170 Rentnern durch das Berliner Institut f r Sozialforschung ergab dass lediglich ein knappes F nftel der Befragten bereit ist die Kosten f r eine mit AAL Technik ausger stete Wohnung alleine zu bernehmen Gast 2013 3 Daher m ssen Ge sch ftsmodelle entwickelt werden bei denen nicht nur die Endanwender sondern auch die Vermieter Wohnungsbaugesellschaften und Pflegekassen einen Teil der Kosten bernehmen LITERATUR Bittner U 2011 Der Silbermarkt Chancen und Probleme einer Technisierung des alternden Lebens in K Brukamp K Laryionava C Schweikardt amp D Gro Hg 2011 Technisierte Medizin Dehumanisierte Medizin Ethisc
567. wertungskriterien fiir altersgerechte As sistenzsysteme bestehen unterschiedliche Beziehungskonstellationen Bei einzel nen Kriterien wurde bereits deutlich dass sowohl Synergieeffekte als auch Kon fliktpotenziale auftreten k nnen Komplement re Ziele sind bspw bei den Kriterien Gesundheit und Sicherheit erkennbar Bei dem Kriterium der Gesundheit geht es um das k rperliche und psy chische Wohlbefinden eines Menschen und bei dem der Sicherheit um den Schutz von Leib und Leben Beide Ziele f rdern sich gegenseitig Ist das eine Ziel gege ben ist in den meisten F llen auch das andere erf llt W hrend sich diese beiden Ziele erg nzen kann es aber auch zu Spannungen kommen so z B zwischen den konomischen sowie ethischen Kriterien Bei spielhaft l sst sich das Spannungsfeld der Kriterien Wirtschaftlichkeit und Wohl stand Wohlstand im Kontext der Verteilungsgerechtigkeit anf hren Bisher ist ungekl rt wie vor allem komplexe altersgerechte Assistenzsysteme finanziert wer den sollen Da Kranken und Pflegekassen sehr zur ckhaltend mit Finanzierungs zusagen sind scheint es realistisch dass Produkte zuerst privat finanziert werden und erst bei Nachweis eines konomischen oder gesundheitlichen Nutzens ber eine Aufnahme in den Leistungskatalog der Kranken und Pflegekasse nachgedacht wird Manzeschke et al 2013 10 Wenn diese Systeme folglich nicht ber die Kassen finanziert werden dann m ssten Patienten und Pflegebed rfti
568. wie alt man wird sondern wie man alt wird Mitsch AUSWIRKUNGEN DES DEMOGRAFISCHEN WANDELS Infolge der demografischen Entwicklung gemeint sind vor allem der Rtickgang der absoluten Bev lkerungszahl und die steigende Lebenserwartung wird der An teil lterer Menschen an der Bev lkerung stark ansteigen Deutscher Bundestag 2002 12 W hrend im Jahr 2008 die Bev lkerung zu 19 aus Kindern und unter 20 J hrigen zu 61 aus 20 bis unter 65 J hrigen und zu 20 aus den ber 65 J h rigen bestand wird es in Zukunft zu Verschiebungen in der Altersstruktur kommen Statistisches Bundesamt 2009 5 So prognostiziert das Statistische Bundesamt f r 2060 dass bereits jeder Dritte 34 mindestens 65 Jahre durchlebt hat und es werden doppelt so viele 70 J hrige leben ebd 5 Der medizinische Fortschritt f hrt zwar zu einer erh hten Lebenserwartung gleichzeitig nimmt jedoch mit steigendem Alter die Intensit t an Erkrankungen zu Statistische mter des Bundes und der L nder 2010 7 Das bedeutet auch dass ltere Menschen h ufiger chronisch krank sind und viele davon multimorbid ebd Die meisten der Pflegebed rftigen werden von Angeh rigen betreut berwie gend von Frauen Statistisches Bundesamt 2011 9 Dabei sind 20 der informell Pflegenden berufst tig und knapp die H lfte davon in Vollzeit VDI VDE Innova tion Technik GmbH et al 2013 8 Auch nimmt die r umliche Distanz zwischen den Eltern und den erwachse
569. xe Systeme mit gt hybriden Handlungstr gerschaften lt acatech 2009 11 handelt Es interagieren verschiedene personale Rollentr ger wie z B Pflege Medizin Sozialdienst und Angeh rige mit technischen Unterst tzungs Kontroll und Steuereinheiten Manzeschke 2011 107 Insofern ist es nicht einfach zu be stimmen wer wann und wo eigentlich handelt und eine Wirkung hervorbringt da das Handeln gt verteilt lt ist acatech 2009 11 Man kann nahezu von einem Verlust der individuellen Verantwortungssubjekte Mehl 2001 109 sprechen Fragen die bei der Bewertung von altersgerechten Assistenzsystemen im Be reich der Verantwortung weiterhelfen k nnen sind folgende vgl acatech 2009 11 Manzeschke 2011 107 Mehl 2001 111 K nnen bestimmte Handlungen bestimmten Subjekten zugeschrieben werden Kamn gekl rt werden in Bezug worauf der oder die Handelnde sich zu verant worten hat Wie transparent sind Verantwortungsstrukturen bei altersgerechten Assistenz systemen gestaltet Inwiefern kann den Systemen eine Teilautonomie zugeschrieben werden so dass eine menschengebundene Letztentscheidung und verantwortung getrof fen werden kann Bewertungskriterien fiir Altersgerechte Assistenzsysteme 237 Soziale Teilhabe Der Begriff der Teilhabe kann als Synonym von Partizipation Teilnahme und Be teiligung verwendet werden Er wird als wesentliche Grundlage f r die Schaffung und Weiterentwicklung demokratis
570. y 17 2 147 156 Pedersen D M 1999 Model for Types of Privacy by Privacy Functions Journal of Environmen tal Psychology 19 4 397 405 Prager J U amp A Schleiter Hg 2010 Langer leben arbeiten und sich engagieren Chancen werteschaffender Besch ftigung bis ins Alter G tersloh Bertelsmann Stiftung Reiher M M ller J amp M Dahlweid 2008 Patient Sicherheit Uber die N otwendigkeit und den Nutzen moderner eHealth L sungen Public Health Forum 16 3 11 el 11 e3 Revermann C amp K Gerlinger 2010 Technologien im Kontext von Behinderung Bausteine f r Teilhabe in Alltag und Beruf Berlin Edition Sigma Ropohl G 1996 Ethik und Technikbewertung Frankfurt a M Suhrkamp R ssler B 2001 Der Wert des Privaten Frankfurt a M Suhrkamp Sch ufele M Hoell A Hendlmeier I amp S Weyerer 2012 K nnen Mobilit t und Sicherheit bei Menschen mit Demenz in Pflegeheimen gef rdert werden Public Health Forum 20 1 33 el 33 e3 ULD 2010 Juristische Fragen im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme https www datenschutzzentrum de aal 2011 ULD JuristischeFragenAltersgerechteAssistenzsysteme pdf letzter Zugriff 26 08 2013 VDVVDE IT 2011 Technologische und wirtschaftliche Perspektiven Deutschlands durch die Kon vergenz der elektronischen Medien Berlin VDVVDE IT http www vdivde it de publikationen studien technologische und wirtschaftliche perspektiven deutsc
571. z dahingehend dass die technischen Einsatzm glichkeiten im Sinn des intendierten Ziels wirksam sind Ein solcher Evidenznachweis er scheint von den Krankenkassen in der Regel als einforderbar bevor von ihnen ver langt werden kann die Leistungen zu finanzieren Individuelle Eigenleistungen von Technikinteressierten folgen deren Pr feren zen und subjektiven Bed rfnissen nach Gesundheitsf rderung und Pr vention Hier stehen die Prinzipien der Lebensqualit t und des Enhancements im Vordergrund Solche Patienten oder Kunden k nnen ihre spezifischen W nsche selbstbestimmt verwirklichen Aus dem oben vorgestellten Entwurf einer Klassifikation von technischen Un terst tzungssystemen lassen sich Tendenzen f r eine solidarische Finanzierung be ziehungsweise f r eine individuelle Finanzierung ableiten Der Verantwortungsbe reich der Krankenversicherung SGB V umfasst die Therapie in der Medizin die Rehabilitation und Teile der Pr vention in Prim r Sekund r und Terti rpr ven Zukunftstechnologien fiir ein gesundes Leben 205 tion Die Pflegeversicherung SGB XI deckt Pflegeleistungen ab Es zeichnen sich bei dieser Zuordnung jedoch zwei Probleme ab Zum ersten existieren sich berdeckende Zust ndigkeitsbereiche zwischen Kranken und Pflegeversicherungen Zum zweiten bedeutet eine grunds tzliche Zu st ndigkeit noch nicht dass Leistungen quasi automatisch vom Versicherungstr ger bernommen werden Diese Fragen lassen sich nur
572. ziellem Aufwand f r die Propagierung der fr hzeitigen Intervention bei Hypertonie sowie f r die Selbst messung etwa in Form von Sponsoring von Kongressen oder durch die Schaltung von Werbung in entsprechenden Publikationen Im Zusammenhang mit dem Blut hochdruck wurden beispielsweise am allgemeinen Konsumverhalten der Bev lke rung anschlie end zunehmend mobile elektronische Ger te insbesondere Messge r te auf den Markt gebracht Diverse Angebote im Internet fokussieren auf die Bed rfnisse der Patienten zur Selbstkontrolle und bieten etwa digitale Versionen des traditionellen Blutdruckpasses in Form von Apps an mittels derer man die ei genen Messwerte speichern kann Funktionen wie die automatische Erstellung von Verlaufskurven erm glichen eine komfortable und detaillierte Dokumentation Die Ergebnisse lassen sich ausdrucken bzw als Daten etwa dem Arzt bermitteln Pa rallel dazu wird bis heute die Ausweitung der Messpraktiken propagiert So sind nach einem weit verbreiteten von der Deutschen Herzstiftung empfohlenen Standardwerk regelm ige Messungen der einzige Weg zur Fr herkennung der Hypertonie und es werden mit Referenz auf das Pr fsiegel der Hochdruckliga bestimmte Messger te f r den Erwerb empfohlen Mathes 2010 In der Schweiz wiederum besteht ebenfalls eine Nationale Blutdruck Offensive die durch einen Blutdruckmessger tehersteller und diverse blutdrucksenkende Mittel herstellende pharmazeuti
573. zio konomische Faktoren im historischen Wandel eine substantielle Rolle spiel ten So driftet die unterschiedliche Lebenserwartung von M nnern und Frauen erst seit der Industrialisierung zunehmend auseinander Abbildung 2 w hrend traditi onelle agrarische Gesellschaften relativ geringe Geschlechtsunterschiede hinsicht lich der Sterblichkeit aufwiesen Mit zunehmender Urbanisierung und Industriali sierung fielen die Sterbeziffern der Frauen st rker als diejenigen der M nner Jo hansson 1984 die heute typische bersterblichkeit der M nner kam voll zum Tragen V gele 2001 122 126 Offenbar profitierten die Frauen von der st dtisch industriell gepr gten Lebenswelt Im Verlauf des 20 Jahrhunderts entwickelten sich die Unterschiede in der Lebenserwartung insbesondere in den h heren Alters gruppen auseinander Insgesamt liegt ein recht enger Zusammenhang zwischen herrschenden Geschlechterleitbildern und dem Gesundheitsverhalten nahe M nn lichkeit wurde durch gesundheitssch digende Praktiken wie Rauchen oder Alko 1 Interessant ist hier eine geschlechtsspezifische Differenzierung Die Tatsache dass M nner unter 65 Jahren ca drei bis viermal h ufiger einen Herzinfarkt erleiden als gleichaltrige Frauen hat lange dazu gef hrt dass Herz Kreislauf Erkrankungen bei Frauen erheblich unter sch tzt und kaum erforscht wurden Auf alle Altersgruppen bezogen gehen in der EU etwa 38 Prozent der Todesf lle von M nnern und 45 Prozent der
574. zsystems und ber den Mehrwert f r den Assistenzbed rftigen auf einer pers nlichen Ebene vermittelt werden Den Assistenzbed rftigen muss es weiterhin erm glicht werden ihre Fragen offen formulieren zu k nnen um f r sie relevante Informationen zu erhalten Auch das schafft Vertrauen Aktive Nachfragen seitens der Assistenzbed rftigen gibt es beispielsweise zu den Bereichen Daten und Funktion Im Bereich Daten geht es hierbei vorrangig um Fragen ber den Datenumfang den Grund der Datenerfas sung die Datenverwendung sowie Dateneinsicht Hinsichtlich des Datenschutzes respektive der Datensicherheit konstatierte Herr B 5 Z 31 7 jedoch dass dies wohl eher eine theoretische Frage von Forschenden Datenschutzbeauftragten und Ethikern sei denn Assistenzbed rftige w rden bei einer Notwendigkeit f r ein altersgerechtes Assistenzsystem sehr schnell auf Datenschutz verzichten Er sah darin eine scharfe Diskrepanz zwischen individueller Einsch tzung des Einzelnen in der konkreten Situation und der gesellschaftlichen Perspektive eine Person entscheide f r sich mitunter offensichtlich anders als es der Meinung derselben Person in der gesellschaftlichen Diskussion ber Datensicherheit und Datenschutz entsprechen w rde ebd Fragen ber den Funktionsumfang verzeichneten die Ex 21 Anbieter ist immer im Sinne einer Institution eines Dienstleisters gemeint Subjektive Sicherheit in altersgerechten Assistenzsystemen 165 pert
575. zu entwickeln muss man sich nur einmal das Informa tionsmaterial auf den Webseiten der gro en AAL Projekte anschauen auf eine Messe oder Tagung gehen wo entsprechende Systeme vorgestellt werden oder ganz einfach Werbung f r entsprechende Produkte anschauen Fast ohne Ausnahme werden dort Seniorinnen und Senioren gezeigt die vor Aktivit t und Kraft nur so strotzen vgl Bittner 2011 Sicher gilt dass die heute lebenden alten und hochbe tagten Menschen im Vergleich zu fr heren Generationen gesundheitlich weitaus besser dastehen Doch auch heute wird das Alter nicht nur von attraktiven Grauhaa rigen definiert sondern Alter und Altern bedeuten oftmals Krankheit Gebrechlich keit Leid und vollst ndige Angewiesenheit auf die Hilfe anderer Menschen In je dem Fall bedeutet Alter und Altern zu einer besonders und auf vielf ltige Weise vulnerablen Personengruppe zu geh ren Es geh rt daher zur Aufgabe normativer berlegungen einseitige Bilder und Leitbilder des Alters und des Alterns infrage zu stellen und die Vielfalt von existierenden wie m glichen Lebensvollz gen in positiver wie negativer Hinsicht sichtbar zu halten Dazu geh rt eben auch darauf hinzuweisen dass das Bild des immer aktiven alten Menschen zu einer Zumutung werden kann wenn dieses Bild selbst normative und normierende Kraft entwickeln sollte Vielleicht auch aufgrund der Diskrepanz zwischen den vielfach kursierenden und dabei idealisierenden Altersleitbildern und der n

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