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1. Gei ler 1996 284 Zudem sind atypische und prek re Besch ftigungen zu einem gro en Teil Arbeitsverh ltnisse von Frauen Auszugehen ist gegenw rtig also immer noch von einer vergeschlechtlichten Arbeitsteilung im Erwerbsleben die Lorber 1999 auf die Formel getrennt und ungleich bringt Vor allem klassische Frauenberufe sind durch Geschlechtertrennung niedrige L hne unterbrochene Besch ftigungsver h ltnisse und so Acker 1989 ein hohes Ma an Unterordnung unter M nner gekennzeichnet Zu beobachten ist somit eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem was in Anbetracht der bereits vorhandenen Qualifikationen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in Organisationen m glich w re und ihrer realen beruflichen Positionierung bzw der Einkommenssituation Kurzum die geschlechtshierarchische Segregation besitzt eine gro e Beharrungskraft die im Zusammenhang steht mit der Wirkungsm chtigkeit geschlechtsspezifischer Zuschreibungsprozesse im Erwerbssystem vgl Achatz u a 2002 Wetterer 2002 Dieses Bild ist aus einer Vogelperspektive gewonnen und suggeriert ein hohes Ma an Eindeutigkeit hinsichtlich der Frage der Geschlechterungleichheit Offenbar fin det in modernen Gesellschaften eine fortlaufende Reproduktion von Geschlechter differenz und hierarchie statt die sich auch in Organisationen widerspiegelt und ein deutige Trennungslinien zwischen der Arbeitsmarktlage und chance von Frauen und 48 Maria Funder M
2. Arbeitszeit Lebenszeit 153 I Ver nderungstendenzen Nach einer langen mit der Entstehung der Industriearbeit einsetzenden Phase der Trennung von Arbeitszeit und Lebenszeit die auch mit der r umlichen Trennung von Arbeiten und Leben verbunden war haben wir es heute mit einer zunehmenden Entgrenzung oder Reintegration von Arbeitszeit und Lebenszeit zu tun a Ver nderungen von Arbeit und Arbeitszeit Ein wesentlicher Grund daf r ist die allm hliche Ersetzung industrieller Arbeit durch Dienstleistungsarbeit Werden in ersterer unbelebte Objekte in festlegbaren Quanten und damit auch festlegbaren Zeiteinheiten bearbeitet muss Dienstleistungsarbeit zumal personenbezogene sich viel st rker auf die Zeitrhythmen ihrer lebendigen Gegenst n de einlassen was eine fixe Ein und damit Abgrenzung von der Lebenszeit der diese Arbeit Erbringenden viel schwieriger macht Hinzu kommen Tendenzen die Arbeitszei ten aus Rentabilit tserw gungen maximal d h ber den ganzen Tag und die ganze Woche hinweg auszudehnen Betriebszeitenverl ngerung Und das Arbeiten in globalisierten Zusammenh ngen n tigt immer fter Dienstleistungsarbeitende zu Zeiten zu arbei ten zu denen ihre Kooperationspartner am anderen Ende der Welt erreichbar sind Eine wesentliche Voraussetzung f r eine solche Entgrenzung von Arbeitszeit und Lebenszeit bilden die neuen Computertechnologien Telearbeit d h die M glich keit zu Hause bzw praktisch immer und an
3. 228 Joachim Ludwig feministischen Diskurs wird dieses Modell das sich am Ideal vollst ndiger Integrier barkeit wissenschaftlicher Perspektiven orientiert zum Teil auch als begrenzend er lebt vgl Knapp Landweer 1995 Das Modell Differenz als In Frage Stellen disziplin rer Denkgewohnheiten orientiert sich mehr an interessengeleiteten Fragestellungen die sich aus der Gender oder feministischen Perspektive ergeben Mit diesem Interesse werden Grenzg nge zwischen Einzeldisziplinen und Durchquerungen von Einzeldisziplinen vorgenom men Im Vordergrund steht weniger die Profilbildung als eigene Disziplin sondern vielmehr die Suche nach neuen Problemstellungen und Problemerkl rungen die mittels Vergleich Verkn pfung und Differenzbildung Schieflagen klassischer m nnerdomi nierter Forschung aufdecken sollen Dieses Differenz Modell interdisziplin rer For schung im Sinne einer Grenz berschreitung oder Transdisziplinarit t schafft einerseits eigenst ndige Erkenntnisse und wirkt andererseits auf die beteiligten Einzeldisziplinen zur ck Die Einzeldisziplinen erhalten dadurch die Chance sich selbst f r die Gen derperspektive oder feministische Perspektive zu sensibilisieren Beide Modelle von Interdisziplinarit t provozieren die Frage nach geeigneten Arbeits und Organisationsweisen f r Interdisziplinarit t bzw Transdisziplinarit t Der Wunsch allein reicht nicht aus um von sich aus Inter oder Transdisziplinarit
4. 600 liegt der Versichertenbeitrag bei 30 79 dies entspricht einer Belastung des Gesamteinkommens von 3 1 21 Es bleibt abzuwarten und zu pr fen wie sich die Umsetzung der weiteren Niedrig lohnstrategien auf den Arbeitsmarkt auswirken wird und welche geschlechterpolitischen Konsequenzen sich daraus ergeben 100 Angelika Koch Gerhard B cker Literatur BA Bundesanstalt f r Arbeit 2002 Arbeitsmarkt in Zahlen Geringf gig entlohnte Be sch ftigte am 30 September 2002 http www pub arbeitsamt de hst services statistik aktuell iiia6 sozbe g_quartalsheftd pdf N rnberg BA 2003 Erste statistische Ergebnisse ber Mini Jobs nach der gesetzlichen Regelung zum 1 April 2003 Presseinformation 6 November 2003 N rnberg B cker G 2003 Weniger Sozialstaat mehr Besch ftigung In WSI Mitteilungen 5 2003 S 300 311 Bielenski H Bosch G Wagner A 2002 Wie die Europ er arbeiten wollen Erwerbs und Arbeitszeitw nsche in 16 L ndern Frankfurt a M Bittner S Hg 1998 F r eine Reform der geringf gigen Besch ftigung Projektbericht des Instituts f r Arbeit und Technik 1998 02 Gelsenkirchen BMA Bundesministerium f r Arbeit und Sozialordnung Hg 2002 Statistisches Ta schenbuch 2002 Arbeits und Sozialstatistik Berlin Bosch G Wagner A 2002 Nachhaltige Dienstleistungspolitik In Bosch G u a Hg Die Zukunft von Dienstleistungen Ihre Auswirkung auf Arbeit Umwelt und Lebens quali
5. Jurczyk Karin Rerrich Maria 1993 Wie der Alltag Struktur erh lt In Born Kr ger Hg Er werbsverl ufe von Ehepartnern und die Modernisierung weiblicher Lebensl ufe Weinheim Klenner Christina 2002 Arbeitszeit und Fraueninteressen Referat zur Veranstaltung Gute Zeiten f r Frauen der Arbeitnehmerkammer Bremen 13 11 2002 Klenner Christina Seifert Hartmut Hg 1998 Zeitkonten Arbeit la carte Hamburg Kr ger M ller Helga 2000 Von den Nachbarlnnen lernen In Angestelltenkammer Bre men Hg Von den Nachbarlnnen lernen 1 Kinderbetreuung und Frauenerwerbs t tigkeit in Europa Bremen Kurz Scherf Ingrid 1995 Zeit der Vielfalt Vielfalt der Zeiten Individuelle und betrieb liche Arbeitszeiten und Arbeitszeitpr ferenzen in Berlin Berlin Kurz Scherf Ingrid Breil Gisela Hg 1987 Wem geh rt die Zeit Ein Lesebuch zum 6 Stunden Tag Hamburg Lehndorff Steffen 2002 Von der kollektiven zur individuellen Arbeitszeitverk rzung Arbeitszeittrends und erfahrungen in der EU In WSI Mitteilungen 9 2002 S 569 579 Marx Karl 1973 Das Kapital Bd 1 MEW 23 Berlin Mebhlis Peter Reinecke Karsten 2001 Attraktive Teilzeitarbeit schafft neue Arbeitspl tze In WSI Mitteilungen 10 2001 S 622 625 164 Margareta Steinr cke M ckenberger Ulrich Hg 2000 Zeiten der Stadt Bremen Nadai Eva 1999 Weniger ist mehr Die Schweiz Die doppelte 25 Stundenwoche als Modell zur Umvertei
6. Leben mit Fragen zeitli cher Kompatibilit t in einem zukunftsf higen Konzept der Arbeit verkn pfen Wel che Ankn pfungspunkte ergeben sich daraus f r ein neues umfassenderes und poli tisch gehaltvolleres Verst ndnis und Konzept von Vereinbarkeit das nicht von vorne herein auf den traditionellen Rahmen von Familie und Beruf und auf Frauen be grenzt ist Bedarf es nicht auch eines anderen Begriffs der die Komplexit t der Pro blematik angemessen zum Ausdruck bringt Bei GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung arbeiten wir versuchsweise mit dem Begriff der Soziabilit t Der Begriff der Soziabilit t taucht in verschiedenen Zusammenh ngen auf Francis Fukujama 1995 beispielsweise meint damit die F higkeit ein Geflecht von Beziehungen zu kn pfen Soziabilit t wird im sozial wissenschaftlichen Kontext sowohl als gesellschaftliche Anschlussf higkeit verstan den als auch als F higkeit zur reflektierten Einnahme eines Standpunkts des Gegen bers der unter Umst nden einer ganz anderen Logik folgt als man selbst vgl Fuchs Henritz u a 1994 610 W ssner 1973 bertragen auf den Gegenstand Arbeit fragen wir im Arbeitsbereich Zukunft der Arbeit Arbeit der Zukunft nach der wechselseitigen Bezogenheit von Arbeit und anderen Bereichen aber auch nach der individuellen und gesellschaftlichen Anschluss f higkeit von Arbeit Welche Soziabilit tsprobleme der Arbeit sind nun im Zuge der Transfo
7. Zu einer Wende in der Geschichte der Organisationstheorien trug der in den 30er Jahren an Popularit t gewinnende Human Relations Ansatz bei der die Beziehungen und Bed rfnisse der Arbeitenden als wichtige Faktoren der Leistungserstellung erkannte und das rationale Management in Frage stellte vgl u a Rastetter 1995 90 Dem entsprechend k nnte man zu der Auffassung gelangen dass mit der Human Relations Forschung und der Entdeckung des Subjekts sowie vor allem der informellen Bezie hungen in Organisationen Roethlisberger Dickson auch die Geschlechterbeziehungen in Organisationen zum Thema der Forschung werden Statt dessen so die Ergebnisse der Reinterpretation der Hawthorne Studien von Acker und van Houten 1992 zeigt sich deutlich dass die in der Studie einbezogenen Besch ftigten f r die Forscher ganz offensichtlich kein Geschlecht hatten the worker had no gender So wird in den Studien weder n her auf das patriarchalisch gepr gte Verh ltnis zwischen den besch f tigten Frauen und ihren Vorgesetzten eingegangen noch wird den au erbetrieblichen Lebenskonstellationen Aufmerksamkeit geschenkt Zwar l sst sich im Nachhinein nicht K ein Ende der Geschlechterungleichheit 57 mehr pr fen welche Relevanz diesen Aspekten zukam gleichwohl so Acker und van Houten gilt es festzuhalten dass der Genderaspekt systematisch ausgeblendet wurde obwohl z B die m nnlichen Befragten ganz offensichtlich eine grunds t
8. einsamen Gewissheit des cogito ergo sum Hersch 1997 105 liegt meines Erachtens jedoch ein Schl ssel f r ein alternatives Konzept von Subjektivit t Modelmog 2003 weist darauf hin dass der cartesianische Subjektbegriff im R ckzug von der Welt und den Mitgesch pfen entstehe Die Subjekt Objekt Binarit t verdr nge gegenseitiges Angewiesensein der Individuen aufeinander sowie in Bezug auf die Materie die dadurch als leblos charakterisiert w rde Die Idee des b rgerlichen autonomen Subjekts setzt den erwachsenen m nnli chen wei en und gesunden Angeh rigen der Mittelschicht voraus der ordentlich gefr hst ckt und mit frisch geb geltem Hemd seiner Entfaltung in der Gesellschaft nachgeht Das b rgerliche Subjekt kennt kein Kindesalter keine Krankheiten oder Demenz Ausgeschlossen ist somit eine grundlegende Prozesshaftigkeit des Subjekts im Sinne einer Biografizit t Alheit 1990 60 die aus der Verwobenheit von Struktur und Handlung entsteht Damit erweist sich das Subjekt ebenso konstituiert wie an gewiesen als auch eigensinnig Der Eigensinn entsteht Butler sch gewendet durch performative Akte Butler 1997 32 Die Annahme einer prinzipiellen Angewiesenheit des Subjekts verweist auf die Notwendigkeit des Anderen hier allerdings als Gegen ber und nicht als verdr ngte abgedr ngte Leerstelle Mit Arendt k nnen dazu neue Anhaltspunkte gefunden werden Sie verweist auf das Faktum der Natalit t Mit der Geb rtl
9. sowie empirische Ergebnisse der Analyse prek rer Besch ftigung im Privathaushalt 2 zur ck Diese beiden Voraussetzungen werden zun chst kurz skizziert Unter sucht wird im Anschluss die Bedeutung bin rer Strukturierungen 3 sowie Subjekti vierungsweisen im Kontext von Arbeit 4 Damit kann der Begriff der Reproduk 118 Barbara Thiessen tion neu diskutiert werden 5 Ziel ist es neben einer Befruchtung der feministi schen Debatte um den Arbeitsbegriff auch das empirische Feld der prek ren Besch f tigung in Privathaushalten in ein neues Licht zu r cken um Entillegalisierungs und Professionalisierungsstrategien zu entwickeln 6 1 Feministische Kritik am Arbeitsbegriff und an der geschlechtshierarchischen Arbeitsteilung Mit dem Slogan Das Private ist politisch greift die Frauenbewegung der 1970er Jahre eine grundlegende Struktur moderner Gesellschaften auf und wendet sie kri tisch indem sie das Private zum Gegenstand ffentlicher Debatten macht Neben den Themen Gewalt und Sexualit t sowie politischer Partizipation ist dabei die Ana lyse geschlechtlicher Arbeitsteilung zu einem wesentlichen Thema geworden Zentra ler Angelpunkt feministischer Kritik ist es die Separierung von ffentlichkeit und Privatheit als Antrieb und gleichzeitigen Widerspruch der Moderne zu charakterisie ren Die private Haushaltsarbeit ist unter dem Fokus der geschlechtshierarchischen Arbeitsteilung in neuer Weise wissenschaftlich in
10. 3 Ziele eines erweiterten Arbeitsbegriffs Die Diskussion dar ber welchen Arbeitsbegriff wir f r die Zukunft brauchen kann sich nicht auf die Arbeit im Produktionsbereich beschr nken Sie muss von einem umfassenden Arbeitsbegriff ausgehen der jetzt bezahlt und jetzt unbezahlt geleis tete Arbeit einschlie t Ein solcher Arbeitsbegriff ist in den arbeitsmarktpolitischen Debatten nicht zu erkennen Ein Blick auf die Arbeit als Ganzes wird aber dringend notwendig wenn die gesellschaftlich notwendige Arbeit gerechter und gleichberech tigter verteilt werden soll Freilich geht es nicht nur um eine begriffliche Kritik am Verst ndnis von Arbeit Konstruktive Kritik am Arbeitsbegriff kann berhaupt nur unter den Bedingungen einer Zielvorstellung also einer Vorstellung vom anderen Besseren von sinnvoller Lebens Arbeit erfolgen Schlie lich geht es um die Aufhe bung der entfremdeten Arbeit und um pers nlichkeitsf rdernde Arbeit in allen Arbeitsbreichen sowie um die Teilhabe von M nnern und Frauen am ganzen Leben Die Kritik bedarf dementsprechend einer Utopie Das hie e eine Verallgemeinerung der gesellschaftlichen Gesamtarbeit bezahlter und unbezahlter auch gemeinwesen orientierter und ehrenamtlicher Arbeit auf alle anzustreben ebenso wie ein Recht auf eigene Existenzsicherung durch sinnvolle und selbstbestimmte Arbeit f r alle Menschen die das wollen zu verankern Erst durch die M glichkeit der eigenst ndi gen Existenzs
11. Der Lernende Forschungszusammenhang 237 ForscherInnen in der ersten Phase der Interpretationswerkstatt auf Frau Jahns Hand lungsproblematiken Bezug nahmen Der Betriebswirtschaftler sah Frau Jahn als Betroffene eines unzureichenden Projekt managements Demnach wurden die neuen Aufgaben und Arbeitsabl ufe nicht aus reichend kommuniziert und zugeordnet die Handlungsspielr ume nicht definiert die Arbeitsbelastung nicht gesteuert usw Diese Perspektive versteht Frau Jahns Han deln als frustriertes Handeln und R ckzug in die innere Emigration Ihr Handeln kann aufgrund der mangelnden Reife der Organisation nicht erfolgreich sein Der Soziologe interpretierte Frau Jahns Handlungsproblematik unter einer institutions theoretischen Perspektive die das Verh ltnis von Betrieb und Frau Jahn sprachspiel analytisch untersuchte Demnach sah Frau Jahn w hrend der Umstrukturierungsphase verschiedene Sprachspiele verletzt die sie nur ironisch verarbeiten konnte z B die Koordinationserwartungen im Zuge des Sprachspiels Organisation die Orientierungs erwartung im Zuge des Sprachspiels F hrung die Steuerungserwartung im Zuge des Sprachspiels Arbeit usw Aus dieser Perspektive handelt Frau Jahn erfolgreich weil sie die Regelverletzungen der Institution erkennt und mittels bestimmter Ressourcen verwendungen f r sich nutzen kann Die Arbeitswissenschaftlerin interpretierte Frau Jahns Handlungsproblematik vor dem Hintergr
12. Europ ische Stiftung zur Verbesserung der Lebens und Arbeitsbedingungen 2000 Ten Years of Working Conditions in the European Union http www eurofound eu int publications EF00128 htm Fuchs Henritz Werner Lautmann R diger u a Hg 1994 Lexikon zur Soziologie Opladen Fukujama Francis 1995 Konfuzius und Marktwirtschaft Der Konflikt der Kulturen M nchen Gersterkamp Thomas 2003 Auch M nner haben ein Vereinbarkeitsproblem In Mitbe stimmung 1 2 2003 S 11 15 GfA 2000 Die Zukunft der Arbeit erforschen Ein Memorandum der Gesellschaft f r Arbeitswissenschaft e V zum Strukturwandel der Arbeit Dortmund Gottschall Karin 2001 Zwischen terti rer Krise und terti rer Zivilisation Zur sozial wissenschaftlichen Analyse von Dienstleistungsgesellschaften In Berliner Journal f r Soziologie Bd 11 S 217 235 Pfau Effinger Birgit 2002 Einleitung Zur Dynamik von Arbeit und Geschlechter ordnung In Dies Hg Zukunft der Arbeit und Geschlecht Opladen S 7 26 Haug Frigga 1999 Feminisierung der Arbeit In Haug Wolfgang Fritz Hg Historisch kritisches W rterbuch des Marxismus Bd 4 Hamburg S 270 280 Hochschild Arlie 2003 Love and gold In femina politica 1 2003 S 77 92 2002 Keine Zeit Wenn die Firma zum Zuhause wird und zu Hause nur Arbeit wartet Opladen IG Metall 2002 Offensive 2010 Chancen f r eine bessere Zukunft Zukunftsmanifest http www igmetall de themen zukunft werkstatt zu
13. zepte der Auseinandersetzung mit Geschlechterhierarchien und zwanghaften Ge schlechterkonstrukten hervorbringen diese aber nicht systematisch weiter entwickeln In gewisser Weise reproduzieren feministische Arbeitsdiskurse auch gleichsam spiegelverkehrt die Defizite und Defekte des in den main und malestreams der Arbeitsforschung dominierenden Androzentrismus Hat deren Geschlechtsblindheit die konkrete Form einer ebenso m nnerlastigen wie m nnerzentrierten Forschungs und Politikperspektive so reduziert sich die Kategorie Geschlecht in feministischen Arbeitsdiskursen oft auf ihre weibliche Komponente Tats chlich verfolgt die femi nistische Arbeitsforschung vor allem auch das Ziel der in der Regel ausgeblendeten oder vernachl ssigten Arbeits und Lebensrealit t von Frauen die ihr geb hrende Relevanz zu verschaffen und als Teil der Frauenbewegung ist sie selbstverst ndlich den Anliegen und Belangen von Frauen besonders verpflichtet In der ausschlie li chen Konzentration auf die Zentralkategorie Geschlecht unter besonderer Ber ck 42 Ingrid Kurz Scherf sichtigung ihrer weiblichen Komponente liegt jedoch die Gefahr erstens einer Verein seitigung des Geschlechterverh ltnisses zweitens seiner Verabsolutierung in der Kom plexit t von Ungleichheits und Unterdr ckungsverh ltnissen sowie drittens einer sicher unbeabsichtigten Reduktion von Frauen auf ihr Geschlecht Indem dar ber hinaus der Fokus feministischer Arbeits
14. Besch ftigungspolitik Neue Zeitsouver nit t Neue Besch ftigungsfelder Mehr Jobs in der Dienstleistungsgesellschaft schaffen In Bundestagsfraktion B ndnis 90 Die Gr nen Hg Lang amp Schl ssig 4 1999 Bonn Mini und Midi Jobs 101 Institut f r Sozialforschung und Gesellschaftspolitik 1997 Sozialversicherungsfreie Be sch ftigung 2 Wiederholungsuntersuchung K ln 1999 Geringf gig Besch ftigte nach der Regelung des 630 DM Gesetzes K ln u a 1999a Geringf gig Besch ftigte nach der Regelung des 630 DM Gesetzes unver f fentlichter Tabellenband K ln u a Kommission 2002 Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt Vorschl ge der Kom mission zum Abbau von Arbeitslosigkeit und zur Umstrukturierung der Bundesan stalt f r Arbeit Berlin J licher P 2002 Kombilohn als Instrument der Besch ftigungspolitik In Bundesarbeits blatt 4 2002 S 10 13 Jungbauer Gans M H nisch P 1998 Dauer geringf giger Besch ftigungen In Mittei lungen aus der Arbeitsmarkt und Berufsforschung 4 1998 S 697 704 Klammer U Tillmann K 2002 Flexicurity Soziale Sicherung und Flexibilisierung der Arbeits und Lebensverh ltnisse Forschungsprojekt im Auftrag des Ministeriums f r Arbeit und Soziales Qualifikation und Technologie des Landes Nordrhein Westfalen D sseldorf Dies Ochs C Trautwein Kalms G Hg 1998 Prek re Erwerbst tigkeit von Frauen Situation Sackgassen Auswege D s
15. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem aktuellen Wandel von Arbeit steht vor gro en keineswegs einfach zu bew ltigenden Herausforderungen Ob der Viel schichtigkeit und der Ambivalenz der sich aktuell vollziehenden Transformation der Arbeit erscheinen die Ma st be und Kriterien die vielfach zur Orientierung und Beurteilung der aktuellen Entwicklungen herangezogen wurden und werden wie beispielsweise das so genannte Normalarbeitsverh ltnis oder auch die so genannte Vollbesch ftigung nicht mehr ad quat und bed rfen in vielerlei Hinsicht einer Revision Die Pluralisierung und Dynamisierung der Arbeits und Lebensverh ltnisse sowie die unterschiedlichen Interessen und Bed rfnisse von Frauen und M nnern von Erwerbslosen und Besch ftigten von Menschen unterschiedlicher sozialer Schich ten und ethnischer Herkunft werfen vielf ltige Fragen auf die einer differenzierten ganzheitlichen und damit auch einer geschlechtssensiblen und genderkompetenten Betrachtung bed rfen Die kritische Auseinandersetzung mit der sozialen Realit t von Arbeit und deren Wandel macht den Austausch und die Kooperation jenseits disziplin rer Schranken notwendig und erfordert die berwindung von Wahrnehmungs und Diskurssperren zwischen den unterschiedlichen mit dem Themenbereich Arbeit befassten Einzel disziplinen und zwischen unterschiedlichen und zum Teil auch kontroversen For schungsans tzen Mit der Verfl ssigung der Grenzen zwischen ehem
16. Genauer ist zu formulieren Der parallele Pro zess der Deregulierung industriegesellschaftlich gepr gter Erwerbsarbeitsverh ltnisse und ihr gleichzeitiges Einfangen in vergleichsweise entgrenzteren marktgesteuerten sozialen Vermittlungen ist durch neue zwiesp ltige Differenzierungslinien zwischen den Genusgruppen gekennzeichnet Sie sind im historischen Vergleich und entlang ausgew hlter Indikatoren wie Erwerbsquoten von Frauen und M nnern T tigkeits feldern Besch ftigungsverh ltnissen hierarchischen Positionen oder auch Entgelt verh ltnissen weniger ehern hierarchisch zuungunsten von Frauen Gleichzeitig aber 168 Iris Pein ist diese Bewegung hochgradig ambivalent D h Mit diesen ver nderten Teilungs linien in der Erwerbsarbeit ist kein eindeutig neuer Typ geschlechtsspezifischer Arbeitsmarktsegregation jenseits einer Geschlechterhierarchie sowie daran gebunde ner Ungleichheitspositionen von Frauen zu erkennen Vielmehr m nden neuere Pro zesse der Konstruktion von Geschlecht etwa unter dem Label der Frauen als die besseren Dienenden oder auch der Durchflexibilisierung von Erwerbsarbeit jenseits des ganz heitlichen Lebenszusammenhangs in neu geschnittene Arbeitsmarktlinien offenkun dig wieder letztlich zuungunsten von Frauen ein Die konzeptionelle Frage die sich an diesen Befund anschlie t ist die nach einer Erkl rung des Wesens dieser uneindeutigen Ver nderungen traditioneller geschlechts hierarchischer Teilungen i
17. Geschlechterverh ltnis und Individualit t im gesellschaftlichen Umbruch In Keupp Heiner Bilden Helga Hg Verunsicherungen Das Subjekt im gesellschaftlichen Wandel G ttingen Toronto Z rich S 19 46 Bundesministerium f r Familie Senioren Frauen und Jugend BMFSFJ 1998 Frauen in der Bundesrepublik Deutschland Bonn Butler Judith 1997 K rper von Gewicht Die diskursiven Grenzen des Geschlechts Frank furt a M Cordes Mechthild 2001 Chefinnen Zur Akzeptanz von weiblichen Vorgesetzten bei Frauen Opladen DIW 1997 Douglas Mary 1988 Reinheit und Gef hrdung Eine Studie zu Vorstellungen von Verun reinigung und Tabu Frankfurt a M Eckart Christel 2000 Zeit zum Sorgen F rsorgliche Praxis als regulative Idee der Zeit politik In Feministische Studien Extraheft Jg 18 Schwerpunktheft F rsorge An erkennung Arbeit Weinheim S 9 24 Feministische Studien 2000 F rsorge Anerkennung Arbeit Extraheft Jg 18 Weinheim Foucault Michel 1992 Arch ologie des Wissens Frankfurt a M Orig 1969 Fraser Nancy 1994 Widerspenstige Praktiken Macht Diskurs Geschlecht Frankfurt a M Friese Marianne 1995 Modernisierungsfallen im historischen Prozess Zur Entwicklung der Frauenerwerbsarbeit in einem gewandelten Europa In Berliner Journal f r Sozi ologie H 2 S 149 162 1996 Weibliches Proletariat im Bildungsprozess der Moderne Theoretische Erl ute rungen und empirische Ergebnisse Habilitati
18. Hack Lothar 1988 Vor Vollendung der Tatsachen Die Rolle von Wissenschaft und Technologie in der dritten Phase der industriellen Revolution Frankfurt a M Heinrich Michael 1994 Abstrakte Arbeit In Haug Fritz W Hg Historisch kritisches W rterbuch des Marxismus Bd 1 Abbau des Staates bis Avantgarde Hamburg Berlin S 55 64 J ger Wieland Pfeiffer Sabine 1996 Die Arbeit ist das lebendig gestaltende Feuer Der Marxsche Arbeitsbegriff und Lars Clausens Entwurf einer modernen Arbeitssozi ologie In Arbeit Zeitschrift f r Arbeitsforschung Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik Jg 5 H 2 S 223 247 Kleemann Frank 1999 Personale Technikstile im informatisierten Arbeitsalltag In He becker Fike Kleemann Frank Neymanns Harald Stauff Markus Hg Neue Medien umwelten Zwischen Regulierungsprozessen und allt glicher Aneignung Frankfurt a M New York S 298 310 Matuschek Ingo Vo G nter G 2002 Subjektivierung von Arbeit Ein berblick zum Stand der soziologischen Diskussion In Moldaschl Manfred Vo G nter G Hg Subjektivierung von Arbeit M nchen Mering S 53 100 Knapp Gudrun Axeli 1987 Arbeitsteilung und Sozialisation Konstellationen von Arbeits verm gen und Arbeitskraft im Lebenszusammenhang von Frauen In Beer Ursula Hg Klasse Geschlecht Feministische Gesellschaftsanalyse und Wissenschaftskritik Bielefeld S 236 273 Kratzer Nick 2003 Arbeitskraft in Entgrenzung Gr
19. Ich behaupte die feministische Kritik ist was die Radikalit t der Analyse des Heraufkommens eines wie auch immer zu be zeichnenden postfordistischen Produktionsmodells und die politische Dimension des Wandels von Arbeit betrifft nicht wirklich auf der H he der Zeit und schon gar nicht im Zentrum des Handelns Polemisch formuliert hat der Feminismus sich um ein Bild von Ute Gerhard aufzunehmen zum Atemholen zu lange hinter der Bugwelle des Fordismus im vergleichsweise ruhigen Wasser bewegt Hand aufs dekonstruierte Herz Koppert Selders 2003 ist der Titel eines provokanten Buches j ngerer Frauen das unl ngst erschienen ist hnlich wie die Gruppe jener junger Frauen die bereits vor ca 3 Jahren mit einem Streitbrief an Alice Schwarzer Alt Feministinnen herausforderten ohne dass meines Wissens allerdings der Ball aufge nommen und eine ernsthafte Auseinandersetzung gef hrt worden ist artikuliert auch der jetzt erschienene Sammelband ein akutes Bed rfnis nach politisch theoretischer Verst ndigung zum Feminismus Diese Verst ndigung sollte weder wissenschaftlich selbstreferentiell noch akademisch ausschlie end sein und sie sollte die Erfahrungen jener Frauen aufnehmen die sich nicht mehr als Opfer einer sich mehr oder weni ger zwangsl ufig immer wieder reproduzierenden patriarchalen Struktur der Zweige schlechtlichkeit begreifen wollen Streitbrief 2000 Sie wollen sich trotz einer zu nehmenden Ausdifferenzie
20. Michael 1998 Erziehungsgehalt 2000 Ein Weg zur Aufwer tung der Erziehungsarbeit Freiburg Lenz Ilse 1988 Liebe Brot und Freiheit Zur neuen Diskussion um Subsistenzproduktion Technik und Emanzipation in der Frauenforschung In beitr ge zur feministischen theorie und praxis H 21 22 Rott Renate Hg 1984 Frauenarbeit im Entwicklungsprozess Saarbr cken Ford Lauderdale 1954 Grundrisse der Kritik der politischen konomie 1857 58 Berlin 1974 Das Kapital Kritik der politischen konomie Erster Band Marx Engels Werke Bd 23 Berlin Engels Friedrich 1958 Manifest der Kommunistischen Partei Berlin Marx Engels Werke 1974 Bd 23 Berlin Metz Ursula 1998 Was ist Arbeit berlegungen zum Vergleich von Erwerbst tigkeit und Erziehungs bzw Familienarbeit Vortrag anl sslich der Sitzung des Deutschen Landfrauen verbandes Ausschuss Familien und Gesellschaftspolitik November 1998 in Bonn Von der notwendigen Arbeit und dem Reich der Freiheit 151 Mies Maria 1988 Die Krise ist eine Chance Subsistenz statt Entwicklung In Soll und Haben Strategien und Alternativen zur L sung der Schuldenkrise Hamburg S 198 223 M ller Carola u a Hg 1997 Wirtschaften f r das gemeine Eigene Handbuch zum gemeinwesenorientierten Wirtschaften In Behrend Hanna Hg Auf der Suche nach der verlorenen Zukunft Schriftenreihe Band 7 Berlin Negt Oskar Kluge Alexander 1972 ffentlichk
21. Parre as Rhacel Salazar 2001 Servants of Globalization Women Migration and Domestic Work Stanford Rerrich Maria S 1993 Auf dem Weg zu einer neuen internationalen Arbeitsteilung der Frauen in Europa Beharrungs und Ver nderungstendenzen in der Verteilung von Reproduktionsarbeit In Sch fers Bernhard Hg Lebensverh ltnisse und soziale Konflikte im neuen Europa Verhandlungen des 26 Deutschen Soziologentages in D sseldorf 1992 Frankfurt a M New York S 93 102 2002 Von der Utopie der partnerschaftlichen Gleichverteilung zur Realit t der Globali sierung von Hausarbeit In Gather Claudia Geissler Birgit Rerrich Maria Hg Weltmarkt Privathaushalt Bezahlte Haushaltsarbeit im globalen Wandel M nster S 16 29 Schupp J rgen et al 1997 Erwerbsstatistik untersch tzt Besch ftigung um 2 Millionen Personen In DIW Wochenbericht 38 Berlin S 689 694 Sozio konomisches Panel SOEP 1994 Benutzerhandbuch hgg vom Deutschen Insti tut f r Wirtschaftsforschung DIW Berlin Losebl Ausg Thiessen Barbara 1996 Individualisierung und Reproduktion Analyse prek rer Arbeits verh ltnisse im Privathaushalt Bremen 2003 Re Formulierung des Privaten Professionalisierung personenbezogener haushalts naher Dienstleistung Opladen Young Iris Marion 1994 Geschlecht als serielle Kollektivit t Frauen als soziales Kollek tiv In Institut f r Sozialforschung Hg Geschlechterverh ltnisse und Politik Gender
22. R stzeug f r den Arbeitsmarkt Eine arbeitspsychologische Untersuchung zum Qualifizierungspotential der Familien und Hausarbeit f r die Berufwelt K niz Lennon M C Rosenfield S 1992 Women and Mental Health The Interaction of Job and Family Conditions In Journal of health and social behavior 33 L ders E Resch M 2000 Gruppenbild mit Dame Frauen in kooperativen Arbeits strukturen In Nordhause Janz J Pekruhl U Hg Arbeiten in neuen Strukturen Partizipation Kooperation Autonomie und Gruppenarbeit in Deutschland M nchen Mering S 69 101 M nsterberg H 1919 Psychologie und Wirtschaftsleben Leipzig 116 Marianne Resch Neuberger 2002 F hren und f hren lassen Stuttgart Oesterreich R Volpert W Hg 1999 Psychologie gesundheitsgerechter Arbeitsbedin gungen Konzepte Ergebnisse und Werkzeuge zur Arbeitsgestaltung Bern Rapoport R Bailyn L Fletcher J K Pruitt B H 2002 Beyond Work Family Balance Advancing Gender Equity and Workplace Performance New York Resch M 1999 Arbeitsanalyse im Haushalt Erhebung und Bewertung von T tigkeiten au erhalb der Erwerbsarbeit mit dem AVAH Verfahren Z rich 2002 Der Einfluss von Familien und Erwerbsarbeit auf die Gesundheit In Hurrelmann K Kolip P Hg Geschlecht Gesundheit und Krankheit Bern S 403 419 Bamberg E Mohr G 1994 Frauentypische Arbeitsbedingungen Ein blinder Fleck in der Arbeits und Organisationspsy
23. Studies Frankfurt a M S 221 261 Gisela Notz Von der notwendigen Arbeit und dem Reich der Freiheit Auch erweiterte Arbeitsbegriffe verlangen eine feministische Kritik Die gro en Gesellschaftstheorien die sich mit Arbeit befassen ignorieren die Leis tung der Frauen f r die Erschaffung und den Erhalt der Gesellschaft Reproduk tionsarbeit Weder Karl Marx noch Max Weber haben die unbezahlte Arbeit als Basis f r die Entwicklung des Kapitalismus betrachtet Die Arbeiten im Haus und bei der Erziehung der Kinder fallen nicht unter die Definition Arbeit weil sie bekanntlich keinen Lohn einbringen und angeblich auch unbezahlbar sind Aus die ser Ignoranz ergaben sich eine Reihe von Problemen denn die Arbeiten die nicht Erwerbsarbeiten sind sind gesellschaftlich ebenso notwendig wie die Erwerbsarbeit Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht die Kategorie Arbeit und deren gesellschaftli che wie individuelle Ver JTeilung Ich will dazu anregen einen erweiterten Arbeits begriff wie er in der soziologischen Frauenforschung bereits weitgehend benutzt wird auch zum Gegenstand von Arbeitsmarktforschung Arbeitsgestaltung und Arbeits politik zu machen Zun chst will ich der Frage nachgehen was eigentlich Arbeit ist und warum wir einen erweiterten Arbeitsbegriff brauchen Anschlie end werde ich Kriterien f r einen erweiterten Arbeitsbegriff entwickeln durch die vermieden werden kann dass ungleiche Geschlechterv
24. Wie in kaum einem anderen eu rop ischen Land bestimmt hierzulande die soziale Herkunft ber schulischen Erfolg Ein weiteres gravierendes Problem liegt in der Qualit t der Betreuung in den Vorschuleinrichtungen Gottschall 2001 Der im KJHG Kinder und Jugendhilfe gesetz wie auch im Kindergartengesetz formulierte Bildungsauftrag findet kaum eine Entsprechung in Berufsverfassung und Arbeitsbedingungen der ErzieherInnen Er zieher sind fast ausschlie lich Frauen die an Fachschulen ausgebildet werden damit 78 Brigitte Stolz Willig ohne Aufstiegswege in p dagogische Berufsfelder oder in der Verwaltung sind sie verdienen weit weniger als GrundschullehrerInnen und bleiben aufgrund der verbrei teten Halbtagst tigkeit regelm ig unterhalb eines existenzsichernden Einkommens Obwohl das deutsche Erziehungs und Bildungswesen dank internationaler Ver gleichsstudien an Glanz deutlich verloren hat sind die Schritte zum Ausbau einer reformierten Ganztagsbetreuung und schule mehr als verhalten Die Blockaden einer Reform liegen sicher nicht nur in einem Mangel finanzieller Ressourcen Zwar gew hrt das Erziehungs und Bildungssystem allen sozialen Schichten gleichen Zugang gleich wohl verdankt sich ein gewichtiger Teil des Erfolges den in den sozialen und famili ren Milieus erworbenen F higkeiten die von der Schule als nat rliche Begabung und Leistung betrachtet werden w hrend es sich doch um ein soziales Erbe handelt Bourd
25. ebd S 207 in der Frauen unter zwangsarbeits hnlichen Be Von der notwendigen Arbeit und dem Reich der Freiheit 145 dingungen arbeiten F r sie erschien es notwendig Arbeit als Last und Lust wieder in eins zu setzen einen Arbeitsbegriff zu verwenden durch den es m glich wird Haus und andere Nicht Lohnarbeit einzubeziehen Sie schloss damit an Mitte der 80er Jahre angedachte Konsequenzen an die darauf abhoben dass Frauen aus der Geld wirtschaft aussteigen und in die Subsistenzwirtschaft als regionale Selbstversorgungs wirtschaft einsteigen sollten Vielf ltige andere Konzepte wie gemeinwesenorientierte Wirtschaft M ller u a 1997 etc gehen ebenfalls in diese Richtung Reine Subsistenzarbeit ist sicherlich aus vielf ltigen Gr nden nicht mehr m glich Die Industrialisierung l sst sich in den Industriel ndern nicht ohne weiteres zur ck schrauben und sie macht auch vor der Dritten Welt nicht halt Aus international vergleichenden Untersuchungen wird die Verflechtung von Subsistenz und Waren produktion vor allem auch im Hinblick auf die generative Reproduktion und Ver wertung von Arbeitskraft deutlich Schiel Stauth 1981 Vermehrte Ausbeutung von Frauen in der Dritten Welt w re zudem die Folge vgl Wichterich 1988 Die Analysen des von Maria Mies vertretenen Bielefelder Ansatzes Werlhof Mies Bennholdt Thomsen 1983 sind in der Frauenforschung vielf ltig aufgenommen worden Welche
26. konomisierung indem der allt gliche Lebenshintergrund auf die Erfordernisse der Erwerbssph re ausgerich tet werde Vo 1998 477 Beim Typus des Arbeitskraftunternehmers ist also eine Ann herung der Merkma le abh ngiger und selbst ndiger Arbeit zu konstatieren Damit bietet das Konzept durchaus Ankn pfungspunkte f r eine Analyse selbst ndiger Arbeit Der Fokus liegt jedoch auf der Identifizierung von neuen Anforderungen die sich aus den Rationali sierungsstrategien der Unternehmen ergeben Wie die Subjekte sich diese neuen Anforderungen aneignen und welche Kompetenzen und Ressourcen hierzu erforder lich sind bleibt offen Die Frage nach der individuellen Aneignung betrieblicher Anforderungen ist allerdings f r unsere Untersuchung zentral die nach individuellen Marktbehauptungsstrategien und nach reflexiven Grenzziehungen zwischen Arbeit und Leben fragt F r die Untersuchung von Alleinselbst ndigen in hochqualifizier ten Dienstleistungst tigkeiten muss das Konzept des Arbeitskraftunternehmers dem nach erweitert werden Ebenso finden sich Hinweise darauf dass der Arbeitskraftunternehmer implizit als m nnlicher Idealtypus konzipiert ist Zwar ist die Verkn pfung von Erwerbs und Reproduktionsarbeit bei Vo und Pongratz durchaus angedacht und wird f r den Typus des verberuflichten Arbeitnehmers ausgef hrt Dieser Typus war ihrem Ansatz zufolge mit einer geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung verbunden die M nner auf den
27. ngiger Erwerbsarbeit gew hrleistet werden k nnen Ein Gro teil dieser reproduktiven T tigkeiten wird nach wie vor von Frauen erbracht Damit r ckt das gesellschaftliche Geschlechterverh ltnis bzw die jeweils zwischen den Partnern aus gehandelten Geschlechterarrangements in den Fokus der Analyse Hierzu gilt es die Geschlechterblindheit der Arbeitsforschung zu berwinden indem die Kategorie Geschlecht systematisch bei der Theoriebildung und bei der Konzipierung von Untersuchungen ber cksichtigt wird Unser Projekt Neue Erwerbsformen und Wandel von Geschlechterarrangements ist genau am Schnittpunkt dieser blinden Flecken der Arbeitsforschung angesiedelt In dem Projekt werden die Erwerbsbiografien und die Arrangements von Arbeit und Leben bei Alleinselbst ndigen in den Berufsfeldern Journalismus Webdesign und Softwareentwicklung untersucht Dabei gehen wir von der Annahme aus dass die untersuchten Besch ftigungsverh ltnisse zwar einen hohen Grad an Autonomie beinhalten Diese Autonomie beruht jedoch auf spezifischen Bindungen im Hin blick auf das Marktverhalten und die Gestaltung des Privatlebens Ebenso gehen wir davon aus dass die bei unserer Untersuchungsgruppe beobachtbaren Tendenzen zur Entgrenzung von Arbeit mit neuen Grenzziehungen einhergehen Grenzen der Ent grenzung von Arbeit k nnten beispielsweise darin bestehen dass die neuen Erwerbs formen und verl ufe biografisch nicht stabil oder nur f r bestimmte
28. r M nner Familie und Arbeits markt problemlos addieren lassen haben Frauen mit Vereinbarkeitsproblemen zu k mpfen da die Institution Familie f r sie andere Normen und Verf gbarkeits anspr che mit sich bringt Die Zuweisung von Familienaufgaben an Frauen wird zus tzlich durch die Angebotsstruktur von familialen Anliegerinstitutionen Kin dergarten Schule Kranken und Altenversorgung sowie durch Lohnvorteile f r M nner gest tzt In den Lebensl ufen von erwerbst tigen Frauen mit Kindern schl gt sich dies l ngerfristig in prozessualer Ungleichheit nieder Born et al 1996 300 Es ist durchaus denkbar dass bei Alleinselbst ndigen prozessuale Ungleichheit f r Frauen und M nner zum Problem werden kann Die geringe institutionelle Regulie rung von Arbeit kann hier zur Kumulation von Risiken f hren wenn es den Individu Neue Perspektiven f r die Arbeitsforschung 193 en nicht gelingt geeignete Strategien des Risikomanagements zu entwickeln bzw wenn sich ber kollektive Handlungsformen keine neuen Regulationsmuster herausbilden 3 Fazit Pl doyer f r ein erweitertes Arbeitskraftunternehmer Konzept Das hier vorgestellte Forschungskonzept will die eingangs identifizierten blinden Flecken der Arbeitsforschung ihren Fokus auf das Normalarbeitsverh ltnis die Vernachl ssigung der Verkn pfung von Arbeit und Leben sowie ihre Geschlechter blindheit berwinden Hierzu werden Ankn pfungspunkte im Arbeitskraftun
29. ssliche Zahlen zur Inanspruchnahme haushaltsbezogener Dienst leistungen liegen gegenw rtig f r Deutschland nicht vor F r 1994 wurde die Anzahl der westdeutschen Haushalte die eine Haushaltshilfe regelm ig oder gelegentlich besch ftigen durch das sozio konomische Panel mit ca 4 Millionen Haushalten ermittelt SOEP 1994 1998 meldete das Bundesamt f r Arbeit 36 859 sozialversiche rungspflichtige Besch ftigungsverh ltnisse davon 23 599 in Vollzeit Hier handelt es sich neben Haush lterinnen auch um Chauffeure G rtner und Butler Deutlich wird dass der berwiegende Besch ftigungsanteil dem Schattenarbeitsmarkt zuzurechnen ist Genaue Zahlen gibt es nicht Das Institut f r Sozialforschung und Gesellschafts politik kam 1997 auf 1 4 Millionen geringf gig Besch ftigte in Privathaushalten ISG 1997 das Deutsche Institut f r Wirtschaftsforschung DIW 1997 errechnete f r den Von der Reproduktion zur Prokreation 121 selben Zeitraum 2 8 Millionen Schupp et al 1997 Die berwiegende Anzahl der Besch ftigten in privaten Haushalten soviel kann bereinstimmend bilanziert wer den muss dem Schattenarbeitsmarkt zugerechnet werden Die Privathaushalte sind nach dem Baugewerbe die zweitgr ten Schwarzarbeitgeber Bezogen auf Branchen in denen die geringf gige Besch ftigung angesiedelt ist sind die Privathaushalte Spit zenreiter Migrantinnen spielen bei den privaten Besch ftigungsverh ltnissen eine gro e Rolle Hi
30. suchen Sinn und Bedeutungshorizonte die ihnen ein erweitertes Situationsverstehen erm glichen Solche Lern Suchbewegungen sind Vergleichshandlungen zwischen den jeweils bestehenden und unzureichend empfundenen Bedeutungshorizonten Theorie modellen einerseits und neuen bisher unbekannten Kategorien oder Theoriemodellen andererseits Die individuellen Lernhandlungen sind so gesehen ein Selbstverst ndi gungsprozess des der Lernenden zwischen bestehenden Bedeutungshorizonten und noch nicht verf gbaren gesellschaftlichen Bedeutungshorizonten Gesucht werden Bedeutungshorizonte die mir als Lernende m eine sinnvolle Situationsinterpretation erm glichen Kooperative Lernverh ltnisse sind dadurch charakterisiert dass die Lernenden entlang eines gemeinsamen Lerngegenstandes ihre Lernproblematiken d h ihre miss lingenden Situationsinterpretationen austauschen und sich wechselseitig ihre Per spektiven auf den Lerngegenstand zur Verf gung stellen vgl Ludwig 2003 270 In Sinne eines kooperativen Lernverh ltnisses verstehen wir im lefo Projekt die gemein same und zugleich disziplin r unterschiedliche Interpretation am Fall Den Forsche rInnen erm glicht der Fall als gemeinsamer Lerngegenstand ihre jeweils disziplin ren Perspektiven darauf auszutauschen und ber Vergleichsprozesse Stellen im eigenen Theoriemodell zu identifizieren die vor dem Gegenhorizont der anderen Perspekti ven als ungen gend als Lernherausforderung subjektiv em
31. wie dies vielfach bef rchtet wird weniger auf die Herausbildung einer Dienstleistungs denn einer Dienstbotengesellschaft hinauslaufen w rde der Haus halt m glicherweise zu einem der wichtigsten Arbeitgeber der Zukunft Aber ob und wie sich eine solche Entwicklung tats chlich vollzieht wird ebenfalls durchaus kontrovers diskutiert Ein Teil der Verwirrung durch die Gleichzeitigkeit widerspr chlicher Tendenzen l st sich auf wenn der Pluralit t und Dynamik moderner Arbeitswelten und ihrer Ein bettung in gleicherma en vielf ltige und variable Lebenswelten angemessen Rech nung getragen wird Die Pluralit t moderner Arbeitswelten stellt nicht zuletzt auch die Arbeitsforschung vor die Notwendigkeit deren je spezifische Charakteristika mit dementsprechend differenzierten Forschungskonzepten und strategien zu bearbei ten Die Vielfalt und Dynamik moderner Arbeits und Lebenswelten ist allerdings gekennzeichnet durch deutliche Tendenzen der Fragmentierung und einer hierarchi schen Segregierung des sozialen Zusammenhangs moderner Gesellschaften die nur 36 Ingrid Kurz Scherf dann in den Blick kommen wenn diese auch als Ganzes zum Gegenstand von Arbeits forschung und Arbeitspolitik gemacht wird Eines der gravierendsten Probleme der modernen Gesellschaften als Ganzes erscheint mir dabei die Tatsache dass das in seiner realen Bedeutung seit langem schrumpfende Segment der kapitalistischen Industrieproduktion mit seiner spezifi
32. wie diese gesellschaftlich handhabbar gemacht bzw ausbalanciert werden k nnen Wie die Arbeitswelt selbst so wird auch ein Konzept zur Zukunft der Arbeit bzw die sich aus diesem ergeben den konkreten Gestaltungsempfehlungen durch eine fortw hrende Prozesshaftigkeit gekennzeichnet sein Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung 271 Anmerkungen 1 Bei dem Text handelt es sich um die ausgearbeitete und bearbeitete Version unseres Vortrags im Rahmen des Forums Soziable Arbeit Neuer Blick auf ein altes Thema auf den 1 Marburger Arbeitsgespr chen im Februar 2003 2 Ein Blick in den Datenreport zeigt dass der h chste Anstieg der Erwerbsquote bei verheirateten Frauen zu verzeichnen ist Von 35 6 im Jahr 1970 auf 50 3 im Mai 2000 vgl Statistisches Bundesamt Datenreport 2002 89 3 So z B suggeriert u a von Miegel Wahl 2001 4 So d rfen die Ursachen f r Erwerbslosigkeit ebenfalls nicht ausschlie lich am Arbeits markt gesucht werden Makro konomische Faktoren wie Fiskalpolitik Bev lkerungs entwicklung oder Realzinsniveau beeinflussen das Besch ftigungsniveau ma geblich Der Arbeitsmarkt muss daher im Geflecht mit diesen Faktoren und nicht losgel st von diesen analysiert werden vgl Bosch 1998 226 5 Inwiefern das bundesdeutsche Wohlfahrtsstaatssystem dieses Geschlechterarrangement st tzt und bef rdert und welche wohlfahrtsstaatlichen Alternativen f r eine F rde rung von Glei
33. 2000 Vom Arbeitnehmer zum Arbeitskraftunternehmer Zur Entgrenzung der Ware Arbeitskraft In Minssen H Hg Begrenzte Entgrenzungen Wandlungen von Organisation und Arbeit Berlin S 225 247 Purtschert P Ruef M 2003 Feminismus in den 90ern Krise oder ffnung Erbe oder Neuanfang Zwei Briefe In Koppert C Selders B Hg Hand aufs dekonstruierte Herz K nigstein Taunus Sauer B 1999 Es rettet uns k ein h h res Wesen Neoliberale Geschlechterkonstrukte in der ra der Globalisierung In Stolz Willig B Veil M Hg Es rettet uns k ein h h res Wesen Feministische Perspektiven der Arbeitsgesellschaft Hamburg S 215 239 Sauer D D hl V 1997 Die Aufl sung des Unternehmens Entwicklungstendenzen der Unternehmensreorganisation in den 90er Jahren In ISF Hg 1997 Schaeffer Hegel B Leist 1996 Sozialer Wandel und Geschlecht In Aus Politik und Zeitgeschichte Beilage zur Wochenzeitung das Parlament B 42 96 S 31 40 Stolz Willig B Veil M Hg 1999 Es rettet uns k ein h h res Wesen Feministische Perspektiven der Arbeitsgesellschaft Hamburg Streitbrief 2000 Feminismus neu denken In Zweiwochendienst Frauen Politik Jg 14 Nr 158 2000 S 4 9 Vo G G Pongratz H J 1998 Der Arbeitskraftunternehmer Fine neue Grundform der Ware Arbeitskraft In K lner Zeitschrift f r Soziologie und Sozialpsychologie 50 1998 S 131 158 V lker S 1998 Wandel
34. Arbeitsmarkt oder die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben sind mehr oder weniger stark etabliert Gleichwohl werden geschlechterrelevante Fragen und Bereiche oftmals nur am Rande zur Kenntnis genommen zum Teil als beson dere Problemlagen tituliert teilweise aber auch nach wie vor gar nicht in den Blick genommen Ingrid Kurz Scherf Julia Lepperhoff und Clarissa Rudolph sprechen daher hinsichtlich der Ber cksichtigung der Geschlechterproblematik in der Arbeitsforschung von einer partiellen ffnung bei gleichzeitiger Modernisierung des male bias vgl 256 Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb Kurz Scherf Lepperhoff Rudolph 2003 588 Zwar wird die Notwendigkeit der Inte gration von Genderperspektiven in Arbeitsforschung Arbeitsgestaltung und Arbeits politik mittlerweile kaum mehr bestritten und Untersuchungen in diese Richtung haben zugenommen die konkreten Forschungen folgen der Tendenz nach aber noch immer dem Prinzip der Hegemonie vorwiegend m nnlich gepr gter Perspektiven auf Arbeit Dieser modernisierte male bias der Arbeitsforschung l sst sich an zwei Punkten besonders deutlich zeigen Zum einen herrscht noch immer eine thematische Fokussie rung auf m nnliche Erwerbsarbeitsbereiche vor Arbeitsbereiche in denen vorrangig Frauen t tig sind sind und werden weniger erforscht bzw die hierzu vorliegenden feministischen Forschungsergebnisse werden in aller Regel wenig rezipiert Zum anderen wird die Kategorie Geschlech
35. Arbeitspolitik Opladen S 155 170 K ein Ende der Geschlechterungleichheit 69 Wetterer Angelika 2002 Arbeitsteilung und Geschlechterkonstruktion Konstanz Wharton Amy 2002 Geschlechterforschung und Organisationssoziologie In Heintz Bettina Hg Geschlechtersoziologie Opladen S 188 202 Wilz Sylvia M 2002 Organisation und Geschlecht Strukturelle Bindungen und kontin gente Kopplungen Opladen Wolf Harald 1999 Arbeit und Autonomie Ein Versuch ber Widerspr che und Meta morphosen kapitalistischer Produktion M nster Brigitte Stolz Willig Familie und Arbeit zwischen Modernisierung und Re Traditionalisierung Bei Wissenschaftlern die sich mit der Zukunft der Arbeit auseinandersetzen steht die Arbeitsgesellschaft mit ihren pr genden Strukturen f r Sozialstaat und Lebens verh ltnisse nicht mehr hoch im Kurs Der Abschied von der Vollbesch ftigung der Normalarbeitsbiographie und der an Erwerbsarbeit gekoppelten sozialen Sicherung geh rt zur Routine bung Neue Perspektiven sind so zahlreich wie nie Auch wenn die Tragweite des tief greifenden Strukturwandels der Arbeits und Berufswelt durchaus unterschiedlich gedeutet wird ist doch weitgehend unbestritten dass wir uns im bergang zu einer gesellschaftlichen Ordnung befinden in der die klassische Erwerbsbiographie abge l st wird von einer Vielzahl an Besch ftigungs und T tigkeitsprofilen deren geschickte Kombination den Individuen zu einer bun
36. Ebenen bzw in vier verschiedenen Arbeitsbereichen um die 44 Ingrid Kurz Scherf B ndelung und Weiterentwicklung kritisch praktischer Gender Kompetenz Es geht uns erstens um eine intensivere interdisziplin re und internationale Vernetzung femi nistischer Arbeitsforschung und in diesem Kontext um eine Belebung eines dezidiert feministisch orientierten Diskurses um Arbeit und deren Wandel Es geht zweitens um die Intensivierung des Dialogs zwischen feministischen und anderen sozial emanzipa torisch orientierten Ans tzen der Arbeitsforschung Drittens suchen wir nach neuen Ans tzen und Methoden der Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis im Sinn einer wechselseitigen St rkung der Praxiskompetenz feministischer Arbeitsforschung und im Sinn einer St rkung der Reflexionskompetenz praktischer Arbeitspolitik und Arbeitsgestaltung Viertens soll das Projekt einen eigenst ndigen Beitrag zur aktuellen Debatte ber die Zukunft der Arbeit und die Arbeit der Zukunft leisten In der Bearbeitung dieses durchaus ehrgeizigen und weitgesteckten Programms hat sich sehr schnell herausgestellt dass die feministische Grundorientierung des Projekts diesem allein noch nicht zu einem inneren Zusammenhang seiner einzelnen Arbeitsbereiche und einem die verschiedenen Teilprojekte verbindenden roten Fa den verhilft u a weil der Begriff des Feminismus mittlerweile doch einigerma en vieldeutig geworden ist Diesen roten Faden haben wir schlie lich in
37. Erweiterung des Arbeitskraftunternehmer Konzepts bieten das Konzept der Allt glichen Lebensf hrung sowie die sozialstrukturell orientierte Lebenslauf forschung Beide Ans tze arbeiten heraus dass sich aus der institutionellen Regulie 190 Annette Henninger rung von Erwerbsarbeit und Familie in der Bundesrepublik Unterschiede f r die Lebensf hrung von Frauen und M nnern ergeben Neben einer systematischen Verkn pfung von Arbeit und Leben liegt der Beitrag dieser Konzepte auch in der Sensibilisierung f r die Auswirkungen einer ungleichen Verf gung ber Ressourcen auf die Alltagsgestaltung sowie f r die Akkumulation von Risiken im Lebenslauf 2 1 Anregungen f r die Analyse selbst ndiger Arbeit In anglo amerikanischen Studien wird der Begriff portfolio work als deskriptiver Zugriff zur Beschreibung empirischer Trends der Arbeitsmarktentwicklung genutzt Nach Handy 1994 verf gen portfolio workers ber professionelle F higkeiten die sich in die Alleinselbst ndigkeit transferieren lassen Sie erheben Honorare f r ihre Arbeit k nnen relativ frei ber ihre Zeit verf gen arbeiten f r mehrere Auftraggeber und bauen dabei ein portfolio auf das aus bits and pieces of work for different clients besteht Handy 1994 175 Fraser und Gold 2001 vergleichen unter Bezugnahme auf dieses Konzept die Arbeitssituation freiberuflich t tiger bersetzerInnen und LektorInnen in Gro bri tannien Deutl
38. Erwerbsbereich und Frauen auf Haus und Familienarbeit verwies W hrend das Leben des verberuflichten Arbeitnehmers noch wenig durchstrukturiert und prim r rekreationsorientiert gewesen sei werde das Leben des Arbeitskraftunternehmers nun entsprechend den Erfordernissen der Erwerbsarbeit durchrationalisiert Vo 1998 478 Dabei komme es zu Grenzverschiebungen zwischen Arbeit und Leben Beispie le hierf r sieht Vo 1998 474f u a in der zunehmenden zeitlichen Flexibilisierung von Arbeit erh hten Mobilit tsanforderungen im Einsatz von interaktiven Infor mations und Kommunikationssystemen sowie in der betrieblichen Nutzung der F higkeit der Arbeitskr fte zur Eigenmotivierung und selbst ndigen Sinnsetzung Als problematisch erscheint zun chst dass im Konzept ein eingeschr nktes Ver st ndnis von Leben in Form von Freizeit entwickelt wird Schon der verberuflichte Arbeitnehmer war nach Vo und Pongratz durch die Delegation von Reproduktions aufgaben an die nicht erwerbst tige Ehefrau von Haus und Sorgearbeit entlastet Die Annahme der Nicht Zust ndigkeit von M nnern f r den Reproduktionsbereich geht auch in den neuen Leittypus des Arbeitskraftunternehmers ein Dabei ver ndert sich lediglich das Verh ltnis zwischen Erwerbsarbeit und Freizeit im Sinne einer Funktiona lisierung des Lebens f r den Erwerbsbereich Dass das Leben oder Bezugspersonen au erhalb der Erwerbsarbeit auch eigene Anforderungen an d
39. Feministische Theorie wenn sie nicht provinziell konservativ und langweilig werden will muss sich auf diese Prozesse einstellen ebd Es sind also Fragen sozialer Verteilung die zunehmend wieder st r ker im Zentrum stehen m ssen Nancy Fraser Fraser 2003 hat nun drittens mit Nachdruck einerseits die Frage der Umverteilung ins Blickfeld ger ckt andererseits die Risiken der anhaltenden Entkopplung von Zielen der Anerkennungs und Um verteilungspolitik herausgearbeitet gerade f r die Gender Forschung Sie hat Recht wenn sie gegen die Dichotomisierung gar Polarisierung von Umverteilungs und An erkennungsphilosophie argumentiert und auch wenn sie ihre wechselseitige Subsum tion kritisiert Fraser pl diert stattdessen daf r Umverteilung und Anerkennung als gleichurspr ngliche Kategorien zu behandeln die im Rahmen einer Strategie nicht reformerischer Reformen Fraser 2003 108 zu integrieren nicht zu subsumieren w ren Dieser perspektivische Dualismus Fraser 2003 88 scheint ein Ansatz zu sein der auch f r die bundesdeutsche feministische Arbeitsforschung eine zeitgem e Herausforderung ist wenn sie sich f r die Trias Postfordismus Postkommunismus Globalisierung Fraser 2003 122 theoretisch fit machen will Sofortma nahme Br cken Diskurs L ngst geht es in der Bundesrepublik nicht mehr wie noch zu Beginn der neuen Frauenbewegung vor 30 Jahren um die Partizipation an Wohlfahrt
40. Fragen der dominanten Arbeitsdiskurse kaum Einfluss nimmt Ob und zu welchen Anteilen diese gro en Themen und zentralen Fragen sich bei n herem Hinsehen nicht vielleicht als besondere Belange von M nnern erweisen und somit in einer tats chlich geschlechtsneutralen Perspektive ganz anders formu liert werden m ssten wird dabei kaum hinterfragt Generell haben die Geschlechter problematik der Abbau von Geschlechterhierarchien und die berwindung von zwang haften Geschlechterkonstrukten also nicht nur von Weiblichkeit sondern auch von M nnlichkeit in den aktuellen Arbeitsdiskursen weiterhin einen absolut nachrangigen Stellenwert Die weit ber die Geschlechterproblematik im engeren Sinn hinausrei chenden Konsequenzen des anhaltenden Mangels an Geschlechtssensibilit t und Genderkompetenz finden erst recht keine Ber cksichtigung Die Marginalisierung der so genannten Frauenfrage und der Geschlechterproble matik ist aber mittlerweile nicht mehr nur Ausdruck des anhaltenden Androzentrismus in den Hauptstr mungen von Arbeitsforschung Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik sie verbindet sich vielmehr mit einer generellen Marginalisierung sozialer und eman zipatorischer Anspr che an die Gestaltung von Arbeit in einem weitgehend vom Problem der Arbeitslosigkeit von den Kosten der Arbeit der Standortkonkurrenz und dem Problem der Finanzierung sozialer Sicherheit dominierten Arbeitsdiskurs Als ein weiteres Paradoxon in den aktuellen Arbe
41. Gewerkschaften und Arbeitgeberverb nden Andere AutorInnen verweisen auf m gliche negative Effekte der Netzwerksteuerung in Form von Schlie ungsprozessen Baumann 2002 weist solche Schlie ungsprozesse anhand der Rekrutierungspraxis in der britischen und deutschen Filmindustrie nach W hrend aus der Perspektive der Freelancer pers nliche Kontakte und damit Netzwerk Neue Perspektiven f r die Arbeitsforschung 191 beziehungen zentral f r den Zugang zum Arbeitsmarkt sind erscheint aus der Per spektive der Produktionsfirmen der R ckgriff auf bekanntes Personal und damit eine Schlie ungsstrategie rational Kotamraju 2002 zeigt am Beispiel von Webdesigne Innen in den USA dass aufgrund des flie enden Qualifikationsprofils und der rasan ten technischen Entwicklung bei dieser Berufsgruppe der Zwang zur st ndigen Aktuali sierung der Qualifikation zu einer informellen Zugangsbarriere zum Arbeitsmarkt wird Eine vergleichende quantitative Studie ber new media workers in sechs europ ischen L ndern Gill 2002 liefert zudem erste Erkenntnisse im Hinblick auf geschlech tersegregierende Wirkungen der Regulation von Arbeit ber Netzwerke Die damit verbundene Individualisierung biografischer Risiken die Informalit t von Arbeits praktiken und Beziehungen sowie die geforderte Flexibilit t so Gill wirkten sich zum Nachteil von Frauen aus Zudem verhindere die Dominanz von individualistischen und meritokratischen Diskursen da
42. Heineck G 2001 Auswirkungen der Einf hrung der Sozialversicherungs pflicht f r die geringf gige Besch ftigung DIW Discussionpaper Nr 257 Berlin 102 Angelika Koch Gerhard B cker Streeck W Heinze R G 1999 Runderneuerung des deutschen Modells Aufbruch f r mehr Jobs In Arlt H J Nehls S Hg B ndnis f r Arbeit Konstruktion Kritik Karriere Wiesbaden S 147 166 Statistisches Bundesamt 2000 Bev lkerung Erwerbst tige und Erwerbst tigenquoten im Alter von 15 bis unter 65 Jahre Fr heres Bundesgebiet Ostdeutschland Ergebnisse des Mikrozensus Interne Arbeitstabellen Wiesbaden Wagner A 2000 Pl doyer f r eine Modifizierung des Normalarbeitsverh ltnisses In Gewerkschaftliche Monatshefte 8 9 2000 S 476 485 Weinkopf C 2003 Mini Jobs und Gleitzone Rettungsanker f r zus tzliche Besch fti gung IAT Report 05 2003 S 1 11 2003a F rderung haushaltsbezogener Dienstleistungen Sinnvoll aber kurzfristige Besch ftigungswirkungen nicht bersch tzen In Vierteljahreshefte zur Wirtschafts forschung 1 2003 S 133 147 ZukunftsArbeit in der Arbeitsforschung Marianne Resch Auf dem Weg von der Erwerbsarbeitspsychologie zur Arbeitspsychologie ber Ver nderungen in der Arbeitswelt den Bedeutungswandel und den R ckgang der Erwerbsarbeit bzw das Ende der Arbeitsgesellschaft wird zur Zeit viel geschrie ben Diese Diskussion ist nicht neu ebenso wenig wie die in diesem Zus
43. K 2003 Interaktionsarbeit zwischen Konflikt und Kooperation In B ssing A Glaser J Hg Qualit t des Arbeitslebens und Dienstleistungsqualit t im Kran kenhaus Schriftenreihe Organisation und Medizin G ttingen S 163 180 Rieder K Heinlein M Poppitz A Br ckner E Szymenderski P Anderson P Vo G G 2004 Kundenorientierung und Kundenkontrolle Dienstleistungsarbeit im Al tenheim bei der Bahn und im Call Center In Dunkel W Vo G G Hg Dienst leistung als Interaktion M nchen Mering Goffman E 1983 Wir alle spielen Theater Die Selbstdarstellung im Alltag M nchen Gr n O Brunner J C 2002 Der Kunde als Dienstleister Von der Selbstbedienung zur Co Produktion Wiesbaden Heintz B 2001 Geschlecht als Un Ordnungsprinzip Entwicklungen und Perspektiven der Geschlechtersoziologie In K lner Zeitschrift f r Soziologie und Sozialpsycholo gie Jg 53 Sonderheft 41 S 9 29 Heintz B Nadai E Fischer R Ummel H 1997 Ungleich unter Gleichen In Studien zur geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarktes Frankfurt a M New York S 54 66 Hirschauer S 2001 Das Vergessen des Geschlechts Zur Praxeologie einer Kategorie sozialer Ordnung In K lner Zeitschrift f r Soziologie und Sozialpsychologie Jg 53 Sonder heft 41 S 208 235 Hochschild A 1979 Emotion work feeling rules and social structure In American Journal of Sociology 85 S 551 575 1983 The mana
44. Personengruppen M nner statt Frauen Kinderlose statt Eltern realisierbar sind Gegentendenzen zu einer Entgrenzung von Arbeit k nnen sich auch in Form reflexiver Grenzziehungen auf individueller Ebene manifestieren Denkbar ist auch dass sich neue Formen einer kollektiven Regulierung von Arbeit herausbilden zum Beispiel ber die Gesetzge bung durch kollektive Interessenvertretungen wie Berufsverb nde und Gewerkschaften Gottschall Schnell 2000 Betzelt 2003 sowie ber berufs und branchenbezogene Netzwerke Windeler Sydow 2001 Unser Forschungsinteresse richtet sich damit einerseits auf die berufliche Situa tion der Befragten unter den Bedingungen freiberuflicher Arbeit andererseits auf die Frage nach dem Verh ltnis zwischen Arbeit und Leben sowie auf m gliche Ver n derungen partnerschaftlicher Geschlechterarrangements Methodisch ist die Unter suchung berwiegend als qualitative Querschnittsstudie angelegt ExpertInnenge spr che und eine Sekund ranalyse erwerbstruktureller und haushaltsbezogener Da ten bieten Einblick in die Struktur des Feldes und die Sozialstruktur von Allein selbst ndigen Erwerbsbiografische Interviews und Feldbeobachtungen liefern Erkennt Neue Perspektiven f r die Arbeitsforschung 187 nisse ber die indiviuellen Strategien und Deutungsmuster von selbst ndig Erwerbs t tigen in den untersuchten Berufsfeldern Die Untersuchung macht es erforderlich die beschriebenen Begrenzungen d
45. Ph nomene von Arbeitsverm gen eignet Eins Zwei Viele 223 6 Pl doyer f r eine koevolution re Wieder Entdeckung des Arbeitsverm gens Wenn Arbeitsverm gen als das M gliche gefasst wird und das Potenzial dieses Ver m gens immer mehr ist als dem Individuum in seiner Lebensphase und historischen Zurichtung je abverlangt wird ist der Perspektivenwechsel auf das Liegengebliebene Ausgegrenzte in dem noch keine analytische Arbeit drinsteckt an sich schon Kritik Mit dem Versuch Arbeitsverm gen als dialektischen Gegenpart zur Arbeitskraft im Subjekt als eine zentrale Ebene zur Analyse von informatisierter Arbeit zu entwi ckeln hoffe ich zu dieser kritischen Perspektive etwas beigetragen zu haben Dar ber hinaus ist das Arbeitsverm gen durch die vorgestellten empirischen Ph nomenebenen eine empirisch fassbare und operationable Kategorie die durch ihren konzeptuell angelegten Blick auf das Lebendige und nicht vollst ndig subsumierbare Andere arbeitssoziologische Analyse wieder ffnet f r eine emanzipationsorientierte und auf Autonomiespielr ume gerichtete Perspektive In der hier entwickelten allgemeineren Fassung des Arbeitsverm gens welche die Herausbildung des Arbeitsverm gens nicht auf eine spezifische gesellschaftliche Sph re jenseits der Erwerbsarbeit beschr nkt sollte es m glich werden den Begriff des Arbeitsverm gens als eine f r die Arbeits forschung operationable aktuelle Kategorie gleichzei
46. Sozialverhalten der Besch ftigten durchschlagen In Trendbranchen wie der Computerindustrie eskalieren Belastungsprobleme Mit Haut und Haaren frisst einen der Job so das Ergebnis einer Befragung von IBM Besch f tigten IG Metall 2000 Die Projektarbeit und enge Zielvorgaben f hren dazu dass der Arbeitgeber in den eigenen Kopf einzieht Wiedemeyer 2001 44 Das Nicht Einhalten von immer engeren Terminvorgaben das Verfehlen inhaltlicher Zielvor gaben ist immer nur das eigene Scheitern die eigene Unf higkeit die in der Struktur angelegte berforderung ist nur schwer wahrnehmbar Man mag das f r das Luxusproblem einer privilegierten hoch bezahlten Besch ftig tengruppe halten Aber auch am unteren Ende der Job Pyramide wo Menschen gezwun gen sind mehrere Teilzeit Jobs miteinander zu kombinieren oder wechselnde An stellungsverh ltnisse einzugehen mehren sich Zeitstress und Zerfaserung des Alltags Familie und Arbeit zwischen Modernisierung und Re JTraditionalisierung 73 Im Umbruch der Arbeitswelt zeigt sich eines deutlich An die Stelle dicht struktu rierter Vorgaben zur Arbeitsaufgabe tritt die Notwendigkeit eigenverantwortlicher Strukturierungsleistungen in der Arbeits und Lebenswelt Diagnostiziert wird der bergang zu einem neuen Typus der Vergesellschaftung von Arbeit Aus den tradi tionell unselbstst ndigen und fremdbestimmten Arbeitnehmern werden Arbeitskraft unternehmer d h Arbeitskr fte die
47. Studien Die genannten blinden Flecke k nnen so wird dies z B bei Resch Bamberg Mohr 1994 exemplarisch gezeigt zu folgenden problematischen Vorgehensweisen f hren Gleichsetzung von Mann gleich Mensch Eine Gleichsetzung von Mann gleich Mensch findet sich in Untersuchungen die an rein m nnlichen Stichproben durchgef hrt und deren Ergebnisse ungepr ft verallgemei nert werden Ebenso problematisch ist umgekehrt eine nicht weiter begr ndete Aus klammerung von Frauen aus dem Geltungsanspruch oder die seltener anzutreffende Verallgemeinerung von an rein weiblichen Stichproben gewonnenen Ergebnissen Verwendung unterschiedlicher Erkl rungsmodelle und damit verbundener unter schiedlicher Fragen f r Frauen und M nner H ufig werden ohne entsprechende Reflexion f r Frauen und M nner unterschied liche Erkl rungsans tze verwendet Hierauf haben bereits Feldberg Glenn 1979 in der Diskussion des Gender vs Job Modells kritisch verwiesen Sie zeigen auf dass in vielen Ans tzen Frauen als besondere Gruppe im Erwerbsleben dadurch gekennzeichnet werden dass sie nicht nur m Betrieb sondern auch zu Hause arbeiten F r M nner gilt dies nicht Implizit oder explizit wird davon ausgegangen dass die Familiensituation und damit verbundene Aufgaben das arbeitsbezogene Befinden der Frauen beeinflus Auf dem Weg von der Erwerbspsychologie zur Arbeitspsychologie 109 sen nicht jedoch das der M nner Im Resultat gibt es zwei unters
48. Suchbewegungen im Wandel 15 und Geschlecht l ngst nicht mehr angemessen erfassen operationale Kategorien die der aber gleichwohl anhaltenden Vergeschlechtlichung der modernen Arbeitswel ten angemessen Rechnung tragen m ssen aber erst noch entwickelt werden Von besonderer Bedeutung ist dabei auch die verst rkte Beachtung der Kategorie Geschlecht in der Analyse von Arbeitswelten in denen die so genannte Frauenfrage keine Rolle zu spielen scheint weil M nner darin weitgehend unter sich sind Schlie lich kommt es in zunehmendem Ma e auch darauf an neben den personalen Dimensionen des Geschlechterverh ltnisses auch die darin enthaltenen strukturellen Problemlagen beispielsweise im Verh ltnis zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit im Zusam menhang zwischen Arbeit und Leben beispielsweise hinsichtlich der Bewertungs ma st be von Arbeit und der Gestaltungsprinzipien von Arbeitsverh ltnissen in den Blick zu nehmen Die immer noch offene Frage nach einem zukunftsf higen Arbeitsbegriff ist dabei keineswegs nur ein theoretisches sondern zugleich auch ein empirisches Problem weil sich ein neues Verst ndnis von Arbeit sicher nicht nur auf dem Wege des Nachdenkens und der wissenschaftlichen Er rterung herausbilden kann sondern sich letztendlich in der sozialen Praxis und den sich darin entfaltenden sozialen Konflik ten formieren wird Dabei muss es der feministischen Arbeitsforschung vor allem auch darum gehen die in
49. Typs auf der Basis einer neuen rad kal verk rzten Normalarbeitszeit Nur auf einer sol chen Grundlage ist Vollbesch ftigung realistisch wiederherstellbar auf der Basis von 40 und mehr Wochenstunden Arbeitszeit ist Vollbesch ftigung nat rlich nicht reali sierbar Nur bezogen auf die alten unver nderten Arbeitszeiten sind Thesen von der Nie wieder Herstellbarkeit von Vollbesch ftigung richtig Individuell gibt es bereits eine Vielzahl von Tendenzen in Richtung neuer Normalarbeitszeit die sich unter dem Begriff vollzeitnahe Teilzeit zusammenfassen lassen damit sind Arbeitszeiten zwischen 30 und 35 Stunden gemeint Sie haben in der letzten Zeit betr chtlich zugenommen 30 Stunden ist auch die Wochenarbeitszeit die vollzeitbesch ftigte Frauen am liebsten arbeiten w rden vgl St ck 1999a Andererseits geht es um ein neues Geschlechterverh ltnis in dem das alte Modell der Alleinern hrer Hausfrauen Ehe ebenso wie das derzeit in Westdeutschland ver breitetste Modell der modernisierten Versorgerehe mit vollzeitarbeitetendem Mann und teilzeitarbeitetender Frau einer wirklich egalit ren Aufteilung von Erwerbsarbeit und Hausarbeit zwischen Mann und Frau weicht Am n chsten kommt diesem neuen egalit ren Modell der Vorschlag der Schweizer Sozialistischen Partei zur 2 x 25 Stun den Woche demzufolge Paare die freiwillig ihre Erwerbsarbeit jeweils auf 25 Wo chenstunden reduzieren und gleichzeitig im Umfang von 25 Wochenstunden Erz
50. a WSI Mitteilungen 2000 Die Journalistin Barbara Ehrenreich berichtet in ihrem j ngsten Werk von ihrem Selbstversuch im US amerikanischen Niedriglohnsektor Eindr cklich beschreibt sie die in vielerlei Hinsicht beraus prek ren Jobs sei es 264 Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb hinsichtlich Entlohnung sozialer Absicherung Arbeitsbedingungen usw und f hrt aus warum trotz langer und harter Arbeitstage teilweise zwei parallel ausgef hrter Jobs und vieler Entbehrungen das Geld f r das Lebensnotwendige nicht reicht vgl Ehrenreich 2003 201ff Sie bilanziert Ich selbst bin noch mit Spr chen aufge wachsen die harte Arbeit bis zum berdru als Geheimnis des pers nlichen Erfol ges propagierten Damals hat uns niemand auf die M glichkeit vorbereitet dass du hart arbeiten kannst sogar h rter als du es je f r m glich gehalten h ttest und dennoch immer tiefer in Schulden und Armut versinkst Ehrenreich 2003 225 Auch in der Bundesrepublik und in anderen L ndern ist der working poor Trend zu beobachten die Ursachen f r diesen Trend sind allerdings unterschiedlich vgl WSI Mitteilungen 8 2000 Um das Ph nomen der working poor bzw seine Ursa chen Folgen und Gefahren aber berhaupt analysieren und ad quate L sungsvor schl ge machen zu k nnen ist es erforderlich Arbeitsbedingungen zeiten sowie Arbeitsverg tung zum Untersuchungsgegenstand zu machen Ein arbeitsforscheris
51. als Orientierungs ma stab dient Halten wir fest Organisationen sind so Acker Halford u a gendered und nicht geschlechtsneutral Geschlecht spielt immer und berall eine Rolle In der Strukturie rung von Organisationen spiegeln sich asymmetrische au erorganisatorische Verh ltnisse wider ja Organisationen tragen ma geblich zu ihrer Re Produktion bei so dass ein Abbau geschlechtsspezifischer Diskriminierungen im Prinzip nicht m glich ist Organisationen sind nicht vergeschlechtlicht Die hierzu vorliegenden vor allem durch die Systemtheorie inspirierten Ans tze ge hen zun chst einmal davon aus dass Organisationen als nicht kalkulierbare unbere chenbare historische Systeme wahrzunehmen sind die sich selbst durch eigene Ope rationen Entscheidungen produzieren und reproduzieren Aufgrund der neuen Differenzierungsform der modernen Gesellschaft wird die Inklusion in Subsysteme nicht mehr vorreguliert wie dies in vormodernen Gesellschaften der Fall war Es gibt keine ersichtlichen Gr nde so bereits Luhmann in diesen Gesellschaften jeman den von einzelnen Funktionssystemen oder gar allen auszuschlie en 1995 142 Demnach steht der Zugang zu Organisationen M nnern wie Frauen gleicherma en offen Sind sie erst einmal inkludiert dann nicht als vergeschlechtliche Personen son dern als Mitglieder der Organisation die bestimmte Organisationserwartungen erf l len und ein dementsprechendes Arbeitsverm g
52. ber 2 mmung ber i 7 technisch interaktive Arbeit organisatorische Ae nn Ma nahmen kooperativ nicht kooperativ Abb 2 Formen von Ko Produktion Ende der Produktionskette ein Produkt entsteht Oder es kann der Kundenkontakt ber technische Einrichtungen wie etwa den Bankomaten realisiert werden Die Platt form Interaktive Arbeit richtet ihren Fokus allerdings auf solche Prozesse der Ko Produktion die ber Interaktion und das hei t ber den direkten Austausch zwischen Personen hergestellt wird Solche Interaktionen k nnen wiederum in unterschiedli cher Weise verlaufen etwa kooperativ beide Interaktionspartner streben konsensuell die Ko Produktion an oder nicht kooperativ eine der beteiligten Personen wendet bspw Zwang an um die andere n Person en zur Mitarbeit zu bewegen Das Zusammenwirken unterschiedlicher Akteure zum Zwecke der Ko Produktion kann also extern gef geartige Kooperation zum Beispiel koordiniert werden ohne dass sich die Akteure untereinander abstimmen m ssen also ohne interaktive Ar beit oder es kann ber interaktive Arbeit d h ber das wechselseitig aufeinander bezogene Handeln der Akteure erreicht werden Interaktive Arbeit ist also nach un serem Verst ndnis eine bestimmte Dimension des Arbeitshandelns und nicht ein bestimmter Bereich von Arbeit wie etwa die personenbezogene Dienstleistungsarbeit vgl auch Oesterreich Resch 1985 Im Folgenden wird es nun darum gehen die Bedeutung
53. besonderem Ma e die Aneignung eines Konglomerats von stofflich abstrakt und sozial vergegenst ndlichter Arbeit hoher Komplexit t erfordert r ckt daher das Arbeitsverm gen als die qualitative gebrauchswertseitige Auspr gung menschlicher Arbeit und als im Subjekt zur Form gekommene Aneignung in das Gravitationszentrum der Analyse Arbeitsverm gen als zur Form gekommene Aneignung ist nur im Kontext des Aneignungsbegriffs selbst zu sehen Aneignung ist immer Aneignung von Welt und damit nicht nur von stofflich materialen oder auch Eins Zwei Viele 219 immateriellen Gegenst nden und Arbeitsmitteln sondern von einem Ensemble der gesellschaftlichen Verh ltnisse also auch Beziehungen Organisationsformen Kommu nikationsverhalten usw Das Qualitative und Gesellschaftliche der Arbeit bildet sich ab im Arbeitsverm gen die Arbeitskraft dagegen ist immer schon Abstraktion von diesem Vorgang Arbeitsverm gen umfasst all die F higkeiten die f r eine Auseinan dersetzung mit Welt also f r Aneignungsprozesse im weitesten Sinne n tig sind und s ch in ihrem Verlauf neu bilden umformen transformieren die umfassende Formung und Anwendung der Sinne lebendiges Arbeitswissen mit seinen objektivier baren aber noch nicht objektivierten und nicht objektivierbaren Anteilen von Erfahrungswissen und schlie lich F higkeiten der situativ konkretisierenden Anwen dung von theoretisch fundiertem Wissen bzw von theoretisch fundierten Verfah
54. dabei die Trennung von privater und marktvermittelter Arbeit an die gleichwohl im Rah men der gesellschaftlichen Reproduktion Momente eines Gesamtprozesses sind Becker Schmidt 2001 115 Andererseits markieren die Dichotomien eine verzerrte soziale Wahrnehmung Durch Polarisierungen werden Differenzen akzentuiert Reziprozit ten dagegen vernachl ssigt ebd Entscheidend ist dass mit der Dualisierung eine Ideo logisierung verbunden ist die Hierarchien begr ndet vgl Glaser 1996 Die Hierarchi sierung sichert soziale Segmentierung und ungleiche Austauschverh ltnisse Zwar las sen sich in der sozialgeschichtlichen Analyse die Begr ndungen f r Differenzierung und Hierarchie als letztlich machtpolitische Geste der herrschenden Gruppe n lesen sie werden zeitgen ssisch jedoch meist als naturhaft interpretiert So erscheinen heute die Begr ndungen gegen das Frauenstudium mit Verweis auf den Umfang des Gehirns oder die Geb rf higkeit eindeutig als eine biologisierende Verschleierungstaktik Ver hindert werden sollte eine drohende Arbeitsmarktkonkurrenz durch gebildete Frauen argumentiert wurde jedoch mit geschlechtsbezogenen K rpermerkmalen Wenn allerdings heute die Debatte um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unter diesem Blickwinkel gesehen wird zeigen sich erstaunliche Parallelen Der Aus stieg von M ttern mit Kleinkindern aus dem Erwerbsleben gilt als scheinbar unver meidlich Verwiesen wird auf die weibliche
55. das uralte Problem mangelnder Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf oder auch zwischen der Erwerbst tigkeit und dem Rest des Lebens die vermeint lich neue Tendenz zur Subjektivierung der Arbeit ist eine in Hinblick auf die kos tenlose Verwertung weiblichen Arbeitsverm gens seit jeher bliche Praxis Diese Paradoxien der aktuellen Arbeitsdiskurse sollen hier nur beispielhaft die weitreichen den weit ber die Vernachl ssigung der Geschlechterproblematik hinausreichenden Konsequenzen androzentrisch verzerrter Perspektiven auf die soziale Realit t von Arbeit sowohl in analytischer wie auch in konzeptioneller Hinsicht beleuchten Die Kritik am traditionellen Androzentrismus von Arbeitsforschung Arbeits gestaltung und Arbeitspolitik bedarf nun allerdings vor dem Hintergrund j ngerer Entwicklungen zweifellos der Relativierung So wird etwa die Notwendigkeit einer systematischen Integration der Geschlechterproblematik in die wissenschaftliche und politische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Wandel von Arbeit und Gesell Suchbewegungen im Wandel 13 schaft mittlerweile kaum mehr bestritten Praktisch gestaltet sich die Vergeschlechtli chung von Arbeitsforschung Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik aber vielfach immer noch als mehr oder minder halbherzige Konzession an die besonderen Belange von Frauen und als ein weitgehend an Frauen delegiertes Projekt das aber auf die gro en Themen und die zentralen
56. dass im haushaltsnahen Bereich zunehmend Migrantinnen besch ftigt sind deren Arbeits und Lebenssituation nicht selten an diejenige von Dienstm dchen erinnern vgl Lutz 2002 161ff Hochschild 2003 79f 11 Heide Pfarr und Gudrun Linne zeigen auf dass dies auch f r die in den letzten Jahren erschienenen Publikationen diverser Zukunftskommissionen gilt Dort wird zwar oft wortreich die Forderung nach einer Gleichberechtigung der Geschlechter aufrecht 272 Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb erhalten in den meisten Zukunftskonzepten und konkreten Vorschl gen kommen Frauen jedoch nicht vor bzw sind von den Vorschl gen negativ betroffen vgl Pfarr Linne 1998 10 12 Eines der j ngeren Beispiele aus der Politik stellen die Vorschl ge der sogenannten Hartz Kommission dar Im Fokus stehen die Schaffung neuer Arbeitspl tze bzw die Erschlie ung von zus tzlichen Besch ftigungsm glichkeiten Kommission zum Ab bau der Arbeitslosigkeit und zur Umstrukturierung der Bundesanstalt f r Arbeit 2002 38 Erkl rtes Ziel der Kommission war der Abbau von 2 Millionen Arbeitslosen Dementsprechend wurde eine Reihe von Besch ftigungsm glichkeiten erdacht Un abh ngig davon f r wie wirksam man die pr sentierten Vorschl ge h lt ist festzustel len dass ber die qualitative Beschaffenheit dieser Erwerbsm glichkeiten in dem Kommissionsbericht nicht reflektiert wird 13 F r eine umfangreiche Kritik der Vorschl ge der Kommis
57. den Blick ger ckt Dies kann als ein wesentliches Verdienst der Frauen und Geschlechterforschung gelten die die Ge schichte der Arbeit aus der Perspektive des Privaten rekonstruiert hat Empirisch hat sich jedoch die geschlechtliche Arbeitsteilung im Privaten als Fels in der Brandung der Moderne erwiesen Die Verteilung der Haushaltsarbeit ist eine der wesentlichsten Folien auf der die Geschlechterdifferenz allt glich hergestellt wird Die Norm der nat rlichen Geschlechterdifferenz konnte sich bislang m helos gegen ber der kulturellen Leitidee der Gleichheit der Geschlechter durchsetzen Auch alle Studien und davon gibt es zahlreiche vgl Thiessen 2003 kommen immer wieder zu dem selben Ergebnis In der Konkurrenz unterliegt die Leitidee der Gleich heit wohingegen sich die Norm der Geschlechterdifferenz immer noch durchsetzen konnte Dies geschieht jedoch h ufig unter der Hand hinter dem R cken der Beteiligten die vorgeben beides miteinander zu verbinden Das Scheitern des Gleich heitspostulats dient der Aufrechterhaltung der Geschlechterdifferenz Wenn dabei Beziehungsmythen aufgebaut werden um die ungleiche Alltagspraxis mit einer Illu sion der gerechten Aufteilung zu verschleiern lassen sich daran Prozesse bin rer Geschlechterkonstruktionen ablesen Hinter dem Schleier der Rhetorik der Gleich heit und ber mehr oder minder explizite Aushandlungs und Verst ndigungsprozesse hergestellt breitet sich eine
58. der Arbeitsprozesse hinein zu verfolgen um ihre Konsequenzen f r die Entwicklung der menschlichen Arbeit dingfest zu machen Dem entsprach sehr lange ein ganz unzureichender technizistisch eindi mensionaler Arbeitsbegriff der auf die drei M s fokussierte male manufacturing manual labour Auch wenn die Nachwirkungen zum Teil heute noch deutlich sp r bar sind Inzwischen wurden diverse Anl ufe zur gr ndlichen Revision und Erweite Kritik der Heteronomie 179 rung dieses Arbeitsbegriffs gemacht die die M glichkeiten des Dialogs mit der femi nistischen Forschung verbessern Unter dem Einfluss der Labour Process Debate mit ihrem Fokus auf die Kontrol le von Arbeit und der Lekt re von Cornelius Castoriadis Castoriadis 1975 habe auch ich meine Vorschl ge hierzu vorgelegt Ich habe versucht den eigent mlichen Herrschaftscharakter kapitalistisch verfasster Arbeit der darin besteht die Subjekte von der Organisation und Leitung der Arbeit zugleich auszuschlie en und sie daran zu beteiligen herauszuarbeiten Einerseits beobachten wir als die dominante Tendenz die zunehmende Fremdbestimmung von Arbeitsverh ltnissen des Ausschlusses der Subjekte aus den f r sie relevanten Entscheidungen andererseits und zugleich aber auch die Notwendigkeit des Einschlusses der Beteiligung der Subjekte Dies kann auf die profunde Pseudo Rationalit t der Fremdbestimmung zur ckgef hrt werden die ihre eigenen Dysfunktionalit ten und L cken
59. der Besch ftigungslage Bonn Kommission zum Abbau der Arbeitslosigkeit und zur Umstrukturierung der Bundesan stalt f r Arbeit 2002 Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt Berlin Krell Gertraude Carl Andrea Hilla Krehnke Anna 2001 Aufwertung von Frauent tig keiten Diskriminierungsfreie Bewertung von Dienstleistungs Arbeit Hgg vom Bun desvorstand ver di Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e V Stuttgart Kurz Scherf Ingrid 2000 Innovative Potentiale der Arbeitsforschung Vernetzung und Ent wicklung geschlechtssensibler Forschungsans tze Netzwerk feministische Arbeitsforschung Antrag zum Ideenwettbewerb Zukunftsf hige Arbeitsforschung des Bundesministeriums f r Bildung und Forschung http staffwww uni marburg de genda Antragl pdf Lepperhoff Julia Rudolph Clarissa 2003 Geschlechterperspektiven auf den Wandel von Arbeit In WSI Mitteilungen 10 2003 S 585 590 Lenhardt Uwe 2001 Neue Arbeitsformen zwischen Gesundheitsrisiken und ressourcen In Pickshaus Klaus Schmitthenner Horst Urban Hans J rgen Hg Arbeiten ohne Ende Hamburg S 51 68 Lewis Jane 1993 Women and social policies in Europe work family and the state Aldershot Ostner Ilona 1994 Gender and the evolution of European social policies Bremen ZeS Arbeitspapier Lutz Helma 2002 In fremden Diensten Die neue Dienstm dchenfrage in Europa als Herausforderung f r die Migrations und Genderforschung In Gottschall Karin Pfa
60. die Aufl sung der Normalarbeit die Entstehung neuer Managementkonzepte oder die Formen selbstverantwortlicher Arbeit ist eine differenzierte Analyse von Entwicklungs trends erforderlich die an mehreren zentralen Elementen des Wandels von Arbeit ansetzt Um die Dynamik und Ambivalenz des sich real vollziehenden Strukturwandels abbilden zu k nnen werden in KoprA f nf zentrale Ver nderungsfelder der Arbeits 200 Wolfgang Dunkel Kerstin Rieder welt und deren wechselseitige Verschr nkung beschrieben die entlang aktueller Pro zesse der Globalisierung Tertiarisierung Informatisierung der unternehmens ber greifenden Netzwerkbildung sowie der Individualisierung verlaufen und mit dem Entstehen neuer Arbeitsformen einhergehen Im Feld Interkulturelle Arbeit von Behr Knoblach 2002 2003 geht es um Ar beit unter den Bedingungen interkultureller Differenz Der Wandel von Arbeit Qualifikation und Kooperation im internationalen und damit interkulturellen Raum soll hier in einer zugleich strukturorientierten und soziokulturellen Forschungs perspektive begrifflich und analytisch neu gefasst werden Verteilte Arbeit Meil u a 2004 erfasst Aspekte von Arbeit die unter den Bedingungen unternehmens ber greifender Vernetzung und zunehmend virtueller Aufgabenbez ge wichtig werden Eine qualitativ neue Phase der Informatisierung wiederum Stichworte Techno logisierung der Arbeitsorganisation Mediatisierung von Arbeitskraft wird beim Themen
61. die bisher dominierende Strukturperspektive in der Arbeitsforschung um die Subjektperspektive zu erg nzen und um eine praxisrelevante Theoriebildung zu erm glichen die das Handeln der Subjekte thematisiert und be raten kann 2 1 Fallorientierung und Subjektorientierung Fallorientierte Forschung bedeutet im lefo Projekt den Forschungsgegenstand hier ausgew hlte Problemlagen aus dem Kontext ergebnisgesteuerter Arbeit als Faller z hlung von Akteuren der Arbeitspraxis aufzubereiten Fallerz hlungen sind in Inter views erhobene und wissenschaftlich aufbereitete Handlungsproblematiken der Ak teure in konkreten Handlungssituationen die jene in ihrer spezifisch strukturierten Arbeitspraxis subjektiv erfahren In den Fallerz hlungen der Akteure spiegeln sich die organisationalen und gesell schaftlichen Strukturen genauso wieder wie die subjektiven Handlungsgr nde und Selbstkonzepte der Akteure Zentrale Grundlage dieser handlungstheoretischen Per spektive ist der Umstand dass die Transformationsprozesse von Arbeit und die sie rahmenden Strukturen von Akteuren erfahren und durch sie thematisiert das hei t Der Lernende Forschungszusammenhang 233 auch konstituiert und weiterentwickelt werden Fallerz hlungen sind so die zentrale Annahme der Brennspiegel in dem sich subjektive Selbstkonzepte und gesellschaft liche Strukturen in ihrer Verkn pfung untersuchen lassen Fallorientierung erscheint uns als ein probates Mittel u
62. eingeleitet wird d rften zu einem Gutteil auch der Verletzung dieses Gerechtig keitsempfindens bei vielen Frauen geschuldet sein Gleichzeitig haben wir in Deutschland mit statistisch 1 2 Kindern pro Frau die zweitniedrigste Geburtenrate in Europa 40 der Akademikerinnen bekommen gar keine Kinder mehr Dass das kein mit hoher Qualifikation von Frauen verbundener Automatismus ist zeigen die Geburtenraten in Frankreich 2 1 und Skandinavien Norwegen z B 1 9 Es ist vielmehr der spezifisch west deutschen Unvereinbarkeit von Karriere und Beruf zu verdanken Diese wird erzeugt durch ein System von Erwerbs arbeit einerseits in dem Karriere nur machen kann wer sich ihr mit Haut und Haa ren und das hei t mindestens 8 besser 10 und mehr Stunden pro Tag verschreibt Was sich in Finnland ein Ministerpr sident leisten kann n mlich eine Sitzung um 16 00 Uhr mit der Begr ndung zu beenden er m sse jetzt sein Kind vom Kindergar ten abholen kann sich in Deutschland noch nicht einmal ein e Kundenberater in einer Bank leisten der die noch Karriereambitionen hat F r junge Frauen mit ei nem doppelten Lebensentwurf ist dieses Erwerbsarbeitssystem mit seinen langen 158 Margareta Steinr cke Arbeitszeiten ein Ausschlussmechanismus Die andere Seite der Unvereinbarkeit wird durch die spezifisch west deutsche Halbtagskultur von Kinderbetreuung und Schu le erzeugt W hrend in Frankreich z B Frauen selbstverst ndlich Vollzeit berufst tig
63. enden Forschungsfragen weisen sicher weit ber den Zeithorizont und die Personalkapazit t eines einzelnen Forschungs projektes hinaus Es ist immerhin zu hoffen dass wir mit diesem Konzept wenigstens einen kleinen Beitrag zur berwindung von Blockaden in der Arbeitsforschung ebenso wie in der Arbeitspolitik leisten k nnen vor allem dann wenn es uns gelingt die starke Orientierung des GendA Projekts auf Vernetzung und Dialog auch f r eine breite Debatte dieses Konzepts fruchtbar zu machen Es geht uns dabei in der Haupt sache um Arbeit und zwar vorrangig in der Form der Erwerbs und Berufst tigkeit aber eben gerade nicht um Hauptsache Arbeit in dem hier beschriebenen und kritisierten Sinn Literatur Anheier Helmut K Priller Eckhard Seibel Wolfgang Zimmer Annette Hg 1997 Der Dritte Sektor in Deutschland Organisationen zwischen Staat und Markt im gesell schaftlichen Wandel Berlin Arendt Hannah 1981 Vita Activa oder Vom t tigen Leben M nchen Z rich Original 1958 Beck Ulrich 1999 Sch ne neue Arbeitswelt Vision Weltb rgergesellschaft Frankfurt a M New York Becker Schmidt Regine Knapp Gudrun Axeli Schmidt Beate 1984 Eines ist zu wenig beides ist zu viel Erfahrungen von Arbeiterfrauen zwischen Familie und Fabrik Bonn Beck Gernsheim Elisabeth 1976 Der geschlechtsspezifische Arbeitsmarkt Zur Ideologie und Realit t von Frauenberufen Frankfurt a M Ostner Ilona 1979 Mitmenschlichkeit a
64. externen Dimension auch die Vereinbarkeit zwischen diesen anderen Arbeits und Lebensbereichen analysieren Solche Unvereinbarkeiten zwischen Haus Familien Er ziehungs und Pflegearbeit sind bislang wenig bis gar nicht erforscht 19 Auch diese berlegungen lassen sich auf andere Arbeitsbereiche als die Erwerbsarbeit anwenden Es w re auch m glich f r die Bereiche der unbezahlten Arbeit in dem hier beschriebenen Sinne nach der internen Vereinbarkeit zu fragen bspw nach den psy chischen Belastungen emotionaler Arbeit 20 Ralf Dahrendorf hat eine solche Haltung bzw Zielvorstellung alle Probleme und Konflikte endg ltig beheben zu wollen einmal kritisch als Sehnsucht nach Synthe se Dahrendorf 1966 159ff bezeichnet Literatur Altvater Elmar Mahnkopf Birgit 2002 Globalisierung der Unsicherheit Arbeit im Schat ten schmutziges Geld und informelle Politik 5 Aufl M nster 2000 In der new economy ist nicht alles Gold was gl nzt In Frankfurter Rund schau 14 12 2000 S 14 B cker Gerhard 2003 Weniger Sozialstaat mehr Besch ftigung Anmerkungen zur aktuellen Debatte In WSI Mitteilungen 5 2003 S 300 305 Bispinck Reinhard Hofemann Klaus Naegele Gerhard 2000 Sozialpolitik und sozi ale Lage in Deutschland Band 1 Wiesbaden Beck Gernsheim Elisabeth 1976 Der geschlechtsspezifische Arbeitsmarkt Zur Ideologie und Realit t von Frauenberufen Frankfurt a M Becker Schmidt Reg
65. ge erwartet Integrierte Probleml sungsstrategien sollen eher m glich werden die f r die Akteure der Praxis leichter anschlussf hig sind als die begrenzten und partikularen Perspektiven der Einzeldisziplinen Im Rahmen der interdisziplin ren Ausrichtung finden sich unterschiedliche Mo delle von Interdisziplinarit t Wenn Interdisziplinarit tsmodelle au en vor gelassen werden die Interdisziplinarit t nur additiv konzipieren also beispielsweise als Zu sammenf hren einzelner Fachexpertisen bezogen auf eine Problemstellung dann lassen sich idealtypisch zwei Modelle von Interdisziplinarit t unterscheiden Erstens das Modell Integration und zweitens das Modell Differenz als In Frage Stellen diszipli n rer Denkgewohnheiten Das Differenz Modell versteht sich als Grenzgang zwischen Disziplinen und als ein experimentelles Durchqueren verschiedener Einzeldisziplinen Eine Spielart des Modells Integration in der feministischen Forschung nutzt als integrierendes Prinzip ein normatives gesellschaftstheoretisches Modell das die Ach se einer interdisziplin r zu entwickelnden feministischen Wissenschaft bilden soll Demnach w rden kritische Theorietraditionen und Modelle so weit aufgenommen werden als sie sich entlang dieser Achse reihen lassen Im Prinzip geschieht mit dem Integrationsmodell eine Re Disziplinierung feministischer Forschung indem das normative Modell disziplinbildend weil profilbildend und selektierend wirkt Im
66. hinsichtlich der Verkn p fung der Berufst tigkeit mit dem Rest des Lebens deutlich voneinander unterschei den So liegt beispielsweise die durchschnittlich von Frauen f r ihre Berufst tigkeit aufgewandte Arbeitszeit deutlich unter dem durchschnittlichen Zeitaufwand von M nnern f r ihren Beruf Umgekehrt widmen M tter ihren Kindern erheblich mehr Zeit als V ter Frauen verrichten auch unabh ngig von ihrer famili ren Situation h ufiger Teilzeitarbeit und weniger berstunden als M nner Die beruflichen Pr fe renzen von Frauen haben ihren Schwerpunkt eher im Sozialen und Kommunikati ven die von M nnern eher auf dem Feld der Technik und der Macht Die Karriere von Frauen endet in der Regel an jener schon fast sprichw rtlichen gl sernen Decke ber der sie f r manche M nner berhaupt erst beginnt In diesen Unterschieden sind strukturelle Zw nge und gesellschaftliche Defizite wirksam denen Frauen nicht unbedingt st rker ausgesetzt sind als M nner die aber gleichwohl immer noch vielf ltige Mechanismen der Privilegierung und Diskriminie rung enthalten und zwar der Tendenz nach zugunsten von M nnern und zu Lasten Hauptsache Arbeit 37 von Frauen Diese Unterschiede sind auch Ausdruck anhaltender Asymmetrien zwi schen den Geschlechtern beispielsweise hinsichtlich ihrer Belastung durch so ge nannte famili re Verpflichtungen oder auch hinsichtlich der immer noch ungebro chenen Tendenz einer hierarchisch zune
67. ihre Arbeitskraft eigenst ndig vermarkten m s sen Vo Pongratz 1998 Folgen der hohen Anforderungen sind eine erweiterte Selbst kontrolle der Arbeitenden der Zwang zur verst rkten konomisierung der eigenen Arbeitsf higkeiten und leistungen sowie eine straffe Organisation des gesamten All tags Dies zeitigt die Konsequenz dass das Leben systematisch auf die Erwerbsarbeit ausgerichtet und die gesamte Lebensf hrung verbetrieblicht wird Dies erh ht die Unsicherheit der Lebensperspektiven und bt einen massiven Ver nderungsdruck auf die Lebensf hrung der Menschen aus Tats chlich stehen diesen steigenden Belas tungen nur bei einem kleinen Teil der Bev lkerung entsprechende Ressourcen und M glichkeiten an sozialer Kompetenz Einkommen und Einfluss gegen ber F r Besch ftigte mit sorgeabh ngigen Angeh rigen k nnen die mit den Anforde rungen des flexibilisierten Kapitalismus einhergehenden Zumutungen zu einer v lli gen berforderung und letztlich zu einem Scheitern der Vereinbarkeit von Beruf und Familie f hren Auf der anderen Seite scheinen in modernen Unternehmens konzepten lebensweltliche Anforderungen und Bed rfnisse einen gr eren Stellen wert zu erhalten jedenfalls wenn es sich um solche der h her qualifizierten Frauen und M nner handelt Die amerikanische Soziologin Arlie Hochschild hat in ihrer Untersuchung der Situation berufst tiger Eltern zwischen den Anforderungen einer flexibilisierten Arbeitswelt u
68. in ihr eingelagerten Erwerbsarbeit in die Richtung geistiger situativer orts und zeitflexibel zu leistender Dienstleistungs t tigkeiten vgl Deutschmann 2001 62 Damit verbunden ist eine Strukturver nderung der bislang in m nnlichen Normalarbeitszeitverh ltnissen geleisteten Erwerbsarbeit die einen historisch neuen wertsch pfenden Zugriff auf die Erwerbsarbeit jenseits alter geschlechtsspezifischer Demarkationslinien der Arbeits und Besch ftigungsver h ltnisse erm glicht und bedingt 2 Diese geistigen Dienstleistungst tigkeiten sind unter einem wertsch pfungsbezoge nen Blick potentiell f r M nner und Frauen offen D h F r ihre Aus bung wird vorran gig qualifiziertes d h auf Wissen und oder soziale Erfahrung begr ndetes Arbeitsverm gen nachgefragt das nicht mehr sozial ausgrenzend entlang m nnlicher Attribute wie H rte Kraft und Robustheit sowie dar ber vermittelter geschlechtsspezifischer Berufe festge macht werden kann Damit verbunden ist eine Tendenz der geschlechtsneutralen Nachfrage und effektiven Nutzung des individuellen Arbeitsverm gens in entgrenzteren Arbeits und Besch ftigungsverh ltnissen Sie korreliert mit dem mittlerweile h heren Niveau der Schulabschl sse und dem hnlichen Niveau der Berufsabschl sse von M d chen und jungen Frauen im Vergleich zu gleichaltrigen Jungen und M nnern 3 Die situativ zu leistenden Dienstleistungen sind zwingend mit Zonen der Nichtplan barkeit Unregelm
69. leicht die Chance dialektische Gegenbewegungen in den Blick zu bekommen und sichtbar zu machen Soll das Informatisierungskonzept sich auch f r die derzeitigen heterogenen und widerspr chlichen Transformationsprozesse als ausreichender konzeptueller Back ground erweisen und gleichzeitig eine m glichst ungebrochene Andockf higkeit in Richtung arbeitssoziologischer Analyse gew hrleisten so zeigt sich Erweiterungsbedarf Notwendig ist aus dieser Perspektive die ffnung des Konzepts in Richtung nicht subsumierbarer weil per se nicht formalisierbarer Gr en im Arbeitshandeln und im lebendigen Arbeitswissen Dies schlie t notwendig die analytische Ber cksichti gung der Stofflichkeit technischer und sozialer Artefakte auch und gerade bei deren scheinbar nicht stofflicher Repr sentation und komplement r dazu die Leiblichkeit des Subjekts im Umgang mit diesen ein Die stoffliche Seite als bedeutender Aspekt der Informatisierung von Arbeit kann gar nicht oft genug erw hnt werden denn die Negation der stofflichen Seite jeder Form von Technik hat eine lange Tradition findet sich quer ber verschiedenste Theoriehintergr nde und hat mit dem Bedeutungs zuwachs der scheinbar so unstofflichen Informationstechnologie gegen ber den f r die Industriegesellschaft paradigmatischen Technologien neuen Auftrieb erfah ren Es ist kaum zu entscheiden ob in einer derart beharrlichen Negation der Stoff lichkeit von Technologien die Ursache f r d
70. neue Rolle auf der B hne darstellen In neuerer Zeit ist die Bedeutung Mode entwickeln Mode sch pfung gel ufig Die Bedeutung von kreativ enth lt somit zwei Bewegungen eine aktive und eine passive w hlen und schaffen einerseits als Entscheidungs und Handlungs dimension sowie andererseits wachsen und entwickeln das ein Geschehen lassen impliziert Unter Ber cksichtigung des Pr fix pro lat f r je als Verweis auf die Bedeutung des Singul ren Einzelnen l sst sich Prokreation als ein Prozess verstehen der auf ein konkretes Einzelnes bezogen ist das ebenso spontaner und initiierender Erschaffung wie geduldiger und abwartender Begleitung bedarf Dieser Prozess des Werdens ist eingebunden in historische Bez ge und sozio kulturelle Voraussetzun gen diese best tigend und erneuernd sowie ver ndernd Prokreation kann daher nicht mit biologistischen Vorstellungen verwechselt werden sondern ist gesellschaftlich situiert Gleichzeitig verweist der Begriff auf die Bedeutung der einzelnen individuell kreativen mithin eigensinnigen Potenz die sowohl initiierend als auch geschehen lassend sein kann Die Verbindung von Eigensinn und Prokreation erfasst die Verkn p fung von individuellem biografischem Potenzial als lebensweltliches Hintergrund wissen und systemischer Einbindung In diesem umfassenden Verst ndnis k nnte der Begriff der Reproduktion durch den der Prokreation ersetzt werden Gewonnen w
71. nge re Arbeitszeiten auf Dies gilt vor allem im Angestelltenbereich in dem nicht geson dert verg tete berstunden vielfach immer schon dazugeh rten und f r die wach sende Zahl der au ertariflichen AT Angestellten f r die tarifliche Arbeitszeiten sowieso nicht gelten Insgesamt haben wir in den letzten Jahrzehnten einen kontinuierlichen enormen Produktivit tszuwachs zu verzeichnen der zu einem guten Teil dem beschriebenen Ph nomen der Verdichtung der Arbeit und ihrer Anpassung an die Auftragsschwan kungen geschuldet ist daneben aber auch der rasant fortschreitenden technischen und organisatorischen Rationalisierung von Arbeitsabl ufen Dieser Produktivit ts zuwachs f hrte zu einem st ndig sinkenden gesamtgesellschaftlichen Arbeitsvolumen trotz steigender Erwerbst tigenzahlen Da das gesamtgesellschaftliche Arbeitsvolumen erheblich schneller sinkt als neue Teilzeit Arbeitsverh ltnisse geschaffen werden haben wir es nun ebenfalls seit Jah ren mit einer trotz gewachsener Zahl von Erwerbsarbeitsverh ltnissen stetig wach senden Zahl von Arbeitslosen zu tun die Ende 2003 vermutlich ihren H chststand in der Bundesrepublik mit knapp 5 Millionen erreicht haben wird Arbeitslosigkeit d h Arbeitszeit 0 Stunden ist die neben Flexibilisierung und Verdichtung von Arbeit einschneidendste Ver nderung der Arbeitszeit in den letzten Jahren Die funktionale Irrationalit t eines Zustandes in dem gleichzeitig Millionen Menschen
72. nur immer wieder zu Schlussfolgerungen kommen die sich in ihren politischen Konsequenzen unter den gegebenen Umst nden nicht realisieren lassen wie beispielsweise eine radikale Arbeitszeitverk rzung betreiben wir dann nicht auch selbst die praktische Belanglosigkeit feministischer Forschung Wenn wir nach M glichkeiten einer angemessenen gesellschaftlichen Anerkennung unentgelt licher T tigkeit suchen geraten wir dann nicht zwangl ufig in das Fahrwasser konser vativer Familienpolitik die letztendlich nur den Status quo geschlechtshierarchischer Arbeitsteilung festschreiben will beispielsweise indem sie Frauen den Berufsverzicht durch die Gew hrung eines Familiengeldes schmackhaft macht Wenn wir umgekehrt bzw gleichsam auf der anderen Seite der Notwendigkeit einer grundlegenden Reorgani sation im Bereich der bezahlten Arbeit und den M glichkeiten einer besseren Inte gration von Frauen in die bestehenden Strukturen nachgehen bef rdern wir dann damit nicht die Befestigung von Strukturen in denen es eine umfassende Gleichbe rechtigung nicht geben kann geschweige denn so etwas wie Emanzipation 6 Soziabilit t analytisches Konzept und normatives Leitbild Ich bef rchte dass die feministische Arbeitsforschung diesen Dilemmata nicht wirk lich entkommen kann weil sie in der Realit t verankert sind mit der sie sich befasst und in die sie auch dann eingebunden bleibt wenn sie sich der reinen Theorie die sich ganz der P
73. offen f r Wandlungsprozesse bleiben gen gt der Hinweis auf die Omnirelevanz der Ge schlechterdifferenz oder den pr genden Masterstatus des Geschlechts nicht mehr aus In diesem Zusammenhang f llt auf dass wir heute zwar viel ber das Ausma der Schlechterstellung von Frauen im Erwerbssystem wissen aber noch viel zu wenig ber die Ursachen und Mechanismen der Erzeugung wie des Abbaus von Geschlech ter un gleichheit Hier ber Aufschluss zu gewinnen ist somit von zentraler Bedeu tung f r die zuk nftige Genderforschung Von Interesse ist hier vor allem auch die Organisationsebene wie etwa die Analyse von Prozessen des Genderings in Organ sationen Mithin ist bereits seit einiger Zeit eine intensive Suche nach theoretischen Erkl rungskonzepten die auf eine Verkn pfung von Geschlechter und Organisations soziologie abzielten vgl u a Wharton 2002 zu beobachten Die Relevanz die nach einer intensiven Phase makro und mikrosoziologischer Betrachtungen neuerdings der Organisationsebene zugewiesen wird l sst sich vielleicht am besten dadurch erkl ren dass es schlie lich Organisationen sind die dar ber entscheiden wer eingestellt und wer entlassen werden soll welche T tigkeiten wer und mit welcher Entlohnung ausf hren soll welche Aufstiegsm glichkeiten wem er ffnet werden sollen und auch welche hierarchische Positionen f r wen vorgese hen sind Hieraus folgt nat rlich nicht dass die Ebene des Arbeitsmarktes sowie wo
74. quantitativ an Bedeutung gewinnt und geschlechtergemischt zusammengesetzt ist B genhold Leicht 2000 Alleinselbst ndige in den Kulturberufen gelten zudem als Trendsetter f r neue Arbeits und Lebensfor men Gottschall 1999 Gottschall Schnell 2000 Beim Versuch arbeits und industrie soziologische Konzepte auf diese Untersuchungsgruppe zu bertragen werden die Grenzen dieser Ans tze sichtbar Zun chst fehlt bei Alleinselbst ndigen die institutionelle Regulierung der Normal arbeitsverh ltnisse im deutschen Wohlfahrtsstaat unterworfen sind Der Zugang zum Beruf Qualifikations und Qualit tsstandards die Einkommens und Marktposition sowie die soziale Absicherung gegen Risiken wie z B Arbeits bzw Auftragslosigkeit und Krankheit sind bei Alleinselbst ndigen anders reguliert als bei abh ngig Besch f tigten Aufgrund der fehlenden betrieblichen Einbindung m ssen sie gezielte Strate gien zur Marktbehauptung und individuelle Strategien des Risikomanagements ent wickeln Es erscheint naheliegend zur Untersuchung der Marktbehauptungsstrategien von Alleinselbst ndigen auf professionssoziologische Konzepte zur ckzugreifen Diese sind jedoch auf die klassischen Professionen wie z B rztInnen und JuristInnen zugeschnitten in denen sich eine institutionalisierte Form der Selbstregulation etab liert hat Die Regulation von Arbeit bei Alleinselbst ndigen in den Kultur und Medien berufen unterscheidet sich also sowohl von abh ngigen B
75. r soziale Dienstleistungen ist augenf llig Die gesellschaftliche Wertsch tzung sozialer Dienstleistungen und die gesellschaftliche Wertsch tzung der Erwerbsarbeit von Frauen erweisen sich als zwei Seiten einer Medaille Je selbstverst ndlicher es f r qualifizierte Frauen wird auf gleichem beruflichen Niveau wie M nner zu arbeiten desto weniger k nnen sich Gesellschaften darauf verlassen ein ausreichendes Arbeitskr fteangebot f r ihren wachsenden Bedarf an sozialen Dienstleistungen zu bekommen Hier entwickelt sich allm hlich ein fundamentaler Konflikt Die Zeiten in denen soziale Dienstleistun gen als einfache Dienstleistungen betrachtet werden konnten sind unwiderruflich vorbei Lehndorff 2002 8 Die von immer mehr Frauen und M nnern gew nschte Vereinbarkeit von Beruf und Familie erfordert eine Revision des bisherigen Konzeptes der Normalarbeit wobei die Ver nderung bisheriger Arbeitszeitstandards eine entscheidende Rolle spielen muss Es liegt auf der Hand dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie umso leichter ist je k rzer die Arbeitszeiten sind Die Arbeitszeitw nsche von Frauen und M nnern zeigen dass nicht nur tendenziell k rzere sondern auch eine weniger ungleiche Ver teilung der Arbeitszeiten zwischen M nnern und Frauen im Allgemeinen und zwi schen den Partnern im Besonderen gew nscht wird Bielenski 2000 Eine R ckbindung der Arbeit an die Lebensinteressen der Menschen w rde f r eine Neube
76. re damit die Benennung der Di mension biografischer Entwicklung und ihrer Begleitung Hierin liegt ein spezifisches Kennzeichen von Haushaltst tigkeiten Angesprochen sind damit gleicherma en spontanes lebendiges Handeln sowie abwartende Geduld im Kontext des Werdens schlie lich materielle Verrichtungen Dar ber hinaus l sst sich ein Bezug herstellen 132 Barbara Thiessen zur historischen und sozio kulturellen Rahmung Im Hinblick auf die Professionali sierung von Haushaltst tigkeiten wird eine Betonung des kreativen und eigensinni gen Potenzials m glich womit gleichzeitig eine H herbewertung impliziert wird 6 Res mee Ent Gendering von Arbeit Mit Blick auf die bezahlte Haushaltsarbeit k nnen feministische Debatten zum Arbeits begriff rekonstruiert und wesentliche Anhaltspunkte f r weitere Revisionen gewon nen werden Sowohl die empirische als auch die diskurstheoretische Analyse der Tertiarisierung l sst ein auffallendes Missverh ltnis deutlich werden Die Impulse von denen entscheidende Tertiarisierungssch be ausgehen werden in den Mainstream debatten zwar wahrgenommen aber keineswegs grundlegend reflektiert Das doppel te und sich selbst verst rkende Ph nomen der steigenden weiblichen Erwerbsbeteili gung die eine zunehmende Nachfrage an Haushaltsdienstleistungen nach sich zieht f hrt zu einer erheblichen Beschleunigung von Tertiarisierungsprozessen Die man gelnde Aufmerksamkeit und das Beharren auf Rahmenbed
77. rksten in den Hierarchie Transformation von Erwerbsarbeit und Konturen des Geschlechterregimes 175 ebenen 2 und 3 vertreten jeweils 32 4 und deutlich weniger in der Ebene 4 22 1 ebd 398 Risse in den traditionellen geschlechtsspezifischen Einkommen zeigen sich sowohl in den alten wie neuen Bundesl ndern wobei die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und M nner im Osten geringer sind Literatur ANBA 2000 Arbeitsmarkt f r Frauen Aktuelle Entwicklungen und Tendenzen im ber blick In Sonderdruck aus den Amtlichen Nachrichten der Bundesanstalt f r Arbeit 4 Baethge Martin 2001 Abschied vom Industrialismus In Baethge Martin Wilkens Ingrid Die gro e Hoffnung f r das 21 Jahrhundert Opladen S 23 44 Berger Peter A Konietzka Dirk Hg 2001 Die Erwerbsgesellschaft Neue Ungleichhei ten und Unsicherheiten Opladen Bietergemeinschaft WSI in der HBS INIFES Forschungsgruppe Tondorf 2001 Bericht zur Berufs und Einkommenssituation von Frauen und M nnern im Auftrag des Bundes ministeriums f r Familie Senioren Frauen und Jugend Kurzfassung D sseldorf Stadtbergen Berlin Connell Robert 1999 Der gemachte Mann Konstruktion und Krise von M nnlichkeiten Opladen Cyba Eva 2000 Geschlecht und soziale Ungleichheit Konstellationen der Frauen benachteiligung Opladen Deutschmann Christoph 2001 Die Gesellschaftskritik der Industriesoziologie In Levi athan S 58 69 D rre Klaus 2001 Gib
78. samten zur Verf gung stehenden also m nnlichen und weiblichen Human potentials Erh hung des personalwirtschaftlichen Return to Investments durch Nutzung der get tigten betrieblichen Bildungsinvestitionen auch nach zeitweiser Unterbrechung der Erwerbst tigkeit beispielsweise wegen Kinderbetreuung Vollzug des sogenannten Paradigmenwechsels im F hrungsverst ndnis weg vom direktiven hin zum kooperativen F hrungsstil unter explizitem Rekurs auf weib lich konnotierte Kompetenzen F hrungskraft als Coach oder Moderator der MitarbeiterInnen mit hohem sozialen Integrations und Einf hlungsverm gen Profilierung eines zukunftsf higen und potentialorientierten Marketings das Frauen als eigenst ndige und nachfragestarke Kundengruppe begreift Verbesserung des Unternehmensimages durch vorweisbare betriebliche Gleich stellungserfolge z B Total E Quality Pr dikat Es geht also im Kern um ergebnisorientierte Personalpolitik die im Nebeneffekt auch Frauen zum Vorteil gereichen kann Dementsprechend verstehen sich auch die unternehmensseitig ernannten zum Teil m nnlichen Beauftragten f r Chancen gleichheit eher als Lobbyisten f r das Unternehmen denn als VertreterInnen der Interessen von Frauen Dieses neue Selbstverst ndnis verbindet sich mit einer be wussten Abgrenzung zur klassischen Frauenbeauftragten die abwertend formu liert lediglich Sozialarbeit f
79. sein die gerade mit der seit Jahrzehnten anhaltenden Krise an den Arbeitsm rkten immer absurdere Bl ten hervortreibt Ein Indiz daf r ist beispielsweise die Inflation von Wahlkampfslogans und politischen Parolen la Arbeit Arbeit Arbeit Wir wollen Arbeit Der sch nste Platz den wir kennen ist ein Arbeitsplatz B ndnis f r Arbeit Jugend in Arbeit Arbeit soll das Land regieren usw Und das nicht nur hierzulande auch anderswo geht es um Work Work Work Jobs Jobs Jobs Labour is Future L Avenir du Travail Citt del Lavoro usw Gerade vor dem Hintergrund der teils absolut inferioren teils ambivalenten rea len Situation von Arbeit in den modernen Gesellschaften muss die H ufung solcher Slogans durchaus als Ausdruck eines in diesen Gesellschaften wirksamen Arbeitsmythos interpretiert werden In der geradezu verzweifelt anmutenden Selbstinszenierung moderner Gesellschaften als Arbeitsgesellschaften ist allerdings auch ein erheblicher Anteil dessen wirksam was sich vielleicht am besten als konkrete Ideologie oder auch in postmoderner Terminologie als diskursives Konstrukt bezeichnen l sst Zur Kennzeichnung der herrschaftlichen Komponente in diesem Konstrukt erscheint mir der Begriff der konkreten Ideologie jedoch angemessener Unter einer konkreten Ideologie verstehe ich die diskursive und praktische Inszenierung einer gesellschaft lichen Lebensl ge die
80. sich dabei aber ausgerechnet auf eine Art von Arbeit versteift haben deren Bestimmung es geradezu ist sich selbst berfl ssig zu machen Die Rede ist von Arbeit als produk tiver T tigkeit allerdings in einem sehr spezifischen Sinn von Produktivit t Die Produktivit t der Art von T tigkeit die den modernen Gesellschaften prim r als Arbeit gilt besteht n mlich darin st ndig mit einem immer geringeren zeitlichen Arbeitsaufwand immer mehr zu produzieren bis schlie lich die Grenzen des Wachstums erreicht sind und es folglich eines immer geringeren Volumens dieser Art von Arbeit bedarf Dazu nur eine Zahl Die Anzahl der im produzierenden Ge werbe geleisteten Arbeitsstunden verringerte sich seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf nur noch gut 40 des damaligen Volumens dieser Art von Arbeit Allerdings wird auch die f r die moderne Vorstellung von Arbeit zweifellos zent rale Industriearbeit seit jeher nicht unter Bedingungen verrichtet die auf irgendeine Art ihrer Glorifizierung in den modernen Gesellschaften schlie en lassen Vielmehr war die dominante Arbeitsphilosophie der so genannten Industriemoderne ber lange Zeit jener Taylorismus der der Arbeit und den arbeitenden Menschen jegli chen Respekt verweigert und zum Teil erf hrt diese Arbeitsphilosophie gerade in j ngerer Zeit wieder eine beachtenswerte Renaissance beispielsweise im Zuge der Industrialisierung von Pfleget tigkeiten Es
81. sich dies im Verlauf des 18 Jahr hunderts nachdr cklich Vor allem Max Weber verdanken wir die Erkenntnis dass sich das Verst ndnis der Arbeit in Europa seit der Antike grundlegend gewandelt hat Mithin gilt die griechische und r mische Antike geradezu als Gegenbild zur Moder ne denn hier wurde Arbeit haupts chlich als eine T tigkeit angesehen die Unfreie und Personen minderen Rechts aus ben die keine soziale Wertsch tzung erfuhren 50 Maria Funder Dementsprechend verstand sich die Gesellschaft der Polis keineswegs als Arbeits gesellschaft wenngleich sie auch nicht ohne Arbeit auskam vgl Kocka 2000 477 Dies ndert sich im Verlauf der Jahrhunderte so vor allem in der Phase der Great Transformation Polany der Umstellung von einer Bedarfs in eine Marktwirtschaft die einher geht mit der Verselbstst ndigung Entbettung der Wirtschaft als eine se parate Sph re mit einer eigenen Logik Im Zuge dieses Prozesses erf hrt auch die Arbeit eine zunehmende zun chst noch religi s begr ndete Hochsch tzung die sich insbesondere im Verlauf der Industrialisierung mit der Trennung von Erwerbs arbeit und Haushalt Familie der Etablierung von Arbeitsm rkten wie der Verbrei tung formal freier Arbeit noch verst rkt Hiermit verbunden ist die uns allen nur zu gut bekannte Einengung des Begriffs der Arbeit auf eine planm ige zweckrationale T tigkeit in Form der marktvermittelten bzw marktorientierten Lohnarbeit die w
82. spezifische Funktion bei der Aneignung von Welt und daher erscheint es besonders nahe lie gend auf der Ph nomenebene des Arbeitshandelns ein Konzept zu w hlen das nicht nur die Gebrauchswertseite des Arbeitshandelns beleuchtet sondern auch die Sinne in besonderem Ma e ber cksichtigt das Konzept des subjektivierenden Arbeits handelns vgl Bauer u a 2002 B hle Milkau 1988 B hle Rose 1992 B hle u a 2002 Gegen ber anderen auf die Existenz von Erfahrungswissen und damit korres pondierenden Handlungsformen verweisenden Ans tzen vgl Br dner 1997 Hack 1988 Malsch 1987 erweist sich das Konzept des subjektivierenden Arbeitshandelns als besonders kompatibel zur empirischen Erfassung von Arbeitsverm gen weil es wie dieses auf einem eigensinnigen nichtformalisierbaren Moment behartt In dieser Anerkennung der Widerst ndigkeit zeigt sich neben der starken Betonung der Sinnen t tigkeit eine weitere M glichkeit f r einen Br ckenschlag zwischen dem Konzept des subjektivierenden Arbeitshandelns und der Analyseebene des Arbeitsverm gens Es wird deutlich warum subjektivierendes Arbeitshandeln als Ph nomenebene von Arbeitsverm gen und korrespondierend dazu objektivierendes Arbeitshandeln als Ph nomenebene der Analyseebene Arbeitskraft gedeutet werden kann In der subjekt orientierten Arbeitssoziologie liegt damit bereits ein konzeptuell und empirisch viel f ltig bew hrtes Konzept vor welches sich zur Analyse der empirischen
83. spezifischen Diskursen und zwischen unterschiedlichen Ans tzen der Arbeitsforschung etabliert Dieser Dialog soll vor allem auch einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Zukunftsf higkeit der Arbeitsforschung in Hinblick auf die Erkundung emanzipato rischer Potentiale im gegenw rtigen Wandel von Arbeit Geschlecht und Gesellschaft leisten Die 1 Marburger Arbeitsgespr che fanden im Februar 2003 unter dem Titel Haupt sache Arbeit Feministische Perspektiven auf den Wandel von Arbeit statt Sie waren konzipiert als Auftakt und Ein bung in einen bislang in dieser interdisziplin ren Brei te in seiner Einbindung in ein feministisch orientiertes Forschungsprojekt und in der Ausrichtung auf eine systematische Verschr nkung von Arbeits und Geschlechter perspektiven ungewohnten Dialog Der hier vorliegende Sammelband stellt nicht nur eine Dokumentation sondern schon die zweite Etappe dieses Dialogs dar weil die Ergebnisse der Tagung zumindest teilweise in den nachfolgenden Texten schon be r cksichtigt wurden Auch die Struktur des Sammelbandes ist nicht identisch mit dem Tagungsprogramm der 1 Marburger Arbeitsgespr che Sie orientiert sich vielmehr an den inhaltlichen Schwerpunkten des durch diese Tagung initiierten Dialogs Das erste Kapitel steht unter dem Stichwort Hauptsache Arbeit Nebensache Geschlecht und umfasst Beitr ge die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Zusammenhang von Arbeit und Geschlecht und den mitei
84. t herzustellen Felt u a 1995 176 Forschung ist sozial organisiert und umfasst so wohl situationale als auch personale Aspekte die den Forschungsprozess konstituie ren Bourdieu bezweifelt ob dieser sozialen Strukturiertheit von Forschung da die Bildung irgendeiner besonderen Gruppe ausreicht um wissenschaftliche Reflexivit t zu erzeugen Bourdieu 1998 16 Theoriedebatten im Kreise interdisziplin r zusammengesetzter Gruppen nutzen oft institutionalisiertes wissenschaftliches Kapital ebd 31f wenn versucht wird die eigene theoretische Position gegen andere Positionen durchzusetzen Konkurren zen um die bessere Theorie mit der besseren Erkl rungskraft und die damit verbun dene Angst vor Unterlegenheit und Ausgrenzung der eigenen Theorieposition sind ein st ndiger Begleiter Es ist oft schwer ber ein vorsichtiges Aufeinanderzugehen hinaus zu gelangen und nicht unvermittelt alte Kontroversen und Konflikte zwischen Theorietraditionen wieder aufbrechen zu lassen Als Erfolg kann oft schon die Fest stellung gewertet werden dass theoretische Modelle weit genug auseinander liegen um nicht konkurrieren zu m ssen und so einen arbeitsteiligen Zusammenhang her stellen k nnen Interdisziplinarit t bleibt in Theoriedebatten und anderen nur mit dem Willen zur Kooperation begr ndeten Organisationsformen oft nur ein Wunsch weil Konkurrenzverh ltnisse Perspektiven verschr nkung behindern Das Projekt Lernender Forsc
85. tionswerkstatt vorgelegt Frau Jahn ist 41 Jahre alt gelernte Industriekauffrau und seit neun Jahren im Unternehmen Nach mehreren Aufgaben im Vertriebsbereich fiel ihre letzte Stelle im Zuge der kundenorientierten Anpassung der Vertriebsstrukturen in der B hler AG weg Sie musste sich kurzfristig neu orientieren und bernahm eine neu eingerichtete Stelle als Spezialistin f r branchenspezifische Probleml sungen Im In terview geht Frau Jahn auf ihre T tigkeiten und Aufgaben in der Zeit vor dem Ver nde rungsprozess ein und schildert wie sich diese im Rahmen der gegenw rtigen Umstruk turierung und Neuausrichtung des Unternehmens ver ndern Fr her war sie Vertriebs beauftragte f r Standardsoftware und Massenprodukte Heute ist sie solution special ist die individuelle Anforderungen der Kunden umsetzen soll und sich betriebsintern den Vertriebsbeauftragten als Quelle eines m glichen Mehrwerts verkaufen muss Sie erz hlt auch wie aus ihrer Sicht das Management die Organisation des Ver nderungs prozesses gestaltet hat Frau Jahn berichtet im Interview dass sie den Prozess der Umstrukturierung insbesondere im Hinblick auf ihre T tigkeit als Vertriebsbeauftragte als intransparent empfunden habe Sie f hlte sich schlecht informiert und lebte eine Zeit lang in der Ungewissheit ob ihre Stelle erhalten bleibt zumal Personalver nde rungen ihrer Ansicht nach nicht ausreichend besprochen wurden Ihre Situation im Rahmen der Umstrukturie
86. tze die geringe oder keine Qualifikationen voraussetzen und h ufig von berufsfremd ein gesetzten Frauen besetzt sind bleiben hingegen weitgehend unbeachtet Dies gilt auch f r das Thema Frauen in m nnertypischen Bereichen Erweiterter Blick auf Arbeit Ein weiterer vom Arbeitskreis vorgetragener Kritikpunkt betrifft die Ausrichtung des Faches auf Erwerbsarbeit und die Vernachl ssigung der Arbeit in Haushalt und Fami lie Nun finden sich zunehmend arbeitspsychologische Studien zum Thema Beruf und Familie Hierbei wird das Thema nicht ausschlie lich in Bezug auf die Situation berufst tiger M tter sondern auch vermehrt f r V ter behandelt Zum anderen wird unter Bezug auf die Diskussion um Arbeit und Gesundheit die pauschale Vorstellung einer Doppelbelastung durch Familie und Beruf in Frage gestellt Untersucht werden beispielsweise Ressourcen die sich aus kompensatorischen Funktionen oder aus Kontrasterfahrungen in den Lebensbereichen ergeben k nnen vgl z B Br derl Paetzold 1992 Auffallend ist jedoch dass der Familienbereich nach wie vor kaum als Arbeitsbereich gefasst wird F r eine fundierte Analyse der konkreten Arbeitst tigkeiten liegen zwar theoretische Erweiterungen und entsprechende Methoden vor z B Helfmann 2000 K ltzsch Ruch 1997 Resch 1999 sie werden jedoch kaum aufgegriffen So sind Unter suchungen ber Arbeitst tigkeiten in Beruf und Familie ebenso selten wie arbeits psychologische Ans tze die di
87. und die internen Peripherien der globalisierten konomie begn gen m ssen und einer schrumpfenden Anzahl core oder good jobs in deren Zentren In extremer Auspr gung produzieren die einen das Ph nomen der working poor die anderen das der working rich die allerdings eins miteinander gemeinsam haben n mlich dass sich ihr Leben nur noch um Arbeit und nichts als Arbeit dreht bei den einen weil sie nur so in der Konkurrenz um die immer knapper werdenden good jobs bestehen k nnen oder bestehen zu k nnen glau ben bei den anderen weil sie ihren Lebensunterhalt nur durch die Aus bung mehre rer bad jobs sichern k nnen oder sichern zu k nnen glauben Nur scheinbar im Wi derspruch dazu entfaltet sich jenseits der Erwerbst tigkeit die Eventkultur der Erleb nis oder Spa gesellschaft die die Frustrationen einer sinnentleerten aber gleichwohl 34 Ingrid Kurz Scherf immer dominanter werdender Jobgesellschaft mit den nicht minder sinnlosen und hektischen Ereignissen schwindender Freizeit bet ubt Auch die gerade unter dem Stichwort when work becomes home and home becomes work hei diskutierten Befunde der Arbeitsstudien von Arlie Hochschild 2002 passen hervorragend in diese Szenerie sie zeigen allerdings dass sich deren Paradoxien und Pathologien keineswegs auf die Erwerbssph re beschr nken sondern auch die h usliche Sph re umfassen 4 2 Vielfalt Komplexit t und Dynamik Selbstverst ndlich bedarf diese zugegebe
88. unfreien T tigkeit 1985 136 das w rde f r M nner etwas grunds tzlich anderes bedeuten als f r Frau en F r den Arbeitsmann solle sich das freie Sch pfertum in der arbeitsfreien Zeit entfalten Neus arbeitete heraus dass das f r die Arbeitsfrau oder auch die Frau des Arbeiters nicht zutrifft Sie wandte sich gegen einen marxistischen Arbeitsbegriff nach dem es nach der produktiven Arbeit in der Fabrik nichts mehr zu tun g be und verwies auf die vielf ltigen h uslichen und familialen T tigkeiten die der Mann Marx au er acht gelassen habe vgl Neus 1983 Maria Mies ging in ihren Analysen so weit dass sie behauptete es sei gerade die Konzentration des herrschenden Arbeitsbegriffes auf das Reich der Notwendigkeit die Tatsache dass Arbeit als notwendige Last per se betrachtet w rde die so weit wie m glich durch Technik und Maschinen zu reduzieren sei die eine neue kologi sche und feministische Gesellschaft verhindere 1988 206f Die Verbannung von Aktivit ten wie Freiheit menschliches Gl ck die Verwirklichung unserer sch pfe rischen F higkeiten Freude an der Natur am Spiel von Kindern S 206 ins Reich der Nichtarbeit machte sie daf r verantwortlich dass der Auszug der Men schen aus dem Technopatriarchat verhindert w rde Sie verwies auf die Kehrseite des durch die Verringerung der notwendigen Arbeit m glich gewordenen Paradieses n mlich die H lle
89. verkehrt indem bisher im Be reich der Reproduktion angesiedelte T tigkeiten als Arbeit ideologisch aufgewertet werden ohne dass sich an deren Inhalt Organisation und geschlechtsspezifischer Verteilung etwas ndert Letztlich dient eine solche Aufwertung nicht selten dazu dass unbezahlt geleistete Arbeiten als unbezahlbar hingestellt werden und vorher professionalisierte Arbeiten in den Haushalt oder das Ehrenamt verlagert werden um so zur Abmilderung der sozialstaatlichen K rzungsstrategien beizutragen Der Staat verabschiedet sich aus der Verantwortung f r das Gemeinwohl indem er an den Familiensinn und Gemeinsinn von B rgerInnen appelliert vgl Notz 1998a Wo alle ideologische Aufwertung nicht mehr ausreicht wird bereits ber Auf wandsentsch digungen und Entlohnung nachgedacht die im Bereich der Niedrig l hne bleiben Vor allem Frauen sollen danach mit B rgergeld Beck 1997 Kom mission f r Zukunftsfragen 1997 oder Lohn f r Familienarbeit und Erziehungs gehalt Leipert Opielka 1998 ausstaffiert und aus den Listen der um Erwerbsarbeit Nachsuchenden gestrichen werden So fordert z B die Deutsche Hausfrauengewerk schaft dhg ein geb hrende quivalent f r Familienarbeit weil deren rein ideo logische Aufwertung die dort organisierten Frauen nicht mehr zufrieden stellt Hier wird davon ausgegangen dass sich viele Frauen nach der Geburt eines Kindes be wusst daf r entscheiden F
90. verwandt werden Entscheidend dabei ist es Arbeit als einen strukturell verwobenen Prozess von Erwerbsarbeit und Haushaltsarbeit zu fas sen Gleichzeitig sind terti re Arbeitsbedingungen zu untersuchen Das historisch je spezifische Verh ltnis von bezahlter und unbezahlter Arbeit struk turiert ffentlichkeit und Privatheit begr ndet Institutionen und schafft Bedeutun gen Hier ber werden nicht zuletzt Geschlechterverh ltnisse organisiert Welche Bewegungen zeigen sich im Privaten wenn im ffentlichen neue Strukturierungen vorgenommen werden und vice versa Damit werden grundlegende Fragen der femi nistischen Arbeitsforschung aufgegriffen und hinsichtlich sozio konomischer Wand lungsprozesse weitergef hrt Der Fokus dieses Beitrages sind Ver nderungen in der Alltagsarbeit im Bereich der Haushaltst tigkeiten Dies sind Versorgung und Betreuung Erziehung und Pfle ge Sie werden ganz berwiegend unbezahlt mehr und mehr jedoch auch als Erwerbs arbeit und dabei v a in Form prek rer Besch ftigung bernommen Zu kl ren gilt es nun welche Ver nderungen sich abzeichnen wenn im Kontext von Tertiarisie rungsprozessen aus unbezahlter Haushaltsarbeit Erwerbsarbeit im Privaten wird Damit ist der Haushalt situiert im Mittelpunkt widerspr chlicher Modernisierungsprozesse die auf unterschiedlichen Ebenen erkennbar werden Die wesentliche Fragestellun gen des Beitrags greifen auf Erkenntnisse feministischer Kritik am Arbeitsbegriff 1
91. vielleicht mehr denn je eines der zentralen Pro bleme der heutigen Arbeitswelt dar In der aktuellen wissenschaftlichen Debatte um den Wandel der Arbeit hat das Thema Vereinbarkeit neuen Aufwind bekommen Dabei setzt sich vor dem Hintergrund der Feminisierung von Arbeit und der Entstan dardisierung von Arbeitszeiten zunehmend die Erkenntnis durch dass es sich nicht um ein Frauenproblem handelt sondern um ein in weiten Teilen strukturelles Pro blem das sich f r Frauen und M nner wenn auch teilweise in unterschiedlicher Art und Weise stellt 3 Viele Menschen klagen ber ein Verwischen der Grenzen zwischen 266 Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb Arbeit und Leben ber Leistungsintensivierung ber die Unvereinbarkeit der An forderungen der Arbeitswelt mit dem brigen Leben aber auch ber psychische und gesundheitliche Belastungen sowie eine mangelnde Kompatibilit t betrieblicher Arbeits anforderungen mit pers nlichen Bed rfnissen Bundesdeutsche aber auch europ i sche Studien best tigen diese Entwicklung vgl u a B cker Bispinck Hofemann Naegele 2000 425ff European Agency for Safety and Health at Work 2000 Europ ische Stif tung zur Verbesserung der Lebens und Arbeitsbedingungen 2000 Jansen 2000 Lenhardt 2001 Reusch 2001 Insbesondere in feministischen wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit Arbeit stellt Vereinbarkeit schon lange ein zentrales Themenfeld dar Der Blic
92. von Arbeit die interne die externe und die gesellschaftlich politische Ebene Auch in substanzieller Hinsicht bedarf das Konzept der Soziabilit t einer Ausdifferenzierung etwa unter funktionalen unter soziokulturellen und unter nor mativen Gesichtspunkten oder auch in struktur und handlungs bzw subjekttheoreti scher Perspektive Als analytisches Konzept muss der Begriff der Soziabilit t auch Hauptsache Arbeit 45 offen f r hierarchisch herrschaftliche und exklusive Formen des ber Arbeit vermit telten sozialen Zusammenhangs 1 w S sein Als normatives Konzept bedarf es der Ausarbeitung theoretisch begr ndeter und praktisch anwendbarer Kriterien der Sozi abilit t von Arbeit bzw von soziabler Arbeit die wir wiederum in erster Ann he rung unter Stichworten wie Gesellschaftsf higkeit Demokratievertr glichkeit im Spannungsfeld von individueller Freiheit und sozialer Gerechtigkeit bzw in Hin blick auf Geschlechterdemokratie und Geschlechteremanzipation diskutieren Schlie lich bezieht sich das Konzept der Soziabilit t nicht nur auf die epistemologischen sondern auch auf die methodologischen Grundlagen feministischer Arbeitsforschung etwa im Sinn ihrer Dialogf higkeit und ihrer Praxiskompetenz In diesem sehr weit gespannten Bogen von sehr unterschiedlichen Fragestellun gen und Projekten hat das Konzept der Soziabilit t zun chst einmal eine heuristi sche Funktion und die sich daran anschlie
93. werden kann Resch 1991 1999 Kerngedanke dieses Arbeitsbegriffs ist die Trennung von Herstellung und Nutzung Es wird etwas herge stellt was zu einem anderen Zeitpunkt oder von einer anderen Person genutzt wird Hergestellt werden entsprechend dieser berlegungen nicht nur materielle oder im materielle Objekte Arbeit umfasst auch die Herstellung von Ver nderungen in einer anderen Person etwa bei Pflege oder Betreuungst tigkeiten ebd Die Plattform Interaktive Arbeit m chte diese Ans tze weiterentwickeln und ein integratives Konzept erarbeiten welches sich auf unterschiedliche Formen inter aktiver Arbeit bezieht So stellen informelle Kooperationsbeziehungen in Industrie unternehmen einen Schwerpunkt dieser Plattform dar Des Weiteren wird die Zu sammenarbeit von DienstleistungsgeberIln und nehmerlIn in der personenbezogenen Dienstleistung in den Blick genommen Eine zentrale Kategorie ist f r uns die der Ko Produktion Als Ko Produktion be zeichnen wir die bei jeder arbeitsteiligen Organisation von Arbeit bestehende Notwen digkeit der Zusammenarbeit von mindestens zwei Personen ohne die ein Produkt nicht erstellt werden kann Dabei bleibt offen wie die Ko Produktion zustande kommt Dies kann ber technisch organisatorische Ma nahmen geschehen mit deren Hilfe etwa die Arbeitsteilung in produzierenden Betrieben so strukturiert wird dass am Working Gender 203 Ko Produktion e Abstimmung
94. werden wollen Erst die Aufhebung der Trennung beider Arbeitsbereiche macht auch die Neubewertung und Neuverteilung m glich Angesichts der gesellschaftlichen und konomischen Entwicklung verbunden mit Erwerbslosigkeit Orientierungslosigkeit und Armut aber auch angesichts der gewach senen Bed rfnisse der Menschen an gesellschaftlicher Teilhabe und eigenst ndiger Existenzsicherung durch sinnvolle gesellschaftlich n tzliche und m glichst selbst bestimmte Arbeit kommt es darauf an Konzepte zu entwickeln wie die begrenzt vorhandene sinnvolle bezahlte Arbeit auf mehr Menschen verteilt werden kann Das bedingt aber auch berlegungen f r eine gleichm ige Verteilung der massenhaft vorhandenen jetzt unbezahlt geleisteten Arbeit Allein die Verk rzung der Normal arbeitszeit im Produktionsbereich f r Menschen die sie jetzt ausf llen wird nicht ausreichen Allein durch eine Aufwertung der im Bereich der Reproduktion geleiste ten Arbeit also ohne eine Ver nderung der Arbeitsteilung und der Arbeitsorganisation in allen Bereichen gesellschaftlicher Arbeit k nnen die Probleme die durch forcierte Modernisierung Individualisierung und Naturzerst rung entstehen ebenfalls nicht gel st werden Es ist vor allem der verengte Arbeitsbegriff und die als unab nderlich hingenom mene nach Geschlechtern strukturierte Welt die zu Zukunftsmodellen f hrt die von einem besseren Arbeitslosenmanagement der Frauen ausgehen die sozia
95. widerspricht grundlegenden Gerechtigkeitsnormen dieser Gesellschaft die Ungleichverteilung von Geld und Anerkennung nur mit Ungleich heiten in der Leistung legitimiert Durch Arbeitslosigkeit und die Ungleichgewichte im Geschlechterverh ltnis werden aber die Voraussetzungen f r eine chancengleiche Leistungserbringung schon im Vorhinein zerst rt bzw gar nicht erst gegeben Der Skandal der Arbeitslosigkeit mit bald 5 Millionen Arbeitslosen mit Arbeiten ohne Ende f r die einen und v llig ohne Arbeit sein f r die anderen widerspricht eklatant der Norm der Besch ftigungsgerechtigkeit berlange f r Menschen mit Familien pflichten unpraktikable Arbeitszeiten v a f r M nner der Karriere nicht f rderliche Teilzeitarbeit f r Frauen und immer noch wenige Frauen in F hrungspositionen auf der einen Seite und die ungleiche Verteilung von Hausarbeit zwischen M nnern und Frauen auf der anderen Seite widersprechen eklatant der Norm der Geschlechter gerechtigkeit Diesen permanenten Verst en gegen fundamentale Gerechtigkeitsnormen der Gesellschaft stehen gewachsene Anspr che der Menschen an Arbeit und Zeit gegen ber Nach mehr Erwerbst tigkeit und Karrierechancen mit Kindern bei den Frauen Arbeitszeit Lebenszeit 159 nach mehr Beteiligung an der Kindererziehung bei den M nnern nach mehr Zeit wohlstand einem stressfreieren Leben mehr Zeit auch f r sich selbst bei beiden was sich z B in der wachsenden Zahl und Bedeutung von
96. will ich die Prozesse ver stehen muss ich diese verschiedenen Ebenen in den Blick bekommen Und auf allen Ebenen haben wir es mit Spannungsverh ltnissen und widerspr chlichen Gemenge lagen zu tun die unmittelbar auf andere Ebenen verweisen So stehen etwa die neuen Grenzziehungen bei der Unternehmensorganisation in direkter Wechselwirkung mit der Neuregulierung der betrieblichen und berbetrieblichen industriellen Beziehun gen die wiederum von arbeitsrechtlichen Neunormierungen beeinflusst werden Letz tere schaffen Potentiale f r eine weitergehende Entgrenzung des Normalarbeits verh ltnisses bringen gleichzeitig aber auch neue Grenzen f r diese Entgrenzung hervor die zus tzlich auf soziale Schranken beim Arbeitsangebot und im Geschlechter verh ltnis sto en Und all dies steht im Wechselspiel mit dem Wandel der Arbeits prozesse selbst und dem subjektiven Bezug auf Arbeit Die Dynamik der hier angesprochenen Entwicklung stellt nicht nur wissenschaft liche Disziplin Grenzen in Frage deren Aufrechterhaltung zunehmend zur Erkennt nis und Gestaltungsbarriere wird Sie setzt vor allem auch die Genderproblematik ganz oben auf die Tagesordnung der Arbeitsforschung Die wechselseitigen Abh n gigkeiten von Sph ren und Dimensionen der Vergesellschaftung f r die feministi sche Diskussion schon immer zentrales Thema treten sp testens jetzt auch f r den Hauptstrom der industriesoziologischen Arbeitsforschung in den Vordergrund
97. wo sich eine revidierte industriesoziologische Perspektive wie auch ich sie vertrete mit feministischen Per spektiven trifft im Interesse an den vergessenen im gesellschaftlichen Rationalisierungsprozess verdr ngten und immer wieder neu verdr ngten Arbeitswirklichkeiten die konstitutiv f r die Reproduktion der Ordnung aber auch f r eine m gliche Ver nderung derselben sind im Interesse an der Kritik von Heteronomie dem die normative Perspektive der Autonomie im Sinne der individuellen und kollektiven Selbstgesetzgebung d i Demokratie korrespondiert Kommen wir zu meiner zweiten These 2 Sp testens die Ph nomene der Entgrenzung von Arbeit und Organisationen wie sie seit einiger Zeit ins Blickfeld geraten zwingen die Arbeitsforschung zur Aufnahme und Ber cksichtigung der Gender Perspektive Kritik der Heteronomie 181 Im Kontext von Globalisierung Informatisierung und Vernetzung erleben wir gegenw rtig einen gravierenden neuerlichen Schub der Entgrenzung von konomi schem und technischem Handeln Dabei treten sehr unterschiedliche Faktoren die eine Aufweichung und Verschiebung bislang g ltiger sozialer Grenzziehungen zur Folge haben in Wechselwirkung ver nderte vermeintlich deregulierende Schwerpunkt setzungen der Staatsaktivit t im Bereich der Arbeitsverh ltnisse und Arbeitsbeziehungen am Modell des Netzwerk Unternehmens Castells 1996 151 ff orienti
98. 235 oder sie werden als AbsolventInnen des neuen Ausbildungsberufs Mediengestalter f r Digital und Printmedien den IT Berufen zugerechnet Der Mikrozensus folgt der Klassifika tion der Berufe durch die BA und weist damit die gleichen Probleme auf Das Sozio konomische Panel hat ebenfalls eine zu grobe Berufsklassifikation und weist extrem niedrige Fallzahlen in einzelnen Kulturberufen aus Neue Perspektiven f r die Arbeitsforschung 197 7 Dostal fasst auf der Grundlage der Berufsklassifizierung der BA JournalistInnen und sonstige k nstlerische Berufe d h auch DesignerInnen mit einem breiten Spek trum k nstlerischer Berufe zusammen Dostal 2002 235f F r die Medienberufe greift er lediglich auf Daten ber Lehrberufe im Druck und Medienbereich zur ck diese Angaben bleiben hier unber cksichtigt Literatur Baumann Arne 2002 Informal labour market governance the case of the British and German media production industries In Work employment and society 16 1 S 27 46 Behringer Luise Jurczyk Kar n 1995 Umgang mit Offenheit Methoden und Orientie rungen in der Lebensf hrung von JournalistInnen In Projektgruppe Allt gliche Lebensf hrung Allt gliche Lebensf hrung Arrangements zwischen Traditionalit t und Modernisierung Opladen S 71 120 Betzelt Sigrid 2003 Professionalisierungsstrategien und Geschlechterarrangements in li beralisierten Dienstleistungsm rkten Befunde aus der Kulturind
99. 3 1998 S 473 487 Hans J Pongratz 2001 Erwerbst tige als Arbeitskraftunternehmer Unternehmer ihrer eigenen Arbeitskraft In SOWI Sozialwissenschaftliche Informationen 30 4 2001 S 42 52 Windeler Arnold J rg Sydow 2001 Strukturationstheoretische Analyse industrieller Beziehungen Soziale Praktiken der Arbeitsregulation im Fokus In Abel J rg Sper ling Hans Joachim Umbr che und Kontinuit ten Perspektiven nationaler und inter nationaler Arbeitsbeziehungen Walther M ller Jentsch zum 65 Geburtstag M nchen Mehring S 31 48 Wolfgang Dunkel Kerstin Rieder Working Gender Doing Gender als Dimension interaktiver Arbeit Die Neubestimmung des Arbeitsbegriffs ist eine der Zielsetzungen die im Rahmen der BMBF F rderinitiative Zukunftsf hige Arbeitsforschung von mehreren Projek ten verfolgt werden So geht es dem Projekt GendA Netzwerk Feministische Arbeits forschung vordringlich um die Integration der Geschlechterperspektive in den Arbeits begriff dem Projekt KoprA Kooperationsnetz prospektive Arbeitsforschung unter anderem um eine Erweiterung des Arbeitsbegriffs um auf dieser Grundlage zentrale Ver nderungen der Arbeitswelt besser als bislang erfassen zu k nnen Ungeachtet dieser Bestrebungen besteht jedoch weiterhin die Gefahr dass die angezielten Erwei terungen des Arbeitsbegriffs unverbunden bleiben Der folgende Beitrag ist ein Ver such auf einem bestimmten Feld der int
100. 92 Differential recruitment and control the sex structuring of organizations In Mills Albert J Tancred Petra Hg Gendering organizational analysis Newbury Park S 15 30 Aulenbacher Birgit Siegel Tilla 1993 Industrielle Entwicklung soziale Differenzierung Reorganisation des Geschlechterverh ltnisses In Frerichs Petra Steinr cke Margareta Hg Soziale Ungleichheit und Geschlechterverh ltnisse Opladen S 65 100 Baecker Dirk 2002 Die gesellschaftliche Form der Arbeit In Baecker Dirk Hg Arch ologie der Arbeit Berlin S 203 248 2003 M nner und Frauen im Netzwerk der Hierarchie In Pasero Ursula Weinbach Christiane Hg Frauen M nner Gender Trouble Frankfurt a M S 125 143 2003a Organisation der Arbeit Frankfurt a M Bommes Michael Tacke Veronika 2001 Arbeit als Inklusionsmedium moderner Orga nisationen Eine differenzierungstheoretische Perspektive In Tacke Veronika Hg Organisation und gesellschaftliche Differenzierung Opladen S 61 83 DiMaggio Paul J Powell Walter W 1991 The Iron Cage Revisited Institutional Isomor phism and Collective Rationality in Organizational Fields In Powell Walter W DiMaggio Paul J Hg The new institutionalism in organizational analysis Chicago London S 63 82 Ferguson Kathy E 1984 The feminist case against bureaucracy Philadelphia Fuchs Peter 1997 Weder Herd noch Heimstatt Weder Fall noch Nichtfall Doppelte Differenzier
101. Arbeitsbereichen sich nach wie vor andere sogar wieder durch eine rigide Standardisierung der Arbeitsab l ufe und strukturen auszeichnen Extrem repetitive k rperlich belastende und beraus langweilige Arbeiten bilden das tayloristische Fundament des low tech Unterbaus der high tech Wirtschaft Altvater Mahnkopf 2000 14 Mit dem pro minenten Begriff der Entgrenzung ger t also nur eine Seite des Wandels in den Blick die Aufl sung w hrend die andere Seite die Etablierung neuer Strukturen und Rege lungen unbeachtet bleibt Auch das Konzept der Subjektivierung von Arbeit Moldaschl Vo 2002 ist nicht unumstritten Erstens ist fraglich ob und inwiefern es sich bei der Subjektivierung tats chlich um ein neues Ph nomen handelt War die Einbeziehung der subjektiven F higkeiten f r einige Arbeitsbereiche nicht immer schon charakteristisch Zumindest in bestimmten vorrangig von Frauen besetzten T tigkeitsfeldern wie z B in der Pfle ge in den Grundschulen und auf dem Feld der Sozialarbeit ist die Subjektivit t der Besch ftigten f r das Funktionieren dieser Bereiche stets von enormer Wichtigkeit gewesen Gerade mit Blick auf diese Bereiche bedarf es zweitens aber auch einer Pr fung ob es sich bei der Subjektivierung um eine dominante Tendenz handelt Lassen sich in einigen sozialen personenbezogenen T tigkeitsbereichen nicht eher gegenl ufige Tendenzen beobachten Beispielsweise werden im Bereich der Pfl
102. B IV sind dies Mini und Midi Jobs 89 solche T tigkeiten die durch einen Privathaushalt begr ndet und gew hnlich durch Mitglieder des Privathaushalts erledigt werden wird zudem durch einen Abzug von der Steuerschuld gef rdert Dieser liegt bei 10 h chstens 510 j hrlich bei Inanspruchnahme eines Dienstleistungsunternehmens bei 20 und h chstens 600 pro Jahr Die Midi Jobs sind ein neues Instrument zur F rderung von Besch ftigung in den unteren Einkommenssegmenten Grundgedanke ist es hierbei ber finanzielle Anreize die Aufnahme niedrig entlohnter Teilzeit J Besch ftigung auch oberhalb der Geringf gigkeitsgrenze zu f rdern Hierf r wird bei den Sozialversicherungs beitr gen eine Progressionszone Gleitzone geschaffen innerhalb derer die Arbeitnehmerbeitr ge gleitend angehoben werden Nach dem berschreiten der Geringf gigkeitsgrenze erreicht die Beitragsbelastung damit nicht unmittelbar sondern erst schrittweise den vollen Arbeitnehmerbeitragssatz Dies bedeutet im Detail Oberhalb der Geringf gigkeitsgrenze steigt der Arbeitnehmerbeitrag zur Sozial versicherung f r das gesamte Bruttoarbeitsentgelt zwischen 400 01 und 800 gleitend an von 4 bis auf den h lftigen Sozialversicherungsbeitrag Aufgrund des verringerten Arbeitnehmerbeitrags wird auch der Rentenberechnung ein verringertes sozialversicherungspflichtiges Entgelt zugrunde gelegt wodurch sich wiederum die Anspr che in der G
103. Baatz Rudolph Satilmis Hrsg Hauptsache Arbeit ARBEIT DEMOKRATIE GESCHLECHT herausgegeben von Ingrid Kurz Scherf Band 1 Dagmar Baatz geb 1974 Diplom Politikwissenschaftlerin seit Juni 2002 wissen schaftliche Hilfskraft mit Abschluss im Projekt GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung an der Philipps Universit t Marburg im BMBF gef rderten Projektverbund Zukunftsf hige Arbeitsforschung Arbeitsschwerpunkte Fe ministische Theorie Haus und Erwerbsarbeit Arbeits markt politik Clarissa Rudolph geb 1964 Politikwissenschaftlerin Dr seit Juni 2002 wissen schaftliche Mitarbeiterin im Projekt GendA Netzwerk feministische Arbeits forschung an der Philipps Universit t Marburg im BMBF gef rderten Projekt verbund Zukunftsf hige Arbeitsforschung Forschungsschwerpunkte Frauen und Gleichstellungspolitik Frauenbewegung feministische Rechtspolitik Gender Mainstreaming politische Bildung Ayla Satilmis geb 1973 Diplom Politikwissenschaftlerin seit April 2002 wissen schaftliche Mitarbeiterin im Projekt GendA Netzwerk feministische Arbeits forschung an der Philipps Universit t Marburg im BMBF gef rderten Projekt verbund Zukunftsf hige Arbeitsforschung Arbeitsschwerpunkte Arbeits politik und recht Strukturpolitik Gleichstellungspolitik und recht Dagmar Baatz Clarissa Rudolph Ayla Sat lmis Hrsg Hauptsache Arbeit Feministische Perspektiven auf den Wandel vo
104. Bezugnahme auf Stereotypen wonach etwa M nner als entschei dungsf hig gelten erleichtert es Personalmanagern so Weinbach Personalentschei dungen in Organisationen zu treffen Frauen gelingt es demnach nur dann Karriere zu machen wenn sie sich anstrengen und sich von dem sie als weibliche Person definierenden interaktionsinternen Kontext Haus und Familie l sen Weinbach 2003 165f also deutlich signalisieren dass sie hinsichtlich ihrer Berufs und Lebensplanung ebenso karriereorientiert sind wie M nner Diese Argumentationsmuster werfen allerdings eine Reihe von Problemen auf Baecker formuliert es deutlich Solche berlegungen bergen die Gefahr sich am Ende im Kreis zu bewegen und das Ph nomen etwa den glass ceiling effect nicht erkl ren zu k nnen sondern auf mal biologische mal kulturgenetische Zuschreibungen bzw Geschlechterstereotypen zur ckgreifen zu m ssen Gleichwohl sollte man eine solche theoretische Perspektive nicht vorschnell verwerfen denn selbst wenn man den theoretischen Bezugsrahmen dieser Konzeptionen nicht teilt und auch ein we nig entt uscht ist ber die bislang vorliegenden Erkl rungsangebote zum Beharrungs verm gen geschlechtshierarchischer Strukturierungen in Organisationen bleibt am Ende doch ein innovativer Kern Wird n mlich nicht von vornherein von der Om nipr senz und Omnirelevanz von Geschlecht in Organisationen ausgegangen ver meidet man nicht nur vorschnelle Kausal
105. Bildungsweg Soziologie Philosophie und Psycho logie studiert und 2003 ihre Promotion mit dem Titel Arbeit und ihr Verm gen an der Fernuniversit t Hagen abgeschlossen Seit 1998 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Insti tut f r Sozialwissenschaftliche Forschung M nchen e V ISF z Zt Mitarbeit im Projekt 280 Kooperationsnetz Prospektive Arbeitsforschung KoprA im BMBF gef rderten Projekt verbund Zukunftsf hige Arbeitsforschung Forschungsschwerpunkte Informatisierung von Arbeit Arbeit und Technik sowie Arbeit und Subjekt Marianne Resch geb 1958 Professorin f r Wirtschafts und Sozialgeschichte an der Universit t Flensburg Mitbegr nderin des Arbeitskreises Frauen und Geschlechter forschung in der Arbeitspsychologie Arbeitsschwerpunkte Haus und Familienarbeit Arbeitsanalyse Familie Beruf und Gesundheit und geschlechtsspezifischer Arbeitsmarkt Kerstin Rieder Dr phil seit 2001 Universit tsassistentin am Institut f r Psychologie der Leopold Franzens Universit t Innsbruck Mitarbeit im BMBF gef rderten Forschungs projekt Kooperationsnetz Prospektive Arbeitsforschung KoprA das am Institut f r Sozialwissenschaftliche Forschung e V ISF M nchen angesiedelt ist Arbeitsschwerpunkte Dialogische Dienstleistungsarbeit Frauen und Geschlechterforschung Arbeitsp dagogik Arbeit und Gesundheit Clarissa Rudolph geb 1964 Politikwissenschaftlerin Dr seit Juni 2002 wissenschaftli che Mitarbe
106. Die Anerkennung und H her bewertung der kulturellen Anspr che in der Familienarbeit setzt damit voraus dass Frauen sich den Zugang zum Sektor der gesellschaftlich organisierten Arbeit und mithin zu den gesellschaftlichen Machtzentren erk mpfen Mit dem Ausbau des Sozialstaates haben sich nicht nur quantitativ die Besch fti gungsm glichkeiten f r Frauen erweitert sondern es sind auch anspruchsvolle quali fizierte und politisch gestaltbare Arbeitspl tze entstanden Im Gef ge der traditionel len Arbeitspolitik sind mit dem Einfluss von institutionalisierter Frauenpolitik im ffentlichen Sektor Wandlungsprozesse in Gang gekommen die Antidiskriminierung und Gleichberechtigungspolitik auf die Tagesordnung gesetzt haben Bednarz Braun 2000 Unter dem Label Frauenf rderung und Gleichberechtigungspolitik wurden Verteilungsfragen im Rahmen von Gleichberechtigungsgesetzen und richtlinien un tergebracht und auch geregelt von denen anzunehmen ist dass sie auf einem anderen Verhandlungswege und in der Interessenstruktur traditioneller Akteure Tarifparteien und ihrer Beziehung zum Staat kaum bewegt worden w ren Ein neuer und erweiter ter Blick auf Arbeit wird nicht auf der Ebene der Begriffsanstrengung entschieden sondern in den politischen und sozialen K mpfen von Frauen im Sektor der organi sierten Arbeit Familie und Arbeit zwischen Modernisierung und Re JTraditionalisierung 81 Leitbilder sozial nachhaltiger Besch ftigungs
107. Fehlentwicklungen sind unvermeidbar bleibt der Strukturwandel weitgehend der marktradikalen Regulierung ausgesetzt Die Gesellschaft muss zu ei nem neuen konomischen Fundament kommen Mit anderen Worten ffentliche Mittel m ssen gezielt f r Realinvestitionen in T tigkeitsfelder des gesellschaftlichen und individuellen Bedarfs verwendet werden Auch wenn angesichts der leeren ffent lichen Kassen kaum noch jemand wagt es zu fordern Es geht damit auch um die Stabilisierung und den Ausbau eines ffentlich gef rderten Besch ftigungssektors ei nes Non Profit Sektors mit anderen Formen gesellschaftlich organisierter Arbeit ohne den wir nicht zukunftsf hig werden Eine bisher unerledigte Forderung der Frauenbewegung aber im Sinne der zwi schen Staat und Markt gesellschaftlich neu zu organisierenden Arbeit h chst aktuell ist die Neudefinition von privat und ffentlich und damit zugleich die Neu verteilung von notwendigen Gemeinschaftsaufgaben zwischen den Geschlechtern Schaeffer Hegel Leist 1996 38 Es kommt heute aber l ngst nicht mehr nur darauf an Betreuungs und Erziehungsleistungen als notwendige Arbeit als Leistung mate riell anzuerkennen und auch irgendwie im Steuer und Rentensystem zu ber cksich tigen Es reicht auch nicht bei der Forderung des Ausbaus von Ganztagsschulen und Kinderbetreuungseinrichtungen stehen zu bleiben obwohl schon viel gewonnen w re wenn wenigstens das umgesetzt w rde Angesichts der v
108. ForscherInnen in der ForscherInnengruppe Der Lernende Forschungszusammenhang gewinnt daraus seinen Namen Er bezeichnet das Interesse der beteiligten ForscherInnen die eigene Interpretationsper spektive auf den Forschungsgegenstand in Auseinandersetzung mit den anderen Forschungsperspektiven lernend zu ver ndern Von dieser Vergleichsarbeit zwischen den einzelnen Interpretationen ist nicht nur ein individueller Lernfortschritt der ein zelnen Forscherin bzw des einzelnen Forschers erwartbar sondern auch ber die Verkn pfung verschiedener Interpretationen die Konstitution einer neuen Problem stellung und eines neuen interdisziplin ren Erkl rungszusammenhangs Der Lernende Forschungszusammenhang 231 Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Forschungsverfahrens im Sinne eines Settings zur bestm glichen Unterst tzung kooperativer Lernzusammenh nge von ForscherInnen Dieses unterst tzende Setting wird als ein Forschungsverfahren mit drei Werkst tten realisiert Die Arbeit der drei Werkst tten nimmt ihren Ausgangs punkt in den Handlungsproblematiken eines betrieblichen Modernisierungsprojekts die in einer Problemdefinitionswerkstatt als Forschungsgegenstand erhoben und als zu interpretierender Fall konturiert werden Problemdefinitions werkstatt 2 Arbeitspraxis x 3 Handlungs 2 5 problematiken ER B F betrieblicher Interdisziplin re R om Moder
109. Frage muss also lauten Welche Grenzziehungen durch re gulierende Normen und Mechanismen fallen weg und welche anderen vielleicht schw cheren Normen und Regelungsmechanismen treten als Grenzen der Ent grenzung an deren Stelle Es kommt auf das neue Mischungsverh ltnis an auf die neuartige Verschr nkung von erm glichenden entgrenzenden und beschr nkenden begrenzenden Aspekten der Arbeits und Organisationsstrukturen Die konkreten Z ge der neuen Formen institutioneller Einbettung von Arbeitsverh ltnissen treten damit in Zukunft in das Zentrum der Arbeitsforschung und sind von ihr angemessen zu beschreiben und zu analysieren Die L sung dieser Aufgabe st t allerdings auf Probleme die auch in der bishe rigen Trennung zwischen den mit Arbeitsforschung befassten Disziplinen begr ndet liegen Wie skizziert betreffen Entgrenzungsbewegungen die Verfassung von Arbeit auf verschiedensten Ebenen darunter etwa die Ebene der politisch rechtlichen Regu lierung von Arbeitsverh ltnissen die Ebene des mit dem Arbeitsmarkt korrespondie renden bzw auf ihn zur ckwirkenden Geschlechterarrangements der Interessen vertretung der Unternehmensorganisation der technisch organisatorischen Arbeits 182 Harald Wolf gestaltung des Verh ltnisses von Arbeits und Lebenswelt und der individuellen Arbeits und Berufsidentit t Bei Entgrenzungsprozessen treten also stets unterschiedliche gesellschaftliche Ebenen und Sph ren in Wechselwirkung
110. Geb r und Stillf higkeit mit der eine bi ologische Mutter Kind Beziehung begr ndet wird die exklusiv sei Die Erwerbsunter brechung erscheint als nat rliche Unausweichlichkeit Verschleiert wird damit dass die gesellschaftliche Strukturierung marktvermittelter Arbeit und h uslicher Versor gungs und Betreuungsarbeit kontr r angelegt ist Privatsph re und Lohnarbeit blei ben institutionell unverbunden In der politischen Debatte wird nun allerdings nicht dieses Strukturproblem aufgegriffen und L sungen etwa f r Eltern von Kleinkindern Von der Reproduktion zur Prokreation 127 entwickelt Vielmehr wird Frauen die Unverbundenheit der Institutionen als pers nli ches Dilemma zugemutet Die Separierung von Privatheit und Erwerbssystem erscheint als bedauerliches aber biologisch begr ndetes Frauenproblem Becker Schmidt 2000 25 Tats chlich wird mit der hierarchischen Dualisierung von Haushalts und Erwerbs arbeit der Zugang von Frauen zum Erwerbsarbeitsmarkt massiv erschwert Dar ber hinaus sind sie als Berufsr ckkehrerinnen selten eine ernst zu nehmende Konkurrenz um attraktive Stellen Dass diese Konstruktion auf ideologisch t nernen F en steht wird nicht zuletzt dann sichtbar wenn Haushaltsarbeit bezahlt wird Die Perspektive der Verberuflichung von Haushaltst tigkeiten entschleiert die Widerspr che die durch die Verschiebung ins Private und damit verbundene Verheimlichung der Arbeitsaspekte entstanden ist Die
111. Geschlechterverh ltnisses bzw der geschlechtlichen Arbeitsteilung nicht gen gend ber cksichtigt werden Bamberg sieht einen m glichen Grund hierf r in der pragmatischen Ausrichtung auf F rderm glichkeiten Die Entwicklung eines Faches ist von wirtschaftlichen und ffentlichen Interessen abh ngig Geforscht wird vor allem zu Themen die finanziert werden und wo liegt ein finanzkr ftiges Inte resse f r Problembereiche wie Restarbeitspl tze unbezahlte Arbeit geschlechts spezifische Hierarchien Bamberg 1999 667 Die Diskussion um m gliche Gr n de f r die nur in Ans tzen gelungene Ausweitung des Faches erscheint somit ebenso dringend geboten wie eine erneute und kritische Bilanzierung des erreichten Standes der Frauen und Geschlechterforschung in der Arbeitspsychologie Literatur Bamberg E 1999 Nachwort oder Brauchen wir einen weiteren Sammelband zur Ar beits und Organisationspsychologie In Hoyos C G Frey D Hg Arbeits und Organisationspsychologie Ein Lehrbuch Weinheim S 665 671 Becker Schmidt R Knapp G A Hg 1995 Das Geschlechterverh ltnis als Gegenstand der Sozialwissenschaften Frankfurt a M Beck Gernsheim E 1991 Der geschlechtsspezifische Arbeitsmarkt Frankfurt a M Bock G Duden B 1977 Arbeit aus Liebe Liebe als Arbeit Zur Entstehung der Haus arbeit im Kapitalismus In Gruppe Berliner Dozentinnen Hg Frauen und Wissen schaft Berlin S 118 199 Brucks U 1998 A
112. Geschlechtsspezifische Zuweisungen und Ausgrenzungen bil den eine eigene Quelle gesellschaftlicher Heteronomie In dieser allgemeinen Per spektive werden auch Arbeit und Arbeitsorganisation zu wichtigen Themenfeldern von Genderforschung Das Geschlechterverh ltnis differenziert und hierarchisiert die Arbeitsm rkte und strukturiert auch die Produktionsprozesse mit in Gestalt vertika ler Trennungslinien zwischen Berufen T tigkeiten ja Lebensbereichen und entspre chender ber und Unterordnungsverh ltnisse einer geschlechtsspezifischen Arbeits teilung vgl Gottschall 1995 Tilly Tilly 1998 Dem empirischen Nachweis solcher in die gesellschaftliche Organisation der Ar beit eingelassener heteronomer Geschlechterverh ltnisse und ihren Konsequenzen 180 Harald Wolf widmete sich eine Vielzahl theoretisch unterschiedlich ansetzender Studien Entgegen der Annahme einer Tendenz zu allgemeiner Austauschbarkeit der Arbeitenden und zunehmender Nivellierung von Differenzen zeigt sich in diesen Studien immer wieder die beharrliche Relevanz der Polarisierung und Hierarchisierung der Geschlechter auch in der Produktionssph re dem vermeintlichen Reich der Notwendigkeit des Sachzwangs und der konomischen Rationalit t Aus der Perspektive des Geschlechterverh ltnisses betrachtet erweisen sich jene Sachzw nge und jene Rationalit t in einem weit gr e ren Ausma als Formen von Rationalisierung im Freudschen Sinne und Ideologie als es sic
113. Interesse die eigene Theorie und das eigene Verst ndnis der untersuchten Situation im Vergleich mit und in Differenz zu anderen Theoriean geboten verbessern und weiterentwickeln zu wollen Ziel ist hier nicht die Einigung und Verst ndigung auf ein Theoriemodell sondern die wechselseitige Verbesserung der bestehenden Theorien durch ihre Ausdifferenzierung in Folge von Selbstverst n digungs und Lernprozessen der ForscherInnen Interdisziplinarit t wird im lefo Pro jekt als Differenz Modell reflektiert Dem Projekt lefo liegt die These zugrunde dass die interdisziplin re Zusammen arbeit von ForscherInnen erleichtert wird wenn sich alle beteiligten ForscherInnen als Lernende und nicht als Konkurrierende gegen ber einem gemeinsamen empiri schen Forschungsgegenstand verstehen Sich als Lernende zu verstehen schlie t ein die eigene Forschungsperspektive als prinzipiell unvollkommene Perspektive zu be greifen die sich im Vergleich zu anderen m glichen Forschungsperspektiven erwei tern und differenzieren l sst Sich als Lernende zu verstehen schlie t aus die eigene Forschungsperspektive gegen andere Perspektiven durchsetzen zu wollen Finden sich in dieser Weise interessierte ForscherInnen zusammen kann von einem kooperati ven Lernverh ltnis oder Lernzusammenhang gesprochen werden Die Einsicht in die Begrenztheit der je eigenen Theorieperspektive und das Bed rfnis diese Grenzen lernend zu berschreiten bilden das gemeinsame Band der
114. K Technologien die gesellschaftliche Dominanz des Kapitals eine materiale Gestalt ann mmt die neben die beherrschende Rolle von formaler Wissenschaft tritt Informationssysteme werden damit zu einem wesentli chen Vermittlungsglied zwischen dem anonymen Imperativ der Kapitalverwertung und den realen Produktionsprozessen ebd 43 Nicht die Informatisierung ist das Ergebnis der heutigen IuK Technologien sondern umgekehrt sind diese selbst einge bettet in einen historischen Prozess der Informatisierung der Produktion bzw Arbeit Baukrowitz u a 2001 Informatisierung ist danach der Prozess der Erzeugung und Nutzung von Informationen beginnend mit der Buchf hrung seit dem 13 Jahr hundert bis hin zur wissenschaftlichen Betriebsf hrung des Taylorismus Im Zuge dieser neuen Qualit t von Abstraktionsniveau und Objektivierungsgrad der gesell schaftlichen Synthese kommt es zu einer neuen Dimension der Herrschaft des For mellen als Kernprozess der entwickelten kapitalistischen Produktionsweise Die Informationstechnik selbst bernimmt dabei die Rolle einer Verk rperung der Herrschaft der Form und fungiert letztlich als Transfervehikel f r die zunehmende soziale Formierung der Individuen ber alle gesellschaftlichen Sph ren hinweg Schmiede 1996 27ff Der Charme des Konzepts der Informatisierung liegt in der historischen Perspek tive und der damit eng verbundenen Sichtbarmachung der strukturellen und imma nenten Versch
115. Lebenswelt Sie schnurrt u U auf eine Restgr e der einfachen durch den Kauf ge ring bezahlter DienstbotInnenarbeit unterst tzten Reproduktion von Arbeitskraft zusammen Wenig Raum gibt es hier f r sozial verpflichtende Beziehungen Diesen hier nur skizzierten Herausforderungen wie Zumutungen des neuen Geschlech terregimes in der Erwerbsarbeit f r Frauen aber auch f r M nner muss so in knapper Beantwortung der von GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung aufgeworfenen Frage nach der Einbettung meiner Diskussion in die Tagungsthematik weiter analysiert und genauer abgebildet werden Das Ziel dieser Forschung ist aus meiner Perspektive eine dringend notwendige ver nderte Arbeitspolitik vgl Nickel in diesem Band Sie m sste durch neue Regeln in der Arbeitswelt etwa als Verkn pfung von Erwerbsarbeitsperioden mit Lern Qualifizierungs und Familienphasen oder als berf llige Bezahlung von hochwertigen Dienstleistungen im sozialen reprodukti ven Bereich eine Plattform schaffen um den zur Zeit allt glich praktizierten und zum Teil bis zum Zerrei en gespannten Spagat zwischen flexibler dienstleistender Erwerbsarbeit und ganzheitlichem Leben wieder ein st ckweit zu schlie en Damit 174 Iris Pein w ren wir einer Welt n her in der es mit Nancy Fraser f r Frauen und M nnern m glich ist Erwerbsarbeit Betreuungsarbeit Mitwirkung am politischen Leben und Engagement in einer Zivilgesellschaft zu verbinden und dabei n
116. Ma nahmen zur work life balance in den Betrieben niederschl gt bei allen begr ndeten Vorbehalten gegen die ideologische Nutzung des Konzepts Neben der Finanznot der Sozialkassen wie der einzelnen Arbeitslosen legen die permanenten Verletzungen des Gerechtigkeitsempfindens wie die gewachsenen An spr che der Menschen eine doppelte Umverteilung von Arbeit nahe zwischen Be sch ftigten und Arbeitslosen einerseits zwischen M nnern und Frauen andererseits Dabei ginge es allerdings um die Umverteilung jeglicher gesellschaftlicher Arbeit also um die von Erwerbsarbeit genauso wie um die von Haus Pflege und Erziehungs arbeit oder von ehrenamtlicher Arbeit Dazu bed rfte es einer Verk rzung der Erwerbs arbeit v a bei den M nnern und einer Verk rzung von unbezahlter Haus und Familien arbeit bei den Frauen D h es geht um ein neues Normalarbeitsverh ltnis mit einer k rzeren Normalarbeitszeit einerseits wobei hier derzeit etwa 30 Stunden pro Wo che dem gesamtgesellschaftlichem Arbeitsvolumen und dem derzeitigen Produktivit ts stand entspr chen vgl Kurz Scherf Breil 1987 30 Stunden sind dabei eine rechne rische Normgr e deren Verteilung ber den Tag die Woche das Jahr oder sogar das ganze Arbeitsleben nach unterschiedlichen Kriterien variieren kann weshalb Ingrid Kurz Scherf k rzlich den Vorschlag einer Arbeitszeit von 1000 Stunden im Jahr ge macht hat Kurz Scherf in ver di 2003 Ziel w re eine Vollbesch ftigung neuen
117. Man muss nicht nur verst rkt interdisziplin r arbeiten sondern bei Strafe der Diagnose und Prognoseunf higkeit vor allem auch den Blick auf die Geschlechterverh ltnisse in der und jenseits der Erwerbssph re ffnen Eine Neuformierung der Arbeitsforschung erscheint notwendig welche die Geschlechterverh ltnisse als integralen andere Ebe nen und Dimensionen des Gegenstands berformenden Bestandteil der gesamten Analyseperspektive selbstverst ndlich mit einbezieht Als Beispiel f r die Bem hungen in diese Richtung sei auf den Projektverbund Grenzen der Entgrenzung von Arbeit hingewiesen der von Nicole Mayer Ahuja und mir am Soziologischen Forschungsinstitut G ttingen e V koordiniert wird und im selben F rderschwerpunkt des BMBF angesiedelt ist wie GendA Netzwerk fe ministische Arbeitsforschung vgl Wolf Mayer Ahuja 2002 Sechs empirische Teil projekte untersuchen in diesem Verbund im Sektor Neue Medien und Kulturindus trie die institutionellen und organisatorischen Formen die als neue Grenzen der Arbeit sich herausbilden Neben soziologischen sind das betriebswirtschaftliche psycholo gische und arbeitsrechtliche Teilprojekte und eines das explizit den Einfluss und die Neubestimmung des Geschlechterverh ltnisses im Entgrenzungsprozess exemp larisch thematisiert und im Verbund geltend macht Neue Erwerbsformen und Geschlechterarrangements von Karin Gottschall und Annette Henninger die in diesem Band auch
118. N then Thomas Sch bel Michael Weis Universit t der Bw M nchen Norbert Huchler Dr Thomas Wex TU Chemnitz Weitere Informationen finden sich auf der Projekthomepage www lefo online de 3 In Verbindung zu dieser lerntheoretischen Perspektive umfasst das Projekt auch ein Teilprojekt zum Theorievergleich Dr Margit Weihrich und Joachim N then 4 Vgl z B Hitzler Reichertz Schr er Hg 1999 Flick Kardoff Steinke 2000 5 Abduktion bezeichnet eine iterative Beziehung zwischen Induktion und Deduktion Vgl dazu z B Kelle Kluge 1999 6 Theoretische Modelle lassen sich durch die interpretierende Anwendung an empiri schem Material verbessern Ihre Aufgabe ist es Handlungssituationen zu verstehen und zu erkl ren ber die interpretierende Anwendung kann es gelingen konzeptuelle Probleme zu entdecken und zu vermindern die logische Koh renz zu verbessern und den empirischen Gehalt zu steigern 7 Eine differenzierte Darstellung von Lernprozessen als Selbstverst ndigungs und Vergleichsprozesse findet sich in Ludwig 2004 Literatur Bourdieu P 1998 Vom Gebrauch der Wissenschaft F r eine klinische Soziologie des wissenschaftlichen Feldes Konstanz Felt U Nowotny H Taschwer K 1995 Wissenschaftsforschung Eine Einf hrung Frankfurt a M New York Flick U Kardoff v E Steinke I Hg 2000 Qualitative Forschung Ein Handbuch Reinbek bei Hamburg Hildenbrand B 1991 Fallrekonstruktive Forschung In Flick Uwe
119. Nickel Zukunft der Arbeit aus feministischer Perspektive Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung Angaben zu den AutorInnen und Herausgeberinnen 152 165 177 178 185 199 212 227 241 242 255 279 Einleitung Arbeitsdiskurse Geschlechterdiskurse feministische Wissenschaft Ingrid Kurz Scherf Suchbewegungen im Wandel von Arbeit Geschlecht und Gesellschaft Hauptsache Arbeit mit dieser Devise l sst sich eine Perspektive von Arbeits forschung Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik kennzeichnen die vor dem Hinter grund hoher Arbeitslosigkeit vorrangig oder ausschlie lich vorgeblich oder tats ch lich auf die Sicherung und Schaffung von Arbeitspl tzen oder auch auf die Erhal tung und Herstellung der employability also der Besch ftigungsf higkeit von Ar beitslosen ausgerichtet ist und dabei die Frage nach der Qualit t der Arbeitpl tze und Arbeitsverm gen entweder ausblendet oder sich sogar dezidiert gegen vermeintlich berh hte Anspr che hinsichtlich des mit Arbeit zu erzielenden Einkommens hin sichtlich der in der Arbeit enthaltenden M glichkeiten der Selbstverwirklichung hinsichtlich des mit Arbeit verkn pften Niveaus an gesellschaftlicher Partizipation und sozialer Sicherheit oder auch hinsichtlich der in der Organisation Verteilung und Bewertung von Arbeit enthaltenen Potentiale an Geschlechterdemokratie rich tet D
120. Perspektive des Arbeits verm gens wie eingangs erw hnt auf ihre je qualitativen gebrauchswertseitigen Aspekte Ihnen wird damit generell Stofflichkeit bzw Leiblichkeit unterstellt auch dann wenn Arbeitsgegenstand und Arbeitsmittel sich nicht real stofflich material pr sentieren und wenn Arbeitshandeln nicht leiblich im althergebrachten Sinne von k rperlich manueller Arbeit zu fassen ist Ist doch die Trennung in geistige und k r perliche Arbeit nicht nur real sondern auch kategorial nichts anderes als Ausdruck der Dominanz des Tauschwerts ber die Gebrauchswertseite menschlicher Arbeit die mit dem Arbeitsverm gen ausgeblendet wird Die zun chst im Hinblick auf eine Typologie informatisierter Arbeit Pfeiffer 2001 entwickelte analytische Trennung von Arbeitsgegenstand und Arbeitsmittel greift auf Marx zur ck Das Arbeitsmittel ist ein Ding oder ein Komplex von Dingen die der Arbeiter zwischen sich und den Arbeitsgegenstand schiebt und die ihm als Leiter Eins Zwei Viele 221 seiner T tigkeit auf diesen Gegenstand dienen Er benutzt die mechanischen physi kalischen chemischen Eigenschaften der Dinge um sie als Machtmittel auf andre Dinge seinem Zweck gem wirken zu lassen Der Gegenstand dessen sich der Arbeiter unmittelbar bem chtigt abgesehen von der Ergreifung fertiger Lebensmittel der Fr chte z B wobei seine eignen Leibesorgane allein als Arbeitsmittel dienen ist nicht der Arbeitsgegenstand sonde
121. Projektphase haben Michael Frey Irina Kohlmetz Alexandra Manske Iris Peinl Ulrike Stodt und Susanne V lker fortgef hrt wurde die Untersuchung seither in einer Reihe von gemeinsam mit Studierenden bearbeiteten Projekten wie vor allem aber in der aus dem Forschungs kontext entstandenen Dissertation von Susanne V lker 2003 Kategorie Geschlecht und marktradikale Individualisierung Erwerbsorientierung und Lebensarrangements ostdeutscher Frauen im betrieblichen Transformationsprozess unver ffentlichtes Manuskript HU Berlin 3 Das ist das ist mir bewusst eine Verallgemeinerung die den Ausnahmen die es gl cklicherweise gibt nicht gerecht wird So haben beispielsweise insbesondere femi nistische Politikwissenschaftlerinnen schon Anfang Mitte der 90er Jahre diesen gra vierenden gesellschaftlichen Wandel zum Gegenstand ihrer Ver ffentlichungen gemacht z B Kreisky Sauer Hg 1997 Literatur Aglietta M 2000 Ein neues Akkumulationsregime Die Regulationstheorie auf dem Pr f stand Hamburg Beck U 2000 Wohin f hrt der Weg der mit dem Ende der Vollbesch ftigungsgesellschaft beginnt In Beck U Hg Die Zukunft von Arbeit und Demokratie Frankfurt a M S 7 66 Connell R W 1987 Gender and Power Cambridge D rre K 2001 Gibt es ein nachfordistisches Produktionsmodell Managementprinzipien Firmenorganisation und Arbeitsbeziehungen im flexiblen Kapitalismus In Candeias M Deppe F Hg Ein neuer Kapit
122. Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind ist in der Forschung ber Frauenleben und arbeit jedoch strittig vgl z B Lenz Rott 1984 Lenz 1988 Eine Neubewertung und Neuverteilung setzt allerdings auch voraus danach zu fragen welche Arbeiten in den verschiedenen Arbeitsbereichen w nschenswert und sinnvoll sind In dem hier entwickelten Arbeitsbegriff geht es um sinnvolle Arbeit Daher sind destruktive T tigkeiten die der Zerst rung von Mit und Umwelt und kriegerischen Auseinandersetzungen dienen nicht verankert Diese T tigkeiten sind heute meist mit gro er gesellschaftlicher Akzeptanz und hoher materieller Alimenta tion versehen Dennoch fallen sie nicht unter Produktionsarbeiten und geh ren schon gar nicht zu den Reproduktionsarbeiten Sie z hlen zum Bereich der Destruktion Arbeit in Initiativen die sich gegen Zerst rungsarbeit wenden w re hingegen gesellschaftlich n tzliche Arbeit und daher unter die Reproduktionsarbeiten zu subsumieren sie w ren in diesem Zusammenhang w nschenswertes b rgerschaftliches Engagement Be triebliche Initiativen zur Konversion von Vernichtungs und R stungsindustrie geh ren selbstverst ndlich in den Bereich der Produktionsarbeiten Die Schwierigkeiten einer Abgrenzung zwischen Destruktion und Produktion wie auch zwischen Pro dukt und Destrukt liegen in der modernen Technikgesellschaft auf der Hand Tech nik z B in Form des Autos kann Gegenstand von Arbeit sein Gebrauchsgegen sta
123. Selbst organisation stark individualisierte berufliche Entwicklungschancen Dabei spielen au erbetriebliche Einflussgr en als Verwerfer Kr ger 1995 von Karrierechancen im Lebenszusammenhang von Frauen selbstverst ndlich noch immer eine gravierende zentrale Rolle Familiale Faktoren wirken sich f r Frauen nicht mehr generell aber signifikant h ufig hemmend aus Solange also so die hier vertretene These der individualisierte Kampf der Frauen nicht durch bergreifende gesamt gesellschaftliche L sungen und Rahmenbedingungen auf Unternehmensebene flan kiert wird d rfte auch der betriebliche Marktindividualismus kaum zu Geschlechter demokratie und Chancengleichheit f hren Gestaltungsperspektiven f r eine postfordistische Arbeitsgesellschaft Nicht dass alte Forderungen der Frauenbewegung in der Markt konomie nicht mehr aktuell sind Weder ist die Verteilung vorhandener Erwerbsarbeit geschlechter gerecht gel st noch wird die private Haus und F rsorgearbeit auch nur ann hernd in gleicher Weise von M nnern wie von Frauen bernommen auch ist der Kampf um die Bewertung von Arbeit keineswegs geschlechtergerecht entschieden Die aktu elle Literatur kann das eindrucksvoll belegen Dennoch bleibe ich bei meiner Skepsis und spitze zu Es ist weder zeitgem noch zukunftsweisend an die alten feministi Zukunft der Arbeit aus feministischer Perspektive 247 schen Perspektiven einfach anzukn pfen
124. Techno logien sind jedoch auch Erfahrungserweiterungen denkbar Der eigentliche Gegen stand der Arbeit liegt empirisch nicht unmittelbar auf der Hand und l sst sich auch nicht kausal aus einer bestimmten T tigkeitsform oder einer formalen Arbeitsauf gabe ableiten Er wird einerseits subjektiv konstruiert und sinnlich re kontextualisiert abstrahiert dabei aber nicht beliebig von der Stofflichkeit des Arbeitsgegenstands wie auch immer diese sich repr sentiert Er kann produktf rmige vergegenst ndlich te Arbeit ebenso sein wie ein Prozess der Vergegenst ndlichung Er ist im abstrakten Sinne stofflich und gegenst ndlich kann sich im Konkreten aber ebenso als entstoff licht erweisen Wie auch immer der Arbeitsgegenstand sich je konkretisiert empi risch bestimmen l sst er sich am ehesten indem man der Zielrichtung also der Be zugnahme des auf ihn gerichteten Arbeitshandelns folgt Der Marzsche Sinnlichkeitsbegriff MEW Bd 40 586f Bd 3 534 ist in einem sehr konkret gemeinten Sinn mit den menschlichen Sinnen und deren praktischer Anwendung verkn pft denn nur mit allen Sinnen bejaht sich nach Marx der Mensch in der gegenst ndlichen Welt MEW Bd 40 541 und Aug und Ohr sind es die den Menschen von seiner Individualit t losrei en und ihn zum Spiegel und zum Echo des Universums machen MEW Bd 1 69 Die menschlichen Sinne und deren praktischer Einsatz die Sinnent tigkeit haben bei Marx also eine
125. achtlich be wegt Die Arbeits und Industriesoziologie entspricht schon lange nicht mehr ihrem sich leider in der Au enwahrnehmung beharrlich haltenden Image einer Veranstal tung grauer M nner die kollektiv ihre wehm tigen Reminiszenzen an eine vermeint lich versunkene Auspr gung kapitalistischer Gesellschaft pflegt und trotzig einem auf m nnliche Normal Erwerbsarbeit in der produzierenden Industrie verengten analytischen Blick verhaftet bleibt Mit diesen ffnungen ist die Arbeitssoziologie alles andere als quasi automatisch ge gendert Sie hat sich aber fraglos in einer Weise modernisiert die eine Transdisziplinarit t in die Forschungsfelder anderer Diszipli nen Bindestrich Soziologien und Diskurse erleichtern sollte wenn auch die erreichte Eins Zwei Viele 213 konzeptuelle Vielfalt und empirische Variet t der Arbeitssoziologie in Teilen mit der Aufgabe des ehemals gesellschaftskritischen Anspruchs einherging Die Kategorie des Arbeitsverm gens jedoch hat weder in der subjektorientierten Arbeitssoziologie einen nennenswerten Nachhall gefunden noch spielt sie heute in der feministischen Arbeitsforschung eine ber ihre disziplinhistorische Relevanz hi nausgehende Rolle Nun ist die erfolglose Diffusion oder das fast unbemerkte Ver schwinden einer ehemals heftig debattierten Kategorie an sich kein beklagenswerter Zustand sondern k nnte als Indiz f r ihre evident gewordene Untauglichkeit oder ihre nicht mehr deb
126. ahmen der Agenda 2010 ist die in der politischen und wissenschaftlichen Debat te ber viele Jahre hinweg so kontrovers diskutierte Strategie die Probleme auf dem Arbeitsmarkt durch Besch ftigung im Niedriglohnbereich zu l sen zur politischen Leitlinie der rot gr nen Bundesregierung geworden Diese besch ftigungs und sozi alpolitische Orientierung gr ndet auf der These dass insbesondere im Segment der einfachen Dienstleistungen Besch ftigungspotenziale l gen deren Aussch pfen in des durch berzogene arbeitsrechtliche Regulierungen zu gro z gig bemessene sozial staatliche Transfers und zu hohe Beitragsbelastungen verhindert werde Um diese sozialstaatsinduzierte Arbeitslosigkeit vgl B cker 2003 300ff abzubauen und einen breiten Niedriglohnsektor zu etablieren werden unterschiedliche sich berlagernde und erg nzende Wege eingeschlagen Hierzu z hlen die Absenkung der Leistungen bei Arbeitslosigkeit um Arbeitslose zu veranlassen aus materiellem Druck heraus auch niedrig entlohnte Arbeitspl tze zu besetzen die Versch rfung der Zumut barkeitsanforderungen um die Aufnahme von Niedriglohnbesch ftigung durch Sank tionen zu erzwingen der Ausbau von Leiharbeit Personal Service Agenturen und prek rer Selbstst ndigkeit Ich AGs sowie die erweiterte F rderung von Besch fti gung im unteren Einkommens und Stundenbereich geringf gige Besch ftigung Mini Jobs und Midi Jobs Wir werden uns in dem Beitra
127. alierende Anerkennungsbed rfnisse Selbstab schaffungstendenzen und die Notwendigkeit aufgekl rter Konstruktionen In Koppert C Selders B Hg Hand aufs dekonstruierte Herz K nigstein Taunus Selders B Hg 2003 Hand aufs dekonstruierte Herz K nigstein Taunus Kreisky E Sauer B Hg 1997 Geschlechterverh ltnisse im Kontext politischer Trans formation PVS Sonderheft Kr ger H 1995 Dominanzen im Geschlechterverh ltnis In Becker Schmidt R Knapp G A Hg Das Geschlechterverh ltnis als Gegenstand der Sozialwissenschaften Frank furt a M S 195 219 Minssen H Hg 2000 Begrenzte Entgrenzungen Wandlungen von Organisation und Arbeit Berlin Nickel H M 1999a Erosion und Persistenz Gegen die Ausblendung des gesellschaftli chen Transformationsprozesses in der Frauen und Geschlechterforschung In Nickel H M V lker S H ning H Hg Transformation Unternehmensreorganisation Geschlechterforschung Opladen S 11 33 1999b Industriegesellschaft am Ende Arbeit abgeschafft In Stolz Willig B Veil M Hg Es rettet uns kein h h res Wesen Feministische Perspektiven der Arbeits gesellschaft Hamburg S 10 28 2000 Ist Zukunft feministisch gestaltbar In Lenz I Nickel H M Riegraf B Hg Geschlecht Arbeit Zukunft M nster S 243 268 2001 Arbeitsverh ltnisse und Lebensentw rfe in der Transformation In Martens H Peter G Wolf F O Hg Zwischen Sel
128. alismus Akkumulationsregime Shareholder Society Neoliberalismus und neue Sozialdemokratie Hamburg S 38 107 Fraser N 2003 Soziale Gerechtigkeit im Zeitalter der Identit tspolitik Umverteilung Anerkennung und Beteiligung In Fraser N Honneth A Umverteilung oder Aner kennung Eine politisch philosophische Kontroverse Frankfurt a M S 13 128 Frey M H ning H Nickel H M 2000 Unternehmen Zukunft B rsenbahn Beschleu nigte Vermarktlichung regulierte Desintegration und betriebliche Geschlechterpolitik in der Deutschen Bahn AG In Edeling T Jann W Wagner D Reichard C Hg ffentliche Unternehmen Entstaatlichung und Privatisierung Opladen S 125 155 H ning H Nickel H M et al 1998 Themenschwerpunkt Transformation Betriebli che Reorganisation Geschlechterverh ltnisse Frauen im betrieblichen Transforma tionsprozess der neuen Bundesl nder In Zeitschrift f r Frauenforschung Jg 16 H 1 2 S 5 94 Zukunft der Arbeit aus feministischer Perspektive 253 Knapp G A 1999 Geschlechterdifferenz und Dekonstruktion In Nickel H M V l ker S H ning H Hg Transformation Unternehmensreorganisation Geschlechter forschung Opladen S 35 52 2001 Dezentriert und viel riskiert Anmerkungen zur These vom Bedeutungsverlust der Kategorie Geschlecht In Knapp G A Wetterer A Hg Soziale Verortung der Geschlechter M nster S 15 62 Koppert C 2003 Post Feminismus Esk
129. allem ber Erwerbslosigkeit gespro chen wird wenn ber Arbeit geredet wird Vor dem Hintergrund von 4 3 Mio Ar beitslosen Juli 2003 lautet die zentrale Frage wie die Massenarbeitslosigkeit abge baut werden kann Ma geblich ist dabei eine quantitative Orientierung die sich als Hauptsache Arbeit beschreiben l sst Die politischen L sungsvorschl ge zielen vorrangig darauf ab m glichst viele Menschen in Erwerbsarbeit zu bringen bzw zu halten Wenig bis gar nicht diskutiert wird demgegen ber wie die entsprechenden Erwerbsarbeitsverh ltnisse qualitativ ausgestaltet sind Die vorgeschlagenen Strategi en umfassen Ma nahmen wie die Schaffung eines Niedriglohnsektors und die Ab schaffung gesetzlich verb rgter Schutzrechte wie z B der K ndigungsschutz oder die Zumutbarkeitskriterien f r die Annahme einer Arbeitsstelle und anderer Regularien z B Fl chentarifvertr ge Aber auch in einigen in den letzten Jahren erschienenen wissenschaftlichen Konzepten zur Zukunft der Arbeit ist die Perspektive Hauptsache Arbeit ma ge bend so beispielsweise in dem Bericht Erwerbst tigkeit und Arbeitslosigkeit in Deutschland Entwicklung Ursachen Ma nahmen der Kommission f r Zukunfts fragen der Freistaaten Bayern und Sachsen Im 1997 erschienenen dritten Teil dieses Berichts werden Ma nahmen zur Verbesserung der Besch ftigungslage vorgeschla gen Auch in diesem Fall wird der Erwerbslosigkeitsabbau als h chstes Ziel geset
130. als klar voneinander separierten Arbeits und Lebensbereichen und mit der zunehmenden Verschr nkung von ehemals klar unterscheidbaren Problemkonstellationen bed rfen alte Arbeits teilungen und berkommene Kontroversen in der Arbeitsforschung dringend der berpr fung in einem offenen Dialog Dies gilt auch f r die ebenfalls auf viele Einzel disziplinen verstreute feministische oder genderorientierte Arbeitsforschung und f r die beidseitig immer noch gest rte Kommunikation zwischen der feministischen und der sich als geschlechtsindifferent verstehenden Arbeitsforschung Um die vielf lti gen Aspekte von Arbeit in den Blick zu bekommen die Diagnose und Prognose f higkeit sowie die Genderkompetenz der Arbeitsforschung zu st rken bedarf es der Zusammenf hrung und Verkn pfung auch von widerspr chlichen und einander wi derstreitenden Befunden und Erkenntnissen um so nicht zuletzt auch falsche Ver einfachungen und fragw rdige Vereinseitigungen zu berwinden Der vorliegende Sammelband dokumentiert Beitr ge zu den 1 Marburger Arbeits gespr chen in einer f r diese Publikation berarbeiteten und zum Teil erweiterten Fassung Die Marburger Arbeitsgespr che sind Teil des vom Bundesministerium f r Bildung und Forschung im Rahmen des F rderschwerpunkts Zukunftsf hige Arbeits forschung gef rderten Projekts GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung Dieses Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht feministische und gende
131. als unbegr ndet zur ckzuweisen und darauf zu verzichten nach Hinwei sen f r das Br chigwerden der Geschlechterasymmetrie bzw die Herstellung von Geschlechtersymmetrie zu suchen Wie und wo dies auf der Organisations und Arbeits ebene geschieht ist eine spannende Frage die gegenw rtig in einer Reihe von For K ein Ende der Geschlechterungleichheit 65 schungsprojekten zur Kl rung ansteht Zu welchen Resultaten dieser noch offene Forschungsprozess f hren wird bleibt abzuwarten Anmerkungen 1 Hiermit m chte ich mich bei Steffen D rh fer f r seine konstruktiven Anregungen bedanken 2 Im Rahmen des Beitrages wird nicht vom Konzept des weiblichen Arbeitsverm gens ausgegangen vgl Ostner 1978 1991 zumal diese Unterscheidung aufgrund der en gen Kopplung zwischen weiblichem Arbeitsverm gen und betrieblicher Arbeitskraft nutzung wie dem Berufswahlverhalten von Frauen eine viel zu enge Sicht auf die geschlechtshierarchische Segregation beinhaltet und zudem eine Zuschreibung von F higkeiten und Orientierungen unterstellt die eine Differenzierung zwischen Frauen erschwert Zudem ist das Arbeitsverm gen von Frauen wie M nnern wesentlich kom plexer und widerspr chlicher zur Kritik siehe u a Gottschall 2000 3 Zwar weisen Bommes und Tacke darauf hin dass es auch Arbeit au erhalb von Orga nisationen und jenseits der durch sie strukturierten Erwerbsarbeit gibt insbesondere Hausarbeit die in Familien anf llt und berwi
132. amilienarbeit zu leisten Diese Frauen w rden gewisser maf en einen Berufswechsel vollziehen der gleichwertige Entlohnung verlangt vgl Metz 1998 In diese Richtung gehen auch Konzepte zum Erziehungsgehalt Leipert Opielka 1998 Sie operieren explizit mit einem feministischen Arbeitsbegriff Mit derartigen Konzepten wird Haus und Erziehungsarbeit unter den traditionellen Arbeits begriff addiert mit ein bisschen Taschengeld versehen ohne dass Strukturver nde rungen irgendwelcher Art beabsichtigt sind Letztlich sollen durch eine solche Auf wertung der h uslichen Arbeiten Frauen aus der bezahlten Arbeit in ihre alten Rol len zur ckgedr ngt werden Die Exklusion aus gesellschaftlich organisierter Arbeit mit allen damit verbundenen Nachteilen unter anderem den Schwierigkeiten der sp teren Wiedereingliederung wird reproduziert Selbst wenn diese Arbeiten durch die Politik auch M nnern angeboten werden werden sie meist von Frauen ausge f hrt Das Beispiel Elternzeit mit einer Inanspruchnahme durch V ter von unter 2 zeigt deutlich wie wenig attraktiv ein solcher Berufswechsel f r M nner ist Unber cksichtigt bleibt zudem die Tatsache dass vor allem Frauen gar nicht unter verschiedenen Arbeitsbereichen und Arbeitsorten ausw hlen k nnen weil der Ar Von der notwendigen Arbeit und dem Reich der Freiheit 149 beitsmarkt f r viele keine existenzsichernde Arbeit zur Verf gung stellt und ode
133. ammen hang behandelte Frage nach dem Arbeitsbegriff bzw der gesellschaftlichen Neu bewertung von Arbeit f r einen berblick zur aktuellen Diskussion vgl z B Senghaas Knobloch 1999 sowie zur historischen Dimension Ulich 2001 545ff Auch in der Arbeitspsychologie wird die Forderung nach einem erweiterten Arbeits begriff der sich nicht auf Erwerbsarbeit beschr nkt sondern unbezahlte Arbeits t tigkeiten einschlie t zunehmend aufgegriffen vgl z B Hacker 1998 Richter 1997 Ulich 2001 Erweiterungen dieser Art k nnen f r die in dem vorliegenden Buch behandelte Frage nach feministischen Perspektiven auf den Wandel der Arbeit Hin weise bieten Die in der Tradition der Humanisierungsforschung entstandenen Kon zepte zur Analyse Bewertung und Gestaltung von Arbeit drehen sich im Kern um die Frage welche Arbeit gut f r den Menschen ist vgl Volpert 1990 Mittlerweile liegen hinreichend Belege f r die positiven wie auch sch digenden Wirkungen vor die mit der konkret ausgef hrten Arbeitst tigkeit f r die Gesundheit und das Wohl befinden der Besch ftigten verbunden sind vgl z B Oesterreich Volpert 1999 Wenn der Wandel der Arbeit und seine Folgen betrachtet werden etwa im Zusammenhang mit einer Beurteilung neuer oder zumindest ver nderter Arbeitsformen wie beispiels weise Mehrfachbesch ftigung Vertrauensarbeitszeit oder Scheinselbstst ndigkeit sollte an diesem Wissensstand ber den Zusammenhang von Arbeit und Gesu
134. an Gleichberechti gung und Geschlechterdemokratie in den modernen Gesellschaften unter zunehmen den Legitimationsdruck zum anderen beinhaltet eine Vernachl ssigung der Kategorie Geschlecht gerade im Bereich der Arbeitsforschung und Arbeitspolitik die Gefahr von gravierenden analytischen Fehldeutungen und politischen Fehlsteuerungen Beispielhaft kann hier auf die Debatte um die These vom Ende der Arbeit und die dieser These entgegengesetzte Forderung nach Wiederherstellung der Vollbesch fti gung verwiesen werden die in ihrer vorgeblichen Geschlechtsneutralit t auf beiden Seiten von einem deutlichen Androzentrismus gepr gt ist der nun aber nicht nur die Konsequenz einer unzul nglichen Reflexion der Geschlechterproblematik hat also der asymmetrischen Belastung von M nnern und Frauen durch unbezahlte Arbeit auf der einen Seite und ihre Ausgrenzung oder Marginalisierung im traditionellen Konzept der Vollbesch ftigung auf der anderen Seite Vielmehr beruht die Debatte insgesamt auf einem gleicherma en reduktionistischen wie problematischen in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft verankerten Arbeitsbegriff auf dessen Grundlage sich der aktuelle Wandel von Arbeit nicht ad quat begreifen und damit auch nicht in einer zukunftsf higen Weise gestalten l sst Vergleichbare Probleme stellen sich auch in der Kontroverse um das so genannte Normalarbeitsverh ltnis oder in Hinblick auf neuere Konzepte der Arbeitsforschung wie etwa das des A
135. an gebundener ungleicher Verf gungsmacht ber Beziehungen und Ressourcen verbunden In be sonderer Wechselwirkung steht diese soziohistorische Arbeitsmarktsegregation zwi schen Frauen und M nnern mit dem ebenfalls spezifischen Modus der politischen Vermittlung von ffentlichkeit und Privatheit F r die Analyse eines spezifisch konfigurierten Geschlechterregimes in der Erwerbs arbeit sind folgende Dimensionen in ihren expliziten bzw impliziten geschlechtli chen Voraussetzungen und Einlagerungen zentral a der historische Typ der mehrwertsch pfenden Arbeitst tigkeiten b der historische Modus der Nutzung dieser T tigkeiten durch eine diesbez glich hegemoniale d h mit Macht und Kontrolle durchgesetzten Idee durch einen bzw mehrere dominante Arbeitstypen und durch eine bestimmte Arbeitsorganisation Zeit Ort und Lohn 172 Iris Pein c der herrschende Modus der Verteilung von G tern Positionen und Befugnissen und schlie lich d der dominante gesellschaftliche Modus des Aufeinanderbezogenseins von Arbeit und Leben 5 F nf Thesen zu Konturen des gegenw rtigen Geschlechterregimes in der Erwerbsarbeit 1 Das in dem flexibilisierten Produktionsmodell erkennbare Geschlechterregime in der Erwerbsarbeit ist charakterisiert durch Gelegenheitsstrukturen f r hierarchisch auf gleicherem Niveau angesiedelte Frauenerwerbsarbeit Das theoretische Argument hierf r ist die Umw lzung der Produktion und der
136. as Motto Hauptsache Arbeit verweist zugleich auf reale Tendenzen einer allgemeinen Entgrenzung der Arbeit und der Arbeitszeiten und auf die Zentralit t von Arbeit in den aktuellen Zukunftsdiskursen ohne dass dabei allerdings bislang ein tragf h ges Leitbild zur Gestaltung der Zukunft der Arbeit erkennbar ist Die im Titel dieses Sammelbandes in Frage gestellte Maxime bezeichnet dar ber hinaus aber auch eine Lebenshaltung die der Erwerbs und Berufst tigkeit eine abso lute Priorit t gegen ber allen anderen Dimensionen des Lebens einr umt Diese Lebens haltung gilt als konstitutiv f r die modernen Arbeitsgesellschaften sie ist aber traditi onell vor allem sehr eng mit der modernen Konstruktion von M nnlichkeit verkn pft und fungiert dabei nicht zuletzt auch als Medium der Reproduktion einer asymmetri schen Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern Hauptsache Arbeit mit die sem Titel wird zugleich Bezug genommen auf den zentralen Stellenwert des Themas Arbeit in den unterschiedlichen Traditionslinien sozial emanzipatorischen Denkens und Handelns dem nun aber mit der Verunsicherung der Zukunft der Arbeit auch die eigenen Zukunftsperspektiven fraglich geworden sind Auch feministische Konzepte zur berwindung tradierter Geschlechterhierarchien und zwanghafter Geschlechterkonstrukte sind traditionell sehr stark auf das Thema Arbeit ausgerichtet wobei der gleichberech tigte Zugang von Frauen zu einer qualifizierten Be
137. attierenswerte Selbstverst ndlichkeit gedeutet werden Die hier verfolgte These ist dagegen dass die Aktualit t und Relevanz der Kategorie des Arbeits verm gens erst heute im Zuge aktueller Formbestimmungen gesellschaftlicher Ar beit die als Informatisierung von Arbeit gefasst werden Schmiede 1992 1996 evident wird Die feministische Arbeitsforschung thematisierte das Arbeitsverm gen zwar konzeptuell und mit einer emanzipationsorientiert kritischen Perspektive hat diese Kategorie aber nicht zu einer f r die empirische Analyse informatisierter Arbeit hinreichend operationablen Kategorie weiterentwickelt Die fast normative berbe tonung der lebensweltlich gebrauchswertorientierten T tigkeit als Ort der Herausbil dung von Arbeitsverm gen erschwert die Analyse informatisierter Arbeit aus dieser Perspektive ebenso wie die Unklarheit ber m gliche Ph nomendimensionen des Arbeitsverm gens und ber die konkreten Bedingungen seiner Genese Beide Debatten str nge zeigen ihre immanenten Beschr nkungen dort wo der Subjektbegriff zwar um Aspekte jenseits der reinen Arbeitskraft also der Warenf rmigkeit von Arbeit erweitert wird das Andere und Jenseitige sich jedoch mehr oder weniger au erhalb von Erwerbsarbeit generiert und die behauptete neue Qualit t sich auf den zuneh mend erweiterten Zugriff auf dieses Andere bezieht Die Absicht hier ist dagegen eine Erweiterung der Perspektive die auch innerhalb der Erwerbsarbeit ebens
138. aupt nur in ihrer Funktion f r die Erwerbsarbeit behandelt Lebens und Arbeitsbereiche au erhalb der Erwerbsarbeit werden nicht oder nur am Rande behandelt Personen die ausschlie lich unbezahlt arbeiten z B aus Gr n den einer Berufsunterbrechung oder nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben fallen aus der Betrachtung heraus Sofern unbezahlte Arbeit in den Blick ger t ge schieht dies unter der Perspektive der Anpassung an die Erwerbsarbeit bzw der ver st rkten Nutzung menschlicher Arbeitskraft Diese Ausrichtung l sst sich beispielsweise an den Bem hungen zur Rationalisie rung oder Technisierung der Haushaltsarbeit ablesen deren Ausgangspunkt nicht sel ten Klagen ber die mangelnde Wiederherstellung der Arbeitskraft waren Oder um es in den Worten eines fr heren amerikanischen Handelsministers auszudr cken Ein Arbeiter der morgens schlecht gefr hst ckt den Betrieb betritt arbeitet bedeutend weniger effizient als einer dem seine Frau vor der Arbeit ein kr ftiges Fr hst ck zubereitet hat Redfield 1913 zit nach Bock Duden 1977 166 Ein weiteres Beispiel ist die Diskussion um die Doppelbelastung und die Fragen ob beispielsweise aufgrund dieser Lebenssituation spezifische Belastungsgrenzen weiblicher Arbeitspersonen vor liegen oder ob die Berufst tigkeit von M ttern zu einer Einschr nkung der reproduk tiven Aufgaben sprich der Versorgung und Erziehung von Kindern f hrt vgl ausf hrlicher Resc
139. aus insbesondere da sie den tr gerischen Schluss nahe legen die Anzahl der Erwerbsarbeitsverh ltnisse sei insgesamt r ckl ufig Die wachsende Erwerbslosigkeit geht in der Bundesrepublik jedoch tats chlich mit einer steigenden Zahl Erwerbst tiger einher 2 Mio in Deutschland West von 1988 bis 1998 vgl Bosch 2002 115 Dies l sst sich erst erkl ren wenn man eine geschlechts Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung 257 sensible Perspektive einnimmt vgl Knapp 2002 11 Betrachtet man die Angebots seite des Arbeitsmarktes geschlechterdifferenziert so zeigt sich dass die widerspr ch lichen Entwicklungen wachsende Erwerbslosigkeit bei gleichzeitigem Anstieg der Erwerbst tigenzahlen wesentlich auch auf eine erh hte Erwerbst tigkeit von Frau en zur ckzuf hren sind Hieraus kann allerdings nicht der Schluss gezogen werden dass es einen urs chlichen Zusammenhang zwischen der erh hten Erwerbsorientierung von Frauen und steigender Massenerwerbslosigkeit gibt Dem widerspricht die Tat sache dass in anderen europ ischen L ndern vor allem in Nordeuropa die Erwerbs beteiligung der Frauen h her ist als in der BRD die Erwerbslosigkeit aber niedriger Auch induziert die wachsende Erwerbsbeteiligung der Frauen eine positive Dienst leistungsnachfrage Da Frauen weniger Versorgungs Pflege und Erziehungsarbeit im privaten Haushalt bernehmen steigt die Nachfrage nach Besch ftigten in diesen Bere
140. aus sind bei den Besch ftigten drei Varianten von Anreizwirkungen zu vermuten Vormals geringf gig Besch ftigte die ein Interesse daran haben sowohl ihr Ein kommen als auch ihr Stundenvolumen auszuweiten werden in den Bereich der Midi Jobs gehen Durch die schrittweise Anhebung der Arbeitnehmerbeitr ge zur Sozialversicherung verliert der bisher wirksame abrupte Belastungssprung beim berschreiten der Geringf gigkeitsgrenze an Bedeutung Besch ftigte die auf eine g nstigere Brutto Netto Relation bei ihrem Einkommen abstellen werden aus regul r sozialversicherungspflichtiger Teilzeitarbeit in die Midi Jobs abwandern Unter dem Gesichtspunkt niedriger Abz ge besonders attraktiv ist die Kombina tion einer Hauptbesch ftigung im Bereich der Gleitzone mit einer sozialver sicherungsfreien geringf gigen Besch ftigung Im Ergebnis wird durch die Subventionierung der Arbeitnehmerbeitr ge Teilzeitarbeit im niedrigen Entgelt und Stundenbereich pauschal gef rdert Eine Orientierung auf Zielgruppen Lebensphasen oder bestimmte Anl sse von Teilzeitarbeit findet nicht statt Im Unterschied zu den bisher diskutierten bzw praktizierten F rdermodellen durch Beitragsentlastungen werden zudem die Mindereinnahmen nicht durch Steu ermittel ausgeglichen vgl Weinkopf 2003 8 Eine solche Gie kannenf rderung ist als teuer und ineffizient zu werten Zusammenfassend f r den Bereich von Mini und Midi Jobs l sst sich folgendes R
141. batte auf die rein quantitativen Besch ftigungseffekte der Niedriglohn und Niedrigeinkommensstrate gien sind die grundlegenden Fragen nach der Qualit t der Arbeit und der Arbeitsver h ltnisse sowie der Strukturierung der Arbeitsm rkte systematisch in den Hintergrund gedr ngt worden Die Orientierung Fast jeder Arbeitsplatz ist besser als keiner Streeck Heinze 1999 159 l sst den Blick auf gesellschaftliche Folgewirkungen und ihre geschlechterpolitischen Dimensionen erst gar nicht mehr zu Dass der Teil arbeitsmarkt f r Mini und Midi Jobs der nunmehr noch ausgeweitet wird im hohen Ma e durch Frauen besetzt ist und besetzt werden soll findet in der arbeitsmarkt politischen Debatte kaum noch Erw hnung Betrachtet man die besch ftigungspolitische Zielsetzung der Arbeitsmarktstrategie werden Frauen im Ergebnis Arbeitspl tze ange boten die mit ihrer Entlohnung nicht bzw kaum existenzsichernd sind und sich durch 94 Angelika Koch Gerhard B cker Besch ftigungsinstabilit t i d R niedrige Qualifikationsanforderungen und kaum vor handene Aufstiegsm glichkeiten kennzeichnen Die Ausweitung eines Arbeitsmarkt sektors im unteren Stundenbereich f hrt zudem zu einer weiteren Differenzierung und Hierarchisierung der Arbeitsverh ltnisse in der Zeitdimension Vor dem Hintergrund anhaltender Besch ftigungsungleichgewichte zwischen Frauen und M nnern wird die geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes somit versch
142. beit mit eigenen beruflichen Ambitio nen Die nun gefragten F higkeiten wie Eigeninitiative oder Ergebnisorientierung sind nicht selten Quelle eines positiven Individualismus D rre 2001 den weibli che Besch ftigte nutzen um ihre berufliche Position zu verstetigen oder zu verbessern V lker 1999 Diese neuen Karrierechancen f r Frauen wurden z T durch ver nderte Leitbilder im F hrungsverst ndnis m glich denn die radikalen Umbauprozesse im Unternehmen sind nicht einfach autokratisch durchstellbar sondern m ssen kommu niziert und letzten Endes in Teams mit den Frauen umgesetzt werden Die interne Vermarktlichung der traditionellen und hierarchisch strukturierten Arbeits und Sozialbeziehungen hat neben nicht zu bersehenden desintegrativen Tendenzen insbesondere f r Frauen auch das berkommene betriebliche Geschlech terverh ltnis in Bewegung gebracht und zwar zugunsten von Frauen Dem Leitbild des Marktes scheint die Tendenz eigen zu sein das Merkmal Geschlecht in seiner traditionellen Platzanweiserfunktion zu relativieren nicht au er Kraft zu setzen In zunehmendem Ma e greifen die sozial differenzierenden Merkmale Qualifikation Alter und Verf gbarkeit auch innerhalb der Geschlechtergruppe Frauen Damit entste hen neue Differenzierungslinien unter Frauen In Abh ngigkeit vor allem von Qual fikation und Alter er ffnet die mit der Vermarktlichung einhergehende
143. beits und Organisationspsychologie wird als angewandte Teildisziplin gekenn zeichnet die sich mit Fragen der Personalentwicklung der Nutzung menschlicher Ressourcen sowie der Gestaltung effizienter und humaner Arbeitsorganisationen be sch ftigt Ihr Gegenstand ist die Beschreibung Analyse Erkl rung Prognose und Gestaltung der menschlichen Arbeit und ihrer Organisation Greif Bamberg 1994 8 Mit dieser allgemeinen Formulierung f llt eine Abgrenzung zu anderen Diszipli nen wie beispielsweise der Betriebswirtschaft der Industriesoziologie oder der Arbeits medizin allerdings zun chst schwer Die Fachspezifik wird deutlicher wenn Bezug genommen wird auf das Verhalten und Erleben der Menschen und deren Entwick lung in Verbindung mit den jeweiligen Arbeits und Organisationsstrukturen Von verschiedenen Autoren wird argumentiert dass nur eine integrative Betrach tung von Organisation und Einzelt tigkeit eine angemessene Analyse Bewertung und Gestaltung menschlicher Arbeit gew hrleiste vgl z B Strohm Ulich 1997 Ulich 2001 Die Besch ftigung mit Einzelt tigkeiten verlange immer auch die Ber cksichtigung ihrer organisationalen Einbettung umgekehrt mache es die Analyse Bewertung und 106 Marianne Resch Entwicklung organisationaler Strukturen erforderlich die Fragen der vertikalen und horizontalen Arbeitsteilung mitzubehandeln Aus dieser Position lie e sich ableiten auf eine strikte Trennung zwischen Themenstellungen
144. ben nach wie vor in einer Gesell schaft in der ein Gro teil der Menschen nicht nur ihre Existenz sondern auch ihre soziale Identit t und Anerkennung ber die Aus bung bezahlter Arbeit gr tenteils in Form abh ngiger Erwerbsarbeit erf hrt Gleichwohl ist der Hinweis durchaus berechtigt keinem Arbeitsmythos aufzusitzen und das Nachdenken ber die Zukunft der Arbeit mit der Frage nach dem Status der Arbeit in analytischer und konzeptio neller Perspektive zu verkn pfen um ein Denken in Alternativen nicht von vornherein unm glich zu machen D h nachgedacht werden muss zum einen ber einen neuen Arbeitsbegriff a und zum anderen ber die Verkn pfung von Arbeit Organisation und Gesellschaft b K ein Ende der Geschlechterungleichheit 51 a Anmerkungen zum Arbeitsbegriff bzw zur Form der Arbeit Nicht nur in der Genderforschung siehe hierzu insbesondere das Projekt GendA Netzwerk femi nistische Arbeitsforschung auch in der Arbeits und Industriesoziologie wird unter dem Vorzeichen einer erste Schatten vorauswerfenden Informations und Wissens gesellschaft erneut ber die Probleme einer allzu starken Verengung des Arbeitsbegriffs diskutiert Arbeit nur als eine Notwendigkeit zur Daseinsvorsorge zu betrachten greift ohne Zweifel zu kurz vielmehr gilt es auch den Aspekt der Angewiesenheit von Menschen auf die T tigkeit anderer zu betonen In der Tat ist es mehr als ratsam Arbeit auch als eine Komponente menschlich
145. betrieblichen Ost West Integration gestellt Viertens schlie lich sind im verein ten Unternehmen zwei unterschiedlich gepr gte Genderregimes Connell 1987 aus Ost und West miteinander konfrontiert Der Betriebsfall Deutsche Bahn AG kann somit durchaus als exemplarisch f r einen Wandlungsdruck gelten wie er gegenw rtig typisch in der erweiterten Bundes republik ist Er ber hrt das Verh ltnis von ffentlich und privat und zeigt sich in einem schleichenden Abschied von der Sozialfigur des Arbeitnehmers der dadurch charakterisiert ist dass die sch tzende H lle industrieller Rechte und sozialer Siche rungen D rre 2001 100 verloren geht Es findet eine Re Kommodifizierung von Arbeitskraft D rre 2001 statt die das Geschlechterverh ltnis auf radikale Weise betrifft vor allem weil seit gut 20 Jahren zunehmend auch weibliche Arbeitskraft von der Re Kommodifizierung durch den Marktkapitalismus Aglietta 2000 erfasst ist Das postfordistische Wettbewerbsregime f hrt nicht nur zu neuen Spaltungslinien in der Erwerbsarbeit und zur Verfestigung der Arbeitslosigkeit sondern existentielle Unsicherheit wird zu einer breite Schichten erfassenden pr genden Lebenserfahrung Auf betrieblicher Ebene verbindet sich der tendenzielle Triumph der Markt ber die Produktions konomie D rre 2001 mit folgenden Stichworten Flexibilisierung der Kernbelegschaften Ausweitung prek rer Arbeit Flexibili
146. bez ge Hierarchie gleich eine Frage des Geschlechts sondern muss auch nach komplexeren Erkl rungskonzepten Ausschau halten die eine gr ere Sensibilisierung f r die Relevanz der Geschlechterdifferenz in Organisationen aufweisen So gilt es Analysekonzepte zu entwickeln die dem Aspekt der Kontingenz von Differenz und Hierarchie ein gr eres Gewicht zumessen und ihr Hauptaugenmerk dabei auf Prozesse des Genderings bzw des doing undoing gender in Organisationen richten Im Zentrum sollte dabei die Entschl sselung struk tureller wie vor allem informeller Exklusions wie Inklusionsmechanismen in Organi sationen stehen Ein solches Vorgehen k nnte dazu beitragen aufzudecken warum es trotz gesetzlicher Gleichstellung der vielfach gleichen Ausbildung Qualifikation und Motivation von Frauen sowie in Anbetracht der h ufigen Beschw rungen nor mativer Gleichheit bislang in Organisationen und mithin auch in der Gesellschaft wohl noch lange kein Ende der Geschlechterungleichheit geben wird K ein Ende der Geschlechterungleichheit 63 3 Vorl ufiges Fazit und weitere Forschungsperspektiven Keine Frage die gegenw rtig zu konstatierenden Ver nderungen im Bereich der Aus bildung der Erwerbsarbeit der Berufsbiografien wie auch der Lebensmuster lassen sich als ein Fortschritt in Sachen Geschlechtergleichheit interpretieren So kann durchaus von einer Geschichte des sukzessiven Abbaus von Geschlechtergrenzen einem zuneh menden Bedeu
147. bezahlte Mithilfe weiterer Frauen z B Gro m tter oder Tagesm tter erforder lich Erwerbst tige Frauen mit Kindern so Jurczyk 2000 verf gen kaum ber wirk lich freie Zeit da Nicht Erwerbsarbeitszeiten von Reproduktions und Sorgearbeit und von der Herstellung eines gemeinsamen Familienalltags beansprucht werden Dieser Befund ist f r unsere Untersuchung bedenkenswert da davon auszugehen ist dass bei Alleinselbst ndigen Freizeitaktivit ten sowie soziale und berufliche Netz werke eng mit der Erwerbsarbeit verkn pft sind Die fehlende Verf gung ber freie 192 Annette Henninger Zeit die erforderlich ist um sich in solchen Netzwerken zu etablieren k nnte also zur informellen Barriere f r die Marktbehauptung von alleinselbst ndigen Frauen mit Kindern werden Behringer und Jurczyk 1995 untersuchen mit Hilfe des Konzepts der Allt gli chen Lebensf hrung ob sich bei freiberuflich t tigen JournalistInnen mit Kindern aufgrund der relativ offenen Arbeits und Lebensbedingungen neue Muster geschlechts spezifischer Arbeitsteilung identifizieren lassen Ihre empirischen Befunde zeigen dass die M glichkeit zur zeitlichen Selbstbestimmung eine notwendige aber nicht hinrei chende Bedingung f r eine gleichberechtigte Arbeitsteilung in der Familie ist Ent scheidend ist das Vorhandensein egalit rer Orientierungen Die Verantwortung f r die Sorgearbeit und die Koordination des famili ren Alltags liegen jedoch auch in solche
148. bin re Ordnung ger t mit der Verschiebung von privater Arbeit zu Erwerbsarbeit ins Wanken hnlichkeiten und berschneidungen die stets bestanden haben wie etwa konomisches Kalk l oder materielle Reproduktion werden un bersehbar Wenn aus der zur Liebe stilisierten Arbeit eine marktvermittelte T tigkeit wird ger t nicht nur die emotionale Absicherung familialen Lebens das Frauen ausschlie lich berant wortet wird in Gefahr auch die Figur des Familienern hrers verliert an Bedeutung Gleichzeitig besteht die Chance der Re Kontextualisierung von Sorgebeziehungen vgl Geissler 2002 Damit ist jedoch gleichzeitig das Moment der Angewiesenheit von Subjekten neu zu kl ren 4 Subjektivierungsweisen Das Subjekt bei der Arbeit Das autonome Subjekt des modernen B rgertums ist androzentrisch konstruiert Laut Bilden waren Frauen schon in der b rgerlich aufgekl rten Vorstellung vom Indivi duum weder gedanklich noch real eingeschlossen diese war und ist androzentrisch und beruht auf der Abgrenzung gegen ber Frauen als Besonderem Inferiorem An derem Das b rgerliche Individuumskonzept impliziert das hierarchische b rgerliche Geschlechterverh ltnis Bilden 1989 29 Wenn der mit der Aufkl rung entwickelte Subjektbegriff sich als ein m nnlich gedachtes Geistwesen erweist bleibt f r die weib liche Genusgruppe nur eine Leerstelle in den Subjektkonzeptionen brig Diese zieht jedoch Projektionen auf sich die in
149. bspielt werden Differenzierungen entlang weiterer Achsen der Differenz in beson derer Weise deutlich F r die Besch ftigte ist der Privathaushalt ein Erwerbsarbeitsplatz f r die Arbeitgeberin ist er gleichzeitig privater Reproduktionsbereich und Ort ihrer privaten Beziehungen Die Berufsrollen Arbeitgeberin oder Besch ftigte sind in die sem Rahmen schwer herzustellen Brisanz erh lt das Arbeitsverh ltnis zwischen Frau en da es als ein hierarchisches bezeichnet werden kann f r das es kaum kulturelle Vorbilder jenseits familialer Muster gibt Daher besteht gerade hier zwischen den Beteiligten gro e Unsicherheit Weibliche Vorgesetzte bilden vor allem in Deutsch land eine Minorit t BMFSFJ 1998 60 Sie gelten als Ausnahmeerscheinung die aufgrund ihrer Fremdheit und Andersartigkeit von den anderen Organisations mitgliedern mit besonderer Aufmerksamkeit betrachtet werden Cordes 2001 Auf der sozio kulturellen Ebene konnten weibliche Vorgesetzte noch keine nachhaltigen Traditionen bilden Daher bleiben zum einen familiale Muster Mutter Tochter als Orientierung Diese erfahren bezogen auf den Privathaushalt als Erwerbsarbeitsplatz eine Dopplung wenn das berufliche Verh ltnis das im privaten Lebensbereich loka lisiert ist mit privaten Mustern ausgestattet wird Zum anderen k nnen die Bezie hungen zwischen Arbeitgeberin und Besch ftigter auf wechselseitiger Identifikation gr nden Diese Spiegel Beziehung ebd 43 bezieht sic
150. bstbestimmung und Selbstausbeutung Frank furt a M New York S 84 102 V lker S H ning H Hg 1999 Transformation Unternehmensreorganisation Geschlechterforschung Opladen H ning H 2001 Modernisierung mit oder gegen Frauen Betriebliche Reorganisation und ambivalente Chancenstrukturen In Supplement der Zeitschrift Sozialismus 2 2001 S 29 45 Notz G 2000 Wir wollen nicht die H lfte vom schimmligen Kuchen wir wollen einen anderen In Krondorfer B Mostb ck C Hg Frauen und konomie Wien S 55 70 Offe C 2000 Anmerkungen zur Gegenwart der Arbeit In Kocka J Offe C Hg Geschichte und Zukunft der Arbeit Frankfurt a M New York S 493 501 1984 Arbeitsgesellschaft Strukturprobleme und Zukunftsperspektiven Frankfurt a M New York 254 Hildegard Maria Nickel Peinl I 1998 Aspekte ambivalenter Gelegenheitsstrukturen f r Frauenerwerbsarbeit in ostdeutschen Niederlassungen der Deutschen Bahn AG In Zeitschrift f r Frauen forschung 1 2 1998 S 40 46 1999 Das Ende der Eindeutigkeit Zu Gelegenheitsstrukturen weiblicher Erwerbsarbeit in der Landesbank Berlin und der Deutschen Bahn AG In Nickel H M V lker S H ning H Hg Transformation Unternehmensreorganisation Geschlechter forschung Opladen S 131 154 V lker S 2001 Arbeit und Geschlechterverh ltnisse im Umbruch In Berliner Jour nal f r Soziologie 1 2001 S 63 76 Pongratz H J Vo G G
151. bte Nettoeinkommen mit einem niedrigeren Bruttoentgelt erreicht werden was zu einer Verbilligung der Arbeitskosten f hrt Funk 2003 92 Mini und Midi Jobs 99 14 In ihrem ersten Bericht zu den Neuregelungen f r geringf gige Besch ftigungen am Arbeitsmarkt weist die Minijob Zentrale Bundesknappschaft darauf hin dass in vielen F llen die vom Arbeitgeber zu entrichtende Pauschsteuer auf die Arbeitnehmer abge w lzt wird Bundesknappschaft Minijob Zentrale 2003 6 Schwarze Heineck 2001 3 gehen ebenfalls davon aus dass die Arbeitgeber diese Abw lzungsstrategie prakti zieren 15 Der Steuerminderung von maximal 510 stehen Zusatzbelastungen der privaten Ar beitgeber von 576 12 x 12 Arbeitgeberbeitrag zur Sozialversicherung auf 400 gegen ber 16 ber die Midi Jobs liegen noch keine Informationen vor 17 Daten f r 2001 eigene Berechnungen nach Tabellenanhang zu Reinberg Hummel 2002 31 18 Ein aufschlussreiches Beispiel f r die Vermischung von Berufsprofilen bei den haushalts nahen und personenbezogenen Dienstleistungen in der konomischen Diskussion geben Br ck Haisken De New Zimmermann 2002 Die Ausweitung des Marktes f r legale Dienstleistungen habe positive Nebeneffekte da durch die zus tzlichen Haushalts hilfen die Betreuung von Kindern und pflegebed rftigen Senioren verbessert werde ebd 8 Der T tigkeit der Haushaltshilfe wird somit noch ein Berufsspektrum von der Kinde
152. bzw Nicht vermarktlichung und implizieren differente ungleichheitsgenerierende Zuweisungen von Frauen auf die reproduktiven Arbeiten Zum zweiten sind in der Kapitallogik selbst insofern strukturelle Widerspr che eingelagert als dass Arbeitende sowohl eine Einheit abstrakter Arbeit als auch Individuen mit besonderen Arbeitsverm gen bzw Lebensformen sind oder dass der Lohn sowohl Produktionskosten als auch Nachfra ge darstellt Diese Widerspr che werden ber raum zeitliche Akteurskonstellationen artikuliert und schlagen sich in je besonders konfigurierten wie geschlechtlich rele 170 Iris Pein vanten Regeln etwa der Arbeitsbeziehungen nieder Und drittens begr ndet sich mit den beiden ersten Punkten eine Varianz des Kapitalismus Es existieren in bestimm ten Perioden unterschiedliche Wege die formbestimmten Verh ltnisse zu konstituie ren und zu stabilisieren Jessop 2001 28 Allgemein werden also in diesen regulationstheoretischen Ans tzen raum zeitli che f r eine bestimmte Periode stabile Vergesellschaftungszusammenh nge themati siert Sie sind abh ngig von dem technisch technologischen Kern des produktiven Handelns den Akteurskonstellationen den hegemonialen Ordnungsvorstellungen sowie den gewordenen formellen wie informellen Rechten Vorschriften Normen oder Werten Mittels so genannter intermedi rer Kategorien werden diese Perioden be grifflich eingefangen und abgebildet Ich m chte im Folgenden ausschlie lich au
153. ch sich zieht f r die auf dieser Norm basierenden Systeme sozialer Sicherheit ebenso wie f r die an dieser Norm orientierten individuellen Lebenskonzepte Es geht um das Verh ltnis zwischen Kapital und Arbeit auf betrieblicher Ebene in den un terschiedlichen Wirtschaftssektoren in den nationalen Wirtschaftsordnungen und im globalen Ma stab Es geht aber auch um die Bedeutung des Faktors Arbeit f r die Funktions und Entwicklungsbedingungen von Demokratie und f r die Siche rung und Entfaltung nicht nur des individuellen und gesellschaftlichen Lebensstan dards sondern auch der privaten und ffentlichen Lebenskultur Es geht dar ber hinaus um den Stellenwert von Arbeit in unterschiedlichen Konzepten politischen Handelns sowie generell um das Verh ltnis zwischen Arbeit und Politik Daneben geht es u a auch um die Bedeutung von Arbeit f r die soziale Konstruktion von Geschlechterverh ltnissen und f r die Emanzipation von tradierten Geschlechter hierarchien und zwanghaften Geschlechterkonstrukten bzw f r das am Prinzip der Geschlechterdemokratie orientierte politische Handeln Mein besonderes Augenmerk gilt im Folgenden der hier zuletzt aufgelisteten Fra ge nach dem Zusammenhang zwischen Arbeit und Geschlecht bzw dem sich auf diesen Gebieten jeweils vollziehenden Wandel Dabei werde ich allerdings die These vertreten dass dieser Zusammenhang von grundlegender Bedeutung f r die wissen schaftliche Analyse und die poli
154. ch Heintz u a 1997 Leidner 1991 arbeitet am Beispiel von Versicherungsvertretern heraus wie Arbeitskr fte dadurch dass sie f r die Bew ltigung von Arbeitsanforderungen die Notwendigkeit von als m nnlich etikettierten Eigenschaften wie Durchsetzungsverm gen Beharrungsverm gen Tough ness betonen ihre Arbeitszufriedenheit erh hen k nnen Die Reproduktion von Gender im Vollzug der Arbeit hat damit auch R ckwirkungen auf die Identit t der Arbeitskr fte die sich m nnlich oder weiblich f hlen k nnen wobei die m nnliche Identit t so Leidner 1991 st rker von einer m nnlichen Erwerbsarbeit abh ngt als die weibliche Identit t von einer weiblichen Erwerbsarbeit Working Gender 207 ber die mehr oder weniger beil ufige Reproduktion von Gender hinaus gibt es speziell in der Dienstleistungsarbeit T tigkeiten bei denen die Herstellung von Gender gewisserma en nicht Nebenprodukt ist sondern die genau darauf zielt So kann man etwa die freundliche bis unterw rfige Haltung der Stewardess gegen ber dem m nnlichen Fluggast nicht nur in der Weise interpretieren dass hier Weiblichkeit als Mittel zur Realisierung eines Aspektes von Kundenorientierung f r den v a weibli che Stewardessen zust ndig sind eingesetzt wird sondern dass hiermit auch der Fluggast in seiner M nnlichkeit best tigt und diese damit auch zu einem Arbeitsgegenstand wird Gender wird allerdings im Rahmen interaktiver Dienstlei
155. ch das geschlechtsspezifische Arrangement in einem Wandel Im Zuge der steigenden Erwerbst tigkeit von Frauen ist die m nnliche Alleinversorger ehe in immer weniger Haushalten Realit t 1997 gab es den m nnlichen Alleinverdiener in Westdeutschland nur noch in 33 7 in Ostdeutschland sogar nur in 25 7 der Paarhaushalte Bosch 2002 132 Jedoch f hrt dieser Wandel nicht zu einer generel len Neuordnung des Geschlechterverh ltnisses im Sinne einer realen Gleichberechti gung der Geschlechter Einiges deutet allerdings darauf hin dass es lediglich zu einer Modernisierung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung kommt Hierf r spricht dass M nner trotz der erh hten Erwerbst tigkeit von Frauen kaum mehr Verantwor tung f r reproduktive T tigkeiten bernehmen und es vielmehr zu einer verst rkten Mehrfachbelastung von Frauen kommt Frauen leisten nach wie vor den L wenan teil h ufig ausgeblendeter gesellschaftlich jedoch h chst relevanter unbezahlter Ver sorgungs Pflege und Erziehungsarbeit vgl Stolz Willig 1998 Geschlechtsspezifische Unterschiede dieser Art resultieren keineswegs aus quasi naturgegebenen Geschlechterdifferenzen Vielmehr haben sie ihre Ursache immer noch zu einem erheblichen Anteil in strukturellen Zw ngen und gesellschaftlichen Defiziten denen Frauen nicht unbedingt st rker ausgesetzt sind als M nner die aber gleichwohl immer noch vielf ltige Mechanismen der Privilegierung und Diskriminie rung en
156. ch die Vorstellung eines one best way zur Effizienzerzielung Dieses Grundmodell der rationalen Orga nisation wird quasi zum Leitbild der Organisationsgestaltung erhoben Organisationen als rationale Maschinen Systeme zu verstehen die zweckspezifische Ziele verfolgen bedeutet aber noch mehr n mlich in ihnen Gebilde zu sehen die sich bei der Rekrutierung ihrer Mitglieder nicht an gesellschaftlichen Rangordnun gen orientieren Faktische ber und Unterordnungsverh ltnisse Hierarchien resul tieren dementsprechend aus Fertigkeiten und Fachkompetenzen und erfolgen ohne Ansehen der askriptiven Merkmale einer Person Diesem Verst ndnis entsprechend h tte in Organisationen der Gleichheitsgrundsatz h chste Priorit t denn schlie lich basiert die Positionierung von Mitgliedern innerhalb von Organisationen die Form der Arbeitsteilung wie auch die Zuschreibung von Arbeitsaufgaben und ihre Bewer tung nicht auf Merkmalen wie Stand Alter Geschlecht Stattdessen geht es um das spezifische Arbeitsverm gen von Personen also ihre pers nlichen Qualifikationen ihre Kenntnisse ihre F higkeiten ihre Fertigkeiten und ihre Leistungsf higkeit Cha rakteristisch f r Organisationen ist demnach ihre Unpers nlichkeit Sachlichkeit Formalit t und Regelhaftigkeit Effizienz und Kalkulierbarkeit Sie bestimmen die Binnenstruktur von und letztlich auch das Handeln der Akteure in Organisationen die folglich als geschlechtslose Maschinen betrachtet werden
157. ch und durch ambivalenten Status einerseits als Vehikel der sozialen Teil habe und auch als Medium der Aus bung von Macht Andererseits fungiert Arbeit als Medium der sozialen Exklusion als Objekt von Fremdbestimmung Entfremdung und auch immer noch von Ausbeutung und Zwang Der moderne Arbeitsbegriff hat sein Zentrum zwar in der Industriearbeit aber er umfasst letztendlich das gesamte Spektrum von Erwerbs und Berufst tigkeit einschlie lich jener h heren T tigkeiten Arendt 1981 die einst geradezu als das Gegenteil von Arbeit galten wie etwa Politik Wissenschaft Kunst Man kann darin wie Hannah Arendt die Verwandlung allen menschlichen Tuns in Arbeit und nichts als Arbeit sehen oder auch eine Tendenz zur Verwandlung aller menschlichen T tigkeit in Lohnarbeit die in zunehmendem Ma e zur dominanten Form aller geistigen k nst lerischen oder politischen T tigkeit wird und nun noch die Form der Vermarktung oder Kommodifizierung der so genannten Familienarbeit annimmt Tats chlich ist es alles andere als unproblematisch wenn sich menschliche Handlungsf higkeit immer mehr auf Arbeits oder noch enger auf Funktionsf higkeit reduziert wenn Geld immer mehr zum zentralen Motiv und Wertma stab menschlichen Handelns wird das genau damit auch immer st rker unter kapitalistische Verwertungsimperative ger t ein schlie lich jener heutzutage unter dem Stichwort der Entgrenzung und der Subjek 30 Ingrid Kurz Scherf
158. ch verst rkt um eine Berufsausbildung und eine Berufst tigkeit in Bereichen zu bem hen die sich immer noch als M nnerdom nen behaupten ist sicher sinnvoll Tatsache ist jedoch dass die Zukunft der Arbeit eher dort liegt wo Frauen heute schon mehrheitlich sind n mlich im Bereich des Sozialen 1 w S und nicht dort wo M nner sie immer noch vorrangig suchen n mlich im Bereich der Technik Eine l ngst berf llige Korrektur in der Wahrnehmung geschlechtstypisch differenzierter Praxen und Pr ferenzen die Frauen und deren Interessen und Anlie gen immer noch als eine besondere Abweichung von dem von M nnern definierten Allgemeinen betrachtet h tte auch die im Schnitt deutlich k rzeren Arbeitszeiten von Frauen und zwar sowohl hinsichtlich der von ihnen gew nschten wie auch hinsichtlich der von ihnen praktizierten Verweildauer an ihren Arbeitspl tzen als ein Votum f r eine generell erweiterte Option auf k rzere Arbeitszeiten zu deuten statt als eine spezifisch weibliche Pr ferenz f r Teilzeitarbeit Ausgehend von der feministischen Debatte um angemessene Strategien sowohl der theoretischen Durchdringung wie auch der praktischen Ver nderung hierarchisch zwanghafter Geschlechterkonstrukte im Spannungsfeld von Gleichheit und Differenz kommt die us amerikanische Sozialphilosophie Nancy Frasers in einem postindustriel len Gedankenexperiment zu der Einsicht dass der aktuelle Wandel in den moder nen Wohlfahrtsstaaten nur dann
159. chberechtigung notwendig w ren diskutiert u a Jill Rubery in ihrem Aufsatz Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und die Zukunft der Arbeit 1998 6 Vgl z B den Beitrag von Barbara Thiessen in diesem Band Dieses Forschungsdefizit hat auch die GfA in ihrem Memorandum Die Zukunft der Arbeit erforschen erkannt und als Forschungsdesiderat benannt vgl GfA 2000 13 8 Die Etablierung eines Niedriglohnsektors wird vor allem damit gerechtfertigt dass es sich bei den betreffenden T tigkeiten um niedrigqualifizierte T tigkeiten handelt Alexandra Scheele zeigt auf dass diesem Argument eine fragw rdige Kategorisierung bzw Bewertung von Dienstleistungst tigkeiten zugrunde liegt W hrend so genannte informations und wissensbasierte Dienstleistungst tigkeiten als hochqualifiziert gel ten erfordern personenbezogene haushaltsnahe Dienstleistungen blo eine niedrige Qualifikation Scheele h lt dem entgegen dass eine solche Argumentation den relativ hohen Grad der Professionalit t und Qualit t insbesondere der sozialen Dienstleis tungen verkennt vgl Scheele 2002 249ff 9 Karin Gottschall weist in ihrem Artikel Zwischen terti rer Krise und terti rer Zivili sation 2001 auf den Zusammenhang zwischen der zunehmenden Integration von Frauen in die Erwerbsarbeit und der Entwicklung Zug nglichkeit und Qualit t des Dienstleistungssektors hin 10 Des weiteren verstellt eine geschlechterblinde Perspektive den Blick darauf
160. che Perspektive sich grunds tzlich neu erfinden muss wenn sie zeitgem bleiben will Sind nicht alle ihre bisherigen Visionen und ihre Kritik auf einen Gesellschaftszu stand bezogen der pass ist oder zumindest erodiert Ich nehme mir die Freiheit diese Fragen zu stellen ohne sie klar zu beantworten Stattdessen begebe ich mich zun chst in ein konkretes Feld betrieblicher Arbeit in ein Feld das empirisch eingrenzbar und beschreibbar ist m glicherweise wird in der Beschreibung dieses Feldes dann doch die eine oder andere Antwort auf die aufge worfenen Fragen erkennbar Abschlie end nehme ich die allgemeine Frage nach den Gestaltungsperspektiven f r eine geschlechtergerechte Zukunft noch einmal auf Zukunft der Arbeit aus feministischer Perspektive 243 Ein Arbeitsfeld Die Deutsche Bahn AG Mit dem Betriebsfall Deutsche Bahn AG bewege ich mich in einem Unternehmen das die gegenw rtigen Wandlungsprozesse in Wirtschaft Gesellschaft und Arbeit verdichtet widerspiegelt Erstens hat das Unternehmen die Transformation von ei nem ffentlich rechtlich verfassten Staatsbetrieb zu einem privatwirtschaftlichen Verkehrsdienstleister zu bew ltigen Zweitens ist der interne und geschlechtlich segregierte Arbeitsmarkt des Unternehmens dem Ver nderungsdruck betrieblicher Vermarktlichung Sauer D hl 1997 ausgesetzt Drittens war und ist das Unterneh men im Gefolge des ostdeutschen Umbruchs von 1989 90 vor die Herausforderung einer
161. che T tigkeitsbereiche schrumpfen w hrend serviceorientiert kundennahe weibliche T tigkeitsbereiche ausgebaut werden F r Frauen er ffnet dies sehr zwiesp ltige Perspektiven Einerseits bietet die betriebliche Aufwertung von kundennaher und vor allem personenbezogener Dienstleistungsarbeit gerade ihnen neue Besch ftigungschancen Denn nach wie vor wird der sogenannte Dienstleistungsgedanke von Seiten des Unternehmens prim r weiblich buchsta biert Peinl 1998 Andererseits verkn pfen sich gerade wegen dieser geschlechtlichen Konnotation h ufig nur sehr eingeschr nkte berufliche Entwicklungsperspektiven mit den personenbezogenen Servicet tigkeiten Trotz ihrer betrieblichen Aufwertung stellen sie weiterhin typische berufliche Sackgassen dar Gerade in dem sich als Vorreiter einer neuen Dienstleistungskultur verstehenden Gesch ftsbereich Station und Service Personenbahnh fe zeichnen sich an der Kundenfront modernisierte Segregationslinien ab Die weit berwiegende Mehrheit der hier Besch ftigten sind Frauen Trotz betrieblicher Aufwertung kam es nicht zu einer geschlechtlichen Durch mischung oder gar zu einem Geschlechtswechsel dieses T tigkeitssegments Wir be zeichnen die eindeutig geschlechtlich unterlegte und u erst ambivalente Besch fti gungsperspektive f r Frauen auch als Kanalisierung weiblicher Erwerbsarbeit mit Zukunftsoptionen V lker 1998 Parallel zum Ausbau der personenbe
162. che Wissenschaftlerinnen haben den Terminus Feminisierung von Arbeit gepr gt vgl u a Haug 1999 Eckart 1998 Darin steckt zum einen der Verweis auf die in Westdeutschland steigende und in Ostdeutschland ungebrochen hohe Orien tierung von Frauen auf Erwerbst tigkeit Diese zeigt sich dann im Westen in steigen der und im Osten trotz hoher Frauenerwerbslosigkeit in anhaltend hoher Erwerbs t tigkeit von Frauen Zum anderen verweist der Terminus auch auf den realen Qualit ts verlust von Besch ftigungsverh ltnissen Ein wachsender Anteil gesellschaftlicher Arbeit wird in prek ren untypischen Arbeitsformen und verh ltnissen organisiert Dies gilt insbesondere f r so genannte niedrigqualifizierte T tigkeiten aber auch viele Hochqualifizierte arbeiten mittlerweile in prek ren Besch ftigungsverh ltnissen In der Konsequenz stellt das sogenannte Normalarbeitsverh ltnis zunehmend auch f r 260 Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb M nner nicht mehr die Norm dar Allerdings ist der Anteil von Frauen in ungesicherten und prek ren Besch ftigungsformen weiterhin deutlich h her als der von M nnern vgl Wagner 2002 Anders formuliert Auch die Besch ftigungsverh ltnisse von M nnern entsprechen heute h ufiger der Form in der viele Frauen immer schon gearbeitet haben Feminisierung von Arbeit bezieht damit explizit die Kategorie Geschlecht ein und verweist in der hier dargestellten Form auf die Gefahr versch
163. chen Berufsverl ufe und karrieren von Ausnahmen abgesehen den m nnlichen angleichen mit allen direkten und indirekten Folgen f r die Einkommens position und soziale Sicherung der Frauen Der Einkommensabstand von Frauen und M nnern hat sich in den vergangenen 25 Jahren um sage und schreibe 2 8 v H verringert Die Vollzeiteinkommen von Frauen erreichen im Durchschnitt immer noch nur 75 v H der m nnlichen Vollzeiteinkommen Vergleicht man die kumulier ten Erwerbseinkommen im Lebensverlauf f r sozialversicherungspflichtige Besch f tigte betr gt die Relation der Fraueneinkommen durchschnittlich gerade noch 42 v H Bericht der Bundesregierung 2002 Frauen werden nicht nur bei der Bezahlung von Erwerbsarbeit in vielf ltigen Formen diskriminiert sie verbringen dar ber hin aus einen wesentlichen Teil ihrer erwerbsf higen Zeit zu Gunsten einer oder mehre rer Etappen der Haushaltsf hrung der Kindererziehung und der Angeh rigenpflege In der Bundesrepublik wird au erhalb des Erwerbssektors in einem enormen Umfang unbezahlte Arbeit geleistet Blanke Ehling Schwarz 1996 Die in privaten Haushalten geleistete Arbeit ist weit berwiegend Frauenarbeit Dabei variiert der Zeitaufwand den Frauen in die Haus und Familienarbeit investieren in Abh ngig keit von der Zahl der im Haushalt lebenden Kinder und davon ob sie erwerbst tig sind oder nicht Demgegen ber unterscheidet sich der Aufwand bei den m nnlichen Befragten nicht signifikan
164. cher Ansatz der die Arbeitsqualit t in den Blick nimmt m sste aber auch das andere Extrem die ohne Ende arbeitenden Yetties vgl Scheele 2002 253 in die Betrachtung miteinbeziehen Besch ftigte der IBM D sseldorf beschrei ben ihre Arbeitssituation folgenderma en Ich fange an zu arbeiten und erledige was gemacht werden mu Es zeigt sich Ich komme mit meiner Zeit nicht aus Denn es gibt viele Gr nde weiterzuarbeiten Die Termine m ssen eingehalten wer den Ich will den Kunden zufrieden stellen und so die Zusammenarbeit f r die Zukunft angenehm gestalten Ich will das in mich gesetzte Vertrauen nicht entt u schen Oft arbeite ich aus solchen und hnlichen Gr nden weiter obwohl ich wei dass ich eigentlich mit R cksicht auf meine Gesundheit meine Familie auf meine eigene Kraft und berhaupt auf mich selbst aufh ren sollte Siemens 1999 12 Der Blick auf die Qualit t dieser Arbeitsverh ltnisse fragt dementsprechend u a nach Leistungsdruck entgrenzten Arbeitszeiten sowie der Wirkungsweise von Ziel vorgabesystemen Die ver nderte Perspektive macht dar ber hinaus auch bestimmte geschlechts spezifische Ungleichheiten erkennbar Dieser Punkt kn pft an die obigen Ausf h rungen hinsichtlich der in der Regel qualitativ schlechter ausgestatteten Arbeitsver h ltnisse von Frauen an vgl Abschnitt 1 2 und 1 3 So stimmt der alleinige Blick auf die Entwicklung der Erwerbst tigenzahlen relati
165. chiedliche Modelle zur Erkl rung der Wirkungen von Arbeit ein Job model und ein gender model Im job model wird davon ausgegangen dass die konkreten Arbeitsbedingungen einen wesentlichen Einfluss z B auf das Befinden die psychische Gesundheit oder die Arbeitszufriedenheit haben Unterschiede in diesen Aspekten werden somit in erster Linie ber Umst nde der Arbeit selbst erkl rt Im gender model wird dem gegen ber vor allem auf au erberufliche Faktoren insbesondere die Geschlechts und Familienrolle rekurriert Die konkrete Familiensituation pers nliche Eigenschaften und familienorientierte Erwartungen sind nach diesem Modell sehr viel bedeutender als die konkreten Bedingungen am Arbeitsplatz Mit der Verwendung unterschiedlicher Modelle und Methoden geht einher dass f r Frauen und M nner andere Fragen gestellt werden Wenn jedoch verschiedene Fragen gestellt werden so k nnen die Forschungsergebnisse die Annahme von Ge schlechterdifferenzen best rken Dies wiederum wird zur Rechtfertigung weiterer Unter schiede in den untersuchten Fragestellungen herangezogen Ein solches Vorgehen wird zu Recht als doppelter Bewertungsma stab bezeichnet und kritisiert dass dieser zu geschlechtsspezifischen Verzerrungseffekten gender bias f hrt vgl z B Eichler 1998 Undifferenzierte Verwendung der Variable Geschlecht Drittens lassen sich Beispiele finden in denen nachtr glich und ohne weitere Refle xion Gesc
166. chlecht In Knapp Gudrun Axeli Wetterer Angelika Hg Soziale Verortung der Geschlechter Gesellschaftstheorie und feminis tische Kritik M nster S 15 62 Kreisky Eva 2001 Die maskuline Ethik des Neoliberalismus die neoliberale Dynamik des Maskulinismus In femina politica Zeitschrift f r feministische Politik Wissen schaft 2 2001 S 76 91 Kr ger Helga 2001 Gesellschaftsanalyse der Institutionenansatz in der Geschlechter forschung In Knapp Gudrun Axeli Wetterer Angelika Hg Soziale Verortung der Geschlechter Gesellschaftstheorie und feministische Kritik M nster S 63 90 Maier Friederike 1998 Konvergenz und Divergenz Zur Entwicklung der Frauenerwerbs t tigkeit in der Europ ischen Union In Regenhardt Ulla Hg Die m nnliche Wirt schaft Geschlechtertrennung und Konzepte zur Frauenintegration Berlin S 19 44 Matthes Joachim Hg 1983 Krise der Arbeitsgesellschaft Verhandlungen des 21 Deut schen Soziologentages in Bamberg 1982 Frankfurt a M New York Offe Claus 1983 Arbeit als soziologische Schl sselkategorie In Matthes Joachim Hg Krise der Arbeitsgesellschaft Verhandlungen des 21 Deutschen Soziologentages in Bamberg 1982 Frankfurt a M New York S 44 50 1984 Arbeitsgesellschaft Strukturprobleme und Zukunftsperspektiven Frankfurt a M New York Peinl Iris V lker Susanne 2001 Arbeit und Geschlechterverh ltnisse im Umbruch Des Integration der Lebenssph ren In Berli
167. chologie In Greif S Bamberg E Hg Die Ar beits und Organisationspsychologie G ttingen S 113 118 Richter P 1997 Arbeit und Nicht Arbeit Eine notwendige Perspektivenerweiterung in der Arbeitspsychologie In Udris I Hg Arbeitspsychologie f r morgen Herausfor derungen und Perspektiven Heidelberg S 17 33 Rieder K 1999 Zwischen Lohnarbeit und Liebesdienst Belastungen in der Krankenpfle ge Weinheim Rosenstiel L v 2003 Grundlagen der Organisationspsychologie Stuttgart Senghaas Knobloch E 1999 Von der Arbeits zur T tigkeitsgesellschaft Zu einer aktu ellen Debatte In Arbeit Zeitschrift f r Arbeitsforschung Arbeitsgestaltung und Arbeits politik 2 S 117 136 Strohm O Ulich E 1997 Unternehmen arbeitspsychologisch bewerten Ein Mehr Ebenen Ansatz unter besonderer Ber cksichtigung von Mensch Technik und Orga nisation Z rich Ulich E 2001 Arbeitspsychologie Z rich Volpert W 1975 Die Lohnarbeitswissenschaft und die Psychologie der Arbeitst tigkeit In Groskurth P Volpert W Hg Lohnarbeitspsychologie Frankfurt a M S 11 196 1987 Psychische Regulation von Arbeitst tigkeiten In Kleinbeck U Rutenfranz J Hg Arbeitspsychologie Enzyklop die der Psychologie Themenbereich D Praxis gebiete Serie III Wirtschafts Organisations und Arbeitspsychologie Bd 1 G ttin gen S 1 42 1990 Welche Arbeit ist gut f r den Menschen Notizen zum Thema Mensche
168. ckendiskurs soll ein m glichst breites Spektrum an theoretischen Vorverst ndnissen umfassen Wir erwarten uns 1 eine differente Rekonstruktion und multiperspektivische Auseinandersetzung mit dem gemeinsamen empirischen Material 2 durch die Perspektivenverschr nkungen die Chance an kollektiven Handlungsfolgen interessierte Strukturtheorien an konkrete in dividuelle Handlungsbegr ndungen zu binden individuelles Handeln nicht nur typisierend zu beschreiben sondern in sei nen strukturellen Rahmungen erkl ren begr nden zu k nnen Perspektivenvielfalt in der Fallbearbeitung bedeutet f r uns auf diese Weise auch methodologische Vielfalt Wir versuchen die Gefahr zu mindern das Subjekt vom methodologischen Au enstandpunkt des Forschers unzul ssig zu vergegenst ndli chen Als Subjekt erscheint vom Au enstandpunkt aus im Sinne eines paradigma tischen Vergleichs oft nur was vorher schon im Au enstandpunkt des Forschers als Subjektbild vorhanden war Der methodologische Subjektstandpunkt soll dazu ein Korrektiv bilden und die Voraussetzungen f r einen Vergleich vom Drittstandpunkt verbessern Mit dieser Form der thematischen und methodologischen Subjektorientierung wurde eine thematisch methodologische Rahmung f r die beteiligten ForscherInnen eingef hrt Diese Rahmung erschien notwendig um mit vergleichbaren Wissenschafts sprachen und Interessen im gemeinsamen Forschungsprozess handeln zu k nnen Auf der Grundlag
169. d Interessenvertretung Lernprozesse bei der Umsetzung der Arbeitszeitverk rzung in der Druckindustrie Bonn Geissler Birgit Oechsle Mechthild 1996 Lebensplanung junger Frauen Weinheim Gli mann Wilfried Peters Klaus u a 1999 Meine Zeit ist mein Leben IG Metall Frankfurt Gli mann Wilfried Schmidt Angela Hg 2000 Mit Haut und Haaren Der Zugriff auf das ganze Individuum Reihe Denkanst e der IG Metall Frankfurt Gottschall Karin 2003 Halbtagsschule in Deutschland ein Sonderfall in Europa In Arbeitnehmerkammer Bremen Margareta Steinr cke Hg Ganztagsschule in Europa Bremen S 9 27 Gro Hermann u a 2002 Evaluierung des Teilzeitgesetzes In ISO Informationen Nr 12 2002 K ln Henckel Dietrich Eberling Matthias Hg 2002 Raumzeitpolitik Leverkusen Herrmann Christa Promberger Markus Singer Susanne Trinczek Rainer 1999 Forcierte Arbeitszeitflexibilisierung Berlin Hielscher Volker Hildebrandt Eckart 1999 Zeit f r Lebensqualit t Auswirkungen ver k rzter und flexibilisierter Arbeitszeiten auf die Lebensf hrung Berlin Himmelreicher Ralf Steinr cke Margareta St ck Heiner 2001 Teilzeitarbeit von Ange stellten Bremen IAB 2000 Auswirkungen des neuen Teilzeit und Befristungsgesetzes J rgens Kerstin Reinecke Karsten 1998 Zwischen Volks und Kinderwagen Auswirkun gen der 28 8 Stunden Woche bei der VW AG auf die familiale Lebensf hrung von Industriearbeitern Berlin
170. d gelebt und wie dazu ethnische und milieuspezifische Differenzierun gen in Beziehung gesetzt werden Zu kl ren ist weiterhin wie der Weltmarkt Privat haushalt aus seinem Schattendasein zu l sen ist Ent Illegalisierung Standardisie rung globaler Bildungs und Berufswege sowie Unterst tzung von Netzwerken und Selbsthilfe sind hierzu erste Stichworte Letztendlich wird zu entscheiden sein ob bezahlte Haushaltsarbeit ein Refugium f r Niedriglohnbesch ftigung oder qualifi Von der Reproduktion zur Prokreation 133 zierte Dienstleistungsarbeit sein soll F r eine Professionalisierungsperspektive haus haltsnaher T tigkeitsfelder ist das Private neu zu konturieren Wesentliche Vorausset zungen hierf r betreffen erstens die Entideologisierung Die Durchdringung der so zial integrierten Handlungskontexte von systemischen Elementen in der Privatsph re ist als normal und nicht pathologisch anzuerkennen Zweitens ist die grundlegende Bedeutung der Haushaltsarbeit als Feld f r Geschlechtsattributierung und Milieu differenzierung wahrzunehmen Die mit der Professionalisierung und Vermarktung von Haushaltsarbeit einherge hende Infragestellung des emotional surplus das der Haushaltsarbeit zugeschrie ben wird Arbeit aus Liebe er ffnet eine Chance des Ent Gendering von Versor gungs und Betreuungst tigkeiten Mit dem Begriff der Prokreation wird die feminis tische Debatte zur Arbeit in der Dienstleistungs konomie
171. d gleichgewichtig betrachtet Es geht also nicht nur um einen neuen Arbeits begriff sondern um einen Begriff von Wirtschaft der alle konomischen Bereiche beinhaltet den Zusammenhang zwischen Reproduktion und Produktion herstellt sowie die Trennung zwischen konomischen und scheinbar au er konomischen Berei chen berwindet Die bestehenden Geschlechterverh ltnisse sind so strukturiert dass die in der Familie und anderen Lebensformen sowie sozialen Organisationen geleis tete unbezahlte Arbeit Marktaktivit ten berhaupt erst m glich machen Andererseits sind die bezahlt geleisteten Marktaktivit ten Voraussetzung f r die angebliche Unbe zahlbarkeit der Haus Sorge und F rsorgearbeiten Wesentliche wirtschaftliche Zu sammenh nge k nnen daher nicht verstanden werden wenn der Blick nicht auf die gesamte konomie und die Arbeit als Ganzes gerichtet wird und wenn die unter schiedlichen Arbeits und Lebenssituationen von Frauen und M nnern in den ver schiedenen Bereichen nicht in Betracht gezogen werden Auch die Auseinanderset zung zwischen Kapital und Arbeit findet nicht nur im Inneren der Fabrik statt Die beiden Hauptkategorien Produktions und Reproduktionsarbeiten lassen sich ohnehin nur analytisch trennen Geht man bei der Definition von Produktionsarbeit alleine von der T tigkeit des Produzierens aus so m ssten auch viele Arbeiten au er halb der Lohnarbeit dazugez hlt werden weil auch dort produziert wird Faktisch
172. de Forschungsans tze gerade auch in Hinblick auf die Ver nderungen der Arbeits welt treffen k nnen In seinem Beitrag Kritik der Heteronomie beschreibt er Pro bleme und Chancen und zeigt auf wie bestehende Barrieren zumindest zum Teil berwunden werden k nnen Im Anschluss an neue Konzepte zur Untersuchung der Verkn pfung von Arbeit und Leben bei Alleinselbstst ndigen analysiert Annette Henninger das Konzept des Arbeitskraftunternehmers aus einer genderkritischen Perspektive Wolfgang Dunkel und Kerstin Rieder pr sentieren in ihrem Beitrag ein Konzept zur Verzahnung der Genderperspektive mit arbeitssoziologischen und psy chologischen berlegungen bei der Erforschung interaktiver Arbeit und hier insbeson dere der personenbezogenen Dienstleistungsarbeit Sie kn pfen dabei an die Kon zeption des Doing Gender an die sie f r die Arbeitsforschung jedoch auf die Analyse von Working Gender als einem Bestandteil interaktiver Arbeit zuspitzen Sabine Pfeiffer pl diert anschlie end f r die Wiederentdeckung der Kategorie des Arbeits verm gens In ihrem Beitrag Ein Zwei Viele und noch mehr Arbeitsverm gen 20 Dagmar Baatz Ingrid Kurz Scherf Clarissa Rudolph Ayla Satilmis integriert sie die Kategorie des Arbeitsverm gens in ein marxistisch inspiriertes Kon zept zur Analyse der Dialektik von Arbeit in kapitalistisch verfassten Gesellschaften Diese Dialektik sieht sie insbesondere in Hinblick auf die fortschre
173. de gilt sondern seine Be sonderheit sich aus dem je einmaligen Schnittpunkt verschiedener gesellschaftlicher Positionierungen ergibt ist seine prim re soziale Bezogenheit f r einen revidierten Subjektbegriff neu einzuarbeiten An dieser Stelle sei auf die Caring Debatte verwie sen vgl Sonderheft der Feministischen Studien 2000 die hinsichtlich der Angewie senheit des Subjekts neue Aspekte anzubieten hat Mit Bezug auf das Arendt sche Natalit tskonzept ist festzuhalten dass Angewiesenheit der Autonomie biografisch vorg ngig ist Eckart 2000 19 sieht das menschliche Leben in Beziehung dem ei genst ndigen Leben vorausgehend und leitet aus dieser Erfahrung ab dass dem affek tiven Fundament menschlicher Existenz eine angemessene Aufmerksamkeit zu wid men w re Mithin ist das Individuum wieder mit einem K rper zu versehen und das m nnliche Modell eines k rperlosen bindungslosen autonomen Individuums zu verabschieden das nach rationaler Abw gung seiner Interessen handelt und sich im brigen versorgen l sst ebd 20 Angewiesenheit bedeutet jedoch keineswegs die theoretische Verherrlichung der Arbeit weiter voranzutreiben und um die Dimensi on von Beziehungs und Gef hlsarbeit zu erweitern Vielmehr macht Eckert darauf aufmerksam dass Angewiesenheit ein beraus komplexes Feld sei das es noch zu entdecken gelte insbesondere verweist sie auf die vielf ltige Lebendigkeit der indivi duellen Lebensgestaltung und re
174. den Blick verstellt Sie verwies auf die Allianz zwischen dem Kapital den abh ngig arbeitenden M nnern und dem Staat die alle ein Interesse daran h tten die Haus frauen arbeit unsichtbar zu machen nicht zu bewerten und nicht zu bezahlen um insgesamt die Arbeit der Frauen auch die bezahlte Erwerbsarbeit abzuwerten und ihre L hne niedriger als die der M nner zu halten Sie stellte die Analyse der Hausarbeit als Nicht Lohnarbeit die typischerweise durch Frauen geleistet wird in den Gegensatz zur Lohnarbeit die typischerweise durch M nner geleistet wird und verwies gleichzeitig darauf dass eine Lohnarbeiterin zugleich auch immer Nichtlohnarbeiterin ist Der Form der Ausbeutung ber mehrwert produzierende Lohnarbeit stellte sie die Ausbeutungsform ber Nicht Lohnarbeit vor allem Hausfrauenarbeit hier und in der Dritten Welt gegen ber vgl Werlhof 1978 25 Die Marxistin Christel Neus wies mit ihrer Marx Kritik auf die Notwendigkeit der Einbeziehung des Privaten in das Politische hin Denn Reproduktionst tigkeiten erschienen zur Schaffung einer Privatsph re geeignet deren Existenz und Gestaltung scheinbar im Belieben eines jeden Einzelnen bzw einer jeden Einzelnen stand Neus nahm das Problem der Zuordnung dieser T tigkeiten zum Bereich der Nicht arbeit also zur Freizeit auf Freie Zeit Reich der Freiheit der freien Entwicklung im Unterschied zur Arbeit dem Reich der Notwendigkeit der
175. den im Dienst von allgemeinen Kulturaufgaben vgl z B M nsterberg 1919 Faktisch konzentrierte sich das Fach damals wie heute jedoch auf die Erwerbswirtschaft Die damit einher gehende Begrenzung des Faches soll mit der Bezeichnung Erwerbsarbeitspsychologie zum Ausdruck gebracht werden Damit verbinden sich folgende drei Probleme Im Vordergrund steht die wechselseitige Anpassung von Mensch und Erwerbs arbeit Die Entwicklung des Faches wird in vielen Publikationen als Stufenmodell darge stellt in dem den jeweiligen Stufen unterschiedliche Menschenbilder Paradigmen und Forschungsschwerpunkte zugeordnet werden k nnen vgl z B Rosenstiel 2003 Ulich 2001 Volpert 1975 Die Stufen lassen sich als sukzessive Erweiterung des zugrunde liegenden Menschenbildes und der damit in den Blick genommenen Fra gestellungen verstehen Hierbei bleibt es jedoch immer bei einer beschr nkten Sicht auf Arbeit Im Vordergrund stand und steht vielfach die wechselseitige Anpassung von erwerbst tigen Menschen und betrieblicher bzw erwerbswirtschaftlicher Arbeit Da diese von Stufe zu Stufe voranschreitet l sst sich die Entwicklung auch als suk Auf dem Weg von der Erwerbspsychologie zur Arbeitspsychologie 107 zessive Erschlie ung neuer Potenziale der Ausnutzung menschlicher Arbeitskraft kennzeichnen vgl hierzu insbesondere die Darstellung bei Volpert 1975 Untersucht wird vorrangig bezahlte Arbeit Unbezahlte Arbeit wird wenn ber h
176. der Arbeits und Lebenspraxis von Frauen und M nnern enthaltenen wenngleich auch oft unterdr ckten Potentiale einer emanzipatorischen Gestaltung des Wandels von Arbeit Geschlecht und Gesellschaft aufzusp ren und genau daraus ein gegen ber der sozialen Realit t von Arbeit Geschlecht und Gesell schaft gleicherma en kritik wie konzeptf higes Leitbild zur Zukunft der Arbeit in ihren verschiedenen Kontexten zu entwickeln Anmerkungen Zum Begriff des Arbeitsverm gens vgl den Beitrag von Sabine Pfeiffer in diesem Band 2 Vgl dazu ausf hrlich Schnack Dieter Gesterkamp Thomas 1996 Hauptsache Ar beit M nner zwischen Beruf und Familie Reinbek bei Hamburg 3 Regina Becker Schmidt Knapp Gudrun Axeli 2000 Feministische Theorien zur Ein f hrung Hamburg S 7 4 Vgl dazu ausf hrlicher den Beitrag von Lena Correll Stefanie Janczyk und Anja Lieb in diesem Band 5 Auch dazu vgl ausf hrlicher den Beitrag von Lena Correll Stefanie Janczyk und Anja Lieb sowie die Ausf hrungen von Brigitte Stolz Willig und Gisela Notz in diesem Band 6 Vgl dazu ausf hrlicher Kurz Scherf Ingrid Lepperhoff Julia Rudolph Clarissa 2003 Geschlechterperspektiven auf den Wandel von Arbeit In WSI Mitteilungen H 10 sowie den Beitrag Hauptsache Arbeit Blockierte Perspektiven im Wandel von Arbeit und Geschlecht in diesem Band Dagmar Baatz Ingrid Kurz Scherf Clarissa Rudolph Ayla Satilmis Zur Konzeption und Struktur dieses Sammelbandes
177. der Arbeitspsychologie und der Organisationspsychologie zu verzichten Greif 1994 sieht demgegen ber die Zusammenf hrung zu einer gemeinsamen Bezeichnung Arbeits und Organisationspsychologie an als einen pragmatischen fachhistorischen Kompromiss zwischen verschiedenen Gruppen mit unterschiedli chen theoretischen Richtungen und Differenzierungen von Anwendungsfeldern durch eine gegenseitige Anerkennung der Gebietsbegriffe ebd 36 Wenn im Folgenden also der Arbeitskreis Frauen und Geschlechterforschung in der Arbeitspsycholo gie vorgestellt wird so verweist die Namensgebung darauf dass er sich mehrheitlich auf die Forschungsinhalte und traditionen der Arbeitspsychologie bezieht Diese hat ihre theoretischen Grundlagen vorwiegend in der Allgemeinen Psychologie und ist st rker auf die Untersuchung von Arbeit als T tigkeit ausgerichtet vgl z B Hacker 1998 Volpert 1987 1 2 Begrenzung einer Erwerbsarbeitspsychologie Die Anf nge der deutschsprachigen Arbeitspsychologie werden in der Regel dem Beginn des letzten Jahrhunderts zugeordnet also einem Zeitpunkt zu dem die Industrialisierung und die damit verbundene Trennung zwischen dem Bereich der bezahlten Arbeit in der Erwerbswirtschaft und der unbezahlten Arbeit im priva ten Haushalt bereits weit fortgeschritten waren Prominente Vertreter des Faches vertraten damals jedoch den Anspruch die ent wickelten Konzepte h tten allgemeing ltige Bedeutung und st n
178. der geringf gigen Besch ftigung ist in den zur ckliegenden Jahren mehrfach ver ndert worden So z hlte die am 1 April 1999 in Kraft getretene Neuregelung zu einem Kernst ck der Reformpolitik der neu angetretenen rot gr nen Bundesregierung Es galt die kritisch gesehene Entwicklung im Besch ftigungssektor der kurzzeitigen Teilzeitarbeit im unteren Einkommensbereich zu korrigieren Beide Parteien hatten in der Phase der Opposition immer wieder problematisiert dass die geringf gige Be sch ftigung sich innerhalb der 90er Jahre zu einem quantitativ bedeutsamen Segment des Arbeitsmarktes konzentriert auf die Besch ftigung von Frauen entwickelt hatte mit der Folge der Verdr ngung regul r sozialversicherungspflichtiger Arbeitspl tze un zureichender sozialer Sicherungsanspr che von Frauen sowie starker Einnahmeaus f lle in den Sozialversicherungen Mit den Gesetzen ber Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vollzieht die Bundesregierung eine Kehrtwende Die M glichkeiten zur Begr ndung geringf giger Besch ftigungsverh ltnisse werden erweitert Damit wird das was zuvor noch als Fehlentwicklung eingesch tzt wurde nun zum besch ftigungs politischen Wunschziel Die Ausweitung der geringf gigen Besch ftigung ist f r die Bundesregierung insbesondere ein Instrument zum Abbau von Arbeitslosigkeit und f r die Besch ftigung geringer qualifizierter ArbeitnehmerInnen Arbeitgebern wie Be sch ftigten soll dadurch die g
179. der in den femi nistischen Arbeitsdiskursen seit jeher zentralen Frage der so genannten Vereinbarkeit gefunden Die diesbez gliche Debatte galt es dabei aber zugleich aus ihrer Engf hrung auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als einem spezifischen Frauenproblem das vorrangig in der Form von Teilzeitarbeit gel st wird herauszuf hren Das Prob lem der Vereinbarkeit muss vielmehr so die These des Projekts in den sehr viel umfassenderen Zusammenhang der Individualisierung Pluralisierung und Dynami sierung moderner Arbeits und Lebenswelten und der darin enthaltenen Tendenzen und Gefahren ihrer zunehmenden Fragmentierung und Hierarchisierung einschlie lich des sich in diesem Kontext vollziehenden Wandels der Geschlechterverh ltnisse gestellt werden Dabei geht es sowohl um strukturelle wie auch um subjektive Di mensionen a der Vereinbarkeit unterschiedlicher Lebensbereiche und Handlungs logiken b der Kompatibilit t unterschiedlicher politischer Ziele wie etwa individu elle Freiheit und soziale Gerechtigkeit und c der Bew ltigung inter und intrapersonal konfliktorischer Spannungsverh ltnisse zwischen gleicherma en elementaren Lebens bed rfnissen wie etwa dem Bed rfnis nach Autonomie und Anerkennung oder dem nach Emanzipation und Integration Diese umfassende Problematik der Vereinbarkeit fassen wir unter dem Begriff der Soziabilit t In einer ersten Ann herung unterscheiden wie drei formale Ebenen der Soziabilit t
180. die Geschichte der Professionalisierung der Heil und Pflegeberufe zeigt dass das Image solcher Frauenberufe seit Beginn der Industrialisie rung von der jeweiligen gesellschaftlichen Bewertung der Beziehungsarbeit abh ngt Das f hrt dazu dass einerseits unterstellt wird die notwendigen Qualifikationen k nnten gar nicht erlernt werden weil sie zum Repertoire weiblicher F higkeiten geh rten andererseits wird angenommen dass in Folge komplexer werdender psy chischer und physischer Notlagen eine Verwissenschaftlichung der Ausbildung drin gend erforderlich sei vgl Notz 1986 Die jeweilige Bewertung der Arbeit ist abh n gig davon ob gen gend Frauen zur Verf gung stehen die diese Arbeit unbezahlt leisten k nnen Sie ist auch danach ausgerichtet ob M nner es w nschenswert fin den in diese Arbeitsbereiche einzudringen in welcher H he staatliche Mittel f r diese Arbeiten bereitgestellt werden und davon ob die Wirtschaft die Eingliederung der Frauen braucht oder nicht also von Sozial Familien und Wirtschaftspolitik gleicherma en Ich fasse Beziehungsarbeiten nicht unter dem Arbeitsbegriff weil sie mit allen anderen Arbeiten koh rent sind Ich betrachte sie als eine zur Aus bung der verschiedenen Arbeiten notwendige Qualifikation In diesem Zusammenhang z hlen sie zu den sozialen Qualifikationen die im Sinne einer Entpolarisierung der Geschlechterverh ltnisse von Frauen wie M nnern in alle Arbeitsve
181. diskurse vorrangig auf Ph nomenen der Dis kriminierung und Benachteiligung von Frauen liegt tragen sie erstens oft dem realen Wandel der Geschlechterverh ltnisse in den modernen Gesellschaften nicht ange messen Rechnung zweitens betreiben sie teilweise eine Art Veropferung von Frau en die weder deren Mitwirkung an hierarchischen Geschlechterverh ltnissen und zwanghaften Geschlechterkonstrukten noch ihre Emanzipationsbewegungen von denselben ad quat ber cksichtigt Allerdings zeichnet sich die feministische Wissenschaft durch einen vergleichs weise hohen Grad an Selbstreflexivit t aus so dass die hier angesprochenen Defizite und Gefahren seit langem und in immer wieder neuen Formen Gegenstand der femi nistischen Diskurse selbst sind Schon seit einiger Zeit bewegen sich diese Diskurse zumindest in ihren akademisch tonangebenden Str mungen auf einer metatheore tischen Ebene die vorrangig um die theoretische Konstruktion der Kategorie Ge schlecht im Spannungsverh ltnis von Gleichheit Differenz und Dekonstruktion kreist Die diesbez glichen Debatten haben zweifellos wichtige Kontroversen und Erkennt nisse hervorgebracht sie haben die Zentrierung feministischer Wissenschaft auf die Kategorie Geschlecht aber eher noch verst rkt und zudem ihren gesellschaftstheore tischen Fokus noch st rker in eine individualistische Identit ts oder Subjektperspektive verschoben Unter dem starken Einfluss postmoderner und kommunikationstheore
182. e Entstehung und Aufrechterhaltung geschlechtlicher Arbeitsteilung im Kontext von Familiensystemen aufgreifen Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielt eine zentrale Rolle in der vor allem durch zahlreiche Ver ffentlichungen aus dem angloamerikanischen Sprachraum an gesto enen Diskussion um das popul re Thema Work Life Balance vgl z B Rapoport u a 2002 Die Orientierung an der Verwertbarkeit der Ware Arbeitskraft Auf dem Weg von der Erwerbspsychologie zur Arbeitspsychologie 113 ist mehr oder weniger deutlich Dreh und Angelpunkt vieler berlegungen Ging es dem Handelsminister noch um das kr ftigende Fr hst ck unterliegen der heuti gen Debatte Probleme wie steigende Scheidungsraten Geburtenr ckgang und nega tive Folgen der betrieblichen Arbeitsintensivierung Der Bereich der Familie wird also erneut prim r in seiner Funktion f r die Erwerbsarbeit in den Blick genommen Die konkrete Haus und Familienarbeit bleibt jedoch in Teilen weiterhin un sichtbar Zu lesen ist von V tern und M ttern die ihre Karriereleiter erklimmen und dennoch Zeit finden mit den Kindern ins Schwimmbad zu gehen ihnen B cher vorzulesen oder auf den Spielplatz zu gehen Der schn de Alltag berufst tiger Menschen also die Frage wer die Waschmaschine bedient die Wohnung aufr umt Schulbrote schmiert oder am Elternabend teilnimmt bleibt in dieser Debatte au en vor Im Verborgenen bleiben damit auch die ge nderten Linien d
183. e Sicherung der vorwiegend weiblichen Besch ftigten als auch f r die Finanzierbarkeit der Sicherungs systeme insgesamt So bleibt die soziale Sicherung bei geringf giger Besch ftigung weiterhin l ckenhaft da keine konsequente Einbeziehung in die verschiedenen Zwei ge der Sozialversicherung erfolgt Dies gilt f r den Bereich der Arbeitslosenversiche rung wie auch f r die Krankenversicherung Aber auch in der Rentenversicherung kommt es aufgrund der nur geringen Anwartschaften und des Ausschlusses wichtiger Leistun gen zu Sicherungsl cken Versch rft gilt dies f r den Bereich der Mini Jobs die in Privathaushalten ausge bt werden Hier ergibt sich eine nochmalige Absenkung des Sozialversicherungsschutzes durch die um 5 geminderten Beitr ge f r die Besch f tigten in der Gesetzlichen Rentenversicherung F r eine Aufstockung des Rentenver sicherungsbeitrags auf den regul ren Satz m ssen die in privaten Haushalten Besch f tigten nun rd 14 5 zuzahlen Bisher ist die Erwartung dass der Rentenversicherungs beitrag h ufig aufgestockt wird nicht eingetroffen Nach Angaben des Verbands Deut scher Rentenversicherungstr ger erh hten im Jahr 2001 lediglich 86 579 geringf gig Besch ftigte ihren Rentenversicherungsbeitrag auf den regul ren Satz VDR 2002 Auch bei den Midi Jobs sind wiederum abh ngig von der Dauer ihrer Aus bung Probleme f r die rentenversicherungsrechtliche Absicherung zu erwarten Da bei den Midi Jobs die Sozia
184. e Zukunft der Arbeit in den modernen Gesellschaften wird aus meiner Sicht vorrangig davon abh ngen ob und inwieweit es gelingt die Politisierung der Arbeit insofern voranzutreiben dass Arbeit selbst als eine Form des politischen Handelns begriffen und dann dementsprechend gestaltet wird und ob und inwieweit es dabei gleichzeitig gelingt weder alles menschliche Tun in Arbeit zu verwandeln noch das Reich der Freiheit ausschlie lich in der Arbeit und durch Arbeit verwirklichen zu 32 Ingrid Kurz Scherf wollen Was wir brauchen ist ein Verst ndnis von Arbeit das der ganzen Arbeit angemessen ist und ihren verschiedenen Formen und Komponenten auch eine je angemessene Anerkennung verschafft die der Spontaneit t und der Dynamik des Lebens aber zugleich auch wieder und zwar auf einer demokratischen Grundlage zu einem Primat gegen ber der Arbeit verhilft Ich bef rchte auch die Forschung ist von einem solchen Verst ndnis von Arbeit noch weit entfernt am n chsten ist ihm vielleicht die feministische Arbeitsforschung 4 Hauptsache Arbeit oder Gleichzeitigkeit widerspr chlicher Tendenzen 4 1 Soziale Ungleichheit als Programm Die Charakterisierung der modernen Gesellschaften als Arbeitsgesellschaften verdeckt den tats chlich h chst ambivalenten Status und das tats chlich einigerma en reduktio nistische Verst ndnis von Arbeit in diesen Gesellschaften Gleichwohl scheint in ih nen eine Mystifikation von Arbeit wirksam zu
185. e dieses gemeinsamen Nenners soll die ForscherInnengruppe ein Maximum an Perspektiven und unterschiedlichen Zug ngen zum Forschungsfeld bereit halten damit mittels bestehender Differenzen von einander gelernt werden kann 2 2 Warum kann der Selbstverst ndigungs und Lernprozess der ForscherInnen an einem Fall gelingen Fallerz hlungen stellen ein empirisches Material dar das sowohl subjektive Handlungs gr nde beinhaltet als auch Strukturen die das Handeln der Subjekte Akteure im Fall rahmen Wir gehen davon aus dass ForscherInnen die an der Mitarbeit in einer Interpretationswerkstatt interessiert sind grunds tzlich ein Interesse an der empirischen berpr fung und lernenden Verbesserung ihres Theoriemodells mitbringen das die Grundlage ihrer Interpretationsarbeit bildet Interpretationen sind Modelle m gli cher Sinnfiguren Soeffner 1999 41 F r den die Forscher in gilt es die Situation mittels der ihr ihm verf gbaren Sinnfiguren Theoriemodelle zu verstehen Gelingt die Situationsinterpretation nur unzureichend dann kann f r die den Forscher in ein Lerngrund gegeben sein der auf die Erweiterung ihres Situationsverstehens zielt Lernen wird im lefo Projekt im Anschluss an Klaus Holzkamp 1993 als eine spezifische Form sozialen Handelns verstanden die auf eine Erweiterung bzw Diffe Der Lernende Forschungszusammenhang 235 renzierung verf gbarer Bedeutungshorizonte zielt Lernende hier ForscherInnen
186. e h heren Nettoentgelte nied riger angesetzt werden als bei regul rer Besch ftigung Auch kann versucht wer den rechtlich ebenfalls unzul ssig Pauschalsteuern und oder pauschale Arbeit geberbeitr ge auf die Besch ftigten zur ckzuverlagern und gesetzliche und be triebliche Standards zu umgehen Schwer abzusch tzen ist ob es im Bereich der geringf gigen Besch ftigung in Privathaushalten zu einem starken Anstieg der registrierten Besch ftigung im Sin ne einer Umwandlung bisheriger Schwarzarbeit in legalisierte Arbeitsverh ltnisse und zur Schaffung neuer Arbeitspl tze kommen wird Ohne Zweifel bietet die steuerliche F rderung Absetzbetrag von maximal 510 bzw 600 bei Inan spruchnahme von Dienstleistungsunternehmen pro Jahr den privaten Arbeitge bern einen Anreiz Schwarzarbeit zu legalisieren und die Arbeitgeberpauschale von 12 f r eine geringf gige Besch ftigung zu zahlen bzw neue Arbeitspl tze zu schaffen Allerdings sind die Kosten durch die Arbeitgeberbeitr ge nur ein As 92 Angelika Koch Gerhard B cker pekt unter vielen die einer Legalisierung von Schwarzarbeit entgegenstehen vgl Weinkopf 2003 6 Midi Jobs Die F rderung der Midi Jobs hat zun chst die unmittelbare Auswirkung dass rund 1 1 Mio Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen Juni 2000 in die beitragsgeminderte Einkommenszone fallen darunter zu mehr als Dreiviertel 76 4 Frauen Rudolph 2003 ber diesen Status quo hin
187. e handelt w rde damit im Ergebnis die Zahl der Erwerbs t tigen zur ckgehen Die ersten Daten der Bundesanstalt f r Arbeit ber die Zahl der geringf gigen Besch ftigten BA 2003 nach der Neuregelung best tigen die Attraktivit t der ge ringf gigen Nebenbesch ftigung Ende April 2003 bten rund 5 5 Mio Personen einen Mini Job aus darunter befanden sich allein mehr als 1 2 Mio geringf gig Nebenerwerbst tige das entspricht einem Anstieg gegen ber dem Vormonat noch G ltigkeit der alten Regelung um ber 600 000 Personen Die Zahl der geringf gig Hauptbesch ftigten hat sich demgegen ber lediglich um 152 000 Personen erh ht wobei es sich hier zur H lfte um zuvor versicherungspflichtig besch ftigte Personen handelt die durch die Anhebung der Einkommensgrenze nunmehr als versicherungsfrei gemeldet sind Ob und in welchem Ma e es zu Verdr ngungseffekten zu Lasten re gul rer versicherungspflichtiger Besch ftigung gekommen ist l sst sich mit den vor liegenden Daten nicht ermitteln die Meldungen des Statistischen Bundesamtes ber den fortlaufenden R ckgang der Zahl der Erwerbst tigen insgesamt im Jahr 2003 im Vergleich zum Vorjahr lassen indes erkennen dass von einem Netto Besch ftigungs zuwachs keine Rede sein kann 4 Frauenbesch ftigung im Niedrigeinkommenssektor Eine Sackgasse 4 1 Einfache Arbeit als geschlechterpolitische Perspektive Durch die Konzentration der politischen wie wissenschaftlichen De
188. edelt ist und zum BMBF gef rderten Projektverbund Zukunftsf hige Arbeitsforschung geh rt Arbeits schwerpunkte Erwachsenenp dagogische Didaktik sowie p dagogische Lernforschung insbesondere Lernen im virtuellen Raum und Lernhandeln in Forschungsprozessen Hildegard M Nickel geb 1948 Professorin am Institut f r Sozialwissenschaften an der Humboldt Universit t zu Berlin Helge Pross Preistr gerin 1994 wissenschaftliche Leite rin des Zentrums f r interdisziplin re Frauenforschung an der Humboldt Universit t Forschungsschwerpunkte Soziologie der Arbeit und Geschlechterverh ltnisse gesellschaft liche und betriebliche Transformationsprozesse Gisela Notz Dr phil Sozialwissenschaftlerin wissenschaftliche Referentin in der For schungsabteilung Sozial und Zeitgeschichte der Friedrich Ebert Stiftung in Bonn und Lehrbeauftragte an verschiedenen Universit ten Forschungsschwerpunkte Familien soziologie bezahlt und unbezahlt geleistete Frauenarbeit alternative konomie histori sche Frauenforschung Iris Peinl Dr phil wissenschaftliche Assistentin im Lehrbereich Soziologie der Arbeit und Geschlechterverh ltnisse der Humboldt Universit t zu Berlin Arbeitsschwerpunkte gesellschaftliche Transformationen soziohistorische Produktions und Erwerbsarbeits modelle Organisation und Geschlecht Sabine Pfeiffer Soziologin M A hat nach mehrj hriger T tigkeit Werkzeugmacherin und CAD CAM Support im Zweiten
189. edrigl hne im transnationalen Vergleich 8 2000 Frankfurt a M Angaben zu den AutorInnen und Herausgeberinnen Dagmar Baatz geb 1974 Diplom Politikwissenschaftlerin seit Juni 2002 wissenschaftli che Hilfskraft mit Abschluss im Projekt GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung an der Philipps Universit t Marburg im BMBEF gef rderten Projektverbund Zukunfts f hige Arbeitsforschung Arbeitsschwerpunkte Feministische Theorie Haus und Erwerbs arbeit Arbeits markt politik Gerhard B cker geb 1947 Professor f r Praxisorientierte Sozialwissenschaften an der Universit t Duisburg Essen Forschungsschwerpunkte Theorie und Praxis des Sozialstaa tes Sozialpolitikanalyse Besch ftigung und soziale Sicherung Lena Correll geb 1971 Diplom Soziologin seit Juni 2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung an der Philipps Universit t Marburg im BMBF gef rderten Projektverbund Zukunftsf hige Arbeitsforschung Arbeitsschwerpunkte Qualitative Forschung zur Wissensarbeit Zukunft der Arbeit Or ganisation und Geschlecht Technik und Geschlecht Wolfgang Dunkel geb 1959 Dr phil Institut f r Sozialwissenschaftliche Forschung e V ISF M nchen z Zt Mitarbeit am Projekt Kooperationsnetz Prospektive Arbeits forschung KoprA im BMBF gef rderten Projektverbund Zukunftsf hige Arbeits forschung Forschungsschwerpunkte Interaktive Arbeit personenb
190. ege die Arbeitsabl ufe aktuell immer st rker standardisiert und modularisiert M sste man mit Blick auf diese Bereiche daher nicht eher von einer Entsubjektivierung der Arbeit sprechen vgl Kurz Scherf in diesem Band Wir haben es also insgesamt mit ambivalenteren komplexeren und auch wider spr chlicheren Entwicklungen zu tun als sie sich zumeist in den androzentrisch ge pr gten Analysen des Wandels der Arbeit niederschlagen Die daraus resultierenden bzw die damit eng verbundenen Defizite betreffen aber nicht nur die Geschlechter problematik sondern gehen dar ber hinaus Es k nnen begr ndete Zweifel aufkom men dass sich auf der Grundlage androzentrisch verzerrter und verengter Paradigmen und Kategorien dr ngende Probleme angemessen bearbeiten und ad quate L sungs vorschl ge unterbreiten lassen Die Arbeitsforschung l uft Gefahr ihren Gegenstand zu verlieren weil sie diesen immer noch vorwiegend in einer Weise definiert die in der sozialen Realit t der modernen Gesellschaften keine Entsprechung mehr hat oder zumindest immer mehr an Relevanz verliert vgl Kurz Scherf 2000 11 262 Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb 2 Hauptsache Arbeit kritische Anmerkungen zum aktuellen Arbeitsdiskurs Arbeit ist seit geraumer Zeit eines der wenn nicht das zentrale politische Thema in der bundesdeutschen ffentlichkeit Analysiert man die ffentliche politische De batte um Arbeit l sst sich feststellen dass vor
191. egend von Frauen verrichtet wird ebd 79 aber letztendlich belassen sie es dann doch nur bei einem Verweis darauf dass diese Form des Herausfallens aus dem Medientausch Arbeit gegen Geld eine Legi timierung von Inklusionsleistungen durch den Wohlfahrtsstaat rechtfertigt Auch fin den sich keinerlei Aussagen ber die Reproduktion der Geschlechterdifferenz in Or ganisationen 4 Strukturtheoretisch orientierte Ans tze zu nennen ist hier etwa das Konzept zur dop pelten Vergesellschaftung von Becker Schmidt oder der Ansatz von Beer die Geschlecht als eine Strukturkategorie ansieht zielen bekannterma en auf eine Verkn pfung zwi schen Klasse und Geschlecht Produktions und Reproduktionssph re ab Organisatio nen genauer die in ihnen zur Geltung kommenden universalen Prinzipien Rationali t t Trennung von Produktions und Reproduktionsarbeit kommt somit die Aufgabe zu zur strukturellen Verankerung bzw Produktion und Reproduktion dieses gesellschaft lichen im Kern asymmetrischen Geschlechterverh ltnissen beizutragen vgl hierzu u a Aulenbacher Siegel 1993 Demgegen ber konzentrieren sich handlungs bzw akteur zentrierte Ans tze prim r auf die Analyse organisationaler Strukturbildungen und die in diesem Zusammenhang stattfindenden innerbetrieblichen Macht und Aushandlungs prozesse So st tzen sich etwa Organisationsforscherinnen auf mikropolitische Konzep te und gehen von der zentralen Annahme aus dass M nner und F
192. egien und der Unangemessenheit der W nsche Frankfurt a M Walby Sylvia 1986 Patriarchy at work patriarchal and capitalist relations in employment Cambridge u a Maria Funder K ein Ende der Geschlechterungleichheit Arbeit und Geschlecht als Medien der Inklusion und Exklusion in Organisationen Einleitung Die Statistiken zur Einkommens und Erwerbssituation von Frauen sprechen bis heute eine eindeutige Sprache wenn es um die Frage der Geschlechter un gleichheit auf dem Arbeitsmarkt geht Demnach sind Frauen trotz des in westlichen Industrie gesellschaften vorherrschenden verfassungsrechtlichen Gleichberechtigungsgebots durchaus nicht in jeder Hinsicht gleichgestellt Zwar ist es in den letzten Jahrzehnten zu einer Anhebung des Aus JBildungs und Qualifikationsniveaus einer nicht mehr r ckg ngig zu machenden und sogar noch ansteigenden Integration von Frauen in die Erwerbsarbeit gekommen aber gleichwohl ist die Gender Asymmetrie auf dem Arbeitsmarkt nicht verschwunden Frauen und M nner arbeiten nach wie vor gr ten teils in verschiedenen Branchen Berufen und T tigkeitsbereichen und was im Hin blick auf ihre Einkommen wichtig ist sie arbeiten in Organisationen die vertikale und horizontale Segregationen aufweisen So gibt es offenbar ein Gesetz der hierar chisch zunehmenden M nnerdominanz in Organisationen Je h her also die Karriere ebene umso kleiner der Frauenanteil und ausgepr gter die Dominanz der M nner
193. eider Geschlechter an Erwerbs und Zukunftschancen steht fak tisch eine r ckw rtsgewandte Strategie gegen ber die sich an einer Erwerbsintegration von Frauen auf minder gesch tzten weniger stabilen und in der Regel schlechter be zahlten Teilzeit Arbeitspl tzen orientiert Die Geschlechtersegregation auf dem Ar beitsmarkt wird fort und festgeschrieben Statt zu einem Mehr an Geschlechtergleichheit kommt es zu einem Auseinanderklaffen in der Erwerbsintegration zwischen Frauen und M nnern Die dargestellte Niedrigeinkommensstrategie erlaubt somit die Auf rechterhaltung eines Typs von Wohlfahrtstaat und Familie der die traditionelle Geschlechterhierarchie nicht in Frage stellt sondern konserviert Die Ausweitung von Besch ftigung im Privathaushalt ist hierbei Ausdruck und Konsequenz eines wohlfahrt staatlichen Modells das Betreuungs und Pflegearbeit nur nachrangig im ffentlichen Sektor organisiert Eine Perspektive die die Neugestaltung der Erwerbsarbeit im Blick hat bieten die Neuregelungen nicht Um eine gleichberechtigte Erwerbsintegration beider Geschlechter zu erreichen bedarf es keiner durch implizite oder explizite An reize gef rderten Frauenbesch ftigung im Niedrigeinkommenssektor Grunds tzlich sind mit der Orientierung auf die Schaffung von Besch ftigung im Niedrigeinkommenssektor weit reichende Konsequenzen f r die Ausrichtung zuk nf tiger Besch ftigungspolitik verbunden Sie impliziert den Leitgedanken von Haup
194. eil der Verdienst des Hauptern hrers meist gar nicht ausge reicht hat um die Familie zu ern hren Industrie und arbeitssoziologische Theorien zur Erkl rung von menschlicher Ar beit au erhalb der Frauenforschung beziehen sich bis heute meist auf die Arbeit die der m nnliche Lohnarbeiter in Industrie und Verwaltung leistet Untersuchungs objekte subjekte Besch ftigte oder Arbeitspersonen Betroffene oder Akteure sind scheinbar geschlechtsneutral egal ob in der Schwerindustrie in der kleinen Fabrik im Kaufhaus oder Krankenhaus gearbeitet wird Das geschlechterunspezifische Heran gehen wird selbst dann beibehalten wenn Zukunftsmodelle entwickelt werden Ein solches Vorgehen verdeckt nicht nur die Tatsache dass bezahlte Arbeiten durch M nner und Frauen erbracht werden sondern vertuscht auch dass es vor allem Frauen sind die immer noch und immer wieder auf die niedrig oder gar nicht entlohnten und mit geringem gesellschaftlichem Ansehen verbundenen Arbeitsbereiche verwiesen werden Beispiele sind B rgerarbeit B rgerschaftliches Engagement beides Bezeichnun gen f r Arbeitsbereiche die besonders im Sozial und Gesundheitsbereich weit ber wiegend durch Frauen besetzt sind In j ngster Zeit sind es die dreizehn Innova tionsmodule die die Hartz Kommission entwickelt hat In ihrem Bericht ist z B die Rede von Schwarzarbeitern die zu Mini Job Inhabern werden Hartz u a 2002 170 geme
195. eile zu tren nen sind Die analytische Trennung und die empirische Fokussierung dieses dialek tischen Prozesses erm glichen erst die durch die Gesellschaft und das einzelne Sub jekt jeweils verlaufenden Widerspr che freizulegen Aus dem immanent qualitativen Mehr des Arbeitsverm gens gegen ber der Arbeitskraft und umgekehrt der quantita tiven formalisierenden Dominanz der Arbeitskraft gegen ber dem Arbeitsverm gen ergibt sich eine f r die kapitalistisch verfasste Gesellschaft charakteristische dialekti sche Bewegung Arbeitskraft ist damit einerseits immer schon Abstraktion des Arbeits verm gens welches sich andererseits aber einer vollst ndigen Abstraktion entzieht Beides aber ist in Bewegung Die Formalisierbarkeit und Abstrahierbarkeit also die Pr gungspotenziale des Transformationsprozesses von Arbeitsverm gen in Arbeits kraft wachsen im Einklang mit der Entwicklung der Produktivkr fte w hrend gleich zeitig das Arbeitsverm gen sich qualitativ differenziert ausbreitet in Teilen abstirbt aber auf neuem Niveau permanent neu entsteht Auf der Subjektebene werden daher Arbeitsverm gen und Arbeitskraft in ihrer immanent dialektischen Verschr nkung als die entscheidenden Ebenen zur Analyse informatisierter Arbeit bestimmt Eine unabdingbare Voraussetzung f r die empiri sche Analyse auf der Subjektebene ist die f r das Subjekt sp rbare Formbestimmung in der seine Arbeitskraft und sein Arbeitsverm gen zur Anwendung komme
196. eit Fragmentierung Koordinationsschwierigkeiten aber teilweise auch mehr Mu e und Zeitsouver nit t gibt es Ver nderungen im Verh ltnis der Geschlechter zueinander die sich ihrerseits auf das Verh ltnis von Arbeitszeit und Lebenszeit sp rbar auswir ken Die offensichtlichste Ver nderung ist die kontinuierlich gestiegene Frauenerwerbs t tigkeit die sich zwar zun chst berwiegend in mehr Teilzeitarbeitspl tzen niederge schlagen hat bei den jungen Frauen aber mittlerweile eine Selbstverst ndlichkeit dar stellt so dass von einer zuk nftigen Normalit t des so genannten doppelten Lebens entwurfes Geissler Oechsle 1996 mit Beruf und Kindern ausgegangen werden kann Zwar haben die daraus resultierenden partnerschaftlichen Arrangements in Deutsch land vorerst am h ufigsten die Form der so genannten modernisierten Versorgerehe Pfau Effinger 1994 wir k nnen aber dennoch vom allm hlichen Aussterben der klassischen Versorgerehe mit einer Nur Hausfrau und einem m nnlichen Familien ern hrer der seinen Anderthalb Personen Beruf Beck Gernsheim 1983 nur dank dieser nicht erwerbst tigen Hausfrau im Hintergrund aus ben kann ausgehen Sowohl die Erwerbsw nsche der immer besser ausgebildeten jungen Frauen die ihre F higkeiten auch anwenden wollen als auch die Erwerbszw nge die zur materi ellen Reproduktion f r Paare und Familien zwei Einkommen inzwischen fast unum g nglich machen legen pers
197. eit gehend als eine industrielle abh ngige und kontraktuelle erfahren und zum zentra len Modus der Vergesellschaftung von Individuen in der Industriegesellschaft wird Diese verengte Wahrnehmung von Arbeit als Erwerbsarbeit hat allerdings eine Reihe von Fehlwahrnehmungen wie vor allem die Bewertung von Hausarbeit als Nicht Arbeit hervorgerufen mit denen sich nicht nur aber ganz besonders die Gender forschung bis heute herumplagt Folglich stellt sich die Frage ob und inwieweit so ziologische Theorien mittlerweile einen Beitrag zur Neubestimmung von Arbeit ge leistet haben Bekannterma en hat sich im Zuge der sich seit ihrer institutionellen Etablierung immer weiter ausdifferenzierenden Soziologie nach und gegen Marx auch das Theorie repertoire erheblich erweitert Dabei ist nicht zu bersehen dass der Arbeitsbegriff zwar nicht generell aber dennoch der Tendenz nach und dies zeichnet sich bereits bei Durkheim und Weber ab seine Zentralit t als soziologische Basiskategorie ein geb t hat Hieraus jedoch die Schlussfolgerung zu ziehen dass der Begriff der Ar beit nicht mehr als Analysekategorie f r funktional differenzierte Gesellschaften taugt w re allerdings etwas voreilig vgl hierzu auch Bommes Tacke 2001 Das industrielle Paradigma der Arbeit ist zwar br chig geworden gleichwohl ver mutet entgegen fr heren soziologischen Diagnosen heute kaum noch jemand ein Ende der Arbeitsgesellschaft Offe 1984 Wir le
198. eit und Erfahrung Zur Organisations analyse von proletarischer und b rgerlicher ffentlichkeit Frankfurt a M Neus Christel 1983 Und die Frauen Tun die denn nichts Oder was meine Mutter zu Marx sagt In beitr ge zur feministischen theorie und praxis H 9 10 S 181 206 1985 Die Kopfgeburten der Arbeiterbewegung oder Die Genossin Luxemburg bringt alles durcheinander Hamburg Notz Gisela 1986 Frauen die zum Nulltarif arbeiten waren immer unentbehrlich Zur Geschichte der ehrenamtlichen T tigkeit von Frauen im sozialen Bereich In Dalhoff Jutta Frey Ursula Sch ll Ingrid Hg Frauenmacht in der Geschichte D sseldorf 1989a Frauen im sozialen Ehrenamt Ausgew hlte Handlungsfelder Rahmenbedingungen und Optionen Freiburg 1989b Die Arbeit der Frauen Frauenarbeit in der Bundesrepublik Deutschland In Verhaltenstherapie und psychosoziale Praxis S 59 81 1991 Du bist als Frau um einiges mehr gebunden als der Mann Die Auswirkungen der Geburt des ersten Kindes auf die Lebens und Arbeitsplanung von M ttern und V tern Bonn 1999 Notwendig ist eine neue Qualifizierungskampagne In Jobelius Sebastian R nker Reinhold V ssing Konstantin Hg Bildungs Offensive Reformperspektiven f r das 21 Jahrhundert Hamburg S 80 94 Rifkin Jeremy 1995 Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft Frankfurt a M New York Schiel Tilmann Stauth Georg 1981 Subsistenzproduktion und Unterentwicklung In Periph
199. eitarbeit verwendet da sich diese Besch ftigungsform nach altem Recht auf ein Arbeitsverh lt nis unter 15 Stunden oder auf eine T tigkeit von bis zu zwei Monaten oder 50 Ar beitstagen im Jahr bezog Letztere Variante wird rechtlich unter dem Begriff kurzfris tige Besch ftigung gef hrt Zu den Neuregelungen von 1999 siehe Ochs 1999 und Dingeldey 2000 9 Deutlich formuliert auch die Hartz Kommission ihre besch ftigungspolitische Ziel richtung bei der Ausweitung der Mini Jobs Es gibt auch ein Recht auf einfache Arbeit Viele Menschen wollen oder k nnen nicht weiter qualifiziert werden Kommission 2002 41 10 Wenn wir im Folgenden bei der rechtlichen Darstellung von geringf giger Besch fti gung sprechen so bezieht sich dies auf die Form der geringf gig entlohnten Besch f tigung 11 Wie die Neuregelung zur geringf gigen Besch ftigung wurde dieses Instrument ebenfalls erst im Vermittlungsausschuss ausgehandelt Es geht zur ck auf Vorstellungen sowohl von CDU CSU vgl BT Drs 15 23 wie auch von den B ndnisgr nen D ckert Wolf 1999 12 Die Versicherten haben jedoch die M glichkeit auch den h lftigen Rentenversicherungs beitrag zu tragen um negative Wirkungen auf die Rentenanwartschaften zu vermeiden 13 Funk beispielsweise geht davon aus dass sich die Arbeitgeber in ihrer Entlohnung am Nettoeinkommen der geringf gig Besch ftigten orientieren Bei einem gegebenen Stundenvolumen kann dann das angestre
200. eitarbeitende Hausfrau voraus Nun gibt es zwar in den letzten Jahren immer mehr junge M nner die wenn sie V ter werden sich an der Pflege und Erziehung ihrer Kinder intensiver beteiligen wollen als das bei ihren eigenen V tern der Fall war Das f hrt zu gewissen Bedarfen an k rzerer Arbeitszeit bei jungen V tern die sich bislang aber meistens am starren Vollzeitarbeitssystem der deutschen Betriebe brechen Die 2000 und 2001 neu einge f hrten Gesetze zum individuellen Anspruch auf Teilzeit und zur Elternzeit mit gleich zeitig bis zu 30 Stunden Teilzeitarbeit beider Eltern stellen erste Ans tze dar diesen Bedarfen gerecht zu werden ihre Nutzung durch M nner ist bislang sp rlich aber doch ausmachbar Ist die Ver nderung der M nner hin zu mehr Beteiligung an der Erziehungsarbeit zwar nicht berw ltigend aber doch sp rbar so verliert sie sich bei der eigentlichen Drecksarbeit im Haushalt in Andeutungen Dementsprechend hat sich parallel zur Ausdehnung von Erwerbsarbeit und Erwerbsarbeitszeit der Frauen der Kampf um die Verteilung der Hausarbeit zu einer entscheidenden Dimension des Geschlechter kampfes ausgewachsen Neben ungleicher Bezahlung und ungleichen Karrierechancen d rfte die Ungleichverteilung der Hausarbeit heute eine zentrale Quelle des Unrechts empfindens von Frauen im Verh ltnis zum anderen Geschlecht sein Die rasant an gestiegenen Scheidungsraten wobei die Scheidung in der Mehrzahl der F lle von der Frau
201. eld mit hierarchisierenden Strukturierungen Der kritische Umgang mit Geschlechtsattributierung erweist sich als Voraussetzung f r eine Professionalisierungs perspektive Diese Kategorien vgl ausf hrlich Thiessen 2003 sind nicht ausschlie lich bezogen auf haushaltsnahe Dienstleistungen wirksam sie charakterisieren allerdings eine spezifische Dynamik die die Erwerbsarbeit im Privathaushalt kennzeichnet Wenn in sozialwissenschaftlichen insbesondere berufsp dagogischen und kono mischen Gesellschaftsanalysen Haushaltsarbeit und ihre Professionalisierung nicht aufgenommen sind k nnen Tertiarisierungsprozesse nicht vollst ndig aufgegriffen werden Damit fehlt nicht nur ein entscheidender Teil Biesecker 2002 formuliert Der blinde Fleck ist das Ganze und spricht damit den inneren Zusammenhang von Produktion und Reproduktion an Vor dem Hintergrund der hier erfolgten Analyse unbezahlter und bezahlter Haushaltsarbeit wird deutlich dass der Begriff der Repro duktion das mechanistische Weltbild perpetuiert wenn auf die Wiederherstellung der Arbeitskraft orientiert wird mithin der Bezug die Produktion bleibt Die Dimen sion der Prozesse von Haushaltsarbeit als Rhythmen und im Kontext biografischer Zeit Verl ufe kann damit nicht aufgenommen werden Gleichwohl bietet das Theo rem der Reproduktion Anschl sse an viele Disziplinen Problematisch ist hier je doch dass damit auch Missverst ndnisse einkalkuliert sind da der Be
202. elf ltigkeit und Reichhaltigkeit der auf der Tagung debattierten Themen und Ans tze wider Auch GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung will einen Beitrag zur Zukunft der Arbeit und Arbeit der Zukunft leisten Die Marburger Arbeitsgespr che waren f r uns Anlass erstmals unsere berlegungen ffentlich zur Diskussion zu stellen Seitdem haben wir diese in verschiedener Hinsicht weiterentwickelt und modifiziert unsere Arbeit ist aber noch l ngst nicht abgeschlossen Wir pr sentieren in diesem Beitrag lediglich eine Art Zwischenstand Zuvor m chten wir allerdings auf Probleme weiter Teile der Arbeitsforschung aufmerksam machen die sich unserer Ansicht nach aus feministischer Perspektive ergeben Unserer Ansicht nach liegt einer der zentralen Gr nde f r die mangelnde Zukunftsf higkeit der Arbeitsforschung in dem nach wie vor existierenden teils ver borgenen teils offenkundigen male bias der Arbeitsforschung und zwar sowohl in personeller als auch in analytischer konzeptioneller und methodischer Hinsicht begr ndet Zwar haben der Wandel der Arbeit und die daraus resultierenden neuen Anforderungen sowie die damit zusammenh ngende Suche nach neuen analytischen Konzepten dazu gef hrt dass die Forschung offener geworden ist f r bislang margi nalisierte Fragestellungen und Perspektiven und dabei ist auch eine ffnung f r geschlechterrelevante Fragen und Problemlagen feststellbar Themen wie die Geschlech tersegregation am
203. elgard M ller Ursula Riegraf Birgit Wilz Sylvia 2002 Organisation und Professionen als Produktionsst tten der Geschlechter a symmetrie In Sch fer Eva u a Hg Geschlechterverh ltnisse im sozialen Wandel Interdiszi plin re Analysen zu Geschlecht und Modernisierung Opladen S 221 249 Lenz Ilse 2000 Globalisierung Geschlecht Gestaltung In Lenz Ilse Nickel Hildegard M Riegraf Birgit Hg Geschlecht Arbeit Zukunft M nster S 16 48 Lorber Judith 1999 Gender Paradoxien Opladen Luhmann Niklas 1995 Jenseits von Barbarei In Luhmann Niklas Gesellschaftsstruktur und Semantik Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft Band 4 Frankfurt a M 2000 Organisation und Entscheidung Opladen Meyer John B Rowan Brian 1977 Institutionalized Organizations Formal Structure as Myth and Ceremony In American Journal of Sociology 83 S 440 463 Minssen Heiner Hg 2000 Begrenzte Entgrenzungen Berlin Moldaschl Manfred Vo G G nter Hg 2002 Subjektivierung von Arbeit M nchen Mering M ller Ursula 1996 Frauen und F hrung Fakten und Stereotypisierungen in der Frauen forschung In Wetterer Angelika Hg Die Konstruktion von Geschlecht in Professio nalisierungsprozessen Frankfurt a M New York S 101 117 1999 Zwischen Licht und Grauzone Frauen in F hrungspositionen In Arbeit 8 S 137 161 1999a Asymmetrische Geschlechterkultur in Organisationen und Frauenf rde
204. eli Schmidt Beate 1983 Eines ist zu wenig beides ist zu viel Erfahrungen von Arbeiterfrauen zwischen Familie und Fabrik Bonn Biesecker Adelheid von Winterfeld Uta 1998 Vergessene Arbeitswirklichkeiten In Bierter Willy von Winterfeld Uta 1998 Zukunft der Arbeit welcher Arbeit Berlin Basel Boston S 32 51 Bock Gisela Duden Barbara 1977 Arbeit aus Liebe Liebe als Arbeit Zur Entstehung der Hausarbeit im Kapitalismus In Dokumentation der ersten Berliner Sommer universit t f r Frauen Berlin S 118 119 Die Tageszeitung vom 23 1 1997 Giarini Orio Liedtke Patrick M 1998 Wie wir arbeiten werden Der neue Bericht an den Club of Rome Hamburg Hartz Peter u a 2002 Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt Bericht der Kommis sion Berlin Haug Frigga 1999 Feministisch arbeiten mit Marx Manuskript Knapp Gudrun Axeli 1987 Arbeitsteilung und Sozialisation Konstellationen von Arbeits verm gen und Arbeitskraft im Lebenszusammenhang von Frauen In Beer Ursula Hg Klasse Geschlecht Feministische Gesellschaftsanalyse und Wissenschaftskritik Bielefeld S 236 273 Kommission f r Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen 1997 Erwerbst tigkeit und Arbeitslosigkeit in Deutschland Entwicklung Ursachen und Ma nahmen Teil I II und II Bonn Kontos Silvia Walser Karin 1979 Weil nur z hlt was Geld einbringt Probleme der Hausfrauenarbeit Gelnhausen Berlin Stein Leipert Christian Opielka
205. ellen Zugangsbarrieren und m glichen Geschlechtereffekten zu fragen Wie die vorgestellten Studien aus der Lebenslaufforschung sowie das Konzept der Allt glichen Lebensf hrung aufzeigen wird ber die institutionelle Regulation von Arbeit auch der Rahmen f r die unterschiedliche Vereinbarkeit von Arbeit und Le ben f r Frauen und M nner gesetzt Demnach w re zu fragen wie durch branchen spezifische Netzwerke als neue Form der Regulation von Arbeit indirekt auch das Verh ltnis von Arbeit und Leben reguliert wird Neben einer systematischen Verkn p fung von Arbeit und Leben liegt der Beitrag dieser Konzepte auch in der Sensibilisierung f r die Auswirkungen einer ungleichen Verf gung ber Ressourcen auf die Alltags gestaltung sowie f r die Akkumulation von Risiken im Lebenslauf Auf der Basis der Befunde aus den hier vorgestellten empirischen Untersuchun gen zur Allt glichen Lebensf hrung sowie aus dem Kontext der Lebenslaufforschung 194 Annette Henninger l sst sich das von Vo und Pongratz entwickelte Konzept entlang der Frage weiter entwickeln mit welchem Geschlechterarrangement der Leittypus des Arbeitskraft unternehmers verbunden sein k nnte Dabei ist unter R ckgriff auf die berlegun gen von Jurczyk und Vo 2000 zun chst zu unterscheiden ob Arbeitskraftunter nehmerInnen beiderlei Geschlechts allein oder in einer Partnerschaft leben Falls der oder die Arbeitskraftunternehmerln als Arbeitsmonade nur f r seine
206. en und m nnertypischen Arbeits und Lebensbedingungen Da die blinden Flecken bestimmte Arbeitsinhalte z B pflegerische T tigkeiten und Arbeits und Lebenskonstellationen z B h ufige Berufswechsel oder Familienarbeit betreffen kann h ufig nicht nahtlos am Forschungs und Erkenntnisstand des Faches angekn pft werden Ein klassisches Beispiel f r theoretische wie methodische Defizite ist die Analyse der Hausarbeit Vorhandene Instrumente zur Untersuchung der Erwerbs arbeit k nnen nicht einfach bertragen werden und die Notl sung mancher Studi en zum Zusammenhang von Beruf Familie und Gesundheit lediglich die Kinderzahl zu erfassen ist mehr als fraglich vgl z B Cramm Blossfeld Drobnic 1998 Ziel der mit dem Positionspapier geforderten Erweiterungen des Faches ist somit eine Psychologie der gesamten unbezahlten wie bezahlten Arbeit von Frauen und M nnern Nicht zuletzt wird dies mit einem emanzipatorischen Anspruch verbun den Der erweiterte Blick auf Arbeit soll nicht nur ein ber bestehende Erkl rungsan s tze hinausgehendes Verst ndnis erlauben sondern auch zum Abbau von Diskrimi nierung und Benachteiligung und somit zu einer Verbesserung der Arbeits und Le bensbedingungen beider Geschlechter beitragen 3 Neue Themen Wendepunkte Seit der Gr ndung des Arbeitskreises ist eine Entwicklung zu beobachten die den Eindruck vermittelt dass die Arbeitspsychologie das Vers umte nachgeholt hat Bislang vernach
207. en Blick vermessen erscheinen Man l uft Gefahr auf bessere Zeiten verwie sen zu werden in denen man sich wurde die Massenerwerbslosigkeit erst einmal abgebaut auch wieder Fragen nach der Qualit t der Arbeit zuwenden kann Hier gilt es jedoch genau hinzusehen Denn in der aktuellen politischen und wissenschaftli chen Debatte steht die Qualit t der Arbeit sehr wohl zur Disposition ist sogar zen traler Bestandteil der aktuellen Diskussion Dies bleibt jedoch zumeist verdeckt Wenn beispielsweise gefordert wird dass zur Belebung der Besch ftigungslage der K ndi gungsschutz gelockert die Leiharbeit und der Niedriglohnbereich ausgebaut und die Zumutbarkeit versch rft werden m ssen so geht es um nichts anderes als um die Qualit t der Arbeit Ganz unabh ngig davon wie man diese Vorschl ge bewertet bzw ob man diese f r Erfolg versprechend h lt lautet das hier enthaltene Argument Die Qualit tsstandards der Arbeit in der Bundesrepublik sind zu hoch Dies gilt als ein wesentlicher f r manche auch als zentraler Grund f r die hohe Erwerbslosig keit Wenn qualitative Aspekte auch aktuell schon Teil der Auseinandersetzung sind gibt es keinen Grund sich mit der Forderung qualitative Fragen st rker ins Zentrum zu r cken auf bessere Zeiten vertr sten zu lassen Die ver nderte Perspektive f rdert u a zutage dass wir aktuell mit einer wachsen den Zahl so genannter working poor arbeitenden Armen konfrontiert sind vgl u
208. en Dimension von Soziabilit t sprechen Bezogen beispielsweise auf die berufliche Arbeit fokussiert die Analyse auf die Frage nach der Vereinbarkeit men schenw rdiger Arbeitsorganisation und qualit t aber auch Vorstellungen von Selbst verwirklichung in der Erwerbsarbeit mit z B technischen und profit orientierten An forderungen des Arbeitsprozesses Fragen von psychischer psycho sozialer und emo tionaler Belastung spielen eine wichtige Rolle In diesem Kontext ist die Frage nach Grenzen erneut zentral So heben insbesondere die Analysen zu entgrenzten Erwerbs arbeitsstrukturen hervor dass Grenzen ein hilfreiches Orientierungsmuster darstellen und helfen der Arbeitst tigkeit ein Ma zu geben vgl Vo 1998 476 Welche Ent grenzungen aber auch neuen Vergrenzungen lassen sich also in der Arbeit feststel len Welche Ver nderungen Verschiebungen oder Aufl sungen von Grenzen ergeben sich Welche geschlechterhierarchischen Grenzen lassen sich ausmachen Schlie lich ist aber auch nach der Gesellschaftsf higkeit und Demokratievertr g lichkeit von Arbeit zu fragen Soziabilit t hat damit auch eine politische Komponen te Sie lie e sich als gesellschaftlich politische Dimension von Soziabilit t bezeichnen Diese berlegung basiert auf einem Verst ndnis welches Demokratie nicht nur als eine Staatsform sondern auch als eine Lebens und Gesellschaftsform begreift Ein solches Verst ndnis tr gt der Tatsache Rechnung dass beru
209. en Handelns zu begreifen die sich im Medium der Kooperation vollzieht siehe Kurz Scherf in diesem Band und hierin ein Ergebnis sozialer Definitions und Aushandlungsprozesse zu sehen Arbeit l sst sich somit keineswegs nur als etwas was uns schwer f llt M he und Plage oder als Notwendigkeit zum berleben fassen vielmehr ist von einem Arbeits begriff auszugehen der zwischen Lust und Last oszilliert vgl Baecker 2002 und zudem stets Momente der Subjektivit t und Sinnlichkeit aufweist So ist es an der Zeit einen erweiterten Arbeitsbegriff zu entwickeln der auch Aspekte interaktio nistischen subjektivierenden Arbeitshandelns umfasst Ein solcher Arbeitsbegriff unterscheidet sich grundlegend von fr heren Konzepten in denen Arbeit prim r als ein rationales planm iges instrumentelles Handeln begriffen wurde Mit anderen Worten ein Konzept von Arbeit das von einem Malocher Modell der Arbeit in dustrielle Arbeit ausgeht und ausschlie lich seinen sinnentleerten repetitiven Charakter sowie seine Prestigelosigkeit und Entw rdigung im Sinne von Hannah Arendts animal laborans betont greift zu kurz Selbst Produktionsarbeit l sst sich heute nicht mit einem instrumentalistischen Arbeitsbegriff zufrieden stellend erkl ren erst recht nicht wenn man bedenkt dass diese mehr und mehr kommunikative Aushandlungs und Abstimmungsprozesse beinhaltet vgl u a Kocyba 2000 Ankn pfungspunkte f r ein neues Konzept vo
210. en Konzepte und Thesen w rde unweigerlich zu Schwierigkeiten f hren Weil die Kritik der Politischen kono mie lediglich zur Analyse der Funktionsweise des Kapitalismus entworfen worden war Der Begriff der produktiven Arbeit so wie er im Kapital verwendet wird erfasst den gr ten Teil der berwiegend durch Frauen geleisteten Arbeiten nicht Marx ent wickelt im Kapital die Elemente des Arbeitsprozesses und den Gedanken der Mehr arbeit Diese wird bezogen auf das produktive Verm gen der Arbeit und auf die unab dingbare Arbeitsmenge die zur Reproduktion der Arbeitsf higkeit n tig ist Die Re produktion selbst bleibt wiederum als Arbeit unber cksichtigt Die Frage ob Hausarbeit produktiv sei ob sie als unproduktive aber notwendige Arbeit zu fassen sei wird bis heute diskutiert Claudia von Werlhof hat 1978 bereits in der ersten Ausgabe der beitr ge zur feministischen theorie und praxis darauf hin gewiesen dass ohne die Ber cksichtigung von geschlechtsspezifischen Arbeitsteilungen und Frauenausbeutung eine Charakterisierung und Typisierung der Logik der verschie denen Produktionsweisen in der Geschichte nicht m glich ist Denn damit bleibt auch 144 Gisela Notz die konomische Ausbeutung in der Privatsph re weitgehend unkommentiert und dies nicht nur deshalb weil der meist m nnliche konom sich nicht f r das Thema interessiert sondern auch weil die konomische Begriffswelt bereits
211. en aufweisen D h weder findet Ge schlecht als eine Eigenschaft von Organisationsmitgliedern Ber cksichtigung noch wird Geschlecht als ein gesellschaftliches Strukturverh ltnis als ein pr gendes Ordnungs muster das sich in Organisationen reproduziert und manifestiert wahrgenommen vgl u a Wilz 2002 97 K ein Ende der Geschlechterungleichheit 61 Die sich hier abzeichnende Blindheit hinsichtlich der Genderfrage kann folgt man aktuellen Beitr gen zur Gender und Organisationsforschung allerdings ver mieden werden wenn Geschlecht etwa als eine Art Parasit Nassehi 2002 der nicht per se wirkungsm chtig ist als kontingentes Ordnungsmuster Pasero 2003 oder als systeminterne Orientierungshilfe Weinbach Stichweh 2002 das zur Bew lti gung von Unsicherheit und zum Umgang mit Mehrdeutigkeit in Organisationen Baecker 2003 herangezogen werden kann in die Analyse eingeht Geschlecht ge langt in all diesen Ans tzen somit quasi erst in einem zweiten Schritt Pasero zur Wirkung in dem es Organisationen etwa in die Lage versetzt Entscheidungen zu treffen die der Reduktion von Komplexit t dienen Dies schlie t nicht aus Geschlecht auch weiterhin als ein Medium der Inklusion Exklusion anzusehen wenngleich es nunmehr nicht immer und nicht berall rele vant ist Vielmehr wird seine Aktivierung als kontextspezifisch betrachtet so dass sogar eine Stilllegung seiner asymmetrie bzw hierarchiege
212. en bereits einige Forschungen in diese Richtung vorgelegt Gleichwohl sind diese Bereiche bislang in hohem Ma e unterbelichtet Schon angesichts des gro en Umfangs dieser T tigkeiten muss diese Forschungsl cke als problematisch angese hen werden Allein die zur Haus und Familienarbeit geh renden T tigkeiten ma chen knapp 60 des Volumens der im bezahlten und unbezahlten Sektor geleisteten Arbeitsstunden aus GfA 2000 15 Dar ber hinaus lassen sich zentrale aktuelle Wandlungstendenzen ohne die Ana lyse dieser T tigkeitsfelder nicht angemessen erfassen Gerade die unbezahlten T tig keiten werden aktuell in wachsendem Ma e in bezahlte Arbeit berf hrt Karin Gottschall und Birgit Pfau Effinger beschreiben den Prozess als einen Transfer von Familienarbeit in den Erwerbssektor Gottschall Pfau Effinger 2002 13 Er l sst sich auch als eine Entgrenzung der Erwerbsarbeit in den privaten Haushalt hinein beschreiben Festzustellen ist dass in diesem Bereich vor allem Frauen t tig sind Da gerade dieser Dienstleistungssektor zu einem Niedriglohnbereich ausgebaut wird ergibt sich insgesamt folgende Tendenz Frauen leisten nach wie vor den gr ten Teil re produktiver T tigkeiten teilweise werden sie daf r nun entlohnt meistens jedoch nur schlecht Eine eigene Existenzsicherung soziale Absicherung und damit eine materielle Unabh ngigkeit ergibt sich daraus zumeist nicht 1 4 Feminisierung von Arbeit Feministis
213. en bezahlter und unbezahlter berstunden und Arbeiten ohne Ende mit und ohne Vertrauensarbeitszeit 154 Margareta Steinr cke Auch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten hat f r die Besch ftigten ambivalente Folgen Denn oft vermischt sich eine h here Zeitsouver nit t der Besch ftigten mit mehr Planbarkeit und Anpassungsf higkeit der Arbeitszeit an die Wechself lle des Lebens der einzelnen Besch ftigten mit einer st rkeren Anpassung der individuellen Arbeitszeiten an die schwankende Auftragslage des Betriebes Daraus ergeben sich dann aber oft eine letztendlich geringere Vorhersehbarkeit und Planbarkeit der Ar beitszeit eine h here Abh ngigkeit der individuellen Lebenszeit von den betriebli chen Erfordernissen und eine st rkere Fragmentierung und erschwerte Koordinier barkeit von Arbeits und Lebenszeiten insgesamt Die wichtigste subjektiv wahrgenommene Ver nderung der Arbeit in den letzten Jahren ist deren Verdichtung die sich in den Alltagsklagen ber Stress und keine Zeit spiegelt Die Poren der Arbeitszeit Marx 1973 432 wurden in den vergangenen Jahren immer mehr geschlossen der Zeit speck an den R ndern der Arbeitszeit sukzessive weggeschnitten die informellen Pausen Besorgungs und Kommunikations zeiten innerhalb der Arbeitszeit genommen Eine wesentliche Ursache daf r war und ist nat rlich die Flexibilisierung der Ar beitszeit die eine l ckenlosere Anpassung der Arbeitszeiten an die Auftrag
214. en von Frauen Dabei deu tet sich allerdings auch in der Auseinandersetzung mit den nach wie vor ebenso m nnerlastigen wie m nnerzentrierten Hauptstr mungen androzentrischer Wissen schaft ein Perspektivwechsel oder eine Perspektivenerweiterung feministischer Kritik an neben die kritische Auseinandersetzung mit und das Abarbeiten an den ge schlechtshalbierten Wahrheiten und dem geheimen Geschlechtercode nur vermeint lich oder vorgeblich geschlechtsneutraler Wissenschaft tritt in verst rktem Ma e das Bem hen um eigene Konzepte der theoretischen Durchdringung und empirischen Erforschung der Lebensrealit t in den modernen Gesellschaften und im globalen Suchbewegungen im Wandel 11 Ma stab Dabei geht es insbesondere auch um die Erarbeitung von Gestaltungs alternativen des sozialen Wandels 1 w S unter besonderer Ber cksichtigung der Be f rderung emanzipatorischer Potentiale im aktuellen Wandel der Geschlechterverh lt nisse aber keineswegs unter Beschr nkung auf die so genannte Frauenfrage und die Geschlechterproblematik In diesem Kontext verschiebt sich das Interesse feministischer Wissenschaft an den Theorie und Wissensbest nden der Wissenschaft insgesamt der Tendenz nach von der Kritik an den darin gepflegten Androzentrismen hin zur kritischen Rezepti on derjenigen Erkenntnisse und Befunde die einer feministischen Reinterpretation zug nglich sind und deren kritische Integration auch ein unerl sslicher Besta
215. en weitaus h ufiger als M nner in prek ren Verh ltnis sen arbeiten die keine eigenst ndige Existenzsicherung erm glichen Die bisherige berwiegende Fixiertheit der Arbeitsforschung auf das so genannte m nnliche Normalarbeitsverh ltnis ist nicht nur problematisch weil viele der Besch ftigungsformen von Frauen so lediglich als untypische Arbeitsverh ltnisse in den Blick gerieten und der Trend zur Pluralisierung und Hierarchisierung von Besch ftigungsformen nur unzureichend wahrgenommen und analysiert wird vgl Janczyk Correll Lieb 2003 Der verengte Fokus hat auch zur Folge dass lange Zeit 258 Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb unsichtbar blieb dass dem m nnlichen Normalarbeitsverh ltnis ein spezifisches gesellschaftliches Arrangement bzw ein Herrschaftsverh ltnis der Geschlechter zugrunde liegt Das Modell des m nnlichen Familienern hrers oder der Versorger Hausfrauenehe Frauen kommt danach die Aufgabe zu unentgeltlich Haus und Familienarbeit zu leisten und damit die Voraussetzungen f r die Verf gbarkeit des Ehe Mannes auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen Zugespitzt formuliert halten Frau en ihren M nnern den R cken frei und entledigen diese so von dem Problem der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Leben Als Gegenleistung erhalten die Frauen eine mittelbare soziale Absicherung abgeleitet aus den Anspr chen des Mannes vgl Wagner 2002 63 Zwar befindet si
216. en werden kann ob die Ausgangssituation vergleichbar ist Die Merkmale der 110 Marianne Resch Arbeit sind bei der Untersuchung von M nnern wie Frauen daher auf Grundlage eines einheitlichen theoretischen Modells zu erheben Erst danach l sst sich entscheiden ob diese Merkmale gleich oder unterschiedlich sind welche dieser Merkmale eher im weiblichen und welche eher im m nnlichen Lebenszusammenhang anzutreffen sind mit welchen Auswirkungen diese verbunden sein k nnen und ob sich Frauen und M nner im Umgang mit bestimmten Bedingungen unterscheiden Unterschieden sollten nur dann als in der Person liegend nachgegangen werden wenn gekl rt ist dass es nicht in der Situation liegende Unterschiede sind die wir f lschlicherweise den Perso nen oder den Geschlechtsunterschieden zuschreiben vgl ausf hrlicher z B Resch 2002 Resultat dieser Auseinandersetzung mit vorliegenden Studien und Konzepten war ein Positionspapier mit Thesen zur Frauen und Geschlechterforschung in der Ar beitspsychologie vgl Resch Bamberg Mohr 1994 In diesem Positionspapier wird u a hervorgehoben dass die berwindung vorhandener M ngel nicht einfach mit Frauenthemen oder Frauenstichproben oder einer Reanalyse aller Ergebnisse diffe renziert nach dem Geschlecht gleichzusetzen ist Gegenstand ist das Geschlechter verh ltnis oder genauer die gesellschaftliche Organisation des Geschlechterverh lt nisses und die damit entstandenen Differenzen zwischen frau
217. ende politische Kampagnen wie die V terkampagne der Bundesfamilienministerin oder an M nner adressierte Teilzeitinitiativen schei Familie und Arbeit zwischen Modernisierung und Re JTraditionalisierung 75 tern aber nicht nur an ihrer Halbherzigkeit und Unverbindlichkeit sondern ebenso am fehlendem Umsetzungswillen der Adressaten Daraus zu schlie en dass alles beim Alten geblieben sei w re allerdings falsch Hausarbeiten und Sorgearbeiten werden zwar nicht zwischen M nnern und Frauen umverteilt wohl aber unter Frauen zwischen erwerbst tigen Frauen und nicht mehr erwerbst tigen Frauen innerhalb verwandtschaftlicher oder nachbarschaftlicher Net ze Ludwig Schlevogt Klammer 2002 Die Umverteilung der Haushaltsarbeiten zwischen unterschiedlichen Gruppen von Frauen entsch rft und befriedet dabei nicht nur den Geschlechterkonflikt sie ver ndert auch die Deutung und Bewertung der Alltagsarbeit die alle Merkmale schlecht bezahlter und ungesicherter Schattenarbeit annimmt Die steigende Erwerbst tigkeit der nationalen Frauen f hrt zu neuen Ungleichheiten und Hierarchien innerhalb der Frauen erwerbs arbeit Die Besch fti gung von Dienstm dchen in Privathaushalten nimmt zu und sie wird durch eine Feminisierung der Migration erm glicht Gather Geissler Rerrich 2002 Mangelnde staatliche Versorgungsstrukturen werden durch den R ckgriff auf billige meist ille gale Arbeit von Migrantinnen dethematisiert Familie und Fam
218. enfassend l sst sich sagen dass Vereinbarkeit in feministischen Debatten insbesondere als ein Verh ltnis zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit diskutiert wird Auch ber die feministische Wissenschaft hinaus wird das Thema Vereinbarkeit zunehmend wahrgenommen Dabei unterscheidet sich die Analyse und Bewertung des Vereinbarkeitsproblems gravierend von der in der feministischen Forschung Der Balanceakt zwischen Erwerbsarbeit und Hausarbeit und zwar vor allem in zeitlicher Hinsicht wird in der Arbeitsforschung oftmals ausschlie lich als die jeweils individu elle Vereinbarkeit von Familie und Beruf f r Frauen verstanden Das Modell des m nnlichen Familienern hrers mit der prim ren Zust ndigkeit der Frauen f r die Reproduktionsarbeit wird dabei in der Regel nicht grunds tzlich hinterfragt So for dert beispielsweise die Bertelsmannstiftung Frauen auf breiter Ebene die Teilnahme am Erwerbsleben zu erm glichen ohne dass dies mit einem Verzicht auf Kinder ein Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung 267 hergeht Bertelsmannstiftung 2002 7 Feministische Wissenschaftlerinnen hinge gen beschreiben Vereinbarkeit als ein strukturelles Problem das in gesamtgesell schaftlichen und geschlechtshierarchischen Arbeitsteilungsmustern seine Ursache hat vgl u a Wagner 2002 In Hinblick auf die Vorschl ge zur L sung des Vereinbarkeitsdilemmas zeigt sich folgendes Bild Wird das Problem
219. enlebens auch in solchen Konstellationen berwiegend bei den Frauen liegen Dabei handelt es sich um theoriegeleitete Annahmen die sich auf der Grundlage der im Rahmen dieses Beitrags vorgestellten Forschungskonzepte und empirischen Ergebnisse formulieren lassen Welche Lebensformen und individuellen Strategien sich bei den untersuchten Alleinselbst ndigen herausbilden bleibt in unserem Projekt empirisch zu berpr fen Erste Ergebnisse aus der Sekund ranalyse vorhandener sta tistischer Daten sollen nun abschlie end kurz skizziert werden Wie Leicht und Lauxen Ulbrich auf der Basis einer Auswertung von Daten des Mikrozensus f r Soloselbst ndige aller Berufsgruppen herausarbeiten ist diese Grup pe im Hinblick auf die private Lebensform keine besondere Spezies Leicht Lauxen Ulbrich 2002 15f Etwa genauso h ufig wie abh ngig Besch ftigte leben auch Allein selbst ndige privat allein Frauen und M nner 22 in einer Partnerschaft ohne Kinder Frauen 39 M nner 42 mit Partnerln und Kind ern unter 18 Jahren Frauen 33 M nner 35 oder sind allein erziehend Frauen 6 M nner 1 Statistisch gesehen leben also etwa zwei Drittel der Soloselbst ndigen in einer Part nerschaft und viele von ihnen haben betreuungspflichtige Kinder Neue Perspektiven f r die Arbeitsforschung 195 W hrend die Lebenssituation von Alleinselbst ndigen insgesamt ber die Daten des Mikrozensus statistisch gut dokumentiert ist l
220. enso aus wie die neuen Zumutbarkeitsregeln von Jobs f r Arbeitslose Stattdessen muss bei sin kendem gesellschaftlichem Arbeitsvolumen und steigendem Erwerbspersonenpotential insbesondere durch die zunehmende Erwerbst tigkeit von Frauen das Problem der gerechteren Verteilung von Arbeit aufgegriffen werden Eine gleichstellungspolitische Sichtweise kann insofern besonders zu einer sol chen Perspektive auf Arbeit beitragen als sie neben der besch ftigungspolitischen Seite des Problems auf die zunehmend relevantere geschlechterpolitische Seite des Problems aufmerksam machen kann Es geht zunehmend auch um die gerechtere Verteilung von Arbeit zwischen M nnern und Frauen Frauen wollen selbstverst nd lich erwerbst tig sein was die traditionelle h usliche Arbeitsteilung infrage stellt D h es geht um eine Umverteilung auch der Nicht Erwerbsarbeit Die feministische Arbeits forschung kann mit ihrem erweiterten Arbeitsbegriff der neben Erwerbsarbeit auch Haus Erziehungs und Pflegearbeit sei es als Familien oder sei es als ehrenamtliche Arbeit einbezieht dazu Entscheidendes beitragen Mit diesem umfassenderen und genaueren Instrumentarium der feministischen Arbeitsforschung soll hier der Frage der Neubestimmung des Verh ltnisses von Arbeitszeit und Lebenszeit und der Not wendigkeit einer doppelten Umverteilung von Arbeit zwischen Besch ftigten und Arbeitslosen einerseits zwischen M nnern und Frauen andererseits nachgegangen werden
221. entrale formative Gestalt dieser Strukturen von Geschlechterbeziehungen dar und kommen bildlich etwa in der Institution des Staates der Schule der Familie oder der Arbeitswelt vor Von Interesse ist dass nach Connell in diesen Institutionen je spezifische Geschlechterregime eingelassen sind Sie sind gepr gt durch besondere institutionelle geschlechtliche Machtbeziehungen konstant zuungunsten von Frau en weiterhin von ad quaten arbeitsteiligen Produktionsbeziehungen sowie von emo Transformation von Erwerbsarbeit und Konturen des Geschlechterregimes 169 tionalen und ber die Praxis konfigurierten Bindungsstrukturen vgl a a O 94 Diese institutionell je besonderen Geschlechterregime sind zwar Teile des gesellschaftlichen Ganzen m ssen also in Relation dazu bestimmt werden Sie sind aber auch eine Konfiguration als Ergebnis dieses institutionellen Zusammenhangs der internen geschlechtsspezifischen Substrukturen Macht Arbeitsteilung und emotionale Bin dungsstruktur Dieses f r die Geschlechterforschung produktive Konzept des Geschlechterregimes vgl Young 1998 Pfau Effinger 2000 das konzeptionell eher auf einer metatheoreti schen Ebene angesiedelt ist bedarf so die weitere Argumentation der Erg nzung Gemeint ist dass die bei Connell allgemeine Formbestimmung eines Geschlechter regimes erst in und durch die politisch soziale Praxis der Akteure in einem bestimm ten gesellschaftlichen wie institutionellen Raum Zeit Ge
222. entwicklung Die aktuelle Arbeitsmarkt und Sozialpolitik changiert zwischen Deregulierungs und Privatisierungspolitik zu Gunsten einer Individualisierung von Arbeitsmarktrisiken und sozialer Sicherheit bei gleichzeitig eher bescheidenen und oft auch nur symbo lischen Modernisierungsans tzen im Sinn einer St rkung partnerschaftlicher Eltern zeiten Die konzeptionslose Familienf rderung verst rkt Verteilungsungerechtigkeiten zwischen traditionellen und neuen Lebensformen und zwischen den sozialen Schich ten Eine nachhaltige Reform des deutschen Arbeitsmarkt und Sozialsystems wird durch die Orientierung an der wenn auch modernisierten Versorgerehe in Verbindung mit dem desastr sen Sparkurs der Bundesregierung verhindert Statt auf Verknap pung des Arbeitsangebotes zu setzen und ffentliche Ausgaben herunterzufahren k nnten mit einer konsequenten F rderung der Frauenbesch ftigung und dem Aus bau hochwertiger Dienstleistungen vor allem im Sozial Gesundheits und Erziehungs wesen sowohl positive Besch ftigungseffekte erreicht werden als auch eine Verbesse rung der Einnahmen ffentlicher Haushalte und der Sozialversicherungstr ger Deut sches Institut f r Wirtschaftsforschung 2002 Dabei steht die Gesellschaft vor der Frage wie viel ihnen qualifizierte soziale Dienstleistungen buchst blich wert sind Das Missverh ltnis zwischen der Debatte um Aufwertung und Anerkennung von Familienarbeit und der tats chlichen Aufwendungen f
223. enzenlose Anforderungen erweiterte Spielr ume begrenzte Ressourcen Berlin Lefebvre Henri 1987 Kritik des Alltagslebens Frankfurt a M Maier Hans E 1984 Alternativen zur Erwerbsarbeit Figenarbeit und Schattenwirtschaft In Niess Frank Hg Leben wir um zu arbeiten Die Arbeitswelt im Umbruch K ln Malsch Thomas 1987 Die Informatisierung des betrieblichen Erfahrungswissens und der Imperialismus der instrumentellen Vernunft Kritische Bemerkungen zur neo tayloristischen Instrumentalismuskritik und ein Interpretationsvorschlag aus arbeits soziologischer Sicht In Zeitschrift f r Soziologie Jg 16 H 2 S 77 91 Matthes Joachim Hg 1983 Krise der Arbeitsgesellschaft Verhandlungen des 21 Deutschen Soziologentags in Bamberg 1982 Frankfurt a M New York MEW Marx Engels Werke Bd 1 Marx Karl Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie Berlin Bd 3 Marx Karl Thesen ber Feuerbach Berlin 226 Sabine Pfeiffer Bd 23 Marx Karl Das Kapital Kritik der politischen konomie Erster Band Der Produktionsprozess des Kapitals Berlin Bd 40 Marx Karl konomisch philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844 Berlin Minssen Heiner Hg 1999 Begrenzte Entgrenzung Berlin Moldaschl Manfred Vo G nter G Hg 2002 Subjektivierung von Arbeit M nchen Mering Negt Oskar 2002 Arbeit und menschliche W rde G ttingen Kluge Alexander 1993 Geschichte und Eigensinn Bd 1 En
224. er nalistischen Ans tzen sucht man gr tenteils vergeblich nach Hinweisen auf die symbolische Repr sentation von Geschlecht die auf der Ebene von Wahrnehmun gen Deutungen und Legitimationen von Leitbildern Normen Regeln und Sche mata durchaus h tte thematisiert werden k nnen Kurzum die Organisationsforschung hat die Bedeutung die das Geschlecht in Organisationen hat lange Zeit aus ihrer Theoriebildung ausgeblendet vgl u a M ller 1999a 127 Dieser blinde Fleck der Organisationstheorie wurde erst durch die Frauen und Genderforschung sichtbar Hierzu ist anzumerken dass keineswegs erst neue Organisationstheorien erfunden werden mussten um die Frage des Geschlechts in die Organisationsforschung einzu bringen So belegt gerade die j ngere genderorientierte Organisationsforschung dass auch die Mainstream Organisationsforschung eine Reihe von Ankn pfungspunkten bietet wie etwa an das Konzept der Mikropolitik u a Riegraf 1996 oder T rks Ansatz Organisationen als Verk rperung von Herrschaft zu begreifen z B Rastetter 1995 selbst die Systemtheorie ist hier zu nennen u a Pasero Weinbach 2003 aber nat r lich auch der Konstruktivismus u a Heintz Nadai u a 1998 Dementsprechend gibt es wie in der Mainstream Organisationsforschung auch in der gendersensibilisierten Organisationsforschung unterschiedliche theoretische Sichtweisen auf Organisatio nen angefangen von strukturtheoretischen bis hin zu handlungs und ak
225. er Schmidt Regina Knapp Gudrun Axeli Hg Das Geschlechterverh ltnis als Gegen stand der Sozialwissenschaften Frankfurt a M New York S 125 162 Luhmann Niklas 1972 Funktionen und Folgen formaler Organisation Berlin Ostner Ilona 1983 Berufsform und berufliche Sozialisation von Frauen In Bolte Karl Martin u a Hg Subjektorientierte Arbeits und Berufssoziologie Frankfurt a M New York S 110 140 Tilly Chris Tilly Charles 1998 Work Under Capitalism Boulder Oxford Vo G G nter 1998 Die Entgrenzung von Arbeit und Arbeitskraft In Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt und Berufsforschung 3 1998 S 473 487 Wolf Harald 1999 Arbeit und Autonomie Ein Versuch ber Widerspr che und Meta morphosen kapitalistischer Produktion M nster Mayer Ahuja Nicole 2002 Grenzen der Entgrenzung von Arbeit Perspektiven der Arbeitsforschung In SOFI Mitteilungen Nr 30 S 197 205 Annette Henninger Neue Perspektiven f r die Arbeitsforschung Konzepte zur Untersuchung der Verkn pfung von Arbeit und Leben bei Alleinselbst ndigen Der Fokus der deutschsprachigen Arbeitsforschung liegt auf der Analyse von Erwerbs arbeit in abh ngigen Besch ftigungsverh ltnissen vorzugsweise in der industriellen Produktion Daraus ergeben sich spezifische blinde Flecken die bei der Untersu chung von Alleinselbst ndigen in der Kultur und Medienindustrie sichtbar werden Dabei handelt es sich um eine Gruppe die
226. er Arbeitsforschung zu berwinden und neue Perspektiven zu entwickeln Im Beitrag stelle ich den hierf r entwickelten Analyserahmen zur Diskussion Als Schl sselkonzept nutze ich daf r das Konzept des Arbeitskraftunternehmers das eingangs kurz vorge stellt wird Abschnitt 1 Wie eine kritische Pr fung des Arbeitskraftunternehmer Konzepts zeigt muss der Ansatz f r die vorliegende Untersuchung erg nzt werden Ansatzpunkte hierf r werden in anglo amerikanischen Untersuchungen ber Allein selbst ndige sowie im Konzept der Allt glichen Lebensf hrung und in der sozial strukturell orientierten geschlechtersensiblen Lebenslaufforschung aufgezeigt Ab schnitt 2 Im Fazit Abschnitt 3 werden die zentralen berlegungen nochmals zu sammengefasst und den verf gbaren Daten ber Alleinselbst ndigkeit in den unter suchten Berufsgruppen gegen bergestellt Dabei komme ich auf die Ausgangsthese zur ck dass eine Untersuchung der Verkn pfung von Arbeit und Leben bei Allein selbst ndigen neue Perspektiven f r die Arbeitsforschung er ffnen kann 1 Alleinselbst ndige als Arbeitskraftunternehmer Als Schl sselkonzept zur Untersuchung der Verkn pfung von Arbeit und Leben bei Alleinselbst ndigen bietet sich das Konzept des Arbeitskraftunternehmers Vo 1998 Vo Pongratz 2001 an Erwerbsarbeit und Leben werden in diesem Ansatz in einem systematischen Zusammenhang gesehen wobei die These einer Entgrenzung von Arbeit einen zentralen Ste
227. er Modellversuchsforschung seit 2003 wissenschaftliche Koordination im BMBF Modell projekt Kompetenzentwicklung f r junge M tter Kooperation von Beratung Aus Bildung und Beruf MOSAIK Arbeitsschwerpunkte Arbeit und Professionsentwicklung Personenbezogene Dienstleistung und Kompetenzentwicklung Feministische Theorien Angaben zu den AutorInnen und Herausgeberinnen 281 Harald Wolf geb 1959 PD Dr wissenschaftlicher Angestellter am Soziologischen For schungsinstitut G ttingen SOFI und Privatdozent an der Universit t Kassel derzeit in Zusammenarbeit mit Dr Nicole Mayer Ahuja Koordination des Forschungsverbundes Grenzen der Entgrenzung von Arbeit im F rderschwerpunkt Zukunftsf hige Arbeits forschung des BMBF und Bearbeitung des SOFI Projekts im Verbund ber Arbeit und Organisation in der Internet und Multimediabranche Arbeitsschwerpunkte Arbeits Industrie und Organisationssoziologie Gesellschaftstheorie
228. er Abwerfen all des Ballastes der durch Herkunft Gruppenzugeh rigkeiten Schichtung usw die Pr gsamkeit des Arbeits verhaltens eingeschr nkt hatte Luhmann 2000 382 Zu diesem Ballast geh rt selbst verst ndlich auch das Geschlecht Kurzum der Zugang zu Organisationen steht M nnern wie Frauen gleicherma en offen mehr noch Individuen werden nicht als vergeschlechtlichte Subjekte inkludiert sondern entlang der Erwartungen von Organi sationen sowie der Anforderungen der Funktionsbereiche der Gesellschaft Und so gibt es auf den ersten Blick wahrlich keinen zwingenden Grund warum Organisatio nen eine geschlechtshierarchische Arbeitsteilung aufweisen sollten Von einer systema tischen Bezugnahme auf Geschlecht als strukturierendes Merkmal von Organisatio nen kann somit zun chst einmal keine Rede sein Im Gegenteil es wird davon ausge gangen dass alle Mitglieder dem Organisationszweck unterstellt sind ja dass in zweck spezifischen Organisationen eine geschlechtsunabh ngige Gleichheit zwischen den Mitgliedern vorherrscht Auf den Punkt gebracht Das Geschlecht darf in Organisati onen gar keinen Einfluss haben Deshalb gibt es f r die Selbstdarstellung der Organ sation auch keinen Grund das Geschlechterverh ltnis berhaupt zu thematisieren Nollmann 2002 169 Ziel der weiteren Ausf hrungen ist es zu zeigen dass diese Sichtweise durchaus Tradition in der Organisationssoziologie hat Dementsprechend wird im Folgende
229. er Schmidt im Schnittpunkt vielf lti ger Achsen der Differenz Knapp Wetterer vielf ltiger Dimensionen und Formen von Macht und Herrschaft und der ebenso gro en Vielfalt widerspenstiger Prakti ken Fraser im Spannungsfeld und im Kampf um Anerkennung und Autonomie Benjamin an Dar ber hinaus tritt neben die mittlerweile in fast allen wissenschaft lichen Disziplinen verankerte Frauen und Geschlechterforschung eine sich weniger ber ihren unmittelbar mit der Kategorie Geschlecht verkn pften Gegenstand als ber ihr herrschaftskritisches und emanzipationsorientiertes Erkenntnisinteresse de finierende feministische Wissenschaft die die Gesellschaft den Staat die Demokra tie die konomie den Alltag die Zivilgesellschaft etc jeweils als Ganzes bzw in ihrer Totalit t in den Blick nimmt und sich dabei gerade nicht auf die Auseinander setzung mit geschlechtsspezifischen Besonderheiten reduziert In beiden Richtungen der Verbreiterung und Vertiefung feministischer Forschungs perspektiven stehen diese aber weiterhin im Konflikt mit dem in der Wissenschaft nach wie vor dominierenden Androzentrismus insofern als sie sich immer um eine systematische Integration der Geschlechterproblematik bem hen und dabei in der Regel auch auf dem Prinzip der besonderen Ber cksichtigung genau jener Interessen und Belange beruhen denen sich androzentrische Wissenschaftskonzeptionen syste matisch verweigern n mlich den Interessen und Belang
230. er geschlechtlichen Arbeitsteilung Hinter der gestiegenen Anzahl erwerbst tiger M tter stehen zumeist nicht aktivere V ter sondern Reihen weiterer Frauen M tter Gro m tter Haushalts hilfen Tagesm tter und Aupair M dchen Arbeitspsychologische Untersuchungen zu dem sich ausweitenden Feld vielfach ungesch tzter Besch ftigungsverh ltnisse im privaten Haushalt stehen noch aus vgl hierzu z B Gather Geissler Rerrich 2002 Dar ber hinaus lassen sich weder Balance noch Vereinbarkeit auf Zeitfra gen reduzieren es geht immer auch um die Inhalte bzw die Qualit t der Arbeit Das Zusammenspiel von Beruf und Familie h ngt nicht nur vom zeitlichen Volumen der jeweiligen Arbeitsbereiche sondern auch davon ab wie belastend der ausge bte Beruf und wie autonom gestaltbar der Familien und Hausarbeitsbereich ist vgl z B Lennon Rosenfield 1992 In den empirischen Studien zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie berwiegen Arbeitspl tze in der mittleren oder oberen betrieblichen Hierarchie vgl z B Friedmann Greenhaus 2000 Untersucht werden damit Lebenssituationen von zumeist gut ver dienenden Personengruppen viele der vorgeschlagenen Ma nahmen sind nur f r diese umsetzbar so z B bestimmte Teilzeitmodelle oder die Finanzierung externer Haushaltshilfen auf individuelle L sungen zugeschnitten und setzen wie bereits angesprochen h ufig eine Umverteilung der Arbeit unter Frauen voraus Bleibt es innerhalb de
231. er in Kostenkalk len handelnden Unternehmen als vorteilhaft erweist neue Arbeitspl tze in diesem Segment einzurichten Wie wirkungsvoll ist dieser besch ftigungspolitische Ansatz wie tragf hig seine Annahmen Wie werden sich Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage entwickeln und wird ein Zuwachs an Arbeitspl tzen erreicht Um zu einer Beantwortung dieser Fra gen zu kommen reicht es nicht aus allein die Entwicklung der Arbeitsverh ltnisse in der Mini und Midi Zone zu ber cksichtigen Es geht um Netto Besch ftigungseffekte Bei der besch ftigungspolitischen Bewertung der Mini Midi Regelungen ist deshalb zu pr fen ob die Besch ftigung nicht auch ohne die F rderung erfolgt w re Mitnahme effekte ob in Reaktion auf die Beitragsentlastung wom glich an einer anderen Stelle im Betrieb und oder auf dem Arbeitsmarkt Arbeitspl tze entfallen Verdr ngungs effekte Dieser Verdr ngungs oder Umschichtungseffekt kann durch die Umwand lung von Arbeitsverh ltnissen bewirkt werden indem beispielsweise nicht oder weniger stark subventionierte Arbeitsverh ltnisse durch die st rker subventio nierten Arbeitsverh ltnisse ersetzt werden wie die finanziellen Belastungen durch die Gegenfinanzierung auf das Besch fti gungsniveau durchschlagen Finanzierungseffekte Die Gegenfinanzierung kann durch Ausgabenk rzungen an anderer Stelle in den Haushalten der Sozialversiche rungstr ger und oder durch Mehreinnahmen Erh hung der Sozia
232. er patriarchalen Verh ltnisse und Strukturen entwickelt worden die eine zen trale Voraussetzung f r tats chliche Ver nderungen der Geschlechterverh ltnisse war andererseits folgte daraus aber nicht die gerechtigkeitsphilosophische Forderung nach sozialer Gleichheit der Geschlechter in den Verteilungs und Eigentumsfragen Es ging vielmehr im Sinne der Identit tspolitik und Anerkennungsphilosophie um die autonome Lebensweise und Selbstbestimmung von Frauen und anderen Diskrimi nierten Bis weit in die 90er Jahre hinein standen demzufolge die nichtdiskriminierende Akzeptanz von Differenz und des Andersseins im Mittelpunkt der feministischen Debatte Die strukturellen Grundlagen der fordistischen Wohlfahrtsgesellschaft hat ten sich allerdings l ngst ver ndert Massenarbeitslosigkeit und damit K mpfe um 250 Hildegard Maria Nickel die Verteilung knapper Ressourcen r ckten zunehmend ins Zentrum politischer K mpfe und sozialer Interessen Die institutionalisierte Frauenpolitik scheint sich darauf schneller eingerichtet zu haben Koppert 2003 25 als die wissenschaftliche Theorie die wieder einmal der Wirklichkeit hinterher hinkt Knapp 2001 82 Es stellen sich Fragen die mit dem zuk nftigen Gesicht Europas und der Welt zusam menh ngen mit ver nderten Zusammensetzungen der Bev lkerung mit ungleich zeitigen konomischen Entwicklungen R ckbau von Sozialstaatlichkeit und gro rahmigen politisch rechtlichen Regulationen
233. er verrichtet wird was auch immer dabei vom Leben insgesamt brig bleibt und wer auch immer mit welchen Methoden und unter welchen politischen Umst nden die hei begehrte Arbeit beschafft Diese Art der Mystifikation von Arbeit bef rdert eine Entwicklung die tats chlich dem Arendt schen Verdikt gegen die modernen Arbeitsgesellschaften zu einer durchaus bedrohlichen Aktualit t zu verhelfen scheint Voraussetzung In tention und Konsequenz dieser Mystifikation von Arbeit ist nun aber gerade nicht wie Hannah Arendt meinte eine v llig berzogene Wertsch tzung oder gar Glorifizie rung von Arbeit sondern genau im Gegenteil eine weitreichende Entwertung und Entsorgung aller qualitativen Anspr che an deren Gestaltung Das immer schon br chige moderne Arbeitsethos wird im Umschlag zu jenem hier durch die Parole Hauptsache Arbeit gekennzeichneten Arbeitsmythos zu einem Vehikel des Ab baus und der Absenkung qualitativer Standards von Arbeit und v a auch einer ver sch rften Segregation und Hierarchisierung von Arbeitsbedingungen und Arbeitsver h ltnissen allerdings mit einer durchg ngigen Tendenz n mlich der deutlich zu nehmenden Zentralit t von Arbeit in der Form der Erwerbst tigkeit f r die gesamte moderne Lebenskultur Im Besch ftigungssystem der modernen Gesellschaften vollzieht sich eine immer tiefere Spaltung zwischen der steigenden Anzahl so genannter fringe oder bad jobs mit denen sich so genannte Randbelegschaften
234. eraktiven Arbeit und hier insbesondere der personenbezogenen Dienstleistungsarbeit die Gender Perspektive sowie arbeits soziologische und psychologische berlegungen miteinander in Beziehung zu set zen Ein erstes Ergebnis dieses Versuches ist das Konzept des Working Gender das in diesem Beitrag ein erstes Mal umrissen werden soll Hierzu stellen wir zun chst das Projekt KoprA und im Besonderen die dort angesiedelte Themenplattform Inter aktive Arbeit Abschnitt 1 vor Vor diesem Hintergrund wird dann das Konzept des Working Gender entwickelt Abschnitt 2 Abschlie end pl dieren wir f r eine ent schiedene Intensivierung der Kooperation zwischen Genderforschung und der Ar beits und Industriesoziologie und schlagen vor das Konzept des Working Gender f r eine solche Kooperation zu nutzen Abschnitt 3 1 Kooperationsnetz prospektive Arbeitsforschung interaktive Arbeit Der Ausgangspunkt des Kooperationsnetzes prospektive Arbeitsforschung das vom ISF M nchen koordiniert wird ist die Einsicht dass sich aus einzelnen neuen Ent wicklungen von Arbeit wie z B der Informations und Wissensarbeit oder den pre k ren Besch ftigungsverh ltnissen keine generellen Prinzipien des Wandels von Ar beit bestimmen lassen Dazu sind die Entwicklungslinien zu heterogen die jeweili gen Ursachen zu divergent und die Wirkungszusammenh nge zu verflochten F r die zutreffende Bewertung der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung ber
235. ere Prekarisierung der sozialen Sicherungsanspr che Strukturelle Defizite und soziale Bedarfslagen in der Familienpolitik Monet re Transfers zur Absicherung der privaten Erziehungs und Hausarbeit die der deutsche Sozialstaat durchaus umfangreich zur Verf gung stellt sind mehr auf Familie und Arbeit zwischen Modernisierung und Re JTraditionalisierung 77 die F rderung der Institution der Ehe gerichtet als auf die sozialen Bedarfslagen von Kindern und ihrer Erziehungsverantwortlichen Ein Vergleich mit anderen EU L ndern belegt dass ein direkter Zusammenhang zwischen der H he der Transferzahlungen an Familien und der Bereitschaft zur Familiengr ndung ebenso wenig nachgewiesen werden kann wie ein positiver Zu sammenhang zwischen einer niedrigen Frauenerwerbsbeteiligung und einer hohen Geburtenrate besteht Thenner 2000 So liegt die Erwerbsbeteiligung deutscher Frauen etwa im europ ischen Durchschnitt die Geburtenrate aber am unteren Ende Keines der L nder mit der h chsten Geburtenrate also die skandinavischen L nder Irland und Frankreich zahlen mehr Kindergeld als Deutschland Vielmehr sind die Rahmen bedingungen au erh uslicher Kinderbetreuung wesentlich besser Weiterhin zeigen die Beispiele skandinavischer L nder wie auch Gro britanniens dass eine berdurch schnittliche Erwerbsbeteiligung der Frauen einer berdurchschnittlichen Geburten rate nicht entgegensteht In kaum einem Land der Europ ischen Union gibt e
236. erens zwischen mehre ren Schichten an unterschiedlichen Arbeitsorten in zunehmendem Ma e auch M nner betreffen Umgekehrt gibt es bei einem Teil der Frauen die Tendenz zu einer Art Maskulini sierung ihrer Lebenskonzepte und verl ufe beispielsweise im Sinn einer dominanten Karriere Macht und Einkommensorientierung Spektakul re Beispiele f r diese Ent wicklung d rfen allerdings nicht den Blick daf r verstellen dass Frauen mehrheitlich ihre Emanzipation von tradierten Weiblichkeitsstereotypen keineswegs in der Form einer einfachen Assimilation an von M nnern gepr gte Normen und Standards voll 40 Ingrid Kurz Scherf ziehen Gleichwohl berlagern sich im Prozess der Pluralisierung und Dynamisierung von Arbeits und Lebensverh ltnissen im Kontext zunehmender sozialer Ungleichheit vielf ltige Achsen der Differenz Knapp Wetterer 2003 die in zunehmendem Ma e auch unmittelbar unter Frauen d h nicht mehr vermittelt ber deren Ehem nner oder V ter wirksam werden Die hier skizzierten Entwicklungen f hren allerdings nicht wie dies oft vermutet wird zu einem Relevanzverlust der Kategorie Geschlecht In identit tstheoretischer oder in einer individualistischen Subjektperspektive mag dies durchaus zutreffen in struktur und handlungstheoretischer Perspektive und insbeson dere im Kontext von Arbeit gewinnt die Kategorie Geschlecht aber eher noch zus tz lich an Bedeutung Zum einen geraten die anhaltenden Defizite
237. erfen Allerdings um einem manchmal vertretenen Irrtum vorzubeugen hei t das nicht im Um kehrschluss dass Frauen oder Frauenarbeitspl tze per se ausgeschlossen wurden Im Gegenteil klassische Industriestudien wie z B die in den Hawthorne Werken durch gef hrten Untersuchungen oder fr he arbeitspsychologische Beitr ge im Bereich der Monotonie und Pausenforschung bezogen sich in weiten Teilen auf Frauenarbeits pl tze und in dem seit den achtziger Jahren verst rkt untersuchten B robereich fin den sich frauentypische Berufsgruppen vgl Bundesministerium f r Familien Senio ren Frauen und Jugend 2001 L ders Resch 2000 2 Arbeitskreis Frauen und Geschlechterforschung in der Arbeitspsychologie Die geschilderten Begrenzungen des Fachs waren Ausgangspunkt der Diskussionen im Arbeitskreis Frauen und Geschlechterforschung in der Arbeitspsychologie der vor ca 15 Jahren gegr ndet wurde Hierbei handelt es sich um einen Zusammen schluss von Kolleginnen und Kollegen die an entsprechenden Fragestellungen im eigenen Fach interessiert sind Die Aktivit ten des Arbeitskreises richten sich vor allem auf die Verbesserung des Austausches untereinander z B ber eine Datenbank ei nen Newsletter oder die Organisation von Arbeitsgruppen und Workshops vgl http www akfugf de vu Ein inhaltlich bedeutsamer Schritt f r den Arbeitskreis war die kritische Ausein andersetzung mit der Konzeption traditioneller arbeitspsychologischer
238. erh ltnisse nicht wieder re produziert werden Ich versuche dabei Abgrenzungen zu einem inflation ren Arbeitsbegriff vorzunehmen mit dem undifferenziert behauptet wird dass alles was Menschen in ihrer wachen Zeit tun Arbeit sei Ich werde drittens danach fragen was mit einem erweiterten Arbeitsbegriff erreicht werden soll und viertens einige Entw rfe aufzeigen an denen deutlich wird dass eine blo e Erweiterung des Arbeitsbegriffs nicht ausreicht sondern dass struktu relle Ver nderungen in allen Bereichen menschlicher Arbeit unabdingbar sind Ab schlie end werde ich auf die aktuelle Arbeits markt politik eingehen durch die tra ditionelle Konzepte der Arbeits ver teilung rekonstruiert werden 1 Was ist Arbeit Die heutige westliche Arbeitsgesellschaft ist im Wesentlichen immer noch so struk turiert dass von einem Normalarbeitsverh ltnis ausgegangen wird in dem M nner einer Erwerbsarbeit nachgehen w hrend der Arbeitsbereich der Frauen in Familie und im sozialen Ehrenamt verortet ist allenfalls erg nzt durch einen weiblichen Zuverdienst Diesem Arbeitsverst ndnis liegt die geschlechtsspezifische Arbeitstei 138 Gisela Notz lung nach dem Vorbild der b rgerlichen Kleinfamilie zugrunde wie sie sich Mitte des 19 Jahrhunderts herausgebildet hat Auch die Arbeiterm nner der unteren Schich ten dr ngten nach diesem Familienmodell obwohl es f r Arbeiterhaushalte nie wirk lich funktioniert hat w
239. erie 5 6 Siebel Werner 1990 B rgerliches Subjekt und technische Zivilisation Der Mensch als St rfall technischer Rationalit t In sthetik und Kommunikation H 75 S 12 21 Volpert Walter 1994 Wider die Maschinenmodelle des Handelns Lengerich u a Werlhof Claudia von 1978 Der blinde Fleck in der politischen konomie in beitr ge zur feministischen theorie und praxis H 1 S 18 32 Mies Maria Bennholdt Thomsen Veronika 1983 Frauen die letzte Kolonie Reinbek bei Hamburg Wichterich Christa 1988 berlebenspragmatikerinnen ein Bein in der Subsistenz das andere in der Warenproduktion Erfahrungen mit Stammesfrauen in Indien In beitr ge zur feministischen theorie und praxis H 23 S 9 20 Margareta Steinr cke Arbeitszeit Lebenszeit berlegungen zur Neubestimmung ihres Verh ltnisses im 21 Jahrhundert Vorbemerkung Die Frage Hauptsache Arbeit ist in einer Gesellschaft wie der deutschen in der sowohl Subsistenz als auch Identit t in h chstem Ma e von der Teilnahme an Erwerbs arbeit abh ngen gleichzeitig aber ber 5 Millionen Menschen von dieser ausgeschlos sen sind einerseits grunds tzlich mit Ja zu beantworten Andererseits bleibt dieses Ja aber an die zwei Bedingungen gekn pft die der Erwerbsarbeit ihre gro e Bedeu tung verleihen Sie muss subsistenzsichernd sein und sie muss zur Identit tsstiftung taugen Das schlie t Minijobs und karrierebehindernde Teilzeitarbeit eb
240. ern als diejenigen die sie verrichten heutzutage nicht mehr mit dem Ausschluss von den B rgerrechten belegt sind Auch die f r die l ngste Zeit der uns bekannten Zivilisationsgeschichte geradezu schicksalhafte Verkettung von Arbeit mit Armut und nicht selten auch mit Elend ist in den modernen Gesellschaften berwunden wenn gleich die labouring poor von denen einst Karl Marx sprach heutzutage eine Rein karnation in der Form der working poor erfahren Aber anders als im Begriff der labouring poor der Arbeit quasi grunds tzlich mit Armut verkn pft verweist der Begriff der working poor auf den sozialen Skandal von Armut trotz Arbeit Der Begriff der Arbeit ist in den modernen Gesellschaften mit einem Anspruch auf Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe ausgestattet und er ist auch nicht mehr nur im Reich der Notwendigkeit verankert denn immerhin verbindet sich mit diesem Begriff auch der Anspruch auf Selbstverwirklichung und die Idee von Arbeit als der Praxis menschlicher Freiheit wie verk mmert und verf lscht sich dieser Anspruch und diese Idee in den real existierenden Arbeitsverh ltnissen auch immer realisieren lassen m gen Arbeit ist in den modernen Gesellschaften den darin wirk samen Macht und Herrschaftsverh ltnissen nicht mehr nur unterworfen sondern Macht und Herrschaft vollzieht sich in diesen Gesellschaften vielmehr auch im Medium von Arbeit Diese Kategorie entfaltet damit aber in diesen modernen Gesellschaften einen dur
241. erscheint mir durchaus fraglich ob die Industriearbeit die ja bekanntlich keineswegs nur von M nnern sondern zu erheb lichen Anteilen auch von Frauen verrichtet wird wurde tats chlich wie dies in fe ministischen Diskursen oft unterstellt wird ein klares Privileg gegen ber der unbe zahlten Arbeit genie t Dies gilt zweifellos f r die Beachtung die diese beiden Arten von Arbeit in der vom Marxismus zumindest inspirierten Arbeitsforschung und Arbeitspolitik gefunden haben aber die soziale Realit t von Hausarbeit und Fabrik arbeit l sst sich sicher nicht in ein einfaches Schema der Privilegierung und Diskrimi nierung einordnen 3 Arbeit und Demokratie Die normative Referenz der Kritik von Hannah Arendt an den modernen Arbeits gesellschaften und ihrem Arbeitsmythos ist die aristotelische Ethik und deren strikte Trennung zwischen dem Reich der Freiheit also der Sph re der Mu e der Kunst der Kontemplation des Denkens der freien Rede und des politischen Handelns einerseits und dem Reich der Notwendigkeit also der Sph re der konomie und der Arbeit Hauptsache Arbeit 29 andererseits Gegen ber dieser Konzeption von Arbeit als einer eines freien B rgers unw rdigen Aristoteles Angelegenheit die ganz und gar der Notdurft der Daseins bew ltigung Arendt 1981 unterworfen ist hat Arbeit in den modernen Gesellschaften tats chlich einen grundlegenden Bedeutungswandel durchlaufen insbesondere in sof
242. erschwert Zum anderen aber zeigen sich heute sehr deutlich neue Chancen des Dialogs und der Kooperation Klarer als fr her so meine ich sind die Chancen f r eine Konvergenz von Analyse und Kritik perspektiven beider Lager erkennbar die sich sowohl aus den theoretischen Implika tionen der unterschiedlichen Ans tze als auch aus den gegenw rtigen realen Entwick lungstendenzen in der Arbeitssph re selbst ergeben Diese Chancen betonend m chte ich im Folgenden drei Thesen zum Verh ltnis der aus dem industriesoziologischen Hauptstrom stammenden subjektorientierten und der feministisch orientierten Arbeits forschung formulieren und kurz erl utern 1 Eine subjektorientierte und zugleich herrschaftskritische Arbeitssoziologie hat mit einer feministischen Perspektive auf Arbeit viele Ber hrungspunkte und Gemein samkeiten sowohl in der Sache als auch in der theoretischen Ausrichtung Zum Verst ndnis dieser These ist ein stichwortartiger Rekurs auf die Geschichte der industrie und betriebssoziologischen Disziplin n tig Die deutsche Industriesoziologie der 70er und fr hen 80er Jahre in der ich meine Erstsozialisation als Forscher erfuhr zeichnete sich durch einen relativ engen Bezug zur Marxschen Kritik der politischen konomie und damit gleichsam einen eingebauten objektivistischen berhang aus Im Mittelpunkt standen die Strukturzusammenh nge kapitalistischen Wirtschaftens die es galt bis in die feinsten Ver stelungen
243. ersoneller Interaktion Diese letzte Unterscheidung ist Ausgangspunkt f r die Stu dien die im Rahmen der Themenplattform Interaktive Arbeit betrieben werden In der bisherigen Arbeitsforschung richtete sich die Analyse von Arbeit prim r auf den Umgang mit materiellen wie auch immateriellen Objekten Die hierzu entwi ckelten Konzepte von Arbeit als zweckrationales planm ig strategisches oder instru mentelles Handeln weisen einen blinden Fleck hinsichtlich interaktiver sowie speziell auch direkt personenbezogener Anteile von Arbeit auf Die Plattform Interaktive Arbeit versucht diese bislang vernachl ssigte soziale Dimension von Arbeit in den Blick zu nehmen Dabei sollen sowohl die geforderten Leistungen als auch Anforde rungen und Belastungen der Arbeitskr fte systematisch bestimmt werden Der Fokus richtet sich darauf wie Arbeitskr fte sich mit jeweils anderen abstimmen und dabei Wissen und Informationen austauschen sowie das gemeinsame Handeln koordinie ren Ob es sich um KollegInnen handelt oder im Rahmen von Dienstleistungsarbeit um KundInnen immer m ssen sich die Arbeitskr fte mit ihrem jeweils konkreten Gegen ber arrangieren Solche Arrangements werden nicht nur ber institutionalisier te Formen kommunikativer Aushandlung etwa im Rahmen von Teamgespr chen er reicht Kategorial zu fassen ist vielmehr die Gesamtheit der in die Arbeitsvollz ge selbst eingelassenen Prozesse sozialer Abstimmung Zie
244. ersuchen die verschiedenen Bereiche zu vereinbaren indem sie Effizienz prinzipien auf ihr Familienleben anwenden Sie schaffen z B Zeitfenster in denen die Kinder versorgt und betreut werden oder gemeinsames Familienleben stattfin det Da aber bestimmte soziale Prozesse nicht auf Abruf zu gestalten sind der die PartnerIn nicht unbedingt in der halben Stunde am Abend gespr chsbereit ist die Kinder mehr Zeit einfordern ger t die Zeitplanung f r den privaten Bereich au er Kontrolle und der private Bereich damit zusehends zum Stressfaktor vgl Hoch schild 2002 Welche Entgrenzungen von Erwerbsarbeit und Leben lassen sich fest stellen Gehen mit diesen nicht auch neue Vergrenzungen einher Welche Grenzen werden br chiger welche fester und warum Wie gehen Menschen mit diesen Ent und Vergrenzungen um Inwiefern ver ndern sich die jeweiligen Handlungs und Koordinationsspielr ume der Menschen Gerade vor dem Hintergrund dass die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung vie len Frauen noch immer den Zugang zur Erwerbsarbeit erschwert w re aber auch zu fragen wie Familienarbeit gestaltet werden muss damit eine Teilhabe an Erwerbs arbeit m glich ist Dar ber hinaus sind aber auch Vereinbarkeitsprobleme in der Arbeit also in den jeweiligen verschiedenen Arbeitsbereichen sei es nun berufliche Arbeit Hausarbeit etc in den Blick zu nehmen Hier lie e sich in Abgrenzung zur externen Dimension von einer intern
245. erte Antwort geben k nnten liegen nicht vor Anhaltspunkte liefert jedoch die Untersuchung von Klammer Tillmann 2002 166f die Daten auf der Basis einer Projektion weiblicher Erwerbsbiografien liefert Geringf gig besch f tigte Frauen aus den Geburtskohorten 1936 1940 1941 1945 1946 1950 und 1951 1955 sind im Schnitt zwischen 6 4 und 4 8 Jahren in dieser Besch ftigungsform t tig Bezogen auf die insgesamt kurzen Erwerbsbiografien von Frauen handelt es sich also keineswegs um Episoden Schlie lich ist auch die Struktur der gesellschaftlichen Organisation von Arbeit als Folie f r eine Niedrigeinkommensstrategie die auf Teilarbeitsm rkte der Frauen besch ftigung orientiert ist von zentraler Bedeutung Grundlage f r die Ausweitung dieser Teilzeit Besch ftigungsformen ist das traditionelle Ern hrer Modell verbun den mit Erwerbsmustern von verheirateten Frauen w hrend oder nach der Erziehungs phase deren Berufst tigkeit im Sinne der modifizierten Versorgerehe lediglich als Zuverdienst angelegt ist und deren soziale Sicherung sich im Wesentlichen aus der Absicherung ber den Ehemann und dessen Anwartschaften ableitet Die F rderung von Mini wie Midi Jobs zielt auf dieses Muster und schreibt es fort 96 Angelika Koch Gerhard B cker 4 2 Sozialpolitische Probleme Auch unter sozialpolitischen Gesichtspunkten ergeben sich durch die Niedrigein kommensstrategie erhebliche negative Folgen sowohl f r die sozial
246. erte Neujustie rungen der Unternehmens und Betriebsorganisation der Bedeutungsverlust des Normal arbeitsverh ltnisses als Norm und quantitative Normalit t die Entwicklung eines flexibleren Arbeitszeitregimes durch Ausweitung von Teilzeitarbeit Entstandardisierung und Flexibilisierung von Dauer Lage und Verteilung von Arbeitszeiten das Diffuser werden der Grenzen des Arbeitsortes etwa durch Telearbeit Leiharbeit berbetrieblich organisierte Projekte das Verwischen fr herer Grenzen der Arbeitsteilung durch neue Arbeitskonzepte wie Team Gruppen oder Projektarbeit und schlie lich der Wegfall oder die Reduzierung von Schranken zwischen Erwerbsarbeit auf der einen und Frei zeit bzw Familienarbeit auf der anderen Seite vgl D hl u a 2000 Angesichts all dieser Faktoren erscheint Entgrenzung inzwischen als leitende Tendenz der derzeitigen Ver nderung der Arbeitsverh ltnisse insgesamt Vo 1998 474 Hervorhebung im Original Der Entgrenzungsbegriff nimmt freilich nur die eine Seite der Medaille in den Blick die bef higende und befreiende oder auch ver unsichernde und belastende Aufl sung der berkommenen Arbeitsstrukturen Die andere Seite der Medaille fand zun chst in der Diskussion zu wenig Beachtung der Sachverhalt n mlich dass der Bedeutungsverlust bestimmter gesellschaftlicher Regulie rungsmechanismen stets mit der Etablierung neuer Strukturen und Regelungen ein hergeht Die vollst ndige
247. es mee ziehen Es ist wahrscheinlich dass sich ber die Mitnahmeeffekte hinaus die Besch ftigungszahlen erh hen werden Besch ftigungszuw chse im Mini und Midi Bereich in einzelnen Unternehmen oder auf Teilarbeitsm rkten sind allerdings noch kein Kriterium f r einen gesamtwirtschaftlichen Besch ftigungsaufbau Gegenzu rechnen sind n mlich die bereits erw hnten Verdr ngungs und Umschichtungseffekte Da durch die Neuregelung die gesamtwirtschaftlichen Absatzbedingungen auf den G ter und Dienstleistungsm rkten nicht ge ndert werden erh ht sich das von den Unternehmen insgesamt nachgefragte Arbeitsvolumen nicht Es ist aber aufgrund der skizzierten Kostenvorteile der Betriebe und der Interessenlage vieler Besch ftig ten wahrscheinlich dass Mini und Midi Jobs zu Lasten der teuren regul ren Besch ftigungsverh ltnisse ausgeweitet werden etwa durch Aufspaltung sozialversiche Mini und Midi Jobs 93 rungspflichtiger Arbeitspl tze in beitragsfreie bzw beitragsgeminderte Jobs Diese Umschichtung von Besch ftigungsverh ltnissen kann sich auch innerhalb des Seg ments von Mini und Midi Jobs vollziehen Wenn Vollzeit Erwerbst tige ihr Besch fti gungsvolumen durch die nunmehr wieder attraktiv gewordene Aufnahme einer Ne benbesch ftigung aufstocken ist nicht auszuschlie en dass diese Entwicklung zu Lasten der geringf gig Hauptbesch ftigten erfolgt Da es sich bei den Nebenbesch ftig ten um bereits Erwerbst tig
248. es Arbeitsverm gen Beck Gernsheim Ostner 1978 272ff bzw werden im Zuge der sp teren faktischen Pluralisierung von Frauenleben viele weibliche Arbeitsverm gen stner 1991 in den Blick genommen Arbeit wird aus der Subjektperspektive gedeutet als dialektische Triade der Bed rfnisdimensionen von T tigwerden Anerkennung und Aneignung Becker Schmidt 1983 Knapp schlie lich 1987 239ff stellt den sozialisationstheoretischen Erkl rungsmustern feministi scher Ans tze das Gegensatzpaar von Arbeitskraft und Arbeitsverm gen gegen ber Die in der feministischen Forschung zun chst heftig gef hrte Debatte um das Arbeits verm gen als Joker Kategorie ebd 246 oder als Notanker Ostner 1991 196 hat die traditionell an m nnlicher Erwerbsarbeit orientierte Industriesoziologie der 70er und 80er Jahre zun chst jedoch kaum erreicht Dies schlicht mit einer patriar chalen Ignoranz der Industriesoziologie erkl ren zu wollen greift zu kurz hat sich doch die Industriesoziologie seit den 80er Jahren im Zuge der nicht zuletzt ma geb lich von der feministischen Diskussion beeinflussten Debatten um die Erweiterung des Arbeitsbegriffs vgl Alheit 1990 J ger Pfeiffer 1996 Matthes 1983 um eine ver st rkte Subjektorientierung Vo Pongratz 1997 und um Ph nomene der Subjekti vierung vgl Baethge 1991 Kleemann u a 2002 Moldaschl Vo 2002 und Entgren zung von Arbeit vgl D hl u a 2000 Kratzer 2003 Minssen 1999 be
249. es Bild der gering f gigen Besch ftigung erkennen Im Bereich der Geringf gigkeit arbeiten rd 5 85 Millionen Besch ftigte ISG 1999 30 was einem Anteil an den Erwerbst tigen von insgesamt rd 16 und einem Vollzeit quivalent von rd 1 8 Mio Besch ftigten Zahlen f r 1997 entspricht Rudolph 1998 13 Die gr te Bedeutung haben hier mit 4 71 Mio bzw 80 5 jene Personen deren einzige Erwerbst tigkeit die geringf gige Teilzeitarbeit ist geringf gig Hauptbesch ftigte Die geschlechtsspezifische Strukturierung dieses Arbeitsmarktsegments kommt darin zum Ausdruck dass zwei Drittel 3 1 Mio der geringf gig Hauptbesch ftigten Frauen sind ISG 1999a Der Anteil der ausschlie lich geringf gig besch ftigten Frauen an allen weiblichen Er werbst tigen liegt bei rd 20 Da die geringf gige Besch ftigung wegen des niedri gen Verdienstes und der geringen eigenst ndigen sozialen Absicherung letztlich nur von Personen ausge bt werden kann die anderweitig finanziell und sozial abgesi chert sind kann die Konzentration auf Ehe Frauen nicht verwundern Die gr te Gruppe unter den weiblichen geringf gig Besch ftigten stellen mit 40 die so ge Mini und Midi Jobs 87 nannten Haushaltsf hrenden dies sind bei den M nnern nur 1 w hrend bei den M nnern Sch ler 29 und Studenten 19 dominieren ISG 1999a Hinsichtlich der Struktur der geringf gigen Besch ftigung nach Branchen und Besch ftigungs bereichen
250. es arbeitsmarktlichen Geschlechtersystems In Heinz Kathrin Thiessen Barbara Hg Feministische Forschung Nachhaltige Einspr che Studien interdisziplin re Geschlechterforschung Bd 2 Opladen i E Lenz Karl 2001 Im ehernen Geh use der Kultur Geschlechterkonstruktion in heterose xuellen Paarbeziehungen In Br ckner Margit B nisch Lother Hg Geschlechter verh ltnisse Gesellschaftliche Konstruktionen und Perspektiven ihrer Ver nderung Weinheim M nchen S 179 207 Lutz Helma 2002 Transnationalit t im Haushalt In Gather Claudia Geissler Birgit Rerrich Maria Hg Weltmarkt Privathaushalt Bezahlte Haushaltsarbeit im globalen Wandel M nster S 86 102 Modelmog Ilse 1991 Macht und Phantasie Zur Decollage von struktureller Herrschaft und Geschlechtszirkel In Krell Gertraude Osterloh Margit Hg Personalpolitik aus der Sicht von Frauen Frauen aus der Sicht von Personalpolitik M nchen Mering S 409 426 1994 Versuchungen Geschlechtszirkel und Gegenkultur Opladen 2003 Erkenntnisse brauchen R ume und Zeiten Frauen erfinden sie In Heinz Kathrin Thiessen Barbara Hg Feministische Forschung Nachhaltige Einspr che Opladen i E Ochs Christiane 2000 Arbeitslosigkeit In Klammer Ute et al Hg WSI FrauenDaten Report Berlin S 111 150 Odierna Simone 2000 Die heimliche R ckkehr der Dienstm dchen Bezahlte Arbeit im privaten Haushalt Opladen 136 Barbara Thiessen
251. esch ftigungsverh ltnissen als auch von den etablierten Professionen Sie entspricht nicht dem dominanten Regulationsmodell von Erwerbsarbeit in der BRD Gottschall Betzelt 2001 Zudem ist davon auszugehen dass bei Selbst ndigen das Verh ltnis zwischen Arbeit und Leben andere Formen annimmt als bei abh ngig Besch ftigten Bei der Suche nach theoretischen Konzepten zur Analyse der Verkn pfung von Erwerbsarbeit und Privatleben st t man auf einen weiteren blinden Fleck In der Arbeitsforschung wird ein bestimmtes Verh ltnis zwischen Arbeit und Leben vorausgesetzt n mlich eine Segmentierung beider Bereiche wie sie bei abh ngig Besch ftigten unter den Bedin gungen des Normalarbeitsverh ltnisses vorzufinden ist Dies trifft f r Alleinselbst ndige nicht zu Vielmehr ist anzunehmen dass es bei dieser Gruppe zu Grenzverschiebungen zwischen Erwerbsarbeit und Privatleben kommt Um Wechselwirkungen zwischen 186 Annette Henninger beiden Bereichen analysieren zu k nnen bedarf es daher einer Erweiterung des Analyse rahmens klassischer arbeits und industriesoziologischer Ans tze Schlie lich ist bei der Frage nach der Verkn pfung von Arbeit und Leben nicht nur das Verschwimmen von Grenzen zwischen Erwerbsarbeit und Freizeit in den Blick zu nehmen Es stellt sich zudem die Frage wie Generativit t die Reproduktion der eigenen Arbeitskraft bzw die Versorgung anderer unter den Bedingungen flexib ler marktabh
252. esetzlichen Rentenversicherung reduzie ren F r die Berechnung der Entgeltersatzleistungen in der Arbeitslosen sowie in der Krankenversicherung ergeben sich keine negativen Folgen durch die redu zierten Sozialversicherungsbeitr ge Werden mehrere Besch ftigungen ausge bt ist das gesamte erzielte Arbeitsentgelt ma gebend f r die sozialversicherungsrechtliche Absicherung Die Aus bung et ner geringf gigen Besch ftigung als Nebent tigkeit ist von der Zusammenrechnung ausgeschlossen Die Besteuerung erfolgt individuell Der Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung liegt in der Gleitzone konstant auf der H he der geltenden Beitragss tze 2003 im Durchschnitt bei rund 21 3 Besch ftigungszuwachs durch F rderung von Niedrigeinkommen 3 1 Mitnahme Verdr ngungs und Nettobesch ftigungseffekte Betrachtet man die Neuregelungen unter besch ftigungspolitischem Aspekt so ist eine wesentliche Ausweitung der F rderung von Besch ftigung im Niedrigeinkommens bereich festzustellen Abgestellt wird darauf die Aufnahme von Teilzeit Arbeit im Niedrigeinkommensbereich durch niedrige Abz ge und entsprechend h here Netto einkommen f r die Besch ftigten finanziell attraktiver zu machen Dar ber hinaus 90 Angelika Koch Gerhard B cker soll neben dem Arbeitsangebot aber auch die Arbeitsnachfrage stimuliert werden Von einer solchen Anreizwirkung auf die Arbeitsnachfrage ist dann auszugehen wenn es sich aus Sicht d
253. et keine wertschaffende marktg ngige Produktion statt Haus und Familienarbeit steht nicht im Kontext konkurrenzwirtschaftlich ver mittelter Rationalit t Eine Verallgemeinerung von Standards wie dies in der Erwerbs t tigkeit ber die Preisregulation durchgesetzt wird ist auf der Ebene der Familie nicht durchsetzbar und auch nicht w nschenswert Kulturelle und normative An spr che einer Gesellschaft an Erziehung Bildung und Pflege sind durch geeignete ffentliche Angebote und einklagbare Standards und Rechtsanspr che zu gew hrleis ten nicht durch die Einf hrung von Lohn Leistungssystemen in die private Familien arbeit die kaum zu bewerten und zu kontrollieren w ren Jede quas tarifliche Gehalts zumessung simuliert in diesem Bereich lediglich die Gleichwertigkeit zur Erwerbs arbeit Tats chlich handelt es sich um einen sozialen Transfer einen Lastenausgleich f r eine bestimmte Lebensphase Welcher Teil des gesellschaftlich produzierten Produktes f r die Reproduktion des Arbeitsverm gens Bildung Erziehung kulturelle Teilhabe und soziale Sicherung angeeignet wird sei es in der prim ren Einkommensverteilung sei es in der Vertei lung sozialer Transfers und der Ausgestaltung des sozialen Sicherungssystems h ngt vom Verteilungskampf ab Der Kampf um die Gestaltung und Durchsetzung von Bed rfnissen und Lebensanspr chen ist eine Frage der Macht und der gesellschaft lich entwickelten sozialen und kulturellen Normen
254. eut werden sollen Nach wie vor sind aber die Erziehungszeiten finanziell mager und sozialversicherungsrechtlich l ckenhaft ausgestaltet Unzureichende finanzielle Kompensationen erziehungs und pflegebedingter Erwerbseinschr nkungen schreiben die eklatanten Benachteiligungen m Lebenseinkommen fort und d rften damit kaum ein Anreiz f r V ter sein ihre in der Regel besser bezahlte Erwerbst tigkeit einzuschr nken Aber ist es nicht berhaupt sinnvoller solange f r einen gleichwertigen Austausch zwischen den beiden T tigkeitsfeldern Beruf und Familie die materiellen und menta len Voraussetzungen nicht entwickelt sind die Erwerbsarbeit in die Familie zu Familie und Arbeit zwischen Modernisierung und Re JTraditionalisierung 79 bringen Biedenkopf 1998 Tats chlich wird in der familienpolitischen Debatte verst rkt die Forderung nach Aufwertung der Familienarbeit und finanzieller F rde rung der Familie vertreten So fordern die Gr nen ein existenzsicherndes Kindergeld die konservativen Parteien pl dieren f r ein Familiengehalt Konzepte zur Einf h rung eines Familien oder Erziehungsgehaltes sind in j ngster Zeit in verschiedenen Modellvarianten vorgelegt worden Krebs 2002 Leipert Opielka 1998 Unabh ngig von den Methoden die zur Berechnung der Familienarbeit angewendet werden wird ein Anteil der Haus und Familienarbeit an der Wertsch pfung der Volkswirtschaft von 30 bis 50 v H ausgewiesen Das Statistische Bu
255. ew nschte Flexibilit t gew hrleistet werden BT Drs 15 26 40 Wichtige Eckpunkte der neuen Gesetzeslage sind folgende Die Grenze f r die geringf gige Besch ftigung wird von 325 auf 400 monat lich angehoben Die Arbeitszeitschwelle von bisher unter 15 Stunden w chent lich findet keine Anwendung mehr Die Arbeitgeber Pauschalabgaben werden auf 25 festgelegt 12 GRV 11 GKV und 2 Steuern mit Abgeltungswirkung Hieraus ergeben sich in der GRV mini male Anwartschaften und die anteilige Anrechnung der Wartezeit jedoch keine vollen Leistungsanspr che diese w rden die Rehabilitationsleistungen sowie Schutz bei Erwerbsunf higkeit einschlie en Die Besch ftigten haben jedoch wie bisher die Option ihre Beitr ge auf den regul ren f r die sozialversicherungspflichtige Besch ftigung geltenden Satz in der Rentenversicherung aufzustocken und damit die vollen Anspr che zu erwerben Hierf r m ssen sie rd 8 des Bruttolohns aufwenden In die Arbeitslosenversicherung ist die geringf gige Teilzeitarbeit weiterhin nicht einbezogen Eine geringf gige Nebenbesch ftigung neben einer Hauptbesch ftigung bleibt abgabenfrei Bei geringf giger Besch ftigung in Privathaushalten werden die Arbeitgeber Pauschalabgaben reduziert Hier sind Beitr ge zur GKV und GRV in H he von jeweils 5 des Arbeitsentgelts sowie 2 Steuern mit Abgeltungswirkung zu zah len Geringf gige Besch ftigung im Privathaushalt nach 8 a SG
256. ezogene Dienstleis tungen Pflegeforschung Soziologie der Emotionen qualitative Methoden Maria Funder Professorin der Soziologie an der Philipps Universit t Marburg Arbeits schwerpunkte Wirtschaftssoziologie Arbeits Industrie und Betriebssoziologie Organi sationssoziologie sowie Wandel von Arbeitsbeziehungen und Geschlechtersoziologie Annette Henninger Dr phil wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum f r Sozialpo litik der Universit t Bremen im Projekt Neue Erwerbsformen und Wandel von Geschlech terarrangements Teilprojekt im Forschungsnetzwerk Grenzen der Entgrenzung von Arbeit das vom Soziologischen Forschungsinstitut G ttingen SOFI koordiniert wird und zum BMBF gef rderten Projektverbund Zukunftsf hige Arbeitsforschung geh rt Arbeitsschwerpunkte Neue Erwerbsformen Arbeitsmarkt und Sozialpolitik in geschlechter differenzierender Perspektive und im internationalen Vergleich politische Institutionen und Geschlechterverh ltnisse qualitative Methoden und Methodologie Stefanie Janczyk geb 1973 Politikwissenschaftlerin M A seit Juni 2002 wissenschaftli che Mitarbeiterin im Projekt GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung an der Philipps Universit t Marburg im BMBEF gef rderten Projektverbund Zukunftsf hige Arbeitsforschung Arbeitsschwerpunkte Arbeit und Demokratie Arbeitsstrukturen und Geschlecht Zukunft der Arbeit Angelika Koch geb 1965 Diplom Politikwissenscha
257. f eine dieser intermedi ren Kategorien eingehen und zwar auf die des Produktions modells Sie beschreibt mit Jessop D rre oder auch D rre R ttger ein spezifisches und ber herrschende Muster und Regeln konstituiertes Modell der Koh renz von Manage mentprinzipien der Transformation von konkret n tzlicher in abstrakte kapital bildende Arbeit und die dazu ad quate Durchsetzung von Arbeitsbeziehungen vgl Jessop 2001 20 D rre 2001 84 D rre R ttger 2003 313 Diese allgemeine Bestim mung des intermedi ren Begriffs des Produktionsmodells m chte ich mit den ge nannten Autoren f r die Gegenwart hinterfragen Von Interesse dabei ist inwieweit in den Diskussionen zum gegenw rtig erkennbaren Modus des Denkens und Machens von organisationaler Produktion implizit Anschlussstellen f r die Abbildung ge schlechtshierarchischen Segregationen eingelagert sind Der kleinste gemeinsame Nenner dieser Diskussion ist die konomisch induzierte und politisch durchgesetzte Verschiebung von nationalen wie transnationalen Markt grenzen D rre R ttger 2003 Gewisserma en als back lash dieser Strategie wirkt ein starker Erfolgs und Verwertungszwang auf die Unternehmen dem sie durch eine m glichst optimale Entsprechung gegen ber den scheinbaren Sachzw ngen des Marktes zu entsprechen versuchen Sichtw rter f r diesen Umbau des industrie gesellschaftlich gepr gten Betriebsgef ges sind die marktgesteuerte Dezentralisierung und die Flexibili
258. f ge realisiert wird Es geht damit um die genaue Analyse der soziohistorischen Qualit t von Geschlechterregimen Dies trifft besonders f r die gegenw rtige Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs zu wo routinisierte wie geschlechtshierarchisch durchflochtene Muster und Regeln der gesellschaftlichen und ber Institutionen vermittelten Koh renz des Fordismus ob solet werden 3 2 Zum analytischen Referenzpunkt der regulationstheoretischen Figur des Produktions und Erwerbsarbeitsmodells F r diese Analyse der dramatisch in Bewegung geratenen Arbeitsteilung sowie von Macht im Geschlechterregime der Erwerbsarbeit erscheinen regulationstheoretische Ans tze produktiv Vor allem deshalb weil hier der transformative Charakter kapita listisch formbestimmter wie vergeschlechtlichter Verh ltnisse fokussiert wird Dieser ist nach Bob Jessop dreifach bestimmt Zum einen resultiert er aus der vorrangig durch die Geschlechterforschung analysierten Tatsache dass das auf einen bestimm ten technisch technologischen Kern aufsetzende und gestaltete artikulierte Kapital verh ltnis eine konstitutive Unvollkommenheit aufweist Dies meint dass es sich nicht ausschlie lich ber die konomische Verwertungslogik reproduzieren kann Vielmehr bedarf es so genannter au er konomischer und bislang vorrangig Frauen zugewiesener St tzen der Reproduktion und Generativit t Diese wiederum unterlie gen historischen Wellen ihrer politisch vermittelten Vermarktlichung
259. feld Informatisierte Arbeit in den Blick genommen Boes 2002 Pfeiffer 2003 dabei wird ein neuer theoretischer und empirischer Zugriff auf das alte Verh ltnis von Technik und Arbeit erforderlich Das Feld Entgrenzte Arbeit Bechtle Sauer 2002 Kratzer 2003 ist auf neuartige Verschr nkungen zwischen Arbeit und Leben gerich tet Deren Analyse erfordert integrierte Forschungskonzepte in denen arbeits und lebensweltliche Perspektiven verkn pft werden Damit wird auf ein Strukturmoment gesellschaftlicher Ver nderung Bezug genommen das allgemein mit Individualisie rung oder Subjektivierung gefasst wird Interkulturelle Arbeit Abb 1 Zentrale Ver nderungsfelder der Arbeitswelt Working Gender 201 Eines der Ziele von KoprA besteht in der Erweiterung der Dimensionen und Kategorien mit denen menschliche T tigkeiten als Arbeit sowie menschliche F hig keiten als Arbeitsverm gen bestimmt werden In den Blick genommen werden dabei Aspekte des Arbeitsverm gens des Arbeitshandelns und der Gestaltung von Arbeits verh ltnissen die in der Vergangenheit als nicht zur Arbeit geh rend betrachtet wur den Prototypisch hierf r sind die Abgrenzung von Arbeit gegen ber anderen Lebens bereichen die kulturelle Bedingtheit von Arbeitshandeln die organisations und funktionsorientierte Zentrierung von Arbeitsbef higung und leistung sowie die Un terscheidung zwischen gegenstandsbezogener zweckrationaler Arbeit und inter p
260. fen Neben der Geschlechtsattributierung kann eine zweite Ursache der Abwertung von Haushaltsarbeit durch die Untersuchung der Alltagsgesten aufgedeckt werden Die Gesten allt glicher Verrichtungen dienen dazu Verschmutzung vom Ich zu tren nen und verweisen sowohl auf k rperliche Routinen und Intimit t als auch auf Normen Traditionen und Gewohnheiten die ebenso auf Vergesellschaftungs wie Individuierungsprozesse zur ckzuf hren sind Kaufmann 1999 Damit l sst sich Schmutz als eine Kategorie identifizieren die zwei Aspekte verbindet Bezeichnet wird damit einerseits die materielle Ebene Materie am falschen Ort vgl Douglas 1988 sowie andererseits das gesellschaftlich Andere das auch ein Immaterielles sein kann von dem Distanzierung erfolgt Beiden Aspekten gemein ist das relationale 120 Barbara Thiessen Moment mithin die Notwendigkeit der normativen Bestimmung von Schmutz Entscheidend ist der Prozess der Verinnerlichung von Alltagsgesten der der Verein fachung allt glicher Abl ufe dient W hrend die K rpern he der Haushaltst tigkeiten mit Scham verkn pft ist l sst die Inkorporierung allt glicher Gesten die Bedeutung von Haushaltsarbeit aus dem Bewusstsein verschwinden Beide Aspekte begr nden die Marginalisierung und Trivialisierung der Alltagsarbeit 2 Tertiarisierung von unten Prek re Besch ftigung im Privathaushalt Vor dem Hintergrund des Wandels privater Lebensformen und durchgreifender Indivi dual
261. flege der Gedankenf hrung widmet oder der reinen Kritik die nur negativ auf die soziale Realit t von Arbeit und Geschlecht bezogen ist verschreibt Diese beiden Ausrichtungen feministischer Arbeitsforschung halte ich f r durchaus legitim sofern sich die feministische Theoriearbeit ihres historischen Kontextes und ihrer sozialen Verankerung bewusst bleibt und sofern sich die feministische Kritik nicht dar ber hinwegt uscht dass das Dagegensein letztendlich doch auch nur eine andere Form des Dabeiseins ist Ich selbst vertrete ein Konzept feministischer Arbeitsforschung in praktischer oder praxeologischer Absicht dass der realen ber windung von Geschlechterhierarchien und zwanghaften Geschlechterkonstrukten im Kontext einer insgesamt sozial emanzipatorischen Gestaltung des aktuellen Wandels von Arbeit verpflichtet ist Ein solches Konzept ist allerdings zwingend auf eine so lide theoretische Fundierung und eine kritische Perspektive auf die soziale Realit t von Arbeit und Geschlecht und die in ihrem gegenw rtigen Wandel dominieren den Tendenzen angewiesen zumal seine politisch praktischen Intentionen in vieler lei Hinsicht eindeutig gegen den mainstream der aktuellen Entwicklungen gehen und sich vor allem auch gegen die darin angelegte normative Kraft des Faktischen behaup ten m ssen Im Projekt GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung bem hen wir uns auf vier verschiedenen
262. fliche Arbeit in modernen Demokratien ein wichtiges Medium gesellschaftlicher Teilhabe darstellt Arbeit wird 270 Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb damit als eine demokratierelevante Kategorie betrachtet vgl auch Pfarr Linne 1998 10 Es gilt dementsprechend gesellschaftliche Prozesse und Probleme in den Blick zu nehmen f r die Erwerbsarbeit eine zentrale Rolle spielt Hierzu z hlt insbesondere die Frage nach Inklusions und Exklusions bzw Marginalisierungsprozessen die ber Arbeit stattfinden Eine Grundlage der Demokratie bildet die pers nliche und politische Autono mie Als ein qualitatives Kriterium von Erwerbsarbeit in einer demokratischen Gesell schaft lie e sich somit auch der Grad an Autonomie und Selbstbestimmung sowohl innerhalb als auch gegen ber der Erwerbsarbeit bestimmen Autonomiepotentiale innerhalb der Arbeit k nnten sich sowohl auf die konkreten Arbeitsinhalte und das Ma an Selbstbestimmung das den Subjekten darin zukommt beziehen als auch auf die Frage danach wie gro das Ma an Selbst und Mitbestimmung hinsichtlich der Organisation und Inhalte von Arbeit innerhalb eines Betriebes oder Unterneh mens ist Autonomie gegen ber der Erwerbsarbeit meint die Gestaltungs und Hand lungsspielr ume der Subjekte jenseits beruflicher Arbeit Zu analysieren ist ob und inwiefern die aktuelle Gestaltung und Verteilung von Arbeit Probleme hinsichtlich der Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen z B politisc
263. forderun gen an Ingenieure Reihe ISF M nchen Forschungsberichte M nchen Resch M G 1991 Haushalt und Familie Der zweite Arbeitsplatz Bern 1999 Arbeitsanalyse im Haushalt Erhebung und Bewertung von T tigkeiten au erhalb der Erwerbsarbeit mit dem AVAH Verfahren Z rich Bamberg E Mohr G 1997 Von der Erwerbsarbeitspsychologie zur Arbeitspsycholo gie In Udris I Hg Arbeitspsychologie f r morgen Herausforderungen und Per spektiven Heidelberg S 37 52 Rieder K 1999 Zwischen Lohnarbeit und Liebesdienst Belastungen in der Krankenpfle ge Weinheim Strauss A Fagerhaugh S Suczek B Wiener C 1980 Gef hlsarbeit Ein Beitrag zur Arbeits und Berufssoziologie In K lner Zeitschrift f r Soziologie und Sozialpsycho logie 32 S 629 651 West C Zimmerman D H 1987 Doing Gender In Gender amp Society Vol 1 2 S 125 151 Sabine Pfeiffer Ein Zwei Viele und noch mehr Arbeitsverm gen Ein arbeitssoziologisches Pl doyer f r die Reanimation der Kategorie des Arbeitsverm gens als Bedingung einer kritikf higen Analyse von informatisierter Arbeit 1 Das verfr hte Ende einer fruchtbaren Debatte Viele Jahre lang hat der Begriff des Arbeitsverm gens in der feministischen Debatte eine prominente Rolle gespielt Ausgehend von einer Gegen berstellung von Erwerbs und Privatsph re bzw Berufs und Haus Familienarbeit wird dabei zun chst ein so zial bedingt spezifisches weiblich
264. forschungsleitenden Interesse an einer insgesamt an sozialen und emanzipatorischen Ma st ben orientierten Gestaltung des aktuellen Wandels von Arbeit Geschlecht und Gesellschaft gewinnt F r die Entwicklung eines solchen Forschungskonzeptes gibt es in der Tradition feministischer Arbeitsforschung vielf l tige Ankn pfungspunkte aber auch viele bislang noch nicht hinl nglich bew ltigte Herausforderungen Dabei hat sich die klassische Aufgabe feministischer Wissenschaft also in der bereits zitierten Formulierung von Regina Becker Schmidt und Gudrun Axeli Knapp die Kritik an allen Formen von Macht und Herrschaft die Frauen diskriminieren und deklassieren gerade f r die feministische Arbeitsforschung keineswegs erledigt Tats chlich gibt es weiterhin zahlreiche und wirkungsvolle Mechanismen der Diskri minierung und Deklassierung von Frauen in den betrieblichen und gesellschaftlichen Arbeitsstrukturen und prozessen und in den Politiken die diese gestalten Dabei ist der Wandel von Arbeit und Geschlecht einerseits gekennzeichnet von Tendenzen zur Aufl sung tradierter Geschlechterstereotypen und Geschlechterhierarchien w h rend andererseits die alte Maxime der Bew ltigung gesellschaftlicher Problemlagen auf Kosten von Frauen auf vielen Feldern eine neue Aktualit t entfaltet Gleichzei tig verschiebt sich die offene Diskriminierung und Deklassierung von Frauen immer mehr auf indirekte Formen und Methoden die sich dar ber hi
265. ftens das Prinzip der Geschlechterdemokratie kann sich nicht an der Verall gemeinerung der vorrangig von M nnern repr sentierten Normalit tsstandards der Gestaltung von Arbeit und Leben orientieren Es geht vielmehr eher sechstens um eine Verallgemeinerung der vorrangig von Frauen repr sentierten Emanzipation von den tradierten Geschlechterstereotypen insbesondere in Hin blick auf die darin enthaltenen Suchbewegungen nach neuen Arrangements zwi schen Arbeit und Leben jenseits der tradierten geschlechtssegregierten und geschlechtshierarchischen Arbeitsteilung Dies bedeutet siebtens dass die Analyse und Gestaltung des aktuellen Wandels von Arbeit nicht nur auf einem um die unbezahlte Arbeit erweiterten sondern zugleich auch auf einem generell grundlegend revidierten Arbeitsbegriff basieren muss der vor al lem auch der praktischen Bedeutung der Berufst tigkeit von Frauen f r die Eman zipation von pers nlicher Abh ngigkeit und von der Beschr nkung auf die h us liche Sph re angemessen Rechnung tr gt Dabei geht es achtens auch darum die beruflichen Interessen von M nnern und Frauen nicht auf Erwerbsmotive zu reduzieren wie dies mit den Begriffen der Erwerbs oder auch der Lohnarbeit tendenziell der Fall ist sie dabei aber gleichzeitig in den Kontext der ganzen Arbeit und des ganzen Lebens zu stellen Neuntens feministische Arbeitsforschung gewinnt ihr spezifisches Profil aus ihrer nor
266. ftlerin seit 2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut f r Praxisorientierte Sozialwissenschaften der Universit t Duisburg Angaben zu den AutorInnen und Herausgeberinnen 279 Essen Forschungsschwerpunkte Arbeitsmarkt und Sozialpolitik Alterssicherungspolitik und Genderpolitik Ingrid Kurz Scherf geb 1949 Professorin f r Politische Wissenschaft mit dem Schwer punkt Politik und Geschlechterverh ltnis am Institut f r Politikwissenschaft der Philipps Universit t Marburg seit April 2002 wissenschaftliche Leitung des Projekts GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung im BMBEF gef rderten Projektverbund Zukunfts f hige Arbeitsforschung Aktuelle Arbeitsschwerpunkte Geschlechterpolitik und Poli tischer Feminismus Arbeits und Sozialpolitik Politische konomie der Demokratie Gewerkschaften Anya Lieb geb 1969 Diplom Politikwissenschaftlerin seit November 2001 wissenschaft liche Mitarbeiterin am Institut f r Politikwissenschaft der Philipps Universit t Marburg seit Juni 2002 auch im Projekt GendA Netzwerk Feministische Arbeitsforschung Arbeits schwerpunkte Arbeit Demokratie und Geschlecht insbesondere Demokratietheorie und Zukunft der Arbeit Joachim Ludwig PD Dr Privatdozent an der Fakult t f r P dagogik der Universit t der Bundeswehr M nchen wissenschaftliche Leitung des Projektes lefo Lernender Forschungs zusammenhang das an der Universit t der Bundeswehr M nchen angesi
267. g 1 Um eventuell aus dieser Gegen berstellung resultierenden Missverst ndnissen vorzu beugen seien hier auch die durch Arbeitslosigkeit entstehenden qualitativen Folgen f r Subjekt und Gesellschaft erw hnt die gerade auch aus der Perspektive des Arbeits verm gens kaum zu untersch tzen sind vgl hierzu bspw Negt 2002 Literatur Alheit Peter 1990 Abschied von der Lohnarbeit Bemerkungen zu einer Erweiterung des Arbeitsbegriffs In ders K rber Klaus Rabe Kleberg Ursula Hg Abschied von der Lohnarbeit Diskussionsbeitr ge zu einem erweiterten Arbeitsbegriff Universit t Bre men Forschungsreihe Arbeit und Bildung Bd 12 S 11 35 Baethge Martin 1991 Arbeit Vergesellschaftung Identit t Zur zunehmenden norma tiven Subjektivierung von Arbeit In Soziale Welt Jg 42 H 1 S 6 20 Bauer Hans G B hle Fritz Munz Claudia Pfeiffer Sabine Woicke Peter 2002 High tech Gesp r Erfahrungsgeleitetes Arbeiten und Lernen in hoch technisierten Arbeits bereichen Bielefeld Baukrowitz Andrea Boes Andreas Schmiede Rudi 2001 Die Entwicklung von Arbeit aus der Perspektive ihrer Informatisierung In Matuschek Ingo Henninger Annette Kleemann Frank Hg Neue Medien im Arbeitsalltag Empirische Befunde Gestal tungskonzepte Theoretische Perspektiven Wiesbaden S 217 235 Beck Gernsheim Elisabeth Ostner Ilona 1978 Frauen ver ndern Berufe nicht Ein theoretischer Ansatz zur Problematik von Frau
268. g auf die geringf gige Besch ftigung konzentrieren und damit auf ein Segment des Arbeitsmarktes das seit Beginn der 90er Jahre quan titativ immer bedeutsamer geworden ist Mit der zum 1 April 2003 im Rahmen der so genannten Hartz Gesetze eingef hrten Neuregelung Bundesgesetzblatt 2002 setzt die Bundesregierung unter besonderer Ber cksichtigung der F rderung so genann ter haushaltsnaher Dienstleistungen zum einen auf die Ausweitung geringf giger Besch ftigungsverh ltnisse Mini Jobs Zum anderen sollen Arbeitspl tze im Ein kommensbereich oberhalb der Geringf gigkeitsgrenze durch reduzierte Sozialver sicherungsbeitr ge f r Arbeitnehmer innen geschaffen werden Midi Jobs Diese Niedrigeinkommensstrategie ist im Folgenden kritisch zu hinterfragen und in ihren Auswirkungen zu analysieren Im Hinblick auf die besch ftigungspolitische Dimen sion der Neuregelung ist zu berpr fen welche Angebots und Nachfrageeffekte auf dem Arbeitsmarkt zu erwarten sind und welche R ckwirkungen die F rderregelungen 86 Angelika Koch Gerhard B cker auf die nicht subventionierten Arbeitsverh ltnisse und damit auf das Besch ftigungs niveau insgesamt haben Der Wandel in der Arbeits und Arbeitsmarktpolitik ist je doch nicht nur unter besch ftigungspolitischen Aspekten zentral gleichzeitig ist es notwendig seine Bedeutung f r Struktur und Qualit t von Arbeitsmarkt und Ar beitsverh ltnissen zu untersuchen Hierbei ist die Geschlechte
269. g eines an die Erfordernisse der Erwerbsarbeit ruin sen Wettlaufs gegen sich selbst ab Deutschmann Er l sst nur einen engen Korridor f r ein ganzheitliches Leben zu der durch den ungen genden Aus bzw Abbau der wohlfahrtsstaatlichen Bil dungs und Sozialinstitutionen noch schmaler wird vgl Kreisky 2001 5 Das Ergebnis dieser zur Zeit dominanten Politik der Durchsetzung eines flexibili sierten Produktionsmodells sind neue vertieft ungleichheitsschneidende Erwerbs arbeitssegregationen Neben der zuungunsten von Frauen strukturierten Exklusion aus den Arbeitsm rkten sind neue Segregationslinien zwischen und nunmehr inner halb von M nnern und Frauen eines der Merkmale dieses Produktionsmodells Dabei gehen die Merkmale Qualifikation Alter Lebensform sowie permanente Verf gbarkeit und Geschlecht in organisationsspezifischen Arbeitsbeziehungen unterschiedliche gleichwohl geschlechtsspezifisch letztlich zuungunsten von Frauen strukturierte Verbindungen ein Das hei t Resultat dieser Arbeitsbeziehungen sind Segregationen insbesondere aber nicht nur zuungunsten von Frauen mit sozial verpflichtenden Lebenskontexten mit geringeren Qualifikationen oder auch zuungunsten lterer GewinnerInnen dieser sch nen neuen Arbeitswelt Beck sind vorrangig hoch qua lifizierte und sich dauerhaft flexibel an ihre Erfordernisse anpassende Wertsch pfungs starke jenseits traditioneller Geschlechtergrenzen in einer ebenso sch nen privaten
270. ge Entwicklungsperspektive des Faches nicht automatisch einschlie t Forschung ber Frauen Ein nicht selten anzutreffendes Missverst ndnis besteht darin Frauen und Geschlech terforschung mit Forschung ber Frauen gleichzusetzen und damit eine Art Binde strich Wissenschaft zu etablieren Ein solches Miss Verst ndnis von Frauen und Geschlechterforschung f hrt zu einer Verdoppelung von Forschungsthemen und ver f hrt zur schnellen bertragung vorhandener Konzepte auf den Untersuchungsbereich Frau und Eine genaue Gegenstandsbestimmung die Reflexion der Relevanz des Themas im Kontext des Geschlechterverh ltnisses sowie die Pr fung der bertrag barkeit der Modelle bzw Instrumente bleiben damit auf der Strecke Zu diesen berlegungen geh rt auch die Forderung nach Ber cksichtigung ent sprechender Diskussionen um die Bedeutung der Kategorien Geschlecht bzw sex und gender innerhalb der Frauen und Geschlechterforschung z B Becker Schmidt Knapp 1995 Insbesondere im Kontext der F hrungsforschung finden sich Beispiele f r einen vorschnellen und wenig reflektierten Umgang mit der Variable Geschlecht f r eine kritische W rdigung vgl z B Neuberger 2002 Und die kaum oder gar nicht weiter begr ndete h ufig zus tzlich oder nachtr glich vorgenommene Aus wertung von Untersuchungsergebnissen getrennt f r Frauen und M nner f hrt eben nicht dazu dass die genannten M ngel aufgehoben werden Im Gegenteil ist
271. ged heart Commercialisation of human feeling Berkeley CA Katz C Baitsch C 1997 Lohngleichheit f r die Praxis Zwei Instrumente zur geschlechts unabh ngigen Arbeitsbewertung 2 Aufl Z rich Working Gender 211 Korczynski M 2002 Human Resource Management in Service Work Houndmills Kratzer N 2003 Arbeitskraft in Entgrenzung Grenzenlose Anforderungen erweiterte Spielr ume begrenzte Ressourcen Berlin Krell G 2001 Zur Analyse und Bewertung von Dienstleistungsarbeit In Industrielle Beziehungen 8 S 9 36 Leidner R 1991 Serving hamburgers and selling insurance Gender work and identity in interactive service jobs In Gender and society 5 S 154 177 1993 Fast Food fast Talk Service Work and the Routinization of Everyday Life Berkeley CA Meil P Heidling E Schmierl K 2004 Die un sichtbare Hand Nationale Systeme der Arbeitsregulierung in der ra des Shareholder Value Ein internationaler Vergleich Deutschland Frankreich USA M nchen ISF Forschungsberichte Nerdinger F 1994 Psychologie der Dienstleistung Stuttgart Oesterreich R Resch M G 1985 Zur Analyse arbeitsbezogener Kommunikation In Zeitschrift f r Sozialisationsforschung und Erziehungssoziologie 5 S 87 106 Ortmann K 2001 Behandlung als Koproduktion Patienten mit funktionellen Beschwer den in haus rztlicher Behandlung Lage Porschen S 2002 Erfahrungsgeleitete Kooperation im Arbeitsalltag Neue An
272. gen 5 2001 S 329 337 Krebs Angelika 2002 Arbeit und Liebe Die philosophischen Grundlagen sozialer Ge rechtigkeit Frankfurt a M Lehndorff Steffen 2002 Hochwertige Dienstleistungen gibt s nicht zum Nulltarif Wan del der Besch ftigung in Dienstleistungsbereichen ein europ ischer Vergleich IAT Report 05 2002 Leipert Christian Opielka Michael 1998 Erziehungsgehalt 2000 ein Weg zur Aufwer tung der Erziehungsarbeit Gutachten im Auftrag des deutschen Arbeitskreises f r Familienhilfe Freiburg Ludwig Isolde Schlevogt Vanessa Klammer Ute Gerhard Ute 2002 Managerinnen des Alltags Strategien erwerbst tiger M tter in Ost und Westdeutschland Berlin Martens Helmut Peter Gerd Wolf Frieder Hg 2001 Zwischen Selbstbestimmung und Selbstausbeutung gesellschaftlicher Umbruch und neue Arbeit Frankfurt a M Nickel Hildegard Maria 2001 Arbeitsverh ltnisse und Lebensentw rfe in der Transfor mation In Martens Helmut Peter Gerd Wolf Frieder O Hg Zwischen Selbstbe stimmung und Selbstausbeutung gesellschaftlicher Umbruch und neue Arbeit Frankfurt a M S 84 102 84 Brigitte Stolz Willig Schratzenstaller Margit 2001 Steuerpolitische Aspekte aktueller Familienpolitik In Soziale Sicherheit 1 2001 S 347ff Sell Stefan 2002 Bedarfsorientierte Modernisierung der Kinderbetreuungsinfrastruktur in Deutschland In WSI Mitteilungen 3 2002 S 147 153 Sennett Richard 1998 Der flexible Mensch D
273. gkeit und die Feststellung einer allgemeinen Erosion des Normalarbeitsverh ltnisses oder weithin geteilte Anliegen der Arbeitspolitik wie etwa die Wiederherstellung der Vollbesch ftigung erweisen sich in geschlechtssensibler und genderkompetenter Perspektive als durchaus frag w rdig Androzentrische Perspektiven in Arbeitsforschung und Arbeitspolitik bersehen so beispielsweise leicht dass heutzutage in den meisten L ndern trotz millionenfa cher Arbeitslosigkeit deutlich mehr Menschen erwerbst tig sind als zu Zeiten der so genannten Vollbesch ftigung trotz der zweifellos zu beobachtenden Tendenzen zu einer Erosion des so genannten Normalarbeitsverh ltnisses wird das dementsprechende Lebenskonzept einer kontinuierlichen Erwerbst tigkeit vom Abschluss der Ausbil dung bis zur Rente heute von mehr Menschen verfolgt als zu fr heren Zeiten trotz der in vielen Bereichen zu konstatierenden Entgrenzung der Arbeit und der Arbeits zeiten und des vielstimmigen Pl doyers f r l ngere Arbeitszeiten sinkt nicht nur das insgesamt gegen Entgelt geleistete Arbeitsvolumen weiter ab sondern es verringert sich auch weiterhin die durchschnittlich von den Erwerbst tigen geleistete Arbeits zeit trotz der weit berwiegenden Fokussierung von Arbeitsforschung und Arbeits politik auf Erwerbsarbeit betr gt deren Volumen deutlich weniger als die H lfte der insgesamt geleisteten Arbeit das vermeintlich neue Problem der work life balance ist tats chlich
274. gleichsam als der zur ckgesetzte Teil der bin ren Strukturierung von Arbeit erkennbar Im Vordergrund und als Allgemeines steht Erwerbsarbeit Verdeckt bleiben auf diese Weise die zentra len Verbindungen zwischen dem bezahlten und dem unbezahlten T tigsein Die zur Arbeit verallgemeinerte Lohnarbeit steht nur scheinbar f r sich sie ist gleichwohl auf den abgewerteten Teil angewiesen Die T tigkeit im Haushalt wird damit vom Aspekt der Arbeit entleert Auf diese Weise entsteht Raum f r neue Einschreibungen Der Haushalt wird zur Projektionsfl che f r Nicht Arbeit f r Liebe f r Heilendes Dieser Einschreibungsprozess l sst sich f r weitere bin re Konstruktionen im Umfeld der Haushaltsarbeit feststellen die bipolare Kodierung zieht sich durch das gesamte Feld ffentlichkeit Privatheit Erwerbsarbeit Haushaltsarbeit Unternehmensbezogene Personenbezogene haushaltsnahe technisch orientierte Dienstleistungen Dienstleistungen Duale Ausbildung berwiegend vollzeitschulische Ausbildung berwiegend abgesicherte berwiegend prek re Erwerbsarbeit Erwerbsarbeit Geld Liebe Gesellschaftliche Anerkennung Pers nliche Wertsch tzung M nnlich Weiblich Stets gilt das Erstgenannte als das Eigentliche das Signifikat das den Signifikanten scheinbar sicher f llt Der Mann steht f r den Menschen das Weibliche stellt die Einschreibungsfl che f r das Verdr ngte dar Ebenso gilt der Raum des ffentlichen als der wesentliche Or
275. gr ndet eine historische Perspektive auf Prozesse der Informatisierung ist sie erfordert doch in besonderem Ma e Klarheit ber die Kategorien der Analyse wenn das Neue im Kontinuum entdeckbar bleiben soll Soll soziologische Analyse nicht entweder das Immerwiederkehrende und l ngst Bekannte beschw ren oder bei einem den Phasen der Technikeuphorie und entt uschung folgenden Muster von Rausch zustand und Katerstimmung Br dner 1997 8 stehen bleiben ist eine Kl rung der Ebenen auf die Informatisierung wirkt und auf denen sich abzeichnende qualitative Ver nderungen festzumachen w ren ebenso unerl sslich wie bislang nicht geleistet Die Skizzierung eines derartigen Analysekonzepts nimmt zun chst ganz trivial ihren Ausgang bei der Frage auf was Informatisierung wirkt und die Antwort lautet zun chst ebenso trivial auf die gesellschaftliche Organisation der Arbeit einerseits und auf das arbeitende Subjekt andererseits Hier nehmen die Konzeptionen von Informatisierungs prozessen ihren Ausgang und hier wirken deren Ergebnisse als abstrakte Vergegen st ndlichung Die menschliche Arbeitskraft erweist sich sobald sie als Ware auftritt wie jede andere Ware auch als sehr vertracktes Ding voll metaphysischer Spitzfindigkeit und theologischer Mucken MEW Bd 23 85 Denn auch das Arbeitsverm gen das die Warenf rmigkeit der Arbeitskraft erst erm glicht verwandelt sich durch die se in ein sinnlich bersinnliches Di
276. griff disziplin r Von der Reproduktion zur Prokreation 131 unterschiedlich gesetzt wird Dennoch ist hervorzuheben dass der Begriff der Re produktion mit einer gesellschaftlichen Dimension und Kritik an sozio kulturellen Rahmenbedingungen verkn pft ist insbesondere bezogen auf die Dimensionen der Geschlechterverh ltnisse und sozialer Stratifikation Im Kontext reproduktiver T tigkeiten wird gelegentlich auch der Begriff der Pro kreation verwendet So differenziert Becker Schmidt Reproduktion in Regeneration einerseits und Prokreation andererseits 2001 102 Unter letzterem versteht sie die Sorge um den Nachwuchs als individuelle und gesellschaftliche Dimension Deut lich wird dass der Begriff der Prokreation damit den Aspekt von Werden und Ent wicklung beinhaltet Allerdings besteht die Gefahr einer biologistischen Interpreta tion einer Vorstellung also von nat rlichen Prozessen F r ein vertieftes Verst nd nis ist die etymologische Bedeutung zu kl ren Die Silbe kreation ist verwandt mit kreieren lat creare und meint erschaffen zeugen ins Leben rufen ernennen erw hlen Sie wird seit dem 16 Jahrhundert verwendet f r w hlen erw hlen und ist wiederum verwandt mit lat crescere wachsen zunehmen sowie dem kirchen lateinischen Ausdruck creatura Sch pfung Gesch pf Im 19 Jahrhundert wird der Begriff Kreation im Kontext des Schauspiels verwendet f r eine
277. h 1999 36f Es werden nur bestimmte Bereiche der Erwerbsarbeit in den Blick genommen insbesondere die industrielle Produktion sowie der B ro und Verwaltungsbereich Ausgeklammert bleiben zudem Besch ftigungsformen die vom m nnlichen Normal arbeitsverh ltnis abweichen Noch 1993 bezeichneten Dunckel und Volpert das Fach als Psychologie m nnli cher Erwerbst tiger in industriellen Gro betrieben bei Hacker 1991 einem wei teren prominenten Vertreter des Faches ist von dem zu engen Verst ndnis der Arbeitspsychologie als Psychologie des Produktionsarbeiters die Rede Diese kriti schen Bezeichnungen verweisen auf die Ausklammerung bestimmter T tigkeitsfelder und Berufsgruppen insbesondere im Dienstleistungsbereich werden T tigkeiten der Versorgung Pflege Erziehung oder Beratung kaum behandelt Die blinden Flecken betreffen zudem bestimmte Besch ftigungsformen Der Produktionsarbeiter bzw m nnliche Erwerbst tige im industriellen Gro betrieb geht in der Regel einer konti nuierlich ausge bten Vollzeitbesch ftigung nach Ungesch tzte Arbeitsverh ltnisse reduzierte Arbeitszeiten Mehrfachbesch ftigung oder so genannte Patchworkbiografien werden selten thematisiert Die nicht oder wenig beachteten Arbeitsformen und bereiche hatten und haben einen hohen Frauenanteil insofern kann man der Erwerbsarbeitspsychologie nicht 108 Marianne Resch nur einen begrenzten sondern auch einen androzentrischen Blick vorw
278. h auf die Bevorzugung des Gleichen hnlichen und impliziert Freundschaft und Reziprozit t Da diese jedoch nicht gegeben ist ist eine permanente gegenseitige Kr nkung vorprogrammiert Arbeitsverh ltnisse im Privaten erweisen sich in der Mikroperspektive als u erst komplexe Gebilde in der Verwobenheit von Geschlechtsattributierung und des Umgangs mit Schmutz sowie hinsichtlich dem Beziehungsgef ge im Arbeitsverh lt nis zwischen Frauen In der Makroperspektive wird aus den privaten individuellen Alltagsarrangements ein weltweites Massenph nomen das komplexe Strukturen auf weist und noch weitgehend unerforschte Folgen nach sich zieht Die individuelle Alltagspraxis von Frauen die mit Hilfe bezahlter Arbeitskr fte ihre Probleme der work life balance zu l sen versuchen wirkt in ihrer gesellschaftlichen Vervielf ltigung als Globalisierungsmotor Da blicherweise jedoch die Perspektive der Privathaushalte f r Globalisierungstheoretiker irrelevant sind wurden jenseits des feministischen Diskurses diese Ph nomene bislang ignoriert Thiessen 2003 Mit der Kategorie der Global Care Chains benennt Hochschild 2003 eine jener Auswirkungen Das Bodenpersonal der Globalisierung Rerrich 2002 hinterl sst in den Heimatl ndern ebenfalls einen Haushalt der wiederum von bezahlten oder unbezahlten weiblichen Kr ften versorgt wird Auf diese Weise lassen sich Betreuungs ketten rekonstruieren die Kontinente oder Erdteile
279. h die traditionelle Arbeitssoziologie je eingestand vgl Becker Schmidt 1994 Besonders wichtig scheint mir dabei der Hinweis darauf dass bestimmte T tig keitsbereiche und dimensionen gesellschaftlich gar nicht als Arbeit anerkannt bzw als solche unsichtbar gemacht und gehalten werden Dies betrifft bekanntlich einerseits die externen bzw externalisierten Reproduktionsvoraussetzungen des Erwerbs arbeitssystems die vorrangig Frauen zugewiesene unbezahlte Haus und Erziehungs arbeit andererseits aber auch interne Momente und Funktionsbedingungen be sonderer Art Sie kommen hier als spezifische nicht formalisierte Qualifikationen und Verhaltenspotentiale in den Blick die in der deutschen Diskussion zun chst unter dem missverst ndlichen Titel weibliches Arbeitsverm gen thematisiert wur den vgl z B Ostner 1983 Sie sind durch Empathie Erfahrungswissen Intuition F rsorglichkeit Geduld charakterisiert Offiziell als solche in weiten Teilen des Erwerbs systems kaum abgefordert ja verp nt und ausgegrenzt sind solche Qualifikationen doch f r die Aufrechterhaltung des Betriebs von jeher und in jedem Fall funktional notwendig und unerl sslich Dem traditionellen allein auf die fachlichen Qualifi kationen und die technische Arbeit abhebenden Arbeitsbegriff mussten solche verdr ngten und zugleich notwendigen Momente des Arbeitshandelns entgehen Diese grobe Skizze sollte zumindest angedeutet haben
280. h ihm im Rahmen empirischer Arbeit findet sich stofflich vergegenst ndlichte Arbeit physikalisch materiale Produkte jeder Art ebenso wie entstofflichte vergegenst ndlichte Arbeit z B Ideen Erfindungen Software Programmcode Der eigentliche Gegenstand auf den sich informatisierte Arbeit bezieht kann also einerseits Produktcharakter 1 S stofflicher oder ent stofflichter ver gegenst ndlichter Arbeit haben Er kann sich aber im selben Ma e auch auf Prozesse der Vergegenst ndlichung von Arbeit beziehen welche wiederum stofflichen Produk tionsprozesse Montageprozesse etc oder ent stofflichten Charakters z B berge ordnetes Projektmanagement sein k nnen Schlie lich kann der eigentliche Gegen stand der Arbeit auch aus Prozessen bestehen die sich auf leibliche oder ent leib lichte Subjekte z B Dienstleistungen beziehen und ent stofflichte Prozesse k nnen durchaus einen sozial vergegenst ndlichten Charakter aufweisen Informatisierung kann verschiedenste Auswirkungen auf den eigentlichen Gegen stand der Arbeit haben oder aber auch keine Genau dies festzustellen ist jeweils Aufgabe des analytisch genauen empirischen Blicks So kann sich der Arbeitsgegenstand durch Informatisierung verschieben oder der Grad seiner sinnlichen Erfahrbarkeit kann sich ver ndern Meist kann ein Abnehmen der Erfahrbarkeit durch die zus tz 222 Sabine Pfeiffer lichen Mediatisierungslevels konstatiert werden gerade im Zuge zuk nftiger
281. heit in einem solchen Salon Arbeitsplatzbeobachtungen durchzuf hren Dabei wurde offenkun dig dass die Damen und die Herrenwelt dort sowohl r umlich wie auch atmosph risch s uberlich geschieden sind Nach dem Betreten des Friseursalons gelangt man zun chst in die Herrenabteilung Dort wird wenig gesprochen die Herren sitzen an der Wand und warten darauf dass sie an der Reihe sind Terminvereinbarungen gibt es im Herrenbereich nicht Frauen durchqueren diesen Bereich und betreten dann den Raum des Damensalons Hier herrscht rege Kommunikation zwischen den Kun dinnen sowie zwischen Kundinnen und Friseurinnen in diesem Salon ist kein m nn liches Personal angestellt Es ist eine weibliche Welt zu der M nner in der Regel keinen Zutritt haben Dementsprechend sorgte die Anwesenheit des beobachtenden Wissenschaftlers f r eine leichte Irritation Working Gender in der Arbeit hei t also zun chst der Rechenschaftspflicht bezogen auf die Zugeh rigkeit zu einer Sex Category nachzukommen eine entspre chende situierte Darstellung zu gestalten und von anderen zu erwarten Aufgrund der Omnipr senz ist dies allerdings keine Besonderheit von Arbeit sondern gilt generell f r Interaktionen Die folgenden Dimensionen von Working Gender Gender als Mittel und Gender als Gegenstand werden hingegen als Charakteristika personenbezogener Dienstleistungsarbeit begriffen 2 2 Gender als Mittel M nnlichkeit oder Weiblichkeit k nnen im Arbei
282. her oder kultureller Art mit sich bringt In diesem Kontext ist vor allem auch zu ber cksichtigen wie der interessens politische Zugriff auf Erwerbsarbeit oder auch die Deutungs und Definitionsmacht in der politischen ffentlichkeit aussieht Die weitere konzeptionelle Ausarbeitung der hier nur skizzierten berlegungen ist zentraler Gegenstand unserer Forschung Dabei ist gerade auch nach dem Verh lt nis der Dimensionen zueinander nach Wechselwirkungen der wechselseitigen Be dingtheit nach den unscharfen Bereichen nach Widerspr chlichkeiten und Ambiva lenzen zu fragen Wie werden Vereinbarkeitsleistungen Unvereinbarkeiten von Hand lungslogiken und intrapersonelle Widerspr che durch die Subjekte be und verarbei tet Wie lassen sich Fragen der internen Dimension mit Fragen der externen Dimen sion verkn pfen In Hinblick auf ein zukunftsf higes Konzept der Arbeit kn pft daran schlie lich die Frage an wie Arbeit insbesondere berufliche Arbeit gestaltet oder organisiert werden m sste bzw k nnte damit sie soziabel ist Anspruch eines solchen Konzep tes kann es nicht sein die dr ngenden Probleme der Arbeitswelt endg ltig l sen und unterschiedliche Interessen f r die Zukunft ein f r allemal harmonisieren zu wol len Stattdessen muss ein zukunftsf higes Konzept will es der Komplexit t des Gegenstandes Arbeit gerecht werden Divergenzen Ambivalenzen und Widerspr che anerkennen und daran ankn pfend Anregungen geben
283. hige Arbeitsforschung 2 Arbeit steht dabei f r den Bereich der Erwerbsarbeit einschlie lich der beruflichen Weiterbildung sowie des Engagements in berufsbezogenen Organisationen und Netz werken Leben f r den Bereich der Nicht Erwerbsarbeit der T tigkeiten f r die eige ne Reproduktion Familien und Sorgearbeit Freizeit die Herstellung sozialer Bin dungen gesellschaftliches oder politisches Engagement umfasst Zu nennen w re hier das Beispiel der K nstlersozialversicherung 4 F r Deutschland vgl Haak Schmid 1999 f r K nstlerInnen und PublizistInnen Windeler Sydow 2001 am Beispiel der Fernsehproduktion 5 Zur Erwerbst tigkeit der Partnerin des Partners liegen leider keine Daten vor 6 Bislang folgen die Statistiken der Bundesanstalt f r Arbeit BA der Klassifizierung der Berufe von 1992 in der die neuen Multimedia Berufe nicht gesondert ausgewie sen sind Lediglich f r die IT Berufe wurde per Runderlass der BA vom 1 3 2000 Rd Erl Ia2 5400 1 0 vom 1 3 2000 eine neue Zuordnung vorgenommen JournalistInnen werden in den Statistiken der BA unter der Berufskennziffer 821 Publizisten mit anderen Berufsgruppen zusammengefasst Besonders un bersichtlich ist die Zuord nung von Web DesignerInnen Sie k nnen unter der BKZ 834 Bildende K nstler angewandte Kunst eingeordnet sein sich unter den traditionellen Medienberufen im Printbereich wiederfinden vgl z B die Einordnung bei Dostal 2002
284. hlechtsunterschiede berpr ft werden Solche Auswertungen f hren nicht selten zu Ad hoc Erkl rungen mit der Gefahr Geschlechtsstereotypen zu reproduzie ren und Unterschiede auf geschlechtsspezifische Eigenheiten der Personen zur ckzu f hren ohne zwischen gesellschaftlich historisch entstandener Arbeitsteilung bzw den damit geschaffenen Strukturen einerseits und in den Personen liegenden Unter schieden andererseits differenzieren zu k nnen Dieser Gedanke l sst sich unter R ckgriff auf das bereits genannte Problem unter schiedlicher Erkl rungsmodelle verdeutlichen Die Verwendung eines job model f r die Untersuchung m nnlicher Lebenssituationen und eines gender model f r die Analyse des weiblichen Lebenszusammenhangs kann wie oben bereits erw hnt zu Verzerrungseffekten f hren Eine isolierte Betrachtung des weiblichen sowie des m nnlichen Lebenszusammen hangs l sst offen ob die f r das eine Geschlecht als bedeutsam angesehenen Situations merkmale bei dem jeweils anderen Geschlecht nicht vorhanden sind oder ob sie lediglich anders wirken Ist beispielsweise der Gesundheitszustand berufst tiger M t ter auf die im Vergleich zu M nnern h here Belastung durch die Familie zur ckzu f hren oder fehlt es ihnen an bei V tern evtl vorhandenen ad quaten Bew ltigungs strategien im Umgang mit der so genannten Doppelrolle Zur Beantwortung dieser Fragen sind Kriterien erforderlich mit deren Hilfe ent schied
285. hlfahrtsstaatliche Regelungen nunmehr bedeutungslos werden vgl Gottschall 2000 Pfau Effinger 2000 Ziel des Beitrages ist es herauszuarbeiten dass Arbeit und Geschlecht als Medien der Inklusion und Exklusion in Organisationen fungieren Folglich kommt man nicht K ein Ende der Geschlechterungleichheit 49 umhin zun chst einen Rekurs auf den Arbeitsbegriff vorzunehmen Teil 1 Darge legt wird dass Arbeit auch in der funktional differenzierten Gesellschaft eine relevan te Analysekategorie darstellt So l sst sich Arbeit als Medium der Inklusion Exklusi on in Organisationen begreifen Der zweite Teil der Ausf hrungen konzentriert sich dann auf den Zusammenhang von Arbeit Geschlecht und Organisation Teil 2 Dies erfordert zun chst eine Bezugnahme auf theoretische Sichtweisen von Organisatio nen So stellt sich vor allem die Frage ob in der Mainstream Organisationsforschung berhaupt ein Zusammenhang zwischen Geschlecht und Organisation hergestellt wird 2 1 Da es sich hierbei um das zentrale Thema der feministischen Organisations forschung handelt wird selbstverst ndlich auch auf diese einzugehen sein 2 2 Zu gespitzt geht es hier vor allem darum zu pr fen ob Organisationen grunds tzlich vergeschlechtlicht oder wovon bereits die klassische Organisationslehre ausgeht nicht doch geschlechtsneutral sind Stellt die Geschlechterdifferenz also nur eine potentiell aktivierbare Orientierungshilfe dar die zuk nftig irrelevan
286. hlichen Arbeitskraft und des menschlichen Lebens notwendig sind w ren dann Reproduk tionsarbeiten Der Reproduktionsbereich bezeichnet nach dieser Definition kein Reich der Freiheit das dem Reich der Notwendigkeit entgegengesetzt ist Die Arbeiten die dort geleistet werden sind vielf ltig strukturiert und stets komplement r zum Produk tionsprozess Durch die Abkoppelung von der unmittelbaren Einflussnahme des kapitalistischen Verwertungsprozesses werden dort Zeitstrukturen Arbeitsformen und psychisch emotionale Beziehungsweisen m glich ohne die die Lebens und Arbeits f higkeit der Individuen nicht erhalten und erzeugt werden k nnten vgl Negt Klu ge 1972 Produktions wie Reproduktionsarbeiten k nnen sowohl mit M hsal ver bunden sein wie auch Befriedigung Lust und Selbstbest tigung verschaffen Dieser erweiterte Arbeitsbegriff umfasst alle Formen von Erwerbs und Reproduk tionsarbeit Er schlie t auch jene Aktivit ten ein die Hannah Arendt in arbeiten herstellen und handeln unterteilt also die Aktivit ten zur Sicherung der Gattung und des Am Leben Bleibens die Produktion einer k nstlichen Welt von Dingen die unserem fl chtigen Dasein Bestand und Dauer entgegenh lt herstellen und das Handeln das der Gr ndung und Erhaltung politischer Gemeinwesen dient Arendt 1981 15 Jede Aktivit t greift gestaltend und kulturbildend in unsere Verh ltnisse ein zwar nicht
287. hmenden Dominanz von M nnern in fast allen Sph ren der modernen Gesellschaften In der Einkommensdifferenz zwischen M nnern und Frauen kumulieren eine Vielzahl von unterschiedlichen Faktoren der anhaltenden Diskriminierung von Frau en sie ist zugleich ein guter Indikator f r den Stand der Gleichberechtigung Entgegen der weit verbreiteten Annahme eines allm hlichen Abbaus geschlechtsspezifischer Asymmetrien signalisiert dieser Indikator allerdings keineswegs eine kontinuierliche und durchg ngige Angleichung der Arbeits und Lebensverh ltnisse zwischen M nnern und Frauen Zwar liegt der Anteil von Frauen die berhaupt ber ein eigenes Ein kommen verf gen heute h her als in fr heren Zeiten es gibt auch deutlich mehr Frauen in vergleichsweise besser bezahlten Positionen und die direkte unmittelbar an das Geschlecht gebundene Lohndiskriminierung in Tarifvertr gen und Betriebs vereinbarungen ist weitgehend verschwunden Eine Angleichung der Durchschnitts verdienste hat dennoch l ngst nicht in dem Ma e stattgefunden wie es diese Ent wicklung erwarten lassen k nnte weil die Zunahme der Berufst tigkeit von Frauen zu einem erheblichen Teil in Form von Teilzeit von nur geringf giger oder diskon tinuierlicher Besch ftigung stattfindet weil sich die Einkommensdiskrepanz zwischen frauen und m nnertypischen T tigkeitsfeldern nicht verringert hat und sie sich paradoxerweise gerade mit der Verbesserung der beruflichen Situation von Fra
288. hren Lernender Forschungszusammenhang in f nf Durchl ufen also in f nf verschiede nen Betrieben erprobend praktiziert und prozesshaft weiter entwickelt werden Der Forschungsprozess zur ergebnisgesteuerten Arbeit in den jeweiligen Durchl ufen wird selbst nochmals Forschungsgegenstand Interdisziplin re Arbeitsforschung wird in ihren Grenzen und M glichkeiten beforscht Untersucht wird in jedem einzelnen Durchlauf welche guten Gr nde ForscherInnen besitzen sich auf den Austausch und Vergleich ihrer wissenschaftlichen Perspektiven d h auf den kooperativen Lern zusammenhang einzulassen bzw sich darauf nicht einzulassen F r die Gestaltung des Forschungsverfahrens in den nachfolgenden Durchl ufen werden aus diesen Er kenntnissen entsprechende Konsequenzen gezogen Im Folgenden soll zun chst das Forschungsverfahren in seinen zentralen Begr n dungen vorgestellt werden Dabei steht die Fallorientierung des Forschungsverfahrens im Mittelpunkt Erstens soll die Konturierung des Forschungsgegenstandes als Fall bez glich der Gegenstandsdefinition sowohl Interpretationsvielfalt im theoretischen Zugang zum Forschungsgegenstand erm glichen als auch notwendige gemeinsame Bez ge der ForscherInnen Wer im Br ckendiskurs Br cken bauen will ben tigt ge meinsame Grundpfeiler Diese Funktion hat der Fall Zweitens sollen mit der Fall orientierung die handelnden Subjekte mit ihren Handlungsbegr ndungen in den Mittelpunkt ger ckt werden um
289. hungszusammenhang lefo versucht ein Forschungs verfahren zu entwickeln das interdisziplin re Perspektiven auf Arbeit in einem Lern zusammenhang und nicht als Konkurrenzzusammenhang verkn pft um den Entgren zungs und neuen Verbindungsprozessen von Subjektivit t und Arbeit auf die Spur Der Lernende Forschungszusammenhang 229 zu kommen Bezweckt werden damit neue Problemsichten durch eine multiperspekti vische Verkn pfung vorhandenen Fachwissens Bestehende Wissensressourcen sollen effektiv und effizient f r neue Problemstellungen genutzt werden Neben diesem theoretischen Ertrag sollen die Chancen f r Praxistransfer verbessert werden Ein weiteres Projektziel ist die m glichst enge Anbindung der interdisziplin ren Erkl rungs angebote an die untersuchte spezifische Betriebspraxis um ber die enge Anbindung g nstige Voraussetzungen f r den Transfer der wissenschaftlichen Ergebnisse zu schaf fen Auf das Projektziel Praxisorientierung wird im Folgenden nicht weiter einge gangen Im Mittelpunkt stehen hier vielmehr die Begr ndung und Darstellung des lefo Projekts als interdisziplin res Forschungsverfahren Das Projekt lefo geht der Fra gestellung nach welches Setting bei gegebener sozialer Organisation von Forschung f r interdisziplin re Arbeit im Sinne des Differenz Modells als kooperativer Lern zusammenhang hilfreich ist Das in der Entwicklung befindliche Forschungsverfahren k nnte also im Rahmen der ei
290. i wird nicht nur quantitativ auf die wachsenden Anteile der Dienstleistungsproduktion am gesellschaftlichen Gesamtprodukt und der Dienstleis tungen an der Erwerbsarbeit sowie den Besch ftigungsverh ltnissen verwiesen Viel mehr wird zunehmend auch qualitativ argumentiert Das meint Genau hier in der Sph re der klein mittel oder gro unternehmerisch organisierten Dienstleistungs produktion und der darin eingebetteten Erwerbsarbeit ist ein im Vergleich zu ande ren institutionellen Ordnungen z B die des Wohlfahrtsstaates besonders fortge schrittener Umbau der industriegesellschaftlich gepr gten Regeln und Prinzipien fest zuhalten So gehen D rre und D rre R ttger davon aus dass dieser Umbau trotz aller organisationalen Spezifika und Uneindeutigkeiten mittlerweile Konturen eines neuen gesellschaftlichen Produktionsmodells freilegt D rre 2001 D rre R ttger 2003 Hier sind neue Managementprinzipien der organisational verfassten Produktion an gesprochen die kombiniert sind mit zunehmend wirkungsm chtigeren Modi der fle xibleren Regulation der inhaltlichen zeitlichen r umlichen und geldlichen Arbeits beziehungen und zwar bekannterma en entlang zunehmend rigider Marktchancen wie risiken Ich komme im Folgenden noch darauf zur ck Zun chst soll festgehalten werden dass diese Dynamik im gesellschaftlichen Pro duktions und Erwerbsarbeitsmodell eine Ver nderung der geschlechtshierarchischen Arbeitsmarktsegregationen bedingt
291. ich Gender Studies werden vermehrt finanziert und feministisches Know How als Qualifikation anerkannt Wo aber schlagen sich feministische Themen gesellschaftlich wirkungs voll nieder und wo verlieren sie gerade durch ihre Integration ins System ihre kritische Sto richtung ebd 40 248 Hildegard Maria Nickel Es geht in dieser Auseinandersetzung mit dem alten akademischen Feminismus nicht um eine platte Politisierung feministischer Wissenschaft und ganz bestimmt nicht um eine Neuauflage jener Debatten die Ende der 60er Anfang der 70er Jahre gef hrt worden sind denn das ist diesen kritischen fordernden j ngeren Frauen bewusst Wissenschaft l sst sich nur bedingt an politischen Anspr chen messen Koppert 2003 25 Aber bisher so ihr n chternes Fazit bleiben die Erkenntnisse der institutionalisierten Frauen und Geschlechterforschung h ufig hinter den gesell schaftlichen Entwicklungen vor allem hinter den eigenen Erfahrungen dieser Frauen generation zur ck und werden daher insgesamt als politisch unbefriedigend klassifi ziert ebd Eine ad quate politische Reaktion muss die se mehrdeutigen Wirkun gen der konomischen Dynamik ebenso in Rechnung stellen wie das Faktum dass es durchg ngig diskriminierte Gruppen nur noch in der Fantasie gibt Die da oben wir da unten die im Westen wir im Osten die M nner wir Frauen die Wei en wir Schwar zen diese Entgegensetzungen erfassen die Verh ltni
292. ich auf der Subjektebeng hier geht es vor allem um die Performanz der passenden Geschlechtlichkeit und die Positionierung von Subjekten als ad quate m nnliche oder weibliche Organisationsmitglieder Wilz 2002 87 Geschlechterdiskriminierung findet daher keineswegs offen statt sie ist vielmehr in die Substruktur von Organisationen eingeschrieben Damit ist es Acker gelungen wie M ller hervorhebt den Blick f r die gendered substructure von Organisationen zu ffnen die allerdings noch einer detaillierteren Analyse bedarf M ller 1999 56 Kritisch gegen die Position von Acker ist einzuwenden dass sie obwohl sie davon ausgeht dass Organisationen nicht geschlechtsneutral sind Geschlecht quasi als eine externe Komponente in ihren Ansatz einf hrt die irgendwie mit der Organisation verbunden ist vgl hierzu auch die Kritik von Wilz 2002 So entsteht der Eindruck als ob Organisationen doch eine geschlechtsneutrale Struktur h tten unterhalb de rer sich dann allerdings eine vergeschlechtlichte Substruktur befindet Dies wider spr che allerdings ihrer eigentlichen Intention n mlich Organisation als vergeschlecht lichte soziale Gebilde zu begreifen Diese Unsch rfe bei Acker versuchen vor allem Halford Savage und Witz 1997 in ihren Arbeiten zu vermeiden Auch sie grenzen sich von allen Ans tzen ab in denen Organisationen als geschlechtsneutral konzi piert werden vielmehr gehen sie davon aus dass das Geschlecht vo
293. iche Unterschiede zwischen beiden Berufsfeldern zeigen sich im Arbeitskr fteangebot das ber die f r die Berufsaus bung erforderliche Qual fika tion sowie durch die Nachfragestruktur reguliert wird Zugleich fanden die Auto rinnen auch Unterschiede innerhalb der Berufsgruppen die sie auf die jeweils spezi fische mehr oder weniger gesicherte individuelle Marktposition zur ckf hren Unterschiede in den Arbeits und Absatzm rkten rufen demzufolge bei den betrach teten Berufsgruppen Differenzierungen in den beruflichen Chancen und den Res sourcen f r individuelles Handeln hervor Offen bleibt jedoch wie portfolio work durch Institutionen oder andere Formen der Regulierung von Arbeit strukturiert wird und wie sich individuelle Marktbehaup tungsstrategien mit kollektiven Strategien verbinden lassen Eine solche Verkn pfung stellen Ans tze her die davon ausgehen dass Alleinselbstst ndige in projektf rmig organisierten Branchen wie der IT sowie in der Medien und Kulturindustrie in branchen spezifische Netzwerke eingebunden sind Einige AutorInnen konzipieren solche Netz werke als erm glichenden Kontext f r individuelles Handeln da sie den Zugang zum Arbeitsmarkt die Arbeitsbedingungen und die Qualit tsstandards regulieren Windeler und Sydow 2001 sehen in diesen Netzwerken neue informelle Formen der kollekti ven Interessenregulierung die allerdings weniger krisenresistent seien als die Regula tion von Arbeit zwischen
294. ichen vgl Knapp 2002 45ff Der haushalts und personenbezogene Dienst leistungsbereich stellt derzeit den mit Abstand am st rksten expandierenden Besch fti gungsbereich dar Die Zusammenh nge zwischen den Entwicklungen des Arbeitskr fte angebots der Arbeitskr ftenachfrage und der Erwerbslosigkeit sind komplexer als oftmals suggeriert 1 2 Fixiertheit auf das Normalarbeitsverh ltnis Ein systematisches Defizit der Arbeitsforschung besteht darin dass sie der Tendenz nach analytisch und konzeptionell auf das so genannte Normalarbeitsverh ltnis ver standen als eine unbefristete arbeits und sozialrechtlich abgesicherte Vollzeitbesch fti gung ausgerichtet ist Eine geschlechtersensible Analyse zeigt dass aber gerade viele der Besch ftigungsverh ltnisse von Frauen dieser Form des Arbeitsverh ltnisses nicht entsprechen Auch wenn es die Frauen und die M nner als klar gegeneinander abge grenzte in sich einheitliche Gruppen nicht gibt lassen sich geschlechtstypische Lebens muster ausmachen Frauen sind unabh ngig von ihrer famili ren Situation h ufiger teilzeitbesch ftigt 1999 waren es 42 v H der erwerbst tigen Frauen in Westdeutsch land vgl Wagner 2002 64 arbeiten in weniger sozial abgesicherten Verh ltnissen mit schlechter Bezahlung und ihre Erwerbskarrieren sind oftmals br chig Bezieht man die Qualit t der Arbeitsverh ltnisse mit ein gilt trotz fortschreitender Gleichberechti gung immer noch dass Frau
295. icherung k nnen die befreienden und die sozialen Dimensionen nicht marktf rmiger Arbeit ohne zus tzliche Ausbeutung wirklich werden Schlie lich kann sich auch Gemeinwesenarbeit oder die Arbeit f r das gemeine Eigene M ller 1997 einer Entlohnung w rdig erweisen wenn sie entsprechend organisiert ist Ziel w re ein Arbeitsverst ndnis in dem Erwerbsarbeit Haus und Sorgearbeit Subsistenzarbeit und die Arbeit in sozialen politischen kulturellen k nstlerischen und gemeinwesen orientierten Bereichen zeitlich r umlich und inhaltlich eine Einheit darstellt in die die Verantwortung f r die Mit und Umwelt und die Sorge und Hilfe f r menschen w rdiges Leben von Kindern Jugendlichen Kranken und alten Menschen integriert werden kann Dies w re eine Gesellschaft in der die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung f r die freie Entwicklung aller ist Marx Engels MEW 4 482 Notwendige Voraussetzungen f r die Verwirklichung einer solchen realen Utopie sind eine Verk rzung der Vollzeiterwerbsarbeit 6 Stunden Tag eine Wiederaufnah Von der notwendigen Arbeit und dem Reich der Freiheit 143 me der Diskussion um Humanisierung und Demokratisierung der Arbeit und um eine Erweiterung der Handlungsspielr ume in der Arbeit und zwar f r alle Bereiche von bezahlt und unbezahlt geleisteter Arbeit Notwendig wird auch die Bereitstel lung p dagogisch und pflegerisch wertvoller Infrastruktur sowie bildungspoliti
296. ichkeit begr ndet sie einerseits die prinzipielle M glichkeit des Neuanfangs initium Natalit t bedeutet jedoch auch das Ankommen in einem bestehenden sozialen Netz Arendt 1998 216ff Hieraus l sst sich eine Subjektkonstitution ablei ten die Bedarf und Bed rfnis von Interaktionen als konstituierend voraussetzt Die Ausf hrungen zur Haushaltst tigkeit und den allt glichen Gesten schaffen im Kontext der Debatte um das Subjekt eine zwar ungew hnliche vielleicht auch ungeh rige aber produktive Perspektive Sie erlaubt neue Einsichten Der Umgang mit Schmutz und die Verschmelzung mit den Dingen verweist auf flie ende K rper grenzen mithin auf fragmentierte Subjektpositionen Angesichts der Inkorporierung der Alltagsgesten der Bedeutung von Gewohnheiten und Empfindungen die einen wesentlichen Teil des Handelns bestimmen muss laut Kaufmann die Idee des ratio nalen Subjekts deutlich eingeschr nkt werden Kaufmann 1999 253 Hat Descartes seine Subjektposition erst durch die Trennung von K rper und Geist erreicht ver Von der Reproduktion zur Prokreation 129 weist das allt gliche Handeln auf die Rolle des K rpers als Ort der Inkorporierung der Sedimentierung von Gewohnheiten ebd 287 Aus der Perspektive der Gesten des Alltags und der Haushaltst tigkeiten erweist sich die Rationalit t des Subjekts untrennbar mit K rper Gewohnheiten und Empfindungen verbunden Wenn das Individuum gleichzeitig nicht als eine Mona
297. ie hungs Pflege oder ehrenamtliche Arbeit leisten einen weitgehenden finanziellen 160 Margareta Steinr cke Ausgleich f r ihren Einkommensausfall erhalten sollen vgl Nadai 1999 Allerdings ist dies bislang nur ein Vorschlag dem die realen Arbeitszeiten zusammenlebender Paare nur in geringem Umfang entsprechen Neben diesen Utopien der Vollbesch ftigung neuen Typs und eines neuen egali t ren Geschlechterverh ltnisses ginge es aber auch um eine Utopie vom guten Le ben von einem Leben in dem die Zeit die die Menschen f r entfremdete Arbeit aufwenden m ssen so reduziert ist dass sie zum einen keine Sch den aus diesem Bereich von Arbeit in die anderen Bereiche mitschleppen und sie zum anderen end lich genug Zeit haben sich in Mu e den sozialen kommunikativen kreativen intel lektuellen sinnlichen politischen etc Bet tigungen zu widmen f r die derzeit immer zu wenig Zeit ist d h von einem Leben in dem die Menschen freier gelassener freundlicher und ges nder sein k nnen vgl Steinr cke J rgens 2003 III Die Aktualit t von Arbeitszeitverk rzung Aus den genannten Gr nden ist eine allgemeine Arbeitszeitverk rzung z Z aktueller denn je obwohl der neoliberale mainstream in Politik Medien und Wirtschaftswis senschaften permanent gebetsm hlenartig das Gegenteil behauptet Dass er auch bei vielen Besch ftigten Geh r findet liegt an den schlechten Erfahrungen die teilweise im Zusammenhang mit den let
298. ie Arbeitenden stellen k nnen bleibt unber cksichtigt F r die Mehrzahl der Frauen ebenso wie f r viele M nner ist diese Annahme jedoch unzutreffend Das Konzept des Arbeitskraft Neue Perspektiven f r die Arbeitsforschung 189 unternehmers enth lt damit einen m nnlichen bias Ver nderungen im Verh ltnis von Arbeit und Freizeit bei M nnern die in einem traditionellen Geschlechter arrangement leben werden als gesamtgesellschaftliche Entwicklung verallgemeinert Abweichend vom Arbeitskraftunternehmer Konzept lassen sich bereits f r die Phase des verberuflichten Arbeitnehmers Verschiebungen in den Geschlechterarrangements konstatieren In Westdeutschland war eine Erosion des starken Familienern hrer Modells zu beobachten in deren Verlauf sich eine modernisierte Variante mit einem vollzeiterwerbst tigen Familienern hrer und einer teilzeitbesch ftigten Ehefrau her ausbildete In Ostdeutschland blieben dagegen bislang eher egalit re Erwerbsmuster erhalten Dingeldey 2002 W hrend schon diese empirisch zu beobachtenden Ver nderungen im Konzept nicht aufgehoben sind bleibt bei Vo und Pongratz v llig offen wie sich das Geschlechterarrangement mit dem bergang zum Arbeitskraft unternehmer ver ndert Vo r umt den geschlechtsspezifisch m nnlichen bias des Arbeitskraftunterneh mers durchaus ein Jurczyk Vo 2000 Vo und Jurczyk werfen in diesem Zusam menhang eine Reihe von Fragen auf die empirisch zu beantwor
299. ie Kultur des neuen Kapitalismus Berlin Stolz Willig Brigitte 1999 Neubewertung der Familienarbeit Erziehungsgehalt als Pers pektive In Stolz Willig Brigitte Veil Mechthild Hg Es rettet uns kein h hr es Wesen Feministische Perspektiven der Arbeitsgesellschaft Hamburg S 94 112 Thenner Monika 2000 Familienpolitik als Politik zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf geldwerte Leistungen zeitwerte Anrechte familienunterst tzende Infrastruk tur und ihre Auswirkungen auf das Familienverhalten In Dingeldey Irene Hg Erwerbst tigkeit und Familie in Steuer und Sozialversicherungssystemen Opladen S 95 130 Vaskovics Laszlo A Rost Harald 1999 V ter und Erziehungsurlaub Schriftenreihe des Bundesministeriums f r Familie Senioren Frauen und Jugend Nr 179 Stuttgart Vo G nter G Pongratz Hans J 1998 Der Arbeitskraftunternehmer eine neue Grund form der Ware Arbeitskraft In K lner Zeitschrift f r Soziologie und Sozialpsycholo gie 1 1998 S 131 158 Wiedemeyer Michael 2001 Was ist los mit dem Arbeitsmarkt Erh hte Dynamik ver mehrte Divergenz In Becker Uwe Segbers Franz Wiedemeyer Michael Hg Logik der konomie Krise der Arbeit Mainz S 29 50 Angelika Koch Gerhard B cker Mini und Midi Jobs Frauenerwerbst tigkeit und Niedrigeinkommensstrategien in der Arbeitsmarktpolitik 1 Problemstellung Mit der Umsetzung der Vorschl ge der Hartz Kommission und der Ma nahmen im R
300. ie Vernachl ssigung von Handlungs und Wissensaspekten liegt die gerade in der letztendlich immer irgendwie leiblichen Aneignung dieser stofflichen Seite erst entstehen und verausgabt werden oder ob umgekehrt die Negation dieser nicht formalisierbaren und nicht objektivierbaren Handlungs und Wissensformen einen abstrahierten Technikbegriff bedingt Evident und f r die hier gef hrte Argumentation von Bedeutung ist jedoch die strukturelle N he einer subsumtionslastigen Interpretation einerseits und der Negation stoffli cher Technik und leiblicher Subjektaspekte andererseits F r eine soziologische Analyse die subsumierende Aspekte von Informatisierung ad quat untersuchen und in einer kritischen Perspektive betrachten will ist es jedoch unerl sslich gerade die sich dieser Subsumtion tendenziell entziehenden Qualit ten bewusst in den Blick zu nehmen Dies erfordert zum einen die Erweiterung des Informatisierungskonzepts selbst in Richtung nicht formalisierbarer Handlungs und Wissensauspr gungen und des gesellschaftlichen Umgangs mit diesen vgl ausf hrlich dazu Pfeiffer 2003 71ff zum anderen und auf diesen Aspekt beschr nkt sich die nachfolgende Argumenta tion m ssen die als notwendig erkannten Kategorien konzeptuell auch Eingang in ein Konzept f r die Analyse informatisierter Arbeit finden 216 Sabine Pfeiffer 3 Das dialektische Drama und sein B hnenbild Drei Ebenen zur Analyse von informatisierter Arbeit So be
301. ie gerade mit Blick auf Organisationen den Blick freilegen k nnte auf Prozesse des Genderings wie insbesondere die Analyse der Selektions macht formeller und informeller Strukturen aber auch institutioneller Rahmenset zungen die schlie lich Exklusions wie Inklusionsprozesse in Gang setzen oder ver hindern Pr feriert man also eine kontingenztheoretische Sichtweise h tte dies den Vorteil nicht von vornherein in die Falle einer essentialistischen Geschlechterdifferenz zu tappen Stattdessen k nnte man quasi in Anlehnung an Hagemann White von einer Art Null Hypothese ausgehen Damit w re auch allen Argumentationen der Boden entzogen die Prozesse der Inklusion Exklusion in Organisationen ber ein vordefiniertes weibliches m nnliches Arbeitsverm gen zu erkl ren versuchen Oder anders ausgedr ckt Differenz wie Hierarchie werden zu kontextabh ngigen Fakto ren Auch hierzu lassen sich durchaus erste Anhaltspunkte aus unserer Untersuchung finden So ist das Ph nomen der geschlechtshierarchischen Segregation in der ITK Industrie zwar nicht zu bersehen schaut man aber etwas genauer hin und hierzu liefern vor allem die qualitativen Fallstudien erste Hinweise dann ist der Zusam menhang zwischen Differenz und Hierarchie zum einen keineswegs in allen IT Un ternehmen so eindeutig wie angenommen und zum anderen wird die Legitimation von Geschlechterungleichheit zunehmend schwieriger Zudem lassen sich durchaus auch erste Tendenze
302. ie in inhaltlicher Hinsicht aus Im Zuge des allgemeinen Wan dels der Geschlechterverh ltnisse ver ndert sich auch die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern davon bleiben auch die Arbeitsforschung Arbeitsgestaltung und Arbeits politik nicht unber hrt Ob allerdings schon von einer Tendenz zur Aufl sung des auf diesem Feld traditionell besonders starken Androzentrismus die Rede sein kann ist durchaus fraglich Jedenfalls sind auch noch die aktuellen Arbeitsdiskurse durch ein geradezu systematisches Defizit an Geschlechtssensibilit t und Genderkompetenz gekennzeichnet Dieses Defizit mindert die substanzielle Qualit t dieser Diskurse nicht nur hinsichtlich ihres Beitrags zur Verwirklichung von Geschlechterdemokratie in 12 Ingrid Kurz Scherf der Organisation Verteilung und Bewertung von Arbeit es ist vielmehr auch ma geblich beteiligt an der unzul nglichen Reflexion und damit auch an der unzul ng lichen Bearbeitung der vielf ltigen Paradoxien des aktuellen Wandels von Arbeit und Gesellschaft die nicht zuletzt auch aus der Verschr nkung der sozialen Konstruktion von Arbeit und Geschlecht und ihres jeweiligen Wandels resultieren Zentrale Begrifflichkeiten wie etwa das Normalarbeitsverh ltnis oder die Vollbe sch ftigung basieren auf der Ausgrenzung weiblicher Arbeits und Lebensrealit ten und weitgehend geteilte Diagnosen zum aktuellen Wandel der Arbeit wie etwa die vorrangige Fixierung auf das Problem der Arbeitslosi
303. iegen detaillierte repr sentative Daten ber die hier interessierenden einzelnen Berufsgruppen JournalistInnen Webdesigne Innen und SoftwareentwicklerInnen aufgrund des hohen Aggregationsniveaus der amtlichen Statistik nicht vor Es ist daher schwierig Aussagen zur Sozialstruktur von Alleinselbst ndigen in einzelnen Berufsfeldern zu machen Anhaltspunkte ergeben sich aus der BIBB IAB Befragung von 1998 1999 auf deren Basis Dostal 2002 Daten zur Sozialstruktur in den Kultur und Medienberufen zusammentr gt Insgesamt belegen die Daten der BIBB IAB Befragung das hohe Qualifikationsni veau der untersuchten Berufsgruppen Unterschiede zwischen den einzelnen Berufs feldern zeigen sich im Anteil von Selbst ndigen in der Altersstruktur sowie in der Geschlechterverteilung W hrend der Anteil von Selbst ndigen bei den Computer berufen mit 10 6 in etwa dem Durchschnitt aller Berufe 11 3 entspricht liegt der Anteil der Selbst ndigen bei den k nstlerischen Berufen zu denen Dostal auch JournalistInnen und DesignerInnen z hlt mit 45 4 deutlich h her Erwerbst tige in den Computerberufen sind j nger als im Durchschnitt aller Berufe Dagegen ist der Altersdurchschnitt in den k nstlerischen Berufen etwas h her Als bemerkens wert hebt Dostal hervor dass etwa 5 der Erwerbst tigen in diesem Berufsfeld 65 Jahre und lter sind Die Computerberufe weisen nach den Daten der BIBB IAB Erhebung mit 16 8 einen vergleichsweise niedrige
304. ienstleistungsarbeit deren Normen und Regeln in vielf ltiger Weise auf Geschlechterstereotypen Bezug nehmen Working Gender ist hier von zentraler Bedeutung sei es dass Gender als Mittel im interaktiven Prozess eingesetzt wird wie am Beispiel der Arbeit von Stewards und Stewardessen verdeutlicht sei es dass Gender Gegenstand der Arbeit ist wie am Bei spiel der Figure Salons verdeutlicht Im Kontext der These der De Institutionalisierung wird zudem argumentiert dass die interaktive Hervorbringung von Geschlecht zuneh mend an Bedeutung gewinnt Heintz 2001 Auf der anderen Seite k nnen arbe tssoziologische sowie psychologische Perspekti ven so wie sie in KoprA verfolgt werden auch Impulse f r die Genderforschung bieten Ein Beispiel sind hier die Bem hungen der Plattform Interaktive Arbeit um einen Arbeitsbegriff der Besonderheiten nicht gegenst ndlicher Arbeit einbezieht Interaktive und insbesondere personenbezogene Formen von Arbeit haben oftmals einen hohen Frauenanteil Zugleich wurden sie bisher im Forschungs malestream wenig ber cksich tigt vgl Resch Bamberg Mohr 1997 Eine Weiterentwicklung des Arbeitsbegriffs er ft net daher die Chance zahlreiche Felder berwiegend weiblicher Erwerbst tigkeit st rker in die Forschung einbeziehen zu k nnen Das Konzept des Working Gender wiederum er ffnet eine M glichkeit feminis tische Theorie und arbeitssoziologische und psychologische Perspektiven ineinander f
305. ierte Soziologie Karl Martin Bolte zum 70 Geburtstag Opladen Joachim Ludwig Der Lernende Forschungszusammenhang eine Chance f r den interdisziplin ren Br ckendiskurs in der Genderforschung 1 Warum Br ckendiskurs und Interdisziplinarit t Interdisziplinarit t geh rt mit zum programmatischen Selbstverst ndnis feministi scher Forschung Die feministische Perspektive und auch die Genderperspektive auf Transformationsprozesse von Arbeit suchen den Br ckendiskurs zu kritischen Theorie traditionen Dies wurde auch auf der Tagung 1 Marburger Arbeitsgespr che Haupt sache Arbeit Feministische Perspektiven auf den Wandel von Arbeit mehrfach herausgestellt Mit der interdisziplin ren Ausrichtung werden unterschiedliche Ziel vorstellungen bzw Nutzenerwartungen verbunden Im Vordergrund steht die Verkn p fung bestehender disziplin rer Perspektiven unter der Gender bzw der feministischen Perspektive Bestehende disziplin re Verengungen und Schieflagen im Verst ndnis des Geschlechterverh ltnisses sollen berwunden werden indem existierendes diszipli n res Fach und Spezialwissen genutzt wird Erwartungen richten sich weiterhin auf interdisziplin r m glich werdende Multiperspektivit t die speziell bei komplexen Problemlagen wie der Genderproblematik zu neuen Problemstellungen und Problem erkl rungen f hren kann Neben diesen theoretischen Ertr gen werden mit Interdiszipli narit t auch praktische Ertr
306. ieu 2003 Nichterwerbst tige M tter nehmen im westdeutschen Erziehungs system eine herausragende Rolle bei der Vermittlung kulturellen Kapitals und mithin bei der Aufrechterhaltung sozialer Distinktion ein Eine Ver nderung im Erziehungs und Bildungssystem setzt auch eine Ver nderung der sozialen Rolle und des Selbstver st ndnisses nichterwerbst tiger M tter in privilegierten sozialen Milieus voraus Familiengehalt als Alternative Eine repr sentative Studie zum Thema V ter und Erziehungsurlaub hat gezeigt dass zwar die berwiegende Mehrheit der befragten M nner den Rechtsanspruch von V tern auf Erziehungsurlaub bef rwortet aber nur eine verschwindende Minderheit nimmt diesen tats chlich wahr Vaskovics Rost 1999 Mehr Handlungsspielr ume f r Eltern verspricht nun das Elternzeitgesetz das Anfang 2001 in Kraft getreten ist Erstmalig wurde ein partnerschaftliches Leitbild f r die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gesetzlich verankert Eine Individualisie rung des Anspruchs auf Elternzeit erweiterte Teilzeitm glichkeiten und die M g lichkeit einer zeitlichen Flexibilisierung der Elternzeit erweitern die Gestaltungs optionen der Eltern Mit dem Budget Angebot d h einer besseren finanziellen Ausstattung des ersten Erziehungsjahres ist ein Anreiz geschaffen worden die Unter brechungszeiten deutlich zu verk rzen es bleibt allerdings dem Einfallsreichtum der Eltern berlassen wo und wie die Kleinkinder betr
307. igkeit In Behr M von Hg Erh hung der Globalisierungsf higkeit kleiner und mittlerer Unternehmen Reihe ISF M nchen aktuell M nchen S 63 95 210 Woltgang Dunkel Kerstin Rieder 2003 L nder bergreifende Kooperation in kleinen und mittleren Unternehmen und die Gestaltung internationaler Schnittstellen In Hirsch Kreinsen H Wann ffel M Hg Netzwerke kleiner Unternehmen Praktiken und Besonderheiten internationa ler Zusammenarbeit Berlin S 151 182 im Erscheinen Boes A 2002 Neue Arbeitskrafttypen und verfasste Mitbestimmung Auseinanderset zungen in der IT Industrie In Das Argument 248 Jg 44 H 5 6 S 724 738 B hle F Bolte A 2003 Die Entdeckung des Informellen Der schwierige Umgang mit Kooperation im Arbeitsalltag Frankfurt a M B hle F Milkau B 1988 Von Handrad zum Bildschirm Eine Untersuchung zur sinn lichen Erfahrung im Arbeitsproze Frankfurt a M B hle F Schulze H 1997 Subjektivierendes Arbeitshandeln Zur berwindung einer gespaltenen Subjektivit t In Schachtner C Hg Technik und Subjektivit t Frank furt a M S 26 46 B ssing A Glaser J 1999 Interaktionsarbeit Konzept und Methode der Erfassung im Krankenhaus Zeitschrift f r Arbeitswissenschaften 53 S 164 173 Dunkel W 1988 Wenn Gef hle zum Arbeitsgegenstand werden Gef hlsarbeit im Rah men personenbezogener Dienstleistungst tigkeiten In Soziale Welt 39 S 66 85 Rieder
308. igkeit und Unsicherheit verbunden Dies erfordert die kompen satorische Indienstnahme der Subjektivit t vor allem der qualifizierten und hochqua lifizierten Arbeitenden im Sinne ihrer Kreativit t und partiellen Partizipation vgl Deutschmann 2001 Auch an diese ambivalente Subjektivit t sind Gelegenheits strukturen f r qualifizierte Frauenerwerbsarbeit gebunden Einerseits werden ber kreative wie markteffiziente Arbeitsleistungen von Frauen strukturelle wie kulturell symbolische Risse in den bislang ehernen geschlechtshierarchischen T tigkeits und Positionszuweisungen erzeugt Andererseits stellt die notwendigerweise st rker an den KundInneninteressen vermessene flexible Arbeitsorganisation eine Option f r einen zeit und ortsbezogenen Br ckenbau zwischen Arbeit und reproduktivem Lebens zusammenhang jenseits alter segmentierter Geschlechterlinien dar Transformation von Erwerbsarbeit und Konturen des Geschlechterregimes 173 4 Diese Gelegenheitsstrukturen werden durch das Umsetzungsscharnier der zur Zeit dominanten politisch vermittelten Arbeitsbeziehungen nur gering eingefangen Heute dominieren Managementstrategien die die Unsicherheitszonen des wert sch pfenden Zugriffs auf die Arbeitskraft ber die Tendenz der an den Unternehmen sinteressen geschnittenen Flexibilisierung von Arbeitsleistung kompensieren vgl D rre 2001 94ff Diese Nutzung von Arbeitskraft driftet f r die Besch ftigten in die Rich tun
309. il Das Resultat der Besch ftigungskrise ist eine Verallgemeinerung von Verarmungsmustern insbesondere f r Frauen Die wachsen de Zahl auch m nnlicher Besch ftigter die sich mit unsicheren und fragmentierten Berufsbiographien konfrontiert sehen hat auch indirekt keinerlei positive Wirkun gen f r eine Neubestimmung der Geschlechterverh ltnisse Im Gegenteil untergr bt das Regime der kurzfristigen Zeit Sennett 1998 die Zunahme von Besch ftigungs risiken und sozialer Unsicherheit auch die Grundlagen verl sslicher sozialer Bezie hungen und versch rft die Konflikte und Spannungen zwischen beruflicher Arbeit und privatem Leben Arbeit und Familie Obwohl westdeutsche Frauen heute h ufiger erwerbst tig sind als das in der Vergan genheit der Fall war hat sich der Anteil der Frauen am bezahlten Erwerbsarbeitsvolumen kaum ver ndert bzw ist sogar geringf gig zur ckgegangen Der Grund daf r liegt in der gleichzeitigen Reduzierung der durchschnittlichen Arbeitszeiten der Frauen Der Arbeitsmarkteintritt von M ttern erfolgt h ufig in Teilzeitarbeit Ein gro er Teil die ser Besch ftigungsverh ltnisse und der gr te Teil des Zuwachses liegen im Bereich sehr kurzer Arbeitszeiten also bei Wochenarbeitszeiten von weniger als 20 Stunden Die Besch ftigungserfolge von Frauen bei einem ann hernd gleichen Anteil an dem gesamtwirtschaftlichen Erwerbsvolumen lassen sich folglich als Umverteilung der Erwerbsarbeit unter den Frauen i
310. ilienf rderung im deutschen Sozialsystem W hrend im Zuge der Verfassungsreform die Verankerung als Staatsziel der Frauen f rderung zugestanden wurde sind die Modernisierung des Familienbegriffs und die sozialere Ausgestaltung der Kinderversorgung gescheitert Die Bedeutung der Institu tion der Ehe und ihre verfassungsrechtliche Privilegierung transportieren unver n dert traditionelle Vorstellungen von der Geschlechterordnung und der Zust ndigkeit der Frauen f r die Kindererziehung Anders als in anderen allen voran skandinavischen L ndern in denen die Ab sicherung ber eine individuelle Existenzsicherung gef rdert wird auch f r verhei ratete Frauen und M tter ist in der Bundesrepublik das soziale Sicherungssystem durch seine starke Verkn pfung mit der Ehe gepr gt Im Steuersystem dr ckt sich dies durch Ehegattenf rderung und splitting aus mit dem asymmetrische Ein kommensverh ltnisse zwischen Ehepartnern gef rdert werden Das steuerliche Ehegattensplitting beg nstigt die Hausfrauenehe bzw die Zuverdienerrolle der Ehe frauen und diskriminiert unverheiratete Eltern Alleinerziehende und gleichgeschlecht liche Lebenspartnerschaften Es ist unsozial und familienfeindlich Unsozial weil ausgerechnet gut situierte Alleinverdiener Haushalte am meisten profitieren w hrend alle anderen SteuerzahlerInnen daf r aufkommen m ssen Familienfeindlich ist es weil nicht die erh hte Kostenbelastung der Kindererziehenden den Split
311. immer wieder selbst produziert die dann durch vielf ltiges subjektives Zutun und informelle Kooperationsleistungen im Arbeitsalltag berspielt geschlossen und ausgeb gelt werden Luhmann hat das aus der Perspektive der Organisation brauchbare Illegalit t genannt Luhmann 1964 304ff Aus der Subjektperspektive heraus nenne ich es notwendige Selbstt tigkeit Sie hat zum einen ein funktionales Moment ist essentiell f r die Funktionsf higkeit jeder Organisation zum anderen aber auch ein eigensinniges widerst ndiges Moment In ihr zeigen sich Keime individueller und kollektiver Autonomie innerhalb des hetero nomen Rahmens von Arbeit und Organisation vgl Wolf 1999 Wo sind die Ber hrungspunkte eines solchen Ansatzes mit der Genderperspektive Dass die traditionelle Industriesoziologie zum Gutteil geschlechtsblind blieb zeigte sich sowohl in ihrer bernahme der gesellschaftlich g ltigen Gleichsetzung von Arbeit mit Erwerbs bzw Lohnarbeit als auch beispielsweise in ihrem Verst ndnis von Ar beits Qualifikationen das geschlechterspezifische und hierarchische Zuschreibungen und Unterscheidungen unreflektiert mittransportierte Feministisch orientierte sozi ologische Analysen betrachten Geschlechterverh ltnisse hingegen von vornherein als genuine Herrschaftsverh ltnisse die zwar mit anderen Vergesellschaftungsmechanismen verschr nkt und durch diese vermittelt sich durchsetzen aber auf diese nicht redu ziert werden k nnen
312. in Medium der Inklusion wie Exklusion darstellt K ein Ende der Geschlechterungleichheit 53 Nun k nnte man es sich leicht machen und behaupten dass ja bereits ein Blick auf unsere Arbeitsgesellschaft gen gt um festzustellen dass Erwerbs Arbeit noch immer eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Individuum und Gesellschaft bildet und nach wie vor nicht nur eine zentrale Zugangsvoraussetzung zur konomie des Geldes darstellt sondern auch mit individueller Selbstverwirklichung sowie einem sozialen Erwartungsdruck Gesellschaft korreliert D h man wird gezwungen zu arbeiten wenn man an der Ordnung teilhaben will vgl Baecker 2003a 72 Allein diese Hinweise auf die Zentralit t von Arbeit reichen jedoch nicht aus um die These von der Unbrauch barkeit der Arbeit f r moderne Gesellschaftsanalysen zur ckzuweisen hierzu bedarf es vielmehr auch eines Blicks auf aktuelle theoretische Diskurse Ankn pfungspunkte hierf r bieten einige j ngere organisationssoziologische Ar beiten in denen ber Arbeit sowohl mit Blick auf Organisationen und Teilsysteme als auch auf die Gesellschaft nachgedacht wird Sie zeigen dass selbst moderne Gesellschaftstheorien wie die Systemtheorie auf den Begriff der Arbeit nicht so ohne weiteres verzichten kann So finden sich in der aktuellen systemtheoretischen Diskussion eine Reihe von Begriffsvorschl gen und Konzeptionen in denen an der Kategorie Arbeit festgehalten wird Zu nennen sind hier et
313. ina Knapp Gudrun Axeli Schmidt Beate 1984 Eines ist zuwenig beides ist zuviel Erfahrungen von Arbeiterfrauen zwischen Familie und Fabrik Bonn Bertelsmannstiftung Hg 2002 Vereinbarkeit von Familie und Beruf G tersloh Bock Gisela Duden Barbara 1977 Arbeit aus Liebe Liebe als Arbeit Zur Entstehung der Hausarbeit im Kapitalismus In Frauen und Wissenschaft Beitr ge zur Berliner Sommeruniversit t f r Frauen Juli 1976 Berlin S 118 199 Bosch Gerhard 2002 Auf dem Weg zu einem neuen Normalarbeitsverh ltnis Ver n derung von Erwerbsl ufen und ihre sozialstaatliche Absicherung In Gottschall Karin Pfau Effinger Birgit Hg Zukunft der Arbeit und Geschlecht Opladen S 107 134 274 Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb 1998 Ist Vollbesch ftigung nur auf Kosten des sozialen Gleichgewichts m glich In Bosch Gerhard Hg Zukunft der Erwerbsarbeit Strategien f r Arbeit und Umwelt Frankfurt a M S 216 244 Dahrendorf Ralf 1966 Gesellschaft und Demokratie in Deutschland M nchen Eckart Christel 1998 Keine Angst vor der Feminisierung der Arbeit Es kommt darauf an was wir daraus machen In Gewerkschaftliche Monatshefte 6 7 1998 S 341 345 Ehrenreich Barbara 2003 Arbeit poor Unterwegs in der Dienstleistungsgesellschaft Reinbek bei Hamburg European Agency for Safety and Health at Work 2000 Research on work related stress http agency osha eu int publications reports 203 en stress pdf
314. inarit t als Lernproblem und modelliert interdisziplin re Zusammenarbeit als kooperativen Lernprozess von Forsche Innen Interdisziplin res Arbeiten wird vom Standpunkt des Forschers der Forscherin als Lernherausforderung im Sinne eines Selbst und Fremdverst ndigungsproblems verstanden Die lerntheoretische Perspektive unterscheidet lefo von den bislang ber wiegend kommunikationstheoretischen Problematisierungen interdisziplin rer Arbeit 230 Joachim Ludwig Von dem lerntheoretischen Blick erwarten wir uns tiefere Einsichten in die situationalen und personalen M glichkeiten und Grenzen interdisziplin rer Arbeit Die interdisziplin re Zusammenarbeit wird als kooperativer Lernprozess entlang eines gemeinsamen empirischen Materials gestaltet Ziel ist erstens die jeweils indivi duelle berpr fung der Ertragskraft und die Weiterentwicklung des eigenen theore tischen Ansatzes entlang dem empirischen Material durch die ForscherInnen Das zweite Ziel ist die Suche nach gemeinsamen neuen Problemstellungen Die interdis ziplin re Zusammenarbeit bezieht sich auf einen gemeinsamen Forschungsgegenstand und eine gemeinsame Fragestellung Entlang dieser gemeinsamen empirischen Grund lage kann jedes einzelne Theorieangebot seine besondere Erkl rungskraft darstellen und im Vergleich zu den Angeboten der anderen ForscherInnen die eigenen wei en Flecken identifizieren Voraussetzung daf r ist ein vorhandenes Lerninteresse der ForscherInnen Das
315. ingungen die der Industrie kultur und einem m nnlichen Habitus verpflichtet sind schaffen jedoch in den personenbezogenen haushaltsnahen Dienstleistungsbereichen eine zunehmende Prekarisierung der Arbeitsverh ltnisse Die Erwerbssituation im Privathaushalt ist dabei als Spitze des Eisbergs informeller und zunehmend globalisierter Besch ftigung aus zumachen Wenn hier ad quate Rahmenbedingungen fehlen k nnen besch ftigungs innovative Impulse nicht aufgenommen werden Den Hintergrund dieser bemerkenswerten Blindheit gegen ber den ver nderten Bed rfnislagen bildet die Ausblendung der Geschlechterverh ltnisse damit einher geht eine eigent mliche wissenschaftliche Distanz zum Haushalt als Ort von Arbeit Auff llig sind die Trivialisierung und Marginalisierung von Haushaltst tigkeiten die die Professionalisierungsprozesse erheblich behindern Wenn Angewiesenheit und Autonomie in ihrer Verwobenheit deutlich werden und nicht mehr als singul re Positionen auf zwei Geschlechter zu verteilen sind muss auch die Vorstellung kom plement rer und g nzlich getrennter Sph ren revidiert werden Angekn pft werden kann dabei an eine breite feministische Kritik die in der bin ren Strukturierung von ffentlichkeit und Privatheit einen wesentlichen Herrschaftsdiskurs identifiziert hat der die allt gliche soziale Praxis von Frauen und M nnern bestimmt Es wird weiter zu beobachten sein ob und wie Geschlechtsattributierungen vor genommen un
316. innen schwer leicht grob fein trocken nass allt glich au erallt glich Sie bilanzieren Es scheint so als ob der T tigkeits bereich der Frau wenn auch in abgeschw chter Form nach wie vor st rker aus dem kulturellen Kreis verbannt und in die Sph re des Intimen der Privatsph re und der Geheimnisse des K rpers zur ckverwiesen ist Die Beteiligung der M nner f hrte nicht zu einer Nivellierung der Grenzen zwischen weiblichen und m nnlichen T tigkeitsbereichen sondern zu deren Verschiebung innerhalb des Hauses Es hat den Anschein als sei mit der langsam wachsenden Beteiligung des Mannes an der Haushaltsarbeit die symbolische Reproduktion der Zweigeschlechtlichkeit vom Prin zip der komplement ren Rollen auf eine forcierte Dichotomisierung der einzelnen h uslichen Verrichtungen in weibliche und m nnliche T tigkeiten umgestellt wor den ebd 214 Die Attributierung m nnlicher und weiblicher Arbeitsbereiche im Privaten ist f r die Analyse bezahlter Haushaltsarbeit von hoher Relevanz Es sind die weiblich konnotierten Bereiche die abgegeben werden da sie am meisten trivialisiert und ent wertet sind daher am Unangenehmsten erlebt werden und am h ufigsten zu Konflik ten in Paarbeziehungen f hren Die inneren Bereiche des Haushalts die gr ndliche Ausf hrung der Kontakt mit Feuchtigkeit die allt glichen Routinen sind somit jene Felder die pr destiniert sind f r die Arbeit von Haushaltshil
317. int sind im Wesentlichen Putzfrauen Dienstbotinnen und Kinderfrauen Es ist die Kategorie Geschlecht die neben nationaler Zugeh rigkeit Ethnizit t und Klasse entscheidende Marken f r den Zugang zu ausreichend bezahlter Arbeit und damit auch f r die Konstitution des Selbst und Fremdbildes der Subjekte setzt Der immer noch und immer wieder als Restbereich bezeichnete Teil der mensch lichen Arbeit die Arbeit die f r die so genannte Reproduktion der menschlichen Arbeitskraft notwendig ist bleibt in den meisten Ver ffentlichungen zur Arbeit der Zukunft weiterhin privat unbezahlt angeblich unbezahlbar jedenfalls unsichtbar Frauen die au erhalb bezahlter Lohnarbeit Arbeiten verrichten wurden nie zu den jenigen gez hlt die gesellschaftliche Arbeit leisten wie der Blick in die Geschichte der Frauenarbeit beweist Notz 1986 139 ff Freilich ist die Positionierung der Frau en in K chen und Kinderzimmern nicht ohne ihr Zutun zu begreifen vgl Haug 1999 Und die blo e Behauptung die Hausarbeit sei ebenso produktive Arbeit die in Verbindung mit der in den gro en Fabriken geleisteten Arbeit f r die Vergr e rung des Mehrwerts sorge ndert noch nichts an den geschlechterhierarchischen Zuschreibungen und an der Tatsache dass diejenigen die sie leisten von ihrem Er trag nicht existieren k nnen Das Beharren auf einem Verst ndnis von Arbeit als Produktionsarbeit st tzt sich nicht zuletzt auf die Marxsche Darstellung i
318. ion der Arbeitswelt in der j ngeren Vergan genheit ma geblich war und ist den Wandel in eine problematische Richtung leitet dann w re aktuell gerade auch eine Debatte der Leitbilder notwendig Wie aber k nnte eine andere neue Perspektive auf Arbeit aussehen und welche Aspekte m ssten auf der Basis der skizzierten Entwicklungen wieder st rker in den Blick genommen werden An diesem Punkt setzen wir an und fragen wie ein zukunftsf higer Blick auf Arbeit der einerseits gegen ber dem Status quo sowohl kritikf hig als auch konzept f hig ist und anderseits Arbeit als relevante Kategorie weder aufgibt noch der Mysti fizierung von Arbeit anheim f llt aussehen k nnte oder m sste Wie m sste ein plu ralistisches Verst ndnis von Arbeit aussehen dass Arbeit nicht nur auf Erwerbsarbeit bzw Berufst tigkeit reduziert sondern auch andere T tigkeiten zur Daseinserhaltung einschlie en kann Wie kann es dar ber hinaus gelingen der Arbeitsqualit t im oben beschriebenen Sinn eine angemessene Bedeutung zukommen zu lassen Wie kann man schlie lich gerade aus politikwissenschaftlicher Sicht die Frage der Demo kratievertr glichkeit des Wandels und der Zukunft der Arbeit entsprechend ber ck sichtigen Uns scheint es in diesem Zusammenhang fruchtbar zu sein den Blick auf die Frage der Vereinbarkeit zu richten Vereinbarkeit dabei allerdings in einem umfas senderen neuen Sinn zu verstehen Die Frage der Vereinbarkeit stellt
319. isierungsprozesse hat die Nachfrage nach Dienstleistungen im privaten Bereich deutlich zugenommen Wesentlich daf r sind die steigende Erwerbst tigkeit von Frau en in Westdeutschland und die ungebrochene Erwerbsbeteiligung von Frauen in Ostdeutschland die unver nderte geschlechtshierarchische Arbeitsteilung zwischen M nnern und Frauen im Privaten die steigende Anzahl Alleinerziehender die unzu reichende Bereitstellung ffentlicher Angebote zur Kinderbetreuung und haushalts entlastender Dienste im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die demografischen Ver nderungen durch die steigende Anzahl lterer Menschen Da weder wohlfahrtsstaatliche Modelle noch private Arbeitsteilung den Frei setzungsprozess berufst tiger Frauen erm glichen wird zunehmend durch eine Umverteilung der Alltagsarbeit zwischen Frauen die weibliche Erwerbsarbeit abgefe dert Neben Gro m ttern Nachbarinnen und Freundinnen kommen dabei mehr und mehr bezahlte Kinderfrauen Au Pair M dchen und Haushaltshilfen zum Ein satz Es zeichnet sich eine F lle von Variationsm glichkeiten eines weiblichen zumeist informellen Netzwerkes ab Friese 1995 Entscheidend sind schicht und ethnizit ts bezogene Kriterien Die bezahlte Arbeit findet v a im st dtischen Mittelschichthaushalt statt und sie wird berwiegend von Migrantinnen bernommen Hier zeigt sich eine neue internationale Arbeitsteilung zwischen Frauen Rerrich 1993 Aktuelle und verl
320. it das einzige Mittel um diese Produkte vergangner Arbeit als Gebrauchswerte zu er halten und zu verwirklichen MEW Bd 23 197f Die Artefakte d h die Produkti onsmittel und Produkte m gen sich gerade im Zuge von Informatisierung in ihrer Erscheinungsform ver ndert haben die Funktion lebendiger Arbeit bei deren Erwe ckung jedoch hat nichts an Aktualit t eingeb t im Gegenteil 5 Leiblichkeit und Stofflichkeit in Zeiten der Informatisierung Aus dem bislang entwickelten Konzept des Arbeitsverm gens ergeben sich zwangs l ufig die dieses Konzept konkretisierenden empirischen Ph nomenebenen bildet und verausgabt sich doch Arbeitsverm gen immer in Bezug auf einen Gegenstand der Arbeit sowie im Umgang mit bestimmten Mitteln der Arbeit und ist doch eine bestimmte Form des Arbeitshandelns und des genutzten und entstehenden lebendi gen Arbeitswissens nichts anderes als die Erscheinungsform dessen was als Bildung und Verausgabung von Arbeitsverm gen bezeichnet wurde Arbeitsgegenstand Ar beitsmittel und Arbeitshandeln in ihrem hier bewusst gew hlten Bezug auf die Analyseebene des Arbeitsverm gens jeweils mit besonderer Betonung ihrer je quali tativen gebrauchswertseitigen Aspekte bilden daher auch die notwendige Triade auf der empirischen Ph nomenebene von informatisierter Arbeit Das hier vertretene Verst ndnis von Arbeitsgegenstand und Arbeitsmittel und die spezifische Interpretation des Arbeitshandelns zielen aus der
321. it die neue Vergesellschaftungsformen hier insbesondere die Kleinfa milie nach sich zieht Die Lohnarbeit im Kontext herstellender Prozesse wird syno nym mit Arbeit gesetzt Mithin werden die Aufgaben der unmittelbaren Daseinsvor sorge der Betreuung Erziehung und Pflege aus dem Begriffsinhalt gesellschaftlicher Arbeit gel st Haushaltsarbeit ist nun nicht mehr Teil der den Frauen zugeschriebe nen T tigkeitsbereiche sondern Bestandteil ihres Geschlechtscharakters Damit Von der Reproduktion zur Prokreation 125 einher geht eine Marginalisierung und Trivialisierung allt glicher Versorgungs und Betreuungsarbeit Wenn gleichzeitig jedoch die menschlichen Ressourcen aus dem Privaten gewonnen werden liegt in dieser Ungleichheitsrelation die entscheidende strukturelle Diskrepanz moderner Gesellschaften Mit der Moderne wird ein System bipolarer Orientierungsmuster etabliert das zum grundlegenden strukturierenden Moment avanciert Entscheidend ist dabei nicht nur die bin re Anordnung als solche sondern dass jeweils ein Aspekt im Vorder grund steht und als allgemein gesetzt wird Binarit t bedeutet somit auch Hierar chisierung Arbeit ist in diesem Feld bipolarer Konstellationen zentral situiert Auf f llig ist dass der Haushalt nicht aus sich heraus sondern jeweils in Vergleich und Abgrenzung zu anderen gesellschaftlichen Institutionen gesetzt wird Dabei wird er als das Andere das Un Eigentliche platziert Haushaltsarbeit ist
322. it Karl Marx in den Stoffwech sel zwischen Mensch und Natur verlegt der aus ihrer Sicht vom Gesetz der Notwen digkeit beherrscht wird Politik hingegen hat f r sie ihren Ort zwischen den Men schen und sie bezieht ihren Sinn aus der menschlichen Freiheit Diese wiederum von Aristoteles bernommene kategoriale Trennung zwischen Arbeit und Politik basiert ihrem sozialen Ursprung nach auf einem aristokratischen Gesellschaftsmodell dem letztendlich auch Hannah Arendt verhaftet bleibt Der moderne Arbeitsbegriff ber windet der Tendenz nach den darin angelegten inferioren Status nicht nur der Ar beit sondern auch derjenigen die sie verrichten Er er ffnet die M glichkeit einer Politisierung der Organisation Verteilung und Bewertung von Arbeit insofern als er der Arbeit und denjenigen die sie verrichten in gewisser Weise das Reich der Freiheit erschlie t Mit der Demokratisierung von Arbeit bleiben die modernen Gesellschaf ten aber gleichsam auf halbem Wege stecken wenn und so lange sie erstens die gera de aus dieser Demokratisierung der Arbeit resultierenden Ambivalenzen weitgehend verdr ngen und zweitens wenn und so lange sie die Herrschaftsverh ltnisse in die Arbeit auch noch in den modernen Gesellschaften eingespannt ist und an deren Reproduktion sie auch selbst aktiv beteiligt ist tabuisieren n mlich die kapitalisti sche Instrumentalisierung von Arbeit einerseits und ihre patriarchalische Organisati on andererseits Di
323. it des Pendelschlags ein st ck weit zur ck Dies meint dass Untersuchungen zu gegenw rtigen Erosionen und Modifikationen der Geschlechterbeziehungen zun chst wieder einer st rkeren insti tutionellen Einzelfallanalyse bed rfen Sie ist erforderlich weil der komplexe und dynamische Prozess der Deregulierung der institutionellen Ordnung des Industria lismus sowie das gleichzeitige Einschwingen einer ver nderten postindustriellen und postfordistischen Ordnung in den einzelnen gesellschaftlichen Bereichen und ihren Organisationen je besonders verl uft vgl Kr ger 2001 65 Baethge 2001 Damit verbunden sind ungleichzeitige wie ungleiche Ver nderungen in den einzelnen insti tutionellen Geschlechterkonfigurationen die letztlich erst in ihren Wechselwirkungen die geschlechtshierarchischen Zuweisungen und Positionierungen in der Erwerbsarbeit bedingen Bevor aber diese Wechselwirkungen hinreichend genau f r die sich umbre chende Gegenwart abgebildet und erkl rt werden k nnen muss wieder eine st rkere Hinwendung zu relativ autonomen Untersuchungsgegenst nden der Transforma tion der Geschlechterdifferenz beziehungen bzw ordnungen vgl Knapp 2001 22 erfolgen Mit anderen Worten Eine f r die Analyse notwendige synthetische Tren nung der Untersuchungsgegenst nde die genaue Abbildung der institutionell je spe zifisch entfalteten geschlechtlichen Beharrungs und Entwicklungsprozesse ist von gro er Relevanz In die
324. it und Leben insbesondere f r Alleinselbst ndige mit Kindern oder betreuungsbed rftigen Angeh rigen zur allt glichen Herausforderung werden Welche Lebensformen sich dabei aus individueller Perspektive als tragf hig erwei 196 Annette Henninger sen welche Rahmenbedingungen und pers nlichen Ressourcen zu welchen Arrangements f hren und welche partnerschaftlichen Geschlechterarrangements sich dabei herausbil den bleibt in den geplanten erwerbsbiografischen Interviews empirisch zu berpr fen Hierzu erhoffen wir uns von unserer Untersuchung neue Einsichten die wiederum in die Theoriebildung der Arbeitsforschung einflie en sollen Die hier ausgef hrten Vorschl ge zu einer Erweiterung des Arbeitskraftunternehmer Konzepts um eine ex plizite Geschlechterperspektive sowie die Anpassung des Konzepts f r eine Analyse selbst ndiger Arbeit erscheinen geeignet die Geschlechterblindheit der Arbeits forschung sowie ihren einseitigen Fokus auf abh ngige Besch ftigung im sogenann ten Normalarbeitsverh ltnis zu berwinden Anmerkungen 1 Das Projekt Neue Erwerbsformen und Wandel von Geschlechterarrangements Lei tung Prof Dr Karin Gottschall Bearbeitung Dr Annette Henninger ist am Zentrum f r Sozialpolitik der Universit t Bremen angesiedelt Das Projekt ist Teil des Projekt verbunds Grenzen der Entgrenzung Koordination SOFI G ttingen und ist Teil des vom BMBF gef rderten Projektverbundes Zukunftsf
325. iten unterschiedlicher Takt geber wie Betriebe mter L den Kinderbetreuungseinrichtungen ffentliche Verkehrsmittel im Interesse der EinwohnerInnen von Kommunen besser aufein ander abgestimmt werden sollen u a Studien von M ckenberger 2000 Henckel Eberling 2002 162 Margareta Steinr cke Aus den Ergebnissen eines solchen Monitorings k nnten Tendenzaussagen zur besch f tigungs und geschlechtspolitischen Wirksamkeit einzelner Arbeitszeitverk rzungsma nahmen herausdestilliert werden die als Argumentationsgrundlage f r realistisch durch und umsetzbare Forderungen zur Arbeitszeitverk rzung dienen k nnten Anmerkungen 1 Diese waren bei kleinen Selbst ndigen ob LandwirtInnen GastronomInnen oder Tante Emma LadenbesitzerInnen noch nie fein s uberlich getrennt und tendenziell immer schon von selbstausbeuterischen berlangen Arbeitszeiten gekennzeichnet 2 Dieses Faktum resultiert aus dem Zuwachs von Teilzeitarbeitsverh ltnissen Zum Begriff der Erosionskrise vgl Negt 1984 zum Verh ltnis von Arbeit und Identi t t vgl Negt 2001 4 Faktisch ist das alte Normalarbeitsverh ltnis mit stabil 35 40 Stunden an 5 Tagen in der Woche immer zur gleichen Zeit sowieso erodiert nach Berechnungen des ISO Institut K ln arbeiten nicht einmal mehr 25 der Besch ftigten so Literatur Bach Hans Uwe 2002 Erwerbst tigkeit Arbeitszeit und Arbeitsvolumen von M nnern und Frauen im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamt
326. itende Informa tisierung von Arbeit analog zur Unterscheidung zwischen Tausch und Gebrauchs wert im Unterschied und der Einheit zwischen Arbeitsverm gen und Arbeitskraft F r einen interdisziplin ren und subjektorientierten Forschungsansatz tritt Joachim Ludwig in seinem Beitrag Lernender Forschungszusammenhang eine Chance f r den interdisziplin ren Br ckendiskurs in der Genderforschung ein Am Beispiel der Erfahrungen seines Projektes im Forschungsverbund Zukunftsf hige Arbeitsforschung geht er der Frage nach unter welchen Bedingungen ein solcher Austausch funktio nieren kann und welche Potentiale interdisziplin re Forschungsans tze im Vergleich zu disziplin ren mit sich bringen Er misst dabei dem doppelten Br ckenschlag zwischen unterschiedlichen Einzeldisziplinen mit der Genderforschung eine zentrale Bedeutung bei Im abschlie enden Kapitel Zukunft der Arbeit und zukunftsf hige Arbeitsforschung veranschaulicht Hildegard Maria Nickel zun chst am Beispiel der Deutschen Bahn AG die vielf ltigen Ambivalenzen derzeitiger Transformationsprozesse von Arbeit f r Frauen In ihrem Beitrag Zukunft der Arbeit aus feministischer Perspektive fragt die Autorin nach Gestaltungsoptionen einer postfordistischen Arbeitsgesellschaft und nach den sich diesbez glich aus einer feministischen Perspektive auf Arbeit ergeben den Anforderungen Statt der von ihr konstatierten und kritisierten Tendenz zur Entpolitisierung feministischer Wissenschaft p
327. iterin im Projekt GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung an der Philipps Universit t Marburg im BMBEF gef rderten Projektverbund Zukunftsf hige Arbeitsforschung Forschungsschwerpunkte Frauen und Gleichstellungspolitik Frau enbewegung feministische Rechtspolitik Gender Mainstreaming politische Bildung Ayla Satilmis geb 1973 Diplom Politikwissenschaftlerin seit April 2002 wissenschaftli che Mitarbeiterin im Projekt GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung an der Philipps Universit t Marburg im BMBEF gef rderten Projektverbund Zukunftsf hige Arbeitsforschung Arbeitsschwerpunkte Arbeitspolitik und recht Strukturpolitik Gleichstellungspolitik und recht Margareta Steinr cke geb 1953 nach Forschungst tigkeit am ISO Institut in K ln seit 1992 Referentin f r Frauenforschung an der Arbeitnehmerkammer Bremen Arbeit schwerpunkte Interessenvertretung von Frauen im Betrieb Neuverteilung von Arbeit Vereinbarkeit von Familie und Beruf Brigitte Stolz Willig Professorin an der Fachhochschule Frankfurt am Main Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit mit dem Schwerpunkt Arbeit und Arbeitsmarktpolitik Arbeitsschwerpunkte Arbeit Arbeitsmarktpolitik und Geschlechterbeziehungen Famili en und Sozialpolitik Arbeitszeit Gewerkschaften Humanisierung der Arbeit und Arbeits bedingungen in sozialen Berufen Barbara Thiessen geb 1965 Dr phil wissenschaftliche Mitarbeiterin in berufsschulisch
328. itr ge zu einer Soziologie der allt glichen Lebensf hrung Freiburg im Breis gau S 279 309 Vo G G nter 2000 Entgrenzte Arbeitszeit Reflexive Alltagszeit In Hildebrandt Eckart Hg Reflexive Lebensf hrung Zu den sozial kologischen Folgen flexibler Arbeit Berlin S 151 205 Kotamraju Nalini P 2002 Keeping Up Web Design Skill and the Reinvented Worker In Information Communication amp Society 5 1 S 1 26 Leicht Ren Lauxen Ulbrich Maria 2000 Soloselbst ndige Frauen in Deutschland Ent wicklung wirtschaftliche Orientierung und Ressourcen Forschungsprojekt Gr nder innen in Deutschland im Auftrag des Bundesministeriums f r Bildung und Forschung Download Paper Nr 3 2002 Institut f r Mittelstandsforschung Universit t Mann heim accessed 05 11 2002 Projektgruppe Allt gliche Lebensf hrung 1995 Allt gliche Lebensf hrung Arrangements zwischen Traditionalit t und Moderne Opladen Schnell Christiane 2003 Ver nderte Konstellationen von Wissen Macht und Markt die Kulturberufe in der Perspektive der neueren Professionssoziologie In Betzelt Sigrid Kuhlmann Ellen Hg Geschlechterverh ltnisse im Dienstleistungssektor Dynamiken Differenzierungen und neue Horizonte Baden Baden S 91 104 Vo G G nter 1998 Die Entgrenzung von Arbeit und Arbeitsleben Eine subjektorientierte Interpretation des Wandels der Arbeit In Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt und Berufsforschung
329. itsdiskursen ist allerdings insofern eine Art Stilbruch im Umgang mit der Geschlechterproblematik bzw mit der so genannten Frauenfrage zu konstatieren als diese in der wissenschaftlich ebenso wie in der politischen Bearbeitung des aktuellen Wandels von Arbeit und Gesellschaft in zunehmendem Ma e zur Legitimation der Absenkung sozialer Standards oder der Ausweitung prek rer Arbeits und Lebensverh ltnisse in einem nur zynisch zu nen nenden Sinn der Feminisierung der Arbeit ins Spiel gebracht wird IV Die Paradoxien in den aktuellen Arbeitsdiskursen im Hinblick auf die wissenschaft liche und politische Bearbeitung des Wandels von Arbeit Geschlecht und Gesell schaft korrespondieren mit der Gleichzeitigkeit widerspr chlicher Tendenzen in den realen Entwicklungen auf diesem Feld Die feministische Arbeitsforschung muss so die Ausgangsthese der Konzeption dieses Sammelbandes dieses Feld als Ganzes in den Blick nehmen Die Geschlechterperspektive und das forschungsleitende Inte resse an einer berwindung von Geschlechterhierarchien und zwanghaften Geschlech terkonstrukten kann ihr dabei als ein durchaus richtungsweisender Kompass der 14 Ingrid Kurz Scherf Orientierung auf un bersichtlichem Terrain dienen Die geschlechterpolitische Ori entierung feministischer Arbeitsforschung bedarf jedoch der Einbindung in ein Forschungskonzept das seine Fragestellungen seine analytischen Kategorien und seine Urteilskriterien aus dem
330. ivatsph re mit ihren Ver pflichtungs und Freir umen durch die Anforderungen flexibilisierter Erwerbsarbeit vgl Peinl V lker 2001 Pein 2002 4 Der Begriff des Geschlechterregimes in der Erwerbsarbeit Ich meine dass die in dem flexibilisierten Produktionsmodell eingelagerten geschlechts hierarchischen Arbeitsmarktsegregationen mit dem Ansatz des Geschlechterregimes in der Erwerbsarbeit konzeptionalisiert und dringend notwendig analysiert wer den k nnen Diese Analyse ist m E zwingend erforderlich f r notwendige berle gungen zu alternativen Handlungsstrategien Die Grundlage dieses Ansatzes ist die skizzierte Connellsche Konzeption des Geschlechterregimes sowie dessen analytische Substrukturen hier vor allem Arbeits teilung und Macht Diese metatheoretische Konzeption wird f r die Institution der Erwerbsarbeit insofern soziohistorisch konkretisiert als dass ein Rekurs auf die expli zit geschlechtslose doch besondere Entwicklungsperioden in den Blick nehmende regulationstheoretische Kategorie des Produktionsmodells vorgenommen wird Im Ergebnis dessen beschreibt der Ansatz des Geschlechterregimes in der Erwerbsarbeit eine Koh renz zwischen phasenweise stabilen Managementprinzipien und dar ber explizit wie implizit erzeugten genussspezifischen Arbeitsbeziehungen Das hei t Eine bestimmte Produktionsidee wie methode ist mit einer dazu mehr oder weniger ad quaten geschlechtlichen Trennung von bezahlter Arbeit sowie dar
331. izierte Frauen in neuen Arbeitsformen Erfolge Rollback und neue Chancen In Stolz Willig Brigitte Veil Mechthild Hg Es rettet uns kein h hr es Wesen Feministische Perspektiven der Arbeitsgesellschaft Hamburg S 45 57 Trube Achim Wohlfahrt Norbert 2002 Zur G te von Gutachten Eine Einsch tzung der wissenschaftlichen Seriosit t von Reformkonzepten der aktivierenden Sozialhilfe Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung 277 und Arbeitsmarktpolitik In Gerntke Axel Klute J rgen Troost Axel Trube Achim Hg Hart z am Rande der Seriosit t M nster S 107 116 Vilmar Fritz Sattler Karl Otto 1978 Wirtschaftsdemokratie und Humanisierung der Arbeit Systematische Integration der wichtigsten Konzepte Frankfurt a M Vo G nter G 1998 Die Entgrenzung von Arbeit und Arbeitskraft Eine subjektorientierte Interpretation des Wandels der Arbeit In MittAB 3 1998 S 473 486 Wagner Alexandra 2002 Zur Notwendigkeit der Diskussion ber gesellschaftliche Leit bilder Pl doyer f r ein neues Normalarbeitsverh ltnis In Gerntke Axel Klute J rgen u a Hg Hart z am Rande der Solidarit t M nster S 59 86 Wolf Harald Mayer Ahuja Nicole 2002 Grenzen der Entgrenzung der Arbeit Pers pektiven der Arbeitsforschung In www netzwerkarbeitsforschung de W ssner Jakobus 1973 Soziologie Einf hrung und Grundlegung Wien WSI Mitteilungen 2000 Working Poor Ni
332. jede mit gleichem Gewicht aber keine ohne Bedeutung Arbeit ist danach sowohl bezahlte Erwerbsarbeit die wiederum zu unterteilen ist in ungesch tzte Erwerbsarbeit Teilzeitarbeit tariflich abgesicherte Arbeit und selbst st ndige Arbeit als auch Haus und Sorgearbeit Erziehungsarbeit Pflegearbeit f r Alte Kranke und Behinderte unbezahlte Konsumarbeit Subsistenzarbeiten ehren amtliche politische und kulturelle Arbeit b rgerschaftliches Engagement freiwilli Von der notwendigen Arbeit und dem Reich der Freiheit 141 ge unbezahlte soziale Arbeit unbezahlte Arbeit in Selbsthilfegruppen vgl Notz 1989a 39 Ein Arbeitsbegriff der sich auf die Analyse des gesamten Spektrums von Arbeit bezieht unabh ngig von der Entlohnung muss allerdings auch von verschie denen Arbeitsorten ausgehen Neben Industriebetrieben kleinen und mittleren Un ternehmungen Verwaltungen und Projekten und Betrieben aus der Alternativ konomie sind das Einrichtungen im Sozial und Gesundheitsbereich Wohlfahrtsorganisationen Vereine und Verb nde die b rgerschaftliches Engagement und ehrenamtliche Arbeit organisieren Projekte der sozialen Bewegungen und freilich auch Familien oder an dere Wohn und Lebensgemeinschaften in denen Haus und Sorgearbeit organisiert wird Ein solcher Arbeitsbegriff erfordert einen erweiterten Begriff von Wirtschaften der Erwerbs Gemeinwesen Versorgungs Subsistenz und Haushalts konomie ein schlie t un
333. jedem Ort Bildschirmarbeit verrichten zu k nnen stellt das aktuelle Sinnbild dieser Entwicklung dar und zwar in ihrer gan zen Ambivalenz Einerseits wird sie als Erleichterung des Arbeitens und der Koordi nationszw nge von Arbeitszeit und Lebenszeit erlebt andererseits ist sie sehr h ufig mit ungewollter Arbeitszeitverl ngerung und berwucherung der Lebenszeit durch die Arbeitszeit verbunden Auch die Zunahme selbst ndiger Besch ftigungsverh lt nisse berwiegend 1 Personen und zu nicht unbetr chtlichem Teil Schein Selbst n digkeit erm glicht und erzwingt die Reintegration von Arbeitszeit und Lebenszeit Die wichtigste zur Entgrenzung beitragende Ver nderung auf Seiten der Arbeits zeit ist deren Flexibilisierung Das aus verst rkten Konkurrenz und Kostensenkungs zw ngen resultierende Unternehmensinteresse an der m glichst weitgehenden An passung der Arbeitszeiten an die Auftragslage mit ihren Schwankungen einerseits das Interesse von immer mehr Besch ftigten an flexibler ihre Alltagszw nge und w n sche ber cksichtigender Regulierung ihrer individuellen Arbeitszeit andererseits hat zu einer rasanten Zunahme von nach Dauer und Lage differenzierten Arbeitszeiten und Arbeitszeitsystemen gef hrt Von der enormen Zunahme von Teilzeitarbeit in klusive Minijobs und in j ngerer Zeit auch vollzeitnaher Teilzeit ber Arbeitszeit konten kapazit tsorientierte variable Arbeitszeit und die atmende Fabrik bis hin zu Unmeng
334. k der Forscher innen richtet sich dabei vor allem auf Frauen als Arbeitskr fte Die prim re Zust n digkeit von Frauen f r die Reproduktionsarbeit hatte und hat direkte Auswirkungen sowohl auf die Art und Weise wie Frauen in den Arbeitsmarkt integriert sind als auch auf arbeitszeit und besch ftigungspolitische Strategien der Betriebe Bereits in fr hen bundesdeutschen Untersuchungen zur geschlechtsspezifischen Struktur des Arbeitsmarktes und zur Frage nach den Ursachen hierf r taucht das Problem der Unvereinbarkeit von Arbeit und dem brigen Leben angesichts der Struktur und Organisation von Berufsarbeit auf Elisabeth Beck Gernsheim hat diesen Zusammen hang schon 1976 mit dem Konzept der Anderthalb Personen Berufe beschrieben Regina Becker Schmidt u a haben 1984 in ihren Untersuchungen zur Fabrikarbeit von Frauen M ttern deren Motivation und Probleme thematisiert die mit der Verortung in unterschiedlichen Funktionslogiken Fabrik und Familienarbeit ein hergehen Der Befund lautete Eines ist zuwenig beides ist zuviel Dar ber hinaus untersuchen feministische Wohlfahrtsstaatsanalysen die geschlech terstrukturellen Implikationen wohlfahrtsstaatlicher Steuerung Die Forscherinnen sind in der Lage zu zeigen wie stark aber auch wie unterschiedlich wohlfahrtsstaatliche Politiken auf die M glichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Einfluss nehmen vgl u a Lewis 1993 Lewis Ostner 1994 Ostner 2002 Zusamm
335. keit Organisationstalent Entscheidungskompe tenz Flexibilit t Stressresistenz usw Dies erinnert stark an die Problematik die bereits im Zusammenhang mit dem Konzept des weiblichen Arbeitsverm gens diskutiert wurde mit dem einzigen Unterschied dass nunmehr Frauen von diesen arbeits organisatorischen Wandlungsprozessen profitieren sollen Da diese F higkeiten aber selbstverst ndlich auch M nnern abverlangt werden erweist sich die Hoffnung auf eine Neuordnung der Geschlechterordnung wohl als verfr ht b Arbeit als Medium der Inklusion Exklusion Beruhten in der Vergangenheit nahezu alle soziologischen Gesellschaftstheorien auf dem Begriff der Arbeit wird gegenw rtig zunehmend daran gezweifelt dass der Faktor Arbeit in modernen Gesellschaften berhaupt noch eine Rolle spielt So wird etwa in den Konzepten der Wissensgesellschaft der Produktionsfaktor Wissen als weitaus gewichtiger bewertet als die Faktoren Kapi tal und Arbeit Auch das Konzept der Erlebnisgesellschaft sieht nicht Arbeit sondern Konsumtion als zentral an um Gegenwartsgesellschaften angemessen beschreiben zu k nnen Besonders pointiert ist hier vor allem der Standpunkt der Systemtheorie So wird aus systemtheoretischer Sicht sogar stark bezweifelt dass die Kategorie der Arbeit noch ein wesentlicher Baustein von Gesellschaftstheorien sein kann Um also Arbeit f r die Analyse moderner Gesellschaften wieder anschlussf hig zu machen muss er kl rt werden warum Arbeit e
336. klusionsstrukturen was dann am Ende auch mit R ckwirkungen auf die Gesellschaft verbunden ist ebd 81 2 Geschlecht als Medium der Inklusion Exklusion oder Zum Zusammenhang von Arbeit Geschlecht und Organisation W hrend ein Vorteil dieses Verst ndnisses von Arbeit als Inklusionsform und medi um darin besteht dass es Zusammenh nge zwischen Organisationen Funktions systemen und der Gesellschaft herstellt mangelt es ihm man k nnte fast sagen K ein Ende der Geschlechterungleichheit 55 erwartungsgem an einer umfassenden Ber cksichtigung des Genderaspekts Ganz im Gegensatz zum Mainstream der soziologischen Frauenforschung der von der Omnirelevanz der Geschlechterdifferenz ausgeht und Geschlecht als eine Struktur kategorie betrachtet betonen viele TheoretikerInnen moderner Gesellschaften den Aspekt der Geschlechtsneutralit t von Organisationen und mithin von Teilsystemen der Gesellschaft So wird von Individuen Personen Adressen gesprochen da so die Theorie M nner wie Frauen in einer funktional differenzierten Gesellschaft und dies unterscheidet sie schlie lich von einer stratifizierten Gesellschaft grunds tzlich die gleichen Chancen h tten ihr Arbeitsverm gen zu formen und sich damit Zugang zu Organisationen zu verschaffen Es wird von der These ausgegangen dass die Bil dung von Organisationen dann in gro em Stil in Gang kommt wenn die Gesell schaft es erm glicht Individuen zu rekrutieren unt
337. kunftsmanifest index html Janczyk Stefanie Correll Lena 2003 The New View of Labour Innovative Potentials of a Gender Sensitive Labour Analysis In Strasser Helmut Kluth Karsten Rausch Herbert Bubb Heiner Hg Qualit t von Arbeit und Produkt in Unternehmen der Zukunft Stuttgart S 725 728 Lieb Anja 2003 Quo vadis Arbeit Jenseits verengter Perspektiven und Deutungs muster Diskussionspapier des GendA Arbeitsbereichs Zukunft der Arbeit Arbeit der Zukunft GendA Discussion Paper 1 2003 Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung 275 Jansen Rolf 2000 Arbeitsbedingungen Arbeitsbelastungen und Ver nderungen auf be trieblicher Ebene In Dostal Werner Jansen Rolf Parmentier Klaus Hg Wandel der Erwerbsarbeit Arbeitssituation Informatisierung berufliche Mobilit t und Wei terbildung BeitrAB 231 N rnberg S 39 65 Kleemann Frank Matuschek Ingo Vo G nter G 2002 Subjektivierung von Arbeit Ein berblick zum Stand der soziologischen Diskussion In Moldaschl Manfred Vo G nter G Hg Subjektivierung von Arbeit M nchen Mering S 53 100 Knapp Ulla 2002 Besch ftigung und Geschlechterverh ltnis In Maier Friederike Fied ler Angela Hg Gender Matters Berlin S 11 60 Kommission f r Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen 1997 Erwerbst tigkeit und Arbeitslosigkeit in Deutschland Entwicklung Ursachen Ma nahmen Teil II Ma nahmen zur Verbesserung
338. l diert sie entschieden f r die Repoli tisierung als feministische Herausforderung auch und gerade auf dem Feld der Arbeits forschung und Arbeitsgestaltung Im abschlie enden Beitrag Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung gehen Lena Correll Stefanie Janczyk und Anja Lieb noch einmal vor dem Hintergrund der im Projekt GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung bislang gewonnenen Erkenntnisse auf L cken und Schieflagen traditioneller Arbeitsforschung ein und stellen berlegungen zu einem Konzept zukunftsf higer genderkompetenter Arbeitsforschung an Gerade in Hin blick auf die Defizite und Risiken einer an dem Motto Hauptsache Arbeit orien tierten Arbeitspolitik sehen sie in der Frage nach tragf higen Leitbildern der Beurtei lung und Gestaltung des aktuellen Wandels von Arbeit und ihrer Zukunft eine zen trale Herausforderung auch der Arbeitsforschung Kritisch ankn pfend an die femi nistische Debatte um das Problem der Vereinbarkeit entwickeln die Autorinnen in ihrem Artikel erste berlegungen zu dem Konzept der Soziabilit t als einem Leit bild von Arbeitsforschung Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik das das Kriterium der Zukunftsf higkeit mit dem der Genderkompetenz verkn pft Abschlie end sei an dieser Stelle all denjenigen gedankt die durch Ideen und vielf l tiges Engagement die Vorbereitung und Durchf hrung der 1 Marburger Arbeits Zur Konzeption und Struktur dieses Sa
339. l ssigte Themen sind zunehmend Forschungsgegenstand sie werden aufge griffen und sind gesellschaftsf hig Beispiele hierf r sind Beitr ge in denen der Arbeits Auf dem Weg von der Erwerbspsychologie zur Arbeitspsychologie 111 begriff reflektiert wird und Formen unbezahlter Arbeit wie Hausarbeit oder Freiwilligen arbeit einbezogen sind z B Resch 1999 Richter 1997 Wehner Ostendorp Ostendorp 2002 Hierzu geh ren auch die Besch ftigung mit Telearbeit z B B ssing Aumann 1996 die verst rkte Thematisierung der Wechselwirkung von Beruf und Familie z B Wiese 2000 sowie die Untersuchung von Geschlechtsunterschieden in Bezug auf verschiedene Forschungsfelder wie etwa Berufswahl Berufsbiografien oder das F h rungsverhalten Diese Ver nderungen in den Themenstellungen spiegeln den Wandel in der Ar beitswelt wider Zugleich werden sie als Folge einer Angleichung der Arbeitssituationen von Frauen und M nnern gesehen Zudem wird auf die h here Repr sentanz von Frauen im Bereich des wissenschaftlichen Personals sowie auf politische Vorgaben des Gender Mainstreamings im Rahmen von Forschungsf rderung verwiesen Es gibt somit Grund f r die Annahme dass eine erneute Bilanzierung des Standes der Frauen und Geschlechterforschung in der Arbeitspsychologie positiv ausfallen w rde Im Folgenden soll jedoch exemplarisch an drei Punkten deutlich gemacht werden dass ein ge ndertes Themenspektrum die vom Arbeitskreis vorgetragene notwendi
340. l der Forschungsperspektive Inter aktive Arbeit ist ein Arbeitsbegriff der auf den Arbeitsprozess bezogen ist und unter schiedliche Aspekte interaktiver Arbeit sowie deren Besonderheiten im Unterschied zu Arbeit die in erster Linie mit und an Objekten ausgef hrt wird erfasst Wir k nnen dabei an Forschungsarbeiten ankn pfen die die Verengung des Arbeitsbegriffs kritisieren und konzeptionelle Weiterungen entwickelt haben Hierzu geh rt die Forschung zum erfahrungsgeleiteten Arbeiten und Lernen in der T tigkeitsaspekte in den Mittelpunkt r cken die mit sinnlicher Wahrnehmung Empathie N he zum Arbeitsgegenstand und der Bedeutung von Erfahrungswissen zu tun haben B hle Milkau 1988 B hle Schulze 1997 Bauer et al 2002 Hierzu geh ren des Weiteren Untersuchungen die auf die Bedeutung informeller Ab stimmungsprozesse aufmerksam machen B hle Bolte 2003 Ein zweites Feld das f r die Neubestimmung des Arbeitsbegriffs herangezogen werden kann ist das der personenbezogenen Dienstleistungsarbeit vgl als berblick 202 Wolfgang Dunkel Kerstin Rieder Nerdinger 1994 Hier sind oftmals im Rahmen qualitativer Studien unterschiedli che Aspekte von Arbeit thematisiert worden die ber den traditionellen Arbeits begriff hinausgehen So werden beispielsweise die Arbeit an Gef hlen Hochschild 1979 1983 Dunkel 1988 die bernahme von Verantwortung f r andere Personen Katz Baitsch 1997 Krell 2001 und neue Forme
341. le und geschlechterspezifische Ungleichheit fortschreiben neue Unterschichtungen festschrei ben und zu Modellen f r das gute Leben stilisieren vgl u a Kommission f r Zukunftsfragen 1997 Beck 1997 Rifkin 1995 Giarini Liedtke 1998 Aktuell gehen auch die 13 Innovationsmodule der Hartz Kommission von diesem antiquierten Arbeitsbegriff und dem dazugeh rigen Familienmodell aus Hartz 2002 Nicht nur die im Kapitel Familien AG angepriesene Konstruktion ist geeignet die b rgerli che Kleinfamilie mit der sozial und konomisch nicht abgesicherten mithelfenden Familienangeh rigen neu zu beleben Auch die Mini Jobberin kann von ihren h chstens 400 nicht leben ihr wird ebenso wie der Midi Jobberin h chstens 800 ledglich ein Zuverdienst unterstellt Dass nach dem Konzept nicht mehr wie in der urspr nglich vorgesehenen Fassung erwerbslose Familienv ter bevorzugt ver 148 Gisela Notz mittelt werden sollen sondern Arbeitslose die besondere Verantwortung f r abh n gige betreuungsbed rftige Personen oder Familienangeh rige tragen ist nicht mehr als eine sprachliche Korrektur Betrachten wir andere Konzepte und Strategien zur L sung der aktuellen Arbeits marktprobleme so wird nicht selten die Verkehrung feministischer Forderungen und Anliegen deutlich Der von Feministinnen geforderte erweiterte Arbeitsbegriff wird mitunter aufgenommen aber geradezu ins Gegenteil
342. lichkeit der Konzeptualisierung dieser Umformung gefragt In diesem Zusammenhang diskutiere ich den Begriff des Geschlechterregimes in der Erwerbsarbeit Und schlie lich skizziere ich viertens schon erkennbare Konturen des gegenw r tigen Geschlechterregimes in der Erwerbsarbeit 166 Iris Pein 1 Zur Notwendigkeit institutioneller Einzelfallanalysen der Ver nderung von Geschlechterbeziehungen und verh ltnisse Die Ausgangs berlegung der folgenden Argumentation ist dass in der relativ stabi len Phase des so genannten Industrialismus die Forschungen zu geschlechtshierarchi schen Arbeitsmarktsegregationen mit einer allm hlichen Verschiebung der analyti schen Perspektive verbunden waren Diese Tendenz kann als Pendelschlag beschrie ben werden Er bewegte sich ein st ckweit weg von der Analyse einzelner ungleichheits generierender Sachverhalte wie etwa die der geschlechtsspezifischen Normen Werte bzw Handlungsschemata oder die der entsprechenden Regeln und Normen in ein zelnen gesellschaftlichen Bereichen als Geschlechterordnungen bzw regime Und er bewegte sich hin zu komplexen Untersuchungen der Abh ngigkeiten und Wechsel verh ltnisse der geschlechtshierarchischen Beziehungen und Verh ltnisse in den ein zelnen Institutionen die letztlich in der monotonen geschlechtshierarchischen Arbeitsmarktsegregation einm ndeten vgl u a Gottschall 2000 Pfau Effinger 2000 Cyba 2000 Heute besteht im Vergleich dazu die Notwendigke
343. lie en zu lassen Die interne Strukturierung von Working Gender Bedingung Mit tel Gegenstand k nnte dabei als Bezugsrahmen dienen innerhalb dessen unterschied liche Thematisierungen der Rolle von Gender in der Arbeitswelt und der Bedeutung von Arbeit f r Gender verortet werden k nnen Working Gender 209 Anmerkungen 1 Eine Erweiterung des Arbeitsbegriffs ist auch arbeitspolitisch von zentraler Bedeutung zumal er eine wichtige Voraussetzung bietet f r die Auseinandersetzung ber die Verteilung von Arbeit zwischen den Geschlechtern z B Resch Bamberg Mohr 1997 sowie eine geschlechtergerechte Arbeitsbewertung vgl Krell 2001 2 Dieser Schwerpunkt wird bearbeitet von Annegret Bolte und Stephanie Porschen vgl B hle Bolte 2003 Porschen 2002 3 Dieser Schwerpunkt wird bearbeitet von Kerstin Rieder und Wolfgang Dunkel An der Themenplattform Interaktive Arbeit sind des Weiteren Fritz B hle und Manfred Krenn ma geblich beteiligt 4 Auf die unterschiedlichen Verwendungen des Begriff der Ko Produktion zum Beispiel in der Soziologie Badura 2001 in den Gesundheitswissenschaften Ortmann 2001 oder in den Wirtschaftswissenschaften vgl Gr n Brunner 2002 kann hier nicht ein gegangen werden 5 Damit betonen sie dass es sich hierbei um einen sozialen Prozess handelt und grenzen sich auf diese Weise von der in der fr heren Geschlechterforschung vorherrschenden Unterscheidung von Sex als biologischem und Gender als
344. lle Unternehmerinnen hyper organizations of work life and household Ein Beitrag zur Geschlechterfrage in der New Economy Witten Herdecke Rastetter Daniela 1994 Sexualit t und Herrschaft in Organisationen Opladen Riegraf Birgit 1996 Geschlecht und Mikropolitik Opladen Scott W Richard Meyer John W Hg 1984 Institutional environments and organiza tions Structural complexity and individualism Thousand Oaks etc T rk Klaus 1989 Neuere Entwicklungen in der Organisationsforschung Ein Trend Report Stuttgart T rk Klaus Hg 2000 Hauptwerke der Organisationstheorie Opladen Vo G G nter Pongratz Hans J 1998 Der Arbeitskraftunternehmer Eine neue Grund form der Ware Arbeitskraft In K lner Zeitschrift f r Soziologie und Sozialpsy chologie Jg 50 H 1 S 31 58 Weinbach Christiane 2003 Die systemtheoretische Alternative zum Sex und Gender Konzept Gender als geschlechtsstereotypisierte Form Person In Pasero Ursula Weinbach Christiane Hg Frauen M nner Gender Trouble Frankfurt a M S 144 170 Stichweh Rudolf 2002 Die Geschlechterdifferenz in der funktional differenzierten Gesellschaft In Heintz Bettina Hg Geschlechtersoziologie Opladen S 30 52 Weltz Friedrich Lullies Veronika 1984 Das Konzept der innerbetrieblichen Handlungs konstellationen als Instrument der Analyse von Rationalisierungsprozessen in der Verwaltung In J rgens Ulrich Naschold Friedrich Hg
345. llenwert hat Damit berwindet das Konzept des Arbeitskraft unternehmers die Erwerbsarbeitszentriertheit der Arbeitsforschung und geht zugleich ber professionssoziologische Ans tze hinaus die bislang den privaten Bereich der Nicht Erwerbsarbeit systematisch vernachl ssigen Schnell 2003 Das Konzept des Arbeitskraftunternehmers entstand im Rahmen der Debatte ber ver nderte Anforderungen an abh ngig Besch ftigte in der Industrie im Zuge neuer Management und Produktionskonzepte Vo und Pongratz beanspruchen mit dem Ansatz generelle Tendenzen der Entwicklung von Arbeit im Kapitalismus idealtypisch zu beschreiben Dabei identifizieren sie den Typus des Arbeitskraftunternehmers als neuen Leittypus im Postfordismus der den Typus des verberuflichten Arbeitnehmers abl st Mit dem bergang zum Arbeitskraftunternehmer steigt Vo und Pongratz zufolge der Druck zur Selbstvermarktung auch bei abh ngig Besch ftigten Dies biete einerseits Chancen zur Ausweitung von Handlungsspielr umen andererseits sei damit auch die Gefahr neuartiger Belastungen verbunden Im Rahmen postfordistischer Rationalisierungs konzepte der Unternehmen seien die Besch ftigten mit der Anforderung konfrontiert die Verausgabung ihrer Arbeitskraft zunehmend selbst zu kontrollieren ihre F higkei ten und Leistungen zweckgerichtet und kostenbewusst selbst herstellen und vermark 188 Annette Henninger ten zu m ssen Dabei komme es zu einer verst rkten Selbst
346. ls Beruf Eeine Analyse des Alltags in der Kran kenpflege Frankfurt a M u a Benjamin Jessica 1990 Die Fesseln der Liebe Psychoanalyse Feminismus und das Pro blem der Macht Basel u a 46 Ingrid Kurz Scherf Biesecker Adelheid 2000 Kooperative Vielfalt und das Ganze der Arbeit berlegun gen zu einem erweiterten Arbeitsbegriff WZB Querschnittsgruppe Arbeit und ko logie S 1 21 Femina Politica 2002 Geschlechterdemokratie ein neues feministisches Leitbild Jg 11 H 2 Fraser Nancy 1996 Die Gleichheit der Geschlechter und das Wohlfahrtssystem Ein postindustrielles Gedankenexperiment In Nagl Docekal Herta Pauer Studer Herlinde Hg Politische Theorie Differenz und Lebensqualit t Frankfurt a M S 351 376 Gei ler Rainer 1996 Die Sozialstruktur Deutschlands Die gesellschaftliche Entwicklung mit einer Zwischenbilanz zur Vereinigung Opladen Gorz Andr 2000 Arbeit zwischen Misere und Utopie Frankfurt a M Hochschild Arlie R 2002 Keine Zeit Wenn die Firma zum Zuhause wird und zu Hause nur Arbeit wartet Opladen Knapp Gudrun Axeli Wetterer Angelika Hg 2003 Achsen der Differenz M nster Millett Kate 1985 Sexus und Herrschaft die Tyrannei des Mannes in unserer Gesell schaft Reinbek bei Hamburg Moldaschl Manfred Vo G nter G Hg 2002 Subjektivierung von Arbeit M nchen Mering Prokop Ulrike 1976 Weiblicher Lebenszusammenhang von der Beschr nktheit der Stra t
347. ls Dialogpartner kaum wahr genommen wird weil die Aufmerksamkeit allzu sehr auf die institutionell herausgeho benen und sichtbaren Wortf hrer der Disziplin konzentriert bleibt Es gibt aber wie ich gezeigt habe ein paar Chancen nicht mehr aber auch nicht weniger solche Barrieren zumindest an bestimmten Stellen zu berwinden Solche Chancen ergeben sich nicht zuletzt auch im Rahmen dieses BMBF F rderschwer punktes Zukunftsf hige Arbeitsforschung und vor allem die Aktivit ten des GendA Netzwerks k nnten viel dazu beitragen dass sie erkannt und aufgegriffen werden Wir sollten gemeinsam versuchen daran mitzuarbeiten und diese Chancen zu nutzen Literatur Becker Schmidt Regina 1994 Geschlechterverh ltnis Technologieentwicklung und andro zentrische Ideologieproduktion In Beckenbach Niels van Treeck Werner Hg Umbr che gesellschaftlicher Arbeit Soziale Welt Sonderband 9 G ttingen S 527 538 Castells Manuel 1996 The Rise of the Network Society The Information Age Vol I Cambridge Oxford Castoriadis Cornelius 1975 Gesellschaft als imagin re Institution Entwurf einer politi schen Philosophie Frankfurt a M D hl Volker Kratzer Nick Sauer Dieter 2000 Krise der NormalArbeit s Politik Ent grenzung von Arbeit neue Anforderungen an Arbeitspolitik In WSI Mitteilungen 1 2000 S 5 17 184 Harald Wolf Gottschall Karin 1995 Geschlechterverh ltnis und Arbeitsmarktsegregation In Beck
348. ls der tats chlich geleisteten Arbeit n mlich der immer noch vorrangig von Frauen verrichteten so genannte Hausarbeit Diese Abspaltung wirkt bekanntlich auch in die Wert und Bedeutungshierarchien in der Sph re der bezahlten Arbeit hinein und nimmt dort die Form einer systematischen Geringsch t zung aller pflegerischen und sorgenden und aller sonst irgendwie als weiblich apo strophierten T tigkeiten an Es sind nun aber gerade die so genannten personen gebundenen Dienstleistungen die weithin als einer der Schwerpunkte der Arbeit der Zukunft gelten Die Schwierigkeit der politischen Gestaltung dieser Zukunft liegt nicht zuletzt auch darin dass die modernen Arbeitsgesellschaften weder ber ein Verst ndnis bzw einen Begriff noch ber Organisationsprinzipien und Bewertungs ma st be von Arbeit verf gen die jener Dienstleistungsgesellschaft angemessen w ren die allenthalben propagiert wird Eines der grundlegenden Defizite des in den modernen Gesellschaften dominie renden Arbeitsbegriffs liegt in der weitreichenden Instrumentalisierung der mit die sem Begriff bezeichneten T tigkeiten f r au erhalb dieser T tigkeiten liegende Zwe cke der Kapitalverwertung der technischen Entwicklung oder auch der Sicherung des Lebensunterhalts T tigkeiten nach dem so genannten uno acto Prinzip die ih ren Zweck im Vollzug der T tigkeit selbst realisieren entziehen sich diesem Verst nd nis von Arbeit Diese Art von T tigkeit ist Arbei
349. lung von Arbeit In Endl H L u a Hg teilZeit Hamburg Gerber Peter 1997 Weniger ist mehr Konzepte zur Umverteilung von Arbeit zwischen den Geschlechtern Bern Negt Oskar 2001 Arbeit und menschliche W rde G ttingen 1984 Lebendige Arbeit enteignete Zeit Politische und kulturelle Dimensionen des Kampfes um die Arbeitszeit Frankfurt Main Pfahl Svenja Reu Stefan 2001 Arbeitszeiten und Familienzeiten Zur Vereinbarkeit verschiedener Zeitrhythmen In WSI Mitteilungen 10 2001 S 646 648 Pfau Effinger Birgit 1994 Sozio kulturelle Grundlagen der Entwicklung der Teilzeitarbeit in Europa In Beckmann Petra Engelbrech G nter Hg Arbeitsmarkt f r Frauen 2000 BeitrAB 179 N rnberg S 727 750 Promberger Markus B hm Sabine Heyder Thilo Pamer Susanne Strau Katharina 2002 Hochflexible Arbeitszeiten in der Industrie Chancen Risiken und Grenzen f r Besch ftigte Berlin Promberger Markus Trinczek Rainer u a 1997 Weniger Geld k rzere Arbeitszeit si chere Jobs Berlin Seifert Hartmut 1994 M glichkeiten beschleunigter Arbeitszeitverk rzungen In WSI Mitteilungen 6 1994 S 370 377 Spitzley Helmut Richter G tz 2002 Besch ftigungssicherung durch betriebliche Arbeits zeitverk rzung Bremen www iaw uni bremen de Statistisches Bundesamt 2001 Leben und Arbeiten in Deutschland Ergebnisse des Mi krozensus Wiesbaden Steinr cke Margareta J rgens Kerstin 2003 Die Verf gung be
350. lversiche rungsbeitragss tze erfolgen 3 2 Entwicklungstrends bei der geringf gigen Besch ftigung und den Midi Jobs In welchem Ma e sich die Zahl der Besch ftigten im Mini und Midi Segment aus weiten wird h ngt von der Absch tzung der unterschiedlichen Auswirkungen der Neuregelung auf der Angebots und Nachfrageseite des Arbeitsmarktes ab Mini Jobs Im Bereich der geringf gigen Besch ftigung sind folgende Reaktionen bei Arbeitsan gebot und Arbeitsnachfrage zu erwarten Die auf 400 ausgeweitete Zone der Beitragsfreiheit macht die Aufnahme einer geringf gigen Hauptbesch ftigung attraktiver das Arbeitsangebot d rfte sich er h hen Auch kann davon ausgegangen werden dass die bereits geringf gig Be sch ftigten bestrebt sind ihr Stundenvolumen auszuweiten Dieser Effekt wird Mini und Midi Jobs 91 durch die Aufhebung der Stundenbegrenzung 15 Stunden verst rkt Repr senta tive Arbeitszeituntersuchungen zeigen dass bei Teilzeitbesch ftigten ein Interesse an der Ausdehnung ihres Stundenvolumens besteht vgl Bielenski Bosch Wag ner 2002 161 Realisierten sich diese Arbeitszeitw nsche w rde somit ein h he res Arbeitszeitvolumen in der geringf gigen Besch ftigung gebunden Absehbar ist ein massiver Anstieg des Angebots an geringf giger Nebenbesch fti gung da die Aufnahme einer Nebenbesch ftigung nunmehr ungleich attraktiver ist als ein steuer und beitragspflichtiger Mehrverdienst beim Haupta
351. lversicherungsbeitr ge der ArbeitnehmerInnen zwischen 400 01 und 800 von 4 auf rd 21 gleitend ansteigen mindert sich der soziale Schutz im Alter Davon betroffen sind insbesondere jene Besch ftigungsverh ltnisse die im unteren Bereich der Gleitzone liegen So zahlt die der Besch ftigte bei einem Ein kommen von 500 bereits 10 geringere Beitr ge Zwar erhalten die Besch ftigten ebenfalls die M glichkeit statt des verringerten den regul ren Sozialversicherungs beitrag zu zahlen die Ergebnisse hinsichtlich der freiwilligen Aufstockung bei gering f giger Besch ftigung lassen jedoch auf eine geringe Inanspruchnahme schlie en Positiv zu werten ist dass keine Absenkung des Sozialversicherungsschutzes f r die Bereiche der Arbeitslosen wie auch der Krankenversicherung erfolgt 5 R ckw rts in die Zukunft Die gesetzlichen Neuregelungen zur Besch ftigung im Niedrigeinkommensbereich sind in mehrfacher Hinsicht kritisch zu beurteilen Die Analyse zeigt unter besch fti gungspolitischen Gesichtspunkten dass die Reform kaum zum Abbau von Arbeits losigkeit sowie zur Schaffung neuer Arbeitspl tze geeignet ist da in hohem Ma e Mitnahme und Substitutionseffekte zu erwarten sind Zugleich kommt es durch die gesetzlichen Regelungen zu einer deutlichen Ausweitung des prek ren Arbeitsmarkt segments Mini und Midi Jobs 97 Dem auch von der rot gr nen Bundesregierung propagierten Leitbild der gleichbe rechtigten Teilhabe b
352. m ssen Hausarbeitsverh ltnisse den Produktionsverh ltnissen zugerechnet werden wenn sie von Putzfrauen Hausangestellten oder Kinderfrauen gegen Entgelt geleistet werden Auch leisten reine Hausarbeiterinnen Arbeiten die zu den Produktions arbeiten geh ren n mlich dann wenn sie z B stundenweise unterbezahlte Aushilfs arbeiten verrichten oder selbstgefertigte Produkte gegen Entgelt ver u ern Vielleicht erscheint die Unterscheidung zwischen bezahlt und unbezahlt geleisteten Arbeiten ertragreicher aber auch dann bleibt z B bedingt durch vielf ltige geringf gige Besch ftigungen so genannte ehrenamtliche T tigkeiten mit kleinen Aufwands entsch digungen ein Grenzbereich brig An der Tatsache dass die Zuordnungen zu den verschiedenen Arbeitsverh ltnis sen sowie die Trennung von unbezahlter und bezahlter Arbeit auch die geschlechts 142 Gisela Notz hierarchischen Beziehungen zwischen M nnern und Frauen bestimmen ndern die se Verwischungen nichts Sieht man von einigen Hausm nnern ab sind in den Hausarbeitsverh ltnissen ausschlie lich Frauen zu finden Frauen die Erwerbsarbeits verh ltnisse aus ben sind dort meist mit T tigkeiten befasst die in hohem Ma e partialisiert niedrig entlohnt auf den unteren hierarchischen Ebenen angesiedelt sind und dem so genannten weiblichen Arbeitsverm gen das aus der historischen Beschr nkung der Frau auf Haus und Familienarbeit abgeleitet wird entsprechen
353. m ersten Band des Kapital MEW Bd Von der notwendigen Arbeit und dem Reich der Freiheit 139 23 Danach bildet der Arbeitsprozess die allgemeine Grundlage des Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur Arbeit dient unter kapitalistischen Bedingungen aus schlie lich der Herstellung von Gebrauchswerten und Tauschwerten Sie basiert auf dem Zusammenwirken vieler lohnarbeitender Individuen Durch die Gesamtheit verschiedener Arbeitst tigkeiten werden dieser Theorie zufolge die materiellen Grund lagen des Lebens geschaffen Arbeit ist nach Marx eine auf ein wirtschaftliches Ziel gerichtete planm ige T tig keit f r die geistige und k rperliche Kr fte eingesetzt werden Sie ist auf die Erzeugung eines gesellschaftlichen Produkts gerichtet und somit Mittel zur Befriedigung menschli cher Lebensbed rfnisse Die zur menschlichen Reproduktion notwendige unbezahlte Arbeit findet nach Marx au erhalb der Erwerbsarbeit statt und geh rt nicht zur Lohn arbeit ist also Nicht Lohnarbeit und daher keine Arbeit Sie ist der Marxschen Theorie zufolge zweckfreie T tigkeit Dass zweckfreie T tigkeiten oder Arbeit ohne Zwangs charakter wie Marx sie auch nennt verdammter Ernst also harte Arbeit sein kann wird auch von ihm gesehen Allerdings versteht er darunter offenbar eher k nstlerische T tigkeiten als Hausarbeit wie aus folgendem Zitat deutlich wird Wirklich freies Arbeiten z B Komponieren ist gerade
354. m interdisziplin re Zusammenarbeit an einem gemein samen empirischen Forschungsgegenstand zu erm glichen Der interdisziplin re Br ckendiskurs findet hier nicht nur auf einer theoretisch konzeptionellen Ebene statt sondern empirisch verdichtet und projektf rmig am Fall Forschungsarbeiten entlang von Fallerz hlungen rechnen sich dem qualitativen Paradigma der Sozialforschung zu und sind dort umfangreich begr ndet Ihre we sentliche Leistung besteht in der Theoriegenerierung im Rahmen einer abduktiven Forschungslogik Fallorientierung bedeutet dabei nicht die Beschr nkung auf den spezifischen Einzelfall sondern im Sinne der abduktiven Forschungslogik die Verallgemeinerung des Einzelfalles auf seine Typik hin Untersucht wird wie die Fallerz hlung ihre spezifische Wirklichkeit im Kontext allgemeiner Bedingungen konstruiert Hildenbrand 1991 257 Die Transformationsprozesse von Arbeit zielen auf das Subjekt sowohl im Sinne einer Subjektorientierung als auch im Sinne einer Entsubjektivierung Unter Moderni sierungsbedingungen l sst sich eine erweiterte zumindest aber ver nderte Funktiona lisierung des Subjekts beobachten Die Grenzen zwischen Arbeit und Leben verwi schen berufliche Selbstverst ndnisse werden obsolet emotionale Belastungen neh men zu Diese Funktionalisierungs und Begrenzungsph nomene fordern die Arbeits forschung heraus die Frage nach der Autonomie und den Gestaltungsm glichkeiten der Subjekte ne
355. management als Ressource In Zeitschrift f r Frauenforschung 1 2 1998 S 47 52 1999 Erwerbsorientierungen und betriebliche Transformation Selbstverortungen und Handlungsstrategien ostdeutscher Frauen bei der Deutschen Bahn AG In Nickel H M V lker S H ning H Hg Transformation Unternehmensreorganisation Geschlechterforschung Opladen S 205 226 2003 Kategorie Geschlecht und marktradikale Individualisierung Dissertation unver ff Manuskript HU Berlin Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung Die sich gegenw rtig vollziehenden grundlegenden Transformationen der Arbeits welt stellen eine gro e Herausforderung f r eine zukunftsf hige Arbeitsforschung dar Doch die Arbeitsforschung tut sich schwer mit ihrem sich wandelnden Gegen stand Arbeit Dies ist unter anderem daran zu erkennen dass die Arbeitsforschung f r gravierende Probleme allen voran die wachsende Erwerbslosigkeit kaum ad quate L sungen offeriert Vor diesem Hintergrund war es eines der zentralen Anlie gen der 1 Marburger Arbeitsgespr che ber den Stand der Arbeitsforschung insbeson dere gender orientierter feministischer Arbeitsforschung zu diskutieren und zu re flektieren und dabei gerade auch der Frage nach neuen Impulsen und innovativen Potentialen f r eine zukunftsf hige Arbeitsforschung nachzugehen Die Beitr ge in diesem Tagungsband spiegeln eindr cklich die Vi
356. mativen Orientierung an der berwindung der geschlechtssegregierten und ge schlechtshierarchischen Organisation Verteilung und Bewertung von Arbeit im Kon text einer insgesamt sozial emanzipatorischen Gestaltung ihres aktuellen Wandels Im Folgenden werde ich zun chst ausgehend von der Kritik Hannah Arendts an den modernen Arbeitsgesellschaften und dem ihres Erachtens darin wirksamen Arbeits mythos die Relevanz einer geschlechtssensiblen Perspektive auf Arbeit und ihren 26 Ingrid Kurz Scherf aktuellen Wandel darlegen Kapitel 2 und dabei dem Zusammenhang von Arbeit und Demokratie besondere Beachtung widmen Kapitel 3 Ich werde mich dann etwas ausf hrlicher wenn auch nur schlaglichtartig mit den durchaus widerspr ch lichen Tendenzen im Wandel von Arbeit und Geschlecht Kapitel 4 befassen Daran anschlie end Kapitel 5 werde ich kurz auf einige Schwierigkeiten einer geschlechts sensiblen feministischen Perspektive auf Arbeit eingehen und abschlie end Kapitel 6 das aus der Analyse dieser Schwierigkeiten im Projekt GendA Netzwerk feminis tische Arbeitsforschung gewonnene Konzept der Soziabilit t vorstellen Als analyti sche und konzeptionelle Leitidee genderkompetenter Arbeitsforschung befindet sich dieses Konzept in dem vom BMBF im Rahmen des F rderschwerpunkts Zukunfts f hige Arbeitsforschung gef rderten Projekt gleichsam noch in der Entwicklungs phase so dass ich hier dazu nur einige erste Anmerkunge
357. me dass in der bisheri gen Erwerbsarbeitspsychologie insbesondere solche Arbeitsstrukturen t tigkeiten und Aspekte ausgeklammert wurden die f r den weiblichen Lebens und Arbeits zusammenhang kennzeichnend seien In der aktuellen Diskussion um Arbeit wird immer wieder der Wandel in der Arbeitswelt betont und darauf verwiesen dass hiermit Trennungslinien zwischen ty pisch m nnlichen und typisch weiblichen Biografien verschwinden Dar ber hinaus habe das ge nderte Erwerbsverhalten von Frauen zu neuen Themen gef hrt die zu nehmend auch von der Arbeits und Organisationspsychologie aufgegriffen werden z B im Kontext der Forschung ber Berufswahl und biografien vgl z B Hoff Grote Wahl 2002 Im dritten Abschnitt wird daher die Frage aufgegriffen ob das Fach sich so das in der berschrift angesprochene Bild immer noch auf dem Weg befin det von einer Erwerbsarbeitspsychologie hin zu einer Arbeitspsychologie die sich mit menschlicher Arbeit au erhalb betrieblicher Organisationen ebenso fundiert und systematisch befasst wie mit der bezahlten Erwerbsarbeit Der vorliegende Beitrag beinhaltet somit eine fachbezogene Auseinandersetzung mit der Untersuchung des Bereichs Arbeit Dies setzt zun chst voraus den Gegen standsbereich des Faches im traditionellen bzw mehrheitlich geteilten Verst ndnis zu erl utern 1 Ein Blick zur ck Blinde Flecken 1 1 Gegenstand der Arbeits und Organisationspsychologie Die Ar
358. mit einem Beitrag vertreten ist Kritik der Heteronomie 183 3 Wir haben trotzdem mit dem Widerspruch zu k mpfen dass diese Gemeinsam keiten und Tendenzen einer Konvergenz noch immer nicht in angemessener Weise in den theoretischen Konzepten Methoden und Arbeitsweisen der Arbeitsforschung zum Tragen kommen Wie anfangs angedeutet wirken die starken Divergenzen von fr her zweifellos nach Das ist schon deshalb so weil die Divergenzen auch institutionell verankert sind und fortgeschrieben werden Durch die eingespurten die Selbstperpetuierung einmal ein genommener Positionen verst rkenden Formen der Forschungsorganisation in den etablierten au eruniversit ren wie universit ren Forschungsinstitutionen durch Schwerpunkte der Projektausrichtung Formen der Projektabwicklung und Personal rekrutierung etc sind Rezeptions und Kooperationsbarrieren zwischen einer herrschafts kritischen subjektorientierten und einer feministischen das Geschlechterverh ltnis ak zentuierenden Arbeitsforschung bislang immer wieder reproduziert worden Diese Struk turen wird kein einfacher Willensakt berwinden k nnen Hinzu kommt dass eine herrschaftskritische Industriesoziologie jedenfalls eine des Typs den ich umrissen habe und der meines Erachtens die gr ten Aff nit ten zur feministischen Forschung besitzt selbst im engen disziplin ren Kontext eher marginal geblieben ist Das f hrt nach meinem Eindruck sogar manchmal dazu dass sie a
359. mit normativen Prinzipien von Geschlechterdemo kratie in bereinstimmung zu bringen ist wenn M nner in einem st rkeren Ma e so werden wie Frauen heute schon sind Fraser 1996 und zwar insbesondere in Hinblick auf ihre Beteiligung an der so genannten Haus und Betreuungsarbeit wie Hauptsache Arbeit 39 aber auch in Hinblick auf die Position und den Stellenwert von Erwerbst tigkeit im individuellen und gesellschaftlichen Lebenszusammenhang Die von Nancy Fraser formulierten Prinzipien komplexer Gleichheit zwischen den Geschlechtern wie etwa keine Armut keine Ausgrenzung keine Marginalisierung stellen aber letztendlich nichts anderes dar als eine geschlechterpolitische Konkretisierung der allgemeinen Prinzipien sozialer Gerechtigkeit und individueller Freiheit als dem nor mativen Horizont der Entwicklung von Gesellschaft und Demokratie jenseits der diesbez glichen Grenzen des patriarchalischen Industriekapitalismus Einer der entscheidenden Punkte f r die Er ffnung dieses Horizonts und f r die berwindung der ihn gleichsam verstellenden Blockaden auch in den modernen Gesellschaften ist das Aufbrechen tradierter Normalit tsstandards von Arbeit die nicht zuletzt auch in der sozialen Organisation von Geschlechterverh ltnissen verankert sind und zwar selbstverst ndlich nicht nur auf der Ebene individuellen Verhaltens sondern vor al lem auch auf der Ebene politischen Handelns E
360. mmelbandes 21 gespr che unterst tzt haben Lena Correll Stefanie Janczyk Julia Lepperhoft An nette M ller und Alexandra Scheele Unser besonderer Dank gilt Ortrun Brand Julia Graf Susanne Grimm und Heidi Spinner deren Organisationstalent und inspi rierende Mitwirkung sehr zum Gelingen dieser Tagung beigetragen haben Anmerkung 1 Die 2 Marburger Arbeitsgespr che finden im Februar 2004 statt unter dem Titel Ar beit unter Druck Qualit tsstandards von Arbeit im Arbeitsraum Europa Feministi sche Einspr che und Anst e Hauptsache Arbeit Nebensache Geschlecht Ingrid Kurz Scherf Hauptsache Arbeit Blockierte Perspektiven im Wandel von Arbeit und Geschlecht 1 Einleitung Neun Ausgangsthesen Die Frage nach der Bedeutung und dem Stellenwert von Arbeit stellt sich in unter schiedlichen Kontexten auf je verschiedene Weise und mit je spezifischen Konse quenzen f r die Analyse und Gestaltung ihres aktuellen Wandels Abstrakt formu liert geht es um Arbeit als einem Medium der Vergesellschaftung ebenso wie der Individualisierung der modernen Lebensweise es geht um die Bedeutung von Arbeit als Quelle individuellen und gesellschaftlichen Reichtums aber auch um den Anteil der Arbeit an der Zerst rung nat rlicher Lebensgrundlagen um Arbeit als Medium der sozialen Teilhabe ebenso wie der sozialen Ungleichheit um Arbeit als eine sozi okulturelle Norm deren Verletzung oder Verfehlung gravierende Konsequenzen na
361. n Eine prominente Position nimmt hier das Konzept von Crozier und Friedberg ein denen es darum ging einen Ansatz zu entwickeln der die einseitigen Perspek tiven des methodologischen Individualismus der nur die individuellen Handlungs strategien beleuchtet des Interaktionismus der kein Konzept f r organisationale Formalstrukturen entwickelte und der lteren Systemtheorie die einer verdinglich ten Sicht von Organisationen Vorschub leistet berwindet T rk 1989 129 Der Gewinn dieser handlungstheoretischen Perspektive besteht zweifelsohne darin dass das soziale und politische Handeln von Organisationsmitgliedern ins Zentrum der Theoriebildung r ckte Gleichwohl vermisst man auch hier eine systematische Ber cksichtigung des Genderbezugs Dieser Vorwurf ist auch all jenen Organisations theorien zu machen in denen die Umwelt zum zentralen Gegenstand der Theorie bildung wurde wie etwa den neuen institutionalistischen Ans tzen vgl u a Meyer Rowan 1977 Scott Meyer 1983 DiMaggio Powell 1991 Somit l sst sich res mieren dass eine systematische Ber cksichtigung der Gender dimension in der Mainstream Organisationsforschung nicht stattgefunden hat We der wird Geschlecht als Eigenschaft von Organisationsmitgliedern z B in Form geschlechtlicher Identit ten noch als gesellschaftliches Strukturverh ltnis in den Theoriekonzepten aufgegriffen Selbst in Texten zu konstruktivistischen oder institutio 58 Maria Fund
362. n damit der Wagen l uft In Frankfurter Rundschau 18 11 1997 S 14 Senatsverwaltung f r Arbeit Berufliche Bildung und Frauen Hg 1998 Die Sackgassen der Zukunftskommission Streitschrift wider die Kommission f r Zukunftsfragen der Freistaaten Sachsen und Bayern Berlin Siemens Stephan 1999 Meine Zeit ist mein Leben In IG Metaller in der IBM Denk anst sse Meine Zeit ist mein Leben Neue betriebspolitische Erfahrungen zur Arbeits zeit 2 1999 S 11 22 Statistisches Bundesamt Hg Datenreport 2002 Zahlen und Fakten ber die Bundes republik Deutschland Statistisches Bundesamt Pressestelle 2003 Pressemitteilung vom 29 04 03 www destatis de presse deutsch sach pmA4 htm Stolz Willig Brigitte 2001 In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich ber die Abwe senheit einer geschlechterdemokratischen Perspektive in der Debatte zur Zukunft der Arbeit In Dies Hg Arbeit und Demokratie Hamburg S 52 66 1999 Neubewertung der Familienarbeit Erziehungsgehalt als Perspektive In Stolz Willig Brigitte Veil Mechthild Hg Es rettet uns kein h hr es Wesen Feministi sche Perspektiven der Arbeitsgesellschaft Hamburg S 94 111 1998 Neubewertung der Familien Arbeit In Gewerkschaftliche Monatshefte 6 7 1998 S 470 475 Strasser Helmut Kluth Karsten Rausch Herbert Bubb Heiner Hg 2003 Qualit t von Arbeit und Produkt in Unternehmen der Zukunft Stuttgart Trautwein Kalms Gudrun 1999 Qualif
363. n ein kurzer Rekurs auf die Mainstream Organisationssoziologie vorgenommen 2 1 Sodann werden zum einen Konzepte der bis heute immer noch nicht sehr beachte ten feministischen Organisationsforschung vorgestellt die in der Nichtber cksichtung von Geschlecht einen blinden Fleck der Organisationstheorie sieht Hierbei handelt es sich vor allem um Ans tze die behaupten dass Organisationen immer geschlecht lich strukturiert sind Geschlecht also omnipr sent und omnirelevant ist Zum ande ren wird auf die j ngste Debatte in der Gender und Organisationsforschung einge gangen insbesondere auf jene Ans tze die von der Geschlechtsneutralit t von Orga nisationen ausgehen aber dennoch eine Infizierung des Systems mit dem Virus der geschlechtlichen Ungleichheit nicht grunds tzlich ausschlie en 2 2 56 Maria Funder 2 1 Mainstream Organisationstheorien und die Frage des Geschlechts Eine geradezu paradigmatische Bedeutung f r die Entwicklung von Organisations theorien nimmt das Webersche B rokratiemodell ein in dem zentrale Wesensmerkmale von Organisationen idealtypisch beschrieben werden Danach sind Organisationen in erster Linie durch einen zweckorientierten Mitteleinsatz zur Zielerreichung gepr gt durchdrungen von Rationalit t und einer objektiv versachlichten Struktur Rationale Organisationen zeichnen sich demnach durch eine streng hierarchische und funkti onale arbeitsteilige Ordnungsstruktur aus Hieraus entwickelt si
364. n in der qualitatives Verm gen sich einerseits bildet und verausgabt und andererseits quanti tativ angeeignet transformiert und konomisiert wird also die jeweilige Formation der gesellschaftlichen Organisation von Arbeit die Arbeitsorganisation im weitesten Sinn Diese ist nicht nur die B hne f r das permanente sich im Subjekt vollziehende dialektische Drama Levebvre 1987 173 zwischen Arbeitsverm gen und Arbeits 218 Sabine Pfeiffer kraft sondern bildet gleichzeitig den strukturellen Rahmen in welchem sich gesell schaftliche Verh ltnisse und ihr Zusammenwirken mit Artefakten repr sentieren Die Arbeitsorganisation in die das Subjekt eingebunden ist ist der am ehesten eingrenz bare und benennbare Ausschnitt von Welt den sich das Subjekt im Arbeitsprozess aneignet und innerhalb dessen struktureller und konkreter Bestimmungen perma nent Arbeitsverm gen gebildet und teilweise in Arbeitskraft transformiert wird Die Transformation Nutzung und Verwertung von Arbeitskraft ebenso wie die Bildung Verausgabung und Sedimentierung von Arbeitsverm gen sind nicht unabh ngig von dem sie umgebenden B hnenbild und sozusagen der zur Anwendung kommenden B hnentechnik denkbar Die Analyse dessen was auf der B hne selbst passiert der verengte Blick auf die Hauptdarsteller Arbeitskraft und Arbeitsverm gen bleibt unvollst ndig werden nicht auch die sie umgebenden pr formierenden und letztendlich auch von diesen in Szene gese
365. n Arbeit WESTF LISCHES DAMPFBOOT Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie detaillierte bibliografische Daten sind im Internet ber http dnb ddb de abrufbar 1 Auflage M nster 2004 2004 Verlag Westf lisches Dampfboot Alle Rechte vorbehalten Umschlag L tke Fahle Seifert M nster Druck Rosch Buch Druckerei GmbH Sche litz Gedruckt auf s urefreiem alterungsbest ndigem Papier ISBN 3 89691 572 X Inhalt Einleitung Arbeitsdiskurse Geschlechterdiskurse feministische Wissenschaft Ingrid Kurz Scherf Suchbewegungen im Wandel von Arbeit Geschlecht und Gesellschaft Dagmar Baatz Ingrid Kurz Scherf Clarissa Rudolph Ayla Satilmis Zur Konzeption und Struktur dieses Sammelbandes Hauptsache Arbeit Nebensache Geschlecht Ingrid Kurz Scherf Hauptsache Arbeit Blockierte Perspektiven im Wandel von Arbeit und Geschlecht Maria Funder K ein Ende der Geschlechterungleichheit Arbeit und Geschlecht als Medien der Inklusion und Exklusion in Organisationen Brigitte Stolz Willig Familie und Arbeit zwischen Modernisierung und Re Traditionalisierung Angelika Koch Gerhard B cker Mini und Midi Jobs Frauenerwerbst tigkeit und Niedrigeinkommensstrategien in der Arbeitsmarktpolitik ZukunftsArbeit in der Arbeitsforschung Marianne Resch Auf dem Weg von der Erwerbsarbeitspsychologie zur Arbeits
366. n Arbeit liefert gegenw rtig nicht nur die feministische Arbeitsforschung vielmehr zeigt auch ein Blick auf die aktuelle Debatte ber die Subjektivierung der Arbeit vgl Moldaschl Vo 2002 obwohl diese nicht explizit auf die Genderproblematik Bezug nimmt dass ein neuer Arbeits begriff erforderlich ist um die neuen widerspr chlichen Anforderungen erfassen zu k nnen die durch die begrenzten Entgrenzungen von Arbeits und Unternehmens organisationen vgl Minssen 2000 wie auch durch die Aufweichung der Grenzziehung zwischen betrieblicher und au erbetrieblicher Lebenswelt entstanden sind So ist zu beobachten dass der ehemalige St rfaktor Subjektivit t mittlerweile nicht nur in der Sph re der Reproduktion eine Rolle spielt sondern auch in der betrieblichen Arbeitswelt an Bedeutung gewinnt Moldaschl Vo 2000 14 Auszumachen sind sowohl neuartige Handlungsm glichkeiten als auch anforderungen die ausgespro chen ambivalent zu beurteilen sind Auf der einen Seite ist ein h herer Grad an Autonomie zu beobachten und auf der anderen aber auch ein zunehmender Zwang 52 Maria Funder zur Selbst konomisierung und damit einhergehenden Belastungen Allein die Ver f gung ber spezifische Kenntnisse Fertigkeiten und fachliche F higkeiten sowie etwa eine Orientierung an klassischen Arbeitstugenden reicht immer weniger aus um die Anforderungen die moderne Organisationen stellen erf llen zu k nnen Zunehmend gef
367. n Frauenanteil auf Der Frauenan teil bei den k nstlerischen Berufen entspricht dagegen mit 41 4 dem Durchschnitt aller Berufe 41 3 alle Daten aus Dostal 2002 201ff Die Datenlage zur Sozialstruktur von Alleinselbst ndigen in den Berufsfeldern Journalismus Softwareentwicklung und Webdesign ist also alles andere als befriedi gend Jedoch liefern die vorliegenden statistischen Daten Hinweise darauf dass in den hier interessierenden Berufsfeldern Alleinselbst ndigkeit eine unterschiedliche Relevanz hat W hrend in den k nstlerischen Berufen zu denen u a JournalistInnen und DesignerInnen z hlen hohe Anteile von Selbst ndigen zu verzeichnen sind sind die Anteile von Selbst ndigen in den Computerberufen deutlich niedriger Dies k nnte sich auf die individuelle Marktposition von Alleinselbst ndigen in diesen Berufsfeldern sowie auf die kollektive Regulierung von Arbeit niederschlagen Die unterschiedliche Altersstruktur und Geschlechterverteilung k nnten zu unterschiedlichen Problem konstellationen beim Versuch der Verkn pfung von Arbeit und Leben f hren Die vorliegenden Daten liefern Anhaltspunkte daf r dass ein gro er Teil unserer Untersuchungsgruppe in Partnerschaften lebt viele davon auch mit Kindern Dass Allein selbst ndige berwiegend als Arbeitsmonaden leben kann also auf der Basis der vorlie genden statistischen Daten nicht best tigt werden Aufgrund der hohen Marktabh ngigkeit k nnte die Vereinbarkeit von Arbe
368. n Partnerschaften berwiegend bei den Frauen w hrend die M nner bestenfalls einzelne Aufgabenbereiche bernehmen Behringer und Jurczyk weisen zudem nach dass eine gute Ausbildung pers nliche Ressourcen soziale Kompetenzen und eine materielle Absicherung entscheidende Voraussetzungen f r eine eigenst ndige Stabi lisierung der Lebensf hrung sind Fehlen diese Voraussetzungen f hrt die offene Lebenssituation f r die Betroffenen zu erheblichen Belastungen In der synchronen Perspektive die im Ansatz der Allt glichen Lebensf hrung entwickelt wird liegen zugleich die St rken des Konzepts wie auch seine Grenzen f r die Zwecke unserer Untersuchung Der Wechsel zwischen verschiedenen Erwerbs und Lebensformen im Zeitverlauf die Kumulation von f r Alleinselbst ndige typi schen Risiken z B l ngere Auftragslosigkeit Krankheit ungen gende Alterssicherung sowie die individuellen Bew ltigungsstrategien werden in der synchronen Perspektive nicht erfasst Erg nzend ist also f r unsere Untersuchung eine diachrone auf den Lebenslauf gerichtete Perspektive erforderlich Eine solche Perspektive wird von Born Kr ger und Lorenz Meyer 1996 entwi ckelt die die geschlechtsspezifischen Wirkungen von Institutionen auf die Lebens l ufe von verheirateten Frauen mit Kindern analysieren Die Autorinnen unterschei den entlang der Teilhabechancen am Erwerbs und Familiensystem eine m nnliche und eine weibliche Normalbiografie W hrend sich f
369. n Personen wirkungs m chtig und mithin strukturbildend Geschlechterasymmetrie werden kann Ihrem Ansatz entsprechend ist das Geschlecht in Organisationen nicht nur embedded sondern auch embodied Das Geschlecht ist demnach keineswegs als neutral anzu 60 Maria Funder sehen und auch nicht nur als ein weiteres pr gendes Merkmal von Organisationen Da Organisationen durch Personen konstituiert werden diese wiederum nicht von ihren K rpern abstrahiert werden k nnen ist es auch Organisationen nicht m glich von K rpern zu abstrahieren M nnliche und weibliche K rper sind folglich Ansatz punkte der Differenzierung sie sind die Basis vergeschlechtlichter Diskurse der body politics in Organisationen Wilz 2002 90 Wilz wendet hier zu recht kritisch ein dass die Fokussierung auf das Embodiment von und in Organisationen bzw auf K rperlichkeit immer die Gefahr einer Fixie rung und Festschreibung birgt Dies zeigt sich besonders deutlich bei Acker die den Zusammenhang von K rperlichkeit Geschlecht und Organisation so fasst dass der weibliche K rper per se als Bedrohung Gef hle und Ausschlusskriterium Fortpflan zung Kindererziehung wirkt Ein Gedanke der sich auch bei Halford u a findet indem sie wie Acker Bezug auf die gesellschaftliche Trennung von Produktion und Reproduktion und die damit verbundene Konstruktion einer idealtypischen m nnlichen Arbeitskraft nehmen die wiederum Organisationen
370. n diesem besonders dynamischen Gesellschaftssegment Erwerbsarbeit 3 Der Begriff des Geschlechterregimes in der Erwerbsarbeit Ich schlage vor die Dynamik der markteffizienten Neuorganisation der Erwerbsarbeit in ihren geschlechtshierarchischen Implikationen mit Hilfe des Begriffs des Geschlech terregimes in der Erwerbsarbeit zu fassen Dieser Begriff lehnt sich an die Figuren des Geschlechterregimes von Robert Connell sowie des Produktionsmodells regulations theoretischer Ans tze an und entwickelt beide f r den analytischen Gegenstand der gegenw rtig ambivalenten geschlechtlichen Arbeitsmarktsegregationen weiter Im Folgenden wird gezeigt inwieweit zum einen diese beiden theoretischen Figuren f r die Abbildung der geschlechtlichen Arbeitsmarktsegregationen produktiv sind und wie daran angekn pft werden kann Zum anderen wird skizziert wie ich den Begriff des Geschlechterregimes in der Erwerbsarbeit f r die Gegenwart fasse 3 1 Zum analytischen Referenzpunkt des Geschlechterregimes von Robert Connell Zum ersten greife ich auf das Connellsche Konzept des Genderregimes zur ck Pro duktiv erscheint hier dass die Kategorie Geschlecht als erfinderische gleichwohl spezifisch geordnete soziale Praxis gefasst wird und zwar innerhalb fester Struk turen von sozialen Beziehungen Connell 1999 92 Diese Strukturen wiederum werden vor allem zur ckgebunden an Institutionen Sie stellen in der Lesart von Connell eine z
371. n geschlechtsspezifische Erwartungen Gender kommt somit als Gegenstand beispielsweise ins Spiel bei der Beratung im Friseursalon so wird einer als Frau etikettierten Person eher eine Haart nung emp fohlen als einer als Mann etikettierten Person im Fitnesscenter hier entsprechen dem Bauch Beine Po Programm f r Frauen die Bem hungen um den Waschbrett bauch f r M nner und im Einzelhandel beim Kleiderkauf d rfen zwar Frauen inzwischen Hosen w hlen ein Mann der einen Rock w hlt wird jedoch auf Unver st ndnis sto en 208 Wolfgang Dunkel Kerstin Rieder 3 Zum Verh ltnis von Arbeitssoziologie und Genderforschung Wir erhoffen uns ber die Entwicklung einer interaktionstheoretischen Perspektive auf Arbeit auch einen Beitrag zu einem geschlechtssensiblen Arbeitsbegriff leisten zu k nnen Eine Kooperation zwischen den Projekten GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung und KoprA Kooperationsnetzwerk prospektive Arbeitsforschung k nnte hierf r als Plattform dienen Es wird weiter zu diskutieren sein welchen Bei trag Konzepte der interaktiven Arbeit f r die Genderforschung bieten und welchen Beitrag wiederum feministische Theorien f r das Verst ndnis interaktiver Arbeit leis ten k nnen Dabei denken wir hinsichtlich des Themenfeldes der interaktiven Arbeit dass femi nistische Theorie angesichts der Omnipr senz des Doing Gender in der Arbeit unab dingbar ist Dies gilt in besonderem Ma e f r interaktive D
372. n in Richtung Geschlechtersymmetrie in einigen IT Unterneh men entdecken Allerdings w re es wohl etwas verfr ht hierin bereits ein Zeichen f r das Verschwinden der alten Geschlechterordnung zu werten Dennoch ist Peinl 1999 zuzustimmen wenn sie vom Ende der Eindeutigkeiten im Geschlechterverh ltnis spricht Vieles deutet zumindest darauf hin dass wir es mit dem Beginn einer Trans formation der Strukturkategorie Geschlecht in eine Prozesskategorie Gottschall 2000 zu tun haben So kommt die Genderforschung wohl zuk nftig nicht umhin eine flexiblere Sichtweise auf die Geschlechterbeziehungen in Organisationen zu entwickeln die das Geschlecht eben nicht von vornherein als eine Ungleichheits kategorie behandelt siehe hierzu auch Kuhlmann u a 2002 Dabei kann sie auf die Analysedimension der Arbeit keineswegs verzichten zumal hierin ein Schl ssel zur Aufdeckung von Mechanismen der Inklusion und Exklusion liegt Ob also die Hoffnung tats chlich berechtigt ist dass moderne Gesellschaften wie ihre Organisationen es sich zuk nftig gar nicht mehr erlauben k nnen dem Gleichheits grundsatz widersprechende und mithin unzul ssige Zuschreibungen und Diskrimi nierungsroutinen Pasero 2003 121 aufrechtzuerhalten ist bislang noch eine offe ne Frage die sowohl theoretisch wie auch empirisch einer berpr fung harrt Skep sis ist hier zweifelsohne angebracht Dennoch gilt es diese gewagte These nicht von vornherein
373. n machen kann 2 Arbeitsgesellschaft ohne Arbeit Was uns bevorsteht ist die Aussicht auf eine Arbeitsgesellschaft der die Arbeit ausgegangen ist also die einzige T tigkeit auf die sie sich noch versteht Was k nnte verh ngnisvoller sein Arendt 1981 11f Diese d stere Einsch tzung der Zukunft der Arbeit in den modernen Gesellschaften zu der Hannah Arendt schon in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kam geh rt wohl zu den am h ufigsten bem hten Zitaten in den aktuellen Debatten um Arbeit und deren Zukunft Dabei galt die gro e Sorge Hannah Arendts noch nicht einmal dem uns heute am meisten bedr ckenden Problem der Arbeits bzw Erwerbslosigkeit sondern viel eher jener Entwicklung die wir heute unter dem Stichwort der Entgrenzung und der Subjekti vierung Moldaschl Vo 2002 von Arbeit diskutieren Das Verh ngnis der modernen Arbeitsgesellschaften hat bei Hannah Arendt sei nen Ausgangspunkt in der wie sie meint schon mit dem Beginn der Neuzeit einsetzenden Verherrlichung der Arbeit beispielsweise als der Quelle des Reichtums der Nationen bei Adam Smith oder als dem Motor allen Fortschritts und dem Zen trum individueller Selbstverwirklichung bei Hegel ebenso wie bei Marx Dieser ideel len Umwertung der Arbeit folgt aus der Sicht Arendts die reale Verwandlung allen menschlichen Tuns in Arbeit und nichts als Arbeit Dabei gerate die dadurch entste hende Arbeitsgesellschaft letztendlich in einen Zu
374. n von Belastungen B ssing Glaser 1999 Rieder 1999 als Bestandteile interaktiver Arbeit erkannt und untersucht Aber auch in anderen Studien die sich wie etwa Leidner 1993 in ihrer Untersuchung der Arbeit des Service Personals in Fast Food Restaurants und der Arbeit von Versicherungs agenten auf die Ebene der Interaktion konzentrieren wird deutlich dass solche Formen von Arbeit mit dem g ngigen Arbeitsbegriff nur unzureichend zu fassen sind In ei nem DFG Projekt zur Dienstleistung als Interaktion wurde an solche Arbeiten angekn pft und der Versuch unternommen die Interaktion zwischen Dienstleistungs geber und nehmer noch st rker in den Mittelpunkt zu r cken und handlungs theoretisch zu fundieren vgl Dunkel Rieder 2003 Dunkel Vo 2004 Wesentlich f r unsere berlegungen sind des Weiteren Arbeiten aus dem Feld der Frauen und Geschlechterforschung die die Ausblendung zahlreicher T tigkeiten mit hohem Frauenanteil aus der arbeitswissenschaftlichen Forschung kritisieren Resch Bamberg Mohr 1997 Neben der Dienstleistungsarbeit sind dies insbesondere T tig keiten au erhalb des Erwerbsbereiches also etwa Haus und Familienarbeit Ausge hend von einer Kritik an dieser Verengung wurde ein erweiterter Arbeitsbegriff vorge schlagen der auch nicht erwerbsf rmig organisierte Arbeit sowie direkt personen bezogene T tigkeiten umfasst und damit als Grundlage f r berlegungen der Platt form Interaktive Arbeit genutzt
375. nander in Wechselwir kung stehenden Ver nderungen auf diesem Terrain befassen Ingrid Kurz Scherf be gr ndet in ihrem Artikel Hauptsache Arbeit Blockierte Perspektiven im Wandel von Arbeit und Geschlecht mit einem politikwissenschaftlichen Ansatz die Relevanz einer geschlechtssensiblen Perspektive auf Arbeit und ihren aktuellen Wandel und 18 Dagmar Baatz Ingrid Kurz Scherf Clarissa Rudolph Ayla Satilmis widmet dabei dem sich aus dieser Perspektive ergebenden Zusammenhang zwischen den Zukunftsperspektiven von Arbeit und Demokratie besondere Beachtung In industriesoziologischer Perspektive analysiert Maria Funder anschlie end in K ein Ende der Geschlechterungleichheit inwiefern Arbeit und Geschlecht als Medien der Inklu sion bzw Exklusion in Organisationen fungieren Die Autorin geht in ihrem Beitrag der Frage nach ob Organisationen grunds tzlich vergeschlechtlicht oder nicht doch geschlechtsneutral sind Weiteren Forschungsbedarf sieht sie abschlie end insbesondere hinsichtlich der These dass Organisationen sich in Zukunft eine dem Gleichheits grundsatz widersprechende Praxis gar nicht mehr werden leisten k nnen Auf die Relevanz der Familien und Sozialpolitik f r die geschlechtliche Arbeits und Aufgaben verteilung weist Brigitte Stolz Willig in ihrem Beitrag Familie und Arbeit zwischen Modernisierung und Re JTraditionalisierung hin Sie zeigt die Notwendigkeit einer grundlegenden Revision des bisherigen Konzepts der No
376. naus auch immer st r ker mit anderen Dimensionen zunehmender sozialer Ungleichheit vermischen Daraus erw chst der Arbeitsforschung die Aufgabe der Entwicklung und Verfeinerung eines wissenschaftlichen Instrumentariums zur Entschl sselung geschlechtshierarchisch strukturierter Chiffren der Organisation Verteilung und Bewertung von Arbeit und des sich auf diesem Feld vollziehenden Wandels unter verst rkter Beachtung der Verschr nkung von Geschlechterdifferenzen und Geschlechterhierarchien mit ande ren Strukturen und Praxen der sozialen Segregation Vor dem Hintergrund der zunehmenden Dominanz vermeintlich unumst licher Sachzw nge unumg nglicher Funktionserfordernisse und anonymer Marktmechanis men in den Argumentationsmustern von Arbeitsforschung Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik gewinnt auch die kritische Auseinandersetzung mit alten und neuen Strategien der Inszenierung m nnlicher Macht und Herrschaft im Habitus der rei nen Sachlichkeit der unbedingten Objektivit t und der strikten Wertneutralit t neue Relevanz wobei allerdings der Tatsache angemessen Rechnung zu tragen ist dass sich Frauen in ihrem Streben nach gleichberechtigter Teilhabe an der m nnli chen Herrschaft Bourdieu dieser Listen der Macht durchaus auch bedienen Dichotome Raster der Unterscheidung zwischen den M nnern und den Frauen k nnen die komplexe Realit t der Verschr nkung der sozialen Konstruktion von Arbeit
377. nbild und Arbeitsgestaltung In Frei F Udris I Hg Das Bild der Arbeit Bern S 23 40 Wehner T Ostendorp C Ostendorp A 2002 Good practice Auf der Suche nach Erfolgsfaktoren in gemeinwohlorientierten Freiwilligeninitiativen In Arbeit 11 14 S 48 62 Wiese B 2000 Berufliche und famili re Zielstrukturen M nster Barbara Thiessen Von der Reproduktion zur Prokreation Systematische Anmerkungen zu einem zentralen Topos der genderkritischen Arbeits und Bildungsforschung Der epochale Wandel von der Industrie zur Dienstleistungsgesellschaft der gegenw r tig vollzogen wird scheint auf den ersten Blick f r die weibliche Erwerbsarbeit eine zukunftstr chtige Perspektive zu sein Dienstleistungen sind eine traditionelle Dom ne von Frauen ebenso z hlen weiche Qualifikationen wie Kommunikations und Interaktionsf higkeiten zu jenen Kompetenzbereichen die zunehmend an Bedeutung gewinnen Sind Frauen also die Gewinnerinnen des Strukturwandels wie beispielsweise H u ermann und Siebel 1995 dies postulieren Da sie in ihrer Analyse jedoch die Auswirkungen bin rer Geschlechtercodes die in die Strukturierung von Arbeit ein gewoben sind sowie die Sexuierung von T tigkeiten au er Acht lassen ist die Treffsi cherheit ihrer Diagnose in Frage zu stellen Der Abschied von der Industriegesellschaft zwingt dar ber hinaus zu einer Revision grundlegender Begrifflichkeiten die auch im feministischen Diskurs noch
378. nblicklich prominenten Konzepte der Entgrenzung und Subjektivierung von Arbeit l sst sich zeigen dass damit reale Tendenzen im Wandel der Arbeit beschrieben werden k nnen Inwieweit diese Konzepte jedoch als umfas sende Analyse und Interpretationskonzepte des Wandels und der Zukunft der Ar beit gelten k nnen muss kritisch hinterfragt werden Mit dem Terminus Entgrenzung von Arbeit Pongratz Vo 2000 225 sollen die Verfl ssigungstendenzen alter Normal Arbeitsstrukturen im Zuge einer Dynami sierung von Unternehmensstrukturen beschrieben werden F r einen Teil der existie renden Besch ftigungsverh ltnisse l sst sich eine solche Entgrenzung feststellen Handelt es sich dabei aber tats chlich um eine allgemeine Entwicklungen Harald Wolf und Nicole Mayer Ahuja u a argumentieren dass im Zuge der Transformation der Erwerbsarbeit auch neue Grenzziehungen bzw die Etablierung neuer Strukturen und Regelungen erfolgen Die Zukunft der Arbeit steht im Zeichen der Entgren Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung 261 zung und im Zeichen der neuen anderen Grenzsetzungen zugleich Wolf Mayer Ahuja 2002 3 Sollte sich diese These erh rten schlie t sich daran die Frage an ob und inwiefern die neuen Entgrenzungen und Vergrenzungen wiederum Gruppen von Gewinnern und Verlierern mit sich bringen In diesem Zusammenhang bef rchten Elmar Altvater und Birgit Mahnkopf dass eine Vielzahl von
379. nd denen des Familienlebens herausgestellt wie stark die kulturelle Dominanz der Erwerbsarbeit ber das gesamte soziale Leben und Gef hls leben in modernen Unternehmensstrukturen sich bereits entwickelt hat Arbeit ent wickelt sich zu so etwas wie ein Ersatz Zuhause f r Zero Drag d h Null Reibung Besch ftigte Um qualifizierte Fachkr fte an sich zu binden entwickeln manche Un ternehmen Programme die darauf abzielen einen mit allen Dienstleistungen ausge statteten Idealarbeitsplatz zu schaffen Von Kinderbetreuung Ferienorganisation Selbsthilfegruppen und Fertigmahlzeiten zum Nachhausenehmen spannt sich die Palette betrieblicher Unterst tzungsma nahmen Unter den Etiketten work life balance und managing diversity gewinnen vergleichbare Unternehmenskonzepte auch hierzulande vermehrt publicity Hochschild stellt die Frage K nnte es sein dass die Unternehmen zumindest die Unternehmen in der New Economy ihre hoch qualifizierten einsamen Bowler mit gesellschaftlichem Leben f ttern Wenn ja geben wir dann die Eintrittskarte zum Leben in der B rgergesellschaft nur an solche Menschen aus die Qualifikationen besitzen die dringend gebraucht werden und lassen die Jungen die Alten und die Armen aus Hochschild 2002 XXXIII 74 Brigitte Stolz Willig Arbeit Familie und geschlechtsspezifische Arbeitsteilung Die steigende Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen hat nicht dazu gef hrt dass sich die weibli
380. nd dies Folgen f r die Inklusion von M nnern und Frauen hat Heintz 2002 35 Eine befriedigende Antwort hierauf liegt bislang allerdings nicht vor was auch die VertreterInnen dieser theoretischen Sicht auf die Genderthematik eingestehen vgl Baecker 2003 Heintz 2002 35 So gelangt etwa die Analyse von Baecker zur Frage warum der glass ceiling effect immer noch zu den statistisch signifikanten Struktur eigenschaften von Organisationen der modernen Gesellschaft geh rt zu dem nun wahrlich nicht zufrieden stellenden Resultat dass auch die Frauen sich im entschei denden Moment nicht vorstellen k nnen Spitzenpositionen zu besetzen Baecker 62 Maria Funder 2003 142 Auch der Hinweis darauf dass Organisationen offenbar dazu tendieren die Eindeutigkeit des Geschlechts der Mehrdeutigkeit von Individuen vorzuziehen ist nicht gerade befriedigend hnlich argumentiert auch Weinbach 2000 2003 die davon ausgeht dass es Situationen gibt in denen sich soziale Systeme wie Organisa tionen ihre psychische Umwelt als Person vorstellen die wiederum die Form einer geschlechtsstereotypisierten Person aufweist was soziale Inklusionschancen er ffnet aber auch verschlie t siehe hierzu das Beispiel von Managern und Managerinnen Problematisch ist in diesem Zusammenhang vor allem das Rekurrieren auf geschlecht lich definierte Stereotypen die in der Lage seien spezifisch attribuierte Erwartun gen zu b ndeln Eine
381. nd f r das Subjekt Vehikel f r pers nliche Freiz gigkeit oder auch global be trachtet Instrument von Umweltvernichtung vgl auch Siebel 1990 18 Eine andere Arbeitsform die mit dem oben entwickelten Arbeitsbegriff ebenfalls nicht erfasst wird ist die Beziehungsarbeit Sie wird in der Frauenforschung oft verwendet Kontos Walser 1979 97ff benutzen diesen Begriff um damit die psy chischen Dimensionen der Hausarbeit zu fassen Diese psychischen Dimensionen 146 Gisela Notz grenzen sie ab von der materiellen Hausarbeit Die Schwierigkeit einer empirischen Trennung f hren sie auf die Unsichtbarkeit der Beziehungsarbeit und die Vermi schung derselben mit der von Arbeit unabh ngigen Interessen an menschlicher Beziehung zur ck Abgrenzungsprobleme ergeben sich vor allem durch die psychische Durchdrin gung auch einfacher materieller Hausfrauent tigkeiten Diese psychische Durch dringung erstreckt sich zudem gleicherma en auf Hausarbeit wie auch auf unbezahl te Arbeit und auf Hausarbeit als bezahlt geleisteter Arbeit Sie trifft ebenso auf die bezahlt geleistete Erziehungsarbeit zu wie sie durch Tagesm tter oder in einer Insti tution arbeitende Erzieherinnen erbracht wird Zweifelsohne sind also mit dem Be griff Beziehungsarbeit Anforderungen bezeichnet die sowohl in der Reproduktions arbeit als auch in der Produktionsarbeit vorwiegend von Frauen verlangt und auch erf llt werden Ein Blick in
382. ndernisse wahrnimmt und zur Disposition stellt bzw ausschalten will f hrt dar ber hinaus zu einer Versch rfung sozialer Unsicherheiten und Ungleich heiten Hauptsache Arbeit zielt auf die Schaffung von Arbeitspl tzen und nimmt die damit einhergehenden Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen nicht zur Kenntnis oder bewusst in Kauf Die dabei unterstellte positive Wirkung niedriger Lohnkosten auf den Abbau der Arbeitslosigkeit ist vor allem auch deshalb problema tisch weil sich empirisch nicht belegen l sst dass hohe Lohn neben kosten eine zentrale Ursache der Arbeitsmarktkrise darstellen und dass somit niedrige L hne als entschei dende Vorraussetzung f r ein niedrigeres Arbeitslosigkeitsniveau gelten k nnen vgl B cker 2003 Arbeit stellt in modernen Demokratien nicht das einzige aber doch ein wichtiges Medium gesellschaftlicher Teilhabe gesellschaftlicher Inklusion und Exklusion dar Die Frage nach der Qualit t von Arbeit nach ihrer Gestaltung Verteilung und Be wertung ist damit eine demokratische Frage vgl Pfarr Linne 1998 10 Wenn die aktuell dominante quantitative Orientierung eher zu einer Versch rfung als zu einer L sung der Probleme beitr gt m sste dann nicht wieder st rker die Frage nach der Qualit t der Arbeit also nach sozialer Absicherung Entlohnung Arbeitsgestaltung etc ins Zentrum der Debatte gestellt werden Eine solche Forderung mag vor dem Hintergrund der hohen Erwerbslosigkeit auf den erst
383. ndesamt errechnete 1994 einen Haushaltslohn f r den deutschen Durchschnittshaushalt von 2450 DM monatlich Gegen die konomischen und sozialpolitischen Ans tze zur Aufwertung der Familienarbeit l sst sich nun nicht nur einwenden dass sie unterschiedslos Eigen arbeit Partner und Familienarbeit in den Lohn eines umfassenden Marktsubstituts bersetzen und mithin die Frage unbeantwortet lassen warum eine Gesellschaft jedwede Haushaltst tigkeit monet r bewerten sollte Die These dass Haus und Familienarbeit in den gesellschaftlichen Leistungsaustausch bisher nicht einbezogen ist ist schlichtweg falsch Familienpolitische Aspekte werden bei nahezu allen Sozialleistungen ber ck sichtigt Zur Debatte steht folglich nicht an erster Stelle das Volumen der finanziel len Transfers zur F rderung der privat geleisteten Haus und Erziehungsarbeit als vielmehr ihre Struktur mit der die Ehe und geschlechtshierarchische Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern gef rdert wird Die Konzeption eines Erziehungsgehaltes oder Familiengehaltes zielt weniger auf eine deutliche Ausweitung der finanziellen Familienf rderung als auf eine familien politische Richtungsentscheidung Indem Familienarbeit zum Beruf erkl rt wird er ledigt sich nicht nur das Problem der Arbeitsmarktintegration von Erziehenden und die Aufgabe einer familienfreundlichen Regulierung der Besch ftigungsbedingungen Stolz Willig 1999 Auch die gesellschaftliche Verantwortung f r die E
384. ndheit bzw Pers nlichkeitsentwicklung angekn pft werden Heute wie fr her gilt jedoch dass der Blick begrenzt bleibt wenn hierbei Fragen der geschlechtlichen Arbeitsteilung ausgeklammert werden So ist etwa zu pr fen ob die theoretischen und methodi schen Konzepte auch f r die berwiegend von Frauen geleisteten Arbeitst tigkeiten au erhalb der Erwerbsarbeit G ltigkeit besitzen und es ist zu fragen wie das Zusam menspiel der verschiedenen bezahlt und unbezahlt geleisteten Arbeitst tigkeiten im Hinblick auf vorliegende oder erweiterte Kriterien humaner Arbeit zu beurteilen ist Im Folgenden wird aufgezeigt dass die Forderung nach solchen Erweiterungen bereits lange begr ndet und bis heute jedoch nur unzureichend umgesetzt wurde Von der Erwerbsarbeitspsychologie zur Arbeitspsychologie so lautete der Titel eines Beitrags in dem u a die Konzentration der Arbeitspsychologie auf die Unter suchung der Erwerbsarbeit kritisiert wurde Resch Bamberg Mohr 1994 Die in der damaligen Diskussion vorgebrachten Einw nde werden im folgenden Beitrag unter dem Stichwort blinde Flecke erl utert Hierzu wird nach einer kurzen Kennzeich Auf dem Weg von der Erwerbspsychologie zur Arbeitspsychologie 105 nung des Gegenstands der Arbeits und Organisationspsychologie die Position des Arbeitskreises Frauen und Geschlechterforschung in der Arbeitspsychologie vor gestellt Ausgangspunkt dieses Arbeitskreises war die Annah
385. ndorff 2002 und das neue Teilzeit und Befristungs IAB und ISO Studien Gro u a 2002 sowie Eltern zeitgesetz in Deutschland 2 auf einer tar ifvertraglichen wie die 35 Stunden Woche in der westdeutschen Druck und Metallindustrie Studien des ISO von Frerichs Gro Prekuhl 1987 und von Herrman u a 1999 der Besch ftigungssicherungs Tarifvertrag der IG Metall Stu die von Spitzley Richter 2002 der Besch ftigungsf rderungs Tarifvertrag der IG Metall Niedersachsen Studie von Mehlis Reinecke 2001 oder die ffnungsklausel zur 31 Stunden Woche im ver di Tarifvertrag f r Banken und Sparkassen 3 auf einer betrieblichen wie die 28 8 Stunden Woche bei VW Studie von J rgens Reinecke 1998 die Vielzahl von Betriebsvereinbarungen zur Besch ftigungs und Standortsicherung von Blockfreizeiten Teilzeit und Arbeitszeitkontenregelungen u a Klenner Seifert u a 1998 Vereinbarungen zur Vertrauensarbeitszeit Studi en von Gli mann Peters u a 1999 Gli mann Schmidt 2000 4 auf der Ebene der Privathaushalte wie Zeitbudgetstudien z B Statistisches Bun desamt 2001 Untersuchungen zum Verh ltnis von Arbeitszeit und Familienzeit Studien von J rgens Reinecke 1998 Pfahl Reuy 2001 und zur allt glichen Lebensf hrung Studien von Jurczyk Rerrich 1993 Vo 2001 Hielscher Hildebrandt 1999 5 auf kommunaler Ebene wie die verschiedenen Projekte von Zeiten der Stadt in Italien Deutschland und Frankreich in denen die Ze
386. ndt Michael Hg 2002 Kinderarmut und Generationengerechtigkeit Familien und Sozialpolitik im Wandel Opladen Deutscher Bundestag 2002 Bericht zur Berufs und Einkommenssituation von Frauen und M nnern BT Drs 14 9852 vom 15 04 2002 Deutsches Institut f r Wirtschaftsforschung DIW 2002 Absch tzung der Brutto Ein nahmeeffekte ffentlicher Haushalte und Sozialversicherungstr ger bei einem Ausbau von Kindertageseinrichtungen Berlin Dingeldey Irene 2001 Familienbesteuerung in Deutschland Kritische Bilanz und Reform perspektiven In Truger Achim Hg Rot gr ne Steuerreformen in Deutschland eine Zwischenbilanz Marburg S 201 228 Engelbrech Gerhard Jungkunst Maria 2001 Arbeitsmarktperspektiven f r Frauen bis 2010 In WSI Mitteilungen 5 2001 S 317 323 Gather Claudia Geissler Birgit Rerrich Maria S Hg 2002 Weltmarkt Privathaushalt Bezahlte Haushaltsarbeit im globalen Wandel M nster Gottschall Karin 2001 Erziehung und Bildung im deutschen Sozialstaat St rken Schw chen und Reformbedarf im europ ischen Vergleich ZeS Arbeitspapier 9 Hochschild Arlie Russel 2002 Keine Zeit Wenn die Firma zum Zuhause wird und zu Hause nur Arbeit wartet Opladen IG Metaller in der IBM 2000 Mit Haut und Haaren der Zugriff auf das ganze Individu um Denkanst sse Sonderheft Klammer Ute 2001 Managerin gesucht Erwerbst tige M tter in Europa zwischen So zialpolitik und sozialer Praxis In WSI Mitteilun
387. ndteil feministischer Wissenschaft sein muss wenn sie sich denn nicht dem vergeblichen Unterfangen das Rad neu erfinden zu wollen verschreiben will Das darin enthaltene Bem hen zur berwindung von Rezeptionsblockaden und Diskurssperren feminis tischer Wissenschaft korrespondiert mit deutlichen Tendenzen der ffnung von Teilen des nach wie vor von M nnern dominierten Wissenschaftsbetriebs f r die feminis tische Herausforderung Schenk In der Konsequenz verfl ssigen sich zum Teil die ehemals starren Grenzen zwischen feministischen und nicht feministischen Theorie und Forschungsans tzen Daraus zu schlie en die feministische Wissenschaft habe sich als eigenst ndiger Theorie und Forschungsansatz gleichsam erledigt w re je doch angesichts der anhaltenden Defizite an Geschlechterdemokratie und Geschlech teremanzipation in den modernen Gesellschaften und im globalen Ma stab und angesichts der nach wie vor erheblichen Rezeptionssperren und Diskursblockaden gegen ber den Erkenntnissen und Befunden feministischer Forschung im Wissen schaftsbetrieb insgesamt mindestens verfr ht Arbeit ist eine derjenigen Komponenten der sozialen Realit t moderner Gesellschaft die traditionell in besonders starkem Ma e geschlechtsspezifisch strukturiert sind Gleichzeitig zeichnen sich Arbeitspolitik Arbeitsgestaltung und Arbeitsforschung in ihren Hauptstr mungen traditionell durch einen besonders starken male bias in personeller ebenso w
388. ner Journal f r Soziologie 1 2001 S 63 76 2002 Ostfrauen auf der Zeitengrenze Christa Wolf Erwerbsarbeit als zunehmend wichtiger sozialer Integrationsmodus In Sch fer Eva Hg Vollendete Wende Geschlechterarrangements in Prozessen des sozialen Wandels Berlin S 63 77 Pfau Effinger Birgit 2000 Kultur und Frauenerwerbst tigkeit in Europa Theorie und Empirie des internationalen Vergleichs Opladen Young Brigitte 1998 Genderregime und Staat in der globalen Netzwerk konomie In PROKLA 111 S 175 198 Arbeitsforschung im Dialog Harald Wolf Kritik der Heteronomie Perspektiven der Konvergenz bei der Analyse von Arbeits und Geschlechterverh ltnissen Divergenzen ist eine zu schwache Bezeichnung f r das Verh ltnis das lange Zeit zwischen dem Hauptstrom der Industrie und Betriebssoziologie und einer feminis tisch orientierten die Geschlechterordnung in den Mittelpunkt stellenden Arbeits forschung vorherrschte Die verschiedenen Gr nde und Konsequenzen der damit angedeuteten Rezeptions und Kooperationsblockaden k nnen im Folgenden am Ende meines Beitrags nur kurz gestreift werden Wichtiger scheint mir f r unseren heutigen Diskussionszusammenhang zweierlei zum einen der Umstand dass dieses schlechte Verh ltnis von alternativ empfundenen Forschungsperspektiven und zum Teil wechselseitiger Ignoranz gekennzeichnet nach wie vor die Diskussionsatmos ph re mitpr gt und damit Verst ndigung
389. nerierenden Wirkungsmacht denkbar ist Demnach ist die M glichkeit einer systemstrukturellen Entbehrlichkeit von Geschlechtdifferenz nicht grunds tzlich ausgeschlossen ja mehr noch Geschlech terungleichheit wird als kontingent und grunds tzlich instabiles Ph nomen wahr genommen das im Zuge der Modernisierung auch verschwinden kann vgl Heintz 2002 Wimbach Stichweh 2002 Pasero 2003 Dieser Zugriff auf die Genderproblematik stellt die Omnirelevanz der Geschlech terdifferenz also grunds tzlich in Frage stattdessen wird davon ausgegangen dass wie Heintz und Nadai es formulieren die Sortierung in M nner und Frauen ein Angebot ist das zur weiteren Differenzierung genutzt werden kann aber nicht ge nutzt werden muss Heintz Nadai 1998 80 Geschlecht wird somit keineswegs mehr als ein alle Ebenen der Organisation durchdringendes strukturierendes Merkmal an gesehen wodurch auch Prozesse des undoing gender ins Blickfeld geraten Dennoch ist es kein Widerspruch wenn AutorInnen die dieser Sichtweise zuneigen sich zun chst eingehend mit der Frage befassen warum askriptive Mechanismen auch in modernen Gesellschaften Bestand haben und welche strukturelle Bedeutung der Geschlechter differenz nach wie vor zugemessen wird Wie so die Kernfrage kann erkl rt werden dass die Geschlechterdifferenz sich immer von Neuem in verschiedenen Systemen und mithin Organisationen d V der modernen Gesellschaft verankert u
390. nerma en sehr zugespitzte Diagnose vielf l tiger Relativierungen in der ja tats chlich geradezu berbordenden Komplexit t und Ambivalenz der Verh ltnisse in denen wir leben Denn auch wenn diese Diagnose dominante Tendenzen des aktuellen Wandels der Arbeit treffend charakterisiert so ist dieser doch gleichzeitig von einem schier undurchdringlichen Wust an widerspr ch lichen Tendenzen gekennzeichnet Die These vom Ende der Arbeit bezieht ihre anhaltende Brisanz aus der ihrer lang fristigen Tendenz nach steigenden Erwerbslosigkeit in Verbindung mit der zuneh menden Verbreitung nur noch geringf giger oder diskontinuierlicher Besch ftigung Dem steht jedoch ein hohes und der Tendenz nach ebenfalls ansteigendes Volu men an berstunden eine allgemeine Entgrenzung der Arbeitszeiten und das nach wie vor ungel ste Problem mangelnder Vereinbarkeit von Familie und Beruf entgegen so dass die Lebensrealit t vieler Menschen weniger vom Ende der Arbeit als von Arbeit ohne Ende bestimmt ist Das produzierende Gewerbe verliert zumindest als Besch ftigungssektor best n dig an Bedeutung Die These vom Ende des Industriezeitalters und vom ber gang der Industriegesellschaft in eine Dienstleistungs Informations Wissens oder was auch immer Gesellschaft wird jedoch konterkariert durch die zunehmende Industrialisierung von immer mehr T tigkeitsfeldern jenseits der klassischen Industriearbeit Damit geht eine Tendenz z
391. ng ebd So wie Gebrauchswert und Tausch wert als dialektisches Paar den Doppelcharakter der Ware bilden sind Arbeitsverm gen und Arbeitskraft die dialektischen Auspr gungen des Doppelcharakters der ihre Ar beitskraft zu Markte tragenden Subjekte Diese dialektische Gegen berstellung von Arbeitskraft und Arbeitsverm gen schlie t an den von Negt Kluge 1993 129 auf gedeckten Gegensatz von subjektiver Produktion der Arbeitskraft einerseits und de ren Objektivierung als Funktion des Lohnarbeitsprozesses andererseits an Aufgrund der nur konzeptuellen nicht aber reellen Trennung des dialektischen B ndels von Arbeitskraft und Arbeitsverm gen im Subjekt wird die empirische Erfassung immer auf Grenzbereiche Grauzonen und Untiefen zwischen beiden treffen Um sowohl die dialektische Bewegung beider zueinander als auch Arbeitsverm gen und Arbeits kraft je einzeln weitestm glich erfassen zu k nnen ist die Aufrechterhaltung ihrer Trennung ebenso notwendig wie ihre parallele Erfassung Die einseitige Blickrichtung auf die Arbeitskraft so zeigt nicht zuletzt die Geschichte der Arbeits und Industrie soziologie f hrt zu einer Negation der hinter der abstrahierten Form der Arbeits kraft liegenden qualitativen Aspekte menschlicher Arbeit einer Negation die un freiwillig die reale Entwicklung kapitalistischer Arbeit imitiert Eine einseitige Fokussie rung der Kategorie des Arbeitsverm gens dagegen w re als Pendelbewegung zur vo rangega
392. ng von Gef hlen in der Arbeit vorgeschlagen Dabei wird unterschieden zwischen Gef hl als Bedingung Gef hle der Arbeitenden werden als Ausgangsbedingung f r Gef hlsarbeit beschrieben Sie sollen so ver ndert werden dass sie mit Gef hls regeln am Arbeitsplatz bereinstimmen vgl Hochschild 1983 Gef hl als Mittel Arbeitende nutzen eigene Gef hle im Sinne einer ganzheitli chen Signalfunktion vgl B hle Schulze 1997 Gef hl als Gegenstand Die Bearbeitung der Gef hle anderer Personen ist die Voraussetzung f r das Erreichen des Arbeitsergebnisses vgl Strauss u a 1980 Wir wollen im Folgenden versuchen diese Systematik auf Working Gender zu ber tragen wobei wir uns nicht auf interaktive Arbeit im Allgemeinen beziehen sondern auf den Bereich personenbezogener Dienstleistungsarbeit konzentrieren 2 1 Gender als Bedingung Die permanente Hervorbringung von Geschlecht im Prozess der Interaktion spielt in der interaktiven Arbeit zun chst die Rolle einer Vorbedingung Interaktive Arbeit setzt die Zuordnung der AkteurInnen zu Sex Categories voraus West und Zimmerman 1987 127 unterscheiden zwischen Sex und Sex Categories Als Sex bezeichnen sie die Klassifizierung von Personen als weiblich oder m nnlich auf der Grundlage von sozial geteilten biologischen Kriterien Da biologische Kriterien z B die genetische Ausstattung oder die prim ren Geschlechtsmerkmale im Alltagsleben nicht sichtbar sind wird die Zuordnu
393. ng zu Sex Categories auf der Basis einer Darstellung der Person vorgenommen mit der diese Anspruch auf eine bestimmte Geschlechtszugeh rigkeit erhebt Diese aktive Darstellung wird als Gender bezeichnet sie rekurriert auf kultu rell verankerte Normen zu geschlechtsangemessenen Einstellungen und Aktivit ten Die Gender Forschung bietet reichlich Evidenz daf r wie Interaktionen ber die wechselseitige Wahrnehmung der Geschlechtszugeh rigkeit der Akteure gepr gt sein k nnen Die Zuordnung von Personen zu Sex Categories wird im Rahmen von Inter Working Gender 205 aktionen in der Regel anhand von sichtbaren bei Face to Face Interaktionen und h rbaren bei Voice to Voice Interaktionen Anhaltspunkten vorgenommen Wenn dies nicht m glich ist tendieren die AkteurInnen dazu die Zuordnung ermitteln zu wollen Frau oder man ist hinsichtlich der Sex Category rechenschaftspflichtig accountable vgl West Zimmerman 1987 135 In diesem Sinne ist Gender in Interaktionen omnipr sent Oder anders formuliert Es gibt praktisch keinen Bereich in dem ein geschlechtliches Inkognito Hirschauer 2001 215 erlaubt ist Ausgehend von der g ngigen Zuordnung von Individuen zu Sex Categories k n nen in der Dienstleistungsarbeit geschlechtsspezifische Segregationen stattfinden Ein Beispiel hierf r ist die klassische Trennung zwischen Damen und Herrenfriseursalon Der Autor hatte im Rahmen einer Studie zur Friseurarbeit Gelegen
394. ngangs skizzierten Programmatik f r die Gender forschung bzw feministische Forschung ein interessantes Angebot darstellen Das Projekt lefo setzt sich zum Ziel den dort programmatisch verankerten Br ckendiskurs zwischen Einzeldisziplinen insbesondere zum Forschungsgegenstand Arbeit zu bef rdern und zu reflektieren Das lefo Projekt wendet das zu entwickelnde Forschungsverfahren beispielhaft auf den Forschungsgegenstand ergebnisgesteuerte Arbeit an der einen wichtigen Teil aspekt der gegenw rtigen Transformationsprozesse von Arbeit darstellt Dieser Bei trag versteht sich als ein Werkstattbericht ber die bislang stattgefundene Projekt arbeit Die hier beschriebenen Erkenntnisse und Einsichten beruhen auf ersten Er fahrungen und Interpretationen des Autors mit dem Forschungsverfahren Eine voll st ndige Auswertung der bisherigen interdisziplin ren Forschungsarbeit liegt bislang noch nicht vor Dieser Beitrag soll den LeserInnen einen Einblick geben in welcher Weise im lefo Projekt Grenzg nge zwischen Einzeldisziplinen begr ndet werden und in welchem Umfang sie bislang m glich wurden 2 Der konzeptuelle Rahmen des lefo Projekts Die Entwicklung und Untersuchung eines interdisziplin ren Forschungsverfahrens wird im Projekt lefo lerntheoretisch betrachtet und als Problem kooperativer Lern verh ltnisse bzw Lernzusammenh nge zwischen ForscherInnen verstanden Das Projekt lefo thematisiert in dieser Weise Interdiszipl
395. ngelegen heit der ostdeutschen osteurop ischen ForscherInnen Die mittlerweile vielfach kritisierte Engf hrung der feministischen Forschung auf das doing gender hatte auch in dieser Frage ihre verh ngnisvollen Folgen Die weitgehende Ausblendung gesellschaftlicher Prozesse und Strukturen das Fehlen einer gesellschaftstheoretischen Perspektive Knapp 1999 f hrten geradezu zwangsl ufig zur Ausblendung des gesell schaftlichen Transformationsprozesses Nickel 1999a Die deutsche Vereinigung und die Transformationsprozesse in Ost und Mittelosteuropa sind bis heute empirische Felder der Geschlechterforschung die zwar unmittelbar vor unserer Nase liegen nicht aber analytischen Sp rsinn zu erwecken scheinen Sie erschlie en sich nicht im schnel len deskriptiven Zugriff nicht vordergr ndig empirisch und schon gar nicht in erster Linie mikroanalytisch sondern bed rfen der gesellschaftstheoretischen feministischen Perspektive die uns im brigen auch helfen k nnte in der feministischen Arbeits forschung einen Schritt weiter zu kommen Die Etablierung der Frauen und Geschlechterforschung in der Bundesrepublik Deutschland hatte einen konkreten konstitutiven Hintergrund In der fordistischen Phase der 70er und 80er Jahre der Bundesrepublik Deutschland stand zurecht der Nachweis der Eigenst ndigkeit von Geschlecht und Klasse auf der Tagesordnung der feministischen Analyse Damit war einerseits eine grundlegende Perspektive f r die Kritik d
396. ngenen Dominanz der Arbeitskraftperspektive zwar verst ndlich k nnte aber Eins Zwei Viele 217 bestenfalls eine deskriptive Beschreibung leisten und w rde im Verlust des dialekti schen Gegenparts jede Kritikperspektive verlieren Arbeitsverm gen ist sowohl Prozess als auch Produkt Als letzteres ist es jeweils sowohl im Subjekt als auch au erhalb des Subjekts zur Form gekommen und in diesem Sinne vergegenst ndlicht Zum Arbeitsverm gen z hlen alle Qualit ten die sich einer Objektivierung systematisch entziehen w hrend das Verm gen und Po tenzial welches objektiviert und formalisiert werden kann und sich damit einem Leistungs bzw Kontrollzugriff kapitalistischer Verwertung gegen ber zumindest potenziell kompatibel erweist nach der erfolgreichen Transformation aber eben erst dann zur Arbeitskraft zu rechnen ist Nur wenn die Trennlinie entlang von Objektivierbarkeit und Formalisierbarkeit gelegt wird bleibt das genuin Eigenst ndi ge des Arbeitsverm gens sichtbar Dabei geht es nicht um die Unterscheidung zwi schen dem was schon formalisiert und objektiviert wurde und dem was dieses Pro zesses bspw in Folge zuk nftiger Informatisierungssch be noch harrt Arbeits verm gen und Arbeitskraft sind zwei grunds tzliche sich geschichtlich bedingt jeweils ver ndernde und in einem je dialektischen Verh ltnis zueinander verhaltende Aspek te die lediglich analytisch klar in ihre quantitativen und qualitativen Ant
397. ngiert demnach auch weiterhin als ein gesellschaftlicher Platzanweiser So haben sich die geschlechtshierarchischen Struk turen der Arbeitsteilung als ausgesprochen resistent gegen ber allen Ver nderungen erwiesen neu zugeschnitten wurden lediglich die Formen beruflicher Grenzziehungen w hrend die Grenzen als solche geblieben sind vgl Wetterer 2002 D h der konsta tierte Wandel wird am Ende als endlose Variet t und monotone hnlichkeit Wetterer 2002 interpretiert zumal sich an der Verkn pfung von Differenz und Hierarchie im Grunde nichts ver ndert hat Hierf r scheinen auch unsere eigenen Untersuchungs ergebnisse ber die ITK Industrie zu sprechen zumindest wenn man einen ersten Blick auf die Ergebnisse der Branchenerhebung von ITK Unternehmen wirft Danach sind Frauen in der ITK Branche weder in quantitativer noch in positionaler Hinsicht sonderlich stark vertreten So sind mehr Frauen als M nner teilzeitbesch ftigt Hinzu kommt dass Frauen auch von dem im Zuge der Branchenkrise stattfindenden Personal abbau st rker betroffen sind als M nner Kurzum angesichts der Hartn ckigkeit der Geschlechterungleichheit k nnte man zu dem Schluss gelangen alle Fragen in Richtung Can we ever not do gender West Zimmerman 1991 24 an der sich letztendlich auch die systemtheoretischen Ans tze abarbeiten f r verfehlt zu erachten Dies hie e aber sich einer theoretischen 64 Maria Funder Perspektive zu berauben d
398. nisierungs Interpretationswerkstatt a 2 projekte i Na a A Transfer und j Beratungswerkstatt Im Mittelpunkt des Lernenden Forschungszusammenhangs steht die sogenannte Interpretationswerkstatt Die Aufgaben der 6 8 Wissenschaftler in der Interpretations werkstatt die sich aus einem WissenschaftlerInnen Netzwerk ca 40 ForscherInnen zusammensetzen sind Sie erstellen eine Interpretation als Fallanalyse auf Basis des erhobenen Fallmaterials Sie differenzieren und erweitern ihre eigene Fallanalyse im Vergleich mit den In terpretationen der anderen WissenschaftlerInnen Sie versuchen abschlie end die verschiedenen Interpretationsperspektiven zu verkn pfen bzw zu differenzieren In der Interpretationswerkstatt die aus Pr senzworkshops und Online Phasen besteht sollen ber diesen Entwicklungsprozess neue theoretische Einsichten ins Feld ergebnis gesteuerter Arbeit entstehen In der Beratungswerkstatt werden die Akteure des betrieblichen Projekts u a auf Basis der Einsichten aus der Interpretationswerkstatt beraten Die betrieblichen Prak tiker erhalten die M glichkeit sich mit den Forschungsergebnissen der Interpretations 232 Joachim Ludwig werkstatt reflexiv auseinanderzusetzen und ihren Handlungsspielraum lernend zu erweitern Pro Betrieb wird das Forschungsverfahren mit seinen drei Werkst tten einmal durchgef hrt W hrend der Gesamtlaufzeit des Projekts soll das Forschungsverfa
399. nistische Kritik die in der bin ren Strukturierung von ffentlichkeit und Privatheit einen wesentlichen Herrschaftsdiskurs identifiziert hat der die allt gliche soziale Praxis von Frauen und M nnern bestimmt Mit der Ausweitung von Dienstleistungen insbesondere im Feld personenbezogener Dienste erweist sich deren Marginalisierung und Trivialisierung als entwicklungs hemmend Ebenso ist ein Industrialismus Baethge 2001 zu konstatieren wenn Strukturen und Begriffe der Industriemoderne in der Dienstleistungsgesellschaft un reflektiert bernommen werden Hier liegen Risiken f r die Frage der Arbeitsteilung und Frauenerwerbsarbeit Daher ist zu fragen ob nicht neue Begrifflichkeiten f r Arbeit zu entwickeln sind die die je spezifische Qualit t von Care T tigkeiten und den gesellschaftlichen Bedarf an Soziabilit t Kurz Scherf in diesem Band Correll Janczyk Lieb in diesem Band aufnehmen 5 Impulse Von der Reproduktion zur Prokreation Die Erwerbsarbeit im Privathaushalt zeigt in besonderer Weise spezifische Qualit ten personenbezogener Dienstleistungsarbeit auf Bezahlte Haushaltsarbeit ist situ iert in einem Feld elementarer Bezeichnungen Entscheidend ist das Austarieren der Balance von N he und Distanz die Wahrnehmung von Rhythmen und biografischen Verl ufen sowie das Erkennen der menschlichen Bedingtheit zwischen Angewiesenheit und Autonomie als zwei sich gegenseitig durchdringende Aspekte Durchzogen ist dieses F
400. nnern erzeugt Dabei ger t jedoch die Vielzahl neuer Grenzziehungen die auch zwischen Frauen auszumachen sind aus dem Blickfeld Folglich ist es nur konsequent dass diese Problematik seit einigen Jahren ein zentrales Thema der Genderforschung darstellt und verst rkt auf die Vielfalt von Formen geschlechtlicher Differenzierung Bezug genommen wird So hat etwa Ilse Lenz Abschied von einem homogenen Geschlechterkollektiv Frau genommen und pl diert nunmehr f r die Wahrnehmung sozialer kultureller und politischer Kontexte und darauf zur ckzuf hrende Differen zen im Geschlechterverh ltnis vgl Lenz 2000 Dies macht die Suche nach Erkl rungs konzepten von Geschlechterungleichheit keineswegs einfacher D h zuk nftig wird es wohl allein mit einem Verweis auf die strukturelle Wirkungsmacht der Geschlechter differenz Geschlecht als Platzanweiser nicht mehr getan sein Bettina Heintz bringt es auf den Punkt wenn sie davon spricht dass die Differenzsemantik in den letzten Jahren an Deutungsmacht verloren hat Heintz 2002 11 Weinbach und Stichweh gehen sogar noch einen Schritt weiter und behaupten eine Nivellierung und Aufhe bung geschlechtlicher Ungleichheit die sie f r weitaus wahrscheinlicher halten als die Neuentstehung von Differenzen Weinbach Stichweh 2002 49 Will man also die nach wie vor zu beobachtende Persistenz von Geschlechter ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt sowie in Organisationen erkl ren und dabei
401. nskompetenz f r andere ForscherInnen machtstrategisches Kalk l einige ForscherInnen sehen Frau Jahn in einem kooperativen Lernverh ltnis ste hend in dem sie vertrauensvolle Beziehungen zu ihren Kollegen aufbaut andere ForscherInnen erkennen berwiegend machtstrategisches und konomisch zweck rationales Handeln 3 Kritische Perspektive auf andere Theoriefolien bersetzung der Sinnkategorie in Witzkategorie Ironie wird problematisiert die herausgearbeiteten Widerspr che aus den Handlungen und Meinungen von Frau Jahn werden als latent normative Perspektive kritisiert Die wechselseitige Verst ndigung der ForscherInnen in der Interpretationswerkstatt war sehr aufwendig weil zwischen den verschiedenen Theorieperspektiven erst ge meinsame Vergleichsdimensionen gefunden werden mussten Die geplante zentrale Fragestellung nach Verkn pfungsm glichkeiten und Differenzierungsnotwendigkeiten zwischen den verschiedenen Interpretationen konnte bislang nur ansatzweise bear beitet werden In der Gruppe entwickelte sich aber ein starkes Interesse an der ber pr fung m glicher Verkn pfungen der verschiedenen Interpretationsperspektiven Die sechs ForscherInnen haben deshalb vereinbart ihren gemeinsamen Reflexions prozess am Fall der Frau Jahn weiter fortzusetzen und in einer gemeinsamen Ver f fentlichung zusammen zu f hren ber die f r die ForscherInnen gegebenen Lernm glichkeiten und Lernwiderst nde im Rahmen der Inter
402. nsperspektiven beschr nkten sich bisher in einem f r den kooperativen Lernprozess ertr glichen Umfang und das bekannte Aufbrechen alter Kontroversen zwischen Theorietraditionen war nicht erkennbar Deutlich erkennbar wurden aber auch Behinderungen des Kooperativen Lern zusammenhangs die durch die soziale Organisation von Forschung und Wissenschaft gegeben sind und die interdisziplin re Arbeit in der Interpretationswerkstatt charak terisieren An einer Systematisierung und Beschreibung dieser Lernbehinderungen wird gegenw rtig im Projekt gearbeitet ebenso wie an der Frage welchen inhaltli chen Ertrag diese interdisziplin re Arbeit im Vergleich zu disziplin rer Forschung erbringt Anmerkungen 1 Zur Reflexion dieser Programmatik vgl z B L Homme Zeitschrift f r Feministische Geschichtswissenschaft Schwerpunkt Interdisziplinarit t 6 Jg Heft 2 1995 2 lefo ist ein vom BMBF gef rdertes Projekt zur Zukunftsf higen Arbeitsforschung im Rahmen des Forschungsprogramms Innovative Arbeitsgestaltung Zukunft der Ar beit beim Projekttr ger DLR Das lefo Projekt stellt einen Projektverbund dar Das Hauptprojekt ist an der Universit t der Bundeswehr M nchen angesiedelt das Koopera tionsprojekt an der TU Chemnitz Leitungsteam PD Dr Joachim Ludwig Prof Dr Kurt R M ller Dr Margit Weihrich Universit t der Bw M nchen und Prof Dr G nter 240 Joachim Ludwig G Vo TU Chemnitz Projektmitarbeiter Joachim
403. ntergrund ist die wachsende Arbeitslosigkeit ausl ndischer Frauen und Aussiedler innen Ochs 2000 Studien best tigen dass Migrantinnen in hohem Ma e f r den informellen Arbeitsmarkt rekrutiert werden Es kann davon ausgegangen werden dass jede zweite erwerbslose Migrantin illegal besch ftigt ist insbesondere in Privat haushalten Odierna 2000 Dabei gilt Je schlechter der Aufenthaltsstatus und je frem der die Herkunft desto schlechter sind die Arbeitsbedingungen v a was die Entloh nung betrifft Die Ermittlung der Arbeitsbedingungen ist ebenfalls durch das Schattendasein dieses Arbeitsmarktsegments erschwert Die Ergebnisse erster Studien zusammenge fasst in Friese et al 1997 best tigen jedoch die Annahme deregulierter prek rer Arbeitsverh ltnisse Demnach variiert der Stundenlohn von 5 bis 13 Euro Urlaubs und Weihnachtszuschl ge sowie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall werden nach Gutd nken bezahlt Die Arbeitgeberinnen orientieren sich im Zweifel eher an der Nachbarin denn an der Gesetzeslage Den meisten Haushalten ist unbekannt dass sie verpflichtet sind ihren Haushalt der gesetzlichen Unfallversicherung zu melden Die Arbeitszeit bei den einzelnen Besch ftigungsverh ltnissen variiert zwischen ein bis zweimal w chentlich jeweils zwei bis acht Stunden blich ist bei Besch ftigten eine H ufung mehrerer Besch ftigungsverh ltnisse nicht selten bis zu einer Wochen arbeitszeit von ber 40 Stunden abh ngig meist v
404. nterpretieren W hrend in Westdeutschland f r die Entwicklung der Frauenerwerbst tigkeit in den letzten Jahren gerade der Anstieg der M tter Teilzeit Erwerbst tigkeit bedeut sam war und eine zumindest partielle Modernisierung der Geschlechterverh ltnisse einleitete l sst sich f r Ostdeutschland eine gegenl ufige Entwicklung feststellen In Ostdeutschland war eine hohe Frauenerwerbst tigkeit Normalit t und die konkrete Familiensituation Familienphase Alter und Anzahl der Kinder beeinflusste ihre Erwerbst tigkeit nur wenig Im Gefolge der Arbeitsmarktlage und des R ckbaus so 72 Brigitte Stolz Willig zialer Einrichtungen und Dienste werden erwerbst tigen Frauen wie M nnern An passungsleistungen abverlangt die zu einer Reprivatisierung der Familienarbeit und einer Verst rkung ihrer geschlechtsspezifischen Zuweisung f hren Nickel 2001 Das Verh ltnis von Arbeit und Familie wird von den sich in den letzten Jahren enorm verst rkenden Prozessen der Flexibilisierung von Arbeitszeiten und Besch fti gungsformen stark beeinflusst Die Kultur des flexiblen Kapitalismus verst rkt mit dem Leitbild des Arbeitskraftunternehmers nicht lediglich die Anforderungen an eine Synchronisation von betrieblichen und au erbetrieblichen Anforderungen und Interessen sondern repr sentiert mit ihrem Diktat der grenzenlosen Marktf higkeit der Arbeitskraft die systematische Ausgrenzung des nach wie vor Frauen zugeschrie benen Reprod
405. nterschiedlichen Lebensabschnitten unterschiedliche Schwer punkte setzen und auch unabh ngig von ihrer famili ren Situation mehr Teilzeitarbeit und weniger berstunden leisten eher auf Geld statt auf Zeit verzichten und ihre Berufung eher in sozialem Engagement als auf dem Feld der Technik und der Macht finden dann doch wohl auch weil sie es eben so und nicht anders wollen Selbstverst ndlich bed rfen die Freiheitsgrade dieses Wollens der kritischen ber pr fung das Problem liegt aber vor allem auch darin dass Frauen erstens immer noch erheblich schlechtere Bedingungen zur Realisierung ihres Wollens haben und dass dieses Wollen zweitens auch eine erheblich geringere Anerkennung erf hrt als das was M nner tun sei es nun gewollt oder erzwungen Dass die berufliche Karri ere der meisten Frauen irgendwo unter der gl sernen Decke endet liegt auch daran dass vielen von ihnen die Mitwirkung am Treiben jenseits derselben wenig attraktiv erscheint Die vielf ltigen Bem hungen die gl serne Decke durchl ssiger zu ma chen und Frauen auf ihrem Weg nach oben zu mehr Durchsetzungsmacht und auch Durchsetzungswillen zu verhelfen werden auch weiterhin von vergleichsweise geringem Erfolg gekr nt sein wenn sie nicht mit einer Strategie der konsequenten Enthierarchisierung und Entb rokratisierung der betrieblichen beh rdlichen oder auch der wissenschaftlichen Arbeitsstrukturen verbunden werden Die Ermunterung von Frauen si
406. nung Anweisung Organisation und ausf hrenden Faktoren in allen Arbeitsbereichen enthalten ebenso wie sie die Ausrichtung auf lebenslange Ganztagsarbeit f r M nner einerseits kritisieren muss 140 Gisela Notz und die Ausrichtung auf lebenslange Sorgearbeit f r Frauen andererseits Neben die Problematisierung inhumaner fremdbestimmter Arbeitsbedingungen in der Produk tionsarbeit muss die Problematisierung des kommunikationslosen Charakters der Arbeit in den K chen und Kinderzimmern treten die ebenso wie viele Formen der Eigenarbeit Subsistenzarbeit und anderer nicht marktvermittelter Versorgungsarbeit vom toten Kapital definiert wird genau so wie die Arbeit in der gro en und kleinen Fabrik Ausgangspunkt der folgenden berlegungen ist dass sowohl im Bereich der jetzt bezahlt geleisteten Arbeiten als auch im Bereich der jetzt unbezahlt geleisteten Arbeiten gesellschaftlich notwendige und n tzliche T tigkeiten verrichtet werden und umgekehrt fallen in beiden Bereichen T tigkeiten an die diesen Kriterien nicht entsprechen Soll zun chst die Trennung zwischen Produktions und Reproduktions arbeit beibehalten werden so w re unter Produktionsarbeit die instrumentell ge bundene zielgerichtete gesellschaftlich n tzliche T tigkeit in Produktion und Dienst leistung zu verstehen T tigkeiten jenseits der Lohnarbeit oder einer anderen das Einkommen sicherstellenden Erwerbsarbeit die zur Erhaltung der mensc
407. o misch und au er konomisch sowie deren geschlechterspezifische Zuordnung grund s tzlich in Frage zu stellen Daraus kann dann abgeleitet werden welcher institutio nellen nderungen es in Beruf Gemeinwesen Politik und Haushalt bedarf damit Frauen und M nner die dort anfallenden Arbeiten ebenb rtig erledigen k nnen und damit Geschlechterdifferenzen und schichtspezifische Differenzen abgebaut werden Anmerkungen 1 Ein Beispiel das ich oft Gespr chspartnern gegen ber benutzt habe um auf die Uns innigkeit der Trennung von Arbeit und Nicht Arbeit besonders im Blick auf Frauen arbeit hinzuweisen ist das Brotbacken Backt eine Frau von ein und demselben Teig in ein und demselben Ofen zwei Brote und ver u ert das Brot A auf einem Wohlt tig keitsbasar so hat sie gearbeitet Nicht jedoch gearbeitet hat sie f r das Brot B das sie selbst ihr Mann und ihre Kinder zum Fr hst ck essen Auch k nstlerische Arbeit liegt quer zu den Arbeitsbereichen 2 Zur Auseinandersetzung mit dem weiblichen Arbeitsverm gen vgl Knapp1987 Literatur Arendt Hanna 1981 Vita activa oder Vom t tigen Leben M nchen Bebel August 1902 Die Frau und der Sozialismus Berlin Beck Ulrich 1997 Was hei t Globalisierung Frankfurt a M 150 Gisela Notz Becker Schmidt Regina u a 1982 Nicht wir haben die Minuten die Minuten haben uns Zeitprobleme und Zeiterfahrungen von Arbeiterm ttern in Fabrik und Familie Bonn Knapp Gudrun Ax
408. o ist einzuwenden dass die Ursachen f r nied rige Qualifikation u erst heterogen sind was eine zielgruppenspezifische F rderung der Arbeitsmarktintegration erforderlich macht Gerade unter dem Gesichtspunkt der Chancengerechtigkeit ist nicht einsichtig aus welchen Gr nden statt einer F r derung mit entsprechenden Weiterqualifizierungsm glichkeiten als berufliche Pers pektive f r Frauen auf den niedrig entlohnten Mini oder Midi Job orientiert wird berdies ist kritisch zu hinterfragen was mit der Schaffung so genannter einfa cher Dienstleistungen bei denen ein hohes Besch ftigungspotenzial vermutet wird gemeint ist Insbesondere im grauen Teilarbeitsmarkt Privathaushalt sollen derarti ge T tigkeiten geschaffen bzw legalisiert werden Schaut man sich das Spektrum der T tigkeiten in Privathaushalten aber einmal n her an wird schnell sichtbar dass es sich hier nicht nur um einfache Arbeit handelt So sind personenbezogene Dienst leistungen wie die Erziehung und Betreuung von Kindern und die Pflege lterer Menschen die nach der Formulierung des Gesetzes siehe 2 3 ebenfalls durch re duzierte Arbeitgeberbeitr ge und Steuererleichterungen gef rdert werden keineswegs einfache unqualifizierte sondern qualifizierte berufliche T tigkeiten die eine Aus Mini und Midi Jobs 95 bildung erfordern vgl Klenner Stolz Willig 1997 159 8 Mit dieser Strategie eines weiblichen Teilarbeitsmarktes pers
409. o wie jen seits von dieser tr gt und die damit f r die empirisch integrative Erfassung beider Sph ren neue Optionen er ffnen sollte In einem ersten Argumentationsschritt erfolgt zun chst die konzeptionelle Erwei terung des bisherigen zu einseitig subsumtionstheoretischen Deutungen verf hren den Konzepts der Informatisierung von Arbeit um Ans tze die Erfahrungswissen dessen Transformierbarkeit und dessen immanente Widerst ndigkeit thematisieren bis hin zum gesellschaftlichen Umgang mit nicht objektivierbaren bzw nicht formalisie rungskompatiblen Wissens und Handlungsformen Daran anschlie end wird dann ein Konzept zur emanzipationsorientierten und Autonomiespielr ume offenbaren den Analyse informatisierter Arbeit skizziert das mit einer arbeitssoziologisch be gr ndeten Reanimation der Kategorie des Arbeitsverm gens den durch Informati sierung subsumierten und abstraktifizierten Subjektqualit ten ein immanent wider spenstiges Moment innerhalb des Subjekts gegen berstellt und gerade angesichts der im Zuge von Informatisierung scheinbaren Aufl sung des Stofflichen und K rperli 214 Sabine Pfeiffer chen Dimensionen des Materialen und Leiblichen als notwendige Kategorien ein f hrt 2 Wider die Hypostasierung der Subsumtion Schmiede 1992 1996 versteht Informatisierung als Durchsetzungsinstanz und Reproduktionsmechanismus kapitalistischer Verwertungslogik und damit als einen Prozess in welchem in Form der Iu
410. och immer Zeit f r andere Dinge zu finden Fraser 1994 372 Anmerkungen 1 Hier wurde infolge der wachsenden Inhomogenit t von Erwerbsarbeitsverh ltnissen vgl Offe 1983 45 und der Hinterfragung ihrer sozialstrukturellen Zentrifugalkraft durch wohlfahrtsstaatliche Leistungen bspw Offe 1983 1984 sowie der Pluralisierung von Lebensverl ufen vgl zusammenfassend Gottschall 2000 die Por sit t der Ord nungsdimension Erwerbsarbeit diskutiert vgl Matthes 1983 2 Berger und Konietzka verweisen darauf dass die gegenw rtige deutsche Erwerbs gesellschaft ausgepr gtere meritokratische Z ge angenommen hat weil sich die Zusammenh nge zwischen Bildung Beruf und Einkommen eher enger als lockerer pr sentieren So scheint Bildung nicht nur notwendige Voraussetzung berhaupt f r berufliche Chancen zu sein sondern sie wird gerade in den h heren Qualifikations r ngen zu einem zwingenden Kriterium f r einkommensrelevante n Statuserreichung und erhalt vgl Berger Konietzka 2001 21f 3 Holzschnittartig hei t das auf der Grundlage der mittlerweile ausgef chert vorliegen den arbeitsmarktstatistischen Daten vgl u a Maier 1998 ANBA 4 2000 Bericht 2001 Klammer u a 2001 Die strukturelle Massenarbeitslosigkeit plaziert nicht nur gering qualifizierte Frauen sondern zunehmend auch M nner zumindest tempor r an den sozialen Rand der Gesellschaft Andererseits erh hte sich vor dieser Folie einer zur Zeit gene
411. oder ihre Erwerbsarbeit lebt werden Reproduktionsarbeiten vermutlich an bezahlte Dienst leisterInnen delegiert sofern ein ausreichendes Einkommen vorhanden ist Bleibt der konomische Erfolg aus m ssen diese Dienstleistungen unbezahlt erbracht werden entweder in sozialen Netzwerken oder in Abh ngigkeitsbeziehungen aus der Erwerbs arbeit indem z B Lebensmitteleink ufe an Praktikanten delegiert werden Huber 2002 Dieses Modell f hrt jedoch zu deutlichen Problemen beim Management biografi scher Risiken und es ist fraglich ob sich eine solche Lebensform l ngerfristig durch halten l sst Ebenso stellt sich die Frage wie sich Generativit t unter solchen Bedin gungen organisieren l sst oder ob der neue Leittypus des Arbeitskraftunternehmers zum bergang in eine kinderlose Gesellschaft f hrt Falls weibliche oder m nnliche ArbeitskraftunternehmerInnen in einer Partner schaft leben ist anzunehmen dass dabei dual earner couples berwiegen die es erlauben das mit einer Alleinselbst ndigkeit verbundene finanzielle Risiko abzufe dern Zwar er ffnen die zeitliche Flexibilit t dieser neuen Erwerbsform sowie die bei Hochqualifizierten verbreiteten egalit ren Orientierungen grunds tzlich Chancen f r mehr Egalit t in den Geschlechterarrangements Die vorgestellten empirischen Be funde zur Berufsgruppe der freien JournalistInnen stimmen hier jedoch skeptisch Vermutlich wird die Verantwortung f r das Funktionieren des Famili
412. on Frauen als von M nnern repr sentiert werden 5 Feministische Arbeitsforschung Die notorische Geschlechtsblindheit bzw Geschlechtsvergessenheit androzentrischer Arbeitsforschung und Arbeitspolitik ist seit langem Gegenstand feministischer Kri tik Die feministische Arbeitsforschung hat dabei durchaus auch Konzepte hervorge bracht die nicht nur auf eine angemessene Integration der Geschlechterproblematik in den Horizont von Arbeitsforschung und Arbeitspolitik zielen sondern auch An satzpunkte f r eine generelle Neuvermessung dieses Horizonts enthalten wie z B den der doppelten Vergesellschaftung Becker Schmidt Knapp Schmidt 1984 des geschlechtsspezifisch differenzierten Arbeitsverm gens Beck Gernsheim Ostner 1979 und Lebenszusammenhangs Prokop 1976 den des 1 Personen Berufs Beck Gerns heim 1976 den auf das Ganze der Arbeit orientierten erweiterten Arbeitsbegriff Biesecker 2000 den der komplexen Gleichheit Fraser 1996 den von Autonomie und Anerkennung Benjamin 1990 oder auch den der patriarchalen Herrschaft Millett 1985 Walby 1986 und als Gegenkonzept das der Geschlechterdemokratie Femina Politica 2002 Diese Konzepte leiden aber nicht nur an einem fast vollst n digen Mangel an Rezeption in den main und malestreams von Arbeitsforschung und Arbeitspolitik sondern zugleich auch an einem Mangel an Kontinuit t inner halb der damit befassten feministischen Diskurse die zwar immer wieder neue Kon
413. on Frauen geleistet und erf hrt traditionell eine ausgesprochen geringe gesell schaftliche Wertsch tzung Auch insoweit als sie professionell also gegen Entgelt verrichtet wird rangiert sie berwiegend am unteren Ende der gesellschaftlichen Sta tus Macht und Einkommenshierarchien Die elementare Notwendigkeit gerade je ner Art von Arbeit die der moderne Arbeitsbegriff geflissentlich bersieht immuni siert diese keineswegs gegen Kritik insbesondere nicht vor dem Hintergrund der konkreten Bedingungen unter denen gro e Teile von ihr verrichtet werden Aber auch in Hinblick darauf dass diese Art von Arbeit keineswegs nur Sch den repariert sondern auch selbst Sch den verursacht Gerade was die so genannte Haus oder Familienarbeit oder auch die mit dem Stichwort care bezeichnete Arbeit anbelangt bedarf es in der Diskussion um deren gesellschaftliche Anerkennung nicht zuletzt der kritischen Auseinandersetzung mit ihren Bedingungen Formen Inhalten Zwe 28 Ingrid Kurz Scherf cken und Ergebnissen Nur mit einem Problem hat man es dabei sicher nicht zu tun n mlich mit dem der gesellschaftlichen Glorifizierung dieser Art von Arbeit und ihrem gerade daraus resultierenden Abhandenkommen Der Anschein dass den modernen Gesellschaften die Arbeit ausgeht verdankt sich vielmehr dem Umstand dass diese Gesellschaften den gr ten Teil dessen was eigentlich Arbeit ist von dem was sie unter Arbeit verstehen abgespalten und
414. on Grund auf gewandelten Lebensmuster von Frauen und des Zwangs zur finanziellen Selbstst ndigkeit ist viel mehr mit Nachdruck daf r Sorge zu tragen dass nicht die Kernfamilie sondern das Individuum im Zentrum der Besch ftigungspolitik und somit der Steuer und Sozialgesetzgebung steht Nur so sind die materialen Rahmenbedingungen f r zivil gesellschaftliche und institutionelle Reformen zu schaffen die die Emanzipation der Frauen von pers nlicher und b rokratischer paternalistisch sozialstaatlicher wohlfahrtsstaatlicher Abh ngigkeit bef rdern und flexicurity in einem flexibilisierten postfordistischen Produktionsmodell schaffen Anmerkungen 1 Die folgenden Ausf hrungen basieren zum Teil auf dem gemeinsam mit Michael Frey und Hasko H ning publizierten Beitrag Unternehmen Zukunft B rsenbahn Be schleunigte Vermarktlichung regulierte Desintegration und betriebliche Geschlechter politik in Edeling u a Hg 2001 ffentliche Unternehmen Entstaatlichung und Privatisierung Opladen S 125 155 252 Hildegard Maria Nickel 2 Kern der Analyse ist das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gef rderte Pro jekt Frauen im betrieblichen Transformationsprozess der neuen Bundesl nder Zu Handlungsoptionen von Frauen in der Finanzdienstleistungs und Verkehrsbranche das unter der Leitung von Hildegard Maria Nickel HU Berlin und Hasko H ning FU Berlin zwischen 1996 und 1998 lief Mitgewirkt an dieser
415. on der Krise der Arbeitsgesellschaft doch grunds tzlich geirrt hatte Die Erwerbsarbeit hat entgegen seiner Vorhersage bis heute ihre Qualit t organisierendes Zentrum der Selbst ndig keit der sozialen Fremd und Selbsteinsch tzung und der moralischen Orientierung zu sein Offe 1984 7 keineswegs verloren Im Gegenteil f r viele ist sie und zwar im Wortsinne zum organisierenden Zentrum ihres Alltags geworden Das Arbeiten ohne Ende und die Verbetrieblichung der privaten Lebensf hrung Vo Pongratz 1998 sind zudem l ngst nicht mehr nur M nnern vorbehaltene Erfahrungen sondern auch Frauen sind zunehmend mit den Effekten einer forcierten Vermarktlichung ihrer Arbeitskraft konfrontiert Was l sst sich nun angesichts unseres sicheren Wissens dar ber dass wir ber die Zukunft wenig sicher wissen aus feministischer Perspektive zur Zukunft der Arbeit sagen Seit Bestehen der Frauenbewegung ist dar ber mal mehr aus differenz mal mehr aus gleichheitstheoretischer Perspektive nachgedacht worden Nicht selten ist aus feministischer Perspektive auch Fundamentalkritik am schimmligen Kuchen Notz 2000 der m nnlichen Erwerbsgesellschaft ge bt worden Zudem mangelt es nicht an feministischen Visionen und geschlechtergerechten Umverteilungs Szena rien Was lie e sich hinzuf gen Oder geht es heutzutage gar nicht um das Hinzuf gen und punktuelle Aktualisieren sondern vielmehr darum dass die feministis
416. on der eigenen famili ren Situa tion Odierna 2000 Bezahlte Haushaltsarbeit durch Migrantinnen ist keineswegs ein typisch deutsches Ph nomen Domestic Worker sind in den reichen Dienstleistungsgesellschaften die ser Welt zunehmend gefragt Bezahlte Haushaltsarbeit stabilisiert dual carreer families und f rdert weltweite Wanderungsbewegungen Helma Lutz bezeichnet dieses Ph nomen als zwielichtige Zone als eine geheime unsichtbare Gemeinschaft an deren Sichtbarmachung oder Ver ffentlichung kaum jemand Interesse habe Lutz 2000 6 berall dort wo die Einkommensschere auseinandergeht und dies betrifft nicht nur Europa die USA Kanada und Australien sondern ebenso Schwellenl nder wie beispielsweise Saudi Arabien Brasilien oder Singapur entwickelt sich die Nach frage nach Haushaltshilfen Kinderbetreuerinnen und Au Pairs Der Arbeitsmarkt Privathaushalt ist wenig berraschend ein Markt der von Frauen dominiert wird Nicht nur die Besch ftigten sind fast ausschlie lich Frauen auch auf Arbeitgeberseite f llt die Ausgestaltung der Besch ftigung in weibliche 122 Barbara Thiessen Zust ndigkeit Die geschlechtliche Arbeitsteilung setzt sich auch in ihrer bezahlten Form fort Von hoher Bedeutung ist das Verh ltnis Arbeitgeberin und Besch ftigte Thiessen 1996 Diese Beziehung zwischen Frauen scheint f r das Arbeitsverh ltnis im Privaten ein Besonderes zu sein Da es sich innerhalb derselben Genus Gruppe a
417. onenbezogener Dienstleistungen im Privathaushalt wird in der Konsequenz einer Dequalifizierung und Entprofessionalisierung qualifi zierter Dienstleistungen Vorschub geleistet die sowohl im Gegensatz zu einer Aus weitung und Organisation hochwertiger personenbezogener Dienstleistungsbesch fti gung steht vgl u a Bosch Wagner 2002 482ff als auch einer seit langem verfolg ten Aufwertung der entsprechenden Berufsprofile zuwiderl uft Unter diesem Gesichts punkt sind auch Dienstleistungspools differenziert zu betrachten da sie auf der ei nen Seite sozial tarif und arbeitsrechtlich abgesicherte Besch ftigung bieten auf der anderen Seite jedoch nur geringe Qualifizierungsm glichkeiten Die Folgen einer auf Mini und Midi Jobs konzentrierten Erwerbsintegration von Frauen werden besonders dann sichtbar wenn die Erwerbsbiografien aus der L ngs schnittperspektive betrachtet werden Sind die Besch ftigungsverh ltnisse im Niedrig einkommensbereich Sackgassen aus denen es keinen rechten Ausweg mehr gibt und die zu einer anhaltenden Beeintr chtigung der Berufs und Einkommensperspektiven f hren oder handelt es sich um Wiedereinstiegs oder berbr ckungswege die den bergang in regul re sozialversicherungspflichtige Besch ftigung ebnen Neuere l ngsschnittbezogene Daten die auf diese Fragen nach der erwerbsbiografischen Dauer von geringf gigen Besch ftigungsverh ltnissen und m glichen Arbeitsmarkt berg ngen eine empirisch fundi
418. onsschrift Universit t Bremen Von der Reproduktion zur Prokreation 135 Geissler Birgit 2002 Die Dienstleistungsl cke im Haushalt Der neue Bedarf nach Dienst leistungen und die Handlungslogik der privaten Arbeit In Gather Claudia Geissler Birgit Rerrich Maria S Hg Weltmarkt Privathaushalt Bezahlte Hausarbeit im glo balen Wandel M nster S 30 49 Glaser Edith 1996 Sind Frauen studierf hig Vorurteile gegen das Frauenstudium In Kleinau Elke Opitz Claudia Hg Geschichte der M dchen und Frauenbildung Bd 2 Frankfurt a M New York S 299 309 Habermas J rgen 1981 Theorie des kommunikativen Handelns 2 Bde Frankfurt a M H u ermann Hartmut Walter Siebel 1995 Dienstleistungsgesellschaften Frankfurt a M Hersch Jeanne 1997 Das philosophische Staunen Einblicke in die Geschichte des Denkens M nchen Hochschild Arlie Russel 2003 Love and Gold In femina politica Jg 12 H 1 S 77 92 Institut f r Sozialforschung und Gesellschaftspolitik ISG 1997 Sozialversicherungsfreie Besch ftigung 2 Wiederholungsuntersuchung K ln Kaufmann Jean Claude 1999 Mit Leib und Seele Theorie der Haushaltst tigkeit Konstanz Koppetsch Cornelia Burkart G nter 1999 Die Illusion der Emanzipation Zur Wirk samkeit latenter Geschlechtsnormen im Milieuvergleich Konstanz Kr ger Helga 2003 Professionalisierung von Frauenberufen oder M nner f r Frauen berufe interessieren Das Doppelgesicht d
419. ormen und deren geschlechterdemokratische Ausgestaltung Anmerkung 1 Die entsprechenden Zahlen liegen in den stlichen Bundesl ndern trotz erheblichen Abbaus im Krippen und Hortbereich noch bei ca 60 v H Sell 2002 Literatur Bednarz Braun Iris 2000 Gleichstellung im Konflikt mit Personalpolitik Praxis und Theorie beruflicher Geschlechterpolitik im internationalen Vergleich Opladen Bertram Hans 2000 Arbeit Familie und Bindungen In Kocka J rgen Offe Klaus Hg Geschichte und Zukunft der Arbeit Frankfurt a M S 308 343 Biedenkopf Kurt 1998 Es z hlt nicht nur die Erwerbsarbeit Der Generationenvertrag muss neu begr ndet werden In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 31 August 1998 Bielenski Harald 2000 Erwerbsw nsche und Arbeitszeitpr ferenzen in Deutschland und Europa Ergebnisse einer Repr sentativbefragung In WSI Mitteilungen 4 2000 S 228ff Blanke Karen Ehling Manfred Schwarz Norbert 1996 Zeit im Blickfeld Ergebnisse einer repr sentativen Zeitbudgetuntersuchung Schriftenreihe des Bundesministeriums f r Familie Senioren Frauen und Jugend Stuttgart Berlin K ln Bourdieu Pierre 2003 Die jakobinische Ideologie In Bourdieu Pierre Interventionen 1961 2001 Hamburg S 58 67 Familie und Arbeit zwischen Modernisierung und Re JTraditionalisierung 83 Butterwegge Christoph Hg 2000 Kinderarmut in Deutschland Ursachen Erscheinungs formen und Gegenma nahmen Frankfurt a M Klu
420. paarinterne Selbstverst ndlichkeit von M nnlichkeit und Weiblichkeit aus Lenz 2001 198f Wesentlich ist dabei die Sexuierung von Arbeit Kr ger 2003 Die Persistenz der Geschlechterordnung beruht nicht zuletzt auf der geschlechtlichen Kodierung von T tigkeiten wie sich dies im Besonderen im Feld der Haushaltst tigkeiten zeigt Koppetsch und Burkhart 1999 konnten in einer empirischen Studie zeigen wie der Von der Reproduktion zur Prokreation 119 Haushalt von den untersuchten heterosexuellen Paaren in zentrale und marginale in spezifisch weibliche geschlechtsneutrale und spezifisch m nnliche T tigkeitsbe reiche unterteilt wird Die Haushaltst tigkeiten lassen sich demnach nach dem Ausma ihrer Weiblichkeit oder M nnlichkeit in verschiedene Kategorien einteilen ebd 205ff In der Gesamtperspektive zeigt sich dass zwar ein allm hliches Vordringen der M nner in die h usliche Sph re festzustellen ist Dies f hrt jedoch keineswegs zu einem Prozess des Ent Gendering sondern vielmehr zu einer Resexuierung ehemals genuin weiblicher Handlungsbereiche Bevor M nner im Haushalt etwas berneh men muss das Feld als m nnlich oder zumindest als geschlechtsneutral definiert werden Koppetsch und Burkart machen diese Konstruktionsprozesse die eine Revi sion der geschlechtlichen Zuschreibung der h uslichen Aktivit ten begleiten anhand von f nf Gegensatzpaaren deutlich au en
421. pektivisch die gleichzeitige und gleichgewichtige Erwerbs t tigkeit von M nnern und Frauen nah Eine Tendenz die in Skandinavien Frank reich und wenn es die enorm hohe Arbeitslosigkeit dort nicht g be auch in Ostdeutschland in der Realisierung schon relativ weit fortgeschritten ist Ein entscheidender Grund daf r ist das in diesen L ndern unvergleichlich viel bes ser ausgebaute Institutionensystem von Kinderbetreuung und Schule Frauen haben dort im Prinzip nicht die Probleme mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf die es ihren Geschlechtsgenossinnen in Westdeutschland fast unm glich machen gleich zeitig Vollzeit zu arbeiten nach wie vor Voraussetzung f r berufliche Karriere und Kinder zu haben Ein berwiegend als Halbtagssystem eingerichtetes Kinderbetreuungs und Schulsystem ein historischer Sonderfall in Europa vgl Kr ger M ller 2000 Arbeitszeit Lebenszeit 157 Gottschall 2003 und die nach wie vor ganz berwiegende Zust ndigkeit der Frauen f r die h usliche Reinigungs Versorgungs und Erziehungsarbeit lassen vor allem jun ge erwerbswillige Frauen bzw M tter unter den Zeitn ten und Koordinationsproblemen von Arbeitszeit und Lebenszeit leiden Die Arbeitszeiten sind zu lang und zu flexibel die Kindergarten und Schulzeiten zu kurz und zu unflexibel und eigentlich setzen alle Zeitinstitutionen von den L den ber die Paketzustellung bis zu den mtern eine maximal 4 Stunden im Nebenberuf teilz
422. pfunden werden Im Vergleich mit den angebotenen anderen Bedeutungshorizonten Theoriemodellen kann gepr ft werden welche Aspekte dieser Bedeutungshorizonte f r die Erweiterung des eigenen Modells und f r die anstehende Fallinterpretation anschlussf hig sind 3 Der Lernende Forschungszusammenhang am Beispiel des Forschungsprojekts B hler Bei der B hler AG handelt es sich um ein Unternehmen mittlerer Gr e der IT Branche mit mehreren Niederlassungen in Deutschland Seit einem Jahr wird im Bereich des Vertriebs an einer tiefgreifenden Ver nderung des Vertriebskonzepts gearbeitet die starke Auswirkungen auf die Ausrichtung des Unternehmens auf die Organisations struktur und die Situation einer Vielzahl von Besch ftigten haben Nach Aussagen des leitenden Managements der B hler AG zielt die aktuelle Umstrukturierung vor allem auf den Ersatz der alten Regional und Fachgliederung zugunsten einer st rker kunden und branchenorientierten Gliederung deren Flexibilit t wesentlich von den individuellen Koordinationsleistungen der Vertriebsbesch ftigten erzeugt werden soll Ziel der B hler AG ist eine kundenorientierte und kundenspezifische Anpassung ihrer Produkte Im Rahmen der Problemdefinitionswerkstatt wurde neben umfangreichen Daten zur Organisationsstruktur und dem Projektmanagement die Fallerz hlung von Frau 236 Joachim Ludwig Jahn einer Besch ftigten im betroffenen Vertriebsbereich erhoben und der Interpreta
423. pl tze im Niedrigeinkommensbereich in aller Regel auch durch niedrige Lohns tze charakterisiert sind 98 Angelika Koch Gerhard B cker 2 Zum Vergleich von unterschiedlichen Erhebungskonzepten Mikrozensus SOEP ISG siehe Rudolph 1998 Gemeinsam ist den Erhebungen das Ergebnis dass in den 90er Jahren ein starker Anstieg der geringf gigen Besch ftigungsverh ltnisse zu verzeich nen ist Ochs 2000 95 Dar ber hinaus weisen das SOEP ISG und die Infratest Studie einen R ckgang der geringf gig Besch ftigten nach der Neuregelung von 1999 aus Schwarze Heineck 2001 7 ISG 1999 BT Drs 15 758 14 3 Eigene Berechnungen auf der Basis von Ergebnissen des Mikrozensus zur Bev lke rung Statistisches Bundesamt 2000 sowie der Ergebnisse des ISG 1999 Die in die ser Darstellung verwendeten ISG Daten beziehen sich auf den Bestand an geringf gig Besch ftigten im zweiten Quartal 1999 somit auf die Zeit nach der Neuregelung vom 01 04 1999 4 Eigene Berechnungen auf der Basis der in Fu note 5 angegebenen Datenbasis des ISG Eigene Berechungen nach ISG 1999 49 6 Vgl auch Schupp 2002 6 Diese Ergebnisse werden gest tzt durch SOEP Daten die ausweisen dass im Jahr 2000 hochgerechnet mehr als 4 Mio Haushalte regelm ig oder gelegentlich eine Haushaltshilfe besch ftigten 2 9 Mio davon regelm ig ebd 8 7 Neuere Daten liegen nicht vor 8 F r die geringf gige Besch ftigung wird auch der Begriff kurzzeitige Teilz
424. pretationswerkstatt lassen sich zum gegenw rtigen Zeitpunkt nur Der Lernende Forschungszusammenhang 239 wenige und vorl ufige Eindr cke festhalten Erkennbar sind aber an verschiedenen Stellen deutliche thematische Lerninteressen nach Erg nzungen des eigenen Erkl rungs modells und vor allem das Interesse nach Verkn pfungsm glichkeiten zu suchen Das Interesse nach Erg nzung des eigenen Erkl rungsmodells l sst sich in zwei Berei che unterteilen Dies ist erstens das Interesse nach einer inhaltlich thematischen Er g nzung der eigenen Interpretationsfolie hier mit Blick auf Frau Jahn vgl oben Ziffer 1 und zweitens das Interesse die Subjekt und Strukturperspektive miteinander zu vermitteln Dies bedeutet dass ForscherInnen die mehr an der Strukturperspektive kollektiver Handlungsfolgen interessiert sind sich von denjenigen Interpretationen anregen lie en die mehr am individuellen Handeln interessiert sind und umgekehrt So versuchte beispielsweise der P dagoge die Strukturperspektive des betrieblichen Mikroarbeitsmarktes in seine Rekonstruktion des subjektiven Lernhandelns zu inte grieren 4 Ausblick Die bisherigen Erfahrungen im Lernenden Forschungs zusammenhang ermutigen zur Weiterarbeit Eine lerntheoretische Perspektive im Rahmen des Differenz Modells von Interdisziplinarit t scheint f r die Unterst tzung und Untersuchung interdisziplin rer Forschung ertragreich zu sein Konkurrenzen zwischen Interpretatio
425. psychologie Barbara Thiessen Von der Reproduktion zur Prokreation Systematische Anmerkungen zu einem zentralen Topos der genderkritischen Arbeits und Bildungsforschung Gisela Notz Von der notwendigen Arbeit und dem Reich der Freiheit Auch erweiterte Arbeitsbegriffe verlangen eine feministische Kritik 16 23 24 47 85 103 104 117 137 Margareta Steinr cke Arbeitszeit Lebenszeit berlegungen zur Neubestimmung ihres Verh ltnisses im 21 Jahrhundert Iris Peinl Transformation von Erwerbsarbeit und Konturen des Geschlechterregimes Arbeitsforschung im Dialog Harald Wolf Kritik der Heteronomie Perspektiven der Konvergenz bei der Analyse von Arbeits und Geschlechterverh ltnissen Annette Henninger Neue Perspektiven f r die Arbeitsforschung Konzepte zur Untersuchung der Verkn pfung von Arbeit und Leben bei Alleinselbst ndigen Wolfgang Dunkel Kerstin Rieder Working Gender Doing Gender als Dimension interaktiver Arbeit Sabine Pfeiffer Ein Zwei Viele und noch mehr Arbeitsverm gen Ein arbeitssoziologisches Pl doyer f r die Reanimation der Kategorie des Arbeitsverm gens als Bedingung einer kritikf higen Analyse von informatisierter Arbeit Joachim Ludwig Der Lernende Forschungszusammenhang eine Chance f r den interdisziplin ren Br ckendiskurs in der Genderforschung Zukunft der Arbeit und zukunftsf hige Arbeitsforschung Hildegard Maria
426. r s umt worden war f r diese Bereiche Leistungs und Personalbemessungsdefinitionen und dadurch Wiederbesetzungsregelungen mit zu vereinbaren wurde vielfach die gleiche Arbeitsmenge wie vorher nur in der neu vereinbarten k rzeren Zeit erbracht Eine faktische Arbeitszeitverk rzung aber ohne Lohnausgleich ist gewisserma en undeklariert neben der deklarierten tariflichen durch die starke Zunahme von Teil Arbeitszeit Lebenszeit 155 zeitarbeitsverh ltnissen erfolgt Aber auch Teilzeitarbeit ist im Durchschnitt produk tiver als Vollzeitarbeit da sie in der Regel ausgeruhter und dichter weil ohne Pausen erbracht wird Parallel zu diesen Entwicklungen der Verk rzung und Verdichtung der Arbeit gibt es in j ngster Zeit aber auch wieder Tendenzen zur faktischen Verl ngerung der Arbeitszeit W hrend die Arbeitszeitverk rzung ohne Lohnausgleich durch die star ke Zunahme von Teilzeitarbeit fast ausschlie lich im Bereich von Frauenarbeitspl tzen stattgefunden hat findet die schleichende Verl ngerung der Arbeitszeit ganz ber wiegend auf Vollzeitarbeitspl tzen von M nnern statt insbesondere von hochquali fizierten Fachkr ften Der schleichende Personalabbau indem frei werdende Stellen nicht wieder besetzt werden das zu knappe Bemessen der f r Projekte notwendigen Personalkapazit ten das nicht mehr Erfassen von Arbeitszeiten bei so genannter Vertrauensarbeitszeit u a m n tigen vielen qualifizierten Besch ftigten immer l
427. r nkung von Informatisierung und kapitalistischen Verwertungsstruk turen und logiken In dem unbestrittenen Verdienst Informatisierung nicht an einer bestimmten Auspr gung von Technologie festzumachen sondern statt dessen an ein spezifisches konomisch strukturelles Movens r ckzubinden verbirgt sich jedoch auch eine Gefahr die Verf hrung Informatisierungsprozesse als einseitig determinierend und subsumierend zu deuten Die zun chst so evident erscheinende Gleichsetzung von konomischen Abstraktifizierungs und konkreten Abstrahierungsprozessen entspricht nichts anderem als einer Wiederholung des beharrlichen industriesoziolo gischen Missverst ndnisses der Marxschen Kategorie der abstrakten Arbeit als sinn lich fassbare Kategorie automatisierungsbedingter Sinnentleerung Heinrich 1994 62 Und eben jenes Missverst ndnis liegt vor wenn konstatiert wird bei Informations arbeit werde lebendige Arbeit nicht mehr nur ihrer konomischen Form nach son dern als Resultat formeller Unterordnung und Realabstraktion im konkreten Arbeits prozess auch inhaltlich zu abstrakter Arbeit Schmiede 1996 45 Es ist unbestritten Eins Zwei Viele 215 dass aus der strukturellen N he von formaler und inhaltlicher Abstraktion von einer neuen Qualit t des Zugriffs auf lebendige Arbeit gesprochen werden kann allerdings erschl gt die These von der informationelle n Subordination der Subjekte Schmiede 1999 134 in ihrer Totalit t allzu
428. r weil die Optionen aufgrund fehlender Kinderbetreuung bzw mangelnder strukturel ler M glichkeiten Berufst tigkeit und Kindererziehung zu vereinbaren gar nicht zur Verf gung stehen Frauen die in Hausarbeitsverh ltnissen arbeiten bleiben kollekti ve Arbeitszusammenh nge versperrt Sie arbeiten nach wie vor isoliert und vereinzelt in ihren H usern und Wohnungen Hausfrauen haben keine Kolleginnen mit denen sie kooperieren und kommunizieren k nnen mit denen sie sich gegen ungerechte Zumutungen zur Wehr setzen k nnen Ihre Teilnahme am gesellschaftlichen Gesche hen ist begrenzt und meist ber die gesellschaftliche Position ihres Ehe Mannes bestimmt auf dessen Informations und Gespr chsbereitschaft sie weitestgehend angewiesen sind Was Margarete Sch tte Lihotzky die ber hmte Erfinderin der Frank furter K che 1926 sagte gilt auch heute noch Jede denkende Frau muss die R ck st ndigkeit bisheriger Haushaltsf hrung empfinden und darin schwerste Hemmung eigener Entwicklung erkennen zit nach taz vom 23 1 1997 Das hei t sie muss etwas gegen die R ckst ndigkeit tun Statt auf weitere Individualisierung der Haus und Erziehungsarbeit zu setzen suchte die sozialistische Bewegung fr her nach an deren Formen der Entlastung n mlich teilweise Vergesellschaftung der Hausarbeit vgl Bebel 1902 227 Davon sind wir wieder weit entfernt In der Zukunft muss es darum gehen die herk mmliche Trennung von kon
429. r Abkehr von der Zentralit t der Erwerbst tigkeit als einer Strategie der Befreiung von der Arbeit oder nicht viel mehr der Legitimation von Arbeitslosigkeit Dabei f llt auf dass die gemeine Hausarbeit als der bei weitem gr te und bedeutendste Sektor unentgeltlicher T tigkeit in den diesbez glichen Debatten geradezu geflissentlich ausgespart wird Die Tatsache dass diejenigen die diese unentgeltliche T tigkeit traditionell weit berwiegend verrichten also Frauen sich in zunehmendem Ma e auf Berufst tigkeit orientieren wird ebenfalls entweder ignoriert oder als eine Art fehlgeleitetes Emanzipationsstreben diffamiert Auch die quasi privaten Arbeitswelten unterliegen einem widerspr chlichen Wan del der eng mit dem Wandel der Lebens und Geschlechterverh ltnisse verkn pft ist der aber zugleich auch beeinflusst wird vom Wandel der ffentlichen Arbeits welten wie auch von ver nderten Konstellationen im Bildungsbereich in der Gesundheitspolitik oder auch generell im ffentlichen Leben So bewirkt beispiels weise die Verringerung der Haushaltsgr e tendenziell eine Entlastung von den traditionell in den privaten Haushalten erbrachten Versorgungsleistungen gleich zeitig steigen aber die Anspr che an deren Qualit t Dar ber hinaus gewinnt der private Haushalt auch als Ort bezahlter Arbeit in der Regel zu vergleichsweise schlechten Konditionen an Bedeutung sollte die aktuelle Entwicklung tats ch lich
430. r Folie interessieren mich folgende Fragen Wie kann dieser Umbruch gefasst werden Ist ein bestimmter Modus erkennbar Und Inwieweit ist mit diesem Modus eine bestimmte Art und Weise der Erosion und oder Verschiebung traditioneller geschlechtshierarchischer Arbeitsmarktsegregationen verbunden Diese Fragen werden in folgenden Arbeitsschritten bearbeitet Erstens wird vor der Folie des mittlerweile sehr schnellen wie komplexen gesell schaftlichen Institutionen und Organisationsumbaus diskutiert von welcher grund legenden methodologischen berlegung aktuelle Untersuchungen zum Wandel der Geschlechterverh ltnisse ausgehen sollten Hier liegt der argumentative Schwerpunkt auf der verst rkten Notwendigkeit institutioneller Einzelfallanalysen als Bedingung f r die Abbildung und das Verst ndnis des sich ver ndernden Institutionengef ges in seinen vergeschlechtlichten Strukturen Zweitens konzentriere ich mich anschlie end auf die Institution Erwerbsarbeit Wie so die zentrale Frage ist ihr rapider Umbau zu charakterisieren Nach welchem zentralen Modus verl uft dieser und welche Auswirkungen auf die traditionellen hie rarchischen Arbeitsmarktlinien zwischen den Geschlechtern sind damit verbunden Aufgerufen werden hier die Tertiarisierung von Erwerbsarbeit ihre zunehmend markt gesteuerte Regulation sowie die damit verbundene uneindeutigere Umformung von geschlechtlichen Segregationslinien auf dem Arbeitsmarkt Drittens wird nach einer M g
431. r Frauen betrieben habe F r Frauenpolitik im klassischen Sinne wie z B f r frauen bzw familienfreundliche Arbeitszeitgestaltung oder gar Quotierung gibt es kaum noch AnsprechpartnerInnen im Bahnmanagement Stattdessen folgt der Modus der auch in Bezug auf die Rekrutie rungs und Besch ftigungssituation von Frauen durchgesetzt wurde dem Prinzip der Individualisierung Susanne V lker spricht sogar vom Vergesellschaftungsmodus der marktradikalen Individualisierung V lker 2003 Die Leitbilder daf r lauten Markt resp Ergebnisorientierung und Selbstorganisation Dies geht und das darf nicht ignoriert werden durchaus konform mit den Interessen von relevanten Frauengruppen im Unternehmen die wie sie selbst sagen keine Probleme mit der Gleichberech tigung haben Vor allem Frauen mit F hrungsaufgaben sowie karriereorientierte meist j ngere kinderlose Frauen setzen darauf dass es zunehmend eine Image und auch Wettbewerbsfrage f r moderne Dienstleistungsunternehmen wie die Deutsche Bahn AG sein wird ob und wie sie Frauen besch ftigen Zukunft der Arbeit aus feministischer Perspektive 245 Segregationslinien Der forcierte Wandel in der Deutschen Bahn AG von einem industriell gepr gten Transportbetrieb zu einem modernen Verkehrs und Dienstleistungskonzern dr ckt sich nicht zuletzt in einer Verschiebung der betrieblichen Besch ftigungsstrukturen aus Gewerblich technische m nnli
432. r arbeitspsychologischen Diskussion bei dieser Ausrichtung so ist kaum ein nachhaltiger Beitrag zur Aufhebung geschlechtshierarchischer Arbeitsteilung zu erwarten Genau dies war jedoch eine Forderung im Positionspapier des Arbeitskreises Die Arbeitspsychologie soll die Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und M nnern kritisch in den Blick nehmen Dies schlie t die kritische Aus einandersetzung mit einer neu entstehenden Arbeitsteilung innerhalb der Gruppe der Frauen mit ein Sowohl die berufliche Welt und damit u a die Ausrichtung auf den sogenannten Anderthalb Personen Beruf vgl Beck Gernsheim 1991 als auch die Familienwelt und damit u a die Orientierung am Modell des m nnlichen Familien ern hrers stehen damit auf dem Pr fstand 114 Marianne Resch 4 Fazit In diesem Beitrag wurde die Auseinandersetzung um den Stand der Frauen und Geschlechterforschung in der Arbeitspsychologie vorgestellt die bereits mehrere Jah re zur ckliegt Gerade in Bezug auf die Arbeitswelt wird nun immer wieder die Ge schwindigkeit des Wandels betont der auch die Trennungslinie zwischen frauen typischen und m nnertypischen Arbeitsbedingungen betrifft Entsprechend finden sich neue und erweiterte Themenstellungen die von der Arbeits und Organisations psychologie aufgegriffen werden Dennoch bleibt der Eindruck dass immer noch nur bestimmte Ausschnitte der Erwerbsarbeit in den Blick genommen und insbeson dere Fragen des
433. r die eigene Zeit ist das Ma der Freiheit Utopien in Arbeit und Familie In Utopie Kreativ 148 Febr 2003 S 113 136 Steinr cke Margareta Spitzley Helmut Raasch Sybille M ckenberger Ulrich Hilde brandt Eckart Hg 2001 Neue Zeiten neue Gewerkschaften Berlin St ck Heiner 1999a Im Wandel der Zeit Arbeitszeiten und Arbeitszeitw nsche von Angestellten Hamburg 1999b Arbeitszeiten und Arbeitszeitw nsche der Angestellten im Laufe der Zeit Ver f fentlichung der Angestelltenkammer 2 Auflage 2001 der Arbeitnehmerkammer Bremen ver di Hg 2003 Wem geh rt die Zeit Neue arbeitszeitpolitische Initiative Berlin vom 25 06 2003 ver di news 2003 Nr 12 vom 05 07 2003 Vo G nther 2001 Tagaus tagein In Neue Beitr ge zur Soziologie allt glicher Lebens f hrung M nchen S 9 19 Iris Pein Transformation von Erwerbsarbeit und Konturen des Geschlechterregimes Ich nehme das Tagungsthema aus der Perspektive des gegenw rtigen Umbruchs der marktvermittelten und sozialstrukturell wieder massiver ungleichheitspr genden Erwerbsarbeit auf Ich werde im vorliegenden Beitrag die Transformation der industrie gesellschaftlich gepr gten und mit einem tayloristischen Rationalisierungsparadigma durchsetzten Erwerbsarbeit thematisieren die verflochten war mit einem fast eher nen Modus geschlechtshierarchischer Arbeitsmarktsegregationen zuungunsten von Frauen wenngleich f r Ost und West modifiziert Vor diese
434. r eine erweiterte Perspektive der Arbeits forschung und insbesondere der Arbeits und Organisationspsychologie auf ihren Gegenstand Als Mitglied des Arbeitskreises Frauen und Geschlechterforschung in der Arbeitspsychologie konstatiert sie dass erst der Einbezug von Arbeits und Lebens perspektiven jenseits der Erwerbsarbeit der subjektorientierten Arbeitsforschung eine geschlechterkritische Auseinandersetzung mit ihrem Gegenstand erm glicht Barbara Thiessen wendet sich in ihrem Beitrag Von der Reproduktion zur Prokreation dem Wandel von Arbeit in Hinblick auf haushaltsbezogene Dienstleistungen zu Die Autorin untersucht geschlechtliche Konnotationen und Bewertungen von Arbeit im Kontext der Dichotomien von bezahlter und unbezahlter Arbeit und der Grenz Zur Konzeption und Struktur dieses Sammelbandes 19 verschiebungen von ffentlichkeit und Privatheit Im Mittelpunkt des Beitrages Von der notwendigen Arbeit und dem Reich der Freiheit steht das im hegemonialen Diskurs vorherrschende Verst ndnis von Arbeit Gisela Notz umrei t darin einen erweiterten Arbeitsbegriff und pl diert daf r ihn f r die Arbeitspolitik und Arbeits forschung nutzbar zu machen Dabei zeigt sie jedoch auf dass und warum auch erweiterte Arbeitsbegriffe der feministischen Kritik bed rfen Ebenfalls ausgehend vom erweiterten Arbeitsbegriff feministischer Arbeitsforschung untersucht Margareta Stein r cke in ihrem Beitrag Arbeitszeit Lebenszeit Ver nderungen
435. ragt sind somit subjektive Potentiale und Leistungen sowie die F higkeit zur akti ven Gestaltung der eigenen Arbeit Dieser Wandel spiegelt sich auch in einer Neu bewertung des Arbeitsverm gens wider Es kommt also keineswegs nur mehr auf die Verausgabung spezialisierter F higkeiten im Arbeitsprozess an vielmehr l sst sich eine Bedeutungszunahme nichttechnischer organisatorischer und sozialer Kompetenzen ausmachen Dementsprechend wird der Begriff des menschlichen Arbeitsverm gens heute auch in hohem Ma e mit der F higkeit von Subjekten zur Selbstorganisation Vo Pongratz 1998 bzw Selbstt tigkeit Wolf 1999 in Verbindung gebracht also der F higkeit eines Subjekts zum reflexiven Handeln So zeichnet sich bereits jetzt schon ein erweiterter Zugriff auf das Arbeitsverm gen von Individuen ab der nunmehr auch Aspekte der Subjektivit t und des selbstorganisierten Handelns umfasst Wel che Konsequenzen sich hieraus ergeben insbesondere im Hinblick auf Prozesse des Genderings sowie die Definition von M nnerarbeit und Frauenarbeit l sst sich noch nicht abschlie end erfassen Zu fr h w re es allerdings hieraus bereits den Schluss zu ziehen Frauen seien die Gewinnerinnen dieses Prozesses da sie wie etwa Priddat 2001 behauptet ber eine Vielzahl von Kompetenzen verf gt die moderne Orga nisationen von ihren Besch ftigten erwarten Hierzu geh ren vor allem so genannte soft skills wie Kommunikationsf hig
436. rauen bei innerbe trieblichen Entscheidungs Aushandlungs und Kompromissbildungsprozessen nicht auf gleiche Ressourcen zur ckgreifen Hieraus entstehen ungleiche Macht und Verhand lungspositionen die zu ungunsten von Frauen ausfallen Zudem lassen sich erste kon zeptionelle Bem hungen erkennen eine Verkn pfung zwischen strukturtheoretischen und konstruktivistischen Perspektiven herzustellen Zu nennen ist hier etwa das Kon zept der institutionellen Reflexivit t Goffman oder die Strukturationstheorie Giddens 66 Maria Funder die Organisationen als strukturierte Reflexivit t begreifen und ebenfalls als anschluss f hig f r eine genderorientierte Organisationsforschung erachtet werden siehe hierzu etwa die Arbeiten von Wetterer 2000 oder Wilz 2002 5 Geschlecht Arbeit und Mitbestimmung in der IT Industrie Institut f r Soziologie der Philipps Universit t Marburg homepage www staff uni marburg de funder IT Projekt Literatur Achatz Juliane Fuchs Stefan von Stebut Nina Wimbauer Christine 2002 Geschlechter ungleichheit in Organisationen Zur Besch ftigungslage hochqualifizierter Frauen In Allmendinger Jutta Hinz Thomas Hg Organisationssoziologie Opladen S 284 318 Acker Joan 1989 Doing comparable worth Gender class and pay equity Philadelphia 1991 Hierarchies jobs bodies In Lorber Judith Hg The social construction of gender Newbury Park S 162 179 van Houten Donald R 19
437. rbeitgeber etwa durch Verl ngerung der individuellen Arbeitszeiten oder durch Ableistung von berstunden So bewirkte die 1999er Regelung mit der geringf gige Neben besch ftigungen voll sozialversicherungs und steuerpflichtig wurden einen R ck gang der geringf gig Nebent tigen vom ersten zum zweiten Quartal 1999 von rd 550 000 ISG 1999 30 Die R cknahme dieser Regelung wird deshalb dazu f h ren dass ein gro es Arbeitsvolumen in diese Arbeitsverh ltnisse zur ckflie t Dar ber hinaus treten durch die Neuregelungen erhebliche Mitnahmeeffekte durch die F rderung bereits bestehender zuvor versicherungspflichtiger Besch ftigungs verh ltnisse auf Dies betrifft die Nebenbesch ftigten sowie die geringf gig Haupt besch ftigten die mit ihrem Einkommen zwischen 325 und 400 liegen Nach den Berechnungen von Rudolph 2003 4 handelt es sich um insgesamt ber 0 7 Mio Personen die nunmehr versicherungsfrei werden Auch die Arbeitsnachfrage d rfte sich erh hen da es f r die Unternehmen eine Reihe von konomischen Gr nden gibt vermehrt Arbeitspl tze in diesem Seg ment einzurichten und dabei insbesondere regul r sozialversicherungspflichtige Voll und Teilzeitarbeitspl tze in Mini Jobs aufzusplitten So errechnen sich Kostenentlastungen wenn bspw bei der Bezahlung von geringf gig Besch ftigten die tariflichen Entgeltregelungen umgangen und die Bruttostundenentgelte wom glich verbunden mit dem Hinweis auf di
438. rbeitskraftunternehmers das der Entgrenzung oder auch das der Subjektivierung von Arbeit Dies gilt zumindest dann wenn mit diesen Konzepten ein paradigmati scher Anspruch erhoben wird also die Vorstellung den Wandel der Arbeit in seiner dominanten Tendenz mit diesen Konzepten erfassen zu k nnen Neben dem Problem einer mindestens impliziten Reproduktion asymmetrischer Geschlechterverh ltnisse und der Gefahr von Fehldeutungen und Fehlsteuerungen des aktuellen Wandels von Arbeit neigen geschlechtsblinde Konzepte von Arbeits forschung und Arbeitspolitik die nicht zuletzt auch blind sind gegen ber ihrem eigenen Androzentrismus oft erstens zu einer gleichsam posthumen Glorifizierung der Vergangenheit von Arbeit und zweitens zu einer Simplifizierung der Komplexit t und Ambivalenz ihres gegenw rtigen Wandels beispielsweise mit dem Mega Argu ment der Globalisierung des Neoliberalismus oder auch der Standortkonkurrenz Hauptsache Arbeit 41 Dass im aktuellen Wandel der Arbeit auch eigensinnige Praktiken der davon eben nicht nur betroffenen sondern daran auch beteiligten Menschen wirksam sind die zumindest dem Anspruch zum Teil aber auch der realen Tendenz nach eine durchaus emanzipatorische Qualit t haben oder entfalten k nnen entzieht sich so der Auf merksamkeit von Arbeitsforschung und Arbeitspolitik sicher nicht nur aber doch wohl auch weil emanzipatorische Optionen auf die Zukunft der Arbeit heutzutage eher v
439. rbeitspsychologie personenbezogener Dienstleistungen Bern Br derl L Paetzold B Hg 1992 Frauenleben zwischen Beruf und Familie Weinheim B ssing A Aumann S 1996 Telearbeit und das Verh ltnis von Betrieb Familie und Freizeit In Zeitschrift f r Arbeitswissenschaft 50 S 225 232 B ssing A Glaser J 1999 T tigkeits und Arbeitsanalyseverfahren f r das Krankenhaus TAA KH In Dunckel H Hg Handbuch psychologischer Arbeitsanalyseverfahren Z rich S 465 494 Bundesministerium f r Familie Senioren Frauen und Jugend Hg 2001 Bericht zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland Stuttgart Auf dem Weg von der Erwerbspsychologie zur Arbeitspsychologie 115 Cramm C Blossfeld H P Drobnic S 1998 Die Auswirkungen der Doppelbelastung durch Familie und Beruf auf das Krankheitsrisiko von Frauen In Zeitschrift f r So ziologie 5 S 341 357 Dunckel H Volpert W 1993 Die Verantwortung der ArbeitspsychologInnen in der interdisziplin ren Kooperation In Bungard W Herrman T Hg Arbeits und Organisationspsychologie im Spannungsfeld zwischen Grundlagenorientierung und Anwendung Bern G ttingen Toronto Seattle S 339 355 Eichler M 1998 Offener und versteckter Sexismus Methodisch methodologische An merkungen zur Gesundheitsforschung In Arbeitskreis Frauen und Gesundheit im Norddeutschen Forschungsverbund Public Health Hg Frauen und Gesundheit en in Wissenschaft Praxis
440. rdem verf llt sie der zerst renden Gewalt des nat rlichen Stoffwechsels Das Eisen verrostet das Holz verfault Garn das nicht verwebt oder verstrickt wird ist verdorbne Baumwolle MEW Bd 23 197 Und informatisiertes Wissen das nicht zeitnah Verwendung findet veraltet so m chte man hinzuf gen Die bei Marx aufgez hlten Gegenst nde k nnen durchaus durch aktuellere gegenw rtig relevanter werdende und damit teils auch weniger stofflich material repr sentierte Produktionsmittel ersetzt werden Software die nicht upgedatet wird verliert Kompatibilit t oder Lauff higkeit auf verwendbarer Hardware Endger ten u das weiterf hrende Zitat verweist aber auf die unange fochtene Aktualit t der Kernaussage Die lebendige Arbeit muss diese Dinge ergrei fen sie von den Toten erwecken sie aus nur m glichen in wirkliche und wirkende 220 Sabine Pfeiffer Gebrauchswerte verwandeln Vom Feuer der Arbeit beleckt als Leiber derselben an geeignet zu ihren begriffs und berufsm igen Funktionen im Prozess begeistet werden sie zwar auch verzehrt aber zweckvoll als Bildungselemente neuer Gebrauchswerte neuer Produkte die f hig sind als Lebensmittel in die individuelle Konsumtion oder als Produktionsmittel in neuen Arbeitsprozess einzugehn Wenn also vorhandne Produkte nicht nur Resultate sondern auch Existenzbedingungen des Arbeitsprozesses sind ist andrerseits ihr Hineinwerfen in ihn also ihr Kontakt mit lebendiger Arbe
441. rechnung die neunziger Jahre In Engelbrech Gerhard Hg Arbeitsmarktchancen f r Frauen N rnberg S 15 33 Bauer Frank Gro Hermann Munz Eva Sayin Suna 2002 Arbeits und Betriebszeiten 2001 Neue Formen des betrieblichen Arbeits und Betriebszeitmanagements Ergebnis se einer repr sentativen Betriebsbefragung Im Auftrag des Ministeriums f r Arbeit und Soziales Qualifikation und Technologie des Landes Nordrhein Westfalen D sseldorf Beck Gernsheim Elisabeth 1983 Vom Dasein f r andere zum Anspruch auf ein St ck eigenes Leben In Soziale Welt 34 S 3 Bielenski Harald Bosch Gerhard Wagner Alexandra 2001 Besch ftigung und Arbeits zeit in Europa Europ ische Stiftung zur Verbesserung der Lebens und Arbeits bedingungen Dublin Bosch Gerhard Wagner Alexandra 2000 Konvergenz der Arbeitszeitw nsche in Weste uropa Konturen eines neuen Arbeitszeitstandards IAT Report 2002 01 Bundesmann Jansen J rg Gro Hermann Munz Eva 2000 Arbeitszeit 99 Ergebnisse einer repr sentativen Besch ftigtenbefragung zu traditionellen und neuen Arbeitszeit formen in der Bundesrepublik Deutschland K ln Cyriax Krista 2002 Work Life Balance Hintergr nde Recherche Bertelsmannstiftung BKK Bundesverband G tersloh Essen Endl Hans u a Hg 1999 teilZeit Hamburg www frauenzeiten de Arbeitszeit Lebenszeit 163 Frerichs Joke Gro Hermann Pekruhl Ulrich 1987 Betriebliche Arbeitszeitpolitik un
442. rekarisierung von Besch ftigungsverh ltnissen im Rahmen der Re Kommodifizierung der Arbeitskraft so dass von einem gesellschaftlichen Spannungsverh ltnis Kronauer 1999 66 auszugehen ist Im Kern geht es also um die Reformulierung von Arbeit als Inklusionsform und medium wobei die Frage der Exklusion stets mitschwingt W hrend Fuchs sich hierbei prim r auf den Zusammenhang von Arbeit und Gesellschaft konzentriert richten 54 Maria Funder Bommes und Tacke ihren Blick auf den Verweisungszusammenhang von Arbeit Organisation und Gesellschaft So argumentieren sie dass Individuen aufgrund der begrenzten Formbarkeit ihres individuellen Arbeitsverm gens ber limitierte Inklu sionsm glichkeiten verf gen und Exklusionsrisiken ausgesetzt sind Organisationen hingegen haben die M glichkeit Mitgliedschaftsrollen zu differenzieren und sich immer neue und immer auch andere Individuen zu suchen die arbeiten wollen und k nnen und sich entsprechend ausbilden lassen ebd 77 Folglich sind es zuallererst Organisationen die dar ber entscheiden ob und inwieweit ein spezifi sches Arbeitsverm gen der Mitgliedschaftsrolle entspricht bzw entsprechen k nn te und Inklusion erfolgt Indem sie ihren Blick auf die Ebene der Organisation richten gelingt es ihnen nicht nur die Aufmerksamkeit auf Prozesse der Inklusion und Exklusion durch Organisationen zu lenken sondern auch Momente struktureller Kopplung zwischen den Teils
443. rell schrumpfenden Erwerbst tigenquote die Erwerbs und Erwerbst tigen quote von Frauen bzw ihr Anteil an den Besch ftigten Letzteres wiederum erfolgte auf der Basis weiterhin stark geschlechtsspezifisch segregierter Berufsabschl sse hoch gradig ambivalent zu zwei Drittel in den sog prim ren und als wachstumsoffen cha rakterisierten Dienstleistungen des Kassierens Lagerns Reinigens Bewirtens Bedienens oder auch Sicherns und nur zu einem Drittel in den sog sekund ren Dienstleistungen des Managens Disponierens Forschens Beratens bzw Erziehens vgl ANBA 2000 393 Dennoch geraten bei dem die sozialen Positionen besonders deutlich bestim menden Eingemachten die geschlechtshierarchischen Linien in Bewegung Dies ist zum einen der Fall bei den betrieblichen Positionen der sich zum anderen in Rissen der bislang geschlechtsspezifisch verkrusteten Lohn bzw Einkommensstrukturen nie derschl gt So sind Frauen bei den F hrungspositionen in West wie Ost in den Hierarchieebenen 4er Skala zwar deutlich unterrepr sentiert gleichwohl nimmt ihr Anteil in den neuen L ndern deutlicher als in den alten zu 1996 liegt der Frauen anteil in der h chsten Ebene f r die alten L nder bei 10 5 M nner 20 3 in den neuen L ndern bei 11 8 M nner 14 45 Weiterhin sind Frauen in den alten L n dern relativ gleichm ig auf allen weiteren Hierarchieebenen 2 bis 4 verteilt 30 7 27 5 29 1 Frauen in den neuen L ndern sind am st
444. ren und Methoden Je komplexer die anzueignende Welt ist d h je mehr tote vergegenst ndlichte Arbeit je mehr Komplexit t der gesellschaftlichen Beziehungen und Verh ltnisse desto mehr Verausgabung und Bildung von Arbeitsverm gen ist im Aneignungsprozess erforderlich Desto mehr aber braucht auch das Kapital diese qualitative Seite leben diger Arbeit Die Bedeutung menschlicher Arbeit als Mehrwertproduzent war und ist in erster Linie eine quantitative die Bedeutung menschlicher Arbeit als Vorausset zung der Aneignung hoch entwickelter Produktivkr fte ist und wird zunehmend eine qualitative Dass die organische Zusammensetzung des Kapitals zu einer relativen Zunahme toter Arbeit f hrt hat also nicht nur konomisch quantitative Folgen sondern auch subjektbezogene und gesellschaftlich qualitative Es ergibt sich eine zunehmende Notwendigkeit von Aneignungst tigkeiten also Verausgabung Bildung von Arbeitsverm gen zur Bew ltigung des Umgangs mit komplexer gewordener angeh ufter toter Arbeit denn ein Mehr an angeh ufter vergegenst ndlichter Arbeit ist nicht mehr nur ein Mehr an Maschinerie sondern vielmehr auch ein Mehr an Komplexit t und Abstraktionsebenen ein Prozess zu dem insbesondere die Informa tisierungsphase der letzten zwei Jahrzehnte und wohl auch zuk nftig zu erwartende Informatisierungstrends Entscheidendes beigetragen haben bzw beitragen werden Eine Maschine die nicht im Arbeitsprozess dient ist nutzlos Au e
445. rerziehung bis zur Altenpflege angetragen Welche Qualifikationen hierzu gebraucht werden wird an anderer Stelle erl utert Die meisten Haushaltshilfen brau chen kaum formale Qualifikationen aber einige wichtige Eigenschaften wie Zuverl s sigkeit angemessene Umgangsformen Hygiene und Engagement ebd 4 19 Die Bestandsdauer von einzelnen geringf gigen Besch ftigungsverh ltnissen ist gering vgl u a Jungbauer Gans H nisch 1998 702f F r die Beurteilung des Stellenwerts geringf giger Besch ftigung im Erwerbsverlauf kommt es jedoch darauf an wie h ufig derartige Besch ftigungsverh ltnisse eingegangen werden und in welche Richtung die Abg nge aus geringf giger Besch ftigung weisen Hierzu zeigt eine empirische Analy se auf der Basis von Daten des Sozio konomischen Panels f r den erwerbsbiografischen Zeitraum 1983 bis 1994 dass sich bei den Abg ngen h ufige Wechsel zwischen Zeiten geringf giger bzw Teilzeitbesch ftigung und Phasen der Nichterwerbsbeteiligung abwechseln Kolb Werwartz 2000 162 20 Da die gesetzlichen Krankenkassen keinen finanziellen Ausgleich f r die Beitrags mindereinnahmen erhalten besteht allerdings Gefahr dass einem vollen Kranken versicherungsschutz nur ein sehr niedriger Beitrag gegen bersteht so insbesondere am Beginn der Gleitzone Besonders problematisch wird dies wenn ein Mini und ein Midi Job miteinander kombiniert werden Bei einem Einkommen von beispielsweise 1 000 400
446. reuungsarbeit sprechen Tats chlich ist es jedoch ein Argument f r die Not wendigkeit der Qualifizierung f r personenbezogene haushaltsnahe Dienstleistun gen um eine Ebene der Reflexion zu entwickeln die geeignet ist die Emotionen zu differenzieren Dieses Argument f hrt Hochschild nicht an Zwar fordert sie eine Aufwertung von Betreuungsarbeit spricht jedoch nicht von der Notwenigkeit ihrer Qualifizierung und Professionalisierung Auch wenn es beraus produktiv ist neben der Globalisierung von Geld auch die Ebene der Emotionalit t einer Analyse zug ng lich zu machen und sie in den Zusammenhang von Macht und sozialer Ungleichheit zu diskutieren muss eingewendet werden dass die bertragung von Gef hlen einer differenzierteren Logik unterliegt als m glicherweise der Finanztransfer Neben der Idee der Global Care Chains konnte aus der Analyse prek rer Be sch ftigung im Privathaushalt unter den Bedingungen der Globalisierung eine weite re Kategorie gewonnen werden Die empirischen Untersuchungen von Rhacel Salazar Parre as 2001 von philippinischen Hausangestellten in Rom und Los Angeles zeig te berraschenderweise dass trotz erheblicher Unterschiede soziokultureller und migrationspolitischer Bedingungen die Erfahrungen der domestic workers mehr hnlichkeiten als Unterschiede aufweisen Eine Begr ndung hierf r sieht Parre as in den hnlichen Gender Strukturen denen Migrantinnen im Kontext der h uslichen Billiglohnarbei
447. rf ter sozialer Segregation vgl Stolz Willig 2001 Mittlerweile wird in der Arbeitsforschung und politik zwar oftmals die Tatsache ber cksichtigt dass z B diskontinuierliche Berufsverl ufe im Rahmen der existieren den Systeme sozialer Sicherung mit Existenzsicherungsproblemen einhergehen Zugleich wird festgestellt dass die alten Normalit tsstandards berwunden und die Geschlechterperspektive miteinbezogen werden muss In den konkreten Forschungs zuschnitten sowie den Zukunftskonzepten der Arbeit schl gt sich dies jedoch wenig nieder Die Kategorie Geschlecht findet in vielen Konzepten und Forschungsdesigns nach wie vor wahlweise nahezu keine Ber cksichtigung vgl beispielsweise Miegel Wahl 2001 oder es wird auf die Geschlechterfrage eingegangen Frauen dabei aber weiterhin als das Besondere betrachtet vgl u a Kleemann Matuschek Vo 2002 59fk 1 5 Entgrenzung und Subjektivierung als reale Tendenzen bzw als dominante Deutungsmuster des Wandels der Arbeit Im Spektrum der Interpretationsans tze des Wandels der Arbeit gibt es eine Reihe von Beispielen in denen das m nnliche Normalarbeitsmodell den alleinigen Be zugspunkt bildet von dem aus dann tendenziell allgemeine Entwicklungen abgelei tet werden Ein solcher Ansatz verzerrt die Realit t nicht nur hinsichtlich der ge schlechtlichen Dimensionen sondern f hrt u E grunds tzlich zu einer fehlerhaften Analyse Anhand der auge
448. rft Negative Auswirkungen im Sinne einer Prekarisierung von Arbeitspl tzen sind insbesondere in den Dienstleistungsbranchen wie z B Handel Gast und Reinigungs gewerbe zu erwarten in denen sich bereits seit l ngerem eine Erosion regul r sozial versicherungspflichtiger Vollzeit und Teilzeitarbeitspl tze abzeichnet Auch die Midi Jobs laufen aufgrund ihrer sozialrechtlichen Sonderstellung Gefahr in diesen Segrega tionsprozess einbezogen zu werden Ob es dazu kommt h ngt entscheidend davon ab wie die betrieblichen Interessenvertretungen Betriebsr te und Gewerkschaften auf Versuche der Arbeitgeber reagieren auch in diesem Bereich die arbeits und tarifrechtlichen Normen nicht oder nur eingeschr nkt zu ber cksichtigen Zwar ist es richtig Besch ftigung im Dienstleistungssektor auszudehnen fragw r dig ist aber die besch ftigungspolitisch defensive Orientierung auf Einfacharbeitspl tze mit geringen Einkommen und fehlenden beruflichen Aufstiegsm glichkeiten Tat s chlich verf gen rd zwei Drittel 65 der erwerbslosen Frauen ber eine abge schlossene Berufsausbildung Schon jetzt gibt es eine hohe qualifikatorische Fehl besetzung von Arbeitspl tzen B chel 1998 Die Abdr ngung von Frauen auf aus bildungsinad quate Arbeitspl tze also auf unterwertige Besch ftigung w rde sich also verst rken Richtet sich die Diskussion hingegen auf Besch ftigungspotenziale f r die Grup pe der gering qualifizierten Frauen s
449. rh ltnisse einzu bringen w ren 5 Aktuelle Arbeits markt politik Traditionalismus statt Emanzipation Auch wenn wir wissen dass M nner und Frauen in der Realit t keine klar gegeneinander abgegrenzten in sich homogenen Bev lkerungsgruppen sind ist es nach wie vor die bin re Strukturierung von ffentlichkeit und Privatheit die die allt gliche Praxis der Arbeitsverteilung bestimmt Es ist die Konzeptionierung der Frau als Hausarbeiterin die dazu f hrt dass viele Frauen in konomischer Abh ngigkeit leben m ssen Die Von der notwendigen Arbeit und dem Reich der Freiheit 147 Notwendigkeit f r diese Abh ngigkeit wird oftmals mit der Doppelorientierung der Frauen auf Kind und Beruf begr ndet Tats chlich lassen sich f r die meisten Frauen die Arbeitsbereiche Erwerbsarbeit und Hausarbeit nicht auseinanderrei en weil sie ber weite Strecken ihres Lebens den physischen und psychischen Anforderungen in beiden Bereichen ausgesetzt sind und diese ausbalancieren m ssen vgl Becker Schmidt u a 1982 Notz 1991 Die widerspr chlichen und ambivalenztr chtigen Erfahrungen die dieser Balanceakt f r M tter erzeugt haben Becker Schmidt u a 1982 vgl auch Becker Schmidt Knapp1983 herausgearbeitet Die immensen Benachteiligungen die sich f r Frauen aus der Doppelorientierung ergeben setzen jedoch vor der Mutter schaft an wirken weit ber diese hinaus und betreffen auch Frauen die niemals M t ter waren oder
450. rkompetente Zur Konzeption und Struktur dieses Sammelbandes 17 Ans tze Erkenntnisse und Befunde der Arbeitsforschung zu b ndeln und insbesondere im Hinblick auf die Frage nach der Zukunft der Arbeit und im Hinblick auf die Praxis kompetenz und Dialogf higkeit feministischer Arbeitsforschung weiterzuentwickeln Das Projekt ist am Institut f r Politikwissenschaft der Philipps Universit t Marburg angesiedelt wo auch die Projektkomponenten Gender Kompetenz Gender Dialog und Zukunft der Arbeit Arbeit der Zukunft bearbeitet werden die Projektkompo nenten Praxiskompetenz und Praxiskooperation wurden an das Sozialwissenschaftliche Forschungszentrum Berlin Brandenburg vergeben zu ausf hrlicheren Informationen ber das Projekt und zu Arbeitsergebnissen dieses Projekts vgl www gendanetz de Teil des Projekts ist die Organisation eines kontinuierlichen Austauschs ber neue Erkenntnisse und Befunde neue Fragestellungen und Konzepte der Arbeitsforschung insbesondere in Hinblick auf Zukunftsperspektiven des aktuellen Wandels der Ar beit und in Hinblick auf eine angemessene Integration von Geschlechterperspektiven in diesen Diskurs Neben den diesbez glichen Aktivit ten in den einzelnen Arbeits bereichen von GendA Netzwerk feministische Arbeitsforschung wurde mit den Marburger Arbeitsgespr chen ein auf Dauer konzipiertes Forum des Dialogs zwischen Wissenschaft und Praxis zwischen unterschiedlichen Teildisziplinen zwischen l nder
451. rmalarbeit auf und pl diert f r ein reformiertes Normalarbeitsverh ltnis Stolz Willig widerspricht der These dass sich aus der wachsenden Zahl m nnlicher Besch ftigter die sich mit unsicheren und fragmentierten Berufsbiografien konfrontiert sehen positive Wirkungen f r eine Neu bestimmung der Geschlechterverh ltnisse ergeben Die gesellschafts politische Kom ponente von Arbeit und die Relevanz von Politik f r die Ausformung von Arbeit steht auch im Zentrum des Artikels von Angelika Koch und Gerhard B cker mit dem Titel Mini und Midi Jobs Frauenerwerbst tigkeit und Niedrigeinkommensstrategien in der Arbeitsmarktpolitik Sie fragen dabei insbesondere nach den Konsequenzen einer Niedrigeinkommensstrategie f r die Struktur der Arbeits und Geschlechterverh lt nisse Der Beitrag befasst sich unter anderem auch mit den neuen rechtlichen Rahmen bedingungen f r Mini und Midi Jobs in der Bundesrepublik Deutschland Unter der berschrift ZukunftsArbeit in der Arbeitsforschung sind Beitr ge zu sammengefasst die sich aus unterschiedlichen Perspektiven und in unterschiedlichen Kontexten mit der Neuvermessung des Gegenstandsbereichs der Arbeitsforschung und Arbeitspolitik unter besonderer Ber cksichtigung des dabei zugrunde zu legen den Arbeitsbegriffs und in Hinblick auf die Geschlechterdimension von Arbeit befas sen Marianne Resch pl diert in ihrem Aufsatz Auf dem Weg von der Erwerbs arbeitspsychologie zur Arbeitspsychologie f
452. rmation der Arbeitswelt zu diagnostizieren Inwiefern kommt es im Zuge des Wandels zu Ver nderungen etwa Verbesserungen oder Verschlechterungen hinsichtlich der Koordination verschiedener Lebensbereiche Inwiefern ist der Wandel der Erwerbs arbeit mit Selbstverwirklichungsanspr chen der Menschen vereinbar Beseitigt oder versch rft sich mit dem Wandel soziale Ungleichheit Zur Beantwortung dieser Fragen sowie zur besseren Systematisierung und Lokali sierung von Soziabilit tsproblemen scheint uns eine Unterscheidung verschiedener Soziabilit ts Dimensionen hilfreich Es geht zum einen um Probleme der Vereinbarkeit verschiedener Arbeits und Lebensbereiche und unterschiedlicher sozialer Beziehungen Man k nnte in dieser Hinsicht von einem externen Problem bzw von einer externen Dimension von So ziabilit t sprechen Bezogen auf die Erwerbsarbeit geht es beispielsweise um die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und dem brigen Leben Die Frage von Zeit spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle Es geht aber auch darum zu analysie ren ob und inwiefern andere Lebensbereiche durch Erwerbsarbeit und ihre Funktions logik durchdrungen bzw wesentlich bestimmt werden also beispielsweise soziale Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung 269 Kontakte oder die Familie um die Erwerbsarbeit herum organisiert werden vgl Abschnitt 1 3 So zeigt Arlie Hochschild in der schon erw hnten Studie wie berufs t tige Eltern v
453. rn das Arbeitsmittel MEW Bd 23 194 Denkt man sich zu den genannten mechanischen physikalischen und chemischen Eigen schaften im Zitat von Marx bspw elektronische und informationstechnologische dazu wird nicht nur die ungebrochene Aktualit t dieser Unterscheidung deutlich Es zeigt sich auch warum im Folgenden an diese Marxsche Unterscheidung von Arbeitsmit tel und dem eigentlichen Gegenstand der Arbeit angekn pft werden kann und war um eine klare analytische Trennung zwischen Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand gerade bei zunehmendem Informatisierungsgrad verst rkt Bedeutung erlangt Ein Gegenstandsbegriff der sich an sinnlicher Erfahrbarkeit und damit letztend lich an scheinbar irgendwie gearteter materialer Stofflichkeit festmacht scheint gera de im Kontext der aktuellen Diskurse zu Wissens oder Informationsarbeit zun chst als obsolet wird doch entweder sein Verschwinden hinter den eingesetzten Informa tisierungstechnologien Kleemann 1999 299f oder seine unentwirrbare Verschlin gung mit diesen Becker Paetau 1992 145 konstatiert Beide f r die derzeitigen Informatisierungsdebatten paradigmatischen Lesarten rekurrieren letztendlich auf einen zu eng gefassten weil implizit stofflich material gepr gten Gegenstandsbegriff Der eigentliche Arbeitsgegenstand als empirische Ph nomenebene von Arbeitsverm gen besitzt weder zwingend material stoffliche Eigenschaften noch ist er vollst ndig von diesen befreit Bei der Suche nac
454. rperspektive als zentra le Dimension umfassend in die Analyse arbeitspolitischer Entwicklungen zu integrie ren ausgehend von dem Sachverhalt dass Organisation Verteilung und Bewertung von Arbeit eine in hohem Ma e geschlechtsspezifisch strukturierte Komponente gesellschaftlicher Realit t darstellen vgl Kurz Scherf Rudolph Lepperhoff 2003 585 Somit ist nach den Konsequenzen der Niedrigeinkommensstrategie auf die Struktur der Arbeits und Geschlechterverh ltnisse zu fragen Inwiefern reproduziert sie die tradierten Geschlechterkonstellationen entstehen neue Spaltungen und Asymmetrien Welches unausgesprochene geschlechterpolitische Leitbild pr gt die Politik Wel che Auswirkungen hat die Arbeitsmarktstrategie auf das Ziel einer ausreichenden materiellen und sozialen Sicherung der betroffenen Besch ftigten 2 Teilzeitbesch ftigung im Niedrigeinkommensbereich 2 1 Geringf gige Besch ftigung als prek res Arbeitsmarktsegment Empirische Befunde Die Datenlage ber Niveau Struktur und Entwicklung der geringf gigen Besch fti gung erweist sich als l ckenhaft und uneinheitlich Zu unterscheiden ist zwischen Bev lkerungs bzw Haushaltsbefragungen Betriebsbefragungen und der Meldestatistik In diesem Spektrum bieten die repr sentativen Bev lkerungsbefragungen des Insti tuts f r Sozial und Gesellschaftspolitik ISG derzeit die differenziertesten allerdings wenig aktuellen Ergebnisse Die Befunde lassen f r 1999 folgend
455. rscherInnen die Expertisen wechselseitig zur Kenntnis zu nehmen um die je eigene Interpretation ggf zu erg nzen oder zu differenzieren Die folgenden Beispiele dieses Austauschprozesses 238 Joachim Ludwig aus der zweiten und dritten Phase der Interpretationswerkstatt zeigen einen Ausschnitt der f r die Forscherlnnen bedeutsamen Vergleichsaspekte 1 Interessante inhaltlich thematische Interpretationsperspektiven anderer Forsche Innen die f r die je eigene Expertise wichtig erschienen und Verkn pfungsm g lichkeiten beinhalteten waren handlungsleitende Wertorientierungen von Frau Jahn die als Erg nzung der eige nen strukturtheoretischen Interpretationsperspektive verstanden wurden die Realisierung von Machtressourcen im Sprachspiel die Lernbegr ndungen der Frau Jahn die erhellen wie betriebliches und berufli ches Lernen von auf sich gestellten Akteuren bew ltigt wird der betriebliche Mikroarbeitsmarkt die Begriffsfolien Bew ltigungsstrategie und Deutungsmuster 2 Diskrepante Interpretationsergebnisse bzgl Frau Jahn ihr Handeln wird einerseits als subjektiv begr ndetes und interessiertes Streben nach Projektarbeit im Rahmen ihrer Karrierevorstellung interpretiert andererseits als Bedrohungsabwehr und emotionale Belastung die Bew ltigungsstrategien der Frau Jahn werden sowohl erfolgreich als auch er folglos eingesch tzt f r einige ForscherInnen zeigt sich in ihrem Handeln Innovatio
456. rufst tigkeit in gro en Teilen der Frau enbewegung Frauenpolitik und Frauenforschung geradezu als Grundbedingung der weiblichen Emanzipation von der Beschr nkung auf die h usliche Sph re und auch generell als Schl ssel zur Verwirklichung von Geschlechterdemokratie galt und gilt Suchbewegungen im Wandel 9 Feministische Optionen auf die Zukunft der Arbeit lassen sich aber gerade nicht unter das Motto Hauptsache Arbeit wie dies hier zun chst eingef hrt wurde subsumieren weil sie erstens auf einem anderen Arbeitsbegriff basieren weil sie zweitens immer auch den Zusammenhang von Arbeit und Leben thematisieren und weil sie drittens auf qualitativen und emanzipatorischen Ma st ben und Kriterien der Ge staltung von Arbeit insistieren Die allgemeine Verunsicherung der Zukunftsperspek tiven von Arbeit und der Kriterien Ma st be und praktischen M glichkeiten der Gestaltung ihres aktuellen Wandels l sst allerdings auch die feministischen Arbeits diskurse nicht unber hrt zumal sich das feministische Projekt selbst auch in einer Situation der Verunsicherung seiner Anliegen seiner Perspektiven und seiner prakti schen M glichkeiten befindet Der Untertitel dieses Sammelbandes Feministische Perspektiven auf den Wandel von Arbeit signalisiert daher eher die Dokumentation einer Suchbewegung nach tragf higen Konzepten feministischer Arbeitsforschung denn die Pr sentation schon gesicherter Erkenntnisse und Befunde Diese S
457. rung als Prozess mit Beispielen aus Betrieben und der Universit t In Lenz Ilse Nickel Hildegard M Riegraf Birgit Hg Geschlecht Arbeit Zukunft M nster S 126 149 68 Maria Funder Nassehi Armin 2003 Geschlecht im System Die Ontologisierung des K rpers und die Asymmetrie der Geschlechter In Pasero Ursula Weinbach Christiane Hg Frauen M nner Gender Trouble Frankfurt a M S 80 104 Nollmann Gerd 2002 Die Hartn ckigkeit der Geschlechterungleichheit Geschlecht als soziale Zurechnungskategorie In Soziale Welt Jg 53 H 2 S 161 188 Offe Claus 1984 Arbeit als soziologische Schl sselkategorie In Offe Claus Hg Arbeits gesellschaft Strukturprobleme und Zukunftsperspektiven Frankfurt a M New York S 13 43 Pasero Ursula 1995 Dethematisierung von Geschlecht In Pasero Ursula Hg Kon struktion von Geschlecht Pfaffenweiler S 50 66 2003 Gender Individualit t Diversity In Pasero Ursula Weinbach Christiane Hg Frauen M nner Gender Trouble Frankfurt a M S 105 124 Weinbach Christiane Hg 2003 Frauen M nner Gender Trouble Frankfurt a M Peinl Iris 1999 Das Ende der Eindeutigkeiten In Nickel Hildegard M V lker Susanne H ning Hasko Hg Transformation Unternehmensreorganisation Geschlechter forschung Opladen S 131 154 Pfau Effinger Birgit 2000 Kultur und Frauenerwerbst tigkeit in Europa Opladen Priddat Birger 2001 Frauen als virtue
458. rung und die damit verbundene Ver setzung auf die neue Stelle einer Spezialistin f r branchenspezifische L sungen schil dert Frau Jahn aus folgenden Gr nden als schwierig Es fand weder eine Einweisung noch eine Einarbeitung in das neue Aufgaben gebiet statt Es gab Akzeptanzprobleme bei Kollegen die sie fragten was sie als Spezialistin qualifiziere Sie beklagte das Fehlen einer Funktions und Stellenbeschreibung Dadurch war sie selbst verantwortlich ihren Mehrwert f r die Vertriebsbeauftragten zu be gr nden Sie hatte das Gef hl ihre Kenntnisse Kompetenzen und Erfahrungen als Vertriebs beauftragte auf der neuen Stelle nicht angemessen einbringen zu k nnen Im Hinblick auf ihre Leistungsbeurteilung Pr mie ist sie darauf angewiesen dass sie von Vertriebsbeauftragten als wichtige Ressource bei der Zusammenarbeit mit dem Kunden einbezogen wird Frau Jahn erhielt im ersten Jahr ihrer neuen T tig keit keine Pr mie Ihre Leistungen gingen in die Erfolgsbilanz der Vertriebs beauftragten ein F r die Interpretation des Falles Frau Jahn in der Interpretationswerkstatt interes sierten sich sechs ForscherInnen eine Frau f nf M nner aus dem ForscherInnen netzwerk des Projekts Sie definierten sich folgenden Disziplinen zugeh rig Arbeits wissenschaft Soziologie Erwachsenenp dagogik Organisationspsychologie Psycho logie und Betriebswirtschaft Hier einige Ausz ge in welcher Weise die einzelnen
459. rung von Erfahrungen und Interessen dennoch nicht mit einem nicht mehr r ckbindbaren Pluralismus feministischer Theorien arran gieren wo jede ihrs denkt und macht und jeder seins Koppert Selders 2003 10 Es melden sich anscheinend verst rkt jene Frauen zu Wort die in den 90er Jahren ihr Studium abgeschlossen haben Diese Frauen sind auf ganz andere Weise als es die ltere Feministinnen Generation erfahren hat mit der zunehmend fragmentierten vermarktlichten Welt des Postfordismus konfrontiert Sie k nnen die politische Dimension des dekonstruktiven Feminismus der 90er Jahre m glicherweise auch gerade deshalb pr ziser orten als es mir zun chst gelungen ist Denn in der Tat ist er ja nicht allein deshalb schon unpolitisch weil er sich auf die gesellschaftlichen Mikro r ume orientiert sondern er hat wie sie richtig sehen Enormes zur Politisierung so privater Themen wie Geschlechtsidentit t sexuelle Orientierung und Lebens formen beigetragen Purtschert Ruef 2003 37 Und dennoch bleiben auch bei die sen j ngeren Frauen Fragen die im Rahmen des Dekonstruktivismus keine Antwort finden Diese Fragen drehen sich um die Verbindung von Marktwirtschaft und Fe minismus und um die kapitalistische Einverleibung von Widerstandsbewegungen Der Feminismus hat sich zunehmend professionalisiert f r Chancengleichheit sind Stellen und bezahlte Auftr ge geschaffen worden Forschungen im Bere
460. rziehung und Betreuung der nachwachsenden Generation l sst sich einmal mehr an die private Verantwortung der Eltern delegieren Befunde der Armutsforschung Butterwegge 2000 Butterwegge Klundt 2002 die belegen dass soziale Deprivationslagen im Kindesal ter wesentlich mehr erfordern als eine Aufstockung der Haushaltseinkommen n m lich Integrations und F rderungsangebote im Kindergarten und Bildungsbereich eine Verbesserung der gesundheitlichen Pr vention und Versorgung und eine Unter st tzung sozialer Netzwerkbeziehungen werden ignoriert Das auch in der feministischen Debatte vertretene Postulat der Gleichwertigkeit von Familienarbeit und Erwerbsarbeit f hrt geradewegs in eine geschlechterpolitische und sozialpolitische Sackgasse Nat rlich kann an der gesellschaftlichen N tzlich keit der Familien und Sorgearbeit kein Zweifel bestehen und ihr Arbeitscharakter ist unbestritten Vermittels der Reproduktionsarbeit wird Arbeitskraft und mithin eine zentrale konomische Ressource produziert aber sie wird nicht als Ware produziert 80 Brigitte Stolz Willig die sich auf K uferm rkten realisieren muss Erwerbsarbeit im kapitalistischen Sinne bezeichnet nicht nur ein Verh ltnis zwischen T tigkeit und Nutzeffekt zwischen Arbeit und Arbeitsprodukt sondern ein spezifisch gesellschaftliches geschichtlich entstan denes Produktionsverh ltnis Kapital und Lohn Arbeit bedingen einander ohne dieses gesellschaftliche Verh ltnis find
461. s formen zwischen selbst ndiger und abh ngiger Besch ftigung In K lner Zeitschrift f r Soziologie und Sozialpsychologie 4 1999 S 635 654 Schnell Christiane 2000 Alleindienstleister in Kulturberufen Zwischen neuer Selb st ndigkeit und alten Abh ngigkeiten In WSI Mitteilungen 12 2000 S 804 810 Betzelt Sigrid 2001 Alleindienstleister im Berufsfeld Kultur Versuch einer erwerbs soziologischen Konzeptualisierung ZeS Arbeitspapier 18 2001 Bremen 198 Annette Henninger Haak C Schmid G 1999 Arbeitsm rkte f r K nstler und Publizisten Modelle einer zuk nftigen Arbeitswelt WZB Discussion Paper P99 506 Berlin Handy Charles 1994 The Empty Raincoat Making Sense of the Future London Huber Birgit 2002 Schnittstellendasein Erfahrungen immaterieller Arbeit in der Multi mediaindustrie Vortrag auf der Tagung Neue Medien und Arbeitswelt Translokale Arbeits und Organisationsformen als Herausforderung f r die ethnographische Pra xis 26 28 09 2002 Universit t Bonn Jurczyk Karin 2000 Zwischen Selbstbestimmung und Bedr ngnis Zeit im Alltag von Frauen In Kudera Werner Vo G G nter Hg Lebensf hrung und Gesellschaft Beitr ge zu Konzept und Empirie allt glicher Lebensf hrung Opladen S 219 246 Rerrich Maria S 1993 Lebensf hrung weiblich Lebensf hrung m nnlich Macht dieser Unterschied heute noch Sinn In Jurczyk Karin Rerrich Maria S Die Arbeit des Alltags Be
462. s derart gravierende Defizite im Bereich ffentlicher Kinderbetreuung Klammer 2001 So geht die hohe Erwerbs t tigkeit von M ttern kleiner Kinder in D nemark und Schweden mit einer Betreuungs quote einher von fast der H lfte DK bzw immerhin rund einem Drittel SE der Kinder unter drei Jahren Hiermit konnte Ostdeutschland wo im Jahr 1994 noch rund 4 von 10 Kindern dieser Altersgruppe ffentlich betreut wurden durchaus mithalten w hrend in fast keinem Land die Betreuungsquote so niedrig lag wie in Westdeutschland Mit dem 1996 eingef hrten Rechtsanspruch auf einen Halbtagskindergartenplatz ist zwar die Versorgungsquote der 3 bis 6 J hrigen im Durchschnitt auf 90 v H ge stiegen Verdeckt bleiben in den Durchschnittszahlen jedoch enorme regionale Dis parit ten Verborgen bleibt auch dass lediglich 18 8 v H aller Kindergartenpl tze Ganztagspl tze mit Mittagessen sind Die Versorgungsquote bei den unter dreij hrigen Kindern erreicht lediglich 2 8 v H und im Hortbereich lag die Quote bei 5 9 v H Weniger als 5 v H aller Schulen sind Ganztagsschulen Kennzeichnend f r das allgemein bildende Schulwesen in Deutschland ist die star ke Abgrenzung zu Erziehungs und Betreuungsfunktionen zugunsten einer Spezialisie rung auf Bildung und die daraus folgende Organisation als Halbtagsschule Kennzeich nend ist dar ber hinaus mit der Dreigliedrigkeit des Schulsystems eine Struktur des Bildungssystems das fr h Statusdifferenzen erzeugt
463. s gibt im aktuellen Wandel von Arbeit durchaus Tendenzen der Enthierarchi sierung und Entb rokratisierung eines Bedeutungsgewinns sozialer und so genann ter personenbezogener Dienste und auch der Arbeitszeitverk rzung Diese Tenden zen werden aber dominiert von gegenl ufigen Entwicklungen wie etwa der noch st rkeren Konzentration von Macht etwa im Zuge der Globalisierung dem Abbau der sozialen Infrastruktur und einer forcierten Rationalisierung in diesem Bereich u a im Zuge der Sanierung ffentlicher Haushalte oder auch die Entgrenzung der Arbeitszeiten in vielen Bereichen Oder sie vollziehen sich in Formen wie etwa die Verk rzung der Arbeitszeit in Form von Arbeitslosigkeit und nur noch geringf giger oder diskontinuierlicher Besch ftigung die mit dem normativen Fundament einer modernen Gesellschaft in einem demokratietheoretisch gehaltvollen Sinn gerade nicht vereinbar sind Es gibt auch eine Entwicklung die darauf hindeutet dass zumindest ein Teil der M nner immer st rker so werden wie Frauen heute schon sind durchaus auch in dem hier skizzierten Sinn beispielsweise in Richtung auf eine gleichgewichtigere und dynamischere Balance zwischen Familie und Beruf berwiegend vollzieht sich die Feminisierung der Arbeit allerdings eher in der Form dass bislang eher frauentypische Risiken beispielsweise der Nicht oder der nicht existenzsichernden Erwerbst tigkeit der Arbeit in Niedriglohnsektoren des Jongli
464. schaften sowie Bildungs und Sozialarbeitswissen schaften fortgesetzt werden 5 Duden 1989 Hieraus stammen auch die folgenden Ausf hrungen 134 Barbara Thiessen Literatur Alheit Peter 1990 Biografizit t als Projekt Der biografische Ansatz in der Weiterbil dung Werkstattberichte des Forschungsschwerpunkts Arbeit und Bildung Bremen Arendt Hannah 1998 Vita Activa oder vom t tigen Leben M nchen Z rich Origi nal 1958 Baethge Martin 2001 Abschied vom Industrialismus In Baethge Martin Wilkens Ingrid Hg Die gro e Hoffnung f r das 21 Jahrhundert Perspektiven und Strategien f r die Entwicklung der Dienstleistungsbesch ftigung Opladen S 23 44 Becker Schmidt Regina 2000 Frauenforschung Geschlechterforschung Geschlechter verh ltnisforschung In Becker Schmidt Regina Knapp Gudrun Axeli Hg Femi nistische Theorien zur Einf hrung Hamburg S 14 62 2001 Was mit Macht getrennt wird geh rt gesellschaftlich zusammen Zur Dialektik von Umverteilung und Anerkennung in Ph nomenen sozialer Ungleichstellung In Knapp Gudrun Axeli Wetterer Angelika Hg Soziale Verortung der Geschlechter Gesellschaftstheorie und feministische Kritik M nster S 91 131 Biesecker Adelheid 2003 Vorsorgendes Wirtschaften Wege zu einer nachhaltigen ko nomie In Heinz Kathrin Thiessen Barbara Hg Feministische Forschung Nach haltige Einspr che Opladen S 337 352 Bilden Helga 1989
465. schaften vor herrschenden Verst ndnis von Arbeit orientiert so z B wenn sie darauf verweist dass Arbeit keinen Anfang und kein Ende hat oder wenn sie von der die Arbeit kennzeichnenden Ausdauer spricht derer es bedarf um jeden Tag von neuem auf zur umen was der gestrige Tag in Unordnung gebracht hat Arendt 1981 90 Gerade diese Art von Arbeit wird nun aber in den modernen Gesellschaften keineswegs verherrlicht An ihr herrscht auch kein Mangel und wird wohl auch nie Mangel herrschen Diese Art von Arbeit entsteht auch nicht nur aus der Notwendig keit allt glicher Beseitigung von Unordnung und Schmutz Es geht vielmehr auch darum jede neue Generation mit dem vertraut zu machen was die alte Generation erreicht oder auch angerichtet hat ihr aber dabei auch zu eigener Handlungsf higkeit zu verhelfen an jedem Tag die Bedingungen der M glichkeit des n chsten Tages sicherzustellen immer wieder die Sch den zu reparieren die das Leben so anrichtet aber auch sich Tag f r Tag neu die Chancen und M glichkeiten anzueignen die das Leben bereit h lt und dabei denen zu helfen die der Hilfe bed rfen Diese Art von Arbeit ist in einem sehr elementaren Sinn lebensnotwendig weil jedes einzelne Indi viduum und zwar von der Wiege bis zur Bahre und auch die Gesellschaft insgesamt zwingend darauf angewiesen ist dass sie verrichtet wird Sie wird zum gr ten Teil in der Form von so genannter Hausarbeit weit berwie gend v
466. sche und gesellschaftliche sowie normative Regelungen die geeignet sind die Verweigerungs haltung der M nner im Blick auf die individuelle und kollektive bernahme von unbezahlter Haus und Sorgearbeit und der damit verbundenen Verantwortung zu brechen Dass eine solche Neugestaltung aller Arbeitsaufgaben mit der Qualifizie rung der Personen f r alle Arbeitsbereiche einhergehen muss versteht sich von selbst Neben den fachlichen und pflegerischen Kompetenzen sind soziale und kritische Kompetenzen notwendig die dazu bef higen sich kritisch mit der betrieblichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Realit t auseinanderzusetzen und Verantwor tung zu bernehmen vgl Notz 1999 91 Um solche Qualifikationen anzuwenden braucht es freilich auch berall entwicklungsf rdernde Arbeitsbedingungen Volpert 1994 105 die Kooperation und unmittelbaren zwischenmenschlichen Kontakt er m glichen und f rdern 4 Konzeptionelle berlegungen Innerhalb der soziologischen Frauenforschung hatte sich ausgehend von einem globalen Konsens in der Ablehnung von Frauenunterdr ckung und Frauenausbeutung bereits in den 70er Jahren die Erkenntnis der Notwendigkeit der Erarbeitung einer feministischen Gesellschaftstheorie durchgesetzt der ein erweiterter Arbeitsbegriff zu Grunde gelegt wurde Die marxistische Gesellschaftstheorie bot zwar den Raum f r eine Theorie der Frauen befreiung aber eine unkritische bernahme der marxistisch
467. schen Funktions und Handlungslogik wie etwa der Orientierung an einem permanenten technikinduzierten und technik gest tzten Wachstum ihre sehr spezifischen Kriterien von Produktivit t und Leis tung und ihre gleicherma en spezifischen Wertma st be immer mehr Bedeutung f r die moderne Arbeits und Lebenswelt insgesamt entfaltet 4 3 Kontinuit t und Wandel im Zusammenhang von Arbeit und Geschlecht Eine der vielen Achsen der Differenz Knapp Wetterer 2003 in den modernen Arbeits und Lebenswelten wird nach wie vor durch die Kategorie Geschlecht mar kiert Zwar leben wir in Zeiten nicht nur eines grundlegenden Wandels der Arbeit sondern auch der Geschlechterverh ltnisse in dem sich die Geltungskraft tradierter Normalit tsstandards von Arbeit und der damit traditionell eng verkn pften Geschlech terstereotypen in Aufl sung befindet oder doch zumindest deutlich abschw cht Auch die alten Klischees von M nnerarbeit und Frauenarbeit von klar voneinander unter schiedenen und gegeneinander abgegrenzten weiblichen und m nnlichen Arbeits und Lebenszusammenh ngen oder von einem dementsprechend je spezifischen Arbeits verm gen taugen zwar ebenso immer weniger zur Analyse der Geschlechterverh ltnisse wie auch der Arbeitsverh ltnisse aber es gibt doch immer noch so etwas wie geschlechts typische oder auch geschlechtsspezifische Lebensmuster und konzepte die sich ge rade hinsichtlich ihrer Verbindung mit Arbeit oder auch z B
468. seldorf Klenner C Stolz Willig B 1997 Arbeitsplatz Privathaushalt R ckkehr zur Dienstboten gesellschaft oder Emanzipationschance In Behning U Hg Das Private ist kono misch Widerspr che der konomisierung privater Familien und Haushaltsdienst leistungen Berlin S 153 169 Kolb J Werwartz A 2000 Eine L ngsschnittanalyse geringf giger Besch ftigung In B chel F u a Hg Zwischen drinnen und drau en Arbeitsmarktchancen und soziale Ausgrenzungen in Deutschland Opladen S 153 164 Kurz Scherf I Lepperhoff J Rudolph C 2003 Geschlechterperspektiven auf den Wan del von Arbeit In WSI Mitteilungen 10 2003 S 585 590 Ochs C 1999 Die unendliche Geschichte Zur Reform der geringf gigen Besch fti gungsverh ltnisse In WSI Mitteilungen 4 1999 S 223 233 Reinberg A Hummel M 2002 Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten Reale Entwicklung oder statistisches Artefakt TAB Werkstattbericht 4 2002 S 1 35 Rudolph H 2003 Mini und Midi Jobs Geringf gige Besch ftigung im neuen Outfit IAB Kurzbericht Nr 6 23 5 2003 und erg nzte Auswertung N rnberg S 1 6 1998 Geringf gige Besch ftigung mit steigender Tendenz Erhebungskonzepte Ergebnisse und Interpretationsprobleme der verf gbaren Datenquellen TAB Werkstatt bericht 9 1998 Schupp J 2002 Quantitative Verbreitung von Erwerbst tigkeit in privaten Haushalten Deutschlands DIW Materialien 11 2002 Schwarze J
469. sem Kontext geh rt der Sph re der Erwerbsarbeit besondere Aufmerksam keit Infolge der marktgesteuerten Politik in ausnahmslos allen Gesellschaftsbereichen sind Erwerbsarbeitsverh ltnisse zum ersten ein mittlerweile u erst knappes Gut ge worden im Unterschied zu den 80er Jahren haben sich zum zweiten die ungleichheits relevanten Zusammenh nge zwischen Bildung Beruf und Einkommen wieder ausgepr gt eingeschwungen und zum dritten sind die arbeitsmarktrelevanten Kompen Transformation von Erwerbsarbeit und Konturen des Geschlechterregimes 167 sationsleistungen des Wohlfahrtsstaates zur ckgeschraubt worden Damit hat Erwerbs arbeit im Vergleich zur fordistischen Gesellschaftskonfiguration eine relativ ausschlie liche Funktion des Gelderwerbs und nimmt unvermittelter eine soziale Schnittstellen funktion ein ber sie wird wieder sozial h rter die Positionierung der Menschen auf dem Rei brett der sozialen Ungleichheitsverh ltnisse bestimmt sie definiert zuneh mend das Ma der ungleichen Partizipation von M nnern und Frauen an gesell schaftlichen bzw organisationalen Ressourcen und Beziehungen 2 Der Umbruch der Institution Erwerbsarbeit Uneindeutige Umformung traditioneller Arbeitsmarktlinien zwischen den Geschlechtern Breiter Konsens ist dass die Dynamik des Umbaus der geschlechtshierarchischen Ordnung des Industrialismus durch die Tertiarisierung von Produktion und Erwerbs arbeit gespeist wird Dabe
470. sich vor allem ber ihre reale Wirkungsmacht f r das an ihr orientierte Handeln ihre eigene gleichsam ideologische aber daf r nicht weniger reale Realit t verschafft D h das diskursive Konstrukt der Arbeitsgesellschaft ist nicht einfach nur falscher Schein oder falsches Bewusstsein bewusste oder unbewusste Verf lschung der sozialen Realit t von Arbeit in den modernen Gesellschaften son dern es ist als konkrete d h praktisch wirksame Ideologie auch selbst Teil dieser Realit t Diese Realit t ist aber eine pathologische Realit t denn ebenso wie einzelne Hauptsache Arbeit 33 Menschen ihr tats chliches Leben an einer Lebensl ge ausrichten und dennoch letztendlich genau daran scheitern k nnen so scheinen sich die modernen Gesell schaften mit ihrer Selbstinszenierung als Arbeitsgesellschaften in immer absurdere Paradoxien und Pathologien zu verstricken Die modernen Arbeitsgesellschaften so hat es den Anschein verkl ren Arbeit selbstverst ndlich weiterhin in einer h chst reduktionistischen Fassung dieser Kategorie umso mehr zum h chsten Gut allen Strebens und Trachtens je weniger sie den Anspruch auf Teilhabe an der auf diese Weise verkl rten Arbeit tats chlich einl sen k nnen Der moderne Arbeitsmythos nimmt dabei allerdings gleichzeitig immer mehr die Form von Hauptsache Arbeit an was auch immer das sei zu welchem Behufe und unter welchen Bedingungen diese Arbeit auch imm
471. sierung von Arbeitszei ten mit Teilzeit befristeter und Zeitarbeit gespreizte und polarisierte Tarifentwicklung Individualisierung der arbeitsrechtlichen Vertragsform und Privatisierung der ffent lichen staatlichen Infrastruktur Das schl gt sich schlie lich in h chst unterschied lichen Besch ftigungsverh ltnissen Arbeitsformen und beziehungen nieder Am Beispiel der betrieblichen Geschlechterpolitik in der Deutschen Bahn AG will ich diesen Zusammenhang verdeutlichen Politik der Chancengleichheit Im Zuge der marktorientierten Dezentralisierung wurde auch die Geschlechterpolitik im Unternehmen reformuliert Nickel 1999a Das Bahnmanagement macht sich heute Frauenf rderung nur noch dann zu eigen wenn ein betriebswirtschaftlicher Nutzen zu erwarten ist Die vormalige und gesetzlich verankerte traditionelle Frauenf rderung 244 Hildegard Maria Nickel in ffentlich rechtlichen Unternehmen wurde ersetzt durch das neue Leitbild der Chancengleichheit Die Stichworte daf r lauten Bestenauslese und Eigenorgani sation Aus einer urspr nglich frauenbezogenen F rderpolitik wurde eine ausdr ck lich geschlechtsneutral konzipierte Politik der Chancengleichheit Ihr Markenzei chen ist die De Thematisierung von Geschlecht Die unternehmerischen Argumente f r diesen Wandel der betrieblichen Geschlechterpolitik lauteten Optimierung des Human Resource Managements durch Aussch pfung des ge
472. sierung wie Vermarktlichung der Erwerbsarbeit Trotz aller dabei entstandenen Vielfalt an Arbeits und Organisationsformen gehe ich mit D rre und D rre R ttger 2001a 2001b 2003 davon aus dass dieser Umbau mittlerweile Kon turen eines neuen und ber politische Vermittlungen durchgesetzten Produktions modells freilegt das charakterisiert ist durch markteffiziente Managementprinzipien Sie sind u a charakterisiert durch das auf das Gleis Setzen eines neuen Modus der Nutzung und Bewertung von Arbeitskraft Er spiegelt sich wieder in der flexiblen Regulation der Arbeitsbeziehungen entlang der optimalen Realisierung der Produkte am Markt Ein im Vergleich zur traditionellen kollektiven Regulierung st rkeres Durch reichen der Marktrisiken auf die Besch ftigten das verbunden ist mit dem Verlust Transformation von Erwerbsarbeit und Konturen des Geschlechterregimes 171 der H lle traditioneller industrieller Rechte und sozialer Sicherungen vgl D rre 2001 100 ist damit angesprochen Gemeint ist weiter die aktive Rationalisierungsbeteiligung der Besch ftigten im Spannungsfeld zwischen Selbst und Fremdbestimmung Sie findet in entgrenzteren flexibilisierteren Arbeitsvertr gen entlang der Arbeitst tigkeit der zeit des orts und des Lohns statt Dies f hrt zum Einrei en der bislang eher strikt gezogenen Grenzen zwischen ffentlichkeit und Privatheit Alltagspraktische Reali t t ist eine zunehmende Landnahme der so genannten Pr
473. siken besonders betroffenen Familienform Die steuerliche Privilegierung der Hausfrauen Ehe wirkt sich unterschiedlich auf das Arbeitsangebot der Frauen aus W hrend f r Alleinerziehende starke Anreize zur Arbeitsaufnahme bestehen f r die Mehrzahl der allein erziehenden Frauen in Westdeutschland und in Ostdeutschland ist die eigene Erwerbst tigkeit die wichtigs te Einkommensquelle wird das Arbeitsangebot verheirateter M tter verknappt Besonders nachteilig wirkt das Konstrukt der Familienern hrer Rolle des Eheman nes in der Arbeitsmarktpolitik Schon jetzt erhalten viele der arbeitslos gemeldeten Frauen berhaupt keine Lohnersatzleistungen Grund daf r sind nicht Sperrzeiten oder fehlende Verf gbarkeit sondern die Anrechnung des Partnereinkommens beim Bezug von Arbeitslosenhilfe Wird diese Anrechnung nach den Vorschl gen der Hartz Kommission erweitert so verlieren noch mehr Frauen aufgrund der versch rften Bed rftigkeitspr fung ihre Anspr che Sie werden damit auf das nicht mehr funkti onierende Modell der Versorgerehe verwiesen die Verarmung der Familien wird wachsen Sie verlieren ihre Anspr che auf einen Gro teil der Arbeitsf rderungs leistungen und sind weiterhin auf geringf gige Besch ftigung Mini Jobs und mithel fende T tigkeiten in einer so genannten Familien AG angewiesen Das bedeutet eine Ausweitung zumindest eine Verstetigung des Niedriglohnsektors von dem besonders Frauen betroffen sind und eine weit
474. sind w hrend ihre Kinder ganztags betreut werden oder in die Schule gehen werden Frauen in Deutschland mehr oder weniger gezwungen sich zwischen Kindern und Karriere zu entscheiden Und immer mehr tun dies zuungunsten von Kindern mit den bekannten fatalen Folgen f r die Finanzierung der Renten den Altersaufbau der Gesellschaft und den in ca 10 Jahren zu erwartenden Arbeitskr ftemangel Ein weni ger exzessives Erwerbsarbeitssystem mit z B 6 statt 8 Stunden Normalarbeitszeit und ein erweitertes und flexibleres System der Kinderbetreuung mit 6 statt 4 Stunden Normalbetreuungszeit k nnten zum Steigen der Geburtenrate erheblich beitragen wie die Beispiele Frankreichs und Skandinaviens zeigen Il Besch ftigungs und Geschlechterungerechtigkeit und doppelte Umverteilung von Arbeit Die beschriebenen Tendenzen f hren dazu dass wir es heute mit einer eklatanten Ungleichverteilung von Arbeit Zeit Geld und damit auch gesellschaftlicher Aner kennung zwischen Besch ftigten und Arbeitslosen einerseits und zwischen M nnern und Frauen andererseits zu tun haben Und dies in einer Gesellschaft die zu den reichsten und produktivsten der Welt geh rt und in der es gleichzeitig genug Arbeit zu tun und zu verteilen g be die bislang nur unbezahlt oder zum Schaden der Ge sellschaft gar nicht oder viel zu wenig geleistet wird in der Pflege in der Kinder betreuung in der Erziehung in anderen personenbezogenen Dienstleistungen Ein solcher Zustand
475. sion f r Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen siehe insbesondere die Streitschrift Die Sackgassen der Zukunftskommission der Senatsverwaltung f r Arbeit Berufliche Bildung und Frauen Berlin 1998 14 Es gibt bereits einige Entwicklungen in diese Richtung Hingewiesen sei hier auf die Initiative Neue Qualit t der Arbeit INQA die ein Zusammenschluss von Bund L ndern Sozialversicherungspartnern Sozialpartnern und Unternehmen ist vgl www inga de Auch die GfA misst dem Thema Qualit t verst rkt Bedeutung zu Die GfA Jahrestagung 2003 trug den Titel Qualit t von Arbeit und Produkt im Unter nehmen der Zukunft vgl Strasser Kluth Rausch Bubb 2003 15 Hingewiesen sei hier auf gewerkschaftliche Initiativen die das Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf f r V ter zum Gegenstand haben z B KIDZ von Verdi und auf laufende Forschungsvorhaben die sich dem Vereinbarkeitsproblem von M nnern widmen vgl Gersterkamp 2003 Nicht n her eingegangen sei an dieser Stelle auf kritikw rdige Aspekte dieser Initiativen 16 Aus der Tatsache dass Menschen zunehmend die hier angesprochenen Probleme mit ihrer Lebens bzw Erwerbssituation artikulieren kann nichts ber die Bedeutung Bewertung der Erwerbsarbeit geschlossen eventuell gar ein Bedeutungsverlust der Erwerbsarbeit gefolgert werden So kann z B nicht der Schluss gezogen werden dass immer mehr Menschen geradezu erpicht darauf sind sich berspitz
476. sions und Exklusionsprozessen in Organisationen Mehr noch Organisationen sind nicht nur intern Orte vergeschlechtlichter Strukturen und Pro zesse vielmehr tragen sie als gesellschaftliche Institutionen dazu bei hierarchische Geschlechterverh ltnisse aufrechtzuerhalten diese also zu produzieren und zu repro duzieren Ackers berlegungen zielen darauf ab deutlich zu machen dass Organisations strukturen und prozesse Rollen und Leitbilder nur auf den ersten Blick geschlechts neutral bzw geschlechtslos sind tats chlich besitzen sie stets auch eine vergeschlecht lichte Substruktur die aber aufgrund des abstrakten und objektiv versachlichten Cha rakters von Organisationsstrukturen in der allt glichen sozialen Praxis nicht nur un kenntlich gemacht sondern auch permanent re Jproduziert wird In Ackers theory of gendered organizations erfolgt dieser Prozess auf vier Ebenen Erstens der Ebene der Arbeitsorganisation hier sind es vor allem die allt glichen Praxen Routinen und Entscheidungen die zu geschlechtsspezifischen Segregationen und Hierarchisierungen f hren Zweitens auf der symbolischen Ebene hier sind es vor allem Bilder und Symbo le die eine geschlechtliche Zuschreibung aufweisen Drittens auf der Handlungs bzw Interaktionsebene hier sind es Prozesse des doing gender die w hrend des Arbeits vollzuges stattfinden und erst zur Konstituierung wie Reproduktion der Geschlechter asymmetrie beitragen Viertens schlie l
477. slage m glich macht und damit Leerlauf beseitigt der Auszeiten innerhalb der Arbeitszeit erm g licht Einen weiteren nicht beabsichtigten Beitrag zur Verdichtung oder Intensivie rung der Arbeit hat teilweise aber auch die Arbeitszeitverk rzung geleistet In den 70er und 80er Jahren hat es teilweise beachtliche Schritte der Arbeitszeitverk rzung gegeben wobei das Maximum die 35 Stunden Woche allerdings nur in der Metall und der Druckindustrie Westdeutschlands durchgesetzt werden konnte in allen an deren Branchen gelten immer noch tarifliche Arbeitszeiten zwischen 36 8 Stunden im metallverarbeitenden Handwerk Westdeutschlands und 37 5 Stunden im Einzel handel und der chemischen Industrie bis zu 39 Stunden bei den Banken und 40 Stunden bei den Gebietsk rperschaften und der chemischen Industrie Ostdeutsch lands vgl Klenner 2002 4 In den 90er Jahren ist die Arbeitszeitverk rzung weitge hend zum Stillstand gekommen Die stattgefundenen Arbeitszeitverk rzungen ha ben einerseits in gro em Umfang zur Schaffung und vor allem Sicherung von Ar beitspl tzen beigetragen Experten gehen von einem Umfang von etwa 50 des Stundenvolumens der Verk rzung aus Diese Wirkung wurde vor allem in Bereichen von Leistungslohn und kontinuierlicher Schichtarbeit erzielt Dagegen f hrte die Arbeitszeitverk rzung in Zeitlohnbereichen und weiten Bereichen von Angestellten t tigkeiten statt zu Besch ftigungseffekten zu einer Verdichtung von Arbeit Da ve
478. sozialem Geschlecht ab 6 Dabei ist zu ber cksichtigen dass Sex und Sex Category nicht bereinstimmen m s sen Exemplarisch kann hier auf Transsexuelle verwiesen werden 7 berlegungen dazu wie dennoch undoing gender m glich sein k nnte finden sich ebenfalls bei Hirschauer ebd 8 Vgl zur Bedeutung von Kundenorientierung als Leitlinie f r Arbeitskr fte in unter schiedlichen Bereichen personenbezogener Dienstleistungsarbeit Dunkel u a 2004 9 Dem liegt die Auffassung zugrunde dass die Darstellung von Weiblichkeit eng verbun den ist mit der Darstellung von Subordination vgl Hochschild 1983 Heintz u a 1997 Literatur Badura B 2001 Thesen zur B rgerorientierung im Gesundheitswesen In Reibnitz C von Schnabel P E Hurrelmann K Hg Der m ndige Patient Konzepte zur Patien tenberatung und Konsumentensouver nit t im Gesundheitswesen Weinheim S 61 69 Bauer H G B hle F Munz C Pfeiffer S Woicke P 2002 HIGHTECH GESP R Erfahrungsgeleitetes Arbeiten und Lernen in hoch technisierten Arbeitsbereichen Schriftenreihe des Bundesinstituts f r Berufsbildung Bielefeld Bechtle G Sauer D 2002 Kapitalismus als bergang Heterogenit t und Ambivalenz In Forschungsinstitut Arbeit Bildung Partizipation e V Institut an der Ruhr Univer sit t Bochum Hg Jahrbuch Arbeit Bildung Kultur Band 19 20 S 49 61 Behr M von Knoblach B 2002 L sungswege zur Erh hung der Globalisierungsf h
479. ss die betroffenen Frauen ihre Situation als Ergeb nis geschlechtsspezifischer Benachteiligung begreifen Der Fokus der vorgestellten Studien liegt bei der Analyse von Erwerbsarbeit Mit Ausnahme der Studie von Gill 2002 wird die Verkn pfung von Arbeit und Leben bei Alleinselbst ndigen dabei nicht in den Blick genommen ebenso wenig die mit dieser neuen Erwerbsform einhergehenden Geschlechterarrangements Anregungen f r eine Erweiterung des Arbeitskraftunternehmer Konzepts in dieser Hinsicht m s sen also bei anderen Konzepten gesucht werden 2 2 Anregungen f r die Analyse der Verkn pfung von Arbeit und Leben Das Konzept der Allt glichen Lebensf hrung Projektgruppe Allt gliche Lebensf h rung 1995 entstand im Rahmen von empirischen Untersuchungen zur Alltags bew ltigung berufst tiger Eltern Untersucht wird die allt gliche Praxis von Personen in Beruf Haushalt Familie etc sowie die Verkn pfung unterschiedlicher Lebensbereiche im Alltag Besonderes Augenmerk richtet sich dabei auf das Zusammenwirken von Erwerbs und Reproduktionsarbeit Wie Jurczyk und Rerrich 1993 hervorheben wir ken durch die Einbindung der Familienmitglieder in unterschiedlich strukturierte Handlungsfelder Zentrifugalkr fte auf die Familie ein Wie die Autorinnen herausar beiten liegt die Verantwortung f r die Aufrechterhaltung eines gemeinsamen Alltags vor allem bei den Frauen Sind kleinere Kinder vorhanden ist zudem die unbezahlte oder
480. sse nur noch partiell ebd 21 Auf diese verwirrende Erscheinung der politischen konomie der Unsicherheit Ungewissheit und Entgrenzung ist und das ist eine gewaltige Herausforderung an moderne selbstreflexive feministische Wissenschaft gerade nicht mit g ngigen Erkl rungen oder Fatalismus zu reagieren Gefragt sind stattdessen gesellschaftskritische feministische Theorien die ber den Tellerrand einer identit ts und subjekttheoreti schen Diskussion hinausreichen Denn die starke Ausrichtung auf Fragen der Zuge h rigkeit der Distribution im Sinne des doing difference ist unzureichend wenn es auch darum geht Strukturzusammenh nge und kulturelle Formationen zu analysie ren in denen Differenzen als soziale Relationen als Distributions und Anerkennungs verh ltnisse historisch entstanden sind und wirksam werden Knapp 2001 82 Ge fragt sind mithin gesellschaftlich fundierte feministische Analysen und Theorien die sich nicht in der blo en Abwehr von Marktflexibilit t ersch pfen Statt Entpolitisierung Repolitisierung als feministische Herausforderung In den Worten der genannten j ngeren Frauen liest sich diese Herausforderung folgenderma en Ein dekonstruktiver Feminismus kann solche Fragen nicht kl ren aber Ansatzpunkte bieten sie gleichsam von innen her provisorisch und punktuell anzugehen Vielleicht steht eine post Jmarxistische Wende des Feminismus an eine kapitalismuskri
481. stand in dem nun aber das Wort Arbeit f r das was man tut oder zu tun glaubt gleichsam noch zu hoch gegriffen ist In ihrem letzten Stadium verwandelt sich die Arbeitsgesellschaft in eine Gesell schaft von Jobholders und diese verlangt von denen die ihr zugeh ren kaum mehr als ein automatisches Funktionieren Es ist durchaus denkbar dass die Neuzeit die mit einer so unerh rten und unerh rt vielversprechenden Aktivierung aller mensch lichen Verm gen und T tigkeiten begonnen hat tats chlich in der t dlichsten ste rilsten Passivit t enden wird die die Geschichte je gekannt hat Arendt 1981 314f Hauptsache Arbeit 27 Dass die moderne Zivilisation tats chlich auf dem ihr von Hannah Arendt vorge zeichneten Weg sein k nnte ist heutzutage eine weit verbreitete Bef rchtung und ihre Kritik am modernen Arbeitsmythos findet gerade auch in feministischen Dis kursen breite Zustimmung Dabei wird allerdings meist bersehen dass die diesbe z gliche Argumentationsf hrung bei Hannah Arendt von einem bemerkenswerten Bruch gekennzeichnet ist Die Plausibilit t der These dass den modernen Arbeits gesellschaften die Arbeit ausgehe bezieht Arendt n mlich zun chst einmal aus der Feststellung dass die Fabriken sich in wenigen Jahren von Menschen geleert haben werden Arendt 1981 11 Sie entwickelt dann aber einen Arbeitsbegriff der sich gerade nicht an der Fabrikarbeit und an dem in den modernen Gesell
482. stimmung des Normalarbeitsverh ltnisses bedeuten 82 Brigitte Stolz Willig dass Besch ftigte im Laufe ihres Lebens zwischen Vollzeitarbeit Teilzeitarbeit und Arbeitsunterbrechung ohne Verlust an sozialer Sicherung und beruflichen Weiter entwicklungsm glichkeiten wechseln k nnen Flexicurity dass Arbeitgeber sowohl bei der Festlegung des Arbeitsvolumens wie auch der Arbeitszeitlage auf die unterschiedlichen und wechselnden Interessen der Besch f tigten R cksicht zu nehmen h tten Eine sozialvertr gliche Arbeitszeitgestaltung geht ber die Ber cksichtigung und Aushandlung individueller Interessen hinaus Erforderlich wird eine gesellschaftliche Konsensbildung ber kollektiv zu sch tzende Zeitzonen wie die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um den Ladenschluss oder das Wochenende veranschaulichen Die Durchsetzung eines so reformierten Normalarbeitsverh ltnisses erfordert eine Re Regulierung auf der Ebene von Gesetzen und Fl chentarifvertr gen anstelle der derzeit verfolgten Tendenzen zur Deregulierung Gesetze und Tarifvertr ge k nnen und m ssen den Rahmen f r eine familien vertr gliche Neubestimmung von Arbeits und Lebensqualit t setzen Die betriebli che Umsetzung bleibt abh ngig von einer Kultur der Anerkennung und Ber cksich tigung pluraler Zeitinteressen und pers nlicher Leistungsbedingungen In den Fokus r cken damit die in den Unternehmen entwickelten Partizipations und Aushandlungs f
483. strumentellen Charakter haben Becker Schmidt 2000 21 Frauen erscheinen als Geschlechtswesen als Seelenwesen als K rperwesen als heilige Wesen als tierisches Wesen als Gef hlswesen als Mutter und Familien wesen als h usliche Wesen Der vor allem von Campe entwickelte Entwurf f r die b rgerliche Frau in dem der Beruf als Weib zum Leitbild der M dchen und Frauen bildung erkl rt wird findet bis heute in der Stratifikation der Berufe seinen Widerhall vgl Friese 1996 17 Mit der Kritik am Ausschluss von Frauen aus dem Subjektmodell wird gleichzei tig die Vorstellung der Koh renz angezweifelt Die Projektionen kehren an ihren 128 Barbara Thiessen Ursprungsort zur ck und lassen das Subjekt schillernd und widerspr chlich erschei nen Mit Bezug auf Foucault 1992 171 erweist sich das Subjekt situiert in eine dis kursive Matrix die es gleichzeitig mitgestaltet Die Koh renz erweist sich als irrige Vorstellung Was bleibt vom Subjektbegriff brig Kurz gefasst eine Position konsti tuiert in der Matrix der Macht und prinzipiell unabgeschlossen prozesshaft reflexiv und handlungsorientiert im Rahmen diskursiver Verstrickung situiert in der Spannung zwischen individuell und interaktiv autonom und angewiesen auf Interaktionen Der Aspekt des Angewiesen seins findet jedoch auch in den neueren Subjekt diskussionen kaum Erw hnung In der Kritik an der Annahme der prinzipiellen Sin gularit t des Subjekts der
484. stungsarbeit nicht nur symbolisch zum Arbeitsgegenstand sondern auch ganz handfest Ein Beispiel hierzu findet sich in den Skripts der Gloria Marshall Figure Salons Diese sehen vor dass die DienstleistungsgeberInnen an die Dienstleistungsnehmerinnen folgende Frage stel len Have you and your husband discussed your figure needs Lally Benedetto 1985 zitiert nach Leidner 1991 156 Eine solche Frage transportiert eine Reihe von Vor annahmen etwa ber das Geschlecht der Kundschaft weiblich ihre soziale Position verheiratet mit einem Mann sowie das Machtverh ltnis zwischen Kundinnen und ihren Ehem nnern Entscheidungen ber Bem hungen um die Ver nderung der Figur der Kundin werden gemeinsam mit dem Ehemann getroffen Es zeigt dar ber hin aus dass interaktive Dienstleistungsarbeit mitunter direkt darauf zielt das Doing Gender der DienstleistungsnehmerInnen zu unterst tzen in diesem Fall ber die Anpassung des K rpers an die geschlechtsspezifisch gepr gten Erwartungen Auch wenn es unwahrscheinlich ist dass ein solches Skript heute noch Verwen dung findet spielt Gender als Gegenstand von Arbeit in vielen Dienstleistungs t tigkeiten eine zentrale Rolle Gem Goffmans Terminologie vgl 1983 unterst t zen DienstleisterInnen ihre KundInnen und KlientInnen bei der Anpassung der per s nlichen Fassade z B Kleidung Frisur und Figur sowie der Requisiten z B Gebrauchsgegenst nde Inneneinrichtung a
485. systematisch fortgesetzt Hinsichtlich der Neuverteilung von Haushaltsarbeit ist die Aufmerksamkeit darauf zu richten ob neue Ausschl sse entlang der Achsen der Differenz entstehen Der Slogan Das Private ist politisch bleibt vorerst noch aktuell Anmerkungen 1 Die seit 1999 in Kraft getretene nderung der Sozialversicherungspflicht geringf gi ger Besch ftigungsverh ltnisse konnte nur in neueren Datenerhebungen einbezogen werden Die Erhebungen vor der Gesetzes nderung beziehen sich noch auf die alte Regelung 2 Ebenso wird bersehen dass die Versorgung und Betreuung von Kindern durch Ver wandte eine weltweit bekannte Praxis ist auch hierzulande In der empirischen Studie von Modelmog ber B uerinnen und ihren gegenw rtigen Lebenszusammenhang im Ammerland etwa zeigt sich eine generationale Arbeitsteilung zwischen Frauen Hier sind die Gro m tter f r Haushalt und Kinder zust ndig w hrend die M tter die Feldarbeit bernehmen Modelmog 1994 3 Parre as setzt diesen Begriff gleich mit dem Konzept der narratives of displacement von Stuart Hall ebd 12 4 In der konomie wird damit die Wiederherstellung der Lohn Arbeitskraft verstan den die Bev lkerungswissenschaft meint damit die Geburtenrate in den Gender Theorien wird darunter das Verh ltnis der historisch gewachsenen Aufgabenzuweisung an Frauen und M nner verstanden Diese Aufz hlung k nnte ebenso f r die Philoso phie Volkswirtschaft Sozialwissen
486. szuw chsen sondern die Diskussion um Verteilungsgerechtigkeit ist jetzt eingebettet in eine Dis kussion um die Verteilung von R cknahmen und Einschr nkungen Einfache Um verteilung so wichtig sie ist kann das Problem nicht l sen Umso wichtiger ist es zu einem neuen Gesellschafts und damit Geschlechtervertrag zu finden Die Proble me sind nur zu bew ltigen wenn die Entscheidungen auf einem Prozess der Pro duktion von Konsens basieren Das ist keine leicht zu l sende Aufgabe und stellt auch neue Anforderungen an die Politikf higkeit der Frauen bewegung Die mit einer solchen Orientierung notwendigerweise auch verbundenen Einkommens vor allem aber Investitionsumverteilungen verlangen Fachkompetenz gerade von Frauen insbesondere auch auf Feldern die nicht von Frauen pr feriert werden und mehrheit lich nicht von Frauen besetzt sind soziale Aushandlungen neue Formen zivil gesellschaftlicher Kompromisssuche und einen Br ckendiskurs Fraser zwischen Zukunft der Arbeit aus feministischer Perspektive 251 den Geschlechtern Hier liegt nicht nur eine wichtige Aufgabe von demokratischer Politikgestaltung sondern auch von feministischer Analyse und Kritik Der Trend zur Verringerung der Arbeitspl tze im industriellen Sektor ist nicht umkehrbar Relativ offen ist jedoch immer noch die Frage nach dem weiteren Tempo des Strukturwandels und nach seinen sozialen Kosten bzw nach seinen Besch ftigungs effekten Weitere
487. t sache Arbeit als zentralen Ansatz zur berwindung der Arbeitsmarktkrise Avancie ren die kleinen Jobs zum besch ftigungspolitischen Hoffnungstr ger beinhaltet dies nicht nur eine Abkehr vom gesellschaftspolitischen Leitbild des bestehenden Normarbeitsverh ltnisses sondern ebenso von einer Perspektive die dessen geschlech terhierarchische Konstruktion zu berwinden sucht vgl auch Wagner 2000 483 Gesellschaftspolitisch notwendig ist jedoch vielmehr die Perspektive der Umverteilung des gesellschaftlich erbrachten Arbeitsvolumens mit den Strategien einer allgemei nen Arbeitszeitverk rzung sowie lebenslagen und bedarfsspezifischen Teilzeitarbeit und Freistellungsphasen die sozialrechtlich abgesichert werden Sie erfordert einen grundlegenden Paradigmenwechsel hin zu einer Neudefinition des Normarbeitsver h ltnisses Mit k rzeren Vollzeitstandards der Gleichverteilung von Erwerbs und von Pflege und Betreuungsarbeit zwischen den Geschlechtern und mit der erh hten Be reitstellung ffentlicher Infrastruktur kann es f r beide Geschlechter Geltung haben Anmerkungen 1 Wir sprechen hier aufgrund der vorgegebenen Einkommensh he maximales Monats einkommen von einer Niedrigeinkommensstrategie im engeren Sinne und unterschei den sie von einer Niedriglohnstrategie die auf die Durchsetzung und Ausweitung niedriger Lohns tze unabh ngig vom Monatseinkommen abstellt Die Abgrenzungen sind allerdings flie end da die Arbeits
488. t Unabh ngig davon ob die Paare mit Kindern leben oder ohne ob die Partnerin erwerbst tig ist oder nicht ist die Zeit die M nner im Haus halt verbringen immer auf gleich niedrigem Niveau angesiedelt Unbezahlte weibli che F rsorge und Pflegearbeit konzentriert sich auf zwei Phasen einer potentiellen Erwerbsbiographie F rsorgearbeit wird in der Erziehung der Kinder geleistet in der Regel in der f r das berufliche Fortkommen relevanten mittleren Erwerbsphase und zum Ende wenn ltere Angeh rige pflegebed rftig werden Auch dann leisten Frau en den gr ten Anteil der F rsorge und Pflegearbeit Die zunehmende Erwerbsbeteiligung der Frauen l sst die ungleiche Lastenverteilung innerhalb des Familienhaushaltes zu einem Konfliktfeld innerhalb von Partnerschaf ten werden bzw l sst immer mehr vor allem gut qualifizierte junge Frauen in weiser Voraussicht auf Familiengr ndung ganz verzichten Denn solange die Partner und V ter nicht in gleicher Weise zus tzliche Verantwortung in Haushalt und Familie berneh men stellt sich hier ein gravierendes Problem der Gerechtigkeit Bertram 2000 325 mit negativen Folgen f r die Akzeptanz und Stabilit t von Partnerschaften Zahllose Umfragen dokumentieren zwar ein gewachsenes Bewusstsein ber die Dissonanz zwischen wachsenden Gleichberechtigungsanspr chen im Sektor der Erwerbsarbeit und der anhaltend ungleichen Lastenverteilung im Bereich familialer Arbeit Bewusstseinsunterst tz
489. t t Frankfurt a M S 482 512 Br ck T Haisken De New J Zimmermann K 2002 F rderung von Agenturen f r haushaltsnahe Dienstleistungen schafft Arbeitspl tze f r Geringqualifizierte In DIW Wochenbericht 23 2002 S 1 12 BT Anh rung 1999 ffentliche Anh rung des Bundestagsausschusses f r Arbeit und Sozialordnung zur Neuregelung der geringf gigen Besch ftigungsverh ltnisse am 10 2 1999 schriftliche Stellungnahmen BT Drs 15 23 Gesetzentwurf der Fraktion der CDU CSU Entwurf eines Gesetzes zur Aktivierung kleiner Jobs Kleine Jobs Gesetz vom 5 11 2002 15 758 Bericht der Bundesregierung zu den Auswirkungen des Gesetzes zur Neuregelung der geringf gigen Besch ftigungsverh ltnisse auf den Arbeitsmarkt die Sozialversiche rung und die ffentlichen Finanzen vom 31 1 2003 B chel F 1998 Unterwertige Besch ftigung eine von der amtlichen Statistik bersehe ne Problemgruppe des Arbeitsmarktes In Schupp J u a Hg Arbeitsmarktstatistik zwischen Realit t und Fiktion Berlin S 223 233 Bundesgesetzblatt 2002 Erstes Gesetz f r moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom 23 12 2002 Bgbl Teil I Nr 87 Bonn Dingeldey I 2000 Das neue 630 DM Arbeitsverh ltnis Impuls oder Illusion f r mehr Besch ftigung In Sch fer C Hg Geringere L hne mehr Besch ftigung Niedrig lohnpolitik Hamburg S 92 114 D ckert T Wolf M 1999 Thesenpapier B ndnisgr ne Analysen und Vorschl ge zur
490. t ausgesetzt sind Die geteilten Erfahrungen der Br che bilden die Grundlage ihrer gemeinsamen Vernetzung die Kontinente umspannt Die Erfahrun gen der Br che dislocations beziehen sich auf eingeschr nkte B rgerrechte partial citizenship das Leiden an der Trennung von der Familie die Erfahrungen wider spr chlicher sozialer Mobilit t sowie Exklusionserfahrungen innerhalb der eigenen 124 Barbara Thiessen ethnischen Gemeinschaft Die verhinderte Integration ist nicht zuletzt Ergebnis ei ner steigenden Fremdenfeindlichkeit der Ziell nder f r Migration Mit den theoretischen Konzepten der Dislocations sowie der Global Care Chains lassen sich die spezifischen Bedingungen bezahlter Haushaltsarbeit in globa ler Perspektive untersuchen Deutlich wird dabei dass sowohl Migrationstheorien als auch theoretische Konzepte der Globalisierung zu kurz greifen wenn die Perspektive der privaten Haushalte au er Acht gelassen wird Bislang noch kaum untersucht ist die Beobachtung dass sowohl am oberen als auch am unteren Ende der Hierarchie postmoderner Arbeitsgesellschaften global players zu finden sind Deutlich wer den die widerspr chlichen Prozesse der Globalisierung die machtstrategisches Kal k l entlarven Bedeutet Globalisierung einerseits konomische Bedarfe zu ent nati onalisieren wie sich dies an der Entgrenzung von Finanz G ter und Arbeitsm rk ten zeigt kann in Bezug auf den Umgang mit Arbei
491. t der Gesellschaft Das Private wird idealisierend mit Liebe Intimit t F rsorge Geborgenheit gesetzt Entsprechend werden Dienstleistungen in 126 Barbara Thiessen erster Linie als produktionsbezogene gedacht Dieser bipolaren Anordnung unterlau fen zwei entscheidende Fehler Zum einen wird bersehen dass der eine Aspekt kon stitutiv f r den anderen ist mithin beide nicht zu trennen sind sondern in einem Feld unendlicher Varianzen verortet sind Es sind also weniger Pole denn Fl chen zu denken die einander berschneiden und prozesshaft in steter Ver nderung begriffen sind So betrachtet k nnen Gemeinsamkeiten entdeckt werden die gegebenenfalls gr er sind als die Unterschiede Mit der bipolaren Anordnung ist zum anderen die Bildung von Klischees verbunden die zu Ungenauigkeiten und Verzerrungen f hren Wenn etwa Habermas die Durchdringung der Medien Macht und Geld in der Lebens welt erst als Merkmal von Modernisierungsprozessen erkennt Habermas 1981 II 293 und nicht als bereits anwesend wie dies von Fraser 1994 berzeugend belegt wird verkennt er entscheidende Charakteristika des privaten Raumes Ebenso wer den durch die dichotomen Strukturierungen Zwischenr ume nicht sichtbar Warum also kommt den Dichotomien diese Bedeutung zu Becker Schmidt attes tiert Dualismen einen Doppelcharakter Sie sind ihres Erachtens einerseits Ausdruck von historischen Trennungs und Differenzierungsprozessen Beispielhaft f hrt sie
492. t es ein nachfordistisches Produktionsmodell Management prinzipien Firmenorganisation und Arbeitsbeziehungen im flexiblen Kapitalismus In Candeias Mario Deppe Frank Hg Ein neuer Kapitalismus Akkumulations regime Shareholder Society Neoliberalismus und Neue Sozialdemokratie Hamburg S 83 107 R ttger Bernd 2003 Das neue Marktregime Zwischenbilanz einer Debatte In D r re Klaus R ttger Bernd Das neue Marktregime Konturen eines nachfordistischen Produktionsmodells Hamburg S 312 323 Fraser Nancy 1994 Die Gleichheit der Geschlechter und das Wohlfahrtssystem Ein postindustrielles Gedankenexperiment In Honneth Axel Hg Pathologie des Sozi alen Die Aufgaben der Sozialphilosophie Frankfurt a M S 351 376 Gottschall Karin 2000 Soziale Ungleichheit und Geschlecht Kontinuit ten und Br che Sackgassen und Erkenntnispotentiale im deutschen soziologischen Diskurs Opladen Jessop Bob 2001 Kritischer Realismus Marxismus und Regulation Zu den Grundlagen der Regulationstheorie In Candeias Mario Deppe Frank Hg Ein neuer Kapitalis mus Akkumulationsregime Shareholder Society Neoliberalismus und Neue Sozi aldemokratie Hamburg S 16 40 176 Iris Pein Klammer Ute Klenner Christina Ochs Christiane Radke Petra Ziegler Astrid 2001 WSI FrauenDatenReport D sseldorf Knapp Gudrun Axeli 2001 Dezentriert und viel riskiert Anmerkungen zur These vom Bedeutungsverlust der Kategorie Ges
493. t gesagt von der Erwerbsarbeit zu befreien und z B den stinkenden Abwasch zu machen Ganz im Gegenteil So argumentiert Arlie Hochschild in ihrem Buch Keine Zeit Wenn die Firma zum Zuhause wird und zu Hause nur Arbeit wartet 2002 dass selbst Arbeiter und Arbeiterinnen am Flie band also gemeinhin eine nicht besonders kreative Arbeit ohne gro es Selbstentfaltungspotential ihre Arbeit dem Zuhause vorziehen 17 In den 1970er Jahren wurde von den Gewerkschaften unter dem Schlagwort Huma nisierung der Arbeit die Frage nach der Qualit t von Arbeit ins Zentrum ger ckt Zentrale Forderungen waren verbesserter Arbeitsschutz eine menschenw rdige Arbeits organisation verbesserte Kommunikation und Information im Betrieb sowie eine Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung 273 Humanisierung des Einkommenssystems Dabei wurde ebenfalls der Anspruch for muliert dass die Humanisierung der Arbeit sich nicht auf die Ph nomene des Arbeits prozesses beschr nken Arbeit nicht nur als ein Mittel zur Realisierung der Betriebs ziele verstanden werden darf sondern die Organisation der Arbeit auch in ihrer gesellschaftspolitischen Perspektive zu betrachten ist vgl u a Schumann 1993 Vilmar Sattler 1978 127ff Stellt man heute erneut die Frage nach der Qualit t von Arbeit ergeben sich hier m glicherweise Ankn pfungspunkte 18 R ckt man die Erwerbsarbeit aus dem Zentrum der Betrachtung lie e sich in der
494. t in Forschungsdesigns weiterhin tendenziell vernachl ssigt bzw nicht systematisch einbezogen F r die Arbeitsforschung bringt dies u E vor allem zwei grundlegende Probleme mit sich welche die Forschung sowohl hinsichtlich ihrer Kritikf higkeit gegen ber Arbeit und ihrem Wandel als auch in ihrer Konzeptf higkeit f r die Zukunft der Arbeit beschr nken 1 Aufgrund der verengten Perspektive wird die Realit t nicht hinreichend erfasst und dies birgt die Gefahr analytischer Fehlschl sse 2 Durch den verengten Blickwinkel werden existierende soziale Ungleichheiten und Herrschaftsverh ltnisse nicht ausreichend ber cksichtigt Um der Komplexit t des Forschungsgegenstandes Arbeit gerecht zu werden so un sere These bedarf es daher einer geschlechtssensiblen Perspektive 1 Blinde Flecken der Arbeitsforschung 1 1 Erwerbslosigkeit ein komplexes Problem Ein pr gnantes Beispiel an dem sich die Gefahr analytischer Fehlschl sse illustrieren l sst stellt das Thema Erwerbslosigkeit dar Die Arbeitsforschung gibt auf die Frage nach den Ursachen des Anstiegs der Erwerbslosigkeit w hrend der letzten zwei Jahr zehnte vorwiegend folgende Antworten 1 Rationalisierung und Produktivit tssteigerung im produktiven Sektor 2 Verlagerung arbeitsintensiver T tigkeiten ins Ausland vgl u a Trube Wohlfahrt 2002 109ff Die auf die Nachfrageseite des Arbeitsmarktes hin orientierten Antworten reichen jedoch als Erkl rungsans tze nicht
495. t in einem gesellschaftlichen Sinn insoweit als sie T tigkeit f r andere darstellt und als sie zumindest prinzipiell auch von anderen verrichtet werden k nnte Aus der Tatsache dass Arbeit T tigkeit f r Hauptsache Arbeit 31 andere ist bezieht sie ihren Anspruch auf Anerkennung daraus bezieht sie aber auch ein unaufhebbares Moment von Fremdbestimmtheit wobei sich Art und Grad an Fremdbestimmtheit gravierend unterscheiden je nach der Struktur der Beziehung in die Arbeit als T tigkeit f r andere eingebunden ist Das Prinzip der Austauschbarkeit der Person als einem Charakteristikum von Arbeit ist die Bedingung der M glichkeit der Ver nderung einer bestehenden Arbeitsteilung beispielsweise zwischen den Ge schlechtern Auch in diesem Prinzip ist eine grundlegende Ambivalenz von Arbeit enthalten weil sich in ihm die soziale Anerkennung jedes und jeder Einzelnen durch Teilhabe an der gesellschaftlich anerkannten Arbeit wie aber auch ein unaufhebbares Moment von Entfremdung in dieser Arbeit vermischen Das Prinzip der Austausch barkeit der Person als einem Charakteristikum von Arbeit erm glicht einerseits eine solidarische Arbeitsteilung es ist aber andererseits auch die Grundlage der Konkur renz an den Arbeitsm rkten Hannah Arendts Kritik an den modernen Arbeitsgesellschaften und deren Arbeits mythos basiert auf einer strikten kategorialen Trennung zwischen Arbeit und Politik wobei sie Arbeit durchaus in bereinstimmung m
496. t werden k nn te Es wird die These vertreten dass es zwar nach wie vor eine Verkn pfung von Geschlechter Differenz und Hierarchie gibt diese aber in Organisationen keineswegs immer und berall wirkungsm chtig sein muss Abschlie end wird ein vorl ufiges Fazit gezogen und auf zuk nftige Forschungsperspektiven einer genderorientierten Organisationsanalyse eingegangen Teil 3 1 Arbeit als Medium der Inklusion und Exklusion Keine Frage der Arbeitsbegriff geh rt zu den Klassikern unter den soziologischen Grundkategorien So bildete er seit dem 18 Jahrhundert eine Quelle der Inspiration f r Gesellschaftstheorien Von Hobbes ber Locke Kant Hegel Marx bis Durkheim wird Arbeit als Teilnahmevoraussetzung des Menschen an der Gesellschaft als Vergesellschaftungsmedium begriffen Man k nnte auch von Inklusion qua Arbeit sprechen Arbeit stellt somit nicht nur eine soziale T tigkeit dar die f r die Repro duktion menschlichen Lebens unerl sslich ist sondern auch einen gewichtigen Vermittlungszusammenhang zwischen Individuum und Gesellschaft Diese zentrale gesellschaftliche Bedeutung die der Arbeit zugeschrieben wird ist noch ein relativ junges Ph nomen der Geschichte das sich im Grunde erst im sp ten 18 und 19 Jahrhundert mit der Entstehung eines modernen Arbeitsverst ndnisses herausbilden konnte Galt Arbeit zuvor als M hsal und Plage und dementsprechend auch der der arbeiten musste als gesellschaftlich wertlos ndert
497. ten Patch work Biographie verhilft Damit verbunden wird die Hoffnung auf eine grundlegende Neugestaltung der alten Ge schlechterordnung auf den Aufbruch in eine Vermischung weiblicher und m nnli cher Lebensrollen in einer tendenziell androgynen Gesellschaft Bertram 2000 342 In dem Ma e wie sich diskontinuierliche Erwerbsbiographien verallgemeinern er scheinen Frauen nicht l nger als Benachteiligte in einem m nnlich gepr gten Arbeits system sondern als Pionierinnen deren Patch work Karrieren zwischen Beruf und Familie zum neuen Muster der Zukunft der Arbeit erkl rt werden k nnen Tats chlich verliert das traditionelle Modell der Versorger Ehe zunehmend an Attraktivit t und empirischer Relevanz Die Geschlechterbeziehungen und Familien strukturen haben sich in den letzten Jahrzehnten tief greifend ver ndert So ist in der Zwischenzeit eine Pluralit t von Lebensformen und stilen entstanden die nicht zu dem hegemonialen Grundmuster der Ehe und Familie passen wollen Sinkende Heirats neigung steigende H ufigkeit von Trennungen und Scheidungen ein wachsender Anteil von Alleinerziehenden Auftreten und Verbreitung von alternativen Lebens formen und zur ckgehende Geburtenraten sind Indikatoren f r den Wandel der Geschlechter und Familienbeziehungen Die W nsche und Vorstellungen der j ngeren Frauengeneration entsprechen nicht den traditionellen Rollenfestlegungen Dank einer stark verbesserten Teilhabe an schu lischer
498. ten seien An wen werden mit dem bergang zum Arbeitskraftunternehmer reproduktive T tigkeiten delegiert Was geschieht wenn zunehmend auch Frauen zu Arbeitskraftunternehme rinnen werden Entwickeln sich m glicherweise Arbeitsmonaden beiderlei Ge schlechts die jeweils f r ihre eigene Reproduktion zust ndig sind Jurczyk Vo 2000 155 Und so w re im Hinblick auf unsere Untersuchung zu erg nzen mit welchen Geschlechterarrangements ist dieser neue Typus verbunden sofern Arbeits kraftunternehmerinnen und Arbeitskraftunternehmer in Partnerschaften leben 2 Notwendige Erweiterungen des Arbeitskraftunternehmer Konzepts Wie die vorangegangene Analyse gezeigt hat muss das Konzept des Arbeitskraft unternehmers f r unsere Untersuchung sowohl im Hinblick auf die Analyse der in dividuellen Marktbehauptungsstrategien von Alleinselbst ndigen als auch im Hin blick auf eine systematische Ber cksichtigung von Geschlechterarrangements erwei tert werden Anregungen f r die Untersuchung individueller Marktbehauptungs strategien k nnen empirischen Studien aus dem anglo amerikanischen Raum entnom men werden die sich auf das Konzept von portfolio work beziehen Ebenso ist die Einbindung von Alleinselbst ndigen in regionale Produktionsnetzwerke zu ber ck sichtigen denen eine wichtige Rolle bei der Regulation von Arbeitsm rkten in den hier interessierenden Berufsfeldern zugeschrieben wird Ansatzpunkte f r eine gen dersensible
499. ter nehmer Konzept gesehen Wie die kritische Pr fung dieses Konzepts ergab bleibt dieser Ansatz mit seiner Konzentration auf abh ngige Erwerbsarbeit und seinem m nnlichen Bias zwar einerseits den Begrenzungen der Arbeitsforschung verhaftet Andererseits bietet er mit seinem Fokus auf die Wechselwirkungen zwischen Arbeit und Leben und auf die zunehmende Selbstvermarktung der Erwerbst tigen auch die Chance zur berwindung eben dieser Begrenzungen Um die individuellen Markt behauptungsstrategien von Alleinselbst ndigen und einen m glichen Wandel von Geschlechterarrangements bei dieser Gruppe untersuchen zu k nnen muss der Arbeitskraftunternehmer Ansatz durch andere Theoriekonzepte erg nzt werden Anregungen zur bertragung des Arbeitskraftunternehmer Konzepts auf die Ana lyse selbst ndiger Arbeit liefern zum einen die vorgestellten empirischen Studien ber individuelle Marktbehauptungsstrategien Dabei wird deutlich dass die Struktur von Angebot und Nachfrage in unterschiedlichen Berufsfeldern sowie die individuelle Marktposition als strukturierende Rahmenbedingungen bei der Analyse zu ber ck sichtigen sind Die vorgestellten Netzwerkans tze arbeiten zum anderen heraus dass die Einbindung in branchenspezifische Netzwerke eine wichtige Funktion beim Zugang zum Arbeitsmarkt hat Demnach w re nach der Einbindung von Alleinselbst ndigen in solche Netzwerke nach Strategien der Inklusion und Exklusion sowie nach sozialstruktur
500. teurtheoreti schen Konzepten Nun w rde es zu weit f hren all diese Konzepte im Einzelnen ausf hrlich vorzustellen stattdessen soll im Weiteren auf die zurzeit gef hrte recht kontroverse Auseinandersetzung zum Thema Sind Organisationen gendered ein gegangen werden 2 2 Gendered Organizational Analysis Die aktuelle Debatte zum Thema Organisation und Geschlecht wird gegenw rtig ma geblich durch zwei kontr re Positionen bestimmt W hrend ein Teil der feminis tischen TheoretikerInnen die Auffassung vertritt dass Organisationen strukturell gendered sind gehen andere vor allem durch die Systemtheorie inspirierte Theoreti kerlnnen davon aus dass es sich bei Organisationen zun chst einmal um geschlechts neutrale Gebilde handelt Geschlecht in Organisationen omnipr sent und omnirelevant Eine der prominentesten Vertreterinnen dieses Ansatzes ist zweifelsohne Joan Acker die auch als eine Wegbereiterin der feministischen Organisationsforschung in dem von T rk herausgegebenen Sammelband ber Hauptwerke der Organisationstheorie gew rdigt wird vgl T rk Hg 2000 Ackers 1991 Ausgangspunkt ist die asymme trische Geschlechterstrukturierung in der Gesellschaft die sich auch in Organisatio nen widerspiegelt Die Geschlechterdifferenz und die damit einhergehende Trennung K ein Ende der Geschlechterungleichheit 59 zwischen Produktions und Reproduktionszust ndigkeiten werden somit zum Aus gangspunkt von Inklu
501. thalten und zwar der Tendenz nach zugunsten von M nnern und zu Lasten von Frauen Kurz Scherf in diesem Band Weder das urspr ngliche Modell der Versorger Hausfrauenehe noch die moder nisierte Form dieses Geschlechtervertrages werden von der Forschung analytisch und konzeptionell ausreichend ber cksichtigt Eine geschlechterblinde Forschungsperspek tive erweist sich hier in doppelter Hinsicht als defizit r Zum einen geraten die Ver nderungen der Versorger Hausfrauenehe als eine wichtige Dimension des Wandels und der Zukunft der Arbeit gar nicht erst in den Blick Zum anderen k nnen damit einhergehende geschlechtsspezifische soziale Ungleichheiten und Hierarchieverh lt nisse sowie die diesen zugrunde liegenden Ursachen nicht erkannt werden Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung 259 1 3 Arbeit ist nicht gleich Erwerbsarbeit Aber nicht nur die dominante Fixierung auf das Normalarbeitsverh ltnis ist proble matisch sondern auch dass bislang ein gro er Teil gesellschaftlich relevanter Arbeit weitgehend ausgeblendet wird Der Bereich der so genannten reproduktiven Arbeit also die Versorgung Pflege und Erziehung der nachwachsenden Generation als auch der lteren sowie andere humanit re soziale und in der Regel unbezahlte T tigkei ten Das bedeutet nicht dass diese Arbeitsbereiche bislang gar nicht erforscht wur den Insbesondere seitens feministischer gender orientierter Wissenschaftlerinnen wurd
502. tig an st rker lebensweltlich ori entierte Forschung anzudocken Auch wenn das hier vorgestellte Analysekonzept sich bewusst auf die arbeitssoziologische Perspektive und damit die Erfassung von informa tisierter Arbeit beschr nkt k nnte sich durch die gebrauchswertorientierten empiri schen Ph nomenebenen die Kategorie des Arbeitsverm gens in ihrer Anwendung sowohl in der Erwerbs als auch in der Privatsph re noch mehr aber in der zwischen diesen Polen wabernden Grauzone vielf ltiger Entgrenzungsprozesse bew hren Es gibt nicht ein oder zwei es gibt unendlich viele Auspr gungen von Arbeitsverm gen Aus arbeitssoziologischer Sicht erscheint das Arbeitsverm gen als die Kategorie die Zustand und Wandel von Arbeit qualitativ fassbar macht Die Wieder JEntdeckung des Arbeitsverm gens als operationable und damit f r die Arbeitsforschung nutzba re Analysekategorie sowohl in der Industrie und Arbeitssoziologie als auch in der feministischen Arbeits Forschung liegt damit gerade in Zeiten eines dynamischen qualitativen Wandels von Arbeit nahe Vielleicht k nnte das Arbeitsverm gen gerade deshalb als kategorielles Bindeglied wirken das zuk nftig eine koevolution re und transdisziplin re Forschung beider Disziplinen und damit eine neue Qualit t emanzi pationsorientierter und nach Autonomiespielr umen suchenden kritischen Analyse der Prozesse der Informatisierung von Arbeit und Leben erm glicht 224 Sabine Pfeiffer Anmerkun
503. tingvorteil begr ndet sondern nur die alleinige Tatsache der Ehe zur Steuerersparnis f hrt Von den Steuerverg nstigungen des Ehegattensplittings profitieren sch tzungsweise zu einem Drittel Ehepaare ohne betreuungsbed rftige Kinder Mehr als ein Drittel der 76 Brigitte Stolz Willig gesamten Familienf rderung flie t in die Ehegattenf rderung Der Familienlasten ausgleich der sich auf das Vorhandensein von Kindern bezieht erreicht nur knapp das Niveau der Ehegattenf rderung Schratzenstaller 2001 Zwar wurde in den vergangenen Jahren das Kindergeld von dem mittlere und h here Einkommensgruppen profitieren geringf gig erh ht Dagegen wurden die Kinderfreibetr ge von denen die oberen Einkommensgruppen profitieren betr cht lich angehoben Die absoluten Entlastungsbetr ge der Kinderfreibetr ge bersteigen die H he des Kindergeldes betr chtlich Dingeldey 2001 Der mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes von Ende 1998 best rkte Grundsatz der horizontalen Familiengerechtigkeit nach dem ein Million r mit Kind keine Mark weniger haben darf als ein Million r ohne Kind f hrt am Ende durch entsprechende Freibetr ge zu einer gewaltigen Umverteilung von unten nach oben Damit nicht genug Die f r Alleinerziehende im Steuerrecht geltenden spezifischen Vorteile Haushaltsfreibetrag Kinderfreibetrag wurden aufgehoben bzw abgebaut mit der Folge einer gravierenden Schlechterstellung gerade dieser von Armutsri
504. tische dekonstruktive offene und zugleich verbindliche Analyse welche sich der Verschr nkung von Geschlecht globaler Ungleichheit und Kapital annimmt Purtschert Ruef 2003 40 Die k rzlich ver ffentlichte Auseinandersetzung zwischen Nancy Fraser und Axel Honneth Fraser Honneth 2003 hat sehr viel mit diesen Fragen zu tun Ich kn pfe daher an diese Debatte an Sie l sst Folgendes klar erkennen Erstens es gibt sie die Zukunft der Arbeit aus feministischer Perspektive 249 politisch motivierte feministische Forschung die nicht unwissenschaftlich ist nur weil sie einen gesellschaftsver ndernden Impetus hat Zweitens was ich bisher vage ahnte und wenn auch kryptisch hin und wieder zu formulieren versucht habe hat anscheinend einen ernstzunehmenden einer politisch philosophischen Kontroverse werten Hintergrund Mein trotz aller Integration anhaltendes ostdeutsches Fremdeln in der westlichen westdeutschen Frauen und Geschlechterforschung ist nicht ein fach aus 40 Jahren Erfahrungsdifferenzen zu erkl ren sondern basiert anscheinend auch auf tiefen Verankerungen in einer spezifischen Gerechtigkeitsphilosophie Die se theoretischen Differenzen waren bisher nicht wirklich Gegenstand der Frauen und Geschlechterforschung in der vereinigten Bundesrepublik Im Gegenteil Die west deutsche Frauen und Geschlechterforschung machte auch nach dem Zusammen bruch des Sozialismus weiterhin ihrs die Transformation war und ist A
505. tische Gestaltung von Arbeitsbeziehungen und Ar beitsverh ltnissen in ihren vielf ltigen hier nur beispielhaft aufgelisteten Kontexten ist und dass vor allem die Frage nach der Zukunft der Arbeit einer geschlechtssensiblen Bearbeitung bedarf Aus dieser Grundhypothese ergeben sich f r mich neun Thesen die ich im Fol genden untermauern will Hauptsache Arbeit 25 Erstens Gesellschaft und Demokratie vollziehen sich nicht zuletzt auch im Medi um von Arbeit also nicht nur auf der Grundlage von Funktionszusammenh ngen und Verfahrensregeln in der Form individueller Wahlhandlungen oder in der des kommunikativen Handelns Zweitens die Beurteilung und Gestaltung des aktuellen Wandels der Arbeit in den modernen Gesellschaften muss in den Kontext der Sicherung und Entfaltung der demokratischen Verfasstheit dieser Gesellschaften gestellt werden Drittens ihre normative Orientierung gewinnt die Beurteilung und Gestaltung des aktuellen Wandels von Arbeit aus den allgemeinen Prinzipien individueller Freiheit und sozialer Gerechtigkeit als der normativen Grundlage einer modernen Gesellschaft in einem demokratietheoretisch gehaltvollen Sinn Viertens diese normative Orientierung bedarf nicht nur einer geschlechterpoliti schen Fundierung sondern das Prinzip der Geschlechterdemokratie ist einer der zentralen Pr fsteine der Gesellschaftsf higkeit und Demokratievertr glichkeit des aktuellen Wandels von Arbeit schlechthin F n
506. tischer Denkstr mungen haben sie schlie lich auch einen linguistic turn vollzogen der die soziale Konstruktion von Geschlechterverh ltnissen auf die Ebene der Spra che verlagert und damit von ihrer Wechselbeziehung mit der sozialen Konstruktion von Arbeit weitgehend abkoppelt Dies gilt selbstverst ndlich nicht f r die gesamte feministische Wissenschaft die in ihren eher praktisch und empirisch orientierten Facetten dem Zusammenhang zwischen Arbeit und Geschlecht und dem sich in diesem Zusammenhang vollziehen den Wandel weiterhin einen zentralen Stellenwert beimisst Allerdings ist in diesen Abteilungen feministischer Wissenschaft eine immer st rkere Orientierung an so genannten gender studies oder gender politics zu verzeichnen die die Kompetenz und den Horizont beispielsweise der feministischen Arbeitsforschung eher noch st r ker als in der Vergangenheit auf Genderfragen reduzieren und weitgehend auf eine gesellschaftstheoretische Fundierung und gesellschaftspolitische Ausrichtung ihrer Forschungs und Handlungsans tze verzichten Damit verstrickt sich die feministi sche Arbeitsforschung allerdings immer tiefer in zunehmend schwieriger zu bew lti gende Dilemmata Wenn wir an den konkreten Problemen so z B real existierender Frauen ankn pfen und nach L sungen f r diese Probleme suchen akzeptieren wir Hauptsache Arbeit 43 dann nicht stillschweigend die Zw nge aus denen diese Probleme entstanden sind Wenn wir umgekehrt
507. tivierung von Arbeit diskutierten Tendenz zur Selbst konomisierung und Selbst Verwertung der menschlichen Arbeitskraft Aber die Tatsache dass heutzutage PolitikerInnen WissenschaftlerInnen und K nstlerInnen ebenso ihrer Arbeit nachgehen wie M llwerkerInnen Stra en bahnfahrerInnen und KrankenpflegerInnen ist auch ein Ausdruck der Demokra tisierung der sozialen Organisation von Arbeit in den modernen Gesellschaften ge gen ber vormodernen Zeiten Und Geld ist tats chlich nicht nur Vehikel der Kap talisierung menschlichen Tuns sondern auch ein Medium seiner Verwertung im Sinn von Wertsch tzung Die so genannte Kommodifizierung menschlicher T tig keit hat nicht nur die Form ihrer Vermarktung sondern auch die ihrer Professiona lisierung und ihrer gesellschaftlichen Anerkennung Die Nicht Bezahlung einer T tigkeit qualifiziert sie denn auch keineswegs per se als autonome Figent tigkeit ebenso wenig wie sich die Frauenbewegung mit ihrer Forderung nach einem Ausbau der sozialen Infrastruktur der modernen Gesellschaften nach angemessener Qualifi zierung und Entlohnung der in diesem Bereich geleisteten Arbeit und nach verbes serten beruflichen Entwicklungschancen f r Frauen als 5 Kolonne des modernen Arbeitsmythos entpuppt Der Aufstieg der Arbeit von ihrer zivilisationsgeschichtlichen Inferiorit t zu ihrer modernen Ambivalenz beruhte um es noch einmal zu betonen auf der Abspaltung des bis heute gr ten Tei
508. tsmigrantInnen andererseits eine Re Nationalisierung der Gesellschaften konstatiert werden Die damit einhergehen den Schlie ungsprozesse zeigen sich in den nationalstaatlichen Regelungen restrikti ver Zuzugsbegrenzung und der Verweigerung voller B rgerrechte f r MigrantInnen sowie in der Weigerung die notwendigen Kosten f r Integration und Reproduktion der ausl ndischen Arbeitskr fte zu bernehmen Ankn pfend an die Studien von Parrehas und Hochschild sind neben den Erfah rungen der Br che der dislocations auch Prozesse einer relocation aufzunehmen Zu kl ren ist welche Auswirkungen das massenhafte Verlassen der eigenen Familie durch Frauen hat um fremde Familien zu betreuen Wie ver ndern sich ihre Ge schlechtspositionen Welche Auswirkungen hat dies auf die Strukturen in den Hei matl ndern Welche Bedeutung kommt der Funktion der Frauen als new bread winner zu Die weltweite Praktik der konomisierung von Haushaltsarbeit und der damit einhergehenden Wanderungsbewegungen stellen noch vielf ltige Forschungs fragen Den Entwertungsmomenten von Haushaltst tigkeiten wird im Folgenden nachgegangen 3 Wandel von Arbeit und entlang bin rer Strukturierungen Entscheidende Weichen f r die gesellschaftliche Bewertung von Haushaltsarbeit werden mit dem Wandel von der Agrar zur Industriegesellschaft gesetzt der den konomi schen Bezugspunkt von Landbesitz auf Arbeit verlagert Aus der Subsistenzwirtschaft wird Lohnarbe
509. tsprozess z B im Rahmen von Gef hlsarbeit eingesetzt werden um bestimmte Ziele z B Kundenzufriedenheit erreichen zu k nnen Hierzu wird Arbeitshandeln auf der Basis von Annahmen ber Erwartungen von KundInnen zur Natur der Geschlechter und zu geschlechts angemessenem Verhalten gestaltet vgl Leidner 1991 Als Beispiel kann auf die Studie von Hochschild 1983 zur T tigkeit im Flugbe gleitdienst verwiesen werden Die Arbeit von FlugbegleiterInnen ist etwa dadurch gekennzeichnet dass die Herstellung von Gender dort in engem Zusammenhang steht 206 Wolfgang Dunkel Kerstin Rieder mit der Erf llung von Arbeitsaufgaben etwa wenn Stewardessen im Flugzeug eine freundliche gastliche und unterw rfige Haltung einnehmen die dort als Teil der Dienstleistung erwartet wird Dass dieses Vorgehen gendered ist und nicht einfach aus den Arbeitsaufgaben und den organisationalen Regeln bei Delta Airlines resul tiert wird bei Hochschild am Vergleich mit m nnlichen Stewards deutlich Diese bernehmen eher die Funktion aggressive Flugg ste zur Raison zu bringen Das Beispiel verweist auch auf die Besonderheit von Working Gender gegen ber Doing Gender in nicht arbeitsf rmigen Prozessen Gender wird in der Arbeit instru mentell eingesetzt im Hinblick auf die Herstellung des Arbeitsergebnisses Stewardes sen greifen auf Stereotypen von Weiblichkeit zur ck wenn sie versuchen Kunden orientierung herzustellen Stewards nutzen Stereotypen
510. tstehung der industriellen Disziplin aus Trennung und Enteignung Frankfurt a M Ostner Ilona 1991 Weibliches Arbeitsverm gen und soziale Differenzierung In Levi athan 19 S 192 207 Pfeiffer Sabine 2001 information WORK Neue Tendenzen in der Informatisierung von Arbeit und vorl ufige berlegungen zu einer Typologie informatisierter Arbeit In Matuschek Ingo Henninger Annette Kleemann Frank Hg Neue Medien im Arbeits alltag Wiesbaden S 237 255 2003 Arbeit und ihr Verm gen Arbeitsverm gen als Schl ssel zur Analyse reflexiver Informatisierung Institut f r Soziologie Fachbereich Kultur und Sozialwissenschaf ten FeU Hagen Diss Schmiede Rudi 1992 Information und kapitalistische Produktionsweise Entstehung der Informationstechnik und Wandel der gesellschaftlichen Arbeit In Malsch Thomas Mill Ulrich Hg ArBYTE Modernisierung der Industriesoziologie Berlin S 53 86 1996 Informatisierung Formalisierung und kapitalistische Produktionsweise Entste hung der Informationstechnik und Wandel der gesellschaftlichen Arbeit In Schmie de Rudi Hg Virtuelle Arbeitswelten Arbeit Produktion und Subjekt in der Informa tionsgesellschaft Berlin S 15 47 Schmiede Rudi 1999 Informatisierung und Subjektivit t In Konrad Wilfried Schumm Wilhelm Hg Wissen und Arbeit Neue Konturen von Wissensarbeit M nster S 134 151 Vo G nter G Pongratz Hans J Hg 1997 Subjektorient
511. tuft werden Nicht nur die soziale Absicherung ist gering hinzukommt dass es sich hier um einen ausgepr gten Niedriglohnsektor handelt Nach einer Auswertung des SOEP lagen die Bruttostundenl hne von geringf gig Besch ftigten 1996 durchschnittlich um 14 niedriger als die von sozialversicherungspflichtig Teilzeitbesch ftigten DIW 1997 895 Das liegt zum einen daran dass sich diese Besch ftigungsverh ltnisse auf Branchen T tigkeiten und Qualifikationen konzentrieren f r die niedrige Entgelte umgerechnet auf Stundens tze charakteristisch sind vgl u a Klammer Tillmann 2002 64f Zum anderen werden bei geringf gig Besch ftigten tarifvertragliche Standards oft nicht ber cksichtigt oder bewusst unterlaufen Schlie lich sind die geringf gigen Besch ftigungsverh ltnisse mit einer geringen Besch ftigungsstabilit t sowie mit einer h ufigen Nichtbeachtung arbeitsrechtlicher Anspr che bzw Schutzregelungen verkn pft vgl Bittner u a 1998 18 Auch Betriebsr te und Gewerkschaften verweisen immer wieder darauf dass in der Praxis Regelungen wie z B Entgeltfortzahlung im Krankheits fall Urlaubsanspr che Feiertagsverg tungen K ndigungsschutz Elternzeit umgan gen werden dies insbesondere in Kleinbetrieben ohne Arbeitnehmervertretung die gerade f r den Dienstleistungssektor typisch sind Klammer u a 1998 88 Angelika Koch Gerhard B cker 2 2 Rechtliche Rahmenbedingungen der Mini und Midi Jobs Das Recht
512. tungsverlust geschlechtsdifferierender Strukturen sowie einer Angleichung von Handlungschancen ausgegangen werden Selbst die j ngsten Arbeitslosenstatistiken zeigen dass Frauen in der Bundesrepublik erstmals seit vielen Jahren eine geringere Arbeitslosenquote aufweisen als M nner Dementsprechend k nnen Autorinnen wie Weinbach Pasero Heintz u a die von einem Verschwinden der Geschlechterdifferenz Heintz u a 2002 einer De Thematisierung sowie De Institutionalisierung von Geschlechterverh ltnissen sprechen hierf r eine Reihe plausibler Argumente vorbrin gen Mithin sind normative Legitimationsverluste geschlechtshierarchischer Differen zierungen zu beobachten Auch haben sich die Lebensplanungen junger Frauen ver n dert und lassen sich wie Wetterer es formuliert keineswegs mehr bruchlos in die tradierten Koordinaten arbeitsteiliger Geschlechtszuschreibungen einf gen 2002 543 Gleichwohl ist nicht zu bersehen dass Frauen noch l ngst nicht die gleichen Einkommen wie M nner beziehen ihre Karrierechancen in Organisationen geringer sind und der Versuch an die Spitze zu gelangen mit vielen Barrieren verbunden ist so dass auch die Interpretation eines beharrlichen Auf der Stelle Treten durchaus berechtigt ist VertreterInnen dieser Position wie etwa Wetterer und Acker gehen dementsprechend auch von einer fortw hrenden Neuformierung von Geschlechter grenzen und hierarchien aus Geschlecht fu
513. tzten also gestalteten Rahmenbedingungen in den analytischen Blick mit hineingenommen Die subjektorientierte Analyse informatisierter Arbeit schlie t also neben der doppelten Betrachtung des dialekti schen Paares von Arbeitsverm gen und Arbeitskraft als dritte Ebene der Analyse integrativ die Arbeitsorganisation ein W hrend die Kategorien der Arbeitskraft und der Arbeitsorganisation sozusagen zum bew hrten Fundus arbeitssoziologischer Analyse z hlen erfordert die Wiederentdeckung des Arbeitsverm gens als lebendige und operationable Kategorie zeitgem er arbeitssoziologischer Analyse einen vertie fenden Blick 4 Zur theoretischen und reellen Aktualit t des Arbeitsverm gens Wenn die Arbeitskraft als die warenf rmige Seite des Subjekts gedeutet wird kann schon strukturell nicht das Subjekt selbst den dialektischen Pol dazu bilden sondern dieser muss sich auf der gleichen Ebene wie sein dialektischer Widerpart bewegen und wird daher in das Arbeitsverm gen gelegt Deutet man die Ph nomene die gemeinhin als Subjektivierung von Arbeit gefasst werden selbst als Folge eines be stimmten historisch erreichten Komplexit tsgrades der Produktivkr fte aus welchem sich wiederum ein erh htes Erfordernis der Aneignung durch die arbeitenden Sub jekte ergibt dann bedeutet dies qualitativ eine neue Notwendigkeit einer verst rkten Verausgabung Vernutzung aber auch Neubildung des Arbeitsverm gens Gerade bei informatisierter Arbeit die in
514. u Effinger Birgit Hg Zukunft der Arbeit und Geschlecht Opladen S 161 182 Miegel Meinhard Wahl Stefanie 2001 Arbeitslosigkeit in Deutschland M nchen Moldaschl Manfred Vo G nther Hg 2002 Subjektivierung von Arbeit Band 2 M nchen Mering Ostner Ilona 2002 Der oder die Sozialstaat Doing Gender europ ischer Wohlfahrts regime Bielefeld Pfarr Heide Linne Gudrun 1998 Eine Unmenge von Wissen Doch was ist Arbeit In Frankfurter Rundschau 21 12 1998 S 10 276 Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb Pongratz Hans Vo G nter G 2000 Vom Arbeitnehmer zum Arbeitskraftunternehmer Zur Entgrenzung der Ware Arbeitskraft In Minssen Heiner Hg Begrenzte Ent grenzung Wandlung von Organisation und Arbeit Berlin S 225 247 Reusch J rgen 2001 Mehr Arbeitsintensit t mehr Zeit und Leistungsdruck In Picks haus Klaus Schmitthenner Horst Urban Hans J rgen Hg Arbeiten ohne Ende Hamburg S 69 83 Rubery Jill 1998 Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und die Zukunft der Arbeit In Bosch Gerhard Hg Zukunft der Erwerbsarbeit Strategien f r Arbeit und Umwelt Frankfurt a M S 271 299 Scheele Alexandra 2002 Von Yetties und flinken Servicekr ften Zur geschlechtlichen Ausgestaltung des Niedriglohnsektors In Gottschall Karin Pfau Effinger Birgit Hg Zukunft der Arbeit und Geschlecht Opladen S 249 266 Schumann Michael 1993 Wie oft muss das Rad neu erfunden werde
515. u a Hg Hand buch qualitative Sozialforschung M nchen S 256 260 Hitzler R Reichertz J Sch er N Hg 1999 Hermeneutische Wissenssoziologie Konstanz Holzkamp K 1993 Lernen Subjektwissenschaftliche Grundlegung Frankfurt a M New York Kelle U Kluge S 1999 Vom Einzelfall zum Typus Fallvergleich und Fallkontrastierung in der qualitativen Sozialforschung Opladen Knapp G A Landweer H 1995 Interdisziplinarit t in der Frauenforschung Ein Dialog In L Homme Zeitschrift f r Feministische Geschichtswissenschaft Jg 6 H 2 S 6 38 Ludwig J 2003 Lehr Lernprozesse in virtuellen Bildungsr umen vermitteln erm gli chen verstehen In Arnold R Sch ler I Hg Erm glichungsdidaktik Hohen gehren S 262 275 2004 Vergleichen Verstehen Beraten In Faulstich P Ludwig J Hg Expansives Lernen Hohengehren Soeffner H G Verstehende Soziologie und sozialwissenschaftliche Hermeneutik In Hitzler R Reichertz J Sch er N Hg Hermeneutische Wissenssoziologie Konstanz S 39 49 Zukunft der Arbeit und zukunftsf hige Arbeitsforschung Hildegard Maria Nickel Zukunft der Arbeit aus feministischer Perspektive Einleitung Die Zukunft der Arbeit die in so zahlreichen Buchtiteln vorkommt ist wie alle Zukunft kein m glicher Gegenstand sicheren Wissens Offe 2000 493 sagt einer der es wissen muss Claus Offe der sich 1984 in der v llig richtigen Antizipati
516. u den bestehenden k rperlichen Belastungen hin zu Reusch 2001 72f Dauer Lage und Verteilung der Arbeitszeit haben zwar einen starken Einfluss auf die Arbeitsbelastung aber auch Arbeitsverdichtung oder erh hte Leistungsanforderungen spielen eine wichtige Rolle vgl Reusch 2001 73ff In Hinblick auf die Wissenschaft bedeutet dies dass die Vereinbarkeitsfrage wei ter gefasst werden muss Die bisherige wissenschaftliche Fokussierung des Vereinbar keitsthemas wird der Komplexit t des Vereinbarkeitsproblems nicht gerecht und es gilt deshalb die Frage nach Vereinbarkeit neu und anders zu stellen vgl Janczyk Correll 2003 727 Wie muss Arbeit Erwerbsarbeit und unbezahlte Arbeit gestal tet sein damit sie mit einem guten Leben vereinbar ist Vor dem Hintergrund der vorherigen Ausf hrungen gilt es dabei auch demokratierelevante Aspekte von Arbeit zu ber cksichtigen vgl Abschnitt 1 3 Wie muss Arbeit insbesondere Erwerbsarbeit gestaltet sein damit eine Teilhabe an sozialen und gesellschaftlichen Prozessen m g lich ist 7 268 Lena Correll Stefanie Janczyk Anja Lieb 4 Soziabilit t der Arbeit Hinsichtlich eines zukunftsf higen Konzepts der Arbeit ist zu untersuchen welche praktischen Formen die Vereinbarkeitsfrage in den sich transformierenden Arbeits und Lebenswelten f r die Menschen annimmt und wie sie damit umgehen Wie las sen sich z B Fragen der Qualit t von Erwerbsarbeit und
517. u zu stellen Subjektive Handlungsgr nde vermittelt ber die Faller z hlung sollen deshalb im lernenden Forschungszusammenhang im Mittelpunkt ste hen Im Projekt lefo interessieren uns in einer empirischen Haltung die M glichkei ten und Begrenzungen im subjektiven Handeln die das Subjekt im Rahmen der Transformationsprozesse von Arbeit erf hrt Dabei fokussieren wir aus der Gesamt heit der Transformationsprozesse jene betrieblichen Modernisierungsprojekte die eine Umstellung auf ergebnisorientierte Arbeit zum Ziel haben Das handelnde Subjekt interessiert uns nicht nur als Forschungsgegenstand Wir verstehen den Standpunkt des Subjekts auch als methodologischen Standpunkt Beabsichtigt ist auch aber nicht nur eine Forschung vom Standpunkt des interesse geleiteten und sich begr ndenden Subjekts aus Im Zentrum des lernenden Forschungs zusammenhangs soll die Erforschung der Arbeitswelt aus der Sinn und Bedeutungs perspektive der von Modernisierung Betroffenen in ihrer gesellschaftlich betriebli chen Gerahmtheit stehen Dies bedeutet aus methodologischer Sicht dass der rekon struierte Sinnhorizont des Subjekts mit den Sinnhorizonten der ForscherInnen kon trastiert wird und ber diese Differenz die M glichkeit entsteht einen Drittstandpunkt tertia comparationis als neuen Vergleichsma stab und Ausgangspunkt f r Erkl rungs ans tze zu entwickeln 234 Joachim Ludwig Der um einen Fall platzierte interdisziplin re Br
518. uch bewegung ist Teil eines vom Bundesministerium f r Bildung und Forschung gef r derten Forschungsverbundes unter dem Titel Zukunftsf hige Arbeitsforschung sie ist aber zugleich auch Teil der Weiterentwicklung feministischer Wissenschaft vor dem Hintergrund des aktuellen Wandels von Arbeit Geschlecht und Gesellschaft Feministische Wissenschaft wird immer noch h ufig identifiziert mit Frauenforschung die sich vorrangig mit der Unterdr ckung von Frauen und den Defiziten an Gleich berechtigung zwischen den Geschlechtern befasst Dieses Verst ndnis feministischer Wissenschaft verweist auf ihren Entstehungskontext in der Frauenbewegung aus dem sich auch ein spezifisches Erkenntnisinteresse n mlich die Kritik an allen Formen von Macht und Herrschaft die Frauen diskriminieren und deklassieren ergibt Feministische Perspektiven auf den aktuellen Wandel von Arbeit w rden demnach insbesondere die darin wirksamen Mechanismen und Praktiken der Ausgrenzung Ausbeutung Benachteiligung Bevormundung und Missachtung von Frauen ihrer Interessen und Belange in den Blick nehmen Diese Forschungsperspektive hat auch noch vor dem Hintergrund des aktuellen Wandels von Arbeit Geschlecht und Ge sellschaft eine hohe Berechtigung und Relevanz sie ist jedoch in vielfacher Hinsicht nur ein Teil des Forschungsprogramms feministischer Wissenschaft im Themenfeld Arbeit Zun chst einmal ist die feministische Wissenschaft nie nur Frauenforsch
519. uen der Tendenz nach erh ht Denn es gibt nicht nur so etwas wie ein Gesetz der hierarchisch zunehmenden Dominanz von M nnern Gei ler 1996 sondern mit Ausnahme des ffentlichen Dienstes und verwandter T tigkeitsfelder auch die deutliche Tendenz einer hierarchisch zunehmenden Differenz der Einkommen von M nnern und Frauen Geschlechtstypische Unterschiede in den Arbeits und Lebensverh ltnissen k n nen jedoch nicht allein als Reflex auf gesellschaftliche Zw nge und anhaltende Defi zite an Gleichberechtigung gedeutet werden Denn der Status quo des Geschlechter verh ltnisses in L ndern wie der Bundesrepublik Deutschland ist auch das Resultat einer vorrangig von Frauen getragenen Emanzipationsbewegung von tradierten Geschlechterstereotypen insbesondere in der Form einer Befreiung von der lebens langen Beschr nkung von Frauen auf die h usliche Sph re durch den Erwerb einer Berufsausbildung und die Aus bung einer Berufst tigkeit Er ist zugleich auch Aus druck der ebenfalls vorrangig von Frauen getragenen Suchbewegung nach neuen Arrangements zwischen Arbeit und Leben jenseits des alten Problems Eines ist zu wenig beides ist zu viel Wenn viele Frauen f r ihre Elternschaft mehr und f r ihre Berufst tigkeit weniger Zeit aufwenden als die meisten M nner wenn sie sich au er um ihre Kinder auch generell um andere Menschen vergleichsweise intensiver 38 Ingrid Kurz Scherf bem hen wenn sie in u
520. uktionsbereiches So versprechen zwar die Unternehmen mit der Einf hrung so genannter Vertrauens arbeitszeiten ein Weniger an Kontrolle und ein Mehr an Freiheit gleichzeitig verst r ken sie aber den Druck auf andere Parameter der Arbeitssituation Martens u a 2001 Sie erh hen mit anderen Worten den Leistungsdruck und verlagern das konomi sche Risiko auf die einzelnen Besch ftigten Folgen dieser Mechanismen sind die entgrenzte Leistungsverausgabung und die erzwungene Bereitschaft zur permanen ten zeitlichen Verf gbarkeit das Arbeiten ohne Ende Vielf ltige Probleme der Entgrenzung der Arbeit treten auf Tendenziell f r alle Besch ftigten ist es in der j ngeren Vergangenheit zu einer Intensivierung der Arbeit d h einer inhaltlichen Verdichtung von Arbeitsprozessen gekommen Eine Extensivierung der Arbeit Ver l ngerung der Arbeitszeiten findet sich besonders bei Besch ftigten in h heren Qualifikations und Funktionsbereichen Weiter ge ffnet hat sich die Schere zwischen tariflich vereinbarten und tats chlich geleisteten Arbeitsstunden Mit dem neuen Arbeitszeitmodell der Vertrauensarbeitszeit verzichtet das Unternehmen g nzlich auf Erfassung und Kontrolle von Arbeitszeiten Da die Standards die von den stets sich ndernden Erfordernissen der jeweiligen Arbeitssituation abstrahieren v llig fehlen k nnen die Zw nge des Marktes ohne den Schutz kollektiver Arbeitszeitregelungen direkt auf das Leistungs und
521. umspannen Hochschild stellt Von der Reproduktion zur Prokreation 123 mit der Kategorie der Care Chains die Frage der Ressourcenverteilung im Kontext der Globalisierung und erweitert diese neben den Medien Macht und Geld um die Ressource der Emotion Allerdings besteht die Gefahr dieses Konzepts in einer Simplifizierung Dies wird deutlich an der Diskussion um die Verschiebung von Emotionen als Bestandteil der bezahlten Betreuungs und Versorgungsarbeit Zwar merkt Hochschild selbst an dass die emotionale Beziehung der migrierten Hausan gestellten zu ihrer Familie durchaus zwiegespalten sein kann etwa Sehnsucht nach den eigenen Kindern sowie Freude ber Distanz zum gewaltt tigen Ehemann Sie spricht gleichwohl von einem Gef hlstransfer der einer Ausbeutung gleichk me Diesem Argument unterliegt eine Essentialisierung von Mutterliebe die sich in der Annahme zeigt dass die Gef hle zu einem Kind ohne Ver nderung bertragbar seien mithin herausl sbar aus ihrem urspr nglichen Beziehungskontext Vielmehr ist jedoch davon auszugehen dass sich in den Familien der ArbeitgeberInnen neue Beziehungen entwickeln die zumindest von der zeitlichen Begrenzung sicher jedoch auch von kultureller und sozialer Differenz gepr gt sind Wenn die Gef hle zu den eigenen Kindern nicht unterscheidbar w ren von denen zu den Kindern der Arbeit geberInnen w rde dies generell gegen die professionelle bernahme von Versorgungs und Bet
522. und Beruf In Soziale Welt Jg 29 H 3 S 257 287 Becker Barbara Paetau Michael 1992 Von der kognitiven zur interaktiven Ad quatheit Expertensysteme zwischen Substitution und Assistenz menschlicher Probleml sungen In Malsch Thomas Mill Ulrich Hg ArBYTE Modernisierung der Industrie soziologie Berlin S 133 156 Becker Schmidt Regina 1983 Entfremdete Aneignung gest rte Anerkennung Lernpro zesse ber die Bedeutung von Erwerbsarbeit f r Frauen In Matthes Joachim Hg Krise der Arbeitsgesellschaft Verhandlungen des 21 Deutschen Soziologentags in Bamberg 1982 Frankfurt a M S 412 426 B hle Fritz Bolte Annegret Drexel Ingrid Dunkel Wolfgang Pfeiffer Sabine Porschen Stephanie 2002 Umbr che im gesellschaftlichen Umgang mit Erfahrungswissen Theoretische Konzepte empirische Befunde Perspektiven der Forschung Reihe ISF M nchen Forschungsberichte M nchen B hle Fritz Milkau Brigitte 1988 Vom Handrad zum Bildschirm Frankfurt a M New York B hle Fritz Rose Helmuth 1992 Technik und Erfahrung Arbeit in hochautomatisierten Systemen Frankfurt a M New York Eins Zwei Viele 225 Br dner Peter 1997 Der berlistete Odysseus ber das zerr ttete Verh ltnis von Men schen und Maschinen Berlin D hl Volker Kratzer Nick Sauer Dieter 2000 Krise der NormalArbeit s Politik Ent grenzung von Arbeit Neue Anforderungen an Arbeitspolitik In WSI Mitteilungen H 1 2000 S 5 17
523. und Politik Bern S 34 49 Feldberg R L Glenn E N 1979 Male and Female Job versus Gender Models in Sociology of Work Social Problems 26 S 524 538 Friedmann S D Greenhaus J H 2000 Work and Family Allies or Enemies New York Gather C Geissler B Rerrich M Hg 2002 Weltmarkt Privathaushalt Bezahlte Haushaltsarbeit im globalen Wandel M nster Greif S 1994 Gegenstand und Aufgabenfelder der Arbeits und Organisationspsychologie In Greif S Bamberg E Hg Die Arbeits und Organisationspsychologie G ttin gen S 17 72 Bamberg E Hg 1994 Die Arbeits und Organisationspsychologie G ttingen Hacker W 1991 Organisationspsychologie eine Br cke zwischen Sozial und Arbeits psychologie Psychologische Analyse Bewertung und Gestaltung von Aufbau und Ablauforganisationen im Arbeitsbereich In Udris I Grote G Hg Psychologie und Arbeit Arbeitspsychologie im Dialog Weinheim S 160 171 1998 Allgemeine Arbeitspsychologie Psychische Regulation von Arbeitst tigkeiten Bern Helfmann B 2000 Verk rzte Erwerbsarbeit familienfreundliche und gesundheits f rderliche Alternative Zeitschrift f r Arbeitsforschung Arbeitsgestaltung und Arbeits politik 9 S 244 250 Hoff E H Grote S Wahl A 2002 Erfolg in den Berufsverl ufen von Frauen und M nnern das Beispiel der Profession Psychologie In Wirtschaftspsychologie 4 S 56 63 K ltzsch Ruch K 1997 Familienkompetenzen
524. und au erschulischer Bildung ist die alleinige Zust ndigkeit f r Familie heute f r Frauen nicht mehr selbstverst ndlich Die Frauen und insbesondere M ttererwerbs t tigkeit steigt im Westen der Republik kontinuierlich an und verbleibt im Osten trotz dramatischer Besch ftigungseinbr che auf einem hohen Niveau Die Besch fti gungsquote von Frauen mit einem h heren Bildungsabschluss liegt heute bereits deutlich ber der Besch ftigungsquote von gering qualifizierten M nnern Insofern Familie und Arbeit zwischen Modernisierung und Re Traditionalisierung 71 sind frauenpolitisch unbestreitbar Fortschritte in der gesellschaftlichen Wirklichkeit und im Selbst Bewusstsein der Frauen zu registrieren Die Rolle des m nnlichen Familienern hrers ist ernsthaft bedroht Die Erosion dieses St tzpfeilers des traditionellen Lebensmusters ist jedoch nicht Folge eines neuen Konsenses ber die Geschlechterrollen sondern eine Konsequenz der Krise des Besch ftigungssystems Ein geschlechtsspezifisch segregierter Arbeitsmarkt Ein kommensbenachteiligungen und begrenzte Aufstiegs und Karrierem glichkeiten erwerbst tiger Frauen deuten auf das Fortbestehen einer geschlechtshierarchisch struk turierten gesellschaftlichen Arbeits und Lebensordnung Nach wie vor bertrifft die Zunahme von ungesicherten und prek ren Besch fti gungsformen der Frauen weithin die der M nner Unter den working poor stellen Frauen den weit berwiegenden Ante
525. und der Ver nderungen im betrieblichen Arbeitsmarkt Demnach ver stand sie Frau Jahns Handeln als innerbetriebliche Selbstvermarktung und Versuch ber Selbstqualifizierung den eigenen betrieblichen Marktwert wieder herzustellen Aus Sicht der Arbeitswissenschaftlerin war Frau Jahns Handeln erfolgreich weil es ihr bei allen berforderungsanzeichen gelang ihre betriebliche Handlungsf higkeit zu st rken Der Psychologe interpretierte Frau Jahns Handeln als reflexive Aktivit t die sich auf die Widerspr che und Konflikte des Umstrukturierungsprozesses bezieht und auf Belastungsreduzierung zielt Aus dieser Sicht ist Frau Jahns Handeln nicht erfolg reich weil es einseitig in einem konomisch instrumentellen Denken verhaftet bleibt das sich auf die Referenzfolien Einzelk mpfertum und Selbstorganisation bezieht nicht aber auf Kooperation Der P dagoge interpretierte Frau Jahns Handeln als Lernhandeln das auf die Si cherung bzw Erweiterung der betrieblichen Teilhabe gerichtet ist Er versuchte die Gr nde zu rekonstruieren die vom Subjektstandpunkt der Frau Jahn aus jene Lern schleifen begr ndet haben mit denen sie den Kompetenzanforderungen der Umstruk turierung begegnet Aus seiner Interpretationsperspektive sch tzt Frau Jahn ihr Lern Handeln erfolgreich ein weil sie die von ihr empfundenen Handlungsproblematiken mit ihren Lernanstrengungen berwinden konnte In der zweiten Phase der Interpretationswerkstatt galt es f r die Fo
526. ung sie befasst sich vielmehr seit jeher auch mit dem Pendant der modernen Konstrukti on von Weiblichkeit also mit M nnlichkeit mit dem Geschlecht als einem Platzan weiser im komplexen Gef ge moderner Gesellschaften mit dem Geschlechter verh ltnis als einer Grundstruktur moderner Herrschaftsverh ltnisse und mit Geschlech 10 Ingrid Kurz Scherf terkonstrukten als einem Basiselement jedweder Herrschaftsordnung Feministische Wissenschaft zeichnet sich durch einen vergleichsweise hohen Grad an kontroverser Selbstreflexion aus Gerade in der Auseinandersetzung mit dem realen Wandel der Geschlechterverh ltnisse in den modernen Gesellschaften mit den generell in diesen Gesellschaften und im globalen Ma stab grundlegend verschobenen Problemkon stellationen und mit den Defiziten und Schw chen der unterschiedlichen Theorie und Forschungsans tze feministischer Wissenschaft wird immer wieder neu auch der Frage nachgegangen ob und inwieweit die forschungsleitenden Fragestellungen die zentralen Kategorien und die methodologischen und erkenntnistheoretischen Grund lagen feministischer Wissenschaft einer Reformulierung bed rfen In der Konsequenz deutet sich in deren Selbstverst ndnis eine fortschreitende Verbreiterung und Vertie fung feministischer Forschungsperspektiven von der so genannten Frauenfrage und der Auseinandersetzung mit Geschlechterverh ltnissen und Geschlechterkonstrukten zum Problem der Subjektkonstitution Beck
527. ung im Mittelalter und in der Moderne In Soziale Systeme 3 2 S 413 437 Gei ler Rainer 1996 Die Sozialstruktur Deutschlands Opladen Gottschall Karin 2000 Soziale Ungleichheit und Geschlecht Opladen Halford Susan Savage Mike Witz Anne 1997 Gender careers and organizations Basingstoke K ein Ende der Geschlechterungleichheit 67 Heintz Bettina 2002 Geschlecht als Un Ordnungsprinzip Entwicklungen und Pers pektiven der Geschlechtersoziologie In Heintz Bettina Hg Geschlechtersoziologie Opladen S 9 29 Nadai Eva 1998 Geschlecht und Kontext In Zeitschrift f r Soziologie Jg 27 H 2 S 75 93 Kanter Rosabeth M 1977 Men and women of the corporation New York Kocka J rgen 2000 Arbeit fr her heute morgen Zur Neuartigkeit der Gegenwart In Kocka J rgen Offe Claus Hg Geschichte und Zukunft der Arbeit Frankfurt a M New York S 476 492 Kocyba Hermann 2000 Jenseits von Taylor und Schumpeter Innovation und Arbeit in der Wissensgesellschaft In Institut f r Sozialwissenschaftliche Forschung ISF Hg Jahrbuch sozialwissenschaftliche Technikberichterstattung Innovation Berlin S 25 58 Kronauer Martin 1999 Die Innen Au en Spaltung der Gesellschaft Eine Verteidigung des Exklusionsbegriffs gegen seinen mystifizierenden Gebrauch In Herkommer Sebastian Hg Soziale Ausgrenzungen Gesichter des neuen Kapitalismus Hamburg S 60 72 Kuhlmann Ellen Kutzner Ed
528. ur fortschreitenden Vermarktung bzw Kommodifi zierung von Arbeit einher die sich allerdings mit der entgegengesetzten Tendenz zur Privatisierung und Dekommodifizierung von T tigkeiten beispielsweise im Zuge der R cknahme ffentlicher Dienste berlagert Neue arbeitsorganisatorische Konzepte setzen auf die Verselbstst ndigung Auto nomisierung und Subjektivierung von Arbeit aber der daraus entstehende neue Typus des Arbeitskraftunternehmers ist in vielerlei Hinsicht in noch rigidere Abh ngigkeitsverh ltnisse eingebunden als dies beim alten Typus des Arbeitneh mers und des abh ngig Besch ftigten der Fall war und ist Die These vom Wandel der Arbeitsgesellschaft in eine T tigkeitsgesellschaft zielt auf den Bedeutungsgewinn unentgeltlicher Eigent tigkeit Gorz 2000 oder Hauptsache Arbeit 35 Eigenarbeit bzw des zivilgesellschaftlichen oder b rgerschaftlichen Engagements Beck 1999 im so genannten Dritten Sektor jenseits von Markt und Staat Anheier u a 1997 Ob die Krise der Erwerbsarbeit in ihren traditionellen Funktionen der Existenzsicherung der sozialen Integration und der b rgerschaftlichen Partizipa tion durch die Ausweitung der nicht oder jedenfalls nicht in erster Linie ein kommensmotivierten Arbeit wirklich aufgefangen werden kann und ob berhaupt ein zunehmendes Interesse an dieser Art von Arbeit zu konstatieren ist ist aber durchaus strittig Strittig ist auch die Funktion de
529. ustrie In Betzelt Sigrid Kuhlmann Ellen Hg Geschlechterverh ltnisse im Dienstleistungssektor Dynamiken Differenzierungen und neue Horizonte Baden Baden S 105 118 B genhold Dieter Leicht Ren 2000 Neue Selbst ndigkeit und Entrepreneurship Moderne Vokabeln und damit verbundene Hoffnungen und Irrt mer In WSI Mittei lungen 12 2000 S 779 787 Born Claudia Kr ger Helga Lorenz Meyer Dagmar 1996 Der unentdeckte Wandel Ann herungen an das Verh ltnis von Struktur und Norm im weiblichen Lebenslauf Berlin Dingeldey Irene 2002 Der blinde Fleck in der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung Kritik und Erweiterung der Forschungsperspektiven ZeS Arbeitspapier 2 2002 Bremen Dostal Werner 2002 Berufe im Wandel Anforderungen an die Entwicklung von Beru fen im Kultur und Medienbereich aufgrund des Einsatzes neuer Technologien In Zimmermann Olaf Schulz Gabriele Hg Kulturelle Bildung in der Wissensgesellschaft Zukunft der Kulturberufe Berlin Bonn Deutscher Kulturrat e V S 181 236 Fraser Janet Gold Michael 2001 Portfolio Workers Autonomy and Control amongst Freelance Translators In Work Employment amp Society 15 4 S 679 697 Gill Rosalind 2002 Cool Creative and Egalitarian Exploring Gender in Project Based New Media Work in Europe In Information Communication amp Society 5 1 S 70 89 Gottschall Karin 1999 Freie Mitarbeit im Journalismus Zur Entwicklung von Erwerb
530. v hoffnungsfroh in Sachen Gleich berechtigung der Geschlechter in der Erwerbsarbeit Erst ein genauer Blick auf die qualitative Ausstattung der Arbeitsverh ltnisse f rdert die im Gegensatz zu fr her zwar ver nderten oder verschobenen aber nach wie vor bestehenden eklatanten geschlechtsspezifischen Unterschiede und zwar durch alle Besch ftigungsebenen hindurch zutage Noch immer sind Frauen in der Bundesrepublik in den oberen Hierarchieebenen wenig vertreten vgl Trautwein Kalms 1999 45 Das Statistische Bundesamt ver f Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung 265 fentlichte erst im April 2003 wieder Zahlen nach denen vollbesch ftigte weibliche Angestellte im Januar 2003 im produzierenden Gewerbe ber 29 im Handel 27 5 und im Kredit und Versicherungsgewerbe fast 23 weniger verdienten als ihre m nn lichen Kollegen Bei den Arbeiterinnen im produzierenden Gewerbe blieb der Lohn im selben Monat um ber 25 unter dem der M nner vgl Statistisches Bundesamt Pressestelle 2003 Als Hauptgrund werden die tendenziell schlechtere Bewertung der vorwiegend von Frauen ausge bten T tigkeiten und die damit einhergehende schlech tere finanzielle Eingruppierung ausgemacht vgl Krell Carl Krehnke 2001 3 berlegungen zu einem Konzept zukunftsf higer genderkompetenter Arbeitsforschung Wenn das Leitbild und Deutungsmuster das f r die politischen Diskussionen und Strategien hinsichtlich der Transformat
531. von Arbeitszeitpolitiken und deren Auswirkungen auf das Geschlechterverh ltnis Daran anschlie end stellt sie berlegungen zur Neubestimmung des Verh ltnisses zwischen Arbeits und Le benszeit an und zeigt Perspektiven einer ver nderten Zeitpolitik auf wie sie im Netz werk FrauenZeiten entwickelt wurden Einen Kontrapunkt zum erweiterten Arbeits begriff in den vorgenannten Beitr gen setzt Iris Peinl mit ihrem Beitrag Transforma tion von Erwerbsarbeit und Konturen des Geschlechterregimes Aus einer regulations theoretischen Perspektive konzentriert sie sich dabei bewusst auf die Analyse des Umbaus der Institution Erwerbsarbeit Dabei setzt sie sich vor allem mit der Frage auseinander nach welchem Modus dieser Umbau verl uft und welche Auswirkun gen er auf die traditionellen geschlechtshierarchischen Arbeitsmarktsegregationen hat Sie fragt in diesem Kontext insbesondere nach den Konturen des sich aus dem Wan del der Erwerbsarbeit ergebenden Geschlechterregimes Das Kapitel Arbeitsforschung im Dialog dokumentiert unterschiedliche Ans tze zu einem Dialog zwischen feministischer bzw gender orientierter und kritisch inno vativer Arbeitsforschung im Rahmen des vom Bundesministerium f r Bildung und Forschung gef rderten Forschungsverbunds Zukunftsf hige Arbeitsforschung Ein leitend thematisiert Harald Wolf das schwierige Verh ltnis von Industriesoziologie und feministischer Arbeitsforschung unter der Leitfrage an welchen Punkten sich bei
532. von Gender f r diese Dimension von Arbeit auszuloten 2 Working Gender Der vorliegende Beitrag soll einen Schritt der kategorialen Entfaltung interaktiver Arbeit darstellen Dieser Schritt besteht in dem Versuch eine Gender Perspektive in das Konzept interaktiver Arbeit zu integrieren Dabei wollen wir an der Konzeption des Doing Gender West Zimmerman 1987 ansetzen Dies hat seinen Grund darin dass der dort entwickelte sozialkonstruktivistische Fokus auf die Interaktionsebene 204 Wolfgang Dunkel Kerstin Rieder gut mit der arbeitsprozessbezogenen Perspektive der interaktiven Arbeit zusam men passt Als Doing Gender wird die permanente Hervorbringung von Geschlecht in Interaktionen verstanden Mit Blick auf die interaktive Dimension von Arbeit w re zu fragen welche spezifische Rolle Doing Gender f r die Prozesse sozialer Abstim mung im Rahmen interaktiver Arbeit spielt Wir m chten hierf r den Begriff des Working Gender vorschlagen Hiermit seien die Prozesse interaktiven Hervorbringens von Geschlechtlichkeit gefasst die Bestandteile interaktiver Arbeit und nicht von Interaktionen in beliebigen Situationen sind Wie k nnte man diese Prozesse systematisieren Ein Themenfeld das im Zusam menhang mit Working Gender eine zentrale Rolle spielt ist seit den Arbeiten von Arlie Hochschild 1979 1983 das Feld der Gef hlsarbeit Zur Gef hlsarbeit hat Dunkel 1988 eine Systematisierung der jeweils unterschiedlichen Bedeutu
533. von M nnlichkeit wenn sie sich bem hen die Ordnung und Sicherheit im Flugzeug zu gew hrleisten Dies wird von Seiten des Dienstleistungsunternehmens nach Kr ften gef rdert Als Legitimation kann hierf r die Leitlinie der Kundenorientierung gelten nach der es darauf ankom me den W nschen der Kunden zu entsprechen und diese W nsche wiederum sind auch an Geschlechterstereotypen orientiert Korczynski 2002 58f Auf diese Weise legen die Erwartungen der KundInnen an das Verhalten der DienstleistungsgeberInnen und das Bestreben der Dienstleistungsorganisation die ihre KundInnen zufrieden stel len m chte den DienstleistungsgeberInnen nahe Gender als Mittel einzusetzen Working Gender hei t also auch dass sich Normen und Regeln bezogen auf Gender mit Normen und Regeln bezogen auf die Arbeit in je spezifischer Weise verkn pfen Dabei k nnen arbeitsbezogene Vorgaben die Normen bezogen auf Gender aufgrei fen berspitzen oder auch konterkarieren je nach Art des angezielten Arbeits ergebnisses sowie den organisationalen Regeln mit denen versucht wird die Herstel lung des Arbeitsergebnisses zu lenken und zu gew hrleisten 2 3 Gender als Gegenstand Wenn bisher von Gender als Mittel zur Ausf hrung der Arbeitsaufgaben und zur Herstellung des Arbeitsergebnisses die Rede war dann ist dem hinzuzuf gen dass in der interaktiven Arbeit zugleich Gender re produziert wird dies heben bereits West und Zimmerman 1987 hervor vgl au
534. vor allem als eines zeitlicher Vereinbarkeit von Familie und Beruf f r Frauen verstanden so zielen die L sungsvorschl ge in der Regel in eine der folgenden Richtungen auf die Erm glichung von Teilzeitarbeit f r Frauen oder auf bessere soziale Absicherung und Ausgestaltung von zeitlich reduzierten Arbeitsverh ltnissen vgl u a GfA 2000 21 IG Metall Zukunftsmanifest 2002 17 auf die Transformation haushaltsnaher T tigkeiten in Erwerbsarbeit sprich den Ausbau sozialer haushaltsnaher Dienstleistungen wobei umstritten ist ob dies vorzugsweise privatwirtschaftlich oder im Rahmen ffentlicher Dienstleistung organisiert werden sollte vgl Kommission f r Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen 1997 19 kritische Position Stolz Willig 1999 Die eingangs erl uterten Entwicklungen weisen allerdings darauf hin dass sich die Frage der Vereinbarkeit nicht auf ein reines Zeitproblem reduzieren l sst So betonen wissenschaftliche Untersuchungen wie die von J rgen Reusch und Uwe Lenhardt dass z B Personalabbau Durchsetzung von mehr Markt und Kundenorientierung neue Formen der Arbeitsorganisation und Rationalisierung als Hauptursachen f r die Zunahme psychischer Belastungen angef hrt werden m ssen Dabei sind keineswegs nur Besch ftigte in sogenannten Stressjobs zunehmend psychischen Belastungen ausgesetzt sondern mehr oder weniger stark alle Besch ftigten Im Produktionsbereich kommen sie z
535. vor lauter Arbeit st ndig unter Stress stehen und nie Zeit haben w hrend andere Millionen Menschen gar keine Arbeit haben und nicht wissen was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen liegt auf der Hand Dar ber hinaus ist Arbeitslosigkeit zumal solch gewalti gen Ausma es in einer Gesellschaft in der gesellschaftliche Anerkennung und ge sellschaftlich anerkanntes Einkommen fast ausschlie lich ber Erwerbsarbeit vermit telt sind ein gesellschaftspolitischer Skandal Ist sie f r die einzelnen Betroffenen die zunehmend h ufiger so genannte Langzeitarbeitslose d h l nger als 1 Jahr arbeitslos sind eine individuelle Katastrophe f r die materielle Reproduktion wie f r die 156 Margareta Steinr cke Identit tsbildung so ist sie f r eine Gesellschaft wie die deutsche die ihre Funda mente so sehr auf Erwerbsarbeit gegr ndet hat ein entscheidender und perspekti visch lebensgef hrlicher Faktor der Erosion Sie tr gt dazu bei sowohl die sozialen und psychischen als auch die sozialstaatlich finanziellen Fundamente dieser Gesell schaft auszuh hlen Ein entscheidender Faktor f r die Finanzkrise der Kranken Renten und Arbeitslosenversicherung sind die ausfallenden Beitr ge durch den Zu wachs der Arbeitslosigkeit b Ver nderungen im Geschlechterverh ltnis Neben diesen Ver nderungen innerhalb der Arbeitszeit mit ihren vielf ltigen Auswir kungen auf die Lebenszeit wie Stress keine Zeit zu viel Zeit mangelnde Planbark
536. wa Ausf hrungen von Fuchs der herausarbeitet dass der Modus der Inklusion in stratifizierten Gesellschaften an die Schicht genauer an den Zufall der Geburt in eine bestimmte Schicht Fuchs 1997 425 gebunden ist w hrend es sich in der funktional differenzierten Gesell schaft um Arbeit genauer um Erwerbsarbeit handelt Erwerbsarbeit stellt somit das eigentliche Inklusionsmedium dar Ihre Knapphaltung erkl rt wiederum Prozesse der Exklusion ja sogar die Gefahr einer pl tzlichen Komplettexklusion ausgel st durch den Wegfall von Ressourcen f r substitutive Inklusion etwa in Form wohlfahrts staatlicher Transferzahlungen Diese kann sogar so Fuchs zu einer neuen und im Weltma stab gigantischen Vagabondage f hren ebd 435 Diesen Aspekt der Ex klusion betont auch Kronauer wenn er davon spricht dass eine wachsende Zahl von Menschen einer Marginalisierung am Arbeitsmarkt bis hin zum g nzlichen Ausschluss von Erwerbsarbeit ausgesetzt sind die mit gesellschaftlicher Isolation zusammenf llt Kronauer 1999 61 Exklusion ist dabei aufs engste mit Inklusion verwoben d h im Unterschied zu Luhmann der von einer Logik der Allinklusion ausgeht betonen Fuchs wie Kronauer dass es nicht nur ein Drinnen sondern immer auch ein Drau en gibt Exklusionsprobleme k nnen schlie lich auf vielf ltige Weisen auf die Gesellschaft zur ckwirken nicht zuletzt auch auf die Strukturen der Inklusion z B als Druckmittel zur P
537. werkschafterinnen die sich in ihrem jeweiligen Feld und gemeinsam in der politischen ffentlichkeit f r eine solche doppelte Umverteilung von Arbeit einsetzen vgl www frauenzeiten de Arbeitszeit Lebenszeit 161 IV Monitoring Arbeitszeit Lebenszeit Als ein Mittel Forderungen nach Arbeitszeitverk rzung mit Nachweisen von deren Wirksamkeit f r Besch ftigung und Geschlechtergerechtigkeit argumentativ untermauert vorbringen zu k nnen schl gt das Netzwerk FrauenZeiten ein Monitoring Arbeits zeit Lebenszeit vor Unter Monitoring versteht man ein Verfahren in dem vorhan dene wissenschaftliche Untersuchungen und Forschungsergebnisse zu einer bestimm ten Frage einer vergleichenden Auswertung hinsichtlich ihrer Wirksamkeit unterzogen werden Im Falle eines Monitoring Arbeitszeit Lebenszeit ginge es darum vorlie gende Forschungsergebnisse zu Arbeitszeiten Arbeitszeitverk rzung kommunaler Zeitpolitik geschlechtlicher Arbeitsteilung bei Erwerbs und Nichterwerbsarbeit u einer vergleichenden Analyse hinsichtlich der Besch ftigungswirksamkeit einerseits und der Wirksamkeit hin auf eine gerechtere Verteilung von Arbeit zwischen den Geschlech tern andererseits zu unterziehen Die Ma nahmen zu denen Untersuchungsergebnisse auszuwerten w ren liegen auf verschiedenen Ebenen 1 auf einer gesetzlichen wie die 35 Stunden Woche in Frankreich die Arbeitszeit ordnung IAT Studien von Bosch Wagner 2002 Leh
538. ystemen aufzudecken So ist etwa die Beteiligung des Erziehungssystems aber im Grunde auch des Rechtssystems wie des politischen Systems an der Aus differenzierung der Arbeit evident ebd 76 Vorgeschlagen wird Arbeit als wirt schaftlich konstituiertes Inklusionsmedium moderner Organisationen zu beschrei ben das zugleich zahlreiche Strukturbildungen in anderen Funktionssystemen der Gesellschaft anst t Bommes Tacke 2001 81 Worin liegt nun der theoretische Gewinn eines solchen Rekurses auf Arbeit Meines Erachtens ergibt er sich vor allem durch die Bezugnahme auf Organisationen Teil systeme und letztendlich auch auf die Gesellschaft Die Verschr nkung von Arbeit und Organisation stellt in funktional differenzierten Gesellschaften demnach einen zentralen Verweisungszusammenhang dar durch den Prozesse sozialer Inklusion Exklusion in Gang gesetzt werden Auch gibt er Aufschluss ber Prozesse strukturel ler Kopplung Denn strukturelle Ver nderungsprozesse der Ausgestaltung von Mitglied schaftsrollen etwa in Wirtschaftsorganisationen haben zumeist auch R ckwirkun gen auf die Ausbildungs und Qualifikationsstrukturen also das bereits erw hnte Erziehungssystem was wiederum Einfluss auf die Inklusionschancen wie auch das Exklusionsrisiko von Individuen hat n mlich Arbeit zu erhalten oder Arbeit zu ver lieren und aus dem Medium der Arbeit zu fallen Hieraus ergeben sich wiederum Konsequenzen hinsichtlich der Inklusions und Ex
539. zeigt sich ein eindeutiger Schwerpunkt bei den Dienstleistungst tigkeiten 63 aller ausschlie lich geringf gig Besch ftigten sind im Dienstleistungssektor zu finden darunter 1 15 Millionen in Privathaushalten rd 0 9 Mio im Handel 0 4 Mio im Gastgewerbe sowie knapp 0 5 Mio im Bereich Medien und Verteildienste Aktuellere Daten zur Dimension und Struktur der geringf gigen Besch ftigung sind der Besch ftigtenstatistik der Bundesanstalt f r Arbeit zu entnehmen Die hier ermittelten Zahlen beruhen auf den Meldungen der Arbeitgeber was im Unterschied zu den Arbeitnehmerbefragungen ISG SOEP Mikrozensus u a bedeutet dass die nicht angemeldeten geringf gig Besch ftigten unber cksichtigt bleiben dies betrifft in erster Linie die Besch ftigung in Privathaushalten F r September 2002 werden im Meldeverfahren 4 1 Mio Personen in einem geringf gig entlohnten Besch ftigungs verh ltnis angegeben im Vergleich zum Vorjahr 4 08 Mio gab es nahezu keine Ver nderung Der Frauenanteil liegt bei 70 5 unter den Wirtschaftszweigen domi nieren auch nach dieser Statistik die oben genannten Bereiche Eine erhebliche Dis krepanz weisen die Daten jedoch bei den geringf gig Besch ftigten in den privaten Haushalten aus Hier sind nur rd 27 000 Personen als geringf gig Besch ftigte ge meldet BA 2002 was auf ein erhebliches Potenzial von Schwarzarbeit verweist Die geringf gige Besch ftigung kann als prek res Arbeitsmarktsegment einges
540. ziproker Beziehungen sowie der sthetik und Erotik des Zusammenlebens ebd 15 Mit Angewiesenheit sind somit nicht nur f rsorgli che und helfende Beziehungsaspekte gemeint sondern auch Bed rfnisse hinsichtlich eines sinnlichen Austausches die Differenz Ebenb rtigkeit und Kreativit t voraus setzen Die Perspektiven neuer Subjektpositionen verweisen daher auf eine prozesshafte widerspr chliche Subjektivit t Modelmog 1991 409 Diese ist ausgestattet sowohl mit Kritikf higkeit als auch der Annahme kultureller Konstruiertheit Handlungs f higkeit ist einerseits gedacht als Strategie subversiver Performativit t sowie trotz des Verzichts auf universalistische normative Konzepte dem Eingehen kollektiver B ndnisse allerdings nicht vor dem Hintergrund kollektiver Identit ten sondern eher im Sinne einer seriellen Kollektivit t Young 1994 234 Schlie lich stellt sich Subjektidentit t nicht aus sich heraus her sondern in Relation zu anderen Becker Schmidt 2000 47f Das auf diese Weise neu gedachte Subjekt ver ndert auch die gesellschaftlichen R ume von ffentlichkeit und Privatheit Wenn Angewiesenheit und Autonomie in ihrer Verwobenheit deutlich werden und nicht mehr als singul re Positionen auf zwei Geschlechter zu verteilen sind muss auch die Vorstellung komplement rer und g nz 130 Barbara Thiessen lich getrennter Sph ren revidiert werden Angekn pft werden kann dabei an eine breite femi
541. zlich andere Behandlung erfuhren als die in die Untersuchung einbezogenen Frauen Aber nicht nur in der Human Relations Forschung spielt die Genderproblematik keine Rolle auch in der sich in den 50er Jahren herausbildenden funktionalistischen Organisationsforschung wie in der bis in die zweite H lfte der 70er Jahre hinein dominierenden Kontingenzforschung taucht das Geschlecht weder als eigenst ndige Untersuchungsdimension noch als ein Thema der Sub Strukturen von Organisatio nen auf Obwohl in den 70er und 80er Jahren bereits Kritik an den dominierenden Organisa tionstheorien aus einer feministischen Perspektive ge u ert wurde vgl u a Kanter 1977 fanden alle Bem hungen die Ursachen der Reproduktion der Geschlechter differenz in Organisationen sowie den Zusammenhang zwischen Organisations strukturen und Geschlechterbeziehungen auszuleuchten und konzeptionell zu verar beiten kaum Eingang in die Organisationstheorie Dies ist eigentlich erstaunlich in Anbetracht der Tatsache dass bereits Ende der 70er Jahre eine Hinwendung zu immer komplexeren Organisationstheorien erfolgte und dabei auch Ans tze hervorgebracht wurden in denen innerbetriebliche Handlungskonstellationen Weltz Lullies 1984 ausgemacht wurden die auf eine Abkehr vom Rationalit tsparadigma hinausliefen So wurden Organisationen nunmehr als eine Arena mikropolitischer Prozesse ver standen in denen Akteure miteinander wetteifern konkurrieren koalieren und koo periere
542. zogenen Servicet tigkeiten wurden im kunden nahen Bereich auch neue F hrungspositionen auf mittlerer Ebene geschaffen Die Geschlechterfrage stellt sich auch in der Deutschen Bahn AG vor allem im F hrungs bereich Nickel 1999b Die Pr senz von Frauen ist dort in besonders starker Weise umk mpft Vor dem Hintergrund verschlankter F hrungsstrukturen ist um die insgesamt knapper gewordenen F hrungspositionen ein versch rfter Konkurrenzkampf entbrannt Die personalpolitisch angestrebte Bestenauslese bricht sich auf mikro politischer Ebene nach wie vor nicht selten an der Wirkungsmacht einer m nner zentrierten Personalselektion Neue Differenzierungslinien Am Beispiel der betrieblichen Geschlechterpolitik in der Deutschen Bahn AG zeigt sich insgesamt aber dass Frauen keineswegs per se auf der Verliererinnenseite ste hen Die an den Leitbildern der Marktorientierung Dezentralisierung und Selbst organisation ausgerichtete Restrukturierung benachteiligt zwar mehr noch exkludiert einen Teil der Frauen einerseits andererseits er ffnet die Vermarktlichung auf ambiva lente Weise auch neue berufliche Handlungsoptionen und Entwicklungsperspektiven 246 Hildegard Maria Nickel f r Frauen Dar ber hinaus bietet das Leitbild der Selbstorganisation einem Teil der Frauen auch positive Ankn pfungspunkte Gerade bei hochqualifizierten Frauen kor respondiert die neuartige Subjektivit t der Ar
543. zt und hat Vorrang vor allem anderen Eine damit einhergehende Verschlechterung der Arbeits und Lebensqualit t f r einen mehr oder minder gro en Teil der Bev lke rung wird als unerw nschte aber doch unvermeidliche Nebenwirkung auf dem Weg zur Erreichung des Ziels explizit benannt So ist wahrscheinlich eine kurzfristige Verbesserung der Besch ftigungslage nur dann ohne gesamtwirtschaftliche Wohlstands einbu en m glich wenn f r begrenzte Zeit gr ere Unterschiede der individuellen Einkommen hingenommen werden Kommission f r Zukunftsfragen der Freistaa ten Bayern und Sachsen 1997 1 Dem Ansatz Hauptsache Arbeit liegt jedoch eine Problemanalyse zugrunde die f r die Zukunftsf higkeit der Arbeit in vielerlei Hinsicht problematisch ist Analy tisch verstellt die Fixierung der wissenschaftlichen und politischen Debatte auf die Beseitigung der Arbeitslosigkeit den Blick f r die vielf ltigen Unsicherheiten wie befristete Arbeitsverh ltnisse abh ngige Vertragsarbeit oder Leiharbeit die heute bereits eine Vielzahl von Besch ftigungsverh ltnissen charakterisieren vgl Altvater Mahn kopf 2002 134ff Die damit einhergehende Fixierung auf eine ausschlie lich quan titative Strategie die nicht mehr nach qualitativen Anforderungen an die Inhalte der Erwerbsarbeitsverh ltnisse fragt und die qualitativen Standards der Organisation von Innovative Potentiale einer genderkompetenten Arbeitsforschung 263 Arbeit als Hi
544. zten Arbeitszeitverk rzungen gemacht worden sind Arbeitsverdichtung keine Neueinstellungen gar faktische Arbeitszeitverl ngerungen Reallohn Senkungen Diese sind aber berwiegend Vers umnissen bei der Regulie rung der Begleitumst nde von Arbeitszeitverk rzung geschuldet aus denen sich wiederum Bedingungen besch ftigungswirksamer Arbeitszeitverk rzungen heraus destillieren lassen Sozial gestaffelter Lohnausgleich Regulierung der Leistungsdefinition Zielvorgaben der Flexibilit t und der Personalbemessung u a durch Ampelkonten Mitbestimmung der Betriebs und Personalr te bei diesen Regelungen In einer solch differenzierten und ihre Erfolgsbedingungen reflektierenden und mit regulierenden Form geh rt Arbeitszeitverk rzung dringend wieder auf die politische Tagesordnung Neben und trotz des fatalen Scheiterns der IG Metall bei der Durchsetzung der 35 Stunden Woche in der ostdeutschen Metallindustrie gibt es langfristig und sehr vor sichtig angelegte Ans tze dazu etwa bei ver di vgl ver di news 2003 5 Dazu beizutragen dass Arbeitszeitverk rzung wieder auf die politische Tagesord nung kommt und zwar mit der Begr ndung der Notwendigkeit einer doppelten Umverteilung von Arbeit zwischen M nnern und Frauen wie zwischen Besch ftigten und Arbeitslosen hat sich das Netzwerk FrauenZeiten zum Ziel gesetzt Das Netz werk FrauenZeiten besteht aus frauen und arbeitspolitisch engagierten Politikerinnen Wissenschaftlerinnen und Ge
545. zu be f rchten dass hiermit dem von Eichler 1998 beschriebenen gender bias Vorschub geleistet wird Neue Grenzziehungen In der Arbeitspsychologie werden bestimmte Themen neu und bekannte Themen erweitert aufgegriffen Als Beispiele hierf r wurden bereits Fragestellungen wie die 112 Marianne Resch Untersuchung von Telearbeit oder die Diskussion um den Arbeitsbegriff genannt Diese Entwicklung ist allerdings zumeist auf F lle begrenzt in denen die Erweiterun gen mit popul ren Themen verbunden sind so etwa die Diskussion um den Einsatz von Informations und Kommunikationstechniken in der Arbeitswelt oder die De batte um das so genannte Ende der Arbeitsgesellschaft und die damit verbundene Thematisierung unbezahlter Arbeitsformen So ergibt sich vielfach eine ge nderte Grenzziehung mit neuen blinden Flecken Ein Beispiel hierf r ist der Bereich der berwiegend von Frauen ausge bten personenbezogenen Dienstleistungen dem zunehmend Beachtung geschenkt wird vgl z B Brucks 1998 B ssing Glaser 1999 Fragen der in diesem Bereich offensichtlichen geschlechtshierarchischen Arbeitstei lung oder die Problematik der Stereotypisierung von weiblicher und m nnlicher Arbeit werden jedoch kaum oder gar nicht aufgegriffen ein Ansatz hierf r findet sich z B bei Rieder 1999 Ein anderes Beispiel betrifft die F hrungsforschung In diesem Bereich wurden und werden zunehmend geschlechterbezogene Fragestellungen aufgegriffen Arbeitspl
546. zugleich verdammter Ernst intensivste An strengung Marx 1857 58 1954 505 2 Kriterien f r einen erweiterten Arbeitsbegriff Notwendig wird somit eine feministische Wissenschaftskritik die den traditionellen Begriff Arbeit kritisiert und als falsch entlarvt Die blo e Erweiterung des Arbeits begriffs um Reproduktionsarbeiten oder sorgende Arbeiten Biesecker Winterfeld 1998 48 reicht nicht aus Die Kritik der Arbeit in kapitalistischen Verh ltnissen zielt auch ber die Forderung nach Einbeziehung aller jetzt unbezahlt geleisteten Arbei ten in die Lohnform hinaus wie es z B die Hausarbeits Debatte der Frauenbewegung der 70er Jahre beinhaltete vgl Bock Duden 1977 Schlie lich geht es um eine Kri tik an der Lohnf rmigkeit auch der jetzt bezahlt geleisteten Arbeit und der Abh n gigkeit der blo en Existenz vom gezahlten Lohn Diese Kritik muss geschlechts spezifisch gef hrt werden Unter diesem Aspekt ist das Ph nomen Arbeit zweifach zu analysieren Einmal unter dem Aspekt einer funktionalisierten d h entpersonalisierten Form bei der es um den optimalen Einsatz der Arbeit zur wirtschaftlichen Zielerreichung geht zum anderen in einer personalisierten d h entfunktionalisierten Form bei der der die Tr ger in der Arbeit also die der Arbeiter in im Mittelpunkt der Analyse steht Die Kritik muss auch die Inhalte aller Arbeitsbereiche erfassen Sie muss also auch die Unterscheidung zwischen dispositiven Faktoren Pla

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