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Informelles e-Learning – - beim deposit::hagen

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1. gen Lernende k nnen elektronische Medien im Zusammenhang mit informellem Lernen als Vi sualisierungswerkzeuge einsetzen Sie k nnen sie verwenden wie Stifte Pinsel oder Farben wie eine Kamera oder ein Fotohandy um ihre Phantasien oder Gedankeng nge in einer Bild schirmdarstellung umzusetzen Visualisierungen k nnen durch Lernende zum Beispiel in Form des so genannten Mappings vorgenommen werden Erkannte oder vermutete Beziehun gen zwischen bestimmten Informationen werden durch Linien Pfeile oder andere grafische Hilfsmittel verdeutlicht Die so genannten neuen Medien k nnen beim informellen Lernen auch genutzt werden um Galerien Ausstellungen oder Museen virtuell zu besuchen K nst lerbiographien zu lesen oder eigene k nstlerische Versuche einem breiten Publikum zug ng lich zu machen Computer k nnen schlie lich so programmiert werden dass sie in Abh n gigkeit vom Lernverhalten der Nutzerinnen Bilder oder deren Bestandteile an den Stellen einblenden wo dies Ziel f hrend ist berpr fen des Lernerfolgs 285 11 berpr fen des Lernerfolgs Das abschlie ende Kapitel 11 beendet das bisherige spiralf rmige Umkreisen des Themas mit einigen kurzen berlegungen dazu wie beim informellen e Learning das durch die Lernen den erworbene Wissen berpr ft werden kann Diese Frage stellt sich zumindest in den F llen wo Lernende ihre neuen Kompetenzen in schulischen oder beruflichen Zusammenh ngen nutzen
2. K nnen wir falls die eben beschriebenen Restriktionen zutreffend sind tats chlich das Ge f hl erwerben dass Realit t sich auch ganz anders darstellen kann wir sie f r den Augen Simulation von Umwelt mithilfe von Computern Vorteile Nachteile Gesundheitliche Gefahren f r die An Die simulierte Umwelt ist trotz modernster wenderinnen lassen sich weitgehend Technik nur eingeschr nkt k rperlich ausschlie en erfahrbar Die Sicherheit f r die Nutzer erh ht sich Es fehlt die Unmittelbarkeit der Reali drastisch im Vergleich zur Konfrontation t ts erfahrung mit der faktisch gegebenen Umwelt Aspekte der Kosteneffizienz zum Bei spiel in Bezug auf Flugzeug oder U Boot Simulatoren Signale bestimmter Sinne werden aus dem Erfahrungsspektrum ausgeschlossen Bestimmte Situationen k nnen durch we sentlich mehr Lernende erfahren werden als wenn diese auf die Konfrontation mit dem tats chlich Gegebenen beschr nkt w ren G nzlich Mikrowelten vergangene Zeit alter oder partiell andere Planeten oder Sonnensysteme unerreichbare Realit ten k nnen zumindest teil erfahren wer den blick jedenfalls dennoch verstanden haben Wird uns klar dass wir nur ein tempor r g ltiges Verst ndnis erworben haben gleichzeitig jedoch offen bleiben m ssen f r all die Vielfalt in der sich uns die Realit t dar ber hinaus pr se
3. fortlaufend neue Erfahrung einsickert Aus diesem m glichen zyklischen Wechsel spiel resultieren einige Fragen beziehungsweise Probleme Denkbar ist dass wir aufgrund optimierter und erweiterter Handlungsm glichkeiten der Illusion erliegen einen Gegenstand nunmehr perfekt zu beherrschen Dass wir aber nicht erkennen dass es diese Perfektion gera de aufgrund des nie endenden Erkenntnisprozesses nicht geben kann In unmittelbarem Zu sammenhang damit steht das Problem dass wir gerade weil wir erkannt haben dass unser Handeln und unser Interpretieren nicht vollkommen sind niemals den Punkt erreichen an dem wir bei der L sung eines bestimmten Problems ganz bewusst aus dem Erkenntniskreis lauf aussteigen Vorstellbar ist also dass unser Streben nach Perfektion pervertiert sodass wir letztlich nie dazu gelangen anstehende Probleme auch wirklich zu l sen sondern ewig an einer L sungsstrategie feilen Und schlie lich m ssen wir uns fragen ob unser Bem hen Menschliche Erfahrung 96 immer neue Erfahrungen zu sammeln zu einem letztlich sinnlosen Probieren ohne beobacht baren Wissenszuwachs f hrt Kommen wir noch einmal auf den ph nomenalen Aspekt innerhalb von POLANYIS Konzept des impliziten Wissens zur ck Danach verlassen wir uns wenn wir uns neues Wissen er schlie en auf unser Hintergrundwissen das hei t also auf den proximalen Term der uns er laubt von ihm auf den avisierten distalen Term zu schlie en Das Hin
4. was beziehungsweise wer legt fest was mit unseren Eindr cken und Erfahrungen geschieht was diese in uns bewirken und mit uns machen Noch einmal DE KERCKHOVE Wenn der Zuschauer nicht vehement darauf be steht die Bedeutung zu vertiefen und zweifellos legen die meisten Fernsehzuschauer keinen Wert darauf l t er sich eher von der Erfahrung formen statt zu versuchen selbst auf diese Einflu zu nehmen ebd S 139 Ist diese Oberfl chlichkeit diese Wirklichkeitsentr cktheit sind diese Illusionen geeignet uns glauben zu machen Lernen mit elektronischen Medien sei z giger als auf anderem Wege m glich und noch dazu mit Spa verbunden REINMANN spricht in diesem Zusammenhang von der Schnelligkeitsfalle und von der Spa falle 2005 S 199 f Informelles e Lear ning kann vermutlich die Illusion erwecken mithilfe eines Computers sei das Lernen wesent lich schneller m glich als mithilfe traditioneller Medien Wenn wir allerdings berzeugt sind menschliches Lernen speise sich aus dem immerw hrenden Aufschlie en distaler Terme aus dem Einf hlen in bestimmte Gegenst nde und der kontinuierlichen Erweiterung unseres Hin tergrundbewusstseins ber die Integration proximaler Terme so m ssen wir davon ausgehen dass menschliches Lernen immer Zeit ben tigt egal welches Medium wir zum Lernen nut zen Auch die Auffassung Lernen mit elektronischen Medien sei nicht m hselig sondern mache imm
5. in einer Sprache mitteilen m ssen die sie beherrschen Das w rde allerdings unser menschli ches Ausdrucksverm gen erheblich restringieren Und damit auch den Umfang und die Art dessen beschr nken was wir zu lernen verm gen Zwar m ssen wir nicht alles verbal be schreiben k nnen was wir lernen und mit POLANYI k nnen wir das aufgrund des impliziten Charakters eines Teils unseres Wissens auch gar nicht aber wir m ssen uns ad quat hin sichtlich dessen was wir tun und beabsichtigen u ern k nnen Beschneiden wir unsere Sprache durch computerbasierte Regeln f rmlich so k nnen wir kaum noch das ausdr cken was wir sagen m chten Computer beherrschen ausschlie lich den Umgang mit Bin rzif fern Auch wenn sich aus diesen Elemente formaler Sprachen konstruieren lassen mit deren Zeichen Computer operieren k nnen so sind Computer dennoch ungeeignet sich selbst am Sprachprozess zu beteiligen formale und nat rliche Sprachen unterscheiden sich elementar vgl WINOGRAD FLORES 1992 S 133 Andererseits ist nicht jede Unterst tzung die Computer beim informellen Lernen bieten k n nen an das Verstehen menschlicher Sprache gekoppelt Elektronische Medien k nnen bei spielsweise als Kommunikations bertr ger fungieren Das setzt kein Sprachverstehen son dern ausschlie lich die entsprechende technische Funktionalit t voraus Sie k nnen au erdem Daten bereitstellen und Lernenden die M glichkeit bieten sich
6. zwei F e besitzen sukzessive einverleibt und es in unseren unbewussten Hintergrund integ 1I Wir m ssen uns fragen ob der Begriff des e Learning unter diesen Annahmen nicht vollkommen irref hrend ist Der Begriff suggeriert die Technik w rde uns etwas lehren Dies tut sie aber nicht Im brigen genauso wenig wie ein Buch dies tut Computer sind Hilfsmittel mittels derer unser Lernen angeregt werden kann Sie sind Informationsspeicher Sie k nnen Bilder darstellen und Audiodateien pr sentieren aber sie k nnen nicht Eigenes kreieren Sie k nnen aufgrund dessen imitierendes Handeln Lernender nicht kompetent korrigieren Sie k nnen Informationen berpr fen aber sie k nnen keine Kompetenzen anerkennen 112 Sprachverstehen ist mehr als Informationsverarbeitung Vielleicht erkl rt DREYFUS Aufz hlung warum Computer zwar zun chst auf viele eine unglaubliche Faszination aus ben wenn es darum geht neue Wege des Lernens und Lehrens zu erproben Warum sie aber oft ganz schnell anfangen Staub anzusetzen und ein Gro teil der anf nglich Begeisterten entweder demotiviert oder frustriert aufgibt oder zu tradierten Medien wie B chern greift Viele schaffen es nicht am Computer l ngere Texte zu lesen Wir k nnen davon ausgehen dass das nicht nur an der Qualit t der Bilddarstellung liegt die man mit finanziellen Investitionen vielleicht erh hen k nnte Wir k nnen dar ber hinaus kaum unsere Sitzhaltung ndern denn wer m chte s
7. 45 Hervorhebungen im Original Das hie e dass wir einzelne Informationen derer wir uns fokal bewusst sind beziehungsweise werden K nnen dann erfolgreich aufschlie en und zu dem uns bereits Bekannten hinzuf gen k nnen wenn sie im Zusammenhang mit unserem uns im Moment des Aufschlie ens gerade nicht fokal bewussten Hintergrund stehen Wenn wir sie berhaupt integrieren k nnen Wir verstehen folglich ber das Erschlie en des Fokussier ten die Gesamtheit des uns Interessierenden besser und vollst ndiger Ebenso betrachten wir die Bestandteile unseres Hintergrundwissens nicht isoliert sondern wir nutzen sie stets in ih rer Gesamtheit als Bauwerk und nicht als einzelne Bausteine Wenn wir etwas ins Hinter grundbewusstsein integriert haben verlassen wir uns von diesem Moment an darauf Wir hin terfragen es solange nicht mehr wie das Bauwerk stabil ist und wir vielleicht aufgrund neu einzupassender Bausteine keinerlei Grund haben an seiner Stabilit t auch nur den leisesten Zweifel zu haben Computerdesigner stehen folglich vor der gro en Schwierigkeit das was wir mithilfe von Computern lernen wollen nicht isoliert anzubieten sondern innerhalb des Systems durch das es Sinn gewinnt Andererseits so haben wir gesehen kann der Einsatz 5 Was l ngst nicht immer der Fall sein muss Denken wir nur an Surfen im Netz bei dem wir uns in den zahllo sen Links f rmlich verlieren und dennoch einen roten Faden verfolgen den wir an
8. Buchstabenbild einpr gen sondern das wof r die W rter stehen Das gilt selbst f r solche 14 Das kann zum Beispiel das U sein das wir mit einer U Bahn Station in Verbindung bringen oder das A mit dem wir eine Apotheke assoziieren Darstellung Interpretation und Manipulation 274 W rter die keinen konkreten Gegenstand oder keine explizite Handlung oder Eigenschaft bezeichnen sondern etwas Abstraktes repr sentieren Das hei t wir st lpen den Dingen die ohnehin vorhanden sind beziehungsweise ihren Eigenschaften und unseren Handlungen die W rter als k nstliche H llen ber Wir verf gen ber bestimmte Gedanken die wir durch Sprache zum Ausdruck bringen m chten Die W rter selbst sind dann jedoch nicht unsere Gedanken sondern unsere Gedanken sind die Bilder die unsere Zuh rer auf Grund unserer W rter f r sich selbst erzeugen Bilder nehmen wir im Vergleich zu Texten anders wahr Wir erfassen sie mit einem Blick und verschaffen uns einen Gesamteindruck von Bildaussage und k nstlerischer Ausf hrung Dieser erste Eindruck erlaubt es uns ein Bild zu interpretieren Selbst wenn unser Interpretie ren zu dem Schluss gelangt ein Bild vermittelt uns gar nichts so verf gen wir dennoch ber einen Eindruck von diesem Bild und wissen dass es uns nichts sagt Insofern sagt es uns doch etwas n mlich nichts In diesem Fall ist nichts etwas Erst von dem Gesamteindruck eines Bildes her k nnen w
9. Daten k nnen modifiziert und zwischen verschiedenen Medienbestandteilen ausgetauscht werden Informelles e Learning ist ein Br cken schlagendes Lernen Zeitliche rtliche und inhaltliche Differenzen lassen sich aushebeln beziehungsweise offen legen Informell Ler nende werden auf vielf ltige Weise angeregt Neues zu schaffen Realit t und damit Wis sen zu Konstruieren Der die Realit t erg nzende und erweiternde Aspekt elektronischer Me dien berwiegt den Nachteil des zwischen Lernende und Realit t Tretens sofern wir uns k nftig nicht ausschlie lich auf ein Lernen das auf Computer Bezug nimmt beschr nken Wenn wir Bildschirmexperimente die oft billiger sind als solche die auf die nat rliche Um welt Bezug nehmen den Lernenden zahlreiche Manipulationsm glichkeiten sowie Einblicke in Facetten des Daseins bieten die auf andere Weise nicht erfahrbar sind zum Beispiel mikroskopisch stark vergr erte Darstellungen Zeitlupen oder rafferaufnahmen dort wo dies m glich ist erg nzen durch t tiges Erfahren der prim ren Umwelt k nnen Computer informelles Lernen immens befruchten Gruppen Kommunikation und Feedback 175 7 Gruppen Kommunikation und Feedback Welche Rolle Kommunikation Feedback und Dritte f r menschliches Lernen spielen unter sucht das folgende Kapitel Dabei wird zum Beispiel der Frage nachgegangen wie wir andere verstehen und welcher Kommunikationsmittel wir uns dazu ber die Sprache hinaus
10. rens w rden sie dann beherrschen Was sie dagegen nicht beherrschen w rden w re das Rad fahren als Teil menschlichen Alltags An dieser Stelle d rfte unser Unterfangen unrealisierbar werden Radfahren zu k nnen ersch pft sich nicht darin sich auf einem Rad zu halten Rad fahrer und Rad bewegen sich nicht innerhalb eines Vakuums Wir haben ein Ziel zu dem wir radeln wollen Wir m ssen das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer einkalkulieren Wir m ssen die Umgebung ber cksichtigen Wir m ssen unsere Geschwindigkeit unserem Leis tungsverm gen den Witterungsbedingungen und Stra enverh ltnissen anpassen Eventuell auch unserer momentanen Stimmung oder unseren Begleitern Selbst wenn wir f r all das ber konkrete Regeln verf gen w rden w ren wir schon auf Grund ihrer F lle nicht f hig uns diese ins Bewusstsein zu rufen oder sie anderen vollst ndig mitzuteilen An dieser Stelle w rden wir endg ltig daran scheitern zu erkl ren wie wir Radfahren Implizites Expertenwissen 225 Wir haben damit einen eindeutigen Hinweis dass es nicht gen gt ausschlie lich die Regel des Radfahrens zu erkl ren ohne ihre Anwendung zu praktizieren zu ben Die Theorie des Radfahrens ist nicht identisch mit der Praxis des Radfahrens Dennoch m ssen wir wissen wie man Rad f hrt Uns muss dabei nicht bewusst sein dass wir es wissen und wie es funk tioniert Es ist sogar entschieden besser wenn es uns nicht bewusst ist Wie erkl
11. solange wir ihnen nicht in ihrem Zusammenspiel eine Bedeu tung verleihen die eines Computers Selbst die Hilfsmittel des informellen e Learning k nnen wir nach POLANYI nur aufgrund impliziter Einsicht in ihre Zusammenh nge verstehen Isoliert k nnen wir nur ihre einzelnen Bestandteile verstehen nicht jedoch das was sie im Zusam menwirken konstituieren Den Computer bilden sie nur alle gemeinsam Lernen ist mit Bezug auf POLANYIS Meister Lehrling Beziehung nach NEUWEG ein sozio kultureller Prozess des Hineinwachsens in das zu Lernende Lernende versuchen w hrend sie sich Wissen aneignen ihnen vertraute Personen auf intelligente Weise zu imitieren Sowohl das Handeln das sie von anderen demonstriert bekommen als auch ihre eigenen Imitations bem hungen enthalten als Ganze auch die nicht durch die Wissenden explizierbaren Regeln des Handelns St ck f r St ck f hlen sich die Lernenden in das Handeln und Wissen ihres Gegen bers ein Wenn dieses Einf hlen auf Seiten der Lernenden gelingen soll m ssen sie die Autorit t derer die ihnen ein bestimmtes Wissen voraushaben anerkennen vgl 1999 S 247 ff Wenn wir an informelles e Learning denken m ssen wir uns fragen wie Lernende am Rechner jemanden in seiner gekonnten Handlungsausf hrung imitieren sollen Das Vor machen l sst sich den Lernenden gegen ber in Form von Bildern und Texten realisieren Ebenso l sst sich das Imitieren durch die Lernenden in Form von Bildaufzeichnu
12. 1999 BAUMGARTNER Peter The Zen Art of Teaching Communication and Interactions in eEduca tion Proceedings of the International Workshop ICL2004 Villach Austria 29 September 1 October 2004 Villach Kassel University Press 2004 BECKER Barbara Medienphilosophie der Nahsinne In SANDBOTHE Mike NAGL Ludwig Hrsg Systematische Medienphilosophie Deutsche Zeitschrift f r Philosophie Sonderband 7 S 65 80 Berlin Akademie Verlag 2005 BEER Doris HAMBURG Ileana LINDECKE Christiane TERSTRIEP Judith E Learning Kol laboration und ver nderte Rollen im Lernprozess Projektbericht des Instituts Arbeit und Technik 2003 04 Gelsenkirchen Institut Arbeit und Technik 2003 Literaturverzeichnis 317 BIERI Peter Was macht Bewusstsein zu einem R tsel In ZEITmagazin Leben 36 07 S 38 f Berlin Zeitverlag Gerd Bucerius 2007 BJ RN VOLD Jens Lernen sichtbar machen Ermittlung Bewertung und Anerkennung nicht formal erworbener Kompetenzen in Europa Thessaloniki Cedefop Europ isches Zentrum f r die F rderung der Berufsbildung 2000 BRATTIG Marcel Die Komplexit t virtueller Lernformen Begriffliche und konzeptionelle Entwicklungen von Online Communities In SCHULZ Manuel GLUMP Heinz Hrsg Fern ausbildung ist mehr Auf dem Weg vom technologischen Potenzial zur didaktischen Inno vation S 180 192 Augsburg ZIEL Zentrum f r interdisziplin res erfahrungsorientiertes Lernen 2005 BROWNHIL
13. Dar ber hinaus ist das implizite Wissen tief verankert in der T tigkeit und der Erfahrung des einzelnen sowie in seinen Idealen Werten und Gef hlen Implizites Wissen l t sich in zwei Dimensionen unterteilen Die technische Dimension umfa t die informel len und schwer beschreibbaren Fertigkeiten die der Begriff Know how wiedergibt Ein Handwerksmeister beispielsweise entwickelt reiche Expertenkenntnisse die er nach Jahren der Erfahrung aus dem Effeff beherrscht Trotzdem ist er oft au erstande die wissenschaftlichen oder technischen Grundlagen seines Wissens zu benennen Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 132 Implizites Wissen beinhaltet aber auch eine wichtige kognitive Dimension Diese besteht aus mentalen Modellen und Vorstellungen die wir aufgrund ihrer tiefen Verwurzelung f r selbstverst ndlich halten Die kognitive Komponente des impliziten Wissens spiegelt unsere Wirklichkeitsauffassung was ist und unsere Zukunftsvision was sein sollte Obgleich sie sich nur schwer artikulieren lassen formen diese impliziten Modelle unsere Wahrnehmung der Welt NONAKA TAKEUCHI 1997 S 18 f Eine M glichkeit ist dass informelles e Learning deshalb mit Schwierigkeiten behaftet ist weil wir versuchen Computer als mittelnde Mittel f r den Transfer von etwas zu nutzen das wir nicht einmal benennen k nnen Best nde Know how lediglich aus einer Ansammlung und aus der Nutzung einer Vielzahl von Formeln und Regeln so k
14. Die Vorstellungen eines anderen ber uns k nnen wir m glicherweise antizipieren Wir k nnen auch selbst Vorstellungen von jemand anderem haben Was wir und auch niemand anderer sonst nicht k nnen ist uns vorzustellen wie ein anderer ist und was mit ihm ist Wir k nnen also niemandes anderer Erfahrungen machen sondern ausschlie lich unsere eigenen Vorstellbar dagegen ist dass wir uns hineinf hlen k nnen in unser Gegen ber Und dement sprechend auch in dessen Erfahrungswelt Wir werden diese niemals mit dessen Augen sehen aber wir k nnen versuchen zu erf hlen was unser Gegen ber soeben erf hrt Denn sowohl wir als auch unser Gegen ber d rften in derselben Dimension unser beider Existenz agieren POLANYI spricht in Bezug auf das sich Einf hlen in etwas anderes beziehungsweise in Bezug auf das sich Einverleiben von etwas anderem von indwelling 1985 S 24 Damit hat die Fledermaus uns nicht etwa irgendetwas voraus Sie ist die Fledermaus im Gegensatz zu uns und auch im Gegensatz zu jeder anderen denkbaren Fledermaus auf dieser Welt Ebenso wenig wie es vorstellbar ist dass wir das Dasein einer Fledermaus kennen ist es vorstellbar dass eine andere Fledermaus das Dasein dieser Fledermaus kennt sie kennt nur ihr eigenes Fledermaus Sein POLANYI bersetzt indwelling mit Einf hlung Wir k nnen uns dieses sich Einf hlen in der Form vorstellen dass wir mit etwas anderem soweit vertraut werden d
15. Ein Programm das ein Mal korrekt l uft wird auch in Zukunft funktionieren sofern nichts daran oder an der Rechnerkonfiguration ge ndert wird Computer sind geduldig sie wiederholen unerm dlich was wir von ihnen verlangen Durch St rungen von au en ist ihr Arbeiten nicht zu beeintr chtigen K nnten Computer ihre eigenen F higkeiten verbessern dann nur deshalb weil ihnen jemand einen Algorithmus daf r mitgeteilt hat Demjenigen m sste wiederum bekannt sein wie man die jeweiligen F higkeiten verbessert Er m sste dies nicht nur in Formeln beschreiben son dern er m sste mit den Mitteln einer formalen Programmier Sprache ausdr cken k nnen wie man etwas lernt Das beherrscht niemand Wir k nnen nicht benennen wie Menschen lernen Folglich k nnen wir ein solches Lernen nicht programmieren W ssten wir wie Ler nen vonstatten geht w re es ein Leichtes Lernende so zu instruieren dass sie die Regeln des Lernens beherrschen und anwenden k nnen Da wir diese Regeln kennen w ssten wir wie sie anderen beigebracht werden k nnen Dann k nnte jeder alles wozu er prinzipiell f hig ist lernen W re das m glich m ssten wir uns fragen warum nicht allen Menschen diese Regeln vermittelt werden Zu vermuten ist dass diese Regeln nicht bekannt sind und daher auch nicht gelehrt werden K nnen Wir k nnen nur Hilfsmittel die geeignet sind das Lernen zu unter 116 Obwohl eine L sung korrekt ist kann sie dennoch falsch s
16. Ein erfolgreiches informelles Lernen setzt nach GARRICK stets Distanz Dialog und Kritik voraus denn We learn from our mistakes from trial and error but what is ultimately at stake here is some conception of acommon good and this cannot be defined a priori but has to emerge out of and be challenged by open dialogue and critique ebd S 158 Zusammenfassung GARRICK stellt die Erkl rung dessen was unter informellem Lernen zu verstehen ist nicht an den Anfang sondern an das Ende seiner Auseinandersetzung mit die sem Ph nomen Voran geht eine fundierte Kritik des aktuellen Umgangs mit dem Begriff in Der Begriff des informellen Lernens 64 formelles Lernen die in der Aussage kumuliert er werde zunehmend aus einem auf Effektivi t t und M rkte bezogenen Blickwinkel betrachtet und immer st rker mit dem Begriff Kompe tenz verzahnt Dem folgt die eindringliche Warnung die bestehende Trennung zwischen informellem Lernen und formaler Bildung nicht aufzuheben da die Auswirkungen auf das Selbst der lernenden Individuen wie auch auf die Gesellschaft in keiner Weise berblickt werden k nnen F r GARRICK ist das bestimmende Charakteristikum des informellen Lernens sein Prozesscharakter wobei jeder Prozessbestandteil Lernende Modelle Vorbilder vor handenes Wissen individuelle Erfahrungen gleichberechtigt agiert Im Verlauf des infor mellen Lernprozesses werden durch das lernende Individuum fortw hrend Informatio
17. Jedes Zeitalter gebiert seine Medien deren Nachteile zu erken nen und ihre Vorteile zu nutzen sollte nach Ansicht der Verfasserin das Ziel sein Und gerade deshalb bedarf es der mehr als eingehenden Auseinandersetzung damit wie und warum elekt ronische Medien menschliches Lernen zu unterst tzen verm gen oder eben nicht 1 4 _ Forschungsfragen Es dr ngt sich somit eine Reihe von Fragen auf im Hinblick darauf wie sich die bislang vor liegenden Forschungsergebnisse zum informellen Lernen Erwachsener und zum Konzept des impliziten Wissens von Michael POLANYI mit dem Thema e Learning verkn pfen lassen Ist POLANYIS Ansatz geeignet eine Verkn pfung herzustellen zwischen dem informellen Lernen Erwachsener und den durch Computermedien angewachsenen Lerngelegenheiten Und er ff net der Zugriff auf die Welt des Internet Erwachsenen neue M glichkeiten und R ume infor mellen Lernens Wenn dem so ist wie kann dies durch eine ad quate das Lernen unterst t zende Softwaregestaltung gef rdert werden Ausgangspunkt f r die in der vorliegenden Arbeit aufgeworfenen Fragen ist folgende berle gung Angenommen der Aufbau impliziten Wissens im Sinne POLANYIS hebt darauf ab dass sich die Lernende die im Prozess der Auseinandersetzung mit Neuem innerhalb der Umwelt genutzten Hilfsmittel einverleiben muss Dann w re es f r informelles e Learning erforder lich dass sie sich diese Hilfsmittel als Werkzeuge einverleibt sie als Erwei
18. Vielleicht sollten wir anzuerkennen lernen dass niemand in der Lage ist Compu ter so zu programmieren da sie intelligent sein werden und wir bei der Gestaltung leis tungsf higer Computertechnologie ganz andere Entwicklungsrichtungen im Blick haben m ssen WINOGRAD FLORES 1992 S 157 Wir sollten realisieren dass Computer Medien wie andere auch sind Sie k nnen menschliches Lernen in mancherlei Hinsicht unterst tzen es aber auch einschr nken oder sogar verhindern Sie haben Vorz ge und zwar was die z gi ge bermittlung von Kommunikationsinhalten und Informationen anbelangt Selbst etwas lehren k nnen sie allerdings nicht Vor allem sollten Lernende nicht auf Dauer auf die Ver wendung eines einzigen Lernmediums begrenzt sein Informelles Lernen ist ein wichtiger und bedeutender Bestandteil unseres Lebens Gliedern wir jedoch Lernprozesse vollends aus menschlichen Zusammenh ngen aus und werfen die Lernenden auf sich selbst und auf die Fazit und Ausblick 315 Besch ftigung mit elektronischen Medien zur ck so d rfte dies Lernprozesse eher be wenn nicht sogar verhindern als dass es sie f rdert Stellen wir abschlie end einen Gedanken in den Raum der vielleicht provokant vielleicht auch als Hirngespinst abzutun ist dennoch aber mit POLANYI vgl 1958 S 206 nicht als vollends unbegr ndet abgelehnt werden kann Vielleicht ist das Implizite in uns so implizit dass wir es und zwar u
19. Wechselwirkung beziehungsweise f r eine wechselseitige Beeinflus sung von Individuen oder Gruppen stehen Damit in engem Zusammenhang steht die zweite Bedeutungszuschreibung von Interaktion wechselseitiges Vorgehen vgl 1999 S 409 bla grmpf argh schnaub rks blubber wutsch dideldumm dumdidum krcks lt gt Interaktion Wechselwirkung Interaktivit t 251 SCHAUB ZENKE definieren Interaktion in ihrem W rterbuch der P dagogik folgenderma en lat inter zwischen unter actio Ausf hrung Handlung Wechselseitig beeinflusstes Den ken F hlen und Handeln zwischen mindestens zwei Personen Bezeichnet auch die Wechsel wirkung zwischen k rperlichen und seelischen Prozessen 2000 S 277 f Hervorhebungen im Original Soziale Interaktion ist nach OSWALD ein Proze in dem zwei oder mehr Per sonen ihre Handlungen unter Ber cksichtigung des Kontextes aufeinander beziehen wodurch diese Handlungen die Interaktanden und die in die Handlungen einbezogenen Objekte ihre situative Bedeutung bekommen 2001 S 756 Schlie lich FR HLICH im W rterbuch Psy chologie Allgemeine und umfassende Bezeichnung f r jede Art wechselseitiger Bedingtheit z B im sozialen Verhalten wo zwei oder mehrere Versuchspersonen durch Kommunikation einander beeinflussen k nnen und das gemeinsame Verhalten als Ergebnis der Interaktion angesehen werden kann soziale I 2000
20. Wenn uns jetzt ein Bekannter erkl rt dass es ektotherme Tiere gibt und dass sich bei diesen die K rpertemperatur nach der Umgebungstemperatur richtet und wir etwas ber Ruhe und Aktivphasen von Echsen lesen dann erkennen wir dass wir auch bislang bereits sehr viel ber Bartagamen wussten uns jedoch zum einen die Begriffe fehlten unser Wissen zu be schreiben und wir zum anderen nicht alle Zusammenh nge erkannten Gruppen Kommunikation und Feedback 180 Vorstellen l sst sich ein best ndiges Wechselspiel zwischen sehr hoher Motivation und Pha sen der Demotivation sobald Dritte in Prozesse des informellen e Learning involviert sind Die hohe Motivation k nnte auf folgenden zwei S ulen ruhen Neue Medien er ffnen M glichkeiten unproblematisch und schnell Kontakte zu anderen zu kn pfen Dies k nnte da sich immer wieder neue R ume er ffnen zu bestimmten Zeitpunkten geeignet sein unsere Lernmotivation zu erh hen Unsere Faszination von den technischen M glichkeiten die Computer uns bieten k nnte ebenfalls dazu f hren dass wir zum Lernen motiviert werden Kontakt zu Faszination des anderen kn pfen technisch Machbaren Er ffnen von R umen Welten hohe Lernmotivation Diese Phasen hoher Motivation so l sst sich annehmen k nnten sich abwechseln mit Phasen niedriger Motivation Das was uns an Computern und am Internet fasziniert k nnte auf grund der Distanzerfahrung der T
21. be so etwas wie Lo gik nicht und es tendiert auch nicht in Richtung einer individual konstruktivistischen Sichtweise unseres Da seins und der Welt innerhalb derer sich unser Dasein zutr gt Es mag sein dass es ein Au en gibt es mag ge nauso gut sein dass es dieses Au en nicht gibt sondern dass wir selbst es allem was sich au erhalb unserer selbst zutr gt zuschreiben Ebenso verh lt es sich mit der Logik m glicherweise existiert innerhalb der Um welt so etwas wie Logik Was genau wir Menschen damit meinen haben wir allerdings selbst festgelegt wir k nnen f r diese Festlegung somit keinerlei Anspruch auf Allgemeing ltigkeit erheben Denken wir in diesem Zusammenhang nur einmal an Data den Androiden aus Star Trek The Next Genera tion der immer menschlicher werden m chte Als sein Wunsch den Menschen gleich zu sein berm chtig wird implantiert er sich einen Emotionschip um genau an dieser neuen jedoch fremden Komponente seines Daseins zu zerbrechen Data entfernt den Emotionschip in letzter Konsequenz wieder weil ihm nichts bleibt als zu konstatieren dass auch dieser ihn nicht zu einem Menschen macht Sondern dass er bleibt was er ist ein Android Menschliche Erfahrung 100 aber w rden genau so etwas ben tigen um Lernen effektiv unterst tzen zu k nnen Lernen scheint im Wesentlichen auf dem Sammeln von Erfahrungen zu beruhen die auf eine uns unbekannte Weise miteinander verkn pft werden F r
22. bei der sich die Teilnehmer unter anderem zu ihrem informellen Lernen u erten Die Stichprobe umfasste englisch oder franz sischsprachige Kanadier ab 18 Jahren die in einer eigenen Wohnung lebten und ber einen Telefonanschluss verf gten Der Begriff des informellen Lernens 58 Arbeit m bezahlte Arbeit bzw unbezahlte Erwerbst tigkeit Arbeit im gemeinn tzige Haushalt T tigkeit Ein alarmierender Befund wenn man gleichzeitig die immense Bedeutung und das gro e Ausma informellen Lernens Erwachsener an all ihren Lernaktivit ten hervorhebt wie LIVINGSTONE dies tut LIVINGSTONE unterscheidet organisierte Bildung vom informellen Lernen im Erwachsenen alter Lernen ml organisierte Bildung informelles Lernen formale Weiterbildung Schulbildung Informelles Lernen ist jede mit dem Streben nach Erkenntnissen Wissen oder F higkei ten verbundene Aktivit t au erhalb der Lehrangebote von Einrichtungen die Bildungsma nahmen Lehrg nge oder Workshops organisieren ebd S 68 Es l sst sich mithilfe von vier wesentlichen Merkmalen charakterisieren 1 Informell Lernende eignen sich neue und signifikante Erkenntnisse oder F higkeiten selbstst ndig an Das Angeeignete hat mindestens so lange Bestand dass es sp ter als neu erworbenes Wissen identifiziert werden kann 2 Die informell Lernenden bezeichnen ihre Lernaktivit ten als fundierten Wissenserwerb und nehmen sie bewusst wahr Der B
23. chlich ver f gen demonstrieren wir immer dann wenn wir diese F higkeit aus ben wenn wir dieses Wissen anwenden Im Akt der Mitteilung selbst offenbart sich ein Wissen das wir nicht mit zuteilen wissen ebd S 14 Wir k nnen es uns so vorstellen dass wir zum Beispiel ein Musikst ck als Ganzes erkennen Wir sind jedoch gleichzeitig auch in der Lage einzelne Taktfolgen eines bestimmten St ckes diesem korrekt zuzuordnen Eine plausible Begr ndung daf r k nnen wir allerdings nicht anf hren Sofern wir selbst ein Instrument beherrschen k nnen wir auch ausprobieren wie einzelne Passagen klingen m ssen und wie die einzelnen Takte aufeinander folgen damit sie das gesuchte St ck bilden Nichts von alledem bringt uns jedoch voran in unserem Bem hen ein Musikst ck genau be schreiben zu wollen Das hei t also wir k nnen etwas k nnen aber nicht erkl ren wie wir es k nnen Wir verf gen ber eine ganz bestimmte F higkeit K nnen aber gleichzeitig nicht sagen was das genau f r eine F higkeit ist Und wir k nnen nur dar ber dass wir diese F higkeit mit der Praxis konfrontieren mitteilen dass wir ber diese F higkeit verf gen Auf grund dieser Eigenschaften schreibt BAUMGARTNER dem Konzept des impliziten Wissens eine konstitutive Funktion zu Das sogenannte implizite Wissen also jenes Wissen das sich nicht explizieren l t bildet einen notwendigen Bestandteil unseres Erkennens und Ver s
24. die sich im K nnen zeigt aber nicht nicht vollst ndig oder nicht angemessen sprachlich rekonstruiert werden kann 1999 S 2 Ein Beispiel f r dieses unaussprechliche Wissen benennt BAUMGARTNER indem er schreibt Da wir dieses Wissen tats chlich besit zen zeigen wir jedes Mal wenn wir eine Person wieder erkennen 1993 S 160 In dem Augenblick da implizites Wissen zur Ausf hrung einer Handlung genutzt wird ist es dem handelnden Individuum gar nicht bewusst Seine Aufmerksamkeit ist auf das zu l sende Problem gerichtet und nicht auf das dazu erforderliche Wissen ALLEN beschreibt dieses Ph nomen folgenderma en In all knowing and in all we do we attend from one set of things to another and we are primarily and often exclusively aware of the former only in using them to attend to the latter That is we normally know them only tacitly we know them in and when using them but not as and by themselves so that we cannot specify them 2000 S 52 Hervorhebung im Original Einleitung 8 Was sich berhaupt sagen l t l t sich klar sagen und wovon man nicht reden kann dar ber mu man schweigen WITTGENSTEIN 1969a S 9 Hervorhebung im Original Es stellt sich die Frage was denn Dieses ist wovon man nicht reden kann Ist es all jenes f r das es in unserer jeweiligen Sprache keine Worte gibt W re dies dann gleichbedeutend da mit dass es daf r auch keine Gedanken gibt Ka
25. doch dergestalt dass diese mit der Praxis assoziiert und an ihr erprobt und modifiziert wird Wissen ist individuell Denn die Konstruktion einer Wirklichkeit aus gesammelten Informa tionen Sinneseindr cken kann nur individuell erfolgen Kein Mensch kann sie einem ande ren je abnehmen Das Vorgeben von Konstruktionswegen ist etwas fremd Gesetztes und ent spr che keiner individuellen Realit tskonstruktion Es k nnte sein dass informellem e Lear ning der Mensch dessen Expertise und Flexibilit t fehlen Computer besitzen nach dem Bisherigen kein Wissen sie k nnen nur Informationen zur Ver f gung stellen Besitzen tun sie auch Letztere nicht sie stellen nur einen m glichen Weg zu 07 Setzen wir erschlie en mit aufschlie en im Sinne POLANYIS gleich dann k nnte der Transfer ins von vielen unterstellte Langzeitged chtnis dem gelungenen Schlie en auf einen distalen Term entsprechen Dies w rde gleichzeitig bedeuten dass ein solches Langzeitged chtnis weitgehend implizites Wissen enth lt Das Langzeit ged chtnis best nde dann aus auswendig gelerntem deklarativem und internalisiertem implizitem prozeduralem Wissen Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 137 ihnen bereit Medien sind danach keine Beh lter in denen Wissen gespeichert ist und bermittelt werden soll sondern es handelt sich um Werkzeuge um Wissen zu re konstru ieren Sie dienen der Erschlie ung und Kommunikation von Wissen KERRES
26. eine Information aufzufinden drastisch Sie erh hen die Zahl der Informa tionen auf die Lernende ber das Internet Zugriff haben Au erdem erm glichen sie in dem sie Verkn pfungen zwischen einzelnen Informationen herstellen und auf Beispielanwen dungen hinweisen konstruktives Lernen Letzteres kann auch dadurch erreicht werden dass Fakten in einen f r die Lernenden unerwarteten Zusammenhang gestellt oder dass Infor mationen gleichzeitig auf verschiedene Weise pr sentiert werden als Grafik als Foto als Tabelle als fortlaufender Text als Tondokument oder in Form eines Videos Elektronische Medien eignen sich somit f r das Sammeln und Verarbeiten von Informationen und f r das ben und Vertiefen solcher Bestandteile unseres Wissens und K nnens die mithilfe eines Computers dargestellt werden k nnen Sie k nnen Lernr ume er ffnen R ume in denen ge bt simuliert probiert experimentiert kommuniziert werden kann Computer k nnen ber das Internet und die angeschlossenen Dienste Lernende aus der Isolation holen Sie k nnen Anregungen schaffen Informationen mit der Realit t zu konfrontieren und zu ber Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 139 pr fen und auf diese Weise in der Lernenden und im Netz globale Wissensr ume erm g lichen Die Komplexit t unserer Realit t 140 6 Die Komplexit t unserer Realit t Im Zentrum des folgenden Kapitels steht die Frage ob Comp
27. glichkeiten Vorstellbar ist dass es sich bei menschlichem Lernen um ein zyklisches Wechselspiel zwischen Handeln beziehungsweise Probieren dem Erfahren von Unzul nglichkeit und dem Interpretieren des Handelns beziehungsweise Probierens anderer handelt Handeln Probieren zyklisches Verbessern zyklisches Verbessern y Erfahren von Unzul nglichkeit menschliches Lernen Interpretieren des Handelns Probierens anderer zyklisches Verbessern Wahrscheinlich verbessern sich bei diesem Kreislauf unser Handeln beziehungsweise Probie ren und unsere Interpretationsleistung Kontinuierlich gelangen aber niemals zur Perfektion Menschliche Erfahrung 95 Angenommen dieser Prozess spielt sich stets vor einem individuellen Erfahrungshintergrund ab dann k nnte es sein dass an jeder Stelle des Zyklus kontinuierlich neue Erfahrungsparti kel in diesen Hintergrund eingehen sodass dieser sukzessive immer umfassender wird Das hei t unser implizites Wissen w chst im Laufe unseres Lebens stetig neue Erfahrungen 4 Wissenshintergrund menschliches Lernen Erfahren von Unzul nglichkeit Interpretieren des Handelns Probierens anderer zyklisches Verbessern Wenn wir uns den beschriebenen Kreislauf als nie endende Spirale denken so k nnen wir uns vorstellen dass in die Mitte der Spirale einem immer tiefer und breiter werdenden Trichter gleich
28. ngst nicht zu einem umsichtigen Verhalten im Stra enverkehr Erst wenn dieses Wissen verinnerlicht wurde und die Kraftfahrzeugf hrerin sich darin hineinge f hlt hat wann ein Fahrzeug in Abh ngigkeit von Geschwindigkeit Stra enzustand Wetter verh ltnissen Bremskraft und so weiter zum Stehen kommt wird sie wenn pl tzlich vor ihr ein Hindernis erscheint rechtzeitig die eventuell n tigen Korrekturen vornehmen oder das Bremspedal bet tigen W rde das Ausschlie en jeglicher Elemente impliziten Wissens denn nun bedeuten Zusam menh nge auf die f r sie relevanten Einzelheiten zu reduzieren Und was w rden wir damit erreichen POLANYI meint dass ein solcher Prozess sich selbst zerst rt ebd S 27 Wir sind bislang davon ausgegangen dass zwischen den im Hintergrund wirkenden Einzelheiten gt Sofern ein Gedicht beziehungsweise wohl besser dessen Autor dies berhaupt beabsichtigt etwas mitzutei len Wir sollten nicht die M glichkeit au er Acht lassen dass ein Gedicht gar nichts mitteilen soll sondern ein fach nur einer Laune einer Stimmung einer Gem tslage des Autors entsprungen ist Dass das Gedicht f r sich allein steht ohne irgendetwas zu bedeuten Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 123 und dem im Brennpunkt unserer Aufmerksamkeit stehenden aufzuschlie enden distalen Term eine logische L cke besteht Und zwar deshalb weil s mtliche Einzelheiten nicht auf grund blo er Existenz einen Zusa
29. nnen wir gleichzeitig das Internet nutzen oder eMails lesen und versenden Computer sind Medien um Raum und Zeit zu berbr cken Nicht sie selbst sind unsere Kommunikationspartner sondern sie helfen dabei Kommunikation zwischen Indivi duen zu vermitteln Genau hier liegt ihre St rke in Bezug auf das Erfordernis kommunikativen Handelns w hrend des menschlichen Lernprozesses Elektronische Medien er ffnen uns ber das Internet den Zugang zu themenbezogenen Foren Sie gestatten es uns schnell und ohne eine weitergehen de Etikette beachten zu m ssen Kontakte zu Dritten anzubahnen In einem Forum oder in einem Chat k nnen Lernende stumm mitlesen ohne sich an der Diskussion beteiligen zu m ssen Insbesondere erlauben uns die so genannten neuen Medien sehr viele Kontakte auf recht zu erhalten ohne dass dies das Lernenden zur Verf gung stehende Zeitbudget sprengen w rde GRANOVETTER spricht von weak ties in Bezug auf eine Vielzahl sozialer Kontakte die nicht die Intensit t enger freundschaftlicher oder verwandtschaftlicher Relationen aufwei sen f r ein Individuum dennoch ungemein bereichernd sein k nnen our acquaintances weak ties are less likely to be socially involved with one another than are our close friends strong ties 1983 S 201 Hervorhebungen im Original Der Vorteil solch loser manchmal sogar ausschlie lich ber das Netz gepflegter Kontakte besteht darin dass sie verhindern dass sich za
30. nnten was Ler nende tats chlich gemeint haben gerade noch bei hnlichen W rtern Selbst wenn permanent automatisch die Orthografie berpr ft wird hei t das nicht unbedingt dass tats chlich der intendierte Sinn restauriert werden kann Menschen w rden Rechtschreibfehler korrigieren oder ignorieren und h ufig trotzdem wissen was Lernende ausdr cken wollten berpr fen des Lernerfolgs 291 Schlie lich sei auf das Problem hingewiesen dass Computer keine motivierenden Korrektur hinweise zu geben verm gen Und bei der Benotung ist kein Platz f r Randbemerkungen oder ein freundliches Gut gemacht lt in der Ecke STOLL 2001a S 181 Das Hauptproblem bei der Realisierung solcher Dinge d rfte weniger die Technik als solche sein sondern viel mehr in der fehlenden Unmittelbarkeit und im nicht vorhandenen Sprachverst ndnis und Ein f hlungsverm gen von Computern begr ndet sein Computer k nnen nur das Offensichtliche die Oberfl che das nach au en Gebrachte bewerten Sich in Lernende hineinversetzen k n nen sie nicht Zusammenfassung Informell erworbene Kompetenzen zu testen stellt auch bei Verwendung anderer Medien als Computer eine erhebliche Schwierigkeit dar Bisher unternommene Versuche in dieser Rich tung zum Beispiel ber die Erstellung von Portfolios oder die Teilnahme an Externenpr fun gen sind in Abstufungen als unzul nglich zu bewerten Informelles Lernen das ohne betreuende Lehrende
31. ohne kritische Reflektion kann die Lernende ebenso gut richtige Annahmen aufbauen bezie hungsweise aufrechterhalten wie falsche Inzidentelles Lernen ist stets ein Beiprodukt irgendeiner anderen Aktivit t Hierbei kann es sich um die Bew ltigung einer bestimmten Arbeits Aufgabe handeln um interpersonelle Interaktionen um ein Experimentieren mithilfe von Versuch und Irrtum Strategien oder so gar um formelles Lernen Inzidentelles Lernen findet fast immer statt obwohl der Lernende sich dessen nicht bewusst ist vgl ebd S 25 Das hei t also Informal and incidental learning refers to the learning that results from the natural opportunities for learning that occur everyday in a person s working life when the person controls his her learning CSEH WATKINS MARSICK 1999 S 350 Hervorhebung im Original Der Begriff des informellen Lernens 66 formelles informelles Lernen Lernen inzidentelles Lernen CSEH WATKINS und MARSICK haben haupts chlich drei Umgebungsbedingungen ermittelt die eine Initiation des informellen inzidentellen Lernens beg nstigen Individuen m ssen ein Bed rfnis versp ren etwas zu lernen Sie m ssen die Motivation haben etwas lernen zu wollen Dabei scheint die Lernmotiva tion gr er zu sein wenn Individuen mit neuen Herausforderungen konfrontiert sind die die durch informelles inzidentelles Lernen hervorgerufenen Ver nderungen begleiten Die Menschen m ssen
32. tion des Lernprozesses das Lernen nachhaltig unterst tzt Lernende m ssten mit ihren Mitteln und Methoden ihr Lernen dokumentieren und sich damit auseinander setzen Es ist nicht er kennbar wie derartige Reflektionsprozesse durch Software r ckgemeldet werden k nnen Was vermag der Computer an Lernende zu vermitteln Als n tzlich erweisen kann sich der Computer auf dem Anf ngerlevel bei Drill und praktischen bungen und zwar bei F higkei ten die lediglich das Erinnern von Fakten Regeln und Prozeduren erfordern also etwa beim Buchstabieren oder Subtrahieren Zudem k nnen Computer und interaktive Medien im weil sie f r uns einen Sinn ergeben den wir somit erfassen k nnen Dar ber erschlie en wir uns die Bedeutung von etwas beziehungsweise der u erungen eines anderen 7 Beziehungsweise Sie k nnen nicht alle Probleml sungsschritte explizit machen Menschliche Erfahrung 82 mer dort hilfreich sein wo es auf antrainierte Kompetenzen nicht aber auf erfahrenes Exper tentum ankommt DREYFUS DREYFUS 1987 S 213 Mithilfe des Computers k nnen also vermutlich Faktenwissen und isolierte Informationen an Lernende weitergegeben werden Weiterhin kann m glicherweise durch fortlaufende bung am Computer berpr ft werden ob diese auswendig gelernt wurden Und schlie lich k nnte es sein dass der Computer Ler nende durch immer wieder neue und sukzessive schwierigere Aufgaben auf ein Niveau f hrt auf dem
33. 2001 S 82 Hervorhebung im Original Computern fehlen wichtige Eigenschaften um sich Wissen an eignen zu k nnen Wissen muss wie wir gesehen haben best ndig neu erschlossen kon struiert und kommuniziert werden Es erprobt sich im Handeln und wird im K nnen sichtbar Computer sind weder f hig sich Wissen einzuverleiben noch k nnen sie kommunizieren Sie k nnen lediglich eins zu eins das wiedergeben was ihnen von au en zur Verf gung gestellt wurde Computer verm gen auch nicht zu handeln Aber wir k nnen Computer gezielt als Werkzeuge nutzen um uns selbstst ndig Wissen aufzuschlie en Wir k nnen sie mit allen bekannten Informationen speisen beziehungsweise sie selbst Informationen suchen lassen sodass wir auf diese zur ckgreifen k nnen Die Frage nach der Vermittlung impliziten Wis sens durch informelles e Learning stellt sich gar nicht Informelles e Learning kann der Suche nach Informationen dienen sowie ber die Hardware als Kommunikationsmittler verteilte Lernende zusammen bringen und so Kommunikation erm glichen Wenn DUA auf Lehr beziehungsweise Textb cher verweist so ist der Schluss zul ssig dass wenn diese beim Er werb bestimmten Wissens nicht helfen dies in gleicher Weise auf Computer als Lernmedien zutrifft The best textbooks and manuals that can be written to give instructions concerning these skills by breaking them down into their most complete and explicit particulars cannot instruct a le
34. 62 Dabei hat das sich etwas Einverleiben wenig mit dauernder Wiederholung zum Beispiel mit Drill and gt Daraus resultiert dass hier vor allem auf Personal Knowledge Towards a Post Critical Philosophy 1958 Knowing and Being 1969 und Implizites Wissen 1985 von Michael POLANYI zur ckgegriffen wurde Au er dem wurde in der vorliegenden Arbeit neben anderen Werken im Wesentlichen Bezug genommen auf Der Hintergrund des Wissens Vorarbeiten zu einer Kritik der programmierbaren Vernunft BAUMGARTNER 1993 Polanyi s Conservatism The Reconciliation of Freedom and Authority BROWNHILL 2005 Believing Unbelie vers Michael Polanyi and Arthur Koestler CONGDON 2005 Tacit Knowing Mikhael Polanyi s Exposition of Scientific Knowledge DUA 2004 Michael Polanyi s Philosophy of Science MWAMBA 2001 K nnerschaft und implizites Wissen Zur lehr lerntheoretischen Bedeutung der Erkenntnis und Wissenstheorie Michael Polanyis NEUWEG 1999 und Sprachlose Erfahrung Michael Polanyis Erkenntnismodell und die Literaturwissenschaf ten SEXL 1995 POLANYIS Science Faith and Society A searching examination of the meaning and nature of scientific inquiry 1964 POLANYIS PROSCHS Meaning 1975 oder PROSCHS Michael Polanyi A Critical Expo sition 1986 sind keinesfalls vergessen worden sondern ebenfalls in die berlegungen dieser Arbeit eingeflos sen Einleitung 7 Practice bungen innerhalb von PC Lernprogrammen zu tun so
35. Aneignung von Wissen das sich in seinem praktischen Gebrauch ausdr ckt m ssen so GIESECKE verschiedene unserer Sinne zusammenwirken H ren und Sehen d rfen nicht die einzigen Erfahrungsquellen bleiben 2002 S 86 Wissen muss in seiner Ganzheit lichkeit erfasst werden Das setzt voraus dass wir uns ihm nicht ausschlie lich sehend oder h rend n hern Nehmen wir Details in den Fokus zerst ren wir das komplexe das Hand lungsgef ge Konstituierende Bild Die fokale Aufmerksamkeit eines Lernenden muss auf die Implizites Expertenwissen 248 Gesamtheit einer Handlungsausf hrung gerichtet sein Subsidi r mag er auf einzelne Hand griffe achten fokal muss er das Ganze im Blick behalten Im Vergleich zur traditionellen Lehre f hrt GIESECKE fort F r dieses multimediale Lernen gab es fr her berhaupt keine und heute nur in begrenztem Umfang Alternativen Dies liegt einfach daran dass sich die handlungsleitenden und orientierungsrelevanten Informationen nur unter gro en Verlusten aus ihren Zusammenh ngen l sen und in andere Medien transformieren lassen ebd S 87 Die Umsetzung eines in Handlungen ver u erten Wissens im Computer muss konsequenter weise unvollst ndig bleiben sie kann h chstens die Details in den Blick nehmen wodurch jedoch nach POLANYI der Gesamteindruck verschwindet Zusammenfassung Experten k nnen was sie tun vermutlich weder w hrend ihres Handelns noch im Anschluss daran
36. Anschauen Imitieren angeeignet Das hei t sie verf gten zu keinem Zeitpunkt w hrend ihres Lernens ber formalisierte Repr sentationen ihres Handelns Zumin dest besteht kein zwingender Zusammenhang zwischen explizit erworbenen Formalismen zum Beispiel im Rahmen eines Studiums und implizitem Expertenwissen und gekonntem Expertenhandeln Auch Experten handeln aber auf Basis von irgendetwas vielleicht k nnten wir dieses irgendetwas gekonnte Intuition nennen Einverleibtes w ren keine ehemals explizi ten Formalismen die internalisiert wurden Sondern es w re das Eingef hlte Wenn wir je mand anderen nachzuahmen versuchen fragen wir ihn meist nicht nach den formalen Regeln auf Grund derer er handelt Wir machen einfach nach was der andere tut Mit der Zeit bilden Implizites Expertenwissen 238 wir durch ein solches Lernen ein hnliches Verst ndnis der Materie aus wie der Experte Das w re ein Einf hlen nach POLANYI in eine Sache Es lie e sich kaum verbalisieren weil es nie zuvor in einer solchen Form vorhanden war vgl ebd S 166 f Wenn wir nicht erkl ren k nnen was und wie wir lernen denn niemand hat jemals ex plizit in Form von Fakten und Regeln erkl rt oder erkl ren k nnen was ein Mensch lernt DREYFUS DREYFUS 1987 S 117 dann k nnen wir gleichzeitig annehmen dass Leh ren und Lernen an dem mehrere Menschen beteiligt sind diesen Umstand ber cksichtigt Es k nnte sein
37. Bartagamen z chten und wol len daher etwas ber das Zusammenleben mehrere Tiere dieser Art erfahren Wir w rden dann all das was wir bereits integriert haben als Basis betrachten von der ausgehend wir unsere F hler in die Breite ausstrecken Wir w rden dann weder das was wir bereits in tegriert haben hinterfragen noch w re es ein Aspekt dessen was gerade unsere fokale Auf merksamkeit beansprucht was wir vertiefen wollen Sondern wir h tten mittels des erlangten Verst ndnisses festgestellt dass es weitere uns interessierende Dinge zu einem bestimmten Thema gibt Wir m ssen also innehalten uns berlegen welche Informationen wir bereits besitzen und welche Informationen uns helfen k nnen unser weitergehendes Interesse zu befriedigen Unsere Informationssuche m sste also an unserem gegenw rtigen distalen Term ansetzen ihn jedoch gleichzeitig als bereits integrierten proximalen Term verstehen Nun m ssten wir Verkn pfungen in unserer Suche herstellen die erstens zu einer weiteren Integra tion des bereits Verstandenen beitragen und die uns zweitens dabei helfen das zu verstehen hinsichtlich dessen dies bisher noch nicht gelang Aus den bei der Suche erlangten Informa tionen m ssten wir dann wiederum diejenigen separieren die tats chlich mit dem uns interes Menschliche Erfahrung 107 sierenden Detail im Zusammenhang stehen Haben wir entsprechende Informationen aussie ben k nnen m sste erneut ein Prozess des prakt
38. Bildmanipulationen einkalkulieren und erkennen zu k nnen Kapitel 11 berpr fen des Lernerfolgs Gerade das berpr fen informell erworbenen Wissens ist problematisch Informell Lernende lernen isoliert von Institutionen und Lehren den Ihr Lernen ist privat ihre Lernerfolge sind es h ufig auch Dass Computer den Erfolg Fazit und Ausblick 305 Lernender nicht zu berpr fen verm gen wurde gezeigt Haupturs chlich ist dass sie Spra che und Handeln weder erzeugen noch interpretieren K nnen Intensivierung und Extrapolation The Knack of It Konstatieren wir zusammenfassend Das entscheidende und f r informelles e Learning sub stanzielle Charakteristikum von Computern und der auf ihnen installierten Software ist dass sie ber keinerlei F higkeiten verf gen dass sie kein K nnen besitzen Stattdessen k nnen sie Funktionen Routinen Schleifen ausf hren und auf diese Weise bestimmte menschliche Fertigkeiten nachbilden sowie selbst umfangreiche Rechenoperationen in h chster Geschwin digkeit ausf hren Das pr destiniert sie f r eine Verwendung als Werkzeuge f r informelles e Learning in folgenden Zusammenh ngen a Pr sentation b Kommunikation und c Konstruktion Computer als Werkzeuge informellen Lernens Pr sentation Kommunikation Konstruktion a Pr sentation Pr sentation beschreibt hier eine Phase innerhalb des menschlichen Lernprozesses in der durch die Lernenden formales ab
39. Die Komplexit t unserer Realit t 158 Wie k nnen wir und das w re nach allem Bisherigem notwendig etwas konstruieren was unser Denken simuliert wenn unserem Denken keine beobacht oder messbaren physiologi schen Prozesse entsprechen wie KENNY mit Verweis auf WITTGENSTEIN meint vgl KENNY 1974 S 171 Denkbar ist dass das menschliche Denken stets reichhaltiger sein wird als das jenige eines es simulierenden k nstlichen Mechanismus Ein zur ck geworfen Sein allein auf informelles Lernen mithilfe elektronischer Medien kommt einer erheblichen Realit ts und Komplexit tsreduktion gleich Computer k nnen nichts unserem Denken und Handeln Ent sprechendes tun Sie sind beschr nkt auf all dasjenige was technisch machbar ist und bereits vorher einmal gedacht wurde Sie beherrschen nichts ber das hinaus was sie urspr nglich besa en nicht einmal das was ihre Entwickler hinzu dachten ohne es konkret zu u ern denn dieses l sst sich nicht programmieren Anders dagegen argumentiert NOWOTNY Im Gegensatz zur landl ufigen Meinung bringen die neuen Medien keine Komplexit tsverringerung mit sich sondern eine Komplexit tssteige rung Auch wenn die meisten Menschen weiterhin zuerst ihr wirkliches Brot essen nach dem sie es sich zun chst einmal verdienen mu ten so sind sie doch nach dem Essen zum Bildverzehr bereit 1994 S 21 Dem l sst sich nur insoweit zustimmen dass Computer tats chlich eine Steiger
40. Fatal k nnte es werden wenn e Learning und Wissenserwerb vordergr ndig mit hoher Erleb nisorientierung Lernen ohne jegliche Anstrengung und in h chster Geschwindigkeit Spa und ungez geltem Aktionismus verbunden werden Und wenn unser Gehirn unser Ged cht nis mit einem funktionierenden Computer gleichgesetzt werden Wenn unser Sohn zu hause durch das Computerspiel Transport Tycoon innerhalb weniger Minuten im vollen Erle ben die Grundregeln der Merger amp Acquisition Szenerie begreift statt sp ter semesterlange Ausf hrungen dazu zu h ren dann ist das E Learning Eine solche erlebnisorientierte und schnelle Vermittlung von Wissen ist ohne digitale Mittel nahezu unm glich Eigentlich funktioniert berhaupt nur digitales Lernen mit hoher Erlebnisorientierung da das der Art entspricht wie Lernen bei uns im Gehirn stattfindet Es ist ein Wunder dass wir mit unseren bisherigen Lernmethoden so weit gekommen sind Statt dar ber zu gr beln ob Techno logie wirklich hilfreich ist sollten wir erkennen dass unser Kopf selber u a elektronisch ar Einleitung 12 beitet und wir jetzt erst anfangen ihn so zu behandeln wie er es verdient hat MAGNUS 2001 S 17 ff Hervorhebung im Original Hier wird uns vorgegaukelt wir w rden k nftig all die komplizierten Details und Informatio nen aus denen sich unser Denken und Handeln zusammensetzt stets innerhalb weniger Mi nuten auf spielerische Art und W
41. Frage auf ob Computer uns Menschen nachempfunden werden m ss ten wenn wir sie als Hilfsmittel informellen Lernens sinnvoll nutzen m chten beziehungs weise ob ein solches Nachempfinden berhaupt w nschenswert sein kann Folgen wir POLA NYI der den menschlichen Geist nur in Verbindung mit einem menschlichen K rper f r f hig erachtet zu denken und zu f hlen so f llt es zumindest schwer sich einen entsprechenden Computer vorzustellen Vielleicht sind Computer auch in Zukunft ausschlie lich darauf ver wiesen als Medien zwischen uns und unsere Umwelt zu treten Mit allen daraus resultieren den Konsequenzen Vielleicht f hrt alles andere dazu dass wir den Bezug zu unserer Realit t verlieren und zu dieser nur noch rudiment r Zugang haben 6 1 K rper und Gef hl Informelles e Learning k nnen wir uns vereinfacht unter anderem so vorstellen dass zwi schen unseren K rper und die Welt um uns herum ein Medium geschaltet ist der Computer Anscheinend schafft unser K rper allein nicht mehr den unmittelbaren Wissenserwerb 7 E m A fi LA x 7 a Laut POLANYI ist jedoch Unser K rper das grundlegende Instrument ber das wir s mt liche intellektuellen oder praktischen Kenntnisse von der u eren Welt gewinnen 1985 S 23 Das w rde auf informelles e Learning bezogen bedeuten dass der Computer zu einer Verl ngerung unseres K rpers in die Welt hinein werden muss der das was Menschen
42. Lernender abfragen und dazu kompatible Informationen bereitstellen Sie k nnen Anwendungsm glichkeiten benennen und mittels Film und oder Ton demonstrieren Erinnern wir uns an unser Bartagamenterrarium Haben wir bislang eine oder mehrere Barta gamen im Terrarium gehalten aber keine Nachkommen gez chtet wird unser Interesse an der Aufzucht junger Echsen vielleicht durch Freunde geweckt die selbst Agamen halten und be reits erfolgreich Junge gez chtet haben Wir fragen unsere Freunde aus suchen unseren Ter raristikfachh ndler auf lesen B cher ber die Aufzucht von Bartagamen und informieren uns im Internet Wir beginnen zu verstehen warum wir nur in seltenen F llen mehrere M nnchen gemeinsam in einem Terrarium halten k nnen warum wir ein M nnchen am besten mit meh reren Weibchen halten sollten und wieso Weibchen um so vieles teurer als M nnchen sind Wir erfahren etwas ber die physiologischen ern hrungs und temperaturbedingten Ursachen der Legenot bei Weibchen Wir informieren uns ber Inkubatoren und lernen dass und wa rum man Bartagameneier nicht drehen und damit aus ihrer urspr nglichen Lage bringen soll Ganz langsam entwickeln wir das n tige Selbstvertrauen um selbst junge Agamen aufzuzie hen Wir haben sukzessive unser Hintergrundwissen ber W stenechsen erweitert und verste hen manches was uns zuvor r tselhaft war Die Aktivit ten derjenigen die bereits ber Wissen verf gen werden nach POLANYI teilw
43. Lernmedium fehlerhaft interpre tieren ihn berbewerten Wir w rden es vers umen das was der Computer uns erm glicht auf seinen Gehalt hin zu hinterfragen BAUMGARTNER weist auf Folgendes hin Auch wenn Mitteilungen durch B cher und andere Medien erfolgen k nnen so bleibt die Erfassung der Gestalt die Anwendung the knack of it dem einzelnen Individuum vorbehalten Wir k nnen auf eine Erkenntnis hindeuten gemacht werden mu sie jedoch von der betreffenden Person 1993 S 192 bertragen auf in formelles e Learning und die Illusionen in Bezug auf unsere Erfahrungen l sst es sich wie Menschliche Erfahrung 97 folgt interpretieren Es k nnte sein dass wir so sehr mit der Bedienung von Computern und der Durchdringung unseres Alltags durch neue Medien vertraut geworden sind dass wir im Ergebnis nicht mehr bemerken dass Computer uns das Sammeln von Erfahrungen und damit die Konstruktion neuen Wissens nicht abnehmen k nnen sondern dass sie uns lediglich In formationen bereitstellen die jedoch durch uns interpretiert und verarbeitet werden m ssen Und es k nnte sein dass wir ihnen weil ihre Existenz und der Umgang mit ihnen zu einem wesentlichen Teil in unser Hintergrundbewusstes eingegangen sind vertrauen Das hei t also die Leichtigkeit mit der viele Menschen heute Computer bedienen und sie ganz selbstver st ndlich auch f r informelles Lernen als Medien heranziehen k nnte suggerieren dass das
44. Materie auffordern Voraussetzen w rde dies dass s mtliche Soft wareentwickler diesem Duktus folgen und das Potenzial der neuen Medien Internetzugang lokale Netzwerke Freischaltung von Foren aussch pfen Letzteres scheint kaum vorstellbar Computer selbstst ndig Restriktionen generierend zu gestalten sodass Programmierer ge Gruppen Kommunikation und Feedback 183 zwungen sind motivierende Elemente in ihre Produkte aufzunehmen d rfte ebenfalls kaum realisierbar sein Kaum vorstellbar ist dass Computer ihrerseits die Rolle Dritter im Prozess informellen Ler nens einnehmen k nnen Falls Computer nicht aus sich heraus im menschlichen Sinne kommunizieren k nnen und dies ist unrealistisch weil sie ausschlie lich mit Antwort und Kommunikationsbausteinen operieren K nnen die andere erstellt und in ihnen sinnvoll er scheinender Weise gem bestimmter Regeln miteinander verkn pft haben dann k nnen sie nicht in einen vollst ndigen Diskurs mit Lernenden eintreten jedenfalls solange der Computer nicht vollst ndig in K rper und Geist Mensch geworden ist Alles was ein Com puter einem Lernenden bieten kann ist immer von anderen Vorgedachtes ebd S 30 Dass der Computer Mensch wird kann nicht Ziel unserer Bestrebungen einer Verbesserung des Lernens mit elektronischen Medien sein Denn dann m ssten wir uns fra gen warum wir das Lehren und das Bereitstellen von Informat
45. Notizen zu ihrem Lernprozess zu machen Schlie lich k nnen Sie zum Beispiel im Zusammenhang mit Simulatoren Bild darstellungen f r bestimmte Informationen nutzen Wir wissen nicht wie unsere Sprache funktioniert H RMAN charakterisiert unser Wissen ber menschliche Sprache als intuitives Verm gen ohne jede linguistische Schulung richtige lt oder wohlgeformte lt S tze von solchen zu unterscheiden die dies nicht sind 1976 S 33 Es k nnte sein dass ein Computer ein solches Wissen nicht erwerben kann Dies w rde voraussetzen dass wir es ihm vermitteln k nnen Wir k nnen aber nichts explizit vermitteln was wir nur implizit beherrschen Daf r also einem Computer unsere Sprache 104 Vergleichbar dem m gen die Probleme bei Leistungen des Erkennens durch Computer sein Wir wissen selbst nicht genau wie wir Dinge erkennen oder wie wir handeln Daher k nnen wir diesbez glich auch keine Theorie formulieren und diese dem Computer mitteilen Der Computer kann unser Handeln dann aber auch nicht verstehen Er erkennt nicht was wir berhaupt tun und wie wir es tun richtig oder falsch kann er dann folge richtig auch nicht beurteilen Gruppen Kommunikation und Feedback 194 beizubringen m ssten wir die F higkeiten des Gebrauchs der Konstruktion und des Verste hens menschlicher Sprache explizit machen k nnen Ist ein Computer denkbar der wie wir Menschen auch anf nglich lediglich bas
46. Pr fung des Essens bis zur Partnerwahl nur bewusst abliefen Es ginge schon allein viel zu langsam Die Automatisierung bewusster Programme bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil aller individuellen und sozialen Evolution GIESECKE 2002 S 243 G be es kein implizites Wissen so w ren wir inkompetent was die Bew ltigung unseres Alltags anbelangt Jegliche erforderliche Handlung bewusst und durchdacht auszu ben w r de Interaktionen auf breiter Ebene unm glich machen Es ist daher wichtig neuere Entwicklungen wie zum Beispiel e Learning also Lernen mithil fe elektronischer Medien POLANYIS Konzept des impliziten Wissens gegen berzustellen POLANYIS wissenschaftsphilosophische berlegungen und seine Vorstellungen und Aussagen in Bezug auf menschliches Lernen und Wissen k nnen uns interessante Anregungen geben Einleitung 9 und die aktuellen Diskussionen zum e Learning befruchten Wenn wir bereit sind zu akzeptie ren dass Wissen sich wesentlich ber seine impliziten Anteile Konstituiert wie Michael Po LANYI dies vielfach beschrieben hat so kommen wir nicht umhin dies in die Gestaltung von e Learning Umgebungen sowie insbesondere in unser Verst ndnis informellen Lernens mit hilfe elektronischer Medien einflie en zu lassen Andere Autoren bringen zunehmend ihre Skepsis gegen ber dem Einbezug elektronischer Medien in Lehr und Lernprozesse zum Ausdruck bin ich sehr skeptisch was die gro e Virtualisierung
47. S 245 Interaktion setzt nach diesen Begriffsbestimmungen in jedem Fall voraus dass mindestens zwei Individuen miteinander agieren Zun chst einmal geht es also darum dass Menschen in die Interaktion involviert sind Zum anderen geht es darum dass diese handeln Es scheint gerechtfertigt unter Handeln auch Sprechen zu subsumieren Sogar wechselseitiges Denken l sst sich in Gestalt der sprachlichen Ver u erung des Gedachten innerhalb einer Interaktion vorstellen und damit unter Handeln fassen Wobei nicht klar ist wie beim Denken eine strikte Wechselseitigkeit gew hrleistet werden soll Person A kann vermutlich nicht aufh ren zu denken w hrend ihr Interaktionspartner B soeben denkt und vice versa Wahrscheinlich den ken sowohl A als auch B immerfort Die Wechselseitigkeit lie e sich f r den Fall des Den kens anscheinend nur in Form seiner Ver u erung realisieren OSWALD f hrt ber seine oben bereits erw hnte Definition der Interaktivit t hinaus noch zwei interessante Aspekte an Einmal charakterisiert er menschliche Interaktion ber die Nutzung verbaler oder nonverbaler Symbole denen alle Beteiligten eine Bedeutung zuweisen k nnen Zum anderen macht er deutlich dass innerhalb einer interaktiven Beziehung nicht einer der Beteiligten das Objekt eines oder mehrerer anderer ist sondern dass alle Interagierenden Sub jekte sind und bleiben Im Hinblick auf die Verwendung nonverbaler Symbole im Rahmen unserer Kommunikation l sst
48. Sondern sie ist quivalent der Aufgabe die an einen Betrachter gestellt wird Er muss den Prozess der Bild erstellung quasi r ckw rts gehen um auf die Bedeutung schlie en zu k nnen Niemand kann sicherstellen dass Betrachter einem Bild exakt die Bedeutung beimessen die ihm origin r beigegeben wurde Selbst ein erl uternder Text bed rfte seinerseits wiederum der Interpreta tion die ebenso fehlerhaft verlaufen kann wie diejenige eines Bildes Bildbetrachtung setzt mindestens das Ma an Offenheit voraus wie sie es gleicherma en auch produziert Manchmal sind unsere Schwierigkeiten bei der Bildinterpretation durch den Versuch origin r dreidimensionale Objekte im Zweidimensionalen darzustellen und dar ber die reale Komple xit t zu vernachl ssigen begr ndet POLANYI gibt uns hierf r ein Beispiel The shortcomings of the powers of mapping of which we have here an extreme case set in already the moment we pass from the mapping of objects lying on a plane to objects on a curved surface We can map the whole surface of the earth on a flat sheet of paper only in the form of a distorted pro jection while its representation by a globe is clumsy and shows only one hemisphere at a time This inadequacy is increased to the level of an impossibility when we come to an intri cate three dimensional arrangement of closely packed opaque objects 1958 S 89 Wenn Bildinterpretation gelingen soll kommt es m glicherweise gar ni
49. Terms Erinnern wir uns zur ck an das wieder Erkennen ei nes uns bekannten Musikst ckes Das was wir ber Musik ganz allgemein wissen die bereits fr her durch uns geh rten St cke unser biographisches und Werkwissen des Komponisten und unsere F higkeit T ne zu einer Melodie zusammenzuf gen all das hilft uns ein bestimmtes St ck wieder zu erkennen Problematisch wird es wenn wir unsere fokale Aufmerksamkeit pl tzlich auf den proximalen Term richten Wenn wir uns also vom distalen Term ab und dem proximalen Term zuwen den Letzterer kann dann nicht mehr als unterst tzendes Bewusstsein fungieren Unser Erken nen wird gest rt Michael POLANYI Implizites Wissen 31 fokale Aufmerksamkeit diffundiert und richtet sich auf den zum proximalen Term Gesamteindruck Erkennen wird gest rt beziehungsweise un m glich Unser Hintergrundbewusstes der proximale Term offenbart sich uns also nur in seiner Funk tion die es beziehungsweise er f r das Erkennen des distalen Terms des fokal Bewussten hat Das Hintergrundbewusste selbst muss notwendig verborgen bleiben wenn wir von ihm aus uns etwas anderem zuwenden um dieses zu erkennen beziehungsweise in seiner Bedeutung aufzuschlie en 2 2 Ph nomenaler Aspekt impliziten Wissens Gewahr werden wir des distalen Terms nur unter den Pr missen des proximalen Terms und zwar ganzheitlich Das hei t je nach der Ausgestaltung unseres Hintergrund
50. Vergangenheit mithilfe unserer Sinne wahrgenommenen Gegenstandes oder Ereignisses ins Ged chtnis rufen oder dass wir einen Wunsch be ziehungsweise etwas Zuk nftiges auf diese Weise antizipieren Menschliche Erfahrung 76 wie wir Menschen sind Informelles e Learning aber erfolgt gerade mithilfe des Computers das zeichnet es laut ZINKE aus Computer k nnen uns im Rahmen des informellen e Learning allerdings zu anderen Dingen anregen Wenn wir beispielsweise eine Webseite zum Thema Drei igj hriger Krieg aufge rufen haben finden wir dort m glicherweise Verkn pfungen zu den Themen Heiliges R mi sches Reich sterreich und Seuchen Es liegt an uns als Lernenden diesen Hinweisen nachzugehen und zu schauen welche Informationen zu finden sind Durch eine grafisch an sprechende Gestaltung vielleicht Hervorhebung der entsprechenden Verweise kann der Computer seinerseits einen Teil dazu beitragen dass wir uns mit dem Drei igj hrigen Krieg unter mehreren Aspekten besch ftigen anstatt uns damit zufrieden zu geben dass wir einige grundlegende Informationen aufgenommen haben Denkbar ist auch dass wir Literatur oder Filmhinweise auf der Webseite angeboten bekommen Oder dass wir nachlesen k nnen in welchen Museen oder im Rahmen welcher Ausstellungen das Thema Drei igj hriger Krieg aktuell aufgegriffen wird Vielleicht entdecken wir sogar Anregungen welche Karten Brett oder Computerspiele das Thema
51. Wellenbewe gung D nung Temperaturen geringf gige Str mungsunterschiede Schwebstoffe Windge r usche und feine Unterschiede der Windrichtung GIESECKE 2002 S 161 Wir reduzieren unsere K rper auf eine simple Konstruktion und vers umen es auf die Gesamtheit der durch unsere K rper empfangenen Erfahrungen zu h ren Wir laufen Gefahr aus der Gesamtheit Wesentliches zu extrahieren Weil wir das Wesentliche entweder nicht mehr zu erkennen verm gen Oder weil wir es zwar erkennen unsere Erkenntnis jedoch nicht interpretieren 7 Ebenso wie dies bei Erfahrungen im Rahmen der Realit t der Fall w re Die Komplexit t unserer Realit t 144 k nnen Wir haben das Gef hl f r die uns umgebende Welt und die aus ihr empfangenen Sin neseindr cke verloren Nun l sst sich einwenden dass niemals jemand auf die Idee kommen wird das Einsch tzen von Entfernungen mittels eines Computers zu erlernen Erstens wissen wir das aber nicht Und zweitens repr sentieren Computersimulationen bestimmter Handlungsabl ufe oder Pro zesse zum Beispiel Flugsimulatoren Schienenfahrzeugsimulatoren Kraftwerksimulatoren unter anderem exakt das was soeben anhand des Sch tzens von Entfernungen beschrieben wurde eine Reduktion der Realit t auf eine solche die ausschlie lich medial vermittelt wird Mit all ihren Vor aber eben auch Nachteilen Der Vorteil solcher Simulatoren ist ganz ge wiss dass es ges nder und sicherer ist bestimmte D
52. achten wir auch auf das Gef hl des Hammers in unserer Hand Wir sp ren unsere Finger die den Hammer halten Nur Michael POLANYI Implizites Wissen 28 so sind wir f hig den Hammer effektiv zu f hren Aber diese Aufmerksamkeit ist eine andere als die mit der wir uns auf den Nagel konzentrieren Der Nagel ist das Objekt unserer Auf merksamkeit Die Auswirkungen der Hammerschl ge auf unsere Handinnenfl che und unsere Finger dagegen dienen uns als Mittel als Instrument um den Hammer gekonnt zu f hren und unser Ziel den Nagel einzuschlagen zu erreichen Wir beachten die letzteren Gef hle nicht direkt sondern wir achten auf sie ausschlie lich in Gestalt der Auswirkungen unserer Schl ge auf den Nagel vgl 1958 S 55 I have a subsidiary awareness of the feeling in the palm of my hand which is merged into my focal awareness of my driving in the nail ebd S 55 Hervorhebungen im Original Der Teil unseres Wissens den wir f r gew hnlich nicht verbalisieren k nnen ist dann der proximale Term Dieser ist uns ausschlie lich hintergrundbewusst Und zwar solange wir eine F higkeit in der Praxis erproben F r POLANYI gibt es kein ausschlie lich distales Wissen Alles distale Wissen st tzt sich seiner Auffassung nach auf ein hintergrundbewusstes proxi males und damit personales Wissen 2 1 Die funktionale Beziehung zwischen proximalem und distalem Term Das implizite Wissen ist nach POLANYI durch vier
53. allow for the inher ently personal character of the act by which truth is declared ebd S 71 Dann w rde da 74 Und m ssen wollen wir nicht als niemals erkennende und stetig zweifelnde Individuen durchs Leben schlei chen Die Komplexit t unserer Realit t 147 raus folgen dass sich ein solches Ideal auch nicht in aller Objektivit t mithilfe eines Mediums vermitteln l sst Versuchen wir das zu Beschreibende f r den Computer in seiner Komplexit t zu reduzieren so wird es zwar immer pr ziser und r ckverfolgbarer daf r aber verliert es wahrscheinlich an Inhalt also an Substanz Higher degrees of formalization make the statements of science more precise its inferences more impersonal and correspondingly more reversible but every step towards this ideal is achieved by a progressive sacrifice of content ebd S 86 Formalisierung hat nach dieser Ansicht unter anderem Komplexit tsreduktion zur Folge Denn denkbar ist dass in unsere Beurteilung einer Situation einer Aussage oder einer Infor mation all unsere vorangegangenen Erfahrungen und auch unser Sprachgebrauch einflie en Computer k nnen uns nicht verstehen Therefore when I receive information by reading a letter and when I ponder the message of the letter I am subsidiarily aware not only of its text but also of all the past occasions by which I have come to understand the words of the text and the whole range of this subsidiary awareness
54. als eines das stark durch die Pr senz impliziten Wissens gepr gt und daher weitgehend untauglich f r die Vermittlung durch Computer ist Sprache erlernen wir in einem impliziten Trial and error Verfahren auch beim Spracherwerb und beim Sprachgebrauch wenden wir nicht vorher erworbene Re geln an sondern wir lernen und gebrauchen Sprache implizit Jede Ausweitung von Sprachverm gen passiert implizit ebd S 69 Nehmen wir an SEXL hat Recht so sind Computer am ehesten f r die Verbesserung muttersprachlicher Kompetenz geeignet Informell Lernende w rden dadurch dass sie Computer benutzen um zum Beispiel im Inter net zu surfen oder diverse Dokumente zu lesen ihre Sprachkompetenz verbessern obwohl dies gar nicht ihr erkl rtes Ziel sein muss Ausschlie lich ber die Pr sentation und Verarbei tung immer neuer Sprachbeispiele w rde sich ihr eigener Sprachgebrauch verbessern Sie w rden Beispiele aufnehmen ber sie nachdenken und verinnerlichen Diejenigen Beispiele 21 Dies w re allerdings auch m glich wenn das Expertenhandeln dort wo es ausgef hrt wird gefilmt wird und Lernende sich diesen Film ansehen 122 Obwohl gerade dies vermutlich nicht intendiert ist 123 Es ist allerdings nicht ersichtlich was sie diesbez glich im Vergleich zu anderen Medien hervorheben w rde Implizites Expertenwissen 243 die ihrem eigenen Stil entsprechen und die sie verstanden haben werden sie f r die Zukunft in ihren ei
55. bedie nen POLANYI misst f r gegenseitiges Verstehen nicht nur unserer Sprache sondern auch un serem Handeln und unseren Gesten eine erhebliche Bedeutung bei und stellt daher an alle Kommunikationspartner die Anforderung menschliche u erungen in ihrer Gesamtheit in terpretieren zu k nnen In Bezug auf die Kommunikation k nnten Computer demnach vor erhebliche Schwierigkeiten gestellt sein auch diesem Problem widmet sich Kapitel 7 Eben so greift es das Problem auf dass wir unser implizites Wissen nicht oder nicht vollst ndig verbalisieren k nnen die Konstruktion entsprechenden impliziten Wissens durch Dritte aber voraussetzt dass wir unseres ver u ern k nnen An dieser Stelle wird auch untersucht ob und wie Dritte uns dabei helfen k nnen die uns unbewussten Anteile unseres Wissens bewusst zu machen und ob dies berhaupt f r Verstehen notwendig und w nschenswert ist Weiter be sch ftigt sich Kapitel 7 damit ob bei informellem e Learning Dritte einen Einfluss auf unsere Lernmotivation haben Au erdem geht es im Folgenden um die Frage ob Computer die Rolle Dritter im Lernprozess einnehmen k nnen F r POLANYI spielt im Rahmen der Kommunika tion das Vertrauen das die Kommunikationspartner ineinander setzen eine erhebliche Rolle Nur wenn wir jemandem der ber ein bestimmtes Wissen verf gt vertrauen und dieses Ver trauen sich in nonverbalen Kommunikationsbestandteilen spiegelt kann Kommunikation und im Ergebnis Wissen
56. best ndig aus sie w chst von Tag zu Tag Die so genannten neu en Medien dienen als Erweiterung der K rper Lernender in die Umwelt hinein Und da sie die Vorteile tradierter Medien in einem Werkzeug zusammenf hren sie k nnen zugleich als Whiteboard Flipchart Fernseher Radio oder Telefon verwendet werden erlauben sie eine umgehende Modifikation pr sentierter Daten sowie den Austausch derselben zwischen ver schiedenen ihrer Komponenten Informelles e Learning schl gt Br cken zwischen Zeit Orts und Inhaltsdifferenzen Diese lassen sich umgehen oder offen legen Die Funktionalit t von Computern ersch pft sich in Bezug auf die Pr sentationsphase menschlichen Lernens nicht darin selbst Daten darzubieten Ebenso unterst tzend f r den Lernprozess ist dass Lernende elektronische Medien als Visualisierungswerkzeuge im wei testen Sinne einsetzen k nnen Das hei t Computer k nnen als Stifte als Pinsel als Video kamera als Fotoapparat als Mikrofon oder sogar als Keyboard eingesetzt werden Lernende k nnen ihre Gedankeng nge ver u erlichen und ihnen in Form zum Beispiel eines Trickfilms oder einer selbst komponierten Melodie Gestalt verleihen ber das Internet k nnen die ver u erten Lernfortschritte schlie lich mit anderen Lernenden oder Wissenden ausgetauscht werden Wenn wir den Gebrauch des Computers als Pr sentationswerkzeug im Rahmen des informel len Lernens erg nzen durch t tiges Erfahren der orig
57. bestimmte Dinge am Computer tun und dies dann nachzuahmen versuchen Wenn wir die von DREYFUS formulierte Regel f r das Radfahren Kr mmung im umgekehr ten Verh ltnis zum Quadrat der Geschwindigkeit ebd S 137 noch einmal genau betrach ten dann beschreibt sie berhaupt kein menschliches Verhalten Sie stellt lediglich einen Formalismus zur Ausf hrung einer ganz bestimmten Handlung dar Sie sagt jedoch nicht das Geringste dar ber aus wann wir zu welcher Zeit wie und wo und mit wem am besten Rad fahren Implizites Expertenwissen 227 83 Wahrnehmung und Individualit t Mit POLANYI ist all unser Denken fleischgeworden All thought is incarnate it lives by the body and by the favour of society 1969 S 134 Er bindet unsere Gedanken unser Wissen unser K nnen an uns selbst nichts davon l sst sich ohne ein dar ber verf gendes Indivi duum vorstellen Fraglich ist wie sich etwas das ohne uns nicht sein kann nicht existiert von uns l sen und einem Medium dem Computer anvertrauen l sst Es ist nicht einsichtig wie der personale Faktor die fleischgewordene Komponente transportiert werden soll Der Com puter ist erst dann f r POLANYI berhaupt irgendetwas wenn wir ihm eine bestimmte Funk tion zuschreiben wenn seine Existenz einer Absicht unsererseits entspricht Nothing is a machine unless it serves a useful purpose ebd S 157 Die einzelnen Komponenten eines Computers sind nichts
58. bli cherweise ber ihren K rper erfahren nachzuempfinden vermag Unseren bisherigen Annah Die Komplexit t unserer Realit t 142 men zufolge sind Computer stets Mittel die den Wissensaufbau unterst tzen Ein Bestand teil unseres K rpers k nnen sie vermutlich nicht sein denn ihre Berechnungen werden uns nicht unmittelbar bermittelt Dazwischen klafft vielmehr wieder eine L cke die es zu inter pretieren und somit zu berwinden gilt Computer spielen uns Unmittelbarkeit vor k nnen sie aber nicht realisieren Sie k nnen von uns genutzt werden wie zum Beispiel Bleistifte oder Pinsel wie Telefone oder Faxger te doch auch hier gibt es unendlich viele Zwischenstationen auf dem Weg von uns als K nstler zum Bild auf dem Papier oder auf der Leinwand Stellt sich uns eine Realit t wie sie ber elektronische Medien vermittelt wird in gleicher Weise ver nderlich dar wie eine Realit t die sich uns unmittelbar zu erkennen gibt ohne den Umweg ber ein elektronisches Medium POLANYI dazu In diesem Sinne ist das Vertrauen auf die Realit t eines bekannten Gegenstands mit dem Gef hl gleichzusetzen da er unab h ngig von uns Kraft genug hat sich sp ter einmal auf ganz andere heute noch nicht ab sehbare Weise darzustellen ebd S 36 Falls wir also beispielsweise das Einsch tzen von Entfernungen mithilfe des Computers erlernen w rden W re das identisch dem wenn wir das anhand
59. dass eine Interaktion zwischen Mensch und Maschine ver mutlich nicht realisierbar ist zu umgehen Sie verweisen auf dieses Problem indem sie den Begriff der Interaktion auf die Beziehungen der Lernenden und Lehrenden untereinander be schr nkt wissen m chten Welchen Grund sonst g be es eine begriffliche Unterscheidung einzuf hren als denjenigen dass einer der Begriffe gar nicht dasjenige bezeichnet wof r jetzt ein anderer Begriff gefunden werden soll Das was METZGER SCHULMEISTER tun l st das Problem allerdings nicht sondern erhellt le diglich einen seiner Bestandteile Die Verwendung von nteraktivit t anstelle von Interaktion in dem Bem hen damit das wechselseitige Agieren bestimmter Dinge zu bezeichnen ver mag nichts daran zu ndern dass Computer die f r Interagieren erforderlichen Kriterien nicht erf llen k nnen Es steht zu bef rchten dass viele nicht zwischen Interaktion und Interaktivi t t unterscheiden werden und somit das eigentliche Problem an den Rand gedr ngt wird 12 METZGER SCHULMEISTER unterscheiden vier Typen der Interaktivit t und schreiben insbeson dere dem vierten Relevanz f r e Learning zu Der Benutzer interagiert in einem Lernpro gramm das Inhalte anbietet kognitiv mit den semantischen Schichten der Lernobjekte Rezi pieren Darstellen Verstehen Variieren Manipulieren Konstruieren ebd S 269 Hervor 125 Ist es vermessen zu unterstellen dass dies in manchen F llen sog
60. denjenigen die den Computer als Hilfsmittel informellen Lernens nutzen stets vor Augen f hren dass er immer nur ein Hilfsmittel sein kann Und dass er das Lernen niemals wird ersetzen k nnen Im Grunde kann er es nicht einmal erleichtern Er kann allerdings die Umfeldbedingungen optimieren schneller Zugriff auf auch weit ent fernte Informationen z giger Austausch mit anderen Individuen praktische Werkzeuge zur Informationsaufbereitung Mithilfe des Computers k nnen Lernende zeit und ortsunabh n gig auf von ihnen gew nschte Informationen zugreifen Das Internet er ffnet ihnen die M glichkeit Aufs tze Dokumentationen Zeitungs und Zeitschriftenartikel ja sogar ganze B cher entweder direkt am Bildschirm zu lesen oder auszudrucken und anschlie end zu be beziehungsweise verarbeiten Ebenso k nnen sie Grafiken Fotos oder Videos anschauen oder Tondokumente anh ren Auch die Option sich per eMail oder im Rahmen von Internetforen mit anderen ber ein Thema auszutauschen stellt eine Bereicherung der Lernaktivit ten dar Das Besondere in diesem Zusammenhang ist dass der Computer eine Art one stop agency des informellen Lernens ist Informationen K nnen nicht nur gesucht und aufgefunden son dern direkt im Anschluss daran mit anderen auch weit entfernten Personen geteilt sowie 4 Es ist fraglich ob wir eine solche sukzessive Ann herung berhaupt wollen k nnen Menschliche Erfahrung 79 am
61. der Realit t als distale Terme entnommenen Entit ten in unser Hintergrundbewusstes zu integrie ren Daf r m ssen wir die urspr nglich in der Realit t vorhandenen Zusammenh nge zwi schen diesen Entit ten aufs Neue herstellen wir m ssen also denken genauer nachdenken Wir sind was das Denken anbelangt vollst ndig auf uns selbst verwiesen In das was Den ken hei t gelangen wir wenn wir selber denken Damit ein solcher Versuch gl ckt m ssen wir bereit sein das Denken zu lernen HEIDEGGER 1997 S 1 Erst dann wenn wir gelernt haben zu denken k nnen wir die Welt begreifen Wenn Computer nicht an unserer Statt den ken k nnen k nnen sie uns dann unser notwendiges Denken lehren Kaum vorstellbar Der Computer selbst kann nicht denken Wir k nnen nur schwer annehmen dass er uns etwas beibringen kann was er selbst nicht beherrscht Dagegen kann man einwenden dass es Kla vier oder Ballettlehrer gibt die es selbst niemals auch nur zu ann hernder Perfektion auf ih ren Gebieten gebracht haben und ihren Sch lerinnen dennoch hervorragend die F higkeiten vermitteln k nnen derer es bedarf um andere mit musikalischen oder t nzerischen Mitteln zu verzaubern Doch dieser Einwand tr gt nicht allzu weit Zwischen diesen Lehrenden und dem Computer besteht ein elementarer Unterschied Klavier oder Ballettlehrer haben eine ausge reifte Vorstellung dessen was unter virtuosem Klavierspiel oder einer hervorragenden t nze
62. der Informationsgesell schaft In MAROTZKI Winfried MEISTER Dorothee M SANDER Uwe Hrsg Zum Bil dungswert des Internet Bildungsr ume digitaler Welten 1 S 217 299 Opladen Leske Budrich 2000 STRZEBKOWSKI Robert KLEEBERG Nicole Interaktivit t und Pr sentation als Komponenten multimedialer Lernanwendungen In ISSING Ludwig J KLIMSA Paul Hrsg Information und Lernen mit Multimedia und Internet Lehrbuch f r Studium und Praxis S 228 245 Weinheim BeltzPVU 3 vollst berarb Aufl 2002 THOREAU Henry David Walden oder Leben in den W ldern Z rich Diogenes 2004 TREICHEL Dietmar Handlungsorientiertes Lernen Konsequenzen f r die Mediendidaktik In MAYER Horst O TREICHEL Dietmar Hrsg Handlungsorientiertes Lernen und eLear ning S 37 57 M nchen Wien Oldenbourg Verlag 2004 Literaturverzeichnis 325 TUMIN Melvin Valid and Invalid Rationales In KEETON Morris T Hrsg Experiential Learning Rationale Characteristics and Assessment S 41 48 San Francisco Washington London Jossey Bass Publishers 1977 TURKLE Sherry Leben im Netz Identit t in Zeiten des Internet Reinbek bei Hamburg Ro wohlt Taschenbuch 1999 VRETSKA Karl Platon Der Staat Siebentes Buch Stuttgart Reclam 1989 WAHRIG BURFEIND Renate Hrsg Wahrig Fremdw rterlexikon M nchen Bertelsmann Lexikon Verlag 1999 WALDENFELS Bernhard Experimente mit der Wirklichkeit In KR MER Sybill
63. der Kommunikation zwischen verschiedenen Individuen Kommunika tion ist mehr als nur der schriftliche oder m ndliche Austausch von Lauten Worten und S tzen Kommunikation beinhaltet auch in ihrer schriftlichen Form dar ber hinaus den Aus druck von Emotionen und lebt im M ndlichen von der Mimik und Gestik der Kommunizie renden Computer k nnen menschliche Aussagen nicht in ihrer Bedeutung erkennen und kor rigieren Sie k nnen uns zum Beispiel zwar s mtliche Vokabeln einer fremden Sprache be reitstellen alle bekannten grammatikalischen Regeln pr sentieren und versuchen unsere Lernleistungen zu berpr fen Sie k nnen unsere u erungen aber nicht auf ihren Sinngehalt berpr fen Ist ein Satz beispielsweise grammatikalisch korrekt sein Inhalt jedoch nach dem Ermessen aller Sprecher einer bestimmten Sprache zumindest fraglich so kann es sein dass ein solcher Satz in fast jeder Form einen Validit tstest durch einen Computer besteht weil dieser einem Satz keine Bedeutung beimessen kann wie wir Menschen dies tun Schlie lich stellen auch Witz Ironie und Sarkasmus Bestandteile einer jeden Sprache dar die sich einer Formalisierung widersetzen MANDL HRON stellen ebenfalls auf die Rolle nonverbaler Kommunikationsanteile ab wenn sie schreiben Grunds tzlich ist festzuhalten da maschinenvermittelte Kommunikation nicht auf subjektive Bedeutungen Wertungen und spezifische erfahrungsbezogene Orientie rungen eingehen kan
64. der Praxis be 61 Unserer Ansicht nach Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 125 w hrt Falls das so ist dann w rde das bedeuten dass nicht alle Informationen die in eine Integrationsleistung einflie en denjenigen die diese Integrationsleistung bereits vollbracht haben bewusst sind Das hei t wir w rden Gefahr laufen Lernenden nicht alle vermeint lich notwendigen Informationen zu liefern Weil wir von bestimmten Informationen gar nicht erkennen dass wir ihrer bed rfen um einen distalen Term erfolgreich aufschlie en zu k nnen Es w rde auch bedeuten dass wir m glicherweise Informationen f r relevant halten die gar nichts mit der zu leistenden Integration zu tun haben Nur weil denjenigen die irgend ein Wissen besitzen bestimmte Informationen bewusst sind kann es sein dass sie diese f r die entscheidenden halten Da wir wollen wir unser eigenes Verst ndnis nicht zerst ren un seren Hintergrund gar nicht vollst ndig erhellen k nnen wissen wir folglich gar nicht wel cher Art die proximalen Terme tats chlich sind die wir nutzen um einen Zusammenhang zu erfassen Wir k nnten also meinen etwas tr gt zum Verst ndnis bei obwohl dies gar nicht der Fall ist Und schlie lich k nnte es bedeuten dass wenn nur deklaratives Wissen angebo ten wird Lernenden nicht der kleinste Hinweis auf die Reichweite und Bedeutung dieser In formationen f r potenzielle Integrationsleistungen geliefert wird De
65. die umliegenden Kleinmagnete Und zwar exakt so wie sie es unter den gegebenen Umst nden immer tun w rden Ganz unabh ngig davon wer die Magnetstabposition ver ndert zu welcher Zeit und an welchem Wochentag er dies tut Ob die Manipulation im Fr hjahr oder im Herbst stattfindet Und ohne Ber cksichtigung dessen welche Absicht der Lernende mit seiner Steuerung verfolgt Genau hierin liegt der Unterschied Ein menschlicher Inter aktionspartner reagiert nicht immer in der intendierten Weise sondern aufgrund seiner eigenen Vorstellungen Interaktivit t 259 auch f r den Fall dass wir die sozialwissenschaftliche H rde einmal berspringen und den Computer als Interaktionspartner akzeptieren w rden Wenn wir steuern hat ein Computer gar keine Chance selbstst ndig zu agieren Er ist darauf verwiesen zu reagieren und zwar so wie von uns intendiert im gesteuerten Sinne hnlich wie KERRES der elektronischen Medien eine interaktive Qualit t abspricht argumen tieren MANDL HRON indem sie Computer als reaktiv bezeichnen Legt man den strengen Ma stab des Interaktionsbegriffs zugrunde so erscheint der Computer keinesfalls zur Interak tion f hig Der Computer kann aber verschiedene Grade der Reaktivit t realisieren Sie zeigen sich in der Art der R ckmeldung die Lehrprogramme dem Lernenden geben k nnen in der Mannigfaltigkeit der Lehrstoffpr sentation hinsichtlich medialer und didaktischer Art sowie der Individua
66. die Realit t wahrnehmen nehmen wir auch die best ndig in ihr stattfindenden Ver nderungen wahr und modifizieren auf Grund dessen die von uns zugeschriebenen Bedeutungen Wir m chten die Welt begrei fen wie sie ist Das setzt permanente Ver nderung voraus Unsere Interpretationsrahmen m ssen laufend an die Realit t angepasst werden sonst entfernen wir uns und unser Ver st ndnis von ihr Letztlich konfrontiert uns der Einsatz von Computern als Medien informel len Lernens sogar mit einer doppelten Realit ts und Komplexit tsreduktion Nicht nur weil sie bestimmte Sinnesmodalit ten nicht ansprechen k nnen sondern auch weil sie unser menschliches Denken nicht simulieren k nnen und damit unsere Gedanken und Ausdrucks vielfalt reduzieren Wichtig ist aber gerade dass Lernende verstehen dass es individuelle Zu g nge zur Umwelt gibt Dass diese zwar stets irgendwie gegeben ist es jedoch an uns liegt sie in ihrem Dasein zu erkennen sie zu begreifen Kaum vorstellbar ist dass wir uns eines Tages in unserem Bestreben nach perfekter Simulation vollends von der Realit t entfernen die entsprechende Gefahr darf jedoch nicht verkannt oder negiert werden Die Komplexit t menschlichen Handelns und die Reichhaltigkeit unserer Umwelt sind wesentliche Ursachen daf r dass vieles was wir k nnen und beherrschen durch Computer weder erkannt noch nachgebildet werden kann Beschr nken wir uns in unserem Wissenserwerb auf ein aus schlie li
67. die keine Auskunft ber den Verfasser beinhalten oder bei denen die begr ndete Vermutung besteht der Autor habe seine wahre Identit t verschleiert werden augenblicklich aus dem Netz entfernt Eine solche L sung d rfte jedoch zum einen auf Grund der prinzipiell offenen Weite des Netzes kaum durchzusetzen und zum anderen nicht w n schenswert sein K nftigen Generationen m sste au erdem Medienkompetenz vermittelt werden die inkludiert dass Nutzer sich ber die Authentizit t und Vertrauensw rdigkeit von Netzinhalten Gedanken machen und ihnen kritisch gegen ber treten 106 Im Prinzip m ssten die Autonomie und das Selbstbewusstsein der Nutzerinnen gest rkt und verbessert werden Zusammenfassung Zwar gab es in der Vergangenheit gewaltige Fortschritte im Hinblick auf das elektronische Erkennen von Schrift und Sprache Vermutlich wird es jedoch immer so sein dass Computer auf diesem Gebiet nur mangelhafte F higkeiten aufweisen Zudem wird es immer des K n nens des zuvor implizit agierenden Entwicklers bed rfen Computer programmers have been able in optical character and voice recognition programs to produce ex plicit templates against which some can be matched but there are and always will be limits to this whereas we ourselves are not so restricted and in any case the programmers themselves have to use their tacit abi lity to recognise the eidos or Gestalt of the word in all that variety in order to write their programs A
68. dienen dann nicht unserem Detailverst ndnis St ck f r St ck erweitern wir so unseren Hintergrund Um jedoch nicht aus dem Auge zu verlieren was wir urspr nglich bereits wussten m ssen wir von Zeit zu Zeit innehalten und unser origin res Verst ndnis rekapitulieren Und zwar in dem Bem hen die neu erworbenen Informationen in unser Verst ndnis zu integrieren Ge lingt uns das so h tten wir eine neue Schicht in unserem Hintergrundbewussten generiert Wir k nnen auch einen Aspekt des zu erschlie enden distalen Terms herausgreifen den wir zwar im Zusammenhang verstehen der uns aber dar ber hinaus interessiert Einen Aspekt von dem wir meinen dass es wichtig ist ihn noch tiefer zu durchdringen Dann k nnen wir unsere Informationssuche daran ausrichten Dabei wird der bereits hergestellte Zusammen hang zu einem Teil unseres Hintergrundes da wir ihn ja als in dieser Form nicht weiter hin terfragbare Grundlage unserer Informationssuche heranziehen Die neuen Informationen m ssen wir nun wiederum zu einem Verst ndnis des Aspekts integrieren Damit setzen wir Dieses Detail etwas Einzelnes eine Einzelheit muss uns allerdings bewusst sein was uns vor eine Schwie rigkeit stellt denn unser Hintergrundbewusstes ist uns ja gerade nicht in all seinen Facetten bewusst Das hei t bereits konstruiert hatten Menschliche Erfahrung 106 erneut den Prozess in Gang mittels dessen wir die logische L cke zwischen Detail
69. diesen dem Lernen immanenten Part k nnen wir allerdings keine Regel angeben Noch immer haben wir lediglich verschiedene Modellvorstellungen davon warum und wie Menschen etwas lernen Dennoch erwecken Computer stellenweise die Illusion sie k nnten uns einen Teil des Lernens abnehmen Dies w re aber gleichbedeutend damit dass Lernen gerade nicht in der Konstruktion eigenen Wis sens besteht sondern dass es gen gt Informationen so geschickt aufzubereiten und abzu speichern dass das auswendig Lernen dieser derart aufbereiteten Informationen bereits das Verinnerlichen darstellt dass es nichts dar ber hinaus gibt h chstens ein ben des einmal Gelernten Das entscheidende Manko haftet somit nicht das sei hier in aller Deutlichkeit hervorgeho ben dem Computer beziehungsweise der Software an Sondern Das Manko haftet unserem nicht Wissen in Bezug auf menschliches Lernen an Computer software k nnen effektive Werkzeuge der Anreicherung unserer Erfahrungen sein Es kommt in letzter Konsequenz dar auf an sie dort und auf die Weise einzusetzen dass die implementierten Funktionen am nach haltigsten ihre Wirkung entfalten k nnen Liegt der Ursprung unserer Illusionen vielleicht darin begr ndet dass wir glauben die Reali t t sei so simpel wie das was unsere Illusionen uns vorspielen WELSCH deutet an dass die Medien immer mehr unsere Auffassung der Realit t insgesamt pr gen 1997 S 241 und
70. ebd S 222 Kehren wir zum informellen Lernen zur ck NEUWEG sagt dass die Lernenden selbst es sind die die logische L cke zwi schen dem Proximalen ihres Hintergrundbewussten und dem Distalen in ihrem Fokus schlie Ben Es l sst sich vorstellen dass interaktive Lernsettings Lernende zum Weitermachen moti vieren k nnen Gleichzeitig k nnte die Gefahr bestehen dass Lernende durch das interaktive Geschehen in ihrem Lernprozess determiniert werden Das w re dann der Fall wenn Reaktio nen Dritter oder des Computers auf Aktionen Lernender vorherbestimmt sind Denn es ist denkbar dass die Kreativit t Lernender gehemmt wird und sie eventuell am Aufschlie en von Bedeutungen gehindert werden Vorstellbar ist dass sie in ein blo es Herumprobieren das zudem fremdbestimmt ist abgleiten Interaktivit t 261 9 3 Computer und Interaktivit t Wenn wir versuchen unsere bisherigen berlegungen zum informellen e Learning und das hier Besprochene zur Interaktivit t im Lerngeschehen aufeinander zu beziehen so sto en wir auf eine ganze Palette interessanter und diskussionsw rdiger Ber hrungs aber auch Rei bungspunkte Nehmen wir zun chst an interaktive Lernszenarien beim informellen Lernen mithilfe elektronischer Medien lie en sich dadurch realisieren dass Computer ber zahlreiche Beeinflussungsm glichkeiten im Hinblick auf das Verhalten der Lernenden verf gen Sie m ssten dazu die h ufige Praxis streng sequenzieller Programmab
71. erworbenem Wissen im Wege ebd S 19 Die Kenntnis von Fakten macht uns jedoch nicht zu gekonnt Handelnden Es handelt sich dabei ausschlie lich um deklaratives Wissen um Faktenwissen letztlich um Informationen Zum anwendbaren Wissen werden diese Fakten erst wenn wir uns an ihnen ausprobieren sie vervollkommnen mit unserem bisherigen Wissen verkn pfen und schlie lich internalisieren also implizit machen Wenn implizites Wissen sich aber einer Systematisierung und logischen Bearbeitung und Weitergabe und damit einer Digitalisierung wie sie f r das Speichern mithilfe eines Computers notwendig ist entzieht dann l sst sich denken dass es gar nicht m glich ist die Option seiner digitalisierten Weitergabe realistisch in Betracht zu ziehen Ein Computer m sste zun chst den Kontext innerhalb dessen Lernende agieren und denken offen legen Menschen nehmen neues Wissen nicht einfach passiv auf sondern interpretieren es auch aktiv f r ihre eigene Situation und Perspektive Was in einem Kontext sinnvoll ist Kann sich also ver ndern oder sogar v llig sinnlos erscheinen wenn es Leuten in einem anderen Kon text mitgeteilt wird ebd S 26 Nur dann k nnte Informationsvermittlung individuell zuge schnitten sein Dass dem Computer eine solche Bestimmung m glich ist erscheint zumindest fraglich wo doch vermutlich nicht einmal Lernende selbst den Kontext konkret zu benennen verm gen Der Kontext d rfte sich aus so vielen einz
72. etwas ganz Bestimmtes richten w rden Dabei nutzen wir unser implizites Vorwissen der Dinge die wir bislang noch nicht entdeckt haben Dies verleiht unserer Suche eine bestimmte Richtung und hilft uns willk rliche Versuch und Irrtum Verfahren zu vermeiden Problema tisch ist dass wir den von uns vermuteten Zusammenhang anderen nur schwer nahe bringen k nnen Bei der Phase der Imagination handelt es sich um einen antizipierenden Vorgriff auf das durch uns noch zu Entdeckende Wir haben noch keinerlei L sung gefunden stellen uns die L sung jedoch bereits vor Damit l sen wir ein intuitives Interpretieren aus das wir uns in zwei Varianten vorstellen k nnen Entweder fokussieren wir unentwegt den aufzuschlie en den distalen Term oder wir pendeln analysierend und integrierend zwischen proximalem und distalem Term hin und her In der Phase der finalen Intuition interpretieren wir unser Hinter grundbewusstes schlie lich Die finale Intuition widerf hrt uns wir k nnen sie nicht direkt anstreben vgl ebd S 207 ff Daraus ergibt sich die Frage wie wir unser implizites Vorwissen in geeignete Suchstrategien beim informellen e Learning umsetzen k nnen Angenommen der Computer deckt unser Vorwissen auf dann w re es nicht mehr implizit Hei t das die Suche nach Informationen darf keine Zusammenh nge aufzeigen weil dies unseren eigenen Annahmen im Wege stehen k nnte Obwohl wir die Erkenntnis selbst wahrscheinlich nicht vorhersehen k
73. f r die Lernenden leicht zu bedienen ist 1 2 Forschungsl cken So sehr informelles Lernen und e Learning mittlerweile auch in der ffentlichen Diskussion allgegenw rtig sind so defizit r ist dennoch die diesbez gliche theoretische Auseinanderset zung Theorien und Begriffsvielfalt in Deutschland erst schwach entwickelte Ans tze zur Anerkennung informell erworbenen Wissens und ein nur m iges Aufgreifen entsprechender Ergebnisse in der Praxis haben bislang nur wenig Licht ins Dunkel gebracht Gerade der Bereich des e Learning bildet ein hoch komplexes und ausgesprochen dynami sches Feld Obwohl bereits viele Forschungen zum E Learning durchgef hrt wurden gelten eine Reihe von Problemen als bislang nicht hinreichend analysiert 2003 S 3 schrei ben zum Beispiel BEER u a Da sich die Computertechnik erst in den letzten Jahrzehnten ent Der Begriff der Information steht in dieser Arbeit f r eine Mitteilung oder f r eine Nachricht ber ein bestimm tes Ph nomen ber einen Sachverhalt oder ber einen Prozess Eine Information kann von einem Individuum an ein anderes bermittelt werden zum Beispiel mithilfe von Sprache Symbolen oder Zahlen Einleitung 6 wickelte wurden erst in den vergangenen 15 bis 20 Jahren umfassendere Untersuchungen zum e Learning durchgef hrt HAHNE konstatiert dass das e Learning kaum Elemente formellen Lernens beinhaltet Infor melles e Learning ist f r HAHNE damit all
74. ganz explizit dieses Wissen erloschen Zumindest ist dasjeni ge erloschen was aus gegebenen und sich anzueignenden Informationen Lernobjekte zu gene rieren vermag Etwas das ohne Tr ger nicht existiert kann nicht ohne diesen mit Lernenden interagieren Es besitzt nichts von dem was ein Individuum besitzt sondern es ist ein Teil desselben etwas das unter anderem dessen Pers nlichkeit K nnen und Denken ausmacht Nichts Existentes per se Insofern haben METZGER SCHULMEISTER mit ihrer begrifflichen Unterscheidung einen span nenden Versuch gewagt Aber Entweder gehen wir davon aus dass es ein Interagieren zwi schen Mensch und Computer nicht gibt Dann ben tigen wir keinen Begriff f r dieses Nicht existente Dann gen gt ein Begriff der sowohl das bezeichnet was m glich ist als auch f r das stehen kann was nicht sein kann Oder wir akzeptieren diese Annahme nicht Dann gibt es erst Recht keinerlei Grund einen neuen weiteren Begriff einzuf hren Denn mit diesem w rden wir dann das Alte das Bisherige beschreiben wollen Ohne dass es unserer Ansicht nach einen Unterschied g be Was sich nicht unterscheidet m ssen wir jedoch nicht ver schieden bezeichnen 126 SR a RERE x P n Ebenso wie ihre Idee Lernende w rden mit einem e Learning Programm interagieren k nnen Interaktivit t 254 Einen anderen Ansatz w hlt KERRES indem er auf technische Aspekte im Rahmen von Inter aktivit t abstellt Der Begriff
75. handeln aber nicht angeben wie und warum sie so und nicht anders handeln Denn Erfolgreiche Praxis geht ihrer eigenen Theorie voraus Methodologien setzen die Anwendung derjenigen Methoden voraus aus deren kritischer Untersuchung sie hervorgehen ebd S 33 An erster Stelle steht das erfolgreiche Praktizieren des Experten anschlie end erst wird dieses auf seine Re geln untersucht Dieses Untersuchen setzt voraus dass etwas existiert was untersucht werden k nnte Praxis Dass untersucht wird hei t nicht dass auch gefunden werden kann RYLE spricht von der intellektualistischen Legende ebd S 34 und formuliert sogleich einen entsprechenden Einwand Das Erw gen von S tzen ist selbst eine T tigkeit die mehr oder weniger intelligent mehr oder weniger dumm ausgef hrt werden kann Aber wenn zur intelli genten Ausf hrung einer T tigkeit eine vorhergehende theoretische T tigkeit n tig ist und zwar eine die intelligent ausgef hrt werden mu dann w re es logisch unm glich da irgend jemand in diesen Zirkel eindringen k nnte ebd S 34 Wir m ssen bereits wissen wie es Implizites Expertenwissen 245 geht etwas zu k nnen bevor wir genau dieses k nnen Das w re unlogisch Wenn niemand etwas beherrscht dann existiert erwas nicht Was nicht in irgendeiner Form existiert K nnen wir nicht untersuchen Vor allem m ssen wir wissen wie wir es anstellen m ssen etwas In telligentes zu untersuche
76. hlen wollen Von den proximalen Termen die Lernende in der Vergangenheit in ihr Hin tergrundbewusstes haben einsinken lassen schlie en sie auf das Neue auf den distalen Term Sie nehmen den distalen Term durch ihre proximalen Terme wahr und erhellen auf diese Weise was sie sehen Sie erschlie en es sich Dabei handelt es sich um einen bewussten Wissen konstruierenden Prozess Bewusst nicht in dem Sinne dass Lernende sich der Details des Aufzuschlie enden gewahr werden sondern bewusst dahingehend dass sie es erkennen wollen dass ihnen daran gelegen ist Wissen hervorzubringen Die Lernphase der Konstruktion ist diejenige in der elektronische Medien am wenigsten wir kungsvoll f r informelles Lernen genutzt werden k nnen Dennoch finden sich einige Optio nen wirkungsvollen Computereinsatzes in Bezug auf das eigenaktive konstruierende auf schlie ende Handeln Lernender Die so genannten neuen Medien erm glichen insbesondere dadurch dass sie durch die Lernenden initiierte Verkn pfungen zwischen separaten Informa tionen herstellen und au erdem auf Beispielanwendungen hinweisen k nnen konstruktives Lernen Weiterhin k nnen sie den Lernenden Daten innerhalb v llig unerwarteter Zusam menh nge darbieten oder zur gleichen Zeit auf verschiedene Weise zum Beispiel als Grafik als Foto als Tabelle als Flie text oder in Form eines Videos Lernende sind dann gezwungen das Pr sentierte selbstst ndig miteinander in Verbindung zu
77. ich jemandem mitteilen will welche Farbe ein Stoff haben soll so schicke ich ein Muster und offenbar geh rt dieses Muster zur Sprache und ebenso geh rt dazu das Ged cht nis oder die Vorstellung einer Farbe die ich durch ein Wort erwecke 1970a S 73 Er ord net Vergleichsmuster den Geschmack unseren Humor und gemeinsame Erinnerungen als untrennbare Bestandteile unserer Sprache zu Diese Dinge lassen sich vielleicht weil ein Ma stab fehlt den man anlegen k nnte und der sich formal fassen lie e nicht durch Worte ausdr cken sondern ausschlie lich nonverbal Der Computer der alles was er ist durch uns ist Kann allerdings nicht ber etwas verf gen was wir selbst nicht besitzen SCHULMEISTER spricht von Kanalreduzierung wenn er im Hinblick auf die nonverbalen An teile an menschlicher Kommunikation auf den Ausfall paralinguistischer Eigenschaften der Kommunikation Lautst rke Stimmh he Prosodie Sprechtempo Artikulation Klangfar be etc nonverbaler Botschaften K rper und Kopfbewegung Mimik Gestik etc sowie extralinguistischer Signale Emotionen Sprechereigenschaften etc 2006 S 148 aufmerksam macht Er schl gt zur Kompensation dieser Kanalreduzierung vor Icons Emoti cons und andere symbolische Mittel zu verwenden da para und extralinguistische Signale direkt auf unser Gef hl und unser Denken wirken und bei ihrem Wegfall des Ersatzes bed r fen Sie beeinflussen den Kommunikati
78. ihre eigenen Aussagen eintauchen und so auf Hintergrundbewusstes sto en 3 Lernende k nnten erkennen dass sie f r einige ihrer proximalen Terme ber Worte beziehungsweise ber andere M glichkeiten sie zum Ausdruck zu bringen verf gen In Bezug auf die in obiger Tabelle genannten Punkte 1 und 2 K nnen die Anregungen zum Hervorholen und zur Auseinandersetzung mit bestimmten proximalen Termen vom Computer kommen oder aus dem Internet bezogen werden Hinsichtlich Option 3 k nnen solche An regungen aus der Weite des Netzes stammen Falls wir uns auf die beschriebene oder andere Weise bislang unbekannte proximale Terme bewusst machen k nnen kann es allerdings sein dass wir dadurch vorherige Integrationen zerst ren weil wir unseren Fokus pl tzlich auf unseren Hintergrund verlagern und Details aus diesem hervortreten lassen und somit aus dem Zusammenhang heben Vielleicht aber k nnen wir auf diese Weise unsere Integrationen auch mit anderen teilen So haben wir vielleicht schon h ufig beobachtet dass Agamen sich immer wieder f r l ngere Zeit einen Platz auf dem Sand ber einer Heizdecke oder unmittelbar unter einem Spotstrahler suchen Wenn wir die Tiere ber mehrere Stunden beobachteten sie vielleicht auch in die Hand nahmen bemerkten wir auch dass sie sich unterschiedlich rege verhielten einen durch aus differenzierten Appetit zeigten und sich ganz verschieden in unserer Hand anf hlten
79. informellem e Learning realisiert werden kann muss hier offen bleiben Wenden wir uns den eingangs aufgestellten Hypothesen zu Kapitel 4 Menschliche Erfahrung Es wurde gezeigt dass und warum Computer nicht f hig sind selbstst ndig Erfahrungen zu sammeln Konzepte wie Vergangenheit Gegenwart und Zukunft sind f r sie blo e Begriffe denen keine Bedeutung zugeschrieben werden kann Von daher sind sie gleichfalls nicht in der Lage das was wir unter Erfahrungen verstehen und das in die Konstruktion all unseres Wissens zwangsl ufig einflie t zu interpretieren Er fahrungen bilden jedoch wie ersichtlich wurde einen wesentlichen und vor allem untrennba ren Bestandteil menschlichen Wissens Verkn pfte aufgeschlossene Erfahrungen sind unser Wissen Sie sind Wissen das in unseren Hintergrund eingeht und dort mit Weiterem verwo ben wird Computer sind mangels Erfahrungskonzeptes f r einen Einsatz im Rahmen infor mellen Lernens nur partiell geeignet Fazit und Ausblick 303 Kapitel 5 Vom Eingebundensein menschlichen Wissens Wie wir gesehen haben ist un ser Wissen grunds tzlich kontextbezogen Es steht nicht isoliert f r sich es kann nicht aus dem es Umschlie enden extrahiert werden Im Falle der Extraktion zerflie t es in isolierte unverbundene Details die einzeln kein Wissen darstellen sondern als Informationen zu bezeichnen sind Der Kontext ist nicht individuell sondern er bezieht in gleicher Weise ge s
80. interaktive Medien beschreibt zun chst eine technische Eigenschaft eines informationsverar beitenden Systems n mlich die F higkeit des wahlfreien Zugriffs auf Informationen vor Ort oder ber Net ze sowie den Austausch von Informationen mit entfernten Personen andere Lernende Lehrende Autoren Tutoren etc Der Begriff der Interaktion bezieht sich damit auf technische Eigenschaften des Systems Er beschreibt keine Qualit t des wechselseitigen empathischen Agierens und Reagierens zwischen Lerner und System oder Personen Ein solcher sozialwissenschaftlicher Horizont des Begriffs Interaktion der in der Diskussion ber interaktive Medien oft mitschwingt ist irref hrend 2001 S 100 Hervorhebungen im Original Nach hier vertretener Ansicht stellt KERRES Versuch Interaktivit t zu beschreiben einen der gelungensten dar Mit KERRES wird klar dass Interaktivit t ein in die Irre f hrender Begriff ist sofern er auf dasjenige angewendet wird was Lernende mit Computern beim informellen e Learning tun Computer agieren keinesfalls mit Lernenden Sie bieten Lernenden die M g lichkeit mit ihrer Hilfe Informationen zu erlangen oder auszutauschen Dabei erlangt jedoch nie der Computer selbst etwas oder tauscht etwas aus sondern stets sind es die Lernenden die einen Informationszuwachs erfahren Im Grunde interagieren Lernende beim informellen e Learning a mit sich selbst indem sie Informationen suchen und einholen b mit unbekann
81. jedenfalls dass Lernende sich in jedem Moment ihres Lernens dessen bewusst sein m ssen dass Bildinformationen eine F lschung oder manipulierte Reali t t sein k nnen Ein solches Bewusstsein m sste zwingend vor Beginn des informellen Ler nens mithilfe elektronischer Medien aufgebaut werden Dass ein solches Erfordernis im Zusammenhang mit der Computernutzung besteht wird durch DOELKERS eigene Einschr nkung deutlich Wohlverstanden auch bei Comenius gibt es im Orbis sensualium pictus Darstellungen die nicht der bestehenden Wirklichkeit entspre chen Die technische Form des Holzschnitts ist indessen klar als generiertes Bild erkenn bar und so wird niemand auf die naturgetreue Abbildung im Sinne eines Beweismittels ab 149 Man denke etwa an wie sich im Nachhinein herausstellte vermutlich gef lschte Bilder vom letzten Golf oder vom Irakkrieg Oder man denke an manipuliertes Bildmaterial das fundamentalistische Islamisten f r den Djihad heranziehen 150 Wie steht es mit Bildern die sich nicht mit der Realit t vergleichen lassen Zum Beispiel Bilder von Atom modellen oder solche die Kernspaltungsvorg nge darstellen Wie k nnen wir etwas mit der Realit t verglei chen wenn die Beschaffenheit unserer Sinnesorgane nicht geeignet ist einen solchen Vergleich vorzunehmen W re ein Vergleich mit der Wirklichkeit zum Beispiel ein berpr fen des Bildes anhand gegebener Formeln oder Strukturgleichungen mit wissenschaftl
82. k nnen Kann es also etwas geben das wir haben dem wir aber nicht Ausdruck verleihen k nnen Was wir nicht denken k nnen das k nnen wir nicht denken wir k nnen also auch nicht sagen was wir nicht denken k nnen WITTGENSTEIN 1969a S 65 Hervorhebung im Original Wenn es also nicht unsere Gedanken sind die wir zwar haben jedoch nicht ausdr cken k nnen weil es f r eben diese Gedanken keine Worte in unserer Sprache gibt muss es sich dann bei dem nicht Auszudr ckenden nicht um unsere Ge f hle handeln Kann der Mensch zum Beispiel eine Frage der Art Warum magst Du dieses oder jenes beantworten Kann er so etwas erkl ren Denkt er denn hinsichtlich einer sol chen Frage jemals Oder lauscht er in sich hinein horcht auf sein Gef hl und handelt dann entsprechend bejaht oder verneint also die Frage vermag daf r aber keine Gr nde anzuge Menschliche Erfahrung 83 ben Und wie steht es mit sprachlichen u erungen au erhalb blicher Konventionen Selbst das zum Beispiel ein Lallen m ssen wir doch zuvor gedacht haben anderenfalls k nnten wir es nicht sagen Dann muss aber auch der Umkehrschluss zul ssig sein Wir k nnen etwas denken auch ohne es zu sagen Etwas u ern das wir nicht gedacht haben k nnen wir je doch nicht 4 2 Komplexit t vernetzter Strukturen Nach seiner POLANYIS Anmerkung der Verfasserin Auffassung wird unserem Denken eine letztliche Grundlage das hei t eine Ausgang
83. kann Realit t verarbeiten f r das Sammeln zu verarbeitender Informationen muss es auf Instrumente zur ckgreifen vgl ebd S 121 Das ist aber nicht gleichbedeutend damit dass wir uns auf elektronische Medien als Erweiterung unseres Denkens beschr nken d rfen Wenn wir unsere Auswahl auf die technischsten Medien oder jene reduzieren die die meisten Sinnesmodalit ten beanspru chen dann wird eine Verarmung unserer Erfahrung das Ergebnis sein ebd S 122 Die Reduktion unseres Erfahrungen Sammelns auf ein solches das ber Computer erm glicht wird erweitert folglich unseren Erfahrungshorizont nicht nur sondern ist im Gegenteil auch geeignet ihn zu verringern Computer d rfen nicht zum alleinigen Werkzeug werden mithilfe dessen wir uns die Realit t erschlie en Ob und gegebenenfalls welches Medium als Hilfsmittel informellen Lernens verwendet wird ist situations und umfeldbedingt Lernprozesse sind immer etwas Subjektives unabh ngig davon wer unser Gegen ber ist ein Mensch oder ein Computer Demzufolge kommt es darauf an die Spezifika des jeweiligen Gegen bers zu nutzen und Schw chen im Vorfeld zu erkennen Gem POLANYI m ssen wir selbst die implizite Integration leisten niemand we der ein anderer Mensch ein Lehrender oder weitere Lernende noch ein Computer kann uns das abnehmen WELSCH argumentiert dass Computer wenn wir sie zum Lernen verwenden die bislang ge wesene Re
84. m chten und daher einen Nachweis dessen ben tigen was sie gelernt haben Erfolge beim informellen e Learning zu berpr fen ist ebenso wie bei anderen Formen nicht institutionalisierten Lernens schwierig Der Lern prozess selbst kann kaum berpr ft werden da er au erhalb definierter Lernorte stattfindet und durch Abwesenheit von Lehrenden gekennzeichnet ist Hinzu kommt dass Lernen selbst ohnehin ein origin r innerer Vorgang der Lernenden ist der von au en nicht wahrgenommen und daher nicht kontrolliert werden kann Teilen wir anderen etwas mit so zeigen wir damit parallel dass dem was wir mitteilen etwas zu Grunde liegt unser Hintergrundbewusstes Unser Hintergrundbewusstes k nnen wir nicht verbalisieren sondern die die uns zuh ren und uns verstehen wollen m ssen das von uns nicht Gesagte selbst konstruieren Im Akt der Mitteilung selbst offenbart sich ein Wissen das wir nicht mitzuteilen wissen POLANYI 1985 S 14 Das bedeutet zugleich dass ein berpr fen erworbenen Wissens explizit stets nur maximal das zu Tage f rdern kann was Lernende ausdr cken K nnen Eine praktische Demonstration w rde das Pr fen des Lern erfolges vereinfachen denn wir k nnten an der Ausf hrung einer Handlung erkennen ob Ler nende bestimmte Kompetenzen erworben haben Praxis ist in diesem Fall nicht automa tisch gleichbedeutend mit Handwerk Genauso gut kann es sich um rein theoretische Proble me handeln Wir sehe
85. m ssen vermutlich lernen dass wir Computern die nicht integrieren sondern ausschlie lich rechnen k nnen nicht g nzlich vertrauen k nnen Wenn dann m ssen wir unser Ver trauen in diejenigen setzen die die Computer geschaffen haben Das sich Einf hlen in etwas kann nach POLANYI nur gelingen wenn Lernende dem was sie lernen einen Sinn unterstellen Das setzt voraus die Autorit t Wissender anzuerkennen diesen Sinn findet er der Sch ler Anmerkung der Verfasserin indem er dieselbe Art Ein f hlung trifft die der Lehrer praktiziert Eine solche Anstrengung setzt die Anerkennung der Autorit t des Lehrers voraus ebd S 58 Bezogen auf informelles e Learning verlangt dies von uns die Autorit t von etwas anzuerkennen was uns und zwar ohne jeglichen pers nli chen Kontakt zum origin ren Besitzer eines Wissens auf dem Bildschirm pr sentiert wird Nach POLANYI ist es fraglich ob sich uns erschlie t welcher Sinn dem Dargebotenen zu kommt wenn wir diese Autorit t nicht anerkennen k nnen Nehmen wir an wir haben den vermeintlichen Sinn erschlossen so m ssten wir lernen indem wir uns in eine nicht pr sente Person einf hlen Wir k nnen uns vorstellen uns in jemanden einzuf hlen der nicht pr sent ist denn wir k nnen uns auch mit Wissen auseinandersetzen dessen urspr ngliche Sch pfer l ngst nicht mehr leben Aber wir m ssen uns fragen ob uns dies auch gelingen wird wenn das vermittelnde Medium
86. mit einem Individuum verbunden ist Mit einer Person die sich ein Hintergrundbewusstes geschaffen hat das ihr selbst fokal nicht be wusst ist das sie aber nutzt um neue Dinge aufzuschlie en oder integrierte F higkeiten prak tisch auszu ben POLANYI schreibt Das Erkennen eines Subjekts bei der Ausf hrung einer geschickten Handlung oder beim Spielen einer Schachpartie geh rt zum Verstehen dieser Dinge wesentlich dazu 1985 S 34 Hervorhebung im Original Eine Integrationsleistung existiert nicht f r sich allein sondern ausschlie lich in Verbindung mit einer Person Die Fak ten die das Integrierte konstituieren sind extrahierbar das die Fakten Verbindende ist es nicht Es k nnte sein dass Lernende darauf vertrauen m ssen dass andere richtig integrieren um diese Integrationsleistung selbst vollbringen zu k nnen K nnen wir jemandem vertrauen der uns ausschlie lich virtuell vermittelt wird Wie verhindern wir dass sich blindes Ver trauen herausbildet das zum Beispiel vermeintlich unfehlbaren Computern entgegengebracht Gruppen Kommunikation und Feedback 202 wird oder als perfekt angepriesener Software Wahrscheinlich m ssen wir eine Balance her stellen zwischen dem Glauben an das K nnen anderer und einer gesunden Skepsis was die nicht hinterfragte bernahme des durch andere Gebotenen anbelangt Computer m ssen ver mitteln dass das was sie liefern nicht zwangsl ufig von integren Personen stammen muss Wir
87. mon tierten Spotstrahler als Ersatzw rmequellen annehmen Bevor wir uns ein W stenterrarium einrichteten haben wir auch niemals die Temperatur in circa 15 bis 20 Zentimeter Entfernung von einem Spotstrahler gemessen oder gar die Heizleistung von 20 40 und 60 W Strahlern verglichen Je fter wir nun ein Terraristikfachgesch ft aufsuchen und dort mit den Verk u fern sprechen je mehr wir in Fachb chern oder im Internet ber die Lebensgewohnheiten von Bartagamen lesen je h ufiger wir uns mit anderen Bartagamenbesitzern oder z chtern unter halten desto besser sind wir mit der Zeit f hig das Verhalten von Bartagamen in einem Ter rar um mit ihrer Physiologie und dem was sie von ihrer nat rlichen Umgebung her gewohnt sind in Verbindung zu bringen Wir h ren vielleicht erstmals den Begriff ektotherm und erschlie en uns dar ber den Zusammenhang zwischen der Temperatur an verschiedenen Stel len eines Terrariums und dem daraus resultierenden Verhalten der Bartagamen Wir besorgen uns ein geeignetes Digitalthermometer f r Terrarien und experimentieren mit Spotstrahlern verschiedener Leistung und varriieren den Abstand der Strahler von den Lieblingspl tzen un serer Tiere Wenn wir die Bartagamen im Terrarium beobachten verschiebt sich gelegentlich der Fokus unserer Aufmerksamkeit weg vom Winkverhalten oder vom typischen Bartaufstel Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 120 len hin zur Bevorzugung bestimmter Pl tze zu
88. muss vgl KR MER 1997 S 35 Ist es in diesem Fall angemessen zu behaupten der Computer w re das Tor um die Gedan kenwelt anderer zu betreten Ohne den Computer w rden die gedachten Welten anderer wo m glich nie Gestalt annehmen Sie w ren durch andere nicht erfahrbar Handelt es sich ei gentlich wirklich um virtuelle Welten Sind es nicht vielmehr ziemlich reale Welten Welten die zuvor in jemandes Phantasie existierten die aber mangels technischer und oder medizini scher M glichkeiten nie die Chance hatten durch andere erschlossen werden zu k nnen Im Grunde w re der Computer in diesem Fall beides zugleich Er w re Instrument zur Erzeugung dieser in der Phantasie irgendwelcher Personen existierenden Realit ten Eigentlich nicht einmal zur Erzeugung Erzeugt sind diese Realit ten bereits durch das Denken dieser ande ren Sondern zum erfahrbar Machen durch andere die diese Phantasien selbst nicht haben sich zugleich aber auch nicht in den Phantasien ihrer Mitmenschen bewegen k nnen Der Computer w re dar ber hinaus ein Werkzeug im Sinne POLANYIS Denn wir ben tigen ein Mittel um diese neue Realit t erfahren zu k nnen Wir sind diesbez glich zwingend ange wiesen auf ein Werkzeug das unsere Sinne erweitert unsere Reichweite extrapoliert Ande renfalls sind wir nicht f hig fremde Phantasien aufzuschlie en Was verlangt es von uns wenn wir etwas als Instrument annehmen sollen was vermutlich unserem eigenen Den
89. nnte es unproblematisch digi tal aufbereitet und zur Verf gung gestellt werden Die M he Lernender best nde dann aus schlie lich darin das Vorgefundene auswendig zu lernen und immer wieder in seiner An wendung zu ben Scheinbar besteht Know how aber gerade nicht aus solchen explizierbaren Formeln und Regeln sodass es auch nicht auf diese Weise weitergegeben werden kann Das was wir k nnen k nnen wir lediglich zeigen vormachen und dabei darauf hoffen dass Lernende uns zu imitieren verm gen und mit fortschreitender bung ebensolche F higkeiten entwickeln wie wir selbst Es k nnte folglich sein dass wir lernf higer Computer bed rften um sie zur Weitergabe im pliziten Wissens nutzen zu k nnen Wie aber sollten solche Computer beschaffen sein wo wir doch gerade aufgrund des impliziten Charakters eines Teils unseres Wissens nicht sagen k n nen wie wir eigentlich lernen K nnten wir es w rde es sich im Umkehrschluss nicht um implizites Wissen handeln L sst sich ein Baby Computer denken Einer der soeben erst Laute bilden diese unterscheiden riechen h ren sehen tasten und schmecken kann Dessen Sinne sich erst nach und nach zu voller Reife auspr gen Wie aber m ssten wir einen solchen Computer konstruieren Und welchem Zweck k nnte er berhaupt dienen W rde ein Com puter das was wir Menschen k nnen erst dann beherrschen wenn er genau dieselben Lern prozesse durchlaufen w rde wie wir wenn er dies
90. noch k nnen wir anderen deren Leistung abnehmen durch uns ver u erte Sprache in eigenes implizites Wissen zu transformieren Den Br ckenschlag zwischen proximalem und distalem Term mit Worten zu beschreiben diese logische L cke mit ihren Erfordernissen der selbst st ndigen Wissenskonstruktion und des individuellen Aufbaus eines nicht origin r bewussten Hintergrundes das muss notwendigerweise immer in einem Stadium das Versuchs stecken bleiben Nie wird dieses Vorhaben komplett gelingen Mit den Gedanken anderer k nnen wir nicht denken Wir k nnen nur im bertragenen Sinne oder in Form eines Zitates oder eines Plagiates mit den Worten anderer sprechen Die Gedan ken die wir haben sind unsere ureigenen Sie anderen zu explizieren fehlen uns zuweilen die Worte Wir k nnen unsere Gedanken unsere berlegungen nicht nehmen so wie sie sind und sie quasi als Paket anderen bergeben Unsere Kommunikationsleistung via Sprache und Schrift ist nicht zur Perfektion zu treiben Wir k nnen an unserem Ausdruck feilen wir k nnen uns einen unermesslich gro en Wortschatz aneignen dennoch werden wir unser Leben lang M he haben das was wir denken anderen mitzuteilen Ausdrucksverm gen und Wortschatz allein machen nicht die Summe unserer Gedanken aus Letztere ist durch etwas ber Sprache und Schrift Hinausgehendes gekennzeichnet Durch einen impliziten nicht oder nur m hevoll verbalisierbaren Anteil Nehmen wir einmal a
91. r informelles Lernen erforderlichen Erfahrungen gewonnen werden Der T tigkeit mangelt es an einem Lernanreiz DEHNBOSTEL unterscheidet beim informellen Lernen Erfahrungslernen oder reflexives Ler nen und implizites Lernen Erfahrungslernen l sst sich mithilfe des reflektierten Verarbeitens gesammelter Arbeitserfahrungen charakterisieren es f hrt zu ganz bestimmten Erkenntnis sen Implizites Lernen dagegen ist sowohl unreflektiert als auch unbewusst Regeln oder Ge setzm igkeiten k nnen nicht erkannt werden Beides Erfahrungs wie implizites Lernen generiert Erfahrungswissen Eine Besonderheit l sst sich beim Erfahrungslernen erkennen Indem die bei der Arbeitsausf hrung gesammelten Erfahrungen reflektiert werden wird auch Theoriewissen generiert Durch das Nachdenken ber den Arbeitsablauf und vollzogene Prob leml sungen offenbaren sich dem Lernenden theoretische Zusammenh nge betriebliches Lernen organisiertes Lernen informelles Lernen formelles Lernen Vermittlung festgelegter p dagogisch nicht Lerninhalte und ziele angestrebtes Lernen menu 4 Theoriewissen Erfahrungslernen implizites Lernen reflexives Lernen __feflektierendes Verar unreflektiertes und beiten von Erfahrung unbewusstes Lernen kein Erkennen von Regeln und Gesetzm igkeiten Handlungswissen Der Begriff des informellen Lernens 57 Zusammenfassung Informelles Lernen ist nach DEHNBOSTEL ein Teil des betrieblichen
92. ren wir dann das Radfahren Indem wir die Regel daf r formal ausdr cken sie ver bal weitergeben und die Lernende ausgestattet mit dieser Information sich selbst berlassen Mitnichten Wir lassen die Anf ngerin aufs Rad setzen st tzen sie und das Rad gehen bei ihren ersten Versuchen nebenher und ersch pfen uns in Erkl rungen dar ber dass sie durch geschicktes Lenken und Ausbalancieren ihres K rpers versuchen muss ihr Gleichgewicht zu halten Nach einiger Zeit des Nebenherlaufens und mehreren missgl ckten Versuchen oder gar St rzen wird sich bei der Anf ngerin langsam ein Gef hl f r das einstellen was wir ihr vermitteln m chten Sie wird ganz langsam sicherer und beginnt sich ohne unsere Hilfe auf dem Rad zu halten Anfangs wird sie permanent hin und her schlingern und dem zu entgehen versuchen indem sie m glichst heftig gegenlenkt Mit der Zeit gibt sich dieses kontraproduk tive Verhalten und sie lernt dass vorsichtiges Lenken vollkommen gen gt Mit zunehmender Erfahrung vergisst sie allm hlich was wir ihr erkl rt haben sie hat es verinnerlicht in ihr Hintergrundbewusstsein in seiner praktischen Ausf hrung integriert Dies f hrt uns zu einer weiteren Schwierigkeit Wie soll ein Computer uns das Radfahren beibringen Wenn der Prozess des Lernens so verl uft dass wir durch fortlaufendes ben und Korrigieren Erfahrungen sammeln mittels derer wir unser Wissen ins Hintergrundbe wusste einsickern lassen stellt
93. rischen Darbietung zu verstehen ist Sie m gen selbst keine praktischen Experten auf ihren Gebieten sein aber sie wissen genau woran es ihnen mangelt und was diejenigen die zu Ex Die Komplexit t unserer Realit t 170 perten werden wollen sich an K nnen aneignen m ssen Musik l sst sich au erdem in Noten fassen Tempi und zahlreiche stilistische Mittel lassen sich den Noten beigeben Und das was die symbolhafte Partitur zu einem Musikst ck macht dem zu lauschen Freude bereitet l sst sich als das implizite musikalische Wissen eines Klavierlehrers als dessen Gesp r als dessen Gef hl f r musikalischen Wohlklang beschreiben Was sich nicht notieren l sst lernen die Sch lerinnen durch das Vertiefen ins Spiel Man lernt nicht Cembalo spielen indem man sich eine Reihe von Regeln einpr gt genauso wenig wie man eine simulierte Mikrowelt er gr ndet ob eine Bildschnittstelle nach Macintosh Art oder ein Videospiel indem man sich in das Benutzerhandbuch vertieft Im Allgemeinen lernen wir durch spielerisches Erkunden TURKLE 1999 S 95 Weder l sst sich menschliches Denken in den Noten entsprechende Formeln pressen noch kann unser implizites Wissen dar ber was Denken hei t in expliziter Form an andere weitergegeben werden Das hei t auch nicht an einen Computer bezie hungsweise seine Programme Es l sst sich also vorstellen dass wir einem Computer nicht vermitteln k nnen wie Denken funktioniert was es ei
94. seinerseits nicht erst ber eben die Medien mithilfe derer wir es ergr nden wollen induziert wurde Auf einen anderen illusorischen Aspekt der Informationsdistribution durch elektronische Medien weist DE KERCKHOVE hin Anders ausgedr ckt es ndert sich nicht einfach der Stil die Wirkungskraft oder der Inhalt der Botschaft wenn eine Aussage im Fernsehen oder in einem Buch vermittelt wird Viel grundlegender und untergr ndiger wird vielmehr der Zu gang des Zuschauers zur Informationsverarbeitung ver ndert Es mu angenommen werden da der Zuschauer selbst programmiert und seine Verarbeitung neu organisiert wird indem eine Botschaft in bestimmter Weise programmiert wird 1995 S 135 Demnach bestimmt also die Form der Modus in der Informationen pr sentiert werden als Text oder als fort laufende Bilder zum Beispiel die Art wie wir diese Informationen aufnehmen und verar beiten Ob wir sie also einfach hinnehmen das hei t nicht reflektieren sondern eins zu eins bernehmen oder ob wir sie verarbeiten und mit dem was wir bereits an Informationen be sitzen oder mit dem uns verf gbaren Wissen verkn pfen Beim Fernsehen verh lt es sich v llig anders Wer fernsieht ist nicht gezwungen ganz bewu t einen Kode zu zerpfl cken und neu zu ordnen Das schrittweise und analytische Verfahren der Lekt re erlaubt es dem Leser Barrieren und Filter bestehend aus seinem erworbenen Wissen und sein
95. setzen zwischen zun chst isoliert erscheinenden Daten Verkn pfungen herzustellen Dies animiert ihr konstruktives Lernen und bef higt sie im Ergebnis das Aufzuschlie ende das zu Erkennende implizit zu integrieren Dass es sich bei Letzterem um eine origin r eigene Aktivit t Lernender handelt ja handeln muss wurde bereits klargestellt Um die Wissenskonstruktion durch Lernende zu erleichtern k nnen Computer auch mithil fe des Internet Lernr ume er ffnen Das k nnen R ume sein in denen ge bt simuliert pro biert experimentiert oder kommuniziert werden kann Lernen wird von einer isolierten Ange legenheit zu einem gemeinsam geteilten Wissenssch pfungsprozess bei dem jedoch die ei gentliche Anstrengung das Aufschlie en noch immer und vermutlich in alle Zukunft hin ein dem einzelnen Lernenden berlassen bleibt Elektronische Medien erlauben es somit Fazit und Ausblick 312 globale Wissensr ume zu er ffnen und dem menschlichen Lernen neue Perspektiven zu bie ten a b c Quintessenz Computer und software sind so soll an dieser Stelle zusammenfassend konstatiert werden somit keinesfalls f r informelles e Learning ungeeignete Medien mit POLANYI Werk zeuge sondern es gilt sie genau zu den Zwecken und an den Stellen einzusetzen wo ihre besonderen St rken volle Wirkung entfalten k nnen Sie k nnen die Phantasie und Kreativit t informell Lernender anregen sie k nnen sie
96. sich das Problem dass der Computer uns zwar bestimmte Dinge immer wieder vormachen aber unsere probierenden Bem hungen nicht interpretieren und entsprechend korrigieren beziehungsweise seine Demonstrationen anpassen kann Er ver steht dasjenige was wir ihm zu unserem Radfahren sagen nicht Er kann es nicht verstehen weil ihm die Begriffe fehlen oder er den von uns verwendeten nicht die intendierte Bedeutung beimessen Kann Er versteht unsere Sprache nicht Wir wiederum K nnen uns keiner seiner formalen Sprachen bedienen um uns zu erkl ren Denn dies w rde voraussetzen dass wir bewusst wahrnehmen was wir sagen wollen Das k nnen wir aber wie wir gesehen haben 115 Ignorieren wir hier einmal f r den Moment dass weder Schwimmen noch Radfahren derzeit zu den Dingen z hlen die wir mithilfe von Computern zu lernen versuchen stellen wir uns nur einmal vor wir w rden es tun Implizites Expertenwissen 226 mit zunehmender Handlungssicherheit immer weniger Das hei t also selbst wenn wir die Regeln unseres Handelns formulieren k nnten w rde ein Computer sie nicht verstehen F r informell mithilfe des Computers Lernende bedeutet das dass sie unbedingt der eigenen Praxis und des lebendigen Beispiels anderer bed rfen um einen Lernerfolg zu erzielen Was man dagegen hervorragend informell mithilfe des Computers und der Software erlernen kann ist der Umgang mit diesen Dingen Wieso auch nicht Hier f gen sich die Dinge wie
97. sie in der Lage w ren zu registrieren dass gezeigtes Verhalten inad quat ist WINOGRAD FLORES widersprechen dem Gedanken einer Interaktion zwischen Lernenden und Computern mit Blick auf das weite Feld der Kommunikation ebenfalls Ihrer Ansicht nach k nnen Computer nur vollkommen unzul nglich Bezug auf das Hintergrundbewusste Ler nender nehmen Sie k nnen das nur dann wenn Lernende ihr Hintergrundbewusstes explizit machen WINOGRAD FLORES weisen darauf hin dass ein solches explizit Machen niemals vollst ndig sein kann da wir allein schon bei seinem Versuch in einen infiniten Regress ein stiegen Kommunikation zwischen Lernenden und Computern ist nur m glich wenn der Ge genstand der Kommunikation in einer formalen Sprache endlich beschreibbar ist Ein solcher vollst ndig beschreibbarer Gegenstand ist jedoch nicht denkbar Den Gedanken dass Compu ter mit Lernenden in deren grunds tzlich offener Alltagssprache kommunizieren verwer fen WINOGRAD FLORES vgl 1992 S 131 Sie sind berzeugt dass Computer dabei scheitern m ssen wenn sie unausgesprochene Annahmen dar ber wie wir von anderen ver standen werden wollen ber cksichtigen sollen ebd S 131 Schlie lich weisen WINOGRAD FLORES darauf hin dass die Programmierer einer Software bereits im Vorfeld antizipieren m ssten wie Lernende sich in jeder denkbaren Situation ver halten werden In diese Antizipationsbem hungen flie en die Ansichten u
98. sie sich zumindest partiell auf ganz bestimmte Themen beziehen Sie sind vage weil wir nicht vollst ndig angeben k nnen wel cher Art die Erfahrungen sind die wir gemacht haben Wir k nnen nicht sagen auf welche unserer Erfahrungen unser Handeln Bezug nimmt Erfahrung ist zu wenig Konkret um sie ber ein digitales konkretes Schema von Nullen und Einsen zu erfassen Computer k nnen keine menschlichen Erfahrungen ber cksichtigen und sie k nnen selbst keine Erfahrungen in unserem Sinne sammeln Es mangelt ihnen am ad quaten Erkennen und Speichern von Erfahrungen Erfahrungen Tr ume Erinnerungen sind jedoch untrennbarer Bestandteil jeden menschlichen Denkens das im selbigen Augenblick da es gedacht wurde bereits wieder Erfahrung geworden ist Erfahrung ist damit ein st ndiger Wegbegleiter unseres Lernens Alle k hnen Ann herungen zwischen maschinellem und menschlichem Denkverm gen unterliegen zwei Einschr nkungen Einmal gelten sie nur in Verbindung mit der Vorstellung relativ abgeschlossener und dabei sich selbst erhaltender Systeme und obendrein nur solange sie unter Berufung auf den Proze cha rakter der Information einseitig auf den Nachweis gleichsinniger Verfahren ihr Augenmerk richten und Substanzfragen und damit auch Substanzdifferenzen hintanstellen Zum anderen aber lassen sie unber cksichtigt was jedem programmierten Ablauf abgeht in den K pfen jedoch unwiderstehlich und keineswegs
99. so die Schriftfarbe ein stellen In beiden Beispielen w rden die Benutzer in das Funktionieren der Gegenst nde ein greifen und es regeln Nat rlich k nnten wir sagen dass es sich bei der Unterscheidung zwischen Interaktion und Interaktivit t ausschlie lich um eine sprachliche Konvention handelt Doch selbst dann bleibt es irref hrend von interaktiven Medien zu sprechen Aktiv ist nur einer und kann nur einer sein der Lernende Interagieren kann der Lernende ausschlie lich mit anderen Lebewesen Direkt oder in Form einer durch Medien vermittelten Kommunikation Computer sind nicht interaktiv und sie k nnen auch nicht interagieren Sie reagieren nur und zwar so wie es ihnen vorgegeben wird auf Eingaben der Lernenden Weder verf gen Computer ber ein in ihnen selbst grundgelegtes Handlungsrepertoire noch k nnen sie mit Lernenden kommunizie ren Beides k nnen sie nur innerhalb des ihnen zur Verf gung stehenden Spektrums und in strikter Abh ngigkeit von Programmroutinen und den Eingaben Lernender Interaktion und Interaktivit t dagegen zeichnen sich durch ein zugleich wechselseitig beeinflusstes als auch autonomes Handeln und Kommunizieren der Beteiligten aus Indem Sie von vornherein eine klare Unterscheidung zwischen so genannten Steuerungs interaktionen und didaktischen Interaktionen vornehmen umschiffen STRZEBKOWSKIY Interaktivit t 258 KLEEBERG einige der zuvor angesprochenen Klippen im Verh
100. solches Werkzeug keinen Nagel einzuschlagen vermag Durch den Gebrauch des Hammers als Werkzeug verkn pfen wir subsidi re und fokale Auf merksamkeit sodass sie beim Einschlagen des Nagels zusammenwirken Wollen wir einen Hammer nutzbringend als Werkzeug verwenden m ssen wir unsere fokale Aufmerksamkeit von ihm abziehen und uns den Hammer f rmlich einverleiben wir m ssen uns in ihn und in die durch ihn hervorgerufenen Empfindungen einf hlen In this sense I should say that an object is transformed into a tool by a purposive effort envisaging an operational field in re spect of which the object guided by our efforts shall function as an extension of our body My reliance on it for some end makes an object into a tool even though it may not achieve that end ebd S 60 Auch KERRES spricht von Werkzeugen beim Wissenserwerb Aus der Sicht einer Proze perspektive geht es darum wie Computer und Medien in ihrer generischen Funktionalit t Chemie und Elektrochemie an der Humboldt Universit t leitete nahm Michael POLANYI 1933 einen Ruf an den Lehrstuhl f r Physikalische Chemie in Manchester an 1946 legte POLANYI erstmals seine wissenschaftsphiloso phische Position in Science Faith and Society dar Seit 1948 war er auf dem eigens f r ihn in Manchester ge schaffenen Lehrstuhl f r Sozialwissenschaften von allen Lehrverpflichtungen befreit sodass er sich beispiels weise auf die Gifford Lectures in Aberdeen 1951 52 v
101. sprechend ist auch die urspr ngliche soziale Situation das gemeinsame Handeln und Kom munizieren in face to face multimedial und r ckkopplungsintensiv ausgelegt GIESECKE 2005 S 52 Daraus folgt dass Computer keinen Teil unseres Daseins so abbilden oder ver mitteln k nnen dass es berechtigt ist von einer realistischen Wiedergabe des Gegebenen des Gegenw rtigen zu sprechen Wenn all unsere Sinne uns als Menschen sowie unser sich aus einander Setzen mit der Welt determinieren so muss dasjenige was uns Menschen bei dieser Auseinandersetzung helfen soll diese Sinne m glichst umfassend ansprechen und nutzen BECKER verweist darauf dass die eigene Erfahrung dem menschlichen Verstehen notwendig vorgelagert ist Die spezifische Semantik von Eigenschaften wie rau poliert ist nur f r denjenigen erfassbar der raue und polierte Gegenst nde angefasst hat Be Greifen und Ver stehen setzen also eine tastende Welterkundung voraus Wir m ssen mit den Dingen in Kon takt treten sie ber hren ihre Widerst ndigkeit ersp ren um ihre qualitativen Eigenschaften zu verstehen und um sie als je besondere Objekte zu erkennen 2005 S 69 Eigenes Anfas sen Ausprobieren Ersp ren mit POLANYI sich Einverleiben sind zwingend erforderlich Wahres und tiefes Verst ndnis ist nur m glich indem das zu Verstehende begriffen wird manchmal im wahrsten Sinne des Wortes Lernen mithilfe elektronischer Medien kann das Erforderlic
102. substituierbar beziehungsweise k nnen f r das Lernen ein und derselben Sache verwendet werden Lernen durch Informationsauf nahme verl uft vom Erhalt einer bestimmten Information in Richtung eines erfolgreichen Handelns unter Verwendung dieser Information Erfahrungslernen verl uft in umgekehrter Richtung Ein Individuum handelt in einer Situation und kann letztlich wenn es das diesem Handeln zu Grunde liegende Prinzip verstanden hat auch in neuen Situationen erfolgreich handeln vgl 1977 S 49 ff Das Erfahrungslernen ben tigt kein symbolisches Medium mittels dessen Informationen weitergegeben werden k nnen While this is probably efficient much knowledge is very likely stored through a structure involving remembered se quences of action and response which may involve no symbolic medium at all ebd S 55 Die Lernende generiert sich aus den gesammelten Erfahrungen die erforderlichen Informatio nen Schritt f r Schritt selbstst ndig F r CHICKERING findet Erfahrungslernen statt wenn sich Meinungen Gef hle Wissen oder F higkeiten eines Menschen aufgrund von Ereignissen in seinem Leben ver ndern Als Bei spiele f hrt er Pr fungen Diskussionen mit anderen Arbeit Spiel und Reisen an vgl 1977 S 63 Zusammenfassung COLEMAN et al sprechen vom Erfahrungslernen Sie bezeichnen damit ein Lernen das von seinem Ablauf her einem Lernen durch Informationsaufnahme entgegen gesetzt verl uft vom konkreten H
103. ten bestimmt welche Schl sse wir ziehen und in welcher Weise wir dies tun Wollen wir die Schl sse die wir gezogen haben modifizieren m ssen wir diese Konstellation ndern Das Problem ist dass unser Fokus im Augenblick des Schlussfolgerns unsere gesamte Aufmerk samkeit beansprucht und au erdem unser Erkennen richtet Dem k nnen wir uns nicht da durch entziehen dass wir unvermittelt Distales und Proximales umsetzen Proximale Terme hinterfragen wir nicht Wir operieren ausschlie lich mit ihnen Unsere Schl sse sind determi niert Auch wenn sie immer zugleich Ausfluss unserer Erfahrungen sind vgl 1999 S 169 bertragen wir diese Annahme von NEUWEG auf menschliches Lernen und betrachten sie im Zusammenhang mit Interaktivit t f llt auf dass Lernende vorw rts gerichtet sind Sie sind auf den Zusammenhang orientiert Ihr weiteres Vorgehen ist mit ihrem individuellen Hinter grund verkn pft Interaktive Lernszenarien m ssten kontinuierlich den Hintergrund Lernen der aufgreifen und zum Gegenstand des Lernprozesses machen NEUWEG argumentiert weiter dass wir wenn wir implizit schlie en dem Proximalen eine Bedeutung verleihen die ber diejenige hinausreicht die es origin r besa Das hei t wir f gen ihm beim Schlie en eine Bedeutung hinzu Dadurch dass wir implizit schlie en ber winden wir die bereits erw hnte logische L cke zwischen proximalem und distalem Term Dies macht den Kern unseres Verstehens aus vgl
104. um von dort aus implizit zum Tragen zu kommen Hier stellt sich die Frage ob die physikalisch korrekte Form zum Beispiel DREYFUS Kr mmung im umge kehrten Verh ltnis zum Quadrat der Geschwindigkeit 1989 S 137 notwendig ist um die zugrunde liegende Regel zu kennen Wahrscheinlich nein Die Art wie die Regel beschrie ben wird ist lediglich die physikalische Formalisierung derselben Ohne mit dieser Formali sierung und damit mit der Regel in dieser Art vertraut zu sein k nnen wir den Inhalt der Regel kennen Wir kennen eine Regel auch wenn wir sie nur umgangssprachlich popul r wissenschaftlich alltagsphysikalisch ausdr cken k nnen Der Radfahrer kann die Regel also kennen ohne sie gleichzeitig in der beschriebenen Form ausdr cken zu k nnen Ob er es viel leicht sogar kann wissen wir nicht Dazu m ssten wir den Radfahrer fragen Es reicht jeden falls wenn er wei dass er durch entsprechende Lenkbewegungen das Rad und damit sich selbst im Gleichgewicht halten kann Wie man die entsprechenden Lenkbewegungen in Ab h ngigkeit vom Schlingern des Rades berechnet ist f r die Praxis des Radfahrens irrelevant Das bedeutet es w rde vollkommen gen gen h tte er beim Erlernen des Radfahrens folgende Anweisung erhalten Damit Du nicht st rzt musst Du gegenlenken sobald Du merkst dass Du ins Schlingern kommst Selbst diese Form der Verbalisierung ist allerdings nicht zwin gend notwendig um Rad fahren zu k nnen Es
105. uns zukam Wo bleibt das Vorstellen worin der Baum sich vorstellt und der Mensch sich ins Gegen ber zum Baum stellt HEIDEGGER 1997 S 17 Wir laufen Gefahr berlassen wir alles auch das Lernen der Technik den Bezug zur Realit t zu ver lieren Wir reduzieren ganz eigenst ndig und ohne jeglichen u eren Zwang auf diese Weise die ganze Komplexit t die Vielfalt und Farbigkeit der Welt auf einen kleinen elektro nisch darstellbaren Raum Wir berauben uns der M glichkeit so mancher sinnlicher Erfahrun gen Ausgangshypothesen und Res mee In den Kapitel vier bis elf n herten wir uns unserem Thema Informelles e Learning Explo rationen in das POLANYISCHE Konzept des impliziten Wissens von verschiedenen Seiten Wir haben uns von berlegungen zum Charakter menschlicher Erfahrung ber die Struktur und das Wesen unserer Realit t und die Rolle der Kommunikation innerhalb des Lernprozes ses bis hin zur berpr fung informell erworbenen Wissens bewegt Um einen komprimierten berblick ber die herausgestellten Zusammenh nge zu gewinnen werden an dieser Stelle die im Vorangehenden erarbeiteten Ergebnisse zusammengefasst Dabei kann selbstverst nd lich nicht alles aufgegriffen werden was zuvor bereits expliziert wurde dazu sei auf die vorherigen Kapitelzusammenfassungen verwiesen Dass POLANYI und sein Konzept des impliziten Wissens bislang nicht in die N he des e Lear ning ger ckt wurden verwun
106. unseren Umgang mit Realit t f r unseren Bezug zu ihr K nnte man nicht beides haben Gewiss die Zeitlupenaufnahme eines Schmetterlings aus dem Internet mit verst rkten Farben und zu Synthesizer Musik l sst uns den wirklichen Schmetterling dr ge und langweilig erscheinen Aber wenn man nat rliche Bewegungen in unnat rliche Animationen presst unterdr ckt man die F higkeit zu beobachten Dinge zu stu dieren und sich seine Gedanken dar ber zu machen ebd S 21 Aus dem Internet bezogene Informationen und informelles e Learning k nnen uns letztlich von der Vielf ltigkeit Nat r lichkeit und Sch nheit der Realit t entfremden Weil die Simulation so spannend ist erscheint uns die Realit t in gewisser Weise farblos M glicherweise empfinden wir die Realit t man gels Besch ftigung mit ihr sogar als langweilig und falsch Vorstellbar ist somit dass uns je st rker wir uns darauf verlassen durch e Learning die Welt kennen zu lernen diese desto mehr entgleitet und zwar ohne dass wir es berhaupt bemerken Informelles e Learning ist geeignet Verst ndnis vorzut uschen und gleichzeitig eben solches zu verhindern Wir lassen es zu dass elektronische Medien die Realit t um uns herum f rmlich verkleinern anstatt selbst in die Welt hinaus zu treten und diese zu erfahren Wir meinen Neues zu lernen und zwar ganz ohne Anstrengung indem wir das Internet nutzen sehen jedoch nur Bilder neh men nur winzige Auss
107. w rde v llig gen gen wenn das K rpergef hl Implizites Expertenwissen 223 und der Gleichgewichtssinn des Radfahrers ihm die notwendigen Lenkbewegungen suggerie ren w rden ohne dass ihm jemand eine explizite Anweisung gegeben h tte Irgendetwas in dieser Art muss der Radfahrer allerdings kennen sonst w rde er sich nicht auf dem Rad hal ten k nnen H tte er die bestehenden Zusammenh nge zwischen Schlingern Lenkbewegun gen und Halten seines Gleichgewichtes nicht irgendwann herausgefunden so h tte er das Radfahren vermutlich niemals erlernt Er w rde noch immer versuchen sein Gleichgewicht zu halten und dabei permanent Misserfolge sammeln Wahrscheinlich h tte er das Radfahren l ngst aufgegeben in Anbetracht einer Vielzahl blauer Flecke Prellungen oder sogar Kno chenbr che Wenn der Radfahrer die Regel kennt ja kennen muss dann bleibt die Frage Wo ist diese Regel und wie ist sie Gehen wir davon aus der Radfahrer w rde die Regel kennen in wel cher Form auch immer Was w rde geschehen wenn er sie sich die ganze Zeit w hrend des Radfahrens bewusst machen w rde Genau Vermutlich das Gleiche als wenn er das Ergeb nis der Regel st ndig berechnen w rde er w rde st rzen unter ein Auto geraten vor einen Baum fahren oder hnliches Selbst das bewusste Befolgen der Regel in popul rwissenschaft licher Form w rde das Radfahren verhindern Wollen wir Rad fahren bleibt uns nichts anderes brig a
108. w ren wir gezwun gen Natur und Gesellschaft auf einen rein dualen Formalismus zu reduzieren was unserer Wirklichkeitserfahrung widersprechen d rfte Computer k nnen also danach Schl sse ziehen aber weder die Informationen die als Schlussgrundlage dienen noch die Schlussfolgerungen selbst interpretieren By itself an inference machine is merely an inference machine and can only draw inferences ebd S 259 Hervorhebung im Original Denn Wissen ist ebenso wie die Welt um uns her und in uns etwas Dynamisches nichts Statisches das sich in For meln und Prozeduren abbilden l sst Knowledge is an activity which would be better descri bed as a process of knowing POLANYI 1969 S 132 Wenn wir etwas wissen dann wissen wir es nicht einfach nur sondern wir verfahren irgendwie mit diesem Wissen wir dr cken es aus wir handeln wir tun irgendetwas Wir verleihen unserem Wissen Ausdruck Wissen ist kein Gegenstand den man besitzen sondern es ist eine F higkeit die man praktizieren ent wickeln verbessern kann 7 Vereinfacht k nnen wir 0 mit Nein und 1 mit Ja gleichsetzen zwei Zust nde eines elektrischen Systems An und Aus 78 Auch bei den gebrochenen Zahlen handelt es sich allerdings um einen Versuch des Menschen die Welt zu ordnen sie zu begreifen M gen sie gedankliche Entsprechungen in realen Erscheinungen haben so ist das Sys tem der gebrochenen Z
109. was die vom Computer gelieferten Informationen uns mitteilen unbedingt richtig und vor allem bereits das fertige Wissen ist Es handelt sich hierbei jedoch ausschlie lich um Informa tionen die wir zun chst gezielt zu Wissen verkn pfen m ssen Letzteres muss dem informell Lernenden unbedingt klar werden denn es k nnte sonst sein dass er tats chlich der Illusion erliegt allein durch den Konsum vom Computer dargebotener Informationen Wissen erwor ben zu haben Vorteilhaft daran dass der Umgang mit dem Personalcomputer vielen Lernenden sehr leicht f llt ist dagegen dass er als beil ufiges Werkzeug als effektives Hilfsmittel genutzt wer den kann ohne Energien vom eigentlichen Lernprozess zu absorbieren Er bietet die M g lichkeiten der schnellen Kommunikation sowie der Verkn pfung vieler verschiedener origi n r unabh ngiger Informationsquellen Wenn wir einmal mehr als zweitausend Jahre zur ckblicken so ist es faszinierend dass Pla ton mit seinem H hlengleichnis eine wunderbare Metapher f r die Illusionen entworfen hat denen wir erliegen wenn wir uns auf das was wir origin r sehen beziehungsweise zu sehen glauben verlassen Die H hle ist die Welt unserer normalen sinnlichen Wahrnehmung de ren Gefangene wir sind Der die H hle verlassende Gefangene ist der Philosoph Er ist derje nige der den Menschen Kunde von der wahren Wirklichkeit gibt VRETSKA 1989 S 328 Meist befinden wir uns im guten G
110. we cannot say what it is that we know When we try to describe it we find ourselves at a loss or we produce descriptions that are obviously inappropriate Our knowing is ordinarily tacit implicit in our patterns of action and in our feel for the stuff with which we are dealing It seems right to say that our knowing is in our action ebd S 49 Hervorhe bung im Original B Die Begriffe implizit und stillschweigend werden nicht von allen Autoren einheitlich verwendet Unter R ck griff auf den Kontext wird allerdings deutlich dass bei SCH N stillschweigend mit implizit assoziiert werden kann Der Begriff des informellen Lernens 46 nun nun Mithilfe von Knowing in Action Reflecting in Action und Reflecting in Practice spricht SCH N schlie lich von Reflection in Action Handelnde n hern sich einem Problem in der Form dass sie annehmen das Problem stelle einen einzigartigen Fall dar Daf r greifen sie auf zuvor gemachte Erfahrungen zur ck wobei sie die Spezifika der aktuellen Situation be r cksichtigen Handelnde k nnen keine Standardtheorien oder techniken nutzen da sie jede Situation als einzigartig betrachten Sie m ssen hingegen eine immens gro e Informationsmenge selektiv managen Verbindungen kn pfen und Schlussfolgerungen ziehen variierende Perspektiven einnehmen k nnen sowie mehrere m gliche L sungswege im Auge behalten vgl ebd S 129 ff Beim Reflection in Action handelt
111. widmet sich Kapitel 8 der Frage ob das Wissen von Experten so ermittelt werden kann dass es in einer durch Computer interpre tierbaren Gestalt vorliegt 8 1 Das Grundgelegte des Expertenwissens POLANYI geht davon aus da wir mehr wissen als wir zu sagen wissen 1985 S 14 Hervorhebung im Original Hinsichtlich dessen was wir ber dasjenige was wir verbalisie Implizites Expertenwissen 213 ren k nnen hinaus wissen sind wir weitgehend auf Vermutungen angewiesen Eine M g lichkeit ist dass wir dieses andere dieses Mehr f hlen Sobald wir das was wir nicht sagen k nnen auszusprechen versuchen und es uns zu diesem Zweck bewusst machen scheitern wir Wir bekommen das Unaussprechliche nicht zu fassen oder wir zerst ren mit unserer Su che danach unser vorheriges Erkennen Unser Wissen ist nach POLANYI implizit all knowledge is fundamentally tacit it rests on our subsidiary awareness of particulars in terms of a comprehensive entity our knowledge may include far more than we can tell 1969 S 133 Es beruht auf unserer subsidi ren Aufmerksamkeit in Bezug auf die ein Ganzes konstituierenden Einzelheiten Folglich m ssen wir darauf vertrauen dass wir unser Wissen und K nnen so geschickt ver u ern dass andere zu einem Denken in unseren Bahnen f hig sind und selbst das f r sie richtige Erkennen konstruieren k nnen Gleichzeitig bedeutet es dass die die von uns lernen m cht
112. wir in diesem Sumpf nicht stecken bleiben bliebe uns nichts anderes brig als doch wieder zu einer impliziten Integration der ganzen Informationen berzugehen T ten wir dies nicht so ist denkbar dass wir schlie lich tats chlich in einer Zerst rung allen verf gbaren Wissens qua zur Perfektion getriebener Formalisierung landen Wir h tten das erreicht wovor POLANYI uns warnt den sich selbst zerst renden Prozess der Formalisierung allen Wissens indem wir alles inh rente implizite Wissen auszuschlie en versuchen vgl ebd S 27 Um Zusammenh nge erschlie en zu k nnen m ssen wir allerdings zuerst ahnen oder wissen dass es berhaupt solche gibt gt Erinnern wir uns POLANYI geht davon aus dass menschliches Erkennen menschliches Wissen ganz wesent lich auf der Tatsache fu t da wir mehr wissen als wir zu sagen wissen 1985 S 14 Hervorhebung im Original 60 M glicherweise aus Ohnmacht vor dem Problem der Vermittlung dessen wie die logische L cke zu berwin den ist Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 124 Ahnung von Zusammenh ngen Erschlie en von Zusammenh ngen Leugnen wir von Beginn an dass Informationen durch uns selbst zu Wissen verkn pft werden m ssen so setzen wir die Informationen mit Wissen gleich Damit aber h tten wir laut unse rer Annahme kein Wissen mehr sondern nur noch Daten Fakten Details Wir m ssen also zun chst begreifen dass
113. wir uns von anderen demonstriertes Wissen aneignen ver ndern wir es f r die Zukunft durch unsere in dividuelle Art dieses Wissen zu integrieren und in unserem Handeln auszudr cken Auf POLANYI und dessen Betonung des erforderlichen Vertrauens in die Autorit t Wissender weist auch SEXL hin wenn er schreibt Nach Polanyi erfordert dieses Lehrer Sch ler Verh ltnis bis zu einem gewissen Grad n mlich ab jener Grenze bis zu der Implizites explizit gemacht werden kann das Vertrauen in die Autorit t des Lehrers bzw in die von der handwerkli chen wissenschaftlichen etc Tradition vermittelten Methoden und Problemstellungen 1995 S 62 Eine interessante Frage stellt sich wenn wir uns kurz vergegenw rtigen wie wir distale Ter me wahrnehmen Wir verlassen uns dabei auf einen proximalen Term den wir ganzheitlich wahrnehmen und von dessen Hintergrundwahrnehmung aus wir den distalen Term aufschlie en Das hei t der distale Term ver ndert sich in Abh ngigkeit vom durch uns nicht bewusst wahrgenommenen proximalen Term Wir vertrauen unserem Hintergrundbewussten Ange nommen unsere proximalen Terme im Hintergrundbewusstsein sind korrekt dann k nnte es immerhin sein dass wir dagegen immun sind anderen blind zu vertrauen weil wir keinen T uschungen oder Manipulationen erliegen k nnen Wenn wir uns beim Erschlie en von et was uns Unbekanntem stets implizit auf unser Hintergrundbewusstes verlassen und die darin integriert
114. wir verwenden wollen voraus sodass wir gar nicht f hig w ren zu denken geschweige denn zu handeln Dazu k men wir nie weil wir in unendlicher Folge zwischen der Notwendigkeit uns unseres Denkens und der physischen Voraussetzungen desselben zu vergewissern hin und her pendeln w rden ohne je zu einem Ergebnis oder Ausweg zu gelangen bertragen wir diesen Gedanken auf das Wissen eines Experten M glicherweise nutzt dieser mit der gleichen Sicherheit wie wir uns jederzeit unserer beiden F e gewiss sind sein Wis sen das so sehr in seinen Hintergrund eingesickert ist dass es ihm nicht mehr bewusst ist Ja Dass es ihm nicht mehr bewusst werden Kann Vermutlich dr ckt sich das Wissen eines Ex perten in seinem gekonnten Handeln aus Ohne dass er es zus tzlich verbal ver u ern m sste Es stellt sich die Frage wie Lernenden plausibel gemacht werden kann dass andere etwas wissen es aber nicht erkl ren k nnen Wissende die behaupten etwas zu wissen es anderen aber nur auf dem Wege vermitteln zu k nnen dass sie ihnen nachtun und sich das Wissen Schritt f r Schritt selbst generieren laufen Gefahr sich der L cherlichkeit preiszugeben Oft fehlt Lernenden das Bewusstsein daf r dass ihr Lernen ein h chst eigenes ist eine Aktivit t die niemand anderer an ihrer Statt aus ben kann Denken wir an Lernen mithilfe elektroni scher Medien so wird gerade von diesem h ufig behauptet dass es eine neue Bahn brechen de die
115. wissen also weder auf welche Art und Weise wir etwas ausf hren Noch k nnen wir sagen was genau es ist das wir in seiner Ausf hrung beherrschen Andere k nnen uns zwar bei dem zusehen oder zuh ren was wir tun oder sagen sie m ssen aber auf jeden Fall das was wir nicht erkl ren k n nen rekonstruieren Um das zu k nnen m ssen sie allerdings eine m glichst realistische Er fahrung machen Computer als Medien informellen Lernens sind jedoch zugleich Reduzen ten und Multiplikatoren unseres Erfahrungsspektrums Informelles Lernen mithilfe elektroni scher Medien muss folglich aufgrund des zwischen Wissende und Lernende geschalteten Computers gew hrleisten dass Demonstrationen gekonnten Handelns m glichst realit tsge treu wahrgenommen werden k nnen In Praktika bungen und so weiter zeigen wir in der Rolle des Lehrenden den Studenten exemplarische F lle und kommentieren sie ebd S 162 Gehen wir davon aus dass unser Wissen zu wesentlichen Anteilen aus implizitem Wis sen besteht so kommt informelles e Learning an diesem Fakt nicht vorbei Das ausschlie liche Darbieten von Informationen baut kein Wissen auf sondern vermittelt de facto nur In formationen Lernende m ssen angeregt werden aktiv ihr eigenes Wissen zu konstruieren Im Grunde wissen sie nicht was sie lernen k nnen Informelles e Learning muss ebenso auf den von BAUMGARTNER angesprochenen praktischen Beispielen beruhen wie das Lernen mithilfe andere
116. zu der von ihm kritisierten marktorientierten Sichtweise informel les Lernen als etwas das sich in ganz allt glichen Kontexten als Teil des Lebens vollzieht Er trifft zwei Haupt Annahmen zum informellen Lernen 1 Jede Alltagssituation kann eine ergiebige Lernquelle sein 2 Das aus eigener Erfahrung Gelernte ist dynamisch und vermag sich in verschiedene Strukturen einzuf gen GARRICK nimmt in seinen Ausf hrungen eine grammatikalisch inhaltliche Unterscheidung vor die sich nur unzul nglich ins Deutsche bertragen l sst Spricht er davon dass ein Indi viduum informell etwas gelernt hat so meint er damit dass dieses Individuum spontan ohne Der Begriff des informellen Lernens 62 bewusst einen Schritt aus dem Alltag heraus zu treten Erfahrungen gesammelt und diese zu einem f r dieses Individuum relevanten Wissen miteinander sowie mit fr heren Erfahrungen verkn pft hat Ist dagegen von informellem Lernen die Rede ist davon auszugehen dass ein enger Zusammenhang mit arbeitsbezogenem Lernen beziehungsweise kein Unterschied zwi schen beidem besteht In Verbindung mit GARRICKS Kritik an der immer st rkeren Verein nahmung des Begriffs des informellen Lernens durch Arbeitgeber und Politik ist diese Unter scheidung wichtig und richtig Leider ist es manchmal unm glich eine solche sprachliche Trennung im Deutschen durchzuhalten informell lernen Lernen jemand lernt informell informelles Lernen spontane indivi
117. zu nutzen so Kann dies gravierende Folgen haben Wir irren in der Annahme die erlebte Trivialit t gelte auch f r den Wissenserwerb In der Folge kann es sein dass wir blind Informationen sammeln diese jedoch nicht zu Wissen verkn pfen das wiederum in unseren Hintergrund eingehen k nnte Denn wir glauben ja mit den Informationen bereits das zur Verf gung stehende Wissen aufgenommen zu haben Dass wir tats chlich aber aus den In formationen Wissen erst konstruieren m ssen bleibt uns verborgen da wir es unterlassen unter die triviale Oberfl che zu schauen So halten wir f r Wissen was in Wahrheit nur Schatten sind Andererseits erlaubt den Lernenden ihr Eins Werden mit dem Computer eine immense Tiefe der Informationssuche und verarbeitung Es liegt an uns an den Lernenden diesen Tiefgang nicht einzuebnen Ein weiteres wesentliches Merkmal von Computern d rfen wir nicht ignorieren Heutige Computer arbeiten vorgegebene Programme ab Sie k nnen mit programmwidrigen Situatio nen nur insoweit umgehen als diese Abweichungen von einem Menschen vorhergedacht wurden DREYFUS spricht davon dass Maschinen praktische Intelligenz 1989 S 149 fehlt Maschinen sind insofern existentiell dumm als sie nicht mit speziellen Situatio nen fertigwerden So k nnen sie Mehrdeutigkeit und das Verletzen von Regeln nur akzeptie ren wenn die Regeln zur Behandlung der Abweichungen so vollst ndig spezifiziert worden si
118. zus tzlich mit Informationen zum Problem versorgt werden Computer k nnen uns bei der erforderlichen Auseinandersetzung mit neuen Informationen und Erfahrungen helfen Sie k nnen Informationen innerhalb eines durch die Lernenden nicht erwarteten Kontextes pr sentieren Sie k nnen zahlreiche zus tzliche Informationen bereit stellen Lernende k nnen ber Simulationen probeweise handeln Schlie lich kann die Visua lisierung von Informationen menschliche Wissenskonstruktion anregen und bereichern Wollen wir uns an dieser Stelle nicht dadurch der Auseinandersetzung mit dem Computer als Hilfsmittel informellen Lernens entziehen dass wir ihn pragmatisch mit Farbpinsel und Schreibmaschine bis zu Wandtafeln und Laborversuchen DREYFUS DREYFUS 1987 S 172 gleichsetzen dann m ssen wir der Frage inwiefern der Computer sich als Medium informel Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 131 len Lernens eignet weiter nachgehen Wenn HASEBROOK schreibt Generell sollte die Form der Wissensvermittlung der Form des gew nschten Abrufs entsprechen Daher kann nicht f r jeden Anwendungsfall generell eine bestimmte Medienzusammenstellung empfohlen wer den 1995 S 60 dann w re beispielsweise Folgendes denkbar Was m ndlich wiedergegeben werden soll m sste auch m ndlich dargeboten worden sein Was als multiple choice Aufgabe gel st werden soll m sste auch in dieser Form darge boten worden sein Was a
119. 0 denkbar dass es dann ad quat w re Informationen elektronisch ebenfalls komplex vernetzt zur Verf gung zu stellen Und zwar um einen Transferverlust zu vermeiden der scheinbar eintritt wenn wir das was origin r komplex vernetzt ist ausschlie lich linear pr sentiert be kommen sodass wir das Urspr ngliche ohne reelles Vorbild neu konstruieren m ssen Dabei lie en wir jedoch au er Acht dass Hyperlinks ausschlie lich ein k nstliches Netzwerk bilden und au erdem eine quasi Linearit t verk rpern Au erdem ist abgesehen vom Model lierungsproblem gar nicht gewiss ob Lernende die elektronisch zum Netzwerk verkn pften Informationen tats chlich als Repr sentation eines nat rlich gegebenen Netzes begreifen Falls unser erfahrungsbasiertes Hintergrundwissen in den umfassenden Kontext unseres s mt lichen Hintergrundwissens dessen Repr sentation wir nicht beschreiben k nnen und die da mit durch andere nicht gespiegelt werden kann eingebettet ist dann k nnen wir mit KERRES darauf hinweisen dass als Vorteil des Hypertext Ansatzes oft f lschlicherweise angef hrt wird dass die Struktur von Hypertexten den Prinzipien der menschlichen Ge d chtnisorganisation hnlich sei 2001 S 226 KERRES deutet hier gravierende Unterschie de zwischen Computer bezogenen Hypertexten und dem menschlichen Ged chtnis an Ein zelne Informationen innerhalb unseres Ged chtnisses sind immer durch eine ganz be
120. 126 136 Weinheim BeltzPVU 3 vollst berarb Aufl 2002 HAEFNER Klaus Die neue Bildungskrise Herausforderung der Informationstechnik an Bil dung und Ausbildung Basel Boston Stuttgart Birkh user 1982 HAHNE Klaus Qualit tsverbesserung des auftragsorientierten Arbeitens im Handwerk durch E Learning In ZINKE Gert H RTEL Michael Hrsg E Learning Qualit t und Nutzerak zeptanz sichern Beitr ge zur Planung Umsetzung und Evaluation multimedialer und netzge st tzter Anwendungen Berichte zur beruflichen Bildung Heft 265 S 47 64 Bielefeld Ber telsmann 2004 HARMSEN Torsten US Schulen schaffen Computer wieder ab Fachleute haben festgestellt dass digitale Medien die Leistungen nicht verbessern In Berliner Zeitung 63 Jahrgang 9 Mai 2007 S 1 Berlin Berliner Verlag 2007 HASEBROOK Joachim Multimedia Psychologie Eine neue Perspektive menschlicher Kom munikation Heidelberg Berlin Spektrum Akademischer Verlag 1995 HEIDEGGER Martin Was hei t denken T bingen Max Niemeyer Verlag 5 durchgeseh Aufl 1997 H RMANN Hans Meinen und Verstehen Grundz ge einer psychologischen Semantik Frank furt am Main Suhrkamp 1976 HOULE Cyril O Deep Traditions of Experiential Learning In KEETON Morris T Hrsg Experiential Learning Rationale Characteristics and Assessment S 19 33 San Francisco Washington London Jossey Bass Publishers 1977 Literaturverzeichnis 320 JONES St
121. 1977 S 3 Der Begriff des informellen Lernens 49 Erfahrung ist allerdings kein Garant f r erfolgreiches Lernen auch nicht daf r dass ber haupt gelernt wird Erfahrungslernen bezeichnet ein Lernen wie es sich au erhalb eines Klas sen oder sonstigen Unterrichtsraumes ereignet Es ist notwendig weil wir zuk nftig nicht immer mehr Wissen ber die Welt erwerben m ssen sondern weil wir unser Wissen ber die Welt um uns herum laufend modifizieren m ssen Das hei t das was wir lernen m ssen muss sich ndern Es gibt allerdings kein ideales Verh ltnis zwischen einer schulisch oder sonst institutionell vermittelten Informationsaufnahme und dem Erfahrungslernen das auf alle denkbaren Lernsituationen bertragen werden k nnte HOULE verweist auf Plato und den Menon Dialog Hier wird die fundamentale Frage in Be zug auf menschliches Lernen gestellt Can anything worth knowing be taught or must the individual discover it for himself 1977 S 20 HOULE zeichnet die Entwicklung der Tradi tion des Erfahrungslernens vom Mittelalter bis hin zum Glauben an die Kraft Gottes und der Natur HOULE Spiritualit t Unfortunately neither God or nature has yet shown me hot wo sic cope with it as a learning system ebd S 25 nach vgl ebd S 21 ff In allen Epo chen lernten die Menschen durch das Sammeln von Erfahrungen voneinander HOULE er w hnt zum Beispiel die Lehrlingsausbildung die durch einen Meister
122. 38 38 40 41 44 48 51 55 Inhaltsverzeichnis ii 3 6 3 7 3 8 4 1 4 2 4 3 4 4 5 1 5 2 5 3 6 1 6 2 6 3 7 1 7 2 1 3 8 1 8 2 LIVINGSTONE NALL Neue Ans tze f r lebenslanges Lernen GARRICK Informelles Lernen am Arbeitsplatz CSEH WATKINS MARSICK Informelles und inzidentelles Lernen Zusammenfassung Menschliche Erfahrung Reflektion und Integration von Erfahrungen Komplexit t vernetzter Strukturen Illusion der Wissensrezeption Auf der Suche nach Informationen Zusammenfassung Vom Eingebundensein menschlichen Wissens Verinnerlichen von Informationen Medien Informationen und Wissenserwerb Personalisierte Information und ihre Wahrnehmung Zusammenfassung Die Komplexit t unserer Realit t K rper und Gef hl Computer als Mediatoren Realit tsverlust und mangelhafter Transfer Zusammenfassung Gruppen Kommunikation und Feedback Zur Rolle der anderen Kommunikation und Feedback Das Vertrauen in die Kommunikation Zusammenfassung Implizites Expertenwissen Das Grundgelegte des Expertenwissens ber das Radfahren 37 60 64 68 69 70 83 92 104 114 117 118 126 134 138 140 141 152 165 172 175 176 185 201 208 212 212 221 Inhaltsverzeichnis iii 8 3 8 4 9 1 9 2 9 3 10 10 1 10 2 10 3 10 4 11 Wahrnehmung und Individualit t Expertenwissen ermitteln und weitergeben Zusammenfassung Interaktivit t Begrifflic
123. 5 hnlich dr ckt es GOODMAN aus wenn er sagt Der Aufbau des Ganzen kann zugunsten der Einzelheiten bersehen werden oder er kann die Aufmerksamkeit von diesen ablenken 1984 S 57 K nnen wir daraus dass wir unsere Aufmerksamkeit ganz bewusst auf die Details richten Nutzen f r unser Erkennen ziehen Ja und zwar dann wenn wir erneut implizit re integrieren Wenn wir also beispielsweise einzelne Takte Tonfolgen Akkorde analysieren so k nnen wir uns mit diesem neuen Wissen wieder auf den Gesamtklangeindruck des Pr ludiums konzentrieren explizit re integrieren Wenn wir zum Beispiel einen Akkord in seine Einzelt ne zerlegen und ihn auf seine Zusammensetzung hin untersuchen dann k nnen wir ihn anschlie end ganz bewusst wieder zu einem voll klingenden Akkord zusammensetzen Michael POLANYI Implizites Wissen 34 Das hei t also die einzelnen Bestandteile eines proximalen Terms bilden das wahrgenomme ne Distale sie liegen dessen Wahrnehmung zugrunde Daher muss eine Analyse des Proxi malen das Distale zerst ren Nach der Dekonstruktion und Analyse des Proximalen kann die ses niemals mehr ein identisches Distales erkennen lassen Denn das zuvor Proximale wurde durch bewusstes Dekomponieren zum nunmehr Distalen Anschlie end wurde es unter R ckgriff auf andere proximale Terme durch uns in einer ganz bestimmten Form erkannt Diese Form nahmen wir zuvor berhaupt nicht wahr Nunmehr haben di
124. Arbeit erleichternde Art des Lernens sei leicht unkompliziert jederzeit und berall m glich f r jeden zug nglich Mag das f r die Technik als solche gelten so keinesfalls f r das was mit ihrer Hilfe vermittelt werden soll Unabh ngig vom transportierenden Medium ist Lernen stets ein Akt der individuellen Anstrengung Lernen kann uns niemand abnehmen kein Computer kein anderes Medium kein Lehrender Die impliziten Integrationen Wissen der k nnen nie identisch der durch Lernende aufzubauenden sein Hintergrundwissen ist indi viduell und nicht in der Form zu einem Gemeingut zu machen dass wir es anderen mitteilen Implizites Expertenwissen 219 Das Bed rfnis zu lernen l sst sich vielleicht durch andere ansto en Wenn Lernende sich f r ein Thema begeistern ist es denkbar dass sie aus sich selbst heraus logische L cken zu ber springen versuchen Dass es ihnen um der Erweiterung ihres eigenen Hintergrundes willen wichtig ist bislang unverstandene Zusammenh nge aufzuschlie en und in ihr Hintergrund bewusstsein zu integrieren Interessante praktische Beispiele Aufgaben die sowohl nah an der Realit t als auch an der Lebenswirklichkeit Lernender orientiert sind Neues was gerade so eben das aktuelle Verst ndnis Lernender bersteigt all das k nnte diese dazu animieren weiter zu suchen und erlangte Informationen in gr ere Zusammenh nge zu integrieren Elektronische Medien k nnen beispielsweise die Interessen
125. Aspekte charakterisiert und zwar durch den funktionalen ph nomenalen semantischen und ontologischen Aspekt Wenden wir uns zun chst der funktionalen Beziehung zwischen proximalem und distalem Term als den beiden Konstituenten des impliziten Wissens zu POLANYI spricht davon dass wir den ersten Term nur kennen insofern wir uns auf unser Gewahrwerden dieses ersten Terms verlassen um den zweiten zu erwarten 1985 S 18 Das hei t wir benutzen Michael POLANYI Implizites Wissen 29 unser Hintergrundbewusstes als Unterst tzung um das worauf unsere Aufmerksamkeit ge richtet ist zu erkennen e Eindr cke Hintergrund e Vorwissen bewusstsein e Erfahrungen e Gef hle Erkenntnisobjekt Hinweise fokales Bewusstsein Y Erkennen Heureka BAUMGARTNER beschreibt dieses Hintergrundbewusste so Nach seiner POLANYIS Anmer kung der Verfasserin Auffassung wird unserem Denken eine letztliche Grundlage das hei t eine Ausgangsbasis zugestanden in der es gewisserma en verwurzelt ist 1993 S 168 Wir k nnen uns die funktionale Beziehung zwischen proximalem und distalem Term dem nach wie folgt vorstellen Michael POLANYI Implizites Wissen 30 i Erkennen distaler Term auf zu Denken gerichtet Der proximale Term hat also f r den Erkennenden eine Funktion Er unterst tzt ihn er hilft ihm beim Erkennen des distalen
126. Bestimmungen der ersten lt Erfahrung immer schon typisierendes Erfassen einginge ebd S 284 Der Mensch kann nichts grundlegend unvoreingenommen sehen Es gehen abgesehen von der ersten Erfahrung immer schon gemachte Erfahrungen in unser Sehen ein Bestimmen k nnen wir unsere Ur Erfahrung nicht So erkl rt sich auch SCH TZ LUCKMANNS u erung dass die grundlegenden Bestandteile unseres Wissens weder aus Sedimentierungen spezifischer Erfahrungen hervorgegangen 124 Wir k nnen mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen dass wir in jedem Augenblick unseres Lebens so viele Erfahrungen machen dass es uns nicht einmal m glich ist die Erfahrungen eines einzigen Augenblicks konkret zu bestimmen Implizites Expertenwissen 247 sind Sie bestehen im Wissen um die Grenzbedingungen all solcher Erfahrungen ein Wis sen das in jeder Erfahrung mehr oder minder automatisch mitgegeben ist Noch werden die Grundelemente des Wissensvorrats durch einzelne Erfahrungen best tigt modifiziert und widerlegt ebd S 172 Hervorhebung im Original Die Basis unseres Wissensvorrates fungiert als Untergrund der Bestimmung einer konkreten Situation Dies kann sie weil sie uns von Anfang an mitgegeben ist Weil sie jedem Menschen spezifisch mitgegeben wurde Weil sie vermutlich berhaupt jedem Lebewesen mitgegeben wurde Diese Basis bestimmt was wir berhaupt in welcher Weise erfahren und interpretieren k nnen Nu
127. EUWEG geht seinerseits von einer wechselseitigen Ausschlie lichkeit aus Wir leben entwe der innerhalb eines Zusammenhanges oder wir widmen uns bestimmten Informationen Da ten Aspekten Details Facetten dieses Zusammenhanges Beides zugleich ist f r ihn nicht m glich Der Zusammenhang geht augenblicklich verloren sobald die Aufmerksamkeit sich den Details zuwendet 1999 S 168 F r informelles e Learning ergibt sich die Frage wie wir gleichzeitig ein Lernziel im Auge behalten und einzelne Aspekte vertiefen k nnen Das bedeutet Wir m ssen eine geeignete Form der Informationssuche praktizieren um mithilfe erlangter Informationen den Aufbau eines Zusammenhanges zu unterst tzen eine gezielte Suche zu f rdern NEUWEG spricht vom Aufbau einer Triade Zun chst durchlaufen wir mit der antizipativen Intuition eine passive Phase sofern es sich um Integrationen mit einem so Menschliche Erfahrung 108 genannten Entdeckungscharakter handelt Wir vermuten beziehungsweise ahnen dass es eine Probleml sung an der Stelle wo wir nach ihr suchen gibt und wir uns ihr n hern Das setzt voraus dass wir ber eine Hypothese verf gen wonach wir eigentlich suchen Dabei k nnen wir bestimmte Tatsachen als Anhaltspunkte f r die verborgenen Aspekte der von uns gesuchten L sung deuten Bei der antizipativen Intuition vermuten wir einen interessanten Zusammenhang zwischen bestimmten Details ohne dass wir unsere Aufmerksamkeit bereits auf
128. Er fahrung des Lehrers sondern allein in seiner F higkeit die Bedeutung einer Erfahrung mit seinen eigenen Begriffen zu deuten und umzudeuten ebd S 17 Der Begriff des informellen Lernens 43 Bedeutsam f r das Lernen sind Bedeutungsschemata und perspektiven Eine Bedeutungsper spektive ist die konkrete Manifestation unserer gewohnheitsm igen Orientierungen und Er wartungen Sie findet ihren Ausdruck in bestimmten Erwartungen die wir an einzelne Hand lungen stellen Eine Bedeutungsperspektive umfasst mehrere Bedeutungsschemata Ein Be deutungsschema wiederum repr sentiert ein bestimmtes Wissen steht f r bestimmte Werturteile berzeugungen und Empfindungen und wird mittels einer Interpretation ausgedr ckt vgl ebd S 36 Transformatives Lernen nach MEZIROW ist dann Lernen durch Handeln und der Beginn des Lernprozesses durch Handeln ist bestimmend f r die Aneignung einer anderen Bedeu tungsperspektive ebd S 46 I Lernen durch ll Erlernen neuer Bedeutungsschemata Bedeutungsschemata Ehemals als gegeben angesehe Dadurch dass neue Bedeutungen ne Bedeutungsschemata werden geschaffen werden erweitert sich differenziert beziehungsweise ver der Anwendungsbereich existen feinert ter Bedeutungsperspektiven Es wird innerhalb der Struktur Beim Erlernen neuer Bedeutungs schemata spielt oft die Identifikati on mit anderen eine gro e Rolle
129. Geltung bringen Aufgenommene Informationen k nnen versinnbildlicht und immer wieder modifiziert werden Das was wir visualisieren gibt in seiner Abfolge von Ver nderungen betrachtet den Fortschritt unseres Lernens wie der Fehler die uns beim Lernen unterlaufen k nnen gesammelt und konkreten Lernschritten zugeordnet werden Weiterhin besitzen Hypertextstrukturen wie sie uns innerhalb des Internet vielfach begegnen Vorteile bei der Organisation von Informationen Quellenmaterial kann zur Verf gung ge stellt werden das anschlie end durch Lernende gepr ft werden kann Au erdem kann ber Hyperlinks Abwechslung bei der Informationsrezeption realisiert werden indem verschiedene mediale Mittel eingesetzt werden sodass Lernende ihr Lernen als innerhalb eines Freiraumes stattfindend wahrnehmen k nnen Da vielen Lernenden der Umgang mit dem Computer als Werkzeug informellen Lernens sehr leicht f llt kann dieser als beil ufiges Werkzeug als effektives Hilfsmittel genutzt werden ohne dass er dem eigentlichen Lernprozess die Dynamik nimmt Informationssuche und ver arbeitung gewinnen immens an Tiefe Verwendete Suchstrategien und verfolgte Verweispfade k nnen gespeichert werden Das Gefundene kann unmittelbar ohne Umwege weiter verar beitet und genutzt werden Elektronische Medien gestatten uns schlie lich den Eintritt in die Menschliche Erfahrung 116 aktive Teilhabe an Welten die uns ohne elektronis
130. Grenzen gesetzt was den R ckgriff auf Erfahrungen anbelangt Es k nnte sein dass dem Computer so stets die urspr ngliche Grundlage der Aus l ser des Lernens fehlt Denkbar ist dass der Computer wenn er selbst nicht lernen kann Menschliche Erfahrung 78 auch kein Lernmedium sein kann M sste er sonst nicht zum L sen von Problemen f hig sein M sste er nicht auf seine Erfahrungen auf die ins Hintergrundbewusste integrierten proximalen Terme zur ckgreifen k nnen Kann er nicht nur dann den distalen Term das Verst ndnis des Lernenden aufschlie en Wenn das so ist zeichnet sich das informelle e Learning dann durch irgendeinen Vorteil gegen ber informellem Lernen mit einem anderen Medium aus Letztere Frage l sst sich vermutlich nicht beantworten Dennoch m ssen wir uns damit aus einander setzen wie sich informelles e Learning unterst tzen l sst Eine Option ist den Com puter immer weiter an den Menschen anzugleichen aller Voraussicht nach wird dies je doch nicht gelingen Wir k nnen auch das menschliche Lernen immer weiter untersuchen um die Informationsdarbietung mithilfe des Computers so zu verbessern dass sie sich unserem Wahrnehmungsverm gen immer mehr ann hert Das hie e Informationsdarbietung und Re zeptionsm glichkeiten zu parallelisieren Dabei kann jedoch nicht die Informationsrezeption der Darstellung nachfolgen sondern Letztere muss sich nach Ersterem richten Und vermut lich m ssen wir
131. Hintergrund integrieren sie f rmlich einflechten Diese Integration s mtlicher Informationen zu einem gro en Ganzen im Rahmen unseres Hintergrundwissens kommt einer Verinnerlichung einer Einf hlung gleich Wenn wir aber jetzt diese Integration von Einzelheiten als Verinnerlichung betrach ten wird sie nunmehr zu einem Mittel bestimmte Dinge als proximale Glieder eines impliziten Wissens fungieren zu lassen so da wir diese Dinge nicht mehr als solche be obachten sondern ihrer im Zusammenhang der aus ihnen gebildeten komplexen Entit t gewahr werden ebd S 25 Das k nnte bedeuten dass Lernende zun chst die vielen einzelnen In formationen die sie zusammengetragen haben f r sich allein und unverbunden nebeneinan der stehend wahrnehmen Es k nnte dann sein dass je mehr sie sich in diese Einzelheiten mittels praktischer Anwendung auf konkrete F lle vertiefen der Zusammenhang der zwi schen all diesen Informationen besteht durchsichtiger wird Anscheinend kann ihnen diesen Zusammenhang aber niemand vorschreiben Lernende m ssen ihn selbst entdecken ihn in nerhalb ihrer kognitiven Strukturen generieren Denkbar ist dass alles was sie an Zusam menh ngen konstruiert haben sich mit zunehmender Sicherheit aufgrund einer Bew hrung gt Zwischen den separaten Fakten m ssen die Lernenden Zusammenh nge herstellen und sie auf diese Weise zu einem Wissenskanon verkn pfen gt POLANYI indwelling Vom Ei
132. Informelles e Learning Explorationen in das POLANYISCHE Konzept des impliziten Wissens Dissertation an der FernUniversit t Hagen Gesamthochschule zur Erlangung der W rde einer Doktorin der Philosophie vorgelegt von Ute von Oertzen Becker aus Deutschland genehmigt auf Antrag von Prof Dr Peter Baumgartner und Prof Dr Horst Dichanz Berlin Mai 2008 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Informelles e Learning Explorationen in das POLANYISCHE Konzept des impliziten Wissens 1 1 1 2 1 3 1 4 1 5 1 6 1 7 2 1 22 23 2 4 3 1 3 2 3 3 3 4 3 5 Inhaltsverzeichnis Danksagung Einleitung Ann herung an das Thema Forschungsl cken Pers nliche Motivation Forschungsfragen Nutzen f r die Praxis Vorgehensweise und Forschungsmethoden Anmerkungen zur verwendeten Sprache Michael POLANYI Implizites Wissen Die funktionale Beziehung zwischen proximalem und distalem Term Ph nomenaler Aspekt impliziten Wissens Semantischer Aspekt impliziten Wissens Ontologischer Aspekt impliziten Wissens Zusammenfassung Der Begriff des informellen Lernens MEZIROW Transformatives Lernen SCH N Reflection in Action COLEMAN CHICKERING HOULE KEETON TUMIN Informelles Lernen als Experiential Learning BJ RN VOLD Informelles Lernen als Bestandteil des nicht formellen nicht formalen Lernens DEHNBOSTEL Informelles Lernen iv 10 13 18 18 24 25 28 31 34
133. L R J Polanyi s Conservatism The Reconciliation of Freedom and Authority In JACOBS Struan ALLEN Richard T Hrsg Emotion Reason and Tradition Essays on the Social Political and Economic Thought of Michael Polanyi S 115 125 Hampshire Burling ton Ashgate Publishing 2005 BUNDESMINISTERIUM F R WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE BMWi iD2010 Informationsge sellschaft Deutschland 2010 http www bmwi de BMWi Redaktion PDF V id2010 programm property pdf bereich bmwi sprache de rwb true pdf 22 09 2007 2006 BUND L NDER KOMMISSION F R BILDUNGSPLANUNG UND FORSCHUNGSF RDERUNG BLK Strategie f r Lebenslanges Lernen in der Bundesrepublik Deutschland Materialien zur Bil dungsplanung und Forschungsf rderung Heft 115 Bonn BLK 2004 CHICKERING Arthur W Developmental Change as a Major Outcome In KEETON Morris T Hrsg Experiential Learning Rationale Characteristics and Assessment S 62 107 San Francisco Washington London Jossey Bass Publishers 1977 COLEMAN James S Differences Between Experiential and Classroom Learning In KEETON Morris T Hrsg Experiential Learning Rationale Characteristics and Assessment S 49 61 San Francisco Washington London Jossey Bass Publishers 1977 CONGDON Lee Believing Unbelievers Michael Polanyi and Arthur Koestler In JACOBS Struan ALLEN Richard T Hrsg Emotion Reason and Tradition Essays on the Social Political and Economic Thought of Michael Pola
134. Ler nens Als p dagogisch nicht intendiertes Lernen steht es dem organisierten Lernen als Ver mittlung festgelegter Lerninhalte und ziele gegen ber ber das informelle Lernen erwerben Erwachsene innerhalb des Arbeitsprozesses Erfahrungswissen Dieses flie t ebenso wie das ber organisiertes oder Erfahrungslernen generierte Theoriewissen in ein Handlungswissen ein 3 6 LIVINGSTONE NALL Neue Ans tze f r lebenslanges Lernen Im Rahmen der 1998 durchgef hrten NALL Erhebungen wurde erstmals auch das informel le Lernverhalten erwachsener Kanadier untersucht LIVINGSTONE vgl 1999 S 66 stellte in diesem Zusammenhang die These auf dass wir zwar in einer Wissensgesellschaft leben wir lernen mehr als je zuvor in der Vergangenheit dass wir jedoch nicht gleichzeitig auch in einer Wissens konomie leben die meisten Menschen erhalten nie Gelegenheit ihr erworbenes Wissen im Rahmen einer Erwerbst tigkeit anzuwenden Das bedeutet dass wir und zwar obwohl wir permanent neues Wissen erwerben h ufig unterfordert sind 5 Die NALL Studie untersuchte die Lerngewohnheiten erwachsener Kanadier Sie ist die erste gro angelegte kanadische Erhebung zum informellen Lernen und kann insofern als sehr umfangreich bezeichnet werden als sie sich mit der gesamten Vielfalt an Lernaktivit ten Erwachsener befasst Die Studie wurde ber eine repr sentative Telefonbefragung von 1562 erwachsenen Kanadiern realisiert
135. Lernender k nnte visualisiert werden Es m sste m glich sein eine Navigationslandkarte zu erstellen Ziehen wir unser Terrariumbeispiel zur Verdeutlichung heran Eine Navigations landkarte w rde uns zeigen dass wir nach Eingabe des Suchbegriffes Bartagame zun chst den ersten sieben angegebenen Links gefolgt und von diesen stets sofort wieder zur Sucher gebnisliste zur ck gesprungen sind Weiter w rden wir sehen dass wir vom achten Link der Ergebnisliste aus weiter verzweigt sind auf eine Seite ber das Bohren von L chern in Glas oder Aluminiumblech Von da aus sind wir mehreren Verweisen auf Webseiten ber lebende Futtertiere f r Bartagamen und deren Verhalten gefolgt So gelangten wir schlie lich auf eine Webseite mit Angaben ber K hlmittel beim Glas Bohren Und von hier aus das k nnen wir anhand unserer Navigationslandkarte nachvollziehen gelangten wir zur ck zu einer der Sei ten ber Bartagamenlebendfutter und von dort aus wiederum auf die Seite eines Tierheims in unserer N he Dort sind wir einem Link zur artgerechten Haltung von Hunden und Katzen gefolgt Auf dieser Webseite wiederum fand sich ein Hinweis auf eine Seite ber das Verhal ten von Hunden und Katzen gegen ber Insekten Oder sogar v llig unstrukturiert Menschliche Erfahrung 87 So k nnten Lernende also an jeder Stelle ihrer Informationssuche nachvollziehen wie sie von einer Information zur n chsten gelangt sind und in welcher Weise die ein
136. Lernort aufbereitet werden Sie k nnen verkn pft und in eigene Dateien bernommen werden Falls die Lernende also nicht einfach dadurch lernt dass sie die durch den Computer pr sen tierten Informationen aufnimmt sondern ihr Lernen voraussetzt dass sie sich mit dem was sie sieht und h rt selbstst ndig auseinander setzt dann muss sie neue Informationen mit dem verkn pfen was sie als Hintergrundwissen bereits erfolgreich integriert hat Wissen wird dann nicht einfach nur vom Computer an die Lernende weitergegeben Insbesondere geht es dabei um die Erfahrung da sich Wissen nicht von Lehrenden auf Lernende bertragen l t sondern vielmehr nur in konkreten Situationen jeweils neu auf dem Hintergrund der eigenen Erfahrungswelt aufgebaut und konstruiert werden kann das Lernen von Individuen gr ndet somit auf deren jeweiliger Erfahrungswirklichkeit also auf ihrem bisher Gelernten Neues kann demnach nur gelernt werden wenn es sich an die bisherigen kognitiven Struktu ren anschlie en l t ARNOLD SCH LLER 1998 S 77 Das Hintergrundwissen stellt also einen Spiegel der bisherigen Erfahrungen der Lernenden dar Und zwar all jener Erfahrungen die durch die Lernende verstanden und verarbeitet wurden Denkbar ist zwar dass auch nur erlebte Erfahrungen in den Hintergrund einflie en jedoch d rften diese nicht mit dem vor handenen Hintergrundwissen verkn pft und somit reflektiert werden sie blieben folg
137. Melanie Haas f rs Korrektur Lesen und f r die Bereitschaft sich in philosophische Tie fen zu st rzen und meine rhetorischen Solorunden auszusitzen Prof em Dr Ruth Reiher f rs Korrektur Lesen und f r viele wertvolle Anmerkungen Felix f r jedes einzelne seiner Haare auf meinem Schreibtisch Siegfried f r seine Ruhe R pelbirne f r jeden ihrer Blicke f r jedes Stupsen und Knurren und Jaulen und Fiepen und und f r ihre riesigen Pfoten ganz besonders Prof Dr Peter Baumgartner f r die hervorragende Betreuung und Bera tung und f r seinen Wiener Schm h Prof em Dr Horst Dichanz f r seine freundliche Unterst tzung Dr Klaus Dieter Eubel f r seine wertvollen und Humor schwangeren Hinweise meinen Geschwistern Kay Aicke Arvid und Ariane daf r im richtigen Augenblick da zu sein und der Welt f r alle Farben und alles Licht f r alles was gedeiht und vergeht f r alles Zwei und Vier und Sechsbeinige f r alles was gar keine Beine hat f r alles was zwitschert oder mauzt was bellt oder knurrt was wiehert oder summt und f r jeden neuen Tag und jede neue Nacht Ingeborg meine Hochachtung Coco Regen ist etwas Wunderbares Einleitung 1 So ist es ja schon eine vielfach als banal empfundene Feststellung dass die Wissensgesellschaft andere angepasste Formen des Lernens er fordert Die zunehmende Entgrenzung von Arbeit und Leben f hrt auch zur Entgrenzung von Lernen Gleichzeitig wi
138. Sprache abstellen Sondern dass der Erwerb impliziten Wissens ausschlie lich anhand eines gekonnten Handlungsvollzugs nachgewiesen berpr fen des Lernerfolgs 287 werden kann An diesem Punkt sto en wir erneut auf das Problem der Nichtinterpretierbarkeit menschlichen Handelns durch elektronische Medien Nehmen wir an die Lernende w hlt im Zusammenhang mit einer mathematischen Aufgabe einen innovativen L sungsweg Sie macht alles richtig mit zwei Ausnahmen Sie w hlt einen anderen als den urspr nglich ver mittelten L sungsweg und sie verrechnet sich zum Schluss Computer scheitern in diesem Fall bei der berpr fung des Wissenserwerbs Denn nichts garantiert dass Dritte im Vorfeld bedacht haben dass es auch den von dieser konkreten Lernenden gew hlten L sungsweg gibt und dass dieser prinzipiell zum richtigen Ergebnis f hrt Die Aufgabe wird folglich als fehler haft gel st bewertet auf Grund des Rechenfehlers am Ende Beides ist jedoch nicht im Min desten darauf zur ckzuf hren dass die Lernende das was sie zu lernen beabsichtigte nicht verstanden hat Lassen sich vielleicht explizite Integrationen als berpr fungsmethode einsetzen In der Form dass Lernenden zun chst die Gelegenheit gegeben wird zu verstehen und zu erkennen und dass sie dann ihre Faktoren des Erkennens er rtern und ihr Verstehen f r Dritte rekon struieren Schauen wir mit NEUWEG wie die Analyse proximaler Terme vonstatten geht Pro ximale Term
139. Triade sprechen Tacit knowing joins together three co efficients A person A Michael POLANYI Implizites Wissen 35 may make the word B mean the object C Or else The person A can integrate the word B into a bearing on C POLANYI 1969 S 181 Hintergrundbewusstsein Fokalbewusstsein proximaler Bedeutung distaler Term von Integration zu Term subsidi r fokal implizit integrierende Person Wir erkennen erschlie en uns ein gesamtes Musikst ck nicht nur einzelne separate T ne in seinem semantischen Gehalt f r uns Dabei st tzen wir uns auf vorhandene hintergrund bewusste proximale Terme Wir k nnen es uns so vorstellen als h tte man die Pyramiden von oben nach unten erbaut Michael POLANYI Implizites Wissen 36 Aufbau der Wissensbasis ee A Erkennen des Hintergrund bewussten x Integration Sinngebung sense giving Erkennen Integration Weir 4 Fundament Die Basis der Pyramidensockel unser Hintergrundbewusstes wird immer breiter Das Wis sen und damit die Bedeutungen in denen es uns erscheint ist geschichtet Es ruht auf ei nem zunehmend stabiler werdenden Fundament Ein distaler Term gewinnt f r uns dadurch eine Bedeutung dass wir ihn uns erschlie en Da bei st tzen wir uns auf unser Hintergrundbewusstes auf proximale Terme Das bedeutet dass wir selbst einem distalen Term Bedeutung verleihen POLANYI spricht diesbez gl
140. Zum anderen erfahren wir bestimmte Dinge wie zum Beispiel Gel ndeuneben heiten oder differierende Sichtverh ltnisse nicht unmittelbar sondern ausschlie lich anhand der durch andere gegebenen Erkl rungen Folglich m ssten wir in doppelter Weise integrie ren Wir m ssten die uns gegebenen Erkl rungen in eine Vorstellung dessen bersetzen was sie f r reale Erscheinungsbilder bedeuten Au erdem m ssten wir das was wir im ersten Schritt versucht haben zu verinnerlichen in unser Sch tzverhalten einflie en lassen Bevor wir also berhaupt lernen k nnen Entfernungen zu sch tzen m ssen wir das was wir durch das Medium Computer sehen in eine Anschauung der Realit t transferieren Diese Realit t ist uns aber stets schon gegeben Andererseits Computer k nnen uns wie wir bereits in den vorangegangenen Kapiteln gese hen haben Realit ten nahe bringen die uns sonst verschlossen blieben Mikrowelten ent fernte L nder und Kulturen andere Planeten Phantasie und untergegangene Welten M glicherweise beraubt uns das Pressen der Erkenntnis in ein Medium aber der Erfahrungs sammlung mittels all unserer Sinne Die Umwelt erscheint uns rmer als sie objektiv ist Die Technisierung der Astronavigation bis hin zum GPS hat zum Verlust der anderen Navi gationsinstrumente gef hrt die f r Seefahrer des Entdeckerzeitalters noch orientierungsrele vant waren F rbung des Wassers Salzgehalt und Geschmack Muster der
141. ahlen dennoch eine willk rliche menschliche Realit tsinterpretation sowie ein Versuch diese Realit t begreifbar zu machen und sie zu diesem Zweck zu vereinfachen zu formalisieren Die Welt kann keinesfalls in gebrochenen oder sonstigen Zahlen beschrieben werden es sind Modelle um Welt er schlie en zu k nnen Und selbst dieses f r sich genommen Die Komplexit t unserer Realit t 150 Wir wissen nicht wirklich sondern wir sch pfen unser Wissen permanent neu konstruieren es Das woraus unser Wissen resultiert wird umrahmt unter anderem von unserem Gef hl f r Einzelheiten unserer K rper und unserer Kulturen We have found that our subsidiary awareness of the particulars of a comprehensive entity is fused in our knowing of the entity with our subsidiary awareness of our own bodily and cultural being ebd S 134 Wissen ist ein Prozess kein Zustand wo ordnen wir das ein was Computer leisten k nnen Vorder gr ndig ist vermutlich nur aktuell realisiertes Wissen Das woraus wir unser Wissen kon struieren ist und bleibt hintergr ndig Dann ist denkbar dass Computer als Lernmedien die Reichhaltigkeit dieses Fundus reduzieren weil sie allein auf Informationen abstellen Denkbar ist aber auch dass sie ihn erweitern und zwar aufgrund ihrer gr eren Reichweite Letztere resultiert im Wesentlichen aus der Verf gbarkeit des Internet sowie aus der durch elektroni sche Medien realisierbaren Informationsver
142. al Die Komplexit t menschlichen Handelns ist anscheinend zu einem Gro teil die Ursache des sen dass Vieles was wir k nnen nicht von Computern erkannt oder simuliert werden kann Auch das schlichte ffnen eines Fensters zerf llt nicht in eine abz hlbare Menge einzelner K rperbewegungen sondern diese Verrichtung vollzieht sich in Form einer Bewegungsge stalt die bestimmte Phasen durchl uft einen bestimmten Rhythmus aufweist und mit einem Gesamtresultat endet n mlich dem Offenstehen eines Fensters ebd S 218 Wir sind um bei WALDENFELS Beispiel zu bleiben nicht in der Lage die einzelnen Schritte die schlie lich zum offen stehenden Fenster f hren anzugeben Wir k nnen das nur in ganz groben Z gen tun aber nicht jede einzelne Teilhandlung benennen Entweder m ssten wir also Compu ter bauen die sich allein mittels solch grober Raster programmieren lassen oder wir k nnen solche F higkeiten einem Computer nicht mitgeben Andererseits K nnen wir ausschlie lich das konstruieren was wir zu erkennen verm gen Computer werden ja durch uns hergestellt und programmiert wir k nnen aber nur dasjenige herstellen und programmieren was wir beherrschen was wir begriffen haben Wir stehen vor einem Problem Wir wissen nicht in allen Details wie wir ein Fenster ffnen wie wir ein Curry kochen wie wir eine Sprache ler nen wie wir Auto fahren oder wie wir ein St ck auf der Posaune spielen Wenn wir als die Ko
143. ale sprachliche Grundfertigkeiten beherrscht und alles andere erst lernt Sicher nicht denn dies w rde wiederum ein Lernen des Computers voraussetzen Und zwar das Lernen von etwas Implizitem das er nicht lernen kann weil es nicht expliziert werden kann Es stellt sich also erneut die Frage ob ein solcher Computer berhaupt w nschenswert w re denn er w re letztlich ein Mensch im blechernen Gewand W re es nicht sinnvoller die Aufgaben f r die ein solcher Computer geeignet w re weiterhin durch Menschen l sen zu lassen Au erdem muss unsere Sprache offen sein f r Zuk nftiges Sprache kann nichts Abschlie Bendes sein ebenso wenig wie die Realit t es ist Sprache muss immer auch durch Fortschrei bung die Zukunft antizipieren k nnen Ansonsten k nnten wir Zukunft nicht denken da uns die Begriffe fehlen w rden Sobald die Zukunft eintrifft die ja stets ber die Gegenwart zur Vergangenheit wird w ren wir vollends sprachlos KR MER spricht von Vollst ndigkeit Es l t sich eine Grenze ziehen zwischen intern und extern Doch f r das was zur Sprache z hlt gibt es eine solche Grenze nicht 2001 S 126 f Wir k nnen nicht angeben was in diesem Augenblick zu unserer Sprache z hlt und was nicht Noch weniger K nnen wir sagen was k nftig Sprache sein wird und was nicht Sprache kann jederzeit alles und gleichzeitig nichts sein beziehungsweise Sprache muss alles sein K nnen Eine eindeutige und endg ltige Zu ordn
144. alit t ver ndern Und zwar ber deren K rper hinaus der ebenfalls als Instrument fungiert dabei jedoch die unmittelbarste aller berhaupt m glichen Erfahrungsweisen der Realit t zul sst Die Komplexit t unserer Realit t 168 Manche sagen durch das Hinzutreten der k nstlichen Welten werde unsere Erfahrung ganz einfach weiter und reicher Aber wer so spricht der bersieht da der Hinzutritt von Neuem das Alte immer auch ver n dert Beispielsweise ist mit der Erweiterung von M glichkeiten stets eine Entwertung der einzelnen M g lichkeit verbunden es kommt jetzt nicht mehr so sehr auf diese eine M glichkeit an denn man kann aus weichen kann sich anderen M glichkeiten zuwenden das blo e Akkumulationstheorem rechnet zu ein fach Die fr heren M glichkeiten erfahren eine qualitative Ver nderung ihr Zuschnitt und Stellenwert ver ndern sich 1997 S 238 Das hei t Computer erweitern nicht lediglich die M glichkeiten sich die immer schon gewe sene Realit t zu erschlie en Sondern das was bislang h tte wahrgenommen werden k nnen ver ndert sich durch das Hinzutreten des Computers als Medium informellen Lernens Sei es auch nur dadurch dass er ber die bereits vorhandene Realit t hinaus in diese eintritt gerade weil wir ihn als Lernmedium nutzen Lernen wir mithilfe eines Mediums so nehmen wir nie die urspr ngliche Realit t wahr sondern stets eine die ver ndert ist im geringsten Fall dadu
145. als ich die Regeln seiner Konstruktion noch nicht kannte ebd S 27 Falls wir POLANYI fol gen dann f hrt dies zu zweierlei Die Fakten gehen tiefer in das Hintergrundbewusste Ler nender ein und der Zusammenhang er ffnet sich ihnen um durch Praktizieren schlie lich ebenfalls in den Hintergrund einzugehen Mit anderen Worten Wenn Lernende wissen um bei einem von POLANYIS Beispielen zu bleiben welchen Regeln und Gesetzm igkeiten das Verfassen eines Gedichtes folgt so ist vorstellbar dass sie sofern sie ausdauernd und vor allem praktisch ben diese Regeln und Gesetzm igkeiten allm hlich zur gewohnten Um gangsweise mit in Worte gefassten Gedanken also zum Hintergrund dichterischen Schrei bens werden lassen und auf diese Weise immer geschickter im Dichten werden Allein die Kenntnis dieser Gesetzm igkeiten und Regeln w rde sie jedoch keinesfalls zum gefeierten Poeten machen Auch erschlie t sich ihnen vermutlich die Tiefe der Gedichte anderer keines wegs dadurch dass sie sie en detail analysieren und in ihre einzelnen Bestandteile zerlegen Das was Gedichte jemand anderem mitteilen m chten wird dieser nur ersp ren wenn er das gesamte Werk in all seiner Sch nheit und vielleicht auch mit seinen dichterischen Feh lern auf sich wirken l sst Gleiches w rde mit POLANYI auch f r das F hren eines Kraftfahr zeuges gelten Das mathematisch physikalische Wissen um die korrekte Berechnung des Bremsweges verhilft l
146. also zum Beispiel auch auf informelles Lernen mithilfe von B chern Zeit schriften Tontr gern oder Videos das hei t auch auf informelles Lernen das ber herk mmliche Medien statt findet Folgen wir NEUWEG vgl Kapitel 3 3 dieser Arbeit so handelt es sich dabei um einen Prozess des zyklischen Wechselspiels zwischen Agieren Interpretieren und Revidieren 6 Wir bewegen uns hier mit gro en Schritten auf das ber hmte Henne Ei Problem zu Was war zuerst da Mit POLANYI m ssen wir davon ausgehen dass die Grundlegung f r Hintergrundbewusstes die Geburt eines Indivi duums ist Wenn das so ist stehen wir vor einem vermutlich nicht zu l senden Problem Wir k nnen unm glich jeglichen Teil unseres Wissens bis zu unserer Geburt zur ckverfolgen Wo aber ist dann der Einstieg in diesen immerw hrenden Prozess m glich wo ist sein Anfang Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 128 grundbewussten ausgehend also von irgendeinem proximalen Term aus einen bestimmten distalen Term wahr Wir schlie en von dem proximalen Term aus auf den noch unerkannten distalen Term Dieses Wechselspiel zwischen Wahrnehmen Interpretieren Verstehen und Hervorbringen k nnen wir als Begreifen bezeichnen Wir befinden uns dabei in einem Pro zess des permanenten Hin und Herwechselns zwischen uns selbst als begreifen Wollenden unserem proximalen Term und dem aufzuschlie enden distalen Term Im Moment des schlie lichen Begreifens vollbringen wir eine Int
147. andeln und seinen Folgen hin zu dem abstrakten und allge meinen Prinzip das dieser Handlung Folge Sequenz zu Grunde liegt Da Erfahrungslernen nicht die Kenntnis spezieller Symbolsysteme voraussetzt und aus der Praxis selbst resultiert Der Begriff des informellen Lernens 51 ist es in jedem Alter und unter unterschiedlichsten Voraussetzungen jederzeit und berall rea lisierbar Das was ber Erfahrungen gelernt wurde kann zwar h ufig nur mangelhaft bis gar nicht verbalisiert werden daf r aber kann es k nftiges Handeln erfolgreich anleiten und unterst tzen 3 4 BJ RN VOLD Informelles Lernen als Bestandteil des nicht formellen nicht formalen Lernens Lernen l sst sich nicht auf die passive Aufnahme von Wissensst cken reduzieren BIORN VOLD 2000 S 14 Stattdessen ist Lernen nach BJORN VOLD ein kumulativer Prozess Lernen ist Entwicklung Lernen hat Entwicklung zum Ergebnis Durch Lernen eignen wir uns Schritt f r Schritt Kenntnisse auf den verschiedensten Gebieten an Diese Kenntnisse werden immer komplexer und sind von steigendem Abstraktionsgrad Es kann sich zum Bei spiel um Begriffe Kategorien Verhaltensmuster oder Modelle handeln Immense Bedeutung f r das Lernen misst BIJIORN VOLD praktischen Anregungen bei Ein Gro teil des Know hows das wir besitzen wurde durch Praxis und m hsame Erfahrung erworben Ein erfahrener Tischler wei sein Werkzeug in einer Weise zu handhaben die sich
148. anderen Seite Computer die ausschlie lich formale Operationen ausf hren k nnen wobei sie m glicherweise auf mehr Informationen zur ckgreifen als das menschliche Ged chtnis sie jemals zu speichern in der Lage sein wird M glicherweise sind sie in einigen Bereichen zu wesentlich z gigeren Berechnungen und damit Handeln als der Mensch f hig Das bedeu tet dass wir unser implizites Wissen das einen Teil menschlichen intelligenten Handelns ausmacht in keinerlei Computerprogramm kleiden k nnen Es bedeutet auch dass Computer selbst kein implizites Wissen aufbauen k nnen Computer k nnen von uns mit Informationen versorgt werden Sie werden aber wahrscheinlich niemals dazu bewegt werden k nnen aus eigenem Antrieb und vor ihrem eigenen Hintergrund etwas zu generieren oder zu demonstrie ren Computer k nnen DVDs abspielen sie k nnen Tonstudios ersetzen sie k nnen vielleicht zum Verzicht auf den Gebrauch von Druckerzeugnissen auffordern Sie k nnen jedoch ebenso wie Eltern Lehrerinnen Professorinnen Ausbilder Trainerinnen oder andere Medien 10 Wir wissen das nicht sondern k nnen es nur vermuten 110 Auch das wissen wir nicht sondern sind auf Vermutungen verwiesen die wir wahrscheinlich niemals zwei felsfrei verifizieren oder falsifizieren k nnen werden Implizites Expertenwissen 217 nicht Wissen Vermittelnde sein Sie werden stets ein Medium sein ein hoch komplexes u erst schnelles und flexib
149. ange fraglich wie es nicht darum geht von den anderen etwas zu lernen sondern ausschlie lich mit ihnen ein gemeinsam geteilter Gegenstand angeeignet werden soll Wir K nnen uns je doch vorstellen dass wenn mehrere gemeinsam lernen jeder Beteiligte interessante Aspekte Gruppen Kommunikation und Feedback 178 und Interpretationen in den Prozess einzubringen vermag die wiederum ihrerseits den Hori zont aller anderen erweitern Wobei zu kl ren bleibt wie andere es leisten k nnen unvoll st ndige Verbalisierungen zu interpretieren Genauso ist jedoch auch die Gefahr denkbar dass mehrere Lernende in bereinstimmung ber das Problem erstarren und sich dadurch keinerlei Erkenntnis n hern Der andere der f r uns neue Aspekte und Interpretationen in den Lernprozess einbringt kann der Computer sein Letzterer fungiert in diesem Fall nicht als Ersatz menschlicher Lern partner sondern ist einer bewussten Werkzeugauswahl durch Lernende gleichzusetzen Schauen wir uns mit NEUWEG an welche proximalen Terme uns unbekannt sind Terme die grunds tzlich nicht bewusstseinsf hig sind die wir aber funktional nutzen k nnen Terme die wir ehemals als distale Terme erkannt und aufgeschlossen haben und die an schlie end in unser Hintergrundbewusstes eingingen Terme die wir als wir sie als urspr nglich distale Terme implizit lernten nicht in all ihren Details aufgeschlossen haben Terme derer wir uns zwa
150. ar bewusst geschieht Interaktivit t 253 hebung im Original Es ist unsch dlich dass METZGER SCHULMEISTER dabei auf formelles e Learning rekurrieren Ihr Hinweis darauf Lernende w rden mit den semantischen Schichten von Lernobjekten interagieren ist jedenfalls verfehlt Lernobjekte sind keine Individuen keine Subjekte es sind allein schon begrifflich betrachtet Objekte Diese k nnen aus sich selbst heraus keinerlei R ckmeldung geben Insofern liegt hier weder Interaktion noch Inter aktivit t vor Sondern die Lernenden agieren mit den Lernobjekten und manipulieren sie ent sprechend ihren Vorstellungen Durch dieses Verhalten versuchen sie sich die Lernobjekte anzueignen Interagieren k nnen Lernende nur mit jemandem mit einem Subjekt der sich die fraglichen Lernobjekte bereits einverleibt hat und mit ihnen aktiv handelnd umzugehen versteht Lernobjekte sind tote Materie unf hig von sich aus auf Lernende einzugehen oder einzuwirken Lernobjekte entsprechen dem manchmal vergegenst ndlichten Wissen das Lernende sich aneignen m chten Ein solches kann schon vom Grunds tzlichen her nicht mit den Lernenden interagieren Lernobjekte existieren ohne Subjekte die sie hervorgebracht haben gar nicht Sie existieren stets nur dann wenn es ein Subjekt gibt das sie besitzt das sie sich einverleibt das sich in sie eingef hlt hat Erlischt das die Lernobjekte besitzende Leben so ist auch und zwar
151. ar selbst dann nicht wenn wir es faktisch k nnten Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 126 gamen steht sondern ausschlie lich verhindern soll dass eine Fassung schmilzt und die Tiere sich verletzen oder unkontrolliertem Stromfluss ausgesetzt sein k nnen Denkbar ist also dass deklaratives Wissen notwendig ist Ohne ein solches verstehen wir zwar vermutlich in vielen F llen wie Dinge zusammenwirken und welchen Gesetzm igkei ten sie unterliegen aber die Notwendigkeit autonomer Integrationsleistungen hei t nicht gleichzeitig auch dass das Rad st ndig neu erfunden werden muss Der aufgeweckte Geist der sich w rden ihm ausschlie lich Informationen offeriert werden g nzlich selbst ent wickeln m sste w rde es zwar vielleicht bewerkstelligen bis zu seinem Tode alles das zu erschlie en was notwendig ist um die allgegenw rtigen Prinzipien und Realit ten zu begrei fen Doch warum sollte jeder einzelne das ganze Leben damit zubringen nicht nur Probleme und Gesetzm igkeiten zu verstehen sondern sie auch hervorbringen zu m ssen Es k nnte also sein dass es gerechtfertigt ist Fakten die als relevant erkannt wurden auch als solche offen zu legen F r nicht in ihrer Bedeutung erkannte Details kann das nat rlich nicht gelten Wurden Fakten pr sentiert spricht vermutlich nichts dagegen Experten demonstrieren zu lassen auf welche Weise sie diese Fakten in ihr Hintergrundbewusstsein eingegliedert haben und s
152. arbeitungstiefe Das Internet erlaubt es Lernenden Informationen von allen Enden der Welt zusammenzutragen Die Realit t auf die wir wenn auch vermittelt Zugriff haben weitet sich aus ber das Netz haben Lernende au er dem die M glichkeit Kontakte zu anderen Lernenden oder zu Wissenstr gern herzustellen was ebenfalls mit einer vergr erten Realit t verglichen werden kann Dass Computer Infor mationen in einer Geschwindigkeit und Tiefe verarbeiten K nnen die f r Lernende meist nicht replizierbar ist Kommt einer weiteren Realit tserweiterung gleich Nehmen wir an K rper und Geist bilden eine Einheit M ssen Computer dann menschlichen K rpern nachempfunden werden Es ist fraglich ob wir dann unseren K rper besser als unse ren Geist verstehen w rden Vor allem k nnen wir auch das Funktionieren menschlicher K r per immer nur von au en erfassen Der einzige K rper der uns unmittelbar zug nglich ist ist unser eigener F r jeden anderen au er uns selbst bleibt damit stets nur eine Au ensicht Po LANYI merkt an dass Computer auf Grundlage der Annahme konstruiert sind dass es sich bei unseren geistigen Aktivit ten um explizit identifizierbare Leistungen handelt sodass diese durch Computer reproduziert werden k nnen Gleichzeitig weist er diese Annahme zur ck und spricht Computern Gedanken und Gef hle ab und zwar unabh ngig davon wie pr zise sie nach au en hin Reaktionen aus ben m gen die auf geis
153. ark reduziert Sie k nnen helfen sich in Form von Versuch und Irrtum Strategien Fakten Wis sen anzueignen Lernende k nnen sie f r manches nutzen vieles jedoch K nnen sie nicht an ihnen ausprobieren sondern nur innerhalb der Realit t Computer k nnen Beispiele vermit teln Aus sich heraus Beispiele zu generieren gelingt ihnen allerdings nur auf ganz bestimmten Gebieten zum Beispiel innerhalb der Mathematik Beispiele die die Demonstration prakti scher F higkeiten betreffen k nnen sie nicht selbstst ndig kreieren Im Hinblick darauf Ex perten zuzusehen sind Computern Grenzen gesetzt Sie k nnen nur das repetieren was ihnen zuvor gegeben wurde Computer selbst sind nicht die Experten sie sind losgel st und unab h ngig von diesen Computer k nnen in Bild und Ton das Handeln r umlich entfernter Exper ten zeigen Nach SEXL kann implizites Wissen nur ber eigene Erfahrung gelernt werden wobei der ganze Lernproze ebenso ein impliziter Akt ist ebd S 61 Lernen im pliziten Wissens bedeutet st ndiges ben W hrend des bens kann der Experte Lernende akzentuiert bei ihren Handlungen korrigieren Lernende k nnen letztlich selbst nicht sagen wie sie etwas gelernt haben Darin spiegelt sich wider dass nicht nur implizites Wissen son dern auch der Prozess seiner Aneignung etwas ist das im Nachhinein kaum noch bis gar nicht verbalisierbar ist SEXL erw hnt das Beispiel des Spracherwerbs und gebrauchs
154. arner sufficiently The art of scientific knowing can be taught by the aid of practi cal example and never solely by precept 2004 S 93 f W rden wir stets zun chst eine Theorie besitzen oder entdecken m ssen bevor wir intelligent handeln k n nen dann k nnten wir niemals handeln Insbesondere k nnten wir nie in dem Sinne handeln dass wir eine Theo rie entdecken denn dieses Entdecken einer Theorie w rde immer bereits voraussetzen dass wir eine Theorie dar ber besitzen wie wir uns verhalten m ssen wollten wir eine Theorie entdecken Das wiederum w rde eine Theorie ber die Theorie voraussetzen Wir w rden in einen infiniten Regress einsteigen Entdecken k nnen wir nur das was bereits da ist also Dasjenige was schon ge beziehungsweise behandelt wird Der Erfolg verspre chendere Weg d rfte dann derjenige sein F higkeiten ber die Demonstration von F higkeiten zu schulen und nicht ber die Vermittlung einer zu Grunde liegenden Theorie Notwendig w re dann ein anwendungsorientier tes Lernen verbunden mit fortw hrendem ben Die sp tere oder zus tzliche Vermittlung deklarativen Wissens kann dann zu einer Extraktion und anschlie enden expliziten Integration bereits zuvor gewusster Einzelheiten zusammen mit den neuen Informationen und dar ber vielleicht zu besseren F higkeiten im Sinne POLANYIS f hren Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 138 Zusammenfassung Unser Wissen enth lt e
155. as Hintergrundwissen verf gen um Gesichter die sich dar ber hinaus permanent ver ndern erkennen zu k nnen Ihnen fehlt die Basis Da wir diese Basis nicht erkl ren k nnen sind wir nicht f hig sie in einen bin ren Code zu packen der dasselbe leisten k nnte wie wir Verschiedene aber doch hnli che Muster m gen f r das Gleiche stehen der Computer vermag diese hnlichkeit bezie hungsweise die Identit t nicht zu erkennen weil er das Identische das Verbindende in den Mustern nicht wahrnimmt M glicherweise interpretiert er zwei identische Sachverhalte grundverschieden Auch DREYFUS geht davon aus dass Eine weitere F higkeit die von Computern nicht nach geahmt werden kann die des Erkennens einer hnlichkeit zwischen ganzen Bildern ist 1989 S 10 Wir k nnen Computer aber als Werkzeuge wie Blei oder Buntstifte wie Pinsel oder Wachsmalfarben wie eine Videokamera oder einen Fotoapparat nutzen um das was Menschen zuvor an Visualisierungen erdacht haben als Bildschirmdarstellung umzuset zen Aus sich allein heraus k nnen Computer keine repr sentativen Grafiken erstellen Aber sie k nnen in Abh ngigkeit von dem Verhalten Lernender Bilder oder Bildbestandteile ein blenden zu deren Darstellung sie zuvor durch entsprechende Programmierung bef higt wur den Da es Computern nicht m glich ist so zu visualisieren also Bilder zu formen wie Men schen dies tun gelingt es ihnen allerdings nicht umfassen
156. as deklarative Wissen muss erst zu Wissen verkn pft werden durch die Lernenden Die Bedeutungen die wir anderen vermitteln wollen m ssen im Rahmen eines gemeinsamen Kontextes gekl rt und angeglichen werden Lernen im Gegensatz zum Aus wendiglernen und Wiederholen erfordert diese Art von Urteilen DREYFUS 1989 S 61 An scheinend darf also das was gelernt werden soll gerade nicht aus seinem Zusammenhang gerissen werden Das hie e Wissen l sst sich berhaupt nicht losgel st vom konkreten Fall oder einer bestimmten Anwendungssituation vermitteln So k nnten lediglich Informationen dargeboten werden Lernende wiederum beziehen die konkrete Praxis innerhalb derer de monstriertes Wissen Anwendung findet in ihren Wissenskonstruktionsprozess ein Kontext konkrete Praxis Prozess der Wissenskonstruktion Falls sie nicht die Informationen aus einer Situation extrahieren und glauben Wissen erwor ben zu haben dann nehmen sie Informationen und deren Kontext in ihrer Gesamtheit also als Wissen wahr Denkbar ist dass diese Wahrnehmung eigene Integrationsprozesse ausl st Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 130 sowohl hinsichtlich der Informationen als auch in Bezug auf die Situation Wissen wird kon struiert Wir k nnen davon ausgehen dass Individuen in aller Regel bereits ber einen Hintergrund verf gen wenn sie etwas Neues lernen Dieser Hintergrund mag etwas so Grundlegendes wie die Sprache s
157. aschb ren auf dem selben Baum auf und manchmal auch etwas was dann am Ende gar kein Waschb r auf keinem Baum ist Mehr als einmal bockt es vor demselben Hindernis und geht dann anderen Spuren nach Oft trinkt es aus denselben Fl ssen und stolpert durch eine unbarmherzige Landschaft Und es z hlt nicht die Beute sondern das was auf dem untersuchten Gel nde erkundet worden ist 1984 S 9 Einleitung 24 1 7 Anmerkungen zur verwendeten Sprache Da das Deutsche seit Jahren einen Prozess der aktiven Beeinflussung und Gestaltung durch l uft ist es notwendig hier einige formale Anmerkungen zu der vorliegenden Arbeit zu ma chen Soweit dies m glich und sinnvoll ist werden innerhalb der Dissertation geschlechtsneutrale Formulierungen verwandt Bei Begriffen die dies nicht gestatten wird zu Gunsten eines fl s sigen und gut lesbaren Textes in loser Folge sowohl die weibliche als auch die m nnliche Form benutzt und zwar ohne dass mit der jeweiligen Verwendung eine Priorisierung beab sichtigt ist Auf die Bildung von Wortunget men wie beispielsweise Nutzer innen Nutzerin nen und Nutzer oder NutzerInnen wird g nzlich verzichtet Sofern dies nicht ausdr cklich ausgeschlossen wird sind jedenfalls grunds tzlich weibliche und m nnliche Personen ge meint Weiterhin werden Anglizismen m glichst sparsam und ausschlie lich dort verwendet wo kein gebr uchlicher deutscher Begriff existiert Und schlie lich werd
158. ass wir es im bertragenen Sinne als Teil unserer Selbst empfinden So als ob es sich um eines unserer K rperteile handeln w rde ber dessen korrekten und effizienten Menschliche Erfahrung 75 Angenommen unser Gegen ber ist ein Mensch Dann k nnen wir uns dieses gegenseitige sich Einf hlen recht unproblematisch vorstellen Wie verh lt es sich aber dann wenn ein Computer versucht sich in unsere Erfahrungen hineinzudenken sich in sie einzuf hlen Ist es berhaupt vorstellbar dass ein Computer Erfahrungen im menschlichen Sinne sammelt Bis lang kann kein Computer denken f hlen oder handeln wie ein Mensch Und genauso k nnte es sein dass wir niemals so denken f hlen oder handeln k nnen wie ein Computer Das w re jedenfalls dann der Fall wenn es sich bei Menschen und Computern um Systeme ver schiedener Dimensionen handeln w rde Stellen wir uns einmal vor beide Systeme versuchen eine Aktion Reaktion Aktion Folge zu initiieren Und zwar mit dem Ziel dass das System Mensch mithilfe des Systems Compu ter etwas lernt Und mit der denkbaren Schw che dass lediglich das System Mensch tats ch lich interagiert das System Computer jedoch immer nur reagiert und zwar vermutlich allein auf objektive beobacht messbare Gegebenheiten Wir stehen dann vor einem Problem Ein Mensch soll Wissen erwerben und Erfahrungen sammeln Angenommen POLANYI hat Recht dann setzt sich unser Wissen stets aus expliziten Inf
159. behandeln Ebenso ist vorstellbar dass wir ber eine auf der Seite implementierte Verkn pfung die Homepage der n chstgelegenen Volkshochschule auf rufen und dort nachschauen k nnen ob demn chst interessante Kurse angeboten werden Diese vielf ltigen M glichkeiten Lernenden weiterf hrende Informationen und Hinweise zu dem zu geben womit sie sich gerade besch ftigen ist ein eindeutig positiver Effekt wenn Computer zum informellen Lernen genutzt werden Schauen wir uns das was wir unter menschlicher Erfahrung und seiner Bedeutung f r den Wissenserwerb verstehen einmal genauer an Scheinbar ber cksichtigt der Mensch wenn er sich einem neuen Problem gegen ber sieht all das was er bei fr heren hnlichen Problemen gelernt hat Er greift auf seine Erfahrungen zur ck und es k nnte sein dass ihm das in die sem Augenblick wo er es tut gerade nicht bewusst ist und dass er nicht exakt angeben kann auf welche Erfahrungen er soeben zur ckgreift Bew ltigt er die gegenw rtige Schwierigkeit erwirbt er dadurch neue Erfahrungen Eine M glichkeit ist dass diese wiederum in den Schatz bereits gesammelter Erfahrungen eingehen Somit stehen sie f r das n chste Problem auf das der Mensch trifft ebenfalls als Hintergrund als Basis f r dessen L sung zur Verf gung Wir k nnten dann sagen dass wir mit jedem Problem und sei es auch noch so klein das wir l sen etwas lernen Und dass was wir lernen als Erfahrung in unsere
160. beim H ren erkennen ohne dass wir genau angeben k nnen wie wir es wieder erkennen Wir k n nen spazieren gehen ohne exakt sagen zu k nnen wie wir uns fortbewegen Wir k nnen un seren Hund unseren Kater unsere Bartagame unter hunderten oder tausenden anderer Tiere der gleichen Rasse wieder erkennen Und k nnen gleichzeitig nicht erkl ren wie wir sie von den anderen Tieren unterscheiden Wir k nnen singen und k nnen nicht beschreiben wie wir eine Melodie bilden und unseren Lippen entstr men lassen Wir k nnen sprechen aber nicht explizieren wie wir das anstellen Keine einzige der beispielhaft angef hrten Aktivit ten k nnen wir anderen so erkl ren dass sie wenn sie unserer Erkl rung Schritt f r Schritt folgen zum gleichen Ergebnis wie wir ge langen Doch ist die Tatsache dass wir anderen nicht verdeutlichen k nnen wie es uns ge lingt nicht die einzige berraschende Eigenschaft unserer F higkeit unseren eigenen Hund fehlerfrei von anderen Hunden selbst solchen derselben Rasse unterscheiden zu k nnen Wir besitzen F higkeiten wie die oben exemplarisch angef hrten auch dann wenn sich die Umst nde unter denen wir sie unter Beweis stellen m ssen deutlich voneinander unterschei den So gelingt es uns zum Beispiel auch dann ein Musikst ck wieder zu erkennen wenn es auf einem anderen Instrument gespielt wird ob wir das K ln Concert von Keith JARRETT auf dem Klavier oder auf dem Keyboard h re
161. ben beobach ten Zwar teilt der Taschenrechner das richtige Ergebnis mit dieses kann dann jedoch nicht mit der Realit t der die Aufgabe entstammt in bereinstimmung gebracht werden es kann nicht eingeordnet nicht in Beziehung zur Umwelt gesetzt werden Damit soll spielerischen Elementen einem Ausprobieren neuer Informationen und gesammelter Erfahrungen nicht entgegengeredet werden Problematisch d rfte es aber dann werden wenn Informationsaufnahme und Lernen ausschlie lich mit einem Spielerlebnis gleichgesetzt werden 3 Intelligenz bezeichnet ganz allgemein das Verm gen eines Individuums sich an die Gegebenheiten seiner Umwelt und an deren Ver nderungen durch Denken und Lernen anzupassen beziehungsweise diese bew ltigen zu k nnen Menschliche Erfahrung 93 Es ist also soll der Computer als Medium f r informelles e Learning genutzt werden zwin gend erforderlich sich aktiv mit ihm auseinanderzusetzen The assimilation of a tool a stick or a probe to our body is achieved gradually as its proper use is being learned and perfected The more fully we master the use of an instrument the more precisely and discriminatingly will we localize at the farther end of it the stimuli impinging on our body while grasping and 34 handling the instrument POLANYI 1969 S 127 f Im bertragenen Sinne k nnen wir da von sprechen dass wir den Computer beim informellen e Learning als Werkzeug nutzen Dann aber m s
162. ber wir haben damit gerechnet eine Erfahrung hnlich der zu machen die wir letztlich tats chlich erfuhren Was das infor melle e Learning anbelangt m ssen wir uns fragen auf welche Ur Erfahrung wir die Imple mentierung von Expertenwissen zur ckf hren k nnten Wir k nnen eine solche Ur Erfahrung nicht bestimmen Zwar verf gt jedes Individuum ber eine erste Erfahrung Doch wir wissen nicht einmal wo wir diese erste Erfahrung suchen sollen Ob es sich dabei um die erste Erfah rung unmittelbar nach der Geburt handelt oder um die erste w hrend des Geburtsvorganges Oder vielleicht um die erste Erfahrung nach Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Ge b rmutter Oder sogar um die erste Erfahrung der Eizelle und des sie befruchtenden Sper miums noch in den K rpern unserer biologischen Eltern Oder aber um die erste Erfahrung der biologischen Eltern selbst Wir k nnten diese Kette ins Unendliche fortsetzen und w rden doch niemals dahin gelangen ihren Anfang und damit unsere Ur Erfahrung zu bestimmen Jede neue Erfahrung die wir machen bezieht sich auf einen sukzessiv aufgebauten Erfah rungshintergrund Sie greift vorweg auf Erfahrungen die wir voraussichtlich noch machen werden Erfahrungen sind ganzheitlich in jeder denkbaren Hinsicht Mit SCH TZ LUCKMANN k nnen wir uns nur eine erste lt Erfahrung als v llig a typisch vorstellen w hrend in alle darauffolgenden Erfahrungen durch Vergleich mit den erinnerten
163. bestimmten Tages und Nachtzeiten Und so haben wir schlie lich selbstst ndig einen Zusammenhang zwischen all den separaten Informa tionen hergestellt ber die wir anf nglich verf gten wir haben Wissen erworben Indem wir beobachteten uns unterhielten lasen und experimentierten indem wir uns also mit dem was wir verstehen wollten eingehend besch ftigten indem wir t tig wurden Was bedeutet dies f r informelles e Learning beziehungsweise f r Informationen die ber die Nutzung eines Computers erlangt werden Diejenigen die Informationen zum Beispiel ins Internet einstellen m ssten zuvor die m glichen impliziten Integrationen der Lernenden in umgekehrter Reihenfolge durchlaufen Sie m ssten aus dem ihnen bekannten Zusammen hang die relevanten Details extrahieren Das stellt sie vor das Problem eventuell selbst diesen Zusammenhang aus dem Auge zu verlieren Daher m ssten sie best ndig innehalten und sich fragen ob das was sie an bereitzustellenden Informationen ausgew hlt haben tats chlich zu einem Verst ndnis des Zusammenhanges beitr gt und in welcher Weise es das tut Sie m ss ten die logische L cke zwischen expliziten Informationen und implizitem Wissen also zur ck berschreiten Gleichzeitig m ssten sie im Auge behalten dass Lernende mittels der extra hierten Details auch wirklich eine erneute Integrationsleistung zu vollbringen verm gen Die beschriebene logische L cke darf keinen un berwindlich
164. bestimmter Prozeduren Informationen generieren sie nicht Sie verarbeiten das nach logischen Prinzipien was an Informationen be reits vorliegt Computer sind verl ngerte Arbeitsspeicher des Menschen sie sind ein Surrogat f r Telefon Brief und Paket derer man sich zuvor bediente um an entfernte Informationen zu gelangen Sie sind ein Vermittler zwischen verschiedenen Individuen allerdings ohne ein intelligentes Eigenleben Menschen greifen zu Zeiten da sie interagieren und dabei m glicherweise lernen auf einen gemeinsam geteilten Wissenshintergrund zur ck Sie beziehen sich auf Werte Normen Er fahrungen die allen Individuen in ihrer Umgebung erfahrbar waren beziehungsweise sind und zu denen alle Zugang haben Um unsere Handlungen und Regeln zu erkl ren m ssen wir letztendlich auf unsere Alltagserfahrungen zur ckgreifen und einfach sagen dies ist es was man macht oder dies ist es was das Mensch Sein ausmacht Eine ultimative Analyse mu also jegliche Intelligibilit t und alles intelligente Verhalten zur ckf hren auf unser Empfinden dessen was wir sind etwas das wir notwendigerweise niemals explizit wissen k nnen DREYFUS DREYFUS 1987 S 116 Hervorhebungen im Original Bei diesem Wissenshinter grund handelt es sich um eine Basis von der aus wir handeln und Wissen anwenden k nnen Diese Basis selbst ist nicht explizierbar Aller Voraussicht nach erwirbt jeder Mensch diese Wissensbasi
165. bewussten neh men wir den distalen Term verschieden wahr Das Ph nomen also der distale Term ist folg lich auf ganz verschiedene Weise n mlich in Abh ngigkeit vom proximalen Term wahr nehmbar So nehmen wir zum Beispiel die einzelnen T ne die wir h ren als Melodie wahr Oder pr ziser ausgedr ckt Die einzelnen T ne die wir in unserem Hintergrundbewusstsein ge speichert haben erkennen wir als das durch sie gebildete melodische Gef ge innerhalb eines St ckes wieder POLANYI Allgemein l t sich sagen da wir den proximalen Term eines Michael POLANYI Implizites Wissen 32 Aktes impliziten Wissens im Lichte seines distalen Terms registrieren wir wenden uns von etwas her etwas anderem zu und werden seiner im Lichte dieses anderen gewahr Wir k nnen dies die ph nomenale Struktur des impliziten Wissens nennen 1985 S 20 Hervorhebun gen im Original Heureka implizite Integration Hintergrundwahrnehmung T ta J J JE Im Ph nomen aufschluss ph nomenal individuell konstituiert Mit dem bislang Dargelegten k nnen wir nunmehr konstatieren Ein St ck ist die Bedeutung seiner einzelnen T ne POLANYI spricht in Bezug darauf dass wir die diversen Teile unseres Hintergrundbewussten miteinander in Beziehung setzen zusammenf gen um mithilfe der zwischen ihnen gestif teten Beziehung den distalen Term erkennen zu k nnen von einer impliziten Integ
166. bewusstsein verlangen Aber Lernen kann gleichzeitig nicht allein auf das lernende Individuum beschr nkt sein Das Lernen des Individuums setzt oft voraus dass ein Austausch mit bereits Wissenden oder anderen Lernenden stattfindet Bereits als Kommu nikationsmittler sind elektronische Medien mit diversen Defiziten behaftet So sind sie nur bedingt zur Wiedergabe und zum Transport nonverbaler Kommunikationsbestandteile in der Lage Denken wir uns Computer als unmittelbare Kommunikationspartner w hrend des Ler nens so m ssen wir uns fragen welche Rolle Sprache und Nonverbales im Rahmen unserer blichen Kommunikationsverl ufe spielen Vermutlich sind Computer nicht nur als Kommu nikationsmittler sondern insbesondere auch als Kommunikationspartner ungeeignet da sie bedeutungstragende Sprache weder erzeugen noch verstehen k nnen Kapitel 8 Implizites Expertenwissen Stellen wir uns vor informelles e Learning sei unter anderem auch ein Lernen das ausschlie lich auf die Auseinandersetzung mit von Computern gelieferten Inhalten verwiesen ist Notwendige Bedingung der Weitergabe von Wissen ist Einleitung 17 dann dass origin r Wissende und das k nnen nicht die Computer selbst sein sondern es muss sich dabei um menschliche Individuen handeln ihr Wissen explizit machen sodass Computer es sich aneignen und in der Folge weitergeben k nnen Anscheinend ist es jedoch weder m glich Expertenhandeln und wissen g nzlich zu explizie
167. binieren das dem Bewegungsmuster des Ausf hrenden hnelt POLANYI 1985 S 33 Verstehen wir POLANYI hier richtig wenn wir verlangen dass Compu ter uns beim informellen Lernen dazu bef higen m ssen Fertigkeiten anderer beobachten zu k nnen Wie sollen sie andere dazu bewegen uns ihre F higkeiten immer und immer wieder zu demonstrieren bis wir sie wirklich durchdrungen haben und nachmachen k nnen Es k nnte sein dass wir f r das informelle Lernen im Hinblick auf manche Lerngegenst nde Computer ben tigen die uns nicht nur in einer Art Endlosschleife die F higkeiten anderer demonstrieren sondern unsere Versuche diese F higkeiten zu erlernen auch korrigieren k n nen Denken wir uns als Beispiel das ben der Aussprache von W rtern einer uns fremden Sprache Wir k nnen unendlich oft ein Muster am Computer abspielen und anh ren Wichtig ist es gleichzeitig dass unsere Aussprache bemerkt und gegebenenfalls korrigiert wird Ein griffe bisheriger Software k nnen in dieser Hinsicht nicht als zufrieden stellend bezeichnet werden Wir m ssen ben bis wir das gew nschte K nnen erlangt haben stehen dabei aber einer Maschine gegen ber die dies nicht wirkungsvoll einzufordern vermag Vorstellbar ist dar ber hinaus dass sich Menschen scheuen in einen leblosen Computer zu sprechen Wir haben festgestellt dass Wahrnehmen und Erkennen h chst individuelle Vorg nge sind NEUWEG macht uns darauf aufmerksam dass unser Bew
168. ch f r die Pflege von Bartagamen eher randst ndige Information davon abgelenkt werden zu erken nen dass diese Tiere einer bestimmten Umgebungstemperatur bed rfen um ihre K rpertem peratur regulieren zu k nnen Angenommen noch so umfangreiche Informationen k nnen die eigene Wissenskonstruktion nicht ersetzen dann kann die Vermittlung deklarativen Wissens oder grundlegender Struktu ren und Prinzipien maximal die faktische Grundlage f r eine anschlie ende m hevolle impli zite Integration dieser Daten bilden Dazu muss eine Eigenleistung Lernender kommen das berspringen der logischen L cke zwischen den bekannten Fakten und dem zu erschlie en den Zusammenhang Die Geschicklichkeit eines Fahrers l t sich durch keine noch so gt Vor lauter B umen w re der Wald nicht mehr zu sehen gt Verst ndnis meint in der vorliegenden Arbeit das was ber verstehen aufgebaut wurde vgl S 56 das hei t also ein verstehen K nnen ein bestimmtes Einf hlungsverm gen in einen Gegenstand gt 7 Mit dem Begriff poikilotherm werden wechselwarme Tiere die keine konstante K rpertemperatur aufweisen bezeichnet Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 122 gr ndliche Schulung in der Theorie des Kraftfahrzeugs wettmachen das Wissen das ich von meinem K rper habe unterscheidet sich betr chtlich von der Kenntnis seine Physiologie und die Regeln von Rhythmik und Prosodie sagen mir nicht was das Gedicht mir gesagt hat
169. ch ihre Kommunikation bezieht Computer k nnen eine solche Integration des Kontextes nicht durchf hren Die Kommunikation zwischen Mensch und Computer ist eine Einbahn stra e Nur der Mensch kann diese in der zugelassenen Richtung nutzen sich dabei gleichzei tig vorstellend was im regelwidrigen Falle geschehen w rde Und so dies notwendig ist sich tats chlich entgegen dem Strom entgegen dem Vorgeschriebenen bewegen Der Computer m sste sich dagegen best ndig regelwidrig verhalten Genau das kann er nicht Regeln sind eine Form der Prozeduralisierung bestehenden Wissens eines Individuums Der Erwerb neuen Wissens bedeutet gleichzeitig dass bislang genutzte Regeln umstrukturiert werden m ssen Lernen ist demzufolge unweigerlich mit dem permanenten Einrei en von Regelgeb uden ver bunden Das w rde einem systemwidrigen Verhalten des Computers entsprechen Dessen Funktionieren ist an das Befolgen vorgegebener Regeln gebunden Verl sst er die ihm zuge dachten Bahnen b t er seine Funktionalit t ein Daher kann er Einbahnstra en nicht in der Gegenrichtung befahren 103 102 Nicht einmal dies gew hrleistet allerdings in allen F llen dass Kommunikation gelingt Das zeigt sich bei spielsweise daran dass zwei Menschen unterschiedlichen Bildungs oder sozialen Hintergrundes durchaus in ein und derselben Sprache aneinander vorbei reden k nnen Man k nnte in einem solchen Fall auch sagen die bei den w rden eine andere Sprach
170. ch informelles e Learning so begn gen wir uns mit einem h chst defizit ren Lernen Fazit und Ausblick 300 denn der Computer als Medium steht stets zwischen uns und dem was wir erkennen wollen Er trennt uns als um Erfahrung um Einsicht Ringende von dem was wir erfahren m chten Auch dann wenn er uns mit bestimmten Gegebenheiten berhaupt erst verbindet Kapitel sieben besch ftigte sich mit der Rolle der Kommunikation im Lernprozess Wir k n nen uns kaum vorstellen dass Computer die Rolle lernender Dritter im informellen Lernge schehen einnehmen k nnen Dies scheint unrealistisch zumal das Konzept Kommunikation eines ist das ihnen in wesentlichen Bestandteilen fremd ist Es kann schwerlich Ziel unseres Bem hens sein Computer Mensch werden zu lassen Wir m ssten uns die Frage gefallen las sen warum wir die Ver u erung bestimmten Wissens nicht gleich Menschen berlassen Zumal wir schon allein aus dem Grund Computer nicht uns nachbilden k nnen weil wir gar nicht wissen was es bedeutet Mensch zu sein Wir wissen stets nur was es hei t dass wir wir sind Wir k nnen keinen Formalismus aufstellen der einen Fakt Mensch beschreibt Wir k nnen keinen Computer gem einem solchen Formalismus Konstruieren weil es diesen Formalismus nicht gibt Computer sind weiterhin darin restringiert dass sie uns mangels Ver st ndnis unserer sprachlichen und handelnden u erungen kein ad quates Feedback geben k nnen Inform
171. che Bez ge haben w rde sich ein ausdr cklicher Bezug des e Learning auf die Praxis er brigen weil die Lernenden bereits an der Praxis orientiert sind DREYFUS DREYFUS weisen uns darauf hin dass Menschen die gewandt oder als Experten handeln sich nicht bewu t sind nach Fakten zu suchen beziehungsweise Ziele oder Aktionen zu erschlie en sie sind sich nicht bewu t irgendein Ziel oder eine Aktion auszu w hlen Sie sind sich dessen was bei ihren intuitiven Handlungen vorgeht nicht bewu t 1987 S 98 Hervorhebung im Original Wenn sich Menschen nicht dessen be wusst sind dass sie zum Beispiel nach Informationen suchen es aber dennoch tun dann be deutet das dass es ihnen als Potenzial zur Verf gung stehen muss Als ein Potenzial auf das sie zur ckgreifen k nnen Wenn es sich um kein vordergr ndig bewusstes Potenzial handelt sondern um eines das eingebunden ist und intuitiv ausgesch pft wird dann k nnten DREY FUS DREYFUS damit auf unser Hintergrundbewusstsein abgestellt haben Fakten Ziele Aktio nen sind vorhanden beziehungsweise werden gew hlt Nur ist einem Experten nicht explizit bewusst dass er das tut Dass etwas nicht vordergr ndig bewusst ist bedeutet nicht automa tisch dass es nicht existiert Auf etwas das berhaupt nicht existiert k nnte auch ein Experte nicht zur ckgreifen Dieses etwas muss existieren wenn nicht bewusst dann hintergrund bewusst Falls unser Hint
172. che Medien h ufig f r immer verschlossen blieben Nicht der Computer oder die Software sind somit die Negativa des informellen e Learning Schwierigkeiten und Probleme treten meist dort auf wo es uns an Wissen ber unser eigenes Lernen mangelt Sollen elektronische Medien effektive Werkzeuge unseres Lernens sein m ssen wir sie dort und so einsetzen dass sie nachhaltig Wirkung entfalten k nnen Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 117 5 Vom Eingebundensein menschlichen Wissens Kapitel 5 wendet sich insbesondere der Frage zu inwieweit es sich bei menschlichem Wissen um ein personalisiertes Wissen handelt und wie solches durch uns wahrgenommen wird Da bei liegt ein Schwergewicht der Ausf hrungen auf der Forderung an Lernende selbst t tig zu werden sich Neues handelnd zu erschlie en POLANYI postuliert dies beispielhaft nicht nur f r origin r als praxisnah vorstellbare Vollz ge sondern auch f r den Bereich der Mathema tik der f r gew hnlich als eher abstrakt und damit praxisfern eingestuft wird POLANYI be hauptet dass wir das Neue das wir erkennen das wir verstehen wollen uns mithilfe dessen erschlie en m ssen was wir bereits wissen Das was wir bereits wissen ist in der Vergan genheit in unseren individuellen Hintergrund eingegangen und fungiert nach POLANYI beim Aufschlie en uns bislang unbekannter Gegebenheiten als so genannter proximaler Term den wir als solchen gar nicht bewusst wahrnehmen der aber
173. cheint nicht der Fall zu sein Dann stellt sich wiederum die Frage ob auch die gegenteilige Annahme zul ssig ist Wir suchen und selektieren Informationen unbewusst Nehmen wir also an Informationssuche und selektion w rden tats chlich unbewusst ablaufen dann w rde daraus sogleich die n chste Frage resultieren Was nutzt es uns wenn Computer bestimmte Suchstrategien unterst tzen Fraglich ist doch ob eine solche Unterst tzung berhaupt praxistauglich ist M glicherweise suchen wir aber auch gezielt nach Informationen entscheiden jedoch gleichzeitig unbewusst dar ber ob und was wir gefunden haben Problematisch bei unserer Suche nach relevanten Informationen mithilfe des Computers scheint weiterhin dass wir aufgrund der unglaublichen Vielzahl auf uns einstr mender Infor mationen kognitiv berlastet sein k nnten Das Problem besteht im Informationszeitalter darin da zu viele Informationen und zu wenige Filter verf gbar sind die solche Daten aussieben k nnten die f r den einzelnen n tzlich und interessant sind RHEINGOLD 1994 S Menschliche Erfahrung 112 76 Hervorhebung im Original Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein Problem das allein der Nutzung von Computern anzulasten ist sondern das Teil unserer gegenw rtigen Zeit ist der heutigen Gesellschaft deren Funktionieren vermutlich zu einem wesentlichen Teil auf dem Generieren Austauschen sowie dem Aus und Bewerten von Informationen ba
174. chnis 326 ZINKE Gert Online Communities als Br cke zwischen informellem und formellem E Lear ning In SCHULZ Manuel GLUMP Heinz Hrsg Fernausbildung ist mehr Auf dem Weg vom technologischen Potenzial zur didaktischen Innovation S 91 100 Augsburg ZIEL Zentrum f r interdisziplin res erfahrungsorientiertes Lernen 2005 327 Erkl rung Hiermit versichere ich dass ich die vorliegende Dissertation Informelles e Learning Ex plorationen in das POLANYISCHE Konzept des impliziten Wissens selbstst ndig und ohne unerlaubte fremde Hilfe angefertigt und andere als die in der Dissertation angegebenen Hilfsmittel nicht benutzt habe Alle Stellen die w rtlich oder sinngem aus ver ffentlichten oder nicht ver ffentlichten Schriften entnommen sind habe ich als solche kenntlich gemacht Die vorliegende Dissertation hat zuvor keiner anderen Stelle zur Pr fung vorgelegen Es ist mir bekannt dass wegen einer falschen Versicherung bereits erfolgte Promotionsleistungen f r ung ltig erkl rt werden und eine bereits verliehene Doktorw rde entzogen wird Berlin 15 Mai 2008 Ute von Oertzen Becker
175. chnitte wahr Verstehen tun wir nichts Die Realit t r ckt immer weiter von uns Falls informelles e Learning uns daran hindert selbstst ndig die Wirklichkeit zu erfahren aus eigenem Antrieb Informationen zu suchen und Erfahrungen zu sammeln dann bedeutet freier Zugang zum Internet eben nicht gleichzeitig auch freien Zugang zu allen In formationen die wir suchen oder brauchen Denkbar ist allerdings dass wir der Illusion erlie gen wir h tten Zugriff auf alles und w ren somit wissend Information ist eben nicht gleich Information MARESCH 1997 S 205 Das Internet gestattet uns andererseits im Rahmen unseres informellen e Learning den Zu gang zu Welten die uns ohne elektronische Medien vielleicht f r immer verschlossen blieben Wir k nnen in diesem Zusammenhang an Simulationen Menschliche Erfahrung 104 Phantasiewelten andere L nder nicht mehr existente Kulturen oder Mikrowelten denken Erw hnt seien hier beispielhaft Flugsimulatoren Rollenspiele die Kulturen der Maya oder der Azteken sowie biologische chemische oder physikalische Vorg nge die wir mit blo em Auge nicht beobachten k nnen 4 4 Auf der Suche nach Informationen Angenommen Verstehen ist etwas g nzlich Individuelles dann m sste doch auch die Struk tur des Verstandenen individuell sein Fraglich ist wie Informationen dann pr sentiert werden m ssen damit die Pr sentation das Verstehen erleichtert Hilft uns d
176. chon permanent seinen Monitor verr cken oder einen Laptop hin und her tragen Es ist unglaublich schwer sich l ngere Zeit auf einen Text am Monitor zu konzentrieren Warum genau das wissen wir nicht aber mit B chern verh lt es sich anders Nach wie vor besuchen die Menschen Seminare Kurse Veranstaltungen fragen andere oder lesen etwas dar ber was sie interessiert und zwar in B chern Liegt es vielleicht daran dass Computer das menschliche Gegen ber nicht ersetzen k nnen sondern uns stets wie eine Maschine gegen bertreten Daran dass sie faktisch nicht an ders k nnen Dass wir genau das sp ren und uns deshalb vielleicht sogar unbewusst diesem Unangenehmen zu entziehen suchen 113 Mit WITTGENSTEIN zum Beispiel Schmerzen Implizites Expertenwissen 218 riert haben Wir w rden unseren K rper in diesem Fall zwar unentwegt nutzen sein Vorhan den und Vollst ndigsein aber unbewusst voraussetzen Wahrscheinlich w rde es unser Leben empfindlich st ren wenn wir uns in jeder Lebenslage all unserer K rperteile und ihres Kor rekten Funktionierens zun chst vergegenw rtigen und erst dann unseren K rper gebrauchen w rden Vermutlich k men wir vor lauter Vergewisserung nicht mehr dazu unseren K rper berhaupt zu etwas anderem als dazu uns zu vergewissern zu nutzen Wir m ssten ber un ser Gehirn und ber unser Denken nachdenken bevor wir denken Das setzt das Vorhanden sein und das sich zuvor Vergewissern dessen was
177. cht auf m glichst k nstlerisch wertvolle Visualisierungen an sondern auf m glichst realit tsgetreue Denn Alle Beteiligten wissen intuitiv da jede noch so genaue Beschreibung und exakte Darstel lung nicht gen gt sondern in der Interpretation und Anwendung eine intelligente Eigenleis tung erfordert BAUMGARTNER 1993 S 162 Soll die intelligente Eigenleistung nicht ber Geb hr herausgefordert werden muss daf r Sorge getragen werden dass Grafiken auch in terpretiert werden k nnen Das erfordert dass sie Kontextgebundene Konventionen ber ck sichtigen und sich nah an der Realit t orientieren Darstellung Interpretation und Manipulation 277 Eine gelungene Bildinterpretation kann nach dem oben Gesagten gerade nicht dar ber sicher gestellt werden dass ein urspr nglich ganzheitliches Bild zum Zwecke der bersichtlichkeit und des Erkl rens in einzelne Bestandteile zerlegt wird Denn dann wird eventuell auch der Gesamteindruck die Integration zerst rt Es ist von vornherein nicht gesichert da eine nachfolgende Reintegration auch tats chlich erfolgreich ist das hei t zu einem gr eren Ver st ndnis f hrt ebd S 173 Vielleicht gelangen wir nie wieder dahin zur ck das ur spr nglich Interpretierte erneut und m glicherweise sogar noch besser zu verstehen Zerle gen wir Bilder in einzelne Komponenten sollten wir dies wohldosiert tun Denn es f hrt kei nesfalls immer zum angestreb
178. communication depends on the effectiveness of this mimetic transmission POLANYI 1958 S 206 Das was Computer tun ist die Wiedergabe von Sprache ohne implizites Verst ndnis Nur die die Sprache anwenden beziehungsweise ihr zuh ren k nnen verleihen Worten und damit Aussagen Bedeutung Computer k nnen nichts meinen Sie tun Informationen kund denen ihre Bedeutung erst noch verliehen werden muss only a speaker or a listener can mean something by a word and a word in itself can mean nothing ebd S 252 Hervorhebungen im Original Folgen wir NEUWEG dann werden unsere Lernerfahrungen die in unser Hintergrundbewusst sein eingegangen sind stets nur funktional wirksam Entweder erinnern wir uns nicht an die Erfahrungen die wir w hrend des Lernens gesammelt haben Oder wir sind grunds tzlich nicht f hig uns an sie zu erinnern Und wenn wir uns ihrer doch erinnern w rden zerst ren wir eventuell die zuvor erbrachte Integrationsleistung vgl 1999 S 193 Wenn wir unsere Erfahrungen kaum kommunizieren k nnen m ssen wir uns fragen wie Computer unser Ler nen unterst tzen k nnen Eine M glichkeit ist dass computergest tztes Lernen als Erg nzung zum Lernen innerhalb der Realit t stattfindet Computer w rden als Mittler menschlicher Kommunikation fungieren Sie selbst k nnen nicht kommunizieren Computer verf gen jedoch ber Funktionen um u erungen einer Person A auf elektronischem Wege zu Person B z
179. d um zu einer neuen oder revidierten Interpretation als Orientierungshilfe f r k nftiges Handeln zu gelangen ebd S 10 Lernen Prozess Zeitpunkt x s ss s u a a aa Zeitpunkt x 1 Interpretation macht eine Erfahrung diese Erfahrung hat Orientierungshilfe eine bestimmte Bedeutung f r k nftiges Handeln 12 Zum Begriff des Bedeutungsschemas siehe Seite 43 Der Begriff des informellen Lernens 42 Interpretieren ist f r ihn eine bedeutungsvolle Auslegung von Erfahrung ebd S 10 Eine Interpretation liegt demnach vor wenn jemand sich die Bedeutung eines Gegenstandes oder eines Sachverhaltes erschlie t aus dem Vorliegen eines bestimmten Sachverhaltes Schlussfolgerungen gezogen werden oder f r einen Sachverhalt eine Erkl rung gegeben wird MEZIROW arbeitet mit so genannten dealsymbolen Uns bereits bekannte Dinge und Sachver halte kategorisieren und versinnbildlichen wir indem wir f r bestimmte Arten einer Wahr nehmung jeweils ein Idealsymbol bereithalten mit dem wir jeden entsprechenden Sinnesreiz belegen Kommunizieren wir anderen das was wir wahrgenommen haben flie t unser Ideal symbol auch in unsere Sprache ein MEZIROW bezeichnet dies als befrachtete Wahrneh mung ebd S 16 befrachtete Wahrnehmung Y Idealsymbol Objektivierung des Reizes als Damit besteht f r MEZIROW f r einen Lernenden Wissen nicht in B chern oder der
180. d ad quat auf Skizzen Schaubilder Grafiken oder hnliches zu reagieren Weder k nnen sie so etwas entsprechend einordnen noch k nnen sie es bewerten korrigieren oder korrekt erkennen Man k nnte Computer beispielsweise nutzen um Lernenden die Technik des Mappings bei zubringen Computer K nnten hierzu von Menschen zuvor erdachte Beispiele vorstellen Die Leistungen Lernender k nnen Computer allerdings nur hinsichtlich des sachlich korrekten Gebrauchs bestimmter Mapping Techniken beurteilen Ob Lernende ein konkretes Problem gewinnbringend visualisieren k nnen Computer nicht beurteilen Darstellung Interpretation und Manipulation 281 Was hei t das im Hinblick darauf wozu wir Computer auf keinen Fall einsetzen sollten Denkbar ist auf jeden Fall dass sie ungeeignet sind f r die Vermittlung k nstlerischer Tech niken im weitesten Sinne also Malen Zeichnen Bildhauen T pfern oder hnliches Aller dings k nnen wir elektronische Medien in diesem Zusammenhang nutzen um Galerien Aus stellungen oder Museen virtuell zu besuchen Biographien von K nstlerinnen zu studieren an Kunst Tauschb rsen zu partizipieren eigene k nstlerische Versuche einem breiten Publikum zug nglich zu machen und zur kritischen Begutachtung zu berlassen oder uns an Kunst Foren zu beteiligen Was bedeutet es noch Bei der Visualisierung von Informationen und Prozessen m ssen zwar die technischen M glichkeiten des Computers ber cksichtig
181. dadurch unsere Wirklichkeitserfahrung nicht nur innerhalb sondern auch au erhalb der Medien zunehmend an Eindringlichkeit Gewichtigkeit und Verbindlichkeit ver liert Wirklichkeit wird immer mehr als leicht ver nderlich verschiebbar begriffen ebd S 241 Dies k nnte ein Hinweis darauf sein dass wir beginnen das Reelle an der Rea lit t aus den Augen zu verlieren ihre Ernsthaftigkeit in Frage zu stellen Die Realit t k nnte zu einer Spielwiese unserer Illusionen denaturieren wobei wiederholtes folgenloses Probe handeln unsererseits unproblematisch inkludiert ist WELSCH dazu Unsere Einstellung zur Wirklichkeit wird immer mehr so wie wenn diese insgesamt Simulation w re Und das f hrt Und damit effektiv eine h chst individuelle Leistung darstellt die niemand anderer stellvertretend berneh men kann 2 Wobei zu beachten ist dass die Illusionen um die es hier geht durch elektronische Medien berhaupt erst erzeugt wurden Menschliche Erfahrung 101 nat rlich auch zu einer Ver nderung unserer alltagspraktischen Verhaltens und Handlungs weisen auch diese werden zunehmend simulatorisch ver nderlich austauschbar ebd S 241 Wir m ssen uns fragen ob unser Bem hen uns ber informelles e Learning die Welt in all ihren Facetten zu erschlie en nicht einem durch den Gau schen Weichzeichner ver nder ten Verst ndnis der Wirklichkeit geschuldet ist Und ob dieses Verst ndnis
182. dass Lehren und Lernen unter anderem darauf basieren dass dieses Nichtexpli zierbare stets mitgedacht wird Da alle Beteiligten Lehrende wie Lernende wissen dass das Lernen als solches nicht beschreibbar ist agieren sie entsprechend Sie haben diese ge meinsame Erkenntnis verinnerlicht Wenn wir nicht wissen was und wie wir lernen kann es ein Computer erst recht nicht wissen Aus sich selbst heraus kann er diese Erkenntnis nicht generieren Aber auch durch explizite menschliche Erkl rungen k nnen Computer sie nicht gewinnen Denn sie ist nicht explizierbar Auch ALLEN stellt auf das Lernen anhand des Beispiels eines Experten ab But how can we teach what we do not explicitly know By example from master to apprentice by traditi on first hand experience of actual cases and examples under the guidance of a master who can himself distinguish and present instances where what is to be recognised is present and others where it is not until the student can distinguish them for himself and demonstrate his ability to an expert 2000 S 60 Ebenso TREICHEL Handlungsabl ufe Fertigkeiten und motorische T tigkeiten setzen sich aus vielen unterschiedlichen Komponenten und Akti vit ten zusammen Wir lernen sie oft durch Imitation von Rollenmodellen und Wieder holungen in wiederkehrenden oder hnlichen Situationen 2004 S 199 Er verweist damit gleichfalls auf die von POLANYI f r den Erwerb impliziten Wissen
183. dass das Reflek tierte ber praktischen Nachvollzug anschlie end erneut bewusst in einen Zusammenhang gestellt wird 17 POLANYI bezeichnet mit Integration das aktive Formen unserer Erfahrung w hrend eines Erkenntnisvorganges Integration erm glicht menschlichen Individuen Wissen zu gewinnen und f r wahr zu halten vgl 1985 S 15 8 Der Begriff des Hintergrundes geht hier auf BAUMGARTNER zur ck der damit denjenigen Teil unseres Wis sens beschreibt dessen wir uns nicht bewusst sind auf den wir aber best ndig zur ckgreifen wenn wir uns neu es Wissen aneignen oder vorhandenes anwenden Der Hintergrund l sst sich somit versinnbildlichen als der gro e Teil eines Eisberges der stets unterhalb der Wasser Oberfl che bleibt vgl 1993 Menschliche Erfahrung 71 Wie k nnen wir uns eine Vertiefung unseres Hintergrundes im Sinne POLANYIS vorstellen NEUWEG spricht davon dass zum einen Proximales in unserem Hintergrund aufgeht und dass das Proximale zum anderen dem Distalen hinzugef gt und durch uns interpretiert wird So k nnen wir dann auf der Basis dieses nunmehr erweiterten Hintergrundes aufs Neue schlussfolgern und zum Beispiel als fehlerhaft erkannte zuvor gezogene Schl sse revidieren Zweifel vermag also eine Reintegration distaler Terme zu initiieren vgl 1999 S 171 Mit anderen Worten Unsere Integrationsleistung kann fehlerhaft sein Nur indem ich das was ich erkannt zu haben meine reflektiere kann ich
184. dazu dient Unbekanntes zu erken nen POLANYI f hrt weitere Beispiele f r das Erfordernis sich die Umwelt t tig handelnd zu erschlie en an so das F hren eines Kraftfahrzeuges das Interpretieren von Gedichten die Chemie oder die Biologie POLANYI pl diert daf r die Dinge weitgehend in ihren Zusam menh ngen zu belassen sie als Ganzes wahrzunehmen und zu erkennen Und zu diesem Zweck sollen wir uns dessen bedienen was wir bereits erkannt haben wir sollen unser Hin tergrundwissen bem hen Mit POLANYI handelt es sich hierbei allerdings oft nicht um eine bewusste Entscheidung des Zugriffs auf bereits Erkanntes sondern dieses dient uns unbe wusst implizit als Schl ssel des weiteren Erkennens Weiteres Verstehen f hrt nach Po LANYI nicht nur dazu das Neue zu erkennen sondern gleichzeitig dazu dass das Alte tiefer in unserem Hintergrund verankert wird Zusammenh nge in ihre Bestandteile aufzul sen kann mit POLANYI dazu f hren dass origin r zusammen Geh rendes zerst rt wird und dann nicht mehr vollst ndig erkannt werden kann Zusammenh nge sind f r POLANYI allerdings nicht unabh ngig von erkennenden Individuen gegeben sondern werden durch diese erst konstruiert Abschlie end untersucht Kapitel 5 inwieweit Computer als Medien informellen Lernens geeignet sind wenn wir POLANYIS Postulat der Praxis und des selbstt tigen Erschlie Bens von Zusammenh ngen akzeptieren und gleichzeitig Konstatieren m ssen dass C
185. den Daher kann ein Computer sich solches Expertenwissen nicht aneignen Das Wissen eines Experten dr ckt sich in seinem gekonnten Handeln aus nicht in Regeln die formalisiert werden k nnten Expertenwissen l sst sich auf Grund der Unterschiedlichkeit individuellen Wahrnehmens und Empfindens auch nicht dar ber explizieren dass versucht wird es bis ins Kleinste zu erforschen und somit zu erkennen Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile Computer als Medien informellen Lernens beherrschen nichts ber das hinaus was diejenigen beherrschen die sie konzipiert haben Im Gegensatz dazu verf gen sie jedoch ber keinerlei Konzept f r den Umgang mit den Komponenten Zufall und Unvorher sehbarkeit sie sind unflexibel und starr in Struktur und Funktionsweise Nicht nur Exper tenwissen scheint durch Computer ebenso wenig wie durch andere Medien oder Lehrende vermittelt werden zu k nnen sondern auch das von Anf ngern nicht Zwar befindet sich der Anf nger mit seinem Wissen auf einem sehr niedrigen Niveau Hinsichtlich irgendeines Be standteils des durch ihn zu konstruierenden Wissens ist vermutlich aber auch er bereits Exper te Folglich k nnen weder Experten noch Anf nger dazu bewegt werden ihr Wissen vollst n dig zu kommunizieren Es existiert stets ein Punkt unterhalb dessen sich nichts mehr expli zieren l sst Anf nger m ssen Experten beobachten direkt Nur innerhalb von Handlungssi tuationen kann Expertenwissen an andere w
186. den von demjenigen das sie erfahren in das sie Einsicht ge winnen m chten Dennoch verbinden Computer Lernende auch mit ihrem Lerngegenstand Sie bilden die Br cke zwischen dem was erschlossen werden soll und demjenigen der dieses erschlie en m chte Zuerst sollten wir grunds tzlich danach fragen was ein Medium oder ein Kommunikationsmittel ist Wie seine Etymologie meson medius Mittel zeigt ist es etwas das in der Mitte steht normalerweise zwi schen zwei anderen Dingen oder Begriffen die es vermittelt In der Mitte zu stehen ein Medium zu sein hat zwei Bedeutungen Als Schnittstelle zwischen zwei Stellen verbindet es die vermittelten Begriffe und trennt sie gleichzeitig indem es zwischen ihnen steht Dieser doppelte Aspekt ist auch in der instrumentel len Bedeutung eines Mediums als einem Mittel zu einem Zweck gegenw rtig Obgleich es ein Weg zum Ziel ist steht es im Weg ist es eine Entfernung die man zwischen dem Zweck und dessen Erf llung durch schreiten mu SHUSTERMAN 1997 S 115 Die Komplexit t unserer Realit t 166 Es stellt sich die Frage ob Computer eher im Wege stehen zwischen Lernenden und der sie umgebenden Realit t oder ob der Br cken schlagende Aspekt berwiegt Man k nnte sagen dass Computer als Mittel zum Lernzweck genutzt werden beziehungsweise genutzt werden k nnen Dann dienen sie als Werkzeug so wie POLANYI es versteht um die Realit t aufzu schlie en und ins Hintergrundbew
187. der zueinander Der Computer und die Software sind in diesem Bereich unsere Meister sie zei gen uns wie es geht und wir erlernen es so wie wir es verstehen So k nnen wir zum Bei spiel lernen in welcher Weise wir Suchbegriffe am besten verkn pfen m ssen um die ge w nschten Informationen angezeigt zu bekommen Wir m ssen uns allerdings dessen bewusst sein dass das was wir lernen sich nur auf den Umgang mit dem Computer und den Pro grammen bezieht Um bei dem letzten Beispiel zu bleiben Au erhalb der Welt des Compu ters finden wir noch lange nicht das Gew nschte nur weil wir gelernt haben und und oder geschickt mit diversen Suchbegriffen zu verbinden In der Realit t m ssen wir viel leicht erst einmal herausfinden wer ber die gesuchten Informationen verf gt Dann m ssen wir erkennen wie wir diese Person am wirkungsvollsten um das Gew nschte bitten Und so weiter Nat rlich orientieren sich Computer an der Welt au erhalb ihrer selbst aber sie k n nen diese nur simulieren und nicht eins zu eins nachempfinden Vieles k nnen wir nur in dem Zusammenhang anwenden innerhalb dessen wir es gelernt haben bei der Arbeit mit dem Computer Wir k nnen den Computer als Meister darin bezeichnen uns mit dem Umgang mit der Computertechnologie vertraut zu machen Dies d rfte in der Natur der Sache liegen Aber es schlie t im gleichen Atemzug nicht etwa aus dass wir einfach anderen Menschen dabei zuschauen wie sie
188. der Gedanke es m sse doch so eine Beschreibung m glich sein Ist dir so eine Beschreibung je abgegangen Hast du versucht das Aroma zu beschreiben und es ist nicht gelungen 1969b S 469 Hervorhe bung im Original In das Aroma eines Kaffees k nnen wir uns im Gefolge POLANYIS ledig lich einf hlen uns fehlen die Worte nicht weil wir sie noch nie vermisst haben Anderen Kaffeegenie ern gegen ber ben tigen wir sie nicht Sie verstehen uns auch ohne Worte An deren die keinen Kaffee trinken k nnen wir uns anhand von Metaphern verst ndlich ma chen Wer dennoch nicht versteht dem m chten wir nicht erkl ren denn er kann uns nicht nachf hlen POLANYIS indwelling ger t immer mehr zur Folie unseres Hintergrundwissens Ein weiteres Beispiel WITTGENSTEINS Wer den Ernst einer Melodie empfindet was nimmt der wahr Nichts was sich durch Wiedergabe des Geh rten mitteilen lie e ebd S 521 Das den Dingen Inh rente das Gef hle Ausl sende l sst sich nicht mitteilen Meist unter nehmen wir nicht einmal den Versuch es mitzuteilen sondern verweisen Dritte auf Teilnah me KERRES stellt den Unterschied im Gebrauch vorliegenden Wissens durch Experten und Ler nende heraus Fortgeschrittene verf gen ber Modelle wie Wissen auf Situationen anzu wenden ist w hrend Novizen nur ber partielle Modelle hierf r verf gen Der Anf nger wandelt sich zum Experten jedoch nicht durch zunehmende Anh ufung von strukturie
189. der Gespr chspartner A und B im Rahmen asynchroner Kommunikationsakte A wei nicht wann von B eine Reaktion auf seine u erung erfolgen wird A sieht B bei medienvermittelter Kommunikation meistens nicht Daher kann A keine unmittelbare R ckmeldung allein aus der Beobachtung und Interpretation der Mimik und Gestik von B erwarten A h rt B bei medienvermittelter Kommunikation oft nicht da diese h ufig in schriftlicher Form stattfindet A kann keine R ckmeldung von B aus der Wahr nehmung von dessen Tonlage Sprechgeschwindigkeit oder stockendem Kommunikationsverlauf erfahren A empf ngt spontan kein Feedback von B im Hinblick auf die Verst ndlichkeit seiner u erungen Unsicherheitsreziprozit t Sender gt Empf nger B ist denselben Problemen gegen ber gestellt wie A Diese Ursachen variieren in Anzahl und St rke Zum Beispiel je nachdem ob A und B sich auch in der Realit t kennen oder ob ihre Kommunikation ausschlie lich im virtuellen Raum stattfindet beziehungsweise B vielleicht keine lebende Person sondern eine k nstliche Figur ein Avatar ist Reduzieren l sst sich die beschriebene Unsicherheit auf verschiedene Wei se Zum einen k nnen Kommunikationsformen vereinbart werden die die Komplexit t erh hen wie zum Beispiel Videokonferenzen oder Computertelefonie mit Bild bertragung Zum anderen k nnen feststehende und von allen Beteiligten einzuhaltende Kommunikationsregeln ins
190. der St dte bauen sind wir als Spieler u erst aktiv Wir gehen mit dem Spielmaterial um benutzen es arbeiten damit Dennoch w rde wahrscheinlich niemand behaupten das Brettspiel sei interaktiv Interagieren tun wir ausschlie lich mit unse ren Mitspielerinnen nicht mit dem Spiel als solchem Dieser Vergleich l sst sich auf die so genannten neuen Medien bertragen Aus der Aktivit t eines menschlichen Individuums l sst sich nicht automatisch die Interaktivit t des Gegenstandes ableiten mit dem umgegangen wird Im Gegensatz zu KERRES verwirft NIEGEMANN den Gedanken zwischen einem sozialpsycho logischen Interaktionsbegriff und einem auf den Umgang mit technischen Medien bezogenen zu unterscheiden vgl 1995 S 42 f Zur Begr ndung f hrt er unter anderem an der Begriff Interaktion w rde auch in anderen Bereichen genutzt werden und sei somit nicht auf eine so zialpsychologische Sichtweise festgelegt Au erdem habe sich die Bezeichnung interaktiv f r bestimmte elektronische Medien mittlerweile durchgesetzt NIEGEMANN irrt wenn er f r die Bezeichnung elektronischer Medien als interaktiv fast ausschlie lich darauf abstellt ob Com puter die Aktionen Lernender verarbeiten um dann auf eine bestimmte Art und Weise im Programmablauf fortzufahren Damit wird lediglich dasjenige beschrieben was andere zuvor implementiert haben Es Kann nicht die Grundlage daf r sein eine Gegebenheit als interaktiv zu bezeichnen Zumal e
191. deren aber kaum mehr mit teilen k nnen Irgendetwas hat unser Interesse geweckt und nunmehr versuchen wir dieses Interesse zu befrie den Was genau wir damit bezwecken k nnen wir h ufig nicht sagen Die Komplexit t unserer Realit t 157 von Computern als Lernmedien ein bestimmtes Ma an Realit tsverlust bedeuten Kein Teil unseres Hintergrundwissens ergibt mit WITTGENSTEIN aus sich heraus Sinn Sinn wird ihm stets durch den Rest unseres Hintergrundwissens verliehen Was feststeht tut dies nicht weil es an sich offenbar oder einleuchtend ist sondern es wird von dem was darum herumliegt festgehalten ebd S 46 Und zwar nicht von dem Wissen als solchem sondern von dem Integriertsein des einzelnen Teiles in das Gesamte Wir besitzen vermutlich kein isoliertes Hintergrundwissen im Sinne einer Vielzahl separater Informationen Sondern wir konstruie ren im Laufe unseres Lebens ein komplexes System an Hintergrundwissen Angenommen wir w rden k nftig immer weniger die physische Umwelt erleben sondern immer mehr die durch Computer zur Verf gung gestellten Informationen als originales Ab bild der Wirklichkeit interpretieren und uns mit diesem Foto begn gen Dann k nnte sich im Laufe der Zeit die derzeit vorhandene Verbindung zwischen nat rlicher und k nstlicher Umwelt die gleichzeitig eine Scheidewand darstellt lockern und schlie lich vollends l sen Die Folge k nnte sein dass wir kein f r die Realit t handl
192. dert insofern nicht weiter dass es sich beim e Learning um eine Entwicklung der j ngeren Vergangenheit handelt die so von POLANYI nicht mehr mitvollzo gen werden konnte Dass auch das informelle Lernen nur selten mit der Vorstellung dass Fazit und Ausblick 297 nicht all unser Wissen explizit ist beziehungsweise gemacht werden kann in Verbindung ge bracht wird verwundert schon deutlich eher Von daher leistet die vorliegende Arbeit bereits durch den Versuch Wesentliches die alten berlegungen POLANYIS zum impliziten Anteil menschlichen Wissens an all unserem Wissen mit den Herausforderungen moderner Techno logien sowie mit dem Anspruch zu verkn pfen uns k nftig einen erheblichen Teil dessen was wir wissen m ssen ber informelles Lernen anzueignen In Kapitel vier haben wir zun chst gesehen dass sich die Erfahrungen zweier Individuen ver mutlich durch ihre impliziten Anteile voneinander unterscheiden Wir sind davon ausgegan gen dass menschliche Erfahrungen sich aus zwei Bestandteilen konstituieren aus einem impliziten und einem expliziten Der explizite Teil stellt denjenigen dar den wir unproblema tisch mit anderen teilen k nnen Der implizite Teil bildet denjenigen der das Explizite zu unserer subjektiven Erfahrung verkn pft Diese berlegung wirkt sich auf unser Verst ndnis dessen in welcher Form Computer unsere Erfahrungen in informelles e Learning einflie en lassen beziehungsweise dabei ber cksichtig
193. des Instituts f r Physikalische Einleitung 4 attend to both nail and hammer but in a different way We watch the effect of our strokes on the nail and try to wield the hammer so as to hit the nail most effectively When we bring down the hammer we do not feel that its handle has struck our palm but that its head has struck the nail Yet in a sense we are certainly alert to the feelings in our palm and the fingers that hold the hammer They guide us in handling it effectively and the degree of attention that we give to the nail is given to the same extent but in a different way to these feelings 1958 S 55 Hervorhebungen im Original POLANYI unterscheidet zwischen der Aufmerksamkeit die dem Hammer und den durch ihn ausgel sten Empfindungen in unserer Hand beim Einschla gen eines Nagels zuteil wird also der subsidi ren Aufmerksamkeit und derjenigen die wir auf den Nagel selbst richten der fokalen Aufmerksamkeit Das was der Hammer in der Hand die ihn f hrt hervorruft dient uns als Instrument zur Ausrichtung unserer Aufmerk samkeit auf den einzuschlagenden Nagel Die durch den Hammer beim Zuschlagen erzeugten Gef hle sind nicht selbst Gegenstand unserer Aufmerksamkeit Wir orientieren uns an ihnen wir beachten sie aber gerade indem wir dies nur subsidi r tun wenden wir uns direkt dem Einschlagen des Nagels zu Der Hammer dient uns als Werkzeug als Verl ngerung als Ver feinerung unserer Hand die ohne ein
194. diatheken oder vielleicht in einem Archiv relevante vielleicht sogar originale Schrift Bild und Ton dokumente ausfindig machen kann und sieht beziehungsweise h rt sich diese an Dann schaut er sich das Walter Gropius Denkmal in Weimar den Hannoveraner Friedhof St cken die Einleitung 15 Gedenktafel zum Kapp L ttwitz Putsch in Wetter an der Ruhr und die Gedenktafel am Berli ner Kaiser Wilhelm Platz f r die Opfer des Putsches an Schlie lich besucht er das Deutsche Historische Museum in Berlin und sammelt hier weitere Informationen ber das Ereignis Nunmehr liest er weitere B cher die Auskunft geben zur Situation in Deutschland zur Zeit der Weimarer Republik in den 1920 er Jahren sowie ber die Lage in anderen Staaten Euro pas und der brigen Welt w hrend des Ersten Weltkrieges und in der Zwischenkriegszeit Schlie lich versucht er sich durch das Studium biographischen Materials ber Personen wie Friedrich Ebert General Walther von L ttwitz Wolfgang Kapp oder General Hans von Seeckt weitere Informationen anzueignen Er sucht das Gespr ch mit Historikern ber den Kapp L ttwitz Putsch versucht lebende Nachfahren der damals Beteiligten ausfindig zu ma chen und mit ihnen zu sprechen und er unterh lt sich mit Freunden und Bekannten ber das was er erfahren hat beziehungsweise ber die ihnen vorliegenden Informationen ber den Putsch und die damalige Zeit Nun mag dieses Szenario etwas berzeichnet sein aber es v
195. die Wahrnehmung alles anderen genutzt mithilfe dessen eine Sprecherin oder Schreiberin sich ausdr ckt Dabei kann es sich um den Tonfall um den Gesichtsausdruck um die Gestik oder auch um die Situation handeln in der die eine Aussage T tigende und die Empf ngerin einer Nachricht sich jeweils befinden Insbesondere illustrierende Gesten oder das Vorzeigen entsprechender Gegenst nde dienen nach SCHULTE h ufig dazu die Realit t erg nzend zur gesprochenen Sprache zu erkl ren Allerdings gibt es Worte Eigenschaften oder Zust nde insbesondere solche emotionaler Art die sich weder mittels Gesten verdeutlichen noch vor zeigen lassen vgl 1989 S 190 Insbesondere Letztere k nnen durch elektronische Medien kaum oder gar nicht ausgedr ckt werden Allein die reine Aussprache solcher Zust nde bleibt stets an der Oberfl che des rein Sprachlichen Worte wie beispielsweise Liebe oder Hass Gruppen Kommunikation und Feedback 196 umfassen aber nicht ausschlie lich dasjenige was der gesellschaftliche Konsens bez glich dieser Worte vorgibt Sie beschreiben zugleich immer ein ganz bestimmtes Mehr n mlich jenes was jedes einzelne Individuum sich hinzudenkt und was dann individuell den spezifi schen Sinngehalt ausmacht Computer k nnen sich dieses Mehr nicht hinzudenken Eine Kommunikation ber Gef hle oder Innerliches muss zwangsl ufig defizit r sein Allein die lexikalische Beschreibung von Worten wie Liebe ode
196. duelle enge Verbindung oder sogar Erfahrungen in Gleichsetzung mit Alltagssituationen arbeitsbezogenem Lernen Informelles Lernen befindet sich nach GARRICK stets in einer intensiven Wechselwirkung mit der Gesellschaft innerhalb derer es stattfindet Das bedeutet dass die individuelle gesell schaftliche Position im Privaten wie im Beruflichen das informelle Lernen tief greifend beeinflusst GARRICK schreibt dem informellen Lernen einen Prozesscharakter zu Wir k nnen auch sa gen Im Verlauf dieses informellen Lernprozesses erarbeitet sich das lernende Individuum Wissen beziehungsweise konstruiert dieses Der Begriff des informellen Lernens 63 individuelle Erfahrung en Diesen Prozess kann man sich als umfassende Wechselwirkung zwischen Modellen Vorbil dern Lernenden vorhandenem Wissen und individuellen Erfahrungen vorstellen Der infor mell Lernende steht also nicht im Mittelpunkt des Lernprozesses sondern er ist ein gleichbe rechtigter Bestandteil desselben neben anderen GARRICKS dezidierte Auseinandersetzung mit dem seiner Ansicht nach zunehmend durch die postindustrielle Gesellschaft vereinnahmten Begriff des informellen Lernens bringt ihn schlie lich zu der Feststellung dass informelles Lernen mehr ist als lediglich das fortw hren de Sammeln auf die Arbeit bezogener Informationen much more is learned than the material and physical acts of producing ebd S 136 Hervorhebung im Original
197. dum was informellem Lernen seinen Namen gibt das Informelle Vieles von dem was wir infor mell lernen lernen wir dar ber dass wir mit Wissenden ins Gespr ch kommen dass sie uns etwas von ihrem K nnen zeigen dass wir Produkte ihre Schaffens ihrer Kreativit t sehen f hlen h ren und ihre Entstehung mitverfolgen k nnen Versuchen wir an Expertenwissen vorwiegend ber elektronische Medien zu gelangen beschr nken wir uns m glicherweise auf die Aufnahme bruchst ckhafter Informationen und sind getrennt von den wahren Erfah rungsm glichkeiten die die Realit t uns bietet Zusammenfassung Vielleicht sollten wir uns einmal fragen ob wir all das was wir erfinden tats chlich auch brauchen Oder ob so manches nicht ebenso gut oder vielleicht sogar besser realisierbar ist mit den Mitteln ber die wir bislang verf gten Unsere Erfindungen sind gew hnlich h b Die Komplexit t unserer Realit t 173 sche Spielsachen die unsere Aufmerksamkeit von ernsten Dingen ablenken Sie sind nur ver besserte Mittel zu einem unverbesserten Zweck zu einem Ziel bei dem man jederzeit nur zu leicht anlangt wie Eisenbahnen nach New York und Boston fahren THOREAU 2004 S 88 f Haben wir vielleicht etwas erfunden und versuchen nun es den alten Zwecken berzust l pen Ohne dass wir pr fen ob eine Passung besteht ob Geeignetheit vorliegt Vers umen wir es dar ber vielleicht das eigentliche Ziel besseres Lernen und Le
198. durchgef hrt wurde Der Lehrmeister nahm Lehrlinge auf die meist auch in seinem Haushalt lebten Die gesamte Lehre war unmittelbar und praktisch sie basierte durchg ngig auf einem Erfahrungslernen TUMIN unterscheidet das Erfahrungslernen vom Nicht Erfahrungslernen anhand des Abstrak tionsgrades und der M glichkeit zur Verbalisierung vgl 1977 S 41 ff Nicht Erfahrungslernen Erfahrungsliernen eher abstrakt weniger abstrakt eher sprachlich vermittelt weniger sprachlich vermittelt Dar ber hinaus unterscheiden sich beide durch unterschiedliche Symbolsysteme mittels derer Wissen repr sentiert und vermittelt wird und durch unterschiedliche Lernorte vom Klassen raum ber die Fabrikhalle bis hin zum Golfplatz Erfahrungslernen hat nach TUMIN au erdem Der Begriff des informellen Lernens 50 einen sehr starken Bezug zum Lernen des Klein Kindes wie es sich die Umwelt aneignet und sie durchdringt Au erschulisches Lernen ist f r TUMIN ein Lernen durch Handeln oder dadurch dass man eine andere Person beim Handeln beobachtet Die Lernende erf hlt ersp rt oder empfindet die Konsequenzen der von ihr oder einem anderen ausgef hrten Handlungen auch Lernen durch Versuch und Irrtum Nach COLEMAN k nnen wir Lernen durch Informationsaufnahme und Erfahrungslernen unter scheiden Beide Arten des Lernens haben Vor und Nachteile keine ist die allein richtige Teilweise sind beide Arten des Lernens wechselseitig
199. e Gegebenheiten innerhalb unserer nat rlichen und k nstlichen Umwelt sowie in Bezug auf deren Bedeutung und m gliche Zusammenh nge Einleitung 3 Auch die Europ ische Kommission besch ftigt sich in ihrem Wei buch Lehren und Lernen mit den Gr nden f r ein sich ver nderndes Bildungsverst ndnis Sie bezeichnet diese Gr nde als Die drei gro en Umw lzungen und benennt im Einzelnen den Wandel der europ ischen L nder zur Informationsgesellschaft die fortschreitende wirtschaftliche Globalisierung und die Umgestaltung unserer Zivilisation zu einer wissenschaftlich technischen Zus tzlich werden die aktuelle demographische Entwicklung und die dadurch bedingte Ver nderung der Alterspyramide als urs chlich f r eine gestiegene Nachfrage nach lebenslanger Bildung aufgef hrt vgl 1995 S 10 ff Europ ische Informationsgesellschaft bezeichnet dabei folgendes Konstrukt What exactly is the Information Society e Basic network physical network basic functions e Generic Services e mail data base access interactive video e Applications telework telemedicine telebanking etc GIESECKE 2002 S 344 Hervorhebungen im Original Mit der Strategie f r Lebenslanges Lernen in der Bundesrepublik Deutschland hat sich die Bund L nder Kommission BLK f r Bildungsplanung und Forschungsf rderung dem infor mellen Lernen zugewandt Mit Blick auf junge Erwachsene f hrt die BLK aus Wese
200. e Hrsg Medien Computer Realit t Wirklichkeitsvorstellungen und Neue Medien S 213 243 Frankfurt am Main Suhrkamp Taschenbuch Verlag 1998 WEIDENMANN Bernd Lernen mit Medien In KRAPP Andreas WEIDENMANN Bernd Hrsg P dagogische Psychologie Ein Lehrbuch S 423 476 Weinheim Basel Beltz Ver lag 5 vollst berarb Aufl 2006 WELSCH Wolfgang Eine Doppelfigur der Gegenwart Virtualisierung und Revalidierung In VATTIMO Gianni WELSCH Wolfgang Hrsg Medien Welten Wirklichkeiten S 229 248 M nchen Fink Verlag 1997 WINOGRAD Terry FLORES Fernando Erkenntnis Maschinen Verstehen Zur Neugestal tung von Computersystemen Berlin Rotbuch Verlag 2 Aufl 1992 WITTGENSTEIN Ludwig Tractatus logico philosophicus Logisch philosophische Abhand lung In WITTGENSTEIN Ludwig Schriften 1 S 9 83 Frankfurt am Main Suhrkamp 1969 1969a WITTGENSTEIN Ludwig Philosophische Untersuchungen In WITTGENSTEIN Ludwig Schriften 1 S 285 544 Frankfurt am Main Suhrkamp 1969 1969b WITTGENSTEIN Ludwig Philosophische Bemerkungen In WITTGENSTEIN Ludwig Schrif ten 2 S 7 346 Frankfurt am Main Suhrkamp 1970 1970a WITTGENSTEIN Ludwig Zettel In WITTGENSTEIN Ludwig Schriften 5 S 289 429 Frank furt am Main Suhrkamp 1970 1970b ZIMMER Robert Das Philosophenportal Ein Schl ssel zu klassischen Werken M nchen Deutscher Taschenbuch Verlag 2 Aufl 2004 Literaturverzei
201. e Antworten stets auf ein ganz bestimmtes Verst ndnisdefizit schlie en lassen Im Grunde operieren sie fiktiv mit programmierten Maschinenmodellen ignorieren jedoch auf Grund ihres diesbez glichen Unverm gens die menschliche Individualit t und die nicht logischen Komponenten unseres Wissens Zum Aufsp ren impliziten Wissens sind sie mangels geeigneter Beobachtungsstrategien nicht f hig Wenn KERRES behauptet dass aus Verhaltensweisen bzw Fehlverhaltensweisen von Lernenden nur in begrenztem Umfang R ckschl sse auf die dem Verhalten zugrunde liegende Kompetenz gezogen werden k nnen ebd S 72 dann ist dies nur bedingt richtig Ziehen lassen sich solche R ckschl sse in einigen F llen schon Es darf nur bezweifelt werden ob solche R ckschl sse im Vorfeld und genau das w re bei informellem e Learning notwendig antizipiert werden k nnen Computer sind stets durch dasjenige determiniert was sie als Programm mitbekamen Da sie nicht lernf hig im hier verstandenen Sinne sind k nnen sie sich nicht so weiter entwickeln dass sie irgendwann einmal in der Lage w ren menschliche Verhaltensweisen zu interpretieren Sie k nnen einen Handlungskontext nicht erkennen und sind nicht zur Verhaltensbeobachtung und zur Kommunikation f hig Wie w re es zum Bei spiel wenn Lernende sich bei ihren Testantworten laufend verschreiben weil sie im Schriftli chen Defizite aufweisen Es ist kaum erkennbar wie Computer eruieren k
202. e Auseinandersetzungen mit dem Denken und Handeln eines Lehrenden als Experten seiner Disziplin und eigenem Handeln im Praxisbezug 2004 S 26 erfahren wird ersichtlich dass Lernende des Vormachens durch Experten bed rfen Hinzu kommt dass wie wir gesehen haben Experten oft selbst nicht verbalisieren oder in eine prozedurale Beschreibung fassen k nnen was sie denken und wie sie handeln Lernende m ssen sehen h ren f hlen was Experten tun um dies selbstst ndig zu durchdenken und zu vertiefen So k nnen sie eigene Erfahrungen sammeln und sich konstruktiv mit dem Wis sen und K nnen der Experten auseinandersetzen Was aber wenn Experten nicht unmittelbar vorhanden sind sondern die Lernenden sich elektronischer Medien bedienen um sich einem Implizites Expertenwissen 235 Gegenstand zu n hern Computer lie en sich zum Beispiel so einsetzen dass sich Informa tionen auf etwas beziehen was Lernende zuvor bereits in der Praxis erfahren haben So also dass Computer nicht dem informellen Lernen dienen sondern eine Erg nzung desselben dar stellen Um das zu realisieren m ssten Lernende dem Computer ihre Praxiserfahrungen mit teilen Die elektronischen Medien m ssten sicherstellen dass Lernende das was sie sich ber praktisches Handeln und e Learning angeeignet haben in weiterer Praxis erproben und vertie fen 8 Sollten Lernende ohnehin nur solche Informationsangebote nutzen zu denen sie zuvor hergestellte praktis
203. e Be griffsbestimmung von ZINKE Bezug genommen Was ist informelles E Learning Informelles E Learning zeichnet sich wie informelles Lernen dadurch aus dass es 1 nicht an einen Lernort gebunden ist nicht von Lehrpersonal betreut wird 2 Lerninhalte nicht didaktisch aufbereitet sind 3 es nicht unmittelbar an Lernzeiten gebunden ist 4 dagegen aber von den Lernenden selbst organisiert und gesteuert wird und zus tzlich mit Hilfe von Computer und Internet erfolgt Insofern kann informelles E Learning nicht verordnet sondern nur erm glicht werden 2005 S 92 Informelles e Learning liegt danach zum Beispiel vor wenn jemand Die Siedler spielt und dadurch Informationen ber die Wechselbeziehung zwischen wirtschaftlichen oder entwick lungspolitischen Entscheidungen und Faktoren der sozialen Zufriedenheit einer Bev lkerung gewinnt Informelles e Learning liegt auch vor wenn eine andere sich in einer f r sie fremden Sprache in einem Internetforum ber ein sie interessierendes Thema informiert oder mit je mandem e Mails austauscht Unter informelles e Learning f llt auch wenn ein Dritter sich ber das Internet Informationen dar ber beschafft wie er seinen nicht die Kriterien f r die Zuteilung einer Umweltzonenplakette erf llenden VW K fer mit einem Katalysator nachr s ten lassen kann Oder wenn eine Vierte sich f r den erwarteten Sonntagnachmittagskaffee besuch Kuchenrezepte aus dem Internet besorgt Kein i
204. e Informationen bezogen haben und wie diese mit anderen 8 Die untere Ebene bezieht sich bei BAUMGARTNER auf das Hintergrundbewusste Menschliche Erfahrung 86 Informationen zusammenh ngen Das was virtuell als Netzwerkstruktur abgebildet ist l sst sich eventuell durch Lernende nicht in eine entsprechende interne Repr sentation dieser In formationen berf hren Es K nnte sein dass Lernende erlangte Informationen trotz ihrer ber Hyperlinks hergestellten Bez ge zu anderen Informationen strikt linear abspeichern Es besteht zudem die Wahrscheinlichkeit dass Lernende durch das Navigieren in Hypertext strukturen kognitiv berlastet sind Sie richten dann ihre Bem hungen zunehmend weniger darauf aus Wissen zu erwerben und zu diesem Zweck Informationen zu sammeln Sondern sie sind damit befasst den Navigationsprozess zu koordinieren Dadurch geraten die origin r zu suchenden Informationen ins Hintertreffen vgl ARNOLD et al 2004 S 97 f Es l sst sich also von einer Inkongruenz eigener Erfahrungen und der Repr sentation potenzieller Erfah rungen durch Dritte die die Informationssuche und den Wissenserwerb erschweren und sogar die Orientierung unm glich gestalten kann sprechen Die Energie Lernender ist dann durch die Suche nach m glichen neuen Erfahrungen gebunden und nicht durch die Verarbeitung gesammelter Erfahrungen Wie l sst sich dieses Problem beim informellen e Learning l sen Der Navigationsprozess
205. e Verf gbarkeit einer gemeinsam geteilten Sprache und die F higkeit zur Zuschreibung und Integration von Bedeutung voraus Das hei t Kommunikation bedarf des Denkens Dieser F higkeit mangelt es Computern Versuchen Menschen wenn sie Computer entwickeln m chten die menschliches Denken simulieren k nnen etwas zu tun was ihr eigenes intellektuelles Verm gen bersteigt Schaffen wir es aus diesem Grund bis lang nicht derartige Computer zu realisieren Denkbar ist dass wir zu diesem Zweck nicht vorw rts sondern zur ck blicken m ssen in uns selbst hinein um diejenigen Prozesse Vorg nge Mechanismen zu entdecken die uns als Menschen berhaupt erst zu dem ma chen was wir sind Falls genau das nicht m glich ist falls wir unsere eigene Entwicklung nicht explizit zur ckverfolgen k nnen w rden wir an dem Vorhaben der Entwicklung eines denkenden Computers scheitern Denn mit jedem Schritt den wir uns weiter unserem Inneren zuwenden n hern wir uns einer Schwelle von der ab wir immer weniger das was wir tun verstehen Von der ab wir irgendwann auch nicht mehr verstehen warum wir uns selbst zu introspizieren versuchen Von der ab uns sogar letztlich die Begriffe f r das fehlen was wir soeben tun Wir w rden sukzessive vergessen was wir aktuell tun Wir w rden die Ursache und die Bedeutung unseres eigenen Handelns nicht mehr verstehen Allerdings fragt sich ob wir immer nur das konstruieren k nnen was wir bere
206. e sprechen Auch die beiden die sich nicht verstehen werden allerdings zumeist eines wissen wor ber gesprochen wird Anderenfalls steigen sie vermutlich aus der Kommunikation aus 103 Regelwidriges Verhalten stellt allerdings auch Menschen im Alltag vor mancherlei Probleme Ich erinnere mich an einen Freund der einmal nach einem Einkauf in einem gro en M belhaus und anschlie endem K tbul lar Verzehr verga die zuvor im Schlie fach deponierten Eink ufe mit nach Hause zu nehmen Als er sein Missgeschick bemerkte hatte das Einrichtungshaus geschlossen Bei einem Anruf seinerseits am folgenden Tag zeigten sich die Mitarbeiterinnen sofort kooperativ Er solle nur mit dem Kassenbon vorbei kommen dann w r de man ihm den Inhalt des Schlie faches aush ndigen Nun der Kassenbon der vorgezeigt werden sollte befand sich in eben jenem Schlie fach Ich habe leider vergessen zu fragen wie das Problem gel st wurde stelle mir Gruppen Kommunikation und Feedback 191 WINOGRAD FLORES beschreiben den Hintergrund als M glichkeitsraum der uns zweier lei Zuh ren gestattet auf das h ren was gesprochen wird oder darauf was unausgespro chen bleibt Das Nichtoffensichtliche wird durch Sprache begreifbar Das Unausgespro chene ist genauso Bestandteil von Bedeutung wie das Gesprochene 1992 S 102 f Kom munikationsteilnehmern muss klar sein dass das Gesprochene immer auch implizite Anteile enth lt die sie sich erschl
207. e um erschre ckend schlecht konzipierte und gemanagte Projekte mit schwachen Ergebnissen und niedrigen Wirkungsgraden 2001 S 24 Eine Idee der Verfasserin ist dass eine Ursache f r das geschilderte Dilemma darin liegt dass nicht all unser Wissen in expliziter Form vorliegt Denn m glicherweise ist das gerade jene Form von Wissen die mittels der das Wissen konstituierenden Informationen ber elek tronische Medien distribuiert und vermittelt werden kann POLANYI geht davon aus dass wir oft gar nicht wissen was wir alles wissen Wir k nnen zwar viele Dinge tun und in der Praxis viele Anforderungen bew ltigen das unserem Handeln zugrunde liegende Wissen verm gen wir jedoch nicht vollst ndig zu verbalisieren Es handelt sich nach POLANYI um implizites Wissen Wir k nnen weder sagen aus welchen Informationen sich dieses Wissen zusammen setzt noch k nnen wir angeben auf welche konkrete Weise diese Informationen miteinander verkn pft sind Die Verfasserin fragt sich ob wir dieses Wissen somit eventuell auch keinem elektronischen Medium mitteilen oder es mittels eines solchen Mediums unmittelbar an an dere weitergeben k nnen Nach POLANYI kann implizites Wissen ausschlie lich im direkten pers nlichen Kontakt durch Anschauen und Nachmachen weitergegeben werden Einleitung 11 Wenn wir also m glicherweise die Bedeutung und das Volumen des impliziten Wissens un tersch tzen und Soft wie Hardware die Exist
208. e werden fokussiert und dadurch aus einem distalen Term herausgel st Dann k nnen sie kritisch gepr ft werden vgl 1999 S 253 Es m sste danach m glich sein den grundlegenden Zusammenhang zwischen einzelnen bewusst gewordenen proximalen Termen sowie ihre Bedeutung f r das Aufschlie en eines distalen Terms nachzuvollziehen indem explizit integriert wird Wenn Lernenden eine explizite Integration bewusst gewordener im pliziter Terme m glich ist k nnte diese bergreifender sein als die vorherige ausschlie lich implizite Integration Mit NEUWEG k nnen wir uns ein best ndiges Wechselspiel zwischen Analyse und Integration vorstellen In der Folge verstehen Lernende ein Problem immer bes ser berpr fen des Lernerfolgs 288 gt Integration a gi Analyse ma Integration i ASTLEITNER weist darauf hin dass Lernr ckmeldung unmittelbar erfolgen sollte und nicht erst am Ende einer Lernphase oder Wochen sp ter an einem entfernten Ort 2004 S 20 Das bedeutet dass Testmethoden bei denen Lernende nicht zeitnah eine Bewertung und Beurteilung ihrer Bem hungen erleben ung nstig sind Eine berpr fung erworbenen Wis sens muss in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit der Aneignung dieses Wissens stehen Die Lernenden m ssen direkt nach der Demonstration des angeeigneten Wissens eine R ckmeldung ber ihre Leistungen erhalten Nur dann k nnen Lernende ihre Fehler bemer ken und reflektieren sowie sic
209. e workplace London New York Routledge 1990 MARSICK Victoria J WATKINS Karen E Informal and Incidental Learning In MERRIAM Sharan B Hrsg The New Update on Adult Learning Theory New Directions for Adult and Continuing Education Volume 2001 Issue 89 S 25 34 San Francisco Jossey Bass Publi shers 2001 MAYER Horst O Multimediales Lernen In MAYER Horst O TREICHEL Dietmar Hrsg Handlungsorientiertes Lernen und eLearning S 59 75 M nchen Wien Oldenbourg Verlag 2004 METZGER Christiane SCHULMEISTER Rolf Interaktivit t im virtuellen Lernen am Beispiel von Lernprogrammen zur Deutschen Geb rdensprache In MAYER Horst O TREICHEL Dietmar Hrsg Handlungsorientiertes Lernen und eLearning S 265 297 M nchen Wien Oldenbourg Verlag 2004 MEZIROW Jack Transformative Erwachsenenbildung Grundlagen der Berufs und Erwach senenbildung Band 10 Baltmannsweiler Schneider Verlag Hohengehren 1997 MITCHELL William J Die neue konomie der Pr senz In M NKER Stefan ROESLER Ale xander Hrsg Mythos Internet S 15 33 Frankfurt am Main Suhrkamp 1997 MWAMBA Tchafu Michael Polanyi s Philosophy of Science Lampeter Ceredigion Wales Edwin Mellen Press 2001 NAGEL Thomas Wie ist es eine Fledermaus zu sein In BIERI Peter Hrsg Analytische Philosophie des Geistes S 261 275 Weinheim Beltz Athen um 3 Aufl 1997 Literaturverzeichnis 322 NEUWEG Georg Hans K nnersc
210. e zuvor proximalen Terme f r uns diese eine ganz bestimmte Form angenommen Und nur in dieser Form die sich von allen vorherigen substanziell unterscheidet k nnen sie durch uns implizit oder explizit re integriert werden Und auch nur in dieser f r sie erkannten Form k nnen sie k nf tig proximale Terme sein Die Gefahr wenn wir uns dem ehemals Proximalen fokal zuwenden besteht darin dass die anschlie ende Re Integration misslingt Das hei t wir w rden einen Akkord nurmehr als drei oder vier einzelne T ne die zur gleichen Zeit gespielt werden wahrnehmen nicht mehr je doch als Gesamtklangeindruck Doch der Schaden den die Spezifizierung der einzelnen Merkmale angerichtet hat kann auch irreparabel sein POLANYI 1985 S 26 2 3 Semantischer Aspekt impliziten Wissens Proximale Terme werden hintergrundbewusst nicht in ihrer origin ren Gestalt wahrge nommen Sondern wir nehmen ihre Bedeutung f r das zu Erschlie ende wahr Die distalen Terme erhalten durch den proximalen Term eine semantische Bedeutung f r uns und zwar indem wir sie auf eine ganz bestimmte Art und Weise erschlie en So registrieren wir die Bedeutung seines des Werkzeuges Anmerkung der Verfasserin Drucks auf unsere Hand als seine Wirkung auf die Dinge auf die wir es anwenden ebd S 21 Hervorhebung im Original Nunmehr k nnen wir in Bezug auf unser Erkennen in Bezug auf unser Wissen von einer im pliziten
211. echlich bedeutet f r POLANYI dass sich etwas nicht pr zise artikulieren dass es sich nur vage aus dr cken l sst vgl 1958 S 88 Es ist f r ihn nicht gleichbedeutend damit dass man gar nicht dar ber sprechen kann vgl ebd S 91 108 Ankn pfend an Kapitel 7 3 Implizites Expertenwissen 214 durch eben dieses Mitteilen inh rent etwas weitergeben das in der Mitteilung selbst explizit nicht enthalten ist Bei diesem ber das Mitteilen zum Ausdruck gebrachten Wissensanteil d rfte es sich um das implizite integrierte Wissen des Mitteilenden handeln Wir k nnen uns hier die Frage stellen ob nicht in jedem denkbaren Augenblick durch Akte des Mitteilens neues Wissen generiert wird und gleichzeitig zuvor generiertes Wissen verloren geht weil niemand f hig ist sein Wissen anderen g nzlich zug nglich zu machen Sollte dies so sein k nnen wir uns einen pr gnanten Konstituenten diesseitigen Daseins in Form einer aus sich selbst sch pfenden Wissensspirale vorstellen Eine Spirale die nach oben hin allm hlich im mer breiter wird in deren Tiefe jedoch auch stets Wissen verloren geht hnlich wie NEUWEG argumentiert BAUMGARTNER Wir k nnen etwas ohne mitteilen zu k nnen wie wir es k nnen Wir besitzen eine F higkeit ohne f hig zu sein anzugeben worin diese F higkeit genau besteht Die einzige M glichkeit unser Wissen mitzuteilen ist der Akt der Mitteilung selbst 1993 S 161 Hervorhebungen im Original Wir
212. echnikbefremdlichkeit die wir immer wieder aufs Neue erleben im Gegenzug dazu f hren dass Lernende frustriert werden 97 Das Netz beziehungsweise die Kontakte die es stiften kann sind ebenso prinzipiell unbegrenzt wie die Reali t t mit dem Unterschied dass es ber das Netz unproblematisch m glich ist Kontakte nach China in die USA oder nach Gr nland zu kn pfen und zu unterhalten dies uns im realen Leben jedoch vor einige Schwierigkeiten zeitlicher finanzieller r umlicher Art stellt Gruppen Kommunikation und Feedback 181 Distanzerfahrung Technik befremdlichkeit Frustration Demotivation Einer solchen Demotivation k nnte eventuell begegnet werden wobei dies ein aktives Mit wirken Dritter erfordert Wenn andere ihre Erfahrungen ihren Hintergrund kommunizieren mag das f r Lernende bereichernd und anspornend sein selbst mehr erfahren und durchdrin gen zu wollen Es k nnte ein aktives sich auseinander Setzen mit dem Lernen der anderen zur Folge haben Vielleicht werden Lernende sich so ihres urspr nglichen Antriebes zu einem Thema mehr wissen zu wollen bewusst Dazu k nnte beitragen dass andere fragen warum etwas Bestimmtes gelernt werden soll warum gerade dies oder jenes interessiert Schlie lich k nnten Dritte auch best ndig darauf aufmerksam machen beziehungsweise daran erinnern dass die Realit t ebenfalls reichhaltige Erfahrungsr ume bereith lt Entstammt ein Teil unserer Mot
213. edeuten dass auf einer Seite hinterei nander folgend Informationen ber Herkunftsgebiet Leben innerhalb der nat rlichen Um welt Kauf und Einrichtung eines Terrariums Nahrungsgewohnheiten typische Krankheiten und Fortpflanzung abgelegt werden Diese k nnten wir wie in einem Buch auch als fortlau fenden Text lesen Wir sind jedoch nicht daran gehindert von der Passage ber das Leben der Bartagamen in ihrer nat rlichen australischen Umgebung zu der ber ihre Fortpflanzung zu springen und dort weiter zu lesen ohne uns zuvor den Kapiteln zum Kauf und zur Einrichtung eines Terrariums zu den Nahrungsgewohnheiten von Bartagamen und zu typischen Krank heiten gewidmet zu haben Die genannten Informationen ber Hyperlinks zu verkn pfen w rde dagegen bedeuten f r jede nach au en abgrenzbare Information eine eigene Webseite zu schaffen Die einzelnen Seiten w rden an den Stellen wo bestimmte Schl sselbegriffe im Text auftauchen ber Hyperlinks miteinander verbunden Jetzt h tten wir folgende M glich Menschliche Erfahrung 89 keiten Wir k nnten zuerst die Webseite ber das Herkunftsgebiet der Bartagamen vollst ndig studieren Anschlie end w rden wir dem ersten angebotenen Link folgen und so auf eine Sei te ber das Leben von Bartagamen innerhalb ihrer nat rlichen Umgebung gelangen Auch diese Seite studieren wir vollst ndig und springen dann zur ck zur ersten Seite Von dort aus folgen wir dem zweiten angebotene
214. egrationsleistung Der zuvor fokal bewusste distale Term wird durch uns erschlossen womit wir die Grundlage daf r gelegt haben dass er als k nftig proximaler Term in unser Hintergrundbewusstsein eingeht Als ehemals distaler Term wird er unscharf er verschwimmt er gleitet aus unserem Fokus hinaus als k nftig proximaler Term dagegen gewinnt er eine implizite Kontur vgl ebd S 187 ff Stellen wir uns vor wir wissen bereits dass in der australischen W ste dem nat rlichen Lebensraum von Bartagamen tags ber Temperaturen zwischen 28 und 35 Grad Celcius herrschen und dass diese Temperaturen in der Nacht auf Werte zwischen 18 und 25 Grad Cel sius abfallen Au erdem wissen wir dass es so genannte ektotherme Lebewesen gibt also solche deren K rpertemperatur vollst ndig von der Umgebungstemperatur abh ngig ist Und schlie lich haben wir bereits gesehen dass Terrarien f r bestimmte Echsenarten mit Spot strahlern ausgestattet sind Nun beobachten wir gelegentlich das Verhalten von Bartagamen in einem Terrarium und stellen fest dass die Tiere immer wieder f r l ngere Zeit Ruhepl tze an den von den installierten Spotstrahlern beschienenen Stellen aufsuchen und dort verharren Dieses Verhalten ist uns zun chst unerkl rlich Vielleicht kommen wir sogar auf den Gedan ken die Tiere seien krank und daher schwerf llig in ihren Bewegungen und interessiert daran sich an einem warmen Platz auszuruhen Das hei t Wir verst
215. egriff des informellen Lernens 59 3 Die informell Lernenden bestimmen die Rahmenbedingungen ihrer Lernvorhaben prinzi piell selbst Sie legen beispielsweise ihr Lernziel und die inhalte selbstst ndig fest und entscheiden dar ber wann wo und wie lange sie lernen 4 Informelles Lernen ist ein durchg ngig selbstst ndiges Lernen Kein Au enstehender gibt Lernkriterien vor Autorisierte Lehrkr fte sind nicht involviert vgl ebd S 68 f Informelles Lernen findet nach LIVINGSTONE entweder nebenbei statt oder aber es wird ganz gezielt durch die Lernenden betrieben Dies ist problematisch wenn entschieden werden soll ob ein konkretes Verhalten als informelles Lernen zu bezeichnen ist oder nicht Haben die Lernenden beispielsweise nicht die Absicht die von ihnen erlangten Informationen zweckge bunden zu nutzen so ist eine eindeutige Grenzziehung zwischen informellem Lernen und normalem Alltagsgeschehen kompliziert Ein praktikables Abgrenzungskriterium w re die Frage nach der Zielrichtung Dabei muss allerdings ber cksichtigt werden dass zum einen informelles Lernen vermutlich niemals vollst ndig aufh rt und dass zum anderen gerade aus beil ufigem informellem Lernen teilweise wertvolles Wissen erw chst Problematisch f r das Erkennen und die Einordnung einer bestimmten Handlung als informel les Lernen ist weiterhin dass informelle Lernprozesse im Allgemeinen zeitlich nicht linear verlaufen Im Gegenteil Wesentlic
216. ehen nicht warum die Echsen sich auf die beschriebene Weise verhalten Je l nger wir nun aber das Verhalten von Barta gamen im Terrarium beobachten und dabei immer wieder ohne dass uns dies explizit bewusst sein muss auf unser bereits vorhandenes Hintergrundwissen Temperaturen in der australi schen W ste ektotherme Lebewesen mit Spotstrahlern ausgestattete Terrarien zur ckgrei fen desto klarer wird uns dass Spotstrahler ber eine bestimmte Heizleistung verf gen dass diese abh ngig ist von der Leistung der Strahler und von der Entfernung des Temperatur messpunktes zum Spot und dass die Bartagamen deshalb die bestrahlten Pl tze aufsuchen um ihre K rpertemperatur zu regulieren Das bedeutet dass wir eine Integrationsleistung voll bracht haben Wir haben einen Aspekt des Verhaltens einer Agamenart verstanden und in Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 129 tegrieren diesen nunmehr in unser bereits vorhandenes Hintergrundwissen K nftig k nnen wir darauf zur ckgreifen indem das Neue nun ebenfalls als proximaler Term genutzt werden kann um weiteres Verst ndnis in Bezug auf Leben und Verhalten bestimmter Echsen zu er zielen Denkbar ist doch dass deklaratives Wissen tats chlich nichts weiter als eben die reine Infor mation beinhaltet Dieses deklarative Wissen kann auswendig gelernt und repetiert werden Es kann jedoch nach POLANYI kein Wissen darstellen da es die impliziten Anteile desselben unbeachtet l sst D
217. eidung zwischen einem aus den Sozialwissenschaften bernommenen Interaktionsbegriff und dem in Bezug auf elektronische Medien verwendeten zu treffen vorschlagen Die Entscheidung Computern die Eigenschaft der Interaktivit t abzusprechen und der An sicht zu folgen wonach ausschlie lich lebende Interaktanden denkbar sind hat f r informel les e Learning bedeutsame Konsequenzen Mit POLANYI sind es die Lernenden die distale Terme interpretieren und implizite Integrationen vornehmen Sie sind die Konstrukteure ihres Wissens Lernen ist ein ausschlie lich selbstt tiger Prozess bei dem es nicht auf das Gegen ber ankommt Computer k nnen wertvolle Beitr ge zum informellen Lernen leisten indem sie Informationen liefern und verkn pfen Letztere werden durch die Lernenden w hrend der Wissenskonstruktion interpretiert Elektronische Medien sind durch Lernende manipulierbare ausgesprochen hilfreiche Werkzeuge Als solche wollen wir lebende Interaktanden niemals verstanden wissen widerspricht dies doch grundlegenden unserer ethischen Prinzipien Darstellung Interpretation und Manipulation 267 10 Darstellung Interpretation und Manipulation Kapitel 10 besch ftigt sich im Wesentlichen mit den Unterschieden bei unserer Rezeption von Texten und Bildern und den daraus resultierenden Implikationen f r informelles e Learning Obwohl POLANYI davon ausgeht dass wir vieles von dem was wir wissen nicht verbalisieren k nnen sind Sprache u
218. ein In diesen Hintergrund wird dann Neues integriert Es wird sozusagen auf dem vorhandenen Hintergrund aufgebaut Das Lernen stellt also einen ntegrationspro ze neuer Komponenten in ein Netzwerk bereits bekannter Vorstellungen dar HAEFNER 1982 S 96 Hervorhebung im Original Neues wird mit dem bereits Vorhandenen verkn pft Denkbar ist dass Neues nicht in all seine Einzelheiten zerlegt werden muss um einen Integra tionsprozess zu initiieren sondern dass Lernende dadurch dass sie auf ihren Hintergrund ab stellen Neues mit dem ihnen bereits Bekannten in Zusammenhang bringen Das Hintergrund bewusste wird durch Lernende dazu genutzt sich Neues selbstst ndig zu erschlie en Dabei k nnen sie sich am Gesamteindruck den das Neue vermittelt orientieren sie m ssen sich nicht in Details verlieren HAEFNER verwendet selbst den Begriff der Hintergrundinforma tion ebd S 97 f r dasjenige worauf ein Flie bandarbeiter zur ckgreift wenn er pl tz lich mit unerwarteten Ereignissen das hei t mit einer St rung im gewohnten Betriebsablauf konfrontiert sinnvoll handeln muss F r informelles e Learning k nnte das bedeuten dass Lernende die ber eine gro e Basis an Hintergrundwissen verf gen sich dann so mit Neuem besch ftigen dass sie ihr vorhandenes Wissen nutzen um sich das Neue zu erschlie en wenn sie sich einem Gesamtproblem einer praktischen Anwendungssituation gegen ber gestellt sehen und
219. ein Wenn n mlich die korrekte L sung darauf beruht dass zuvor Fehler gemacht wurden die f r den Fall anderer Eingabewerte auch zu einem falschen Ergebnis gef hrt h tten in diesem Fall jedoch zuf llig die richtige L sung zulie en Implizites Expertenwissen 232 st tzen in ihrer Anwendung lehren Wir k nnen Lernprozesse global beschreiben Ihre Ele mente jedoch k nnen wir weder benennen noch andere diesbez glich instruieren Wir m s sen uns mit dem vagen Hinweis begn gen dass nur jeder f r sich lernen kann dass Lernen eine g nzlich individuelle Konstruktionsleistung ist Fragen wir uns an diesem Punkt mit WITTGENSTEIN in welchem Verh ltnis unser Denken und unsere Sprache zueinander stehen Kann man denken ohne zu sprechen KENNY 1974 S 176 und Ist Denken ohne Sprache m glich ebd S 178 Es k nnte sein dass wir nur denken k nnen was wir aussprechen k nnen Also das wof r es Worte gibt Wieso ist diese Annahme plausibel Was denken wir beziehungsweise wor ber denken wir nach Man k nnte sagen unser Denken hat stets einen Bezug zur Welt vielleicht auch zu Extrater restrischem es ist mit dem Dasein verbunden In jedem Fall denken wir stets in Bezug auf irgendetwas Wir denken immer nur jenes f r welches wir eine Sprache haben Jenes dem wir eine Bedeutung zuschreiben k nnen Wenn wir mit POLANYI vieles das wir gekonnt tun nicht verbalisieren k nnen ist das gleichbedeut
220. ein Gegenstand ein Computer ist Ob wir also die Authentizit t eines Computers anzuerkennen verm gen Schlie lich k nnte auch die Gefahr bestehen dass wir wenn wir einem Medium zu viel Authentizit t beimessen eine Art H rigkeit diesem ge gen ber evozieren Nicht auszuschlie en ist immerhin dass sich unser Vertrauen ein St ck weit von realen Wissenden ab und stattdessen elektronischen Medien zuwendet Dies w rde Manipulationsm glichkeiten er ffnen Ohne Zweifel Manipulation ist auch lebenden Perso nen m glich Infolge der in diesem Fall direkten Konfrontation Lernender mit Wissenden stehen Ersteren jedoch andere M glichkeiten des Hinterfragens von Inhalten zur Verf gung als beim informellen e Learning Wesentlich mehr unserer Sinne werden angesprochen und k nnen dementsprechend genutzt werden Ausweichendes Antwortverhalten l sst sich leich ter erkennen Bei einem Computer schreiben wir eine Antwort die auch bei l ngerem dar ber Nachdenken nicht plausibel wird im g nstigsten Fall einem Programmfehler zu Ung nstiger Gruppen Kommunikation und Feedback 203 w re es wir w rden die Autorit t des Computers nicht mehr hinterfragen und zweifelhafte Aussagen als kompetent und gegeben hinnehmen Vertrauen l uft immer Gefahr entt uscht zu werden dies d rfte ihm immanent sein Es bietet immer die M glichkeit des Manipulie rens des T uschens Vertrauen in real existierende Personen ist schwerer herzustellen dann alle
221. einen Fehler bemerken Hier ergibt sich ein Problem Zuerst muss man ja irgendetwas erkannt haben beziehungsweise erkennen Danach muss man auch den Zweifel zun chst realisieren Sind dann gezielt herbeigef hrte falsche Schlussfolgerungen gef hrlich Oder sind sie lernf rderlich weil sie den menschlichen Zweifel anregen sofern man gleichzeitig auch korrekt integriert Es ist nicht ersichtlich wie dieses Problem gel st werden kann Wie sieht es nun mit der Re Integration unserer Erfahrungen aus Es ist vorstellbar dass unsere Erfahrungen nicht nur aus summativ verkn pften Details bestehen sondern einen h chst pers nlichen Anteil enthalten Stellen wir uns vor wir w rden einen Waldspaziergang machen Wir w rden Gr ser Blumen Pilze B ume und viele verschiedene Tiere sehen Wir w rden den Geruch des Waldes wahrnehmen und vielleicht anderen Spazierg ngern begeg nen W hrend unseres Spazierganges w rde es anfangen zu regnen und ein heftiges Gewitter w rde uns schlie lich dazu zwingen heimzukehren All das sind Erfahrungen die wir ma chen w hrend wir im Wald spazieren gehen Es sind Erfahrungen wie sie hnlich auch jeder andere Spazierg nger machen kann Dar ber hinaus bestimmt jedoch noch vieles andere wie unser Waldspaziergang auf uns wirkt das hei t also welche Erfahrungen wir sammeln Viel leicht sind wir schon einmal in diesem Wald gewesen erkennen manches wieder vermissen anderes entdecken Neues Wenn wi
222. eines bin ren Codes zu pressen scheinen interaktive Com puter fern jeglicher Realit t Da davon nicht auszugehen ist sind sie zumindest nach heutigen Ma st ben niemals realisierbar wof r sich unter anderem die folgenden Gr nde anf hren lassen Computer sind nicht f hig zu denken Computer verf gen nicht ber die F higkeit sich in jemanden oder in etwas einzuf hlen Computer sind zu keiner vollst ndigen und gelungenen Kommunikation mit uns f hig 135 Texte sind wenn wir sie lesen bereits geschrieben Sie sind wie sie sind Statisch Auch wenn es uns m g lich ist sie zu ver ndern ndert dies nichts an dem urspr nglichen Text wie wir ihn zuerst gelesen haben Der Text bleibt der Text Interaktivit t 266 Computer sind nicht lernf hig Sie K nnen sich ihre Umwelt nicht selbstt tig ber das ihnen zuvor programmierte Ma hinaus erschlie en Ganz unabh ngig davon ob es irgendwann interaktive Computer geben wird oder nicht soll ten wir uns eines unreflektierten und falschen Gebrauchs des Begriffs Interaktivit t im Zu sammenhang mit informellem e Learning erwehren BAUMGARTNER PAYR NIEGEMANN HAACK oder STRZEBKOWSKV KLEEBERG kann jedenfalls nicht gefolgt werden wenn sie die M glichkeit eines interaktiven Miteinanders von Lernenden und elektronischen Medien be reits f r die heutigen Computer reklamieren und dabei auf einen etablierten Begriff rekurrie ren oder lediglich eine formale Untersch
223. eines ganz bestimmten Bezugs rahmens gelernt Hierunter fallen auch gewohn heitsm ige oder klischeehafte Reaktionen auf Informationen so wie mechanisches Lernen Reiz Reaktion Ill Lernen durch Transformation IV Lernen durch perspektivische von Bedeutungsschemata Transformation Bisherige Ansichten und ber Mittels Reflexion oder Kritik wer zeugungen werden dysfunktional den die Voraussetzungen be Die M ngel bisherigen Denkens wusst auf denen eine verf lschte und Verstehens werden deutlich oder unvollst ndige Bedeutungs perspektive beruht Die eigentli che Transformation geschieht dann durch eine Neufassung der bisherigen Bedeutung Oft besteht ein Zusammenhang mit einer Lebenskrise dadurch werden alte Verstehensweisen neu bestimmt Dieses transformative Lernen f hrt sukzessive zu bestimmten Ver nderungen des Denkens des Handelns und des Wahrnehmens Die Ursache hierf r besteht darin dass Menschen Wi Der Begriff des informellen Lernens 44 derspr che denen sie begegnen ganz bewusst aufl sen m chten Dieser beabsichtigte Lern prozess ist irreversibel einmal ver nderte Bedeutungsschemata und perspektiven werden nie wieder auf ein fr heres Niveau herunter gebrochen Er ist au erdem untrennbar mit der Praxis verbunden er setzt Handeln voraus und f hrt schlie lich zu erfolgreicherem und situationsad quaterem Handeln Durch transformatives Lernen setzen sich Men
224. einmal berlegen wie wir sowohl Texte als auch Bilder wahrnehmen gelangen wir sehr schnell dahin dass dies unterschiedlich vonstatten geht Wenn wir einen uns unbe kannten Text das erste Mal sehen arbeiten wir uns mit den einzelnen Buchstaben begin nend aus denen wir die Worte zusammensetzen langsam bis zu einem Gesamteindruck von dem Text vor Wir sind nicht in der Lage den Inhalt eines unbekannten Textes mit einem Blick zu erfassen Wir m ssen den Text lesen Das hei t wir nehmen ihn von den Details her Worte S tze in Richtung seiner Gesamtaussage seines Inhaltes wahr Selbst wenn wir von der Physiologie her f hig w ren einen Text als Ganzes zu sehen m ssten wir schrittweise vorgehen Die Aussage eines Textes kann sich uns nicht dar ber erschlie en dass wir seine Gestalt wahrnehmen Einen Text m ssen wir verstehen wir m ssen ihn aufschlie en Das gelingt uns nur wenn wir ihn lesen Einen Text lesen bedeutet dann dass wir uns verdeutli chen was uns die einzelnen Buchstaben des Textes innerhalb des Zusammenhanges in dem sie stehen vermitteln wollen 140 Wenn wir uns Einzelne Buchstaben dr cken nur in seltenen F llen etwas Bestimmtes aus selbst beim Erfassen eines Textes beobachten stellen wir fest dass wir beim Lesen Bilder zum Text konstruieren Wir generieren aus den Worten des Textes Bilder die uns den Text inhalt veranschaulichen Wir wissen dass wir uns keine W rter in ihrer Form oder in ihrem
225. eise durch Maximen geleitet die untrennbarer Bestandteil gekonnten Handelns sind The true maxims of golfing or of poetry increase our insight into golfing or poetry and may even give valuable guidance to golfers and poets 1958 S 31 Solche Maximen k nnen gekonntes Agieren jedoch nicht ersetzen Sie bringen nur dem Nutzen der sie w hrend seines Handelns erwirbt und sie zuk nftig anwendet Das Wissen des gekonnt Handelnden l sst sich nur direkt Implizites Expertenwissen 220 an Lernende weitergeben An art which cannot be specified in detail cannot be transmitted by prescription since no prescription for it exists It can be passed only by example from mas ter to apprentice ebd S 53 Medien egal welcher Art sind zur Weitergabe praktischen Wissens wenn wir POLANYI folgen ungeeignet Solches Wissen das sich im K nnen ver u Bert folgt bestimmten Regeln Diese sind jedoch den ber Wissen Verf genden nicht explizit bekannt All attempts to formulate strict rules for deriving general laws from individual ex periences have failed And one of the reasons is again that each instance of a law differs strictly speaking in every particular from every other instance of it POLANYI 1969 S 166 Aus individuellen Erfahrungen k nnen nur m hsam explizite strikte Regeln abgeleitet wer den da Erfahrungen niemals einander identisch sind sondern sich in all ihren Bestandteilen voneinander unterscheiden sei e
226. eise erwerben k nnen Lernen ist hiernach bar jeglicher An strengung wir spielen einfach ein wenig und schon haben wir das gesuchte Wissen in uns aufgesogen Die Verfasserin stellt sich weiterhin die Frage warum eine derartige Wissens vermittlung nicht auch mit mechanischen Spielzeugen sondern ausschlie lich mit elektroni schen Medien funktionieren soll Warum ben tige ich unbedingt ein Computerspiel Dar ber hinaus suggeriert MAGNUS uns der Erwerb von Wissen sei ein leichtes reines Ver gn gen ein Kinderspiel sozusagen Lernen h tte demnach nicht das Geringste mit Anstren gung und dem m hsamen Durchdringen von Zusammenh ngen oder gar mit dem auswendig Lernen bestimmter Fakten zum Beispiel fremdsprachlichen Vokabeln zu tun MAGNUS blendet Aspekte wie Sprache Denken F hlen beim Wissenserwerb g nzlich aus F r die Verfasserin resultiert daraus die Frage Wieso ist es berechtigt davon auszugehen dass sich menschliches Lernen erlebnisorientiert und elektronisch in unserem Gehirn abspielt W rde unser Gehirn wie beschrieben elektronisch arbeiten m ssten wir uns die Frage stel len warum wir berhaupt noch lernen W re es dann nicht effektiver die vorhandenen Res sourcen zur Entwicklung einer Wissensvermittlungsschnittstelle zu nutzen sodass wir uns nur noch an ber s mtliche Informationen verf gende Maschinen anzuschlie en br uchten Das Lernen k nnten wir uns dann sparen wir br uchten nicht einmal Spi
227. eitergegeben werden Kapitel neun untersuchte einige Begriffsbestimmungen der Interaktivit t auf ihre Plausibilit t sowie die Frage ob Interaktivit t ein w nschenswertes Merkmal eines Mediums f r informel les Lernen ist Dabei mussten wir feststellen dass sich bez glich der aufgeworfenen Fragen keine eindeutige Position beziehen l sst Eines allerdings wurde klar Interaktive Computer sind wenn berhaupt maximal f r die Zukunft denkbar Bislang existieren sie zwar in zahlreichen Beschreibungen und Definitionen jedoch nicht innerhalb der Realit t Die Wahr scheinlichkeit ist gro dass sie nie realisiert werden denn Computer k nnen weder denken noch sich in andere beziehungsweise etwas hineinf hlen Sie k nnen nicht vollst ndig kom munizieren und sie sind nicht lernf hig Unabh ngig davon aber ob interaktive Computer jemals Realit t werden sollten wir begriffliche Unsch rfen vermeiden und von Interaktivit t nur dort sprechen wo sie auch tats chlich gegeben ist Es besteht sonst die Gefahr dass f r etwas ein Begriff reklamiert wird das das damit verbundene Versprechen nicht einl sen kann In Kapitel zehn wurden zun chst einige allgemeine berlegungen zu Sprache und Schrift aufgegriffen um daraus R ckschl sse auf das Verh ltnis von menschlichem Denken und Fazit und Ausblick 302 Sprache zu ziehen Wir gelangten zu der Vermutung dass wir etwas denken k nnen was wir nicht ber Sprache ausdr cken
228. elben Erfahrungen sammeln k nnte Solan ge Computer so etwas nicht k nnen m ssen wir uns gezielt damit auseinandersetzen wie sie uns ber ihre Funktionen als Werkzeug und Medium hinaus beim informellen Lernen hel fen k nnen Sie beherrschen eine Vielzahl n tzlicher Techniken Es liegt an uns sie so f r informelles Lernen einzusetzen dass diese Prozeduren voll umf nglich wirksam sein K nnen Anderenfalls lassen wir ihr Potenzial ungenutzt und sie k nnen nichts anderes leisten als ein Buch sind jedoch schwerer zu lesen Wir k nnen elektronische Medien nutzen um Erfahrun Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 133 gen anderer die diese in Wort Bild und oder Schrift ver u ert haben zu rezipieren Compu ter k nnen R ume er ffnen in denen Lernende k nftiges Praxishandeln simulieren K nnen Sie bieten uns die M glichkeit schnell und unkompliziert mit Experten in Erfahrungsaus tausch zu treten Mithilfe der neuen Medien k nnen wir virtuell Museen besuchen oder Laborversuche am heimischen Schreibtisch nachvollziehen Informationen als essenzielle Bausteine menschlichen Wissens lassen sich m helos mithilfe des Computers transportieren Explizites Wissen l t sich problemlos von einem Computer bearbeiten elektronisch weitergeben und in Datenbanken abspeichern Aber der subjektive und intuitive Charakter von implizitem Wissen steht einer systematischen und logischen Be arbeitung und Weitergabe von
229. ele wie Transport Ty coon Was andererseits keinesfalls gewollt sein kann ist dass wir elektronische Medien f r alle Zukunft aus formellen und informellen Lernzusammenh ngen eliminiert wissen m chten Transport Tycoon ist ein Wirtschaftssimulationsspiel Die Spielerin besitzt ein Transportunternehmen das mit Stra enfahrzeugen Z gen Schiffen und Flugzeugen Passagiere Post und Industrieg ter transportiert Sie erh lt nur f r den Transport Geld die G ter sind wertlos W hrend des Spiels m ssen Transportstrecken und Fahrzeu ge gebaut werden W hrend der Spielzeit 1930 2070 werden laufend neue Fabriken gebaut und Fahrzeuge entwickelt wobei die Modelle auf der Realit t basieren Bis zu sieben Computergegner die ihr wichtige Ein kommensquellen wegnehmen halten die Spielerin auf Trab ber ein Netzwerk kann sie auch gegen menschli che Gegner antreten Um 2050 wird das Unternehmen hinsichtlich seiner Verm genslage und Transportleistung beurteilt Bis dahin sollte es also so gro und die Spielerin so reich wie m glich sein Einleitung 13 Dass zum Beispiel US Schulen Computer wieder ab schaffen weil Fachleute festgestellt haben dass digitale Medien die Leistungen nicht verbessern HARMSEN 2007 S 1 Es kann nicht darum gehen Computer und software zu verdammen ihnen den schwarzen Peter f r nicht gelingendes beziehungsweise nicht besser gelingendes Lehren und Lernen zuzuschieben
230. ellen dazu fest Ein Experte folgt berhaupt keinen Regeln Er erkennt Tausende von Einzelf llen ebd S 151 Die Entwicklung vom Anf nger zum Experten kann nur der Anf nger als Lernender allein leisten Anhand des Beispiels des Experten und vermittels fortgesetzter praktischer bung Auch KERRES erinnert daran dass urspr nglich versucht wurde das Wissen von Exper ten zum Ausgangspunkt zu nehmen Man erhoffte sich auf diese Weise Aufschluss zu erhal ten ber Prozesse die bei Novizen notwendig sind Doch die Wissensbasis von Novizen und Experten unterscheidet sich auch qualitativ und nicht nur quantitativ 2001 S 163 Hervorhebung im Original Als Ursache daf r warum sich Expertenwissen nicht explizieren l sst nennt KERRES die Routinisierung ebd S 171 Ein Experte ist oft selbst nicht in der Lage unmittelbar Auskunft zu geben wie oder warum er z B bestimmte Handlungen in ei ner bestimmten Art ausf hrt ebd S 171 Er beschreibt mit dem Begriff der Routinisie rung dass Experten gekonntes Handeln h ufig unbewusst ausf hren und aus diesem Grund nicht sagen k nnen wie sie genau bei welcher Gelegenheit oder in Anbetracht welcher St r gr e handeln Ber cksichtigen wir mit ARNOLD et al dass Lernende die Grundlagen und Aufgaben einer Fachdisziplin im Kontext der Wissenschaften und der gesellschaftlichen Praxis durch reflektierte Erfahrungen und kritisch
231. elles e Learning scheint von daher eher als Erg nzung zu anderen Lernformen praktikabel Kommunikation geht ber den Austausch sprachlicher u erungen weit hinaus Kommunikation realisiert sich in mindestens gleichem Ma e ber Blicke Gesten Mimik Handeln wie ber Sprache Die Interpretation nonverbaler Kommunikationsbestandteile ist f r gelingende Kommunikation unabdingbar POLANYI geht davon aus dass erfolgreicher Wissensaufbau nur dann gelingen kann wenn Lernende dem zu Lernenden einen Sinn bei messen k nnen Dies setzt nach POLANYI voraus dass Lernende die Autorit t derjenigen die etwas wissen anerkennen In Bezug auf e Learning w rde dieses Postulat von den Lernenden verlangen die Autorit t von etwas anzuerkennen das ihnen lediglich ber ein Medium ver mittelt pr sentiert wird Lernende m ssten entweder der Autorit t einer Maschine oder der Autorit t von jemandem trauen dem sie nicht innerhalb der Realit t gegen bertreten k nnen In Kapitel acht wurde die Frage aufgegriffen was implizites Expertenwissen charakterisiert und wodurch es sich von dem Wissen von Anf ngern unterscheidet Eine entscheidende Rolle bei der Betrachtung des Expertenwissens spielt der Hintergrund Ebenso wenig wie andere k nnen Experten ihr Wissen vollst ndig verbalisieren Da sie das nicht k nnen und somit nicht alle Grundlagen ihres Expertenhandelns angeben k nnen kann ihr Wissen nicht algo Fazit und Ausblick 301 rithmisiert wer
232. ellschaftliche und soziale Konstrukte ein Es wurde gezeigt dass Computer es nicht zu leis ten verm gen Informationen zu Wissen zu verkn pfen und dieses unter Ber cksichtigung alles anderen zu tun Ein Kontext stellt f r Computer ein Konzept ohne Bedeutung dar Com puter verarbeiten Informationen Weder generieren sie Wissen noch k nnen sie es weiterge ben Das Einsatzspektrum von Computern in informellen Lernzusammenh ngen ist daher zwangsl ufig begrenzt Kapitel 6 Die Komplexit t unserer Realit t Das was wir als Realit t erfahren ist so viel f ltig so mehrdimensional so komplex dass wir es in seiner G nze nicht erfahren k nnen Wir nehmen stets nur Bestandteile diese aber in ihrer Gesamtheit auf und wahr Computer k nnen die Realit t nur versuchen zu simulieren Dabei gehen zwangsl ufig zahlreiche As pekte die reales Dasein ausmachen verloren Realit t wird in ihrer Komplexit t reduziert Somit reduziert sich unser Erfahrungsspektrum wenn wir uns beim informellen Lernen auf elektronische Medien beschr nken Uns quasi der Realit t verwehren Kapitel 7 Gruppen Kommunikation und Feedback Es konnte gezeigt werden dass zwar die Konstruktion von Wissen ein h chst individueller Prozess ist dass aber Lernen an dererseits der anderen bedarf So wenig wie wir isoliert die Realit t erfahren und Dasein statt findet denn Mensch sind wir zu einem wesentlichen Teil nur ber die Gemeinschaft so we nig k nnen wi
233. ellt wurde die Ursachen f r Fehler und Probleme erkennen und diesbez glich korrigierend und beratend eingreifen soll ASTLEITNER stellt auch ein Problem heraus das sich auf die Nutzung des Internet beim in formellen e Learning bezieht Da das Internet mit seinen Kommunikationsm glichkeiten viel zwischenmenschlich relevante Information Gestik Mimik Befindlichkeiten etc absor biert sollten Bewertungen dieses Defizit ber cksichtigen und entsprechend informell vorge hen Das hei t sie sollen in zwanglose und offene Kontexte eingebunden werden die auf di rekter face to face Kommunikation basieren ebd S 20 Der Hinweis von ASTLEITNER ist mehr als berechtigt wie im Vorangegangenen deutlich geworden ist Allerdings ist nicht er sichtlich wie sein L sungsvorschlag bei informellem e Learning realisiert werden k nnte Fraglich ist auch wer bei informellem e Learning garantieren soll dass Tests zur berpr fung des Wissenserwerbs objektiv sind und tats chlich das testen was berpr ft werden soll Wer sollte dies sein angesichts dessen dass Wissen nur in uns selbst existieren kann Selbst wenn wir annehmen ein Test sei objektiv besitzt ein Computertest keinerlei Strategie um mit unerwarteten dennoch aber korrekten Antworten umzugehen wie an dem fr heren Bei spiel der mathematischen Aufgabe und deren unorthodoxem L sungsweg gezeigt wurde Computer k nnen nur abfragen ob bestimmte Informationen aufgenommen wurde
234. elnen Elementen zusammensetzen und durch Lernende im Verlaufe ihres Lebens derart internalisiert worden sein dass er wahr scheinlich implizitem Hintergrundwissen gleichgesetzt werden kann das aber eben gerade nicht verbalisier und beschreibbar ist Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 134 5 3 Personalisierte Information und ihre Wahrnehmung Implizites Wissen scheint nach dem Bisherigen berhaupt nicht dadurch erworben werden zu k nnen dass ein mittelndes Medium zwischengeschaltet wird Vermutlich auch dann nicht wenn es sich bei diesem Medium um einen technisch ausgereiften und auf dem neuesten Ent wicklungsstand befindlichen Computer handelt Allerdings kann ein solcher den Einstieg in ein Thema erleichtern indem er verschiedene Zugangswege aufzeigt Ankn pfungspunkte f r vermutete Zusammenh nge anbietet und das eigene Forschen anregt Ein Mensch kann ohne Sprache unmittelbar implizites Wissen von anderen erwerben Lehrlinge arbeiten zusammen mit ihrem Meister und erlernen dessen handwerkliches Wissen nicht durch Sprache sondern durch Beobachtung Nachahmung und Praxis Im betrieblichen Umfeld geht die Ausbildung am Arbeitsplatz vom gleichen Prinzip aus Den Schl ssel zum Erwerb von implizitem Wissen bildet die Erfahrung Ohne eine Form gemeinsamer Erfahrung ist es u erst schwer sich in die Denkweise eines anderen hineinzuverset zen Der blo e Informationstransfer ohne den zugeh rigen Erfahrungskontext ergibt oft nur
235. en berlassen Erst wenn Lernende eine solche Verkn pfung hergestellt haben wer den sie eine Theorie verstehen Erst dann werden sie diese Theorie auf das Erschlie en ande rer Zusammenh nge anwenden k nnen DREYFUS bezieht sich auf ein hnliches Beispiel wenn er auf die Notwendigkeit von Hinter grundwissen aufmerksam macht Erst recht verlangt es die theoretische Physik ber ein Hin tergrundwissen zu verf gen das m glicherweise nicht formalisierbar ist obwohl sich der Be reich als solcher durch abstrakte Gesetze beschreiben l t die sich nicht auf bestimmte Ein zelf lle beziehen 1989 S 13 Was f r POLANYIS Beispiel einer mathematischen Theorie gilt trifft so ist zu vermuten auch f r andere Wissensbereiche hier die theoretische Physik zu Wir k nnen uns vorstellen dass auch Altgriechisch Astronomie Managementlehre oder moderne Verfahren des M llrecycling ein Hintergrundwissen verlangen Gehen wir davon aus dass es f r alle Bereiche menschlichen Wissens gilt K nnen Computer allein da sie nicht in der Lage sind ein Hintergrundwissen aufzubauen kein Expertenwissen generieren Denn sie ben tigen f r ihr Funktionieren formale Regeln Sie k nnen dasjenige was ihnen einmal unterstellt das ginge berhaupt mitgeteilt wurde nur begrenzt weitergeben Sie sind nicht Implizites Expertenwissen 216 f hig Ungeregeltes zu erkennen oder handhabbar zu formalisieren Die F higkeiten von Compu
236. en erneut POLANYI zuwenden Es gibt jeweils Experten die ber ein bestimmtes Wissen oder K nnen auf einem Gebiet verf gen Dieses k nnen sie anwenden demonstrieren praktizieren aber nicht vollst ndig explizie ren Wenn andere von ihnen dieses Wissen erwerben wollen m ssen sie es sich im wahrsten Fazit und Ausblick 313 Sinne des Wortes abschauen Der Experte kann den Anf nger nicht lehren was er tut Er kann lediglich daf r Sorge tragen dass der Anf nger ihn bei allen m glichen Verrichtungen im Zusammenhang mit seiner F higkeit beobachten ihm Fragen stellen und sich selbst mit dem Gegenstand mit der Materie ins Verh ltnis setzen kann Vom Experten wird insofern Geduld verlangt vom Lernenden dagegen Vertrauen Er muss optimistisch sein vom Exper ten lernen zu k nnen was er wissen was er beherrschen was er erkennen m chte Eine denkbare Antwort auf unsere eben aufgeworfene Frage liegt dann darin dass Lernende nur dann ber Anschauung und Nachmachen ein bestimmtes Wissen effektiv erwerben k n nen wenn zwischen Wissendem im weitesten Sinne das hei t hier sollen auch wenn das Wort dem entgegen stehen m ge auch Medien aller Art gemeint sein und dem Lerngegen stand dem was aufgeschlossen werden soll Komplementarit t und partiell Kongruenz besteht Experte und zu erschlie endes Wissen sollen sich danach zum einen erg nzen und zum anderen einander entsprechen Das hei t nicht dass der Expe
237. en sowohl ihrem Hintergrundbewussten als auch unseren F higkeiten vertrauen m ssen Computer als Hilfsmittel informellen Lernens setzen uns an dieser Stelle Grenzen Dass diese Grenzen nicht zugleich bedeuten Computer k nnten nicht im Zusammenhang mit informellem Lernen eingesetzt werden sollte in den vorangegangenen Kapiteln deutlich geworden sein Auch NEUWEG geht mit Bezug auf POLANYI davon aus dass sich nicht alles was wir wissen explizit mitteilen l sst Oft schien mir als k nnte man explizit nur mitteilen was den Kern des eigenen K nnens oder Verstehens nicht wirklich ausmacht Bei allem Bem hen beispielsweise etwas selbst Verstandenes im Lehrsaal mitzu teilen verlie mich nie das Gef hl einen Teil meines Verstehens nicht wirklich explizit machen zu k nnen Meine Worte blieben gemessen an dem was ich dachte und wie ich denken konnte immer merkw rdig schal Es schien oft als gebe es eine absolute Grenze des Kleinarbeitens einer Idee und dazu komplemen t r einen Akt des Verstehens den der Zuh rer selbst leisten mu NEUWEG 1999 S vii Eventuell erkennt ein Experte auf einem Gebiet selbst seine Schwierigkeiten sein Wissen anderen mitzuteilen Er hat nach NEUWEG jedoch keine L sung parat sondern muss auf die Eigenleistung das Verstehen Lernender vertrauen NEUWEGS Aussage l sst sich weiterhin so interpretieren dass diejenigen die etwas wissen bei der Mitteilung dieses Wissens an andere 107 Unausspr
238. en Handicaps zum Beispiel des Sprech und Stimmapparates ist die berlegung leicht zu Ende zu f hren Wir wollen etwas ausdr cken sind allerdings durch ein Handicap daran gehindert Das was wir ausdr cken m chten haben wir uns zuvor berlegt Wie auch immer unser Handicap aussehen m ge fast immer st nde uns eine andere Option zur Verf gung um unsere berlegungen mitzuteilen Wir k nnten das Gedachte aufschrei ben wir k nnten es mittels des Morsealphabetes auf die Tischplatte trommeln wir k nnten durch Kontraktion winziger Gesichtsmuskeln oder durch dosiertes Pusten eine Bildschirmtas tatur steuern wir k nnten mit den F en in den Sand malen ja wir k nnten sogar durch ex treme Konzentration und Anspannung mithilfe unserer Gehirnstr me und v llig ohne eine motorisch indizierte Aktion mikroelektronische Bauteile au erhalb unseres K rpers steuern und uns so unserer Umwelt mitteilen Lediglich in F llen extremsten physischen Handicaps stehen Medizin und Technik heute noch vor dem Problem Betroffenen den Kontakt mit ihrer Umwelt zu erm glichen Das bedeutet Auch derjenige der physisch gehandicapt ist denkt zuerst und u ert sich im Anschluss und zwar ber seine zuvor gedachten Gedanken Der Fall des psychisch Gehandicapten ist so schwer nicht Den psychisch Gehandicapten und denjenigen auf den dies nach unseren Ma st ben nicht zutrifft trennt eine Verschie denheit im Geiste Wir sind zumindest be
239. en K nnen aus Computer k nnen Informationen sammeln und distribuieren Sie scheitern aber daran sinnvolle Verkn pfungen zwischen ein zelnen Informationen herzustellen Auch wir weisen oft Defizite auf wenn wir uns bem hen uns in die Erfahrungswelt anderer hineinzuversetzen Uns steht dabei jedoch im Gegensatz zum Computer der Mechanismus des sich hinein F hlens zur Seite Wir werden nie exakt die gleichen Erfahrungen machen wie ein anderes Individuum aber wir k nnen versuchen uns in diejenigen unseres Gegen bers hineinzuf hlen Wir haben weiter gesehen dass Com puter das von POLANYI umschriebene Hintergrundwissen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht besitzen und aus diesem Grund nicht f hig sind Erfahrungen zu sammeln Da uns unser Hin tergrundbewusstes nicht explizit zug nglich ist und wir es nicht formalisieren k nnen sind wir nicht in der Lage es einem Computer zu bermitteln Informelles e Learning sieht sich somit einer Verst ndnisbarriere nach unten gegen ber unter die keine Software blicken und damit unser Hintergrundwissen nicht ergr nden und ber cksichtigen kann Unser Hinter grundwissen spiegelt unsere bisherigen Erfahrungen da unser Hintergrund einem Computer nicht zug nglich ist hat er folglich keinerlei Zugriff auf unsere Erfahrungen Dies hat so ha ben wir gesehen weiterhin Auswirkungen darauf wie Informationen am besten im Internet pr sentiert werden sollten um Transferverluste zu vermeiden Eine e
240. en Krater bilden sondern die dargebotenen Informationen m ssen im Grunde nach und nach die einzelnen Sprossen einer H ngebr cke bilden die wenn sie einmal errichtet wurde durch best ndiges ben zu einem steinernen Viadukt ausgebaut werden kann Und was bedeutet es wenn wir erneut unser Beispiel eines W stenterrariums betrachten Es w rde bedeuten dass diejenigen die ins Internet Informationen ber die Haltung von Barta gamen im Terrarium einstellen m chten zuvor versuchen sich selbst zu hinterfragen Sie m ssten ihr eigenes Wissen auf seine letztg ltigen Grundlagen hin berpr fen und alles was sie auf die geplante Webseite stellen innerhalb der von ihnen fr her selbst Konstruierten Zu sammenh nge platzieren So mag es beispielsweise dem erfahrenen Terrarianer vollkommen einsichtig sein dass die Entfernung eines Spotstrahlers von bestimmten Liegepl tzen der Bar tagamen sowie die Leistung der Strahler einen Einfluss darauf haben welche Temperaturen Jedenfalls dann wenn sie daran interessiert sind dass die von ihnen zur Verf gung gestellten Informationen auch verarbeitet und genutzt und nicht lediglich formelhaft aufgenommen werden gt Und diesmal eine eigene Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 121 an bestimmten Stellen des Terrariums vorherrschen F r einen Anf nger mag dieser Zusam menhang dagegen vollst ndig verborgen sein Andererseits muss irgendwie verhindert werden dass Lernende in e
241. en Lernender zu anti zipieren Dar ber hinaus w re die von MAYER vorgeschlagene Vorgehensweise sofern wir sie auf informelles e Learning beziehen bereits vom Ansatz her beschr nkt Jegliches Verhal ten Lernender zu antizipieren ist a faktisch aufgrund des von seinen Ausdrucksformen her betrachtet prinzipiell unbegrenzten menschlichen Daseins nicht m glich und b w rde damit gerade diese Vielfalt in ihrer Mannigfaltigkeit beschr nkt da ihr offener Charakter durch die angestrebte vollst ndige Antizipation konterkariert wird Problematisch ist weiterhin wie Computer von Lernenden beispielsweise hergestellte Bez ge zu ihrem Arbeitsalltag in der Hinsicht bewerten sollen dass es sich um gelungene Bez ge handelt Vermutlich stellt bereits die Pr sentation dieser Bez ge durch die Lernenden eine hohe H rde dar Es ist nicht ersichtlich wie sie auf anderem Wege als ber Sprache vonstat ten gehen k nnte Dass Computer nicht zum Umgang mit Sprache in unserem Sinne f hig sind haben wir bereits gesehen Wie Lernende solche Bez ge in einer formalen Sprache kommunizieren K nnten ist nicht vorstellbar Computer k nnen nicht verifizieren ob Ler nende neue Informationen mit ihrem bereits vorhandenen Wissen verkn pft haben Computer k nnen ausschlie lich zuvor gegebene Programme abarbeiten die grunds tzlich eine abge schlossene Struktur aufweisen Lernende k nnen Computer auf vielf ltige Weise steuern indem sie beispielsweise e
242. en Vierbei nern eine Affinit t zu entwichenen Heuschrecken und Grillen unterstellt haben ist uns n m lich ebenfalls nicht bewusst Menschliche Erfahrung 85 Denkbar ist dass Erfahrungen und ihre Anordnung ihr Bezug zueinander uns M glichkeits r ume er ffnen f r die Erschlie ung neuen Wissens dass sie unsere k nftige Erfahrung aber nicht determinieren erschlie en ohne zu determinieren BAUMGARTNER erkl rt das wie folgt Ein bestimmtes Organisationsprinzip wird durch die Elemente der unteren Ebene erlaubt beziehungsweise erm glicht aber nicht determiniert 1993 S 188 Unser Hintergrund stellt also Optionen bereit zeigt aber keinerlei vorgegebene Wege auf Er er ffnet M glichkeiten Diese M glichkeiten k nnen und m ssen wir aussch p fen Fraglich ist ob dem Hypertextstrukturen oder eine lineare Darbietung besser gerecht werden Linearit t w rde einen fremd vorgegebenen Weg bedeuten dieser muss nicht unbe dingt unserem eigenen entsprechen Hyperlinks w rden alle Wege offen lassen bieten ihrer seits aber keinen verl sslichen Rahmen innerhalb dessen wir uns bewegen k nnen Zudem sind auch Hyperlinks fremdgesetzt Es ist keinesfalls garantiert dass wir alle vorhandenen Informationen offeriert bekommen es handelt sich immer um eine vorgegebene Auswahl M glicherweise f hren Hypertextstrukturen dazu dass Lernende den berblick verlieren Sie wissen nicht woher sie bestimmt
243. en Zitate aus Texten die nicht in der neuen deutschen Rechtschreibung verfasst sind auch nicht in diese bertragen Was hier nicht geleistet werden kann und soll ist die Vorstellungen und Grunds tze s mtli cher denkbaren Interessengruppen zu ber cksichtigen Ein Hinweis zum Schluss Wenn im Folgenden wiederholt von Rechnern Computern PC Personalcomputern oder Hardware die Rede ist so ist damit grunds tzlich die gesamte Com puterarchitektur gemeint Hard und Software Die Hardware allein Geh use L fter CPU DVD Laufwerk Maus Drucker kann ohne auf ihr installierte Software und oh ne Internetzugang nicht sinnvoll f r den hier beabsichtigten Zweck gedacht werden 10 Erinnert sei hier nur an die Rechtschreibreform inklusive der mittlerweile wiederholten Reformen dieser Re form sowie an den zunehmenden Einfluss angloamerikanischer Sprachelemente auf das Deutsche CPU Central Processing Unit wird h ufig auch nur als Prozessor bezeichnet Die CPU ist die zentrale Ver arbeitungseinheit des Computers die er ben tigt um Programme ausf hren zu k nnen Michael POLANYI Implizites Wissen 25 2 Michael POLANYI Implizites Wissen Geeigneter Ausgangspunkt um sich Michael POLANYI und seinem Konzept des impliziten Wissens zu n hern ist seine Feststellung da wir mehr wissen als wir zu sagen wissen 1985 S 14 Hervorhebung im Original So k nnen wir beispielsweise ein Musikst ck
244. en herstellen grunds tzlich unterscheiden Sie interpretie ren das Wahrgenommene spezifisch und haben damit in ihrer Vorstellung oder sogar tat s chlich im Ergebnis etwas Unterschiedliches wahrgenommen Interpretation Inge Wahrnehmung p Diese Annahme verlangt jeder Lernenden die Kunst ab das was andere ihr erkl ren oder zei gen zun chst auf seine wesentlichen Bestandteile zu reduzieren Auf die enthaltenen Informa tionen auf die Realit t die unabh ngig von jedem von uns existiert aber von uns verschieden interpretiert wird Die Lernende wiederum muss die extrahierten Informationen durch ihre eigene individuelle Komponente anreichern Sie muss von ihren proximalen Termen her auf das wahrgenommene Objektive schlie en Sie muss ihre Erfahrungen in den Wahrnehmungs Implizites Expertenwissen 229 prozess einbringen Dabei kann sie sich nur bedingt auf die zuvor durch andere hergestellten Beziehungen verlassen Da diese individuenspezifisch sind k nnen sie durch Au enstehende nicht erfasst sondern nur erahnt erf hlt und aus dieser Ahnung beziehungsweise aus diesem Gef hl heraus neu gestiftet werden Dies bedeutet allerdings nicht dass es grunds tzlich ge n gen w rde Informationen losgel st von ihrem konkreten Eingebundensein in eine Kontext vermittelnde Handlung also aus ihrem konkreten Zusammenhang bereitzustellen Das wie andere etwas wahrnehmen ist der Lernenden zwar nicht unmittelbar zug nglich und
245. en proximalen Terme sind korrekt dann m ssten wir sofern wir distale Terme in der Folge richtig aufschlie en f hig sein Fehler im Dargebotenen zu erkennen Das Prob lem ist vermutlich dass zwar unsere proximalen Terme und damit unser Hintergrundbewuss tes korrekt sein m gen dass wir dennoch Fehler beim Aufschlie en distaler Terme machen k nnen dass wir also fehlerhaft aufschlie en und in der Folge integrieren Dem Versuch uns zu t uschen m sste allerdings die Antizipation durch uns begangener Integrationsfehler zeitlich vorangestellt sein Gruppen Kommunikation und Feedback 205 BAUMGARTNER macht darauf aufmerksam dass wir mit Werkzeugen die wir st ndig gebrau chen sukzessive vertraut werden Durch st ndige bung werden wir mit der Verwendung des Werkzeuges so vertraut da wir uns darauf v llig verlassen 1993 S 182 Das Werk zeug mit dessen Gebrauch wir durch st ndiges ben immer vertrauter werden ist beim in formellen e Learning der Computer Wir wissen nicht ob wir mit einem Computer durch fortw hrendes ben im Ergebnis in gleicher Weise vertraut werden wie mit einem mechani schen Werkzeug Auf jeden Fall sollten wir uns fragen ob es gut ist dass wir mit ihm derart vertraut werden dass wir uns vollends auf ihn verlassen Denn wir k nnten der Illusion erlie gen das was Computer und Internet anbieten sei grunds tzlich korrekt Dar ber hinaus m s sen wir die Technikdistanz nicht wenige
246. en zu fixieren anstatt deren m gliche Verwerfung und Verbesserung zu pr fen Dritte die stets nur von au en ansetzen k nnen schaden unserem Lernen daher vielleicht vgl ebd S 173 Lernen mit anderen k nnte allerdings motivierend sein wenn es unser Interesse weckt selbst etwas erkennen zu wollen Computer integrieren in unser informelles Lernen neuartige Perspektiven Sie k nnen unsere Phantasie anregen wir Lernende k nnen durch neue Medien zu neuen Sichtweisen animiert werden Unser Lernen wird durch zus tzliche Daten angereichert gest tzt unsere Argu mente erhalten eine h here Stabilit t Problematisch in diesem Zusammenhang ist auf jeden Fall dass sich implizites Wissen nicht umfassend explizieren l sst Dies hat nach NEUWEG mehrere Ursachen Uns sind nie alle unsere proximalen Terme bekannt Wir r cken uns bekannte proximale Terme dadurch dass wir sie sprachlich ver u ern in unser Fokalbewusstsein Dann b en sie jedoch die Funktion ein die sie bei der von uns erbrachten Integrationsleistung wahrnahmen Es ist uns nicht m glich den Integrationsprozess als solchen zu beschreiben Ein Ganzes ist mehr als die Summe seiner Teile Wenn wir einen distalen Term dadurch erkl ren dass wir alle an seinem Zustandekommen beteiligten proximalen Terme benen nen ignorieren wir diese Aussage vgl ebd S 234 Der Nutzen informellen Lernens gemeinsam mit anderen erscheint danach zumindest sol
247. end damit dass wir bei gekonntem Handeln gar nicht denken Wahrscheinlich nicht in jenen Momenten in denen wir handeln ohne dass wir unser Handeln erkl ren ohne dass wir daf r Gr nde angeben k nnen Nach WITTGEN STEIN m sste dies jedenfalls so sein denn wir k nnen unser Handeln nicht in jedem Fall er kl ren Ist K nnen ein Handeln ohne Denken Setzt K nnen ein nicht Denken voraus Wenn es so ist wo ist dasjenige das wir zuvor als Lernende noch dachten geblieben Angenom men mit POLANYI es ist in den Hintergrund eingegangen Wir haben uns in etwas hineinge f hlt und es uns einverleibt Haben wir f r dieses Etwas nie wieder Worte Denkbar ist dass die Worte so wir sie f nden unser K nnen zerst ren w rden Dann ist fraglich ob Experten berhaupt K nnen vermitteln oder nicht stets lediglich die Gesamtheit ihres K nnens de monstrieren k nnen Das K nnen w rde sich aus seinen Bestandteilen also aus dem K nnen und aus dem sp ter nicht mehr Denkbaren zusammensetzen Dieses nicht mehr Denkbare k nnte unser Hintergrund sein Implizites Expertenwissen 233 84 Expertenwissen ermitteln und weitergeben Experten k nnen wenn wir der bisherigen Darstellung folgen nicht alles verbalisieren was sie f r gekonntes Handeln nutzen da ein Teil dessen ausschlie lich in ihrem Hintergrundbe wusstsein existiert Experten ist bei ihrem Handeln nicht bewusst dass sie auf Regeln zur ck greifen Vor allem wissen sie h ufi
248. enden lebt Das hei t also von der Kommunikation zwischen denen die ein bestimmtes Wissen besitzen und jenen die ein bestimmtes Wissen erwerben m chten Einleitung 10 1 3 Pers nliche Motivation Die Bedeutung des Wissens als Produktions und Innovationsfaktor nimmt in unserer moder nen Gesellschaft immer mehr zu Hingegen sinkt der Wert gegenst ndlicher Produktionsfak toren immer weiter Wir meinen dieser steigenden Bedeutung des Wissens unter anderem nur mit einem auf neue elektronische Medien gest tzten Lernen sowie mit einer st rkeren Be r cksichtigung von Wissen das infolge lebenslangen informellen Lernens erworben wurde entsprechen zu K nnen Die Verfasserin hat sich im Rahmen ihrer fr heren T tigkeit im Be reich der Erwachsenenbildung oft die Frage gestellt ob diese Annahme zutreffend ist Da r ber hinaus m ssen wir immer wieder feststellen dass e Learning keineswegs automatisch die Ergebnisse liefert die wir uns erhoffen Nach KERRES stehen wir vor einem Di lemma Die Bedeutung des mediengest tzten Lernens f r die Wissensgesellschaft von mor gen ist offensichtlich sie wird Kaum in Frage gestellt Das wird auch an den Summen er kenntlich die von ffentlicher wie unternehmerischer Seite in entsprechende Vorhaben flie en Dennoch entspricht die Bilanz dieser Projekte eben vielfach nicht den Erwartungen Auch wenn dies selten und ungern kommuniziert wird handelt es sich teilweis
249. enz impliziten Wissens nicht ber cksichtigen so kann darin nach Ansicht der Verfasserin einer der Gr nde zu sehen sein dass e Learning Aktivit ten scheitern oder nicht die erwarteten Ergebnisse liefern Die Verfasserin ist ber zeugt Wird e Learning als Methode des informellen Lernens genutzt so tritt das beschrie bene Manko noch st rker hervor Aufgrund des informellen Charakters des Lernens kann es dem Lernenden grunds tzlich an einem Experten in seinem Umfeld fehlen der das gew nsch te Wissen das angestrebte K nnen besitzt G be es einen solchen Experten so k nnten sich e Learning und interindividuelles Agieren erg nzen Der informell Lernende d rfte jedoch h ufig auf sich allein gestellt sein eine Verzahnung von POLANYIS Meister Lehrling Prinzip und e Learning kann dann nicht stattfinden Ein weiteres Missverst ndnis ist f r die Verfasserin in der Tatsache zu sehen dass h ufig da von ausgegangen wird beim e Learning w rde Wissen an die Lernenden weitergegeben Die se Annahme verkennt den mindestens ebenso plausiblen Gedanken dass es sich bei dem was distribuiert wird nicht um Wissen sondern ausschlie lich um bestimmte Bausteine des Wis sens n mlich um Informationen handelt Aus diesen Bausteinen muss sich der Lernende das Wissen erst konstruieren es sich aneignen aufbauen erschlie en Die Verfasserin fragt sich daher ob Wissen personengebunden und nicht ohne seinen Tr ger transportierbar ist
250. er Weltausschnitten w hlen F r STOLL ist vieles auf dem Bildschirm Ersatz f r die eigene Erfahrung Leben durch eine elektronische Verl ngerung des Nervensystems die die meisten Gef hle abstumpft und einige wenige in tensiviert Armselige Nachahmungen treten an die Stelle der wirklichen Ereignisse 2001a S 219 Informelles e Learning ist ein in Bezug auf den Kontakt der Lernenden mit ihrer Umwelt sekundarisiertes und erfahrungslosgel stes Lernen Wir m ssen Vorkehrungen tref fen dass wir die origin re Aneignung der nat rlichen Umwelt nicht vers umen Konsequenterweise sind L sungswege und ans tze beim informellen e Learning prinzipiell begrenzt Aufgrund der Endlichkeit der Welt des Computers die ber Internetverbindungen allerdings partiell erweiterbar ist So verlockend es sich anh rt da Informationsverarbeitung kein abbildender sondern ein kreativer Proze sei gleichviel ob er in einer Maschine oder im Kopf sich abspiele so f hrt gerade die Differenz zwischen der prinzipiell umgrenzten und regelh rigen Programmierung von Informationskan len und der randlosen Verflechtung gr erer Lebensbereiche zu einer Engf hrung des Denkens sobald es sich bei schwierigen Entscheidungen auf die schnellere Irrwege minimierende und obendrein noch die Kommandolust anrei zende Arbeit mit dem Computer allzu sehr verl t L MMERT 1998 S 102 f Unser Denken und unser Lernen werden enggef hrt beziehungs
251. er vorangegangenen Erziehung zu errichten um zweifelhaften Begriffen und Vorstellungen entgegenzutreten Der Fernsehzuschauer ist dagegen gezwungen Bilder und T ne ohne jeden Verteidigungsmechanismus zu akzeptieren ebd S 137 f Auch wenn DE KERCKHOVE sich hier explizit auf das Fernsehen und nicht auf den Gebrauch eines Computers bezieht so l sst sich sein Gedanke dennoch auf das informelle e Learning bertragen Elektronische Medien k nnen dazu verleiten das was sie uns pr sentieren als gegeben zu akzeptieren Dazu tr gt nicht zuletzt auch die Schnelligkeit der Informationsdarbietung bei die uns kaum Raum l sst f r ein Innehalten im Prozess der Informationsrezeption und integration Das Dargebotene ist geeignet die Illusion eines vollst ndigen Ganzen hervorzurufen das durch uns nicht mehr Mit einer Illusion ist hier gemeint dass ein Individuum etwas wahrnimmt was nicht den tats chlich auf das Individuum wirkenden Reizen entspricht Das Individuum deutet also etwas fehl beziehungsweise um Bei einer Illusion kann es sich auch um eine reine Ged chtnist uschung handeln Menschliche Erfahrung 102 hinterfragt oder neu geordnet werden muss Ein Zyklus des Agierens Interpretierens Revi dierens kommt gar nicht erst in Gang ber den wir unser Hintergrundbewusstes als fokalen Term f r die Interpretation von Neuem nutzen und gleichzeitig speisen w rden Wir m ssen uns fragen wer beim informellen e Learning wen formt
252. er Hauptunterschied In SCHNEIDER Hans Julius INHET VEEN R diger Hrsg Enteignen uns die Wissenschaften Zum Verh ltnis zwischen Erfah rung und Empirie S 81 99 M nchen Wilhelm Fink 1992 L MMERT Eberhard Der Kopf und die Denkmaschinen In KR MER Sybille Hrsg Me dien Computer Realit t Wirklichkeitsvorstellungen und Neue Medien S 95 118 Frankfurt am Main Suhrkamp Taschenbuch Verlag 1998 LIVINGSTONE David W Informelles Lernen in der Wissensgesellschaft Erste Kanadische Erhebung ber informelles Lernverhalten In ARBEITSGEMEINSCHAFT QUALIFIKATIONS ENTWICKLUNGS MANAGEMENT Hrsg Kompetenz f r Europa Wandel durch Lernen Ler nen im Wandel Referate auf dem internationalen Fachkongress Berlin 1999 QUEM report Literaturverzeichnis 321 Schriften zur beruflichen Weiterbildung Heft 60 S 65 91 Berlin ESM Satz und Grafik 1999 MAGNUS Stefan E Learning Die Zukunft des digitalen Lernens im Betrieb Unter Mitarbeit von Hans Vialon Wiesbaden Dr Thomas Gabler 2001 MANDL Heinz HRON Aemilian Psychologische Aspekte des Lernens mit dem Computer In Zeitschrift f r P dagogik 35 1989 H 5 S 657 678 Weinheim Beltz 1989 MARESCH Rudolf ffentlichkeit im Netz Ein Phantasma schreibt sich fort In M NKER Stefan ROESLER Alexander Hrsg Mythos Internet S 193 211 Frankfurt am Main Suhrkamp 1997 MARSICK Victoria J WATKINS Karen E Informal and incidental learning in th
253. er Spa l sst sich dann nicht aufrechterhalten Lernen ist in vieler Hinsicht Ar beit verbunden mit Konzentration und Anstrengung Fakt ist Lernen in virtuellen Umgebungen gleicht weder einem Kinobesuch noch dem Treiben in einem Erlebnispark ebd S 200 Anscheinend ist also die Vorstellung e Learning ginge schneller und sei mit mehr Spa verbunden als Lernen mit herk mmlichen Medien ein Trugschluss Insbesondere das Lerntempo steht m glicherweise in keinerlei Zusammenhang mit dem Lernmedium son dern k nnte grunds tzlich individuell unterschiedlich sein und determiniert durch Lernge genstand und pers nlichen Hintergrund Das sammeln K nnen und das tats chliche Sammeln von Erfahrungen sind folglich zwei Sei ten einer Medaille Optionen allein sind kein Garant f r das Nutzen derselben Man muss sehr genau unterscheiden zwischen der M glichkeit Zugang zu Informationen zu haben und Menschliche Erfahrung 103 der F higkeit die man braucht um sie zu interpretieren STOLL 2001b S 12 Allein die M glichkeit des Zugriffs auf Informationen ist geeignet Lernenden zu suggerieren sie h tten die Welt erkannt und ihr Problem gel st Dass die Informationen auch kritisch hinterfragt verkn pft und reflektiert werden m ssen wird angesichts der Leichtigkeit des Zugriffs m gli cherweise vergessen Es k nnte dann zu einer Gleichsetzung von Informationen und Wissen kommen Welche Folgen hat das f r
254. erdeutlicht den wesentlichen Un terschied zwischen Informationen und Wissen Selbst eine Unmasse von Informationen ergibt zusammen genommen kein Wissen Wissen resultiert erst aus der impliziten Verkn pfung von Informationen vor dem Hintergrund pers nlicher Erfahrungen Und aus eben diesem Zusammenhang resultieren die folgenden Hypothesen denen in den Kapiteln vier bis elf nachgegangen wird Kapitel 4 Menschliche Erfahrung Vorstellbar ist dass unsere in jedem Augenblick unse res Daseins gemachten Erfahrungen einen so untrennbaren und wesentlichen Bestandteil un seres Hintergrundbewusstseins bilden dass informelles Lernen ohne eine Bezugnahme auf diese Erfahrungen nicht denkbar ist Da Computer selbst nicht f hig sind Erfahrungen in un serem menschlichen Sinne zu machen in ihrer Bedeutung aufzuschlie en und mit allen vor herigen und k nftigen Erfahrungen zu verkn pfen k nnte es sein dass elektronische Medien nur beschr nkt beim informellen Lernen Verwendung finden k nnen 7 Erfahrung meint hier die Repr sentation ber die Sinne unmittelbar wahrgenommener Geschehensabl ufe im Bewusstsein eines Individuums sowie Zusammenh nge die ein Individuum durch das Anwenden von Regeln und mithilfe des Schlussfolgerns herstellt Unter Erfahrung f llt somit sowohl dasjenige was unseren Sinnen begegnet wenn wir einen Waldspaziergang unternehmen als auch dasjenige was wir akkumuliert tun wenn wir uns am Schreibtisch
255. eres auf andere m gliche Gegenst nde des informellen e Learning bertra gen Anders gefragt Wenn Computer keine Vorstellung von menschlichem Denken haben und es aus diesem Grund nicht vermitteln K nnen gilt das dann auch f r andere Dinge derer sie selbst nicht f hig sind von denen sie ebenfalls keine Vorstellung haben HEIDEGGER dazu Was z B Schwimmen hei t lernen wir nie durch eine Abhandlung ber das Schwimmen kennen Was Schwimmen hei t sagt uns nur der Sprung in den Strom 1997 S 9 Auch wenn wir sicher unterstellen k nnen dass niemand die Absicht hat das Schwimmen mithilfe eines Computers zu lernen so m ssen wir uns doch fragen wie es mit anderen Dingen be stellt ist hinsichtlich derer wir eventuell beabsichtigen uns eines Computers zu bedienen um sie zu lernen Nach allem Bisherigen m ssen wir das was wir lernen wollen selbst tun wir als Lernende m ssen in Kontakt mit der Realit t treten ber etwas zu lesen gen gt im All gemeinen nicht Auch SCHULMEISTER schr nkt die Bereiche f r die sich e Learning eignet ein Es gibt wissenschaftliche Themen und Fachdisziplinen f r die sich E Learning eigent lich nicht eignen sic Zu diesen z hlen viele Themen die es mit intensiver und nicht be schr nkter Kommunikation zu tun haben wie die Gespr chstherapie die psychologische Bera tung etc Zu diesen Themen z hlen aber auch solche Lernzielbereiche bei denen haptische und andere sensorisc
256. ergrundbewusstes so organisiert ist dann spr che das dagegen dass ein Experte einem Anf nger allein durch verbales Erkl ren vermitteln Kann was er wei und kann Er k nnte es aber vormachen Rahmenbedingungen f r bestimmte Handlungen ange ben grundlegende Regeln und Gesetzm igkeiten bestimmten Verhaltens erkl ren oder laut mitsprechen w hrend er handelt Expertenwissen l sst sich wenn wir DREYFUS DREYFUS folgen ausschlie lich von Experten erwerben 119 Weder Dritte noch Computer sind f hig 18 Ohne daf r ein praktisches Realisierungskonzept anbieten zu k nnen w re denkbar dass weiteres Lernen durch Computer davon abh ngig gemacht wird dass das Bisherige erfolgreich in der Praxis angewendet wurde 1 Dies ergibt Sinn Warum sonst sollten beispielsweise k nftige Ballettt nzer oder Bildhauerinnen bei den gro en Meistern in die Lehre gehen Sie k nnten ja Lehrb cher ber Balletttanz oder Bildhauerei studieren Implizites Expertenwissen 236 Expertenwissen weiterzugeben Dritte k nnten es nur wenn sie sich zuvor selbst das Wissen und K nnen eines Experten aneignen Sie werden diesem urspr nglichen Wissen und K nnen wahrscheinlich eine individuelle Komponente der K nnerschaft hinzuf gen Computer ver m gen die Ganzheitlichkeit des Wissens und K nnens von Experten nicht zu erfassen sie k nnen nicht in die Lehre gehen Da Experten ihr Handeln nicht in Regeln fassen k nnen um es Computern auf diese Weise
257. ernende nur individuell durch den aktiven Umgang mit den ihr zug nglichen Informationen herstellen Greifen wir zur Veranschaulichung auf ein Beispiel zur ck Jemand m chte etwas ber den Kapp L ttwitz Putsch erfahren Er kann so er noch die Schule besucht warten bis dieses Thema im Geschichtsunterricht behandelt wird Er Kann sich auch ein Lexikon oder ein Ge schichtslehrbuch nehmen und alles lesen was er zu diesem Putsch finden kann Oder er kann sich mithilfe einer thematisch entsprechend gelagerten CD beziehungsweise DVD informie ren Und schlie lich kann er sich auch ber www wikipedia de die entsprechenden Informa tionen besorgen Die Informationen die er gefunden hat Kann er nun auswendig lernen sie sich einpr gen Im Ergebnis hat er eine Vielzahl von Informationen zu einem bestimmten historischen Ereignis zusammengetragen und kann diese so er sie auswendig gelernt hat replizieren Ist dies nun gleichbedeutend damit dass er wei was der Kapp L ttwitz Putsch ist Stellen wir uns ein etwas anderes Szenario vor Da heute wahrscheinlich ein Gespr ch mit Zeitzeugen nicht mehr m glich ist da diese bereits entweder verstorben sein d rften oder 1920 noch so jung waren dass sie keinerlei relevante Auskunft zu dem Ereignis geben k nnen besorgt der am Kapp L ttwitz Putsch Interessierte sich zun chst so wie eben beschrieben diverse Infor mationen ber den Putsch Anschlie end recherchiert er ob er in Bibliotheken Me
258. ernetnutzerinnen ber ihre Identit t t uschen Oder die urspr nglich von einem bekann ten und vertrauensw rdigen Autor ins Internet gestellte Information wird von jemand ande rem verf lscht vgl ebd S 223 Probleme im Zusammenhang mit der Nutzung elektronischer Medien zur Informationsgewinnung Internetnutzerinnen k nnen nicht nachvollziehen woher bestimmte Informatio nen stammen 2 Mangelndes Wissen dar ber wie ermittelt werden kann von wem Informatio nen stammen beziehungsweise ob deren Autoren kompetent sind Sichtbare Autoren suggerieren Vertrauensw rdigkeit von Informationen 4 Netzinhalten wird blind vertraut Was im Netz ver ffentlicht wird stimmt Was nicht stimmt wird nicht ver ffentlicht 5 Autoren von Netzinhalten t uschen die Nutzerinnen ber ihre Identit t Eine urspr nglich authentische und korrekte Information wird von jemand ande rem verf lscht vgl SANDBOTHE 2001 S 223 Gruppen Kommunikation und Feedback 208 Diese Probleme bed rfen einer L sung Zum Beispiel k nnten alle die Informationen ins Netz stellen verpflichtet werden ihre Urheberschaft kenntlich zu machen Netznutzer k nn ten dazu aufgefordert werden andere nicht ber ihre wahre Identit t zu t uschen Dies scheint allerdings eine Illusion zu sein die man vielleicht ber staatliche Intervention eingrenzen k nnte Alle Informationen
259. ernfortschritte auf vielerlei Art aufzu bereiten sind geeignet menschliches Lernen erheblich zu reformieren Elektronische Medien k nnen als one stop agency informellen Lernens bezeichnet werden Sie gestatten es nicht nur nach Informationen zu suchen sondern Daten k nnen unmittelbar mit anderen geteilt verkn pft und weiterverarbeitet werden Denn Das Internet bietet die M glichkeit Kontakte zu kn pfen und so die Erfahrungen Lernender von Realit t mit denen anderer zu multiplizieren Lernen gewinnt Freir ume Lernenden erschlie en sich zuvor unzug ngliche Dimensionen ihres Daseins ihres Einf hlungsverm gens in die sie umgeben den Dinge Vielen Lernenden f llt der Umgang mit Computern als Werkzeugen informellen Lernens sehr leicht Sie k nnen sie demzufolge ganz beil ufig nutzen Die Maschinen entziehen dem Lern prozess keine Energie belassen ihm seine Dynamik sondern sie k nnen effektiv aus ge nutzt werden Computer und oder Software sind daher keineswegs die Negativa des informellen e Learning Hindernisse und Sackgassen entstehen h ufig dort wo es uns an Wissen in Bezug auf unser eigenes Lernen mangelt Setzen wir elektronische Medien dagegen dort und auf die Weise ein dass sie nachhaltige Wirkung erzielen k nnen bereichern Sie informelle Lernprozesse Schlie lich l sst sich eines exzellent mithilfe elektronischer Medien lernen Der Umgang mit dieser Art von Technik Computer sind ausge
260. erzeichnis ALLEN Richard Knowing How And Knowing That A Polanyian View In NEUWEG Georg Hans Hrsg Wissen K nnen Reflexion Ausgew hlte Verh ltnisbestimmungen S 45 63 Innsbruck Wien M nchen StudienVerlag 2000 ANSCOMBE G E M VON WRIGHT G H Hrsg Ludwig Wittgenstein ber Gewi heit Frankfurt am Main Suhrkamp 1970 ARGYRIS Chris SCH N Donald A Theory in Practice Increasing Professional Effective ness San Francisco Jossey Bass Publishers 1974 ARNOLD Patricia KILIAN Lars THILLOSEN Anne ZIMMER Gerhard E Learning Handbuch f r Hochschulen und Bildungszentren Didaktik Organisation Qualit t N rnberg BW Bil dung und Wissen Verlag und Software GmbH 2004 ARNOLD Rolf SCH LER Ingeborg Wandel der Lernkulturen Ideen und Bausteine f r ein lebendiges Lernen Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1998 ASTLEITNER Hermann Qualit t des Lernens im Internet Frankfurt am Main Peter Lang Europ ischer Verlag der Wissenschaften 2 Aufl 2004 BABIAK Ulrich Effektive Suche im Internet Suchstrategien Methoden Quellen K ln O Reilly 2 Aufl 1998 BAUMGARTNER Peter Der Hintergrund des Wissens Vorarbeiten zu einer Kritik der pro grammierbaren Vernunft Klagenfurter Beitr ge zur bildungswissenschaftlichen Forschung 26 Klagenfurt K rntner Druck und Verlagsgesellschaft m b H 1993 BAUMGARTNER Peter PAYR Sabine Lernen mit Software Innsbruck Studien Verlag
261. es einen Zusammenhang gibt innerhalb dessen die ihn konstitu ierenden Informationen einen bestimmten Platz einnehmen ihnen Sinn zukommt bevor wir daran gehen k nnen uns diesen Zusammenhang aufzuschlie en Nehmen wir an dass wir unser Wissen nicht g nzlich explizieren k nnen Dann m ssen wir uns die Frage stellen ob es einen Unterschied macht ob wir Lernenden nur einen Teil seiner Voraussetzungen n mlich seinen explizierbaren und bewusst zu machenden deklarativen Anteil mitteilen oder ob wir ihnen Wissen demonstrieren ihnen das was wir nicht explizie ren k nnen zur Anschauung bringen sodass sie es nachzuvollziehen verm gen POLANYI macht uns in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam dass die bertragung des Wissens von einer Generation auf die n chste vorwiegend implizit vonstatten geht ebd S 58 Das w rde erneut bedeuten dass die logische L cke von jedem Individuum allein und f r sich bersprungen werden muss Es muss selbstst ndig die ihm zur Erhellung eines Ph no mens zur Verf gung stehenden Informationen zu einem Verst ndnis dieses Ph nomens integ rieren und dieses Verst ndnis dann in sein Hintergrundbewusstsein einflie en lassen Dient es dann der F rderung der zu erbringenden impliziten Integrationsleistung wenn wir nicht nur die f r die Integration notwendigen Informationen mitteilen sondern dar ber hinaus de monstrieren wie das was wir bereits an implizitem Wissen besitzen sich in
262. es ist jedoch nicht kor rekt sie als im menschlichen Sinne intelligent zu beschreiben DREYFUS dazu In unserer Tradition hingegen scheint der Computer das Paradebeispiel logischer Intelligenz abzugeben dem nur noch das richtige Programm fehlt um an jener Eigenschaft teilzuhaben die den Menschen auszeichnet seine Vernunft ebd S 179 Dabei tun Computer noch heute nichts anderes als Bin rziffern unter Ber cksichtigung bestimmter Regeln miteinander zu verkn pfen das hei t sie rechnen Oft entsteht tats chlich der Eindruck die Software m sse nur gut genug programmiert sein dann lie e sich mithilfe des Computers alles nur Denkbare realisieren beziehungsweise simulieren Dem steht jedoch f r den Bereich des menschlichen Lernens entgegen dass es bis heute niemandem gelungen ist menschliches Lernen so zu be schreiben dass man daraus einen Formalismus oder Algorithmus ableiten k nnte Computer Wobei wir nicht vergessen d rfen dass das was wir als Logik bezeichnen durch uns selbst dazu gemacht und bestimmt wurde Es existiert keine au erhalb von uns stehende Instanz die f hig w re zu beurteilen und zu ent scheiden ob Logik wirklich logisch ist Zumal allein die Wortwahl willk rlich ist und f r sich allein genommen nichts dar ber aussagt ob etwas logisch ist oder nicht es handelt sich um eine von au en gesetzte Zuschrei bung beziehungsweise Festlegung Das ist nicht gleichbedeutend damit zu behaupten es g
263. es sich um einen fortlaufenden Prozess des Erkennens beziehungsweise Verstehens des Handelns sowie des erneuten Erkennens beziehungsweise Verstehens und Handelns The unique and uncertain situation comes to be understood through the attempt to change it and changed through the attempt to understand it ebd S 132 Der Begriff des informellen Lernens 47 Erkennen Verstehen Handeln Erkennen Verstehen Handelnde erarbeiten sich nach SCH N ein stetig wachsendes Repertoire an Beispielen Kenntnissen Vorstellungen und Handlungen Mit anderen Worten Sie akkumulieren s mtliche Erfahrungen die sie zum Verstehen von und zum Handeln in bestimmten Situationen nutzen k nnen Neue Situationen interpretieren sie dann wie folgt Wenn man diese Situation so betrachtet wie jene dann kann man in dieser Situation auch so handeln wie in jener Dazu m ssen sie f hig sein hnlichkeiten und Unter schiede zwischen zwei Situationen zu reflektieren Somit wird durch jede neue ber Reflecti on in Action vermittelte Erfahrung das verf gbare Repertoire an Verst ndnishilfen erweitert vgl ebd S 137 ff Handelnde lernen w hrend ihres Handelns und zwar insbesondere dann wenn sich durch ihr Tun gerade nicht die intendierten Folgen ergeben Dann entwickeln sie eine Theorie mittels derer sie so agieren k nnen dass sie das gew nschte Ergebnis errei chen vgl ebd S 151 ff Reflection in Actio
264. even Kommunikation das Internet und Elektromagnetismus In M NKER Stefan ROESLER Alexander Hrsg Mythos Internet S 131 146 Frankfurt am Main Suhrkamp 1997 KEETON Morris T Credentials for the Learning Society In KEETON Morris T Hrsg Ex periential Learning Rationale Characteristics and Assessment S 1 18 San Francisco Washington London Jossey Bass Publishers 1977 KEMMERLING Andreas Gilbert Ryle K nnen und Wissen In SPECK Joseph Hrsg Grundprobleme der gro en Philosophen Philosophie der Gegenwart III S 126 166 G ttin gen Vandenhoeck amp Ruprecht 1975 KENNY Anthony Wittgenstein Frankfurt am Main Suhrkamp 1974 DE KERCKHOVE Derrick Schriftgeburten Vom Alphabet zum Computer M nchen Wilhelm Fink 1995 KERRES Michael Multimediale und telemediale Lernumgebungen Konzeption und Entwick lung M nchen Wien Oldenbourg Verlag 2 vollst berarb Aufl 2001 KR MER Sybille Zentralperspektive Kalk l virtuelle Realit t Sieben Thesen ber die Weltbildimplikationen symbolischer Formen In VATTIMO Gianni WELSCH Wolfgang Hrsg Medien Welten Wirklichkeiten S 27 37 M nchen Fink Verlag 1997 KR MER Sybille Sprache Sprechakt Kommunikation Sprachtheoretische Positionen des 20 Jahrhunderts Frankfurt am Main Suhrkamp Taschenbuch Verlag 2001 KUHLMANN Wolfgang Erfahrung in der Subjekt Subjekt Relation und Erfahrung in der Sub jekt Objekt Relation Wo liegt d
265. f hig sind sie zu durchleuchten bezie hungsweise ob diese sich in bereinstimmung bringen l sst mit der wahrscheinlich durch uns nicht zu durchdringenden Offenheit unseres Hintergrundbewussten Zusammenfassung Menschliche Erfahrung und die Suche nach den sie konstituierenden Erfahrungssplittern und Informationen generieren und gestalten sich in einem vermutlich nie endenden unserem Le ben synchron verlaufenden Prozess fortw hrend neu Die Organisation unserer Erfahrung ist eine Facette menschlichen Daseins die wir bislang nicht zu erhellen verm gen Wenn der Gedanke dass unser Wissen einem Kreislauf des Agierens Interpretierens und Revidierens entspringt und stetig in unser Hintergrundbewusstsein einsickert valide ist dann resultieren daraus f r informelles e Learning diverse Probleme Es ist unterdessen wichtig hier darauf hinzuweisen dass diese Probleme wahrscheinlich nicht dem informellen Charakter dieser Art des Lernens geschuldet sind Folgen wir POLANYI im Hinblick auf sein Konzept des implizi ten Wissens dann k nnte es sein dass der berwiegende Teil menschlichen Lernens infor mell verl uft Und zwar aus dem Grund weil der Aufbau impliziten Hintergrundwissens durch explizites Integrieren von Informationen eher beeintr chtigt als gef rdert wird Zudem ist unser Alltag von informellem Lernen durchdrungen Daher d rften die aufgezeigten Prob leme vermutlich nicht im informellen Charakter des Lernens begr ndet sonder
266. f Seiten des M belhauses das Problem bew ltigt h tte Gruppen Kommunikation und Feedback 192 beginnen k nnen Denn das Mitteilen eines Kontextes w rde das Mitteilen des Kontextes die ses Kontextes voraussetzen Und die Kommunikation dieses Kontextes wiederum vgl WINOGRAD FLORES 1992 S 68 Vorstellbar ist also dass Menschen wollen sie etwas lernen mit anderen kommunizieren m ssen Sie k nnen nicht im luftleeren Raum agieren In einer Situation realen sich gegen ber Befindens stellt dies nur selten ein Problem dar Nicht in allen F llen ist mit einer gelin genden Kommunikation zu rechnen aber die Gespr chspartner k nnen ohne Probleme zur ck melden wenn die Kommunikation gest rt ist Sie K nnen alle verf gbaren Sinneskan le zur Kommunikation nutzen Ein gegenseitiges sich aufeinander Einstellen aller Beteiligten ist m glich auch wenn dieses manchmal ein Bem hen bleibt F r informelles e Learning ergibt sich an dieser Stelle ein Problem denn die Varianten der Kommunikation der beteiligten Personen sind derart gro da es schwierig ist Daten strukturen und Prozeduren derart pr zise zu fassen da sie mittels Informationstechnik abge wickelt werden k nnen HAEFNER 1982 S 123 Wir geben in Computer etwas ein worauf hin Computer das zuvor eingegebene Programm ausf hren Lernende m ssen sich in das hi nein denken was sie lernen m chten und was sie bei anderen beobachten in g
267. fahrungsorientiertes Lernen 2005 Literaturverzeichnis 324 SCHULMEISTER Rolf eLearning Einsichten und Aussichten M nchen Wien Oldenbourg Verlag 2006 SCHULTE Joachim Wittgenstein Eine Einf hrung Stuttgart Philipp Reclam jun 1989 SCHULZ Manuel GLUMP Heinz Hrsg Fernausbildung ist mehr Auf dem Weg vom technologischen Potenzial zur didaktischen Innovation Augsburg ZIEL Zentrum f r inter disziplin res erfahrungsorientiertes Lernen 2005 SEEL Martin Artikulationsformen ethischer Erfahrung In SCHNEIDER Hans Julius INHET VEEN R diger Hrsg Enteignen uns die Wissenschaften Zum Verh ltnis zwischen Erfah rung und Empirie S 29 60 M nchen Wilhelm Fink 1992 SEXL Martin Sprachlose Erfahrung Michael Polanyis Erkenntnismodell und die Literatur wissenschaften Europ ische Hochschulschriften Reihe I Deutsche Sprache und Literatur Band 1540 Frankfurt am Main Peter Lang 1995 SHUSTERMAN Richard Soma und Medien In VATTIMO Gianni WELSCH Wolfgang Hrsg Medien Welten Wirklichkeiten S 113 126 M nchen Fink Verlag 1997 STOLL Clifford Die W ste Internet Geisterfahrten auf der Datenautobahn Frankfurt am Main Fischer Taschenbuch 2001 2001a STOLL Clifford LogOut Warum Computer nichts im Klassenzimmer zu suchen haben und andere High Tech Ketzereien Frankfurt am Main Fischer Taschenbuch 2001 2001b STRAKA Gerald A Selbstgesteuertes Lernen das Survival Kit in
268. faktisch unm glich Auch um Lernende nicht der Gefahr auszusetzen ihr Wissenserwerb w rde angezweifelt muss Wissen auf eine Art berpr ft werden bei der es tats chlich demonstriert werden kann denn es kommt leicht der Verdacht des Selbstwiderspruchs auf wenn jemand von Dingen spricht die er wei und gleichwohl nicht aussprechen kann POLANYI 1985 S 17 Scheitern Lernende bei einer Testmethode sollte nicht prim r ihre Konstruktion von Wissen angezweifelt werden M glicherweise ist die Pr fmethode ungeeignet Lernende m ssen eine reelle Chance haben erworbenes Wissen zu zeigen Gegebenenfalls muss das Testverfahren ge ndert werden Auch WITTGENSTEIN stellte den engen Zusammenhang von Sprache und Verhalten heraus Unsre Rede erh lt durch unsre brigen Handlungen ihren Sinn ANSCOMBE VON WRIGHT 1970 S 63 Sprechen und Handeln bilden einen Komplex der erst das Konglomerat ergibt welches f r andere verst ndlich ausdr ckt was Lernende mitteilen m chten Wenn dies so ist dann gilt es auch f r neu erworbenes Wissen und K nnen das Lernende anderen demonstrie ren m chten Computer scheiden diesbez glich als berpr fungsinstanz aus denn sie k nnen auf keinen Fall die Bedeutung unserer Rede extrahieren und noch weniger unser Handeln in terpretieren Denkbar ist damit dass ein Gro teil unseres Wissens berhaupt nicht durch Aufgaben ber pr ft werden kann die auf die Verwendung von
269. fernungen zu berbr cken sie gestatten mithilfe des Computers neue Erfahrungen zu machen sie k nnen Informationen verkn pfen und Lernende anregen Neues zu schaffen zu konstruieren 3t Zum Beispiel f r Bild Ton und Text Die Komplexit t unserer Realit t 155 Realit tswahrnehmung d rfte etwas h chst Subjektives sein Nun ist es eine Binsenweisheit dass die Menschen aufgrund ihrer unterschiedlichen Temperamente und des Wechsels der Wahrnehmungskontexte ihre Umwelt jeweils unterschiedlich sehen und deshalb je eigene Erfahrungen sammeln GIESECKE 2002 S 141 Sollten Computer die Illusion erwecken die Realit t eins zu eins widerspiegeln zu k nnen w ren sie als alleinige Medien informellen Lernens ungeeignet Lernende m ssen verstehen dass es individuelle Zug nge zur Umwelt gibt Dies muss ihnen begreiflich sein Es kann ber pers nliches Erfahren der Realit t sowie ber das Gespr ch mit anderen Erfahrenden ber deren jeweilige Erfahrungen und Sichtwei sen realisiert werden So kann ein Gef hl der Subjektivit t wachgerufen und aufrechterhalten werden Ohnehin l sst sich wahrscheinlich nichts in absoluter Eindeutigkeit fassen Jegliche Begriffsbestimmung jegliche Umwelterfahrung muss offen bleiben und durch das Leben mit Leben gef llt werden Das prinzipiell abgeschlossene Konzept von Computern ist nicht voll st ndig mit dieser Offenheit und Subjektivit t menschlichen Lebens kompatibel Allem muss zun ch
270. folgreich die Lernende mit der gew hlten Handlungsoption ist h ngt da von ab wie ausgepr gt die F higkeiten sind auf die die Lernende sich st tzen kann und die f r das Lernen wichtig sind Gegebenenfalls muss die Lernende nicht vorhandene F higkeiten zun chst neu erwerben vgl CSEH WATKINS MARSICK 1999 S 29 f Zusammenfassung Das Modell des informellen inzidentellen Lernens von CSEH WATKINS und MARSICK ist das Ergebnis zahlreicher Untersuchungen des Lernens wie es in Unterneh men oder Institutionen stattfindet So gelangen sie zu einer Begriffsbestimmung die eine Ab grenzung des informellen Lernens vom formellen Lernen vornimmt und nennen auch ver schiedene Faktoren die das informelle Lernen positiv beeinflussen Daraus resultiert eine Definition nach der informelles Lernen an jedem erdenklichen Ort stattfinden kann auch innerhalb von origin r ohnehin dem Lernen dienenden Institutionen und im Allgemeinen nicht sehr hoch strukturiert ist Inzidentelles Lernen seinerseits ist eine Teilmenge des infor mellen Lernens n mlich jene die als nicht intendiertes Nebenprodukt aus Alltagssituationen resultiert Der Begriff des informellen Lernens 68 Zusammenfassung Soviel d rfte deutlich geworden sein ZINKES Begriffsbestimmung des informellen e Lear ning gibt nur einen winzigen Ausschnitt dessen wieder noch dazu auf ein ganz spezifisches informelles Lernen bezogen n mlich auf dasjenige mithilfe elektronischer Medie
271. g nicht auf welche Regeln sie genau zur ckgreifen Kom munizieren k nnen sie nur dasjenige von dem ihnen explizit bewusst ist dass sie darauf zugreifen Das was ihnen als Grundlage dient k nnen sie nicht verbalisieren da es ihnen selbst nicht vordergr ndig bewusst ist Von daher ist DREYFUS Aussage da kein Ex pertensystem das nach Regeln verf hrt die von Experten ermittelt werden so gute Ergebnis se erzielen kann wie der Experte selbst obgleich der Computer das was man f r die Regeln des Experten h lt mit unglaublicher Geschwindigkeit und unfehlbarer Genauigkeit verarbei tet 1989 S 14 verst ndlich W rden Experten sich bem hen sich ihr Hintergrundwissen bewusst zu machen so w rden sie entweder ihr bereits erlangtes Verst ndnis zerst ren oder dazu gelangen dass quasi unterhalb der zuletzt freigelegten eine weitere Schicht implizi ten Wissens wiederum die Grundlage dessen bildet was soeben m hevoll an die Oberfl che geholt wurde Es ist nicht weiter erstaunlich da Expertensysteme die nach Prinzipien von Fachleuten arbeiten das Fachwissen dieser Experten nicht bernehmen und deshalb nie dieselbe Leistung erbringen k nnen wie die Experten selbst ebd S 14 W rden die Exper ten ihr Bem hen sich ihr Hintergrundwissen bewusst zu machen so lange fortf hren bis sie an die Wurzeln ihres Hintergrundes gelangt sind so w rden sie erst dann zu einem Ende ge langen k nnen
272. geht wenn er Rad f hrt Das m ssen wir aber auch nicht Wir k nnen unhinterfragt davon ausgehen dass er wei wie man Rad f hrt Er w rde es sonst nicht tun Sehr wahrscheinlich wird er w hrend des Radfahrens gerade nicht dar ber nachdenken denn wir haben gesehen dass dies die Pra xis erheblich beeintr chtigt beziehungsweise sogar verunm glicht Dennoch wird er sich ge m der ihm vertrauten Regeln f r das Radfahren verhalten Er wendet sie unbewusst an DREYFUS vgl ebd S 137 d rfte irren wenn er davon ausgeht ein Radfahrer befolgt die Regel des Radfahrens auch nicht unbewusst Es mag sein dass er einer ganz anderen Regel folgt als derjenigen die DREYFUS erw hnt Vielleicht l sst sich das Radfahren anhand von Regeln erkl ren die den meisten Menschen gar nicht bekannt sind die aber dieser eine Rad fahrer f r sich entdeckt hat Irgendeiner Regel folgt er jedoch wir k nnen davon ausgehen dass er sonst nicht Radfahren k nnte Das Widerspr chliche und Verwirrende daran ist dass er die Regel der er folgt nicht benennen kann gerade weil er sie befolgt Vielleicht ist das Beispiel des Radfahrens kein gelungenes f r die Unm glichkeit der Simula tion menschlichen Verhaltens durch Computer W ren wir f hig Computer zu entwickeln die in der Lage sind auf ein Fahrrad zu steigen und ihr Gleichgewicht auszutarieren k nnten wir sie mit der von DREYFUS beschriebenen Regel programmieren Die Technik des Radfah
273. genen Sprachschatz integrieren und an passender Stelle anbringen F r das infor melle Erlernen einer Fremdsprache sind Computer mit SEXL dagegen eher nicht geeignet Wir k nnen zwar mithilfe von Computern zahllose Vokabeln und grammatikalische Regeln erler nen Jedoch k nnen Computer unsere fremdsprachliche Kompetenz nicht testen und sie k n nen unsere Aussprache nicht korrigieren Dazu m ssten sie Sprache sowohl verstehen als auch kompetent benutzen K nnen Der Erwerb unserer Muttersprache d rfte eines der besten Beispiele daf r sein dass wir auf einem Gebiet Experten sein k nnen ohne die zu Grunde liegenden formalen Regeln explizie ren zu k nnen Es gibt bis heute zahlreiche sich teils widersprechende Erkl rungsans tze wie Kinder eine Muttersprache erlernen Es ist jedoch bislang nicht gelungen jemandem die Re geln zu entlocken nach denen er gelungene S tze produziert geschweige denn zu erfahren wie dieser Experte seine Muttersprache erlernt hat W ren wir dazu in der Lage k nnten wir diese Regeln auf den Zweit und Drittsprachenerwerb anwenden Was wir stattdessen versu chen entspricht in etwa dem was auf anderen Gebieten versucht wird Wir bilden Experten wissen nach Scheinbar handeln Experten jedoch anders als die Nachbildung unterstellt Es gibt keinen vern nftigen Grund zu der Annahme dass ein Kind die grammatikalischen Re geln seiner Muttersprache explizit gelehrt bekommt oder sie sich selbst in expliziter For
274. genen Wissens ein Erfordernis das f r informelles e Learning nur schwer zu realisieren ist denn hier ist stets der Computer als Medium zwischengeschaltet NEUWEG macht darauf aufmerksam dass Wissen nur dann wirklich verstanden werden kann wenn man es anwendet Zur selben Zeit daman Wissen anwendet ver ndert es sich aufgrund eines dynamischen Prozesses vgl 1999 S 158 Wissensanwendung kommt dann dem Wissenserwerb gleich Nutzt ein ausschlie liches Informationsangebot dann berhaupt etwas Oder besteht ein Unterschied zwischen dem Erwerb bestimmten Wissens und der Aufnahme von Informationen Setzt der Lernprozess vielleicht dort ein wo Informationen ins Hinter grundbewusstsein verlagert werden indem sie in ihrer Relevanz in und an der Praxis erprobt werden Denkbar ist dass anwendungsbezogene Informationsvermittlung n tig w re f r die jedoch zuvor Grundlagen gelegt worden sein m ssten Es k nnte also sein dass anwen dungsbezogenem Lernen ein Primat zukommt da man sonst nie dahin gel nge Informationen in Handlungen beziehungsweise ins Erkennen integrieren zu k nnen Vergegenw rtigen wir uns wie mithilfe einer subjektiven Integration origin r distale Terme als proximale Terme ins Hintergrundbewusstsein eingestellt werden Wir nehmen von unserem vorhandenen Hinter 6 Dies trifft allerdings auf jede Art medial gest tzten Lernens zu dem es an der direkten Konfrontation von Lehrenden und Lernenden mangelt
275. gentlich ist Dasjenige wovon der Computer keinerlei Begriff besitzt keinerlei Vorstellung kann er anderen weder beibringen noch dessen vonstatten Gehen konstatieren oder gar korrigieren Niemand auch ein Computer nicht kann lehren wovon er selbst keinerlei Begriff hat So wenig wie Computer uns das Denken lehren k nnen so wenig k nnen sie es uns abneh men Drahtauf drahtab f ttert uns Software mit fremden Einsichten statt uns dazu anzu halten unsere eigenen zu entwickeln Wenn wir nicht weiterwissen lassen wir uns eher die Verfahren von anderen auftischen statt unseren pers nlichen Ansatz zur Probleml sung aus zuarbeiten Denn was ist schlie lich ein Computerprogramm anderes als das Konstrukt eines anderen Geistes STOLL 200la S 183 Denken m ssen wir selbst Ganz allein Verstehen hei t Informationen selbstst ndig zu einem Ganzen zu verkn pfen Das bedeutet nicht die Einsichten anderer zu kopieren Manchmal kann dies weiterhelfen Indem wir ausgehend von einer L sung die nicht die unsere ist eine Materie zu durchdringen beginnen Wenn es uns jedoch g nzlich oder auch nur weitgehend davon abh lt selbst aktiv zu werden und zu den ken d rfte ein solches Vorgehen kontraproduktiv sein 24 Sie k nnen es uns ebenso wenig abnehmen wie B cher Filme CDs oder DVDs Ebenso wenig wie andere Menschen f r uns denken oder lernen k nnen Die Komplexit t unserer Realit t 171 L sst sich Letzt
276. gnale der direkten Kommunikation wie K rpersprache Sitzabstand oder Kleidung spielen im Netz eine geringere Rolle oder entfallen ganz Ein spezielles Problem ist die Regelung des Turntaking also des Sprecherwechsels in Videokon ferenzen oder im Chat Geringere soziale Pr senz scheint auch das Empfinden sozialer Verantwortung zu reduzieren Es f llt leichter gesellschaftliche Regeln zu missachten oder sich der Verantwortung gegen ber einem Team zu entziehen wenn man sich nicht mit den anderen in einem Raum befindet 2006 S 473 f Der von WEIDENMANN als Turntaking bezeichnete Wechsel der Sprecher im Rahmen eines Kommunikationsverlaufes k nnte sich deswegen als Problem herausstellen weil wir in der Realit t berwiegend nonverbale Signale nutzen um zu erkennen wann A mit seiner Aussage geendet hat und auf eine R ckmeldung von B wartet Wir k nnen bei direkter Kommunika tion kurze Sprechpausen einen fragenden Augenaufschlag oder ein kurzes Z gern in der ak tuellen u erung erkennen und interpretieren sodass es zu einem Wechsel von A und B hin sichtlich ihrer Sprecher und Zuh rerrolle kommt ohne dadurch Irritationen bei den Beteilig ten hervorzurufen Das zweite Problem das WEIDENMANN aufzeigt die geringe soziale Verantwortung ist uns aus nicht computervermittelter Kommunikation bereits bekannt Je nachdem ob A und B sich unmittelbar beieinander befinden wenn A zum Beispiel B verspricht etwas Bestimmtes
277. gt eindeutig auf der Aktivseite zu Buche Es war bereits vom Primat der Praxis die Rede Eine Praxis innerhalb derer sich Theorie be w hren muss Dies k nnte eine gewisse Sicherheit daf r bieten dass Lernende Informationen ad quat interpretieren Problematischerweise ist allerdings wie ALLEN richtig herausstellt auch die Formulierung und Verifizierung von Theorien selbst eine Praxis die dann wieder aufgrund ihrer impliziten Anteile nicht einfach als Regelmenge explizit gemacht werden kann vgl ebd S 58 f Falls jedoch auch das Finden einer Theorie und der Umgang mit ihr wiederum Praxis sind dann kann diese erneut nicht beziehungsweise nur unzul nglich digita lisiert und damit auch nicht von einem Computer praktiziert werden Dennoch stellen wir fest dass Informationen in zunehmender Zahl digital aufbereitet und transferiert werden Dabei liegt noch allzu oft der Fokus auf dem technisch Realisierbaren und Praxisfernen nicht jedoch auf dem was informell Lernenden nutzt TREICHEL stellt fest dass die gegenw rtig vor herrschenden Formen des eLearning sich vor allem auf das autistische Denken st tzen 2004 S 37 Es scheint gelegentlich vollkommen unwichtig dass Lernen ein praktisches Ge Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 136 schehen ist eine motorische oder geistige Aktivit t Lernende k nnen anscheinend nur so ei nen konkreten Zusammenhang herstellen zwischen dem zu Lernenden und dem wof r e
278. gung dass in der Praxis kompetent Handelnde h ufig ber mehr Wissen verf gen als sie zum Ausdruck bringen k n nen I begin with the assumption that competent practitioners usually know more than Der Begriff des informellen Lernens 45 they can say They exhibit a kind of knowing in practice most of which is tacit 2003 S viii Ausgangspunkt jeglichen Handelns ist f r SCH N der Prozess des eigenst ndigen Konstruie rens von Problemen Diese sind nicht vorgegeben sondern m ssen durch die Handelnden selbst formuliert werden was verwirrend schwierig und ungewiss sein kann Probleme zu entwickeln hei t folgende Fragen zu beantworten Was ist zu tun Welches Ziel soll erreicht werden Welche Mittel sollen gew hlt werden Handelnde richten nach SCH N berhaupt erst dadurch ihre Aufmerksamkeit auf konkrete problematische Aspekte ihrer Umwelt indem sie bestehende Probleme wahrnehmen und be nennen um anschlie end den Rahmen innerhalb dessen sie sich diesen Problemen zuwenden m chten zu bestimmen vgl ebd S 40 Da wir ber etwas verf gen das man als stillschweigendes Wissen bezeichnen kann kann das was wir wissen oftmals nicht konkret und vollst ndig durch uns benannt oder beschrie ben werden Ein Teil unseres Wissens ist implizit in unseren Handlungsmustern beziehungsweise in unserem Gef hl f r den Gegenstand mit dem wir uns besch ftigen enthalten Often
279. h ihres Kenntnisstandes versichern und gegebenenfalls L cken erkennen Problematisch an dieser Form der unmittelbaren R ckmeldung ist worauf oben schon hingewiesen wurde dass informelles Lernen nicht extern gesteuert und betreut wird Um diesem Problem m glichst fr h entgegenwirken zu k nnen sollten nicht nur Lernergeb nisse sondern vor allem die kognitiven und sozialen Prozesse bewertet werden die die Ursa chen f r die jeweiligen Lernergebnisse sind ebd S 20 Diese Forderung erscheint plausi bel es ist jedoch nicht einsichtig wie sie im Zusammenhang mit informellem e Learning rea lisiert werden kann Vorstellbar ist dass Lernende ihren Lernprozess fortlaufend dokumentieren eine Art Proto koll f hren Abgesehen davon dass dies ungeachtet des m glichen Lerneffektes auf Grund berpr fen des Lernerfolgs 289 der Dokumentation einen immensen Aufwand darstellt setzt es vor allem voraus dass Ler nenden all ihre Lernfortschritte bewusst sind und sie diese zu ver u ern verm gen Au erdem m ssen sie ihr Lernen in einer Form dokumentieren dass andere ihre Gedankeng nge und Lernfortschritte nachvollziehen k nnen Sie m ssten merken wenn sie Probleme haben Nur dann werden sie es in Betracht ziehen Dritte um Rat zu fragen Das erfordert eine gro e Sen sibilit t gegen ber dem eigenen Lernen Unklar ist wie Software die Lernende nutzen noch dazu solche die urspr nglich nicht zu diesem Zweck erst
280. haft und implizites Wissen Zur lehr lerntheoretischen Be deutung der Erkenntnis und Wissenstheorie Michael Polanyis M nster Waxmann 1999 NIEGEMANN Helmut M Computergest tzte Instruktion in Schule Aus und Weiterbildung Theoretische Grundlagen empirische Befunde und Probleme der Entwicklung von Lehrpro grammen Frankfurt am Main Berlin Bern New York Paris Wien Peter Lang 1995 NONAKA Ikujiro TAKEUCHI Hirotaka Die Organisation des Wissens Wie japanische Unter nehmen eine brachliegende Ressource nutzbar machen Frankfurt am Main New York Cam pus Verlag 1997 NOWOTNY Helga Das Sichtbare und das Unsichtbare Die Zeitdimension in den Medien In SANBOTHE Mike ZIMMERLI Walter Ch Hrsg Zeit Medien Wahrnehmung S 14 28 Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1994 OSWALD Hans Interaktion In Lenzen Dieter Hrsg P dagogische Grundbegriffe Band 1 Aggression bis Interdisziplinarit t Reinbek bei Hamburg Rowohlt Taschenbuch Verlag 2001 OVERWIEN Bernd Informelles Lernen und Erfahrungslernen in der internationalen Diskus sion Begriffsbestimmungen Debatten und Forschungsans tze In ROHS Matthias Hrsg Arbeitsprozessintegriertes Lernen Neue Ans tze f r die berufliche Bildung S 13 36 M ns ter New York M nchen Berlin Waxmann 2002 PEES G nter Optimierung von Qualifizierung durch semantische Wissensstrukturen In SCHULZ Manuel GLUMP Heinz Hrsg Fernausbildung ist
281. hat nicht kennen d rfte es immer wieder vorkommen dass wir Informationen an ganz anderer Stelle suchen als an der wo sie zu finden sind Dies gilt allerdings auch f r lineare Strukturen Denn niemand kann uns garantieren dass jemand ande res exakt dasselbe als linear empfindet wie wir Hypertextstrukturen besitzen trotz der vorgebrachten Bedenken ihre Berechtigung und Vortei le bei der Organisation von Informationen So argumentiert beispielsweise L MMERT dass ber Hyperlinks Quellenmaterial zur Verf gung gestellt werden kann das Lernende dann im Original pr fen k nnen Bezogen auf unser Terrariumbeispiel w rde das bedeuten dass an allen relevanten Stellen auf Quellenmaterial hingewiesen wird anhand dessen wir uns noch genauer ber Leben und Verhalten von Bartagamen und ber ihr Herkunftsgebiet Australien informieren k nnen Dabei k nnte es sich um weiterf hrende Literatur handeln um Berichte von Tierpflegern und rzten oder um Schilderungen anderer Bartagamenhalter Und L M MERT weist auf erleichterte Informationsrezeption durch Hyperlinks hin weil diese einen ab wechslungsreichen Einsatz medialer Mittel unterst tzen k nnen und ihrer Auswahl durch die Lernenden ein spielerisches Moment zukommt das durch die Lernenden als unbesetzter Frei raum gedeutet werden kann vgl 1998 S 110 f Er macht allerdings auch darauf aufmerk sam dass der Zuwachs an Leserm ndigkeit ebd S 111 begrenzt ist da es denje
282. he Erfahrungen wichtig sind wie einige Experimente in der Chemie 2005 S 48 Dem ist zuzustimmen und hinzuzuf gen Gibt es Themen f r die weder Kommunikation noch unsere Sinne wichtig sind Oder spielt beides in Bezug auf jeglichen denkbaren Lerngegenstand eine Rolle Sollte es Themen geben die kommunikationsfrei und ohne Sinnesgebrauch zug nglich sind Vermutlich macht es einen Unterschied ob wir uns mit einer mathematischen Theorie auseinandersetzen oder ob wir lernen mit anderen Musi kern gemeinsam in einem Orchester zu spielen Es l sst sich jedoch einfach nachvollziehen dass auch die Mathematik nicht ausschlie lich im einsamen Studierzimmer durchdrungen werden kann Sind also Computer keine hilfreichen Instrumente zur Verl ngerung unserer K rper in die Welt hinein Lassen uns Computer irgendetwas besser erkennen was wir ohne sie nicht erkennen k nnen Engen wir uns ein sofern wir Computer als Instrumente nutzen Fehlt uns der direkte Kontakt mit der Materie die wir zu durchdringen w nschen Eigentlich sollte ein Wobei das zugegebenerma en eine Unterstellung ist Es ist durchaus denkbar dass vielleicht nicht heute aber m glicherweise in gar nicht allzu ferner Zukunft jemand sich am Bildschirm ber die physikalischen Grundlagen des Schwimmens informiert und sich Filme anschaut in denen menschliche Schwimmbewegungen demonstriert werden um anschlie end selbst den Sprung ins k hle Nass zu wagen Die Komple
283. he informelle Lernvorg nge resultieren aus so genannten Umbruchsituationen zum Beispiel Tod eines nahen Angeh rigen Scheidung Geburt des ersten Kindes die Ausl ser einer konzentrierten informellen Lernphase sein k nnen Und schlie lich sind nach LIVINGSTONE das Erkennen und die Bewertung informell erlangten Wissens mit gravierenden Problemen behaftet Urs chlich hierf r ist dass letztlich nur die informell Lernenden selbst wissen k nnen welche Ziele sie mithilfe ihres Lernens erreicht haben Au enstehende sind nicht in der Lage einen allgemein g ltigen Ma stab hinsichtlich bestimmter Lerninhalte oder eines zu erreichenden Kompetenzniveaus anzulegen vgl ebd S 70 ff Zusammenfassung Im Gegensatz zu vielen anderen Ans tzen und Autoren spricht LIVINGSTONE explizit von informellem Lernen Dieses ist f r ihn eine von zwei Arten des Lernens berhaupt die andere Art ist die organisierte Bildung in Form entweder der forma len Schulbildung oder der Weiterbildung LIVINGSTONE nimmt eine eher organisatorische Der Begriff des informellen Lernens 60 Abgrenzung des informellen Lernens von der organisierten Bildung vor indem er dem infor mellen Lernen all jene zielgerichteten und bewussten Aktivit ten zurechnet die au erhalb einer Weiter Bildungseinrichtung stattfinden 3 7 GARRICK Informelles Lernen am Arbeitsplatz Die Beschreibung des informellen Lernens durch GARRICK ist eng verwoben mit einer umfas se
284. he nur mittelbar bereitstellen die Realit t Letztere ist nur vollst ndig erfahrbar wenn wir uns ihr aussetzen wenn wir uns in sie hinein begeben reell nicht virtuell Zumal wir die tats chliche Welt die wir wahrnehmen und erfahren erst in unserem Geist zu einer Welt zu einer Realit t erschaffen vgl ROCK 1985 S 3 Die zugleich angereicherte und mi nimierte Realit t die elektronische Medien uns vermitteln resultiert in besonderen M glich keiten und in einer spezifischen Art unseres Verstehen und unserer Wahrnehmung Zwangs l ufig unterscheidet sich unsere Welt von der eines jeden anderen ganz besonders von der berechneten eines Computers Der Computer verdankt sowohl die hochgradige Si cherheit seiner Operationen als auch die Geschwindigkeit der Datengewinnung der ihm ein gegebenen endlichen Welt m glicher Situationen L MMERT 1998 S 102 Hervorhe Die Komplexit t unserer Realit t 162 bung im Original Informelles Lernen mithilfe des Computers reduziert die erfahrbare Reali t t auf ein endliches Gebiet W hrend wir in der nat rlichen Welt theoretisch jederzeit weiter gehen k nnen ist das Gebiet auf dem der Computer uns Informationen liefern kann be grenzt Unbegrenztheit l sst sich nicht bin r wiedergeben nicht digitalisieren ber die Welt des Internet k nnen wir den eingeengten Horizont des einzelnen Computers aufbrechen Wir k nnen zwischen verschiedenen Comput
285. her Medien voraussetzen Interaktionen zwischen Lernenden und Lehrenden dage 133 Der Begriff der e Distribution scheint allein aus diesem Grund viel passender zu sein als die Bezeichnung e Learning e Distribution von Informationen 134 Ebenso wenig im brigen wie der Umgang mit elektronischen Medien berhaupt interaktiv sein kann Interaktivit t 264 gen beruhen nach KERRES auf dem impliziten Wissen der Lehrenden dar ber wie Lehren zu planen und durchzuf hren ist Dieses erm glicht es Lehrenden flexibel auf Lernende und deren Bed rfnisse einzugehen Werden statt Lehrenden vorgefertigte Medien eingesetzt kann nach KERRES Interaktivit t nicht realisierbar sein Denn das Vorgefertigte widerspricht dem Unvorhersehbaren und Spontanen der Lernenden Es ist auf einen zuvor definierten Hand lungsraum begrenzt Alles was ber diesen hinausgeht ist ausgeschlossen vgl 2001 S 41 f KERRES stellt ein weiteres Problem im Zusammenhang mit Interaktivit t heraus wenn er schreibt Selbst wenn ein Abweichen der anvisierten Zielgruppe registriert wird kann keine weitreichende Anpassung des Lernangebotes mehr erfolgen ebd S 136 Computer f h ren die Programme aus die auf ihnen installiert sind Spontan modifizieren k nnen sie diese nicht Das k nnen ausschlie lich lebende menschliche Individuen Diese k nnten ihr Verhal ten modifizieren und somit mit Lernenden interagieren Computer k nnen dies auch dann nicht wenn
286. hes Exkurs F r und Wider die Interaktivit t Computer und Interaktivit t Zusammenfassung Darstellung Interpretation und Manipulation Sprache und Schrift berlegungen Text und Bild Wahrnehmungsdifferenzen Bildinterpretation Computer und Grafik en Zusammenfassung berpr fen des Lernerfolgs Zusammenfassung Fazit und Ausblick Ausgangshypothesen und Res mee Intensivierung und Extrapolation The Knack of It Und schlie lich Literaturverzeichnis Erkl rung gem 7 Absatz 5 der Promotionsordnung des Fachbereichs Kultur und Sozialwissenschaften der FernUniversit t in Hagen vom 30 November 2005 227 233 248 250 250 259 261 265 267 267 273 275 280 283 285 291 292 296 305 314 316 327 Danksagung iv Danksagung Ich danke meiner Freundin Ulrike Reiher dass sie ist wie sie ist und dass sie die unendliche Ge duld besitzt mich sein zu lassen wie ich bin meiner Mama deren Lebensphilosophie dass man alles erreichen kann wenn man es nur will mich hartn ckig seit dem ersten Atemzug verfolgt meinem Bruder Rainer dass er mich auf seinem Schreibtisch neben den Pfosten und am Beckenrand sitzen lie Coco dass sie mir zeigte dass auch die ganz Kleinen riesengro sein k nnen Wolfgang Gomoll f r seinen Glauben an mich f rs Korrektur Lesen f r viele wertvolle Tipps und Anregungen und f r seinen feinen ironischen Humor
287. hlichen Daseins nicht f hig sind Sie k nnen nicht denken nicht sprechen oder fremde Sprache verstehen nicht f hlen und keine Erfahrungen in unserem Sinne sam meln Computer verm gen Lehrende nicht zu substituieren 131 Und es ist aus den fr her genannten Gr nden heraus nicht vorstellbar dass sie all dies in Zukunft beherr schen werden Interaktivit t 262 Dies w re insofern nur am Rande interessant als dass wir hier vom informellen e Learning sprechen Dieses wird nach ZINKE nicht von Lehrpersonal betreut 2005 S 92 Das hei t Computer sind beim informellen Lernen mithilfe elektronischer Medien gar nicht gefordert Lehrende zu ersetzen Fassen wir den Begriff des Lehrenden allerdings etwas weiter und stel len uns darunter ganz allgemein eine Person vor die ber ein bestimmtes Wissen verf gt ber das Lernende ebenfalls verf gen m chten f llt die Beschr nktheit des Computers auf bin re vorhergedachte Verarbeitungs und Ausdrucksformen betr chtlich ins Gewicht Sie k nnen nicht nur kein Lehrpersonal im urspr nglichen Sinne ersetzen Sie k nnen grunds tz lich nicht als Ersatz f r ein menschliches Gegen ber im Verlaufe des Lernens dienen Sie sind keine Menschen Computer sind nur begrenzt f hig im Rahmen des Vorhergedachten sich auf Lernende einzustellen und die Demonstration eines Wissens ber das sie verf gen an sie anzupassen Ebenso wenig sind sie in der Lage zuk nftiges Verhalt
288. hlie lich wurde in Bezug auf das Konzept des impliziten Wissens vorwiegend auf Po LANYIS eigene Ver ffentlichungen zur ckgegriffen Eine Besch ftigung mit seinem Werk fand unter den hier interessierenden Gesichtspunkten bislang nicht in gr erem Umfang statt Dar ber hinaus wurden Quellen ausgewertet die entweder inhaltlich die hier relevanten As pekte ber cksichtigen oder sich sonst mit POLANYIS Werk auseinandersetzen Vorwiegend wurde deduktiv vorgegangen Aus Aussagen anderer Autoren wurden berein stimmend mit logischen Schlussfolgerungsregeln eigene Aussagen abgeleitet Dabei beruhen die hier gezogenen Schl sse nicht unbedingt ausschlie lich auf ganzen Schlussfolgerungs Einleitung 21 reihen Es wurde also vom Allgemeinen was wissen wir beziehungsweise was meinen wir zu wissen ber menschliches Lernen ber implizites Wissen und ber die Funktionsweise menschlicher und technischer Informationsaufnahme verarbeitung und speicherung auf das Besondere informelles e Learning geschlossen Wo ein deduktives Vorgehen nicht sinnvoll erschien wurde stellenweise auf die reductio ad absurdum zur ckgegriffen Auf den ersten Blick vern nftig erscheinende Behauptungen ande rer Autoren werden dadurch widerlegt dass gezeigt wird dass aus ihnen logisch betrachtet widerspr chliche oder sinnlose Konsequenzen folgen Was das informelle e Learning anbelangt so wird in dieser Arbeit auf die entsprechend
289. hlie lich zur Wissensaneig nung sondern in seinem Verlauf wird sukzessive auch das Lernen selbst gelernt 4 Und schlie lich k nnen durch Lernen erworbene Kompetenzen in ihrer Struktur und mit ihren Ele menten oft nur unzureichend verbalisiert werden und der Lernende ist sich auch nicht jeder Der Begriff des informellen Lernens 53 erworbenen Kompetenz bewusst eine starke Anlehnung an POLANYIS Konzept des tacit knowledge 5 vgl ebd S 37 ff BJORN VOLD unterteilt das Lernen in ein formales und in ein nicht formelles beziehungsweise nicht formales Lernen Formales Lernen beinhaltet all jene Lernprozesse die innerhalb eines organisierten Kontextes im f rmlichen Bildungswesen stattfinden Es kann durch einen Ab schluss anerkannt werden Nicht formelles oder auch nicht formales Lernen ist dagegen ein Lernen das in beliebige dabei aber planvolle T tigkeiten integriert ist Diese T tigkeiten be sitzen zwar ein kr ftiges Lernelement werden jedoch nicht ausdr cklich als Lernen bezeich net Das nicht formelle Lernen unterscheidet BJORN VOLD weiter in ein halb strukturiertes und ein informelles Lernen Beim halb strukturierten Lernen enth lt die Umgebung eine Lernkomponente zum Beispiel Quality Management Informelles Lernen kann auch als Er fahrungslernen bezeichnet werden Es ist ein Lernen das bis zu einem gewissen Grad zuf llig ist und es findet zu ganz allt glichen Gelegenheiten statt wie beispielsweise a
290. hlreiche Inseln Lernender und oder Wissender aus der Gesellschaft abspalten und k nftig isoliert voneinander an der Wissenskonstruktion arbeiten Indem Lernende eine breite Vielfalt unterschiedlicher Standpunkte und Herangehensweisen zur Kenntnis nehmen bef hi gen sie sich gegenseitig einen insgesamt geschlossenen Wissensraum zu konstruieren Ge schlossen nicht in dem Sinne dass er Au enstehenden nicht zug nglich ist sondern in dem Gruppen Kommunikation und Feedback 189 Sinne dass er dem Kriterium der Koh renz gen gt Dar ber hinaus sind wir wenn wir uns beim Lernen auf weak ties st tzen gezwungen uns einer sorgf ltigen Kommunikation zu bedienen Wir m ssen uns w hrend des Kommunizierens immer wieder in die Position unse rer Gespr chspartner hinein denken und darauf Bezug und R cksicht nehmen Dies zwingt Lernende zu einer immens dezidierten Auseinandersetzung mit den ermittelten Informationen Weak ties sorgen somit f r eine deutlich gesteigerte Informations und damit Wissensmobi lit t Sie berspringen L cken zwischen verschiedenen Inseln Lernender und oder Wissender und besitzen dadurch einen extrem hohen Stellenwert f r die Informationsdistribution Au erdem erm glichen sie den Zugriff auf extrem verteilt vorliegende Daten quellen Insbe sondere d rften weak ties die ma geblichen Konstituenten des Funktionierens so genannter 101 sein Social Software Kommunikation setzt also di
291. hnen einen Erkenntniswert zuschreiben den sie in Wahrheit nicht besitzen ebd S 386 Unser Wissen k nnen wir ausschlie lich aus unse rer eigenen Realit tserfahrung konstruieren Wir m ssen die Dinge ersp ren und durchdrin gen nicht ihre virtuellen Zwillinge Bis zu einem gewissen Grad entsteht Wissen aus kon kreter Erfahrung basiert es auf einer K rperlichkeit die jeder von uns anders erlebt ebd S 386 Allein die Simulation der Dinge l sst uns nicht zum Kern der Erkenntnis ber sie durch dringen wir bed rfen gleicherma en der Realit t und des Lernens in ihr Die Komplexit t unserer Realit t 174 Die so genannten neuen Medien k nnen uns Realit ten nahe bringen die uns ohne sie voraus sichtlich verschlossen blieben Denken wir an Mikrowelten an weit entfernte L nder und fremde Kulturen an andere Planeten oder an die Phantasien Dritter Die Verf gbarkeit des Internet sowie die elektronischen Medien m gliche Tiefe und Schnelligkeit der Informations verarbeitung erlauben es informell Lernenden auf Daten von berall her zuzugreifen Das was uns als Realit t offen steht wird von Tag zu Tag gr er Das Netz bietet die M glichkeit Kontakte zu kn pfen und auf diese Weise unsere Erfahrungen von Realit t mit denen anderer Lernender zu multiplizieren Moderne Computer f hren die Vorteile anderer Medien zu sammen sie k nnen Tafel DVD Spieler TV Ger t Radio Telefon oder Fax zugleich sein
292. hren hartn ckig zu verfolgen um auf diese Weise herauszubekommen welche Mittel welchem Zweck dienlich w ren Es scheint als w rden wir h ufig nach einfachen L sungen streben TURKLE 1999 S 384 als w rden wir zu gern bei der Suggestion Computer und das Surfen im Internet seien real endg ltig korrekt ausschlie end stehen bleiben ohne zum Kern zum Wesen unseres Prob lems vorzudringen Nat rlich lassen sich Computerwelten als real bezeichnen Die verf gba ren kulturellen Materialien pr gen unsere Vorstellungen von dem was real und nat rlich ist ebd S 384 Unsere Perspektiven das wurde deutlich sind vermutlich stets abh ngig von dem Kontext innerhalb dessen wir aufgewachsen sind und auf den sich die Bildung bezog die wir genossen haben Wer von Geburt an damit vertraut ist dass Computer einen unhinter fragten Teil menschlichen Lebens bilden f r den ist das was sie zu erzeugen verm gen ebenso real wie f r unsere Ahnen ein Telefonat F r andere dagegen sind beides Phantasien und insofern virtuell materiell nicht existent aber in Gedanken erzeugbar ein Traum sozusa gen Wir sollten Vorsicht walten lassen in Bezug auf das was Computer und Internet an L sungen f r uns parat halten Wir sollten deren Nutzen nicht zu hoch bewerten und glauben informel les e Learning k nne all unsere Probleme l sen Schlie lich k nnen uns virtuelle Erfahrun gen so sehr in ihren Bann schlagen da wir i
293. ht Sondern es ist stets darauf ver wiesen so zu reagieren wie es bereits in ihm angelegt ist Steuerung kann nicht mit Interakti vit t gleichgesetzt werden Der Begriff der Steuerungsinteraktion wird hier abgelehnt Dies 127 STRZEBKOWSKV KLEEBERG f hren unter anderem folgendes Beispiel f r Interaktivit t an Der Lernende verschiebt einen Magnetstab vertikal und dabei richten sich entsprechend der Pole Position dieses Magnetstabes die umliegenden Kleinmagnete aus die als stark vergr erte Eisenpartikel fungieren Der Lernende kann analog zu seiner Interaktion die von ihm ausgel ste Ver nderung des Magnetfeldes beobachten Es kann davon ausge gangen werden dass die prinzipielle Wirkung eines Magneten und das Ph nomen der Entstehung magnetischer Felder mithilfe solcher Interaktionen einsichtsvoller und einfacher zu begreifen ist als per Definition in einem Buch Es handelt sich dabei um eine interaktive Videosequenz einer abgefilmten realen physikalischen Versuchsanordnung 2001 S 232 128 Die Verwendung des Wortes steuern verbietet sich im Zusammenhang mit menschlichem Verhalten 1 Dies setzt allerdings im Vorfeld der Beeinflussung durch andere einen bewussten Willensakt des zu Beein flussenden voraus 130 Auch das Magnet Beispiel von STRZEBKOWSKI KLEEBERG hat folglich nichts mit Interaktivit t zu tun Im Gegenteil Der Lernende agiert er manipuliert die Position des Magnetstabes Darauf wiederum reagieren
294. i schwerwiegenden psychischen Handicaps nicht wirklich in der Lage anzugeben was und wie es der nach anderen Kriterien arbeitende Geist Darstellung Interpretation und Manipulation 271 tut Wir wissen andererseits dass F ten mit fehlendem Stammhirn keinerlei berlebens chance haben Unterstellen wir einmal dass auch der psychisch Gehandicapte denkt viel leicht nur anders als wir es f r normal halten Was mag es sein was er seiner Umwelt mithilfe der Sprache mitteilt Wir k nnen mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen dass es das ist was er zuvor gedacht hat Derjenige der sich von allen verfolgt glaubt und berall Spione und Au erterrestrische wittert teilt uns was mit Nun eben dasjenige M gen wir seinen berlegungen auch nicht Folge leisten so sind es doch die seinigen und f r ihn Be stand habenden die er uns gegen ber u ert Mit anderen Worten Auch derjenige der an einem psychischen Handicap leidet dr ckt verbal das aus was er gedacht hat Wozu f hren uns die vorangegangenen berlegungen Unsere Sprache ist durch unser Den ken restringiert umgekehrt gilt dies jedoch vermutlich nicht Unser Denken ist durch unsere Sprache wahrscheinlich keineswegs beschr nkt sondern es k nnte sein dass es weit ber selbige hinaus reicht Gehen wir einen Schritt weiter Wie ist es mit dem was wir zwar tun aber nicht verbal erkl ren k nnen Denken wir das was wir auf diese Weise tun
295. ich dieser Teil in unserem Hintergrundbewusstsein befindet M glicherweise lenkt unser Hintergrund dann aber auch ohne dass wir dies fokal wahrnehmen unser Suchen beim informellen e Learning Dar ber hinaus m ssen wir Kennt nisse ber das Internet und die in ihm ver ffentlichten Informationen besitzen Sonst wissen wir weder welche Informationen wir finden k nnen noch wo wir diese finden k nnen Wir wissen au erdem nicht wie das Gesuchte gespeichert ist Es k nnte sein dass uns dann s mt 48 Allerdings laufen wir dabei Gefahr einmal Integriertes unweigerlich zu zerst ren und proximale Terme derge stalt an die Oberfl che zu holen dass wir nicht mehr von ihnen auf etwas anderes schlie en k nnen Das hei t ob sich das Gesuchte berhaupt im Internet finden l sst Menschliche Erfahrung 110 liche uns verf gbaren Suchstrategien nichts nutzen Weil wir beispielsweise das Gesuchte an einem Ort oder ber Suchbegriffe suchen die nicht zum Ziel f hren k nnen Mit anderen Worten Wir m ssen begr ndet erwarten bestimmte Informationen bei unserer Suche zu finden Anderenfalls werden wir sie nicht finden Wenn wir zum Beispiel beobachtet haben dass Bartagamen h ufig hei e Ruhepl tze aufsuchen und gleichzeitig wissen welche Tempe raturen in ihrer nat rlichen Umgebung ann hernd herrschen so erwarten wir wenn wir etwas ber den Zusammenhang zwischen Umgebungstemperatur und Verhalten von Bartagamen herausfinden
296. ich von sense giving ebd S 185 GOODMAN beschreibt es als Welterzeugung 1984 S 20 bestehend aus Zerlegen und Zusammenf gen ebd S 20 und Zerlegen t gt Zusammenf gen Ganzes Teil Teil x N Teil hi Teil Teil EN 157 Teil Teil Ganzes Michael POLANYI Implizites Wissen 37 Ein erschlossener distaler Term kann also in Zukunft selbst als proximaler Term nach au en in die Umwelt hinein wirken Bei allem urspr nglich Distalem dem wir Sinn verleihen des sen Bedeutung wir uns erschlie en das wir uns einverleiben k nnen wir davon sprechen dass es uns als Werkzeug als Verl ngerung unseres K rpers in die Umwelt hinein dient In diesem Sinne k nnten wir sagen da wir uns die Dinge einverleiben wenn wir sie als proxi male Terme eines impliziten Wissens fungieren lassen POLANYI 1985 S 24 Der Werkzeugbegriff von POLANYI ist nicht an den Fakt k rperlicher Gegenstand gebunden Es muss sich also nicht zwangsl ufig um zum Beispiel einen Hammer ein Skalpell einen Stab hochsprungstab Schlittschuhe oder einen Cellobogen handeln Ein Werkzeug kann ebenso gut etwas nicht K rperliches eine mathematische Theorie zum Beispiel sein Sich auf eine Theorie st tzen um die Natur zu verstehen hei t sie verinnerlichen Denn von der Theorie aus wenden wir uns den Dingen zu und sehen sie in ihrem Lichte wenn wir mit ihr arbeiten nehmen wir diese Theorie als das Schausp
297. ichen Erkenntnissen also Ein Vergleich w re es wohl und sicher geschickter als die Bildaussage einfach zu schlucken Aber ob die Formeln wirklich die Realit t wiedergeben ist ebenso wenig klar Sie sind eher Modelle der Realit t Aussagen ber diese die wir mithilfe von Experimen ten widerlegen oder best tigen k nnen Doch wir k nnen niemals alle m glichen Experimente durchf hren um eine Formel tats chlich zu best tigen Es mag immer noch eines dar ber hinaus geben dass dazu f hren w rde die Formel als falsch zu erkennen Eindeutig w re lediglich die Falsifikation mittels des Experimentes 15 Mit Bild muss im brigen nicht ausschlie lich ein Werk der darstellenden Kunst assoziiert werden Ein Bild k nnte auch eine Beschreibung eines Sachverhaltes sein der sich nur schwer bis gar nicht in Bildern wiederge ben l sst Bild kann also auch eine Erz hlung sein etwas mit Worten Ausgedr cktes denn dieses vermittelt uns ein Bild Darstellung Interpretation und Manipulation 283 stellen wie bei einem scheinbar fotografischen Dokument 2002 S 28 Das hei t dass die besondere Problematik des auseinander halten M ssens von Realit t und Kunst beziehungs weise F lschung sich gerade unter Ber cksichtigung des Potenzials elektronischer Medien stellt Diese Medien erm glichen es F lschungen zu generieren die auf Grund ihres Erschei nungsbildes den Anschein der Realit t der Wirklichkeitsrepr sentation erwec
298. ie en m ssen WINOGRAD FLORES f hren den Sprachhintergrund darauf zur ck dass wir vermittelt ber Traditionen best ndig Erfahrungen sammeln Daher hat alles was wir sagen nur innerhalb dieses Kontextes eine Bedeutung vgl ebd S 129 Auch KENNY greift den Gedanken eines sprachst tzenden Kontextes auf wenn er sagt dass ein Unterschied zwischen der Art des Verstehens die sich auf die Beherrschung einer Sprache st tzt und dem Verstehen das sich auf die Kenntnis eines Kontexts st tzt existiert 1974 S 179 Kommunikation Kenntnis eines sprachst tzenden Kontextes aa Beherrschung einer Sprache Bedeutungszuschreibung Verst ndnis Danach setzt Verst ndnis nicht ausschlie lich voraus dass Kommunizierende dieselbe Spra Beherrschung einer Sprache che sprechen Verstehen bedeutet vor allem und zuerst dass Mitteilender und Empfangender vor demselben Hintergrund agieren Gesagtes und Verstandenes m ssen innerhalb desselben Rahmens stehen Sprache ist allein aus diesem Grund keineswegs beschr nkt auf die Weiter gabe von Informationen Sprache will daf r Sorge tragen dass wir unser Wissen unsere An sichten anderen mitteilen k nnen Den Hintergrund einer solchen Kommunikation vollst n dig zu erkl ren w rde verhindern dass wir berhaupt mit der gew nschten Kommunikation allerdings insbesondere die Frage wie ein Computer sowohl auf Seiten meines Freundes als auch au
299. ie Tatsache dass das was wir verstanden haben in seiner Struktur dem entspricht wie wir es verstanden haben bei der Suche nach bestimmten Informationen Vermutlich entspricht der Aufbau unseres Hinter grundbewusstseins in seiner Struktur dem was es repr sentiert Es K nnte also sein dass das Hintergrundbewusste in der Form auf unser fokales Bewusstsein wirkt dass die Repr sentati on proximaler Terme unser Verst ndnis eines distalen Terms lenkt POLANYI geht davon aus dass in allen F llen impliziten Wissens eine Entsprechung besteht zwischen der Struktur des Verstehens und der Struktur des Verstandenen 1985 S 37 Hervorhebung im Original Grundlage unseres Denkens k nnte dasjenige sein was wir bereits gedacht und in unser Hintergrundbewusstsein integriert haben Denken braucht um lebendig zu sein eine Grundlage die wir akzeptieren im Dienste einer Realit t der wir uns unterwerfen ebd S 11 Dieses Hintergrundbewusste akzeptieren wir fraglos in Frage gestellt haben wir es be reits fr her beim Prozess des Denkens beziehungsweise Erkennens Ergebnis dieses in Frage Stellens war was als distaler Term erkannt und ins Hintergrundbewusste integriert wurde und somit die Basis jeglichen weiterf hrenden Denkens darstellt Handelt es sich dabei um die akkumulierte Erfahrung der Gesellschaft um ein kollektives Bewusstsein Die immer wieder neu erfahren wird durch jedes Individuum um sodann f r wahr gehal
300. ie nunmehr subsidi r wirken lassen um bestimmte Handlungen auszuf hren bezie hungsweise Denkleistungen zu vollbringen 5 2 Medien Informationen und Wissenserwerb K nnen menschliche Fertigkeiten durch informelles e Learning erworben werden Oder hel fen Medien nur beim Informationsaustausch jedoch nicht dabei sich vom Laien zum Exper ten auf einem Gebiet zu entwickeln POLANYI bezieht sich zum Beispiel auf die Chemie die Biologie und die Medizin wenn er schreibt The large amount of time spent by students in their practical courses shows how greatly sciences rely on the transmission of skills amp Denkbar ist auch dass der umgekehrte der einfachere Weg ist Zuerst wird gezeigt was erkl rt werden soll Dann werden unabdingbare Details pr sentiert M glicherweise verschafft dies nicht nur den im weiteren Ver lauf offenbaren Tatsachen eine Grundlage sondern motiviert in gleicher Weise Lernende sie w ssten von Beginn an welche F higkeit sie erwerben werden Fakten w rden dann nicht zusammenhanglos bleiben son dern sofort innerhalb eines gro en Ganzen stehen Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 127 and connoisseurship from master to apprentice It offers an impressive demonstration of the extent to which the art of knowing has remained unspecifiable at the very heart of science 1958 S 55 Danach ist der unmittelbare Kontakt zwischen Wissenden und Lernenden unab dingbar f r den Aufbau ei
301. iel wahr das sie uns erkl ren soll ebd S 25 Hervorhebung im Original Gebrauch Funktions und Wirkungsweise eines Werkzeuges verinnerlichen wir sukzessive so sehr dass es uns ab irgendeinem nicht n her bestimmbaren Zeitpunkt wie ein Teil von uns selbst erscheint Das Werkzeug wurde zu einem unserer proximalen Terme K nftig verlassen wir uns bei der Exploration unserer Umwelt auch auf dieses Werkzeug ohne seiner in allen Details gewahr zu sein In der Folge vergr ert sich die Reichweite unseres eigenen erkennen K nnens stetig Und Das womit wir die Welt erkennen entfernt sich immer weiter von uns selbst POLANYI Alle Bedeutung tendiert dazu sich von uns zu entfernen ebd S 21 Hervorhebung im Original Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf einen proximalen Term dann l sen wir ihn aus sei ner Verankerung in unserem Hintergrundbewusstsein Wir entkleiden ihn seines Werkzeug charakters wir ver u ern ihn POLANYI spricht von exteriorization 1969 S 185 Michael POLANYI Implizites Wissen 38 indwelling exteriorization Einf hlen Ver u ern 2 4 Ontologischer Aspekt impliziten Wissens Der vierte Aspekt impliziten Wissens der ontologische leitet sich aus den anderen drei As pekten ab Durch die Aneignung impliziten Wissens verleihen wir den Dingen die uns umge ben Sinn Wir entdecken und verstehen Zusammenh nge innerhalb der Umwelt die uns zu vor verborgen waren Da
302. iertes Lernen charakterisieren Die Arbei tende sieht sich in ihrem Aufgabenbereich mit einem Problem konfrontiert f r das sie nicht unmittelbar eine L sung parat hat Da das Problem gel st werden muss informiert sie sich gezielt Fachliteratur Gespr ch mit Kollegen wie es bew ltigt werden kann M glicher weise unterh lt und pflegt die Firma ein Wissensmanagementsystem in das regelm ig von den Mitarbeiterinnen Inhalte eingestellt werden und aus dem Informationen bezogen werden k nnen Welcher Weg letztendlich gew hlt wird ist irrelevant entscheidend ist dass gezielt und individuell gesteuert informelles Lernen praktiziert wird um ein im Arbeitsablauf aufge tretenes Problem zu l sen Dabei geht es nicht um umfassenden Wissenserwerb sondern um das Finden und Selektieren problembezogener Hinweise Informelles Lernen Erwachsener l sst sich als Prozess kennzeichnen DEHNBOSTEL h lt es f r erforderlich dass es mit formellen Formen des Lernens verkn pft und zugleich in Lernumge bungen eingebunden wird Der Begriff des informellen Lernens 56 Damit bei einer beruflichen T tigkeit informell gelernt wird muss eine Voraussetzung gege ben sein Der Arbeitsaufgabe m ssen abwechslungsreiche Inhalte sowie komplexe nicht un mittelbar erfass und l sbare Probleme inh rent sein Handelt es sich dagegen um Routine handlungen oder um das permanente Wiederholen einzelner Arbeitsschritte so k nnen daraus nicht die f
303. ilnahme an Pr senzkursen die Mitarbeit in einer selbst organisierten Lerngruppe im realen Leben oder auch das Bearbeiten eines Lernprogramms am Computer Dies mag die Zugangs schwelle f r informelle Lernaktivit ten am Computer senken Der unverbindliche Charakter Gruppen Kommunikation und Feedback 184 kann jedoch zu Problemen f hren weil sich zum Beispiel eigene und die Belange anderer nur schwer koordinieren lassen oder die personelle Konstanz des Lernens in virtuellen Umgebun gen geringer sein k nnte Denkbar ist weiterhin dass weniger ein aktives Lernen als vielmehr passive Teilnahme am Geschehen im Internet stattfindet Lernende konsumieren vielleicht eher Inhalte kommunizieren jedoch ihre Erfahrungen nicht Schlie lich K nnten Introvertierte oder mit elektronischen Medien Unerfahrene durch den unverbindlichen Charakter der Netz Kommunikation von weiterem Lernen mithilfe des Computers abgehalten werden Fassen wir an dieser Stelle zusammen Gemeinsam mit anderen zu lernen setzt wahrschein lich voraus dass alle Beteiligten sich einer gemeinsamen Sprache bedienen Einer Sprache die von allen verstanden wird und die dasjenige was gelernt werden soll auszudr cken ver mag Computer k nnen eine solche Sprache weder beherrschen denn dies w rde Selbster neuerung also Lernen voraussetzen noch k nnen sie uns dazu bewegen sich einer solchen Sprache zu bedienen Dass Computer ber ein immens umfangreiches Vokabular innerha
304. immer zum Vorteil ihrer Tr ger sich abspielt die jederzeitige Vermischung von vors tzlicher Denkarbeit mit den prinzipiell unberechenbaren Best nden historisch zugewachsener oder pers nlich ge wonnener Alltagserfahrung wobei der Verlegenheitsausdruck Alltag bereits das unorganisierte Eintreffen und Anreichern dieser Erfahrungen meint zu denen schlie lich auch Tr ume und Erinnerungen geh ren L MMERT 1998 S 101 f Hervorhebung im Original G nzlich unf hig d rften Computer zur Aufnahme Speicherung und Wiedergabe solcher Er fahrungen sein die auf Sinnest tigkeiten basieren derer sie nicht f hig sind Riechen Schme cken Tasten emotionales H ren Konzert Schreie Weinen Solche Erfahrungen blei ben bei informellem e Learning aus dem Lernprozess ausgeschlossen sofern dieser aus schlie lich auf die mediale Welt beschr nkt bleibt Fazit und Ausblick 296 Technik ist nicht alles Sie kann wir k nnen aber sie muss nicht Sichtbar muss der Mensch bleiben Wir m ssen es unsere Vorstellungen menschliche Vorstellungen Man kann vermutlich ahnt noch niemand von uns was der Mensch demn chst wissenschaftlich alles kann Aber wo bleibt um uns auf unseren Fall zu beschr nken wo bleibt bei den wissen schaftlich registrierbaren Gehirnstr men der bl hende Baum Wo bleibt die Wiese Wo bleibt der Mensch Nicht das Gehirn sondern der Mensch der uns morgen vielleicht weg stirbt und ehedem auf
305. in ren Umwelt k nnen elektronische Medien menschliches Lernen immens bereichern b Kommunikation Mit Kommunikation ist eine Phase im Lernprozess gemeint die Aktivit t seitens der Lernen den verlangt Sie m ssen ihr Lernen planen laufend berpr fen und reflektieren Kommuni kation meint dass Lernende sich mit Wissenden ber deren F higkeiten und K nnen austau schen und von ihnen R ckmeldungen in Bezug auf ihr experimentierendes Probleml sen ein holen dass sie ihnen beim Handeln zu und sich dabei Praxiswissen abschauen sowie ihr ei genes Probehandeln von Experten beobachten und korrigieren lassen Diese Phase stellt stark Fazit und Ausblick 308 auf den expliziten Austausch mit Dritten ab Letztere k nnen den Lernenden helfen sodass diese sich das zu Lernende aktiv erarbeiten Kommunikation zwischen Lernenden und denen die ber ein bestimmtes Wissen verf gen setzt Vertrauen Ersterer in das K nnen und in das Wohlwollen der Letzteren voraus vgl BAUMGARTNER 2004 S 2 f Von der Lernprozessphase der Kommunikation k nnen zahlreiche Parallelen zu POLANYI gezogen werden Zun chst verlangt POLANYI von einem Lernenden dass er am Prozess des Wissenserwerbs aktiv mitwirkt da wir einem Sch ler die Bedeutung einer Demonstra tion nur vermitteln K nnen wenn wir uns auf seine intelligente Mitwirkung verlassen k n nen 1985 S 15 Wissen kann nicht passiv erworben und auswendig gelernt sondern es
306. in Wis sen das so zuvor noch nie Bestand hatte Sondern es meint ein Wissen das f r den speziellen Lernenden neu ist eins ber das dieser nie zuvor verf gte sondern das er sich jetzt kon struiert hat Wissenskonstruktion bedarf einer anregenden Lernumgebung und hoher Motiva tion auf Seiten der Lernenden Die Lernumgebung sollte herausfordernd sein komplex unsi cher instabil und einzigartig Sie sollte so beschaffen sein dass Lernende scheitern wenn sie ausschlie lich bew hrte L sungsverfahren anwenden m chten Sie muss Lernende zwingen sich Gedanken zu machen und Zusammenh nge zu erschlie en zu probieren und gelegentlich auch erst mehrfach zu scheitern bevor ein L sungsansatz sich als der zielf hrende erweist In dieser Lernphase ist verbale Kommunikation zwischen Lernenden und Wissenden nicht mehr dominierend sondern das Schwergewicht liegt auf dem Vormachen des zu Lernenden durch Experten Dem was vorgemacht wird sind die unaussprechlichen Anteile des zu erarbeiten den Wissens inh rent BAUMGARTNER vergleicht das was Lernende sich in der Phase der Konstruktion erarbeiten mit dem pers nlichen impliziten Wissen POLANYIS Fazit und Ausblick 311 Es verwundert daher nicht wenn auch die konstruktive Lernphase zahlreiche Parallelen zu POLANYI aufweist Sie l sst sich in der impliziten Integration wieder finden die Lernende nach POLANYI vornehmen m ssen wenn sie sich etwas Neues aufschlie en sich in dieses einf
307. in exakt dieser Form auch nicht replizierbar aber die implizite Vermittlung der durch andere herge stellten Zusammenh nge kann dezidierte Anhaltspunkte daf r liefern welcher Art diese Zu sammenh nge sind wo sie zu suchen und damit zu entdecken sind Die spezifischen Wahr nehmungen anderer enthalten das f r sie Wesentliche der dargebotenen Informationen sie verleihen ihnen einen Sinn Nur wir selbst k nnen wahrnehmen und erleben was wir wahrnehmen und erleben Niemand anderes kann uns nachempfinden oder exakt Gleiches wahrnehmen oder erleben Es handelt sich um etwas h chst Individuelles Es konstituiert unser Selbst Es gebiert uns als Person als Individuum Jedes Individuum ist einzig niemand ist ein anderer nicht einmal dann wenn es sich bei dem anderen um einen Klon handeln w rde Selbst ein Klon h tte ein anderes Er leben als wir Unser Wahrnehmen und Erleben sind wesentliche Grundlagen unseres Wissens sie setzen Lernprozesse in Gang und halten sie aufrecht Unser Wissen ist einzig Es f hlt sich auf bestimmte Weise an ein Mensch zu sein Jeder von uns ist ein Zentrum des Erlebens Was wir erleben ist nicht nur vorhanden es ist etwas f r uns und macht in diesem Sinne unser Bewusst sein aus F r das Erleben ist wesentlich dass es sich in dem was es ist nur dem Subjekt selbst ganz erschlie t diese Kenntnis von innen macht mich zu einer Autorit t Ein System als Ganzes hat oft Eige
308. in pures Anh ufen prob lembezogener Informationen abgleiten da dies sie vermutlich auf ihrem schweren Weg des Herstellens von Zusammenh ngen nicht weiter f hrt Zwar h tten sie immer mehr Informa tionen zur Verf gung aber die stetig wachsende Zahl derselben w rde m glicherweise nach und nach den Blick auf die Zusammenh nge verstellen Den Schritt von der Informations sammlung hin zu einer Integration dieser Informationen in das Hintergrundbewusste Lernen der anzugehen bedarf gro er Anstrengung Lernende m ssen dazu motiviert sein Zwar ist anscheinend auch das Sammeln von Informationssplittern m ig und anstrengend Dennoch ist es berwiegend eine reine Flei und Ged chtnisleistung Die Details in einen Zusammen hang zu stellen d rfte die wirkliche Anstrengung sein Und vor allem schafft wahrscheinlich erst dies das was als Verst ndnis bezeichnet werden kann Auf unser Terrariumbeispiel bezogen bedeutet dies dass Anf nger obschon es erforderlich ist dass sie zahlreiche neue Informationen aufnehmen im Gegenzug nicht mit solchen berfrachtet werden hinsichtlich derer es gen gt sie im Laufe der Zeit zu akkumulieren oder mit solchen auf die g nzlich verzichtet werden kann So ist beispielsweise die Tatsache dass es poikilotherme 7 Lebewe sen gibt f r die artgerechte Haltung einer Echse im Terrarium nicht zwingend erforderlich Im Gegenteil Die Anf ngerin k nnte durch eine solche zwar interessante aber denno
309. in weiteres Mal die Frage stellen warum wir beabsichtigen Lehrende oder Lernpartner durch Computer zu ersetzen Interaktivit t 257 HAACK begreift Interaktivit t in Bezug auf elektronische Medien als einen von dem in den Sozialwissenschaften verwendeten Begriff der Interaktion abgeleiteten der die Eigen schaften von Software beschreibt dem Benutzer eine Reihe von Eingriffs und Steuerm g lichkeiten zu er ffnen 2002 S 128 HAACK bezieht sich zun chst auf den lateinischen Ur sprung des Begriffs der Interaktion und geht dann auf die sozialwissenschaftliche Verwen dungsweise ein nach der Interaktion stets mit dem Handeln oder Kommunizieren mehrerer Individuen im Zusammenhang steht W rde man sich auf diesen Sprachgebrauch beschr n ken k nnte Interaktion zwischen Computer und Lernendem gar nicht und zwischen mehreren Lernenden nur durch den Computer stattfinden und zwar in Gestalt einer Vermittlung von Kommunikation HAACK leitet dann Interaktivit t von Interaktion ab und trifft damit eine Un terscheidung wie von METZGER SCHULMEISTER vorgenommen Folgen wir HAACK w ren allerdings bereits jedes B geleisen und jeder F llfederhalter als interaktiv zu bezeichnen Das B geleisen l sst seinem Nutzer die M glichkeit insofern regelnd einzugreifen dass dieser die Temperatur entsprechend seinen W nschen einstellen kann Und in den F llfederhalter kann die Schreiberin Tintenpatronen in Farben ihrer Wahl hinein tun und
310. indeutige Pr ferenz f r lineare oder vernetzte Strukturen konnte nicht ermittelt werden zumal auch Hyperlinks letzt lich nur eine Form der selbst gew hlten Linearit t verk rpern Hyperlinks und die daraus Fazit und Ausblick 298 folgende Beliebigkeit des zwischen verschiedenen Informationsschnipseln hin und her Sprin gens k nnen allerdings zur Folge haben dass Lernende trotz ihres Vorwissens das eigentlich ihre Informationssuche leiten sollte den berblick verlieren und berdies nicht ber cksichti gen dass der Erwerb von Wissen stets eine konstruktive t tige Eigenleistung voraussetzt Beliebigkeit kann Illusion mit sich bringen Beliebigkeit kann Trivialit t suggerieren Wir geraten in Gefahr zu vergessen dass Computer als Medien informellen Lernens auch heute noch nichts anderes tun als Bin rziffern mithilfe formal logischer Regeln untereinander in Beziehung zu setzen und auf diese Weise Programme abzuarbeiten Wir vergessen leicht dass Computer weder denken noch lernen k nnen und akzeptieren die Informationen auf die sie uns den Zugriff erm glichen als end als letztg ltiges Wissen Eventuell verlieren wir sogar das Reelle innerhalb der Realit t aus den Augen und beginnen ihr Fundament in Frage zu stellen was zu einer Modifizierung unseres Alltagshandelns f hren w rde Computer k nnen dazu verleiten das was sie an Informationen bereitstellen grunds tzlich als gegeben zu ak zeptieren Wir w rden uns v
311. inen Schwierigkeitsgrad einstellen ber eine qualifizierte Selbst einsch tzung dem Computer den Stand ihres Vorwissens kommunizieren oder Hyperlinks 132 Wir sahen bereits dass Computer ber keinerlei Wissen verf gen Insofern k nnen sie die Demonstration desselben per se nicht an Lernende anpassen Entscheidend ist an dieser Stelle allerdings dass sie es selbst dann nicht k nnten w rden sie ber Wissen und nicht nur ber Informationen verf gen Interaktivit t 263 gezielt ausw hlen Im Grunde aber ist diese Form der Computersteuerung stets begrenzt Und zwar auf dasjenige was bereits vorhergedacht wurde Der Interaktion Lernender mit Computern mangelt es denken wir an die unter 9 1 erw hnten Begriffsbestimmungen zur ck fortw hrend an zwei Gegebenheiten an einem zweiten oder mehreren anderen Individuen und an der gegenseitigen Beeinflussbarkeit Diese l sst sich nicht ber den Umweg des Lernenden als Softwaredesigner herstellen denn auch ein solcher kann den Computer mittels seiner vorinstallierten Programme ausschlie lich in eine bereits zuvor verstandene Richtung lenken Dann w rde er den Computer nicht mehr zum informel len Lernen ben tigen da er bereits w sste Interaktivit t zwischen Lernenden und Computern kann es folglich zumindest von ihrer origin r intendierten Bedeutung her nicht geben Com puter sind ebenso ausschlie lich technische Hilfsmittel wie eine Waschmaschine oder ein Auto Das was mit Lerne
312. inen betr chtlichen impliziten Anteil Dieser kann nach POLANYI und vielen anderen Autoren nicht durch uns verbalisiert werden Wir bringen ihn mithilfe unseres Handelns zum Ausdruck k nnen ihn aber nicht benennen und aus diesem Grund auch nicht formalisieren Er ist uns nicht bewusst Dieser implizite Teil unseres Wissens ist nicht gleich zusetzen mit auswendig gelernten Informationen die uns in ihrer Nutzung zur Routine ge worden sind Es handelt sich vielmehr um den Zusammenhang stiftenden berbau dieser ein zelnen Informationen den wir selbst konstruieren m ssen und der wahrscheinlich h chst in dividuell ist Trotz einer vermutlich objektiv gegebenen Welt um uns herum m ssen wir uns das was diese f r uns bedeutet und bereith lt was sie von uns fordert und erwartet selbst st ndig erarbeiten Dabei k nnen wir auf die Erfahrungen anderer zur ckgreifen allerdings h ufig nur dergestalt dass sie uns zeigen wie sie in der Welt sich zurechtfinden und die Prob leme die diese bereith lt l sen Informelles e Learning sieht sich daher dem Problem gegen ber wie Computer bei unserer Interpretation der Welt helfen sollen sofern man sie nicht darauf reduzieren m chte der Bereitstellung und Distribution von Informationen zu dienen Stattdessen k nnen Lernende die funktionelle Vielfalt der neuen Medien in Bezug auf die Bereitstellung gesuchter Informationen gezielt nutzen Computer reduzieren h ufig die Zeit die ben tigt wird
313. inge am Computer zu erlernen und zu ben Fast immer ist das ben mit Simulatoren auch erheblich billiger als entsprechende Versuche in der Realit t die eventuell so wie innerhalb der Simulation auch zun chst un z hlige Male scheitern Andererseits wird bei allen Bem hungen um Pr zision seitens der Hersteller solcher Simulatoren unser Erfahrungsbereich erheblich eingeschr nkt Wir sp ren eben nicht die Auswirkungen tats chlicher Turbulenzen in unseren Fingerspitzen Ges mus keln K pfen und M gen sondern lediglich die Vibrationen mittels derer uns der Simulator das Gef hl von Turbulenzen von Umwelteinfl ssen nahe bringen m chte Wir sp ren nicht wirklich wie es ist kopf ber zu fliegen sondern wir sp ren nur das was Simulatoren uns als Substitut zu zeigen verm gen Meist drehen sie nicht uns sondern die medial illusive Realit t au erhalb des Cockpits von den F en auf den Kopf Unser K rper mag auf vergleichbare Weise reagieren aber vermutlich eben nicht so als bef nden wir uns wirklich in einem auf dem Kopf fliegenden Flugzeug 7 K nnen wir uns diesbez glich eigentlich sicher sein oder steht nicht mit derselben Berechtigung zu vermuten dass Computer nach und nach alle Bereiche menschlichen Lernens zu erobern versuchen Von der Hand zu weisen ist diese Vermutung jedenfalls nicht g nzlich Denken wir nur an Flugzeugabst rze oder Kraftwerkst rf lle Die Komplexit t unserer Realit t 145
314. ingungen nach dem Zusammenbruch des Ceausescu Regimes aus einandergesetzt Informelles Lernen wird durch MARSICK und WATKINS in Abgrenzung zum formellen Lernen wie folgt beschrieben Es kann innerhalb von Institutionen stattfinden muss dies aber nicht tun Es kann aller dings durch eine Institution bewusst gef rdert beziehungsweise angeregt werden Es kann an jedem erdenklichen Ort informell gelernt werden Das informelle Lernen ist nicht notwendigerweise ein hoch strukturiertes Lernen vgl 2001 S 25 Beim informellen Lernen liegt dar ber hinaus die Kontrolle in erster Linie bei den Lernenden selbst und nicht bei einer au en stehenden Lehrperson Das informelle Lernen kann auch in einer Umwelt stattfinden die nicht lernf rderlich ist F r gew hnlich findet es absichtlich statt und ist in die Routine des Arbeits Alltags integriert Ausl ser f r informelle Lernvor g nge ist oft ein Schl sselereignis ein Reiz das dem Individuum verdeutlicht dass es mit seinem bisherigen Wissen den aktuellen Anforderungen nicht gewachsen ist Trotz dieses beschreibbaren Lernausl sers ist informelles Lernen eher willk rlich und wird in hohem Ma e durch den Zufall beeinflusst Informelles Lernen ist ein induktiver Prozess des Reflektie rens und Agierens vgl ebd S 28 Obwohl es praxis anwendungsorientiert ist f hrt infor melles Lernen nicht zwangsl ufig zum Erfolg Ohne Impulse und Anregungen von au en
315. inhaltet das was wir wissen nicht nur unser eigenes implizites und explizites Wissen sondern zugleich unsere finite berzeugung dass ein bestimmtes Wissen ein bestimmtes K nnen eines anderen korrekt ist die Fragen die wir stellen und unse re Zweifel beruhen darauf da gewisse S tze vom Zweifel ausgenommen sind gleichsam die Angeln in welchen jene sich bewegen es geh rt zur Logik unserer wissenschaftlichen Untersuchungen da Gewisses in der Tat nicht angezweifelt wird ebd S 89 Hervorhe bungen im Original Bezweifeln wir ein solches nicht werden wir es voraussichtlich nicht ansprechen Wir werden es nicht als Voraussetzung unseres eigenen Wissens und K nnens benennen Wie soll ein Computer unsere Grundannahmen kennen Woher soll er wissen was manche f r absolut gegeben halten und was f r andere wiederum unverr ckbar feststeht Woher soll er den unter vielen Menschen herrschenden Konsens kennen Wie kann er das wissen und ber cksichtigen was wir nicht sagen obwohl wir es k nnten weil wir davon ausgehen es st nde fest sondern was sich lediglich in unserem Handeln ausdr ckt w rde man es hinterfragen Die Aspekte bez glich derer wir weiter suchen ermitteln wir auf die Weise dass wir andere Aspekte als Basis annehmen Es ist fraglich ob wir uns des nicht Hin terfragten gewiss sind Oder ob es nicht etwas ist das wir im Allgemeinen weder hinterfragen noch dessen wir uns berhaupt bewusst sind Com
316. intmedien oder das t tige Zusammensein mit Experten Die G te beziehungsweise Geeig netheit eines Medium ergibt sich nicht aus diesem selbst sondern resultiert aus seinem spe ziellen Einsatz Es kommt nicht auf das Medium insofern auch nicht auf das elektronische Medium an Sondern es kommt darauf an welcher Inhalt durch wen auf welche Art und Wei se vermittelt werden soll Bestimmte Medien eignen sich f r die Demonstration und Vermitt lung spezifischer Inhalte besser als andere Ber cksichtigung muss au erdem finden wie Me dien im Lernprozess Verwendung finden Mithilfe eines Buches l sst sich kein Video vorf h ren Dennoch muss die Geeignetheit moderner elektronischer Medienverbundsysteme f r die Wiedergabe eines Videos nicht gleichzeitig bedeuten dass sie aus diesem Grund einem Buch berlegen sind Die Frage ist vielmehr ob ein Video hilfreich ist um das zu Vermittelnde Lernenden nahe zu bringen Erst wenn diese Frage mit ja beantwortet werden kann ergibt es Sinn Computer als Medium einzusetzen Wird die Frage verneint stellt sich vielleicht her aus dass ein bestimmter Sachverhalt am vorteilhaftesten mithilfe eines Textes also mittels einer verbalen Beschreibung verdeutlicht werden kann dann sollte auf das Buch als Medium zur ck gegriffen werden Fazit und Ausblick 293 Informelles e Learning als anderem Lernen gegen ber berlegen darzustellen schl gt somit fehl Begriffe wie Blended Learning und Teletu
317. ionen nicht gleich Menschen berlassen die wir nicht zuerst entwickeln und programmieren m ssten sondern die ber die F higkeit des Kommunizierens immer schon verf gen Wie wir gesehen haben scheint eben falls undenkbar dass Computer jemals in K rper und Geist Mensch werden Wissen wir selbst nicht was das Mensch Sein eigentlich ausmacht so k nnen wir es nicht durch etwas anderes nachempfinden Wir wissen immer nur wie es ist wir selbst zu sein und dass wir Menschen sind Mensch Sein als Faktotum l sst sich nicht bestimmen und benennen Es l sst sich nicht so formalisieren dass ein anderer oder etwas anderes es werden k nnte Auch kein Computer Denjenigen die Computer entwickeln und realisieren kommt demnach eine gro e Verantwortung dahingehend zu wie sie Kommunikationsoptionen und anregungen in die Maschine implementieren Schlie lich m ssen Computer beim informellen e Learning auch den Nachteil mangelnder sozialer Pr senz Dritter ausgleichen Die informell Lernenden ken nen sich h ufig nur ber virtuell vermittelte Kommunikation Daraus k nnten Kontakt und Kommunikationsschwierigkeiten und br che resultieren die zwar nicht allein auf das Lernen mithilfe elektronischer Medien beschr nkt sind hierbei jedoch besonders deutlich zu Tage treten Lernende wissen nur wenig ber Motivation Ziele und Strategien Dritter Informelles Lernen mithilfe elektronischer Medien hat einen deutlich unverbindlicheren Charakter als die Te
318. ionssuche auf das Hintergrundbewusste Lernender schlie en k nnen Die Frage ist ob es vorteilhaft w re so etwas zu ber cksichtigen oder ob man damit nicht den Horizont Lernender unn tig einschr nken w rde M glicherweise l sst sich Lernen aber auch erleichtern indem vorzugs weise genau die gesuchten Informationen pr sentiert werden Hier stellt sich allerdings das Problem dass informelles e Learning nach ZINKE nicht von Lehrpersonal betreut wird gleichzeitig aber nicht ersichtlich ist wie Computer eine Informationsauswahl so treffen sol len dass sie unser Lernen tats chlich erleichtern Falls eine effektive und sinnvolle Informationssuche bereits Wissen voraussetzt dann k nnen wir sofern wir wissen was wir berhaupt suchen also zu finden erwarten gezielt danach suchen BABIAK weist auf folgende Schwierigkeit hin Wer versteht was wo wie von wem und aus welchem Grund im Internet ver ffentlicht wird kann auch besser absch tzen was er bei einer Suche erwarten Kann Und wer mit den richtigen Erwartungen startet wird auch mehr Erfolg bei der Suche haben 1998 S 13 Hervorhebung im Original Ungekl rt bleibt hier wie wir genau dies verstehen k nnen Voraussetzung d rfte sein dass wir uns damit auseinandersetzen was wir bereits wissen Wir m ssen uns unser Wissen nur bewusst ma chen Dies k nnte damit kollidieren dass wir einen Teil dessen was wir wissen eben gera de nicht bewusst wissen Sondern dass s
319. ir beim Ausprobieren Neues erfah ren dies als eine Verbesserung des uns bereits Bekannten auffassen und nicht stattdessen die Autorit t desjenigen von dem wir es demonstriert bekamen negieren Es d rfte ein Leichtes sein nicht daran zu zweifeln dass der Computer vor dem wir sitzen und mithilfe dessen wir informell lernen existiert und nicht im n chsten Augenblick ver Gruppen Kommunikation und Feedback 206 schwinden wird Wie steht es aber mit unserem Vertrauen in die dargebotenen Inhalte Diese sind stellenweise wirklich fl chtig wir k nnen uns zum Beispiel entlang von Hyperlinks so weit vom Ausgangspunkt wegbewegen dass wir schlussendlich nicht mehr wissen wie wir zur ck gelangen Oder jemand ndert w hrend wir mit etwas anderem befasst sind den In halt einer Internetseite f r uns ist der fr here Inhalt verloren Wir k nnen keine Gewissheit haben dass wir den elektronisch gespeicherten und dargebotenen Informationen in gleicher Weise vertrauen k nnen und dass wir sie nur in gleichem Ma e anzweifeln m ssen wie die Aussagen eines menschlichen Gegen bers Wir k nnen wahrscheinlich nicht sicher wissen ob wir in Bezug auf elektronische Daten einer Manipulation oder T uschung erlegen sind Ebenso wenig d rften wir jederzeit die M glichkeit haben die Authentizit t solcher Daten zu pr fen Es mag sogar sein dass wir schlicht keinen Anlass sehen eine solche Pr fung vorzu nehmen Nach WITTGENSTEIN be
320. ir uns im Anschluss einzelnen Bilddetails zuwenden Versuchen wir den umgekehrten Weg zu gehen von den Details zur Bildaussage scheitern wir Bilder k nnen wir auch dann erkennen wenn uns ihre Ausdrucksmittel unbekannt sind 142 Also Ein Bild erfassen wir vom Gesamteindruck vom gesamten Dargestellten her um uns von da ausgehend seinen Details zuwenden zu k nnen Problematisch im Zusammenhang mit dem Erkennen von Bildern ist die Verwendung symbo lischer Darstellungen 14 Denn diese k nnen vom jeweiligen Kontext abh ngig sein Nicht jedes Symbol wird berall in identischer Bedeutung verwendet Beziehungsweise Nicht jede Bedeutung wird berall mittels desselben Symbols transportiert Da Bilder durch ihre Be trachter interpretiert werden m ssen gilt dies auch f r Symbole als Tr ger einer ganz be stimmten intendierten Bedeutung Damit lassen Symbole Raum f r individuelle Interpreta tionen die auch vom Wissen des Interpretierenden abh ngig sein k nnen Schlie lich kann 141 Daher scheitern wir gelegentlich wenn wir versuchen uns ein Wort dessen Bedeutung wir nicht kennen mithilfe eines Bildes zu veranschaulichen 12 Wenn der K nstler zum Beispiel eine andere Sprache spricht als wir oder wenn ein Bild Gegenst nde zeigt deren Bedeutung Verwendungszweck und Bezeichnung wir nicht kennen 143 Symbol verstanden als Bedeutungstr ger zum Erzeugen einer Vorstellung 144 Denken wir nur an die Vielfalt sy
321. is presented focally in terms of the mes sage ebd S 92 Bedeutet das umgekehrt nicht zur gleichen Zeit dass Computer uns In formationen gar nicht so darbieten k nnen wie wir in der Lage sind sie zu sehen Eben weil sie uns nicht verstehen und damit die Bandbreite an Erfahrungs und Empfindungsm glich keiten ber die wir verf gen nicht bedienen k nnen POLANYI dazu To a disembodied intellect entirely incapable of lust pain or comfort most of our vocabulary would be incom prehensible ebd S 99 Sofern wir es zulassen Computer mit dem zu assoziieren was PO LANYI einen disembodied intellect nennt dann kann es ihnen nur unm glich sein so vorzu gehen und wahrzunehmen wie wir Menschen Der Versuch Realit t wirklich zu begreifen erfordert auch eine best ndige Anpassung unse rer Sprache an die erlebten Erfahrungen Computern mangelt es nach dem Bisherigen an der erforderlichen ganzheitlichen Sensibilit t und somit auch an einer Fortschreibung des Inter pretationsrahmens der ihnen in Gestalt von bin r kodierten Formeln und Regeln gegeben ist Denn die Modifikation von Bedeutungen d rfte eine implizite und vor allem unumkehrbare menschliche Leistung sein Indem wir das was wir in der Welt sehen und wie wir uns in ihr 75 Immer vorausgesetzt es ist berhaupt akzeptabel Computern eine wenn auch k nstliche Intelligenz zuzu sprechen Wobei hier Intelligenz tats chlich nicht das meint was wi
322. ischen Durchdenkens und Durchdringens einsetzen an dessen Ende wiederum eine gelungene Integration erlangter Informationen in unser Hintergrundbewusstsein steht Ber cksichtigung der Geschichtetheit unseres Wissens bei der Informationssuche drei M glichkeiten Herausgreifen eines Hintergrunddetails ber das wir unser Wissen vertiefen wollen Herausgreifen eines Aspektes des zu erschlie enden distalen Terms um diesen tiefer zu durchdringen 3 Was interessiert uns ber das hinaus was wir bereits verstanden haben Eines muss uns dabei bewusst sein Die erneute Integration eines zwischenzeitlich vertieften Details wird anscheinend niemals das urspr ngliche Verst ndnis wieder herstellen Im gelun genen Fall haben wir dennoch unser Verst ndnis bereichert weil die vertieften Informationen so wichtige Facetten des Ganzen erhellt haben dass unser Hintergrund tats chlich erweitert wurde Haben wir die falschen Details zu vertiefen versucht oder uns mit unserem Graben nach weiteren Informationen in den Details verloren so haben wir unser bisheriges Verst nd nis zerst rt und es auch nicht auf einer h heren Ebene wieder hergestellt Mit POLANYI dient die ausf hrliche Versenkung ins Detail die f r sich allein sinnzerst rend wirken w rde als Orientierung f r eine nachfolgende Reintegration und verleiht damit den Einzelheiten eine treffendere und pr zisere Bedeutung ebd S 26 N
323. ischer Medien zum infor mellen Lernen bedienen bewusst ist Und ob sie wissen dass die integrativen Ver nderungen in ihrem Denken wahrscheinlich durch die elektronischen Medien nicht wahrgenommen wer den Folge dessen w re dass die Spiegelung zwischen den sich gegenseitig befruchtenden Erfahrungen von Lernendem und Lehrendem fehlt NAGEL schreibt an anderer Stelle Unsere eigene Erfahrung liefert die grundlegenden Bestandteile f r unsere Phantasie deren Spielraum deswegen beschr nkt ist Es wird nicht helfen sich vorzustellen da man Flugh ute an den Armen h tte Insoweit ich mir dies vorstellen kann sagt es mir nur wie es f r mich w re mich so zu verhalten wie sich eine Fledermaus verh lt Das aber ist nicht die Frage Ich m chte wissen wie es f r eine Fleder maus ist eine Fledermaus zu sein Wenn ich mir jedoch dies nur vorzustellen versuche bin ich auf die Menschliche Erfahrung 74 Ressourcen meines eigenen Bewu tseins eingeschr nkt und diese Ressourcen sind f r das Vorhaben unzul nglich Ich kann es weder ausf hren indem ich mir etwas zu meiner gegenw rtigen Erfahrung hinzu denke noch indem ich mir vorstelle Ausschnitte w rden davon schrittweise weggenommen noch indem ich mir Kombinationen aus Hinzuf gungen Wegnahmen und Ver nderungen ausmale 1 ebd S 264 Hervorhebungen im Original Anscheinend k nnen wir uns immer nur vorstellen wie wir selbst sind und was mit uns selbst ist
324. ist Wir alle sprechen so dass unsere Mitmenschen uns verstehen k nnen Aber wir k nnen unser Sprechen nicht erkl ren Schon gar nicht im Moment des Sprechens Auch danach oder davor nur h chst unvollkommen Mit POLANYI k nnten wir am ehesten sagen wir h tten uns im Laufe unseres Heranwachsens in unsere Muttersprache eingef hlt Denn da ein Mut tersprachler die Regeln der Grammatik kennt hei t schlicht da er solche Dinge tun kann Es hei t insbesondere nicht auch noch da er irgendwelches Wissen ber die grammatikali schen Regeln seiner Muttersprache hat Die meisten Muttersprachler wissen vermutlich nicht einmal da sie versuchen die grammatischen Regeln ihrer Sprache einzuhalten ebd S 148 RYLE u ert sich wie folgt Es gibt viele Arten von Handlungen in denen sich Intelligenz zeigt deren Regeln oder Kriterien aber unformuliert sind Der Witzbold der nach den Maximen oder Regeln gefragt wird nach denen er Witze ausdenkt oder beurteilt kann keine Antwort geben Die Praxis des Humors ist also nicht ein Klient seiner Theorie 1969 S 33 Es gibt Arten von Wissen f r die keine Regeln existieren die ein Experte ande ren oder sich selbst angeben k nnte Experten haben gelernt zu handeln aber niemand hat ihnen je Anleitungen f r ihr Expertenhandeln gegeben Weder Dritte noch sie selbst sind f hig solche Regeln zu entdecken Experten k nnen mit RYLE meisterhaft
325. its beherrschen W re das so w rden Computer niemals denken und damit lernen k nnen da ihnen aufgrund unseres eigenen 10I Dabei handelt es sich um Programme die der menschlichen Kommunikation und Zusammenarbeit dienen Sie bauen im Allgemeinen ber das Internet Gemeinschaften auf und halten diese aufrecht Beispiele f r Social Software sind der Sofortnachrichtendienst ICQ Internetforen wie www politikforum de und www studivz de oder die Internetplattform Xing Gruppen Kommunikation und Feedback 190 Kenntnisstandes eine un berwindliche Grenze gesetzt w re die zu berwinden es eines Men schen bed rfte der sich dar ber hinwegsetzen und sein Vorgehen einem Computer eingeben k nnte Denkbar ist dies immerhin Menschliche Kommunikation basiert wenn wir DREYFUS folgen nicht allein auf dem Aus tausch von Sprache und der Interpretation nonverbaler Zeichen sondern ihr ist die Beobach tung des Kontextes auf den sich das Ge u erte bezieht inh rent Das Randbewusstsein be r cksichtigt Hinweise im Kontext und wahrscheinlich auch einige syntaktische Analysen und Bedeutung Unser Situationsverst ndnis erlaubt uns jedoch die meisten M glichkeiten auszuschlie en ohne da sie berhaupt in Erw gung gezogen werden 1989 S 59 Wir sind uns dieses Einbezugs des Kontextes vermutlich nicht explizit gewahr Menschen die miteinander kommunizieren und dabei dieselbe Sprache benutzen wissen implizit worauf si
326. ivation etwas zu lernen einem Bed rfnis nach Kommunika tion wie ARNOLD SCH RLER vgl 1998 S 93 angeben scheint das aufrecht Erhalten der Lernmotivation zumindest in jenen F llen problematisch wo Computer in informelle Lern prozesse bei denen Lernende weitgehend auf sich gestellt sind und es ihnen daher an Kom munikationsm glichkeiten mangelt eingebunden sind Es existiert allein schon nach der Begriffsbestimmung des informellen Lernens mithilfe neuer Medien kein Lehrender der Mo tivation aufbauen und erhalten kann Andere Lernende mit denen ein kommunikativer Aus tausch stattfinden kann existieren nur im virtuellen Raum Vermutlich kann allein elektro Gruppen Kommunikation und Feedback 182 nisch vermittelte Kommunikation einen pers nlichen Kontakt nicht ersetzen Lernende m ss ten also dazu angeregt werden ber die Kommunikation in der virtuellen Welt hinaus auch in der realen Welt in Kontakt zu kommen und sich mit anderen auszutauschen ber das Internet vermittelten und aufrecht erhaltenen Kontakten kommen im Rahmen des informellen e Learning allerdings auch positive Momente zu Die Motivation Lernender sich mit einem Thema noch intensiver und noch dezidierter auseinander zu setzen kann durch die Kommunikation mit Dritten durchaus steigen Letztere m gen Anregungen und Sichtweisen bereithalten die neu sind unerwartet und berraschend Informelles e Learning kann dar ber befruchtet werden ARNOLD et a
327. jeder Beschreibung ent zieht ebd S 14 Lernen ist f r BIORN VOLD kein isolierter Vorgang der innerhalb eines Vakuums stattfindet sondern es ist stets in soziale und materielle Zusammenh nge eingebun den communities of practice ebd S 14 Der Begriff des informellen Lernens 52 soziale und materielle communities of practice Zusammenh nge Kenntnisse Kompetenzen Lernen besitzt f r BIJORN VOLD f nf grundlegende Merkmale 1 kontextueller Charakter 2 keine ausschlie lich passive Wissensrezeption 3 keine ausschlie liche Wissensreproduktion 4 selbstbez glicher Prozess und 5 m glicher Erwerb impliziter Kompetenzen Lernen ist nicht losgel st von der Umwelt sondern befindet sich stets in einer ganz bestimm ten Beziehung zu ihr 1 Beim Lernen spielen au erdem Kommunikationsvorg nge eine we sentliche Rolle Die am Lernprozess Beteiligten tauschen sich ber das was sie tun und wo mit sie sich auseinandersetzen aus Lernen ist somit ein beraus aktiver Prozess Zum er folgreichen Lernen geh rt auch die Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand 2 Da Lernen auch das Suchen nach einer L sung f r bestimmte Probleme und das Ausweisen von Handlungsoptionen einschlie t ist es in hohem Ma e innovativ Wissen darf nicht nur repro duziert werden sondern es muss auch transformiert generiert und angewandt werden k nnen 3 Ein kontinuierlicher Lernprozess f hrt daher auch nicht aussc
328. jenes e Learning das sich nicht unter den Begriff des formellen e Learning fassen l sst Es ist dar ber hinaus sehr stark durch die Interessen und Anspr che der Lernenden charakterisiert die vielfach auf der Suche nach Informationen sind um die Anforderungen im Berufsalltag besser bew ltigen zu k nnen Die Nutzerin von e Learning sucht somit haupts chlich Informationen Arbeitserleichterungen oder Werkzeuge also Dinge die sie ganz konkret in der Arbeit verwenden kann vgl 2004 S 58 ff Trotz dem wird zwischen informellem Lernen und e Learning nur selten ein konkreter Zusammen hang herausgearbeitet Dar ber hinaus ist es bedauerlich dass POLANYI mit seinem Konzept des impliziten Wissens zwar immer wieder in die N he des informellen Lernens ger ckt wird bislang eventuell be stehende Zusammenh nge aber nicht intensiv untersucht wurden Arbeiten die eine Verbin dung zwischen POLANYIS implizitem Wissen und dem weiten Feld des e Learning herzustel len versuchen sind nicht bekannt Gerade das Erfordernis sich solche Gegenst nde die uns als Werkzeug dienen sollen einzu verleiben findet so gut wie keine Beachtung bei der Realisierung von e Learning Gelegen heiten It is misleading therefore to describe this as the mere result of repetition it is a structural change achieved by a repeated mental effort aiming at the instrumentalization of certain things and actions in the service of some purpose POLANYI 1958 S
329. k nnen Unsere Sprache ist demgegen ber durch unser Den ken restringiert obwohl auch Sprache etwas prinzipiell Offenes ist Was wir aber nicht den ken k nnen k nnen wir auch nicht sagen Es gibt keine Worte f r etwas das nicht gedacht werden kann M glicherweise erg nzt unser Handeln unsere in Bezug auf unser Denken defi zit re Sprache Somit k nnen sprachliche Ausdrucksformen unser Lernen zwar bereichern aber nicht g nzlich ausf llen Sprache kann wahrscheinlich ebenso wenig bildliche Darstel lungen vollst ndig explizieren Insofern sind die grafischen M glichkeiten heutiger Computer keine alleinigen Garanten gelingenden informellen Lernens Lernen kann durch Visualisie rung unterst tzt jedoch nicht vollst ndig erm glicht werden Schlie lich nehmen Lernende Texte und Bilder grunds tzlich verschieden war Texte erfassen wir schrittweise Bilder neh men wir in ihrer Gesamtheit wahr Dies muss bei der Unterst tzung eines informellen e Lear ning Ber cksichtigung finden Und Bildinterpretation setzt Medienkompetenz voraus Kapitel elf schlie lich besch ftigte sich mit der berpr fung informell erworbenen Wissens Es ist grunds tzlich problematisch erworbenes Wissen ad quat zu berpr fen Dies trifft nicht nur auf informelles Lernen zu sondern gleichfalls auf Lernen innerhalb institutionali sierter Zusammenh nge Wissen m sste so wurde gezeigt an seiner Bew hrung innerhalb der Praxis gemessen werden Wie dies bei
330. k nnen eine Grafik eine Zeichnung ein Foto eine Filmsequenz oder einen Trickfilm stets nur erg nzen Sie k nnen nicht dazu verwendet werden das Denken welches der Visualisierung vorausgegangen sein muss ebenso wie der Sprache zu einhundert Prozent auszudr cken Es hei t auch dass gerade weil die Schrift und m glicherweise auch unsere Sprache wahrscheinlich der Visualisierung unserer Gedanken nachfolgte Bilder nicht unbedingt das schlechtere Medium sein m ssen dass wir aber stets bedenken sollten dass es einen Grund daf r gegeben haben muss dass unsere Ahnen sich auf Dauer nicht darauf beschr nkten ihre berlegungen anderen durch Malereien oder Schnitzereien oder hnliches mitzuteilen Der Grund k nnte darin bestanden haben dass allein die Kommunikation mittels Bildern den Anforderungen menschlichen Zusammenlebens nicht gen gte Bilder allein vermochten den sich entfaltenden Gedankenreichtum des Menschen vielleicht auf Dauer nicht f r andere ver st ndlich auszudr cken M glicherweise kam der Zeitpunkt unweigerlich ab dem menschli ches Denken sich ber das was die Menschen mit Bildern an Gedanken zu transportieren vermochten hinaus hob Ein Zeitpunkt an dem die Bilder einer Erg nzung bedurften Wohl gemerkt Bilder die berlegungen vermitteln sollten Keinesfalls soll hier die k nstlerische Ausdrucksform der visuellen Darstellung diffamiert werden Hier geht es um Bilder die zweckorientiert ein ga
331. ken Folgen wir NAGEL so gibt es Tatsachen die f r den Menschen weder erfass noch benennbar sind deren Existenz wir aber anerkennen m ssen vgl 1997 S 265 f In diesem Fall k nnen wir uns vorstellen dass es auch Dinge gibt die zwischen solchen Tatsachen die Menschen niemals werden erfassen k nnen und den beobacht und beschreibbaren Tatsachen angesie delt sind Das w ren solche Tatsachen die wir zwar beobachten zum Beispiel sehen riechen h ren schmecken f hlen denken aber partout nicht beschreiben k nnen Diese Tatsachen k nnten dann die Sprossen einer zu bauenden und zu berwindenden H ngebr cke zur ber windung der logischen L cke zwischen proximalen und distalen Termen sein Sie k nnten die Kettenglieder das Verbindende zwischen den in unserem Hintergrundbewusstsein auf bewahrten proximalen Termen und den uns fokal bewussten distalen Termen sein Die Ket tenglieder die eine Verbindung stiften eine Integration erlauben aber nicht durch uns be nannt werden k nnen Weil wir f r diese Kettenglieder keine Begriffe haben Wenn wir keine Begriffe f r solcherlei Tatsachen haben existieren m glicherweise auch keine grafischen Repr sentationssysteme f r sie Jedenfalls dann nicht wenn wir Bilder als Begriffssysteme einer anderen Operationsebene verstehen wenn wir sie als nichtsprachliche visuelle Begriffe sehen Wir m ssen L sungen daf r finden wie wir unseren Computergrafiken m glichst viel diese
332. ken und F hlen zuwider l uft To use tools instruments we have assimilate them to our bodies and turn them into extension of our hands and extensions of our sense and even extensions of our minds MWAMBA 2001 S 25 K nnen Computer als Werkzeuge als Verl ngerung un seres Geistes etwas Sinnvolles etwas N tzliches bewirken Wir k nnen an dieser Stelle sagen dass Computer beim informellen e Learning als Lehrersurrogat Kommunikationspartnersurrogat Die Komplexit t unserer Realit t 165 Realit tssurrogat Mustersurrogat und Lernpartnersurrogat fungieren m ssen Diese Funktionen k nnen so wurde von einigen bereits gezeigt Computer nicht optimal erf llen Computer werden aller Voraussicht nach stets nur Surrogate sein und niemals einen vollwertigen Ersatz f r die Realit t darstellen Informelles e Learning ist jedoch nicht notwendigerweise ein defizit res Lernen Dass Com puter darauf verwiesen sind Informationen zur Verf gung zu stellen und zu verarbeiten Ent fernungen digital zu berbr cken und durch uns Lernende als Werkzeuge verwendet zu wer den ist kein Manko Wir k nnen diese Tatsache nutzen wir m ssen es nur tun 6 3 Realit tsverlust und mangelhafter Transfer Medien k nnen uns und unserem Lernen im Weg sein Sie stehen zwischen uns und jenem Ausschnitt der Realit t ber den wir etwas erfahren m chten Folglich trennen sie die um Erfahrung um Einsicht Ringen
333. kte Handeln im Gegenzug aber verdr ngt wird Fehler soll ten als etwas Normales als etwas unweigerlich zum Lernprozess Dazugeh rendes dargestellt nicht jedoch als H hepunkt betrachtet werden Vermutlich sollten Fehler aber auch nicht pau schal verdammt werden Insbesondere aber sollte nicht die Person die einen Fehler gemacht hat verurteilt werden sondern es sollte das Handeln das zu dem Fehler gef hrt hat kritisiert und analysiert werden Das hei t Fehler sollten als Lernchancen begriffen und dargestellt werden nicht jedoch als etwas Erstrebenswertes und in besonderer Weise zu Belohnendes Bei informellem e Learning kann eine solche konstruktive Fehler R ckmeldung kaum geleis tet werden Gr nde hierf r sind unter anderem die eingeschr nkte Kommunikation zwi schen Lernenden und Computer und die f r Handlungskritik unabdingbare Voraussetzung 235 WBL Web basierte Lernumgebungen Der Computer versteht die Lernenden nicht jedenfalls nicht in dem Sinne was wir unter verstehen verste hen Wir verstehen etwas oder jemanden wenn wir Sprache Symbole Gesten zu interpretieren verm gen Menschliche Erfahrung 81 dass die Handlung berhaupt erst erkannt werden muss Lernende machen vermutlich nicht alle Probleml sungsschritte explizit Der Computer vermag dann aber nicht zu eruieren worauf ein Fehler beruht Dennoch k nnen Computer wertvolle Hilfsmittel informellen Lernens sein Sie k nnen Feh
334. ktiv vorgef hrt werden soll m sste auch in der Praxis gezeigt worden sein Der Computer eignet sich folglich f r das Sammeln von Informationen f r das ben solcher Wissens und K nnenspartikel deren Konstituenten mit dem Rechner abbildbare Informatio nen sind und f r simulierendes Handeln Er w rde sich dagegen f r jenes Lernen weniger gut eignen das darauf abzielt handlungsrelevantes Wissen zu vermitteln Computer k nnen die ses nicht praktisch demonstrieren Maximal k nnen sie die Demonstrationen anderer Exper ten in Bild und oder Ton wiedergeben Bleibt die Frage ob es Wissen gibt das in keinerlei Zusammenhang mit menschlichem Handeln steht oder ob nicht alles menschliche Wissen der Auseinandersetzung mit der Umwelt dient und schon allein von daher gar nicht ausschlie lich explizit sein kann weil dies zu Handlungsunf higkeit unsererseits f hren w rde Angenommen implizites Wissen begleitet unser gesamtes Leben st tzt unser gesamtes Handlungsrepertoire Dann w rde es einen erheblichen Teil unseres Selbst ausmachen Wenn wir dieses Wissen aber gerade weil es implizit ist nicht oder nur sehr schwer mitteilen k n nen dann ist vorstellbar dass wir es nicht vermitteln k nnen ohne dass wir als Menschen interagieren Implizites Wissen ist sehr pers nlich und entzieht sich dem formalen Ausdruck es l t sich nur schwer mitteilen Subjektive Einsichten Ahnungen und Intuition fallen in diese Wissenskategorie
335. l ufe verlassen und statt dessen in einen symbolisch gesprochen Dialog mit den Lernenden eintreten Zudem m ssten die Lernenden ber die Option verf gen ihr Lernen entsprechend ihren Vorstellungen in be stimmte Bahnen zu lenken MAYER geht zum Beispiel davon aus dass eine hohe Steue rungsm glichkeit auch ein aktives Lernen unterst tzt Die Lerner k nnen ihre Lernpro zesse eigenst ndig gestalten und den Bedingungen der Lernsituation entsprechend anpassen 2004 S 62 Ein solches in die Hand Nehmen des eigenen Lernens k nnen wir uns bei spielsweise so vorstellen dass Lernende durch den Computer dazu ermuntert werden immer wieder Bez ge zu ihren konkreten Arbeitsaufgaben herzustellen Dieser Ansatz steht in ber einstimmung mit POLANYIS Auffassung vom Primat des Anwendens und selbst Tuns Aller dings sehen wir uns augenblicklich mit mehreren Problemen konfrontiert MAYER selbst weist auf Folgendes hin beim multimedialen Lernen fehlt der Lehren de der sich st ndig auf die aktuelle Situation einstellen Kann und die Lernumgebung jeweils dem Lerner anpasst Das Verhalten des Lerners muss daher schon im Vorfeld unter Zuhilfe nahme theoretischer Lernmodelle Ber cksichtigung finden ebd S 62 Es ist kaum vor stellbar wie Computer beim informellen e Learning den von MAYER angesprochenen Leh renden ersetzen sollen Wir haben bereits gesehen dass Computer zu bestimmten Grundgege benheiten mensc
336. l weisen uns darauf hin dass Kommunikation der Austausch mit anderen im mens wichtig ist um Lernerfolge erzielen zu k nnen Im Diskurs mit den jeweils ande ren werden die ausgetauschten Informationen erst zu Wissen im Subjekt umgearbeitet indem die Lernenden den Informationen individuelle Bedeutungen zuschreiben Wissen ist immer eine subjektive Leistung und nur im Subjekt existent als ein wesentliches Fundament seiner Kompetenzen 2004 S 26 Scheinbar bleiben aufgenommene Informationen genau das n mlich Informationen sofern nicht eine Integration dieser Informationen in vorhandenes Hintergrundwissen erfolgt Den urspr nglich distalen Termen muss vor dem Hintergrund unserer proximalen Terme eine individuelle Bedeutung zugeschrieben werden Eine M g lichkeit ist dass dies ber Kommunikation betreffend den Gegenstand der aufgenommenen Informationen vermittelt wird K nnen Computer solche Kommunikationsformen beim informellen e Learning initiieren und vor allem lebendig erhalten Kann es ihnen gelingen informell Lernende dazu zu motivieren mit anderen in Kontakt ber Lerngegenst nde zu treten und sich auszutauschen F r infor melles e Learning scheint dies schwierig Es gibt keine Lernsoftware auf die R ckgriff ge nommen wird und keine Lehrenden die intervenieren k nnten Lernende sind auf sich selbst verwiesen Computer k nnten aber so entworfen und realisiert werden dass sie zu immer weiterer Vertiefung einer
337. lauben unsere Sinne w rden uns die Realit t widerspie geln Selbst wenn uns ein Sehender vom Gegenteil zu berzeugen versucht verm gen wir 36 Mit der Idee des Guten lt kommt Platons Ideenlehre seine Theorie der Wirklichkeit ins Spiel Sie erkl rt auch was Platon mit Weisheit und Vernunfterkenntnis meint Platon erl utert seine Ideenlehre in dem ber hm ten H hlengleichnis einem Herzst ck des Staats in dem er die Verbindung zwischen seinen politischen sowie seinen metaphysischen und religi sen Vorstellungen herstellt ZIMMER 2004 S 20 Hervorhebung im Origi nal Menschliche Erfahrung 98 stur auf unseren urspr nglichen Eingebungen zu beharren Im Gegenteil Wir bezichtigen den Sehenden dessen geblendet zu sein Dass einzig dieser Sehende das Wesen der Dinge erkannt hat gelingt uns nicht anzuerkennen so blind sind wir vor lauter Schatten um uns her Es liegt also an uns die H hle rings um uns wenigstens gelegentlich zu verlassen Wir als Lernende m ssen die fiktive Welt der Illusionen die Computer geeignet sind zu errichten als Fiktion erkennen und immer wieder aus ihr heraustreten um sie der Realit t gegen berzu stellen und an ihr zu messen Die Leichtigkeit mit der wir so der Umgang mit ihnen in un ser Hintergrundbewusstes eingegangen ist Computer bedienen k nnen vermag uns vorzu gaukeln wir h tten es mit etwas Trivialem zu tun Versuchen wir Computer f r das informel le Lernen
338. lb eines bestimmten Fachgebietes verf gen und daraus sinnvolle S tze formen k nnen ist nicht gleichbedeutend damit die Sprache Lernender zu beherrschen oder zwischen Lernenden ver mitteln zu k nnen Computer k nnen sich nicht an das Handeln Lernender anpassen denn es ist nicht denkbar dass sie deren Handlungen oder deren Aussagen sinnvoll interpretieren k nnen Trotz der angesprochenen Kritikpunkte k nnen Computer wertvolle Werkzeuge informellen Lernens sein Ihre St rken liegen auf anderen Gebieten Sie k nnen Kommunikation zwischen auch weit entfernten Lernpartnern vermitteln Sie k nnen f r das Lernen innovative Anre gungen bereitstellen und auf diese Weise den Lernenden neue Horizonte er ffnen Die m gli che Bereitstellung von Kommunikationsbausteinen kann den Informationsaustausch mit Drit ten erheblich erleichtern und zum Beispiel solchen Lernenden eine immense Hilfe sein die nicht ber das Mittel der vernehmbaren Sprache verf gen Gruppen Kommunikation und Feedback 185 7 2 Kommunikation und Feedback Da implizites Wissen nur unzul nglich oder gar nicht verbalisierbar ist k nnen Medien diese impliziten Anteile unseres Wissens und damit unserer Sprache lediglich noch restringierter kommunizieren als andere Wissende oder Lehrende The tacit coefficients of speech are transmitted by inarticulate communications passing from an authoritative person to a trusting pupil and the power of speech to convey
339. leicher Weise m ssten Computer sich mit berlegungen und u erungen Lernender auseinandersetzen k nnen MITCHELL warnt sogar davor allzu hohe Erwartungen dahinein zu setzen dass die bislang zumeist gelebte unmittelbare Kommunikation k nftig durch berwiegend computervermittel te Formen ersetzt wird Daher sollten wir auch keine pauschale Ersetzung der Interaktion von Angesicht zu Angesicht durch elektronische Telekommunikation erwarten wie Techno Romantiker es manchmal suggerieren und Traditionalisten oft f rchten 1997 S 18 f JONES weist auf einen Aspekt hin der entscheidend daf r sein k nnte warum lernbezogener kommunikativer Austausch mithilfe des Computers h ufig gehemmt verl uft oder gest rt ist Vielleicht ist die gr te Kraft die die Fern bertragung und schlie lich die meiste Technolo gie abschw cht die da Menschen Menschen m gen das Zusammensein mit anderen Men schen suchen und die Interaktion maximieren wollen 1997 S 145 Hervorhebung im Ori ginal Uns geht es vielleicht weniger um den Austausch von Informationen als vielmehr um den Informationsaustausch als solchen Gruppen Kommunikation und Feedback 193 Jetzt lie e sich sagen dass wir uns Computern wenn sie unsere gew hnliche Sprache nicht verstehen k nnen weil es keine exakte Theorie und erst recht keine formale Beschrei bung gibt auf welche Weise Alltagssprache verstanden wird HASEBROOK 1995 S 241
340. leicht automatisieren Dem ist nicht so Grunds tzlich sind Suchma schinen und Software die automatisch Register anlegen auf W rter nicht auf Begriffe ausgelegt Sie wis sen nichts von Sprachnuancen und Kontext Wenn man eine Website verfasst erh lt man in der Tat den Rat die Struktur so zu w hlen dass Suchmaschinen leichter auf die Stichworte sto en k nnen Ein selt samer Rat Man soll seine Gedanken so ordnen und aufschreiben dass sie von einer Maschine m glichst m helos analysiert werden k nnen Das ist so absurd wie wenn man ein Buch so schreiben w rde dass das Register leicht erstellt werden kann StoLL 2001b S 215 Es ist alles andere als einfach im Internet das zu finden was wir suchen MARESCH dr ckt dieses Problem anders aus Im Labyrinth des Netzes existiert kein Feldherrenh gel mehr Menschliche Erfahrung 114 kein Baum oder Wurzeldenken im blichen Sinn Weder gibt es Anfang oder Ende noch gibt es Innen oder Au en Oben oder Unten Mitte oder Ziel nur die endlose Selbstreferenz der Information 1997 S 193 f Wie soll es uns angesichts dieses Chaos gelingen mithilfe von informellem e Learning berhaupt etwas von Wert zu finden etwas das uns hilft distale Terme aufzuschlie en und in das Gefundene dann auch noch Struktur hinein zu bringen Information ist vermutlich grunds tzlich etwas sehr Offenes aber wenn diese Offenheit jegli che Struktur vermissen l sst fragt sich ob wir jemals
341. ler die Lernende gemacht haben sammeln und bestimmten Lernschritten und situationen zuordnen Sie k nnen im Rahmen dessen was ihnen an Informationen und Verkn pfungs routinen zur Verf gung steht Korrekturvorschl ge machen sowie Fehler anderer Lernender offen legen Best nde denn beim informellen e Learning die M glichkeit Lernende zur Reflektion ihrer Lernprozesse zu bewegen Reflexion anzuregen ist deshalb in WBL so wichtig weil diese Anregung in selbstgesteuerten Lernprozessen h ufig zu wenig wirksam wird ebd S 76 Denkbar ist dass in Software Routinen implementiert werden die immer wieder ein Innehal ten im Lernprozess bewirken und an diesen Stellen Lernende zum Nachdenken ber das zu letzt Getane anregen Lernende m ssten dazu motiviert werden ihre Lernerfahrungen nieder zulegen zum Beispiel in Gestalt von MindMaps als Reflektionstageb cher als Exzerpte des bisher Erfahrenen als Handlungsanweisungen f r andere Lernende Da informelles e Lear ning jedoch gerade nicht auf explizit didaktisch aufbereitete Lerninhalte zur ckgreift sondern sich der Software zum Beispiel des Browsers subjektiv als Mittel zum Zweck bedient st t die Realisierung dieses Gedankens auf erhebliche Schwierigkeiten Problematisch scheint zudem dass so etwas von der Software nicht nur eingefordert sondern auch berpr ft werden m sste Es ist au erdem denkbar dass weniger eine gest tzte als vielmehr eine freie Reflek
342. les zwar aber doch immer nur ein Medium Mit POLANYI gespro r _ 111 chen Computer werden niemals Meister sein DREYFUS geht davon aus dass Computer sich auf einigen isolierten Gebieten bew hren wer den benennt aber gleichzeitig explizit Bereiche in denen seiner Ansicht nach Computer auch in Zukunft versagen werden das Verstehen nat rlicher Sprachen das Erkennen gesproche ner Texte das Verstehen von Geschichten Lernen ebd S 14 Er bezeichnet diese als Bereiche deren Struktur die Struktur unserer allt glichen physikalischen und gesell schaftlichen Welt widerspiegelt ebd S 14 Greifen wir auf WITTGENSTEIN Zur ck Warum berzeuge ich mich nicht davon da ich noch zwei F e habe wenn ich mich von dem Sessel erheben will Es gibt kein warum Ich tue es einfach nicht So handle ich ANSCOMBE VON WRIGHT 1970 S 47 K nnte es sein dass wir uns genau deshalb nicht von der Tatsache zwei F e zu haben explizit berzeugen weil wir genau wissen und zwar implizit wissen dass unsere F e noch exakt dort sind wo sie zuvor auch waren An unseren Beinen Weil wir uns dar ber hinaus unseres K rpers nur dann explizit bewusst werden und ihn in allen brigen F llen stets implizit als vollst ndig existent voraussetzen wenn ein Problem auftaucht das unseren K rper betrifft Weil wir uns das Bewusstsein dessen dass wir an unserem K rper so wir gesund sind unter anderem
343. lich un verstanden Solche Erfahrungen sind dann Ereignisse mit denen die Lernende konfrontiert war aus denen sie aber nichts gelernt hat W rde ein genau gleiches Ereignis erneut eintreten h tte die Lernende wiederum keine Bew ltigungsstrategie parat Neues muss folglich mit dem bereits Gelernten verkn pft werden BAUMGARTNER der mit dem Wissenstransfer Teaching I mit dem Erwerb und dem Sam meln Teaching I und mit dem Entwickeln Erfinden und Konstruieren Teaching III von Wissen drei prototypische Modi des Lehrens und Lernens unterscheidet vgl 2004 S 1 ff weist damit zugleich einen gangbaren Weg auf dem Computer f r informelles e Learning wirkungsvoll eingesetzt werden k nnen Da Lernen gem Teaching III kein weitgehend durch eine Lehrperson kontrollierbarer Prozess sondern eine Form der Wirklichkeitskon struktion durch die Lernenden ist lassen sich Computer als Hilfsmittel als Werkzeuge dieser Eigent tigkeit verwenden Das was die Lernenden innerhalb der Umwelt beobachten und zu interpretieren versuchen K nnen sie mithilfe elektronischer Medien auf vielf ltige Weise ver sinnbildlichen Zun chst k nnen Sie realit tsgetreue Abbilder fertigen und diese speichern Menschliche Erfahrung 80 Anschlie end k nnen sie Verkn pfungen zwischen einzelnen von ihnen beobachteten Fakten am Bildschirm visualisieren Die konstruierten Verkn pfungen k nnen durch die Lernenden immer wieder modifiziert werden bis da
344. lichen Lernens folglich insbesondere dazu geeignet explizite Informationen zu speichern wieder zugeben zu verkn pfen und zu berpr fen Daf r dass sich Expertenwissen nicht vollst ndig artikulieren l sst f hrt POLANYI insbeson dere zwei Gr nde an Implizites Expertenwissen 221 We have now two inadequacies of articulation before us different and yet closely related When I am riding a bicycle or picking out my mackintosh do not know the particulars of my knowledge and therefore cannot tell what they are when on the other hand I know the topography of a complex three dimensional aggre gate know and could describe its particulars but cannot describe their spatial interrelations 1958 S 90 Wir k nnen also entweder ein bestimmtes K nnen praktizieren zum Beispiel Fahrrad fah n Dann kann es sein dass wir nicht wissen aus welchen einzelnen Bestandteilen sich re unser K nnen zusammensetzt Daher k nnen wir es nicht beschreiben Oder wir verf gen ber ein Wissen bei dem wir uns vieler seiner einzelnen Bestandteile bewusst sind Da wir aber ihren Zusammenhang nicht beschreiben k nnen scheitern wir wenn wir unser Wissen erkl ren sollen 8 2 ber das Radfahren Wenden wir uns an dieser Stelle dem viel zitierten Beispiel des Radfahrens genauer zu Es w re sicher verr ckt anzunehmen ein Radfahrer w rde die physikalischen Grundlagen des Radfahrens also die entsprechende Regel bewusst befolge
345. lisierung des Lerntempos 1989 S 660 Mit MANDL HRON dr ngt sich uns geradezu die Frage auf warum der von ihnen genannte strenge Ma stab nicht angelegt werden soll wenn es um die Beurteilung dessen geht ob Computer interaktiv sind oder nicht Weichen wir diesen Ma stab auf wird etwas mit dem Siegel interaktiv versehen was aus schlie lich der Reaktion f hig ist Ein weicher Ma stab verwischt die Grenzen dessen was mit Interaktivit t gemeint ist Er suggeriert den Lernenden Computer w rden mit ihnen inter agieren obwohl sie dies weder tun noch berhaupt tun k nnen Nicht vorhandene Interaktivi t t begrenzt entscheidend den den Lernenden zug nglichen und vom Computer zur Verf gung gestellten Ereignisraum Was nicht vorher gedacht wurde kann sich beim informellen e Learning nicht ereignen Allerdings kann nicht alles nicht einmal ann hernd vorher gedacht werden denn wir sind Individuen und keine ein Programm abarbeitenden Maschinen Daraus d rfte resultieren dass der realisierbare Ereignisraum im Verh ltnis zum potenziell m gli chen sehr klein beziehungsweise begrenzt ist 9 2 Exkurs F r und Wider die Interaktivit t Implizites Schlie en ist nach NEUWEG nicht reversibel Wir achten von den Einzelheiten her auf deren Zusammenhang und nicht umgekehrt Das hei t das was wir als Hintergrund nutzen und das worauf wir basierend auf unserem Hintergrund unsere Aufmerksamkeit rich Interaktivit t 260
346. llerdings etwa so interaktiv wie ein Buch Man kann an jeder beliebigen Stelle beginnen man kann von hinten nach vorne lesen es gibt ein Inhaltsverzeichnis vielleicht sogar ein Glossar und Querverweise im Text Den Vorteil dass man statt zu bl ttern mit ei nem Mausclick auskommt erkauft man mit der deutlich geringeren Mobilit t des Datentr gers 2001 S 119 Es bleibt offen welche Art computer beziehungsweise webbasierten Lernens von NIEGEMANN als interaktiv bewertet w rde Im Unterschied zu NIEGEMANN zieht STOLL einen Zigarettenautomaten zum Vergleich heran vgl 2001a S 42 STOLL kann nur zugestimmt werden Computer wurden sofern ihre Nut zung nicht in der Programmierung besteht stets im Vorfeld programmiert Sie k nnen ledig lich so reagieren wie dies bereits von anderen antizipiert wurde Sie k nnen nicht spontan auf Aktionen Lernender reagieren und dabei eigene Aktionen auf den Weg bringen Computer und ihre Software sind geschlossen nicht offen wie Lebewesen Sie sind in ihren Optionen begrenzt und daher nur marginal f hig menschliche Eingaben zu interpretieren und sie zu kontern Interaktion l sst sich nicht beliebig von etwas Zwischenmenschlichem auf etwas zwischen Mensch und Computer und software bertragen Jedenfalls solange nicht wie Computer nur Programme ausf hren wie kreativ auch immer sie dabei erscheinen m gen W rden sie mehr tun als Programme auszuf hren m ssten wir uns e
347. ls so lange zu ben bis die Regel in welcher Form auch immer sie uns zuvor mitgeteilt wurde in unser Hintergrundbewusstes integriert wurde Das hei t wir m ssen so lange ben so viel Erfahrung sammeln bis wir die Regel implizit anwenden und wir sie uns nicht permanent in Erinnerung rufen Denn wenn wir das tun wenn wir uns die Regel st ndig vergegenw rtigen werden wir so haben wir ge sehen unweigerlich scheitern Unser ben f hrt dazu dass wir das zuvor Erkannte die Re gel in unser Hintergrundbewusstsein bernehmen Haben wir das Radfahren erlernt k nnen wir die Regel auf Befragen eventuell gar nicht mehr angeben Wir haben vergessen dass wir sie jemals kannten Wenn wir sie uns jetzt bewusst machen d rfte genau das geschehen was POLANYI oder NEUWEG meinen wenn sie sagen das bewusst Machen impliziten Wissens w rde unsere vorherigen Integrationen unweigerlich zerst ren Wir beginnen beim Radfah ren ber die Regel und deren Befolgung nachzudenken und st rzen Wir haben den Ge samteindruck des Radfahrens den wir gewonnen hatten in seine einzelnen Bestandteile zer legt damit jedoch unsere F higkeit beeintr chtigt Rad zu fahren Uns bleibt nichts sofern Implizites Expertenwissen 224 wir nicht f r die Zukunft das Radfahren ad acta legen wollen als schleunigst davon abzulas sen die Regel bewusst zu reflektieren Nat rlich wissen wir dennoch nicht was exakt in einem Radfahrer vor sich
348. lten eines Stockes in unserer Hand her Was wir allem Anschein nach sehr h ufig tun es unterscheidet sich lediglich die Art des Mediums Die Komplexit t unserer Realit t 169 vorruft und dem was wir mithilfe des Stockes woanders ertasten k nnen Im einen Fall geht es unmittelbar um die Empfindungen die der Stock in unserer Hand ausl st Im andern Fall geht es um dasjenige das wir mithilfe des Stockes ertasten Das Ertastete wird mittels des Stockes an unsere Hand weitergeleitet Und nunmehr achten wir nicht mehr auf das durch den Stock selbst verursachte Gef hl sondern wir interpretieren unsere Empfindungen so als h tte nicht der Stock sondern unsere Hand das Unbekannte ertastet Der Stock fungiert als Emp findungsleiter Um an das Vorherige anzuschlie en Zwischen uns und die Realit t tritt in WITTGENSTEINS Beispiel einmal unser K rper und dar ber hinaus der Stock der uns beim Ertasten des Unbekannten hilft Jeweils jedoch f hlen wir sp ren wir dass die beiden Medien direkten Kontakt zur Realit t haben Es ist f r uns so als w rden wir die Realit t unmittelbar empfinden Es ist kaum denkbar gleiche Gef hle zu entwickeln w rden wir mit einem virtu ellen K rper und einem virtuellen Stock in einer virtuellen Realit t agieren Es ergibt sich die Frage ob Computer uns das Nachdenken ber die Realit t abnehmen k n nen Warum ist diese Frage so wichtig Ohne zu denken sind wir nicht in der Lage die
349. ltnis von Interaktion und neuen Medien Dem Bereich der Steuerungsinteraktionen weisen sie Folgendes zu Steuerung des Ablaufs des Programms Auswahl der Inhalte und der Pr sentationsformen Steuerung der Wiedergabe von zeitbasierten Inhalten wie Ton oder Video Auswahl des eigenen Lernwegs vVVVYV Einzelworteingabe als beschr nkte Form des Dialogs mit dem Computer 2001 S 233 Didaktische Interaktion bezieht sich dagegen auf Vorg nge die den Erkenntnisprozess Ler nender unmittelbar und direkt unterst tzen sollen vgl ebd S 233 Hierzu ist hnlich wie zu HAACK anzumerken dass allein die M glichkeit des Steuerns eines Geschehens oder eines Gegenstandes kein Merkmal von Interaktivit t sein kann Dann w re jedes berhaupt steuerbare Werkzeug jeder entsprechende Gegenstand als interaktiv zu bezeichnen Steue rung mit Interaktivit t zu assoziieren oder gar gleichzusetzen f hrt letzteren Begriff ad absur dum Steuerung bezeichnet den Eingriff in ein System das sich dann gem seiner Rahmen bedingungen und Eigenschaften verh lt immer aber auf Grund etwas in ihm bereits Inh ren tem Menschen lassen sich im Gegensatz dazu nur dann in entsprechender Weise beeinflus sen wenn sie dies entweder freiwillig zulassen oder dazu gezwungen werden Menschen reagieren anderenfalls aus sich selbst heraus auf Anregungen ihrer Umwelt ber diese M g lichkeit verf gt ein steuerbares nicht lebendes System nic
350. lways and everywhere the tacit controls the explicit ALLEN 2000 S 55 f Hervorhebungen im Original 100 Wenn wir uns allerdings anschauen dass heute viele nicht einmal ber Kompetenz im Umgang mit klassi schen Medien verf gen m ssen wir uns fragen wie eine solche mit Bezug auf elektronische Medien installiert werden soll Viele vertrauen heute den Inhalten traditioneller Medien blind Das stand doch in der Zeitung und haben den Sinn f r das Funktionieren des Medienwesens verloren beziehungsweise noch nie besessen Dabei l sst sich bei herk mmlichen Medien oft die Urheberschaft eines Beitrages relativ unproblematisch nachvollzie hen sodass hier nur ein Teilproblem gegeben ist Dass n mlich den publizierten Inhalten unhinterfragt vertraut wird Wobei sich vorstellen l sst dass diese Art unwidersprochenen Vertrauens auch ber langj hrigen Konsum derselben Medienprodukte erzielt werden kann Elektronische Medien vervielfachen danach das Vertrauensprob lem ins Mehrdimensionale Gruppen Kommunikation und Feedback 209 Kommunikation mit und ber elektronische n Medien ist sowohl durch das Medium als auch durch dessen M glichkeiten beschr nkt Dies kann wie gezeigt wurde je nach den an gesprochenen Sinneskan len zu Beschr nkungen f hren Einige Kommunikationskan le sind vollst ndig ausgeblendet und nicht implementierbar wie zum Beispiel Riechen und F hlen Andere k nnen in ihrer Qualit t beeintr chtigt sein zu
351. m beibringt um dann durch gekonntes Anwenden dieser Regeln zu einem Experten zu werden Im Gegenteil Das Kind kennt diese Regeln gar nicht sondern sie werden ihm erst wesentlich sp ter in der Schule gelehrt Auch ohne Grammatikunterricht und zwar in der Regel Jahre nach dem Erlernen der Muttersprache sind Menschen f hig diese gekonnt zu sprechen For male Regeln helfen oft nicht weiter wenn es darum geht die muttersprachlichen F higkeiten zu verbessern Das k nnte daf r sprechen dass wir als Experten unserer Muttersprache auch in impliziter Form nicht ber derartige Regeln verf gen Vermutlich haben wir implizit ein Gef hl f r unsere Muttersprache erworben wir haben uns mit POLANYI in sie eingef hlt Wir sind nicht in der Lage dieses implizite Verst ndnis zu Kommunizieren Interessant auch KEMMERLINGS Hinweis mit Bezug auf RYLE dass das Anwenden bestimmter Regeln nicht gleichbedeutend damit sein muss dass diese Regeln bekannt sind Sondern dass es zun chst lediglich darauf hindeutet dass sich ein Individuum nach bestimmten Regeln ver h lt vgl KEMMERLING 1975 S 147 Es bedeutet gleichfalls nicht dass solche Regeln durch Implizites Expertenwissen 244 Nachdenken oder fragen explizit gemacht werden k nnten Was nicht existiert kann nicht hervorgeholt werden Folgen wir POLANYI besitzt der Experte ein implizites Wissen das nicht gleichbedeutend mit einem Regelwerk sondern mit einem Gef hl f r die Sache
352. m Arbeitsplatz innerhalb der Familie oder in der Freizeit Schlie lich spricht BIJORN VOLD noch von einem Lernen durch Praxis und meint damit ein Lernen das allein auf Grund wiederholter Aufga benbew ltigung dabei aber ohne jegliche Anleitung stattfindet und von einem Lernen durch Anwendung dies meint ein Lernen das sich ebenfalls ohne Anleitung vollzieht aber auf Grund wiederholter Werkzeuganwendung vgl ebd S 221 ff formales Lernen nicht formelles nicht formales Lernen Lernprozess innerhalb eines organisierten Kontextes im in planvolle T tigkeiten ein f rmlichen Bildungswesen gebettetes Lernen diese T tigkeiten werden nicht explizit als Lernen bezeichnet halb strukturiertes Lernen informelles Lernen Lernen im Rahmen einer Lernen das bis zu einem gewissen Lernumgebung die eine Grad zuf llig ist und innerhalb des Lernkomponente enth lt beruflichen und privaten Alltags stattfindet Der Begriff des informellen Lernens 54 BJORN VOLD u ert sich nicht nur zum Lernen sondern spricht unter anderem auch davon dass durch Lernen nicht nur explizites sondern auch implizites Wissen erworben wird Das ist Wissen ber das die Lernende unproblematisch verf gt und das dadurch auf ihre kogniti ven Prozesse Einfluss hat Es muss ihr nicht zwangsl ufig bewusst sein oder durch sie zum Ausdruck gebracht werden k nnen Wie kann implizites Wissen erworben werden Wissen das zun chst explizit erworben
353. m Beispiel H ren Aussageinhalt Into nation oder Sehen Mimik Gestik Dies schr nkt die Kommunikation ein und ver ndert damit die Struktur und m glicherweise auch den Inhalt der Kommunikation KERRES 2001 S 64 Es kann insbesondere unge bte Kommunikationspartner hemmen und die Kommuni kation entsprechend beeinflussen beziehungsweise beeintr chtigen Zwischen menschlichen Individuen ist computervermittelte Kommunikation dennoch m glich Wesentlich st rker ist diejenige zwischen Mensch und Computer restringiert Computer k nnen nur bestimmte Re zeptionskan le nutzen andere sind ihnen vollst ndig verschlossen zumindest nach dem der zeitigen Stand der Technik Au erdem beherrschen sie nur das was ihnen zuvor gegeben wurde und sind von daher selbst restringiert Wir sind in unserem Ausdruckspotenzial somit sehr stark durch das Medium mit dem bezie hungsweise ber das wir kommunizieren beschr nkt Der Informationstransport und die Kon struktion das Aufschlie en von Wissen unterliegen gro en Einschr nkungen da sie origin r auf kommunikativem Handeln wissender und lernender Individuen beruhen Wissen jedoch gibt es mit WITTGENSTEIN nicht als solches Das Wissen gr ndet sich zum Schlu auf der Anerkennung ANSCOMBE VON WRIGHT 1970 S 99 Somit auch kein Wis sen das man als Tatsache verkaufen kann Wissen ist erst das was wir oder andere als sol ches anerkennen Wenn wir anerkennen dass andere etwas
354. m Bereich sind Letztere unsere Meister sodass sie uns zeigen k nnen wie es geht Das hei t also dass sich was Computer beim informellen e Learning leisten k nnen in ei nem anderen Rahmen bewegt Experten k nnen aus mehreren Perspektiven bei ihrer F hig keitsaus bung gezeigt werden Lernende k nnen Kontakte zu Experten kn pfen sie k nnen Experten Aufzeichnungen ihres Handelns auf elektronischem Wege bermitteln Interaktivit t 250 9 Interaktivit t Nachfolgend werden zun chst verschiedene Definitionsans tze f r den Begriff der Interaktivi t t gegen ber gestellt und auf ihre Plausibilit t und Praktikabilit t hin gepr ft Dabei werden wir feststellen dass es immer wieder Versuche gibt einen etablierten Begriff auf Gegebenhei ten anzuwenden die darunter nicht subsumiert werden k nnen Anschlie end wendet sich Kapitel 9 der Frage zu welche Bedeutung dem Faktor Interaktivit t beim informellen Lernen zukommt Hierzu wird auf das F r und Wider interaktiven Geschehens eingegangen und dar ber das diesbez glich Vorteilhafte und Problematische am informellen Lernen mithilfe von Computern herausgearbeitet 91 Begriffliches Schauen wir uns zun chst an wie verschiedene Autoren den Begriff Interaktivit t definie ren ohne dabei auf Lernen mithilfe von elektronischen Medien Bezug zu nehmen Nach WAHRIG BURFEIND k nnen dem Wort Interaktion zwei Bedeutungen zukommen Einmal kann Interaktion f r
355. m Original Wir m ssen berzeugt sein dass unsere Aktivit t uns dem Erschlie en des Unbekannten sukzessive n her bringt Innerhalb der Kommunikationsphase informellen Lernens erschlie en sich ebenfalls bereits auf den ersten Blick zahlreiche Einsatzm glichkeiten elektronischer Medien Eine Kompo nente moderner Computer auf die es in diesem Zusammenhang essenziell ankommt ist der ihnen m gliche Zugang zum Internet Nicht nur dass Lernende auf Webseiten Hyperlinks zu Fazit und Ausblick 309 Themen oder Verweise zu Originalquellen finden die ihr Lernen aus der Parzellierung her auszuholen und umfassender zu gestalten helfen sondern vor allem die Tatsache dass Infor mationen mit Dritten ausgetauscht eigenes Lernen kommuniziert und Fragen gestellt und beantwortet werden k nnen reichert die Resultate informellen Lernens um ein Wesentliches an ber das Internet k nnen Lernende Texte Grafiken Filme oder Tondateien miteinander austauschen und Dritten zur Verf gung stellen Sie k nnen R ckmeldungen einholen was die Qualit t und inhaltliche Tiefe der von ihnen erstellten Dateien anbelangt und sich aktiv mit diesen auseinandersetzen Dies sichert dass Lernende sich aus mehreren Perspektiven mit ihrem Lernprozess sowie mit dessen Ergebnissen besch ftigen Elektronische Medien sind daher pr destiniert die Bedingungen menschlichen informellen Lernens enorm zu verbessern Zeitnaher Austausch mit Dritten und die M glichkeit L
356. mbolischer Kennzeichnungen ffentlicher Toiletten berall auf der Welt Darstellung Interpretation und Manipulation 275 ber jedes einzelne Detail der Gesamteindruck eines Bildes ver ndert oder gar verf lscht werden Auf die unterschiedliche Art Texte und Bilder wahrzunehmen weisen uns zum Beispiel AR NOLD et al hin Bilder werden kognitiv anders verarbeitet als Texte W hrend Bilder simul tan und holistisch wahrgenommen und schnell verarbeitet werden erfolgt Schriftwahrneh mung linear und sukzessiv Bei Bildern ist anders als bei Texten der Aufbau eines menta len Modells relativ leicht 2004 S 98 10 3 Bildinterpretation POLANYI ist berzeugt dass wir einen Teil des Wissens das wir besitzen nicht verbal kom munizieren k nnen Dies f hrt uns zu der Frage wie wir sicherstellen k nnen dass andere in unseren Bildern und Symbolen das Gleiche sehen wie wir wenn wir unser implizites Wissen nicht ausdr cken k nnen Auf welche Weise interpretieren wir ein Bild wie erschlie en wir es uns Kehren wir um diese Frage zu beleuchten zum ph nomenalen Aspekt impliziten Wissens zur ck Wir verlassen uns nach POLANYI auf einen proximalen Term den wir ausschlie lich ganzheitlich und im Hintergrund wahrnehmen Dar ber nehmen wir einen distalen Term wahr Insofern ver ndert sich ein distaler Term in Abh ngigkeit vom nicht bewusst wahrge nommenen proximalen Term Wir k nnen uns vorstellen dass o
357. mehr Auf dem Weg vom technologischen Potenzial zur didaktischen Innovation S 279 2290 Augsburg ZIEL Zent rum f r interdisziplin res erfahrungsorientiertes Lernen 2005 PICHLER Alois Wittgensteins Philosophische Untersuchungen Vom Buch zum Album Stu dien zur sterreichischen Philosophie Band XXXVI Amsterdamm New York Rodopi 2004 POLANYI Michael Personal Knowledge Towards a Post Critical Philosophy Chicago The University of Chicago 1958 POLANYI Michael Knowing and Being Essays by Michael Polanyi Edited by Marjorie Grene Chicago The University of Chicago Press 1969 POLANYI Michael Implizites Wissen Frankfurt am Main Suhrkamp 1985 Literaturverzeichnis 323 REBER Arthur S Implicit Learning and Tacit Knowledge An Essay on the Cognitive Un conscious Oxford Psychology Series No 19 New York Oxford Oxford University Press 1993 REINMANN Gaby Was Hightech Medizin und virtuelle Bildung gemeinsam haben Die Rolle des Lernexperten im Medienzeitalter In SCHULZ Manuel GLUMP Heinz Hrsg Fernaus bildung ist mehr Auf dem Weg vom technologischen Potenzial zur didaktischen Innovati on S 195 209 Augsburg ZIEL Zentrum f r interdisziplin res erfahrungsorientiertes Ler nen 2005 RHEINGOLD Howard Virtuelle Gemeinschaft Soziale Beziehungen im Zeitalter des Compu ters Bonn Paris Reading Mass Addison Wesley 1994 ROCK Irvin Wahrnehmung Vom visuellen Reiz zum Sehen und Erken
358. men Bildungspolitisch wird das Lernen im Alltag etwa am Arbeitsplatz in familialer Kommunikation im Rahmen von Multimediaanwendungen oder im Internet das informelle Lernen in Museen oder mit B chern und anderen Lernmateri alien oder ber Expertenbefragungen auch in Deutschland heute st rker gewichtet 2002 S 13 BJORN VOLD hat sich dezidiert mit den Gr nden f r die gestiegene Aufmerksamkeit gegen ber dem informellen Lernen auseinander gesetzt und unterscheidet drei Ausgangspunkte eine verst rkte und erforderliche Hinwendung zum Ermitteln Bewerten und Anerkennen von Schl sselqualifikationen die Neuordnung des beruflichen Bildungswesens und eine Orientierung am Lernprozess sowie die Existenz von Programmen zur F rderung des informellen Lernens auf verschiedenen Ebenen Er geht davon aus dass unsere heutige Gesellschaft durch einen immensen organisatorischen und technischen Wandel gekennzeichnet ist Dieser Prozess hat zur Folge dass dem Lernen und dem Wissen eine gr ere Aufmerksamkeit zu Teil wird Es erfolgt ein Perspektiven wechsel vom Was zum Gewusst wie Formale Bildung allein kann dies nicht leisten Sie muss daher erg nzt werden durch Lernen an den verschiedenen Orten zum Beispiel in nerhalb der Familie am Arbeitsplatz und in der Freizeit vgl 2000 S 191 ff Wissen bezeichnet hier subjektive und objektive Erfahrungen Kenntnisse und Gewissheiten ber beliebig
359. men aus lauter einzelnen Erfahrungen zusam men Diese Erfahrungen machen wir ganzheitlich mit allen Sinnen mit unserem ganzen K r per in all ihren einzelnen Bestandteilen Wir haben sie sukzessive integriert sodass sie im Laufe unseres Lebens eine einzige gro e Erfahrung einen Erfahrungshintergrund bilden Auch die einzelne Erfahrung besteht aus lauter einzelnen kleinen Erfahrungsschritten die zusammen genommen als einzige gro e Erfahrung empfunden werden Die M glichkeit den Sinn einer Erfahrung der monothetisch erfassbar ist wiederum in polythetische Einzel schritte aufzul sen hat Grenzen Es ist eine Besonderheit unseres Bewu tseins da seine Erlebnisse nicht unbegrenzt aufteilbar sind SCH TZ LUCKMANN 1979 S 82 Unsere Erfah rungen einem Computer mitzuteilen w rde voraussetzen sie in einzelne kleine Bausteine zu Implizites Expertenwissen 246 zerlegen Anders w ren unsere Erfahrungen nicht digitalisierbar Die Ganzheitlichkeit unserer Erfahrungen ist f r Computer nicht fassbar SCH TZ LUCKMANN weisen auch darauf hin dass sich jede unserer Erfahrungen auf einen Zusammenhang aus vorherigen bereits abgeschlossenen Erfahrungen bezieht Dass wir k nf tige Erfahrungen bei der Wahrnehmung aktueller Erfahrungen antizipieren vgl ebd S 83 Wir ahnen gewisserma en zuk nftige Erfahrungen voraus Zwar konnten wir sie im Vorhi nein nicht genau so antizipieren wie sie letztlich eintraten A
360. merksam Mit vereinbarten oder sich allm hlich herausbildenden Kommunikationsregeln kann und muss die Unsicherheit in der Aufeinanderfolge der asynchronen Kommunikations akte eingegrenzt werden 2004 S 22 Kommunikation die nicht direkt vonstatten geht sondern ber ein Medium vermittelt wird ist asynchron Reaktionen auf Mitgeteiltes erfolgen nicht unmittelbar sondern zeitlich um die Spanne verz gert die das Medium zur bermitt lung ben tigt Hinzu tritt jene Zeit die Kommunikationspartner sich lassen gerade weil ein Medium zwischen die Beteiligten geschaltet ist Woraus resultiert die von ARNOLD et al behauptete Unsicherheit Hier sind mehrere Ursa chen denkbar Kommunikationspartner A wei nicht wann er von Kommunikationspartner B eine Antwort erhalten wird A sieht B bei computervermittelter Kommunikation meist nicht und kann so keine unmittelbare R ckmeldung allein aus der Beobachtung von Mimik und Gestik von B erwarten A h rt B meist auch nicht denn Kommunikation mithilfe von Compu tern findet meist in Schriftform statt Folglich kann A auch keine R ckmeldung von B aus der Gruppen Kommunikation und Feedback 199 Wahrnehmung von dessen Tonlage Sprechgeschwindigkeit oder stockendem Kommunika tionsverlauf erlangen A empf ngt spontan kein Feedback im Hinblick auf die Verst ndlich keit seiner u erungen B ist schlie lich denselben Problemen gegen bergestellt wie A Ursachen f r die Unsicherheit
361. mit mathematischen Theorien befassen Einleitung 16 Kapitel 5 Vom Eingebundensein menschlichen Wissens Unser gesamtes Wissen ist PO LANYI zufolge sowohl in einen individuellen als auch in einen gesellschaftlich sozialen Kon text eingebunden Falls Computer nicht in der Lage sind solche Kontexte zu erschlie en und in ihrem Bedeutungsgehalt zu erkennen begrenzt sich daraus ihr Einsatzspektrum in infor mellen Lernzusammenh ngen Kapitel 6 Die Komplexit t unserer Realit t Unser Leben die Erde und das gesamte uns bekannte Universum sind komplexe mehrdimensionale Entit ten die wenn berhaupt nur in ihren Zusammenh ngen begriffen werden k nnen Sie sind derart komplex dass angenom men werden kann dass elektronische Medien zur Darstellung einer solchen Komplexit t nicht f hig sind Sollte das so sein dann ist denkbar dass wir uns bei einer Beschr nkung auf neue Medien im Zusammenhang mit informellem Lernen eines wesentlichen Erfahrungsbestand teils berauben Es ist denkbar dass Computer als Medien informellen Lernens unsere Reali t tswahrnehmung beschr nken und damit die real gegebene Komplexit t des Daseins reduzie ren Kapitel 7 Gruppen Kommunikation und Feedback Lernen beziehungsweise der Erwerb von Wissen scheinen zwar Prozesse zu sein die Individuen nur selbstt tig und f r sich durch laufen k nnen Prozesse die eine individuelle Informationsverkn pfung und Integration der selben ins Hintergrund
362. mmen wenn wir mit dessen Hilfe nunmehr real gegebene distale Terme aufschlie en m chten Oder dass wir enorme Transferleistungen erbringen m ssen wenn wir das was wir uns einverleibt haben nunmehr an realen Situationen erproben m chten und m ssen und dabei sogar Gefahr laufen zu scheitern vgl POLANYI 1985 S 37 Andererseits l sst sich vorstellen dass Computer Beispielen folgen sie berechnen k nnen Und zwar analog dem was POLANYI f r die Verfahrensweise in angloamerikanischen Gerichtss len beschreibt In deciding a case today the Courts will follow the example of other courts which have decided similar cases in the past for in these actions they see embodied the rules of the law This pro cedure recognizes the principle of all traditionalism that practical wisdom is more truly em bodied in action than expressed in rules of action 1958 S 54 Denkbar ist allerdings dass in solche Beispielanwendungen mehr einflie t etwa das Wissen um den Kontext innerhalb dessen die fr heren Entscheidungen getroffen wurden oder Detailkenntnisse der spezifischen F lle die sie betreffen Es k nnte doch sein dass es das Ideal eines grunds tzlich g ltigen stets wahren Wissens einer immer schon gegebenen und Bestand habenden Realit t nicht gibt sondern aufgrund des impliziten pers nlichen Anteils an all unserem Wissen exakt dieses ist ein Ideal The ideal of an impersonally detached truth would have to be reinterpreted to
363. mmenhang bilden sondern weil stets etwas hinzukommen muss die Eigenleistung des Aufschlie enden Dabei k nnte es sich um genau Dasjenige han deln was Erschlie ende nicht verbalisieren k nnen was aber den entscheidenden Beitrag darstellt um den Zusammenhang zu erhellen Formalisierung ebd S 27 im Sinne einer Ausschlie ung dieses impliziten Anteils k nnte also bedeuten gerade diese durch selbstst n diges Konstruieren zu berwindende L cke zu ignorieren beziehungsweise sogar zu negieren Negieren n mlich dann wenn der Anspruch erhoben wird Wissen setze sich in der Summe aus allen notwendigen Details zusammen und enthalte keinerlei pers nlichen Anteil Und ignorieren dann wenn dies im Stillen zwar anerkannt wird in der Praxis aber dennoch auf die Vermittlung deklarativen Wissens rekurriert und den Rezipienten suggeriert wird dass sie w rden sie alle Fakten in ihr Ged chtnis aufnehmen den Zusammenhang bereits erkannt h tten In beiden F llen geraten wir auf einer abenteuerlichen Talfahrt schlie lich dahin jeg liches Wissen auf die es konstituierenden Einzelheiten zu reduzieren Damit w rden wir je doch unseren eigenen zuvor getroffenen Annahmen widersprechen und damit auch POLANYI und seinem Konzept des impliziten Wissens Wir w rden schlie lich in einem riesigen Infor mationsfundus landen innerhalb dessen es uns aber an Beispielen mangelt wie die vorzufin denden Informationen verkn pft werden m ssen Wollen
364. muss selbstst ndig erarbeitet werden Lehren beschreibt wenig bis gar nichts im Verh ltnis zum Umfang integrierten Wissens das Lernen die Selbstt tigkeit das Mitdenken sind die entscheidenden Aspekte des Lernprozesses beim Erwerb impliziten Wissens Weiterhin geht POLANYI davon aus dass wir uns zum Erwerb impliziten Wissens unseres K rpers und ande rer Werkzeuge die diesen in die Welt hinein verl ngern bedienen vgl ebd S 23 Dieses funktional Werden unseres K rpers und der zus tzlich beanspruchten Hilfsmittel ist ohne Ak tivit t der Lernenden nicht denkbar Engagement Mitdenken verlangt POLANYI dar ber hin aus f r den Fall dass Lernende jemand anderen bei dessen gekonnter Handlungsausf hrung beobachten Verstehen in ihr Inneres integrieren k nnen sie das was sie an Geschick und K nnen wahrnehmen nur wenn sie rege bei der Sache sind wenn sie in Gedanken vorher zu bestimmen versuchen welches der n chste Handlungsschritt sein k nnte wenn sie die Ein zelhandlungen zu einem Ganzen kombinieren vgl ebd S 33 Dabei m ssen die Lernenden sicher sein dass es ihnen gerade durch ihre Unerm dlichkeit gelingt das Wissen anerkannter Autorit ten in sich selbst gro zuziehen Insbesondere d rfen sie deren Kompetenzen nicht bezweifeln sie m ssen einem gewissen Traditionalismus anh ngen vgl ebd S 58 Laut POLANYI m ssen wir glauben bevor wir wissen und damit wir wissen ebd S 58 Hervorhebung i
365. n 1989 S 675 Das was innerlich ist was subjektiv ist l sst sich durch Computer nicht interpretieren Vieles ist jedoch innerlich Selbst ein objektiv gegebenes Ding ruft innere Reaktionen bei uns hervor und nicht ausschlie lich die Erkenntnis samt ihren logischen Implikationen Das ist ein W rfel Ein W rfel besteht aus sechs Quadraten mit glei cher Seitenl nge die in einer ganz bestimmten Anordnung einen Raum umschlie en Ein Quadrat wiederum beschreibt eine Fl che deren horizontale und vertikale Ausdehnung Auch A muss den Satz zun chst interpretieren ihm Bedeutung verleihen beziehungsweise versuchen die Bedeu tung zu ermitteln die B intendiert hat bevor eine Antwort m glich ist Jedenfalls trifft dies dann zu wenn die Kommunikation Sinn ergeben soll Gruppen Kommunikation und Feedback 187 gleich ist und die durch vier Geraden begrenzt wird die im Winkel von 90 zueinander ste hen Eine Gerade Wir denken vielleicht Was f r ein sch n marmorierter W rfel Oder Was ist das f r ein merkw rdiger W rfel der auf allen Seiten Sechsen zeigt Vielleicht auch Dieser W rfel gef llt mir M glicherweise sogar Wie kommt dieser W rfel hierher Da Computer diese subjektiven Zuschreibungen und Wertungen dem Objektiven nicht beimessen k nnen sind sie von Subjektivit t Neigungen Erfahrungen im Rahmen menschlicher Kom munikation ausgeschlossen WITTGENSTEIN schreibt in seinen Philosophischen Bemerkungen Wenn
366. n Hieran k nnen wir mit der Unterscheidung von SEEL zwischen propositionalen und in strumentellen Erfahrungen anschlie en vgl 1992 S 29 Unterscheidungskriterium ist f r SEEL ob wir beim Vollzug einer Erfahrung gleichzeitig die F higkeit erwerben die Erfahrung zu kommunizieren Erfahrungen bei denen dies so ist sind nach SEEL propositionale Erfah rungen Erfahrungen die in keinem engen Zusammenhang mit ihrer Artikulation stehen sind instrumentelle SEEL f hrt f r die instrumentellen Erfahrungen weiter an Den Extremfall des zweiten Typus bilden diejenigen poietisch praktischen Erfahrungen die nicht nur ohne Arti kulation erworben werden k nnen f r die dar ber hinaus sprachliche Ausdrucksm glichkei ten gar nicht bestehen Nicht sprachliche Artikulation Aus bung und Ein bung sind hier die genuinen Formen der Ver u erung und Vermittlung des durch Erfahrung erworbenen Wis sens ebd S 29 Hervorhebungen im Original Instrumentelle Erfahrungen k nnten wir vergleichen mit POLANYIS implizitem Wissen Wir machen bestimmte Erfahrungen und er werben dar ber ein bestimmtes K nnen ohne dass wir das was wir erfahren tun und k nnen g nzlich artikulieren k nnten Im Gegenteil Wir bed rfen der Sprache nicht um solche in strumentellen Erfahrungen machen zu k nnen Wir sind vollst ndig auf unser aktives sich auseinander Setzen mit einer Materie verwiesen Unser Wissen setzt sich so k nnen wir anneh
367. n Erliegen wir einer Illusion wenn wir glauben Computer seien intelligent Since the con trol exercised over the machine by the user s mind is like all interpretations of a system of strict rules necessarily unspecifiable the machine can be said to function intelligently only by aid of unspecifiable personal coefficients supplied by the user s mind POLANYI 1958 S 262 Mit POLANYI k nnen wir argumentieren dass nur der Mensch als denkendes Lebewesen irgendeinem System Intelligenz zusprechen kann Ein Computer f r sich genommen ist dage gen nicht intelligent Ihm fehlt die implizite Komponente dessen was wir unter Wissen ver stehen Verkennen wir das beginnen wir m glicherweise Computer und die durch sie pr sen tierten Informationen f r eine Autorit t zu halten L sst sich dies vom Computer auf unser Verstehen bertragen Dazu POLANYI A result obtained by applying strict rules mechani cally without committing anyone personally can mean nothing to anybody 1958 S 311 Lernende k nnten also denken sie h tten ein Verfahren ein L sungsschema verstanden weil sie es vermochten das Schema automatisch auf ein Problem anzuwenden Es ist jedoch denkbar dass sie in der Ergebnisinterpretation fehlgehen sie verstehen nicht da die pers n liche Beteiligung fehlt Sie imitieren Dieses nicht Verstehen k nnen wir zum Beispiel h ufig bei der Benutzung von Taschenrechnern f r das L sen von Rechenaufga
368. n was so eben an theoretischen Ans tzen zum informellen Lernen dargestellt wurde Dennoch d rfte das was ZINKE beschreibt sich unter die hier ausgew hlten Autoren subsumieren lassen Und dass es f r die vorliegende Arbeit statthaft ist sich auf diesen Ausschnitt zu fokussieren Damit wird das weite Feld der Beschreibung und Erkl rung informellen Lernens nicht igno riert Sondern es soll darauf hinweisen dass hier nur ein ganz bestimmter Teil im Mittelpunkt steht alles andere jedoch stets mitgedacht werden muss Sozusagen latent vorhanden ist Parallelen zu ZNKES Definition lassen sich vor allem zu den Ans tzen von BJORN VOLD LIVINGSTONE und teilweise CSEH WATKINS und MARSICK aufzeigen die informelles von formellem Lernen ganz wesentlich auch ber u erliche organisatorische Kriterien also zum Beispiel ber Lernort zeit didaktische Aufbereitung von Lerninhalten oder Lernorgani sation und steuerung abgrenzen und deren Hauptaugenmerk nicht auf einer Unterscheidung zwischen handlungsorientiertem arbeitsplatznahem Lernen und einem theoriefokussierten schulischen Lernen liegt Wenn im Folgenden also auf ZNKES Definition Bezug genommen wird so ist damit infor melles Lernen wie eben beschrieben gemeint das an einen ganz bestimmten Lern ort ge bunden ist n mlich an Computer und Internet weil es diese als Lernmedien nutzt Menschliche Erfahrung 69 4 Menschliche Erfahrung Das folge
369. n Allein die Zeit die er ben tigen w rde um jedes Mal auszurechnen welche Kr mmung die zu fahrende Kurve haben m sste w rde gen gen ihn samt Rad st rzen zu lassen Er h tte keine Gelegenheit sein Rechener gebnis auf die Praxis anzuwenden 4 Das Beispiel des Fahrradfahrens wird von vielen Autoren als Beweis f r die Existenz impliziten Wissens angef hrt Nicht nur von POLANYI sondern zum Beispiel auch von DREYFUS Ein Mann auf einem Fahrrad kann das Gleichgewicht halten indem er sein Gewicht entsprechend verlagert Das f r uns Einsichtige seines Verhaltens l t sich ebenso gut als Befolgung der Regel ausdr cken Fahre eine Reihe kleiner Kurven deren Kr mmung im umgekehrten Verh ltnis zum Quadrat der Geschwindigkeit steht Der Radfahrer befolgt diese Regel sicher nicht bewusst und es gibt keinen Grund anzunehmen da er sie unbewu t verfolgt Doch diese Formalisierung erm glicht uns seine Kompetenz d h das was er leisten kann zu beschreiben oder zu verstehen Sie ist jedoch keineswegs eine Erkl rung seiner Leistung Sie sagt uns was es bedeutet richtig Fahrrad zu fah ren aber nicht was in ihm vorgeht wenn er dies tut 1989 S 137 Hervorhebungen im Original Implizites Expertenwissen 222 Um zu entscheiden ob der Radfahrer eine solche Regel vielleicht unbewusst befolgt m sste man zun chst wissen ob er die Regel jemals gekannt hat sodass sie in sein Hintergrundbe wusstes eingehen konnte
370. n So stellt auch KERRES fest dass sich bei Klassischen CBT Anwendungen 2 die Diagnose folglich auf die Auswertung von Testantworten beschr nkt die im Anschluss an Informa tionseinheiten pr sentiert werden Mit diesem Vorgehen liegt nat rlich keine Diagnose im ei gentlichen Sinne vor Es wird lediglich festgestellt ob ein Fehler vorliegt oder nicht 2001 S 70 Eine richtige Antwort in einem Test bedeutet l ngst nicht dass Lernende korrekt Wis sen aufgebaut haben Die Antwort kann geraten sein Oder die Antwort wurde bewusst gege ben das der Antwort zu Grunde liegende Wissen spiegelt jedoch nicht den tats chlichen 153 CBT computer based training berpr fen des Lernerfolgs 290 Sachverhalt wider und w rde im Falle einer anders lautenden Frage zu einer falschen Antwort f hren M glich ist auch dass Lernende sich irren und eigentlich eine ganz andere Antwort geben wollten In diesem Fall erhalten sie zwar die R ckmeldung die ge u erte Antwort sei die richtige sie haben jedoch keinerlei Wissen erworben Dar ber hinaus sagen weder richti ge noch falsche Antworten etwas ber den einer Antwort vorausgegangenen Prozess der Wis senskonstruktion aus Schlie lich k nnen Fl chtigkeitsfehler vorliegen Elektronische Medien sind zu einer dezidierten Diagnose der Ursachen von Fehlern nicht in der Lage Sie setzen einen bewussten und keine Fl chtigkeitsfehler machenden Lernenden voraus dessen falsch
371. n der sich seinerseits wiederum sowohl der Verbalisierung entzieht als auch nicht durch den Einsatz von Medien technik kompensiert werden kann Vorteile des Bildschirmexperimentes sind demgegen ber die deutlich geringe ren Kosten die sich den Lernenden bietende Manipulationsvielfalt die Realisierbarkeit von Mikrobeobachtungen sowie von Zeitlupen oder rafferdarstellungen und schlie lich die Un abh ngigkeit von verf gbaren Rohstoffen Lernen ber elektronische Medien ist ein passives Lernen und zwar in dem Sinne dass wir nichts von dem was wir an Informationen sammeln selbst aktiv erfahren Alles ist medial vermittelt Wir k nnen uns nicht selbstt tig mit der betreffenden Materie auseinander setzen Informelles e Learning hindert uns m glicherweise daran etwas so begreifen zu wollen dass 88 Zum Beispiel Vibrationslenkr der joysticks und controller oder R ttelmechanismen im Cockpit oder Auf prallsimulator Die Komplexit t unserer Realit t 161 es selbst es ist was man wissen will KUHLMANN 1992 S 83 Hervorhebungen im Original Computer verf gen nicht ber all unsere Sinne Wie wir gesehen haben beruht unsere Kultur auf dem Gebrauch und auf der Interpretation aller unserer Sinne Erst alle Sinne zusammen genommen haben den Menschen bef higt auf dem Globus die Nische einzunehmen die wir jetzt menschliche Kultur nennen Nur insgesamt sichern sie die menschliche Kultur Ent
372. n ist irrelevant Ebenso ist es gleichg ltig ob wir es im Januar 1975 live geh rt haben oder ob wir es uns anno 2008 von einer DVD anh ren Ein Mindestma an musikalischem Empfinden vorausgesetzt gelingt es uns auch diese Improvi sation zu erkennen wenn sie in Bezug aufs Tempo anders interpretiert wird Auch die Tatsa che dass jemand das Werk in der Berliner Philharmonie spielt statt in der K lner Oper wird uns trotz einer g nzlich anderen Akustik der rtlichkeit nicht daran hindern das Werk zu erkennen Und schlie lich wird auch der Einschub g nzlich neuer Improvisationssequenzen unsere F higkeit nicht beeintr chtigen Michael POLANYI Implizites Wissen 26 Interessanterweise h ren wir andererseits zu keinem Zeitpunkt zwei Mal exakt dasselbe St ck Nicht nur dass Keith JARRETT selbst es nicht gelingen wird das K ln Concert 33 Jahre nach der Ursprungsimprovisation in exakt derselben Weise zu spielen wie beim ersten Mal Sondern auch wir als H rerinnen werden jedes Mal wenn wir die entsprechende DVD einle gen etwas anderes h ren Und schlie lich sind unsere F higkeiten etwas wieder zu erkennen spazieren zu gehen zu singen oder zu sprechen so au ergew hnlich dass es bislang nicht gelungen ist sie mithilfe eines Computers zu simulieren Entsprechende Versuche f hrten bislang nur zu unzureichen den Ergebnissen Dass wir ber eine entsprechende F higkeit ber ein entsprechendes Wissen tats
373. n was wir auch sagen k nnen so w rden wir das Hinter grundbewusste dessen Existenz anzuerkennen wir uns zuvor bem ht haben leugnen Bei des schlie t einander aus Wir m ssten uns f r eines von beidem entscheiden Diese Ent scheidung haben wir zuvor bereits getroffen Wir gehen davon aus dass es Wissen gibt das die Grundlage dessen bildet worauf wir aktuell unsere fokale Aufmerksamkeit richten n m lich hintergrundbewusstes Wissen Mit dieser Annahme gelangen wir dazu zu sagen Wir k nnen etwas denken was wir nicht sagen k nnen auch wenn wir grunds tzlich in unserem Dasein wesentlich an Sprache gebunden sind Wie steht es jetzt mit dem zweiten Teil unserer obigen Annahme dass wir nur sagen k nn ten was wir denken k nnen Was ist es eigentlich was wir sagen Anscheinend sind es selbst f r das soeben erst das Sprechen erlernende Kind keine zusammenhanglosen Laute Gehen wir hier einmal davon aus wir w rden etwas g nzlich Unzusammenh ngendes vor uns hin stammeln etwas dem andere keinerlei Bedeutung beizumessen verm gen Unterstellen wir einmal dass wir unter anderen Umst nden stets zu korrekter Sprache f hig sind und uns das Stammeln daher einige M he bereitet Ist es dann nicht so dass das was wir an zusammen 136 Obwohl uns f r solch Vordergrundbewusstes in vielen F llen die Worte fehlen Aber wir sind uns seiner auf jeden Fall bewusst und k nnen zumindest umschreiben oder zeigen oder ber ei
374. n wir k nnten nur denken was wir sagen k nnen und wir k nnten nur sagen was wir denken k nnen Was folgt aus einer solchen Annahme Konzentrieren wir uns zun chst auf deren ersten Teil Worin best nde der hintergrundbewusste Teil unseres Wis Darstellung Interpretation und Manipulation 269 sens wenn wir ausschlie lich exakt das denken k nnten was wir auch verbalisieren und so mit anderen mitteilen k nnen Unser Hintergrundbewusstsein zeichnet sich doch unter ande rem gerade dadurch aus dass wir uns seiner nicht jederzeit und in allen Details fokal bewusst sind und dass wir das sorgsam Schicht f r Schicht konstruierte Hintergrundbewusste anderen nicht explizieren K nnen Was wir beschreiben k nnen das ist der im Zentrum unserer Auf merksamkeit stehende distale Term Wir k nnen mitteilen was wir sehen h ren f hlen rie 136 chen schmecken Wir k nnen eventuell die Zusammenh nge beschreiben die wir zwi schen den einzelnen Bestandteilen eines distalen Terms vermuten oder kennen Wir k nnen aber nur schwer oder gar nicht beschreiben auf welche nur uns pers nlich hintergrundbe wussten Annahmen wir uns dabei st tzen und wie wir von diesen auf den distalen Term schlie en Dennoch denken wir und zwar nicht nur mit dem und ber das was uns soeben fokal bewusst ist Sondern wir denken mithilfe unseres im Hintergrundbewusstsein aufgebau ten impliziten Wissens Das hei t k nnten wir nur denke
375. n Lernenden wird es dann berlassen das deklarative Wissen im Ged chtnis zu speichern und logische L cken zu berspringen Au erdem wird ihnen keinerlei Anhaltspunkt mit auf den Weg gegeben wie andere bestimmte Zusammenh nge aufgeschlossen haben Zwar m ssen Lernende selbst in tegrieren und einen eigenen Weg finden um das nicht Explizier beziehungsweise Verbali sierbare zu entdecken aber das hei t nicht dass nicht versucht werden kann Lernenden den Weg anderer zur Erkenntnis zu demonstrieren Die Integrationsleistung bliebe unverzichtbar f r Lernende es k nnten jedoch Wege aufgezeigt werden die zur Erkenntnis f hren Vorstehendes tr fe beispielsweise auf jemanden zu der zwar Kenntnisse ber ektotherme Tiere besitzt und erkannt hat dass eine M glichkeit der Nachbildung nat rlicher Umweltbe dingungen im Terrarium darin besteht Liegepl tze mit Spotstrahlern auszuleuchten der aber gleichzeitig versucht herauszufinden welchen Einfluss die Verwendung einer Keramik oder einer Kunststofflampenfassung auf die Temperatur an einem Liegeplatz hat Hier wurde viel leicht in der Vergangenheit eine Information dar ber erworben dass es wichtig ist bei der Installation von Spotstrahlern in Abh ngigkeit zum Beispiel von Gr e und Bauart des Terra riums auf die verwendete Lampenfassung zu achten Allerdings wurde nicht erkannt dass dies nicht im Zusammenhang mit der notwendigen K rpertemperaturregulierung von Barta Und zw
376. n Link um die nun aufgerufene Seite ebenfalls vollst ndig zu lesen und wiederum zur Ursprungsseite zur ckzukehren Wir rufen jetzt den dritten Link auf Diese Verfahrensweise f hren wir solange durch bis wir allen Links der Ursprungsseite gefolgt sind Dann verzweigen wir erneut zum ersten Link auf dieser Seite und rufen dort nacheinander alle angegebenen Links auf wobei wir jedes Mal nach dem vollst ndigen Lesen zum Ausgangspunkt zur ckkehren ohne weiter zu verzweigen So verfahren wir auch mit den weiteren Links auf unserer Ursprungsseite Folgen wir dieser Vorgehensweise immer weiter gelangen wir schlie lich an einen Punkt wo wir uns inhaltlich von dem was wir erfahren wollten so weit entfernt haben dass wir abbrechen k nnen Die andere M glichkeit ist dass wir jeweils sofort einem Link der auf einer Seite auftaucht folgen und auch bei der daraufhin aufgerufenen Seite so verfahren Zu vermuten ist allerdings dass wir uns bei der letztgenann ten Vorgehensweise relativ schnell inhaltlich von dem eingegebenen Suchbegriff entfernen Dagegen l sst sich mit REBER einwenden dass unser implizites Wissen ein ziemlich exaktes Spiegelbild der komplexen Umweltstrukturen ist ber die wir aufgrund dieses Wissens etwas gelernt haben tacit knowledge is a reasonably veridical partial isomorphism of the structural patterns of relational invariances that the environment displays It is reasonably ve ridical in that it reflects with c
377. n Term Das hei t der distale Term ver ndert sich in Abh ngigkeit vom nicht bewusst wahrgenommenen proximalen Term Vorstellbar ist dann wiederum dass wir durch Hyperlinkstrukturen den Aufbau ganzheitlicher Hintergrundwahrnehmungen zerst ren weil wir von Symptom zu Symptom springen m ssen Es k nnte dann sein dass uns die von anderen konstruierte Komplexit t berfordert weil sie Menschliche Erfahrung 84 nicht derjenigen unserer eigenen proximalen Terme entspricht Anders gedacht Wir nehmen neue distale Terme wahr indem wir uns unserer proximalen Terme r ckversichernd f r das Erschlie en bedienen und f hren dann eine implizite Integration des Neuen aus Wenn wir nun explizit jedes Detail jeden distalen Term einer Information die durch Hyperlinks zer gliedert wurde explizit verfolgen so K nnte es sein dass unsere Gesamtwahrnehmung aus der Balance ger t Wenn das so ist dann m ssen wir Anregungen schaffen die Details neu zusammen zu f gen neu zu integrieren auf unsere Weise Oder wir m ssen explizit Br cken bereitstellen ber die die Details wieder einen Zusammenhang vermittelt bekommen Hier k nnen Computer Lernenden wirkungsvoll helfen indem sie beispielsweise Schl ssel worte oder Hinweise aus den ihnen zur Verf gung stehenden Informationen bereitstellen Sie k nnen Bezugssachgebiete angeben oder weiterf hrende Themenvorschl ge machen Wenn POLANYI vom ontologischen Aspekt impliziten Wissens
378. n Wissensfun Menschliche Erfahrung 77 dus eingeht Diese ganzheitliche Form der Informationsverarbeitung bei der die Informati onen anstatt explizit durchdacht zu werden am Rande des Bewu tseins verbleiben und nur implizit ber cksichtigt werden wird st ndig von unserer Wahrnehmung organisiert DREY FUS 1989 S 55 Interessant hieran ist dass wir uns dieses fortw hrenden Prozesses nicht be wusst sind So bemerken wir gar nicht wie wir Baustein f r Baustein unseren Hintergrund erweitern und damit unser Potenzial Schwierigkeiten zu bew ltigen stetig verbessern Ist es denkbar dass wir den Aufbau des Hintergrundes optimieren wenn wir diesen unbe wussten Vorgang ins Bewusstsein bringen Oder st ren wir damit Abl ufe die w rden wir nicht in sie durch bewusstes Denken eingreifen wesentlich gelungener abliefen Wir sto en damit erneut auf das Problem wie einem Computer beigebracht werden kann zu lernen und damit zu denken Alles das was ein Computer wei wei er von uns den Menschen Wir k nnen dem Computer nur dasjenige Wissen beibringen dessen Besitzes wir uns gewiss sind Unser Hintergrundbewusstsein zeichnet sich aber gerade dadurch aus dass es einer bewussten Reflektion nicht zug nglich ist Damit errichten wir jeglicher Software die wir schaffen von vornherein eine k nstliche Barriere nach unten eine Schallmauer unter die die Software nicht blicken kann Dem Computer sind
379. n bedeutet f r SCH N dass Wissen und Handeln eine untrennbare Einheit bilden When practitioners reflect in action they describe their own intuitive understan dings ebd S 276 Handelnde die ber reichhaltige Erfahrungen auf einem Gebiet verf gen besitzen ein Gef hl f r die von ihnen verwandten Medien und die genutzte Sprache When a practitioner displays artistry his intuitive knowing is always richer in information than any description of it ebd S 276 Das erkl rt warum Fortgeschrittene einem Neuling die Kunstfertigkeit ihres Handelns nicht ausschlie lich durch das Erkl ren von Prozeduren Regeln und Theorien vermitteln k nnen Und es erkl rt auch warum sie einen Anf nger nicht Der Begriff des informellen Lernens 48 bef higen k nnen wie ein erfahrener Praktiker zu denken allein indem sie ihm ihre Gedan keng nge beschreiben oder demonstrieren When we think about what we are doing we sur face complexity which interferes with the smooth flow of action The complexity that we can manage unconsciously paralyzes us when we bring it to consciousness ebd S 277 Zusammenfassung SCH N beschreibt mithilfe des Reflection in Action einen Lernprozess der durch fortlaufendes Erkennen Verstehen und Handeln charakterisiert ist Er vollzieht sich weniger als bewusste Auseinandersetzung mit Problemen und Methoden sondern er realisiert sich aus dem Handeln des zunehmend an Erfahrung Gewinnenden he
380. n bei einer Demonstration auch das was nicht gesagt wird oder eben gesagt werden kann Das erm glicht es denjenigen die Wissen berpr fen dieses aus der Handlungsausf hrung Lernender zu erschlie en Multiple Choice Tests k nnen den Erwerb impliziten Wissens nur unzul nglich bis gar nicht berpr fen Sie d rften keine Informationen abfragen denn das kommt lediglich einem Test der Ged chtnisleistung Lernender gleich Sondern sie m ssten etwas abfragen das ausschlie lich Ergebnis von Denk und Verkn p fungsprozessen sein kann Verborgen bleibt bei Multiple Choice Tests allerdings generell der 15 Praxis meint ganz allgemein das Aus ben das praktische Anwenden berpr fen des Lernerfolgs 286 Weg Lernender zur Erkenntnis Es w re immerhin m glich dass sie ein richtiges Ergebnis erraten haben Multiple Choice Tests werden nie der Tatsache gerecht dass das Was den entwickelten Geist auszeichnet die h here Komplexit t distaler Terme und damit die h here Komple xit t bereits integrierter jetzt also proximaler Terme ist NEUWEG 1999 S 157 Den Auf bau von Hintergrundbewusstem K nnen wir nur ber das Erkennen von etwas fokal Bewuss tem berpr fen Selbst dann k nnen wir nicht sicherstellen dass das Hintergrundbewusstsein stets korrekt arbeitet Wir m ssten jeden einzelnen Schluss berpr fen um weitgehend si cherzustellen dass nur korrekt Erkanntes ins Hintergrundbewusste eingeht Das ist
381. n einer uns nicht bekannten Form in unseren Hintergrund eingegangen sind Mit diesen Erfahrungen vernetzen wir neue Informationen Und erst dann k nnen wir erfolgreiche Handlungsstrategien auf der Basis unseres Hintergrundwissens generieren vgl PEES 2005 S 283 Informationen im Internet k nnen also wahrscheinlich nie in dem Sinne vollst ndig sein dass allein sie uns ein Wissensgebiet erschlie en Sie sind eventuell nicht ausf hrlich genug nicht ersch pfend und es besteht die Gefahr dass wir die falschen Infor mationen finden also solche die uns bei der Probleml sung nicht weiterhelfen weil ein Rich ten unserer fokalen Aufmerksamkeit auf sie nicht dazu beitr gt einen distalen Term zu er schlie en Das ist wie wenn man Bildunterschriften schreibt Man nimmt an dass der Leser ber das Bild stolpert und gibt ihm dann die k rzestm gliche Zusammenfassung des Bilds F r Ausf hrlichkeit f r Genaueres oder f r vielf ltigere Deutungen ist kein Platz STOLL 2001b S 73 Nutzen wir f r unsere Informationssuche Suchmaschinen m ssen wir ber cksichtigen dass diese nicht zwischen den zur Suche eingegebenen Worten und den von uns intendierten Be deutungen unterscheiden Suchmaschinen sind kein Ersatz f r den Besuch einer gut erschlossenen Bibliothek Indem die Bibliotheka re katalogisieren kategorisieren und klassifizieren machen sie nat rliche Informationen wertvoll Manche meinen diese T tigkeiten k nne man
382. n handeln An andere weitergeben k nnen wir unser implizites Wissen nur wenn es uns gelingt Lernenden unser K nnen zu demonstrieren und sie ber die nach au en getra genen berzeugungen und Anschauungen an unserem Inneren teilhaben zu lassen sodass sie sich selbst ein Inneres erzeugen k nnen Denn Wir sind immer bereits in einer Situation Handelnde und haben keine M glichkeit uns selbst von dieser Situation vollst ndig freizu machen und als abgehobene Beobachter zu fungieren ebd S 123 Wir das sind auch Experten die ebenfalls stets innerhalb einer Situation handeln in der sie sich selbst befinden Experten mangelt es an einer Beobachterposition die es ihnen gestatten w rde einen Blick auf sich selbst zu werfen Eine solche Position kann es mit WINOGRAD FLORES nicht geben Experten f nden sich beim Versuch einer vollst ndigen Verbalisierung ihres gekonnten Han delns in einem infiniten Regress des Erkl rens von Situation und Hintergrund wieder WINOGRAD FLORES stimmen insofern mit POLANYI berein dass sie der Behauptung die Schwierigkeit Experten dazu zu bewegen ihr Wissen auszuformulieren sei ein reines Kommunikationsproblem ebd S 166 ablehnend gegen berstehen Experten besitzen nach ihrer Ansicht kein verinnerlichtes Regelwerk dessen sie sich nur nicht exakt erinnern k n nen Gerade Experten haben sich ihr Wissen ber die Endlosschleife Anschauen Imitieren Korrigieren
383. n vielmehr darauf zur ckzuf hren sein dass wir uns beim Lernen mit elektronischen Medien auf diese und die mit ihrer Hilfe gefundenen Informationen verlassen ohne uns die Frage zu stellen ob das was wir fanden auch das ist was wir suchten 50 Und vermutlich auch in der Zukunft nicht Menschliche Erfahrung 115 Die Komponente menschliche Erfahrung resultiert allerdings nicht ausschlie lich in Prob lemen bei der Nutzung elektronischer Medien beim informellen Lernen Wir haben gesehen dass Computer unser Lernen auf vielf ltige Weise anregen und bereichern k nnen Nutzen wir beispielsweise das Internet zur Informationssuche finden wir h ufig Verweise auf Seiten zu verwandten Themen ber Text Grafik Bewesgtbilder und Ton werden verschiedene unse rer Sinne angesprochen sodass wir uns aus mehreren Blickwinkeln mit einem Thema be sch ftigen Elektronische Medien k nnen die Bedingungen unseres informellen Lernens verbessern Wir erlangen Zugriff auf eine Vielzahl an Informationen k nnen uns mit anderen zeitnah ber unser Lernen austauschen und den Computer als praktisches Werkzeug zur Aufbereitung ge fundener Informationen nutzen Er ist eine Art one stop agency menschlichen informellen Lernens wir k nnen nicht nur nach Informationen suchen sondern sie unmittelbar mit ande ren teilen sie verkn pfen und weiter verarbeiten In diesem Zusammenhang k nnen Compu ter ihre St rke als Konstruktionsmedien zur
384. n wurden 1985 S 58 f Er erwartet dass wir uns beim Lernen der Auto rit t anderer unterwerfen dass wir diese anerkennen To learn by example is to submit to authority You follow your master because you trust his manner of doing things even when you cannot analyse and account in detail for its effectiveness A society which wants to preserve a fund of personal knowledge must submit to tradition 1958 S 53 F r die Zu kunft gilt es in diesem Zusammenhang zu untersuchen was es von uns Menschen verlangt und wie wir uns entwickeln werden wenn wir dieses notwendige Vertrauen pl tzlich nicht mehr ausschlie lich anderen Menschen sondern stattdessen einer Maschine dem Computer entgegen bringen sollen wenn wir deren Kompetenzen anerkennen sollen Werden wir je mals f hig sein Computern in dem f r erfolgreiches Lernen erforderlichen Ma zu vertrauen Gruppen Kommunikation und Feedback 204 Oder werden wir stets versuchen die Menschen hinter dem Computer zu sehen obwohl wir nicht wissen k nnen wer diese sind Nach POLANYI m ssen wir als Lernende der Autorit t anderer Wissender vertrauen The learner must believe before he can know the intimations followed by the learner are based predominantly on his confidence in others and this is an acceptance of authority ebd S 208 Meist so k nnen wir annehmen unterwer fen wir uns als Lernende nicht einfach einer Autorit t Sondern dadurch dass
385. nbewusst l ngst auch in die Entwicklung von Computern und in die Softwareprogrammierung haben einflie en lassen Den Weg vom Irrtum zur Wahrheit muss der Leser selbst gehen Von sei nen Irrt mern und den ihn gefangen haltenden idola kann er loskommen wenn er sieht wie sie entstehen wie sie arbeiten wie sehr sie ihn behin dern und schlussendlich wenn er dazu attraktive Alternativen findet PICHLER 2004 S 214 Hervorhebungen im Original Die blo e Substitution von Buch und Standardsprache durch den bin ren Code der Maschinensprache der Computer wird schwerlich zur Verwirkli chung derjenigen W nsche beitragen die die Menschen gegenw rtig mit der multimedialen Vision verkn pfen Wenn Multimedialit t im Informati onszeitalter mehr hei en soll als eine Steigerung von Monomedialit t dann wird die Informationsgesellschaft neben der Verkabelung noch wei tere Typen von Vernetzung brauchen auch im Sinne der Vernetzung mul timedial werden So wie das Handgie instrument der Setzkasten und die Druckerpresse zwar eine notwendige aber keineswegs hinreichende Be dingung f r die Entstehung der Buchkultur bildeten so gen gen auch die Rechner nicht als Basis der Informationsgesellschaft Und das Internet liefert als technische Infrastruktur nur ein d rres Medienger st ver gleichbar vielleicht den Stra en Fuhrwerken Buchlagern in der fr hen Neuzeit GIESECKE 2002 S 376 f Literaturverzeichnis 316 Literaturv
386. nd berzeugungen Interaktivit t 265 der Programmierer notwendig ein Das Hintergrundbewusste der Programmierer findet folg lich seinen Ausdruck in der sp teren Software Da die Programmierer nicht wissen k nnen wie Lernende jeweils reagieren werden kann der ein Programm ausf hrende Computer im mer nur auf solche Situationen reagieren die zuvor bedacht wurden Er kann nur so reagieren wie die Programmierer dachten Es ist also mehr als fraglich ob die Reaktion grunds tzlich so ausfallen wird wie Lernende dies erwarten vgl ebd S 255 Lassen wir an dieser Stelle abschlie end SANDBOTHE zu Wort kommen der sich konkret auf ein m gliches interaktives Lesen am Computer bezieht Er stellt das Lesen eines Buches als Vorgang der Rezeption einer fixen linear abzuarbeitenden Sequenz 1997 S 72 dem Le sen am Computer gegen ber das er als Proze der mehrdimensionalen kreativen Interaktion zwischen Leser Autor und Text ebd S 72 charakterisiert Dem wird hier nicht zuge stimmt In dem Moment da wir einen Text und zwar unabh ngig von der Reihenfolge lesen ist der Text bereits geschrieben und sein Autor f r uns nicht pr sent Wir k nnen folglich niemals auch nicht am Computer mit einem Text interagieren und mit seinem Autor nur in seltenen Ausnahmef llen Zusammenfassung Es d rfte feststehen Sofern wir nicht in der Zukunft in der Lage sein werden die Vielfalt menschlichen Lebens in die Form
387. nd da die Mehrdeutigkeit aufgehoben ist ebd S 149 Demgegen ber k nnen Computer 37 Damit soll nicht zum Ausdruck gebracht werden dass Computer ausschlie lich Illusionen erzeugen und nie einen Bezug zur Realit t aufweisen Es soll lediglich darauf hingewiesen werden dass sie aus bestimmten Gr n den gerade daf r sehr gut geeignet sind 38 Informationen die sowohl wahr als auch falsch sein k nnen Menschliche Erfahrung 99 den Eindruck erwecken sie k nnten mit jeder m glichen und denkbaren Situation ad quat umgehen Dies k nnte f r den Fall des Lernens bedeuten dass sie vorgeben die Lernende zu verstehen und ihren Lernprozess berwachen und korrigieren zu k nnen Die Lernende denkt dann eventuell sie h tte es bei einem Computer mit einem zu spontanem Handeln F higen zu tun Gibt der Computer zu erkennen dass er einen Probleml sungsvorschlag der Lernenden f r korrekt h lt so k nnte sie dies unwidersprochen akzeptieren Gleiches k nnte auch umge kehrt gelten Weist der Computer einen Vorschlag der Lernenden als fehlerhaft zur ck so glaubt diese m glicherweise an die Einsch tzung die der Computer abgibt Das w rde aber bedeuten dass die Lernende es vermutlich vers umt ihr Wissen an der Realit t zu erproben und gleichzeitig glaubt sie habe handlungsrelevantes Wissen erworben wenn der Computer ihr best tigt dass dies der Fall sei Computer m gen strikt logisch funktionierende Maschinen sein
388. nd in ihrem Handeln nachahmen Dar ber hinaus k nnen sie selbstst ndig ihre Umgebung explo rieren sich ausprobieren und sich erfolgreiche Beispiele anschauen vgl ebd S 61 Exper ten k nnen Lernenden helfen indem sie deren Handeln korrigierend beobachten und ihr eige nes Handeln so oft wie n tig demonstrieren Das beste Medium taugt nichts wenn das was es transportieren soll nicht transportabel ist Die Philosophen die glauben da man im Denken die Erfahrung gleichsam ausdehnen kann sollten daran denken da man durch s Telefon die Rede aber nicht die Masern bertra gen kann WITTGENSTEIN 1970a S 17 und S 95 Gef hle und Erfahrungen d rften zu den nicht ber Medien transportierbaren Gegebenheiten unserer Welt geh ren Denken k nnen wir uns als verinnerlichtes quivalent unserer Sprache vorstellen und vice versa Unsere Ge f hle und Erfahrungen enthalten ein Mehr etwas dar ber Hinausgehendes Etwas das wir zum Beispiel mithilfe von Mimik und Gestik auszudr cken versuchen f r das es jedoch keine Worte im origin ren Sinne gibt Wir denken unsere Gef hle nicht wir f hlen sie Bei dem was sich durch Sprache ausdr cken l sst muss es sich nicht notwendig um das Essenzielle handeln Die Masern k nnten um bei WITTGENSTEIN zu bleiben bedeutsamer sein als das Gespr ch ber sie Implizites Expertenwissen 242 Mit SEXL ist die Verwendungsbreite von Computern f r den Erwerb impliziten Wissens st
389. nd Schrift f r ihn wichtige Medien um anderen unser Wissen zu kommunizieren Um zu verstehen welchen Restriktionen wir dabei unterworfen sind wird Kapitel 10 das Verh ltnis von Sprache und Denken n her untersuchen und dabei das Verh lt nis eines Individuums zu den Gedanken und zur Sprache eines anderen Individuums ber ck sichtigen Im Anschluss wird die Frage behandelt was daraus f r informelles e Learning folgt Daf r wird auch betrachtet wie wir eine Bildaussage interpretieren POLANYI geht davon aus dass wir uns auf unsere proximalen Terme verlassen dass wir sie nur ganzheitlich und im Hintergrund wahrnehmen wenn wir uns etwas Neues erschlie en wollen Hier wird dem in sofern nachgegangen dass berfrachtete Bilder auf ihren Aussagegehalt hin gepr ft wer den Dies l sst durchaus einen Vergleich mit dem Terminus lesen zu POLANYI weist darauf hin dass unsere Schwierigkeiten beim Interpretieren eines Bildes auch darin ihre Ursache haben k nnen dass in Bezug auf Bild und Original eine unterschiedliche Dimensionalit t vorliegt Insofern m ssen Bilder das was sie an Inhalt transportieren sollen vollst ndig wie derzugeben versuchen Dies steht im Einklang mit POLANYIS Verst ndnis ganzheitlichen Ler nens Bilder sind ebenso wie rein sprachliche u erungen grunds tzlich innerhalb eines Kontextes zu betrachten Kennen wir den Kontext nicht wird es uns schwer fallen die ur spr nglich intendierte Bedeutung zuzusch
390. nde Kapitel betrachtet den Einfluss der Komponente menschliche Erfahrung auf informelles e Learning Dabei wird zun chst auf POLANYIS Konstrukte implizite und explizite Integration eingegangen Dies gestattet einen Einblick dahinein wie Wahrgenommenes durch uns zu einer Gesamtheit gef gt wird Weiter wird betrachtet was menschliche Erfahrungen konstituiert und in welcher Weise sie individuell gepr gt sind Anschlie end wenden wir uns dem zu was POLANYI mit indwelling beschreibt das sich Einf hlen in bestimmte Gegeben heiten das sich Einf hlen in einen Gegenstand oder eine Handlungsausf hrung Bei der Be trachtung wird stets ber cksichtigt dass sich nach POLANYI unser Wissen sowohl aus implizi ten als auch aus expliziten Bestandteilen zusammensetzt Weiterhin wird untersucht ob Com puter ebenfalls ber so etwas wie Erfahrung verf gen ob sie Erfahrungen sammeln interpre tieren und mit Neuem in Zusammenhang bringen k nnen Darauf aufbauend wenden wir uns der Frage zu welcher Art die Inhalte sein m ssen beziehungsweise k nnen deren Vermitt lung auf informelle Art mithilfe von Computern gelingen kann Eine gro e Rolle dabei spielt dass POLANYI unser Denken auf eine letztg ltige Grundlage zur ckf hrt eine Art kleinsten gemeinsamen Nenner von dem aus wir alles Weitere erkennen auf den wir uns im Zweifel zur ckziehen k nnen Wenn POLANYI vom ph nomenalen Aspekt impliziten Wissens spricht so beschreibt er damit gerade dass
391. nden interagiert ist nicht der Computer sondern das bereits im Vorfeld von anderen Gedachte und im Anschluss Realisierte und Implementierte Kommen wir kurz auf MAYER zur ck Beim e Learning fehlt ein Lehrender ein Wissender bezie hungsweise K nnender der der Interaktion mit Lernenden f hig ist Computer die nicht Wis sende oder K nnende und nicht zuletzt deswegen nicht Lehrende sein k nnen sind aus schlie lich Transportmedien f r dasjenige was ein real existierender Lehrender in einer ganz bestimmten Form vorgegeben hat und an Wissen besitzt und zwar in Gestalt von separaten Informationen Sie sind mit dem Manko behaftet dass Experten auf Grund dessen teilweise impliziten Charakters nicht ihr gesamtes Wissen explizieren k nnen vgl Kapitel 8 Schlie lich mangelt es Computern an der breiten Palette menschlicher Erfahrungs und Ausdrucks m glichkeiten Auch nach KERRES kann informelles e Learning kein interaktives Lernen sein 134 Interaktion ist wenn berhaupt seiner Ansicht nach ausschlie lich m glich innerhalb des Rahmens den andere zuvor gedacht haben Spontaneit t Kreativit t Experimentieren sind zwar keines falls ausgeschlossen denn es steht Lernenden frei sich entsprechend zu verhalten Elektroni sche Medien sind allerdings nicht r ckkopplungsf hig Insofern kann aus spontanem kreati vem experimentellem Handeln keine Interaktivit t resultieren Letztere w rde Lernf higkeit elektronisc
392. nden Auseinandersetzung mit gegenw rtig verwendeten Begriffsbestimmungen Er kriti siert mit welcher Intention der Begriff des informellen Lernens momentan genutzt wird und dabei nimmt er vornehmlich die postindustrielle Gesellschaft als solche ins Visier Der Begriff des informellen Lernens wird durch die Arbeitswelt verein nahmt informelles Arbeitsplatz Lernen wodurch es zu einer Merkanti lisierung kommt Da informelles Lernen ein vielschichtiger Prozess ist muss es aus ver schiedenen Blickwinkeln betrachtet werden Bei den bekannten Erkl rungsans tzen handelt es sich jedoch oft um exklusive Ans tze die somit leicht angegriffen und demontiert werden k nnen Es herrscht eine Fokussierung auf Lernergebnisse vor sodass der este nn onen Ct ern un H ufig insbesondere im Arbeitszusammenhang wird auf eine Verbes serung des informellen Lernens abgestellt Dadurch wird das tats chlich vollzogene informelle Lernen immer weniger anerkannt Die Begriffe informelles Lernen und Kompetenz sind mittlerweile zu eng miteinander verkn pft Es l sst sich kein feststehender Inhalt des Begriffs informelles Lernen ausmachen sondern dieser wird situationsad quat konstruiert z B informelles Lernen als eine Komponente des Erfahrungsilemens oder e als ein Aspekt zur Kompetenzverbesserung Es l sst sich der Versuch beobachten die Kategorien Arbeit und Bil dung zu harmonisieren und zu synchronisieren und daraus res
393. ndere Planeten Monde und Sonnensysteme historische Szenarien und Spielwelten auf mannigfaltige Weise vorf hren Computer k nnen Pflanzen und Tiere in ihrem Wachstum oder mit ihren Lebensgewohnheiten zeigen deren Beobachtung innerhalb der Natur Lernen den kaum m glich ist Sie k nnen L nder und Landschaften darbieten die alle zum Zwecke des Wissensaufbaus zu bereisen extrem aufw ndig w re Gleiches gilt f r ferne Planeten oder Monde Eine Reise zum Mars oder gar in entfernte Galaxien d rfte in absehbarer Zukunft eine Illusion sein Manches kann nach unserem heutigen Wissen sogar niemals selbstst ndig erfahren werden weil allein die Reise dorthin mehr Zeit in Anspruch nehmen w rde als ein Menschenleben lang ist Genauso wenig k nnen Lernende Orte und Gesellschaftsformen auf suchen die nicht mehr existieren Dem Leben im alten gypten oder w hrend des Mittelalters in Europa k nnen sich Lernende nur noch dar ber n hern dass sie auf substituierende De monstrationen desselben zur ckgreifen Fazit und Ausblick 307 Wesentlich bereichert wird die Tatsache dass Computer sich exzellent als Pr sentationswerk zeuge eignen dadurch dass sie ber das Internet miteinander verbunden werden k nnen Dies erm glicht eine Tiefe und Schnelligkeit der Pr sentation durch Lernende nachgefragter In formationen die ohne elektronische Medien nicht realisiert werden kann Die Lernenden er fahrbare Realit t dehnt sich
394. ndern vielmehr mit einer strukturellen Ver nderung unserer Wahrnehmung des einzuverleibenden Gegenstandes auf grund unserer eigenen geistigen Anstrengung Etwas verstehen etwas wissen bedeutet nach POLANYI sich dieses Etwas einzuverleiben es als Ganzes zu durchdringen sodass wir es k nftig als erg nzendes Teil unseres Selbst nutzen k nnen als Werkzeug als impliziten Wissensvorrat I have described the effort which we put into acquiring the art of knowing as the attempt to assimilate certain particulars as extensions of our body so that by becoming imbued with our subsidiary awareness they may form a coherent focal entity ebd S 63 Die Frage ob dies berhaupt mithilfe des Personalcomputers geht solange dieser nicht selbst zum Werkzeug wurde wurde bislang noch nicht intensiv studiert Ebenfalls wenig Beachtung findet ein weiterer Aspekt impliziten Wissens n mlich die Tat sache dass es sich dabei weitgehend um nicht verbalisierbares Wissen handelt Wir sind mit dem impliziten Wissen im Besitz eines Wissens von dem wir h ufig nicht einmal wissen dass wir es besitzen Sofern wir uns unseres impliziten Wissens bewusst sind sto en wir dagegen auf die Schwierigkeit es nicht angemessen kommunizieren zu k nnen Implizites Wissen ist nach POLANYI ein Wissen das nur schwer bis gar nicht verbalisiert wer den kann NEUWEG spricht von jene r Wissensbasis die definitionsgem gerade nicht tr ge bleibt
395. ne Erkenntnistheorie entspricht zu trifft so muss gerade das ungebrochene Fortleben des alten Paradigmas erstaunen Zu erwarten w re dass mit der Relativierung der Buchkultur durch die neuen elektronischen Medien auch hnlich dramatische Um stellungen unserer Konzepte von Wahrnehmung Wahrheit richtigen Darstellungen usf einhergehen dass wir zu anderen Antworten auf die Frage Was sollen wir erkennen kommen als unsere Vorfahren Nun hat die visuelle Zeitenwende l ngst stattgefunden Die jetzige Generation wendet sich anderen Sin nen und Medien zu Aber ber deren Arbeitsweisen und ber ihre be und entlastenden Wirkungen auf den Menschen besitzen wir kaum Modelle 2002 S 301 ff Die vorliegende Arbeit erfordert folgt man diesen Gedanken Folgendes Mut zur Phantasie Fertige Wege und oder L sungen sind nirgendwo vorgezeichnet oder m ssen nur aufgefunden werden Mit dem Einzug der elektronischen Medien wurde ein Zeit alter eingel utet das in seiner Vielf ltigkeit und mit den zur Verf gung stehenden Wegen so noch nie zuvor gegeben war Der R ckgriff auf Tradiertes ist unabk mmlich um K nftiges verstehen beziehungsweise antizipieren zu k nnen Jedoch muss jegliches berkommene durch Phantasien ber das Zuk nftige erg nzt oder sogar ersetzt werden eben weil die Zu kunft erst und einmalig ist Einleitung 23 L sungsoffenheit Es ist unm glich f r einzelne Probleme oder Problemkomplexe L sungen vorz
396. nen Heidelberg Spektrum der Wissenschaft 1985 RYLE Gilbert Der Begriff des Geistes Stuttgart Philipp Reclam Jr 1969 SANDBOTHE Mike Interaktivit t Hypertextualit t Transversalit t Eine medienphilosophi sche Analyse des Internet In M NKER Stefan ROESLER Alexander Hrsg Mythos Inter net S 56 82 Frankfurt am Main Suhrkamp 1997 SANDBOTHE Mike Pragmatische Medienphilosophie Grundlegung einer neuen Disziplin im Zeitalter des Internet Weilerswist Velbr ck Wissenschaft 2001 SCHAUB Horst ZENKE Karl G W rterbuch P dagogik M nchen Deutscher Taschenbuch Verlag 4 berarb u erw Aufl 2000 SCHNEIDER Hans Julius Zur Einf hrung Der Begriff der Erfahrung und die Wissenschaften vom Menschen In SCHNEIDER Hans Julius INHETVEEN R diger Hrsg Enteignen uns die Wissenschaften Zum Verh ltnis zwischen Erfahrung und Empirie S 7 27 M nchen Wil helm Fink 1992 SCH N Donald A The Reflective Practitioner How Professionals Think in Action Corn wall MPG Books 2003 SCHUTZ Alfred LUCKMANN Thomas Strukturen der Lebenswelt Band 1 Frankfurt am Main Suhrkamp 1979 SCHULMEISTER Rolf Methoden des Content Designs f r virtuelle Lernumgebungen oder Content Design f r Arme In SCHULZ Manuel GLUMP Heinz Hrsg Fernausbildung ist mehr Auf dem Weg vom technologischen Potenzial zur didaktischen Innovation S 41 52 Augsburg ZIEL Zentrum f r interdisziplin res er
397. nen ge sammelt mithilfe derer sukzessive neues Wissen erarbeitet beziehungsweise konstruiert wird 3 8 CSEH WATKINS MARSICK Informelles und inzidentelles Lernen CSEH WATKINS und MARSICK wenden sich dem informellen Lernen unter zwei Gesichts punkten zu Zum einen definieren sie informelles Lernen in Abgrenzung zu einem formellen Lernen Sie f hren dabei gleichzeitig den Begriff des inzidentellen Lernens ein Diese Ab grenzung wird bereits daran deutlich dass sie formelles und informelles inzidentelles Lernen in seinen jeweiligen Anteilen zu bestimmen versuchen MARSICK und WATKINS gehen davon aus dass innerhalb des Arbeitskontextes circa 83 der verf gbaren Zeit und des vorhandenen Geldes auf informelles inzidentelles Lernen und nurcirca 17 auf formelles Lernen verwendet werden vgl 1990 S 6 Zum anderen betrachten und erkl ren sie informelles Lernen aus einer Perspektive die sich sehr stark an einem anwendungsbereiten produktiven und effektiven Handeln am Arbeitsplatz orientiert Ihre Erkenntnisse haben sie zum gro en Teil durch die Betrachtung von Lernprozessen in Arbeitsumgebungen gewonnen CSEH bei spielsweise hat sich mit den Erfahrungen und dem Lernen rum nischer Unternehmensgr nder 6 Als Kompetenz wird hier die F higkeit eines Individuums den Anforderungen innerhalb exakt umschriebener Bereiche zu entsprechen bezeichnet Der Begriff des informellen Lernens 65 unter den schwierigen Bed
398. nen in vielf ltigen Kontexten zum Erwerb eines reichhaltigen und anwendungsbereiten impliziten Wissens f hrt POLANYI selbst geht sogar so weit zu be haupten dass wir wohl oder bel die Schlu folgerung ziehen m ssen da die ber tragung des Wissens von einer Generation auf die n chste vorwiegend implizit vonstatten geht 1985 S 58 Das Ziel der vorliegenden Arbeit sowie ihr Nutzen f r die Praxis besteht somit darin dass eine Verkn pfung zwischen dem an der Gesamtheit aller menschlichen Lernprozesse einen immensen Umfang einnehmenden informellen Lernen und dem Konzept des impliziten Wis sens von Michael POLANYI hergestellt wird Und zwar eine solche Verkn pfung die es gestat tet die aktuelle Auseinandersetzung mit dem e Learning um Hinweise auf den herausgestell ten Zusammenhang zu bereichern Es sollte m glich sein Schlussfolgerungen im Hinblick auf Softwareentwicklung und nutzung f r das informelle e Learning abzuleiten 1 6 Vorgehensweise und Forschungsmethoden Es handelt sich bei dieser Dissertation um eine theoretische Arbeit Um eine Arbeit die sich zum Zweck der Auseinandersetzung mit den unter 1 4 aufgelisteten Forschungsfragen auf die Analyse und Auswertung von Quellen konzentriert Da insbesondere zum informellen Lernen und zum e Learning mittlerweile eine kaum noch berschaubare F lle an Literatur existiert war es notwendig entsprechende Grenzen f r Recherche und Auswertung zu setzen Es wu
399. nen passenden Vergleich ver deutlichen was wir wahrnehmen 137 Zum einen Wir k nnen nur denken was wir sagen k nnen Zum anderen Wir verf gen ber ein implizites Hintergrundbewusstsein das wir oft nicht verbalisieren k nnen Darstellung Interpretation und Manipulation 270 hanglosen Lauten hervorbringen exakt dasjenige ist was wir uns zuvor im Geiste ber legt haben Wenn wir nicht gerade krank sind schlafen betrunken sind oder unter Drogen einfluss stehen gehorchen unsere Stimmb nder unsere Lippen unsere Zunge unserem Wil len Sie bringen das hervor was wir ihnen auftragen hervorzubringen Wie K nnen wir unse ren Sprechorganen mitteilen was sie in der Folge f r andere vernehmbar u ern sollen Wir m ssen uns berlegen was wir sagen wollen wir m ssen es be denken Aus sich selbst heraus generieren unsere Lippen im wachen und gesunden Zustand keine Laute Wir m ssen es ihnen befehlen Das k nnen wir nur wenn wir uns zuvor dar ber Klarheit verschafft haben was wir eigentlich u ern m chten Exakt dies gilt aber auch f r die Artikulation zu sammenhangloser Laute Selbst wenn wir meinen sie w rden uns v llig willk rlich entstr men so kann dem nicht so sein Wir haben sie einen logischen Augenblick bevor sie uns ver lie en durchdacht und im Geiste vorformuliert berlegen wir wie es w re wenn wir an einem physischen oder psychischen Handicap litten Im Falle eines physisch
400. nformelles e Learning ist es dagegen Ein Computerspiel bei dem ber den Abbau und Verkauf von Rohstoffen Siedlungen gegr ndet und entwickelt werden Die Spieler m ssen sowohl komplexe Umweltbedingungen als auch feindliche milit rische Angriffe meistern Einleitung 22 wenn jemand ein Sprachlernprogramm auf DVD nutzt oder ein Onlinefernstudium an einer virtuellen Fach Hochschule absolviert Dass auch dabei informelles Lernen stattfindet ist nicht gleichbedeutend damit dass es sich insgesamt um informelles e Learning handelt Eine wichtige Anmerkung zum Schluss Eine theoretische Auseinandersetzung mit der Frage ob und wie informelles e Learning m glich ist wenn man in Betracht zieht dass ein Teil des menschlichen Wissens in impliziter Form vorliegt Kann auf Grund der Andersartigkeit des Mediums zur Informationsspeicherung nicht von einer einzigen zentralen Perspektive aus erfolgen Dazu GIESECKE Die reflexiven und praktischen Grundlagen f r die interaktionsfreie soziale Informationsverarbeitung in den In dustriel ndern der Neuzeit hat die zentralperspektivische Wahrnehmungs und Darstellungstheorie gelegt die Perspektivlehre bildet die erkenntnistheoretische Grundlage unserer neuzeitlichen Wissenschaft und Technik Sie hat ber Jahrhunderte jedoch auch das allt gliche Denken in den Industrienationen be stimmt und tut dies noch immer Wenn aber das Gesetz dass jeder Informationstechnologie auch ei
401. ng hin berpr ft B Vermutlich sehen wir dass A und B zwei vollkommen verschiedene T rme errichtet haben Warum ist das so Da A und B sich bei ihrem Tun nicht beobachten k nnen und B somit den u erungen nichts hinzuzuf gen vermag was ber die von A ge u erten Worte hinausgeht und B beim Aufschlie en ihrer Bedeutung hilft gibt es nichts woran B sein Verst ndnis und sein umsetzendes Handeln ber das Gesprochene hinaus berpr fen kann Handelt es sich also bei den Partnern virtueller Kommunikation um real existierende Perso nen so kann die Anbahnung einer Kommunikation zwischen ihnen wenn sie sich nicht per s nlich kennen aufgrund des Fehlens bestimmter Kommunikationsbestandteile gehemmt sein SCHULZ spricht in diesem Zusammenhang von einer Distanzschwelle 2005 S 26 Vergleichbar ist dies derjenigen Situation wenn wir einen Brief an jemand v llig Fremdes schreiben oder wenn uns jemand Fremdes anruft Bei computervermittelter Kommunikation kann es auch passieren dass einer der Beteiligten oder auch mehrere beziehungsweise alle glauben andere Kommunikationsteilnehmer w rden sich hinter einer Legende verbergen oder ausschlie lich virtuell sein Computervermittelte Kommunikation leidet unter denselben be ziehungsweise hnlichen M ngeln wie sonstige schriftliche oder m ndliche Kommunikation Gruppen Kommunikation und Feedback 198 mithilfe irgendwelcher Medien Ist einer der Kommunikationspartner nu
402. ng zwischen Ersterer und hintergrundbasierter Realit tserschlie ung gest rt Die Urspr nglichkeit ist verloren gegan gen Dies w re nicht problematisch sofern es unser Ziel w re uns mithilfe von informellem e Learning Computer zu erschlie en Letztere w ren dann die Realit t die es zu erschlie en g lte Meist ist uns gerade daran beim informellen e Learning jedoch nicht gelegen Wir m chten Computer nutzen um Wissen in ganz bestimmten Bereichen zu erwerben oder zu vertiefen Diesbez glich sind Computer vermutlich un berwindliche Barrieren Barrieren zwischen Realit t und Erschlie ung derselben vor dem Horizont vorangegangener Realit ts erfahrungen Nutzen wir Computer hingegen als Transportmedien k me es zwar auch zu einem Reali t tsverlust da bestimmte Sinne nicht angesprochen werden Doch das was bleibt und trans portabel ist k nnten wir immerhin als minimiertes um zahlreiche Facetten reduziertes Abbild der Realit t wahrnehmen und zu erschlie en versuchen Versuchen wir mit dem Computer etwas zu lernen kann es sein dass wir daran scheitern dass Erfahrungshintergr nde nicht explizierbar sind weder von denen die Wissen weitergeben m chten noch von denen die sich Neues aneignen m chten Als Transport und Informationsverarbeitungsmedium kommen an dieser Stelle die bereits mehrfach angesprochenen Vorteile elektronischer Medien erneut zum Tragen Sie helfen zeitliche rtliche und inhaltliche Ent
403. ngebundensein menschlichen Wissens 119 und eines Durchdenkens in der Praxis in ihr Hintergrundbewusstsein verschiebt Die separa ten Informationen w rden somit weniger daf r w rde der Zusammenhang wachsen Eine St rke der neuen Medien ist ihre Funktionsvielfalt in Bezug auf die Bereitstellung von f r unsere Wissenskonstruktion erforderlichen Informationen Diese Vielfalt bezieht sich un ter anderem auf die Zeit innerhalb derer durch Lernende auf Informationen zugegriffen wer den kann auf die Menge aller zur Verf gung stehenden Informationen auf die zwischen ih nen konstruierbaren Verkn pfungen und auf Hinweise auf Beispielanwendungen Angenommen also wir haben zum einen schon gelegentlich beobachtet dass Bartagamen h ufig hei e Ruhepl tze aufsuchen und sich dort einige Zeit bewegungslos aufhalten Ange nommen auch wir waren schon einmal in der australischen W ste und verf gen somit ber Kenntnisse die dortigen Temperaturen betreffend Weiterhin ist uns bekannt dass Spotstrahler nicht nur Licht abgeben sondern auch W rme abstrahlen Und schlie lich haben wir schon davon geh rt dass es Lebewesen gibt die ihre K rpertemperatur ber die Umgebungstempe ratur regeln Zun chst ist uns der Zusammenhang zwischen diesen einzelnen Informationen nicht bekannt Wir erkennen nicht dass die Bartagamen dar ber ihr Leben im Terrarium dem jenigen innerhalb ihrer nat rlichen Umwelt anzupassen versuchen dass sie die von uns
404. ngen und selbst geschriebenen gesprochenen oder gesungenen Texten oder Melodien durch den Com puter erfassen Ob dies gen gt um das Imitieren der Lernenden sukzessive zu verbessern ist fraglich Allein durch solche Aufzeichnungen wird der Computer nicht in die Lage versetzt die Qualit t der Handlungsausf hrung zu beurteilen Implizites Expertenwissen 228 Hinsichtlich der Wahrnehmung demonstrierter Handlungen k nnen wir mit NAGEL davon ausgehen dass verschiedene Individuen auch deutlich unterschiedene Wahrnehmungen ma chen Individuen verschiedener Gattungen k nnen beide dieselben physikalischen Ereignisse in einer objektiven Begrifflichkeit verstehen Dazu brauchen sie nicht die ph nomenalen Formen zu verstehen in denen diese Ereignisse den Sinnen von Individuen anderer Gattungen erscheinen 1997 S 268 f Nicht nur Individuen verschiedener Gattungen wie NAGEL dies hier nennt unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wahrnehmung Wir k nnen genauso gut da von ausgehen dass auch die einzelnen Individuen einer Gattung sich diesbez glich unter scheiden Keine zwei Individuen gleich welcher Gattung sie angeh ren derselben oder zwei verschiedenen machen zur gleichen Zeit die exakt identische Wahrnehmung Obwohl beide dieselben Informationen wahrnehmen konstruieren sie daraus dennoch nicht dieselbe Wahrnehmung Individuen d rften sich im Hinblick auf die Verkn pfungen die sie zwischen den wahrgenommenen Information
405. nh rent ist sondern in gleichem Ma e dem Verh ltnis eines Experten zu seinem F higkeitsbereich Nichts wir K nnen sagen es besteht eine Entsprechung zwischen Fazit und Ausblick 314 beidem Wer kein Geschick f r den Umgang mit Pinsel und Farben und kein Interesse an der k nstlerischen Ausdrucksform der Malerei hat wird kein zweiter Picasso werden Und wer sich auf dem Wege des Nacheiferns befindet der befindet sich in einer best ndigen Entspre chung zu dem was er immer besser beherrschen lernt K nftiger K nstler und Ausdrucks mittel also Lerngegenstand sind ad quat Es liegt an uns offen zu sein f r neue Analogien wie die eben herausgestellte Nicht nur zu fordern dass Lernsituationen dem potenziellen Lerngegenstand entsprechen m ssen sondern auch ein erg nzendes Miteinander von Experte und Inhalt des K nnens zu akzeptieren Und damit auch zu akzeptieren dass jedes Wissen seinen spezifischen Lehrenden beziehungsweise sein spezifisches Medium verlangt Und schlie lich Der Nutzen der vorliegenden Arbeit besteht im Ergebnis darin erstmals POLANYIS Konzept des impliziten Wissens mit informellem e Learning verflochten zu haben Dabei konnten Be r hrungspunkte aufgezeigt Grenzen abgesteckt und eine Vielzahl von Fragen beleuchtet wer den Was hier nicht geleistet werden konnte ist alle aufgeworfenen Fragen zu beantworten Dies muss der Zukunft und dem was sie f r uns bereith lt berlassen werden
406. nigen die Informationen ins Netz einstellen oder in eine Software integrieren berlassen bleibt welche Quellen oder Quellenausschnitte sie ins Programm einf gen wollen ebd S 111 Hervorhebung im Original Man sollte sich auch fragen ob Lernende aufgrund der Verf g barkeit von Hyperlinks tats chlich pr fen ob Originalquellen mit Zitaten bereinstimmen oder ob sie nicht in den meisten F llen automatisch den vorgegebenen Links folgen ohne sich selbst zu vergewissern ob das was sie pr sentiert bekommen tats chlich gleich dem Original ist Und schlie lich bleibt zu pr fen ob es wirklich von Vorteil ist dass f r die Informations darbietung verschiedene Medien eingesetzt werden k nnen Denkbar ist dass dies zum Spie len verleitet und Lernende aus den Augen verlieren dass Spielen nicht unbedingt Bestandteil jeden Lernprozesses und jeder Informationsaufnahme ist dass Lernen folglich in letzter Kon sequenz der Anstrengung bedarf Was wird potenziellen Lernenden suggeriert wenn der Ein druck erweckt wird Lernen lasse sich spielerisch bew ltigen Es k nnte sein dass sie davon abgehalten werden M he ins Lernen zu investieren Dass sie alles was sich nicht ber Spie 31 Und Woher sollten wir es kennen Menschliche Erfahrung 92 len und Spa bew ltigen l sst als falsch dargestellt oder nicht ihren Interessen entsprechend interpretieren und schlie lich ablehnen 4 3 Illusion der Wissensrezeptio
407. ning zu personalisieren 2006 S 473 Oder auch RHEINGOLD mit der Aus sage berall scheinen die Menschen Kommunikation mit anderen Menschen interessanter zu finden als die Kommunikation mit Datenbanken 1994 S 271 Warum wird versucht das e Learning zu personalisieren wenn bislang weitestgehend der Weg weg vom Angebun densein an die tats chlichen Gegebenheiten beschritten wurde Wieso w nschen wir uns le bende Kommunikationspartner und lehnen gleichzeitig den Austausch mit einem Computer berwiegend ab Es l sst sich nur vermuten dass sowohl WEIDENMANN als auch RHEINGOLD den alleinigen Verweis Lernender auf die neuen elektronischen Medien als gescheitert be Gruppen Kommunikation und Feedback 211 trachten Personalisieren wir das e Learning in der Folge wieder m ssen wir uns aber die Frage gefallen lassen wo die Vorteile des e Learning liegen Im Grunde reduzieren sich diese auf einen deutlich geringeren Wert als oft behauptet beziehungsweise vermutet wird denn auch das Lernen mit B chern bietet beispielsweise ein zeitliches Ungebundensein Lernender Implizites Expertenwissen 212 8 Implizites Expertenwissen Wenn Computer Medien informellen Lernens sein sollen setzt das voraus dass das Wissen von Experten entweder mithilfe von Computern transportiert werden kann oder dass Experten ihr Wissen an Computer ver u ern k nnen die es dann an Lernende weitergeben Gehen wir mit POLANYI davon aus das
408. nn der Anf nger nicht in Worte Zah len oder Regeln fassen was die Kommunikation zwischen Anf nger und Computer software ganz grundlegend st rt WINOGRAD FLORES sind ebenfalls der Ansicht dass das von dem wir implizit berzeugt sind also unsere Anschauungen nicht vollst ndig explizit gemacht werden kann vgl 1992 S 62 Sie beziehen sich bei ihrer Aussage Unser welterschlie endes Handeln das Dasein in dem wir die Welt und unser eigenes Leben verstehen kann nicht ersch pfend explizit gemacht werden Es gibt keinen neutralen Standpunkt der eine dingliche Sicht auf unsere berzeugungen erlaube da wir immer je schon innerhalb des Rahmens der durch unsere Vorstellungen abgesteckt wird t tig sind ebd S 62 auf HEIDEGGER Mit WINOGRAD FLO Implizites Expertenwissen 237 RES k nnen wir nicht alles was wir glauben wovon wir berzeugt sind was wir unhinterfragt voraussetzen verbalisieren Und zwar deshalb nicht weil wir uns nicht au erhalb unserer selbst stellen k nnen Wir betrachten alles vor unserem spezifischen Hintergrund Wir k nnen auch nicht anders handeln da alles Handeln und damit auch alles Sprechen stets kontextbe zogen ist Diese Annahme muss auch auf jene unserer berzeugungen und Anschauungen zutreffen die unserem gekonnten Handeln zu Grunde liegen Dabei w rde es sich um unseren Wissenshintergrund um unser implizites Wissen in Bezug auf bestimmte F higkeiten und Fertigkeite
409. nn man von Ihm also nicht nur nicht reden sondern es nicht einmal denken Existiert Das dann berhaupt Was der Mensch nicht den ken kann kann er vielleicht auch nicht aussprechen und vice versa Oder kann man etwas aussprechen was man zuvor nicht gedacht hat Vermutlich nicht Woher sollen unsere Worte kommen wenn nicht aus uns selbst heraus Der gesunde Mensch ist kein gedankenloser Zombie der einfach vor sich hin brabbelt das was seinem Mund entweicht hat er zuvor gedacht Wenn es also Dieses geben soll dann muss es zuvor in irgendeiner Form da gewe sen sein in unseren Gedanken vielleicht aber auch in unseren Gef hlen Sind denn Gef hle etwas so Verschiedenes von unseren Gedanken dass man das eine zwar haben aber nicht ausdr cken das andere jedoch stets auch in Worte fassen kann Wie soll das funktionieren Der Mensch hat Gef hle findet f r sie aber keine Worte Hat er also auch kein Denken rund um seine Gef hle Nicht immer wird ausdr cklich von implizitem Wissen gesprochen obwohl davon ausgegan gen wird dass es vielleicht insbesondere im Bereich des sozialen Alltagshandelns unbe wusstes Wissen gibt Ein Gro teil der Sozialisation erfolgt indem soziale Normen ber Ich zun chst in bewussten individuellen Willen bersetzt werden um dann durch bung in Fleisch lt und Blut lt berzugehen Wir w ren nicht lebensf hig wenn unsere Reaktionen vom Radfahren ber die
410. nnen sondern sie sich irgendwann einstellt darf unsere Informationssuche nicht abrupt von au en beendet werden Unsere Suche ist eben nicht berechenbar ihr Verlauf muss folglich offen bleiben Mit anderen Worten Unser Vorwissen lenkt die Richtung und die Art und Weise unserer Su che nach zus tzlichen Informationen Es ist also denkbar dass wir niemals objektiv unvor eingenommen suchen sondern unser Suchen stets mit einem subjektiven Vorverst ndnis be haftet ist dem wir dadurch Geltung verschaffen dass wir Informationen bewusst oder unbe 46 NEUWEG spricht hier vom heureka Charakter 1999 S 207 41 Das hei t also unser Hintergrundbewusstes und unsere Ziele Absichten Motive Interessen Menschliche Erfahrung 109 wusst selektieren DREYFUS dazu Unsere gegenw rtigen Interessen und die praktischen Kenntnisse die wir uns im Laufe der Zeit angeeignet haben bestimmen also immer schon was bergangen wird was im u eren Horizont der Erfahrung als m glicherweise relevant haften bleibt und was unmittelbar als wesentlich ber cksichtigt wird 1989 S 214 Besteht dann die M glichkeit aus unserem Suchverhalten unseren Horizont zu rekonstruieren An ders gefragt Welche R ckschl sse lassen sich aus unseren Suchstrategien ziehen Wobei vermutlich zu ber cksichtigen ist dass Lernende sich selbst nicht in jedem Falle ihres Han delns bewusst sind Denkbar ist dennoch dass wir aus dem Verlauf einer Informat
411. ns Erwachsener geleistet wurde Der Ansatz von DEHNBOSTEL wurde deshalb gew hlt um auch eine deutsche Sichtweise vorstellen zu k nnen Die ausge w hlten Autoren verwenden entweder ausdr cklich den Begriff des informellen Lernens oder sie bezeichnen ein Lernen das in seiner Beschreibung als informell charakterisiert wird mit anderen Begriffen Dass schlie lich berhaupt eine Auswahl getroffen werden musste liegt darin begr ndet dass es im Rahmen dieser Arbeit die keinen umfassenden Vergleich unter schiedlicher Ans tze zum informellen Lernen leisten will unm glich ist alle heute vorhande nen Begriffsbestimmungen des informellen Lernens aufzugreifen Der Begriff des informellen Lernens 41 3 1 MEZIROW Transformatives Lernen MEZIROW entwirft seine Vorstellung von Lernen und Wissensaneignung im Erwachsenenalter unter Zuhilfenahme der so genannten Transformationstheorie die den Prozess des Lernens in vier Bereiche gliedert Lernen durch Bedeutungsschemata Erlernen neuer Bedeutungsschemata Lernen durch Transformation von Bedeutungsschemata und Lernen durch perspektivische Transformation Er spricht davon dass wir unsere Erfahrungen verstehen m ssen um zu wissen wie wir wirksam handeln sollen 1997 S 9 MEZIROW versteht Lernen als ein en Proze bei dem eine fr her von einem Indi viduum vorgenommene Interpretation der Bedeutung einer Erfahrung dazu verwendet wir
412. nschaften die sich an den Teilen nicht finden Erwarten wir einfach zu viel wenn wir verstehen m chten wie uns Milliarden von verkn pften Nervenzellen zu einem Zentrum des Erlebens machen k n nen fehlt uns insgesamt die richtige Konzeption von Verstehen und Erkl ren BIERI 2007 S 38 f Hervorhebung im Original Wir k nnten denken dass sich Erleben verstehen l sst indem wir alles aufs Gr ndlichste er forschen und somit erkennen Das d rfte allerdings ein Trugschluss sein denn Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile Wir und unser Empfinden sind untrennbar verbunden Nur Implizites Expertenwissen 230 weil wir das eine zu einer bestimmten Zeit erleben resultiert daraus ein ganz bestimmtes Er leben insgesamt Bislang konnten wir den Zusammenhang zwischen uns und unserem Erleben nicht einmal minimal ergr nden Entweder machen wir Fortschritte was den Aufbau und die Funktions weise unseres K rpers anbelangt Oder wir machen uns immerfort Gedanken dar ber was unser Erleben eigentlich ist und wie wir dahingehend Licht ins Dunkel bringen k nnen Bei des gemeinsam konnten wir bis heute nicht erfassen Wir selbst sind uns bislang verborgen geblieben Es sieht auch nicht danach aus als w rden wir uns k nftig erkennen Uns selbst zu erkennen w rde in jedem Fall voraussetzen uns als Entit t zu verstehen Um berhaupt wahrnehmen zu k nnen m ssen wir uns in unseren eigenen Geist einf hlen um
413. nstrukteure der Computer dies nicht wissen Wie sollen wir es bauen und programmieren Verstehen wir unseren K rper als Mittel der Realit tstwahrnehmung so k nnte dies im glei chen Atemzug bedeuten dass jedes Instrument das wir nutzen also auch der Computer zwangsl ufig als Werkzeug gesehen werden muss Computer k nnten wir folglich als Instru mente verstehen mithilfe derer wir eine k nstliche Welt der Sinne und der Erfahrung schaf fen und diese von uns geschaffene Welt uns und unseren Sinnen zug nglich machen Compu ter w ren dann keine Werkzeuge im POLANYISCHEN Sinne mittels derer wir uns quasi als Verl ngerung unseres K rpers die Welt erschlie en Sie w ren keine Werkzeuge die dazu Die Komplexit t unserer Realit t 164 dienen uns Bereiche erfahrbar zu machen aufzuschlie en die wir aufgrund unserer k r perlichen Beschr nktheit anderenfalls gar nicht erfahren k nnten Beziehungsweise Sie w ren das nur bedingt auf dem Umweg ber Simulationen Videos Tondateien Und sie w ren Instrumente die k nstliche neue Welten und damit neue virtuelle Realit ten schaffen die wir zuvor im Geiste erdacht und anschlie end in die Form digitaler Programme gegossen haben Computer w rden als Tore zu einem Bereich von Realit t der ohne diese Tore durch uns nicht erfahren werden k nnte fungieren Als Tore aber auch zu einem Bereich der zuvor im menschlichen Geist bereits Gestalt angenommen haben
414. nt falsch sein k nnen Schon WITTGENSTEIN macht uns auf das Erfordernis der Vermittlung von Medienkompetenz aufmerksam Um zu erkennen ob das Bild wahr oder falsch ist m ssen wir es mit der Wirk lichkeit vergleichen Aus dem Bild allein ist nicht zu erkennen ob es wahr oder falsch ist Ein Darstellung Interpretation und Manipulation 282 a priori wahres Bild gibt es nicht 1969a S 16 f Kein Bild allein sagt uns etwas ber die Realit t die es vorgibt abzubilden Solange wir es nicht genau mit dieser Realit t verglei chen Lernende m ssen dazu angeleitet werden das was abgebildet ist nicht a priori als gegeben hinzunehmen sondern mit dem zu vergleichen was die Wirklichkeit zu bieten hat Medienkompetenz w rde bedeuten solche Vergleiche von sich aus anzustreben Oder zumin dest das Dargestellte nicht per se als gegeben hinzunehmen sondern im Hinterkopf zu behal ten dass es um seinen Realit tsgehalt verifizieren zu k nnen mit der Realit t verglichen werden m sste Nat rlich ist nicht dies allein Medienkompetenz jedoch ist es ein notwen diger und unabdingbarer Bestandteil einer solchen Kann Medienkompetenz also eine Kompetenz im Umgang mit Medien und Bilder mithilfe elektronischer Medien erworben beziehungsweise aufgebaut werden Im Prinzip ja Es stellt sich allerdings die Frage wie ermittelt werden soll ob das was Computer als wahr anbieten die Wahrheit ist Tatsache ist
415. ntieren Kann Anders gefragt K nnen wir bei medial vermittelter Realit t eine Balance herstellen zwischen dem Bewusstsein etwas ver standen zu haben und der Ahnung dass dieses soeben Verstandene sich bereits in der n chs ten Sekunde so ver ndert haben kann dass wir erneut eine Integrationsleistung vollbringen m ssen Bewusstsein etwas Ahnung von der verstanden zu haben NG Instabilit t des Verstandenen Die Komplexit t unserer Realit t 146 Dass wir uns also auf unser Hintergrundbewusstsein zwar verlassen k nnen jedoch jeder zeit bereit sein m ssen es auf eine wiederum breitere Basis zu stellen POLANYI geht davon aus dass wir durch Verstehen Einverleiben Begreifen Integrieren nach und nach unser Hintergrundbewusstsein erweitern das hei t immer mehr als proximale Ter me wahrgenommene Erfahrungen in dieses einstellen Das was in unser Hintergrundbewusst sein Eingang findet muss dem entsprechen was wir im distalen Term von den proximalen Termen aus erkannt haben Wenn die distalen Terme die wir aufzuschlie en versuchen keine reellen sondern medial vermittelte Terme sind k nnte das hei en dass wir kein Hinter grundbewusstsein der Realit t um uns herum aufbauen sondern stattdessen ein Hintergrund bewusstsein dessen was Computer uns als Realit t vermitteln Denkbar ist dass wenn wir ein solches medial gest tztes Hintergrundbewusstes aufbauen dann entweder Schwierigkei ten beko
416. ntific Knowledge M n chen Herbert Utz Verlag e Wissenschaft 2004 EUROP ISCHE KOMMISSION Lehren und Lernen Auf dem Weg zur kognitiven Gesellschaft Wei buch zur allgemeinen und beruflichen Bildung Br ssel Luxemburg Europ ische Kom mission 1995 FR HLICH Werner D W rterbuch Psychologie M nchen Deutscher Taschenbuch Verlag 23 aktual berarb u erw Aufl 2000 GARRICK John Informal Learning in the Workplace Unmasking Human Resource De velopment London New York Routledge 1998 GIESECKE Michael Von den Mythen der Buchkultur zu den Visionen der Informationsgesell schaft Trendforschungen zur kulturellen Medien kologie Frankfurt am Main Suhrkamp 2002 Literaturverzeichnis 319 GIESECKE Michael Medienphilosophie der Sinne In SANDBOTHE Mike NAGL Ludwig Hrsg Systematische Medienphilosophie Deutsche Zeitschrift f r Philosophie Sonderband 7 S 37 64 Berlin Akademie Verlag 2005 GOODMAN Nelson Weisen der Welterzeugung Frankfurt am Main Suhrkamp 1984 GRANOVETTER Mark The Strength Of Weak Ties A Network Theory Revisited In Socio logical Theory official publication of the American Sociological Association Volume 1 1983 S 201 233 Oxford Blackwell 1983 HAACK Johannes Interaktivit t als Kennzeichen von Multimedia und Hypermedia In IssInG Ludwig J KLIMSA Paul Hrsg Information und Lernen mit Multimedia und Inter net Lehrbuch f r Studium und Praxis S
417. ntlich in der Lebensphase Junger Erwachsene sind insbesondere die Einbeziehung informel len Lernens die Selbststeuerung die Kompetenzentwicklung soziale berufliche kulturel le und pers nliche und die Dokumentation informell erworbener Kompetenzen 2004 S 6 Hervorhebungen im Original Bezogen auf Erwachsene steht f r die BLK der Aspekt der An erkennung informell erworbener Kompetenzen im Vordergrund Die in Familie im Prozess der Arbeit und in der Freizeit durch informelles Lernen erworbenen Qualifikationen werden durch Dokumentation und Anerkennung verwertbar ebd S 6 f Hervorhebung im Origi nal L ngst nicht so gro e Beachtung wie informelles Lernen und e Learning findet das Konzept des impliziten Wissens von Michael POLANYT When we use a hammer to drive in a nail we Michael POLANYI wurde am 12 M rz 1891 als Mih ly POL NYI in Budapest geboren Er studierte zun chst in seiner Heimatstadt Medizin und sp ter Chemie in Karlsruhe W hrend des Ersten Weltkrieges der sein Studium unterbrach diente er als Sanit tsoffizier f r sterreich Ungarn 1917 promovierte Michael POLANYI in Budapest in physikalischer Chemie und nahm anschlie end dort eine kurze Lehrt tigkeit auf Er kehrte dann nach Karlsru he zur ck wo er seine Frau Magda K amp meny kennen lernte mit der er zwei S hne hatte George 1922 1975 und John geb 1929 Nach einer Zwischenstation in Berlin wo er eine Abteilung
418. nyi S 21 39 Hampshire Burlington Ash gate Publishing 2005 CSEH Maria WATKINS Karen E MARSICK Victoria J Re conceptualizing Marsick and Watkins Model of Informal and Incidental Learning in the Workplace In KUCHINKE K Literaturverzeichnis 318 Peter Hrsg Proceedings of the 1999 AHRD Conference Arlington VA March 3 7 1999 S 349 356 Baton Rouge LA The Academy of Human Resource Development 1999 DEHNBOSTEL Peter MOLZBERGER Gabriele OVERWIEN Bernd Informelles Lernen in mo dernen Arbeitsprozessen dargestellt am Beispiel von Klein und Mittelbetrieben der IT Branche Arbeitsmarktpolitische Schriftenreihe der Senatsverwaltung f r Wirtschaft Arbeit und Frauen Band 56 Berlin BBJ Verlag 2003 DOELKER Christian Ein Bild ist mehr als ein Bild Visuelle Kompetenz in der Multimedia Gesellschaft Stuttgart Klett Cotta 3 durchgesehene Aufl 2002 DOHMEN G nther Das informelle Lernen Die internationale Erschlie ung einer bislang ver nachl ssigten Grundform menschlichen Lernens f r das lebenslange Lernen aller Bonn BMBF 2001 DREYFUS Hubert L DREYFUS Stuart E K nstliche Intelligenz Von den Grenzen der Denkmaschine und dem Wert der Intuition Reinbek bei Hamburg Rowohlt Taschenbuch Verlag 1987 DREYFUS Hubert L Was Computer nicht K nnen Die Grenzen k nstlicher Intelligenz Frankfurt am Main Athen um 1989 DUA Mikhael Tacit Knowing Mikhael Polanyi s Exposition of Scie
419. nz bestimmtes Wissen kommunizieren sollen Was bedeutet dies Es bedeutet dass die grafischen M glichkeiten heutiger Rechentechnik f r sich genommen keine Garanten gelungener Lernprozesse sein k nnen Visualisierte In formationen k nnen Lernprozesse eventuell unterst tzen sie k nnen sie aber weder ersetzen noch k nnen wir vollst ndig auf Schrift und Sprache verzichten Ebenso wenig k nnen wir auf die Demonstration von Handlungen verzichten Bilder k nnen anregend sein sie k nnen Lernende vielleicht motivieren sich die durch Bilder bermittelten Informationen zu er schlie en manchmal sogar allein auf Grund der k nstlerisch gelungenen Darstellung Sie k nnen aber nur selten f r sich allein stehen Sie m ssen ber cksichtigen wollen sie Lernen 139 a p f Denken wir zum Beispiel an H hlenmalereien Darstellung Interpretation und Manipulation 273 tats chlich bereichern wie und was Menschen denken und auf welche Weise sie sich in die Gedanken anderer einf hlen und versuchen dies f r sich nachzuvollziehen Visualisierungen m ssen von denen die sie erstellen durchdacht sein Dabei m ssen wiederum die Gedanken derer durchdacht werden deren berlegungen mittels der Visualisierungen verdeutlicht wer den sollen Ein Bild steht nicht f r sich allein sondern es ist ein Ausfluss unserer Gedanken und damit unseres impliziten Hintergrundbewussten 10 2 Text und Bild Wahrnehmungsdifferenzen Wenn wir uns
420. omputer diesbez glich erhebliche Defizite aufweisen die nicht zuletzt in ihren restringierten Wahr nehmungsm glichkeiten begr ndet sind Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 118 5 1 Verinnerlichen von Informationen Ist es eine praktikable M glichkeit der Informationsvermittlung zun chst die Fakten eines Wissensgebietes darzustellen M glicherweise fordert dies Lernende dazu heraus diese Fakten auswendig zu lernen Anderenfalls m ssten sich Lernende anf nglich permanent ber die Grundstrukturen eines Bereiches vergewissern Dies k nnte einer erfolgreichen Pra xis die vermutlich oft spontanes Handeln erfordert entgegenstehen Anschlie end m sste eine ausgedehnte Praxisphase folgen in der Lernende die Gelegenheit erhalten die zuvor erlernten Fakten anzuwenden und sie dar ber in ihren Hintergrund einsickern zu lassen POLANYI f hrt als Beispiel die Mathematik an wenn er schreibt Darum K nnen ma thematische Theorien nur durch praktische Anwendungen erlernt werden man hat sie erst dann wirklich begriffen wenn man sie anzuwenden versteht 1985 S 25 Das hei t ber best ndige Anwendung und damit sukzessiven Aufbau von Wissen innerhalb eines bestimm ten Gebietes m sste es m glich sein dass Lernende sich neues Wissen Schicht um Schicht einverleiben Mit jeder aufgebauten Schicht w rde sich dann die Basis vergr ern aufgrund derer Lernende dann dar ber hinaus gehende Informationen in ihren
421. on der Vielf ltigkeit Nat rlichkeit und Sch nheit der realen Umwelt entfremden diese erschiene uns farb und konturlos Sie w rde immer weiter von uns r cken Kapitel f nf griff zun chst die vorangegangene berlegung auf dass es vielf ltige M glich keiten gibt Informationen ins Internet einzustellen und Zusammenh nge zwischen einzelnen Fakten aufzuzeigen Sollen Computer als Medien informellen Lernens Verwendung finden hei t das dass Informationen weder so pr sentiert werden d rfen dass Lernende wahllos In formationen akkumulieren noch so dass sie keine Zusammenh nge zwischen ihnen herstel len k nnen Au erdem muss ber cksichtigt werden dass zwischen der Form der Informati onsrezeption und dem sp teren Abruf von Informationen eine Verbindung besteht Das be deutet dass Computer in einigen F llen nicht als e Learning Medium geeignet sind Dies gilt zum Beispiel f r etwas das m ndlich oder im praktischen Vollzug angewendet werden soll Computer k nnen weder sprechen noch handeln und daher die Informationen die im Wesent lichen ein sprach oder handlungsbezogenes Wissen konstituieren nicht ad quat transportie ren Sollte sich diese H rde noch meistern lassen so scheitern Computer sp testens dann wenn sie implizites Wissen weitergeben sollen zeichnet sich dieses nach POLANYI doch unter anderem dadurch aus dass wir es nicht sprachlich ver u ern k nnen sondern es sich inner halb unserer Sprache oder unsere
422. onsiderable accuracy the stimulus invariances displayed in the environment It is partial in that not all patterns become part of tacit knowledge It is structural in that the patterns are manifestations of abstract generative rules for symbol ordering 1993 S 64 Unsere Umwelt ist wahrscheinlich gerade nicht linear aufgebaut sondern wir k nnen sie uns symbolisch als 4 dimensionales Netzwerk vorstellen Und zwar als Netz werk von so ungeheurer Komplexit t dass es bislang nicht ann hernd gelungen ist Umwelt in irgendeiner Form eins zu eins zu modellieren beziehungsweise zu simulieren Nun ist es 30 Als vierte Komponente ist neben den drei r umlichen Komponenten Breite H he und Tiefe die Zeit bezie hungsweise deren Verg nglichkeit hinzuzudenken Umwelt ist nicht statisch sondern im Moment des Betrach tens bereits wieder vergangen da das Betrachten von etwas voraussetzt dass es bereits stattgefunden hat Be trachten folgt dem Sein insoweit immer um einen winzigen gedanklichen Augenblick nach Und selbst das Be trachten ist in dem Augenblick da es geschieht bereits wieder vorbei Andererseits k nnen wir uns Gedanken ber die Zukunft unserer Umwelt machen denn diese ist nicht nur bereits gewesen sondern wird k nftig auch irgendwie sein Interessant w re es zu erfahren ob dieses k nftige Sein in irgendeiner Beziehung zu unseren Gedanken stehen oder v llig losgel st von diesen stattfinden wird Menschliche Erfahrung 9
423. onsverlauf unmittelbar Da Ersatzsymbole zun chst durch die Kommunizierenden bewusst gelernt und anschlie end auch bewusst wahrgenom men werden m ssen k nnen sie eine R ckmeldefunktion hinsichtlich des Befindens der Kommunikationspartner wahrnehmen Trotz des Einsatzes der genannten Ersatzsymbole d rf ten jedoch insbesondere im Chat das Argumentieren und das Verfolgen von Diskussions str ngen schwer fallen was sich an den immer wieder zu beobachtenden Abschweifungen 10 Ein Emoticon ist eine vorgeschriebene Folge normaler Satzzeichen die in der schriftlichen computervermit telten Kommunikation Stimmungen und Gef hle ausdr cken soll Gruppen Kommunikation und Feedback 188 deutlich ablesen l sst Schwierig ist es auch in bereits im Gang befindliche Diskussionen ein zusteigen Welche Formen der computervermittelten Kommunikation beim informellen e Learning sind nach heutigen Ma st ben und nach dem Bisherigen denkbar Derzeit lassen sich zum Bei spiel eMails Chats Foren Mailinglisten Videokonferenzen Computertelefonie realisieren Wir m ssen uns die Frage gefallen lassen ob irgendeine dieser Kommunikationsformen ohne den R ckgriff auf Computer zu realisieren ist Selbstverst ndlich k nnen wir Briefe per Post oder Fax versenden Als Forum gegenseitigen Gedankenaustausches k nnen wir so genannte Schwarze Bretter nutzen Zum Telefonieren ben tigen wir keinen Computer selbst ber jede analoge DSL Leitung k
424. orbereiten konnte Hieraus entwickelte er sein philoso phisches Hauptwerk Personal Knowledge Nach seiner Emeritierung 1959 ging Michael POLANYI an das Merton College der Universit t Oxford Er starb am 22 Februar 1976 im Alter von 85 Jahren in Oxford Einleitung 5 als Werkzeuge in Lehr und Lernprozessen genutzt werden k nnen Die se Werkzeug funktion von Medientechnik blieb lange Zeit wenig beachtet und hat gerade mit der Diskus sion ber Konstruktivismus an Bedeutung gewonnen Medien als Werkzeuge zur individuel len und kollektiven Konstruktion und Kommunikation von Wissen 2001 S 30 f Compu tersoft und hardware k nnen als Werkzeuge betrachtet werden mithilfe derer wir bestimmte Informationen beschaffen und verteilen k nnen sodass die Lernenden sich aus diesen Infor mationen Wissen konstruieren k nnen In POLANYIS Sinne gedacht achten wir folglich nicht auf das Programm als solches sondern darauf was es uns mitteilt Computer und die auf ih nen installierten Programme k nnten also moderne Hilfsmittel sein die das Aufsuchen und die Weitergabe von Informationen beschleunigen und die Wiedergabe von Informationen ad quat realisieren k nnen Computer und software sind dann gar nicht das Interessante am e Learning genauso wenig wie der Einband eines Buches Interessant w re ausschlie lich wie gut sich die Technik zur Speicherung und zum wieder Auffinden einer ganz bestimmten Information eignet ob die Technik
425. ormationen und impliziten Bausteinen zusammen Dabei ist der zentrale Bestandteil unseres Wissens die implizite Komponente mittels derer wir uns zum einen die explizit gegebenen Informationen erschlie en und die zum anderen die f r uns nicht verbalisierbare Verkn pfung der expliziten Bestandteile konsti tuiert Mit NAGEL kann ein Computer sich seinerseits nicht einmal vorstellen dass es ber haupt so etwas wie implizites menschliches Wissen beziehungsweise ein Hintergrundbe wusstsein gibt eine solche Vorstellung ist au erhalb seiner systemischen Dimension Sie w rde voraussetzen selbst ber implizites Wissen zu verf gen selbst ein Hintergrundbe wusstsein zu besitzen Und zwar nicht irgendeines sondern unseres Genau dies aber ist gera de nicht vorstellbar Denkbar ist dann dass das System Computer nicht f hig ist uns Lernen de dazu anzuregen Erfahrungen und Informationen zu integrieren und so unsere Bezugsbasis Hintergrundbewusstsein zu erweitern wenn es sich nicht einmal vorstellen kann was und Gebrauch wir ausschlie lich dann bewusst nachdenken wenn es darum geht eine f r uns neue Aufgabe zu l sen 23 Es k nnte sein dass ein Computer auch das nicht kann sich etwas vorstellen Bei dem was wir mit vorstellen beschreiben handelt es sich um etwas origin r Menschliches und damit um etwas dem Computer Verschlosse nes Sich etwas vorzustellen bedeutet dass wir uns bewusst ein Bild eines in der
426. ptische und textliche Viel falt so vereinzeln dass wir uns gar nicht mehr auf einen distalen Term konzentrieren k n nen Schlimmstenfalls verlagern wir in h chster Anspannung unsere Aufmerksamkeit auf den proximalen Term und laufen Gefahr ihn zu zerst ren Oder Es m ssen Anregungen ge schaffen werden Bilddetails neu zusammenzuf gen und erneut zu integrieren Oder Es m s 145 Zwar lassen sich auch Textaussagen allein durch das Einf gen oder Weglassen eines einzigen Wortes ver n dern Das Wort nicht innerhalb eines Satzes ver ndert dessen Aussage enorm Jedoch ist es wesentlich un wahrscheinlicher dass dadurch die Aussage des gesamten Textes modifiziert wird denn meist steht ein solcher manipulierter Satz nicht allein sondern innerhalb eines gr eren Kontextes Um die Gesamtaussage zu ndern m ssten also im ganzen Text Manipulationen vorgenommen werden 146 Vielleicht sogar akustische Einspielungen und Kommentare Darstellung Interpretation und Manipulation 276 sen explizite Br cken bereitgestellt werden damit die Details wieder einen Zusammenhang bekommen Bildinterpretation Kann nur im Zusammenhang mit unserem Hintergrundbewuss ten erfolgen Bildinterpretation ist nach DOELKER gleichzusetzen damit ein Bild zu lesen Das wiederum hei t dass wir die Bedeutung eines Bildes zu ermitteln versuchen vgl 2002 S 146 Die durch den Hersteller intendierte Bedeutung eines Bildes ist nicht Selbstzweck
427. puter k nnen unsere Antworten unser Handeln nicht bewerten und einsch tzen sie k nnen es nicht interpretieren wenn sie diesen Grundbestandteil menschlichen Wissens nicht kennen wenn sie nicht wissen was das Gewis se ist Gruppen Kommunikation und Feedback 207 SANDBOTHE verweist auf mehrere Probleme im Zusammenhang mit der Nutzung elektroni scher Medien Er stellt diese den klassischen Medien wie Fernsehen Radio Zeitungen Zeit schriften oder B cher gegen ber wo die Konsumenten langfristig stabile Pr ferenzen zu vertrauensw rdig erscheinenden Sendern oder Zeitungen entwickelt haben 2001 S 223 Nach SANDBOTHE K nnen Internetnutzerinnen oft nicht nachvollziehen woher be stimmte Informationen stammen Ihnen mangelt es an Wissen dar ber wie sie ermitteln k n nen von wem Informationen stammen oder ob deren Autoren kompetent sind Internetnutze rinnen k nnen sich zwar dar ber zu informieren versuchen von wem ins Netz gestellte In formationen herr hren Doch besteht gleichzeitig die Gefahr dass allein die Tatsache dass eine Autorschaft sichtbar ist ihnen vermittelt eine Information sei vertrauensw rdig Ande rerseits interessieren sich viele nicht f r die Urheberschaft von Informationen sondern sie vertrauen Netzinhalten blind Was im Netz ver ffentlicht wird das stimmt beziehungsweise was nicht stimmt das wird nicht ver ffentlicht Schlie lich k nnen Autoren von Netzinhalten die Int
428. r Einleitung 19 de haupts chlich auf Quellen zur ckgegriffen die der Erziehungswissenschaft der Philoso phie der Psycholinguistik oder dem Bereich der Informations und Kommunikationstechno logien zugerechnet werden k nnen Nur erg nzend wurde solche Literatur ber cksichtigt die unter wirtschaftswissenschaftlichen Aspekten oder solchen des Wissensmanagements verfasst wurde Diese Unterscheidung wurde zum einen getroffen weil die Betrachtung menschlichen Ler nens und Wissens unter konomischen Gesichtspunkten von der Verfasserin nicht kritiklos akzeptiert wird und zwar dann nicht wenn sie zu einer bersteigerten Kommerzialisierung f hrt Zum anderen wurde sie getroffen weil zum gegenw rtigen Zeitpunkt Literatur aus den vier genannten Bereichen f r das vorliegende Thema am ergiebigsten beurteilt wird Popul rwissenschaftliche Literatur wurde nur ausnahmsweise hinzugezogen sofern keinerlei andere Quellen ermittelt werden konnten berwiegend wurden neuere Quellen verwendet das hei t solche die in den vergangenen zehn bis 15 Jahren erstmals aufgelegt oder innerhalb dieses Zeitraumes grundlegend berar beitet wurden Ausnahmen hiervon betreffen insbesondere die philosophische Literatur sowie Erkl rungsans tze zum informellen Lernen Erwachsener Notwendig wurde eine solche zeit liche Einschr nkung deshalb weil insbesondere die Informations und Kommunikationswis senschaften sowie die Neurowissenschaften in de
429. r Hass reicht nicht um zu erfassen was sie meinen sie kann nicht zu ihrem Wesen vordringen Was es in der Praxis bedeutet Sprache zu verstehen und welch immense Rolle Mimik und Gestik also das Unmittelbare das vis vis bei der Verst ndigung zweier Personen spie len k nnen wir uns leicht an einem Beispiel klar machen Stellen wir uns vor zwei Personen haben jeweils einen Haufen Baukl tze vor sich Beide Haufen enthalten exakt die gleichen Steine das hei t rote blaue gelbe und gr ne Steine exakt identischer Form Gr e und An zahl Zwischen die beiden Personen A und B wird eine Trennwand gestellt sodass weder A B sehen kann noch umgekehrt ZN A g gt A B A nimmt als Erste einen beliebigen Baustein von ihrem Haufen und legt ihn vor sich ab Da bei beschreibt A laut das was sie tut B seinerseits handelt entsprechend der durch A abgege benen Beschreibung Er nimmt von dem Haufen vor sich einen Baustein wie von A be schrieben und legt ihn vor sich ab A f hrt jetzt fort und nimmt einen weiteren Baustein von ihrem Haufen was B ihr aufgrund ihrer Erkl rung nachtut Auf diese Weise bauen A und B Gruppen Kommunikation und Feedback 197 nacheinander die vor ihnen liegenden Haufen ab bis keine Bausteine mehr vorhanden und vor A und B jeweils kleine Bauwerke entstanden sind Jetzt wird die Trennwand zwischen A und B entfernt und die entstandenen Bauten werden auf ihre bereinstimmu
430. r sch pfend genug ist um eine Auseinandersetzung und Verkn pfung mit POLANYIS Konzept des impliziten Wissens zu erm glichen Gleichzeitig wird deutlich welche Entwicklungs schritte der Begriff des informellen Lernens in den vergangenen Jahren vollzogen hat und welche unterschiedlichen Denkans tze und traditionen durch die einzelnen Autoren repr sen tiert werden Die nachfolgende Auswahl an Ans tzen zum informellen Lernen wurde aus mehreren Gr n den wie vorgenommen getroffen Es sollte sowohl europ ischen als auch Autoren aus dem nordamerikanischen Raum Geh r verschafft werden Durch die unterschiedliche Herkunft der Autoren soll deutlich werden dass soziale und kulturelle Faktoren Einfluss auf die Wahrneh mung Beschreibung und Interpretation informellen Lernens haben Dass bei der Verfolgung des eben genannten Zieles vornehmlich solche Ans tze gew hlt wurden auf die auch sonst h ufig Bezug genommen wird ist der durch die Verfasserin gew nschten Repr sentativit t geschuldet Gleichzeitig werden sowohl solche Autoren vorgestellt die unter eine wirt schaftsnahe Perspektive subsumiert werden k nnen als auch solche auf die dies weitgehend nicht zutrifft Dabei kommen durchaus auch eher kritische Sichtweisen wie beispielsweise die von GARRICK zur Sprache LIVINGSTONES NALL Untersuchung wurde deshalb herausge griffen weil damit erstmals berhaupt in gr erem repr sentativem Umfang die Untersu chung des informellen Lerne
431. r Menschen einkalkulieren deren Scheu vor Compu tern es zu berwinden gilt Es ist denkbar dass sie wenn sie elektronischen Medien gar nicht vertrauen auch niemals lernenden Gebrauch von ihnen machen k nnen Denkbar ist dass es f r unser Lernen gen gt Computer als Mittel zum Zweck zu sehen Als ein Mittel mithilfe dessen wir uns schnell und unkompliziert Informationen beschaffen K nnen Das hie e dass wir uns nicht v llig auf sie verlassen m ssten sondern ihnen Fehler zugestehen und manch mal auch Konstatieren k nnten ja eigentlich m ssten dass sie ein untaugliches Mittel sind Vorstellbar ist dass wenn wir unser Wissen und K nnen ausprobieren und damit verbessern und ausbauen dies nur dann funktioniert wenn wir Bestimmtes als gegeben hinnehmen also vertrauen Dieses Bestimmte kann auch das Wissen und K nnen einer anderen Person sein deren Demonstrationen uns zum Beispiel berzeugen Wir haben uns der Kompetenzen des anderen vergewissert und vertrauen ihm weil wir das Gezeigte selbst lernen m chten Wir probieren es aus und stellen seine Richtigkeit dabei nicht in Abrede wie WITTGENSTEIN fest stellt Man kann nicht experimentieren wenn man nicht manches nicht bezweifelt Wenn ich experimentiere so zweifle ich nicht an der Existenz des Apparates den ich vor den Augen habe Ich habe eine Menge Zweifel aber nicht den ANSCOMBE VON WRIGHT 1970 S 87 f Hervorhebung im Original Wir werden wenn w
432. r Sinnesorgane Oder weil es zwar theore tisch m glich in einer konkreten Lernsituation jedoch nicht zu realisieren ist zum Beispiel aufgrund der Entfernung oder aus Geldmangel Computer k nnen in komprimierter Form verschiedene Aspekte eines Wirklichkeitsbereiches darbieten die wir sonst aufw ndig sam meln m ssten Sie K nnen uns zum Beispiel eine fremde Sprache nahe bringen indem Tonda teien abgespielt werden und gleichzeitig ein Video l uft in dem die entsprechende Situation dargestellt wird Zus tzlich k nnen sie die gesprochenen Worte eines Textes schriftlich und sinnbildlich darstellen Man denke an den Aufbau der Atome oder an das Wachstum von Pflanzen l Man denke an die gyptischen Pyramiden oder an den Mond Die Komplexit t unserer Realit t 167 Das Behindernde des Computers besteht nach SHUSTERMAN darin dass er sich zwischen Lernende und die sie umgebende Realit t schiebt Statt eines Werkzeuges mithilfe dessen Lernende die Realit t erschlie en sind es derer nunmehr zwei die zwischen Denken also einem Ort der Verarbeitung menschlicher Erfahrung und Welt stehen Medien sind mit SHUSTERMAN nicht nur eine Extension unseres K rpers sondern gerade auch unseres Denkens Zwischen unserem Denken und der Realit t befindet sich stets unser K r per Der Computer ist also stets auch ein Instrument ein Werkzeug denn unser Denken al lein ist nicht ausreichend Realit t zu erfahren Unser Denken
433. r Vergangenheit so rapide Fortschritte ge macht haben dass ltere Literatur oft nicht mehr als ausnahmslos zutreffend angesehen wer den kann Wenn also Werke wie zum Beispiel Learning and Memory An integrated Approach ANDERSON 1995 Holzwege HEIDEGGER 1980 Ahnung und Erkenntnis Brouil lon zu einer Theorie des nat rlichen Erkennens HOGREBE 1996 Schrift Medien Kognition ber die Exteriorit t des Geistes KOCH KR MER 1997 Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen KUHN 1976 Philosophie auf neuem Wege Das Symbol im Denken im Ritus und in der Kunst LANGER 1979 Learning in the Workplace MARSICK 1987 Erwachsene lernen Beschreibung Anst e Erfahrungen MEUELER 1986 Zeit Medien Wahrneh mung SANDBOTHE ZIMMERLI 1994 Grundprobleme der gro en Philosophen SPECK Hrsg 1975 oder Lernen in der Informationsgesellschaft Informelle Bildung durch Compu ter und Medien TULLY 1994 hier nicht ber cksichtigt wurden so ist dies ausnahmslos dem Einleitung 20 wissenschaftlich technischen Fortschritt geschuldet und indiziert keinesfalls eine Gering sch tzung der Leistungen ihrer Autoren Ber cksichtigt wurde weiterhin dass trotz fortschreitender Globalisierung und zunehmender internationaler Zusammenarbeit auch auf dem Gebiet von Bildung und Erziehung teils im mense soziale und kulturelle Unterschiede zwischen einzelnen Staaten bestehen Dies betrifft selbst die so genannten hoch entwickelten Indus
434. r auf unserem Weg umknicken behalten wir vielleicht in Erinnerung dass die Waldwege schlecht gepflegt waren M glicherweise sind wir Allergiker und k nnen der Sch nheit der Natur darum nur wenig abgewinnen Eventuell sind wir farben fehlsichtig und nehmen von daher die Farbe bestimmter Bl ten oder Bl tter auf eine ganz spezifische Weise wahr Oder aber wir f rchten uns vor Insekten und Spinnen und meiden O Das Proximale ist bei POLANYI dasjenige von zwei Gliedern des impliziten Wissens von dem her wir unsere Aufmerksamkeit auf etwas anderes n mlich auf den distalen Term richten Wir sind uns des Proximalen nicht vordergr ndig bewusst sondern kennen es nur insoweit dass wir uns darauf verlassen um uns dem distalen Term zuwenden und ihn erschlie en zu k nnen vgl 1985 S 18 f Es ist der proximale Term von dem wir ein Wissen haben das wir nicht in Worte fassen k nnen ebd S 19 Menschliche Erfahrung 72 daher allzu dichtes Unterholz oder enge verschlungene Pfade Diese Erfahrungsbestandteile sind individuell verschieden und uns h ufig nicht einmal explizit bewusst Auf jeden Fall aber beeinflussen sie wie die Erfahrungen die wir beim spazieren Gehen machen gestaltet sind Vermutlich m ssen wir Erfahrungen in gleicher Weise wie Informationen ber bestimmte Tatsachen in unseren Hintergrund integrieren wenn wir ein bestimmtes Wissen erwerben oder eine spezielle F higkeit erlernen wollen Dieser per
435. r bewusst sind f r deren Beschreibung es uns allerdings an Begriffen mangelt vgl ebd S 234 ff Wenn es proximale Terme gibt die uns aus verschiedenen Gr nden unbekannt sind so k nn te es sein dass andere uns helfen k nnen diese proximalen Terme zu erkennen Wie k nnen wir uns diese Hilfe vorstellen falls wir sie uns berhaupt vorstellen k nnen Indem wir mit anderen ber etwas sprechen und sie uns fragen warum wir bestimmte Aussagen treffen k nnte es sein dass wir uns der Funktionalit t bestimmter proximaler Terme und damit ihrer selbst bewusst werden Es mag sein dass wir tiefer als zuvor in unsere eigenen Aussagen ein tauchen und so auf Hintergr ndiges sto en Es K nnte auch sein dass wir durch das Gespr ch mit anderen erkennen dass wir f r einige unserer proximalen Terme doch ber Worte oder andere M glichkeiten sie zum Ausdruck zu bringen verf gen M glicherweise benutzen andere Begriffe oder Redewendungen die uns bislang unbekannt waren und die wenn wir uns deren Bedeutung erkl ren lassen zur Beschreibung einiger unserer proximalen Terme taugen Gruppen Kommunikation und Feedback 179 Wie kann das Gespr ch mit Dritten oder wie k nnen Fragen Dritter Lernenden helfen einige ihrer proximalen Terme zu erkennen 1 Lernende k nnten sich der Funktionalit t bestimmter ihrer proximalen Terme und damit Letzterer bewusst werden u 2 Lernende k nnten tiefer als zuvor in
436. r denk jedoch unbenennbaren Tatsachen verleihen Zusammenfassung Entscheidend f r die Verwendung von Bildern im Rahmen des informellen e Learning ist dass wir die grundverschiedene Art und Weise Bilder und Texte wahrzunehmen ber cksich tigen Textaussagen erfassen wir vom Detail her bis hin zur Gesamtaussage Bilder dagegen nehmen wir ganzheitlich wahr Wir gewinnen zuerst einen Eindruck vom ganzen Bild und Darstellung Interpretation und Manipulation 284 erst daran anschlie end k nnen wir uns Einzelheiten zuwenden m ssen dies aber nicht zwin gend tun Diese Differenz hat zahlreiche Implikationen f r Gestaltung und Verwendung von Bildern und Grafiken in Computerumgebungen Bilder die Inhalte vermitteln sollen m ssen den ganzheitlichen Blick des Betrachters antizipieren und das Wesentliche die Kernaussage er kennbar platzieren Sie darf nicht im Facettenreichtum eines Bildes untergehen Bilder d rfen unseren Wahrnehmungshorizont und unser Blickfeld nicht berschreiten Wir d rfen uns nicht darauf ausruhen einem Bild einen erl uternden Text zur Seite gestellt zu haben Dies erweitert lediglich den Interpretationsspielraum verengt ihn aber nicht Schlie lich darf nicht aus dem Blick geraten dass Bildrezeption und interpretation Medien kompetenz bei Lernenden voraussetzen Anderenfalls besteht die Gefahr dass sie Manipula tionen an Bildmaterial nicht einmal in Betracht ziehen geschweige denn zu erkennen verm
437. r etwas ber die Realit t lernen wenn wir uns allein auf uns selbst beziehen Computer sind so haben wir gesehen geeignete Medien um Kommunikationsinhalte zu vermitteln Sie sind dies allerdings nicht unbegrenzt und in jeglicher Hinsicht Was sie nicht k nnen ist nonverbale Kommunikationsbestandteile zu transportieren Der computervermit telten Kommunikation ist eine sonst realit tsfremde Asynchronit t gemein die Folgen f r zwischenmenschliche Kommunikation zeitigt die Hemmnisse zu installieren geeignet ist Als Kommunikationspartner sind Computer mangels der F higkeit Sprache zu verwenden und in ihrer Bedeutung zu erschlie en ungeeignet Fazit und Ausblick 304 Kapitel 8 Implizites Expertenwissen Das was Experten wissen k nnen sie h ufig nicht vollst ndig mit Worten erkl ren Ein gro er Teil ihres Wissens ist implizit Sie sind sich die ses impliziten Anteils h ufig nicht bewusst Ihr Wissen ver u ern sie in Form gekonnten Handelns Es ist bislang nicht gelungen Expertenwissen in ausreichendem Ma e explizit zu machen Infolgedessen konnte es bislang auch nicht in Form von Computersoftware abgebil det werden Computer sind daher nicht in der Lage Expertenwissen zu ermitteln oder im Rahmen des informellen e Learning weiterzugeben Das Handeln eines Experten auf seine Qualit t und Wirksamkeit beurteilen k nnen sie ebenso wenig Kapitel 9 Interaktivit t Bei der Zuschreibung des Begriffs der Interaktivit t a
438. r mit menschlicher Intelligenz bezeichnet wissen m chten Sondern ausschlie lich Ausdruck dessen ist dass Computer Daten speichern und anhand ihnen bekannter Formeln Schlussfolgerungen aus diesen Daten und eventuell zus tzlichen Informationen ziehen k n nen Die Komplexit t unserer Realit t 148 verhalten best ndig an von au en gesetzte Ver nderungen angleichen ver ndern wir uns selbst Und zwar resultierend aus dem Wunsch die Welt wie sie ist zu begreifen zu verste hen wie wir mit ihr umgehen m ssen um Koh renz zu erzeugen Wir m chten der Realit t nahe sein uns in ihr bewegen vgl ebd S 106 M ssten wir eines Tages feststellen dass unsere Bezugsrahmen nicht mit der Realit t bereinstimmen dass wir also stets innerhalb eines Kontextes gedacht und gehandelt haben der nicht der Realit t entspricht so w rde dies unser bisheriges Leben und Handeln in Frage stellen Individuelle Sichten auf die Welt und das in ihr Geschehende implizieren allerdings nicht nur stetige Bedeutungsmodifikationen sondern in der Folge auch einen Wandel des Systems mit tels dessen wir Bedeutungen Ausdruck verleihen unserer Sprache Die Sprache k nnte ein weiteres Problem aufwerfen hinsichtlich der Frage ob Computer unser Realit tsempfinden nachzusp ren verm gen Das hei t aber da jede Art des Verst ndlichmachens einer Spra che schon eine Sprache voraussetzt Und die Ben tzung der Sprache in einem gewissen Sinne nicht z
439. r oder ohne Medien Implizites Expertenwissen 215 Insofern ist es wichtig herauszustellen ber welche herausgehobenen Funktionen elektroni sche Medien im Rahmen des Demonstrierens verf gen Sie k nnen den Lernenden verschie dene Perspektiven auf das zu Beobachtende auf das Wahrzunehmende einnehmen lassen Sie k nnen es vergr ern und verkleinern im Zeitraffer oder in lupe darstellen zwischen ver schiedenen Darstellungsformen wechseln und mehrere ein K nnen Demonstrierende bei ihrer Handlungsausf hrung zeigen Wissende die etwas verinnerlicht beziehungsweise begriffen haben stehen nach POLANYI wenn sie dieses etwas anderen vermitteln wollen stets vor dem Problem Lernende dazu zu bef higen selbstst ndig ein implizites Wissen ber die Basis auf der ein Wissen beruht auf zubauen Eine mathematische Theorie kann nur so errichtet werden da sie sich dabei auf ein fr heres implizites Wissen st tzt und sie kann nur in einem Akt impliziten Wissens als Theorie fungieren n mlich so da wir uns von ihr aus der fr her erworbenen Erfahrung auf die sie bezogen ist zuwenden 1985 S 28 Hervorhebungen im Original Der Wissende kann das was ihm als impliziter Hintergrund dient nur ungen gend verbalisieren Er kann sofern er sich ihrer zu vergewissern vermag nur einige der Details angeben aus denen sein Hintergrund besteht Die Verkn pfung zwischen diesen einzelnen Informationen muss er den Lernend
440. r sind wir nicht in der Lage unser grundlegendes Wissen n her zu bestimmen oder in Worte zu fassen Es bildet jedoch einen untrennbaren Bestandteil all unseres Wissens Was wir k nnen ist uns Beispie le solchen grundlegenden Wissens vorzustellen unser Wissen um die Begrenztheit des Le bens seine Historizit t und individuelle Endlichkeit im Rahmen des Weltlaufs oder unser Wissen um die Grenzen unserer Leiblichkeit REBER macht uns anhand eines weiteren Beispiels Umweltexploration des Kindes darauf aufmerksam dass der Erwerb impliziten Wissens eine Grundgegebenheit menschlichen Da seins ist children must be capable of implicit acquisition of complex knowledge of their environments because that is what they do Children acquire stunning amounts of information about their physical social cultural and linguistic environments at a very early age and do so relatively independently of conscious attempts to acquire that information and whithout much in the way of conscious knowledge of what they have in fact learned 1993 S 94 Mit REBER ist der Erwerb impliziten Wissens die origin re Art menschlichen Lernens n mlich die qua Geburt gegebene Wenn wir REBER folgen w re es schl ssig zu fordern Wissen auch im weiteren Lebensverlauf vorwiegend auf diese Weise erwerben zu k nnen In anderen F l len m ssen wir zun chst das Lernen lernen w hrend wir es bez glich des Impliziten ur spr nglich beherrschen Bei der
441. r versenden Wir k nnten ber in Austra lien installierte Kameras das Verhalten dortiger Tiere beobachten hnlich wie das Jahr f r Jahr auf diese Weise viele Tausende mit den Vetschauer St rchen und ihrem Nachwuchs tun ber entsprechende Foren lassen sich Kontakte zu Terrarienfreunden auf der ganzen Welt herstellen und aufrechterhalten Die Auswirkungen verschiedener Umgebungsbedingungen auf Verhalten und Wohlbefinden von Bartagamen K nnen an einem virtuellen Echsenlabor getestet werden Schlie lich kann die Physiologie unserer Echsen studiert werden ohne dass ein Tier daf r sein Leben lassen muss Andererseits sind manche Erfahrungen f r informelles e Learning nicht denkbar Wenn SCHNEIDER zum Beispiel das Erwandern und Erfahren der Fr nkischen Schweiz vgl 1992 S 13 f anf hrt f r etwas das wir dadurch das wir uns diesem Erlebnis aussetzen am eigenen Leib sp ren so bleibt dies einem Computer verschlossen Beim e Learning sind wir darauf verwiesen Informationen ausschlie lich ber unsere Augen und Ohren aufzunehmen Eige nes Anfassen und am eigenen Leib Sp ren sind nur marginal m glich Wenn wir uns die Aufzeichnung eines chemischen oder physikalischen Experimentes anschauen so ist dies nicht identisch mit der realistischen ganzheitlichen Erfahrung die wir machen w rden wenn wir dem Experiment in der Realit t beiwohnen und es selbstst ndig nachvollziehen w rden Damit d rfte ein Inhaltsverlust verbunden sei
442. r virtuell existent so k nnen wir ebenfalls Probleme bei der Anbahnung von Kommunikation erwarten Die H r de sich an einer Auseinandersetzung zu beteiligen ist im Internet h her als in der Situation face to face KERRES 2001 S 265 Weiterhin ist mit Verst ndnisproblemen zu rechnen Keine der beiden Seiten versteht die andere vollst ndig W rde man versuchen dem durch Antizipation denkbarer Kommunikationssituationen zu begegnen w rde Spontaneit t umf nglich aus der Kommunikation ausgeschlossen Computer sind nicht f hig spontan voll st ndig zu kommunizieren Sie K nnen das kommunizieren was andere vorher dachten Jegli che andere Kommunikation w rde bereits im Ansatz unterbunden werden Computer sind nicht zu implizitem Verst ndnis f hig Kommunikation setzt diese F higkeit aber voraus denn When you have something radically new to say you have to rely on your audience s tacit powers of apprehension their ability to attend from your words new or old to what you are trying to convey ALLEN 2000 S 54 Hervorhebungen im Original Wir k nnen Computern nur das mitteilen was sie aufgrund ihnen vorliegender Informationen ex plizit berechnen k nnten Computer k nnen nicht von unseren Worten auf den von uns inten dierten Sinn schlie en Ein implizites Integrieren im Sinne POLANYIS ist ihnen nicht m glich ARNOLD et al machen auf ein weiteres Problem computervermittelter Kommunikation auf
443. ration Diese Formung oder Integration halte ich f r die gro e und unentbehrliche stumme Macht mit deren Hilfe alles Wissen gewonnen und einmal gewonnen f r wahr gehalten wird ebd S 15 Dabei gehen wir zielgerichtet und vor allem zielsicher vor Wir integrieren beispielsweise nicht implizit unser Hintergrundwissen ber das Fliegen eines Ultraleichtflugzeuges um uns ein Pr ludium des Wohltemperierten Klaviers zu erschlie en Stattdessen integrieren wir viel Michael POLANYI Implizites Wissen 33 leicht unser Hintergrundwissen ber die Musik zu Lebzeiten BACHS ber das Klavierspielen ber die Akustik in der Philharmonie und ber die interpretativen F higkeiten BARENBOIMS und erkennen mithilfe all dessen was wir h ren das Pr ludium C Dur Alles das worauf wir uns fokal konzentrieren tritt uns als distaler Term gegen ber Das be deutet im Umkehrschluss dass sobald etwas im Augenblick distal ist es f r uns nicht zur gleichen Zeit als proximaler Term fungieren kann Wenden wir uns dennoch den Einzelhei ten zum Beispiel einem einzelnen Ton zu so gelingt es uns nicht mehr das Ganze wahrzu nehmen Es l st sich auf Wir sehen nun ein wieso ungetr bte Klarheit unser Verstehen komplexer Sachverhalte zunichte machen kann Betrachten Sie die einzelnen Merkmale einer komplexen Entit t aus zu gro er N he so erlischt ihre Bedeutung und unsere Vorstellung von dieser Entit t ist zerst rt ebd S 2
444. rauf wie seine Demonstra tion durch den Lernenden aufgenommen wird Beide Beteiligte bereichern durch eine Integra tion der fortlaufend resultierenden Erfahrungen den Lehr Lernprozess und sie verbessern ihre eigene Handlungsausf hrung durch bung Es ist nun nicht vorstellbar dass es gen gen soll dass allein der Lernende durch eine Integration seiner individuellen Erfahrungen sein Lernen befruchtet Er profitiert gleicherma en davon dass der Demonstrierende sein Unter weisen verbessert indem er es anpasst an die Bed rfnisse und offenen Fragen des Lernenden Wenn man sich vereinfacht das informelle e Learning in der Form vorstellt dass das e als ber das Medium vermittelter Lernpartner oder Tutor wirkt dann ist es denkbar dass es gar nicht f hig ist solche Erfahrungen zu sammeln Es k nnte dann nur Informationen akku mulieren und logisch miteinander verkn pfen Zusammenh nge ber eine subjektive Erfah rungskomponente k nnte es dagegen nicht herstellen Es K nnte nicht in gleicher Weise auf das Vorgehen einer Lernenden reagieren wie ein Mensch Es k nnte nur mess oder beob achtbare Fehler oder Schw chen korrigieren ohne dabei allerdings eigene Erfahrungen in den Prozess einbringen oder die Erfahrungen des Lernenden antizipieren beziehungsweise spie geln zu K nnen Das Lernen w re dann um einen integralen Bestandteil reduziert Es darf be zweifelt werden ob diese Reduktion denjenigen die sich elektron
445. raus Im Ergebnis f hrt das zur Akkumulation einer Vielzahl von Theorien und Handlungsmustern die auf neue Probleme bertragen und an diese angepasst werden Mit fortschreitender Erfahrung w chst gleichzeitig unser intuitives Wissen in Bezug auf eine bestimmte Materie immer weiter und wir sind zunehmend weniger in der Lage all das mitzuteilen was an Wissen in unser Handeln einflie t We know more than we can tell and more than our behaviour consistently shows Tacit knowledge is what we display when we recognize one face from thousands without being able to say how we do so when we demonstrate a skill for which we cannot state an explicit program or when we experience the intimation of a discovery we cannot put into words ARGYRIS SCH N 1974 S 10 3 3 COLEMAN CHICKERING HOULE KEETON TUMIN Informelles Lernen als Experiential Learning COLEMAN et al sprechen wenn sie sich auf informelles Lernen beziehen von experiential learning Erfahrungslernen Ihrer Ansicht nach entwickelt sich Handlungskompetenz aus schlie lich durch Handeln sei es durch reelles oder durch simuliertes Durch Handeln sam meln Menschen Erfahrungen und diese sind Bestandteil jedes Wissens ber das im Alltag der Menschen erforderliche Agieren The most effective experience in learning is an experience of what is to be learned or of some relatively faithful approximation of the essentials of the learning sought KEETON
446. rch dass das Medium in sie eingetreten ist Laufen wir Gefahr die Realit t an den mittels des Computers simulierten Abl ufen zu mes sen WELSCH merkt dazu an dass der Unterschied zwischen Simulation und Realit t immer weniger ebd S 240 bedeutet Die Simulation wird ohne weiteres als Substitut der Reali t t ergriffen ja als die vollkommenere Version des Realen gesch tzt ebd S 240 Dies w re dem Lernen hinderlich denn die real leibliche Erfahrung ist und zwar auch unter dem As pekt dass unser K rper selbst wiederum nur ein Medium ist anders Wir k nnen dieses An dere nicht beschreiben aber wir sp ren es Es bleibt eben ein Unterschied ob man ein Ge b ude virtuell oder real durchschreitet der Erfahrungsunterschied jedenfalls ist ekla tant ebd S 247 Dieses Sp ren ist f r unser Lernen vermutlich immanent wichtig Wir m ssen wissen ohne es verbalisieren zu k nnen dass die faktisch erfahrene Realit t andere Qualit ten besitzt als die medial vermittelte Ziehen wir WITTGENSTEIN heran Wenn ich mit einem Stock diesen Gegenstand abtaste habe ich die Tastempfindung in der Spitze des Stockes nicht in der Hand die ihn h lt lt Welchen Unterschied macht es aber ob ich sage ich f hle die H rte des Gegenstandes in der Stockspitze oder in der Hand 1969b S 472 Demzufolge unterscheiden wir zwischen dem ob es uns tats chlich um das Gef hl geht das das Ha
447. rd entlohnte Arbeit knapper Bei der Suche nach Lernstrukturen und Kompetenzerhalt geraten so auch Felder des Lernens der Kompetenzentwicklung in den Blick die fr her unter der Lernperspektive kaum wahrgenommen wurden OVERWIEN 2002 S 13 f 1 Einleitung 1 1 Ann herung an das Thema Dem informellen Lernen Erwachsener und dem e Learning kommt in aktuellen erziehungs wissenschaftlichen konomischen politischen psychologischen und bildungsphilosophi schen Debatten ein sehr hoher Stellenwert zu Ihre Bedeutung sowohl f r die gesamtgesell schaftliche Entwicklung als auch f r den als notwendig erachteten wirtschaftlichen Auf schwung wird immer st rker betont Ende 2006 wurde davon ausgegangen dass zwar circa zwei Drittel aller Deutschen online sind aber l ngst nicht alle Anwendungsm glichkeiten der modernen Technologie auch aus gesch pft werden vgl BMWi 2006 S 3 Innerhalb des Aktionsprogramms Informations gesellschaft Deutschland 2010 wird das Internet als ein globaler Kommunikationsraum der dem elektronischen Wissensaustausch dient ebd S 5 eingesch tzt K nftig sollen daher kulturelle Leistungen digitalisiert werden um sie f r jedermann ber das Internet zu g nglich zu machen Und die neuen Technologien sollen in die sich ver ndernden Bildungs prozesse einbezogen werden Dabei wird auf das vermutete Potenzial der elektronischen Me dien sowie auf die durch ihre Verwendung indu
448. rdings vermutlich auch schwerer wieder zu ersch ttern und ber wesentlich mehr Kan le zu berpr fen als dasjenige in elektronische Medien Vielleicht w rde es nutzen es beim in formellen e Learning nicht ber Comicfiguren Texte und anonyme H rbeispiele aufbauen zu wollen sondern dadurch dass fr her oder gegenw rtig lebende Menschen zu Wort kommen die ihr Wissen demonstrieren dass Lernende konkrete Personen mit dem was sie dargebo ten bekommen und was sie integrieren m ssen assoziieren K nnen Leider sehen wir uns bei der Internetnutzung gelegentlich der Tatsache gegen ber dass Men schen bewusst ihre Identit t verschleiern sodass wir nicht beurteilen k nnen ob wir bei spielsweise tats chlich mit Experten oder interessierten anderen konfrontiert sind denn viele Nutzer wollen anonym bleiben verschleiern somit ihre eigenen Identit tsmerkmale wie Geschlecht Alter Aussehen und berschreiten bewusst oder unbewusst soziale Grenzen Diese Tatsache erschwert damit auch den erforderlichen Vertrauensaufbau BRATTIG 2005 S 185 POLANYI verweist sogar auf den Traditionalismus der von uns verlangt zu glauben bevor wir anfangen k nnen Wissen zu erkennen und aufzubauen Damit widerspricht er im brigen der Annahme dass wir nur solchen Behauptungen glauben d rfen die auf explizierbaren Fakten beruhen und aus diesen mittels logisch begr ndeter und nach au en transportierbarer Schluss verfahren gewonne
449. reiben Grunds tzlich sind die Betrachter eines Bil des frei in der Interpretation desselben Abschlie end wendet sich Kapitel 10 der Frage zu ob und wie Computer lernunterst tzende Grafiken interpretieren oder generieren k nnen 10 1 Sprache und Schrift berlegungen F r POLANYI sind Sprache und Schrift ein Medium um das was wir an implizitem Wissen besitzen anderen mitzuteilen und f r andere verf gbar zu machen In den letzten paar tau send Jahren hat der Mensch die Spanne seines Verstehens au erordentlich ausgeweitet indem Darstellung Interpretation und Manipulation 268 er seine impliziten F higkeiten mit dem kulturellen Instrumentarium von Sprache und Schrift versehen hat Innerhalb dieser kulturellen Umgebung sind wir nun gen tigt auf ein viel brei teres Spektrum potentieller Gedanken zu reagieren 1985 S 83 Gleichzeitig sind Sprache und Schrift allerdings auch nicht mehr als ein solches Hilfsmittel Wir sind trotzdem mit dem Problem konfrontiert dass wir nicht all das was wir implizit wissen tats chlich in unser fo kales Bewusstsein r cken K nnen Manch anderes k nnen wir uns zwar fokal bewusst ma chen wir haben jedoch keine Worte und S tze um anderen das was wir uns m hevoll be wusst gemacht haben mitzuteilen Durch Sprache und Schrift k nnen wir stets nur versuchen anderen unsere berlegungen plausibel zu machen Weder aber k nnen wir alles was wir wissen und denken ausdr cken
450. ren noch kann das was expliziert werden kann in die notwendige Formalsprache basierend auf der Dichotomie von Null und Eins bertragen und damit Computern mitgegeben werden Kapitel 9 Interaktivit t Im Zusammenhang mit neuen elektronischen Medien ist h ufig davon die Rede dass es sich dabei um so genannte interaktive Medien handelt Falls das so ist dann m ssten Computer nicht nur Vorhergedachtes replizieren und als Reaktion auf menschliche Aktionen ver u ern sondern aus eigenem Antrieb mit eigener Intuition handeln k nnen Dies scheint nicht denkbar Von daher wird hier die Hypothese vertreten dass es kei ne interaktiven Computer gibt sondern es sich bei der Anwendung des Begriffs der Interakti vit t auf elektronische Medien um eine bewusste Fehlzuschreibung handelt Kapitel 10 Darstellung Interpretation und Manipulation Wir alle haben bereits die im Allgemeinen jedoch unreflektierte Erfahrung gemacht dass wir Schrift und Bild auf ver schiedene Weise interpretieren Falls das so ist dann m ssen daraus Schl sse gezogen werden f r die Gestaltung den Einsatz und die Rezeption bildlicher Darstellungen wie etwa Grafiken Diagrammen Fotos oder Videos beim informellen e Learning Es k nnte sein dass bislang die Verwendung von Bildern au erdem h ufig dem zweifelhaften Primat der fortgeschrittenen Technik nachfolgt Und es ist denkbar dass es informell mit elektronischen Medien Lernen den h ufig an der e
451. rforderlichen Medienkompetenz mangelt um Bildmaterial auf seinen Sinngehalt und seine Authentizit t beurteilen zu k nnen Kapitel 11 berpr fen des Lernerfolgs Informell Lernende sind ebenso wie innerhalb formaler Zusammenh nge Lernende h ufig daran interessiert das von ihnen erworbene Wis sen zu berpr fen beziehungsweise ber pr fen zu lassen Es wird hier angenommen dass Computer Lernerfolge nicht ad quat berpr fen k nnen und zwar insbesondere deshalb nicht weil sie weder Sprache noch ver u ertes Denken Handeln erkennen und interpretieren sowie mit ihren konstituierenden Erfahrungskontexten in Beziehung setzen k nnen 8 Auf den Begriff der Interaktivit t wird in Kapitel 9 ausf hrlich eingegangen Einleitung 18 1 5 Nutzen f r die Praxis Implizites Wissen l sst sich seinem Wesen und seiner Struktur nach kaum ber institutionali sierten Unterricht der auf die Weitergabe von Informationen und deren fehlerfreie Wiederga be zielt vermitteln Der Aufbau impliziten Wissens bedarf viel mehr erfolgreich praktizierter Beispiele des Zuschauens des Ausprobierens des ganzheitlichen Erfassens von Zusammen h ngen und der zwischenmenschlichen Kommunikation Implizites Wissen d rfte somit pr destiniert daf r sein im Rahmen von Alltags und Arbeitssituationen und gerade nicht inner halb formalisierter Strukturen vermittelt zu werden Mit anderen Worten Es ist eine plausible Annahme dass informelles Ler
452. rganisation gt Das Internet besitzt keine zentrale Kontrollinstanz in Bezug auf die Ver ffentli chung von Informationen 2 fehlende Strukturierung gt Die vielf ltigen M glichkeiten und potenziellen Umf nge Informationen zu pr sentieren stehen im Internet gleichberechtigt nebeneinander 3 Beliebigkeit gt Es h ngt h ufig vom Zufall ab ob wir bestimmte Informationen im Internet finden oder nicht Dynamik gt Das Internet ist nichts Statisches Es existiert keine Garantie daf r dass auf ein mal Vorhandenes auch im n chsten Augenblick noch zugegriffen werden kann 4 vgl BABIAK 1998 S 15 Nehmen wir an unsere Art Probleme zu l sen und Entscheidungen zu treffen oder Schluss folgerungen zu ziehen beruht tats chlich auf unbewussten impliziten Prozessen wie REBER dies 1993 feststellt During the 1970es however it became increasingly apparent that people do not typically solve problems make decisions or reach conclusions using the kinds of stan dard conscious and rational processes that they were more or less assumed to be using S 13 Verlaufen dann auch unsere Suche und Selektion solcher Informationen die unserem Handeln zu Grunde liegen implizit K nnte es umgekehrt sein unsere Suche nach Informa tionen w rde bewusst ablaufen sodass uns stets auch bewusst ist auf welcher Grundlage wir handeln und vor allem dass wir berhaupt gezielt handeln Dies s
453. rneut suggeriert wird Computer seien realiter in der Lage mit Ler nenden zu interagieren Und das obwohl NIEGEMANN selbst darauf abstellt dass dem Com puter zug ngliche Optionen bereits zuvor durch Menschen antizipiert worden sein m ssen Das hei t nichts anderes als dass Lernende keineswegs mit dem Computer interagieren son dern ausschlie lich mit demjenigen was an Gedanken und Vorstellungen anderer implemen tiert wurde Letztlich also mit demjenigen der seine Antizipationsbem hungen in Form eines Computerprogramms gekleidet hat Interaktivit t 256 Au erdem kann die Tatsache dass ein Begriff sich bereits etabliert hat kein Grund sein die sen Begriff in Zukunft fehlerhaft zu benutzen Hier ger t die suggestive Wirkung automatisch bernommener f lschlicher Beschreibungen aus dem Blick Zwar hat NIEGEMANN Recht Tats chlich hat sich der Begriff interaktiv f r eine Vielzahl elektronischer Medien in der Ver gangenheit eingeb rgert Es ndert jedoch nichts an der Tatsache dass die Bezeichnung in teraktive Medien f r Lernende den Schluss zul sst es l ge tats chlich eine Interaktion zwi schen ihnen und ihrem Lernmedium vor Selbst NIEGEMANN bestreitet im brigen dass Computer und ihre Programm grunds tzlich interaktiv seien Nicht selten wird computer bzw webbasiertes Lernen von vornherein gleichgesetzt mit interaktivem gt Lernen Nicht wenige der so charakterisierten Lernpro gramme sind a
454. rreichenden Ziel und der K rnigkeit des zu ver wendenden Schleifpapiers und theoretisches implizites Wissen ber die Kennzeichnung unterschiedlicher Schleifpapiere durch verschiedene Farben erwerben Der Begriff des informellen Lernens 55 3 5 DEHNBOSTEL Informelles Lernen DEHNBOSTELS Beschreibung und Definition informellen Lernens Erwachsener sind innerhalb des Rahmens beruflicher und betrieblicher Bildung angesiedelt Er geht davon aus dass f r das berufliche Handeln Kompetenzen erforderlich sind und erkl rt diese als F higkei ten Methoden Wissen Einstellungen und Werte deren Erwerb Entwicklung und Verwen dung sich auf die gesamte Lebenszeit eines Menschen bezieht 2003 S 26 Sein Verst ndnis beruflichen und betrieblichen Lernens beruht darauf dass dieses einerseits an existente Arbeitsinhalte gebunden und in die tats chlichen Arbeitsbedingun gen integriert sein muss und andererseits im Ergebnis zu einer komplexen beruflichen Handlungskompetenz sowie zur F higkeit der Reflektion der eigenen Handlungsweise f hrt vgl ebd S 30 Das informelle Lernen Erwachsener definiert DEHNBOSTEL somit als nicht organisiertes und nicht formell gefasstes Lernen in der Lebens und Arbeitswelt ebd S 31 Es ist ein p dagogisch nicht intendiertes Lernen Erwachsene steuern ihr informelles Lernen weitgehend selbst Da es sich vorwiegend im Ar beitsalltag vollzieht l sst es sich als problemorient
455. rscheinlich diejenigen mittels derer Probleme der Art wie sie k nftig Computer l sen sollen zu bew ltigen sind Wenn diese Regeln bekannt sind w ren grunds tzlich auch Menschen in der Lage diese Regeln auf die L sung bestimmter Probleme anzuwenden Computer w rden faktisch nicht ben tigt Computer f hren oft zur Einsparung Implizites Expertenwissen 231 von Zeit oder zu einem genaueren Ergebnis jedoch zu keinen grunds tzlich anderen Ergeb nissen als wir sie erreichen k nnen Vermutlich k nnen wir sogar davon ausgehen dass Computer nicht einmal wissen was eine Regel ist und nach welchen Regeln sie arbeiten Computer beherrschen nicht mehr als ihre Konstrukteure Im Gegensatz zu diesen k nnen sie allerdings nicht mit den Komponenten Zufall und Unvorhersehbarkeit operieren Sie sind nicht flexibel sondern starr in ihren Strukturen und ihrer Funktionsweise Sie sind nur be grenzt f hig auf Lernende individuell einzugehen da sie weder deren Art antizipieren noch vorgezeigte F higkeiten erkennen k nnen Computer k nnen nur immer wieder aufs Neue das einmal Dargebotene wiederholen Sie k nnen Fehler innerhalb einer L sung erkennen nicht immer aber Fehler auf dem Weg zu dieser 9 Ist diesem statischen unflexiblen Sein elektronischer Medien ein Vorteil inh rent Jeden falls werden Computer nicht m de sie funktionieren immer unabh ngig von der Tageszeit unabh ngig von subjektiven Befindlichkeiten
456. rte das Wissen beziehungs weise der Inhalt des Lerngegenstandes sein soll Aber er muss es verk rpern Ebenso wie ein Medium das wir zum Zwecke des Wissensaufschlusses als Werkzeug heranziehen An ei nem Extrembeispiel dargestellt Von einem Computer das Stillen zu lernen entbehrt der eben geforderten Bedingungen der Komplementarit t und Kongruenz vollst ndig Das elektroni sche Medium zu nutzen um sich mit mikroelektronischen Schaltpl nen vertraut zu machen gen gt demgegen ber beiden hinreichend Lernende k nnen nur dem vertrauen beziehungs weise nur an das glauben was sie mit dem zu Lernenden in eine Entsprechung setzen k nnen Ein Computer der stillt ist jedenfalls heutzutage undenkbar Ein Computer dagegen der seinen eigenen Aufbau erl utern kann ist vollkommen plausibel Das was eben gefordert wurde l sst sich als Systemad quanz beschreiben POLANYI be schreibt Folgendes Es scheint daher sinnvoll anzunehmen da auch in allen anderen F l len impliziten Wissens eine Entsprechung besteht zwischen der Struktur des Verstehens und der Struktur des Verstandenen der komplexen Entit t 1985 S 37 Hervorhebung im Ori ginal Unsere bisherigen diesbez glichen Assoziationen k nnen wir aufrechterhalten und uns dennoch einer erweiterten Sichtweise ffnen Was spricht dagegen die Struktur des Ver standenen gedanklich damit zu verkn pfen dass nicht nur dem Aufzuschlie enden eine be stimmte Struktur i
457. rtem Wissen Ganz entscheidend ist der teilnehmende Sozialisationsprozess 2001 S 77 Entscheidend ist nicht dass Lernende immer mehr Informationen zu einem Sachgebiet anh u fen sondern dass sie ber l ngere Zeit einem Experten bei dessen Handeln zusehen und ihn imitieren Durch das Handeln und die Kommunikation im T tigkeitsvollzug erwerben Anf n Implizites Expertenwissen 240 ger sukzessive dasjenige was Experten wissen ohne dass sich sagen lie e sie w ssten genau dasselbe Gekonntes Expertenhandeln und gelungene Aneignung desselben durch Lernende lassen keinen R ckschluss darauf zu welcher Art das Wissen ist das sie besitzen oder in welcher Form dieses Wissen organisiert ist Dies ist nicht das Entscheidende relevant ist einzig dass die aufgeschlossene Wissensstruktur ein gekonntes Handeln erm glicht KERRES weist ebenfalls darauf hin dass Lernen vor allem in reale Zusammenh nge einge bettet werden sollte etwa indem Experten bei ihrer Probleml sung und Interaktion beobach tet werden k nnen Betont wird damit das sinnhafte Lernen in einem sozialen Feld das sich im kommunikativen Austausch zwischen Experten und Lerner vollzieht Wissen kann nicht bermittelt werden sondern es wird in Interaktionen zwischen Experten und Lernenden in authentischen Situationen jeweils neu konstruiert und ausgehandelt ebd S 80 Exper ten m ssen durch Anf nger beobachtet
458. rvorhebung im Original und f hrt daf r folgende Gr nde an F r POLANYI ist die Realit t vom Individuum unabh ngig Sie existiert Sie ist nicht nur gedacht sondern real vorhanden Zudem ist sie gestalthaft geordnet Wir k nnen uns diese Realit t erschlie en Wir k nnen sie wahrnehmen erf hlen und begreifen Auf diese Weise k nnen wir uns ein bewusstes Abbild der Realit t im Geiste konstruieren vgl ebd S 135 Durch informelles e Learning wird diese vom Subjekt unabh ngige Realit t eingeschr nkt Ein Begreifen wie POLANYI und NEUWEG es beschrei ben ist g nzlich ausgeschlossen Es k nnte sein dass wir uns durch informelles e Learning kein ad quates Abbild der Realit t konstruieren K nnen sondern dass dieses zwangsl ufig unvollst ndig und fehlerhaft ist Integrieren k nnen wir nur was unserer Aufmerksamkeit zug nglich ist Computer bieten allerdings eine eingeschr nkte Erfahrungswelt Manche unse rer Sinne werden berhaupt nicht beansprucht M glicherweise integrieren wir dann nur teilweise eventuell bleibt uns ein Teil an Bedeutung gerade durch unser Bestreben die Welt mithilfe des Computers zu erfahren verborgen Wir bed rfen praktischer Beispiele m ssen Wissen anhand seiner Anwendung konstruieren Computer k nnen uns lediglich Informatio nen liefern oder medial vermittelte Elemente abspielen Diesem Fakt sind jedoch zugleich Vorteile inh rent Elektronische Medien k nnen uns Informationen jeglicher Coule
459. rw hnte letztg ltige Grundlage unseres Denkens einflie t 4 1 Reflektion und Integration von Erfahrungen Es k nnte sein dass bewusstes Reflektieren bereits erlangten Wissens bereits erworbener Handlungskompetenz diese wieder zerst rt und so der urspr nglich hergestellte Zusammen hang unwiederbringlich verloren geht Denkbar ist aber auch dass Reflektion uns Einzelhei ten in einer Weise bewusst macht dass wir ihrer innerhalb gr erer Zusammenh nge gewahr werden Dann m sste man allerdings nachdem man sich Einzelheiten bewusst gemacht und dieselben durchdacht hat daf r Sorge tragen dass die erhellten Einzelheiten nunmehr wieder in ihren Zusammenhang reintegriert werden Dieses Reintegrieren w rde einen expliziten Prozess darstellen im Gegensatz zu dem unbewusst ablaufenden und durch uns nicht verba lisierbaren urspr nglichen impliziten Integrieren derselben Einzelheiten Der zerst rerischen Analyse einer umfassenden Entit t l t sich in vielen F llen dadurch entgegenwirken da man die Beziehung zwischen den Einzelheiten explizit feststellt Wo eine solche ausdr cklich vorgenommene Integration durchf hrbar ist geht sie ber die M glichkeiten einer impliziten Integration erheblich hinaus POLANYI 1985 S 26 Reflektion kann also vermutlich einer Vertiefung oder vielleicht besser Verbreiterung unseres Hintergrundes dienen wenn wir es nicht mit der Reflektion bewenden lassen sondern daf r Sorge tragen
460. s ihnen nutzen soll Erst ber praktische Vollz ge k nnen Lerninhalte aufgeschlossen ins Hintergrundbewusste integriert werden Assoziieren wir einmal den Erwerb impliziten Wis sens sowie seine Anwendung und Vervollkommnung mit Entwicklung Schlie t das andere Arten der Entwicklung aus Sicher nicht solange keine hundertprozentige Gleichsetzung mit menschlicher Entwicklung erfolgt Es w rde nur bedeuten dass darin eine m gliche Art des sich Entwickelns zu sehen ist Computer k nnen informell Lernende aus der Isolierzelle befreien Sie k nnen sie anregen Fakten der Realit t gegen berzustellen und zu berpr fen oder eigene Messungen bezie hungsweise Tests vorzunehmen Sie k nnen darauf hinweisen in welchen Zusammenh ngen Informationen an der Praxis gemessen werden k nnen und so Lernende dazu bef higen aus isolierten Fakten globale Wissensr ume Zusammenh nge zu konstruieren Wenn Wissen also nicht gleich akkumulierter Information ist dann verdient e Lear ning erst dann diesen Namen wenn es eigenverantwortliche Konstruktionen von konkurrie renden komplement ren oder parallelen Wirklichkeiten unterst tzt Nur dieses nicht aber die lineare und sequenzielle Verteilung von Informationen besser eDistribution verbindet die Begriffe eLearning und Medium unter Ausreizung des m glichen Kompetenzspektrums ebd S 52 Hervorhebung im Original Wissen ist zwar auch akkumulierte Information je
461. s nliche Anteil steht dann nicht im Fokus unserer Aufmerksamkeit er kann durch uns nicht benannt werden obwohl wir sp ren dass es ihn gibt Wir sind uns um zu unserem Waldspaziergang zur ckzukehren zum Bei spiel nicht dessen bewusst dass unsere Arachnophobie so stark ist dass wir uns in einer ganz bestimmten Art und Weise im Wald bewegen und es unter anderem vermeiden durch dichtes Unterholz zu laufen Der pers nliche Anteil ist enthalten in den Beziehungen die wir zwi schen einzelnen Informationen und motorischen Einzelhandlungen herstellen er ist implizit Grunds tzlich hat ein Organismus bewu te mentale Zust nde dann und nur dann wenn es irgendwie ist dieser Organismus zu sein wenn es irgendwie f r diesen Organismus ist Wir k nnen dies den subjektiven Charakter von Erfahrung nennen Er ist nicht in der Begrifflichkeit irgendeines explanatorischen Systems funktionaler oder intentionaler Zust nde analysierbar Diese Zust nde k nnten n mlich auch Robotern oder Automaten die sich wie Menschen verhielten zugeschrieben werden obwohl sie keine Erlebnisse h tten a NAGEL 1997 S 262 Hervorhebungen im Original Wir k nnen Erfahrung demnach mit Wissen ver gleichen Vorstellbar ist dass wir sie sogar mit Wissen gleichsetzen k nnen Angenommen Erfahrung enth lt einen verbalisierbaren Teil zum Beispiel bestimmte In formationen oder bewusst wahrnehmbare Bewegungsabl ufe Und angenommen sie en
462. s Handelns Ausdruck verschafft Implizites Wissen Kann nur unmittelbar von einem Individuum auf ein anderes bertragen werden Lernende m ssen Fazit und Ausblick 299 andere dabei beobachten k nnen wie sie ihr Wissen in der Praxis anwenden Sie m ssen es denjenigen die etwas beherrschen nachmachen k nnen und sich dabei stets an den Ergebnis sen ihrer Handlungsvollz ge messen lassen Kapitel sechs widmete sich im Wesentlichen der berlegung dass es sich bei der uns umge benden Realit t um etwas au erordentlich Komplexes handelt Treten Computer als Medien zwischen Lernende und deren Umwelt besteht die Gefahr dass die origin r gegebene Kom plexit t wesentlich reduziert wird Das hat verschiedene Gr nde Einmal handelt es sich bei dem was Computer uns anbieten nicht um die Realit t sondern lediglich um ein Abbild der selben Au erdem werden wir durch das dazwischen Treten eines Computers daran gehindert die Umwelt zu begreifen sie liegt uns nur in medienvermittelter Form vor Schlie lich sind heutige Computer zur Ansprache einiger unserer Sinne nicht f hig Gegebenheiten also die sich wesentlich ber ihre Oberfl chenbeschaffenheit ber ihren Geruch ihren Geschmack oder ber ihre Temperatur definieren Wir laufen beim informellen e Learning Gefahr die Realit t um wesentliche Bestandteile zu reduzieren und dadurch den Zusammenhang und vor allem das Gef hl es gibt einen solchen zu verlieren Wenn wir
463. s als ma geblich benannte Meister Lehrling Beziehung Wir lernen aufgrund des Anschauens und Imitierens anderer Bei dem was wir auf diese Weise lernen handelt es sich um implizites Wissen BROWNHILL dazu We can only hope that a person will become an expert by watching the expert and by constant practice 2005 S 120 Wieder der eindeutige Verweis darauf Experten zuschauen und handeln zu m ssen um sich Expertenwissen aneignen zu k nnen Implizites Expertenwissen 239 PICHLER greift im Rekurs auf WITTGENSTEIN das Beispiel des Musikh rens auf Um einem anderen mein Verstehen einer Melodie mitzuteilen muss ich indirekt kommunizieren und vielleicht Beispiele Bilder Analogien und Gesten vorbringen Letztlich wird nur der meine Meinung verstehen k nnen der auch meine Erfahrung teilen kann PICHLER 2004 S 113 Danach m ssen Lernender und Experte dieselben t tigen Erfahrungen machen Jedenfalls dann wenn das was der Lernende verstehen m chte dem Verstehen eines Musikst ckes hn lich ist Wir k nnten beispielsweise an Struktur und Beschaffenheit eines Werkstoffes an die Form eines Gegenstandes an das Spielen eines Musikinstrumentes oder an das Aus ben einer Sportart denken Alles was ber sich selbst hinaus ein Mehr enth lt WITTGENSTEIN zieht das Aroma eines Kaffees als Beispiel heran Beschreib das Aroma des Kaffees Warum geht es nicht Fehlen uns die Worte Und wof r fehlen sie uns Woher aber
464. s auch nur um ein Geringes Wir k nnen wenn wir irgendet was beherrschen nicht artikulieren warum und wie wir es beherrschen Unsere berzeugung etwas zu wissen oder zu k nnen bildet den Rahmen unseres Wissens und K nnens der uns unsere berzeugung gestattet Was nicht explizit bekannt ist k nnen Computer und andere Medien nicht wiedergeben SEXL weist uns auf die Gefahr der Abwertung impliziten Wissens hin wenn wir in der Zu kunft verst rkt versuchen sollten Wissen mithilfe von Computern zu speichern Wenn als Wissen nur mehr das gilt was formalisierbar speicherbar und digital bertragbar ist werden implizite Wissensbereiche verschwinden Das implizite Wissen kann nicht als diskrete Infor mationseinheit bits bertragen werden 1995 S 66 Warum l sst sich implizites Wissen nicht in Form von Nullen und Einsen ausdr cken Weil es nicht verbalisierbar nicht perfekt eindeutig klar pr zise formulierbar ist Es ist ein Hintergrundwissen welches unserem Handeln zu Grunde liegt das wir aber wenn berhaupt nur unzul nglich an die Oberfl che holen und anderen in Worten oder Formeln mitteilen k nnen Es beruht weniger auf konkre ten Informationen als vielmehr auf einem Gesp r f r die zu l sende Aufgabe f r die zu ver wendenden Materialien f r die zu ber cksichtigenden Details Computer besitzen dieses Ge sp r nicht Au erhalb formalisierter Bildungsg nge sind Computer hinsichtlich mensch
465. s entstehende Netzwerk dem entspricht was sie sich im Laufe ihres Lernprozesses konstruiert haben Die Visualisierung kann mit dem Fortschrei ten der Wissenskonstruktion parallelisiert werden Weiterhin besteht die M glichkeit andere nach ihren Erfahrungen mit dem beobachteten Wirklichkeitsausschnitt zu fragen und sich mit ihnen ber das eigene sowie ber deren Lernen auszutauschen Schlie lich k nnen Erlebnis berichte oder Lernfortschrittsprotokolle ins Netz gestellt und anderen zug nglich gemacht werden Auch Fehler bilden einen Teil unserer Erfahrungen Wir m ssen mit ihnen umgehen Wir m ssen sie als Fehler erkennen dann k nnen wir vermutlich aus ihnen lernen Bei Lernen in WBL sind Fehlerhinweise nat rlich notwendig sie sollten aber konstruktiv lernproblem mindernd wirken ASTLEITNER 2004 S 52 Falls Lernende keine R ckmel dung ber zur ckliegende Fehler erhalten dann kann es sein dass sich das falsche Handeln das den Fehler hervorrief verfestigt Etwas von dem wir nicht wissen beziehungsweise mer ken dass es falsch ist werden wir auch nicht ndern Jedenfalls solange nicht wie uns entwe der nicht bewusst ist dass genau dieses Handeln unseren Erfolg verhindert oder aber wir trotzdem zum Erfolg kommen Andererseits k nnte es wenn Fehler als Sensationen im Lernprozess ebd S 52 herausgestellt werden dazu f hren dass insbesondere sie im Ge d chtnis haften bleiben das korre
466. s hei t unser implizites Wissen vermittelt uns die Umwelt Es gibt uns von dem darin Seienden Kenntnis Und das wovon es uns Kenntnis gibt ist der ontologi sche Aspekt des impliziten Wissens Der ontologische Aspekt sagt uns von was impli zites Wissen Kenntnis gibt 1985 S 21 Hervorhebung im Original Zusammenfassung POLANYI kritisiert so k nnen wir zusammenfassen mit seinem Konzept des impliziten Wis sens dass es ein objektives Erkennen gibt Stattdessen ist Erkennen eine subjektive Konstruk tionsleistung mithilfe derer wir dem faktisch Gegebenen Sinn zuschreiben uns seine Bedeu Michael POLANYI Implizites Wissen 39 tung erschlie en Erkennen ist nur m glich wenn jemand erkennt Wissen ist nur existent wenn jemand wei Damit ist Erkennen notwendig etwas Selbstt tiges Wir k nnen nicht stellvertretend f r andere erkennen Denn Erkennen greift auf unsere individuellen Werkzeu ge zur ck Das Erkennen jedes einzelnen ist in sein Erkennen im gesamten Lebensverlauf eingebettet Denn Wir k nnen nur durch unsere eigenen proximalen Terme erkennen Der Begriff des informellen Lernens 40 3 Der Begriff des informellen Lernens Wer sich mit informellem e Learning besch ftigt muss zun chst die H rde der begrifflichen Vielfalt in Bezug auf informelles Lernen berwinden Anderenfalls ist kaum nachzuvollzie hen warum die hier zu Grunde gelegte Definition f r informelles e Learning von ZINKE e
467. s sich unser Wissen zu einem ganz wesentlichen Anteil ber im plizite Bestandteile konstituiert die nur schwer bis gar nicht verbalisiert werden k nnen m s sen wir uns die Frage stellen wie Expertenwissen ber den Umweg eines Mediums an Dritte weitergegeben werden kann Kapitel 8 versucht zun chst die Grundlagen menschlichen Ex pertenwissens aufzusp ren und untersucht dazu Zusammensetzung und Reichweite unseres Hintergrundwissens Au erdem werden menschliches Expertenhandeln und das Regelbefol gen durch Computer einander gegen ber gestellt Folgen wir POLANYI m ssen wir Konstatie ren dass Computer keine Experten in unserem Sinne sein k nnen Warum das so ist damit besch ftigt sich das folgende Kapitel ebenfalls Anschlie end geht es darum wie sich Exper tenwissen f r andere wahrnehmbar ausdr ckt und was das Wissen von Experten von demje nigen eines Laien unterscheidet Daraus wird abgeleitet wie vormalige Laien Expertenwissen generieren k nnen und welche Hilfestellung ihnen Experten dabei bieten k nnen ber einen kurzen Exkurs der das Regelbefolgen beim Radfahren zum Gegenstand hat wendet sich Ka pitel 8 anschlie end der von POLANYI f r den Wissensaufbau als wesentlich herausgestellten Meister Lehrling Beziehung zu Danach wird untersucht inwieweit sich unser Wahrnehmen als individuell charakterisieren l sst und ob ein Individuum f hig ist sich in das Wahrnehmen eines anderen Individuums hineinzuf hlen Abschlie end
468. s sukzessive je lter er wird Auf einer bestimmten Entwicklungsstufe kann er dann auf jeweils eine ganz bestimmte Basis zugreifen Dabei kann diese auf Grund unter 82 Das tun sie dann und nur dann wenn irgendwann in der Vergangenheit ihnen jemand in ihrer Sprache mitge teilt hat dass sie es zu einem bestimmten Zeitpunkt tun sollen Oder wenn das Programm mit dem sie arbeiten Routinen aufweist die es Computern erlauben mit der Zeit die Momente oder Ereignisse zu berechnen zu de nen sie bestimmte Informationen verarbeiten sollen 83 Abh ngig von dem Kulturkreis innerhalb dessen er lebt Die Komplexit t unserer Realit t 154 schiedlicher Interessen und differierender Sozialstrukturen durchaus verschieden sein F r den Fall gegenseitigen Nichtverstehens stellt die Basis zumindest ein Instrumentarium bereit die Divergenz zu erkennen und zu ber cksichtigen Die Basis selbst entzieht sich jeglichem Ver such ihre Grundlagen und Konstituenten zu verbalisieren Diese ist die Erkl rung ihrer selbst Realit tserfahrung und Austausch ber die vorfindliche Realit t sind nur unter Ber cksichti gung des Vorhandenseins einer gemeinsamen geteilten Wissensbasis m glich Auch ein ein zelnes Individuum ben tigt einen Wissenshintergrund um neue Realit ten erschlie en zu k nnen Wenn das was wir erschlie en m chten nicht die Realit t darstellt sondern die medial vermittelte Realit t dann ist der unmittelbare Zusammenha
469. s und Ver st ndnis berspringen und in dessen Verlauf unser Verst ndnis zu einem Teil unseres Hinter grundbewussten wird Denken wir wieder an unser Terrarium Vielleicht haben wir schon mehrfach im Terraristikfachhandel beobachtet dass die dortigen Bartagamen sich h ufig un ter hei en Spotstrahlern aufhalten Da wir das immer wieder beobachten konnten und die Bar tagamen sich offensichtlich wohl f hlten wissen wir nunmehr dass es zum Verhaltensspekt rum von Bartagamen geh rt sich hei e Ruhepl tze zu suchen Nunmehr fragen wir uns wel che Ursachen dieses von uns beobachtete Verhalten hat Wir gehen also davon aus dass es sich bei dem Aufhalten der Bartagamen unter hei en Spotstrahlern um eine Tatsache handelt die wir nicht weiter hinterfragen oder anzweifeln und versuchen zu ergr nden warum die Tiere sich genau so verhalten Auf diese Weise erfahren wir dass Bartagamen ektotherme Tiere sind deren K rpertemperatur ber die Umgebungstemperatur geregelt wird Au erdem erfahren wir etwas ber die in ihrer nat rlichen Umgebung herrschenden Temperaturen So stellen wir schlie lich einen Zusammenhang zwischen dem beobachteten Verhalten des sich Sonnens und der f r uns neuen Information dass sich die K rpertemperatur von Bartagamen ihrer Umgebungstemperatur anpasst her Schlie lich k nnen wir auch pr fen welche Probleme uns ber das hinaus was wir bereits verstanden haben interessieren Vielleicht m chten wir k nftig
470. sbasis zugestanden in der es gewisserma en verwurzelt ist BAUMGARTNER 1993 S 168 Was wir bereits wissen wird bei unserem Bem hen um Verst ndnis in den Hintergrund gedr ngt es ist uns nicht mehr gegenw rtig es steht uns aber mit zunehmender Verdr ngung immer hilfreicher bei unserer Suche nach der Wahrheit zur Verf gung So n hern wir uns in einem fortw hrenden Prozess des Wahrneh mens Erkennens Verstehens dem f r uns Neuen Allerdings muss es sich bei dem woran wir uns ann hern nicht zwangsl ufig um die Wahrheit handeln Wir greifen bei der Suche nach Erkenntnis also implizit auf Erfahrungen zur ck vgl NEUWEG 1999 S 140 Falls unsere Aufmerksamkeit unser wissen Wollen ohnehin auf das nicht Vertraute gerichtet ist dann m sste jede unserer Suchstrategien beim Erwerb neuen Wissens automatisch zum Erfolg f h ren Isolierte Informationen oder ber Hyperlinks verkn pfte Informationen d rften uns nicht verwirren Zumal sich ohnehin die Frage stellt ob jemand oder etwas anderes uns berhaupt so etwas wie Linearit t bei der Informationsdarbietung zur Verf gung stellen kann Ein ande rer kann nicht wissen was vor meinem Hintergrund linear ist POLANYI spricht vom ph nomenalen Aspekt impliziten Wissens vgl 1985 S 20 Wir verlassen uns auf den proxima len Term und nehmen ihn nur ganzheitlich wahr ber diese ganzheitliche Hintergrundwahr nehmung des proximalen Terms erschlie en wir uns den distale
471. schen dezidiert damit auseinander wie sie zu ihren bisherigen Ansichten ber die Welt gelangt sind und warum sie zu diesen Annahmen kamen Den Lernenden wird schrittweise bewusst dass die Art wie sie wahrnehmen verste hen und empfinden von ihren Anschauungen abh ngt In gleicher Weise wie bisherige Ver mutungen ver ndern sich zuk nftige Erwartungen an die Umwelt und das eigene Handeln sowie an dasjenige anderer Individuen Zusammenfassung MEZIROW verwendet den Begriff des informellen Lernens berhaupt nicht er zeigt auch nicht wo Lernen stattfindet Stattdessen entwickelt er eine umfassende Theorie dessen wie Erwachsene lernen die Transformationstheorie Seine Perspektive ope riert mit Begriffen wie Bedeutungsschema Wahrnehmung oder Interpretation MEZIROW be stimmt Lernprozesse in einer Weise die es erlaubt diese Vorstellung auf jegliches Lernen von Menschen anzuwenden Transformatives Lernen ist f r ihn die best ndige Auseinander setzung der Lernenden mit ihrer Umwelt die sie subjektiv interpretieren und an die sie indi viduelle Erwartungen hegen Kollidieren diese Erwartungen und Vorstellungen mit der Reali t t so werden sie sukzessive transformiert bis schlie lich eine neue Bedeutungsperspektive entwickelt wurde 3 2 SCH N Reflection in Action Donald SCH N verwendet den Begriff des informellen Lernens ebenfalls nicht Er entwickelt das Konzept des Reflection in Action Leitend ist f r ihn die berle
472. schlie lich auch die M glichkeit haben zu lernen Assess intended and unintended consequences Figure 3 1 Marsick and Watkins s Informal and Incidental Learning Model as Adapted with Cseh MARSICK WATKIns 2001 S 29 Der Begriff des informellen Lernens 67 Im Zentrum von CsEHS WATKINS und MARSICKS Modellvorstellung des informellen inzi dentellen Lernens steht ein so genannter Kontext Er soll verdeutlichen dass Lernen stets aus Alltagsereignissen oder begegnungen erw chst effective informal and incidental lear ning depend on becoming aware of many events occurring simultaneously seeing the context in which a problem is framed collaborating with others who can help identify blind spots seeing things from different viewpoints and experimenting with ideas that were not in one s original plan MARSICK WATKINS 1990 S 123 Informelles Lernen ist daher kein Routine Lernen der Kontext durchdringt jede Phase des Lernprozesses Er beeinflusst wie die Ler nende eine bestimmte Situation versteht Er entscheidet mit dar ber was gelernt wird und welche m glichen L sungen eines Problems berhaupt verf gbar sind Und er tangiert die Frage wie die Lernende die zur Verf gung stehenden Ressourcen nutzt Aus Ereignissen im uns umgebenden Kontext resultieren unsere Erfahrungen Sobald ein Individuum einen Kon text zu interpretieren beginnt trifft es eine Auswahl zwischen verschiedenen m glichen Handlungen Wie er
473. schlie lich das was es uns vermittelt was es uns sagt Soll ein Bild einem Vermittlungsprozess dienlich sein so muss es genau das darstellen was gelernt werden soll Es muss sich um eine realistische und verst ndliche Darstellung handeln Zusammengeh rendes muss auch zusammen dargestellt werden Die Reihenfolge einzelner Komponenten muss eingehalten werden Alles zusammen muss so abgebildet sein dass es in einem Atemzug wahrgenommen werden kann Das Bild ist nicht das Relevante sondern das was es uns sagt wie beim Brief Die Buchstaben die ver wendete Sprache die Farbe der Tinte alles irrelevant Einzig entscheidend ist der Aussage gehalt des Briefes So w rde es sich auch beim Bild verhalten Wir achten von der Abbildung auf das was sie uns ber die uns umgebende Realit t oder ber die Phantasie des K nstlers oder ber ein bestimmtes Wissensgebiet sagt das hei t auf die Bildaussage Im Gegenteil Eine in einzelne Details zerfaserte Darstellung w re nach WALDENFELS sogar ein Erfah 147 Auch POLANYI nimmt h ufig auf die Gestaltgesetze der Wahrnehmung Bezug Darstellung Interpretation und Manipulation 279 rungsschock der ein Loch in das Erfahrungsgewebe rei en w rde aber selbst keiner weiteren Bestimmung und Bew hrung f hig w re 1998 S 218 Wir nehmen in der Realit t sofern wir nicht explizit auf sie verwiesen werden keine einzelnen Details sondern Gesamtheiten wahr Und das obwohl wir meis
474. sen handeln wenn sie personalisiert wurden anderenfalls w ren und blieben sie lediglich Informationen As something we do it is something we do it is always a personal knowledge Nothing is knowledge unless someone knows it ALLEN 2000 S 57 Hervorhebungen im Original Im Grunde existiert dann berhaupt kein deklaratives Wissen als solches Es existieren ledig lich Informationen die aufgenommen und gelernt werden k nnen Dann erst k nnen sie zu personalisiertem Wissen werden Was hei t das f r prozedurales Wissen Dieses kann es erst dann geben wenn deklaratives Wissen in Handlungswissen berf hrt wurde Diese Integra tion kann nur geleistet werden wenn der Integrierende auch handeln kann Heutige Computer verm gen dies nicht Dann aber k nnte es sein dass sie prozedurales Wissen auch nicht wei tergeben sondern nur Informationen distribuieren k nnen Allein die Aufnahme dieser Infor mationen ist allerdings weder Lernen noch Wissenserwerb abgesehen von einem auswendig Lernen Dazu m ssen die Informationen entschl sselt und verstanden worden sein Dennoch k nnen elektronische Medien das informelle Lernen bereichern Wir m ssen ihre St rken nutzen statt permanent zu schauen was sie nicht k nnen Ihr Verm gen uns den Zugang zu einer unglaublichen Vielzahl an Informationen zu er ffnen Quellen zu benennen unser ben anzuregen und Vorschl ge f r durch Lernende zu l sende Aufgaben zu machen schl
475. sen wir ihn als Lernende auch beherrschen Anderenfalls k nnen wir durch ihn nichts sehen beziehungsweise begreifen Zun chst ist also eine umfassende Auseinanderset zung mit dem Computer als Lernmedium notwendig Was bildet den Rahmen dieses notwen digen Verst ndnisses was ist sein Hintergrund Anscheinend unsere bisherigen Erfahrungen und ihr Verh ltnis zueinander To this extent knowing is an indwelling that is a utilization of a framework for unfolding our understanding in accordance with the indications and stan dards imposed by the framework POLANYI 1969 S 134 Informelles e Learning tendiert demgegen ber dazu den Eindruck zu erwecken menschliches Lernen sei auf die Aufnahme und auf das auswendig Lernen von Informationen beschr nkt Die Komponente der pers nli chen Partizipation wird vernachl ssigt Ist es uns berhaupt m glich Computer so zu verstehen dass sie als Lernmedium taugen Wenn wir uns in das was wir als Lernmedium nutzen einf hlen m ssen um unseren Erfah rungshorizont ber unseren eigenen K rper hinaus auszudehnen dann muss dieses Etwas auch geeignet sein sich hineinzuf hlen und auf diese Weise die Welt zu erkunden vgl ebd Dem hier erstmals angesprochenen Werkzeugcharakter von Hilfsmitteln zum Erkunden der menschlichen Umwelt wird sp ter noch ausf hrlicher nachgegangen An dieser Stelle soll der Hinweis gen gen dass wir uns in das was wir nutzen m chten einf hlen m ssen
476. seuphorie in Sachen Bildung angeht die viele Bildungspolitiker in Europa erfa t hat Nat rlich m ssen die neuen Technologien in den Unterricht einbezogen werden aber der Unterricht selbst darf nicht total digital werden Um den Herausforderungen der neuen Wissenstechnologien gerecht zu werden bedarf es vielmehr der Wiedererfindung einer demokratisch ausgerichteten Gespr chskultur SANDBOTHE 2001 S 226 Die hier ge u erten Zweifel lassen sich verschieden interpretieren Zum einen K nnte SAND BOTHE wider die totale Computerisierung schulischen und universit ren Unterrichtes argu mentieren Und er k nnte gleichzeitig meinen der Computer sei f r das Selbststudium f r das informelle Lernen also f r ein Lernen au erhalb formaler Zusammenh nge sehr wohl geeignet Informelles Lernen w re dann vorwiegend auf all jene Gegenst nde verwiesen die des Gespr ches des pers nlichen Kontaktes zwischen Lernenden und Lehrenden nicht vor dringlich bed rfen wobei fraglich ist worum es sich dabei genau handeln k nnte Zum anderen k nnte SANDBOTHE aber auch meinen dass der Computer grunds tzlich nicht als origin res Lern und Lehrmedium geeignet ist sondern nur in ganz besonders geeigneten Situationen eingesetzt werden sollte Dann w re e Learning weder formell noch informell ad quat um den Wissenserwerb zu f rdern Gleichzeitig hie e es auch dass Lernen fast immer vom direkten Kontakt zwischen Lernenden und Lehr
477. sich nur wiederholen was bereits in Kapitel 7 er rtert wurde Computer sind nicht f hig mimische und gestische Signale auszusenden oder zu interpretie ren Somit ist innerhalb einer gedachten Interaktionsbeziehung Mensch gt Computer der Interaktivit t 252 Computerinteraktand immens in der Interpretation der menschlichen Ausdrucksvielfalt be schr nkt Das Beharren OSWALDS auf Subjekten einer Interaktion greift etwas f r Lernpro zesse ganz Wesentliches heraus die Eigenst ndigkeit und das auf sich selbst verwiesen Sein Lernender im gesamten Verlauf ihres Lernens Ein nicht der Interaktion f higer Lernpartner hemmt die Selbstst ndigkeit Lernender entscheidend Zumal Computer in Gestalt ihrer Ent wickler stets schon vorher zu denken versuchen was Lernende zu tun beabsichtigen und ihnen nur ein begrenztes Spektrum an Re Aktionsm glichkeiten zur Verf gung steht N hern wir uns jetzt dem Begriff der Interaktivit t unter Bezugnahme auf elektronische Me dien METZGER SCHULMEISTER schlagen vor den Begriff der Interaktion f r die kom munikative soziale Interaktion der Lernenden untereinander oder mit den Lehrenden zu re servieren den Begriff der Interaktivit t hingegen f r die manipulativen Handlungen des Be nutzers mit der Hardware der Software oder dem Inhalt und den Lernobjekten eines Lernpro gramms in Anspruch zu nehmen 2004 S 269 f METZGER SCHULMEISTER unterneh men den Versuch das Dilemma
478. sie Faktenwissen und Informationen routiniert aber eben gem der erlernten Sche mata anwenden Scheitern d rfte der Computer jedoch dann wenn Lernende dazu bergehen m chten zu vergessen was sie zuvor erlernt haben und stattdessen immer neue Erfahrun gen sammeln die sie mit den bereits vorhandenen verbinden wodurch sie ihr Hintergrund wissen ausbauen Anscheinend ist der Computer nicht f hig dieses implizite Wissen Lernen der zu ermitteln und zu ber cksichtigen Vermutlich ist er der Reflektion nicht f hig weder der Introspektion noch des Hinterfragens der Handlungen und u erungen Lernender Wie soll er aber helfen das was er selbst nicht beherrscht anderen beizubringen Bet ubt von Computern und Kommunikationstheorie haben wir uns zu der Vorstellung verleiten lassen da Erfahrung auf Bits und Bytes zur ckgef hrt werden kann Diejenigen mit den meisten Informationen haben die gr te Macht STOLL 2001a S 281 Vermutlich ist Erfahrung letztlich ausschlie lich das was jeder selbst macht Erfahrungen anderer zu lesen oder zu h ren ersetzt wahrscheinlich die eigenen Erfahrungen nicht Kann es denn nun berhaupt so etwas geben Erfahrungen die wir machen und die wir inter nalisiert haben die wir aber ihrem Wesen nach und hinsichtlich ihrer Bedeutung f r uns nicht verbalisieren k nnen Erfahrungen also von denen wir sp ren dass es sie gibt an denen wir andere aber nicht teilhaben lassen
479. siert Wahrscheinlich muss man hier von einem Wechselspiel zwischen Technik und Gesell schaft sprechen Der technische Fortschritt in Vergangenheit und Gegenwart hatte und hat zur Folge dass immer mehr Informationen generiert wurden und werden Andererseits erm g lichte und erm glicht die stetig steigende Zahl von Informationen den technischen Fortschritt erst Es mag sein dass es Lernenden gar nicht m glich ist die f r ihr Problem beziehungs weise ihre Frage relevanten Informationen aus der Masse aller vorhandenen Informationen zu ermitteln sie heraus zu filtern Lernende ben tigen vielleicht eine Art Informationsfahrplan einen Mentor der ihnen hilft in der Informationsflut nicht zu ertrinken Da informelles e Learning ohne Lehrpersonal auskommt st t es hier an eine Grenze Insofern sind informell Lernende beim Sammeln von Informationen im Internet zu wesentlichen Teilen ausschlie lich auf sich selbst verwiesen Es gibt keine Hinweise auf die guten Sachen man wei nicht welche Texte das Lesen lohnen Mit der Chance eines jeden seine Arbeiten ins Netz zu schicken erinnert das Internet langsam an die Ramschkisten vor den Buchhandlun gen Es bleibt dem Leser berlassen den Bodensatz noch einmal zu durchsieben Was im Netz fehlt sind echte Lektoren STOLL 2001a S 65 Lernende sind demzufolge gezwungen Unmengen von Informationen zu durchforsten um nicht an der Informationsvielfalt zu ersti cken und etwas Gutes
480. skonstruktion gelingen Problematisch im Zusammenhang mit der Bedeu tung von Sprache und nonverbalen Ausdrucksformen f r menschliches Lernen ist dass Spra che will sie mit der sich in jedem Augenblick ver ndernden Realit t Schritt halten prinzipiell offen und gestaltbar sein muss Dies trifft auch auf die nonverbalen Stilmittel zu Diese erfor derliche Offenheit stellt f r Computer als Medien informellen Lernens ein Problem dar Ein weiteres Problem ist die Kontextgebundenheit unserer Kommunikationsinhalte der sich Kapi tel 7 ebenfalls zuwendet Das was wir kommunizieren existiert mit POLANYI vor einem Hin tergrund f r uns nicht hinterfragbarer Gegebenheiten Diese werden durch die Kommunika tionspartner mitgedacht und interpretiert Ebenso wie das Umfeld innerhalb dessen Kommu nikation stattfindet Gruppen Kommunikation und Feedback 176 7 1 Zur Rolle der anderen Ist informelles e Learning ein rein individueller Prozess Oder sind wir beim Lernen auf an dere verwiesen die unsere Interessen teilen und von denen wir etwas lernen k nnen Was zeichnet Lernsituationen im Hinblick auf andere aus Noch deutlicher zeigen sich die Cha rakteristika dieser Situation jedoch wenn wir berlegen wie jemand die geschickten Hand griffe eines anderen verstehen kann Er mu dazu n mlich versuchen diese Gesten und Be wegungen die der Ausf hrende praktisch verbindet geistig in Zusammenhang zu bringen und zu einem Muster zu kom
481. sprochen geduldige Untersuchungsobjekte sie Fazit und Ausblick 310 werden niemals m de und sind durch eine grenzenlose Geduld mit den Explorierenden cha rakterisiert Sie zeigen Lernenden immer wieder aufs Neue wie sie bedient werden wollen und stehen Fehlern Lernender gelassen und gleichm tig gegen ber Computer sollen und k nnen menschliche Lernpartner und oder Wissen also nicht ersetzen Aber sie k nnen bewusst gew hlte Hilfsmittel sein um Kontakte zu vermitteln und aufrecht zu halten Wesentlich mehr Kontakte als dies ohne elektronische Medien m glich ist Dass es sich bei einer Vielzahl der auf diese Weise gestifteten Kontakte um so genannte schwache handelt ist insofern unsch dlich als gerade diese verhindern k nnen dass menschliches Wis sen vereinzelt und parzelliert Computer k nnen die Voraussetzung schaffen dass Lernende berhaupt in die Lernphase der Konstruktion eintreten Der koh rente Wissensraum den sie schaffen k nnen kann von vielen zugleich aber auch unabh ngig voneinander betreten und untersucht werden Computer k nnen daher f r eine breit gef cherte Informationsdistribution sorgen sowie die Grundlagen daf r schaffen dass Lernende Wissbegierige und Wissende Experten zueinander finden c Konstruktion Die konstruktive Lernphase ist nach BAUMGARTNER vgl 2004 S 3 ff schlie lich diejenige in der die Lernenden neues Wissen generieren Neu meint dabei nicht zwangsl ufig e
482. st Sinn verliehen werden es ist nichts aus sich selbst heraus Sinn wandelt sich in der Zukunft die in jedem faktischen Augenblick schon wieder ihre eigene Vergangenheit ist Zukunft muss durch Offenheit antizipiert werden Wahrscheinlich wissen wir intuitiv dass es immer neue Vertreter einer bestimmten Klasse eines bestimmten Begriffs geben wird die unter das Bestehende subsumiert werden m ssen um der Zukunft f hig zu sein vgl DUA 2004 S 98 ff K nnen Computer erkennen von welchen Intentionen das Handeln und Probleml sen Ler nender geleitet ist und auf welche Erfahrungen sie dabei zur ckgreifen Wenn es schwierig ist die Kl zur Unterst tzung von Kopierer Tutoren einzusetzen wie mu man sich dann erst die Probleme vorstellen die bei dem Versuch entstehen eine Maschine einen Aspekt der realen Welt vermitteln zu lassen Das w rde voraussetzen da der Computer nicht nur das Unterrichtsfach versteht sondern auch begreift was der Student bereits wei und auf irgendeine Weise erschlie en kann welches Konzept vom betreffenden Problem der Sch ler hat Ohne ein solches wirkliches Verst ndnis wird ein Computer ebenso wie ein untalentierter Lehrer die Schw chen eines Sch lers nicht erkennen ihm also auch nicht zu einem Durchbruch beim Lernen verhelfen k nnen indem er sich auf dessen Hintergrundwis sen bezieht DREYFUS DREYFUS 1987 S 190 Die ersten Debatten um die so genannte K nstliche Intelligenz KI
483. stalen Term auf den unser erkennen Wollen mithin unsere Aufmerk samkeit gerichtet ist zu erkennen Zum Beispiel verlassen wir uns darauf dass wir lesen k nnen wenn wir ein Buch lesen Wir erkennen ausschlie lich den Inhalt des Buches nicht jedoch den Weg zu dieser Erkenntnis Das hei t Der proximale Term also beispielsweise die Kenntnis der Buchstaben des deutschen Alphabets bleibt stets im Hintergrund POLANYI veranschaulicht mit seinem Hammer Beispiel in hervorragender Weise diese von zu Struktur des impliziten Wissens Angenommen wir m chten einen Nagel in eine Wand einschlagen Um unser Ziel zu erreichen verwenden wir au er dem einzuschlagenden Na gel einen Hammer Wenn wir jetzt die Nagelspitze an der Stelle der Wand positionieren an der wir den Nagel einschlagen m chten und dann mit dem Hammer in unserer Hand auf den Nagelkopf einschlagen dann ist unsere fokale Aufmerksamkeit sowohl auf den Hammer als auch auf den Nagel gerichtet Allerdings in einer g nzlich voneinander unterschiedenen Form Einerseits achten wir darauf welche Auswirkungen unsere Schl ge auf den Nagel ha ben Wir versuchen den Hammer so zu halten und zu f hren dass unsere Schl ge effektiv sind und den Nagel in die Wand treiben Andererseits sp ren wir wenn der Hammerkopf den Nagel trifft nicht die Auswirkung des Schlages auf unsere Handinnenfl che Sondern wir sp ren das Aufschlagen des Hammerkopfes auf den Nagel Nat rlich
484. stattfindet und von Lernenden selbst organisiert und gesteuert wird in seinen Erfolgen zu berpr fen scheint nur ber den Weg der Bew hrung vermeintlich erwor benen Wissens in der Praxis denkbar Fazit und Ausblick 292 Fazit und Ausblick W rden Lernende k nftig ihr Lernen ausschlie lich auf informelles e Learning beschr nken dann so d rfte deutlich geworden sein reduzieren sie gleichzeitig ihre pers nliche Anteil nahme am zu Lernenden und vernachl ssigen den all unserem Wissen inh renten Handlungs bezug Computer k nnen menschliche Lehrende nicht vollst ndig ersetzen Sie k nnen immer nur Werkzeug Medium menschlichen Lernens sein vgl POLANYI 1958 S 259 ff Es gibt keinerlei Grund ein Lernmedium einem anderen vorzuziehen Genauso wenig wie es einen Grund gibt anzunehmen der Einsatz elektronischer Medien f r Lernzwecke w rde menschli ches Lernen erleichtern und wirksamer sein als alle bisherigen Medien Lerngegenstand und Mediengestaltung stehen in untrennbarem Zusammenhang ein Medium das jegliches Ler nen zu bef rdern vermag gibt es nicht So wie es Zwecke gibt f r die computergest tztes Lernen ein Erfolg versprechender Weg ist gibt es andererseits Inhalte vornehmlich praxis orientierten Zuschnittes die mit informellem e Learning nicht vern nftig vermittelbar sind vgl KERRES 2001 S 11 Das hei t elektronische Medien sind nicht besser f r unser informelles Lernen geeignet als Pr
485. stimmte Relation zueinander in Beziehung gesetzt Hypertexte dagegen repr sentieren keine bestimm te Relation sondern zeigen lediglich auf dass berhaupt eine besteht Informationen stehen im Ged chtnis auch nicht isoliert Vielmehr sind sie stets eingebettet in bestimmte Kontexte Hypertext Verweise haben keinen Kontext sondern sie stellen f r sich eine Entit t dar ohne relevanten Bezug zu einem Umfeld Es k nnte also sein dass wenn Ged chtnis und Hyper text sich gar nicht entsprechen k nnen es nutzlos ist Informationen ber Hyperlinks mit einander zu verkn pfen Wodurch erlangen nun unsere Handlungen und die daraus resultierenden Erfahrungen die als solche keinerlei Bedeutung besitzen eine solche f r uns WINOGRAD FLORES argumentieren dass Bedeutung eine grundlegend soziale Natur besitzt Daher l sst sie sich nicht auf das sinnvolle Handeln eines einzelnen Individuums herunter brechen vgl 1992 S 64 Wenn also alles Handeln und Kommunizieren seine jeweilige Bedeutung erst durch bestimmte so ziale Akte erlangt so kann Sinngebung nur aufgrund der durch andere unterstellten Sinngebung in Software implementiert werden Dabei kann es sich keinesfalls um die Sinngebung eines Hyperlinks nutzenden Subjektes handeln denn dieses w rde Informationen einen individuel Menschliche Erfahrung 91 len Sinn zusprechen Sofern wir also das Denken desjenigen der Informationen auf bestimm te Weise miteinander verkn pft
486. straktes deklaratives Wissen in Form von Daten bezie hungsweise Informationen gesucht gesammelt aufbereitet und auswendig gelernt wird Fazit und Ausblick 306 Lernende verhalten sich im Zusammenhang mit der Pr sentation von Wissen wie ein unbe schriebenes Blatt Papier das zun chst mit Worten gef llt werden muss bevor ihm ein ber es selbst hinaus reichender Sinn zukommen kann vgl BAUMGARTNER 2004 S 1 Die Pr sentationsphase kann manchmal mit der von POLANYI beschriebenen expliziten Inte gration zuvor bewusst gemachter oder gewordener ehemals proximaler Terme assoziiert wer den Etwas das durch die Lernenden bereits aufgeschlossen wurde ist dergestalt in den Blick geraten dass einzelne Details extrahiert wurden Damit wurde die vorherige Erkenntnis zer st rt Gleichzeitig wurden aus der ehemaligen Entit t einzelne Informationen abgespalten Diese k nnen um erneut einen Gesamteindruck hervorzurufen ein vollst ndiges Aufschlie en zu erm glichen explizit re integriert werden vgl 1985 S 26 Elektronische Medien k nnen hervorragend als Werkzeuge im Rahmen der Pr sentationspha se menschlichen Lernens eingesetzt werden und so das informelle Lernen wirkungsvoll unter st tzen Sie k nnen uns Wahrheiten nahe bringen pr sentieren die uns ohne ihre Hilfe sehr wahrscheinlich verschlossen blieben Sie k nnen uns zum Beispiel Mikrowelten fremde L nder und Kulturen a
487. t der durch uns erfahrbaren Realit t erh ht Sie wurde um die Videoaufzeichnungen erg nzt Auf den zweiten Blick jedoch sind wir einer immensen Komplexit tsreduktion ausgesetzt Die am Monitor gezeigten Tiere k nnen wir nicht anfassen Wir werden die warme ledrige Haut und die kleinen Bartstacheln nicht sp ren weil wir die Agamen nicht in die Hand nehmen k nnen Die Tiere aus dem Video werden weder ihr typisches Winkverhalten zeigen wenn wir ihnen zusehen noch werden sie uns mit aufgestelltem Bart fixieren als w ren wir ihr Feind Wir k nnen in das Terrarium im Video auch nicht hineingreifen um selbst zu sp ren wie warm es an einzelnen Stellen ist wie sich der Sand oder bestimmte Liegepl tze aufheizen Wir k n nen die mit der Kamera aufgenommenen Agamen nicht eigenh ndig f ttern und dabei viel leicht ihre Vorliebe f r Karottengr n und Grillen entdecken Das was wir erfahren k nnen wurde durch das Video auf einen eng umgrenzten Bereich einer bereits vergangenen Realit t gestutzt Das eigenh ndige selbstst ndige Erfahren des Lebens von Bartagamen ist uns ver wehrt wenn wir versuchen uns ihrem Dasein allein ber das Ansehen eines Videos zu n hern Die Komplexit t unserer Realit t 160 Wir k nnen Computer beim informellen Lernen allerdings nutzen um unseren Erfahrungen mit dem real existenten Terrarium weitere mediale hinzuzuf gen Wir k nnten Videos aufzeichnen abspielen und an andere Internetnutze
488. t ersetzen Sie k nnen die Gef hle und Erfahrungen das ganzheitliche Hintergrundwissen eines Experten weder selbst verstehen noch transportie ren Trotz der vorgebrachten Kritik m ssen wir Konstatieren dass elektronische Medien bestimm te Lerngegenst nde hervorragend demonstrieren k nnen Dazu tr gt bei dass sie Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln in beliebiger Gr e und in willk rlicher Zeit darstellen und zwi schen diesen Darstellungsformen unbegrenzt wechseln k nnen Au erdem k nnen Sie Ler nende nach ihren Interessen fragen und dazu passende Informationen in geeigneter Form be reitstellen Zus tzlich k nnen sie Anwendungsm glichkeiten benennen und mittels Film und oder Ton demonstrieren Dadurch dass Computern eine gewisse Statik eignet besitzen sie weitere Vorteile gegen ber anderen Medien oder menschlichen Lernpartnern Sie werden niemals m de sondern funktionieren immer Es ist ihnen gleich ob es Tag oder Nacht ist ob die Lernende gut oder schlecht gelaunt ist Computer haben keine subjektiven Befindlichkei ten Ein ein Mal funktionierendes Programm wird dies sofern keine Konfigurations nderun gen vorgenommen werden immer wieder tun Computer sind unerm dlich darin etwas per manent zu wiederholen St rungen von au en beeintr chtigen ihr Funktionieren nicht Au erdem l sst sich eines mithilfe des Computers hervorragend lernen Der Umgang mit den neuen Medien mit der Hard und Software In diese
489. t f hig sind Details wieder in einen Zusammenhang einzu ordnen ARNOLD et al machen im Zusammenhang damit dass Bilder Lernenden die Konstruktion veranschaulichender Modelle leicht machen auf die Gefahr aufmerksam dass dieses ver meintlich Unproblematische zu Oberfl chlichkeit f hren kann Dies kann dazu f hren dass Lernende meinen sie k nnten Bilder und Diagramme mit einem Blick erfassen sie jedoch tats chlich nur oberfl chlich verarbeiten ohne die notwendigen internen Modelle aufzubauen die Lernleistung bleibt in solchen F llen gering 2004 S 98 Wie anders als durch die Ver mittlung von Medienkompetenz Lernende vor solch oberfl chlichen Fehlschl ssen bewahrt werden k nnen ist nicht ersichtlich Wollen wir das Interpretieren eines Bildes verstehen m ssen wir ber cksichtigen dass es immer einen Anteil der Bildbedeutung gibt der dem Bild vorgeschaltet ist der also eine Bedeutung impliziert bereits bevor das Bild hergestellt ist Er besteht in der Absicht des Bild Machers und wird durch die Funktion des Bildes ausgedr ckt DOELKER 2002 S 70 Das Generieren eines Bildes das sich Machen eines Bildes setzt stets voraus eine bestimmte Absicht zu verfolgen Das Bild transportiert diese Absicht nach au en in die Umwelt Ab sichten k nnen nur Menschen haben Nur sie k nnen Bildern eine Bedeutung verleihen in dem sie ein Bild berhaupt fertigen und es exakt so fertigen wie es uns le
490. t sie ausschlie lich zu kritisieren mit ihren positiven Aspekten nutzen Hierzu sei an die vorangegangenen Ausf hrungen in Bezug auf weak ties erinnert vgl S 185 Was bedeutet es berhaupt wenn wir gesprochene oder geschriebene Sprache verstehen wenn wir ihr Bedeutung beimessen F r ALLEN ist es ein Akt impliziten Integrierens We normally attend not to the word but from it and its context to its meaning By attending to it as by repeating it in isolation we can destroy its meaning which is regained only by using it in a sentence to say something that is by attending from it 2000 S 51 Hervorhebungen im Original Die Empf ngerin einer Nachricht achtet sofern sie ihren Sinn interpretieren m chte nicht auf die Worte als solche Sie nutzt die Worte im Zusammenhang des Satzes Absatzes Kapitels innerhalb dessen sie stehen um mithilfe der Worte auf den Sinn der Aus sage zu schlie en Die einzelnen Worte und Buchstaben sind f r die Zuh rerin proximale Elemente von denen aus sie auf das distale Element das hei t auf die Aussage im Ganzen achtet Sie nutzt die Worte folglich als Hinweisreize um sich ihren Sinn aufzuschlie en Die Worte und Buchstaben selbst sind also gerade nicht dasjenige worauf die Zuh rerin achtet Relevant ist f r sie ausschlie lich der Sinn des Gesagten oder Geschriebenen Als Hilfsmittel um die Bedeutung einer Aussage aufzuschlie en sich in sie hinein zu f hlen wird zus tzlich
491. t werden denn was technisch nicht realisierbar ist Kann auch nicht dargestellt werden Es m ssen aber vordringlich die Seh und Interpretationsgewohnheiten der Lernenden im Auge behalten werden Wenn Bilder die Grenzen des technisch Machbaren ausloten dabei aber die Lernenden vergessen werden so gilt wie in anderen Bereichen wo das Primat auf die Technik gelegt wird Ihr Nutzen und damit der Nutzen von Computern beim informellen Lernen tendiert gegen Null Dringend erforderlich ist das wurde unter 10 3 bereits kurz angerissen Medienkompetenz Lernender wie wir auch an D LKERS folgendem Hinweis sehen Zum einen ist es erstmals in der Geschichte der technischen Medien m glich Fotografien lt und Filme lt im ph nomeno logischen Kode des Realbilds ohne Referenz ohne entsprechende Wirklichkeit herzustellen Realit t lt kommt aus dem Computer und hat nirgends eine reale Entsprechung Zum andern sind bestehende Realbilder in digitalisierter Form beliebig ver nderbar 2002 S 25 Von Lernenden wird bevor sie berhaupt daran gehen k nnen etwas zu lernen Kompetenz in dem betreffenden Gebiet erwartet Ohne diese k nnen sie nicht beurteilen ob das was ihnen elektronische Medien anbieten der Realit t entspricht Lernende m ssen ber ein Vor bezie hungsweise Kontextwissen bereits verf gen bevor sie mit Computern informell lernen k n nen Ihnen muss bewusst sein dass Informationen die ein Bild zu transportieren vermei
492. talliert werden Dabei kann es sich beispielsweise um Vereinbarungen folgender Art han deln B hat A innerhalb einer bestimmten Zeit zu antworten oder er muss A sofort dar ber informieren dass seine Antwort eine konkret zu benennende Zeit auf sich warten lassen wird 105 Ein Avatar ist eine k nstliche Person in einer virtuellen Welt zum Beispiel innerhalb eines Computerspieles Ein Avatar kann auch der k nstliche Stellvertreter einer real existierenden Person in der virtuellen Welt sein Oft werden Avatare als Bilder Icons oder Fotos von Menschen oder anderen Lebewesen dargestellt Gruppen Kommunikation und Feedback 200 A und B vereinbaren dass bestimmte Emoticons im Rahmen ihrer Kommunikation ver wendet werden A und B einigen sich darauf ihre Kommunikation zu strukturieren zu gliedern A und B treffen eine Vereinbarung ber Kriterien anhand derer festgelegt wird wann die Ebene schriftlicher Kommunikation zwingend zu verlassen und zur M ndlichkeit ber zugehen ist Sofern A und B sich an die vereinbarten Regeln halten sind diese geeignet die zwischen A und B computervermittelte Kommunikation auf eine Ebene zu heben auf der nonverbale Kommunikationsbestandteile zumindest imitiert werden k nnen WEIDENMANN benennt ebenfalls Defizite computervermittelter Kommunikation und macht wie ARNOLD et al auf das einer asynchronen Kommunikation inh rente Problem des Spre cherwechsels aufmerksam Soziale Si
493. tats chlich gegebener Dinge zum Beispiel B ume im Wald fortlaufende Tiere entfernte Autos spazieren gehende Menschen tun Eine M glichkeit ist dass wenn wir so So wie B cher Whiteboards Flipcharts Telefone oder Faxger te auch 7 Vereinfacht k nnte man sagen dass das was Computer berechnen ihre Reaktionen auf Eingaben der ver schiedensten Art sind Vergleichen mit menschlichen oder auch tierischen Reaktionen lassen sich die des Com puters jedoch nicht Es handelt sich ausschlie lich um von den Regeln der bin ren Logik determinierte Bewer tungen und Berechnungen bestimmter Ereignisse die noch dazu bereits von irgendjemandem vorhergesehen worden sein m ssen da dem Computer sonst keinerlei Berechnungsgrundlage zur Verf gung st nde Die Komplexit t unserer Realit t 143 etwas innerhalb der nat rlichen Umwelt erlernen wir gleichzeitig auch Kenntnis davon erlan gen dass eine Entfernungssch tzung unter Umst nden betr chtlich korrigiert werden muss wenn beispielsweise das Gel nde uneben ist ein Auto sich sehr schnell bewegt oder Licht und Schattenw rfe unsere Sicht irritieren Und dass wenn wir das Sch tzen von Entfernungen anhand medial vermittelter Beispiele erlernen es uns zum einen an der Anschauung des tat s chlichen auf uns Wirkens bestimmter Entfernungen mangelt Denn die Realit t d rfte weit r umiger sein als ein Monitor oder eine 3 D Brille oder ein 3 D Helm uns dies darzustellen verm gen
494. tehen Zum einen auf Grund der Tatsache dass Computer menschliches Denken nicht simulieren k nnen Zum anderen weil es auf grund technischer Gegebenheiten zu einem Ausklammern bestimmter Sinnesmodalit ten zu einem herunter Brechen auf 2 Dimensionalit t und damit letztlich zu einer nur eingeschr nk ten Konfrontation mit der Realit t kommt Dann k nnte es sein dass wir schlie lich dahin gelangen dass Computer riesige Informationsspeicher und verwalter sind nicht f hig diese Informationen auch nur ann hernd auf eine Weise zu verarbeiten beziehungsweise zu verkn pfen wie wir Menschen dies uns zu eigen gemacht haben Wie k nnen wir dann mithil fe von Computern lernen Computer w ren u erst praktische Hilfsmittel um schnell und unkompliziert eine Vielzahl von Informationen zusammen zu tragen Was sie als Lernmedien gegen ber beispielsweise B chern auszeichnet bleibt zu kl ren Als Lehrende k nnten Com puter jedenfalls nicht sinnvoll fungieren weil sie eben keine Lehrenden sein k nnen sondern ausschlie lich ein mittlerweile sehr tiefer Brunnen aus dem wir Informationen sch pfen k nnen Eigentlich sch pfen wir die vielen Informationen nicht aus dem Computer Computer sind Werkzeuge um an Informationen die andere Menschen generiert haben zu gelan Wieso auch nicht bislang hat nichts das Gegenteil bewiesen Die Komplexit t unserer Realit t 153 gen Selbstst ndig berechnen Computer Ergebnisse
495. tehen und innerhalb dessen wir uns zu orientieren versuchen Umwelt ist danach zwar objektiv gegeben sodass wir sie uns losgel st von ihr selbst aneignen k nnten aber sie ist auch etwas das durch uns individuell interpretiert wird und Sinn verliehen bekommt Wenn wir versuchen unsere Umwelt dieser Dualit t ungeachtet in einen Rahmen zu pressen sie gewisserma en zu forma lisieren so hat dies nach POLANYI eine erhebliche Komplexit tsreduktion sowie ein sich Ent fernen von dem was tats chlich erkannt werden k nnte zur Folge Computer m ssten woll ten wir ausschlie lich unter R ckgriff auf sie Wissen erwerben f hig sein zu lernen und gleichzeitig ber so etwas wie ein individuelles Erleben verf gen Auch diesen Aspekt unter sucht das vorliegende Kapitel F r POLANYI sind Maschinen jedenfalls nichts ber das hinaus Gehendes was sie eben sind Maschinen Maschinen die wir so programmieren k nnen dass sie logisch schlie en k nnen Das was menschliches Wissen wesentlich konstituiert n mlich die best ndige Neukonstruktion des f r uns Gegebenen ist Computern nach POLANYI daher fremd und durch sie auch nicht zu imitieren oder zu simulieren Wir wissen nicht blo wir handeln wissend wir ver u ern unser Wissen durch unser T tigsein Unser Wissen dr ckt Die Komplexit t unserer Realit t 141 sich aus es existiert nur in Verbindung mit uns und unserem Handeln in der Welt Gleichzei tig wirft Kapitel 6 die
496. tehens das f r alle Formen des theoretischen und praktischen Wissens konstitutiv ist 1993 S 163 Hervorhebungen im Original Michael POLANYI Implizites Wissen 27 Charakteristisch f r das implizite Wissen nach POLANYI ist seine von zu Struktur Nach POLANYI besitzen wir zum einen ein Wissen auf das wir uns beim noch mehr wissen Wollen beim Erkennen verlassen das von Wissen Dieses Wissen ist w hrend unseres Erkennt nisprozesses auf das Wissen das wir erkennen wollen gerichtet Wir lenken w hrend des Erkennens unsere Aufmerksamkeit vom bereits Gewussten auf das was wir nunmehr wissen wollen Dem menschlichen Erkennen wohnt eine Richtung inne von gt zu POLANYI spricht von der Grundstruktur des impliziten Wissens 1985 S 18 Es sind immer zwei Dinge oder zwei Arten von Dingen im Spiel Wir k nnen sie als die beiden Glieder des impliziten Wissens bezeichnen In mancherlei Hinsicht wird sich das erste Glied der Beziehung als uns n her lt das zweite als weiter weg lt erweisen In der Sprache der Anatomie k nnen wir den ersten Term als den proximalen und den zweiten als den distalen bezeichnen Es ist dann der proximale Term von dem wir ein Wissen haben das wir nicht in Worte fassen k nnen ebd S 18 f Hervorhebungen im Original Wir verlassen uns folglich auf das eine auf einen Hintergrund an Wissen ber das wir bereits verf gen also auf den proximalen Term um das andere den di
497. ten anderen indem sie bei diesen Informationen suchen oder von ihnen welche einholen oder c mit bekannten anderen indem sie Informationen erfragen oder ber Informationen kommuni zieren Der Computer ist das Werkzeug das diese Interaktionen erm glicht Interaktionen beim informellen e Learning 1 Die Lernende interagiert mit sich selbst sie intraagiert gt Sie sucht und findet Informationen 2 Die Lernende interagiert mit unbekannten anderen gt Sie fragt diese nach Informationen und oder erh lt welche von ihnen Die Lernende interagiert mit bekannten anderen gt Sie fragt diese nach Informationen und oder erh lt welche von ihnen hnliches l sst sich gegen BAUMGARTNER PAYR einwenden die ausf hrlich beschreiben was Menschen an beziehungsweise mit Computern tun Daraus schlussfolgern sie elektronische Interaktivit t 255 Medien seien interaktiv Sie sprechen sogar davon Computer seien in den medial ver mittelten Informations Kommunikations und Lernproze gestaltend einbezogen 1999 S 128 Das Widerspr chliche ihrer Argumentation k nnen wir uns vor Augen f hren wenn wir zum Vergleich ein Brettspiel heranziehen Wenn wir die Figuren auf dem Brett ent sprechend der gew rfelten Augenzahl hin und her bewegen Freigniskarten aufdecken und die aufgedruckten Anweisungen befolgen Waren kaufen oder verkaufen und mithilfe von Roh stoffkarten Siedlungen o
498. ten Erfolg Mit DREYFUS DREYFUS gelangen wir im Gegenteil zu der berzeugung dass Menschen Ab l ufe auf einen Blick erfassen Der menschliche Geist scheint die bemerkenswerte F higkeit zu besitzen ganze Szenen zu erkennen ohne sie in einzelne Merkmale zu zerlegen eine F higkeit die die gegenw rtigen M glichkeiten holographischer Techniken weit berschrei tet 1987 S 92 Bei dem zu Erfassenden k nnte es sich um Bilder um motorische Teil schritte oder um vollst ndige Handlungssequenzen handeln Hintergrundwissen im Sinne proximaler Terme und fokales Bewusstsein im Sinne distaler Terme sind ineinander ver schr nkt Eventuell sind wir gerade deshalb zum holistischen Aufschlie en einer Gegebenheit f hig weil diese Art des Sehens und Erkennens der Schichtung unseres Wissens und dem menschlichen Wahrnehmen entspricht Vielleicht k nnen wir es uns so vorstellen Ein Mensch der sich in ein Detail eines Bildes eines Handlungsablaufes einer Erkl rung vertieft ersetzt die eine ganze Gestalt durch eine andere ganze Gestalt Das Detail w rde nicht als Detail wahrgenommen sondern als weitere Gesamtheit die einen Teil der vorheri gen Gesamtheit darstellt Gestalt x Gestalt x 1 Darstellung Interpretation und Manipulation 278 Das w rde erkl ren warum der Blick f rs Ganze bei einer Vertiefung ins Detail verloren gehen kann Nicht das Verst ndnis w rde abhanden kommen sondern der Gegenstand der Be
499. ten und als soziale Basis akzeptiert zu werden Menschliche Erfahrung 105 Erkanntes geht erinnern wir uns an die gedachte Spirale des Wissenserwerbs nicht will k rlich in unser Hintergrundbewusstsein ein Unser Erkennen ist geschichtet abh ngig vom Zeitpunkt und der Art des Erkennens Betrachten Sie die einzelnen Merkmale einer komple xen Entit t aus zu gro er N he so erlischt ihre Bedeutung und unsere Vorstellung von dieser Entit t ist zerst rt ebd S 25 Unsere Suche nach Informationen muss diese Geschichtet heit unseres Wissens ber cksichtigen Wenn wir aus bestimmten integrierten Informationen zu einem Problem einen Hintergrund konstruiert haben so f hrt uns eine endlose weitere In formationssuche zum gleichen Problem nicht in jedem Fall weiter im Gegenteil Wir laufen Gefahr dass die urspr ngliche Integration zerst rt wird Welche M glichkeiten bieten sich uns Wir k nnen uns ein Detail unseres Hintergrundes herausgreifen das unser besonderes Inte resse weckt und zu dem wir unser Wissen vertiefen wollen Bezogen auf unser Terrarium beispiel k nnte es sich bei diesem Detail darum handeln wie wir eine Bartagame mit dem f r sie erforderlichen ultravioletten Licht versorgen Dann k nnen wir gezielt nach Informationen zu diesem speziellen Detail suchen Die gefundenen Informationen m ssen wir fortlaufend in unseren Hintergrund integrieren Anderenfalls h ufen wir sie lediglich an und sie
500. tergrundwissen den proximalen Term nehmen wir ausschlie lich ganzheitlich wahr Wir sind uns seiner Einzel heiten nicht bewusst ber diese ganzheitliche Hintergrundwahrnehmung des proximalen Terms nehmen wir dann den zu erschlie enden distalen Term wahr Denkbar ist somit dass sich der uns bislang unbekannte distale Term in Abh ngigkeit von dem durch uns nicht be wusst wahrgenommenen proximalen Term ver ndert L sst sich vorstellen dass distale Ter me also das was sich uns darbietet erschlossen zu werden falsch sind Angenommen dista le Terme k nnten falsch sein w rde das bedeuten dass wenn wir das Falsche an ihnen nicht erkennen sondern sie in der Folge formal korrekt aber inhaltlich falsch erschlie en wir feh lerhafte implizite Integrationen in unserem Hintergrundbewusstsein durchf hren Und dar aufhin in der Zukunft davon berzeugt sind neue distale Terme korrekt erschlossen zu haben obwohl dies nicht der Realit t entspricht weil wir uns auch weiterhin auf bestimmte proxima le Terme verlassen die ihrerseits jedoch falsch sind Sind wir damit letztlich einer Illusion erlegen L sst sich diese berlegung auf das informelle e Learning bertragen Dann k nnte es bei spielsweise sein dass wir glauben Wissen erworben zu haben obwohl wir tats chlich ledig lich Informationen gesammelt haben weil wir mit dem Computer sehr gut vertraut sind ihn uns einverleibt haben sodass wir ihn in seiner Funktion als
501. terh lt Und zwar viel mehr Kontakte als dies ohne elektronische Medien m glich ist Bei einer Viel zahl dieser Kontakte handelt es sich um so genannte schwache Das bedeutet dass sie l ngst nicht die Intensit t enger freundschaftlicher oder verwandtschaftlicher Relationen aufweisen F r Lernende k nnen solche schwachen Kontakte dennoch ungemein anregend sein Sie ver hindern dass menschliches Wissen vereinzelt und Wissensbausteine parzelliert werden Sie sorgen f r ein gemeinsames Konstruieren des berhaupt zug nglichen Wissensraumes Eines Wissensraumes der von vielen anderen ebenfalls betreten und inspiziert werden kann Eines koh renten Wissensraumes Schwache Kontakte sorgen dar ber hinaus f r eine Mobilit t von Informationen und Wissen Sie berwinden m helos L cken zwischen einzelnen Lernenden beziehungsweise Wissenden Insofern kommt ihnen ein enormer Stellenwert f r die Wissens distribution zu Schlie lich sind schwache Kontakt ma geblich f r das Funktionieren von Social Software verantwortlich Dass elektronische Medien menschliche Sprache nicht ver stehen ist insofern unsch dlich Fungieren sie als bertr ger des zwischen menschlichen In dividuen gehandelten Kommunikationsinhaltes setzt dies kein Sprachverstehen voraus Auf einen kuriosen Weg aus der anf nglich aufgezeigten Misere weist brigens WEIDEN MANN hin Insgesamt wird versucht die Online Situation der Pr senzsituation anzun hern und das E Lear
502. tern bersteigen die menschlichen in Bezug auf die Durchf hrungsgeschwindigkeit formaler Rechenoperationen um ein Vielfaches Sie gehen jedoch sehr wahrscheinlich nicht in ihrer Tiefe ber die des Menschen hinaus Sie k nnen stets nur das was Menschen ihnen auf gegeben haben womit sie sie programmiert haben m glicherweise in einem wesentlich h heren Tempo Allerdings k nnen nicht nur Computer solche Formalisierungsprozesse nicht ausf hren auch wir k nnen es nicht K nnten wir es w ren wir wahrscheinlich dazu in der Lage erkannte formale Regeln in ein Computerprogramm zu implementieren Das hei t aber wiederum nichts anderes als dass Computer kein menschliches Expertenhandeln simulieren sondern ausschlie lich formal bestimmbare und auf explizite Einzeloperationen herunter brechbare Prozesse ausf hren und eventuell zu solchen Prozessen anleiten k nnen Halten wir unsere Annahme eines impliziten menschlichen Hintergrundbewusstseins aufrecht dann sind Wissen und intelligentes Handeln gerade nicht durch ausschlie lich formalen Regeln folgende Operationen charakterisiert Wir stehen folglich vor einem unl sbaren Widerspruch Auf der einen Seite menschliche Ex perten die sich einen riesigen Informationsfundus erworben haben mithilfe dieser Informati onen Erfahrungen erwerben konnten und die Informationen zu einem unbewussten Hinter grundbewussten integriert haben auf das sie bei ihren Handlungen zur ckgreifen Auf der
503. terung des origin ren Radius ihres eigenen K rpers begreift ohne explizit auf sie zu achten Sie m sste mit dem Computer verschmelzen und ihn so nutzen als w re er ein Teil ihrer selbst Fraglich ist ob ein solches sich Einverleiben eines Computers m glich ist Anderenfalls w re informelles e Learning ausschlie lich in Bezug auf einen einzigen Aspekt realisierbar den Umgang mit Computersoft und hardware Denn damit kann die Lernende sich aktiv und auf vielf ltige Einleitung 14 Weise auseinandersetzen diese Dinge hat sie vor sich sie kann sie anfassen ausprobieren begreifen Zu dem was wir zu lernen beabsichtigen m ssen wir eine Art intimes Verh ltnis aufbauen Und anscheinend m ssen wir unsere entsprechenden Erfahrungen mit anderen lebenden f hlenden denkenden Individuen teilen Anderenfalls ist vorstellbar dass der Computer f r die Lernende nur einen einzigen Zweck erf llt Er hilft ihr ganz gezielt Infor mationen aufzunehmen W re Wissen jedoch lediglich akkumulierte Information k nnten wir begreifen ohne zu durchdringen Auswendig Lernen w rde vollkommen gen gen Wesent lich wahrscheinlicher ist dass Wissen sich aus selbstst ndig verkn pften Informationen zu sammensetzt Und zwar sowohl aus solchen von denen wir genau wissen dass wir ber sie verf gen als auch aus solchen bez glich derer wir uns nicht dessen bewusst sind dass wir sie besitzen Diese Informationsverkn pfung kann die L
504. th lt auch einen nicht verbalisierbaren Teil und zwar diejenigen Komponenten die festlegen in welcher Weise wir die separierten Informationen oder Bewegungsabl ufe miteinander ver bunden haben Dann k nnten dies jene Komponenten sein die unsere Erfahrung von der einer anderen Person die exakt das gleiche Ereignis beobachtet unterscheiden Und beide Teile zusammen w rden schlie lich unsere Erfahrung en ausmachen Demnach k nnen wir uns tats chlich niemals wie jemand anderer f hlen Wir k nnen uns ausschlie lich unse rer selbst in G nze bewusst sein Es ist dem einen unm glich die Perspektive des anderen einzunehmen Ein fiktiver Standortwechsel kann dann stets nur ein ideell vorgenommener Blick von au en sein Wir k nnen immer nur versuchen uns vorzustellen wie es sei jemand anderer zu sein Das Einnehmen der Innenperspektive ir gendeines anderen Individuums ist uns auf immer verwehrt Fraglich bleibt wie sich dann stets von au en gesetzte Ma st be rechtfertigen lassen Menschliche Erfahrung 73 In der Interaktion zweier Personen eine demonstrierende eine lernende macht jede der beiden ununterbrochen Erfahrungen Der Lernende sammelt Erfahrungen in Bezug auf das was der Demonstrierende vormacht und hinsichtlich der Erprobung seines eigenen entspre chenden Verhaltens Der Demonstrierende seinerseits vertieft seine Erfahrungen im Umgang mit der fraglichen Materie und er macht Erfahrungen in Bezug da
505. tige Prozesse hindeuten Als ur s chlich f r dieses Unverm gen macht er gerade die Tatsache aus dass der menschliche Geist in einem menschlichen K rper arbeitet und f hlt Deshalb h lt POLANYI den menschlichen Geist nur als in einem menschlichen K rper arbeitend und f hlend f r denkbar unser Den ken und F hlen l sst sich nicht losgel st von dem Fakt betrachten dass dasjenige was f hlt Die Komplexit t unserer Realit t 151 und denkt nicht isoliert existiert sondern innerhalb einer H lle eines Kokons Und diese H lle ist unser K rper der mit unserem Geist auf eine Weise verbunden ist die wir bislang nicht zu ergr nden vermocht haben Genau deshalb kann der fremde Geist stets nur von au en betrachtet werden und dazu muss ein sich hinein F hlen in den fremden K rper vonstatten gehen vgl ebd S 152 Letztlich K nnen wir nicht einmal das was unser K rper nach au Ben preisgibt objektiv wahrnehmen Um Handlungen zu verstehen m ssen wir uns in das Ganze einf hlen und sie in ihrem Zusammenhang betrachten Genauer Eine Handlung wird berhaupt erst durch den Zusammenhang innerhalb dessen sie stattfindet zur Handlung Ihe answer is that feeling action and thought have mental qualities which we perceive by the same principles of tacit knowing by which we perceive the phenomenal qualities of exter nal objects ebd S 153 NEUWEG attestiert POLANYI eine realistische Weltsicht 1999 S 135 He
506. torielle Unterst tzung stehen h ufig f r die Erkenntnis dass Lernprogramme Computer und technische Netzwerke allein nicht den un eingeschr nkten Bildungserfolg gew hrleisten k nnen SCHULZ GLUMP 2005 S 7 E Lear ning kann vorteilhaft sein aber nur hinsichtlich ganz bestimmter Aspekte des Lernprozesses Was das informelle Lernen Erwachsener mithilfe elektronischer Medien anbelangt sind unter Ber cksichtigung von POLANYIS Konzept des impliziten Wissens bestimmte Positiva des e Learning zu konstatieren E Learning erm glicht h ufig eine nicht verz gerte multidirektionale Kommunikation zwischen Wissenstr gern und Lernenden E Learning gestattet den z gigen Zugriff auf verteilt vorliegende Informationen E Learning erlaubt die Kombination diverser Darbietungsformen f r Informationen zum Beispiel Audio Video und Text Andererseits sind dem informellen e Learning Eigenschaften und Probleme inh rent die es gegen ber konventionellen analogen Medien als h chstens ebenso gut oder sogar schlechter f r das Lernen geeignet erscheinen lassen Dem Lernen mithilfe neuer Medien l sst sich ein verh ltnism ig unverbindlicher Charakter attestieren Der Ernstcharakter des Lernens kann verborgen bleiben und die Wissensaneignung k nnte als Spiel missverstanden werden Ihm sind Kommunikationsprobleme und hemmnisse auf Grund eingeschr nkter Sinneskanalnut zung inh rent Daraus resultieren Probleme im Hinblick a
507. trachtung w rde ver ndert werden Das w rde bedeuten dass wir auch bei der Vertiefung ins Detail Zusammenh nge erkennen allerdings nicht diejenigen der urspr nglichen Ge samtheit sondern diejenigen des herausgegriffenen Details das jetzt als neue Gesamtheit betrachtet wird Andererseits werden Bilder wie wir unter 10 2 gesehen haben nicht als aus ihren einzelnen Bestandteilen zusammengesetzt wahrgenommen sondern als Einheit verstanden Durch Gruppierungsprozesse erfolgt eine Zusammenfassung bestimmter grafischer Komponenten in einem Bild zu gr eren Einheiten wobei die Gestaltgesetze diese Prozesse im Wesentlichen beschreiben So werden nach dem Gesetz der hnlichkeit gleiche Komponenten eher zusammengefasst etc Dabei wird das Verstehen des Bildes unterst tzt wenn die wahrgenommene Struktur mit der zu vermittelnden ber einstimmt Erschwert wird sie wenn erst eine Reorganisation auf der Wahrnehmungsebene stattfinden muss bevor eine ad quate Interpretation m glich ist MAYER 2004 S 61 197 Ein Bild muss folglich das was es an Inhalt transportieren soll vollst ndig wiedergeben Eine Wahrnehmung wie eben beschrieben entspricht auch POLANYIS Verst ndnis des Lernens von Ganzheiten Nehmen wir sein Beispiel des Brief Lesens Wir nehmen nicht die einzelnen Buchstaben wahr sondern wir erfassen den Inhalt des Geschriebenen Im Grunde nehmen wir nicht das Bild und schon berhaupt nicht seine Details wahr sondern aus
508. trienationen der Welt Beispielgebend sei hier darauf hingewiesen dass die unkritische bernahme japanischer Management und Produk tionstechniken in Deutschland wie zum Beispiel der Just in Time Produktion oder von Prin zipien des Quality Management nicht immer zum antizipierten Erfolg stellenweise sogar zu R ckschl gen f r die jeweiligen Firmen f hrte Es wurde nicht ber cksichtigt dass japani sche Arbeitnehmer von Geburt an eine grundlegend andere Sozialisation erfahren als deut sche Solche Unterschiede betreffen auch Staaten wie die USA Kanada und Deutschland Begr ndet sind diese Unterschiede weiterhin in der verschiedenen Mentalit t der Menschen sowie in sozialen wirtschaftlichen und klimatischen Umfeldbedingungen Daher st tzt sich diese Dissertation nicht ausschlie lich auf Literatur aus dem nordamerikanischen angels ch sischen und asiatischen Raum sondern versucht Autoren aus Mittel und Nordeuropa in min destens gleichem Umfang zu ber cksichtigen Begr ndet sei dies zus tzlich damit dass diese Arbeit hinsichtlich des informellen e Learning zu Ergebnissen f hren soll die in der Bundes republik auch tats chlich umsetzbar sind Informell erworbenes Wissen das niemand zertifi ziert ist bereits heute nicht in dem Umfang verwertbar wie dies f r offizielle Berufs Schul und Fach Hochschulabschl sse sowie f r Teilnahmebest tigungen an Seminaren und sons tigen Weiterbildungsveranstaltungen zutrifft Und sc
509. tztlich erscheint Fraglich ist ob jemand der ein Bild erstellt es schaffen kann die intendierte Bedeutung zu vermitteln Oder ob nicht letztlich jeder Betrachter des Bildes ihm eine eigene Bedeutung verleiht Dabei w re der Betrachter allerdings durch die vorgeschaltete Absicht des Bilderstel lers restringiert Denn er wird in seiner Wahrnehmung geleitet durch das was Letzterer woll te Auch wenn er prinzipiell frei darin ist zu sehen was er sieht und in einer Weise wie er es sehen m chte Das hei t er ist grunds tzlich frei in seiner Interpretation Er kann dem Bild eine eigene Bedeutung geben 148 Was w rde passieren wenn wir ein Bild betrachten das von einem Computer einer Maschine ohne eigene Absichten produziert wurde W rden wir einem solchen Bild irgendeine Bedeutung beimessen k nnen Oder w re es von vornherein f r uns ohne erkennbaren Inhalt weil es zwar irgendetwas nicht jedoch dessen Bedeu tung darstellt Oder weil der Computer die Dinge nicht in eine beabsichtigte Beziehung zu setzen vermag Darstellung Interpretation und Manipulation 280 10 4 Computer und Grafik en BAUMGARTNER macht uns darauf aufmerksam dass es bislang nicht gelungen ist die menschliche F higkeit des Wiedererkennens von Gesichtern mithilfe eines Computerpro gramms zu simulieren 1993 S 159 Fragen wir uns doch einmal warum Computer das nicht k nnen Anscheinend deshalb nicht weil sie nicht ber d
510. u lehren ist D h nicht durch die Sprache zu lehren wie man etwa Klavierspielen durch die Sprache lernen kann D h ja nichts anderes als Ich kann mit der Sprache nicht aus der Sprache heraus WITTGENSTEIN 1970a S 54 Mit WITTGENSTEIN k nnte eine for male Sprache somit ungeeignet sein zum Ausdruck nat rlicher Sprachen Wir ben tigen die nat rliche Sprache um sie zu verstehen Andere als die nat rlichen Sprachen helfen uns dies bez glich nicht Warum sind aber formale Sprachen ungeeignet Inhalte die mithilfe einer nat rlichen Sprache kommuniziert werden auszudr cken Eine M glichkeit ist dass nat rli che Sprache nur das ausdr ckt was sich auch ausdr cken l sst Die Vorstellung impliziten Wissens hat aber unter anderem zur Folge dass wir mehr als das durch uns Ausdr ckbare wissen Und eben dieses kommt im Sprechen selbst zum Ausdruck Wir k nnen nicht alles ausdr cken nicht alles sagen Vielleicht deshalb weil wir nicht nur aus unserem Denken sondern auch aus unseren Gef hlen und nonverbalen Erfahrungen bestehen POLANYI h lt das Potenzial eines Computers zu lernen f r sehr begrenzt F r ihn handelt es sich bei dem Lernen eines Computers lediglich um den erfreulichen Abschluss zuf lligen Verhaltens Er unterscheidet diese Art des Probleml sens des Begreifens strikt von mensch lichem intelligentem Entdecken einer Probleml sung This conception of learning underlies 7 Programmiersprachen
511. u transportieren Wenn wir als Person A beispielsweise mit jemandem Person B ber eMail kommunizieren und von B eine eMail erhalten in der wir lesen im American Foot ball ein Safety so kann ein Computer diese Aussage nicht in der Form interpretieren dass er einer nach menschlichem Ermessen sinnvollen Antwort f hig ist Der Computer kann weder selbstst ndig eine Antwort konstruieren noch kann er eine solche u erung in eine andere Sprache bersetzen sodass der Sinn f r A und B erhalten bleibt und das Verst ndnis 8 Hier l sst sich wieder die Parallele zu Telefonen Briefen oder sogar Rauchzeichen und Trommelsignalen ziehen Der Computer kann diese Aussage auch nicht digitalisieren Zwar kann er die einzelnen Worte in Nullen und Einsen bersetzen doch er kann ihnen dar ber nicht die Bedeutung zuweisen die B dem Satz beigeben wollte Gruppen Kommunikation und Feedback 186 gew hrleistet ist Computer k nnen nur S tze bilden deren Konstituenten zuvor durch andere gedacht und programmiert wurden Dabei k nnen sie zwar anhand der Aussage von B ent scheiden was sie anstelle von A entgegnen w rden Sie treffen jedoch in diesem Zusammen hang keine eigene Entscheidung und sie k nnen ihre Entgegnung auch nicht an die u erung von B anpassen Sie reagieren so wie es ihnen zuvor gegeben wurde sie haben nur die Wahl zwischen all jenen Antworten an B die sie berechnen k nnen Lernen lebt auch von
512. ucht haben und dass wir jetzt im Begriff sind dem sechsten Link zu unserem Suchbegriff zu folgen Die Suchmaschine k nnte uns nun veranlassen anzugeben auf welche weiteren Begriffe wir beim Verfolgen der Ver weise gesto en sind und daraus eine konkretisierte Ergebnisliste erstellen ohne dass die erste Ergebnisliste gel scht wird Auf diese Weise h tten wir uns einen kurzen berblick dar ber verschafft was wir bereits ber die Haltung von Bartagamen in einem Terrarium erfahren haben und k nnten unsere weitere Suche gezielt gestalten Hier m ssen wir uns fragen ob vernetzt oder verzweigt abgelegte Informationen mit wahl freiem nicht sequenziellem Zugriff berhaupt eine Hypertextstruktur repr sentieren und ob diese dann besser beziehungsweise weniger linear ist als herk mmlich gespeicherte oder dar gebotene Informationen Und wir m ssen uns fragen ob sequenziell dargebotene Informatio nen automatisch dazu f hren dass sie eins zu eins als Spiegelbild in unseren Kognitiven Strukturen abgelegt werden Linearer und verzweigter Text unterscheiden sich nur Menschliche Erfahrung 88 darin da es f r die Lernenden mehr oder weniger deutlich ist was sie als n chstes lesen k nnen So gesehen ist ein Hypertext nicht das vielfach propagierte Ende des gedruckten Bu ches oder eine v llig neue Form der Informationsdarstellung sondern zun chst einmal nichts anderes als eine neue Variante eines Computerlerns
513. uf den Gebrauch und die Interpreta tion von Sprache in schriftlicher und m ndlicher Form Computer sind nicht im blichen so zialen Rahmen zur Sprachrezeption und zum Sprechen f hig Wissensaufbau setzt jedoch Kommunikation und gemeinsames Handeln voraus Experte und Lernende m ssen ber den Lerngegenstand sprechen oder das zu Lernende t tig vollziehen k nnen Informationen die ber das Internet erlangt werden ist keine Garantie ihrer Authentizit t beigegeben Au erdem beinhalten Informationen kein Wissen es handelt sich um lose und unverbundene Fakten die erst durch Individuen zu Wissen verkn pft werden k nnen Der Organisation der Informa tionen im Internet in Form von Hyperlinks ist f r Lernende die Gefahr des sich in der un ber schaubaren Informationsf lle Verlierens inh rent Ausschlie lich medial vermittelte Informa tionen vernachl ssigen dar ber hinaus die aktiv handelnde Auseinandersetzung mit der nat r lichen Umwelt sodass die Gefahr einer Realit ts und Komplexit tsreduktion auf Seiten der Lernenden besteht Lernen mit elektronischen Medien ist kein interaktives Geschehen denn Fazit und Ausblick 294 Interaktion setzt unweigerlich das beteiligt Sein zweier Individuen voraus Interaktivit t wird stattdessen ber undeutlichen Sprachgebrauch suggeriert Eine Meister Lehrling Beziehung im Sinne POLANYIS l sst sich mit elektronischen Medien nicht realisieren Der Computer kann nicht als Experte fungieren be
514. uf elektro nische Medien handelt es sich um eine fehlerbehaftete Computer sind der Interaktion so wurde gezeigt nicht f hig Interaktion setzt das wechselseitige Zusammenwirken von mindes tens zwei Individuen voraus Von Individuen deshalb weil Interaktion mit dem aus sich selbst heraus etwas K nnen in untrennbarem Zusammenhang steht Computer dagegen sind und k nnen aus sich heraus nichts Die Bezeichnung interaktive Medien suggeriert Lernenden dagegen sie tr ten beim informellen e Learning in ein interaktives Geschehen ein wohinge gen es sich ausschlie lich um die Bedienung einer Maschine durch menschliche Lernende handelt Den Begriff der Interaktivit t im Zusammenhang mit den Eigenschaften von Compu tern zu verwenden ist daher irref hrend Kapitel 10 Darstellung Interpretation und Manipulation Texte nehmen wir vom Detail her hin zur Gesamtaussage wahr Bilder dagegen erfassen wir als Ganzes und k nnen von dort ausgehend zu ihren Details vordringen Allein die Betrachtung eines Bildteiles l sst uns dagegen die Bedeutung eines Bildes nicht erschlie en Der Einsatz bildlicher Darstellungen im Zusammenhang mit der Nutzung von Computern nimmt auf diese Tatsache bislang noch zu wenig Bezug Bilder sind eher an den technischen M glichkeiten als an ihrem wirksamen Einsatz und ihrer lernf rderlichen Ausf hrung orientiert Dar ber hinaus mangelt es Lernen den oft an der erforderlichen Medienkompetenz die sie ben tigen um
515. ugeben Es kann keine Verifizierung oder Falsifizierung von Hypothesen geleistet wer den Gegenw rtig kommt es darauf an Probleme zu benennen und auszuloten und gelegent lich aufzuzeigen welche L sungen es geben k nnte Gerade weil die Art der Informations speicherung erzeugung verbreitung neu ist Kann es zun chst keine endg ltigen L sungen geben Wichtig ist es dagegen L sungsoptionen gangbare Wege aufzuzeigen und dann je weils auszuprobieren ob diese zum Ziel f hren Fehlender Standpunkt Es kann kein Podest geben von dem aus die neue und sich perma nent weiter entwickelnde Umwelt mit ihren innovativen Informationstechnologien betrachtet und beurteilt wird keinen Elfenbeinturm Solche Standpunkte m ssen sich zun chst ein mal herausbilden Bislang handelt es sich aufgrund der Neuheit der Situation die wir selbst geschaffen haben innerhalb derer wir aber nun gefangen sind vielmehr um ein Umkreisen des Gegebenen um ein vorsichtiges Taxieren und Lancieren kurz um eine Ann herung von allen m glichen Seiten aus Wir k nnen uns also den Pfad dem die Gedanken der vorliegenden Arbeit folgen m ssen in etwa so vorstellen wie denjenigen den Nelson GOODMAN in seinem Buch Weisen der Welterzeugung beschreibt Das vorliegende Buch folgt keinem geraden Weg von Anfang bis Ende Es geht auf die Jagd und dabei st rt es manchmal denselben Waschb r auf verschiedenen B umen oder verschiedene W
516. ultiert ein zunehmendes Interesse am informellen Arbeitsplatz Lemen Der Arbeitsplatz wird unkritisch als authentische informelle Lernumge bung akzeptiert Informelles Lernen wird als eines der Werkzeuge propagiert mittels derer Arbeitskr fte bef higt und flexibilisiert werden k nnen es ist somit prim r ein Mittel zur Steigerung der Produktivit t und die indivi duelle Komponente ger t aus dem Blickfeld Der Begriff des informellen Lernens 61 GARRICKS Kritik an dem gegenw rtig zu beobachtenden Hoch bez glich des informellen Lernens gipfelt in einer eindringlichen Warnung It is therefore extraordinarily unhealthy to remove uncritically the distance between contemporary workplace learning and formal educa tion 1998 S 139 Es ist seiner Auffassung nach deshalb so gef hrlich bestehende Schran ken niederzurei en weil The informal learning experiences of corporate workers affect all aspects of their working and emotional lives ebd S 138 Menschliche Arbeit Handeln Lernen hat Einfluss auf e kognitive Funktionen Werte Priorit ten im Leben und e Konzeptionen des Selbst Andere Definitionen des informellen Lernens werden f r GARRICK somit der ihnen zuge schriebenen Funktion zu erkl ren was informelles Lernen ist nicht gerecht Existing defini tions do not adequately problematise what informal learning actually is ebd S 148 Er versteht im Gegensatz
517. und Vertrauensw rdiges zu finden Wo liegen die Vorteile des Einsatzes eines Computers f r unsere Suche nach Informationen beim informellen e Learning Elektronische Medien k nnen vorangegangene Suchstrategien speichern Au erdem k nnen sie gefundene Informationen weiter verarbeiten indem sie zum Beispiel mehrere Informationssplitter mittels boolescher Operatoren miteinander verkn pfen Computer k nnen Passagen innerhalb eines Textes sogar innerhalb eines umfangreichen Bu ches suchen Das Gefundene k nnen wir mithilfe elektronischer Medien unmittelbar nutzen und weiter verarbeiten Die Probleme bei unserer Suche nach Informationen im Rahmen des informellen e Learning bestehen nicht allein oder ausschlie lich auf Seiten des Computers oder der Software PEES deutet vermutlich zu Recht an dass die Ursachen einiger Probleme durchaus bei den Lernen Menschliche Erfahrung 113 den zu suchen sind Wir denken anscheinend gerade nicht in hierarchischen Strukturen son dern unser Denken und damit auch unsere Informationssuche generieren sich im Verlauf des Denkens assoziativ von selbst Das hei t aber und hier sei an POLANYIS Konzept des implizi ten Wissens erinnert dass wir Informationen keinesfalls isoliert ablegen sondern dass wir diese so miteinander verkn pfen dass sie sukzessive unser geschichtetes Hintergrundbe wusstsein darstellen Dabei beziehen wir uns implizit auf die Erfahrungen die wir bereits ge macht haben und die i
518. und zu den 120 Und dass dies f r die Zukunft eventuell auch gar nicht w nschenswert ist Implizites Expertenwissen 241 darin schlafenden Gestalten in die Entsprechung zum Holz wie es mit der verborgenen F lle seines We sens in das Wohnen des Menschen hineinragt Dieser Bezug zum Holz tr gt sogar das ganze Handwerk Ob ein Schreinerlehrling jedoch beim Lernen in die Entsprechung zum Holz und zu den h lzernen Dingen gelangt oder nicht h ngt offensichtlich davon ab da einer da ist der den Lehrling solches lehrt 1997 S 49 f Auch mit HEIDEGGER muss also einer vorhanden sein der den Lernenden be lehrt Jemand der ihn in ein ganz bestimmtes Verh ltnis zum Au en setzt Der Experte Einer nicht etwas Wenn es sich bei einem Teil desjenigen was Experten an Lernende weitergeben k nnen um implizites Wissen im Sinne POLANYIS handelt dann k nnen mit SEXL Lernenden keine expli ziten Lehrmittel zur Verf gung gestellt werden vgl 1995 S 61 Also auch keine Computer Das einzige explizite Lehrmittel das es diesbez glich geben kann wenn man diesen Begriff darauf berhaupt anwenden m chte ist ein kompetenter Experte Jemand der die in Rede stehende F higkeit beherrscht der sein entsprechendes Wissen aber nicht verbalisieren kann weil es sich um nicht explizierbares implizites Wissen handelt Lernenden bleibt nach SEXL keine Wahl als Wissen auf die Art und Weise zu erwerben dass sie Experten beobachten u
519. ung an Komplexit t mit sich bringen Sie gesellen der auch ohne sie gegebenen Realit t ein weiteres Element n mlich sich selbst hinzu Dass dies die Komplexi t t der Realit t erh ht liegt auf der Hand In anderer Hinsicht haben sie nach der hier vertre tenen Ansicht sehr wohl eine Komplexit tsreduktion zur Folge Durch die Darstellung des bereits Gegebenen des Au en auf dem Monitor wird die Komplexit t dieses Au en verrin gert Trivialit t und Beliebigkeit werden dem Betrachter suggeriert Entscheidend ist nicht das Plus das das Virtuelle dem Reellen hinzuf gt sondern die Abbildung des Reellen im Virtuellen Zudem wird die sinnliche Erfahrbarkeit des Gegebenen bei Simulation desselben mittels neuer Medien erheblich reduziert 3 Und zwar durch Entwickler Programmierer Chipdesigner 7 In letzter Konsequenz bis hin zur beliebigen Manipulierbarkeit Die Komplexit t unserer Realit t 159 I Komplexit tserh hung in Komplexit tsverringerung in Komplexit tserh hung in Bezug auf die Realit t Bezug auf die Realit t Bezug auf die Realit t Denken wir in Bezug auf das eben Gesagte an unser W stenterrarium Das Terrarium mit seiner Mikrowelt ist bereits eine Realit t Betrachten wir nun ein W stenterrarium nicht in der Realit t sondern schauen wir uns am Computer Videosequenzen an die das Leben von Bart agamen im Terrarium darstellen so ist auf den ersten Blick die Komplexit
520. ung der Form Sprache Ja Nein k nnen wir nicht treffen Dann kann aber auch der Computer als Hilfsmittel informellen Lernens nicht entscheiden was ein legitimer sprachli cher Ausdruck ist und was nicht Lernende greifen im Rahmen ihrer Kommunikation nach ARNOLD et al auf Informationen zur ck die allen Beteiligten bekannt sind beziehungsweise auf die alle zur ckgreifen K nnen Sie sprechen von sozialen und nonverbalen Hinweisen und gemeinsamem Hintergrundwissen vgl 2004 S 53 Das k nnten beispielsweise Informationen dar ber sein welchen Kenntnis stand seiner Ansicht der einzelne jeweils hat Informationen ber die individuell angestrebten Ziele oder Informationen dar ber welche Mittel genutzt werden sollen Unterscheidet dies Kommunikation mithilfe von Computern von einer solchen bei der sich die Beteiligten real gegen ber stehen Denkbar ist dass die entsprechende Wahrscheinlichkeit bei ausschlie lich im virtuellen Raum stattfindender Kommunikation erh ht ist jedoch muss dies nicht zwangs Gruppen Kommunikation und Feedback 195 l ufig der Fall sein Falls wir die computervermittelte Kommunikation allerdings als be schr nkt auffassen dann k nnte dies zu fehlendem Austausch ber erzielte Lernfortschritte zum Ausbleiben gegenseitiger Hinweise und Ratschl ge oder zu fehlender Anschaulichkeit f hren Die Gelockertheit computervermittelter Kommunikation k nnen wir beim informellen e Learning stat
521. ungsrelevantes Wissen mehr erwer ben Die nat rliche Umwelt wird jedoch bestehen bleiben und insofern auch unser Handeln erfordern Da f r Lernende jedoch der Bezug der k nstlichen zur nat rlichen Wirklichkeit verloren gegangen ist K nnen sie das was sie gelernt haben nur noch in der k nstlichen Wirklichkeit anwenden Das Gelernte wird immer weniger handlungs und alltagsrelevant daf r umso abstrakter Es kann in seiner Tauglichkeit f r die Praxis jedoch nicht erprobt wer den da die Praxis nicht mehr durch uns als solche erkannt wird Wir erproben m glicherweise sogar Dinge die in der k nstlichen Realit t ungef hrlich w ren in der nat rlichen Umwelt weil wir die Folgen nicht abzusch tzen verm gen Kommt es f r Lernende immer mehr dar auf an spielerisch und auf unterhaltsame Weise Neues zu lernen so werden sie eventuell den jenigen Informationen und Verrichtungen keine Bedeutung mehr beimessen die m hselig erscheinen langweilig oder pers nlich irrelevant Ein globaler Zusammenhang wird nicht mehr hergestellt sondern allein das Individuum und seine Bed rfnisse stehen im Vorder grund Lernen ist jedoch von Anstrengung begleitet Vieles muss akribisch und ausdauernd erarbeitet werden Wenn diese Anstrengung nicht mehr aufgebracht wird k nnte die Geduld beim Lernen verloren gehen der Tiefgang k nnte fehlen Informationen w rden vielleicht nur oberfl chlich aufgenommen und verarbeitet vgl HASEBROOK 1995 S 274 f
522. uns auf die Sache nicht auf ihre Bestandteile konzentrieren Wir m s sen versuchen Zusammenh nge zu erkennen nicht Einzelheiten Es sei denn wir nehmen die Einzelheiten wieder als Zusammenh nge innerhalb etwas anderem wahr dann werden sie wieder zum Ganzen zu etwas anderem Ganzen Ein aus unserem Leben nicht weg zu denkender Bestandteil desselben sind unsere Erfahrun gen Sie begleiten uns auf Schritt und Tritt Nichts k nnen wir lernen ohne dass Erfahrung dabei eine Rolle spielte Computer k nnen diese Tatsache der Gegebenheit menschlicher Er fahrungen und des Verhaftetseins jeder einzelnen Lebens u erung an irgendwelchen Erfah rungen nicht ber cksichtigen Erfahrungen sind nichts Digitalisierbares Es ist also wohl m glich da gewisse psychologische Ph nomene physiologisch nicht untersucht werden Fazit und Ausblick 295 k nnen weil ihnen physiologisch nichts entspricht WITTGENSTEIN 1970b S 408 Hervor hebung im Original Was wir nicht untersuchen k nnen weil es entweder kein physiologi sches Korrelat des zu Untersuchenden gibt oder weil das Psychologische sich nicht untersu chen l sst das k nnen wir auch nicht mittels einer formalen Sprache abbilden Wir k nnen es nicht simulieren Wir wissen in so einem Fall weder was noch wie wir dieses was simulieren sollen Erfahrungen sind sowohl konkret als auch vage Sie sind insofern konkret dass wir sie innerhalb eines bestimmten Kontextes machen und dass
523. uns seiner beim Wahrnehmen subsidi r zu bedienen we must and we do indwell intellectual tools of which we are only subsidiarily aware CONGDON 2005 S 23 Wahr nehmen bedarf geistiger Werkzeuge Denkprozeduren implizite Vorannahmen Einstellun gen Gleichwohl k nnen wir diese Werkzeuge nicht publik machen Computer k nnen mithilfe der ihnen mitgeteilten Algorithmen exakt jene Probleme l sen f r die anderen Menschen eine L sung bereits bekannt ist Oder solche Probleme bei denen wir wissen wie sie zu l sen sind ohne dass wir es bislang in Angriff genommen h tten Das hei t selbst wenn es sich um ein Problem handeln sollte dessen L sung bislang unbekannt ist so muss es doch gleichzeitig eins sein das unseres Wissens unserem Gef hl nach l sbar ist Computer besitzen uns gegen ber sofern sie die Regeln zur Probleml sung beherr schen einen immensen Geschwindigkeitsvorteil Sie k nnen Rechenoperationen wesentlich schneller ausf hren als wir Dadurch l sen sie manche Probleme erheblich z giger als Men schen Dies ist aber nicht gleichbedeutend damit dass Menschen solche Probleme gar nicht l sen k nnten sie w rden nur unter Umst nden mehr Zeit daf r ben tigen als ein Men schenleben lang ist Regeln nach denen Computerprogramme arbeiten sind von au en gege ben Gegeben werden kann Computern aber nur solches was uns bereits bekannt ist Welche Regeln sind uns bekannt Wah
524. ur Zu sammensetzung Herkunft Validit t zur Verf gung stellen Moderne Computer vereinen in sich ein Konglomerat verschiedener Medien sie sind Whiteboard Flipchart DVD Spieler Fernseher Radio Telefon Fax zugleich Das pr destiniert sie daf r nicht aus 30 F r die heutige Computergeneration trifft das zum Beispiel auf das Riechen Schmecken und F hlen zu Die Komplexit t unserer Realit t 152 schlie lich textbasierte Daten aufzufinden und wiederzugeben sondern dar ber hinaus Bild und Tondaten Dabei besitzen sie eine Reichweite die s mtliche der zuvor genannten tradier ten Medien bei Weitem bertrifft 6 2 Computer als Mediatoren Dass obwohl anscheinend ein nicht unbetr chtlicher Teil unseres Wissens impliziter Natur ist sich unser Denken digitalisieren l sst d rfte ein Trugschluss sein DREYFUS weist darauf hin dass es keinen Grund f r die Annahme gibt das menschliche Gehirn oder Denken folge auf irgendeiner Ebene abstrakten formalen Regeln 1989 S 12 Nehmen wir an DREYFUS hat Recht Menschliches Denken l sst sich nicht mithilfe formaler Regeln abbilden weder durch Computer noch auf andere Art und Weise Gehen wir weiterhin davon aus der Computer als Medium informellen Lernens bringt eine Reduktion von Realit t und damit von Komplexit t mit sich Das w rde bedeuten dass wir in letzter Konsequenz einer doppelten Realit ts und Komplexit tsreduktion gegen bers
525. usste einsickern zu lassen Lernende m ssen das Medium Computer auch berwinden gerade weil es sie von demjenigen trennt was sie aufschlie en m chten Mit fortschreitendem Lernen so ist denkbar m ssen Lernende das Medium ad ab surdum f hren sie m ssen es berwinden es hinter sich lassen Und sich auf diese Weise sukzessive die Wirklichkeit einverleiben Das Mittel zum Zweck das Medium Computer muss bei dem Versuch einen Ausschnitt der Realit t aufzuschlie en schrittweise berfl ssig gemacht werden Computer als Medien k nnen also sowohl behindernd als auch erleichternd sein denn nach SHUSTERMAN ist das Hindernis des Mediums ein Bestandteil seiner Funktion ebd S 117 Auch unser K rper ist insofern ein Medium dass er unseren Geist unser Denken mit der Welt wie sie ist und durch uns erfahren wird verbindet Also muss unser K rper Werkzeug sein denn allein mit unserem Geist k nnen wir uns nicht in die Welt einf hlen Wir k nnen mit unserem Denken weder sehen noch tasten Dazu ben tigen wir unseren K rper Ohne dieses Werkzeug w ren wir Gefangene innerhalb unseres eigenen Denkens Worin das Erleichternde des Computers als Lernmedium besteht l sst sich abstrakt kaum fassen Er erm glicht uns den Zugang zur Simulation von Wirklichkeitsbereichen die wir anderenfalls nicht wahrnehmen k nnten Entweder weil uns dies tats chlich nicht m glich ist zum Beispiel aufgrund der Beschr nktheit unsere
526. usstsein etwas Individuelles ist Indi viduen blicken von sich ausgehend auf die Ph nomene die sie wahrnehmen Andere k nnen entweder nur von sich aus dasselbe Ph nomen wahrnehmen Dann bilden sie dar ber ein ei genes Bewusstsein aus Oder sie beobachten die Wahrnehmende Dann bleibt ihnen das Ph nomen verschlossen und sie k nnen diesbez glich kein Bewusstsein ausbilden vgl 1999 S Denken wir nur einmal daran wie unangenehm es vielen ist eine Anrufbeantworteransage aufzunehmen und dabei m ssen sie nicht einmal ihre F higkeiten in irgendeiner Fremdsprache demonstrieren Gruppen Kommunikation und Feedback 177 154 Folglich ist die Frage berechtigt ob Lernen mit anderen zusammen berhaupt einen Nut zen zu stiften vermag Andere haben gegen ber unseren eigenen Wahrnehmungen stets eine Au enperspektive inne Denken wir uns ein Medium als Lernpartner hier also einen Compu ter dann k nnte dessen Au enperspektive sich von unserer wesentlich unterscheiden Es ist vorstellbar dass diese Gegebenheit unser Lernen kaum anregt zumal wir uns nicht vollst n dig erkl ren k nnen Es ist denkbar dass wir andere f r ein Thema begeistern Doch weder k nnen sie vermutlich unser Erkennen erleichtern noch verm gen wir dasselbe zu erkennen wie sie Wir k nnen neue Impulse von anderen bekommen integrieren m ssen wir selbst Explizite Instruktionen anderer K nnten gar geeignet sein uns auf die origin ren Interpretati on
527. uter wenn wir sie als Hilfsmittel informellen Lernens nutzen die Komplexit t der durch uns erfahrbaren Realit t erh hen oder im Gegenteil reduzieren Dazu wird zun chst untersucht wie wir mit Hilfe unseres K rpers und unserer Sinne unsere Umwelt erleben und erfahren wie wir uns ihr im wahrsten Sinne des Wortes n hern F r POLANYI ist unser K rper das entscheidende Medium mithilfe des sen wir die Welt begreifen Mit unseren H nden oder F en mit unseren Augen und Ohren mit unserer Nase und unserer Zunge erschlie en wir uns das was uns umgibt Mit POLANYI k nnen wir uns unseren K rper als Extrapolation unseres Denkens in die Welt hinein vorstel len Damit wir die Realit t erfahren k nnen m ssen wir dem was wir wahrnehmen vertrau en k nnen In diesem Zusammenhang wendet sich Kapitel 6 unter anderem der Frage zu ob Lernende einer durch das Hinzutreten von Computern ver nderten Umwelt oder etwas das allein durch Computer geschaffen wurde vertrauen k nnen Hier hinein spielt wesentlich die Tatsache dass wir durch Explorieren unserer Umwelt das was wir erkannt und somit an Wis sen erworben haben Schritt f r Schritt in unser Hintergrundbewusstes integrieren Das hei t es steht uns bei allem weiteren Bem hen um Erkenntnis implizit zur Verf gung F r POLANYI ist Umwelt zwar etwas real Gegebenes gleichzeitig aber auch ein solches das erst durch das Hinzutreten der die Umwelt Erkennenden zu dem wird was wir zu vers
528. verbalisieren Ihr Handeln ist ihr Denken Wir k nnten nat rlich sein gt Denken lt von der T tigkeit nicht trennen Das Denken ist eben keine Begleitung der Arbeit so wenig wie der denkenden Rede WITTGENSTEIN 1970b S 310 Experten handeln nicht und denken Sondern Ihr T tigsein ist soeben gerinnendes menschliches Denken ver u erlichtes Denken Denken und Handeln sind nicht klar voneinander unterschieden sondern Das eine dr ckt sich im anderen aus das eine ist das andere Das was der Experte erkl ren m sste hat er bereits erkl rt indem er handelte Zu weiterer Erkl rung ist er nicht f hig Seine Erkl rung ist im Geschaffenen verk rpert Es geht mit STOLL weniger um die Antwort als um den Proze der Entdeckung 2001a S 186 Der Experte kann uns den Zugang zu einer Materie vermitteln Er kann uns einen Prozess veranschaulichen Fertiges kann er uns jedoch nicht an die Hand geben Nur durch eigenes T tigsein gelangen wir dazu etwas zu schaffen Wir m ssen den Zugang des Experten internalisieren und an unsere individuellen M glichkeiten adaptieren Informelles e Learning reduziert uns beim Lernen h ufig auf den Erwerb von Informationen Das Verkn pfen der Informationen oder die Frage welche Informationen eigentlich relevant Implizites Expertenwissen 249 sind sind ihm nicht inh rent Es fehlt informellem e Learning der eine der menschliche Experte Computer k nnen Experten nich
529. vgl 1985 S 21 spricht dann hei t das dass wir beim Aufschlie en eines distalen Terms implizit davon ausgehen dass die im proximalen Term integrierten Hinweise auf verborgene Zusammenh nge in der Realit t hindeuten Unser implizites Wissen gibt uns also von irgendetwas Seiendem Kenntnis Ange nommen wir folgen bestimmten Hyperlinks dann gehen wir also m glicherweise Dingen nach die den Hinweisen in unserem Hintergrundbewusstsein entspringen Wenn wir uns also zum Beispiel ein W stenterrarium f r Bartagamen einrichten m chten und uns zu diesem Zweck im Internet informieren so geben wir vielleicht als Erstes den Begriff Bartagame in eine Suchmaschine ein W hrend wir den Ergebnislinks folgen erinnern wir uns eventuell an den Hinweis eines Freundes der bereits Bartagamen h lt dass wir in unser Terrarium L cher f r die elektrischen Zuleitungen bohren m ssen Da wir noch nie zuvor L cher in Glas oder Aluminiumblech gebohrt haben folgen wir nun dem ersten Link der dazu einen Hinweis ent h lt Dass wir uns bei unserer weiteren Suche davon leiten lassen dass wir vermuten durch die von uns gebohrten L cher k nnten lebende Futtertiere ins Haus entweichen ist uns schon nicht mehr bewusst Dar ber gelangen wir m glicherweise auf eine Webseite ber K hlmittel beim Glas Bohren Und schlie lich wundern wir uns warum wir einem Link gefolgt sind der auf eine Webseite ber Hunde und Katzen als Haustiere verweist Dass wir unser
530. was wir anderen vormachen ihnen aber nicht mit Worten beschreiben k nnen Ist dieses Paradox ein Ausdruck des soeben Be schriebenen Dass wir zwar etwas denken aber nicht zu sagen verm gen dass wir aber ande rerseits nichts u ern k nnen was wir nicht zuvor gedacht haben Ist das Tun ein Substitut f r die in Bezug auf unser Denken unvollkommene Sprache Wie vermag der uns beim Tun Beobachtende dieses Substitut in eigenes Denken zur ck zu bersetzen K nnten wir es uns so vorstellen dass wir das was wir tun aber nicht erkl ren k nnen nicht einfach nur denken sondern f hlen W re unser Verstehen dann gleichzusetzen mit unserem Denken Oder w r de diese berlegung nicht vielmehr f r das sprechen was POLANYI beschreibt wenn er unse rem Verstehen eine ein f hlende Komponente beimengt Was haben diese berlegungen mit der Informationsdarstellung mithilfe elektronischer Me dien zu tun Mindestens Zweierlei Schrift und Sprache k nnen Bestandteil grafischer Darstellungen sein 138 Es spricht wenig dagegen dass es tats chlich so ist Darstellung Interpretation und Manipulation 272 Bildliche Darstellungen gehen nach allem was wir heute wissen der Schrift und viel leicht auch der Sprache voraus Das hei t Schrift und Sprache k nnen grafische Darstellungen bereichern Sie verm gen sie aber nicht vollst ndig zu explizieren Erkl rungen Definitionen Buchstaben als Symbole oder Formelzeichen
531. weise kanalisiert M glicher weise geraten dadurch abseitige aber dennoch effektive L sungen aus unserem unmittelbaren Blickfeld Dies k nnte Innovationen hemmend sein Einzelne Bruchst cke werden aus der Realit t heraus gerissen der Kontext fehlt wir sammeln Splitter Die mediale Erweiterung des Erfahrungsfeldes wird erkauft mit einer Zerst ckelung der Erfahrung WALDENFELS 1998 S 228 Hervorhebung im Original Mit WALDENFELS lernen wir beim informellen e Learning nicht mehr in der Realit t sondern losgel st abstrahiert von dieser Unser K r per verk mmert was seine Vielfalt an Rezeptionsm glichkeiten anbelangt wenn wir reale Erfahrungen ausschlie lich durch medial vermittelte substituieren Damit verk mmert insbe 3 Wir k nnen Erfahrung an Erfahrung reihen Die Komplexit t unserer Realit t 163 sondere die t tige Erfahrung die wir mithilfe unseres K rpers sammeln k nnten Die Eigen bewegung verschwindet zwar nicht ganz sie verringert sich aber zu einer Mobilit t auf der Stelle lt wenn jemand im Sessel vor dem Bildschirm sitzend durch blo en Knopfdruck gt in weite Ferne sieht lt oder inzwischen auch gt in weite Fernen handelt Es w re nicht ganz unpas send von einem magischen Realismus zu sprechen wenn die Wirklichkeit auf den Hand druck und schlie lich auch aufs Wort gehorcht und uns der Umgang mit den Dingen erspart bleibt ebd S 234 Hervorhebung im Origin
532. wenig Sinn ebd S 75 Um implizites Wissen von einem Individuum auf ein anderes zu bertragen bedarf es der Unmittelbarkeit Lernende m ssen beobachten nachahmen und sich in der Praxis ausprobie ren und vervollkommnen k nnen Nur mithilfe des Computers k nnen wir h chstens dasjeni ge Implizite lernen was f r die Maschine selbst implizit ist Dies w rde allerdings voraus setzen die Bezugsbasen von Lernenden und Computer zu parallelisieren womit sich die Fra ge stellt wozu ein solcher Computer n tzlich w re Ist Lernenden also weitgehend nicht be wusst was sie eigentlich an Wissen erworben haben dann kann es sich bei dem Erworbenen im Grunde nur um implizites Wissen handeln Implicit learning is the acquisition of know ledge that takes place largely independently of conscious attempts to learn and largely in the absence of explicit knowledge about what was acquired REBER 1993 S 5 Wird gleichzei tig so gut wie gar nicht bewusst versucht zu lernen so d rfte der implizite Erwerb deklarati ven Wissens kaum m glich sein Denkbar ist also dass es beim Erwerb impliziten Wissens stets um prozedurales anwendungsorientiertes Wissen geht M glicherweise kann ein solches Lernen berhaupt nur informell stattfinden weil es sich stets auf das bezieht was dem Ge lernten an Strukturen inh rent ist Vom Eingebundensein menschlichen Wissens 135 Es k nnte sich also bei Informationen nur und ausschlie lich dann um Wis
533. wenn sie sich gedanklich bis zu ihrer eigenen Zeugung zur ck bewegt haben Dies ist unm glich da bereits Jahre vorher mangels integrierten Hintergrundwissens kein noch tieferes Eindringen in die Vergangenheit realisiert werden kann Geschwindigkeit nutzt Computern insofern wenig da sie eben nicht exakt so handeln wie Experten Sie han deln wie jemand der eine Formel oder einen Beweis auswendig gelernt hat und anwendet DREYFUS DREYFUS fragen ganz konkret ob Experten ihre Erinnerungen an typische erlebte Situationen so beschreiben k nnen da sie sich im Computer speichern lassen und den Computer so ebenfalls zum Experten machen 1987 S 132 Gehen wir davon aus dass jede neue Erfahrung durch wiederum neue Erfahrungen berlagert wird und auf diese Weise 117 Unterstellen wir f r diesen Augenblick dies ginge wir sollten allerdings sonst davon ausgehen dass es nicht realisierbar ist Implizites Expertenwissen 234 all diese Erfahrungen Schritt f r Schritt in unser Hintergrundbewusstes eingehen wo sie mit dort bereits vorhandenen Erfahrungen verkn pft werden m ssen wir diese Frage verneinen Das ist es ja unter anderem was unser Hintergrundwissen auszeichnet Weder k nnen wir es vollst ndig verbalisieren noch k nnen wir es auf seine Grundlegung zur ckf hren Wir ken nen weder den Ausgangspunkt irgendeines Teils unseres Wissens noch k nnen wir unser Wissen in Worte fassen DREYFUS DREYFUS st
534. werden bei ihrem Handeln und Interagieren Auf informelles e Learning bezogen k nnten wir sagen das Beobachten von und das Kommuni zieren mit weit entfernten Experten ist Lernenden ohne einen Computer nicht ohne weiteres m glich Der Computer zeichnet sich dann nicht als e Learning Medium sondern als Distri butionsmedium aus Er kann insbesondere das interaktive Geschehen zwischen Lernenden und Experten nicht modellieren Er kann weder Experte noch Lernender sein Vielleicht m s sen wir einfach anerkennen dass Computer kein Expertenwissen vermitteln k nnen Was Computer beim informellen e Learning leisten k nnen bewegt sich in einem anderen Rahmen Sie k nnen Experten bei deren F higkeitsaus bung aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen sie k nnen es Lernenden erm glichen Kontakte zu Experten zu kn pfen sie k nnen Experten Aufzeichnungen unseres Handelns bermitteln und hinsichtlich einiger F higkeiten immer wieder bungssituationen arrangieren Au erdem k nnen sie bekannte Theorien und Modelle eines Wissensgebietes zeigen Lassen wir mit Bezug auf POLANYIS Meister Lehrling Verh ltnis auch HEIDEGGER zu Worte kommen Ein Schreinerlehrling bt beim Lernen nicht nur die Fertigkeit in der Verwendung der Werkzeuge Er macht sich auch nicht nur mit den gebr uchlichen Formen der Dinge die er zu bauen hat bekannt Er bringt sich wenn er ein echter Schreiner wird vor allem zu den verschiedenen Arten des Holzes
535. wie sie f r die Implementierung von Programmen auf dem Computer genutzt werden m ssen sind solche formalen Sprachen Die Komplexit t unserer Realit t 149 also the cyberneticist model of a machine which learns by selecting the habit which had proved successful in a series of random trials 1958 S 121 Zwischen den Bin rziffern O0 1 7 existiert ein unendliches Spektrum gebrochener Zahlen deren genauen Wert nur und wir selbst kennen und den unsere Kommunikationspartner interpretieren m ssen Diese In terpretationleistung erzeugt ein Kompliziertes Gewebe aus Graustufen Wir k nnten sagen es handele sich um zahllose voneinander klar unterschiedene und dennoch sich teilweise ber lappende Jein Diese Jein dieses Grau in all seinen Tonstufen also ist digital nur unzu l nglich abbildbar The operations of digital computers as machines of logical inference co incide with the operations of symbolic logic We may therefore identify the formalization involved in the construction and the use of machines operating in this particular way with the procedure governing the construction of a deductive system ebd S 257 Hervorhebung im Original Das was wir au erhalb der Mathematik und der Logik tun enth lt vermutlich immer noch ein Mehr Es ist kein ausschlie lich explizit logisches Schlussfolgern und Argu mentieren Teil dieses Prozesses sind immer auch wir selbst Anderenfalls
536. wir es beherrschen m ssen 35 Zumal ein unmittelbares menschliches Gegen ber als Korrektiv einer solchen Sichtweise beim informellen e Learning im Allgemeinen fehlt Menschliche Erfahrung 94 S 148 Glauben wir vielleicht nur wir k nnten Computer so verstehen Angenommen es ist tats chlich so dass wir uns in Computer nicht in der erforderlichen Weise einf hlen k nnen wieso glauben wir wir k nnten es Wie kommt es dass wir falsche Schl sse ziehen Mit NEUWEG vgl 1999 S 226 k nnen Individuen falsch imaginieren und schlussfolgern der gezogene Schluss ist dann fehlerhaft Daf r lassen sich mehrere Fehlerquellen konstatieren Der proximale Term wird durch uns vereinfacht Bestimmte Details des proximalen Terms werden durch uns berbetont Details des proximalen Terms werden ver ndert Menschen schlussfolgern aber niemals zweideutig sondern sie entscheiden sich stets f r eine Option Insofern k nnen wir also der Illusion erliegen richtig geschlossen zu haben bertra gen auf den Computer hei t das wenn dem nicht entgegen gesteuert wird manifestiert sich diese Illusion Wir m ssen uns also die Frage stellen wie wir berhaupt zu Erkenntnissen und Erfahrungen gelangen Erst dann ergibt es Sinn zu berlegen welche Rolle ein Computer berhaupt beim informellen Lernen spielen kann Ausgangspunkt aller berlegungen muss dabei der Mensch sein und nicht die uns zur Verf gung stehenden technischen M
537. wir uns auf diese letztg ltige Grundlage unseres Wissens verlassen k nnen um Neues wahrzunehmen und zu interpretieren POLANYIS ontologischer Aspekt impliziten Wissens stellt dagegen darauf ab dass wir uns sofern wir etwas Neues er schlie en m chten darauf verlassen dass uns die letztg ltige Grundlage unseres Denkens Hinweise darauf liefert was das Neue ist und wie es im Zusammenhang mit allem anderen von uns bereits Erkanntem steht Dies f hrt uns hin zu linearen oder vernetzten Darstellungs formen von Informationen Anschlie end wird die Frage aufgeworfen ob Computer als intel ligent bezeichnet werden k nnen POLANYI selbst spricht Maschinen eine eigenst ndige Intel ligenz ab da sie ausschlie lich von anderen vorgegebene Regeln befolgen Hier hinein spielt auch erstmals der von POLANYI beschriebene Werkzeugcharakter bestimmter Gegenst nde derer wir uns zur Erkundung unserer Umwelt bedienen Womit ein weiterer Aspekt ber hrt wird n mlich ob es Lernenden gelingen kann Computer auf eine einf hlende Art zu verste hen Dies leitet ber zu der Frage ob die Vorstellung mithilfe von Computern k nne infor mell Wissen erworben werden eine illusorische ist Abschlie end wird der von POLANYI an gesprochene Zusammenhang zwischen der Struktur dessen was wir verstanden haben und Menschliche Erfahrung 70 der Tatsache wie wir es verstanden haben untersucht wobei auch darauf Bezug genommen wird wie Neues in die bereits e
538. wissen und wir uns dieses aneig nen m chten so funktioniert das nur weil wir es zuvor anerkannt haben als Wissen als K nnen als F higkeit W rden wir es nicht anerkannt haben so w re da nichts was wir uns aneignen k nnten Es k nnte sein dass wir nicht f hig sind anzuerkennen dass Computer etwas wissen denn sie k nnen ihrerseits nichts anerkennen Wenn Computer aber nicht aner kennen k nnen was Wissen ist was K nnen ist dann k nnte es sein dass wir nicht anerken nen k nnen dass sie etwas wissen Vielleicht ist es aber gerade das worauf es ankommt dass wir nicht denken Computer wissen etwas sondern dass wir sie als Netze kn pfendes Medium zu Wissenden begreifen Gruppen Kommunikation und Feedback 210 Wenn wir elektronische Medien f r informelles Lernen verwenden so haben wir die M g lichkeit unser Lernen neuen Perspektiven gegen ber zu ffnen Wir k nnen unsere Phantasie anregen oder uns zu inspirierenden Sichtweisen animieren lassen Der menschliche Lernpro zess wird durch zahlreiche zus tzliche Informationen gest tzt sodass einzelne Daten als Bau steine des zu Konstruierenden Wissens eine h here Stabilit t verliehen bekommen Ein Ersatz f r menschliche Lernpartner und oder Wissende kann und soll der Computer nicht sein Aber er kann ein bewusst gew hltes Werkzeug und Hilfsmittel informellen Lernens sein Ein Hilfsmittel das zum Beispiel ber das Internet Kontakte vermittelt und aufrech
539. wollen dass wir dazu bestimmte Informationen finden werden BABIAK zeigt weiterhin vier Probleme auf mit denen wir bei der Informationssuche im Rah men des informellen e Learning konfrontiert sein k nnen Fehlende Organisation bedeutet dabei dass das Internet keine zentrale Kontrollinstanz in Bezug auf die Ver ffentlichung von Informationen besitzt Dies ist allerdings nicht nur von Nachteil f r Lernende sondern garan tiert zum einen vielf ltige Angebote und erleichtert zum anderen den Zugang zum Internet f r potenzielle Informationsanbieter Fehlende Strukturierung bedeutet nach BABIAK dass die vielf ltigen M glichkeiten und potenziellen Umf nge Informationen zu pr sentieren im In ternet gleichberechtigt nebeneinander stehen Dies macht eine Vorauswahl durch Lernende oder durch den Computer unm glich Au erdem sind wir als Lernende auf uns selbst verwie sen da das Internet meist keine Informationen ber Informationen bereith lt Das Problem der Beliebigkeit illustriert dass es h ufig vom Zufall abh ngt bestimmte Informationen im Inter net zu finden oder eben nicht Und das Problem der Dynamik verweist schlie lich darauf dass das Internet nichts Statisches ist Es existiert keine Garantie daf r dass auf einmal Vor handenes auch im n chsten Augenblick noch zugegriffen werden kann vgl ebd S 15 Menschliche Erfahrung 111 Probleme bei der Informationssuche beim informellen e Learning 1 fehlende O
540. wurde kann im Laufe der Zeit einen impliziten Charakter annehmen Implizites Wissen kann durch das Ziehen analoger Schl sse oder durch spontane Er kenntnis entstehen Dadurch dass man mit einer bestimmten Umwelt immer vertrauter wird erwirbt man praktisches oder theoretisches implizites Wissen Besch ftigt sich jemand mit einem Thema sehr intensiv und ber einen l ngeren Zeit raum dann verf gt er nicht nur ber ein fortschreitendes explizites sondern auch zuneh mend ber ein implizites Verst ndnis auf diesem Gebiet vgl ebd S 218 ff Zusammenfassung BJORN VOLD unterteilt das Lernen in ein formales und in ein nicht for males Lernen Ein Bestandteil des nicht formalen Lernens ist das informelle Lernen Erfah rungslernen dem eine gewisse Zuf lligkeit bescheinigt wird Informelles Lernen resultiert aus allt glichen Zusammenh ngen sowohl am Arbeitsplatz als auch innerhalb der Familie oder in der Freizeit Lernen f hrt zum Erwerb von Wissen beziehungsweise zur Aneignung bestimmter Kompetenzen diese k nnen impliziter Art sein was unter anderem bedeutet dass sie nicht oder nur unzul nglich verbalisiert werden k nnen 14 Beispielhaft k nnen wir uns vorstellen dass wir beim Heimwerken in Gestalt der Holzverarbeitung sukzessive praktisches implizites Wissen ber das angemessene Halten und F hren eines Schwingschleifers sowie ber den Zusammenhang zwischen dem zu bearbeitenden Holz dem zu e
541. wurden vor mehr als einem halben Jahrhundert ausgefochten Und DREYFUS DREYFUS beziehen sich mit ihrer Aus Die Komplexit t unserer Realit t 156 sage auf formelles Lehren und Lernen Ihre Annahmen lassen sich jedoch auf informelles e Learning bertragen Computer ignorieren systembedingt die Tatsache dass ein Teil unseres Wissens und K nnens ber fortgesetzte bung in unseren Wissenshintergrund Eingang ge funden hat und kaum beziehungsweise berhaupt nicht verbalisierbar ist Computer nehmen auf die Ziele die Lernende verfolgen keinen Bezug Und zwar aus dem Grund nicht weil sie sie nicht kennen nicht kennen k nnen Selbst wenn Lernende selbst sie kennen w rden k nnen sie sie dem Computer nicht mitteilen Zumal sich bei jedem Schritt auf dem Weg zur Erreichung von Zielen neue Zwischen Ziele ergeben Identifizieren wir hier einmal das WITTGENSTEINSCHE glauben mit der Integration impliziten Wissens und somit mit dem Ausbau unseres Hintergrundwissens so pl diert WITTGENSTEIN da f r dass einzelne Bausteine erst dann einen Sinn zu ergeben scheinen wenn wir diese Bau steine in ein gr eres Bauwerk integrieren k nnen Wenn wir anfangen etwas zu glauben so nicht einen einzelnen Satz sondern ein ganzes System von S tzen Das Licht geht nach und nach ber das Ganze auf Nicht einzelne Axiome leuchten mir ein sondern ein System worin sich Folgen und Pr missen gegenseitig st tzen ANSCOMBE VON WRIGHT 1970 S
542. xit t unserer Realit t 172 Instrument ein Werkzeug den Erfahrungshorizont unseres K rpers erweitern uns zu neuen Wegen inspirieren M glicherweise aber reduzieren Computer als Mittel informellen Lernens uns auf einen digital aufgebauten Erfahrungsraum ohne K rperkontakt ohne Konfrontation mit der Realit t Einen Computer als Werkzeug zu bezeichnen vermittelt uns das warme Gef hl Handwerker voll k rperli cher Fertigkeiten und manueller Geschicklichkeit zu sein Aber es bleibt bei dem Gef hl Der Computer verlangt n mlich keinerlei physische Wechselbeziehung oder Gewandtheit mit Ausnahme der F higkeit des Tippens Und anders als Mei el Bohrer oder Schaufel erfordert er das Einpauken unersichtlicher Regeln Sie unterwerfen ihre pers nlichen Denkmuster denen des Rechners Der Gebrauch dieses Werkzeugs ver ndert unsere Verstandest tigkeit Allein der R ckgriff auf einen Computer zur L sung eines Problems verringert schon Ihre Chance andere L sungen zu erkennen Wenn das einzige Werkzeug das Sie kennen ein Hammer ist sieht alles wie ein Nagel aus SToLL 2001a S 75 f Informelles e Learning beschr nkt uns nicht auf das Sammeln von Informationen Allerdings bestehen keine lebendigen Beziehungen zwischen Lernenden und Experten bei einem Lernen mithilfe von Computern und ber das Internet Der direkte Kontakt verk mmert und wird in elektronische Hemisph ren verbannt Au erdem f hren wir gerade dasjenige ad absur
543. ystems dessen Vorteile sich zun chst noch erweisen m ssen HASEBROOK 1995 S 231 Folgen wir HASEBROOK dann besteht der einzige Unterschied zwischen linear abgelegten Informationen und ber Hyperlinks ver kn pften darin dass bei linear verkn pften Informationen eine vorgegebene Strukturierung besteht nach der sich Lernende richten K nnen Sie werden jedoch nicht gehindert von In formation zu Information zu springen Letztlich geben dann Hyperlinks auch eine gewisse Linearit t vor Lernende k nnen entscheiden ob sie zun chst eine Information vollst ndig erfassen und dann zum ersten Hyperlink verzweigen um auch die dortige Information voll st ndig aufzunehmen und anschlie end beim zweiten Hyperlink der ersten Information fort zufahren Oder sie verzweigen unmittelbar bei jedem auftauchenden Hyperlink und fahren an dieser neuen Stelle fort Beide Verfahrensweisen lie en sich auch mischen M glicherweise berfordern diese Formen des verzweigen K nnens die Lernenden Es ist vorstellbar dass es Lernenden besser gelingt sich einen berblick zu verschaffen und Informationen zu sam meln wenn sie mit strukturierten linear dargebotenen Informationen konfrontiert sind als wenn sie selbst eine solche Struktur herstellen und Informationen ohne f r sie erkennbares System aufnehmen m ssen Ziehen wir erneut unser Terrariumbeispiel heran Informationen ber Haltung und Pflege von Bartagamen im Terrarium linear abzulegen k nnte b
544. zelnen Informatio nen miteinander verkn pft sind Voraussetzung ist dass Hyperlinks sehr sorgf ltig erstellt werden da anderenfalls die Navigationslandkarte zwar widerspiegelt wie die Informationen virtuell verkn pft sind jedoch nichts dar ber aussagt wie diese Informationen miteinander zusammenh ngen Au erdem k nnten Hypertextstrukturen nur begrenzt eingesetzt werden Dies bedeutet nicht an einer bestimmten Verkn pfungsstelle abzubrechen Sondern es k nnte eine Art Schranke eingef hrt werden Lernende k nnten zum Beispiel nach einer bestimm ten Anzahl verfolgter Hyperlinks dar ber informiert werden dass und wie viele Informatio nen sie aufgesucht haben Lernende w rden ihren Informationssuchprozess kontrollieren k n nen Schlie lich k nnten in den Suchprozess bestimmte Zw nge integriert werden sich der bisher erlangten Informationen zu vergewissern Lernende k nnten aufgefordert werden Re chenschaft ber ihre Suchvorg nge abzulegen und zu beschreiben welche Informationen sie bislang wo aufgefunden haben Hier stellt sich jedoch wieder das Problem dass informelles e Learning beliebig auf Software und Internet zur ckgreift und sich nicht spezieller Lernpro gramme bedient Wie k nnte das bei unserem Terrariumbeispiel aussehen Nachdem wir den ersten f nf Links der Ergebnisliste zu unserem Suchbegriff Bartagame gefolgt sind w rden wir dar ber in formiert werden welche Internetseiten wir bereits aufges
545. ziehungsweise einen solchen simulieren Er kann aller dings das Handeln eines realen Experten distribuieren h ufig besser als ein Buch und meist schlechter als der face to face Kontakt mit diesem Experten Die Rezeption und das Wieder geben abgeschauten Verhaltens durch Lernende kann er nicht verifizieren Wollen wir erfolgreich lernen m ssen wir verstehen auf welchen Ursachen unsere Fehler basieren Nur wenn wir unsere Fehler verstehen k nnen wir unser Handeln vervollkommnen Wir m ssen nachvollziehen k nnen wie wir zu fehlerhaften Interpretationen gelangt sind Wir m ssen begreifen welche Annahmen unseren Fehlern zu Grunde liegen Ohne diese Ein sichten in unsere Fehler und den Weg hin zu ihnen k nnen wir unsere Ansichten nicht revi dieren und zu Erkenntnissen gelangen H ufig meinen wir wir w rden genau dann tiefer in eine Sache eindringen je mehr wir uns auf sie konzentrieren je mehr wir unsere Aufmerksamkeit auf sie richten je umfassender wir sie in ihre Bestandteile zerlegen Es ist doch so lt sage ich wieder und wieder vor mich hin Es ist mir als m te ich das Wesen der Sache erfassen wenn ich meinen Blick nur ganz scharf auf dies Faktum einstellen es in den Brennpunkt r cken k nnte WITTGENSTEIN 1969b S 343 Hervorhebung im Original Das Gegenteil scheint der Fall die Sache wird immer nebul ser Wir zerst ren durch unsere Fixierung die Gestalt der Sache ihren Zusam menhalt Wir m ssen
546. zierten Ver nderungen innerhalb unserer Ge sellschaft abgestellt vgl ebd S 27 Lernen beschreibt in der vorliegenden Arbeit die Ver nderung des Erlebens und Verhaltens eines Individuums die aus dem Sammeln von Erfahrungen w hrend der Interaktion des Individuums mit seiner Umwelt resultiert Beruhen die beobachtbaren Erlebens und Verhaltens nderungen auf angeborenen Reflexen oder Instinkten auf physiologischen Reifungsprozessen oder auf vor bergehenden Zust nden des Organismus des Individuums zum Beispiel M digkeit oder Krankheit so liegt kein Lernen vor Einleitung 2 In Bezug auf das informelle Lernen hat STRAKA noch 2000 konstatiert Das Lernen bei der Arbeit erfuhr bislang nicht die ihm geb hrende Aufmerksamkeit S 227 Heute liegt in An betracht aktueller tief greifender gesellschaftlicher und wirtschaftlicher nderungen der Fo kus der ffentlichen Aufmerksamkeit nicht mehr ausschlie lich auf dem schulischen Lernen einer Berufsausbildung im Dualen System oder dem Studieren Er greift hingegen zusehends auf den Bereich des so genannten informellen Lernens ber Exemplarisch hierf r steht DOH MENS Auffassung dass es notwendig wird alle menschlichen Lernformen einzubezie hen und alle Bildungsinstitutionen zur Mitarbeit bei der Unterst tzung auch des au erschuli schen Lernens zu bewegen 2001 S 2 OVERWIEN fasst die immer st rkere Beachtung des informellen Lernens wie folgt zusam
547. zu tun oder ob beide miteinander telefonieren oder aber ob A in Neuseeland und B auf Gr nland Gruppen Kommunikation und Feedback 201 wohnt und sie sich per Brief untereinander austauschen verringert sich das Ma sozialen Verpflichtetseins das A aufgrund seines Versprechens gegen ber B empfindet 7 3 Das Vertrauen in die Kommunikation Eines der gro en Probleme das sich mit der jetzt im Netz tolerierten Atmosph re des freien Ausdrucks stellen k nnte ist die Fragilit t von Gemeinschaften und die Gefahr ihres Ausei nanderbrechens RHEINGOLD 1994 S 85 Fehlt es virtuellen Gemeinschaften nach RHEIN GOLD an der f r den Aufbau gegenseitigen Vertrauens notwendigen Stabilit t und Kontinui t t Vorstellbar ist dass die Option die das Kommunizieren mithilfe von Computern und das Internet bieten n mlich ohne allzu hohe Zugangsschwellen berschreiten zu m ssen mit bislang unbekannten Individuen Kontakt aufzunehmen zum Beispiel ihnen eine eMail zu schicken sie im Chat anzusprechen auf ihre Beitr ge innerhalb eines Forum zu reagieren gleichzeitig dazu f hrt dass computervermittelte Kontakte als leicht l slich betrachtet wer den Und dass die in eine Kommunikation Involvierten somit nicht allzu viel an pers nlicher Beteiligung in diese Art Kommunikation investieren Vielleicht m ssen Lernende die Gewissheit haben dass ein bestimmtes Wissen nicht f r sich genommen existiert sondern dass es untrennbar
548. zu vermitteln existiert eine un berwindliche Barriere des Wis senstransports vom Experten ber den Computer auf einen Anf nger Diese beschr nkt Com puter in Bezug auf Expertenwissen auf die Weitergabe und das schnelle Aufsuchen von In formationen auf Rechenprozesse und auf die Vermittlung formaler Regeln F hren wir diese berlegung fort w re es m glich zu denken dass mit den bisherigen Mit teln selbst das Handeln eines Anf ngers durch Computer nicht zu simulieren ist Der An f nger bewegt sich mit seinem Handeln auf einem sehr niedrigen Abstraktionsniveau Wahr scheinlich kann er die seinem Handeln zugrunde liegenden formalen Regeln noch exakt be nennen Vermutlich Kann er konkrete wenn dann Sequenzen seiner Aktionen angeben Aller dings basieren viele seiner Aktionen auf Teil Handlungen bez glich derer auch der Anf n ger Experte ist Er ist beispielsweise perfekt in der Lage auf einem Bein zu stehen Was er als Anf nger nicht beherrscht ist beispielsweise dabei R cken und Brustwirbels ule zu strecken und gleichzeitig nicht ins Hohlkreuz zu verfallen Die atomaren Bestandteile dessen worin er Experte werden m chte beherrscht er bereits Allerdings mangelt es ihm an der gekonnten Komposition der Komponenten Computer w rden selbst an der Imitation des Anf ngerhan delns scheitern Auch das Wissen und K nnen eines Anf ngers greift auf eine Basis bereits bekannten Wissens und K nnens zur ck Diese Basis ka
549. zum weiteren Suchen ansto en sie erm glichen eine Vielzahl von Kontakten zu kn pfen und dar ber auch weit verteilte Informationen einzuholen Lernprozesse sind immer etwas subjektiv Gesteuertes Dies ist vollkommen unabh ngig da von wer oder was unser Gegen ber ist Es ist einerlei ob Lernende mit einem menschlichen Lehrenden oder mit einem Computer oder mit irgendeinem anderen Medium konfrontiert sind Relevant ist einzig die Spezifika des jeweiligen Gegen bers des jeweiligen Werkzeu ges musterg ltig zur Geltung zu bringen seine Schw chen im Vorfeld zu erkennen und in ihrer Wirkung abzuschw chen und seine St rken zur Entfaltung zu bringen Nach POLANYI sind es stets die Lernenden die die implizite Integration leisten m ssen niemand kann ihnen das abnehmen Kein Lehrender kein Medium Nur die Lernenden k nnen lernen Konstruie ren erschlie en erkennen Lehren kann niemand etwas lehren kann nichts beziehungsweise Lehren kann nichts Versuchen wir abschlie end die Frage zu beantworten warum Lernende dennoch in Anwe senheit des einen mehr lernen als von einem anderen Warum mal das eine und mal das ande re Medium hilfreich erscheint Oder anders gefragt Warum akzeptieren Lernende bestimmte Hinweisreize eher von einem PC andere eher von einem menschlichen Gegen ber und noch andere nur dann wenn sie sie in einem Buch lesen oder in einem Film sehen Wir m ssen uns um diese Frage beantworten zu k nn

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