Kommunikation im Wandel. Auswirkungen des Mobilfunks auf die
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1. 83 Sch ler Studenten 6 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Angaben in Prozent Quelle Repr sentative Forsa Umfrage 2001 im Auftrag des IZMF Zu der Trennung von Beruf und Privatleben gibt es zwei unterschiedliche Ans tze I Vgl Forsa Umfrage 2001 Zur Datengrundlage Forsa Gesellschaft f r Sozialforschung und statistische Analysen mbH Berlin hat im Auftrag von IZMF Informationszentrum Mobilfunk e V untersucht welches Verh ltnis die Bundesb rger zum Mobilfunk haben welche Bedeutung sie diesem beimessen und wie sie den Mobilfunk pers nlich nutzen Befragt wurden mit Hilfe computergest tzter Telefoninterviews im August 2001 1 005 B rgerinnen und B rger ab 14 Jahren Die Auswahl der Befragten erfolgte mit Hilfe eines systematischen Zufallsverfahrens Die Stichprobe stellt einen repr sentativen Querschnitt der Bundesb rger dar Die Ergebnisse k nnen somit lediglich mit den bei allen Stichprobenerhebungen m glichen Fehlertoleranzen im vorliegenden Fall 3 Prozentpunkte auf die Gesamtheit aller B rger bertragen werden 159 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Der erste vertritt die Auffassung die Grenzen w rden aufgel st oder zumindest beide Bereiche ineinander flie end verwischt w hrend andere Autoren gerade aus dem Verhalten beruflich intensiv eingebundener Personen ableiten dass d2. Portugal Schweden Schweiz Spanien Quelle Dataquest Mobile Communications International 2000 und BITKOM Wege in die Informationsgesellschaft 2003 Der Vergleich der Mobilfunkpenetration in Europa Japan und den USA ist f r die Jahre 1990 1999 und Ende 2001 gezeigt f r USA und Japan fehlt die Information f r 1999 Es f llt die niedrigere Penetration in Deutschland im Vergleich zu Skandinavien der Schweiz Italien sowie Gro britannien auf Dies best tigt obige Feststellung dass in L ndern mit geringerer Bev lkerungsdichte schwer zug nglichen Gebieten und veraltetem Festnetz sowie einer fr hen Deregulierung die schnellere Verbreitung des Mobilfunks bewirkt wurde 29 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Tabelle 1 2 Preisentwicklung der Verbindungstarife in Prozent Jahr 1997 Jahr 2000 Mobilfunk 100 62 Festnetz in Deutschland 100 11 Festnetz ins Ausland 100 7 Quelle Marktbeobachtungsdaten der Regulierungsbeh rde f r Telekommunikation und Post Jahresbericht 2000 und Preisindex f r Mobilfunkleistungen des Statistischen Bundesamtes Diese Tabelle zeigt dass eine enorme Preisreduzierung aufgrund der Deregulierung stattgefunden hat Bemerkenswert ist besonders dass sich die Teilnehmerzahlen im Mobilfunk vervielfacht haben siehe Abbildung 1 3 obwohl die Preis
3. wurde definiert ausgesprochen dass Soziologie eine Interpsychologie sei die sich mit dem zwischenmenschlichen Geschehen gefasst Der grundlegende Gegenstand dieser Lehre ist demzufolge die Dyade das Paar von der alle sozialen Gebilde h herer Ordnung ihren Ausgang nehmen sollen Gleichzeitig hebt Tarde hervor dass die soziale Beziehung sowohl in Richtung einer Vereinigung wie einer Trennung oder Entgegensetzung verlaufen kann Krieg Konkurrenz Diskussion Das soziale Leben erh lt geradezu sein inneres Leben und seine Beweglichkeit aus diesen Entgegensetzungen Dieser Ansatz erfuhr durch Georg Simmel 1858 1918 eine bedeutsame Erweiterung Er stellte in seiner Soziologie fest dass Gesellschaft berall da existiert wo mehrere Individuen in Wechselwirkung treten die aus bestimmten Trieben oder Zwecken entstehen soll Genau wie bei Tarde kann jede gesellschaftliche Einheit je nach Art und Enge der Wechselwirkung sehr unterschiedliche Grade haben Charakteristisch f r Simmel ist es nun dass er den Gegenstand der Soziologie in den Formen der Vergesellschaftung sieht die relativ unabh ngig sind von den sich wandelnden Inhalten Die Bedeutung Georg Simmels Der Philosoph und Soziologe Georg Simmel besch ftigte sich in seinen Werken mit wechselseitigen Einwirkungen und Verhaltensformen zwischen Menschen Er wurde am 1 3 1858 in Berlin geboren und verstarb am 26 9 1918 in Stra burg Ab 1885 lehrte er zun chst a
4. sich aus den brigen L ndern Westeuropas s deurop ischen L ndern und einigen der osteuop ischen L ndern zusammen Es gibt verschiedene Faktoren welche die unterschiedlichen Stadien der mobilen Telefonie in den verschiedenen L ndern erkl ren k nnen Eine niedrige Penetration des Festnetzes kombiniert mit einer hohen Warteliste f r neue Festverbindungen wurde in solchen L ndern festgestellt die einen relativ hohen Annahmegrad aufwiesen Dieser Substitutionseffekt mag nicht nur in armen L ndern eine Rolle gespielt haben sondern auch in n rdlichen L ndern wo aufgrund geographischer Faktoren die Entwicklung eines weit ausgebreiteten Festnetzes nicht attraktiv war In einigen anderen L ndern m ssen Faktoren wie Populationsdichte und st dtebauliche Erschlie ung Urbanisierung f r den laufenden Stand der Festnetze mit ber cksichtigt werden Der bis vor kurzem niedrige Stand des Festnetzes in Osteuropa der dem Substitutions Effekt vorausging war auf die Regierungspolitik und das damit zusammenh ngende wirtschaftliche System zur ckzuf hren Ein wahrer Annahme Boom folgte der Einf hrung des GSM Standards Dies h ngt damit zusammen dass erweiterte Dienste erm glicht und dies gleichzeitig bei der Einf hrung intensiv beworben wurde um einen hohen Bekanntheitsgrad zu erreichen siehe Abbildung 1 1 Die Einkommensverh ltnisse scheinen nur bedingt die hohe Annahme und Verbreitung des Mobiltelefons zu erkl ren e
5. 2 3 2 Der individuelle Adoptionsprozess Die Entscheidung eines potentiellen K ufers zur bernahme einer Innovation wird als Adoption bezeichnet Der Adoptionsvorgang kann als mentaler Prozess bezeichnet werden den jeder potentielle K ufer vom ersten Bemerken einer Innovation bis zur endg ltigen Adoptionsentscheidung durchl uft In bezug auf Kommunikationsmittel kann allerdings erst von einer Adoption gesprochen werden wenn der Anschluss an ein System erfolgt ist und dieses genutzt wird W hrend die Adoptionstheorie die Faktoren analysiert die den Verlauf des individuellen Adoptionsprozesses beeinflussen untersucht die Diffusionstheorie aufbauend auf diesen Erkenntnissen die zeitliche Entwicklung der bernahme einer Innovation vom ersten bis zum letzten K ufer in einem sozialen System Da beide Bereiche eng miteinander verkn pft sind werden sie oft allgemeiner unter dem Begriff Diffusionstheorie zusammengefasst siehe 1 3 Kritik an Diffusionsstudien Bevor auf die beeinflussenden Faktoren des Adoptionsprozesses eingegangen wird ist zu erw hnen dass der Vorgang der Adoption in den Betriebswirtschaften idealtypisch in mehrere Phasen unterteilt wird welche durch generalisierbare Verhaltensmuster gekennzeichnet sind Das einfachste Modell veranschaulicht in drei Phasen unterteilt den individuellen Prozess vom ersten Bemerken Phase 1 ber die Meinungsbildung Phase 2 bis zur Adoption Phase 3 Zu Beginn erf hr
6. Andererseits passt sich die Gesellschaft dem Mobilfunknutzen an Dies entspricht einer Akzeptanztendenz hnlich wie die der Autonomisierung einzelner Gesellschaftsgruppen Dazu meinen 36 Prozent oder 9 der Befragten in der Stichprobe dass Mobilfunknutzer oft st ren wohingegen 56 Prozent 14 Teilnehmer der Meinung sind dass dies nur selten der Fall sei 8 Prozent 2 Teilnehmer geben an sich nie durch Mobilfunknutzung gest rt zu f hlen Es ist nicht herauszufinden ob dieses Meinungsbild durch das Vorhandensein und Respektieren von Verhaltensregeln gepr gt ist oder durch Gew hnung an den Mobilfunk infolge seiner Durchdringung dominiert ist 6 2 3 Konflikte im ffentlichen Raum Einfluss des Mobilfunknutzers auf die Umwelt Abschlie end wird die Frage behandelt welche St rungen der Kommunikationssituation sich durch die Interferenz von mobiler Telefonkommunikation mit face to face Kommunikation im ffentlichen Raum ergeben und versucht zu beantworten ob in Folge dessen eine Neuregulierung der ffentlichen Kommunikationssituation festgehalten werden kann Dies f hrt zu der Behauptung dass das Nutzen des Mobiltelefons Konflikte im ffentlichen Raum bewirkt welche einerseits durch eine entstandene Nutzungsetikette andererseits durch eine Gew hnung der ffentlichkeit gel st und entsch rft werden Kommunikation im ffentlichen Raum St rung In vielen Situationen f hlen sich Menschen von Mobilfunknutzern gest rt
7. Tabelle VI 2 Abstufung von Konfliktsituationen Soziale Situation Kommunikations Beispiele Grad der St rung struktur I Spezifische Situ Keine Fluktuation Beerdigung Mit der Entscheidung an ation mit be Stark geregelt Theater Oper ee T schr nktem kaum Konzert einer gemeinsamen Ord Zutritt Kommunikation Vorlesung on a Sa leise Umgebung Vortrag Teilnahme der anderen rem Beitkchigt ader gu II Wartesituation M ige Fluktuation Wartezimmer Je offener die im Sinne von M ig geregelt bereich R umlichkeiten in denen bergangs wenig Kassen die Situation stattfindet periode Kommunikation Schlange desto weniger wird das mittlere Lautst rke Bahn Bus Mobiltelefon als st rend empfunden Soziale Merkmale spielen zus tzliche eine Rolle III Mehrfach Hohe Fluktuation Flughafen Der Situation ist hier funktionale schwach bis nicht Bahnhofshalle keine bestimmte Funktion Situation mit geregelt Bar Kneipe zugeschrieben Zudem nahezu viel Kaffee werden zeitgleich viele unbeschr nktem Kommunikation Biergarten Kommunikationsformen Zutritt Laute Umgebung Universit ts betrieben Das campus Mobiltelefon st rt wenig ffentl Platz bis gar nicht 181 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Je st rker eine Situation anhand einer einzelnen Funktion festgelegt ist und je konsequenter ein Raum von der ffentl
8. Zum Verst ndnis des Reichs des Zwischenmenschlichen Die soziale Welt ist ja nicht eine v llig selbstst ndig existierende Welt Die Gesamtheit der realen Welt erleben wir als Kombination a des K rperlichen b des Individual Seelischen und c des Sozialen Unser Verstand trennt diese Verbindung Die L sung einer gedachten Sozialsph re ist unerl sslich weil die Welt die wir als sozial erleben nicht blo als rein psychische oder rein physische verstanden werden kann Das hei t von Wiese unterscheidet das phyische k rperliche Weltdrittel das psychische individual seelische Weltdrittel und das soziale Weltdrittel Mit dem physischen ist das soziale Weltdrittel dadurch verbunden dass Vorg nge die gar nicht in die K rpersph re gelangen auch nicht zu sozialen Kr ften werden Mit dem psychischen Drittel ist das soziale dadurch verkn pft dass das Soziale selbst nicht wahrnehmbar ist aber seine des sozialen Einwirkungen auf die k rperliche Raumwelt sind stark und mannigfaltig und die Zusammenh nge die im Sozialen bestehen kann man sich nur in Kategorien r umlicher Vorstellungen veranschaulichen Es kommt zu einem Fehlverst ndnis indem die Sozialsph re mit dem physischen Raume oder mit der Welt des Geistes den die Geisteswissenschaften behandeln entstehen Der soziale Raum ist trotzdem als einer den brigen R umen gegen ber selbstst ndiger Raum 79 zu fingieren Zusammenfassend l s
9. Die Bedeutung des Mobilfunks f r den Beruf In einer repr sentativen Studie von Forsa im Jahr 2001 zeigt sich ein Drittel der Handynutzer der Ansicht dass der Mobilfunk im Beruf sehr wichtig oder wichtig ist Ein F nftel meint das Handy sei im Beruf weniger wichtig und mehr als zwei F nftel schreibt dem Mobilfunk f r den Beruf sogar keine Bedeutung zu Ostdeutsche sch tzen die Bedeutung des Mobilfunks f r den Beruf noch wichtiger ein als Westdeutsche 83 Prozent der Selbstst ndigen sagen dass das Handy f r sie im Beruf wichtig sei Von den Beamten 3 1 stimmen dieser Aussage nur 15 Prozent zu E Abbildung V 3 Bedeutung des Mobiltelefons im Beruf wei nicht a 4 s sehr wichtig 33 gar nicht wichtig 44 weniger wichtig 19 178 Repr sentative Forsa Umfrage 2001 im Auftrag des IZMF 157 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Die Bedeutung des Mobilfunks f r das private Leben Interessanterweise geht aus weiteren Untersuchungen in der gleichen Umfrage hervor dass die Bedeutung des Mobiltelefons f r das Privatleben deutlich wichtiger eingesch tzt wird als der berufliche Nutzen Dies ist umso bedeutender als dass das Mobiltelefon in seinen Anf ngen als beufsnotwendiges Medium besonders f r Manager auf Gesch ftsreisen empfunden wurde Im Laufe der Durchdringung und Akzeptanz von der breiten Masse der Bev lkerung hat hier ein Bedeutungswandel stattgefu
10. Get Connected In letzterer sind die wichtigsten Handy Marken Stand Juni 2001 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren von allen Begfragten die ein Handy nutzen n 316 aufgef hrt 48 benutzen ein Handy der Firma Nokia w hrend 44 eines dieser Marke besitzen 24 nutzen ein Siemens Handy im eigenen Besitz haben 17 ein Handy der Marke Siemens Seminararbeit M rz 2002 http visitor unibe ch WS02 cvk arbeiten Handybesitz und soziale _Integration pdf 54 Kapitel II Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel 22 nutzen ein Handy der Marke Sony 4 besitzen ein Sony Handy von Motorola werden Handys zu 21 genutzt und zu 6 besessen bei Ericsson sind 18 im Einsatz w hrend 5 ein Handy dieser Marke besitzen 5 BRAVO Faktor Jugend 3 Aktuelle Studie BRAVO Faktor Jugend 3 analysiert das Konsumverhalten der Jugend bez glich neuer _Informationstechnologien www hbv de stage professional zielgruppen jugend jugend3_presse html Juni 2001 55 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft 2 5 Das Mobiltelefons als allt gliches Kommunikationsmedium In diesem Abschnitt werden j ngste Gesellschaftsver nderungen durch neue Informations und Kommunikationstechniken beschrieben sowie das Verh ltnis von Technik und Gesellschaft unter der Ber cksichtigung unserer Kultur und Sozialstruktur er rtert Kultur und Sozial
11. Wechselwirkung aus Da seine soziologische Lehre nicht allein auf die Beschreibung des Sozialen beschr nkt ist kann daher von einer erkenntnistheoretischen Theorie gesprochen werden F r Simmel ist jegliche Realit t eine Wechselwirkung zwischen den Teilen dieser Realit t Als regulatives Weltprinzip m ssen wir annehmen dass Alles mit Allem in irgendeiner Wechselwirkung steht das zwischen jedem Punkt der Welt und dem andern Kr fte hin und hergehende Beziehungen bestehen Der Begriff der Wechselwirkung ist somit zu einer Grundkategorie der formalen Soziologie geworden und dient dem Verst ndnis wie das Soziale aufgebaut ist Danach setzt sich Gesellschaft aus einer Vielzahl dauerhaft gleichbleibender verfestigter Beziehungsformen zwischen Individuen zusammen die mit ihrem Handeln gegenseitig aufeinander einwirken Das Handeln kann dabei je nach Interesse verschiedene Inhalte haben In Analogie zu den physikalischen Wechselwirkungen zweier oder mehrerer K rper entsteht eine Interaktion durch Wechselwirkung von mindestens zwei Menschen 58 Vgl Simmel G Soziologie Untersuchungen ber die Formen der Vergesellschaftung Leipzig 1908 gt Vgl Simmel G ber soziale Differenzierung Soziologische und psychologische Untersuchungen Leipzig 1890 S 12f 65 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft In Simmels Lehre sind die Ausdr cke Vergesellschaftung und Gesellsch
12. als Beispiel f r langfristige Beziehungen bei Unterst tzungsleistungen in Krisensituationen eine herausragende Bedeutung hat Welchen Einfluss hat Mobilit t auf diese unterst tzenden Elemente einer Beziehung K nnen diese Elemente trotz gr erer Distanzierung beibehalten und erf llt werden und welche Rolle spielt das Mobiltelefon dabei 16 Vgl Simmel 1908 S 644 Vgl Hollstein B Grenzen sozialer Integration Zur Konzeption informeller Beziehungen und Netzwerke Opladen 2001 gt Vgl Hollstein Grenzen sozialer Integration 2001 S 95 1 amp 6 Vgl Diewald Soziale Beziehungen 1991 S 107 147 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft In der Stichprobenuntersuchung besagt eine berwiegende Mehrheit dass die Mobilit t allgemein zunimmt und zudem dass Mobilit t als positiv empfunden wird Somit scheint das Mobiltelefon zu helfen trotz gesteigerter Mobilit t der Vereinsamung entgegenzuwirken Kennzeichen der gesteigerten Mobilit t Mit Hilfe des Mobiltelefons sind die Kommunikationsteilnehmer weder r umlich noch zeitlich eingeschr nkt so die weit verbreitete Annahme Bei gleichzeitig gesteigerter Erreichbarkeit gewinnen sie wachsende Unabh ngigkeit bis hin zur absoluten unbegrenzten globalen Erreichbarkeit Eine allgemeine These besagt dass das Mobiltelefon eine Lebensweise vorantreibt die sich nicht nur auf die drei Zentralwerte hochmode
13. eenin ee neuen 41 2 3 1 R ckblick auf die Akzeptanz des Telefons u a ea 41 2 3 2 Der individuelle Adoptionsprozess eeesesssesssenensennsenssnnsnenenennnennnne nennen 43 2 4 Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons eneennennn 50 2 5 Das Mobiltelefons als allt gliches Kommunikationsmedium e 56 3 Die Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf soziale Beziehungen Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen useessssssessessnensnenennennneennn een 60 3 1 Kommunikation Soziale Beziehungen und Interaktion enene 63 3 2 Soziale und geographische Mobilit t eessensseesnseensennsnnsnennnnennne nennen 76 3 2O1L UNI sozialer Ray rs nee e aaea ee ateei beste 81 3 4 Die methodische Vorgehensweise nn ea Bu 89 4 Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen 93 4 1 Eigenschaften von sozialen Beziehungen uessessesseensnesnenenennne nennen 93 4 1 1 Sozialwissenschaftlicher Hintergrund u0snsnesnennenenennenennnn 93 4 1 2 Intersubjektivit t als Ma von sozialen Beziehungen 95 4 1 3 Ver nderungen von Bezieh ngen aun s ae an 96 4 1 4 Die Ver nderung des Gesellschaftsbildes nennen 98 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft 4 2 Eine Abgrenzung Unterschiede zwischen dem klas
14. f hren 183 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Des weiteren beziehen sich die Autoren vergleichend auf die sozio historische Entwicklung des Telefons um die Parallelen in der Mobilfunknutzung verst ndlich zu machen Besonders die Kriterien Sicherheit und Beruf werden f r die Verbreitung des Telefons Anfang 20 Jahrhundert als Anschaffungsgrund angegeben Die Grundlage ihrer Studie bezieht sich auf 19 junge neue Mobilfunknutzer Erstanwender die w hrend ihrer ersten sechs Wochen beobachtet befragt 1 2 Stunden pro Woche und deren Telefonrechnungen verglichen wurden Unter dem Abschnitt Collision of Social Spaces and Public Perception wird auf Ling aufmerkam gemacht Dessen Arbeit versucht das entstehende Konfliktpotential mit einer Theorie von Goffman ber das Model von ffentlichen Gesichtern oder Pers nlichkeiten zu erkl ren Ling s work suggests that applying Goffman s theory of public faces or personas can help with the question Why is it that public use of a mobile phone is so offensive to some S 9 Neben Palen und Salzmann besch ftigt sich Ling ebenfalls mit dem Konfliktpotential durch Mobilfunknutzung im ffentlichen Raum Einfluss der Umwelt Sanktionen gegen das Individuum Kommunikationstechnologien haben neben ihrem Gebrauchswert oder ihrer technisch sozialen Funktion telefonieren Informationen empfangen i
15. Kenntnis des genauen Aufenthaltortes des Angerufenen zu gew hrleisten ist Barbara Mettler Meibom hat anhand ihrer Funktion drei Arten der Erreichbarkeit unterschieden und auf geschlechtsspezifische Merkmale hin untersucht a die instrumentelle Erreichbarkeit b die soziale Erreichbarkeit c den inneren Dialog der Erreichbarkeit Aufgrund ihrer Relevanz f r diese Arbeit werden nur die zwei ersten Ausf hrungen als Exkurs zusammengestellt Die instrumentelle Erreichbarkeit Das Ziel der instrumentellen Erreichbarkeit ist die berwindung von Raum und Zeit wodurch eine Beschleunigung der Kommunikation hervorgerufen wird Diese Form der Erreichbarkeit werden vorzugsweise im konomische politische oder milit rische Interessen vertreten wodurch ein enger Zusammenhang zu Kontrolle Zugriff Durchgriff und Steuerung gegeben ist Ihre Funktionalit t ist vor allem in hierarchischen Strukturen wo die Chance erreichen zu k nnen und erreicht zu werden ungleich verteilt sind gegenw rtig Der Mobilfunk wird f r die Autorin zur effizienten Technologie mit der intrumentelle Erreichbarkeit erzielt werden kann Indem er alle Komponenten Sender bertragungswege und Empf nger des technischen Apparates mobilisiert das hei t vom Standort unabh ngig macht erh ht er die Erreichbarkeit tendenziell bis zur Ubiquit t bis zum Immer und berall Die Autorin unterscheidet in geschlechtsspezifischer Spaltung der Erreichbark
16. Kommunikationsformen zwischen Privatsph re und Beruf ver ndern Aus Vorstudien geht hervor dass diejenigen die das Mobiltelefon beruflich nutzen sich von den privaten Nutzern abgrenzen m ssen und diejenigen die einen vermeintlich zur ckhaltenderen Umgang mit dem Mobiltelefon pflegen distanzieren sich von den als Handy Prolls oder Angebern bezeichneten Nutzern In der Stichprobenerhebung wurde die subjektive Frage gestellt ob das Mobiltelefon das Berufs und Privatleben zunehmend vermischen w rde daraufhin zeigte sich folgende Einsch tzung siehe Abbildung V 2 60 Prozent 15 Teilnehmer stimmten einer Zunahme zu w hrend 24 Prozent 6 Teilnehmer ein Gleichbleiben angaben weitere 16 Prozent 4 Teilnehmer gaben an es nicht zu wissen Die bevorzugt genannten Begr ndungen f r die Anschaffung des Mobiltelefons sind zumeist weder Distinktions noch Lebensstilaspekte sondern berufliche Notwendigkeiten Notfallsituationen sowie allgemeine praktische Gr nde wie Erreichbarkeit oder Zeitgewinn Nat rlich ist auch die Erreichbarkeit nicht nur ein praktischer Grund sondern ebenso eine Lebensstilangelegenheit Doch ein Gro teil der Begr ndungen f r die Anschaffung eines Mobiltelefons bezieht sich auf die berufliche Notwendigkeit 176 Vgl Burkart Mobile Kommunikation 2000 S 209 m Vgl Burkart Mobile Kommunikation 2000 S 215 156 Kapitel V Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk
17. ber die Gespr chsdauer aus W hrend 96 4 Prozent der Haushalte mindestens einen Festnetzanschluss besitzen mit der Durchschnittspersonenanzahl von 2 4 erreichte die Penetration des Mobilfunks 71 Prozent im Jahre 2002 Die Anzahl der Festnetztelefonanschl sse pro Einwohner wurde von der ITU f r das Jahr 2001 mit 63 Prozent berechnet Dieser hohe und sehr schnell anwachsende Anteil der personenbezogen Mobilfunkanschl sse erleichtert unmittelbar die Kontaktaufnahme unabh ngig von Zeit und Raum Durch das klassische Telefon ist die Telefonkommunikation zu einem festen Bestandteil der Alltagswelt geworden Das Mobiltelefon erlaubt unter heutigen Gesellschaftsbedingungen eine gr ere Flexibilit t in der Telekommunikation Es erm glicht in vielen Situationen eine schnellere Kommunikationsaufnahme als sie durch das Festnetztelefon oder ein pers nliches Treffen erzielt werden kann Ferner ist ein 123 Quelle World Development Report ITU 2002 und Jahresbericht des Statistischen Bundesamtes 2001 108 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen Gespr ch in Situation m glich in denen aufgrund von r umlicher Distanz dem Fehlen von ffentlichen M nzfernsprechern oder schlicht dem nicht bekannten Aufenthaltsort des gew nschten Gespr chspartners keine Kommunikation und somit kein sozialer Kontakt stattfinden k nnte R umliche Distanzen werden zwar auch schon von dem klassischen Te
18. die Kinder und Mitmobilit t unter den beruflichen Sternen des Ehemanns bedeutet Soziale Beziehungen werden somit zwar von den Individuen selbst konstituiert werden aber immer auch von u eren Strukturparametern mitgepr gt Simmel hat diese Strukturmerkmale herausgearbeitet die nicht nur innerhalb klassischer Beziehungsformen wie Partnerschaft Freundschaft Familie gelten Sie entfalten eine Eigendynamik die auf die Individuen zur ckwirkt und so die Form und Inhalte der sozialen Einbindung beeinflusst In Bezug zu dieser Arbeit sind die Merkmale Raum Zeit und Beziehungsoptionen von Bedeutung da diese durch Mobilit t ver ndert werden und somit die Beziehungsleistungen von mobilen Menschen beeinflussen Er unterscheidet verschiedene Rahmenbedingungen die jeweils gesellschaftliche Ph nomene mitbestimmen 1 Der geographische Raum zeigt nach Simmel einen gro en Einfluss auf die Art der Vergesellschaftung wobei er betont dass nicht der Raum als solches sondern die von der Seele her erfolgende Gliederung und Zusammenfassung seiner einzelnen Teile eine gesellschaftliche Bedeutung hat F r ihn ist Bewegung im Raum eine soziologische Tatsache da ein tief gegr ndetes Verh ltnis zwischen der Bewegung im Raum und der Abstufung sozialer und pers nlicher Daseinsinhalte besteht Am Beispiel der Reisebekanntschaft veranschaulicht Simmel die gemeinsamen Bedingungen die sich aufgrund der Mob
19. ffentlichen Opladen Wiesbaden 1998 Rust Holger Massenmedien und ffentlichkeit Eine soziologische Analyse Berlin 1977 Sachs Wolfgang Herren ber Raum und Zeit Ein R ckblick in die Geschichte unserer W nsche in Mettler Meibom Barbara Bauhardt Christine Hrsg Infrastrukturen im Alltag Berlin 1993 S 59 69 Sahner H Schlie ende Statisitk f r Soziologen 2 Auflage L neburg 1989 Sawhney Nitin Gomez Herve Communication Patterns in Domestic Life Preliminary Ethnographic Study 2000 Schabedoth Eva Storll Dieter Beck Klaus Lange Ulrich Der kleine Unterschied Erste Ergebnisse einer repr sentativen Befragung von Berliner Haushalten zur Nutzung des Telefons im privaten Alltag in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg Telefon und Gesellschaft Band 1 Beitr ge zu einer Soziologie der Telefonkommunikation Berlin 1989 S 101 115 Sch fer Bernhard Grundbegriffe der Soziologie Opladen 1986 Schanne Mischael Kiener Urs Es kommen doch alle gerne im Radio Anmerkungen zum Wechsel zwischen Privatheit und ffentlichkeit am Beispiel von Radiosendungen mit H rer innen Beteiligung in Imhof Kurt und Schulz Peter Hrsg Die Ver ffentlichung des Privaten Die Privatisierung des ffentlichen Opladen Wiesbaden 1998 S 92 98 223 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Schegloff E Y Identification and Recognition i
20. Erreichbarkeit in Notfall gewonnene Erreichbarkeit einer Handynummer und situationen f r Partner kann zur Verpflichtung dessen Bekanntgabe oder Familie oder Berufs nach Verf gbarkeit werden die Bereitstellung seitens kollegen des Arbeitgebers f hrt neben m glicher Erreich barkeit zu einer Ver pflichtung der Erreich barkeit Der Einfluss der Mobilit t Ortsunabh ngigkeit Kapitel 5 Die Mobiltelefonnutzung Statistische Erhebungen Die Mobiltelefon leistet einen Beitrag zur belegen einen Anstieg von nummer ist an eine Mobilit tssteigerung und Mobilit t Die gleichzeitige Person nicht wie beim f hrt zur h heren Flexibilit t Durchdringung des Festnetz an einen Ort Mobiltelefons ist weiteres gekoppelt Zeichen des gesellschaft Kommunikation ist lichen Wandels jederzeit berall ohne Einschr nkungen m glich sowohl angerufen werden als auch anrufen Die klare Trennung zwischen Wichtige Entscheidungen Diese Tendenz kann Privatheit und Beruf kann und Absprachen k nnen und private Angelegenheiten durch das Nutzen von folglich werden mit zu Arbeitszeiten mit dem Mobilkommunikation Mobiltelefonaten erledigt Privathandy oder R ck verschwimmen Beim gestellten Handy vom sprachen f r den Beruf Arbeitgeber besteht eine w hrend der Freizeit mit Erreichbarkeits Privat oder Berufshandy verpflichtung selbst ausser halb der Arbeitszeiten betreffen 198 Kapite
21. Formen des Umgangs zwischen zwei Individuen die einander nur auf der Basis der unmittelbar wahrgenommenen sozialen Identit t kennen wie zum Beispiel dort wo jemand auf der Stra e h flich an einem Fremden vorbeigeht Solche Beziehungen sind von der mobilen telefonischen Kommunikation per Definition bereits ausgeschlossen da die gegenseitige Bezugnahme fehlt Folglich sind auch keine Rufnummern bekannt die eine Kommunikation per Mobiltelefon erm glichen w rden 4 1 2 Intersubjektivit t als Ma von sozialen Beziehungen Wird die Kommunikation aus einer handlungstheoretischen Perspektive betrachtet gelangt man zu folgendem Sachverhalt Individuen w hlen Handlungen aus verf gbaren Handlungsalternativen aus und unterziehen diese Auswahl einer Bewertung wobei viele 109 dieser Wahlakte auf der Basis von Regeln erfolgen Kommunikation unterliegt demnach wie jedes sinnvolle Verhalten ebenfalls bestimmter Regeln Laut A Giddens haben Regeln zwei Aspekte Sie beziehen sich zum einen auf die Sanktionierung von Verhaltensweisen im Kontext der Handlungssituation und zum anderen implizieren sie eine Sinngebung beziehungsweise eine Konstitution von Sinn Individuen innerhalb einer bestimmten soziokulturellen Umwelt ist gemeinsam dass sie 107 Vgl Goffman Individuum im ffentlichen Austausch 1982 S 256 108 Soziale Identit t ein Individuum kann verschiedenen sozialen Kategorien geh rig angesehen werde
22. Frankfurt am Main 1999 Bourdieu Pierre Die feinen Unterschiede Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft Frankfurt am Main 1985 Boy Luthje Bundesrepublik Deutschland Von der Fernmeldeeinheitstechnik zum universellen Netzwettbewerb in Esser Josef u a Hrsg Europ ische Telekommunikation im Zeitalter der Deregulierung Infrastruktur im Umbruch 1 Auflage M nster 1997 S 147 181 Branahl Udo Der Schutz des Privaten im ffentlichen Diskurs in Imhof Kurt und Schulz Peter Hrsg Die Ver ffentlichung des Privaten Die Privatisierung des ffentlichen Opladen Wiesbaden 1998 S 180 192 BRAVO Faktor Jugend 3 Aktuelle Studie BRAVO Faktor Jugend 3 analysiert das Konsumverhalten der Jugend bez glich neuer Informationstechnologien www hbv de stage professional zielgruppen jugend jugend3_presse html Juni 2001 213 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Brockhaus Enzyklop die in 24 Bd Mannheim 1991 Burda Studie TAWI 99 2000 Trend Burkart G nter Mobile Kommunikation Zur Kulturbedeutung des Handy in Soziale Welt Nr 51 2000 Dataquest Mobile Communications International 2000 Daub Claus Heinrich Intime Systeme Eine soziologische Analyse der Paarbeziehung Basel Frankfurt am Main 1996 Diewald M Soziale Beziehungen Verlust oder Liberalsierung Soziale Unterst tzung in informellen Netzwerken Berlin 1
23. Zunehmend st rt es nicht durch Klingeln sondern durch Tonfolgen die an Musikst cke aus der Popmusik oder Klassik erinnern sollen Aber auch dort wo Mobiltelefone nicht wirklich st ren im Sinne von L rmbel stigung oder Ablenkung von eigener T tigkeit zum 186 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit Beispiel auf ffentlichen Pl tzen scheinen sich viele gest rt zu f hlen Wer telefoniert w hrend er flaniert oder auf dem Bahnsteig steht kann offenbar bei vielen Beobachtern Befremden und Abneigung ausl sen Das Mobiltelefon st rt die ffentliche Ordnung weil es die Interferenz zweier Kommunikationsformen erm glicht Durch das Mobiltelefon kommt es zur Kollision zwischen lokal gebundenen kommunikativen Situationen der physischen Anwesenheit und Situationen der Telefonkommunikation Individuelle Telefonkommunikation kann in Kommunikationssituationen unter Anwesenden eindringen private Kommunikation in ffentliche R ume Die Kommunikation im ffentlichen Raum wird gest rt weil kommunikative Regeln verletzt werden Das Mobiltelefon hebt die bisherige Beschr nkung auf nur in einem geschlossenen Raum Wohnung B ro Telefonzelle telefonieren zu k nnen Telefonieren galt bisher als intime Praxis Man telefonierte bevorzugt ungest rt alleine zu Hause Wer es in der ffentlichkeit tun mu te konnte sich in eine Telefonzelle begeben Dieses Verwischen von privater und ffentlicher Sph re siehe a
24. die oben angef hrt sind So dominiert der Mobilfunk bei den kurzen Gespr chsl ngen wohingegen Festnetz und Face to face Gespr che zu l ngeren Gespr chszeiten verschoben sind Ebenso wurde in der Stichprobenuntersuchung nach der Anzahl der Gespr che gefragt 123 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Abbildung IV 6 Anzahl der gef hrten Gespr che pro Woche E Face to face E Festnetz Mobilfunk 0 1 4 J E lt 10 zw 10 30 zw 30 100 gt 100 keine Teilnehmer N 25 Auswertung der Entscheidungsfrage Wie viele Gespr che werden pro Woche mit den verschiedenen Kommunikationsmedien gef hrt Bei der Anzahl der Gespr che dominiert die Face to face Kommunikation gefolgt von Festnetz und am Schluss Mobilfunk Bei der direkten Frage nach der Gesamtgespr chsdauer f r die verschiedenen Kommunikationsarten sowie der Mittelung von Abbildung IV 6 ergab sich folgende Tabelle Tabelle IV 1 bersicht der Gespr chsh ufigkeiten und dauer Gemittelte Werte Anzahl der Gespr che pro Woche Gesamtgespr chsdauer Std Woche Durchschnittliche Gespr chsdauer min Face to face 60 12 5 11 9 Festnetz 51 6 4 7 5 Mobilfunk 30 2 3 4 5 Teilnehmer N 25 Entscheidungsfragen zu Anzahl und Gesamtgespr chsl nge gewichtet gemittelte dur
25. elektromagnetische Wellen mit Wellenl ngen zwischen Im und 10m Frequenz 300 30 MHz 14 Kapitel I Die Geschichte des Mobiltelefons Zum Vergleich ein Volkswagen kostete zur gleichen Zeit etwa 5 000 Mark Ein Auto mit Kofferraum wurde f r den Transport der sperrigen auf R hrentechnik basierenden etwa 16kg schweren Sende und Empfangseinheit allerdings ben tigt Hinzu kamen Geb hren f r die Funkverkehrsbereiche und der monatliche Grundpreis welcher anfangs 66 Mark sp ter 270 Mark betrug Trotzdem war das A Netz bereits 1970 mit einer Fl chenversorgungsdichte von 80 Prozent das gr te zusammenh ngende Mobilfunknetz der Welt Zur Entlastung der Gebiete hoher Verkehrsdichte nahm man die Netze A2 und A3 in Betrieb 1971 erreichten die A Netze mit 11 000 Teilnehmern ihren H chststand Weil das A Netz ein handvermitteltes Netz war mu ten 1971 etwa 600 Vermittlungskr fte eingesetzt werden um die Funktionalit t zu gew hrleisten Ziel der weiteren Entwicklung war nun die Umstellung des Mobilfunks auf Teilnehmerselbstwahl Diese wurde im B Netz realisiert das 1972 startete Der Betrieb der A Netze wurde 1977 endg ltig eingestellt B Netz 1972 1994 1972 ging das technisch wesentlich fortschrittlichere B Netz in Betrieb Hiermit war erstmals Selbstw hlverkehr in beiden Richtungen m glich und die Teilnehmer wurden nun automatisch durchgestellt Ein Nachteil war allerdings dass der Anrufer wissen musste in welchem Vorwah
26. ffentliche Nutzen des Mobiltelefons entsch rft vorliegende Arbeit kommt damit zu Erkenntnissen die mit den Ergebnissen anderer Autoren verglichen werden k nnen Auch bei anderen Autoren die sich aktuell mit dem soziologischen Auswirkungen der Mobiltelefonie besch ftigen ist unbestritten dass das Mobiltelefon die Kommunikation f rdert und somit zu mehr sozialen Kontakten beitr gt Dies wird zum Beispiel von Geser und Haddon festgestellt ber die Intensit t im Sinne von Gespr chsl nge thema partner und anlasses ist hingegen nur ansatzweise in der vorliegenden Literatur diskutiert worden Neben der allgemeinen berzeugung des Gewinns an Flexibilit t und Mobilit t durch das Mobiltelefon und der damit verbunden M glichkeit zur Kommunikation in Unkenntnis des Aufenthaltortes sind verschiedene kritische Stimmen zur Frage der Vermischung zwischen Privatheit und Beruf und nach der durch 196 Kapitel VII Zusammenfassung und Ausblick Erreichbarkeitsverpflichtung entstehenden Kontrolle vorhanden Dies wird besonders bei Geser er rtert bereinstimmend werden auch die besondere Problematik der Mobilfunknutzung in der ffentlichkeit und dem damit verbundenen Konfliktpotential erkannt Neben oben genannten Autoren diskutiert Ling dieses Thema ausf hrlich In der abschlie enden Tabelle sind die sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse dieser Arbeit ihre Begr ndungen und Schlussfolgerungen sowie einige K
27. lichkeit von R umen nach der es nur einen einzigen allgemeinen Raum gibt von dem alle einzelnen R ume St cke sind so wurde diese Beschr nkung hinsichtlich der M glichkeit des 186 2 Neue Kommunkationsmedien Entstehens virtueller R ume weitgehend aufgehoben Internetbasierte Medien und Mobiltelefon stellen einen Rahmen f r das Entstehen sozialer Formen her K nnen sich auf diese Weise eigene soziale Sp hren herausbilden l sst sich das Entstandene als sozialer Raum beschreiben Solche virtuellen R ume berwinden damit zweierlei die Eigenschaft des Raumes und erzeugen einen Ort an dem soziale Prozesse m glich werden und der hinsichtlich der Erreichbarkeit f r alle Akteure die gleiche Entfernung besitzt Als Ort fungiert in diesem Fall die Telefonverbindung beziehungsweise das Mobiltelefon 185 186 Vgl Stegbauer Internetbasierte Kommunikationsgruppen 2000 S 20 siehe Fu note 1 Vgl Stegbauer Internetbasierte Kommunikationsgruppen 2000 S 20 187 Vgl Stegbauer Internetbasierte Kommunikationsgruppen S 20 Mit der Sammelbezeichnung des sozialen Prozesses sind dynamische Vorg nge der sozialen Beziehungen und Interaktionen gemeint wobei das Verhalten zwischen zwei oder mehreren Personen sowohl konjunktiv verbindend als auch disjunktiv trennend wirken kann Darunter fallen zum Beispiel Konsens Kooperation Assimilation Konflikt und Konkurrenz 165 Komm
28. nde besonders auf Berufliche Notwendigkeit Zeitersparnis Erreichbarkeit a aus beruflichem Grund b als Funktion des Lebensstils Sicherheit Notfallsituation Bequemlichkeit oder Komfort Nicht an einen Standort gebunden zu sein Abgrenzung Dazugeh rigkeit Trotz jahrelanger Forschung in diesem Bereich wird heute berwiegend auf verallgemeinerte Konsumententypologien zur ckgegriffen die wiederum zur 44 Kapitel II Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel Kategorisierung der Adopter dienen Diese lassen sich auf Rogers Einteilung basierend in folgende Typen gliedern Innovatoren sind die ersten K ufer eines Produkte und k nnen als besonders wagemutig charakterisiert werden da sie durch die bernahme einer Innovation von bestehenden Normen und Verhaltensweisen abweichen Sie spielen f r die Diffusion eine besondere Rolle weil sie als erste eine neue Idee in ein bestehendes System hineintragen Auf Grund ihrer besonderen Vorliebe f r das Unbekannte nehmen sie innerhalb eines sozialen Systems eine Au enseiterrolle ein Die fr hen Adopter sind nach den Innovatoren die ersten Personen die als integrierte Mitglieder eines sozialen Systems eine Innovation bernehmen Sie nehmen oft die Position von Meinungsf hrern ein an denen sich die Adoptionsentscheidung der brigen Mitglieder eines sozialen Systems orientiert Ebenso wie die Innovatoren ze
29. nliches Medium Zur Aneignung des Short Message Service SMS durch Jugendliche in kommunikation gesellschaft Ausgabe 2 Beitrag 1 2001 H flich Joachim R Telefon und Interpersonale Kommunikation Vermittelte Kommunikation aus einer regelorientierten Perspektive in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg Telefon und Gesellschaft Beitr ge zu einer Soziologie der Telefonkommunikation Berlin 1989 S 197 220 Hollstein B Grenzen sozialer Integration Zur Konzeption informeller Beziehungen und Netzwerke Opladen 2001 http www handy seiten de Sitemap Geschichte geschichte html http www xonio com informationen Presse pressemeldungen M_rz Mobilfunk Historie html 217 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Imhof Kurt und Schulz Peter Hrsg Die Ver ffentlichung des Privaten Die Privatisierung des ffentlichen Opladen Wiesbaden 1998 Imhof Kurt Die Verankerung der Utopie herrschaftsemanzipierten Raisonnements im Dualismus ffentlichkeit und Privatheit in Imhof Kurt und Schulz Peter Hrsg Die Ver ffentlichung des Privaten Die Privatisierung des ffentlichen Opladen Wiesbaden 1998 S 15 24 IZMF Informationzentrum Mobilfunk Studie Mitte 2002 IZMF Mobilfunknutzung in Deutschland 1 http www izmf de Jung Thomas M ller Doohm Stefan Das Tabu das Geheimnis und das Private Vom Verlust der Diskretion in Imhof
30. ohne um eine Weitervermittlung bitten zu m ssen Auch andere technische Instrumente wie beispielsweise Computer Drucker Internet E Mail Digitalkameras Fotodruck und vieles mehr unterst tzen laut Ulrich Lange die 120 Vgl H flich Telefon und Interpersonale Kommunikation 1989 und Burkart Mobile Kommunikation 2000 104 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen Grundidee der neuen Entwicklungstendenz von der Unmittelbarkeit zur Direktheit Das schl gt sich auch in allgemeinen Umgangsweisen innerhalb einer Gesellschaft nieder in einem schneller werdenden Zeitgeist der verlangt dass die Ergebnisse des Handelns direkt abrufbar sind Anders ausgedr ckt das Festnetztelefon ist in erster Linie ortsgebunden wohingegen das Mobiltelefon personenbezogen ist Somit l sst sich zusammenfassen dass das Mobiltelefon die Kommunikationsaufnahme innerhalb sozialer Beziehungen durch die Verkn pfung mit Mobilit t und unben tigter Kenntnis des Aufenthalts des gew nschten Gespr chspartners nicht nur erleichtert sondern auch beschleunigt Verschiedene Werbungen von Mobilfunkanbietern und Netzbetreibern suggerieren dass das Mobiltelefon im Gegensatz zum Telefon private Kontakte herzustellen erm gliche Entsprechende Beispiele finden sich bei Nokia Connecting People und Vodafone verbindet mobile Menschen Heute wird nicht nur das Mobiltelefon beziehungsweise das
31. privat nicht tiefgreifend ber das Mobiltelefon diskutiert beruflich kann hingegen schneller zu einer Entscheidung gelangt werden 119 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Anhand der Gespr chsdauer im Festnetz verglichen mit der im Mobilfunk l sst sich ableiten dass mehr als f nf mal l nger im Festnetz telefoniert wird als im Mobilfunknetz W hrend im Jahr 2001 die Gesamtgespr chsdauer f r Deutschland im Festnetz bei 225 Milliarden Gespr chsminuten lag diese Zahl betrifft die reine Gespr chskommunikation ohne Internetverbindungen die via Modem oder DSL 109 Milliarden Minuten betrugen waren es 41 Milliarden im Mobilfunk Gesamtzahl ausgehende und eingehende Gespr chsminuten Die Abbildung IV 4 fasst das Telekommunikationsaufkommen zusammen Der gro e Unterschied zwischen der Gespr chsminutenanzahl im Festnetz im Vergleich zum Mobiltelefon ein Faktor sechs bei einem nahezu identischen Nutzerverh ltnis per Fest und Mobilfunkanschluss siehe auch Abschnitt 4 3 zur Anzahl der Kan le bedeutet eine signifikant k rzere durchschnittliche Gespr chsdauer beim Mobilfunk von nur ein F nftel der L nge von Festnetzgespr chen In der Schweiz wurde vom eidgen ssischen Bundesamt f r Statistik im gleichen Jahre die Durchschnittsdauer von ungef hr 100 Sekunden pro Mobilfunkgespr ch im Vergleich zu 400 Sekunden im Festnetz errechnet welches ebenfalls auf weniger intensive Ge
32. t Frankfurt am Main 1996 138 Vgl Burkart Mobile Kommunikation 2000 S 212 19 Vgl Burkart Mobile Kommunikation 2000 S 216 173 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Somit erm glicht der Mobilfunk die Konstruktion eines virtuellen sozialen Raumes der vollst ndig vom Ort getrennt und unabh ngig ist Das Mobiltelefon entkoppelt die Kommunikation g nzlich von Lokalit t die Fixierung an einen Ort wie beim station ren Festnetztelefon entf llt 174 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit 6 2 Die Rolle des Mobiltelefons im ffentlichen Raum 6 2 1 Intimit t in der ffentlichkeit und Selbstinszenierung Da das Mobiltelefon als st ndiger Begleiter mitgef hrt wird ist es Teil der ffentlichkeit in der sich sein Besitzer gerade aufh lt Damit verbunden h lt sich der Besitzer nicht ausschlie lich zu Hause in seiner intimen Umgebung auf sondern an Orten die mehreren Menschen gleichzeitig zug nglich sind Dies kann zu Situationen f hren die einerseits f r den Telefonierenden andererseits von seiner Umwelt als unangenehm empfunden werden Dazu ist vor allem die unfreiwillige Teilnahme an intimen oder vertraulichen Gespr chen zu nennen Ein g ngiges Bild l sst obige Fragestellung verdeutlichen Jemand spricht in der ffentlichkeit in sein Mobiltelefon Kaufen kaufen verkaufen und suggeriert berufliche Bedeutung Niemand in dessen
33. 98 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen soziale Vernetzungen erm glicht die unabh ngig von einem bestimmten Ort bestehen konnten F lschlicherweise wurden solche ber den Raum verstreute Vernetzungen oft als Isolation oder Verlust von Nachbarschaft bezeichnet Bereits das herk mmliche Telefon war ist f r diese r umlich verstreuten Netze von grundlegender Bedeutung Durch das Telefon ist aber nicht nur die Simultaneit t von pers nlichem Wohnort und pers nlicher Auswahl von Kontakten und sozialen Beziehungen erm glicht worden Es hat dar ber hinaus Verhaltensregeln gepr gt die in solchen Bezugsystemen gelten So ist es allgemein blich einen Besuch auch bei einem guten Bekannten vorher anzuk ndigen und nicht einfach unangemeldet in der T r zu stehen was nach den geltenden Gepflogenheiten als zu aufdringlich erscheinen w rde Das Mobiltelefon kann dieser Situation aufl send entgegenwirken indem die spontane telefonische Ank ndigung f r ein Treffen motiviert durch eine zuf llige rtliche N he des Anrufers nahezu der Situation gleich kommt einfach vor der T r zu stehen Somit wird das etablierte Gebrauchsmuster des Festnetztelefons in Frage gestellt Zus tzlich kann Spontaneit t beim Festnetztelefon nur zweistufig kommuniziert und 5 Das hei t der gew nschte Gespr chspartner ist nicht unbedingt signalisiert werden direkt am Festnetztelefon s
34. Beck Klaus Telefongeschichte als Sozialgeschichte Die soziale und kulturelle Aneignung des Telefons im Alltag in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg Telefon und Gesellschaft Band 1 Beitr ge zu einer Soziologie der Telefonkommunikation Berlin 1989 S 45 75 Beck U Beck Gernsheim E Das ganz normale Chaos der Liebe Frankfurt am Main 1990 Beck U Beck Gernsheim E Riskante Freiheiten Individualisierung in Modernen Gesellschaften Frankfurt am Main 1994 Beck Ulrich Jenseits von Stand und Klasse in Kreckel R Hrsg Soziale Ungleichheiten Soziale Welt Sonderband 2 G ttingen 1983 S 35 74 Beck Ulrich Risikogesellschaft Auf dem Weg in eine andere Moderne Frankfurt am Main 1986 212 Literaturverzeichnis Beck Ulrich Was ist Globalisierung Irrt mer des Globalismus Antworten auf Globalisierung Frankfurt am Main 1997 Berger P A Individualisierung Statusunsicherheit und Erfahrungsvielfalt Opladen 1996 BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft Telekommunikation und Neue Medien e V 2001 BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft Telekommunikation und Neue Medien e V Wege in die Informationsgesellschaft 2003 Bon W und Kesselring S Mobilit t und Moderne Zur gesellschaftstheoretischen Verortung des Mobilit tsbegriffes in Tully C J Hrsg Sozialisation zur Mobilit t Interdisziplin re Zug nge zum Auswachsen in der Autogesellschaft
35. Bedeutungen erlangt Zun chst Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 Vgl Bourdieu Pierre Die feinen Unterschiede Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft Frankfurt am Main 1985 190 Burkart G nter Mobile Kommunikation Zur Kulturbedeutung des Handy in Soziale Welt Nr 51 2000 101 L w Martina Raumsoziologie Frankfurt am Main 2001 102 Stegbauer Christian Begrenzungen und Strukturen internetbasierter Kommunikationsgruppen in Thimm Caja Hrsg Soziales im Netz Opladen Wiesbaden 2000 86 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen sind viele Soziologen davon ausgegangen es handle sich um ein materielles und essentielles Objekt folglich wurde es nicht weiter beachtet Das Verst ndnis Raum als etwas konstituiertes zu betrachten ist demnach relativ neu Daher stellt sich f r die Autorin die Frage Raum nicht nur als Grundbegriff der Soziologie zu pr zisieren sondern aufbauend auf dieser Begriffsbildung eine Raumsoziologie zu formulieren Ihr Verst ndnis von Raum vereint die bislang oft getrennt betrachteten M glichkeiten eines Raumverst ndnisses Ich gehe dazu von einem Raum der verschiedene Komponenten aufweist aus Das hei t ich wende mich gegen die in der Soziologie bliche Trennung in einen sozialen und einen materiellen Raum welche unterstellt es k nne ein Raum jenseits der materiellen Welt entstehen sozialer Raum oder aber e
36. Brief Bitte Rangfolge numerieren Welches Medium dominiert 22 zur Kontaktaufnah me Bitte Rangfolge numerieren Festnetz Mobilfunk Face to face E mail etc 23 zur Kontaktentgeg ennahme Festnetz Mobilfunk Face to face E mail etc Bitte Rangfolge numerieren Wie wichtig ist folgendes Medium 24 25 Festnetz Mobilfunk sehr wichtig sehr wichtig wichtig wichtig nicht so wichtig nicht so wichtig nicht wichtig nicht wichtig 26 Face to face sehr wichtig wichtig nicht so wichtig nicht wichtig 27 28 Was ist wichtiger Vorwiegendes Medium Du rufst an Festnetz Mobilnumm er Mobilfunk Nah fern Ausland von Reisen und nutzt meistens Dein Mobilfunk ein Kreuz pro Spalte Festnetz 29 Vorwiegendes Medium Du wirst angerufen von Mobilnumm er Nah fern Ausland von Reisenden meistens auf Deinem Mobilfunk ein Kreuz pro Spalte Festnetz 30 3 at Internetnutzer Handytyp GSM privat WAP beruflich GPRS beides UMTS gar nicht FOTO ORGANIZE R IN Mobilit t 203 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft 32 Nimmt Mobilit t der Gesellschaft zu nimmt zu bleibt gleich nimmt ab wei nicht 33 Deine e
37. Erwartungen Dritter ausgef hrt oder ge u ert werden Hierdurch erf hrt das Individuum einen Bereich in dem es f r sich sein kann um die Grundlage f r sein Handeln zu schaffen und seine Handlungsfreiheit zu bewahren Das hei t Privatheit kann nur dort entstehen wo Kenntnisse aus dem Interaktionsgeschehen dieser Dyade nicht zu den Dritten als Repr sentanten der Gesellschaft gelangen Nicht jede dritte Person l sst jedoch eine ffentliche Situation entstehen Mitbeteiligte Dritte die hnliche Ziele verfolgen und hnliche Absichten hegen k nnen mit den Akteuren zusammen als Prim rgruppen oder Prim rkreise aufgefasst werden Solche prim ren Interaktionskontexte sind zum Beispiel die Kern Familien Abgrenzungskriterium ist eine spezifische Loyalit ts und Solidarit tsschwelle nach au en Jeder prim re Kontext ist immer von einem weiteren Kontext seiner gesellschaftlichen ffentlichkeit umgeben ber diese Kontexte synchronisieren sich die Erwartungen und findet die Integration in die Gesellschaft statt Die Integration in die Gemeinschaft andererseits ist das Ergebnis der wechselseitigen Verhaltensbeeinflussung durch gegenseitige Verhaltensorientierungen und durch Bilder voneinander Die privaten R ume sind von einer Zone umgeben in der sich Gesellschaft konstituiert Das Individuum kann nicht nur im privaten Raum bleiben es mu auch heraustreten um Anschl sse f r sein Handeln zu bekommen Diese Anschl sse ergeben sic
38. Face to face 30 E Festnetz Mobilfunk 25 4 20 4 15 4 12 10 11 10 4 5 4 0 4 Familie Bekannte Beruf Ausbildung Andere N 25 Auswertung entspricht der gewichteten mittleren Anzahl von Antworten normalisiert auf 100 Auswertung der Frage Aus welchem Keis stammen die h ufigsten Gepr chspartenr numerierte Rangfolge Aus der eigenen Befragung konnten keine vorwiegenden Gespr chspartner anhand einer typischen Klassifizierung festgestellt werden Es stellte sich heraus dass es im Vergleich von Face to face zu Festnetz und Mobiltelefon kaum Unterschiede gab um welche Art von Gespr chspartner es sich handelt Es werden fast gleich verteilt 10 Prozent Gespr che mit Personen aus der Familie dem Bekanntenkreis und berufliche Kontakte auf und entgegengenommen Aufgrund der limitierten Anzahl der Teilnehmer l sst sich somit keine statistisch relevante Aussage ber die Wahl der Gespr chspartner als Funktion des Kommunikationsmediums zu machen Aus der aktuellen Forschung die sich mit den Auswirkungen von neuen Kommunikationsmedien auf traditionelle Medien wie Face to face und 117 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Festnetztelefongespr che besch ftigt zeigen empirische Studien dass zum Beispiel E Mail und Festnetztelefon als Medien mit vollst ndig verschiedenen Funkti
39. Flughafen Er spricht mit den irdischen Verteilstationen die seine Befehle adressieren vor allem mit seiner Sekret rin Ein Chef der ein Chef ist w hlt in seinem B ro niemals selbst Er l sst w hlen Die Sekret rin ist die elektronische Botin seiner Macht Sei meldet dem Ende der Leitung dass die Stimme des Herrn im Kanal oszilliert Doch wenn der wichtige Mann auf sein Flugzeug wartet ist er allein und mu die Tasten selber dr cken Er tut es mit Ekel und Grazie zugleich Niemals aber w rde der Manager auf dem Flughafen mit seiner Frau oder Geliebten telefonieren dieser Teil seiner irdischen Erscheinung bleibt den sterblichen Ohren versiegelt Aber die ebenso atemlos wie unauff llig lauschenden Beobachter im Flughafen k nnen erleben wie der wichtige Mann den Warteraum mit wenigen S tzen in einen Thronsaal verwandelt und ber eine kleine Kommunikationsmaschine Kapitalien und Waren in Bewegung setzt Was hier auf humorvolle Art dargestellt wurde ist nichts anderes als der Anfang einer jeden Entwicklungsgeschichte von neuen bertragungs und Speichermedien Auch das Kommunikationsmittel Mobiltelefon unterliegt dem typischen Prozess wonach eine exklusive technische Innovation durch Preissenkungen Regulation technische Vereinfachung und erh hte soziale Akzeptanz jedem Menschen zug nglich gemacht wird Aus heutiger Sicht liest sich der oben angef hrte Text aus der Distanz und erinnert an ein g ngiges Vorurteil aus weiter Verga
40. Meinung soziale Bewegungen Opladen 1994 Noppe Ronald Europ ische Arenen der Transnationalisierung von Technologiestrategien in Esser Josef Luthje Boy Noppe Ronald Hrsg Europ ische Telekommunikation im Zeitalter der Deregulierung Infrastruktur im Umbruch 1 Auflage M nster 1997 S 182 205 Ogburn William Kultur und sozialer Wandel 1969 Palen Leysia Salzmann Marilyn Youngs Ed Going Wireless Behavior amp Practice of New Mobile Phone Users Boulder USA 2001 Pape Martin Artikel Telefon Geschichte in M Pape Hrsg W rterbuch der Kommunikation Geschichte Technik Medien Sprache Gesellschaft Kultur Berlin 1997 S 545 550 Parsons Talcott Zur Theorie sozialen Handelns Ein Briefwechsel von Alfred Sch tz und Talcott Parsons herausgegeben von Walter M Sprondel 1 Auflage Frankfurt am Main 1977 Piaget J Die quilibration der kognitiven Strukturen Stuttgart 1976 221 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Pool Ithiel de Sola Hrsg The Social Impact of the Telephone Cambridge Massachusetts and London 1977 Pool Ithiel de Sola Forecasting the Telephone A Restrospective Technology Assessement Norwood New Jersey 1983 Pries Ludger Hrsg Transnationale Migration in Soziale Welt Sonderband 12 Baden Baden 1997 P tz Uwe Man sagt andere Dinge wenn man auf Band spricht Der automatische Anrufbeantwo
41. Mobilit t bildet eine wichtige Voraussetzung f r die Entfaltung des Leistungspotentials und der wirtschaftlichen Entwicklungskr fte einer Gesellschaft Probleme verst rkter Mobilit t sind Einschr nkungen oder Aufl sungen sozialer Beziehungen St rungen des Familienlebens Gef hle des entwurzelt Seins und 88 Vgl Hillmann Soziologie 1994 S 565 Vgl Lange K Ambivalenz des Mobiltelefons 1991 S 155 Vgl Hillmann Soziologie 1994 S 565 79 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Einsamkeit sowie Zunahme unpers nlicher Beziehungen Aus Untersuchungen ist eine Tendenz zu einer zunehmend gr er werdenden Mobilit t in der modernen Gesellschaft festzustellen Soziale Beziehungen brechen jedoch nicht zwingend lediglich durch einen Ortswechsel auseinander Mobilit t kann ebenso neue Beziehungen erm glichen In seinem anthropologischen Sinn verweist der Mobilit tsbegriff auf die Ortsgebundenheit des Menschen Beweglichkeit im Raum wird zur Bewegung in sozialen R umen Die Auswirkungen der Mobilit t machen sich u erlich geographische Mobilit t gesellschaftlicher Auf und Abstieg und innerlich Wahrnehmungsverm gen Werthaltungen Affektentwicklung wie Angst Neugier Flucht bemerkbar a Vgl Schulz Beate und Staiger Ulrich Flexible Zeit Felxibler Ort Telearbeit im Multimediazeitalter Weinheim Basel 1993 S 98 Vgl Zoche
42. Peter Technikfolgen des Mobilfunks in der Arbeitswelt in Garbe Detlef und Lange Klaus Hrsg Technikfolgenabsch tzung in der Telekommunikation Berlin 1991 S 173 23 Vgl Brockhaus Enzyklop die in 24 B nden Mannheim 1991 S 697f 80 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen 3 3 Ort und sozialer Raum Aus dem Umfeld des Mobilfunknutzers ergibt sich unter anderem die Frage nach dem Raumbezug in der mobilen Gesellschaft Dabei gilt es zun chst die Begriffe Raum und Ort voneinander abzugrenzen Der Ort bezieht sich geographisch auf einen konkreten Punkt w hrend ein Raum zwar auch geographisch zu verstehen ist sich aber in einer soziologischen Sicht auch unabh ngig davon verwenden l sst Dazu ein Beispiel Ein Telefon welches fest installiert ist befindet sich an einem Ort Durch den Gebrauch dieses Ger tes kann man mittels Kommunikation einen Raum berwinden n mlich den Raum der geographisch gesehen zwischen diesen beiden Kommunikationspartnern liegt Das Mobiltelefon beinhaltet noch eine Steigerung des eben genannten Effekts da es nicht mehr an einen bestimmten Ort gebunden ist Nun kann dem Begriff Raum noch eine weitere Definition zugesprochen werden sobald von einem sozialen Raum die Rede ist Allgemein wird unter Raum ein zum Wohnen als Nutzraum und hnlichem verwendeter von W nden Boden und Decke umschlossener Teil eines Geb udes verstanden Eine erweiterte Bedeutung des Be
43. Regeln der ffentlichen Selbstdarstellung zu verletzen Das Telefonieren mit dem Handy wenn es ohne r umliche Abschirmung geschieht ist der Situation strukturell vergleichbar in der jemand ffentlich Selbstgespr che f hrt Dies wirkt um so befremdlicher und um so verr ckter je lauter er oder sie dabei spricht Das Individuum pr sentiert sich nicht angemessen nicht als einheitliches konformes Ganzes Es st rt es wirkt asozial in seiner Darstellung scheinbar zu reden ohne einen Gespr chspartner zu haben Ein Mobiltelefonierender kann ebenso befremdlich wirken wie jemand der gehend ein Buch liest Gegenreaktion der Gesellschaft Die Gesellschaft schafft als Gegenreaktion auf die empfundene St rung durch Mobilfunknutzung Verhaltensregeln So entstehen Handyfreie Zonen Hier einige Beispiele e Im Vorspann von Kinofilmen wird gebeten dass Handy auszuschalten e Bei Konferenzen Pr sentationen und Meetings bittet der Moderator Mobiltelefone zumindest stumm zu schalten e Der Bu geldkatalog enth lt die Ordnungswidrigkeit der Mobilfunknutzung am Steuer Diese Gegenreaktionen sind bedingt durch zu zahlreiches Mi achten gesellschaftlicher Umgangsformen der Mobilfunknutzer So u erten sich 76 Prozent oder 19 der Befragten 185 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft in der Stichprobenuntersuchung dass bindende Verhaltensregeln f r die Mobilfunknutzung n tig seien
44. Regulationsweisen bestehend aus Eigentums Macht und Kontrollbeziehungen die zwischen materiellem Substrat und den gesellschaftlichen Praktiken vermitteln d Das mit dem materiellen Substrat verbundenen Zeichen und Symbolsystem das besonders die kognitive Erkennbarkeit und affektive Identifikationsm glichkeiten anspricht 103 Quelle www uni hamburg de Sonderforschungsbereich 520 Transnationale soziale R ume und st dtische Umbruchsprozesse Zugriff Mai 2002 88 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen 3 4 Die methodische Vorgehensweise Nach ausf hrlicher Literaturrecherche und Informationssuche zum Themengebiet Gesellschaft und Mobilfunk und eigenen Beobachtungen ist zus tzlich eine eigene Stichprobenerhebung zu bestimmten Fragen durchgef hrt worden Neben der Sekund ranalyse bereits verfasster sozialwissenschaftlicher Schriften zum Thema Mobiltelefon wurden im Rahmen der Literaturrecherche verschiedene repr sentative Umfrageergebnisse der Jahre 1999 2003 zum Thema Mobilfunknutzung gefunden Besonders erw hnt seien hier die Quellen Focus Forsa BITKOM und IZMF Ein Gro teil dieser Studien und Daten stammt aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften pr ziser aus der Marktforschung Des weiteren bieten die Jahresberichte einerseits der Regulierungsbeh rde f r das Post und Fernmeldewesen sowie andererseits des statistischen Bundesamtes reichhaltige Datens tze zur Auswert
45. Stadt 84 Land 74 unter 30 Jahre 84 30 44 Jahre 74 45 59 Jahre 61 60 Jahre u lter 35 Einkommen unter EUR 1250 37 EUR 1250 2250 66 EUR 2250 3250 80 mehr als 3250 7 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Angaben in Prozent Quelle BITKOM 2001 Die soziale und kulturelle Aneignung des Mobiltelefons wird hier einerseits als aktiver von den Nutzern im Alltag vollzogener Prozess begriffen welcher die Geschichte des Mobiltelefons und die Entwicklung der Mobilfunktechnik beeinflusst und gepr gt hat Auf der anderen Seite wurde in den vorherigen Abschnitten aufgezeigt dass diese enorme Verbreitung haupts chlich durch telekommunikationspolitisches und wirtschaftliches Lenken stattgefunden hat Dabei ist besonders an die Liberalisierungpolitik und die damit verbundene drastische Preisreduktion zu denken die seit Ende der 80er Jahre in Europa stattgefunden hat siehe Abschnitt 1 1 Es bleibt die Feststellung dass sich das Mobiltelefon innerhalb k rzester Zeit vom Gesch ftsmedium Penetration um circa 1 Prozent zu einem massenhaft verbreiteten 58 Kapitel II Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel Privatmedium Penetration von circa 71 Prozent in 2002 Tendenz weiter steigend entwickelt hat Die daf r ben tigte Zeitspanne umfasst in Deutschland acht Jahre deutlich weniger als f r das Telefon mehrere Jahrzehnte oder andere technische Errungenschaften 59 Kommunikation im Wa
46. Telefon zur Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen ben tigt nachdem ein Wohnungswechsel und damit ein l ngerfristiger Ortswechsel stattgefunden hat Je nach Positions nderung und Ver nderung des Terminkalenders wird das Mobiltelefon gerne zur Pflege sozialer Kontakte eingesetzt und bewirkt somit eine Ver nderung des Organisationsverhaltens bis hin zu Extremen in denen Mobilfunknutzer keine verbindlichen Vereinbarungen mehr f r berschaubare Zeitrahmen machen k nnen oder wollen um weiterhin flexibel umdisponieren zu k nnen 4 2 3 Die Bedeutung des Mobiltelefons im Vergleich zum Festnetztelefon f r die Gesellschaft Die meisten Menschen m chten im Alltag das herk mmliche Telefon kaum noch missen In einer Studie ber das Telefon Berliner Telefonstudie u erten sich 67 1 Prozent aller 21 Vgl Lange Ulrich Von der ortsgebundenen Unmittelbarkeit zur raum zeitlichen Direktheit Technischer und sozialer Wandel und die Zukunft der Telefonkommunikation in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg 1989 S 167 186 105 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Befragten dass sie das Telefon entweder sehr stark 43 7 Prozent oder stark 23 4 Prozent vermissen w rden wenn sie einen Monat darauf verzichten m ssten Frauen bekannten sich mit 50 Prozent aller Befragten sogar deutlich st rker als die M nner mit 34 7 Prozent dazu dass sie das Telefon
47. Verschwimmen von Privatheit und Beruf werden in Kapitel 5 n her untersucht wohingegen Kapitel 6 auf die Aspekte der Einwirkung der Umgebung des sozialen Raumes eingegangen wird In diesem Abschnitt wird der unterschiedliche Einfluss vom Mobiltelefon im Vergleich zum Festnetz sowie der Face to face Kommunikation er rtert Durch die wachsende berufliche Mobilit t l ngere Anfahrtswege sowie mehr beruflich bedingte Reisen im Zuge von Globalisierungstendenzen wurden und werden technische Kommunikationsmittel zur Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen immer wichtiger Zus tzlich steigt in der Gesellschaft der Anteil von Einpersonenhaushalten die berufliche Notwendigkeit zwingt oft dazu neben einem Hauptwohnsitz einen oder mehrere 117 RE z Auch die Freizeitorientierung au er Haus die sogenannte Nebenwohnsitze zu halten Spa oder Freizeitgesellschaft nimmt zu Dieser Entwicklung folgend sinkt die Wahrscheinlichkeit eine Person in ihrer Wohnung per Festnetz unmittelbar das hei t nicht zeitversetzt zu erreichen Die entstehende L cke kann durch das Mobiltelefon gef llt werden 116 Aus Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes geht hervor dass die Anzahl der Personenkraftwagen bei gleichzeitiger Stagnation der Bev lkerung zunimmt und somit die Mobilit t ansteigt 117 Siehe dazu Statistisches Bundesamt bei stagnierender Bev lkerung hat die Anzahl der Haushalte von 34 39 mill in 2000 auf 35 01 mill in 200
48. Von der Fernmeldeeinheitstechnik zum universellen Netzwettbewerb in Esser Josef u a Hrsg Europ ische Telekommunikation im Zeitalter der Deregulierung Infrastruktur im Umbruch Westf lisches Dampfboot 1997 S 147 181 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft auf eine dirigistische Einbindung der Kommunikationspolitik in die Wirtschafts und Industriepolitik der Regierung zur ckzuf hren Da das Fernmeldemonopol eine recht weitgehende Autonomie innerhalb des Staatsapparates besa bestand eine au erordentlich stabile Arbeitsteilung zwischen Fernmeldemonopol und Herstellerindustrie Das Grundgesetz verlieh der Bundespost den Status eines zur Eigenwirtschaftlichkeit verpflichteten Sonderverm gens des Bundeshaushaltes Die ab Mitte der 70er Jahre sp rbaren Umbr che auf dem Telekommunikationsweltmarkt f rderten Probleme des staatlich industriellen Technologieverbundes zutage Kern der Probleme war die Wettbewerbsschw che der deutschen Industrie in zentralen Bereichen der Mikroelektronik Zudem kam eine Strukturkrise der Elektro und B romaschinenindustrie besonders das Fehlen von international wettbewerbsf higer EDV und Halbleiterproduktion Ab Mitte der 80er Jahre wurde zun chst die ISDN Infrastruktur als industriepolitisches Modernisierungsprojekt ausgebaut Da bisher keine Forderung nach Liberalisierung bestand wurde gleichzeitig das Fernmeldemonopol strikt aufrech
49. dass durch den vermehrten Gebrauch von Mobiltelefonen die Dichte an verf gbaren Telefonzellen und ffentlichen Fernsprechern erheblich reduziert und somit eine Gegenwirkung als Folge der steigenden Penetration des Mobiltelefons induziert wurde Obige Beispiele deuten auf einen Zusammenhang zwischen Mobilfunk und einer gesteigerten Mobilit t hin Allerdings ist zu ber cksichtigen dass diese Mobilit t nicht globaler Art ist sondern sich auf einen r umlich relativ berschaubaren Radius beschr nkt siehe Orts und Nahgespr che Diese r umliche Substitution von Festnetzgespr chen im Nahbereich durch Mobilfunk wird zum Teil durch kosteng nstige Vertr ge gef rdert die nur Entfernungen zweier Kommunikationspartner innerhalb einer Stadt vorsehen und dementsprechend g nstiger sind Eine negative Konsequenz die aus der auch durch den Mobilfunk gesteigerten Flexibilit t folgt ist die Tatsache dass die Menschen in der modernen Gesellschaft hektischer gestresster und pressierter werden oder zumindest so wirken Zusammenfassend bleibt festzustellen dass das Mobiltelefon eine gesteigerte Flexibilit t erlaubt welche einen positiven Beitrag auf gesteigerte Mobilit t bewirkt 175 Quelle IZMF Studie Mitte 2002 155 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft 5 2 2 Trennung von Privat und Berufsleben Durch das Mobiltelefon kann sich die Abgrenzung zwischen privaten und ffentlichen
50. der in der Situation anwesenden Personen auf Die zeitliche Synchronie sowie das wechselseitige aufeinander Beziehen ist trotz r umlicher Trennung m glich ein Prinzip welches ebenfalls in psychologischen Versuchsanordnungen verwendet wird Das bedeutet dass nicht nur Stimme und K rper voneinander getrennt werden sondern dass der situative Raum Telefonat und der Wahrnehmungsraum durch die telefonische Kommunikation auseinanderfallen Diese gegens tzliche Struktur telefonischer Kommunikation wirkt sich folgenderma en aus Der Telefonierende steht in einem ganz eigent mlichen Realit tsverh ltnis Trotz leiblicher Anwesenheit ist er kommunikativ abwesend Das Telefonat als Situation wird einzig durch die Kommunikation mit dem Gegen ber begr ndet alle anderen Informationsquellen sind peripher irrelevant und werden abgeblendet beziehungsweise als St rungen interpretiert die Situationsdefinition schlie t den normalen Wahrnehmungsraum aus Der Telefonierende ist somit teilweise entrealisiert da er der allgemeinen Pr senz des Wahrnehmungsraumes entr ckt ist Wer telefoniert ist auf eine Situation konzentriert die er mit jemandem in einer rein symbolischen Konstruktion teilt Dementsprechend ist das Telefonat als zeitlich kontinuierlich r umlich disparat dyadisch und handlungsm ig auf kommunikatives A 128 Interagieren eingeschr nkt zu kennzeichnen Die geltende Sit
51. des Wirtschaftssystems der sogenannten Informationswirtschaft die steigende Zahl der Besch ftigten in diesem Bereich das Zusammenwachsen von Computertechnik Telekommunikation und Unterhaltungselektronik das Verwischen der Grenzen zwischen Industrie und Dienstleistungen und die wachsende Bedeutung der Verarbeitung und 36 Kapitel I Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel Vermittlung von Informationen angegeben Damit ist jedoch nur ein Ausschnitt des derzeitigen Gesellschaftsumbruchs beschrieben Die Anzahl der in einem bestimmten Bereich Besch ftigten und das in diesem Bereich erzielte Bruttoinlandsprodukt erg nzt mit Verbreitungszahlen neuer technischer Ger te gen gt nicht um das Entstehen einer ver nderten Gesellschaftsstruktur zu beschreiben Sie als die alleinigen Indentifikationsmerkmale einer neuen Gesellschaftsformation anzusehen hie e gesellschaftliche Entwicklung allein mit wirtschaftlicher und technologischer Entwicklung gleichzusetzen In Anlehnung an Klaus Beck ist es sinnvoll weder von einem technischen noch von einem sozialen oder kulturellen Determinismus auszugehen Die Beziehung zwischen Technik und Gesellschaft l sst sich nicht auf lineare Kausalmodelle beschr nken in denen eine gegebene Technik auf die Gesellschaft einwirkt Weder Technik noch konomie oder Recht allein bestimmen ber Nutzungsm glichkeiten und Akzeptanz ihrer technischen Voraussetzunge
52. die Gesellschaft Besonders zu erw hnen ist der Versuch von Hans Geser eine allgemeine soziologische Theorie zur Mobilfunknutzung zu entwerfen Eine vorl ufige Fassung dazu ist unter dem Titel Towards a Sociological Theory of the Mobile Phone seit Ende 2003 im Internet erschienen Die vorliegende Arbeit besch ftigt sich mit den Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft als Beispiel von Kommunikation im Wandel Um das Forschungsvorhaben einzugrenzen werden die Ver nderungen im Kommunikationsverhalten durch die Mobilfunknutzung unter dem Gesichtspunkt der sozialen Beziehungen untersucht Dieser Hauptpunkt fragt nach der Ver nderung der H ufigkeit von sozialen Kontakten und ihrer Intensit t als Folge der Mobilfunknutzung sowie der m glichen Kontrolle durch permanente Erreichbarkeit Zudem werden in weiteren Kapiteln vertiefend die Einfl sse und Auswirkungen der Mobilit t und des sozialen Raumes stets im Bezug auf soziale Beziehungen erl utert Darunter fallen unter anderem die Fragen nach der Verschiebung der Grenze zwischen Privatheit und Beruf sowie dem Konfliktpotential durch Mobilfunknutzung in der ffentlichkeit In jeder Fragestellung werden die Besonderheiten der Kommunikation mit dem Mobiltelefon im Vergleich zum Festnetztelefon und der Face to face Situation verdeutlicht Die eigenen Thesen und sozialwissenschaftlichen Schlussfolgerungen bauen auf den soziologischen Lehren besonders derer
53. enstehender zu deuten Diese Problematik leitet zu der Frage ber ab wann ein Mobiltelefon als St rfaktor in der ffentlichkeit wahrgenommen wird Dies l sst sich mit folgendem Doppelbeispiel verdeutlichen Situation a Im Zug sitzt in unmittelbarer N he jemand der mit seinem Mobiltelefon ein Gespr ch f hrt Die brigen Fahrg ste bekommen mit was diese Person einer unbekannten Person mitteilt Situation b Im Zug sitzen in unmittelbarer N he zwei Personen die sich miteinander unterhalten Die brigen Fahrg ste k nnen das gesamte Gespr ch mit verfolgen Streng genommen k nnen beide Situationen als unangenehm und st rend empfunden werden In der allt glichen Praxis w rde jedoch wohl kaum jemand den beiden Personen verbieten sich zu unterhalten Was offenbar in solchen Situationen als st rend empfunden wird ist nicht nur die Tatsache dass ein Gespr ch gef hrt wird sondern auch dass die Umgebung als Dritte nicht das ganze Gespr ch mitverfolgen kann und sich dadurch ausgeschlossen f hlt Ein Gespr ch hingegen bei dem beide Partner vernommen werden k nnen wirkt nicht st rend solange die gesellschaftlichen Normen wie Lautst rke Themen oder Wortwahl toleriert werden Eine weitere St rung der ffentlichkeit entsteht wenn ungew nscht Einblicke in die Intimsph re einer fremden Person gewonnen werden Dies passiert wenn diese Person so laut spricht dass man sich dem unfreiwilligen Zuh ren nicht entzi
54. geringerer Sendeleistung bauen zum Beispiel das erste GSM Telefon Motorola International 3200 Wegen seines l nglichen und kantigen Designs wurde es auch Knochen genannt und wog noch ber ein halbes Kilogramm Erst das GH337 von Ericsson mit 193 Gramm im Herbst 1994 das kleinste und leichteste Ger t entsprach heutigen Vorstellungen von einem Mobiltelefon 18 Kapitel I Die Geschichte des Mobiltelefons E Netz 1994 wurde die Lizenz f r ein weiteres Netz in Deutschland erteilt dessen Technik auf dem GSM Standard basierte allerdings im Frequenzbereich 1800 MHz Megahertz arbeitete Im gleichen Jahr startete der Netzbetreiber E Plus und Ende 1998 startete schlie lich der vierte Mobilfunkanbieter Viag Interkom GSM 1800 mit dem E2 Netz in Deutschland heute 02 Funkrufdienste Neben den Mobiltelefonen gibt es noch die sogenannten Funkrufdienste Diese erm glichen eine Kommunikation in nur eine Richtung Bekannteste Vertreter dieser Rufdienste sind einmal der 1974 eingef hrte Eurosignaldienst und der 1999 in Betrieb genommene Cityrufdienst Der Eurosignaldienst gew hrleistet eine Erreichbarkeit in weiten Teilen Europas allerdings ist hierbei nur eine akustische Signalisierung m glich Au erdem mu der Anrufer entscheiden in welcher Rufzone der Ruf ausgestrahlt werden soll Paging ausrufen ist der modernere Sammelbegriff f r Funkrufdienste J ngste Ger te und Dienste richten sich vorwiegend an eine jugendli
55. he nicht mehr wahr Es entsteht gleichzeitig ein Zwang zum Mith ren und ein Ausschluss vom Gespr ch Goffman hat in seiner Abhandlung ber die Territorien des Selbst die vielf ltigen Weisen dargelegt mit denen Individuen Anspr che auf Territorien oder auf pers nliche Reservate anmelden Der pers nliche Raum ist der Raum der ein Individuum berall umgibt und dessen Betreten seitens eines anderen vom Individuum als bergriff empfunden wird Wer mit dem aktivierten Mobiltelefon in Menschengruppen steht verletzt h ufig die Schutzzone eines angemessenen akkustischen Abstandes zu anderen Anwesenden die sein Verhalten daher als territorialen bergriff und Regelverletzung empfinden Das Klingeln und das unangemessene Reden beim Telefonieren ist ein Eingriff in das tempor re Territorium der anderen G ste den diese als u erste st rend empfinden k nnen ar Vgl Giddens Konstitution der Gesellschaft 1988 S 125 212 Rollendistanz bezeichnet den Sachverhalt dass der Tr ger einer Rolle ein ambivalentes kritisches zweifelndes Verh ltnis zu seiner Rolle haben kann Vgl Goffman E Rollendistanz in Goffman E Interaktion Spa am Spiel Rollendistanz M nchen 1973 2 Vgl Goffman E Das Individuum im ffentlichen Austausch Mikrostudien zur ffentlichen Ordnung Frankfurt am Main 1982 Original von 1974 191 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Die Stichprob
56. in dieser Gruppe F hrungskr fte auch Verweigerungstendenzen zu beobachten so wird manchmal das Mobiltelefon nicht 170 Quelle Burda Studie TAWI 99 2000 Trend S 29 151 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft mitgenommen um unterwegs ein paar Minuten Ruhe zum Lesen oder auch zur Mu e zu haben e171 Die Grenzen zwischen Erwerbsarbeit Konsum und Informationsarbeit ffentlichen und famili ren Engagement und frei verf gbarer Zeit k nnen durch die Nutzung von Mobilfunktechnologien immer unsch rfer werden Interessanter Weise ergeben eigene Untersuchungen dass Menschen ihr privates Handy f r berufliche Dinge nutzen und der Beruf mehr in die Freizeit getragen wird als auch umgekehrt das berufliche Handy gleicherma en f r private Zwecke genutzt wird 60 Prozent oder 15 Teilnehmer siehe auch Abschnitt 5 2 2 Eine tiefere Untersuchung des Einflusses und der Bedeutung der Mobilfunknutzung auf die Verw sserung der Abtrennung von Privatheit und Beruf wird sp ter eingegangen Zudem best tigt auch die Stichprobenuntersuchung die allgemeine Erwartung der Zunahme von Mobilit t 84 Prozent 21 Teilnehmer und der eigenen Mobilit t 56 Prozent 14 Teilnehmer wie bereits eingangs erw hnt Unumstritten ist auch die Bedeutung und der Einfluss der Mobiltelefonnutzung auf Mobilit t 72 oder 18 Teilnehmer sehen eine Zunahme der Mobilit t aufgrund der Mobilfunktechnologie kein
57. irrational charakterisiert werden oder einfach den Zeitgeist zur ckgef hrt Auf der anderen Seite suchen einige Autoren die Gr nde f r eine verz gerte Diffusion und eine mangelnde Akzeptanz des Telefons oder des Mobiltelefons nur selten beim Produkt Die Verbreitung des Mobiltelefons im europ ischen Raum Im Mittelpunkt dieses Abschnittes stehen nicht nur die Telekommunikationspolitik und die Handlungsstrategien der Mobilfunkakteure sondern ebenfalls der Alltag der individuellen Nutzer und die ihn pr genden sozialen und kulturellen Muster L nder in denen Mobilfunk stark verbreitet ist k nnen grob in zwei Gruppen unterteilt werden Die L nder der ersten Gruppe charakterisieren sich durch einen fr hen Start und oder eine schnelle Adoptionsrate Diese Kombination endete bis heute in einem hohen Annahmegrad auch Penetration genannt Zu der ersten Gruppe z hlen n rdliche L nder Schweiz Gro britannien und Nordirland und die USA L nder der zweiten Gruppe starteten sp ter oder zeigten eine ziemlich langsame Adoptionsrate endend in einem gegenw rtig niedrigen Annahmegrad Diese Gruppe setzt 4 Als Adoption wird die Entscheidung eines Nachfrager zur bernahme einer Innovation bezeichnet und stellt das finale Element des Adoptionsprozesses dar Es handelt sich um einen mentalen Prozess siehe auch Abschnitt 2 3 2 25 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft
58. konnten richtungsweisende Anhaltspunkte festgestellt werden die sich in Kombination von anderen rep sentativen Studien erg nzen lassen zumal der Altersschwerpunkt der Teilnehmer der Hauptnutzungsgruppe des Mobiltelefons entspricht siehe 2 5 Dem Alter nach verteilten sich die Teilnehmer wie folgt lt 20 2 20 30 6 30 40 10 40 50 2 50 60 2 gt 60 3 Die Auswertung der Befragung erfolgte mit dem Datenverarbeitungsprogramm Excel Dazu wurden zun chst die Antworten der Teilnehmer codiert und in eine Matrix eingegeben welche sowohl die Entscheidungsfragen als auch den Mehrfachnennungen numerisch aufsummiert f r alle Teilnehmer zusammenf hrt und gewichtet Abschlie end wurde der arithmetische Mittelwert berechnet der bei m glichen Mehrfachnennungen die normierte Gewichtung ber cksichtigt Mit Hilfe dieser Rohdatenauswertung sind die in den folgenden Kapitel enthaltenen Tabellen und Abbildungen erstellt worden Die Auswertung ist dem Anhang beigef gt 91 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Die Ergebnisse der Stichprobenuntersuchung sind zudem mit den vorhandenen repr sentativen Datens tzen verglichen worden 92 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen 4 Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen 4 1 Eigenschaften von sozialen Beziehungen In diesem Abschnitt ber die Auswirkungen des Mobiltelefonierens
59. lich f r besonders hoch qualifizierte Arbeitnehmer Das statistische Bundesamt res miert zur Mobilit t folgendes Die Mobilit t privater Haushalte u ert sich in der Bereitschaft lange Anfahrtswege zum Arbeitsplatz als einen Umzug in Kauf zu nehmen besonders Berufst tige von ber 40 Jahren Dagegen hat die 15I Auch in Zukunft werden Umzugsstatistik der j ngeren Mieter bereits zugenommen h ufigere Wohnungswechsel unvermeidlich sein Als Grund f r diese Mobilit t wird immer h ufiger die berufliche Notwendigkeit als Folge vom Strukturwandel der Wirtschaft angegeben Weltweit nimmt der Stra enverkehr besonders in den Schwellenl ndern wie China und Ostasien aber auch in den Industriel ndern zu Der Individualverkehr bildet den gr ten Zuwachs Denn im gesellschaftlichen Zusammenleben gilt zunehmend das Prinzip Just in time viele Dinge m glichst gleichzeitig oder in dichter Abfolge zu erledigen Die Ursachen f r den zunehmenden Autoverkehr sind zum einen die Zunahme der Distanz der zur ckgelegten Strecken die Ausdehnung der Reisegeschwindigkeiten und die gestiegene Verf gbarkeit von Autos Zudem ersetzt das Benutzen ffentlicher Verkehrsmittel den Individualverkehr nicht zum Vergleich 1990 waren 30 7 Mill 10 Vgl Beck Ulrich Risikogesellschaft Auf dem Weg in eine andere Moderne Frankfurt am Main 1986 S 206 151 Quelle Statistisches Bundesamt Jahresbericht 2000 134 Vgl Changing
60. nder und Herausgeber der seit 1948 unter dem Titel KZfSS erscheinenden Vierteljahreshefte In Anlehnung an Georg Simmels formalen geometrischen Soziologie und in Auseinandersetzung mit T nnies Arbeiten zur Soziographie sowie Johannes Plenges Beziehungslehre entwickelte Wiese eine Beziehungslehre die ebenfalls der Formalen Soziologie zuzurechnen ist Seine Beziehungslehre bezeichnet er erg nzend mit der Theorie von den sozialen Prozessen und Gebilden Ihn interessierte hnlich wie Simmel wie sich Menschen in der Gesellschaft zueinander verhalten Zu studieren ist der Grad der Verbundenheit von Menschen Er ist me bar und bestimmbar nach der Gr e des Abstandes nach N he und Ferne Daher fordert er das Leben der Menschen in seiner Gesamtheit und seinen Teilausschnitten daraufhin zu untersuchen welche Vorg nge der Bindung und L sung bestehen und zu welchen Gruppierungen diese Prozesse f hren beziehungsweise wie diese Vorg nge der Integrierung und Differenzierung auf die Menschen und ihre Leistungen wirken Dazu wendet er im Sinne einer Wirklichkeitswissenschaft die Methode der Isolierung an um die einfachsten Elemente hier besonders der Mensch Mensch Zusammenhang heraus zu arbeiten die das Gesamtgeschehen der Gesellschaft und die Kultur begr nden und diese zu analysieren Bei mir liegt die wissenschaftliche Forderung gerade in der Richtung m glichst alles beise
61. oberfl chliche Gespr che sehr wichtig sein und somit als intensiv von den Gespr chspartnern empfunden werden k nnen Intensit t wird hier somit anhand von Gespr chsl nge themen anl sse und partner definiert und gedeutet Zur Frage nach der h ufigsten Gespr chsl nge ergab sich in der Stichprobenuntersuchung folgendes Bild 135 Vgl Reid A A L Comparing telephone with face to face contact in Pool Thiel de Sola Hrsg The Social Impact of the Telephone Cambridge Massachusetts and London 1977 S 388ff 122 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen Abbildung IV 5 Rangfolge der h ufigsten durchschnittlichen Gespr chsl ngen 40 36 35 30 30 28 E Face to face E Festnetz Mobilfunk 25 22 20 18 E 17 15 16 15 15 12 o 109 10 oy 10 8 5 0 lt 1 min 1 5 min 5 15 min 15 30 min gt 30 min Teilnehmer N 25 Auswertung entspricht der gewichteten mittleren Anzahl von Antworten normalisiert auf 100 Auswertung der Frage Was ist die h ufigste Gespr chsl nge numerierte Rangfolge Trotz starker berschneidungen der Gespr chsdauer ist die Kurve f r den Mobilfunk st rker zu kurzen Gespr chsdauern verschoben Dies ist in Einklang mit den statistischen Untersuchungen
62. oder virtueller reziproker Einfluss Die Erweiterung durch Leopold von Wiese Eine systematische Weiterentwicklung der von Simmel entwickelten Betrachtungsweise ber soziale Beziehungen findet sich in der allgemeinen Beziehungslehre L von Wieses f r den das Soziale eine F lle ein verwickeltes Netz von wechselnden Verbindungen der Menschen untereinander ist Das Ziel der von ihm vertretenen Dupreel E Le raport social Paris 1912 6l Vgl Von Wiese Leopold System der Allgemeinen Soziologie als Lehre von den sozialen Prozessen und sozialen Gebilden der Menschen Beziehungslehre 2 berarbeitete Auflage M nchen und Leipzig 1933 Original von 1924 S 110 66 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen Soziolgie sieht Wiese darin das Gesellschaftliche durch Erforschung der Geschehnisse die sich zwischen Menschen abspielen erkl ren zu k nnen Dazu entwickelte er ein allgemeines Beziehungssystem und ein System aller sozialen Gebilde Leopold von Wiese wurde am 2 12 1876 in Glatz geboren und verstarb am 11 1 1969 Er schloss 1902 in Berlin sein Studium mit den Doktor der Philosophie ab und erwarb 1904 seine Habilitation In den Jahren von 1908 bis 1911 lehrte er als Professor an der TH Hannover 1914 wechselte er zur Handelshochschule K ln Ab 1919 lehrte er als ordentlicher Professor an der Universit t K ln 1935 wirkte er als Gast Professor in Harvard Von Wiese war der Begr
63. psychische Zust nde und Bewegungen so vorhanden ist dass daraus Wechselwirkungen mit anderen entstehen Aus diesen Inhalten besteht Vergesellschaftung welche sich wiederum selbst in verschiedenen Formen darstellt Gesellschaft wird seit Simmel nicht mehr als Substanz gedacht sondern als Prozess Trotz unterschiedlicher Inhalte lassen sich in allen gesellschaftlichen Gruppen dieselben abstrakten Formen wie zum Beispiel ber und Unterordnung Arbeitsteilung Zusammenschluss nach innen Abschottung nach au en entdecken Die Untersuchung dieser Formen sei laut Simmel die Hauptaufgabe der Soziologie Wenn eine sthetische Theorie es f r die wesentliche Aufgabe der bildenden Kunst erkl rt uns den Raum f hlbar zu machen so verkennt sie dass unser Interesse nur den besonderen Gestaltungen der Dinge gilt nicht aber dem allgemeinen Raum oder R umlichkeit die nur die conditio sine qua non jener aber weder ihr spezielles Wesen noch ihren erzeugenden Faktor ausmachen Freilich k nnen Reiche nicht irgend welche Umf nge haben freilich k nnen Menschen nicht einander nahe oder fern sein ohne dass der Raum seine Form dazu hergebe so wenig jene Vorg nge die man der Macht der Zeit zuschreibt aus erhalb der Zeit verlaufen k nnen Aber die Inhalte dieser Formen erfahren doch nur durch andere Inhalte die Besonderheit ihrer Schicksale der Raum bleibt immer die an sich wirkungslose Form in deren Modifikationen die realen Energien s
64. ufigsten mittleren Gespr chsdauer dem Gespr chsanlass dem Gespr chspartner der empfundenen Intensit t der Kommunikation und der relativen subjektiven Dominanz eines Kommunikationsmediums mit Rangfolgen belegt Somit k nnen bei einer Frage mit f nf verschiedenen Antwortm glichkeiten bis zu 125 Eintr ge entstehen Zur Auswertung dieser sind die Antworten pro Kategorie invers der Rangfolgennumerierung zusammengez hlt worden beispielsweise 5 Punkte f r Rangnummer 1 1 Punkt f r Rangnummer 5 und durch die Anzahl der Teilnehmer und Summe der Punktzahlen jedes Teilnehmers dividiert Anschlie end wurden die Zahlen 90 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen normiert auf 100 das hei t der M glichkeit von weniger als f nf Antworten eines Teilnehmers zu ber cksichtigen welcher in diesem Falle weniger als 15 Punkte vergeben hat Die M glichkeit der Mehrfachanworten erlaubt es so faktisch eine h here Anzahl von Bewertungen als Teilnehmer zu erhalten Obwohl das Ergebnis dennoch nicht auf ein Prozent genau zu verstehen ist wurde die Prozentdarstellung gew hlt da diese Darstellung einfacher als abstrakte Punktezahlen zu verstehen ist In den Auswertungstabellen und graphiken sind die Ergebnisse dieser Mehrfachantworten als gewichtet gemittelt genannt Wie eingangs erw hnt handelt es sich mit der Teilnahme von 25 Personen bei dieser Erhebung keineswegs um eine rep sentative Erhebung Dennoch
65. und morgen Bd IIV 1 Faktoren des Verkehrshandelns Berlin 1994 S 141 358 224 Literaturverzeichnis Schulz Beate und Staiger Ulrich Flexible Zeit Felxibler Ort Telearbeit im Multimediazeitalter Weinheim Basel 1993 Schulze Gerhard Die Erlebnisgesellschaft Kultursoziologie der Gegenwart 7 Auflage Studienausgabe Frankfurt am Main New York 1997 Sennett Richard Der flexible Mensch Berlin 1998 Sennett Richard Verfall und Ende des ffentlichen Lebens Die Tyrannei der Intimit t Frankfurt am Main 1983 Sennett Richard Verfall und Ende des ffentlichen Lebens Die Tyrannei der Intimit t Frankfurt am Main 1996 Simmel Georg Soziologie des Raumes in Jahrbuch f r Gesetzgebung Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich herausgegeben von Gustav Schmoller 27 Jg 1 Band Leipzig 1903 S 27 71 Simmel Georg Die Gro st dte und das Geistesleben von 1903 in Gesamtausgabe herausgegeben von Rammstedt Otthein Soziologie Band 7 Aufs tze und Abhandlungen 1901 1908 Frankfurt 1992 S 116 131 Simmel Georg Die Kreuzung sozialer Kreise von 1890 in Gesamtausgabe herausgegeben von Rammstedt Otthein Soziologie Band 11 1 Auflage Frankfurt 1992 S 456 511 Simmel Georg Soziologie Untersuchungen ber die Formen der Vergesellschaftung 3 berarbeitete Auflage Berlin 1958 Original Leipzig 1908 225 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzu
66. unter der genannten Bedingung sehr stark 122 vermissen w rden hnlich u erten sich die Befragten in der zu dieser Arbeit durchgef hrten Stichprobenbefragung 84 Prozent oder 21 Teilnehmer empfinden die Face to face Kommunikation als sehr wichtig wohingegen nur 60 Prozent oder 15 Teilnehmer das Festnetz und ebenso viele den Mobilfunk als sehr wichtig nennen Abbildung IV 1 Subjektive Wichtigkeit verschiedener Kommunikationsmedien 0 nicht wichtig 1 2 I E Face to face Wo nicht so wichtig 4 Festnetz 1 Mobilfunk 3 wichtig 5 sehr wichtig 15 0 5 10 15 20 25 Teilnehmer N 25 einfache Entscheidungsfrage Wie wichtig sind folgende Kommunikationwege Z hlt man die Ergebnisse zu den Angaben sehr Wichtig und Wichtig zusammen und vergleicht dies untereinander so l sst sich feststellen dass der Mobilfunk insgesamt er Vgl Schabedoth Eva Storll Dieter Beck Klaus Lange Ulrich Der kleine Unterschied Erste Ergebnisse einer repr sentativen Befragung von Berliner Haushalten zur Nutzung des Telefons im privaten Alltag in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg Telefon und Gesellschaft 1989 S 103ff 106 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen wichtiger eingestuft wird als das Festnetz Das Ergebnis erh rtet sich bei der direkten Frage ob das
67. wagen Als Folge dieses Prozesses behauptet Daub dass das ffentliche immer ffentlicher wird und das Private immer privater Im Gegensatz zu obiger Auffassung welche die Gesellschaftsaufspaltung als Quelle der Privatheit ansetzt sieht Hettlage diesen Aspekt der Individualisierung als das Grundproblem f r die weitere Entwicklung von Privatheit und ffentlichkeit Weitere Autoren wie Beck Gernsheim verstehen diese Autonomisierung als Zerfall der ffentlichkeit oder das Zur cktreten verbindlicher Normen welche das Leben eines 196 Menschen in eine bestimmte Struktur binden hnlich betrachtet Sennett den Verfall der ffentlichkeit als ein Verlust von reglementierten Formen der Geselligkeit Gemeinsam sieht diese Autorengruppe eine Steigerung der gesellschaftlichen Risiken in dreierlei Hinsicht 1 Aufl sung der ffentlichen Sph re der Mensch scheint immer mehr sozial entwurzelt 2 Flucht in die Privatsph re in Verbindung zu sozialer Isolation 3 Verst rkung der bergeordneten Tendenz innerhalb moderner Gesellschaften zu Individualisierung und Selbstreflexion sowie ein Abbau von Normen und Wertvorstellungen 193 Vgl Imhof Kurt und Schulz Peter Hrsg Die Ver ffentlichung des Privaten Die Privatisierung des ffentlichen Opladen Wiesbaden 1998 S 17 194 Vgl Daub Claus Heinrich Intime Systeme Eine soziologische Analyse der Paar beziehung Basel Frankfurt am Main 1996 1 Vgl Hettla
68. weder regelm ig einzuschalten noch in Abst nden die Combox abzurufen Es l sst sich beobachten dass Menschen teilweise nicht mehr in der Lage sind Verabredungen zu treffen und sich zu organisieren Anstelle eines kurzen zielorientierten Telefonates zwecks bindender Terminabsprache kommt es beispielsweise zu einem ersten Kurzgespr ch bei dem ein weiteres Gespr ch zu einem wagen sp teren Zeitpunkt vereinbart wird um die eigentliche Entscheidung aufzuschieben und die konkrete Terminplanung zu vertagen Dieser Vorgang wiederholt sich in einigen F llen sogar mehrmals pro Tag In einem anderen Beobachtungssituation gehen zwei M tter mit ihren Kindern zum Spielplatz w hrend das Handy klingelt es geht ebenfalls um eine Terminabsprache 127 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Es Da weder Stift noch Kalender oder ein Notizblatt verf gbar ist bittet die Handybesitzerin die anrufende Person unter ihrer privaten Festnetznummer anzurufen und dort auf dem Anrufbeantworter eine Telefonnummer zu hinterlassen unter der sie sp ter zur ckrufen kann l sst sich ein Verfall der Wichtigkeit des Gespr chsanlasses bei Mobiltelefonaten erkennen Diese Beispiele sind weitere Indizien f r die These Durch einen geringeren Zeitaufwand erm glicht das Mobiltelefon mehr Kontakte zu anderen Personen herzustellen jedoch auf Kosten einer geringeren Intensit t f r die einzelnen Beziehunge
69. weiter bestehen k nnen oder diese allein dadurch unterbunden werden wird in zwei kontroversen Ans tzen untersucht Eine definitive L sung dieser Forschungsfrage steht bislang aus Ein Ansatz geht davon aus dass die mit einer Trennung verbundenen Diskontinuit ten und Br che einer Beziehung zwangsl ufig zu Anomie Isolation wachsender Wurzellosigkeit und damit zu gemeinschaftszerst renden Prozessen f hren Die andere Seite beschreibt durchaus positive Einfl sse von Mobilit t auf Beziehungen Der Horizont w rde durch Erfahrungen und Erlebnisse positiv erweitert welche neue Vgl Bon W Kesselring S Mobilit t und Moderne Zur gesellschaftstheoretischen Verortung des Mobilit tsbegriffes in Thully C J Hrsg Sozialisation zur Mobilit t Frankfurt am Main 1999 S 39f 145 Vgl Gergen Identit tsprobleme 1996 Walzer Kritik und Gemeinsinn 1993 Sennett Der flexible Mensch 1998 Heitmeyer Was h lt die Gesellschaft zusammen 1997 139 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Beziehungen erm glichen beziehungsweise den Aufbau neuer Beziehungsnetze beg nstigen Durch Mobilit t w rden Grenzen zwischen Territorien und Kulturen berschritten h tten mehr Mensch als je zuvor die M glichkeit f r sich verschiedene Variationen m glicher Beziehungsnetze in Betracht zu ziehen und er ffneten sich mehr Spielr ume f r neue Bekanntschaften Freundesk
70. 0 30 40 40 50 50 60 gt 60 N Geschlecht m nnlich weiblich Berufl Situation stud ausb angestellt selbstst arbeitsl Ruhestand andere gt Wohnort Heimatland Ausland Geburtsstadt I Nutzungsdaten Festnetz Eigener Anschluss privat ja nein Haushaltsgroe sse beruflich ja nein Anzahl Personen pro Anschluss vorwiegende Gespr chspart ner Bitte Rangfolge numerieren Familie Bekannte Beruf Ausbi ldung Andere vorwiegende Nutzung f r Terminplanu ng amp best tigung Plaudern Gespr ch Mitteilung Aufgaben Streit Vers hnung andere Themen Bitte Rangfolge numerieren vorwiegende mittl Gespr chsdau er lt min 1 5 min 5 15 min 15 30 min gt 30 min Bitte Rangfolge numerieren Anzahl Gespr che pro Woche lt 10 zw 10 30 zw 30 100 gt 100 10 Gesamtgespr chsl nge pro lt Std 1 5 Std 5 20 Std gt 20 Std 201 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Woche Mobilfunk Nutzung Eigener Anschluss 11 privat ja nein Anzahl Personen pro Anschluss gt 4 12 beruflich ja nein Anzahl Personen pro Anschluss gt 4 13 vorwiegende Gespr chspart ner Familie
71. 2 zugenommen gleichbedeutend mit einer Abnahme der Haushaltsgr e um 1 7 in zwei Jahren 101 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Dar ber hinaus ist das Telefonieren unabh ngig von Mobilfunk oder Festnetz nur ein notd rftiger Ersatz um sozialer Kontakte durch Face to face Gespr che aufrecht zu erhalten Denn s mtliche zwischenmenschliche Austauschprozesse werden auf den sprachlichen Austausch reduziert Das l sst sich durch ein einfaches Beispiel demonstrieren Soziale Kontakte setzen blicherweise voraus neben der reinen sprachvermittelten Konversation auch nichtsprachliche Elemente in den Interaktionsprozess mit aufzunehmen Besonders deutlich wird dieser Sachverhalt im Vergleich von Gespr chen zwischen Menschen die nicht die gleichen Sprachen sprechen In der direkten Face to face Interaktion ist eine Verst ndigung relativ einfach zu bewirken indem Gesichtsausdr cke und Handzeichen die Sprache unterst tzen Beim telefonischen Austausch entf llt diese M glichkeit und eine Verst ndigung kommt oft nicht zustande Bereits das klassische Telefon tr gt dazu bei vorhandene pers nliche Kontakte auch ohne Face to face Kommunikation aufrechtzuerhalten das Mobiltelefon erleichtert die unmittelbare Erreichbarkeit Jedoch erlaubt die Telekommunikation in der Regel immer nur einen Kontakt zwischen jeweils zwei Menschen das hei t sie ist nicht geeignet neue private Kontakte herzu
72. 27 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Walzer M Kritik und Gemeinsinn Berlin 1993 Weiber R Systemg ter und klassische Diffusionstheorie Stoetzer M Mahler A Hrsg Die Diffusion von Innovationen in der Telekommunikation Berlin 1995 S 39 70 Weiber Rolf Diffusion von Telekommunikation Problem der kritischen Masse Wiesbaden 1992 Weis Hans Christian Marketing 10 berarbeitete und aktualisierte Auflage Ludwigshafen Rhein Kiel 1997 Westerbarkey Joachim Wir Voyeure Zur Attraktivit t publizierter Privatheit in Imhof Kurt und Schulz Peter Hrsg Die Ver ffentlichung des Privaten Die Privatisierung des ffentlichen Opladen Wiesbaden 1998 Whitaker R Das Ende der Privatheit berwachung Macht und soziale Kontrolle im Informationszeitalter M nchen 1999 World Telecommunication Development Report ITU 1999 und 2002 Wulff Hans J rgen Film Telefonate Kommunikationssoziologische Bemerkungen in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg Telefon und Gesellschaft Band 1 Beitr ge zu einer Soziologie der Telefonkommunikation Berlin 1989 S 348 364 Wulff Hans J rgen Phone In Shows H rertelefonate Eine Grenzform zwischen intimer und ffentlicher Kommunikation in Imhof Kurt und Schulz Peter Hrsg Die Ver ffentlichung des Privaten Die Privatisierung des ffentlichen Opladen Wiesbaden 1998 S 67 75 228 L
73. 2end ed Cambridge Massachusetts and London 1977 S 145 450 hier S 416 a Vgl Schabedoth E Storll D Beck K Lange U Der kleine Unterschied 1989 S 103f 132 Siehe Jahresberichte der Regulierungsbeh rde f r Politik und Fernmeldewesen 2001 amp 2002 113 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Abbildung IV 2 Kostenvergleich und entwicklung zwischen Mobilfunk und Festnetz 25 20 E Mobilfunkkosten im Vergleich 20 zu Festnetz E Mobilfunkkosten 15 4 Festnetzkosten 10 5 4 3 0 a h her steigen gleich niedriger fallen Teilnehmerzahl N 25 einfache Entscheidungsfrage Auswertung zu den Fragen Wie verh lt sich die letzte Mobilfunkrechnung im Vergleich zum Festnetz und wie ist die zeitliche Kostentendenz Dieses Ergebnis zeigt eindeutig dass die Mobilfunkkosten trotz fallender Preise stetig ansteigen Das ist nur mit einem erh hten Nutzen des Mobilfunks zu erkl ren W hrend 36 Prozent 9 Teilnehmer angaben ihre Mobilfunkkosten steigen an geben nur 8 Prozent 2 Teilnehmer an dass ihre Festnetzkosten ansteigen Ein Gleichbleiben der Rechnungen geben 60 Prozent der Teilnehmer 15 f r den Mobilfunk und 80 Prozent 20 f r das Festnetz an Die Abbildung zeigt zudem dass bei 72 Prozent der Befragten 18 die Mobilfunkkosten h her als die Festnetzkosten sind zus tzlich aber di
74. 76 rel 48 100 72 50 32 Gespr chsanzahl lt 10 zw 10 30 zw 30 100 gt 100 keine Durchschnitt 4 9 7 4 1 51 206 Anhang Die Stichprobenuntersuchung 16 36 28 16 4 Gespraechsdauer lt I Std 1 5 Std 5 20 Std gt 20 Std keine Durchschnitt 3 12 8 1 1 6 4 Durschnittsgespr chsl 7 5 minuten nge Mobilfunk Quote Privat 18 ja 7 nein 72 0 Haushaltsgr e 1 2 3 gt 4 Durschnitt 18 Beruflich 10 ja 13 nein weder P 96 noch B vorwiegende Familie Bekannte Beruf Ausbi Andere Teilnahme Gespr chspartner ldung abs 34 28 27 11 0 80 rel 100 82 79 31 vorwiegende Nutzung Terminpla Plaudern Mitteilung Streit andere Teilnahme nung amp Gespr ch Aufgaben Vers hnun Themen best tigun g 8 abs 30 21 30 7 6 0 78 rel 100 69 99 24 20 Gespr chslaenge lt min 1 5 min 5 15 min 15 30 min gt 30 min Teilnahme abs 18 36 16 12 4 0 71 rel 51 100 44 33 10 Gespr chsanzahl lt 10 zw 10 30 zw 30 100 gt 100 keine Durchschnitt 8 8 8 1 30 32 32 32 0 4 Gespr chsdauer lt 1 Std 1 5 Std 5 20 Std gt 20 Std keine Durchschnitt 13 9 2 1 2 3 Durschnittsgespr chsl 4 5 Minuten nge Face to Face vorwiegende Familie Bekannte Beruf Ausbi Andere Teilnahme Gespr chspartner ldung abs 32 36 35 10 0 90 207 Kommunikation im W
75. 8 Glatzer Wolfgang Soziometrische Innovationen im Alltag in Glatzer Wolfgang Hrsg Ansichten der Gesellschaft Frankfurter Beitr ge aus Soziologie und Politikwissenschaft Leverkusen 1999 Goffman Erving Das Individuum im ffentlichen Austausch Mikrostudien zur ffentlichen Ordnung Erste Auflage Frankfurt am Main 1982 Original von 1974 Goffman Erving Rollendistanz in Goffman Erving Interaktion Spa am Spiel Rollendistanz M nchen 1973 Goffman Erving The Presentation of Self in Everyday Life Doubleday 1959 Goffman Erving Verhalten in sozialen Situationen Strukturen und Regeln der Interaktion im ffentlichen Raum G tersloh 1971 215 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft G mmerl Rainer Technik und Mobilit t in Albrecht Helmut und Sch nbeck Charlotte Technik und Gesellschaft Technik und Kultur Bd 10 D sseldorf 1993 S 293 313 Gournay Chantal de u a The Structure of Communication Usage of Traveling Managers in Haddon Leslie Communications on the Move The Experience of Mobile Telephony in the 1990s COST 248 The Future European Telecommunication User Mobile Workgroup August 1997 ver ffentlicht 1998 S S1ff Granovetter M The Strength of Weak Ties American Jounal of Sociology 1973 pp 1360 1380 Granovetter M The Strength of Weak Ties A Network Theory Revisited Sociological Theory 1983 pp 201 233 H
76. 991 Dupreel E Le raport social Paris 1912 Eidgen ssisches Bundesamt f r Statistik Schweiz Jahresbericht 2001 Esser Josef Luthje Boy Noppe Ronald Hrsg Europ ische Telekommunikation im Zeitalter der Deregulierung Infrastruktur im Umbruch 1 Auflage M nster 1997 Felh lter Guido Internationalisierung und staatliche Regulierung des Netzwettbewerbs Zum Wandel des Fernmeldewesens in Gro britannien in Esser Josef u a Hrsg Europ ische Telekommunikation 1997 Fock Carsten und Mettler Meibom Barbara Mobilfunk Boom Welche Tr ume werden wahr in Wechselwirkung Technik Naturwissenschaft Gesellschaft Jg 15 Dezember 1993 Focus dpa 10 03 02 214 Literaturverzeichnis Focus Studie Der Markt der Telekommunikation Neuauflage Dezember 1999 in www focus de medialine Forsa Umfrage 2001 im Auftrag des IZMF Informationszentrum Mobilfunk Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg Telefon und Gesellschaft Band 1 Beitr ge zu einer Soziologie der Telefonkommunikation Berlin 1989 Gei ner Helmut R sener Rudolf Kommunikation vom Telephon zum Computer Frankfurt am Main 1987 Gergen K Das bers ttigte Selbst Identit tsprobleme im Heutigen Leben Wiesbaden 1996 Geser Hans Towards a Sociological Theory ofthe Mobile Phone Z rich 2003 Giddens Anthony Die Konstitution der Gesellschaft Grundz ge einer Theorie der Strukturierung Frankfurt am Main 198
77. Auch in Schulen wird dies zunehmend Standard Fr her getrennte Branchen wachsen immer st rker zusammen Zum Beispiel Neue Medien mit Telekommunikation und Informatik Im wirtschaftlichen Bereich zeichnen sich erhebliche Produktivit tssteigerungen durch die fortschreitende Technik ab Beispielsweise wird das weltweite Outsourcing in der Automobilindustrie durch enge Kommunikation trotz gr ter Entfernungen erm glicht Der Fortschritt des Internet ist ein eindrucksvolles Beispiel f r diese Ver nderungen Im Jahr 1993 gab es gerade einmal 130 Web Angebote im Internet Nur drei Jahre sp ter waren es bereits 100 000 und heute sind es mehrere Millionen Das Internet 28 Siehe dazu besipielsweise das Aktionsprogramm der Bundesregierung aus der Regierungserkl rung zur Informationsgesellschaft des 21 Jahrhunderts vom 10 11 1998 2 Vgl Aktionsprogramm der Bundesregierung aus der Regierungserkl rung zur Informationsgesellschaft des 21 Jahrhunderts vom 10 11 1998 35 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft er ffnete Unternehmen die M glichkeit drastische Produktionszuw chse zu erzielen und neue Arbeitspl tze zu schaffen Die sich seit einigen Jahren entfaltende neue Gesellschaftsform wird einmal mit Informationsgesellschaft dann wieder mit Wissens oder auch Kommunikations gesellschaft bezeichnet Die Gemeinsamkeit aller derartigen Beschreibungsversuche besteh
78. Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft oder der h ufige Austausch von SMS mancher Teenager oder die Notrufketten lterer Menschen Bislang wurde das Mobilelefon vorrangig aus Sicht des aktiven Umgangs mit dem Medium betrachtet Die technische und soziale Funktion des Mobiltelefons liegt vorrangig darin sprachliche Zeichen zu bermitteln Aus gesellschaftlicher Sicht ist nicht nur der Gebrauchswert als Kommunikationsmittel von Interesse sondern ebenso die symbolische Bedeutung welche die Gesellschaft einem technischen Produkt verleiht Damit liegt dem Mobiltelefon eine Doppelfunktion zugrunde Schon zu Zeiten des klassischen Telefons bildeten Individuelle oder bestimmte Gruppen ihre eigene Telefonkultur indem sie von Filmen angeregt den Besitz eines Luxustelefons daf r nutzten um ihren pers nlichen Lebensstil nach au en sichtbar zu dokumentieren Die technische Funktionst chtigkeit eines schwarzen Standardtelefons das jeder haben konnte reichte ihnen nicht l nger aus um sich von der Masse abzugrenzen Bei dem vielf ltigen Angebot von Mobilfunkger ten l sst sich gleiches beobachten Besonders Jugendliche benutzen beziehungsweise tragen eine bestimmte Handymarke als ausschlaggebendes Zugeh rigkeitsmerkmal einer Gruppe Diese Feststellung ist belegt in verschiedenen Studien wie beispielsweise Handybesitz 49 und die soziale Integration von Jugendlichen oder Bravo Faktor Jugend 3
79. Bekannte Beruf Ausbi ldung Andere Bitte Rangfolge numerieren vorwiegende Nutzung f r Terminplanu ng amp best tigung Plaudern Gespr ch Mitteilung Aufgaben Streit Vers hnung andere Themen Bitte Rangfolge numerieren 14 Mittlere Gespraechsda uer lt min 1 5 min 5 15 min 15 30 min gt 30 min Bitte Rangfolge numerieren 15 Anzahl Gespraeche pro Woche lt 10 zw 10 30 zw 30 100 gt 100 16 Gesamtgespr chsl nge pro Woche lt Std 1 5 Std 5 20 Std gt 20 Std Face to face 17 vorwiegende Gespr chspart ner Familie Bekannte Beruf Ausbi ldung Andere Bitte Rangfolge numerieren vorwiegende Nutzung f r Terminplanu ng amp best tigung Plaudern Gespr ch Mitteilung Aufgaben Streit Vers hnung andere Themen Bitte Rangfolge numerieren 18 Mittlere Gespraechsda uer lt min 1 5 min 5 15 min 15 30 min gt 30 min Bitte Rangfolge numerieren 202 Anhang Die Stichprobenuntersuchung 19 Anzahl Gespraeche pro Woche zw 10 30 zw 30 100 gt 100 20 Gesamtgespr chsl nge pro Woche lt Std 1 5 Std 5 20 Std gt 20 Std Vergleich 2 et Wo ist die Gespr chsintensit t am h chsten Festnetz Mobilfunk Face to face Email
80. Die Geschichte des Mobiltelefons ffentlichen Fernmedenetzes und die Forderung nach Trennung von Post und Fernmeldewesen enthalten war Bereits 1981 wurde das Post und Fernmeldewesen endg ltig voneinander getrennt Neben dem staatlichen Post Office entstand das ffentliche Unternehmen British Telecom BT welches ein Jahr darauf in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde Durch diese Liberalisierung bestand die M glichkeit auch an konkurrierende Netzbetreiber Lizenzen zu vergeben 1983 wurde auf Initiative der Regierung ein Firmenzusammenschluss unter dem Namen Mercury gebildet der als Konkurrent zu BT auftrat Um Mercury einen besseren Start zu erm glichen sch tzte die Regierung das Unternehmen vor Konkurrenz indem sie bis 1991 BT und Mercury ein Duopol zusicherte von dem nur die Funknetze ausgenommen waren Damit kam es zu einer Mischform zwischen Dienst und Netzwettbewerb Obwohl das Unternehmen BT bereits 1984 privatisiert wurde unterlag es weiterhin einer staatlichen Kontrolle die an private Einrichtungen weitergegeben wurde Unter anderem musste es im Sinne eines universal service handeln und bestimmte Preisobergrenzen einhalten Von einem Netzwettbewerb in Gro britannien kann bereits ab 1991 gesprochen werden nachdem der Markt von der Regierung zum freien Wettbewerb freigegeben wurde Als Besonderheit im europ ischen Vergleich ist festzustellen das der britische Netzbetreibermarkt bereits 1993 d
81. Diffusionstheoretikern ist gemeinsam dass sie Modelle beschreiben die den prozentualen Anstieg der Nutzer der Gesellschaft im Laufe der Zeit darstellen W hrend das Model von Rogers eine Konsumententypologie enth lt die Adopter nach verschiedenen Nutzungs und Technikoffenheitskriterien unterscheidet sieht Granovetter diese Funktion durch die Verbreitung und Verkn pfung der einzelnen Gruppen durch bridging weak ties dominiert Dahingegen beinhaltet das Model von Markus ein statistisches Element da Durchdringung mit einer Mindestzahl von Nutzern einhergeht u Vgl Markus M L Toward a Critical Mass Theory of Interactive Media Communication Research 1987 pp 491 511 und Markus M L Toward a Critical Mass Theory of Interactive Media Organizations and Communication Technology 1990 pp 194 218 Vgl Weiber R Systemg ter und klassische Diffusionstheorie Stoetzer M Mahler A Hrsg Die Diffusion von Innovationen in der Telekommunikation Berlin 1995 S 39 70 49 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft 2 4 Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons weist eine Parallele zum klassischen Telefon auf deren Entwicklungsgeschichte ebenfalls von der beruflichen Seite herr hrt jedoch wesentlich schneller bei der Masse Verbreitung fand Mit den neuen Diensten im Mobilfunkwesen werden damalige Verwendungswei
82. Kommunikation im Wandel Auswirkungen des Mobilfunks auf die Gesellschaft Inauguraldissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe Universit t zu Frankfurt am Main vorgelegt von Ingrid Sonnemann aus Aachen 2004 1 Gutachter PD Dr Christian Stegbauer 2 Gutachter Prof Dr Wolfgang Glatzer Datum der Promotion 28 10 2004 F r meine Lieben Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Einleitung 2 222 nkan nean a een are 1 1 Die Geschichte des Mobiltelefons nassen EI 4 1 1 Wirtschaftspolitische Entscheidungen 0ssssessensnnennnnennnennn nenn 4 1 1 1 Telekommunikationspolitik am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland 5 1 1 2 Priyatisierungsbeispiele in Europa uues 0 nennen nennen 8 1 1 3 Richtlinien der Europ ischen Union zur Deregulierung eee 11 1 2 Technikgeschichte des Mobiltelefons am Beispiel der Bundesrepublik Deuischland sets as eisen 12 1 3 Die Diffusionsgeschichte des Mobiltelefons ursnssennsenneeneennnn 23 2 Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als allt gliches Komm nikationsmitiel eek 31 2 1 Allgemeine Gesellschaftsver nderungen im Informationszeitalter 35 2 2 Das Verh ltnis von Technik und Gesellschaft 00s00snsensensenneesnnnnn 38 2 3 Akzeptanz und Adoptionsprozess
83. Kurt und Schulz Peter Hrsg Die Ver ffentlichung des Privaten Die Privatisierung des ffentlichen Opladen Wiesbaden 1998 Kemper Peter Hrsg Handy Swatch und Party Line Zeichen und Zumutungen des Alltags Frankfurt am Main und Leipzig1996 Kerber Harald Schmieder Arnold Hrsg Handbuch Soziologie Rowohlts Enzyklop die Hamburg 1991 Kittelmann Marion Handy eine Imagekampagne f r die DeTeMobil Diplomarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign an der Bergischen Universit t Wuppertal 1996 Konau Elisabeth Raum und soziales Handeln Studien zu einer vernachl ssigten Dimension soziologischer Theoriebildung 1 Auflage Stuttgart 1977 218 Literaturverzeichnis K nig Ren Soziologie Frankfurt am Main 1958 Kubicek Herbert Von der Technikfolgenabsch tzung zur Regulierungsforschung in Telekommunikation und Gesellschaft kritisches Jahrbuch der Telekommunikation Band 1 Karlsruhe 1991 S 13 77 Lamnek Siegfried Qualitative Sozialforschung Band II Methoden und Techniken 2 Auflage M nchen Weinheim 1993 Lange Klaus Ambivalenz des Mobiltelefons in Garbe Detlef und Lange Klaus Hrsg Technikfolgenabsch tzung in der Telekommunikation Berlin 1991 Lange Klaus Zur Akzeptanz des Mobiltelefons in J Kruse Hrsg Zellularer Mobilfunk Heidelberg 1992 S 64 81 Lange Ulrich Von der ortsgebundenen Unmittelbarkeit zur raum zeitlichen Direktheit
84. Lust dazu hat ohne lange ein Festnetztelefon ausfindig zu machen Wird er beispielsweise in einer Wartesituation an jemanden erinnert kann er diese Person anrufen bevor andere Situationen eine Kontaktaufnahme wesentlich verz gern oder berdecken w rden Zeiten spielen bei einem Mobiltelefon weniger eine Rolle Auch abends nach den allgemein blichen Nachtruhezeiten kann gelegentlich doch noch auf dem Mobiltelefon angerufen werden w hrend es ber eine Festnetznummer nicht mehr angebracht w re aus R cksichtnahme auf andere im selben Haushalt lebenden Personen besonders Kleinkinder Eltern In vielen Situationen geht der Anrufende davon aus dass das Mobiltelefon abgestellt ist sofern die Zielperson tats chlich nicht gest rt werden m chte 115 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft b vermindernd aus Die Umgebung kann ablenkend wirken beispielsweise laute Umgebung an ffentlichen Pl tzen wie Bahnh fen Durch die technischen Bedingungen des Telefons besonders durch die Verbindung mit einem Kabel wurde fr her m glichst ausschlie lich an einem festen Standort telefoniert Dahingegen kann der Mobiltelefonierende durch die M glichkeit nicht an einen Ort gebunden zu sein zus tzlich in weitere Situationen eingebunden sein Folglich ist das Mobiltelefonieren eher auf eine nebenbei ablaufende Handlung reduziert als Telefonate mit einem herk mmlichen Telefon Folglich
85. Mobiltelefon st rt wenn es im ffentlichen Raum auftaucht die Routine von Begegnungen die in der Er Vgl Burkart Mobile Kommunikation 2000 S 218ff en Vgl Goffman E Verhalten in sozialen Situationen Strukturen und Regeln er Interaktion im ffentlichen Raum G tersloh 1971 S 28 190 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit praktischen K rperkontrolle begr ndet ist und die f r die Stabilit t sozialer Situationen Die Akteure sind mit der berschneidung zweier eine wichtige Rolle spielt Regelsysteme konfrontiert Wer im Beisein anderer telefoniert steht vor dem Problem ob er unter Wahrnehmung der K rperkontrolle sich eher auf die Anwesenden beziehen oder sich ganz auf das Telefongespr ch konzentrieren soll Durch Rollendistanz k nnen beide Bereiche auch getrennt werden indem Mimik und K rpersprache weiter in der lokalen Situation interagieren sprachlich aber das Telefongespr ch gef hrt wird Die Verletzung der H flichkeitsregel Aufmerksamkeit und Priorit t f r Anwesende ist f r viele Mobilfunknutzer blich und wird von der Gesellschaft integriert indem diese Regel oder auch Norm an Wert verliert Das Mobiltelefon kann st ren weil es sowohl Anwesende von der situativen Kommunikation ausschlie t als auch unter Bedingungen k rperlicher Kopr senz Fassaden Regeln verletzt Mobiltelefonierende drehen einem den R cken zu nehmen Dritte oft trotz k rperlicher N
86. Mobiltelefon oder das Festnetz nach subjektiver Einsch tzung wichtiger sei Dort geben 52 Prozent oder 13 Teilnehmer an das Mobiltelefon sei wichtiger als das Festnetz 44 Prozent 11 Befragte sehen dies umkehrt 1 Person antwortete mit wei nicht 107 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft 4 3 Aufrechterhalten und Zunahme der Beziehungen Nach der Frage der Wichtigkeit folgt die Untersuchung inwieweit das Mobiltelefon soziale Beziehungen und nicht nur die Erreichbarkeit durch die M glichkeit schnellerer Kommunikationsaufnahme trotz r umlicher Distanz und rtlicher Ungebundenheit erleichtert und beschleunigt Dabei wird ebenfalls betrachtet dass es auch verst rkte Kontrollm glichkeiten er ffnet Dieser Abschnitt fokussiert den quantitativen Aspekt sozialer Beziehungen auf die Qualit t sowie Intensit t wird in 4 4 eingegangen Dazu folgende statistische Ergebnisse Mittlerweile gibt es mehr Mobilfunk als Festnetzanschl sse W hrend es im Jahr 2001 in Deutschland im Festnetz 50 5 Millionen Anschl sse gab berufliche private und ffentliche beliefen sich die Mobilfunkanschl sse auf 59 2 Millionen Die gleiche Entwicklung l sst sich anhand des allgemeinen Umsatzes ablesen In dem Jahr 2001 wurde erstmals mehr Umsatz mit Mobiltelefonen als im Festnetz erzielt Da die Mobilfunkgespr chsminuten teurer als die Festnetzgespr che sind sagt letzterer Vergleich nichts
87. Seite hat diese enorme Verbreitung wie bereits im Kapitel I aufgef hrt haupts chlich durch telekommunikationspolitisches und wirtschaftliches Lenken stattgefunden Dabei ist besonders an die Liberalisierungspolitik und die damit verbundene drastische Preisreduktion zu denken die seit Ende der 80er Jahre in Europa stattgefunden hat 34 Kapitel II Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel 2 1 Allgemeine Gesellschaftsver nderungen im Informationszeitalter Weit verbreitete Debatten der letzten Jahre in Politik und Wirtschaft konzentrieren sich nicht nur auf die Entwicklung und Anwendung neuer Techniken sondern ebenfalls auf den bergang von der Industriegesellschaft zur globalen Informationsgesellschaft ber den genauen Bedeutungsinhalt dieser neuen Gesellschaftsform gibt es Differenzen Tatsache ist bislang dass neue Informations und Kommunikationstechnologien Entwicklungen angesto en haben welche in allen Lebensbereichen zu teilweise fundamentalen Ver nderungen gef hrt haben Diese beziehen sich auf nahezu alle Bereiche des Privatlebens und der Arbeitswelt Folgende Ver nderungen sind bereits offensichtlich In der Gesundheitsversorgung werden die M glichkeiten der Telemedizin immer st rker genutzt In Hochschulen und Forschungseinrichtungen ist Computernutzung und Kommunikation ber Netze f r Wissenschaft und Forschung seit vielen Jahren selbstverst ndlich
88. Technischer und sozialer Wandel und die Zukunft der Telefonkommunikation in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg Telefon und Gesellschaft Beitr ge zu einer Soziologie der Telefonkommunikation Berlin 1989 S 167 185 Lange Ulrich Telefon und Gesellschaft Eine Einf hrung in die Soziologie der Telefonkommunikation in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg Telefon und Gesellschaft Beitr ge zu einer Soziologie der Telefonkommunikation Berlin 1989 S 9 44 Langenscheidts Taschenw rterbuch Englisch Deutsch Neubearbeitung 1997 Le succes du the trophone in http histv2 free fr theatrophone theatrophone2 htm Lemke Thomas Waringo Karin Frankreich Ausstieg und Niedergang des High Tech Colbertismus in Esser Josef Luthje Boy Noppe Ronald Hrsg Europ ische 219 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Telekommunikation im Zeitalter der Deregulierung Infrastruktur im Umbruch 1 Auflage M nster 1997 S 113 146 Ling R One Can Talk about Common Manners The Use of Mobile Telephones in Inappropriate Situations Telia Farsta 1997 Logemann Nils und Feldhaus Michael Die Bedeutung von Internet und Mobiltelefon im familialen Alltag der Wandel der medialen Umwelt von Familien Forschungsarbeit 2002 L w Martina Raumsoziologie Frankfurt am Main 2001 Luhmann N Soziale Systeme 2 Auflage Frankfurt am Main 1988 Luh
89. Umgebung kennt den wahren Gespr chsinhalt und kann Selbstinszenierung in Form von Wichtigtuerei von mangelnder Gespr chsintimit t und somit einer Privatisierung der ffentlichkeit unterscheiden Tatsache ist dass beim ffentlichen Nutzen des Mobiltelefons alle in der ffentlichen Situation anwesende Dritte Teile der Kommunikationsinhalte mith ren k nnen welches der Situation unangemessen sein kann Spricht man beispielsweise mit seinem Partner ber intime Dinge gelangt ein Teil dieser Intimit t gewollt oder ungewollt an die ffentlichkeit Andererseits kann das Mobiltelefon auch als Mittel zur Selbstinszenierung angesehen werden Jemand der laut und deutlich an einem ffentlich zug nglichen Ort in sein Mobiltelefon hinein spricht erf hrt automatisch wenn nicht sogar zwangsl ufig ein gewisses Potential an Aufmerksamkeit von denen die sich in seiner unmittelbaren N he befinden Gestik und Inhalt des Gespr ches k nnen die entgegengebrachte Neugier noch verst rken Diese beiden Mittel Gestik und Inhalt k nnen zur Gewinnung von Aufmerksamkeit bertrieben und sogar manipulierend eingesetzt werden Es liegt in der Natur des Sprechens dem eigenen Anliegen durch K rpersprache und Intonation mehr 175 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Ausdruck zu verleihen Unabh ngig davon ob dies bewu t oder unbewu t geschieht ist es schwierig die wahre Absicht dahinter als Au
90. Wohnung mitzunehmen Beides sind aktive Handlungen die beim klassischen Anschluss zum Festnetz entfallen Mit Akzeptanz wird die Bereitschaft bezeichnet ein neues Produkt anzunehmen tai Vgl Beck K Telefongeschichte 1989 S 54f Eine ausf hrliche Darstellung die das Telefon hier als Vorreiter des Mobiltelefons verstanden als legitimes Forschungsobjekt der Sozialwissenschaften auszeichnet findet sich ebenfalls dort 1 Vgl Beck K Telefongeschichte 1989 S 57 50 Kapitel II Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel Wie alle Handlungen werden auch Erwerb Verwendungsart und Verwendungszweck eines Produktes durch soziale und kulturelle Normen und Konventionen gepr gt Beim Erwerb eines Mobiltelefons tritt dies noch st rker in den Vordergrund da die meisten Anwender bereits einen Festanschluss besitzen oder dar ber nahezu jeder Zeit verf gen k nnen Auf der anderen Seite kann das Telefon kein neutrales Werkzeug sein dessen Verwendungszweck ganz beliebig vom individuellen Benutzer festgelegt wird Betrachtet man das Verh ltnis von Mensch und Umwelt aus der Entwicklungstheorie Jean Piagets heraus so steht zun chst folgende Grundthese Jedes Individuum strebt nach einem gr tm glichen Gleichgewicht zwischen seinem Organismus und neuen Erfahrungen der Umwelt und versucht in seiner kognitiven Entwicklung eine maximale Anpassung von Organismus und Umwelt zu erreichen Gleichgewich
91. abermas J rgen Strukturwandel der ffentlichkeit Untersuchungen zur Kategorie der b rgerlichen Gesellschaft Frankfurt am Main 1990 Haddon Leslie The Social Consequences of Mobile Telephony Oslo 2000 Haddon Leslie Communikations on the Move The Experience of Mobile Telephony in the 1990s COST 248 The Future Euopean Telecommuncation User Mobile Workgroup August 1997 ver ffentlicht 1998 H gerstrand Torsten Innovation diffusion as a spatial process 1968 Handybesitz und soziale Integration Seminararbeit M rz 2002 in http visitor unibe ch WS02 cvk arbeiten Handybesitz und_soziale_Integration pdf H ubermann H und Petrowsky W Telefon und Arbeitslose in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg Telefon und Gesellschaft Band 1 Beitr ge zu einer Soziologie der Telefonkommunikation Berlin 1989 216 Literaturverzeichnis Hauser Sch ublin Brigitta und Dickhardt Michael Kulturelle R ume r umliche Kultur M nster 2003 Heitmeyer W Was h lt die Gesellschaft zusammen Bundesrepublik Deutschland Auf dem Weg von der Konsens zur Konfliktgesellschaft Frankfurt am Main 1997 Hettlage Robert Identit ten im Umbruch Sebstvergewisserungen auf alten und neuen B hnen in Hettlage R Vogt L Hrsg Identit ten in der modernen Welt Wiesbaden 2000 S 9 51 Hillmann K H W rterbuch der Soziologie 4 Auflage Stuttgart 1994 H flich Joachim R Das Handy als pers
92. ach oben deutlich geringer Des weiteren unterscheidet man zwischen einer Verlagerungsdiffusion und einer kombinierten Diffusion aus kombinierten Expansions und Verlagerungsprozessen 23 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Die Verbreitung des Mobiltelefons l sst sich in den vierstufigen Diffusionsvorgang nach H gerstrand einteilen 1 Im Anfangsstadium Initialphase entstehen Innovationszentren Die Unterschiede zwischen den Innovationszentren und entlegeneren Gebieten ist oft besonders stark ausgepr gt 2 Mit dem Diffusionsstadium Expansionsphase beginnt der eigentliche Diffusionsvorgang Durch starke zentrifugale Verbreitung und neue schnell wachsende Innovationszentren in entfernteren Gebieten verringern sich der Kontrast zwischen Zentren und brigen Gebieten 3 Mit Erreichen des Verdichtungsstadiums Verdichtungsphase ist die relative Anzahl der bernahmen der Innovation Adoption berall gleich gro unabh ngig von der Entfernung zum urspr nglichen Innovationszentrum 4 Das S ttigungsstadium S ttigungsphase ist schlie lich durch eine allgemeine Verlangsamung des Diffusionsprozesses gekennzeichnet berall ist die Innovation gleicherma en angenommen worden es gibt allenfalls graduelle regionale Unterschiede Kritik von Diffusionsstudien Einige Diffusionsstudien gehen davon aus dass das technisch Innovationen durch den genialen Akt eines einze
93. aft als Synonyme zu gebrauchen Dahinter steht die Absicht zu verdeutlichen dass die Gesellschaft nur durch die Interaktionen oder w rtlich Wechselwirkungen von Menschen entstehen kann Darin betrachtet Simmel Gesellschaften als Summe von Wechselwirkungen Das hei t es ist ein fortdauernder Prozess der niemals aufh rt Das Gesellschaften keine statischen Gebilde sind sondern dass es einen immerw hrenden Wandel in den W nschen Interessen und Zielen von Individuen und sozialen Gebilden gibt ist ein ganz wichtiger und neuer Gesichtspunkt in der Soziologie Um der Dynamik von Gesellschaftsprozessen Ausdruck zu verleihen und um zu unterstreichen dass Gesellschaft aufgrund eines Netzes von Wechselwirkungen entsteht ersetzte er den statischen Begriff der Gesellschaft durch den Prozessbergriff der Vergesellschaftung Gesellschaft ist in seiner Definition nicht eine Substanz das hei t etwas das unabh ngig von anderen Dingen einfach besteht sondern konstituiert sich in einem immerw hrenden Prozess aus den Wechselwirkungen neu heraus Auf geschichtliche und kulturelle Bez ge ist Simmel dabei nicht eingegangen Ganz hnlich entwickelte auch Eug ne Dupreel seit 1912 eine Beziehungslehre in der betont wird das eine soziale Beziehung zwischen zwei Individuen besteht sofern die Existenz oder die Aktivit t des einen die Handlungen und seelischen Zust nde des anderen beeinflussen Der Normalfall ist ein aktueller
94. altung und Entwicklung prim r in der Freizeit und auch in weiterer Ferne Psychologisch geht man von einem generellen motorischen Impuls des Menschen aus der von einer inneren Ursache getrieben und aus Angst vor Monotonie und Langeweile sich in Bewegung setzt In der eigenen Stichprobenerhebung wurde folgende Einsch tzung der Mobilit t festgestellt Abbildung V 1 Was bedeutet Mobilit t Kan R Bewegung R ckschritt BE N gt a a an N ja gt er a Er x 20 Teilnehmer N 25 Mehrfachantworten m glich 168 Vgl Lange K Ambivalenz des Mobiltelefons 1991 S 155 Vgl Lange K Ambivalenz des Mobiltelefons 1991 S 155 149 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Herausragend wird Mobilit t mit Fortschritt gleichgesetzt 72 Prozent oder 18 von 25 der Teilnehmer kritische Punkte wie Hektik oder Stress sowie Notwendigkeit erreichen die Zustimmung von knapp der H lfte der Teilnehmer 150 Kapitel V Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk 5 2 Der Einfluss des Mobiltelefons auf die Mobilit t Die Frage nach einer Steigerung der Mobilit t innerhalb der Gesellschaft ist aus analytischen und sozialwissenschaftlichen Kriterien wie oben beschrieben schwierig zu erfassen Zun chst ist der Begriff der Mobilit t nicht bei allen Menschen gleicherma en einheitlich definiert wie die Rangfolge zur Bedeutung der Mob
95. andel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft rel 89 100 99 28 vorwiegende Nutzung Terminpla Plaudern Mitteilung Streit andere Teilnahme nung amp Gespr ch Aufgaben Vers hnun Themen best tigun g 8 abs 22 31 27 18 9 0 87 rel 70 100 85 57 29 Gespr chslaenge lt min 1 5 min 5 15 min 15 30 min gt 30 min Teilnahme abs 8 22 28 17 9 0 69 rel 28 78 100 63 33 Gespr chsanzahl lt 10 zw 10 30 zw 30 100 gt 100 keine Durchschnitt 0 10 11 4 63 0 40 44 16 0 Gespr chsdauer lt I Std 1 5 Std 5 20 Std gt 20 Std keine Durchschnitt 3 2 15 5 12 5 Durschnittsgespr chsl 11 9 Minuten nge Gespr chsintensit t Festnetz Mobilfunk Face to face Email Teilnahme Brief abs 35 23 43 17 0 94 rel 82 53 100 40 Dominantes Medium zur Kontakaufnahme Festnetz Mobilfunk Face to face Email Teilnahme Brief abs 34 29 29 26 0 94 rel 100 84 85 76 208 Anhang Die Stichprobenuntersuchung zur Festnetz Mobilfunk Face to face Email Teilnahme Kontaktentgegennahm Brief e Abs 31 31 22 28 0 89 rel 100 98 71 90 Wichtigkeit sehr wichtig nicht so nicht wichtig wichtig wichtig Festnetz 60 20 16 4 25 Mobilfunk 60 28 4 8 Face to face 84 12 4 0 r
96. andel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Die Der intuitiv verstandende Gewinn an Mobilit t f hrt zur einer h heren Flexibilit t des Mobilfunknutzers Aufgrund dieser findet die Losl sung der Kommunikation von lokalen Sozialkontakten statt Damit steht das Mobiltelefon im Einklang mit dem gesellschaftlichen Wandel zur steigenden Mobilit t wie die Jahresberichte des Statistischen Bundesamtes belegen Die gewonnene Mobilit t und Flexibilit t k nnen durch die permanente Erreichbarkeit ein Verschieben der Grenze zwischen Beruf und Privatheit bewirken und somit teilweise diese Zunahme wieder einschr nken Durch das Nutzen eines Mobiltelefons ist es daher nicht mehr einfach m glich die eigenen sozialen R umen zu verlassen Der ffentliche Gebrauch eines Mobiltelefons steht im Konflikt zwischen dem intimen Charakter eines Privatgespr ches und der Aufmerksamkeit der ffentlichkeit welche zur Selbstinszenierung f hren kann Als Folge dessen entstehen Regelverletzungen besonders da bei Entgegennahme eines Mobilfunkgespr ches die Aufmerksamkeit von rtlich Anwesenden zum virtuellen Gespr chspartner berwechselt Besagte Konflikte im ffentlichen Raum durch gleichzeitige Anwesenheit des Mobilfunknutzers in konkurrierenden sozialen R umen werden einerseits durch das Entstehen von Gebrauchsregeln f r das Mobiltelefon wie dem Mobiltelefonverbot am Steuer andererseits durch das Gew hnen der Gesellschaft an das
97. apitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen In der eigenen Untersuchung konnte festgestellt werden wie die Anrufenden reagieren wenn sie den gew nschten Partner nicht erreichen Abbildung IV 9 Reaktion auf Nichterreichen sonstige o N A D E N k A e D Teilnehmer N 25 Mehrfachantworten m glich 60 Prozent 15 Teilnehmer geben an dass sie bei einem Nichterreichen des gew nschten Gespr chspartners eine Nachricht auf der Voicemail hinterlassen 48 Prozent 12 Teilnehmer versuchen es sp ter Jeweils 28 Prozent oder sieben Befragte reagieren ver rgert oder versuchen unter einer anderen Nummer den gleichen Partner zu erreichen Lediglich 20 Prozent 5 Befragte reagieren neutral oder l sen das Problem des Nichterreichens zu vier Prozent eine Person auf sonstige Art und Weise Um das Bed rfnis zu stillen der Erreichbarkeitsverpflichtung zu entkommen und eine Kontrolle zu vermeiden haben heutige Mobiltelefone neben der M glichkeit des Ausschaltens zus tzliche Funktionen Stummschalten oder Vibrationsalarm Gruppierung von Nummern in verschiedene Klingelt ne und Priorit ten 133 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Die Existenz dieser technischen Abwehrm glichkeiten l sst vermuten dass viele Mobilfunknutzer der Erreichbarkeitsverpflichtung und Kontrollm glichkeit entkommen m chten j
98. ar a Telefonieren nur nach Absprache erreichbar da ein Anrufen an die aktive Programmwahl beider Parteien gebunden ist b E Mail nur erreichbar wenn Zielperson ihre Mails abruft daher zeitversetzt Die Nutzung ist immer an einen begrenzten Ort gebunden Das gilt auch f r WLAN da dessen Ausbreitung nicht fl chendeckend ist 4 2 2 Erreichbarkeitsunterschiede zwischen Mobiltelefon und Festnetztelefon Die Erreichbarkeit beim Mobiltelefon ist wie beim Telefon durch direkte Kommunikation m glich Dar ber hinaus auch durch das Hinterlassen einer Nachricht auf der Mail Box des Mobiltelefons oder besonders beliebt bei den Jugendlichen durch das Versenden von Kurzmitteilungen SMS Das besondere am Mobiltelefon ist dabei dass die Erreichbarkeit nicht mehr an einen bestimmten Ort gebunden ist wie das beim herk mmlichen Telefon noch der Fall war sondern dass das Mobiltelefon diese 1 Vgl auch H flich Joachim R Das Handy als pers nliches Medium Zur Aneignung des Short Message Service SMS durch Jugendliche 2001 in http www kommunikation gesellschaft de 103 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Ortsgebundenheit vollst ndig aufl st und eine ubiquit re berall verbreitete Erreichbarkeit erm glicht Es ist genau diese hohe Wahrscheinlichkeit der Erreichbarkeit bei gleichzeitiger Unabh ngigkeit an der sich das Mobiltelefon
99. arbeitern aus da kurzfristige Kundentermin nderungen m glich sind Demnach sind die Urspr nge zu diesen gesellschaftlichen Ver nderungen der Mobilit t in der Arbeitswelt und dem Wohnverhalten zu suchen Dazu z hlen folgende Faktoren e Flexiblere Arbeitszeiten und auch Dauer e Flexiblere und h ufig wechselnde Arbeitsorte Lage 148 Vgl Beck Ulrich Was ist Globalisierung Irrt mer des Globalismus Antworten auf die Globalisierung Frankfurt am Main 1997 S 57f 1 Weiteres dazu beispielsweise in Stegbauer Internetbasierte Kommunikationsgruppen 2000 141 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft e Neue Arbeitsformen Teilzeitarbeit Telearbeit Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren von lokalen Strukturen und Bindungen zunehmend gel st indem sie den Arbeitnehmern mehr Flexibilit t und Mobilit t erm glicht sich aber auch auf die Arbeitgeberseite g nstig auswirkt da Kosten gesenkt werden k nnen und ebenfalls eine h here Produktivit t aufgrund dieser neuen Flexibilit t erzielt werden kann Da die Aufl sung der Standardisierung von Arbeitsverh ltnissen h ufig mit geographischer Mobilit t f r den Einzelnen verbunden sind schlie t sich hier der Kreis ber die Globalisierung Aufgrund steigender Individualisierungstendenzen auf dem Arbeitsmarkt wird r umliche Mobilit t zur allt glichen Erfahrung vieler Menschen und zwar nicht nur ausschlie
100. auch konomische politische juristische und kulturelle Komponenten ber cksichtigt werden m ssen Beck bezieht sich dabei auf Frank Thomas der die Entwicklung des deutschen Telefonsysthems als Ergebnis des zielorientierten Handelns korporativer Akteure versteht siehe dazu auch Abschnitt 1 1 und den politischen Akteuren bez glich der deutschen Systementwicklung besondere Bedeutung zukommen l sst Dar ber hinaus m ssen jene Faktoren ber cksichtigt werden die ein Zusammenleben in einer Gesellschaft regeln also vor allem konomie und Politik siehe oben a Vgl Beck K Telefongeschichte 1989 S 52 40 Kapitel I Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel 2 3 Akzeptanz und Adoptionsprozess Dieser Abschnitt beginnt mit einem kurzen R ckblick auf die gesellschaftliche Akzeptanz des klassischen Telefons welches hier als Wegbereiter f r das Mobiltelefon angesehen werden kann Darauf folgt eine Darstellung des individuellen Anahmeprozesses bei allgemeinen Kaufentscheidungsprozessen sowie die Erl uterung der gesellschaftlichen Faktoren welche konkret beim Mobiltelefon die Akzeptanz des Einzelnen beeinflussen Schlie lich wird auf die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons eingegangen bei der das Verhalten und Handeln im Umgang mit dem technischen Ger t Mobiltelefon im Vordergrund steht 2 3 1 R ckblick auf die Akzeptanz des Telefons Die Anf nge
101. auf soziale Beziehungen steht die direkte telefonische Kommunikation zwischen zwei Gespr chspartnern im Vordergrund Untersuchungsgegenstand sind Beziehungen die vorrangig unter lokalen Gegebenheiten entstanden sind es handelt sich demnach um Beziehungen die auch unabh ngig von der telefonvermittelten Kommunikation bestehen 4 1 1 Sozialwissenschaftlicher Hintergrund Im Gegensatz zu einigen Autoren f r die eine soziale Beziehung auch in virtuellen R umen m glich ist ohne dass sich die betreffenden in Realit t kennen wird die soziale Beziehung in dieser Arbeit definiert als ein sich wiederholender Kontakt zwischen zwei Personen siehe auch Abschnitt 3 1 Zwischen zwei Personen entsteht eine soziale Beziehung wenn sie wiederholt miteinander in Kontakt treten das hei t sie kommunizieren und interagieren mehrfach zeitlich versetzt oder zeitgleich Soziale Beziehungen beginnen mit der Wahrnehmung einer anderen Person mit dem Bewu twerden der Beurteilung ihrer Eigenarten Absichten und wahrscheinlichen Reaktionen auf unsere Aktionen Die Wahrnehmung einer anderen Person wird durch subjektive Prozesse wie Einstellungen Emotionen W nsche Absichten und Gef hle beeinflusst und bestimmt oft die Reaktion auf eine 104 Verhaltensweise des anderen Im Unterschied zum sozialen Kontakt als Einzelereignis erstrecken sich soziale Beziehungen ber mehrere Zeitpunkte so dass jeder einzelne Kontakt sowohl von den vorausgegan
102. aufgeholt werden Im Extremfall w rde der Termin danach verschoben werden und schlie lich m sste doch noch jemand gebeten werden einen abzuholen um zu dem n chsten Termin p nktlich zu erscheinen Eine quantitative Beantwortung der Frage des Zeitgewinns ist nicht evident die gesteigerte Flexibilit t jedoch offensichtlich Dieses Beispiel zeigte unter anderem das Paradoxon der Mobilit t 153 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Wachsende Mobilit t erzeugt paradoxe Effekte Je mehr wir mobil sind und sein m ssen desto h ufiger gibt es auch St rungen der Mobilit t Staus Schlangestehen Wartezeiten Die Mobilit t welche die Zeit Raum Differenz verk rzt kostet ihrerseits Zeit Reise und Transportzeit ist immer auch Wartezeit solange ihr einziger Zweck darin besteht den Ortswechsel vorzunehmen Die Mobilit tsgewinne werden durch l ngere Reise und R p 2 Wartezeiten teilweise wieder aufgehoben Je intensiver Wartezeit als Zeitverlust empfunden wird desto mehr besteht der Wunsch daf r neue Funktionen zu finden So besteht eventuell die M glichkeit sich zu bilden oder Gesch fte zu erledigen Telefonieren als berbr ckung der Wartezeit kann sowohl unterhaltend sein als auch der Informationssuche dienen und die Regelung von gesch ftlichen Angelegenheiten einschlie en Das Mobiltelefon kann einerseits helfen Wartezeiten zu berbr cken aber auch un
103. aussetzungen f r die Entstehung eines beweglichen Landfunkdienstes Im Jahre 1918 unternahm die Deutsche Reichsbahn im Raum Berlin erste Versuche mit Funktelefongespr chen aus fahrenden Z gen Auf der Strecke Berlin Hamburg konnten Reisende erstmals 1926 mit einem Zugtelefon kommunizieren Die Antennen im Zug bestanden aus auf den Wagend chern l ngs gespannten Dr hten als ortsfeste Sende und Empfangsantennen dienten die entlang der Eisenbahnstrecken verlaufenden Telegrafenleitungen Als Mobilfunk f r jedermann eignete sich diese fahrende Telefonzelle noch nicht Die Technik nahm ein halbes Zugabteil in Beschlag und die Gespr chsminute kostete vier Reichsmark zum Vergleich 1929 betrug der Facharbeiterstundenlohn 101 1 Pfennige Wer zu dieser Zeit telefonierte musste verm gend sein 30er und 40er Jahre In den 30er und 40er Jahren wurden dann verschiedene Versuche im Mittelwellen und Kurzwellenbereich durchgef hrt Der Zweite Weltkrieg unterbrach jedoch in Deutschland 18 Gugliemo Marchese Marconi Bologna 25 4 1874 Rom 20 7 1937 war italienischer Ingenieur und Physiker Er begann 1895 mit Versuchen zur drahtlosen bermittlung von Radiowellen F r seine Pionierleistungen auf diesem Gebiet erhielt er zusammen mit K F Braun im Jahre 1909 den Nobelpreis f r Physik 13 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft die ersten zukunftsweisenden Experimente mit dem kabellose
104. barkeit siehe Abschnitt 4 5 kann daher ein Mobilfunknutzer nicht mehr seine sozialen R ume verlassen ohne einem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt zu sein Die Auswirkungen auf soziale Beziehungen im Zusammenhang mit dem sozialen Raum sind im folgenden sechsten Kapitel er rtert 163 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft 6 Der soziale Raum Privatisierung der ffentlichkeit 6 1 Der soziale Raum in der modernen Gesellschaft Die Untersuchung des sozialen Raumes steht ebenfalls im Zusammenhang mit massiven Gesellschaftsver nderungen welche im Extrem wie folgt skizziert werden k nnen Wie im vorigen Kapitel er rtert wurde verliert Lokalit t an Bedeutung Durch internationale Zu und Auswanderung verliert dar ber hinaus die Nationalit t zunehmend an Bedeutung Das hei t ein Teil der transnational mobilen Bev lkerung f hlt sich nicht mehr aufgrund der eigenen Nationalit t in dem Land beheimatet in dem er lebt Im folgenden wird daher auf die Bedeutung von sozialen R umen in der Gesellschaft eingegangen 6 1 1 Eigenschaften des sozialen Raumes Sozial Das Vorwort Sozial stammt aus dem Lateinischen und hei t bersetzt Die Gesellschaft betreffend Es wird in der Soziologie allgemein als wertneutrale Bezeichnung f r zwischenmenschliche Beziehungen Interaktionen sowie f r wechselseitig orientiertes Handeln von Menschen siehe M Weber verwendet Diese Beziehun
105. benso der Preis obwohl es keinen universellen Effekt ber alle L nder hinweg zu geben scheint wie aus dem Report von Haddon hervorgeht 3 Vgl World Telecommunication Development Report ITU 2002 und Haddon L Communications on the Move 1998 Vgl Haddon L Communications on the Move 1998 26 Kapitel I Die Geschichte des Mobiltelefons Abbildung I 1 Penetration und Teilnehmerzahlen des Mobilfunks in Deutschland 70 000 80 71 7 68 2 BE GO O00 ae a a a a ENEIVENERENEENSEERENENENE EIRESNEI EIERN A 70 60 50 000 F F 4 50 c 40 000 F eo Er H M l l Ml Hl z E Teilnehmer 140 t Penetration E 30000 panenan 28 6 L sb2d9 4 F 30 20 000 1 1 F FT J 20 10 000 4 er 0 000 0 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Quelle Marktbeobachtungsdaten der Regulierungsbeh rde f r Telekommunikation und Post Jahresbericht 2002 In dem oben abgebildeten Diagramm ist ein deutlicher Zuwachs der Teilnehmer und Penetration des Mobiltelefondienstes in Deutschland zu erkennen Penetration von 1 2 Prozent zu 58 7 Prozent innerhalb von 8 Jahren Die Deregulierung f hrt zu einem exponentiellen Anstieg in 1999 und 2000 Der Beginn der S ttigungsphase im Jahr 2001 ist deutlich zu erkennen Betrachtet man die Diffusion des Mobil
106. bjektive Faktoren wie individuelle Lebensschicksale familien oder schichtenspezifische Traditionen Ver nderungen von Kultur und das Wohlstandsgef lle zwischen verschiedenen Regionen in Betracht Mobilit t kann demnach als Mittel eingesetzt werden um Ziele wie berleben durch Flucht Sicherung des Arbeitsplatzes und des Lebensunterhaltes Sicherung von Wachstum und Wohlstand gesellschaftliche Entwicklung oder mentale und physische Beweglichkeit zu verfolgen Je nach Anlass l sst sich der Begriff Mobilit t in individuelle partielle kollektive und kulturelle Mobilit t spezifizieren Folgen der Mobilit t Die Industriegesellschaft pr gte mit ihren ver nderten sozialen Rollen und Strukturen eine neue Vorstellung von Mobilit t Dazu trugen vor allem ver nderte Berufsbilder Wohnortswechsel Ver nderungen in Bildungssystemen und der steigende Informationsaustausch bei Die Hauptquelle der Mobilisierung liegt im raschen Anstieg des Individualverkehrs und dessen Beschleunigung welcher mit h heren Einkommen und ausgepr gterem Freizeitverhalten der Menschen einher geht So ist heute oftmals von einer mobilen Gesellschaft die Rede in der Mobilit t nicht selten auch als charakterisierendes Pers nlichkeitsmerkmal Verwendung findet Die Mobilfunktechnologie scheint diese mobile Gesellschaft zu unterst tzen Mobilit t insbesondere Aufstiegschancen und die individuelle Bereitschaft zur horizontalen
107. blieren wollten 1 1 2 Privatisierungsbeispiele in Europa Das Beispiel Gro britannien Die Entwicklung der Telekommunikation in Gro britannien liefert ein gutes Beispiel da es im Vergleich zu anderen europ ischen L ndern sehr fr h zu einer Liberalisierung des Marktes kam Das Post und Fernmeldewesen oblagen dem staatlichen Unternehmen Post Office welches eine Monopolstellung hatte Zwischen Post Office und der Fernmeldeindustrie gab es eine enge Beziehung so dass Interessen privater Nutzer kaum Beachtung fanden In den 60er und 70er Jahren kam es zu einer Strukturkrise die auf das herrschende Wachstums und Gesellschaftsprojekt des keynesianischen Wohlfahrtsstaates zur ckzuf hren war Trotz staatlicher Bem hungen kam weiterhin keine stabile Regulationsweise zustande Zuletzt versuchte die Regierung durch Zusammenschluss mehrerer Unternehmen national champions der Fernmeldeindustrie aufzubauen Ab dem Jahr 1979 kam es ausgehend von den gro en gewerblichen Nutzern unter der Regierung von Thatcher zu einem Wandel der Telekommunikationspolitik Es wurde ein Gesetzesvorschlag aufgesetzt in dem die Liberalisierung des Endger temonopols der Vorschlag zur Zulassung privater Mehrwertdienste die beschleunigte Modernisierung des 10 Politischer Begriff f r einen privatwirtschaftlich organisierten Staat der sich die Sicherung der materiellen Existenz der B rger zur umfassenden Aufgabe macht 8 Kapitel I
108. ch nicht so leicht festlegen lassen zu wollen um somit als h chst flexibel zu gelten Bei der Wahl der Gespr chsthemen zeigt sich in der Stichprobenuntersuchung siehe auch 6 2 Tabelle VI 1 dass Organisation und Planung beim Mobiltelefonat dominieren wohingegen emotionalere Themen bei Festnetz und Face to face Gespr chen verst rkt auftreten Subjektiv nach der Dominanz der verschiedenen Medien sowie nach deren Intensit t gefragt ergibt sich dass die Teilnehmer Face to face Kommunikation doppelt so intensiv wie beim Mobilfunk und Festnetzgespr che um die H lfte h her als Mobilfunkgespr che bewerten Einzig E mail und Briefkommunikation erreichen einen niedrigeren Wert als Mobilfunk Abbildung IV 7 125 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Im zweiten Teil der Abbildung ist bemerkenswert dass keins der vier Medien besonders dominant weder zur Kontaktaufnahme noch Kontaktentgegennahme zu sein scheint Somit best tigt sich obiger Eindruck auch in der Stichprobenuntersuchung dass Mobilfunk ein Erg nzungsmedium ist welches eine hnliche Verteilung der Gespr chspartner wie bei Festnetztelefonaten aufweisst und somit die Kommunikation und soziale Kontakte f rdert Dennoch ist diese F rderung einhergehend mit geringerer Intensit t bei den Mobilfunktelefonaten da die Gespr chsdauer die Gesamtgespr chsl nge und die empfundene Intensit t deutlich k rzer und geringer si
109. che Klientel Dazu z hlen Scall Quix Skyper oder TelMi Diese sehr kleinen leichten Empf nger k nnen einen eintreffenden Ruf meist akustisch oder optisch signalisieren Durch die Verbreitung des GSM Mosbiltelefons wurden diese Ger te nahezu vollst ndig vom Markt verdr ngt Handy Die Bezeichnung Handy ist eine deutsche Eigensch pfung ohne eine Entsprechung im englischsprachigen Raum und wurde 1994 zum Unwort des Jahres gew hlt Sie hatte sich jedoch bereits so gut eingeb rgert dass sich keiner der f r einen Wettbewerb eingesandten alternativen Namen durchsetzen konnte Im Britischen wird das Handy als 19 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft mobile phone bezeichnet und im Amerikanischen benutzt man cellarphone bersetzt man das Adjektiv handy w rtlich so bedeutet es handlich oder n tzlich Mit der allm hlichen Verbreitung von Mobiltelefonen sanken die Preise die Netzbetreiber sorgten mit Subventionen daf r dass das Handy bis zur Jahrtausendwende endg ltig zum Massenartikel wurde Zum Ende des Jahres 2000 gab es mehr Mobilfunk als Festnetzanschl sse Im Jahre 1998 erwartete die Mobilfunkbranche f r 2007 gerade einmal 40 Millionen Mobilfunknutzer Doch bereits im Jahre 2002 waren 71 7 Prozent der Deutschen oder anders gesagt 59 2 Millionen Mobilfunknutzer GPRS Das General Packet Radio Service basiert auf dem GSM Standard und er
110. cher Geschwindigkeit Die Erfindungen und die Technik unabh ngige Variable fungieren als Schrittmacher des sozialen Wandels und ben Druck zur Anpassung auf die nicht materielle Sph re der Kultur aus das hei t auf die Institutionen Werte und Ideen abh ngige Variable Durch diese unterschiedlichen Wandlungsgeschwindigkeiten kommt es zu einem Kulturgef lle cultural lag zwischen dem materiellen und dem immateriellen Bereich letzterer hinkt hinterher 38 Kapitel II Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel W hrend Autos preiswerter und popul rer wurden wurden sie auch zahlreicher Einige waren bereits Besitzer und Benutzer diese Innovation w hrend andere l nger brauchten um sich an dieses Transportmittel zu gew hnen von den finanziellen M glichkeiten des Einzelnen einmal abgesehen Die steigende Zahl der Unf lle und Konflikte durch die wachsende Verbreitung f hrten schlie lich dazu dass eine Verkehrsregelung getroffen werden mu te nach der sich die Gesellschaft zu richten hatte Gleichzeitig entstand eine ganze Industrie welche mit dem Automobil in Verbindung stand Dies waren nur einige der notwendigen Ver nderungen um die Entwicklungen rund um das Automobil aus gesellschaftlicher Perspektive aufzufangen Wird das genannte Beispiel auf die Verbreitung und Akzeptanz des Mobiltelefons angewendet l sst sich eine hnliche Funktionsweise beobachten Je popul rer
111. chschnittliche Gespr chsdauer 124 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen Zur Berechnung der gemittelten gewichteten Gespr chsdauer wurde die Teilnehmer gebeten die Rangfolge nach H ufigkeit verschiedener Gespr chsdauer anzugeben Wie in Kapitel 3 4 erkl rt ergibt sich das Ergebnis nach Gewichtung und Mittelung der verschiedenen Rangziffern aller Teilnehmer Als m gliche Konsequenz von den h ufigen aber kurzen Mobiltelefonaten l sst sich beispielsweise beobachten dass der Gespr chsanlass an Wichtigkeit verliert Diese verminderte Intensit t kann sich beispielsweise darin u ern dass keine verbindlichen Zusagen oder Entscheidungen getroffen werden wollen So erscheint es dass Menschen oft nicht mehr in der Lage sind w hrend eines Mobiltelefonates Verabredungen zu treffen und diese einzuhalten oder sich zu organisieren Dazu werden folgende Beispiele aus pers nlichen Beobachtungen erw hnt Beim klassischen Telefon werden Kontakte terminlich abgestimmt beziehungsweise nicht abgestimmt Im Gespr ch findet demnach eine Diskussion um einen m glichen Termin f r ein pers nliches Treffen statt Im Mobilfunk wird oft ber den Zeitpunkt diskutiert wann erneut miteinander telefoniert wird um einen Termin zu vereinbaren Ein oft angef hrtes Argument f r dieses umst ndliche Verhalten ist Ich habe gerade keinen Kalender zur Hand Dahinter kann die Auffassung stehen si
112. der Kommunikation von Telefon und Face to Face Kommunikation verglichen bevor auf die Anzahl und Qualit t der entsprechenden Sozialkontakte eingegangen wird Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Kommunikationsformen besteht zun chst darin dass sich die telefonische Kommunikation eines Mediums zur reinen Sprach bertragung bedient w hrend die Fact to face Kommunikation kein zus tzliches Medium ben tigt W hrend beim klassischen Telefon ein H chstma an Anonymit t gleichzeitig mit Intimit t verbunden werden konnte trifft das bei dem Mobiltelefon aufgrund der personenbezogenen Mobiltelefonnummer die zudem oft automatisch sichtbar wird nicht mehr zu Dennoch gilt f r beide Medien dass private und intime Gespr chsthemen deren Mitteilung im Face to Face Kontakt h ufig mit unangenehmen Peinlichkeitsgef hlen verbunden sein kann dem anderen eher mitgeteilt werden 125 Aufgrund der M glichkeit der enormen Anonymit t des Telefons haben sich in diesem Bereich zum Beispiel psychologische Beratungsstellen bilden k nnen 110 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen W hrend in der Definition der nat rlichen Kommunikationssituation hier auch soziale Situation auch r umlich das gemeinsame und gleichzeitiges Auftreten sprachlicher Elemente unter den Beteiligten vorausgesetzt wird l st sich bei der medial vermittelten Kommunikation die Einheit von Raum Zeit Handlung und
113. der Mobilfunknutzung zu diskutieren Eine Weiterf hrung der Er rterung von Erreichbarkeit und Verf gbarkeit durch Mobilfunknutzung folgt im Abschnitt 5 2 unter der Frage nach Trennung von Privatheit und Beruf I Vgl Hauser Sch ublin Brigitta und Dickhardt Michael Kulturelle R ume r umliche Kultur M nster 2003 18 Zur Weiterf hrung ber das Suchtverhalten Jugendlicher in bezug auf Medien gibt es Texte von Klaus Hurrelmann 138 Kapitel V Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk 5 Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk In diesem Kapitel werden die Auswirkungen von Mobilit tseinfl ssen r umlicher Mobilit t auf soziale Beziehungen betrachtet Zun chst wird untersucht welche Rolle die Mobilit t in unser Gesellschaft spielt Anschlie end wird der Einfluss des Mobiltefelons auf die Mobilit t er rtert 5 1 Die Rolle der Mobilit t in der modernen Gesellschaft F r zahlreiche Sozialwissenschaftler zeichnen sich sp tmoderne Gesellschaften durch einen hohen Grad an Mobilit t aus welche auf Bewegung und Ver nderung verweist und 14 F r das einzelne auf unterschiedlichen Ebenen gesellschaftspr gend einwirkt Individuum bedeutet das eine zunehmende Konfrontation mit r umlichen zeitlichen und auch sozialen Mobilit tsanforderungen die mit in den Alltag integriert werden m ssen und somit nicht ohne Folgen f r die sozialen Beziehungen bleiben k nnen Ob Beziehungen unter Bedingungen von r umlicher Mobilit t
114. der gesellschaftlichen Akzeptanz des Telefons fanden in Deutschland zun chst vor allem im gesch ftlichen Alltag statt was zun chst besonders mit der Problematik der Infrastruktur und des Preises zusammenhing Anhand der ersten Telefonb cher das erste Telefonbuch Deutschlands erschien 1881 in Berlin l sst sich belegen dass eine nicht unerhebliche Anzahl der Telefonanschl sse gerade der Verbindung der Sph ren von gesch ftlichem und privatem Alltag diente und damit zur Aufhebung der Grenzen zwischen beiden Bereichen beigetragen haben mag Neben der Anwendung als interaktives Sprachmedium und als Erg nzungsmedium der Telegraphie hat die Anwendung des Telefons als rundfunkartiges Verteilmedium wesentlichen Anteil an der kulturellen und sozialen Annahme des Telefons gehabt 35 Einrichtungen wie das Pariser Theatophone und hnliche wurden von einigen 3 Das The trophone geht auf eine Erfindung von Herrn Ader um 1881 zur ck Es handelte sich dabei um ein automatisches Empfangsger t mit zwei Muscheln aus denen man nach Einwurf von 50 Centimes ein St ck anh ren konnte Zun chst gab es dieses Ger t nur im Foyer von Theatern Kaffees und Hotels schlie lich auch f r Minderheiten privater Privilegierten In den Jahren darauf folgte eine internationale Verbreitung dieses Konzeptes in Lissabon Br ssel und London hier Elektrophon Budapest und 41 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknut
115. die F higkeit der wechselseitigen Rollen bernahme dar Jeder Handelnde lernt mit Hilfe von durch Kommunikation erworbenen Symbolsystems insbesondere Sprache die Erwartungen und m glichen Reaktionen des anderen vorwegzunehmen und bei der Steuerung des eigenen Handelns zu ber cksichtigen In der heutigen mikrosoziologischen Kleingruppenforschung wird die soziale Beziehung weitestgehend deckungsgleich mit Interaktion verwendet Verwendung des Begriffes Soziale Beziehungen in dieser Arbeit Unter sozialen Beziehungen werden in dieser Arbeit nicht nur besonders enge Kontakte zu anderen Personen verstanden sondern all jene Sozialkontakte die auf einen regelm igen wechselseitigen kommunikativen Austausch beruhen Das k nnen Familienmitglieder Freundschaften Bekanntschaften Lebensbeziehungen und allgemeine zwischen menschliche Kontakte sein Wesentlich dabei ist dass dabei soziale Prozesse enstehen wie es bei den Ausf hrungen von L von Wiese beschrieben wurde Konkreter beschreibt eine soziale Beziehung in dieser Arbeit den mehrfachen sozialen Austausch und beinhaltet nicht einen einmaligen sozialen Kontakt Diese Spezifizierung ist wichtig da besonders Mobilfunknummern in der Regel nur dann ausgetauscht werden wenn es mehrfach zu Kontakten kommt Dies ist um so wahrscheinlicher wenn vom Arbeitgeber bereitgestellte Mobiltelefone auch zur privaten Nutzung gebraucht werden 75 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der M
116. e Umgekehrt k nnen sich 45 Prozent der Befragten auch Situationen vorstellen in denen sie dem Telefon den Vorzug geben Hierbei handelt es sich typischerweise um das Einholen von Ausk nften und Informationen Terminabsprachen und Verabredungen aber auch allgemein um das Erledigen unangenehmer Dinge An dieser Stelle ist offen gelassen nach welchem Prinzip eine anonyme Kommunikationssituation gew nscht ist Auff llig ist dass emotionale Gespr chsinhalte Liebeserkl rung Beileidsbekundung sofern sie an tiefer gebundene Beziehungspartnern zu richten sind offenbar bevorzugt pers nlich das hei t in einer face to face Kommunikation berbracht werden siehe auch 4 4 Vermutlich spielt dabei das Gef hl von Intimit t eine Rolle 4 3 2 Gesteigerte Kommunikation aufgrund der Mobilfunknutzung Die Gesamtgespr chsminuten der Telekommunikation in Deutschland sind stark ansteigend Obwohl es im Ortsnetzbereich zur teilweisen Substitution von Festnetz durch Mobilfunkgespr chen kommt ist insgesamt der Zuwachs durch das Mobiltelefon stark positiv Dies bedeutet mehr Kommunikation und weist somit auf mehr soziale Kontakte hin In der Stichprobenuntersuchung wurde nach dem Kostenvergleich Mobilfunk zu Festnetz sowie die zeitliche Tendenz von Mobilfunk und Festnetzkosten gefragt 130 Vgl Schegloff E Y Identification and Recognition in Interaktional Openings in Pool I de Sola The sozial Impact of the Telefone
117. e Tendenz bei dem Festnetzkosten nicht fallend ist Dies ist in Analogie mit den statistisch erfassten Daten Daraus ergibt sich dass das Mobiltelefon nicht das Festnetztelefon ersetzt sondern zus tzliche Kommunikation bewirkt 114 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen Ausdr cklich wird hier auf die Anzahl der Gespr chsminuten und nicht auf die damit verbundenen Kosten verwiesen Letztere sind pro Gespr chseinhalt in Folge der Marktliberalisierung stark gesunken Die Schlussfolgerung aus der Anzahl der Gespr chsminuten entsteht wie folgt Eine gestiegene Anzahl an Gespr chsminuten bedeutet entweder l ngere Gespr che mit einigen wenigen h ufigere Gespr che mit einigen wenigen oder mehr Gespr che mit vielen Wahrscheinlich ist eine Mischung von allen drei Varianten Im folgenden sind m gliche soziale Kontakte f rdernde und vermindernde Folgen f r die Mobilfunknutzer auf ihre sozialen Beziehungen aufgezeigt Aus Sicht des Angerufenen wirkt sich auf den Sozialkontakt a f rdernd aus Er ist h ufiger und direkter erreichbar b vermindernd aus Anrufe k nnen in einer Situation unpassend sein und ablenkend wirken zum Beispiel in Gespr chssituationen mit einer anwesenden Person in der ffentlichkeit oder im Stra enverkehr Aus Sicht des Anrufenden wirkt sich auf den Sozialkontakt a f rdernd aus Er kann spontan jemanden anrufen sofern er die Gelegenheit und
118. e die andere als Person identifiziert wei dass die andere das gleiche tut und ihr offen best tigt dass zwischen ihnen etwas 106 Unwiderrufliches begonnen hat Jeder ist sich ber die pers nliche Identit t des anderen bewusst Pers nliche Identit t bedeutet nach Goffman die einzigartige Kontinuit t die jedem Individuum zugeschrieben wird und die sich auf unterscheidende Merkmale wie zum Beispiel Name und u ere Erscheinung gr ndet und durch Kenntnisse hinsichtlich seiner Biographie und seiner sozialen Eigenschaften erg nzt wird Kenntnisse die um seine unterscheidende Merkmale zentriert sind 1 In diesem Rahmen wird gegenseitiges Wissen das hei t die Kenntnisse die beide voneinander haben gespeichert organisiert und verwendet Je stabiler eine solche Beziehung ist desto besser k nnen Distanzierungen verkraftet werden und desto eher ist 104 Vg Mann Leon Sozialpsychologie 10 Auflage Weinheim 1994 S 138 105 Vgl Goffman Erving Das Individuum im ffentlichen Austausch Mikrostudien zur ffentlichen Ordnung Frankfurt am Main 1974 Erste Auflage 1982 S 255 Vgl Goffman Individuum im ffentlichen Austausch 1982 S 256 94 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen die Fortf hrung einer Beziehung mit Hilfe der telefonvermittelten Kommunikation m glich Dagegen sind anonyme Beziehungen hier nicht soziale Beziehungen strukturierte
119. ebungen von N he und Ferne h ngen mit Ideen Gef hlen berzeugungen Interessen W nschen der Einzelmenschen mit Kollektivkr ften zusammen und 6T Das hei t die spezifische sorgen so f r die Qualit tsf rbung der sozialen Prozesse inhaltliche Auspr gung eines sozialen Prozesses wird durch die Personen und einer bestimmten Bezweckung bestimmt Die Vorg nge die ich soziale Prozesse nenne sind Vorg nge durch die Menschen enger miteinander verbunden oder mehr voneinander gel st werden 2 Abstand Die zweite Hauptkategorie der Beziehungslehre ist die des Abstandes der Distanz wobei dieses Wort sowohl Ferne wie N he bedeutet Distanzierung ist nicht blo Erweiterung sondern ebenso Verminderung des Abstands Die Kategorie des sozialen Abstandes l sst offen ob das Resultat der Beziehung der Individuen Vereinigung Konkurrenz Opposition oder Konflikt ist In Wieses Lehre werden die Einfl sse der Individuen aufeinander ohne kulturelle Bez ge studiert 3 Der soziale Raum oder die Sozialsph re Unsere Hauptkategorie neben sozialem Prozess und Abstand ist die des sozialen Raumes oder im glichen Sinne der sozialen Sph re Der soziale Raum ist das Universum in dem sich soziale Prozesse abspielen Er ist vom physischen Raume zu unterscheiden Auch dieser in Teilausschnitten wahrnehmbare Raum ist f r das gesellschaftliche Leben von gro er Bedeutung 67 Vgl Von W
120. ed by a range of observers and is well documented in both qualitative research Ling 1998 and in quantitative surveys For example in a 1996 in Italy the UK and Germany over half of those surveyed had some form of negative reaction to mobile phone use in public Im weiteren Verlauf der Arbeit wird auf folgende drei Punkte eingegangen die zur Debatte stehen 1 Die Frage nach Berechtigung und Notwendigkeit von Telefongespr chen the question of appropriate communication debate concerning social callings Is that particular call really necessary Couldn t it wait Could not things have been organised differentliy so that he or she didn t have to make the call What counts as unnecessary calls und worthwhilness of calls made by youth 2 Unter The extend of contactability on the phones by others bezieht Haddon sich unter anderem darauf ob Mobilfunknutzer andere Mobilfunknutzer leichter erreichen k nnen 3 Im dritten Punkt steht die m gliche Losl sung von Mobilfunkbenutzern von den rtlich Anwesenden Thirdly an despite Simmel s dicussion of strategies for maintaining urban anonymity some people express a concern for the potential loss of any remaining sociability through this process of mobile users cutting themselves off from those co present others 2 Vgl Haddon L Communications on the Move 1998 193 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mob
121. edliche Aufmerksamkeitszuteilung separiert wird Beispiel Mobiltelefonierender im Supermarkt oder Einkaufszentrum Die Besonderheit des Telefonierens Die telefonische Kommunikation unterscheidet sich anhand der Identifikations und Erkennungsmechanismen deutlich von denen der interpersonalen face to face Kommunikation Der Unterschied l sst sich auf zwei wesentliche Punkte zusammenfassen Erstens werden durch die telefonvermittelte Konversation Distanzen berwunden und zweitens k nnen nur auditive Informationen vermittelt werden Das bedeutet nonverbale Ausrucksm glichkeiten und visuelle Eindr cken entfallen Das kann als Vorteil aber auch als Nachteil empfunden werden beispielsweise lassen sich bestimmte Angelegenheiten in der telefonischen Kommunikation besser sagen als in direkter Kommunikation als auch umgekehrt Aus einer Telefonstudie ging dazu folgendes hervor F r ber drei Viertel der Befragten gibt es Situationen bei denen Sie lieber pers nlich von Angesicht zu Angesicht mit ihrem Gespr chspartner reden Vorgezogen wird das pers nliche Gespr ch nicht nur f r Aussprachen ber Beziehungsprobleme pers nliche 128 Vol Wulff Film Telefonate a a o S 351 12 Vgl Wulff Film Telefonate a a o S 351 112 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen und famili re Angelegenheiten sowie Streitigkeiten sondern auch f r die Regelung gesch ftlicher Belang
122. edoch weiterhin f r Notf lle erreichbar sein wollen ber den Zwang nach Erreichbarkeit Mobilfunk verspricht ein imagin res Immer und berall welches als Leitmotiv f r viele gesellschaftliche Entwicklungen gelten kann Verbirgt sich dahinter der Wunsch r umliche und zeitliche Grenzen des eigenen Handelns aufzuheben Kommunikation zu jeder Zeit an jedem Ort bedeutet in der Endvision einer technischen Entwicklung totale Erreichbarkeit Der Mobilfunk Boom scheint diese Erreichbarkeitsvision zu st tzen Der Wunsch immer und berall erreichbar zu sein ist eng mit der Angst verbunden etwas zu verpassen Daher gilt f r viele Mobilfunkteilnehmer das Ziel m glichst ununterbrochen an die Telekommunikationsinfrastruktur angeschlossen zu sein um m glichst keine wichtige Information zu vers umen Als entschuldigendes Argument f r diesen Drang wird oft Zeitrationalisierung angegeben In der Tat gibt es einige Berufst tige f r die Zeit eine knappe Ressource geworden ist und das Mobiltelefon wirklich eine Hilfe in t glichen Leben darstellt F r einen Gro teil der Mobilfunkteilnehmer ist dieses Argument allerdings nur eine Entschuldigung die mit einer Notwendigkeit der Erreichbarkeit nicht bereinstimmt Aus der neuen M glichkeit der Erreichbarkeit wird der Zwang die Zeiten des Nicht Erreichbar Seins so kurz wie m glich zuhalten Anrufbeantworter Anrufweiterleitung Rufnummeranzeige sind die entsprechenden L sungsvor
123. ehen kann und sich peinlich ber hrt f hlt Letzteres kann brigens in beiden Beispielsituationen vorkommen Jedoch scheint die Hemmschwelle sich in der ffentlichkeit ber private oder intime Inhalte zu unterhalten durch die vermittelte N he des Gespr chspartners am Mobiltelefon reduziert zu sein 176 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit Intimit t zwischen Kommunikationspartnern Durch das Nutzen des Mobiltelefons k nnen freundschaftliche Beziehungen vertieft sogar um eine Ebene erweitert werden da die Stimme einer weit entfernten Person ganz nah am Ohr wahrgenommen und intime N he suggeriert werden kann Das gilt bereits f r das Telefon jedoch verst rkt das Mobiltelefon diese Wirkung aufgrund eines erweiterten Kommunikationsraumes Gespr chsinhalte und deren Anl sse Trotz der durch das Mobiltelefon m glichen Abl sung vom Ort scheint dieser immer noch von gro er Wichtigkeit zu sein da zu beobachten ist dass viele Telefonate mit Ich bin gerade beginnen oder der Gespr chspartner erfragt Wo bist du gerade Ob es grundlegende Unterschiede zwischen den Inhalten die mit dem Handy und denen die per Festnetz bermittelt werden gibt wurde auch in der Stichprobenumfrage thematisiert Als Ergebnis l sst sich anf hren dass es Unterschiede in der prozentualen H ufigkeitsverteilung gibt die auf unterschiedliche Benutzungsmuster zur ckzuf hren sind Eine leichte Verschiebun
124. ei den erw hnten Erkl rungsmodellen um idealtypische Kategorisierungsversuche die in der Realit t verschiedene Variationen aufweisen k nnen 47 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Auch die Konsumententypen lassen sich nur in gewissem Ma in ein derartiges enges Modell pressen Es handelt sich um eine praktische Einteilung die es erlaubt je nach Durchdringungsphase unterschiedliche Werbestrategien und Zielgruppen zu definieren Trotz dieser Einschr nkungen l sst sich anhand der Durchdringungsgeschichte des Mobilfunks die G ltigkeit und Anwendbarkeit dieser Darstellung feststellen In bezug auf die sozialstrukturelle Verbreitung des Mobiltelefons kann festgehalten werden dass nun am Ende der S ttigungsphase der bergang zur R ckgangsphase und damit ein Absinken der Wachstumsrate begonnen hat Das h ngt zum einen mit dem in Absatz 2 1 und 2 2 erl uterten Gesellschaftsver nderungen und ver nderten Denkweisen zusammen Zum anderen mit einer deutlichen Preisreduktion auf der Angebotseite Neben Rogers haben auch andere Autoren wichtige erw hnenswerte Modelle zur Diffusionstheorie aufgestellt Zum einen ist Granovetter zu nennen der bereits 1973 mit einem Aufsatz ber weak ties ein Verbreitungsmodell entwickelt hat welches eine gewisse Analogie zur Verbreitung von Kettenbriefen aufzeigt Jeder Mensch hat einerseits strong ties enge Beziehungen zu en
125. eich zu erf llen w hrend mit der Erlebnismobilit t ein origin res Bed rfnis nach pers nlicher Entfaltung und Entwicklung in der Freizeit befriedigt wird f r das auch weitere Entfernungen auf sich genommen werden Psychologisch geht man von einem generellen motorischen Impuls des Menschen aus der sich von einer inneren Ursache getrieben und aus Angst vor Monotonie und Langeweile in Bewegung setzt Der Mobili tsbegriff aus alltagssprachlicher Perspektive geht ber die vorangestellten Erl uterungen hinaus Er beinhaltet eher eine Aufbruchsstimmung eine st ndige Vgl Sorokin Pittirim Alexandrowitsch Social Mobility New York 1927 Neuauflage 1959 4 Vgl Sch fer Bernhard Grundbegriffe der Soziologie Opladen 1986 gt Vgl Lange Klaus Ambivalenz des Mobiltelefons in Garbe Detlef und Lange Klaus Hrsg Technikfolgenabsch tzung in der Telekommunikation Berlin 1991 S 153 163 hier S 155 77 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Bereitschaft zur Bewegung im Raum und nicht nur dessen Ausf hrung Neben der physischen Beweglichkeit des Wohnortwechsels ist damit ebenso die geistige Beweglichkeit gemeint Mobili t vermittelt vielmehr eine Art Lebensgef hl das in engem Verh ltnis zu Gewandtheit Flexibilit t und Geschicklichkeit steht Von einer eindeutigen Trennung zwischen sozialer und geographischer Mobilit t kann nicht gesprochen werden de
126. eigungen und Interessensgebieten zum Beispiel Intellektualit t als Kiterium neuen Kreisen anzuschlie en Die Zugeh rigkeit war nicht mehr Herkunftsgebunden wohl aber Herrschaftsbestimmt Seitdem hat der Freiheitsgrad bez glich der Bindungen die ein Mensch eingehen kann erheblich zugenommen Dabei hat die Bindung zu anderen Menschen nicht an Bedeutung verloren jedoch entscheiden zunehmend individuelle Faktoren zu wem eine Bindung eingegangen wird Der moderne Mensch geh rt nach dem Konzept von Simmel unterschiedlichen Kreisen an die konzentrischer als auch sich berschneidender Art sein k nnen Von Geburt an geh rt ein Mensch dem Kreis der elterlichen Familie an konzentrischer Kreis Mit fortschreitender Entwicklung kn pft ein Individuum Verbindungen die au erhalb des urspr nglichen Kreises liegen Durch diese Verbindungen jedes einzelnen Familienmitgliedes zu unterschiedlichen Institutionen Schule Vereine und Freundeskreisen beeinflussen verschiedene Kreise die Entwicklung des Einzelnen Diese k nnen nebeneinander bestehen oder sich berschneiden Dadurch entsteht ein hoher Grad an Individualisierung Auch Staatsb rgerschaft und die Zugeh rigkeit zu einer sozialen Schicht machen Kreise aus Der Beruf eines Menschen bindet ihn in der Regel in mehrere Interessenkreise ein Die Kreise k nnen dabei aus gleichgestellten Individuen oder aus ber und untergeordneten Personen bestehen Zudem kann dieser Mensch Vereins
127. eit das Prinzip des Erreichen K nnens von dem Prinzip des Erreicht Werdens 1 Vgl Fock Carsten und Mettler Meibom Barbara Mobilfunk Boom Welche Tr ume werden wahr in Wechelwirkung Technik Naturwissenschaft Gesellschaft Jg 15 Dezember 1993 4 Vgl Mettler Maibom Kommunikation in der Mediengesellschaft 1994 S 176ff 136 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen W hrend M nner erreichen wollen so die Autorin sollen Frauen erreichbar sein F r M nner ist der Mobilfunk offenbar eher ein Apparat zur Herstellung aktiver instrumenteller Erreichbarkeit f r Frauen eher ein Apparat zur Herstellung einer verst ndigungsorientierten sozialen Erreichbarkeit Die soziale Erreichbarkeit Die soziale Erreichbarkeit ist im Unterschied zur instrumentellen Erreichbarkeit auf die Interaktion und Kommunikation zwischen zwei Personen angewiesen Bei dieser Form der Erreichbarkeit stehen Faktoren wie Verst ndigung R ckhalt Unterst tzung Zusammenhalt und Gemeinsamkeit im Vordergrund Sie schafft Sicherheit sowie soziale Integration in allen sozialen und emotionalen Lagen in denen Unterst tzung von anderen gebraucht wird Dabei ist die soziale Erreichbarkeit um so mehr gegeben je besser ein Mensch in ein soziales Netz wechselseitiger Soldarit t eingebunden ist Besonders in Lebensphasen wie Kindheit und Jugend ist die soziale Erreichbarkeit wichtig Auch im ho
128. ekten dass es sich bei dem Mobiltelefon in erster Linie um ein Erg nzungsmedium handelt Die Telefonanschl sse f r das Festnetz sind in den letzten Jahren ebenfalls gestiegen das bedeutet immer mehr Menschen verf gen ber einen Festnetzanschluss zu Hause und dar ber hinaus ber ein pers nliches Mobiltelefon 121 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Aus einer weiteren Studie die im Jahr 1973 erhoben wurde l sst sich entnehmen dass die durchschnittliche Gespr chsdauer f r Face to Face Gesp che bei 10 40 Minuten lag w hrend sie sich beim Festnetz auf 2 10 Minuten belief Somit hat bereits das Festnetztelefon mit der zeitgleichen aber rtlich getrennten Kommunikation k rzere und somit weniger intensive soziale Kontakte bewirkt Dieses Ergebnis deckt sich mit den oben angef hrten Ergebnis bez glich der Gespr chsl nge Die v llige Losl sung vom Ort durch das Mobiltelefon erweitert diesen Effekt Der Anlass eines Telefonates sowie der Einfluss der ffentlichkeit bei Mobiltelefon gespr chen Ablenkung fehlende Diskretion deuten auf oberfl chlichere Gespr che hin Technische Kommunikationsmittel scheinen daher nicht v llig die Bedeutung der r umlichen N he kompensieren zu k nnen Es sei hier nochmals erw hnt dass mit Intensit t nicht die subjektive Empfindung eines Mobilfunktelefonates gemeint ist Auch ist es selbstverst ndlich dass selbst sehr kurze und
129. el Wichtigkeit 0 44 Festnetz 0 52 Mobilfunk 0 04 weiss nicht Internetnutzer privat beruflich beides gar nicht 8 4 80 8 Handytyp GSM WAP GPRS UMTS FOTO ORGA NIZER 24 15 12 1 3 3 96 60 48 4 12 12 Plotauswertung Face to Festnetz Mobilfunk face Anzahl Gespr che in 6 5 1 3 10 Gesamtgespr chsdaue 12 5 6 4 2 3 r Std Woche Durchschnitt 11 9 TS 4 5 Gespr chsdauer min Mobilit t 84 nimmt zu 0 bleibt gleich 12 Inimmt 4 weiss nicht ab Eigene Mobilit t 56 Inimmt zu 0 36 bleibt gleich 4 nimmt 4 weiss nicht ab Steigert das Handy die 72 ja 20 nein 8 weiss Mobilit t nicht Mischung 60 ja 24 nein 16 weiss Privat Beruf durch nicht Handy 209 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Mobilit t ist 96 positif 0 negatif 4Yo weiss nicht Mobilit t bedeutet R ckschrit Fortschritt Hektik Stres Bewegung Komfort Notwen t s digkeit 8 72 44 44 60 48 Erreichsbarkeitverpf lichtung Erwartest Du dass ein immer oft selten nie Handynutzer erreichbar ist 12 76 12 0 Wie reagierst Du wenn jemand neutral ver rgert versuche andere Voicem sonstig ber sein Handy nicht erreichbar ist sp ter Nummer ail e Mehrfachnennungen m glich 20 28 48 28 60 4 Bist Du verpflichtet immer oft selten nie ber das Handy erreichbar zu se
130. elefon zu ber cksichtigen Der Abschnitt ber die Entstehungsgeschichte und die Verbreitung des Mobiltelefons Kapitel 2 hat bereits gezeigt dass das Nutzungsverhalten auch von demographischen Daten abh ngt In der Stichprobenuntersuchung zu dieser Arbeit ist die Grundmenge leider nicht ausreichend um auf Kreuzbeziehungen als Funktion von Geschlecht sozialer Stellung oder Alter einzugehen Des weiteren wurde im zweiten Kapitel unter 2 3 und 2 4 gezeigt dass es nicht allein vom Vorhandensein einer Technik ankommt ob diese massenhaft verbreitet und angewendet wird sondern dass viele weitere Bedingungen wie Akzeptanz and Adaption hinzukommen m ssen damit es zu einer solchen Entwicklung kommt In den folgenden Abschnitten werden verschiedene Einflussfaktoren des Mobiltelefons auf soziale Beziehungen er rtert 100 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen 4 2 Eine Abgrenzung Unterschiede zwischen dem klassischen Telefon und dem Mobiltelefon Das Festnetztelefon kann in drei grunds tzlich unterschiedlichen Situationen benutzt werden beruflich im B ro privat zu hause und ffentlich in einer Telefonzelle beziehungsweise an einem Fernsprechger t W hrend beim Festnetztelefon diese drei Situationen sowohl rtlich als auch durch unterschiedliche Telefonnummern und Benutzungsregeln getrennt sind verschwimmen diese Grenzen beim Mobiltelefon Der Mobilit tscharakter im Sinne von Ort sowie das
131. en Diffusion von Mobiltelefonen Die Einf hrung und Verbreitung von Mobiltelefonen in Deutschland ging von wenigen kleinen Raumeinheiten aus und breitete sich ber ein sehr viel gr eres Gebiet aus Es handelt sich dabei um eine Expansionsdiffusion welche unmittelbar mit Interaktionen zwischen Personen und Regionen verbunden ist Bei der Expansionsdiffusion verbleiben die Informationseinheiten und tr ger am Ausgangsort und verst rken sich zumeist dort noch Zwischen zwei Zeitpunkten vergr ert sich die Gesamtfl che der Verbreitung Es wurde h ufig beobachtet dass die Ausbreitung einer Erneuerung zum Beispiel Fernseher Mobiltelefone Faxger te Mode nicht gleichm ig sondern in Abh ngigkeit von der hierarchischen Ordnung eines Siedlungssystems abl uft Diese Abh ngigkeit zeigt sich sowohl in Verdichtungsr umen als auch in l ndlich gepr gten Regionen Auch die Ausbreitung in einer sozial gegliederten Gesellschaft verl uft oft in Form einer hierarchischen Diffusion indem Innovationen zun chst von Angeh rigen der obersten sozialen Schicht angenommen werden und allm hlich in untere Schichten sickern Beim Verlauf in Form einer Wasserfalldiffusion geschieht dies grunds tzlich von oben nach unten Bei der hierarchischen Diffusion h ngt die Ausbreitungsgeschwindigkeit von der Richtung der Verbreitung ab W hrend ein Diffusionsprozess von oben nach unten relativ rasch abl uft ist die Verbreitungsgeschwindigkeit von unten n
132. en Lebens l sen sich f r die wissenschaftliche Ansicht in solche Geschehnisse auf Die vier Grundkategorien von Wiese werden im folgenden dargestellt In seiner Beziehungslehre untersucht er soziale Prozesse die sich in einem sozialen Raum abspielen der die Menschen in bestimmten Abstand zueinander bringt und gibt damit gleichzeitig eine Erkl rung ber die Entstehung von sozialen Beziehungen ab Eine s 66 soziale Beziehung ist das Ergebnis vorausgehender sozialer Prozesse Verfestigte Beziehungen oder pr ziser sich wiederholende soziale Prozesesse werden vom menschlichen Geist vereinfacht zu sozialen Gebilden zusammengefasst und verhelfen so zu einer Ordnung und Vereinfachung des Zusammenlebens amp Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 109 Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 63 Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 62 66 Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 110 68 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen 1 Soziale Prozesse Das Soziale ist nach der Beziehungslehre ein Geflecht von Geschehnissen in dem Menschen und Mensch Mehrschaften Gruppen in wechselnden Abst nden aufeinander einwirken In letzter Abstraktion ist das Soziale nichts anderes als ein unendlich wechselvolles Spiel von Distanzierungen Abstandsverschiebungen Diese Verschi
133. en Raum in dem Menschen untereinander verbunden oder voneinander getrennt werden eine Daseinssph re die zwischen den Menschen liegt Diese Sph re des Zwischenmenschlichen geh rt nicht der K rperwelt an sie ist aber ebensowenig das Ganze oder Teil des Seelenbereiches Sie ist substanzlos Das Soziale besteht aus einer relativ endlosen Kette von Geschehnissen die sich in der Zeit abspielen Geschehnisse wie gesagt Vorg nge Prozesse allein nicht Substanzen Dinge Gebilde sind in dieser Sph re vorhanden 7l Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 112 Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 111 P Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 110 Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 101 T Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 102 70 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen Zusammenfassend bedeutet eine soziale Beziehung nach von Wiese Eine soziale Beziehung ist das Ergebnis vorausgehender sozialer Prozesse genauer Sie ist eine durch einen sozialen Prozess oder h ufiger durch mehrere soziale Prozesse herbeigef hrter labiler Zustand der Verbundenheit oder Getrenntheit zwischen Menschen oder ganz kurz Eine soziale Beziehung ist ein bestimmter Abstand zwischen den Menschen durch die Erneuerung des Bewegungsspiels im sozialen Raume erweisen sich d
134. en Seite er ffnet das Mobiltelefon verst rkte Kontrollm glichkeiten So k nnen Face to face Gespr che durch ein ankommendes Mobilfunkgespr ch nicht nur unterbrochen werden siehe auch Abschnitt 6 2 sondern es kann auch Kontrolle ausge bt werden Die Kernbehauptung dieser Sektion lautet dass mit dem Erwerb und Nutzen eines Mobiltelefons in Kauf genommen wird st ndig erreichbar zu sein und sich von Beziehungs und Gesch ftspartnern kontrollieren zu lassen Diese These beleuchtet abschlie end die nachteiligen Auswirkungen des Mobiltelefons auf soziale Beziehungen Die Ausf hrungen zu diesem Punkt beziehen sich haupts chlich auf pers nliche Beobachtungen im Bekanntenkreis sowie ffentlichen Pl tzen Folgende Stichpunkte sind dabei besonders herauszustellen Verst rkte Kontroll und berwachungsm glichkeiten in sozialen Beziehungen Fehlende R ckzugsm glichkeiten Legitimationsdruck bei Nichterreichbarkeit Einige Beispiel sollen die m gliche verst rkte Kontrolle verdeutlichen Erreichbarkeit als Ambivalenz Eltern unterliegen oftmals der Versuchung ihre Kinder st ndig zu berwachen Ambivalent ist diese Situation deshalb weil Eltern einerseits durch das Mobiltelefon eine Betreuungssituation aus der Ferne erm glicht wird andererseits bewirkt diese Unabh ngigkeit eine verst rkte Abh ngigkeit Die Eltern befinden sich sozusagen st ndig in Bereitschaftsalarm f r Notf lle Aus Sicht des Kontrollierenden ko
135. enuntersuchung zeigt zur Frage der Konflikte im ffentlichen Raum das Ergebnis dass die deutliche Mehrheit versucht beim Mobiltelefonieren Intimit t zu wahren wohingegen der Akzeptanzprozess des Mobiltelefons dazu gef hrt hat dass das Nutzen eines Handys in der ffentlichkeit nur noch selten als st rend empfunden wird Abbildung VI 1 St rung und Intimit tswahrung E St rt ein Mobilfunknutzer E Versuchst Du beim Mobiltelefonierenden Intimit t zu wahren 11 immer oft selten nie Teilnehmer N 25 einfache Entscheidungsfrage Neben den bereits genannten Autoren besch ftigt sich auch L Haddon mit den sozialen Auswirkungen der Mobiltelefonie Besondere Schwerpunkte sind dabei Beziehungen zwischen Kindern und Eltern im Zusammenhang mit mobiler Telefonie Der Erfahrung vom Wandel der Zeit im Zusammenhang mit mobiler Telefonie Und mobiler Telefonie in ffentlichen R umen public spaces Unter dem Abschnitt mobile Telefonie in ffentlichen R umen bezieht Haddon sich auf Untersuchungen von weiteren Autoren die negative Reaktionen als Folge des Benutzen eines Mobiltelefons in der ffentlichkeit feststellen konnten 214 Haddon L The Social Consequences of the Mobile Telephony Oslo 2000 192 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit the fiction between mobile users and co present others Cooper 2000 has been not
136. er ist gegenteiliger Annahme 17 Vgl Schulze Flexible Zeit Flexibler Ort 1993 S 98 152 Kapitel V Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk Abbildung V 2 Allgemeine und pers nliche Ver nderung der Mobilit t sowie die Bedeutung des Mobiltelefons f r die Trennung von Privat und Berufsleben 25 Mobilit t 21 20 E Eigene Mobilit t 18 Nimmt durch Handynutzung die 15 Mobilit t zu 15 t4 Mischung von Privatheit und Berufsleben durch Handynutzung 9 10 6 5 5 4 3 2 1 1 1 0 u 0 nimmt zu bleibt gleich nimmt ab weiss nicht Teilnehmer N 25 einfache Entscheidungsfragen Auswertung zu den Fragen Wie entwickelt sich die Mobilit t im allgemeinen wie verh lt es sich mit der eigenen Mobilit t nimmt durch Handynutzung die Mobilit t und die Mischung von Privatheit und Beruf zu 5 2 1 Gesteigerte Flexibilit t durch Mobilfunk Ein Argument daf r dass das Mobiltelefon durch Flexibilit t mehr Mobilit t schafft ist die M glichkeit des schnellen Umorganisierens Hier stellt sich die Frage ob neben der Flexibilit t auch ein Zeitgewinn feststellbar ist Als Folge des Mobilfunknutzens k nnen Priorit ten mehrmals am Tag umgesetzt werden Kommt beispielsweise ein Zug nicht so kann die Verz gerung schnell zu Hause mitgeteilt werden oder durch ein Treffen mit einem Bekannten zum Kaffee
137. ere Zeichen Dazu geh ren die Rauchzeichen der Indianer die Trommelsprache der Afikaner sowie Flaggen oder Lichtsignale e Insbesondere versteht man darunter die Nachrichten bermittlung ber Draht oder durch Funk mit Hilfe elektrischer Impulse Das Geschieht durch Zeichen Morsezeichen oder Buchstaben Fernschreiber Der Morseapparat erfunden von Samuel Morse im Jahr 1838 arbeitet wie folgt Durch Niederdr cken einer Taste werden lange oder kurze Stromst e in die Leitung geschickt Dadurch werden beim Empf nger mit Hilfe eines Elektromagneten auf gleichm ig ablaufendem Papierband Striche und Punkte verzeichnet die Morsezeichen Sie werden dann in Buchstaben und Worte bertragen 12 Kapitel I Die Geschichte des Mobiltelefons Wenige Jahre sp ter gelang es dem Italiener Guglielmo Marconi erstmals ein Signal per Funk zu bertragen Durch diese revolution re Neuerung konnten zun chst Schiffe gegen Ende des 19 Jahrhunderts Morsetelegramme auf hoher See verschicken denn nur Schiffe waren in der Lage die monstr sen Sende und Antennenanlagen aufzunehmen Zus tzlich konnte ein aus Sicherheitsgr nden vorhandenes Kommunikationsbed rfnis in der Schiffahrt gedeckt werden Anfang des 20 Jahrhunderts 1918 1926 Wie auch bei kabelgebundenen Netzen brachte hier die Erfindung der Elektronenr hre Anfang des 20 Jahrhunderts entscheidende Fortschritte Kleinere leistungsf higere Funkger te waren die wesentlichen Vor
138. eren Funkzellen im h heren Frequenzbereich von 450 Megahertz wodurch mehr Gespr che gleichzeitig gef hrt werden konnten Die elektronische Vermittlungstechnik sorgte zudem f r komfortableres und einfacheres Telefonieren unterwegs Eine Codierung der Funkgespr che sorgte f r Abh rsicherheit Nicht nur die Gespr che wurden im C Netz ohne Unterbrechung computergesteuert von einer Funkzelle zur anderen weitergegeben Schaltete der Besitzer sein mindestens 6000 Mark teures Ger t ein wurde sein Standort jetzt automatisch in einem Rechner registriert Hiermit war man f r Anrufer erstmals im ganzen Bundesgebiet unter der einheitlichen Netzkennzahl 0161 und seiner pers nlichen Rufnummer erreichbar ohne Ortsvorwahl Damit musste dem Anrufer nicht mehr der Aufenthaltsort des Mobilfunkteilnehmers bekannt sein Gleichzeitig wurden in anderen L ndern hnliche Systeme eingef hrt die jedoch meist nicht kompatibel waren Der Hauptunterschied zum bisherigen B Netz war dass es sich um ein zellulares System handelt Durch die Vielzahl von Basisstationen waren geringere Sendeleistungen erforderlich dies bedeutete geringeren Stromverbrauch weniger erforderliche Akkukapazit t und somit kleinere und leichtere Ger te W hrend die ersten C Netz Telefone noch fest im Auto installiert waren brachte Siemens 1987 das erste tragbare Ger t mit einem Gewicht von f nf Kilogramm und der Gr e eines Kofferradios auf den Markt Wer das Telefon au erhalb seines Fah
139. erer Gesellschaft nachhaltig ver ndern w rde Ziel dieser Arbeit ist es anhand eines kleines Ausschnittes im Bereich der Mobilfunknutzung zu pr fen inwieweit eine derartige Ver nderung stattgefunden hat Anekdote zum Mobilfunk Boom Der folgende Auszug aus dem Text Im Informationsnetz gefangen Mobiltelefon und Message Machines von Manfred Schneider aus dem Jahr 1996 verdeutlicht auf eine provokante Art die gesellschaftliche Nicht Akzeptanz des Mobiltelefons Aus heutiger 27 Vgl Schlussbericht der Enqu amp te Kommission vom 22 06 98 siehe Vorwort 31 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Sicht in der das Mobiltelefon l ngst zum massenhaft verbreiteten allt glichen Kommunikationsmedium geworden ist scheinen damit l ngst vergangene Zeiten beschrieben zu werden Die kritische Auseinandersetzung mit Elementen aus der im Text dargestellten Situation in der heutigen Gesellschaft und die Frage inwieweit dennoch Wahrheiten beschrieben wurden ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Dissertation Wenn neu entwickelte technische Systeme zum ersten Mal auf den Markt kommen sind sie zun chst selten und teuer In dieser exklusiven Phase ihres Erscheinens geh ren die Geschenke der Ingenieure noch den Reichen und den M chtigen allein Erst nach einer gewissen Zeit erreicht die Massenfertigung auch den sogenannten kleinen Mann Technisch vereinfacht und vom Supermarktdi
140. erer Gesellschaft beispielsweise seit langem zur Konvention geworden a Besuche meist vorher telefonisch anzuk ndigen b sich f r eine gelungene Feier telefonisch zu bedanken 4 In Anlehnung an Beck K Telefongeschichte 1989 S 56 Vgl Beck K Telefongeschichte 1989 S 58 Ergebnisse einer Berliner Umfrage zur Nutzung und Bedeutung des Telefons im privaten Alltag scheinen dies zu best tigen gefragt wurden unter anderem nach den Intentionen Mehrfachnennungen des zuletzt gef hrten Telefongepr chs Am h ufigsten nannten die Befragten den Wunsch ihrem Gespr chspartner etwas zu erz hlen zu wollen 57 1 und immerhin 16 6 gaben an nur mal die Stimme des anderen h ren zu wollen Vgl Schabedoth E Storll D Beck K Lange U Der kleine Unterschied 1989 S 102 52 Kapitel II Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel c Geburtstags oder Neujahrsgl ckw nsche unabh ngig vom Aufenthaltsort zu bermitteln oder sich von einer Reise telefonisch ab und bei der Ankunft wieder zur ckzumelden Diese Br uche selbst werden nicht ver ndert jedoch werden sie zunehmend auch mit einem anderen Medium verwirklicht und weiterentwickelt a Besuche werden meinst spontan von Unterwegs mit dem Satz Wir sind zuf llig in der N he angek ndigt oder bereits seit l ngerem verabredete Treffen werden erst kurz vorher best tigt Ich bin gleich da even
141. erhaupt erst durch funkgesteuerte Routen und Ladeoptimierungssysteme einsetzbar Mobilit t bedeutet beweglich und ist nicht damit zu verwechseln dass jemand nicht mehr an einen festen Standort gebunden ist Allerdings scheint es in der heutigen Gesellschaft so zu sein dass der Wohnort nicht mehr eindeutig ber den lokalen Bezugsraum oder lokale Beziehungen festzumachen ist Auch die Zeit die zu Hause verbracht wird also an dem Ort an dem das eigene Bett steht nimmt durch ein stetig steigendes Freizeitangebot eher ab 153 Statistisches Bundesamt in http www destatis de basis d verk verktab2 html Zugriff vom 23 07 2003 134 Vgl Schulze Beate Flexible Zeit Flexibler Ort Telearbeit im Multimediazeitalter Weinheim Basel 1993 143 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Soziale Beziehungen unter Mobilti tseinfl ssen Geographische Mobilit tseinfl sse greifen entschieden in das allt gliche Leben der Menschen ein und ver ndern die Bedingungen f r bestehende soziale Beziehungsnetze Es entstehen dadurch neue Beziehungsformen Klassische Beispiele dazu sind sogenannte Distanzbeziehungen oder Wochenendehen Ebenso kommt es dadurch immer wieder zur Aufhebung von Beziehungen Wie jeder Mensch im Einzelnen mit diesen Mobilit tserfordernissen umgeht h ngt sowohl von strukturellen als auch von individuellen Bedingungen ab Soziale Beziehungen beruhen auf den Pri
142. ernbeispiele als Kurzzusammenfassung aufgef hrt Tabelle VII1 Tabellarische Zusammenfassung der Schlussfolgerungen und Erkenntnisse Schlussfolgerung Begr ndung Annahme Kernbeispiele Erkenntnis Erl uterung Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf soziale Beziehungen Kapitel 4 Mobiltelefonnutzung f hrt zu mehr sozialen Kontakten Mobilfunk wirkt erg nzend zu anderen Kommuni kationsmitteln Erreichbar keit selbst in Unkenntnis des Aufenthaltortes Zahl der Gespr chsminuten durch Mobilfunk stark ansteigend Mehr oder l ngere Gespr che mit einigen wenigen oder Gespr che mit mehreren Kurzanruf zur Terminbest tigung Ankunft nach Reise etc Geringere Intensit t bei Mobiltelefongespr chen im Vergleich zu Festnetz oder Face to face Gespr chen Die durchschnittliche Ge spr chsl nge ist beim Mobilfunk nur ein Bruchteil so lang wie beim Festnetz Indiz zur Vermeidung intimer Gespr chsthemen banale Gespr chsanl sse Mobiltelefonate sind oft Gespr che um einen sp teren Anruf mit einem Thema zu vereinbaren Kurze Gespr che mit knappen sachlichen Mitteilungen oder Entscheidungen kaum pers nlichen Themen 197 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Schlussfolgerung Begr ndung Annahme Kernbeispiele Erkenntnis Erl uterung Die durch das Mobiltelefon Das Vorhandensein von
143. ersonen gebildet wird die von einer Person wissen und die miteinander in Kontakt stehen berlappt sich diese individuelle pers nliche ffentlichkeit f r mehrere Personen so dass sich f r diese Personen eine einzige private ffentlichkeit konstituiert entsteht die M glichkeit zur sozialen Kontrolle Die Kontrollierbarkeit durch die ffentliche Meinung ist um so gr er je abh ngiger der Handelnde von seinen Interaktionspartnern und den kollektiv zur Verf gung gestellten Handlungsm glichkeiten ist Diese Zunahme ist in traditionellen Gesellschaften mit d rflicher Struktur in der Regel gegeben In modernen Gesellschaften sind die ffentlichkeiten geteilt und gruppieren sich um bestimmte fest strukturierte DI Vgl Habermas J rgen Strukturwandel der ffentlichkeit Untersuchungen zur Kategorie der b rgerlichen Gesellschaft Frankfurt am Main 1990 gt Vgl Konau Elisabeth Raum und soziales Handeln Studien zu einer vernachl ssigten Dimension soziologischer Theriebildung 1 Auflage Stuttgart 1977 S 177ff 168 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit Handlungskontexte wie dem Arbeitsplatz der Nachbarschaft Freunde Vereine Familie oder Verwandtschaft Privatheit l sst sich demnach als der Zustand definieren in dem bestimmte Lebens u erungen keine sozialen Folgen f r nicht involvierte dritte Personen haben Handlungen oder andere Lebens u erungen k nnen dann unabh ngig von den allgemeinen
144. ert Anschlie end wird die Intensit t dieser zus tzlichen Kontakte anhand der Kriterien wie Gespr chsl nge Gespr chsanl sse und themen untersucht Diese Erkenntnisse f hren zur der Schlussfolgerung dass die gesteigerte Kommunikation ber das Mobiltelefon auf Kosten einer geringeren Intensit t vor allem bedingt durch eine 124 Aussage eines Befragten 109 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft geringere Aufmerksamkeit dem Gespr chspartner gegen ber f r die einzelnen Beziehungen geht welches im Extremfall den Fortbestand dieser gef hrden k nnte Dieser Extremfall bei dem sich Partner beispielsweise auseinanderleben w rden wenn sie beginnen in unterschiedlichen sozialen R umen zu leben tritt normalerweise nicht ein da das Mobiltelefon nicht die einzige Kommunikationsebene darstellt So wie das Festnetztelefon im Vergleich zum Face to face Kontakt in der Regel durch Fehlen der pers nlichen Anwesenheit und k rzeren Gespr chen oft weniger intensiv empfunden wird siehe n chsten Abschnitt wird gezeigt dass die Mobiltelefonnutzung durch die v llige rtliche Entkopplung und der des Gespr chszeitpunktes sowie anlasses eine weitere Verringerung der Intensit t bewirkt 4 3 1 Telefon Kommunikation im Vergleich zur Face to Face Kommunikation Um die Behauptung der gesteigerten Kommunikation durch das Mobiltelefon zu belegen werden zun chst die Charakteristiken
145. f hlten sich dadurch gestresst schrieb das Nachrichtenmagazin aufgrund einer repr sentativen Umfrage der GfK Marktforschung mit 1000 Befragten In dieser Umfrage meinten 44 Prozent das Verabredungen viel zwangloser geworden seien 26 Prozent der Befragten glaubten durch das eingeschaltete Ger t mit Freunden enger verbunden zu sein auch wenn sie gerade nicht telefonierten Und 21 Prozent meinten wegen des Handys mehr Kontakte zu Verwandten und Freunden zu haben Diese Ergebnisse beinhalten eine gesteigerte Mobilit t nebst einer Steigerung der sozialen Kontakte siehe auch Abschnitt 4 3 183 Forsa Umfrage 2001 siehe auch Fu note 179 184 Focus dpa 10 03 02 162 Kapitel V Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk Das besondere des Mobiltelefons zur gesteigerten Mobilit t im Vergleich zum Festnetztelefon zeigt sich daher dass der Mobilfunknutzer selbst an mehreren Situationen gleichzeitig oder nahezu gleichzeitig ohne Kenntnis des Aufenthaltortes seines Gespr chsteilnehmers teilnehmen kann also direkte Erreichbarkeit unabh ngig vom Ort Im Gegenzug l sst sich daher provokant formulieren dass der Mobilfunkteilnehmer seine sozialen R ume nicht mehr verlassen kann Er ist sofern sein Mobiltelefon eingeschaltet ist jederzeit f r alle erreichbar unabh ngig von der Situation an der er gerade teilnimmt Als Folge der permanenten Erreichbarkeit und zunehmenden Verpflichtung zu telefonischer Verf g
146. fragen wie beispielsweise von IZMF einige spezielle Punkte mit Hilfe der exemplarischen Befragung zu vertiefen Ein Anspruch auf einen repr sentativen Charakter wird dabei selbstverst ndlich nicht erhoben Vielmehr soll die Befragung ein weiteren Beitrag neben den oben genannten Quellen und eigenen Beobachtungen zu den sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen liefern Nicht nur auf Grund der Gesamtzahl der Befragten sondern auch aufgrund des demographischen Hintergrundes der Teilnehmer ist ein repr sentativer Charakter ausgeschlossen Die Stichprobenuntersuchung enth lt sowohl einfache Entscheidungsfragen als auch Mehrfachantworten Da die Gesamtanzahl der Teilnehmer bei 25 liegt N 25 entspricht eine Stimme 4 Anders formuliert eine Aussage kann nicht auf ein Prozent sondern mindestens auf 4 Prozent bezogen werden Zudem ist selbst bei der vereinfachenden Annahme einer zugrunde liegenden Normalverteilung der Standardfehler von n bei n Antworten zu ber cksichtigen bevor eine Aussage getroffen werden kann W hrend bei einfachen Entscheidungsfragen die Anzahl der jeweiligen Antworten gegeben werden kann ist dies bei einem Teil der Mehrfachantworten nicht m glich da die Teilnehmer gebeten wurden die einzelnen Kategorien der Rangfolge nach zu numerieren Einige Fragen erlauben einfache Mehrfachantworten ohne Rangfolge Bei diesen ist die Anzahl der Antworten einfach zusammenaddiert Dahingegen sind bestimmte Mehrfachantworten zur h
147. funks so ist immer zwischen Penetration Marktdurchdringung und Teilnehmeranzahl zu unterscheiden Die Penetration gibt den prozentualen Anteil der Mobilfunknutzer in bezug auf die Gesamtbev lkerung eines Landes an w hrend die Teilnehmeranzahl eine absolute Zahl ist und keinen direkten Schluss auf die Grundgesamtheit zul sst 27 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Abbildung 1 2 Mobiltelefondienst Teilnehmermarktanteile der Netzbetreiber Vodafone D2 38 0 S E Plus T Mobile 12 7 40 7 Quelle Marktbeobachtungsdaten der Regulierungsbeh rde f r Telekommunikation und Post Jahresbericht 2003 Im Vergleich zum Vorjahr sind die Marktanteile von O2 deutlich gestiegen von 1 2 Prozent im Juni 1999 auf 8 6 Prozent Leichte Verluste weisen die anderen Netzbetreiber im Vergleich zu 1999 auf Die prozentualen Ver nderungen in Abbildung I 2 sind jedoch nicht als Stagnation misszuverstehen da die Gesamtzahl der Mobilfunknutzer stark ansteigend ist 28 Kapitel I Die Geschichte des Mobiltelefons Abbildung 1 3 Durchdringung des Mobiltelefons in ausgew hlten L ndern 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Belgien D nemark E 2001 o 1999 1990 Deutschland Finnland Frankreich Griechenland Gro britanien Italien Niederlande Norwegen sterreich
148. g nstiger und verbreiteter das Mobiltelefon wurde desto mehr Situationen ergaben sich in denen Konflikte im gesellschaftlichen Miteinander entstanden Folglich wurden vermehrt Verbotsschilder und Restriktionen ausgehandelt um t gliche Konfliktpotentiale zu vermeiden Auch die technische Weiterentwicklung ist auf diese kulturellen Differenzen eingegangen Ein durchaus nachvollziehbarer Grund der f r die Durchsetzung und Akzeptanz von SMS gesorgt hat ist dass eine Mitteilung mit SMS weitgehend st rungsfrei und diskret ankommt Zudem werden die Nachrichten wie bei einem Anrufbeantworter f r mindestes 48 Stunden auf einem Rechner des Netzbetreibers gespeichert und automatisch gesendet sobald das Ger t des Empf ngers wieder erreichbar ist F r jene Mobilfunkteilnehmer die ihr Ger t auch w hrend eines wichtigen Gesch ftstreffens im Konzert oder im Kino nicht ausschalten wollen wurden die Ger te zunehmend mit Signalen ausgestattet die durch Vibration oder einen besonders kurzen Ton einen Anruf anzeigen Die Entwicklung eines gro en Kommunikationssystems h ngt nicht nur von den technischen M glichkeiten ab sondern auch von den Handlungen und Unterlassungen der Benutzer beziehungsweise der Menschen welche das Systems nicht benutzen Bei der 39 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Akzeptanz neuer Technologien spielen demnach ebenso ethische und normative Vorbeha
149. g im Mobilfunk ist auf die Auswahl der Befragten zur ckzuf hren die berwiegend aus akademischen Kreisen stammen und ihr Mobiltelefon gleicherma en auch f r berufliche Gespr che nutzen und nicht ausschlie lich f r den Privatgebrauch 200 Tntimit t ist hier im Sinne von Vertraulichkeit und Vertrautheit verstanden und nicht als sexuelle oder erotische Handlung 177 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Tabelle VI 1 Vorwiegende Gespr chsthemen Inhalt Face to Face Festnetz Mobilfunk in Prozent in Prozent in Prozent Terminplanung amp 22 21 30 best tigung Plaudern amp Gespr ch 31 32 21 Mitteilung amp Aufgaben 27 28 30 Streit amp Vers hnung 18 11 T Andere Themen 9 8 6 Teilnehmer N 25 Die Ergebnisprozentzahlen entsprechen der gewichteten Mittelung der Rangfolgennumerierung der Teilnehmer Antwort der Frage F r welche Gesrp chsthemen werden die drei angegebenen Kommunikationssituationen vorwiegend genutzt Rangfolgenanordnung W hrend die Umfrage keinerlei statistisch relevanten Anzeichen ergab dass die Wahl der Gespr chspartner vom Kommunikationsmedium abh ngt siehe Abbildung IV 3 in 4 3 3 zeigt sich dass emotionale und intime Gespr chsinhalte wie Plaudern amp Gespr ch und besonders Streit amp Vers hnung nur halb so oft beim Mobilfunk auftreten wie in der Face to Face Situation siehe Tabelle VI 1 Sachl
150. g zur berwindung des physischen Raumes bei Durch die M glichkeit der Mobilit t wird zus tzlich die Ortsgebundenheit berwunden Eine genauere Spezifikation zu diesem Sachverhalt ist ebenfalls angezeigt 62 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen 3 1 Kommunikation Soziale Beziehungen und Interaktion Kommunikation beinhaltet den wechselseitigen Austausch von Meinungen Gedanken Wissen Erfahrungen und Gef hlen sowie die bertragung von Nachrichten und Informationen Sie wird berwiegend durch eine universell gebr uchliche Sprache aber auch durch gemeinsame Zeichensysteme aller Art erm glicht Anders ausgedr ckt treten Menschen durch Kommunikation zueinander in Beziehung Oft wird Kommunikation mit Interaktion gleichgesetzt obwohl unter Kommunikation h ufig nur der Austausch von Informationen zu verstehen ist w hrend die Interaktion weiter gefasst wird Auch der Begriff der Interaktion variiert je nach Vertreter einer soziologischen Richtung Interaktion ist von interagieren abgeleitet und meint dass Individuen sich agierend und reagierend wechselseitig in ihrem Verhalten beeinflussen Dabei stellt der kommunikative Austausch nur einen Teil der Interaktion dar Eine Interaktion liegt vor wenn sich ein Individuum in seinem Handeln nicht nur am zuf lligen oder gerade erkennbaren Verhalten eines anderen Handlungspartners sondern in erster Linie an dessen Erwartungen positiven und negativen Eins
151. gaherz US ASIA GSM Netze telefonieren Die Daten bertragungsrate betr gt 9 6 Kilobit pro Sekunde KBit Sec 1991 wurde anl lich der in Genf stattfindenden ITU Messe Telecom ein GSM Pilotnetz erfolgreich vorgestellt 1992 schlie lich wurde GSM offiziell eingef hrt und 1993 gab es bereits 36 GSM Netze in 22 L ndern Bis 1999 wurden sie auf 239 GSM Netze in 108 L ndern weltweit ausgedehnt Damit ist das GSM der weltweit verbreitetste Standart f r digitalen Mobilfunk D Netz ab 1991 Mit der Einf hrung des D Netzes ab 1991 kam es zum ersten Mal im deutschen Telekommunikationsmarkt zur Konkurrenz zwischen zwei Anbietern Die Deutsche Telekom und Mannesmann Mobil gingen zeitgleich mit zwei parallelen Netzen D1 und D2 in Betrieb Nach einer etwa einj hrigen Versuchsphase starte der Betrieb Mitte 1992 Anfangs waren die Netzkapazit ten f r jeweils vier Millionen Teilnehmer ausgelegt nach fl chendeckendem Ausbau der Kapazit ten befinden sich Ende 2002 jeweils rund 24 Millionen Teilnehmer in den beiden D Netzen In Deutschland startete GSM mit dem D Netz welches Informationen durch Digitaltechnik bertrug und so eine erheblich verbesserte Sprachqualit t bot Wegen der h heren Frequenzen f r das GSM 900 System mu ten die D Netzbetreiber Deutsche Telekom und Mannesmann zwar kleinere und daher mehr Funkzellen einrichten Daf r konnten aber mehr Teilnehmer im Netz telefonieren und es lie en sich handlichere Ger te mit
152. ge Robert Identit ten im Umbruch Sebstvergewisserungen auf alten und neuen B hnen in Hettlage R Vogt L Hrsg Identit ten in der modernen Welt Wiesbaden 2000 S 9 51 Vgl Beck U und Beck Gernsheim E Riskante Freiheiten Individualisierung in Modernen Gesellschaften Frankfurt am Main 1994 171 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Intime Systeme bilden den Boden aus dem die Gesellschaft erw chst sie dienen den Menschen auch als Ort der Reflexion und Identit tssicherung Die Wechselwirkung mit der modernen Gesellschaft bedeutet eine Absagung an das alte Ideal romantischer Zweisamkeit und bewirkt die Tendenz der R ckl ufigkeit von Paarbildungen Intime Systeme stehen vor der Wahl entweder zum alten Ideal zu stehen oder einen systemindividuellen Weg beispielsweise in Form von Distanz oder Wochenendbeziehungen zu finden Zusamenfassend hei t dies Privatheit ist charakterisiert durch Intimbeziehungen oder intime Systeme Diese sind dynamisches Gebilde die sich durch eine hohe Konflikttr chtigkeit kennzeichnen In der ffentlichkeit der modernen Gesellschaft die sich durch Autonomisierungstendenzen einzelner Gruppen kennzeichnet stehen intime Systeme unter dem Druck des Gelingens an dem sie scheitern k nnen 6 1 3 Der soziale Raum unter Einfluss von Telekommunikationsmedien Mit dem Aufkommen von technischen bertragungsmedien ndert sich das Verh lt
153. gelegt Bereits 1982 trafen sich dazu Vertreter von Telekommunikationsunternehmen aus 26 europ ischen L ndern mit dem Ziel Spezifikationen f r ein europaweites Mobilkommunikationsnetz festzulegen Als Technik wurde ein digitales Netz vorgesehen Dies bietet die M glichkeit einer besseren Sprachqualit t Auf seiner technischen Basis k nnen Mobilfunknutzer in ganz Europa sowie vielen anderen L ndern der brigen 2 Datex auch Datexnetz ist eine Bezeichnung f r ein von der Deutschen Bundespost ab 1967 betriebenes ffentliches Schnelltelegrafen W hlnetz f r die Datenfern bertragung bertragungsgeschwindigkeit bis 48 000 Bit Sec Datex L ist ein Datexdienst bei dem ber W hlnetz zwischen zwei Daten verarbeitungssystemen eine feste Leitung f r die bertragung geschaltet wird Datex P ist ein Datexdienst mit Paketvermittlung das hei t die in das Netz einflie ende Daten werden zu Bl cken Paketen von 128 Zeichen zusammengefasst um eine schnellere bertragung zu gew hrleisten dabei k nnen Leerzeiten f r andere Daten bertragungen genutzt werden Mehrfachnutzung Datex J ist ein seit 1993 betriebener Datexdienst f r gelegentliche Benutzer J f r Jedermann in den das Dateninformationssystem Bildschirmtext integriert wurde 17 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Kontinente einheitlich auf dem Frequenzbereich 900 Megaherz D Netze 1800 Megaherz E Netze und 1900 Me
154. gen die auch medienvermittelt ber gro e Distanz erfolgen k nnen W hrend in r umlicher N he das ganze Spektrum von Unterst tzungsleistungen erbracht werden kann beziehen sich medienunterst tzte Formen der Interaktion auf Leistungen die vor allem der Vermittlung von Kognition und Emotion dienen und nicht f r praktische Aktivit ten Eine angemessene Einsch tzung einer m glichen Restriktion f r soziale Beziehungen durch Distanz muss in Abh ngigkeit von den gew nschten Formen der Leistungen vorgenommen werden und zudem in Abh ngigkeit von der Akzeptanz moderner Kommunikationsmedien betrachtet werden Ebenso wie der Raum bildet die Zeit eine Koordinate die den Rahmen f r menschliches Handeln absteckt Beide bestimmen sowohl die antizipierte wie auch die erlebte Dauer einer Beziehung ihre konkrete Ausgestaltung Beziehungen mit kurzer Dauer erm glichen einen Neuentwurf der Beziehung wobei die Intensit t und Emotionen der Beziehung mit innerem Abschied und Unsicherheit verbunden sind Auch die erlebte Dauer einer langfristigen Beziehung wahrgenommen als treue oder innere Verpflichtung wirkt sich auf das Verh ltnis aus Es ist anzunehmen dass ein zeitlich unbegrenztes Verh ltnis Stabilit t ausstrahlt und Erwartungssicherheit und Planung erm glicht w hrend Beziehungen die nur ber kurze Zeit bestehen keine Konsequenzen f r die Zukunft haben Als Anzeichen f r diese These kann gelten dass gerade die Familie
155. gen Freunden und Verwandten andererseits weak ties leichte oder lose Beziehungen zu Bekannten Information und berzeugung laufen ber die strong ties schneller da diese oft Menschen mit grunds tzlich hnlichen Einstellungen verbinden In der Summe sind aber die weak ties entscheidend f r die Durchdringung Diese sind wichtig um die relative abgeschlossene Freundeskreise verbunden ber strong ties durch bridges zu berbr cken und somit verschiedene abgeschlossene Gruppierungen zu verbinden F r die erfolgreiche Diffusion sind somit bridging weak ties entscheidend Granovetter hat diese Theorie 1983 nochmals verfeinert und die weak ties Eigenschaften weiter differenziert Vgl Granovetter M The Strength of Weak Ties American Jounal of Sociology 1973 pp 1360 1380 40 Vgl Granovetter M The Strength of Weak Ties A Network Theory Revisited Sociological Theory 1983 pp 201 233 48 Kapitel II Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel Ein Modell dass in Analogie zum Begriff der kritischen Masse in der Physik eine gewisse Mindestanzahl von Nutzern als Voraussetzung f r eine erfolgreiche Durchdringung sieht hat Markus 1987 aufgestellt Nach Erreichen der kritischen Masse bildet sich eine lawinenartige Durchdringung Diese critical mass beinhaltet neben dem Kauf eines neuen Technikgegenstandes auch einen Nutzwert Allen
156. gen und Handlungen sind in den Gesamtzusammenhang der Gesellschaft eingelagert und beinhalten sowohl Kooperation als auch Konflikt Das hei t durch die Verbindung zur ffentlichkeit handelt es sich beim mobilen Telefonieren nicht mehr um eine intime Privatsituation Durch Einbringen des Mobiltelefons in die Gesellschaft sind solche Gespr che Teil des gesellschaftlichen Zusammenhangs Sozialer Raum Wichtigstes Merkmal aller Kommunikationsmittel ist die berwindung von Raum Zu dem kommt bei modernen Medien eine h here Geschwindigkeit und Verf gbarkeit hinzu 164 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit jedoch ohne die alten Medien g nzlich abzul sen So verm gen es Mailinglisten Newsgroups und Chatkan le Neuigkeiten Nachrichten Listen und interkative Internet Gespr chsrunden zus tzlich eigene soziale R ume zu erschaffen Soziale R ume werden nicht nur durch internetbasierte Medien geschaffen offenbar gibt es hnliche Diskussions und Kennenlernforen auf Basis von Faxger ten Dieser Gedanke kann auf das Mobiltelefon erweitert werden Es erm glicht dem Individuum sich in verschiedenen sozialen R umen oder Sph ren aufzuhalten ohne direkt vor Ort zu sein wodurch auch die Zeitdifferenz zwischen den beiden Teilnehmern aufgehoben wird Erste Erl uterungen zum Raum finden sich bei Simmel aus dem Jahre 1908 Galt noch vor wenigen Jahren die von Georg Simmel beschriebene Ausschlie
157. genannt i Mode oder Generation 2 5 wurde 2001 in Japan eingef hrt und folgte 2002 in Europa basierend auf der GPRS Technik Die m glichen Datentransferraten im Vergleich zum vollen UMTS System sind jedoch gering Um die Unterschiede zwischen den verschieden Technologien zur Daten bertragung zu veranschaulichen ist in Tabelle I 1 ein Vergleich von typischen bertragungsraten aufgezeigt 21 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Tabelle I 1 Datentransferleistungen verschiedener Kommunikationsmedien Art des Netzwerkes Art des Mediums Transferleistung pro Sekunde Festnetz Fax 14 KBit Festnetz Modem 56 KBit Festnetz ISDN 64 KBit 128 KBit Festnetz DSL Bis zu 1MBit Megabit Computernetzwerk LAN Netze 10 100 MBit zuk nftig 1000 MBit Mobilnetz GSM 9 6 KBit Mobilnetz GPRS 115 KBit Mobilnetz UMTS 384 KBit Mobiltelefone 2000 KBit Wireless Computing Mobile Computing Wireless LAN Mehrere MBit oft als WLAN schnurlose Konkurrenz zu UMTS Netzwerkverbindung verstanden Quelle World Telecommunication Development Report ITU 2002 22 Kapitel I Die Geschichte des Mobiltelefons 1 3 Die Diffusionsgeschichte des Mobiltelefons Der Begriff Diffusion lateinisch das Auseinanderflie en beschreibt in der Wirtschaft den Prozess der r umlichen und zeitlichen Ausbreitung einer fortschrittlichen Neuheit Zur r umlich
158. genen Kontakten als auch von der Erwartung zuk nftiger Kontakte beeinflusst wird Eine Beziehung entwickelt sich indem sich die Beteiligten einander kennen lernen in einem wechselseitigen Prozess ihre Erwartungen abkl ren und diese gemeinsame Definition ihrer Beziehung immer wieder aktualisieren 93 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Da die Beziehung in den Zeitr umen zwischen den einzelnen Kontakten weiterbesteht spielen neben dem offenen Kommunikations und Interaktionsverhalten emotionale motivationale und kognitive Begleitprozesse zum Beispiel Empfindung von Sehnsucht oder Trennung Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse eine wichtige Rolle f r die Qualit t und Kontinuit t der Beziehung Das verbindende Element einer sozialen Beziehung ist der gegenseitige wechselseitige Umgang miteinander Das hei t die Verpflichtung des einen sind zugleich die Erwartungen des anderen In der Soziologie hat sich das Konzept der Rolle durchgesetzt um diese Beziehungen zu begreifen Danach ist das Individuum in spezifischen Situationen zu spezifischen Aktivit ten oder Handlungen verpflichtet Anhand der Tiefe einer Beziehung l sst sich diese als verankerte pers nliche oder anonyme unpers nliche Beziehung unterscheiden Kriterium f r eine verankerte Beziehung das entspricht dem hier verwendeten Begriff der sozialen Beziehung ist dass jede Seit
159. gler eine Innovation bernehmen wird sie von der Mehrheit der Mitglieder des sozialen Systems bereits nicht mehr als neu angesehen Die folgende Darstellung verdeutlicht wie sich die einzelnen Konsumententypen in den Lebenszyklus eines Produktes einpassen lassen Abbildung 11 1 Diffusionsprozess H ufigkeits verteilung der Konsumenten typen gt I II II IV V Annahme Innova Fr he Fr he Sp te Nach Zeit toren Adopter Mehrheit Mehrheit z gler Diesem Modell liegt die Annahme zugrunde dass die einzelnen Zeitpunkte der bernahme einer Innovation durch Abnehmer nach einer Normalverteilung ablaufen Theoretisch ist der Diffusionsprozess mit der bernahme eines Produktes durch den letzten m glichen Anbieter beendet Die Lebensdauer eines Produktes kann ebenfalls in verschiedene charakteristische Phasen untergliedert werden Gemessen in Ums tzen Umsatzver nderungen und Gewinn oder Verlust lassen sich die meisten Produkte von der ersten Einf hrung des Produktes bis zur Marktausscheidung des Produktes in einen Lebenszyklus mit f nf Phasen einteilen 46 Kapitel II Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel In der Einf hrungsphase die mit dem Eintritt des Produktes in den Markt beginnt werden zun chst geringe Ums tze erzielt Bei einem v llig neuen Produkt hat der Erstanbieter oft eine monopol hnliche Stellung Erste Konsumenten sind die Neuerer I
160. griffes Raum erstreckt sich ber das Wort Weltraum Der soziale Raum hingegen kann sich sowohl in einem umschlossenen Teil eines Geb udes wie auch au erhalb ohne scheinbare Grenzen befinden Der soziale Raum ist hingegen eindeutig von dem genannten geographischen Raum zu unterscheiden Soziologen bezeichnen mit diesem Begriff das durch soziale Beziehungen und Wechselbeziehungen entstehende System Freundschaft und l ngere enge Beziehungen schaffen entsprechend dichte soziale R ume wobei keine k rperliche N he notwendig ist Auch Fremde k nnen in das System des sozialen Raumes eintreten Beispiel Besuch innerhalb einer Familie Um die Entstehung und soziologische Herleitung des Begriffes sozialer Raum zu verdeutlichen folgt ein Exkurs ber die Begriffsdefinition in der Lehre von Simmel und 81 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft von Wieses um damit eine Grundlage f r das heutige Begriffsverst ndnis und die damit verbundenen aktuellen Auseinandersetzungen mit dem Begriff zu schaffen Auch der Begriff sozialer Raum geht auf die formale Soziologie Georg Simmels siehe unten und die daraus weiterentwickelte Theorie Leopold von Wieses zur ck Simmel verstand die Soziologie die Lehre von Vergesellschaftung als eine Art Geometrie der sozialen Beziehungen Als Inhalte bezeichnete Simmel all das was in den Individuen als Interessen Zwecke Motive Neigungen
161. gung steht Die fr here klare zeitliche Trennung zwischen Arbeitszeit und privat verbrachter Freizeit au er Haus wird auch durch das vermehrte Angebot von Teilzeitarbeitspl tzen und Gleitzeit aufgehoben Zudem erlaubt das Mobiltelefon die Arbeitsphasen mehr oder weniger lange zu unterbrechen und trotzdem RR 182 st ndig erreichbar zu sein 180 Vgl Gournay Chantal de u a The Structure of Communication Usage of Traveling Managers in Haddon L Communications on the Move 1998 S S1ff va Vgl Haddon L Communications on the Move 1998 ir Vgl Burkart Mobile Kommunikation 2000 S 215 160 Kapitel V Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk In der Stichprobenuntersuchung zeigte sich zu diesem Fragekomplex dass ein Unterschied besteht ob das Handy vom Arbeitgeber gestellt wird In diesem Falle antworten alle Teilnehmer dass Beruf und Privatheit sich vermehrt mischen hingegen bei der Gruppe der Privatbesitzer eines Mobiltelefons ein Drittel diese Aussage verneinte In diesem Zusammenhang ist ebenfalls zu erw hnen dass bei beiden Gruppen die Hauptgespr chspartner sich unterscheiden insgesamt die privaten Gespr che die beruflich bedingten jedoch dominieren siehe auch 4 3 So werden private Kontaktpersonen von unerwartet l nger dauernden beruflichen Verpflichtungen informiert oder private Kontakte auf Gesch ftsreisen gepflegt Zusammenfassend steht die Erkenntnis dass das Mobiltelefon die Grenze zwischen Be
162. h aus dem Bild das relevante andere von ihm haben Von der Gemeinschaft aus gesehen schaffen private R ume die M glichkeit zu einer Vielzahl unterschiedlicher Handlungen und zu heterogenen Anschauungen Privatheit wird unter Nutzung jeweils neuer Techniken m glich durch diese aber auch bedroht Die Telegrafieeinrichtungen waren nach dem Briefverkehr die ersten 169 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Massenkommunikationsmittel die r umliche Ferne berwinden halfen Eine Mitteilung war hier prinzipiell an die Mitthilfe anderer gebunden um sie zu bermitteln Das Telefon machte es dann m glich auf die direkte Mithilfe Dritter zu verzichten Die Kommunikation zwischen r umlich getrennten Personen wurde dadurch privater und vertraulicher Damit wandelten sich auch Gespr chsdauer und inhalte die per Telefon kommuniziert wurden Da das Mobiltelefon nicht nur in abgegrenzten R umen benutzt wird sondern vor allem auch in der ffentlichkeit bewirkt es dass Wahrnehmungsschranken durchbrochen werden Jeder Mobilfunknutzer wird so potentiell einer ffentlichen Beobachtung ausgesetzt Es ist daher anzunehmen dass sich allein aufgrund dieser Gegebenheit Gespr chsinhalte ber das Mobiltelefon von denen unterscheiden die per Festnetz gef hrt werden Exkurs Zur sozialwissenschaftlichen Trennung von Privatheit und ffentlichkeit Die Idee der strikten Trennung von Privat
163. h einen Pauschaltarif abgedeckt wurden so dass hier eindeutig ein kulturelles Muster wirksam war Der kurze Exkurs in die Sozialgeschichte des Telefons sollte verdeutlichen dass die vorhandene Technik weil sie sich erst im allt glichen Gebrauch realisiert Freiheitsgrade enth lt die ihren Ausdruck in spezifischen Formen sozialer und kultureller Akzeptanz finden Diese Freiheitsgrade der Technik liegen zum einen in der prinzipiellen Multifunktionalit t des Telefons und zum anderen im prinzipiellen Doppelcharakter technischer Waren begr ndet Schweden wurde ebenfalls der Dienst der Konzert Konferenz und Informations bertragung gegen Endgeld per Telefon angeboten Vgl Le succes du the trophone in http histv2 free fr theatrophone theatrophone2 htm gt Vgl Beck K Telefongeschichte 1989 S 63 42 Kapitel II Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel Die Multifunktionalit t des Telefons bestimmte nicht nur die geschilderten historischen Annahmeprozesse sie charaktisiert auch den gegenw rtigen Gebrauch des Telefons im Alltag Annahmeformen wie der Telefontreff stundenlange Telefonate Liebender und die sich in originellen sthetisch aufbereiteten Anrufbeantworteransagen manifestierte private Telefonkultur belegen dass die Verallt glichung des Telefons nicht hinreichend als bergreifen zweckrationalen Handelns auf die Lebenswelt der Privatsph re erkl rt werden kann
164. heit und ffentlichkeit basiert auf der asistotelischen Theorie der T tigkeiten die den Grundbedingungen des menschlichen Lebens entsprechen sollen Bereits im antiken Athen bestand diese Trennung zwischen Polis ffentlicher Sph re und Oikus privater Sph re Im europ ischen Mittelalter zerfiel diese Trennung zun chst und wurde durch eine weitere Differenzierung der ffentlichkeit neu formiert Im weiteren Verlauf besonders nach dem Aufkommen des modernen Warenverkehrs spaltete sich die Privatsph re weiter in die pers nliche Intimsph re und die gesellschaftliche Arbeit auf Obwohl diese Idee der Trennung noch weit verbreitet ist kann man heute nicht eindeutig davon sprechen dass dies in der modernen Gesellschaft Allgemeing ltigkeit hat Privatheit wird sozialwissenschaftlich als intimes System bezeichnet Unter intimen Systemen werde kleine eng verbundene Guppierungen verstanden die als Folge der 170 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit 194 Diese Individualisierungstendenzen der ehemaligen Einheitsgesellschaft entstehen Substrukturen bieten dem Einzelnen keinen Ort mehr in denen er als gesellschaftliches Wesen existieren kann Folglich kann er sich nicht mehr selbst ber die von der Gesellschaft vorgeschriebenen pers nlichen Merkmale identifizieren da diese sich immer weiter diversifizieren Dem Individuum bleibt somit keine andere Wahl als den Schritt in die Autonomie zu
165. hen Alter ist sie zwingend sobald keine Unterbringung im Heim gegeben ist Die Bedingung f r soziale Erreichbarkeit ist ein gemeinsamer Wahrnehmungsraum der Interaktion erst erm glicht Nur durch gemeinsame Erfahrungen in sozialen Netzwerken wie Familie Nachbarschaft Verb nden Freundeskreis Vereinen k nnten soziale Kontakte wachsen in denen eine selbstverst ndliche Erreichbarkeit m glich w re Mettler Meibom stellt fest Wenn die Mitglieder einer Gesellschaft zwischen extremer Mobilit t und Verh uslichung hin und her schwanken wird der Raum des gemeinsamen Tuns und der gemeinsamen Erfahrungen strukturell ausgeh hlt Die Mobilit t soll das Wachsen von sozialen Beziehungen gef hrden da man sich ja nicht mehr ber l ngere Zeit an einem Ort aufhalten w rde berdies hinaus soll der Mobilfunk die Entwurzelung und Individualisierung infrastrukturell vorantreiben Wird die soziale Integration nicht aktiv betrieben st rzt sich das sozial entwurzelte Individuum zwangsweise in einen Alltag der emotional und sozial risikoreich geworden ist Hier sieht die Autorin den N hrboden f r den Mobilfunk Boom Die Menschen denen wie nicht mehr selbstverst ndlich begegnen lassen sich jetzt nur noch telefonisch erreichen 137 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Deshalb ist das Telefon f r Singles allein erziehende Frauen oder aller Menschen sehr wichtig Gerade Frauen hielten d
166. hrungen zunehmend verloren gegangen Gemeinschaftliches Leben und Erleben reduziert sich immer mehr auf Kleinst und 2 Vgl Westerbarky Joachim Wir Voyeure Zur Attraktivit t publizierter Privatheit in Imhof K und Schulz P Hrsg Ver ffentlichung des Privaten 1998 S 312 317 hier S 313 179 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Restgruppen private ffentlichkeiten werden marginalisiert oder verschwinden im Single Haushalt Die Defizite dieser Isolation schreien geradezu nach Kompensation die von puplizistischen Medien marktgerecht angeboten oder zumindest versprochen wird Das Mobiltelefon f gt sich in dieses ver nderte Gesellschaftsbild ein Es befriedigt m glichst schnell prim rkommunikative Bed rfnisse ohne viel Aufwand zu betreiben und ohne gro e Verpflichtungen Verabredung p nktliches Erscheinen Zudem erm glicht es wie bereits erw hnt die Selbstdarstellung durch Entbl ssen privater Gespr che in der ffentlichkeit Neben der Motivation sich ffentlich zur Schau zu stellen oder wichtig zu tun bleibt die Frage ob mit dem Verlust der Intimit t auch die Diskretion abnimmt Letzteres l sst sich vermuten wie die Ergebnisse der Stichprobenumfrage zeigen Das Nutzen eines Mobiltelefons f r berufliche Gespr che und Inhalte scheint eine niedrigere Hemmschwelle zu haben als die f r intime Privatangelegenheiten siehe oben Interessant zu erfo
167. iale Auf und Abstiegsprozesse untergliedert Daneben werden Positionswechsel die sich w hrend des Lebenslaufes eines Individuums abspielen als Intra Generations Mobilit t bezeichnet W hrend soziale 76 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen Positionsver nderungen die sich in der Generationenfolge etwa im Vergleich zwischen Vater und Sohn vollziehen als Inter Generations Mobili t bezeichnet werden Geographische Mobilit t Bez glich der geographischen Mobilit t ergeben Erl uterungen verschiedener Autoren leichte Abweichungen zueinander Das wird schon durch die nahezu sinngleiche Verwendung der Begriffe geographische r umliche und physische Mobilit t Migration und Wanderung deutlich Einstimmigkeit herrscht offensichtlich darin dass es sich um eine r umliche Bewegung handelt Es gilt allerdings zwischen einem vor bergehenden oder einem permanenten physischen Standortwechsel zu unterscheiden Letzterer wird ebenfalls mit dem Begriff der Wanderung englisch Migration abgedeckt Das Pendeln Pendel Wanderung beinhaltet hingegen die t gliche oder w chentliche Fahrt zwischen Wohn und Arbeitsplatz Tritt bei Menschen r umliche Mobilit t in einem wiederkehrendem Rhythmus auf zirkul re Mobilit t kann zwischen Zweck und Erlebnismobilit t unterschieden werden Zweckmobilit t ist darauf ausgerichtet wichtige Hauptzecke wie Arbeit Fortbildung Versorgung prim r in einem Nahber
168. iale R ume zudem an Positionen wie zum Beispiel Mutter Vater Kind Angestellter Mitsch ler Internetbekanntschaft gebunden Diese Positionen bestimmen die sozialen Sph ren eines Menschen Zugangsvoraussetzung zu einem bestimmten sozialen Raum ist das Kommunizieren ber ein technisch vermitteltes Kommunikationsmittel Dar ber k nnen Informationen ausgetauscht werden die thematisch miteinander verbunden sind und einen sozialen Raum f r sich beanspruchen 188 Von Wiese Leopold System der Allgemeinen Soziologie als Lehre von den sozialen Prozessen und sozialen Gebilden der Menschen Beziehungslehre 2 neubearbeitete Auflage M nchen und Leipzig 1933 Original von 1924 183 Vgl Von Wiese Beziehungslehre 1933 110f gt Vgl Beck Was ist Globalisierung 1997 und auch Wallerstein I Klassenanalyse und Weltsystemanalyse in R Kreckel Hrsg Soziale Ungleichheiten Soziale Welt Sonderband 2 G ttingen 1983 S 303 166 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit Ein gro er Unterschied besteht zwischen Internetkommunikation und Mobiltelefon W rend es sich im Internet bewu t steuern l sst in welchen Chat oder virtuellen R umen man sich aufh lt ist eine solche Beeinflussung beim Mobiltelefon normalerweise nicht gegeben Eine Steuerung wird jedoch m glich durch Sperrung der Gespr chsentgegennahme in gewissen Situationen oder der Wahl unterschiedlicher Klingelzeichen f r verschiedene Kontakte Damit kan
169. ich zwar offenbaren aber nur wie die Sprache Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 Vgl Simmel G Soziologie Untersuchungen ber die Formen der Vergesellschaftung Leipzig 1908 82 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen Gedankenprozesse ausdr ckt die allerdings in Worten aber nicht durch Worte 96 verlaufen Der Begriff des sozialen Raumes in dieser Arbeit entspricht in vielerlei hinsicht dem Konzept Leopold von Wieses Besonders unter der Ber cksichtigung das es sich um einen Raum handelt der von dem physischen Raum zu unterscheiden ist Um sich den sozialen Raum wie er in Verbindung mit dem Mobiltelefon Verwendung findet bessser vorstellen zu k nnen wird das Konzept von Simmel ber die sozialen Kreise hinzugezogen Damit soll deutlich werden dass es nicht den einen sozialen Raum gibt sondern dass es sich um mehrere R ume handelt die auf kommunikativer Ebene mit dem Mobiltelefonierenden in Verbindung stehen und sich gegebenenfalls auch berschneiden k nnen Simmel differenziert in seinem Text Die Kreuzung der sozialen Kreise aus dem Jahr 1890 verschiedene Typen von Kreisen um die Stellung des Individuums innerhalb der Gesellschaft zu beschreiben Grob lassen sich konzentrische Kreise von sich berschneidenden Kreisen unterscheiden Ersteres w rde dem Vergleich die Positionierung eines Menschen innerhalb einer Gesellschaft mit den Ringen auf der Baum
170. iche Themen wie Organisation sind hingegen dominierend beim Mobilfunk Folglich ist die Intimit t bei Mobilfunkgespr chen geringer im Vergleich zu Festnetz und Face to face Gespr chen Dies ist ein weiteres Indiz f r die Schlussfolgerung dass sich Mobiltelefongespr che durch eine geringere Intensit t im Vergleich zu Festnetz oder Face to face Gespr chen auszeichnen siehe Abschnitt 4 4 Die Hemmschwelle sachliche Gespr chsthemen in Gegenwart der ffentlichkeit am Mobiltelefon zu diskutieren erscheint geringer als die der emotionalen Themen Diese geringere Intimit t bei Mobilfunktelefonaten aufgrund der Anwesenheit der Umgebung best tigt sich in einem weiteren Punkt der Umfrage So u erten sich ein Viertel der Teilnehmer dass sie immer versuchen w rden beim Mobiltelefonieren die Intimit t und Privatsph re zu wahren indem versucht wird die ffentlichkeit durch das Aufsuchen stiller Pl tze oder des Vermeidens von intimen Gespr chen auszuschlie en Weitere 44 Prozent oder 11 Teilnehmer nannten dieses Verhalten als oft zutreffend nur 178 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit 12 Prozent 3 Teilnehmer gaben an auf Intimit t beim Mobiltelefonieren keinen Wert zu legen Der Wechsel von ffentlichen in den privaten Raum und umgekehrt wird meist mit einer Vorstellung vom berschreiten physischer Grenzen verbunden Dahingegen sollte der Wechsel zwischen Privatem und ffentlichem vielmehr als individuel
171. ichkeit abgeschlossen ist desto mehr st rt das Mobiltelefon Anders ausgedr ckt je mehr Menschen sich auf engem Raum aufhalten und je lauter und unstrukturierter das Treiben ist desto weniger st rt das Mobiltelefon Als Gegenbeispiel ist die Diskothek zu nennen in des es viel zu laut ist Hier st rt die Situation das Mobiltelefonieren Ein Mobilfunkgespr ch ist zusammengefasst eine Kommunikation zwischen zwei Partnern welche ein intimes System darstellen und f llt wie auch das Festnetzgespr ch somit in die Kategorie der Kommunikation in der Privatheit Aufgrund des gebr uchlichen Nutzens des Mobilfunks in der ffentlichkeit wird das private Gespr ch ffentlich und tr gt zur Privatisierung der ffentlichkeit bei Diese Tendenz ist kennzeichnet f r die moderne Gesellschaft welche sich durch Autonomisierung einzelner Gruppen und der damit einhergehenden Verschiebung von Normen sowie dem Verlust der ffentlichkeit ausdr ckt 182 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit 6 2 2 Einfl sse der Umwelt auf den Mobilfunknutzer In 6 2 1 wurde beschrieben dass der Mobilfunknutzer in Kenntnis der Gegenwart der ffentlichkeit ein bewusstes Nutzungsverhalten entwickeln kann Dieses kann sowohl der Versuch der Wahrung der Intimit t und somit von Aspekten der Face to face oder Festnetztelefon Kommunikation sein siehe Stichprobenumfrage als auch die gegenteilige Reaktion durch bewu tes Lautsprechen und Vort
172. ichnen sich auch die fr hen Adopter im Vergleich zu nachfolgenden Adoptern durch ein hohes Ma an Kreativit t Mobilit t und Informiertheit aus Die fr he Mehrheit bilden Personen die sich von der Adoption der Innovatoren und der fr hen bernehmer leiten lassen wodurch die Risiken die sie bisher von einer Adoption abhielten soweit herabgesetzt werden dass auch sie eine Innovation bernehmen Der Zeitraum in dem die fr he Mehrheit adoptiert ist im Vergleich zu dem der innovatoren und der fr hen bernehmer wesentlich l nger Personen aus Gruppen der sp ten Mehrheit nehmen dann ein Produkt an wenn bereits die Mehrheit der Mitglieder einer sozialen Gruppe dieses Produkt angenommen hat Ihre Adoptionsentscheidung l sst sich darauf zur ckf hren dass sie einen zunehmenden sozialen Kaufdruck empfinden und sie die Innovation als mit den existierenden Normen des sozialen Systems vereinbar ansehen x Vgl Weis Hans Christian Marketing 10 berarbeitete und aktualisierte Auflage Ludwigshafen Rhein Kiel 1997 S 184 38 Vgl Rogers E Diffusion of Innovations New York 1962 45 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Die Nachz gler sind die letzten Personen eines sozialen Systems die eine Innovation bernehmen Sie orientieren sich ausschlie lich an der Vergangenheit und viele von ihnen nehmen eine schon fast isolierte Stellung im sozialen System ein Wenn die Nachz
173. ie Beziehungen als labil Sie werden durch die neu einsetzenden sozialen Prozesse mehr oder weniger ver ndert und verschoben 4 Soziale Gebilde Der menschliche Geist dichtet alle sich oft wiederholenden Vorg nge der Sozialsph re zu Substanzen um Diese Geschehnisse Vorg nge soziale Prozesse fasst der stets vereinfachende und abk rzende menschliche Geist als Einheiten zusammen womit die Vorstellung von Substanzen geben ist Beispiele Staat oder Traditionen In der sinnlich wahrnehmbaren Welt gibt es keinen Staat Da er sich aber als h chst wirksame Kraft erweist wird gefolgert dass er eine geistige Substanz sei die im Bilde eines K rpers vorgestellt werden m sse S 105 Traditionen sind auch solche gefestigten Prozesse die ohne sie zu hinterfragen ber Generationen weiter vermittelt werden Aus der Existenz dieser vereinfachenden Vorstellung von Substanzen folgert von Wiese die Notwendigkeit neben der Lehre von den sozialen Prozessen also der Lehre von den wirklichen unmittelbar erfassbaren Vorg ngen der Sozialsph re erg nzend die Lehre von sozialen Gebilden heranzuziehen hnlich wie der Abstand aus N he oder Ferne bestehen kann enstehen soziale Gebilde nicht nur aus Amalgierungen sie k nnen ebenso aus Scheidungen entstehen 16 Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 110 71 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft
174. ie Grenze zwischen den beiden Sph ren sch rfer gezogen w rde Eine franz sische Studie ber Berufsnomaden die oft lange Zeit aus gesch ftlichen Gr nden von zu Hause weg sind konnte dazu folgendes feststellen Die Berufsnomaden benutzen das Mobiltelefon fast ausschlie lich tags ber und berwiegend zu beruflichen Zwecken wenn einmal die Familie angerufen wurde dann nur f r kurze Mitteilungen Gespr che mit den Familienangeh rigen wurden in der Regel abends von einem Telefon im Hotelzimmer aus gef hrt Nur so gelang es ihnen eine Sph re der Intimit t herzustellen Umgekehrt half das Handy die gesch ftlichen Telefonate weiter zu versachlichen knapp und direkt zur Sache zu kommen ohne umst ndliche H flichkeits Plaudereien 18 Unabh ngig von der Ausrichtung des Ansatzes ergibt sich dass sich mittlerweile nachdem sich das Mobiltelefon durchgesetzt hat die Grenze zwischen Beruf und Privatsph re neu definiert wird Von einer Aufhebung der Grenze kann bei weitem nicht gesprochen werden jedoch gibt es immer mehr Beispiele in denen nicht mehr rigoros zwischen beiden Bereichen getrennt wird sowohl von Arbeitnehmer als auch von Arbeitgeberseite her Allein unter dem zeitlichen Aspekt betrachtet l sst sich feststellen dass ein nennenswerter R ckgang in der Arbeitszeit von der 40 Stunden zur 35 Stundenwoche in den letzten 20 Jahren stattfand w hrend gleichzeitig immer mehr Zeit f r Freizeit zur Verf
175. ie ab 1998 von der Europ ischen Union auferlegten Bedingungen wie beispielsweise die gleichen Marktzugangsvoraussetzungen f r ausl ndische Unternehmen erf llte ll Vgl Felh lter Guido Internationalisierung und staatliche Regulierung des Netzwettbewerbs Zum Wandel des Fernmeldewesens in Gro britannien in Esser Josef u a Hrsg 1997 S 78 112 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Das Beispiel Frankreich Eine besondere Art politischen Eingreifens ist an dem Beispiel Frankreichs zu beobachten nachdem sich zunehmend Defizite auf Seiten der Zulieferer etablierten Die Nachkriegsentwicklung des Telekommunikationsmarktes in Frankreich war zun chst von einer Schw che der heimischen Industrie gepr gt Durch den Staat wurde daher eine Modernisierung von oben vorangetrieben unter der es zur Entwicklung eines Staatsfordismus kam Das bedeutete es wurde sich zunehmend auf Industriesektoren konzentriert die von milit risch strategischer Bedeutung waren Es wurden vorwiegend staatliche Auftr ge erf llt und es fand keine Konzentration auf Massenm rkte statt Der Staat versuchte auch in den folgenden Jahren einzugreifen indem er den sozio konomischen R ckstand Frankreichs durch die gezielte F rderung von Spitzentechnologien zu berwinden versuchte auch High Tech Colbertismus genannt Bis zum Kriseneinbruch in den 80er Jahren war die Kommunikationspolitik di
176. ierung st rker als je zuvor in den Vordergrund ger ckt Mit Individualisierung bezeichnet man den Prozess der das Individuum in den Mittelpunkt stellt Die Soziologie verweist dabei auf die gegenseitige Durchdringung von Individuum Kultur und Gesellschaft siehe auch die Erl uterungen zur Lehre von Simmel in Abschnitt 3 1 Die individuelle Pers nlichkeitsentwicklung beruht nach Simmel auf diesem Dreiergef ge welches erst das soziale Wesen hervorbringt Daraus l sst sich schlie en dass sobald es in einem dieser drei Bereiche massive Ver nderungen gibt sich das auch auf die brigen Bereiche auswirkt Der kulturelle und gesellschaftliche Wandel beinhaltet von Generation zu Generation auch immer einen Wandel in der individuellen Entwicklung Folgende Beispiele sollen diese sich ndernden Einflussfaktoren auf soziale Beziehungen verdeutlichen Es entsteht eine sch rfere Trennung von Job Freizeit und Wohnort sogenannte Work Life Balance 1l Definition von Intersubjektivit t lat allgemein die weitgehende durch gemeinsame Ideen Werte und Normen fundierte bereinstimmung von Auffassungen Einstellungen Wahrnehmungen und Verhaltensweisen bei einer Mehrzahl von Individuuen innerhalb einer bestimmten soziokulturellen Umwelt Vgl Hillmann Soziologie 1994 96 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen Mehr Mobilit t und l ngere Anfahrtswege als Folge von beruflicher Ver nderung
177. iese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 58 68 Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 110 Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 110 1 Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 110f 69 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Bewegung im sozialen Raum spielt sich nicht im physischen Raum ab H ufig werden sie von einer k rperlichen Bewegung begleitet einem Sich Abwenden Zugreifen H ndereichen Umarmen Fortlaufen usw Aber diese wahrnehmbaren Vorg nge brauchen sich nicht notwendig dabei abzuspielen es gibt Bewegung im sozialen Raume die sich nicht als sichtbare Bewegungen vollziehen In der Regel werden sie in der Tat durch k rperliche Begleiterscheinungen unterst tzt F r unsere Zwecke gen gt der soziale Raum ist im Unterschiede zum physischen oder popul ren Raume eben jene Sph re in der sich soziale Prozesse abspielen Verbindungen Trennungen Bindungen L sungen Brechungen Verteilungen Gesellungen Das Gesamtgeschehen im sozialen Raume zerf llt in eine unendlich gro e F lle von sozialen Prozessen die alle N herungs und Entfernungsvorg nge Ab und An Prozesse sind 73 Das bedeutet ferner als gesellschaftlich oder sozial erscheint das was sich in gegenseitigen Einwirkungen zwischen den K rpern Seelen und Geistern abspielt Laut von Wiese gibt es ein
178. igene Mobilit t nimmt zu bleibt gleich nimmt ab wei nicht 34 Hilft das Handy die Mobilit t zu steigern ja nein wei nicht 35 1 Warum waru m nicht 36 Bewirkt das Handy das Beruf und Privatheit vermischen ja nein wei nicht 37 2 Warum waru m nicht 38 Empfindest Du Mobilit t als positiv ja nein 39 Mobilit t bedeutet R ckschritt Fortschritt Hektik Stres s Bewegung Komfort Notwendigk eit Mehrfachnen nungen m glich TV Sozialer Raum Erreichsbark eitverpflichtu ng 40 Erwartest Du dass ein Handynutzer erreichbar ist immer oft selten nie 41 Wie reagierst Du wenn jemand ber sein Handy nicht erreichbar ist Mehrfachnennungen m glich neutral ver rgert versuche sp ter andere Nummer Voicemail sonstige 42 3 Warum 43 Bist Du verpflichtet ber das Handy erreichbar zu sein immer oft selten nie 44 4 Warum Wirkung im ffentlichen Raum 204 Anhang Die Stichprobenuntersuchung 45 St rt ein immer oft selten nie Mobilfunknut zer 46 5 Warum 47 Sind Verhaltensregeln ja nein notwendig Kino auto etc 47 6 Warum Wirkung der Umgebung auf Mobiltelefonierenden 48 Versuchst Du beim immer oft
179. ikationsdiensten bei den sogenannten Mehrwertdiensten und in der Satelitenkommunikation wurden zugelassen Ein Wettbewerb konkurriernder Infrastrukturen war bislang nur f r den Mobilfunk vorgesehen Mannesmann erhielt daraufhin am 7 Dezember 1989 die Lizenz zum Aufbau des ersten privaten Mobilfunknetzes in Deutschland der Netzwettbewerb entstand Bereits 1995 wurde eine zweite Postreform angesetzt aus der folgendes hervorging Zum 1 Januar 1995 trat die Privatisierung der Deutschen Bundespost Telekom DBT in Kraft Als Zeichen der Privatisierung wurde das Unternehmen in Deutsche Telekom DT umbenannt Durch die Investitionen in Ostdeutschland bedingt hatte sich die Finanzsituation der DBT rapide verschlechtert Zus tzlich schr nkte ihr Status als ffentliches Unternehmen ihre M glichkeiten ein internationale Allianzen zu bilden Ein Jahr sp ter 1996 begann die B rsenplazierung der DT Ziel der Postreform war es die bisher weitreichendste Reform des Telekommunikationswesens zu etablieren Das bedeutete w hrend in GB und USA zun chst nur der Telefonweitverkehr Daten bertragungsdienste sowie sp ter das Kabelfernsehen dem Wettbewerb ge ffnet wurden sollte in Deutschland neben dem Weitverkehr auch die rtlichen Fernmeldenetze in die Konkurrenz unterschiedlicher Anbieter einbezogen werden Eine Aufteilung der Infrastruktur in Monopol und Wettbewerbsbereiche sollte von Anbeginn vermieden werden Allerdings war dies nicht mehr
180. ilfunknutzung auf die Gesellschaft 7 Zusammenfassung und Ausblick Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach ver nderten Kommunikationsverhalten am Beispiel der Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf soziale Beziehungen nach und vergleicht die sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse mit dem herk mmlichen Festnetztelefon sowie der Face to face Gespr chssituation Dazu wurden soziologische Texte aktuelle Umfrageergebnisse sowie eine eigens durchgef hrte Stichprobenanalyse ausgewertet Der Forschungsschwerpunkt behandelt daher nicht demographische Untersuchungen der Mobilfunkanwender oder Nutzungsprofile sondern konkrete Fragestellungen ob und wie das Mobiltelefon hilft soziale Beziehungen aufrechtzuerhalten oder zu vertiefen Als Einf hrung wurde die Geschichte des Mobiltelefons anhand von technischen politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten erl utert Dabei sticht die schnelle zeitliche Durchdringung des Mobiltelefons in weite Teile der Bev lkerung hervor mehr als 70 Prozent in 2002 Diese Entwicklung wurde einerseits m glich durch wirtschaftspolitische Weichenstellungen zur Deregulierung und technischem Fortschritt andererseits aber vor allem durch eine schnelle gesellschaftliche Akzeptanz Diese breite Akzeptanz deren Grundvoraussetzung die Adoption ist wurde als Hinf hrung zum Forschungsschwerpunkt in Kapitel 2 ausf hrlich untersucht Neben der Diskussion des gesellschaftlichen Wandels in der modernen Gesellschaft s
181. ilit t beider Reisenden ergeben a beide Reisenden sind von dem gewohnten Milieu losgel st b die Gemeinsamkeit der momentanen Situation und Eindr cke c das Bewu tsein bald und definitiv auseinander zu gehen Diese Beziehungen sind nicht auf Dauer angelegt Gerade deshalb erm glichen Vgl Beck U Beck Gernsheim E Riskante Freiheiten Individualisierung in modernen Gesellschaften Frankfurt am Main 1990 S 53 8 Vgl Simmel Soziolgie 1908 S 32 19 Vgl Simmel Soziolgie 1908 S 615 Ebenda S 672 145 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft sie eine Offenheit und Intimit t die bei dauerhaften Beziehungen nur selten zu finden 160 ist Die Bewegung im Raum kann nicht losgel st vom Aspekt der Distanz betrachtet werden denn Mobilit t bewirkt eine Ver nderung der Entfernung zwischen den Bezugspersonen Die auf Dauer gestellte r umliche N he so Simmel erm glicht h ufigen Kontakt Das f rdert einerseits Zugeh rigkeit und Intimit t andererseits aber auch soziale Kontrolle Es ist naheliegend dass die geringe r umliche Distanz am Heimatort als gr ndendes Element f r Zusammengeh rigkeitsgef hle und f r den Aufbau von Beziehungen unter Bedingungen r umlicher Mobilit t immer mehr an Bedeutung verliert So kann der Wohnort m glicherweise zu einer reinen Schlafst tte werden ohne dass ein lokales Gemeinschaftsgef hl existiert Bei Beziehu
182. ilit t in der Stichprobenuntersuchung wie angef hrt zeigt andererseits sind die Bewegungsabl ufe der Menschen aufgrund der Auftrittsh ufigkeit nahezu nicht zu erfassen Daher st tzen sich die folgenden Ausf hrungen auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Steigerung der Mobilit t und die Ver nderungen der Mobilfunk beziehungsweise Festnetztelefonverbindungen In der Stichprobenuntersuchung u erten sich 84 Prozent der Teilnehmer oder 21 von 25 davon berzeugt dass die Mobilit t der Gesellschaft zunimmt Neben quantitativen Zahlen scheint daher auch die subjektive Wahrnehmung diesen Trend zu best tigen Im folgenden wird der Zusammenhang zwischen gesteigerter Mobilit t und dem Mobiltelefon er rtert Im Jahr 2000 nutzte bereits mehr als jeder f nfte Berufst tige Mobilfunktechnologien wie Handys Telepoint und Funkrufsysteme sowie Betriebs B ndel und Datenfunk Mitarbeiter lassen sich so besser erreichen aber auch lokalisieren und m glicherweise kontrollieren Das mobile B ro kommt den Interessen von freiberuflichen Arbeitnehmern und F hrungskr ften entgegen die sich notwendigerweise selten an einem festen Arbeitplatz aufhalten So k nnen Handwerker w hrend eines Kundenbesuches den n chsten Auftrag per Mobilfunk entgegennehmen Assistenten ihren Chef auf Dienstreise auf dem laufenden halten und rzte die sich im Bereitschaftsdienst befinden dennoch Freizeitaktivit ten nachgehen Allerdings sind
183. in 12 40 24 24 St rt ein immer oft selten nie Mobilfunknutzer 0 36 56 8 Sind Verhaltensregeln 76 ja 24 nein notwendig Kino auto etc Versuchst Du beim immer oft selten nie Mobiltelefonierenden Intimit t zu wahren 24 44 20 12 Letzte 72 h her 8 gleich 20 niedrig Mobilfunkrechnung er im Vergleich zu Festnetz Tendenz Mobilfunkk 36 steigen 60 gleichblei 4 fallen osten bend Festnetzkost 8 steigen 80 gleichblei 12 fallen en bend nimmt zu bleibt nimmtab weiss gleich nicht Mobilit t 84 0 12 4 Eigene Mobilit t 56 36 4 4 Steigert Handy 72 20 8 Mobilit t Mischung Privat 60 24 16 Beruf durch Handy Kosten h her stei gleich niedriger fal gen len Mobilfunkkosten im 72 8 20 210 Anhang Die Stichprobenuntersuchung Vergleich zu Festnetz Mobilfunkkosten 36 60 4 Festnetzkosten 8 80 12 211 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Literaturverzeichnis Albrecht G nter Soziologie der geographischen Mobilit t Zugleich ein Beitrag zur Soziologie des sozialen Wandels Stuttgart 1972 Albrow Martin Abschied vom Nationalstaat Staat und Gemeinschaft im globalen Zeitalter Frankfurt am Main 1998 Albrow Martin Auf Reisen jenseits der Heimat Soziale Landschaften in einer globalen Stadt in Beck Ulrich Hrsg Kinder der Freiheit Frankfurt am Main 1997
184. inn durch Mobilfunk anhand der Anzahl von Plattformen im Internet die reale Kontaktdefizite 149 kompensieren hnlich wie die Globalisierung muss auch die verst rkte Tendenz zur Individualisierung der einzelnen Gesellschaftsmitglieder ber cksichtigt werden um die Entwicklungen hin zu einer gesteigerten Mobilit t zu er rtern F r Beck wird Individualisierung anhand folgender drei Elemente forciert historisch vorgegebene Sozialformen h ren auf zu existieren die Menschen werden aus traditionellen Sicherheiten und Zw ngen herausgel st und es bilden sich neue Formen der sozialen Einbindung heraus Das hei t 0 Diese die freie Wahl an individuellen Entfaltungsm glichkeiten nimmt zu Ver nderungen bewirken einerseits dass die M glichkeit zur sozialen und geographischen Mobilit t gesteigert werden kann gleichzeitig ist jeder mehr denn je f r seine eigene Lebensgeschichte und gestaltung verantwortlich Indivisualisierung meint aber nicht allein die Entlassung des Menschen aus strukturellen Vorgaben sondern auch dass neue Institutionen die ihrerseits zwar individualisierend aber auch einschr nkend wirken die lteren und kollektiven Institutionen berlagern und ersetzen Solche neuen Institutionen bilden sich insbesondere aus ver nderten Arbeitsmarktanforderungen heraus Die Integration des Mobiltelefons in die allt gliche Arbeitswelt wirkt sich beispielsweise positiv auf die Effizienz von Au endienstmit
185. ion selber wird mobil Sie wird um ein mobiles Individuum herum als flexibles kommunikatives Netzwerk aufgebaut siehe auch Abschnitt 5 1 Mobilit t Vergleich zum Festnetztelefon Vor der Erfindung des Telegrafen und des Telefons war die Zunahme der r umlichen Distanz gleichbedeutend mit einer Zunahme zeitlicher Distanz Kommunikation war nur mit erheblicher Zeitverz gerung m glich etwa durch Pferdekurrier oder Brieftaube Mobilit t wurde mit Kommunikationseinschr nkung erkauft Mit der Trennung der Kommunikations von den Transportmitteln ndert sich das Die Entfernung zwischen zwei Orten schrumpft Raum Zeit Konvergenz Kommunikationssituationen werden unabh ngig von k rperlicher Kopr senz situativer Anwesenheit sie verlieren ihre raum zeitliche Einheit time space distanciation Damit geht die Trennung von sozialem Raum Kommunikationsraum und Lokalit t einher dislocation of space from place Das Mobiltelefon steigert diese Trennung im Vergleich zum klassischen Telefon Jeglicher Zeitverlust in der Kommunikation bei rtlicher Trennung wird von dem Mobiltelefon aufgehoben Verf gt jemand ber ein Mobiltelefon so kann er sich w hrend er sich entfernt oder n hert bereits Kontakt aufnehmen Durch das Mobiltelefon besteht die M glichkeit sich immer h ufiger immer weiter und immer schneller zu entfernen oder zu n hern und dabei den Kontakt auf kommunikativer Ebene aufrecht zu erhalten Intimit
186. ite zu lassen was nicht unbedingt Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 108 67 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft zum sozialen Prozess und damit zur Lehre von den zwischenmenschlichen Distanzen geh rt 4 Konkret formuliert bedeutet es dass er zwar die u erungen von Plenge Es gibt keine Menschbeziehung ohne ihre zugeh rigen Sachbeziehungen oder keine Beziehung ohne Betreff anerkennt jedoch sagt er deutlich dass in seiner Lehre aus Isolationsgr nden davon abzusehen ist Dennoch bleibt der Betreff Im Sinne von Inhalt als Einfluss nehmender Faktor auf die Mensch Mensch Beziehungen bestehen Ferner wendet er sich gegen das Verwenden des Begriffes der Substanz Seine Beziehungslehre steht dem Streit um Individualisten und Kollektivisten Universalisten neutral gegen ber weil ihr soziales Element nicht der einzelne Mensch ist dem eine andere Substanz zum Beispiel die Gesellschaft gegen ber gestellt wird Vielmehr sieht er in der Sozialsph re nur Prozesse und Verkettungen von Geschehnissen in die allerdings Menschen verstrickt sind was dem Prinzip der Vergesellschaftung von Simmel sehr hnlich ist Von Wieses Grundthese der Beziehungslehre ist dass es in der Sozialsph re nur in der Zeit hinflie ende Geschehnisse gibt und auch die sozialen Gebilde das hei t die scheinbaren K rper gesellschaftlich
187. iteraturverzeichnis Zimbardo Philip G Hrsg Psychologie 5 berarbeitete Auflage Berlin Heidelberg 1992 Zoche Peter Technikfolgen des Mobilfunks in der Arbeitswelt in Garbe Detlef und Lange Klaus Technikfolgenabsch tzung in der Telekommunikation Berlin 1991 S 165 179 229 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Hiermit erkl re ich dass ich die Dissertation selbstst ndig verfasst und alle in Anspruch genommenen Hilfsmittel in der Dissertation angegeben habe Bad Driburg Ingrid Sonnemann Name Geburtstag Geburtsort Staatsangeh rigkeit Familienstand Schulbildung August 1980 Juli 1884 August 1984 Mai 1994 28 Mai 1994 Studium WS 1994 95 SS 1997 Soziologie Magisterstudiengang Seit WS 1997 98 Soziologie Diplomstudiengang 31 Mai 2000 Seit 5 Februar 2001 Bad Driburg Lebenslauf Ingrid Sonnemann 28 Juli 1973 Aachen deutsch verheiratet Grundschule Marktstra e Aachen Gymnasium St Leonhardt Aachen Abitur Rheinisch Westf lische Technische Hochschule Aachen Johann Wolfgang Goethe Universit t Frankfurt am Main Diplom Doktorandin im Fach Soziologie
188. ividuen aus und setzte somit erstmals die soziale Beziehung mit konkreten Inhalten Betreff in konzeptuellen Zusammenhang In seiner Auffassung unterliegt alles Handeln der Wahl eines Wertes und eines Zieles und ist damit sinnhaft orientiert Sein empirischer Wissenschaftsanspruch f r die Soziologie lag darin sich darauf zu beschr nken soziales Handeln dem ein von den Handelnden subjektiv gemeinter Sinn unterliegt deutend zu versehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen urs chlich zu erkl ren Dazu unterschied der idealtypisch zwischen zweckrationalem wertrationalem und traditionalem Handeln 8l Vgl Weber Max Methodologische Schriften herausgegeben von Winkelmann Johannes Frankfurt am Main 1968 Original von 1913 S 184ff 2 Vgl Werber Methodologische Schriften 1968 S 171 74 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen Webers Konzept hatte schlie lich wesentliche Auswirkungen auf die Konzeption einer allgemeinen Handlungstheorie sowie auf die Leitidee des symbolischen Interaktionismus Das klassische Grundmodell des symbolischen Interaktionismus findet sich bei Geoge Herbert Mead 1863 1931 obwohl der Begriff erst sp ter von Herbert Blumer gepr gt wurde Interaktion vollzieht sich nach Mead in Situationen die von den Beteiligten unter Verwendung ihren zur Verf gung stehenden Bedeutungspotentials immer wider neu definiert werden m ssen Kern der Interaktion stellt
189. l ufe des Annahmeprozesse eingegangen wird ist es zun chst wichtig ein Verst ndnis ber das Verh ltnis von Technik und Gesellschaft zu bekommen Die Technik ndert sich schneller als die Gewohnheiten der Konsumenten ein Ereignis welches bereits 1922 von William Ogburn treffend geschildert wurde Er benannte den Ausdruck cultural lag um zu beschreiben was passiert wenn zusammenh ngende Teile einer Kultur mit unterschiedlicher Schnelligkeit oder unterschiedlichen Auspr gungen auf eine Ver nderung reagieren Tritt ein solches Ungleichgewicht auf so argumentierte Ogburn seien soziale Probleme vorprogrammiert Somit stellt cultural lag eher einen Erkl rungsversuch dar warum Probleme auftauchen k nnen als eine Theorie dar ber was solche Unterschiede und somit solche Probleme verursacht Ein oft zitiertes technologisches Beispiel f r cultural lag ist das Aufkommen der Automobilindustrie Als das Automobil zuerst gegen Ende des 19 Jahrhunderts eingef hrt wurde gab es nicht sehr viele Autos Sie waren kostspielig laut und Spielwaren der Reichen Niemand sorgte sich darum wie sie verwendet wurden Man konnte so schnell fahren wie man wollte 25 Meilen pro Stunde es gab kein Wegerecht und keine allgemeing ltigen Richtlinien 33 Siehe dazu Ogburn William Kultur und sozialer Wandel 1969 Kurzfassung der These Die verschiedenen Kulturbereiche der modernen Gesellschaft ver ndern sich nicht mit glei
190. l VII Zusammenfassung und Ausblick Schlussfolgerung Begr ndung Annahme Kernbeispiele Erkenntnis Erl uterung Der Einfluss des sozialen Raumes Kapitel 6 Mobiltelefonnutzung in der Teilnahme an sowohl am Das Wissen der ffentlichkeit f hrt zu lokalen sozialen Raum als m glichen Aufmerk Konflikten mit der m glichen auch dem virtuellen samkeit der lokalen Folge der bewussten sozialem Raum mit dem Umgebung f hrt zu Selbstdarstellung Gespr chspartner Verhaltensweisen wie Prahlen oder Versuche durch Aufsuchen von stillen Orten die ffentlichkeit am Mith ren zu hindern Das Konfliktpotential der Durch massenhaftes Auf Verhaltensregeln wie ffentlichen Mobilfunk treten von Handynutzern in Handyverbot am Steuer nutzung wird einerseits durch der ffentlichkeit reduziert Bitte um Handy Gew hnung andererseits diese die Aufmerksamkeit stummschaltung im durch das Aufstellungen von dem Mobilfunknutzer Kino etc Verhaltensregeln entsch rft gegen ber An starken Konfliktpunkten werden Handyverbote installiert technische Funktionen erlauben diesen Folge zu leisten _ Vibrationsalarm Stumm schaltung etc Durch das Mobiltelefon kann Die Mitglieder der sozialen Anruf von Bekannten zu ein Nutzer seine sozialen R ume eines Mobilfunk Hause oder Arbeits R ume nicht mehr verlassen nutzers kennen dessen kollegen im Urlaub Nummer und k nnen ihn bei Mit
191. lbereich sich der Mobilteilnehmer aufhielt Zum Beispiel galt die Rufnummer 0611 05 f r einen Teilnehmer der im Bereich Frankfurt verweilte Im begrenzten Rahmen war sogar Roaming internationale Gespr chsverbindung ber Netzwerkgrenzen hinweg mit den Nachbarl ndern sterreich Niederlande und Luxemburg m glich Auch hier blieb das mobile Telefonieren f r die meisten Deutschen ein unerschwingliches Vergn gen Die noch immer mehrere Kilogramm schweren Autotelefone kosteten zwischen 12 000 bis 15 000 Mark der monatliche Grundpreis betrug anfangs 270 Mark sp ter 120 Mark Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland l ste in den 70er Jahren den ersten an heutigen Ma st ben gemessen bescheidenen Mobilfunkboom aus Ab 1978 war das B 15 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Netz fl chendeckend verf gbar 1979 hatte das B Netz rund 13 000 Teilnehmer und war damit voll ausgelastet Es geno zu diesem Zeitpunkt technisch eine weltweite Spitzenstellung 1980 wurde das B Netz zum B2 Netz erweitert Durch die Verdoppelung auf 74 Funkkan le lie sich die Nutzerzahl bis zum Jahr 1986 auf eine Kapazit tsgrenze von 26 911 Teilnehmern steigern Auf das B Netz folgte 1986 das C Netz Ende 1994 ging das B Netz au er Betrieb C Netz 1985 2000 Das C Netz wurde 1985 erstmals auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin vorgestellt und 1986 in Betrieb genommen Es bestand aus klein
192. le und variable Konstruktion aufgefasst werden die sich nach dem gegebenen Kontext richtet Zun chst bedeutet dies dass jeder f r sich entscheidet was in den privaten und was in den ffentlichen Rahmen geh rt zudem l uft der Wechsel berwiegend flie end Von einer Grenze zwischen Privatem und ffentlichem zu sprechen die als unver nderlich und festgesetzt gelten soll ist daher nicht zutreffend in der modernen Gesellschaft siehe auch die Er rterungen ber die Zusammenh nge zu Privatheit und ffentlichkeit in 6 1 2 Verlust von Intimit t Unter den Aspekten des Privaten und der Rolle des Individuums im ffentlichen Austausch entsteht die Frage wie es sich mit dem Wunsch des Sehen und gesehen werden als Grundprinzip jeder Gemeinschaft verh lt Voyar smus im Sinne von Schaulustigen die nicht unbedingt sexuelle Motivationen haben kann als normales Verhalten aufgefasst werden Dieses Verhalten wird als nat rlich gedeutet Genetisch sind Menschen Sp her Sammler J ger und R uber die von der Aneignung dessen leben was allen oder anderen geh rt Ein spontaner Quervergleich von Nachrichtensendungen verschiedener Fernsehkan le oder Printmedien l sst diese These best tigend vermuten dass Privates von Prominenten mit gr erer Aufmerksamkeit verfolgt wird als politische Ver nderungen Durch soziale Differenzierung und Vereinzelung siehe Intime Systeme in 6 1 2 sind M glichkeiten prim rkommunikativer Erfa
193. lefon berwunden daher ist als wesentlicher Unterschied die rtliche Ungebundenheit beziehungsweise Mobilit t und die auf Personen bezogene Mobilfunknummer zu nennen Dieser Umstand erleichtert die Kommunikationsaufnahme besonders unter den heutigen Gesellschaftsbedingungen In dem Zusammenhang ist das Argument der Zeitersparnis ein h ufig genannter Grund f r die Anschaffung eines Mobiltelefons In bezug auf gesellschaftliche Ver nderungen ist wichtig festzuhalten dass sich das Telefonverhalten generell das hei t auch im Festnetz ver ndert hat Telefonieren ist seit der Liberalisierung des Marktes Kapitel 1 1 billiger geworden und daher wird es anders und vor allem h ufiger genutzt wie Licht einschalten Das hei t es wird nicht mehr gro dar ber nachgedacht ob jeder Anruf auch wirklich notwendig ist Schaut man sich dahingehend die Statistiken an so l sst sich folgendes feststellen generell ist der Telefonverkehr angestiegen im Mobilfunk berwiegt jedoch die Steigerung gegen ber der des Festnetzes Es werden t glich mehr Verbindungen ber Mobiltelefone get tigt was eindeutig auf eine gesteigerte Mobilit t der Kommunikation und mehr Kommunikation hinweist In den folgenden Abschnitten wird untersucht wie konkret die zus tzliche Kommunikation durch Mobilfunknutzung auf soziale Beziehungen wirkt Dazu wird zun chst belegt dass die Mobiltelefonnutzung mehr Kommunikation und somit mehr soziale Kontakte f rd
194. leidet entweder das Telefongespr ch oder die andere T tigkeit beispielsweise das Autofahren darunter Das kann sogar zu einem fr hzeitigen Abbruch einer der beiden T tigkeiten f hren 4 3 3 Anzahl der Sozialkontakte und Gespr chspartner Die naive Annahme dass je h her die Rechnung f r das Mobiltelefon ist desto mehr verschiedene Sozialkontakte hat der Mobilfunkteilnehmer kann so nicht gehalten werden da auch die M glichkeit von l ngeren oder h ufigeren Gespr chen zu einigen wenigen besteht im Extremfall nur einem Partner Auch die Anzahl der gef hrten Gespr che alleine gibt keinen Aufschluss dar ber mit wie vielen verschiedenen Personen Kontakt aufgenommen wurde Dennoch ergeben beide Zahlen ein Indiz f r eine erh hte Anzahl der Sozialkontakte durch Kommunikation ber Telekommunikationsmedien Zusammengefasst begr ndet sich dies aus folgenden Umst nden a entweder durch mehr Kontakte zu mehr Personen oder b zumindest durch h here Gespr chskosten aufgrund von Kontaktaufrechthalten mit geografisch weit entfernten Personen oder c h ufigere Kontakte mit eng vertrauten Personen In der Stichprobenuntersuchung wurde zudem nach den h ufigsten Gespr chspartnern bei den verschiedenen Kommunikationsmedien gefragt 116 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen Abbildung IV 3 Zuordnung der h ufigsten Gespr chspartner 40 35 au 35 34 32 E
195. lich zu machen und zu diskutieren Dazu werden nach Einf hrung in der relevante soziologische Lehre besonders derer von Simmel und von Wiese im Anschluss eigene Thesen formuliert die mit Hilfe von Ergebnissen aus vorhandenen Studien aktuellen Informationen und fach bergreifenden Umfragen zu diesem Forschungsschwerpunkt untersucht werden Zus tzlich zu der Sekund ranalyse werden repr sentative Daten vor allem vom statistischen Bundesamt sowie der Regulierungsbeh rde f r das Post und Fernmeldewesen herangezogen Einige 5 Vgl Burkart Mobile Kommunikation 2000 S 210 60 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen Teilaspekte werden mit Hilfe einer eigens durchgef hrten Stichprobenuntersuchung explemarisch vertieft Um den Forschungsschwerpunkt der Mobilfunknutzung einzugrenzen werden die Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die sozialen Beziehungen untersucht Daher ist unerl sslich die soziologischen Hauptbegriffe sowie die damit verbundene soziologische Theorie in diesem Kapitel einzuf hren und deren sp tere Benutzung zu definieren In Kapitel 4 folgt die Untersuchung der ver nderten Kommunikation und ihrer Folgen auf soziale Beziehungen als solches des weiteren schlie t sich in Kapitel 5 und 6 die Untersuchung der Gesichtspunkte Mobilit t und sozialer Raum an stets bezogen auf den Einfluss sozialer Beziehungen Heranf hrung und Definition der soziologischen Hauptbegriffe F r jede
196. lkontakte Trotz Substitutionseffekten mit dem Festnetztelefon vor allem im Ortsbereich handelt es sich um ein Erg nzungsmedium dass f r h ufigere Kommunikation sorgt da das Telekommunikationsaufkommen gemessen in Gespr chsminuten stark ansteigend ist Trotz h ufigerer Sozialkontakte ist die Intensit t der Gespr che bei der Mobilfunknutzung reduziert Intensit t ist hierbei definiert anhand von Gespr chsl nge themen partner und anlass nicht als subjektive Empfindung eines Mobiltelefonates Diese verminderte Intensit t kann im Extremfall den Fortbestand von sozialen Beziehungen gef hrden falls ausschlie lich mit Mobiltelefonen kommuniziert wird Im Einklang mit allgemeinen Tendenzen des sozialen Wandels erlaubt das Mobiltelefon eine schnelle Kommunikation bei der berwiegend knappe Inhalte bermittelt werden Dies wird einerseits belegt beim Vergleich der Kommunikationsminuten von Festnetz und Mobiltelefon als auch in der Stichprobenuntersuchung durch die durchschnittliche Gespr chsl nge welche ungef hr vier bis sechsmal k rzer ausf llt Die Wahl der Gespr chsthemen scheint zu sachlicheren Themen fokussiert zu sein Das Mobiltelefon ist personifiziert anstelle des herk mmlichen ortsgebundenen Telefons Der Vorteil der m glichen Erreichbarkeit wird schnell zur Verpflichtung der permanenten Verf gbarkeit Bisher ungekannte Kontrollm glichkeiten und Druck nach Rechtfertigung entstehen 195 Kommunikation im W
197. lnen Erfinders oder als Produkt eines meist linear verlaufenen technischen Prozesses in das gesellschaftliche Leben oder den Alltag des Menschen eingebracht werden Die Reaktion des Menschen der sich nun gezwungenerma en zu dieser Technik verhalten mu wird dann als Akzeptanz einer Technik oder eines Mediums beschrieben Der weitere Verlauf die Art und das Ausma des Umgangs mit der neuen Technik im allt glichen Gebrauch oder noch reduktionistischer die quantifizierbare Verbreitung von Endger ten sind dann folglich blo Gegenstand von solchen Diffusionsstudien 3 Vgl H gerstrand Torsten Innovation diffusion as a spatial process 1968 24 Kapitel I Die Geschichte des Mobiltelefons Viele Studien zu Diffusion neuer wie alter Techniken und Medien betrachten Akzeptanz als Kern ihrer Aussage konomischer Erfolg oder Misserfolg einer Innovation werden aus der Sicht des Innovators bewertet die Perspektive des Anwenders die vor allem im privaten Alltag und nicht alleine von konomischen Kalk l dominiert wird bleibt dabei unber cksichtigt In Ermangelung theoretisch fundierter Erkl rungsmodelle f r kulturelle soziale und r umliche Unterschiede von Diffusionsprozessen wird mit relativ vagen Vermutungen operiert Zeitliche Verz gerungen oder partielle Misserfolge des Mobiltelefons werden entweder auf die Mentali t bestimmter Individuen oder Gruppen die als unreif uneinsichtig r ckst ndig oder
198. ls Privatdozent f r Philosophie an der Universit t Berlin und ab 1901 als Professor 1914 wurde er zum ordentlichen Professor in Stra burg ernannt Simmel versuchte in Analogie zu anderen Wissenschaften die Bedeutung und Eigenst ndigkeit der Soziologie als Wissenschaft zu begr nden W hrend andere gt A Vierkant 1867 1953 verfasste 1915 erstmals einen Artikel ber Die Beziehung als Grundkategorie des soziologischen Denkens erschienen unter Archiv f r Rechts und Wirtschaftsphilosophie IX 57 G Tarde La logique sociale Paris 1894 64 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen Soziologen gleicher oder fr herer Zeit sich vor allem als Anthropologen Psychologen oder Philosophen verstanden etablierte sich in Deutschland vor allem auch durch Simmel die Soziologie als eigenst ndige Wissenschaft Simmel selbst bezieht sich in seinen Werken besonders auf den Philosoph Immanuel Kant Im Verlauf seiner Formalen Soziologie behandelt Georg Simmels wo und wie Menschen in Wechselwirkung treten und welche Formen der Vergesellschaftung sich daraus ergeben Daher kommt ihm eine Schl sselrolle als Begr nder der formalen Soziologie beziehungsweise reinen Soziologie zu Der Begriff soziale Beziehung bezeichnet in diesem Konzept rein formal die wechselseitigen Verh ltnisse zwischen Individuen Simmels berlegungen zum Aufbau einer Soziologie gehen von dem zentralen Prinzip der
199. lte Traditionen Gewohnheiten und Emotionen eine Rolle Ein weiteres Beispiel von Einflussfaktoren auf die Mobilfunkentwicklung Anhand der Dichte von Mobilfunk Antennen l sst sich eine Vermutung dar ber bilden inwiefern in bestimmten Regionen mehr Bedarf an Mobilfunknetzen und mehr Bereitschaft bestand dieses zu nutzen Ballungszentren mit berwiegend Dienstleistung Das ist selbstverst ndlich nicht ganz richtig da es ebenfalls ein Rolle spielt ob sich ein Land oder die entsprechende Firma diese Investition aus konomischen Gesichtspunkten leisten kann und ob aus geographischen Bedingungen heraus ein st rkerer Netzausbau n tig war um die gleiche Netzabdeckung wie in anderen Gebieten zu gew hrleisten Das Verh ltnis zwischen Technik und Gesellschaft verh lt sich allerdings nicht ganz so einfach wie in der oben dargestellten Annahme beschrieben Weder lineare Kausalmodelle in denen eine gegebene Technik determinierend auf die Gesellschaft einwirkt noch solche in denen von einem sozialen oder kulturellen Determinismus ausgegangen wird bei dem sich technologische Entwicklungen nach Bed rfnissen richten k nnen als Erkl rungsans tze geltend gemacht werden Technik l sst sich nicht wie der Kommunikationswissenschaftler Klaus Beck treffend erkannte als autonomer Bereich beschreiben Betrachtet man nun aber Technik nicht mehr als autonomen Bereich sondern als soziale Konstruktion so wird deutlich dass neben technischen
200. ltet die Vorstellung dass jedem einzelnen B rger zu angemessenen und gleichen Bedingungen der Zugang zum Fernmeldenetz zu gew hrleisten sei Trotz der heutigen fast fl chendeckenden Versorgung mit Telefonen und Mobiltelefonen ist die Erreichbarkeit auch in den h her entwickelten Gesellschaften nicht immer m glich Die potentielle Verf gbarkeit vermittelt dem Menschen gebraucht zu werden und stellt ein wesentliches Grundbed rfnis dar Es ist daher interessant mit welcher Intention das Mobiltelefon genutzt wird Beispielsweise vermittelt das Mobiltelefon vielen Menschen ein Gef hl der Sicherheit da Erreichbarkeit auch im Notfall gegeben ist Folgende Beispiele zeugen von Effektivit tssteigerung und mehr Sicherheit durch die Anschaffung eines Mobiltelefons Die direkte Kommunikation zwischen Vorgesetzen und Untergebenen zum Beispiel Au endienstmitarbeiter wird erleichtert dabei gilt heute nicht mehr die Feststellung wie zu Beginn der Mobiltelefoneinf hrung wer etwas zu sagen hat besitzt ein Handy vom Arbeitgeber sondern wer ein Handy vom Arbeitgeber besitzt ist derjenige der stets erreichbar sein muss 129 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Sekret rin und Chef k nnen im Notfall auch w hrend eines Meetings unauff llig durch SMS Kontakt aufnehmen Familienangeh rige sind f r dringende Privatangelegenheiten nahezu immer erreichbar Auf der ander
201. m glicht h here Datentransferraten bis zu 115 KiloBit pro Sekunde im Vergleich dazu ist diese Rate beim Standard GSM Datentransfer auf maximal 9 6 KiloBit pro Sekunde begrenzt Diese Technologie wurde Ende 2000 in Europa eingef hrt UMTS Inzwischen wird an der Einf hrung der dritten Generation der Mobilfunknetze gearbeitet Im Sommer 2000 ersteigerten verschiedene Netzbetreiber f r insgesamt 99 Milliarden Mark die Lizenzen f r den drahtlosen Multimedia Standard UMTS Universal Mobile Telecommunications System in Deutschland Ab dem Jahre 2003 ist die neue Technik in Europa eingef hrt worden mit deren Hilfe die UMTS Kunden noch schneller Daten empfangen k nnen Bis zu einer fl chendeckenden Versorgung dauert es voraussichtlich noch bis 2005 Daher werden GPRS siehe oben Services basierend auf dem GSM Standard als Zwischenstufe angeboten Ob UMTS ein solcher Erfolg wird wie der GSM Handy 1 zur oder bei der Hand keep something handy etwas griffbereit aufbewahren 2 geschickt gewandt 3 handlich praktisch 4 n tzlich come in handy sich als n tzlich erweisen sehr gelegen kommen Auzug aus Langenscheidts Taschenw rterbuch Englisch Deutsch Neubearbeitung 1997 20 Kapitel I Die Geschichte des Mobiltelefons Standard kann niemand im voraus sagen Besonders durch das Aufkommen von sogenannten WLAN Netzen den wireless LAN oder kabelosen Computernetzen wird ein gro es Konkurrenzpotential zu UMTS aufgebau
202. m aktuellen und sehr weitl ufigen Forschungsgebiet entwickelt in dem gerade in den letzten Jahren viele Autoren den Themenkomplex fach bergreifend untersucht haben und weiterhin studieren Neben den Wirtschaftswissenschaften insbesondere der Marktforschung und dem Marketing besch ftigen sich vor allem auch die Sozialwissenschaften und die Soziologie mit dem Themenkomplex Hierzu seien einige Autoren wie G nter Burkart der sich mit der Kulturbedeutung des Mobiltelefons besch ftigt oder Lesslie Haddon und Richard Ling genannt Letzere gehen auf die Nutzerprofile und Nutzungseigenarten sowie m gliche soziale Konflikte durch Mobilfunknutzung ein Die Autoren Palen und Salzmann untersuchen Verhaltensweisen von neuen Mobilfunknutzern Weitere aktuelle Arbeiten die mit diesem Themengebiet in Verbindung stehen reichen von der Techniksoziologie ber Raumsoziologie bis hin zu Untersuchungen der Kommunikationswissenschaften Burkart G Mobile Kommunikation Zur Kulturbedeutung des Handy in Aus Soziale Welt Nr 51 2000 Haddon L The Social Consequences of Mobile Telephony Oslo 2000 Ling R One Can Talk about Common Manners The Use of Mobile Telephones in Inappropriate Situations Telia Farsta 1997 Palen Leysia Salzmann Marilyn Youngs Ed Going Wireless Behavior amp Practice of New Mobile Phone Users Boulder USA 2001 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf
203. m soziale Kontakte subjektiv gesteuert werden Die Kommunikation ber technische Hilfsmittel beziehungsweise die Notwendigkeit zur Mobilit t ist mit dieser Feststellung ber den Wandel der Beziehungen nahezu zwingend Denn wo Beziehungen nach anderen Kriterien zum Beispiel Qualit t als nach der N he zum Wohnort oder einfach aus zweckgerichteten Gr nden ausgew hlt und aufrecht erhalten werden und wo von Beziehungsbeginn eine Distanz zwischen zwei Personen da ist wird diese L cke mit Technik berbr ckt 4 1 4 Die Ver nderung des Gesellschaftsbildes Oben beschriebene Merkmale des sich ndernden Gesellschaftsbildes wie Individualisierung Freizeitorientierung und Mobilit t werden in Folge unter dem Aspekt des soziales Wandels er rtert Ein herausragendes Merkmal des sozialen Wandels das sich bereits seit der Industrialisierung abzeichnet ist dass die Verkehrs und Kommunikationskreise nicht mehr in erster Linie auf r umlicher N he basieren sondern auf selbst gew hlten Merkmalen aufgebaut sind die jene N he ersetzen wie beispielsweise Sympathie gemeinsame Interessen hnliche Lebensstile und so weiter Technologische Entwicklungen die von r umlichen Distanzen unabh ngig machten haben schlie lich 14 Die Begriffe Verkehrs und Kommunikationskreise sind im Sinne des Konzeptes ber die sozialen Kreise von G Simmel zu verstehen Vgl Simmel Kreuzung sozialer Kreise 1992 S 456 511 Siehe dazu auch 3 3
204. mann Niklas Die Realit t der Massenmedien Opladen 1995 Lutz Burkart Hrsg Technik und sozialer Wandel Frankfurt am Main 1987 Mann Leon Sozialpsychologie 10 Auflage Weinheim 1994 Markus M L Toward a Critical Mass Theory of Interactive Media Communication Research 1987 pp 491 511 Markus M L Toward a Critical Mass Theory of Interactive Media Organizations and Communication Technology 1990 pp 194 218 McLuhan Marshall The global village Der Weg der Mediengesellschaft in das 21 Jahrhundert Paderborn 1995 McLuhan Marshall Understanding Media The Extension of Man New York 1964 Mead George Herbert Geist Identit t und Gesellschaft aus Sicht des Sozialbehaviorismus Mind Self Society Mit einer Einleitung herausgegeben von Charles W Morris 11 Auflage Frankfurt am Main 1998 Original Chicago 1934 220 Literaturverzeichnis Mettler Maibom Barbara Kommunikation in der Mediengesellschaft Berlin 1994 Mettler Meibom Barbara und Bauhardt Christine Hrsg Nahe Ferne fremde N he Infrastrukturen und Alltag Berlin 1993 Mobilit t Chance oder Risiko f r soziale Beziehungen Soziale Netzwerke unter den Bedingungn r umlicher Mobilit t Im Rahmen von Forschungsarbeiten zum Strukturwandel der Mobilit t unter Bedingungen reflexiver Modernisierung in M nchen verfasster Beitrag aus dem Jahr 2002 Neidhard Friedhelm Hrsg ffentlichkeit ffentliche
205. mit dem vom universal service gepr gten Ziel einer nach gesamtwirtschaftlichen Gesichtspunkten gestalteten Infrastruktur versehen die Entwicklung der neuen Informationsdienste erfolgte vielmehr f r einzelne M rkte und Kundengruppen und unterlag dem ausschlie lichen Kriterium des betriebwirtschaftlichen Erfolges Deutschland wurde somit ein Beispiel f r einen hochgradig oligopolistischen Netzwettbewerb monopolistischen Netzbetreibers bleibt bestehen und auf diesem Netz konkurrieren alternative Dienstanbieter miteinander Mit dem Begriff Netzwettbewerb l t sich das in den USA und GB praktizierte Entwicklungsmodell beschreiben Das hei t verschiedene Netze unterschiedlicher Tr ger konkurrieren in bestimmten Segmenten des nationalen Telekommunikations marktes Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Angesichts der europ ischen und transnationalen Dimensionen der Neuformierung der wichtigen Player im Netz und Dienstesektor liegen die wesentlichen wettbewerbsrechtlichen Entscheidungskompetenzen ber einschl gige Unternehmenszusammenschl sse und allianzen heute bei der EU Kommission Beispielweise versagte diese die Genehmigung f r die von der Telekom Bertelsmann und der Kirch Gruppe 1995 geplanten Multimedia Service Gesellschaft MSG mit der die Unternehmen ein technisches Betriebsmonopol f r zuk nftige Kabelfernsehdienste in Deutschland eta
206. mitglied sein wodurch eine Komplexit t entsteht da jeder Kreis unter verschiedenen Einfl ssen steht Auch wenn der Mensch in keiner r umlich zeitlichen Verbindung mit fr heren Kreisen steht k nnen diese nachhaltig gro e Bedeutung f r seine Pers nlichkeit haben Durch Heirat wird er an einen anderen famili ren Kreis angekn pft 84 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen Das hei t jeder Kreis dem ein Mensch angeh rt f gt eine neue Facette zu seiner Pers nlichkeit hinzu Dabei f hren die in den einzelnen Kreisen stattfindenden Konflikte oftmals zu einer Reife Dadurch wird die Individualit t um so gr er je mehr ein Mensch an verschiedenen Kreisen beteiligt ist Simmel gelangt daher zu der Schlussfolgerung aus Individuen entsteht die Gesellschaft 7 In der Pers nlichkeit des Menschen aus Gesellschaft entsteht das Individuum synthetisieren sich die verschiedenen Kreise an denen er beteiligt ist Das bedeutet auch dass er sich in jedem Kreis der ihn umgibt anders verh lt und andere Ergebnisse f r seine Eigenart gewinnen kann Die Zahl der verschiedenen Kreise in denen der Einzelne steht ist einer der Gradmesser f r Kultur Zwecke und Ziele eines Menschen ndern sich wenn sich seine Orientierungspunkte ndern Ist er beispielsweise in einen Kreis sehr eingebunden und sein Umfeld ndert sich ndert sich die Wichtigkeit der einzelnen Kreise Die einzelnen Kreise verlangen
207. mittel Demographische Einfl sse Das folgende Diagramm ist einer Untersuchung von Bitkom aus dem Jahr 2001 entnommen und l sst erkennen dass es nur geringe Unterschiede in der Mobilfunknutzung zwischen West und Ostdeutschland gibt Ebenso f llt der Unterschied zwischen Stadt und Landbev lkerung nicht deutlich ins Gewicht Interessant zu erw hnen ist dass es keine geschlechter spezifischen Unterschiede gibt Deutlich wird hingegen dass das Alter eine entscheidende Rolle spielt Die Generation der ber 60j hrigen nutzt nur halb so oft das Handy im Vergleich zur Gruppe der unter 30j hrigen Au erdem zeigt sich eine verst rkte Mobilfunknutzung bei h herem Einkommen Die demographische Untersuchung l sst als h ufigsten Mobilfunknutzer bevorzugt junge Besserverdiener erkennen In dieser Arbeit wird vor allem auf die Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf das Kommunikationsverhalten eingegangen eine weitergehende Analyse von demographischen Aspekten der Mobilfunknutzer ist daher nicht enthalten Dennoch sei erw hnt dass die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aufgrund dieser demographischen Unterschiede im Nutzungsverhalten besonders auf j ngere und bessergestellte Bev lkerungsschichten zutreffen 57 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Abbildung II 2 Repr sentative Umfrage zu demographischen Faktoren der Mobilfunknutzung in Deutschland Ost 56 West 64
208. mmer eine symbolische Bedeutung sie k nnen in einen Lebensstil integriert und domestiziert werden Wie andere Objekte der Alltagskultur k nnen Mobiltelefone als Statusobjekte oder als Mittel der Alltags sthetik zur Schau gestellt werden In diesem Zusammenhang f llt auf dass das Mobiltelefon anfangs nicht nur als Spielzeug betrachtet wurde sondern dass es spezielle Attrappen bekannter 203 Vgl Palen Leysia Salzmann Marilyn Youngs Ed Going Wireless Behavior amp Practice of New Mobile Phone Users Boulder USA 2001 204 Vol Ling R One can talk about common manners 1996 205 Vgl Goffman E The Presentation of Self in Everyday Life Doubleday 1959 184 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit Mobiltelefone gab die nur die Funktion des Vort uschens und Spielens hatten oft ein Ersatz f r diejenigen die sich kein richtiges Mobiltelefon leisten konnten aber in der ffentlichkeit als dazugeh rig gelten wollten Im Zuge der Preisreduktion und der enormen Verbreitung ist dieses Ph nomen allerdings sehr zur ckgegangen Ein Mobiltelefon zu besitzen hat durch die erfolgreiche Durchdringung siehe Kapitel 2 l ngst nicht mehr den Stellenwert wie noch zu Beginn der 1990er Dennoch werden den Nutzern von Mobiltelefonen in der ffentlichkeit durch Vorurteile gerne Tendenzen zur Selbstdarstellung unterstellt Neben dieser Verletzung von territorialen Regeln scheinen Mobilfunknutzer h ufig
209. mmt es so zu einem Umkehrschluss Eine Studie ber den Mobilfunkgebrauch in Familien belegt dass sich hierbei um ein spezielles Beispiel handelt Ohne Zweifel k nnen M tter oder Eltern ihre Kinder ber das Mobiltelefon kontrollieren Jedoch kommen sich die Kinder nicht unbedingt von ihren Eltern kontrolliert vor Oft akzeptieren sie die ngste die zu einem Kontrollanruf gef hrt haben und nehmen das Mobiltelefon als erweitertes 130 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen Erziehungsinstrument hin Dabei sollte nicht unber cksichtigt bleiben dass eine finanzielle Unterst tzung bei der Mobilfunkrechnung seitens der Eltern m glicherweise einen Einfluss auf solche Ergebnisse hat In der Stichprobenuntersuchung u ert sich die berwiegende Mehrheit der Teilnehmer in der Erwartung dass sie immer oder zumindest oft erwarten den Mobilfunknutzer auf dem Handy erreichen zu k nnen Sich selbst f hlen aber nur die H lfte verpflichtet genauso oft oder immer ber das Handy erreichbar zu sein Dies zeigt einen Widerspruch zwischen Anspruch und Verpflichtung auf da Mobilfunknutzer selbst sich die Freiheit nehmen auf Anrufe zu antworten oder nicht bei einem Anruf aber Erreichbarkeit voraussetzen Abbildung IV 8 Erreichbarkeit und Verpflichtung 20 E Erwartest Du dass ein 16 Handynutzer erreichbar ist 12 E Bist Du verpflichtet ber das Handy e
210. n Weise positioniert sind wird diese Aufteilung im sozialen Raum unterbrochen Bereits das Telefonklingeln im B ro oder in der Wohnung erzeugt einen Konflikt sobald andere Personen im Raum anwesend sind Es findet ein Abw gen statt ob das laufende Gespr ch mit den Anwesenden unterbrochen werden darf um das Telefongespr ch entgegenzunehmen Dies ist unter anderem eine Statusfrage Wenn der Vorgesetzte in seinem B ro mit einem Untergebenen ein Gespr ch f hrt darf er in der Regel ans Telefon gehen obwohl es vom Untergebenen als unfreundlich aufgefasst wird Die umgekehrte Situation w rde als mangelnder Respekt gewertet Das Konfliktpotential des Festnetztelefons l sst sich leicht entsch rfen indem man bestimmte Arten von Gespr chen in neutrale R ume ohne Telefon verlegt oder das Telefon umleitet 189 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Gleiches kann auch f r das Mobiltelefon gelten Theoretisch k nnte auch dort ein neutraler Raum erzeugt werden indem das Ger t ausgeschaltet wird In vielen F llen wird diese H flichkeitsregel jedoch bergangen Da das Mobiltelefon in nahezu allen Situationen zu einem solchen Konflikt f hren kann sind deutlich mehr Gespr che als durch das Festnetztelefon gef hrdet Ein Befragter der Stichprobenuntersuchung ist der Meinung dass er private Gespr che m glichst nicht vor Anderen in der ffentlichkeit f hren m chte Abe
211. n abstrakten sozialen Begriffe wie beispielsweise Staat Wirtschaft Politik Wissenschaft Die Theorie des sozialen Raumes von Pierre Bourdieu ist auf der Grundlage von empirischen Studien ber die franz sische Gesellschaft der sp ten 60er bis fr hen 70er Jahre entstanden Er begreift die soziale Welt als mehrdimensionalen sozialen Raum in dem Menschen als konomisch und kulturell positionierte Gesellschaftsmitglieder in verschiedenen Macht und Handlungsgef gen unterschiedlicher Reichweite interagieren Letztere sind dadurch bestimmt dass die sozialen Positionen und Lebensstile der Menschen mit ihrem konomischen und kulturellen Kapital korrespondieren Gesellschaftliche Umbr che bestehen so gesehen darin dass konomisches Kapital und soziale Positionen verschoben sowie kulturelles Kapital und Lebensstile umgewertet werden 100 101 Heutige Soziologen wie Burkart L w oder Stegbauer setzen sich aufgrund der Entstehung und Verbreitung neuer Kommunikationsmedien wie Internet und Mobiltelefon mit einem neuen Raumverst ndnis als Folge einer Ver nderung des Kommunikationsverhaltens auseinander Die Autorin Martina L w weist in ihrem Buch ber die Raumsoziologie auf die Problematik hin die dieser Begriff bereits seit langem mit sich bringt In einer historischen Retrospektive zu diesem Begriff ist ihr aufgefallen dass es zwei verschiedene Ans tze gibt unter denen der Begriff ganz gegens tzliche
212. n wodurch der Fortbestand dieser im Extremfall gef hrdet werden kann Stichwort Qualit t Auf der anderen Seite ergeben sich mehr direkte Kontakte durch die M glichkeit eines spontanen Zeitmanagements oder Umorganisierens des pers nlichen Terminkalenders Dies hat positive Auswirkungen im privaten und beruflichen Umfeld da es einfacher ist die gew nschte Gespr chsperson mit Hilfe eines Mobiltelefonats selbst nach Terminen zu fragen als sich ber Voicemail oder Drittpersonen vermitteln zu lassen 128 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen 4 5 Das Mobiltelefon eine Abw gung zwischen Erreichbarkeit und Verf gbarkeit Durch die M glichkeit der Ortsunabh ngigkeit ist der Wunsch nach Erreichbarkeit eines der Hauptgr nde f r die Anschaffung eines Mobiltelefons Dabei kann der Wunsch erreichbar zu sein schnell in eine Verpflichtung zur Erreichbarkeit umschlagen Erreichbarkeit und potentielle Verf gbarkeit zeichnen nicht nur die private Nutzungsintensit t des Mobiltelefons aus Des klassische Telefon hat bereits f r die Verbreitung des Wunsches nach Erreichbarkeit gesorgt Erreichbar zu sein galt bereits zu Zeiten des Festnetztelefons als ein Merkmal f r Fortschritt Erreichbarkeit wurde auch im Sinne eines telekommunikationspolitischen Zieles verstanden Die Telekommunikationspolitik war schon sehr fr h von der Idee eines universal telephone service gepr gt Sie beinha
213. n zum Beispiel Gruppen Organisationen allgemein blich die Unterscheidung nach Altersstufen Geschlecht Schicht und so weiter Vgl H flich Joachim R Telefon und Interpersonale Kommunikation Vermittelte Kommunikation aus einer regelorientierten Perspektive in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg Telefon und Gesellschaft Beitr ge zu einer Soziologie der Telefonkommunikation Berlin 1989 S 197 220 hier S 202 m Vgl Giddens A Die Konstitution der Gesellschaft Grundz ge einer Theorie der Strukturierung Frankfurt 1988 S 70 95 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft sich durch weitgehend gemeinsame Ideen Normen und Werte fundierte bereinstimmungen von Auffassungen Einstellungen Wahrnehmungen und Verhaltensweisen auszeichnen Dies wird unter dem Begriff der Intersubjektivit t zusammengefasst Um die Wirklichkeit der Alltagswelt verstehen zu k nnen stellt sich diese f r den einzelnen als eine intersubjektive Welt dar die er mit anderen Individuen teilt Er kann in der Alltagswelt nicht existieren ohne unaufh rlich mit anderen zu kommunizieren zu verhandeln sich mit ihnen zu verst ndigen Tiefgreifende Beziehungen sind dadurch gepr gt dass zwischen diesen zwei Beziehungspartnern eine weitgehend deckungsgleiche Intersubjektivit t festzustellen ist 4 1 3 Ver nderungen von Beziehungen Im heutigen Gesellschaftsbild ist die Individualis
214. n Interaktional Openings in Pool Ithiel de Sola Hrsg The Social Impact of the Telephone Cambridge Massachusetts and London 1977 S 145 450 Schimmel Frank und Mettler Meibom Barbara Kommunikation fast ohne Telefon Soziale Netzwerke in der ehemaligen DDR in Mettler Meibom Barbara Bauhardt Christine Hrsg Infrastrukturen im Alltag Berlin 1993 S 101 111 Schlussbericht der Enquete Kommission Zukunft der Medien in Wirtschaft und Gesellschaft Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft 1998 Schneider Manfred Im Informationsnetz gefangen Mobiltelefon und Message Machines in Kemper P Hrsg Handy Swatch und Party Line Zeichen und Zumutungen des Alltags Frankfurt am Main 1996 S 11 24 Schnell R Hill P B Esser E Methoden der empirischen Sozialforschung 5 Auflage M nchen und Wien 1995 Sch nhammer Rainer Der Walkman Eine ph nomenologische Untersuchung M nchen 1988 Schreiber E Langenbucher W R H mberg W Hrsg Kommunikation im Wandel der Gesellschaft Festschrift f r Otto B Roegele Konstanz 1985 Schreiber M und Wess H Einf hrung in die Geschichte der Telekommunikation Seminararbeit an der Universit t Darmstadt WS 1995 96 Schuck Wersig P Wersig G Flexibilisierung des Handelns als Hintergrund der Prognose der Mobilit tsentwicklung in Forschungsverbund Lebensraum Stadt Hrsg Mobilit t und Kommunikation in den Agglomerationen von heute
215. n Telefonieren Unmittelbar nach 1945 wurden zun chst Funknetze f r Beh rden Polizei Feuerwehr auf und ausgebaut 50er Jahre Erst nach der Entwicklung der UKW Technik entstanden Anfang der 50er Jahre in verschiedenen Regionen Deutschlands die ersten lokalen Netze In Bremen wurde 1952 das erste Autotelefon in ein Taxi eingebaut Das Ger t wog 16 kg und kostete mit 15 000 DM dreimal so viel wie ein VW K fer A Netz 1958 1977 1958 begann der systematische Aufbau eines ffentlichen Mobilfunknetzes Das von der Bundespost eingef hrte analoge Al Netz entstand durch die Verbindung bestehender Funktelefon Inseln Zun chst war geplant nur Gro st dte darunter auch Berlin und wichtige Verkehrswege zu versorgen doch aufgrund der gro en Akzeptanz wurde alsbald die bundesweite Versorgung in Angriff genommen Die Gespr chsverbindung wurde vom Fr ulein vom Amt handvermittelt und brach ab sobald man den Funkbereich einer Landfunkstelle um mehr als 30 bis 50 km verlie Im benachbarten Funkbereich konnte das Gespr ch dann wieder neu aufgebaut werden Durch die Kosten des Mobilfunks blieb das Telefonieren unterwegs ein Privileg der Reichen und derer die es beruflich nutzten wie beispielsweise Entscheidungstr ger aus Politik und Wirtschaft Allein das Standardger t B72 von TeKaDe kostete runde 8 000 Mark was in etwa dem damaligen Jahresgehalt eines Facharbeiters entsprach 1 UKW Abk rzung f r Ultrakurzwellen
216. n an und setzt einen weiteren Schwerpunkt auf mobilen Datenaustausch mobile computing Mobiler Datenaustausch wird im Einklang mit steigender Mobilit t und sich ndernden Berufsbedingungen sicher wichtiger werden Die derzeitig erkennbare Entwicklung geht bei der Entger teentwicklung zum Allesk nner der Kalender Kamera Telefon und Personal Computer miteinander verbindet In der Frage nach dem erfolgreichen Netz bahnt sich eine Konkurrenzsituation zwischen den konkurrenzlos schnellen wireless LAN Netzwerken die in vielen Flugh fen Hotels oder Konferenzcentern bereits installiert sind und dem Mobilfunknetz der dritten Generation UMTS an Folglich bestehen bereits Ideen beide Systeme je nach Verf gbarkeit zu verbinden und als einen Service anzubieten Es wird zu untersuchen sein in wieweit diese zus tzlichen technischen Funktionen und vor allem die Erweiterung der akustischen Wahrnehmung mit Bildinformationen das Kommunikationsverhalten beeinflussen und sich auf soziale Beziehungen auswirken werden 200 Anhang Die Stichprobenuntersuchung Anhang Die Stichprobenuntersuchung Im folgenden sind der erstellte Fragebogen sowie die Rohdatenauswertung aufgef hrt Tabelle Anhang l Der Fragebogen inklusive der vorgegebenen Antwortm glichkeiten Bitte immer nur eine Antwort einkreisen bis auf Rangfolge numerieren und erbetende Mehrfachnennungen I Demografische Daten jan Alter lt 20 20 3
217. n eine Beeinflussung Erschaffung von Priorit ten der eigenen Sozialr ume vorgenommen werden beispielsweise die Mobilnummer des Ehepartners mit Klingelton A die der Kinder mit Klingelton B Piepzeichen f r die Nummer des Vorgesetzten Umleitung der ankommenden Anrufe f r alle anderen Personen 6 1 2 Das allgemeine Verst ndnis der Begriffe Privatheit und ffentlichkeit ffentlichkeit hei t f r jeden sichtbar f r jeden erreichbar Die Definition von Privatheit und ffentlichkeit in dieser Arbeit orientiert sich an dem allgemeing ltigen Verst ndnis der Begriffe und nicht prim r an der politischen Meinungs ffentlichkeit in der Tradition von J rgen Habermas Kennzeichnend f r die Sph re des Privaten ist dass sie weitgehend der pers nlichen Kontrolle eines Jeden selbst unterliegt Werden hingegen Informationen ver ffentlicht so liegt gleicherma en ein Verzicht auf die eigenen Kontrollm glichkeiten vor Das Private kann demnach als Schutzzone aufgefasst werden In der ffentlichkeit kommt es hingegen zu einer schnellen Verbreitung von Informationen und kann daher als Angriffszone bezeichnet werden Diese ffentliche Anonymit t ist ein Kennzeichen der modernen Gesellschaft in der jeder neben dem anderen lebt ohne sich wirklich zu kennen Der traditionelle d rfliche Charakter des jeder kennt jeden ist vielerorts nahezu selbst in Kleinst dten verschwunden 167 Kommunikation im Wandel A
218. n oder pr gen die Strukturen der Informationsgesellschaft Die f r einen Wandel verantwortlichen Faktoren m ssen sowohl im technischen und wissenschaftlichen Bereich als auch im konomischen politischen und sozialen sowie kulturellen Bereich aufgezeigt werden Kennzeichen der neuen Gesellschaft ist jedoch nicht nur das Vorhandensein dieser neuen Medientechnologie Kennzeichen ist vielmehr die erneuerte Ausdehnung der Reichweite der Gesellschaft aufgrund der globalen Vernetzung Mit dem Schlagwort Global Village hat McLuhan bereits vor einiger Zeit einen Begriff f r diese Ver nderungen gepr gt Das Mobiltelefon ist eines jener modernen Kommunikationstechnologien das zur globalen Vernetzung beitr gt 3 Vgl Schlussbericht der Enqu te Kommission 1998 3l Vgl Beck Klaus Telefongeschichte als Sozialgeschichte Die soziale und kulturelle Aneignung des Telefons im Alltag in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg 1989 S 45ff 32 Vgl McLuhan Marshall The global village Der Weg der Mediengesellschaft in das 21 Jahrhundert Paderborn Jungfermann 1995 34 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft 2 2 Das Verh ltnis von Technik und Gesellschaft F r die Annahme des Mobiltelefons innerhalb einer Gesellschaft steht der Alltag der individuellen Benutzer und die ihn pr genden kulturellen und sozialen Muster im Mittelpunkt der Betrachtung Bevor konkret auf die Ab
219. nach seiner Loyalit t besonders der Kreis der Familie wodurch offensichtlich ist dass die Zugh rigkeit zu mehreren Kreisen zu Konflikten f hren kann Es scheint eine Gradwanderung ob die Zugeh rigkeit zu manchen Kreisen eine Bereicherung und Erweiterung der Interessen und Beziehungen oder einen Konflikt darstellt Leopold von Wiese setzt die Lehre von den sozialen Beziehungen und Gebilden gem Simmel fort Er geht vertiefend auf die sozialen Prozesse die den Formen sozialer Beziehung unterliegen ein Er nennt vier gro e Grundkategorien anhand derer die Sph re des Zwischenmenschlichen zu analysieren sei a soziale Prozesse b sozialer Abstand c sozialer Raum d soziale Gebilde Durch diese vier Punkte soll die Eigenart des Interpersonalen erkennbar werden Die Gesamtheit der sozialen Prozesse wie Trennungen Bindungen L sungen Verteilungen B ndnisse vollziehen sich in einem sozialen Raum Sie stellen Vorg nge dar durch die Vgl Simmel G Die Kreuzung sozialer Kreise in Gesamtausgabe herausgegeben von Rammstedt Otthein Soziologie Band 11 1 Auflage Frankfurt 1992 S 456 511 hier S 485 85 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Menschen enger miteinander verbunden oder mehr voneinander gel st werden Aus diesen Prozessen entstehen die Beziehungen und Gebilde Eine Mehrzahl von sozialen Beziehungen ist hiernach eine Einheit und bildet die uns bekannte
220. nd als bei Festnetztelefonaten und vor allem bei Face to face Gespr chen sind Abbildung IV 7 Intensit t und Dominanz zur Gespr chsauf und entgegennahme Dominant zur Kontaktentgegennahme l E Dominant zur Kontaktaufnahme Email Brief 26 17 E Gespr chsintensit t 22 Face to face 29 Mobilfunk 29 23 I fi l N I I Festnetz 34 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Teilnehmer N 25 Auswertung entspricht der gewichteten mittleren Anzahl von Antworten normalisiert auf 100 auf die Fragen Wie ist bei den verschiedenen Medien die Gespr chsintensit t ausgepr gt und welches Medium ist dominierend numerierte Rangfolge Die folgenden Beispiele und Beobachtungen sollen diese Feststellung illustrieren Aufgrund von pers nlichen Lebensumst nden hat sich eine langj hrige Beziehung zweier Freundinnen insofern gelockert als dass die eine von den beiden ins Ausland gezogen ist Einige Monate sp ter nachdem deutlich weniger Telefonate und E Mails 126 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen ausgetauscht wurden als zuvor in unmittelbarer N he erhielt die im Ausland wohnhafte Freundin die Handynummer der Freundin ohne selbst ber ein Mobiltelefon zu verf gen Aufgrund der Trennung wurden die gemeinsamen Telefonate noch seltener und erschwerend dazu kam folgende Situation hi
221. ndel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft 3 Die Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf soziale Beziehungen Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen Um das Mobiltelefon vollst ndig in seinen gesellschaftlichen Auswirkungen zu analysieren gen gt es nicht sich allein auf eine techniksoziologische Betrachtungsweise zu beschr nken Darin wird zwar Kultur und Technik gegen bergestellt jedoch vorrangig auf eine handlungstheoretische Perspektive beschr nkt Typische Untersuchungen ber Technik stellen im allgemeinen die Frage in den Mittelpunkt welche sozialen und kulturellen Bedeutungen einem technischen Objekt zukommen ob eine neue Technik ihre sozialen Verwendungsweisen und kulturellen Bedeutungen bereits in sich tr gt oder ob diese erst geschaffen werden m ssen und wie sich die Technik auf das individuelle Handeln auswirkt Telefon und Mobiltelefon sind zudem Kommunikationsmedien Daher ist es sinnvoll die techniksoziologischa mit der kommunikationssoziologischen Betrachtung des Mobiltelefons zu verbinden Kommunikation ist wiederum eng mit den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen verbunden daher besteht diese Forschungsarbeit unter dem Versuch eine bergreifende soziologische Untersuchung ohne generellen Ausschluss eines der genannten Bereiche zu erzielen Ziel ist es die Vorteile Ver nderungen und Auswirkungen der mobilen Gesellschaft in bezug auf den Umgang mit dem Mobiltelefon deut
222. nden Abbildung V 4 Bedeutung des Mobiltelefons im Privatleben gar nicht wichtig 9 N N N N N sehr wichtig 50 weniger wichtig _ 41 Quelle Repr sentative Forsa Umfrage 2001 im Auftrag des IZMF F r die H lfte aller Bundesb rger ist das Handy im Privatleben wichtig oder sogar sehr wichtig Dass das Handy keine Bedeutung im Privatleben hat meint dagegen nur ein Zehntel der Handynutzer F r Ostdeutsche ist auch das private Telefonieren mit dem Handy etwas wichtiger als f r Westdeutsche Der private Nutzen ist f r Arbeiter am h chsten f r Selbstst ndige am geringsten 158 Kapitel V Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk F r Rentner sowie f r Sch ler und Studenten hat das Handy eine noch geringere private 179 5 Hier hat sich in der Verwendungsweise des Bedeutung als f r die Erwerbst tigen Mobiltelefons bereits ein kultureller Wandel vollzogen Zuerst war das Mobiltelefon tats chlich ein berwiegend beruflich genutztes Medium w hrend es mittlerweile mehr und mehr im Privatbereich verbreitet ist und dort einen h heren Stellenwert hat Abbildung V 5 Wichtigkeit des Mobiltelefons anhand von demographischen Daten pn 33 Ost DE EEE EEE EEE EEE 57 J41 West M 30 Arbeiter DE HE EEE EEE EEE 57 36 J Him Privatleben m aaaaoooou 47 Angestellte 37 Elim Beruf Beamte n 48 15 anaapa EN 2 Renter
223. ng auf die Gesellschaft Simmel Georg ber r umliche Projektionen sozialer Formen in Zeitschrift f r Sozialwissenschaft Nr 6 1903 S 287 302 Simmel Georg ber soziale Differenzierung Soziologische und psychologische Untersuchungen Leipzig 1890 Simmel Georg Weibliche Kultur in Gesamtausgabe herausgegeben von Rammstedt Otthein Soziologie Band 7 1 Auflage Frankfurt 1992 S 64 83 Sorokin Pittirim A Social Mobility Neuauflage 1959 New York 1927 Spiegel La t es uns Probieren der Spiegel 15 19999 http www spiegel de spiegel 0 1518 16621 00 html Spitth ver Maria Macht und Raum ber die Verf gbarkeit des ffentlichen Raumes f r Mann und Frau in Mettler Meibom Barbara Bauhardt Christine Hrsg Infrastrukturen im Alltag Berlin 1993 S 69 79 Statistisches Bundesamt Jahresberichte 2000 bis 2002 Statistisches Bundesamt Textzusammenfassung Gesellschaft Wirtschaft Staat im Spiegel der Statistik Teil 1 2000 Statistisches Bundesamt http www destatis de basis d verk verktab2 html Zugriff vom 23 07 2003 Stegbauer Christian Begrenzungen und Strukturen internetbasierter Kommunikationsgruppen in Thimm Caja Hrsg Soziales im Netz Opladen Wiesbaden 2000 Stegbauer Christian Electronic Mail und Organisation Partizipation Mikropolitik und soziale Integration von Kommunikationsmedien G ttingen 1995 226 Literaturverzeichnis Steiner
224. ng zwischen der ffentlicher Fernmeldeverwaltung und der nationalen Herstellerindustrie ausgehandelt wurde Folglich schreitete die Transnationalisierung der Produzenten von informations und kommunikationstechnischen Ger ten sowie der Anbieter von Telefondiensten mit rasanter Geschwindigkeit voran Gleiches galt f r den Ausbau und die Organisation der grenz berschreitenden Forschung und der Technologieentwicklung 1 1 1 Telekommunikationspolitik am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland Von der Fernmeldeeinheitstechnik zum universellen Netzwettbewerb Nach dem zweiten Weltkrieg lag die Priorit t beim Wiederaufbau der f r Produktion und Export erforderlichen Fernmeldeinfrastruktur Die Herstellung einer breiten Massenversorgung der privaten Haushalte mit Fernsprechdienstleistungen entwickelte sich nur langsam Im Laufe der 60er Jahre wurde zunehmend die Vorstellung eines Universaldienstes universal service umgesetzt Dies beinhaltete die Vorstellung dass jedem B rger der Zugang zum Fernmeldenetz zu angemessenen und gleichen Bedingungen zu gew hrleisten sei und diese Bedingungen rechtlich festzulegen seien Die Regulationsformen und Akteursstrukturen im deutschen Telekommunikationssektor wiesen ber lange Zeit die gr te Stabilit t Europas auf Im Gegensatz zu Frankreich war die enge Verkopplung von Fernmeldewesen und gesamtwirtschaftlicher Entwicklung nicht Vgl Boy Luthje Bundesrepublik Deutschland
225. ngen dagegen die ber gro e Distanzen hinweg gef hrt werden wird die sinnliche Wahrnehmung weitgehend durch Hilfsmittel des indirekten Verkehrs und noch mehr durch die der Phantasie ersetzt Sie setzen eine gewisse intellektuelle Entwicklung voraus wobei diese Intellektualit t immer auch ein Herabsetzen der gef hlsm igen Extreme bedingt Laut Simmel kann die Vermittlung von Emotionen in Form von Zuneigung und Liebe durch eine Abschw chung der emotionalen Extreme bei Distanz nicht so gut geleistet werden Dieses Argument kann heute nicht mehr so gelten denn es erscheint durchaus m glich mit Hilfe moderner Kommunikationsmedien emotionale N he Intimit t und Geborgenheit auch ber Distanz hinweg zufriedenstellend zu gew hren und so Unterst tzungsleistungen f r die Beziehung aus der Ferne zu erbringen Es ist daher zu vermuten dass das Ausma an individuellen Bed rfnissen wie zum Beispiel der Wunsch nach direkten Face to face Kontakten eine ausschlaggebende Rolle spielt Vgl Simmel Soziologie 1908 S 674 18 Vgl Albrow Martin Abschied vom Nationalstaat Staat und Gemeinschaft im globalen Zeitalter Frankfurt am Main 1998 S 245 162 Vgl Simmel Soziologie 1908 S 641 146 Kapitel V Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk Wird das gesamte Leistungsspektrum sozialer Beziehungen betrachtet dann kann zwischen Leistungen differenziert werden die einen direkten Kontakt erfordern und Leistun
226. ngenheit Seit dieser exklusiven Phase des Mobiltelefons f r den wichtigen Mann hat sich viel getan 33 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Keine andere Technologie hat in den letzten Jahren unser t gliches Weltbild schneller und nachhaltiger ver ndert als der Mobilfunk Das Mobiltelefon ist ein nahezu unverzichtbarer Begleiter im beruflichen wie privaten Alltag geworden Mobilfunk bedeutet neben Effizienz und Zeitersparnis im Berufsleben auch Mobilit t und Erreichbarkeit im Privatleben Nicht nur der Austausch mit der Familie Freunden oder Bekannten ist jederzeit m glich mit SMS WAP und MP3 stehen zunehmend auch Unterhaltung und Dienste f r die Freizeit zur Verf gung Das Mobiltelefon wurde anfangs haupts chlich als Berufswerkzeug genutzt Je mehr das mobile Telefon zum Gebrauchsgegenstand f r die gesamte Bev lkerung wird desto mehr m ssen Faktoren wie Lebensstil Lebenszyklus Geschlechtszugeh rigkeit und die kulturell definierte Rolle und Position in der Gesellschaft mit ber cksichtigt werden um Unterschiede im Umgang mit dem Mobiltelefon erkl ren zu k nnen Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als allt gliches Kommunikations medium mu einerseits als aktiver von den Benutzern im Alltag vollzogener Prozess begriffen werden welcher die Geschichte des Mobiltelefons und die Entwicklung der Mobilfunktechnik beeinflusst und gepr gt hat Auf der anderen
227. nis von Kommunikationssituation und Raum Das Telefon war das erste technische Medium zur bertragung von gesprochener Sprache Es erm glicht Sprechen auf Distanz Sprechen ohne zu sehen oder gesehen zu werden Bei der Telefonkommunikation l st sich die raum zeitliche Einheit der sozialen Situation auf Kommunikative Situationen sind nicht mehr auf k rperliche Anwesenheit angewiesen nicht mehr begrenzt auf lokalisierte Begegnungen in einer raum zeitlichen Einheit Mit dem Wegfall der k rperlichen Anwesenheit und der Sichtbarkeit der Akteure entf llt die praktische K rperkontrolle als Basiselement der Kommunikation Kommunikative Situationen m ssen nun abstrakter definiert werden etwa als Muster des Zugangs zu Informationen ber das Verhalten anderer Dieser Situationsbegriff erlaubt es dann Menschen als einer Situation zugeh rig zu begreifen die sich nicht am selben geographischen Ort befinden Dieser grunds tzliche Fall der Telefonkommunikation erweitert sich beim Mobiltelefon 7 Vgl Sennett Richard Verfall und Ende des ffentlichen Lebens Die Tyrannei der 172 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit So kann die Vorgesetzte mit dem Mobiltelefon im Garten sitzen und mit der Sekret rin im B ro oder dem Angestellten im Au endienst telefonieren der sich gerade im Auto auf dem Weg zu einer Kundin befindet Die Kommunikationssituation wird vollst ndig abgel st von einer raum zeitlichen Einheit die Kommunikat
228. nn sie k nnen miteinander verkn pft als auch einzeln auftreten Es ist beispielsweise m glich dass bei einem Wohnortswechsel der gleiche Beruf und die gleichen Rollen beruflich und privat beibehalten werden so dass weder vertikale noch horizontale Mobilit t auftritt Es kann aber auch sein dass infolge eines sozialen Aufstiegs ein Wohnungswechsel eintritt und damit beide Erscheinungen unmittelbar zusammenfallen In dieser Arbeit wird unter Mobilit t in erster Linie die geographische Mobilit t verstanden in einigen Teilaspekten Kapitel 6 auch die Aufbruchsstimmung im Sinne geistiger Beweglichkeit Kulturelle Mobilit t Ein nicht auf den Menschen sondern auf ein Objekt bezogenes Verst ndnis von Mobilit t geht auf den Soziologen P A Sorokin zur ck Er untersuchte bereits im Jahr 1927 sozialwissenschaftlich den Begriff Mobilit t an verschiedenen sozialen und kulturellen Gruppen Einen Aspekt des sozialen Wandels bezeichnet er darin als kulturelle Mobilit t und meint damit die Bewegung von Kuluturelementen wie Ideen Werten Symbolen W rtern und Gegenst nden 86 Vgl Albrecht G nter Soziologie der geographischen Mobilit t Zugleich ein Beitrag zur Soziologie des sozialen Wandels Stuttgart 1972 S 24 Vgl Sorokin Social Mobility 1959 1927 78 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen Mobilit tsgr nde Als Beweggr nde f r Mobilit t kommen subjektive oder o
229. nnovatoren diejenigen die schnell zum Kauf bereit sind und sich durch Vorurteilslosigkeit Wagemut und vielseitiges Interesse auszeichnen In der Wachstumsphase setzt der sogenannte Umsatzboom ein sofern sich das Produkt nicht als Flop erweist und die h chsten St ckgewinne erzielt In dieser Phase treten immer mehr Konkurrenten auf den Markt um das Produkt nachzuahmen Zu den bisherigen Abnehmern kommen die fr hen Adopter fr he Mehrheit der Abnhemer hinzu In der Reifephase steigt der Umsatz zun chst weiter an um sein Maximum zu erreichen Die Wachstumsrate sinkt am Ende dieser Phase auf Null Durch eine wachsende Zahl von nunmehr auch konservativen Anbietern wird die Marktstruktur zunehmend polypolistisch Die Konsumenten dehnen sich auf die fr he Mehrheit aus In der S ttigungsphase sinkt der Umsatz und die Wachstumsrate ist negativ Auch der Gewinn nimmt st ndig ab und erreicht am Ende die Gewinnschwelle Die Marktstruktur bleibt weiterhin polypolistisch Als Abnehmer tritt die sogenannte sp te Mehrheit auf das sind Personen die sehr stark in der Tradition verhaftet sind und oft gewohnheitsm ig kaufen In der R ckgangsphase sinkt der Umgang stark die Wachstumsrate ist negativ und Gewinne lassen sich auf dem nunmehr meist oligopolistischen Markt nicht mehr realisieren Nach erheblichen Preissenkungen treten zu den Abnehmern nun auch die Nachz gler mit niedrigem Einkommen hinzu Nat rlich handelt es sich b
230. nzip von Geben und Nehmen es ist ein wechselseitiges Verh ltnis Jedes Individuum erf hrt dadurch von der Gegenseite eine gewisse Unterst tzung Diese bezieht sich auf gemeinsame berufliche oder private Aktivit ten Hilfestellung bei der Arbeit Betreuung Pflege Geselligkeit gemeinsame sportliche Aktivit ten auf die Vermittlung von Kognitionen Anerkennung Verhaltensmodelle und soziale Normen aber auch soziale Kontrolle auf emotionales Ausdrucksverhalten emotionale Zugeh rigkeit das hei t Geborgenheit Liebe Intimit t Vertrauen und emotionale Unterst tzung Die steigenden beruflichen Notwendigkeiten zur Mobilit t eines Ehepartners stehen laut Beck im Widerspruch zu den Erfordernissen von Ehe und Familie sobald auf aufgrund weitgehender Emanzipationsprozesse Individualisierungsprozesse f r den anderen Partner das Verheiratet sein nicht mehr mit Verzicht auf Beruf alleinige Zust ndigkeit f r 155 Hier wird auf einen Beitrag verwiesen der im Rahmen von Forschungsarbeiten zum Strukturwandel der Mobilit t unter Bedingungen refelxiver Modernisierung in M nchen verfasst wurde Mobilit t Chance oder Risiko f r soziale Beziehungen Soziale Netzwerke unter den Bedingungn r umlicher Mobilit t 2002 156 Vgl Diewald M Soziale Beziehungen Verlust oder Liberalsierung Soziale Unterst tzung in informellen Netzwerken Berlin 1991 144 Kapitel V Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk
231. nzu Vor der Anmeldung zum Mobiltelefon konnte immer eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen werden und die Freundin rief umgehend zur ck Nach der Anmeldung des Mobiltelefon befand sich auf dem Anrufbeantworter nur noch der Hinweis es doch unter der entsprechenden Handynummer zu versuchen ohne die anschie ende M glichkeit eine Nachricht zu hinterlassen Da das Mobiltelefon ber eine Pre Paid Karte lief waren der Freundin die laufenden Kosten f r das Mobiltelefon bald zu hoch Sie nutzte das Mobiltelefon fast ausschlie lich wenn sie es selbst f r Anrufe ben tigte oder einen bestimmten Anruf erwartete Hinzu kamen folgende Hindernisse wie leerer Akku kein Netzempfang usw Trotz zwei technischer Kommunikationsmedien war es daher nur unter sehr erschwerten Bedingungen m glich die gew nschte Person zu erreichen oder eine Nachricht mit der Bitte um R ckruf zu hinterlassen Ein anderes Beispiel aus dem beruflichen Alltag Ein Vorgesetzter gibt seinem Angestellten seine Mobiltelefonnummer nachdem dieser mehrmals versucht hat ihn per E Mail und ber das Sekretariat zu erreichen Der Angestellte hinterl sst schlie lich nach mehrmaligen Versuchen ein Gespr ch aufzubauen wiederholt die Bitte um R ckruf auf dem mobilen Anrufbeantworter Combox Tagelang geschieht nichts ehe der Angestellte per Zufall ber einen Kollegen erf hrt dass der Vorgesetzte besagte Handynummer weitergibt trotz seiner Gewohnheit dieses Mobiltelefon
232. obilfunknutzung auf die Gesellschaft 3 2 Soziale und geographische Mobilit t Allein anhand der m glichen Mobilit t welche mit einem Mobiltelefon verbunden ist l sst sich dieses technische Ger t vom herk mmlichen Telefon unterscheiden Es ist daher sinnvoll den Begriff der Mobilit t n her zu betrachten Allgemein beinhaltet Mobilit t wie aus dem W rterbuch der Soziologie hervorgeht Beweglichkeit sowie Bewegungsvorg nge von einzelnen Personen oder Gruppen innerhalb einer Gesellschaft Diese Bewegungsvorg nge k nnen sowohl in sozialer als auch in regionaler Hinsicht auftreten Eine g ngige Unterscheidung ist es daher zwischen sozialer und geographischer oder r umlicher Mobilit t zu differenzieren Dar ber hinaus existieren weitere spezifizierte Formen der Mobilit t Im Gegensatz zu weit verbreiteten Definitionen in soziologischen Texten in denen Mobilit t mit gesellschaftlichen Auf und Abstiegsprozessen assoziiert wird beinhaltet dieser Begriff in der vorliegenden Arbeit weitere Inhalte die im folgenden erl utert werden Soziale Mobilit t Die soziale Mobilit t l sst sich in Abh ngigkeit von den Richtungen der Bewegungsvorg nge unter verschiedenen Aspekten analysieren Dabei werden diese Aspekte in bezug auf die Funktionen Autorit ts und Prestige Verteilungen in einer Gesellschaft untersucht und je nach Gewichtung in horizontale Positionswechsel auf etwa gleicher Ebene und vertikale Mobilit t soz
233. omplement ren Beziehungen kommt es zu Gruppenbildung Den Ans tzen von Simmel Dupreel und von Wiese ist gemeinsam dass sie zun chst das zwischenmenschliche Geschehen als soziologisch relevante Dimension erkannt haben und dar ber hinaus ablehnen Gesellschaft als Substanz zu betrachten Diese geometrische Betrachtung des Sozialen wurde h ufig dahingehend kritisiert dass sie zu wenig auf die Regelungen und Normen des sozialen Verhaltens einginge Wie aus solchen Prozessen Gebilde entstehen sollten blieb unklar da der konkrete inhaltliche Zusammenhang mit diesen Strukturen fehlte Mit Strukturen sind hier ferner Erwartungen Positionen Rollen Gruppen Organisationen Institutionen Schichten oder Klassen gemeint aus denen sich Regelm igkeiten aber auch Konflikte und St rungen der sozialen Beziehungen ergeben Hinsichtlich der Konsequenz der Durchf hrung dieses strengen Lehransatzes gibt es einen Unterschied von Simmel zu von Wiese W hrend letzterer konsequent bei seiner Idee der isolierten und systematischen Betrachtung einzelnen Elemente blieb widmete sich Simmel teilweise spezieller Teilstrukturen als Gegenspieler zu den Gesamtstrukturen siehe die Auseinandersetzungen mit dem Gro stadtleben beziehungsweise mit dem Geld ap Vgl K nig Ren Soziologie Frankfurt 1958 173 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Erweiterung des Begriffes durch Max Webe
234. ondern muss oft erst erfragt werden Durch die pers nliche Zugeh rigkeit des Mobiltelefons an eine Person entf llt diese Zweistufigkeit bei der Anrufentgegennahme Zum Abschluss der Untersuchung zu Ver nderungen der sozialen Beziehungen in Verbindung mit dem Mobiltelefon gilt es die Frage zu kl ren ob das Mobiltelefon zu einer ver nderten Gesellschaft gef hrt hat Stichworte Kurzlebigkeit gesteigerte Freizeitorientierung Wegfall klar strukturierter Tagesabl ufe oder umgekehrt ob aus diesen Entwicklungen heraus das Mobiltelefon entstanden ist Stichworte multimediale gt Vgl H ubermann Hartmut Petrowsky Werner Das Telefon im Alltag von Arbeitslosen in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg Telefon und Gesellschaft Beitr ge zu einer Soziologie der Telefonkommunikation Berlin 1989 S 116 134 99 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Informationsgesellschaft Schnelllebigkeit Globalisierung Die vorhandenen Studien und auch m gliche weitere Erhebungen k nnten niemals diese Frage hundertprozentig nachpr fen Fest steht dass es sich um einen ber mehrere Jahre vollzogenen Prozess handelt der auch nicht erst mit der massenhaften Verbreitung oder gar der Einf hrung des Mobiltelefons begonnen hat sondern viel weiter zur ckreicht in die Anf nge der Industrialisierung Wichtig ist daher auch den generationsabh ngigen Unterschied im Umgang mit dem Mobilt
235. onen betrachtet werden Um die Rolle von Kommunikationsmedien bei der famili ren Beziehungspflege einsch tzen zu k nnen wurde im Sommer 2000 w hrend sechs Wochen eine ethnographische Pilot Studie durchgef hrt Dazu wurden 20 Personen aus immigrierten Familien in Cambridge und Boston befragt Selbst intensiver E Mail Kontakt f hrt nicht zu einer Reduktion von akustischer Kommunikation Ein Grund daf r ist dass stimmlicher Kontakt mehr Kapazit ten hat pers nliche Emotionen zu artikulieren was die hohe Relevanz von Telefonkontakten bei abwesenden Familienmitgliedern erkl rt Daraus kann unter anderem gefolgert werden dass Kurzmitteilungen nicht den direkten Telefonkontakt oder pers nlichen Kontakt unterbinden 133 Sawhney Nitin Gomez Herve Communication Patterns in Domestic Life Preliminary Ethnographic Study 2000 118 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen 4 4 Reduktion der Intensit t von Kommunikation sozialer Kontakte bei Mobilfunk im Vergleich zu Festnetztelefongespr chen Der folgende Abschnitt baut auf den Abschnitt 4 3 auf konzentriert sich jedoch auf den qualitativen Charakter mobiler Kommunikation zwischen Beziehungspartnern anstelle des zahlenm ig quantitativen Aspektes im vorigen Abschnitt Unter anderem soll der Frage nachgegangen werden ob das Mobiltelefon genutzt wird um effektiver zu kommunizieren oder ob die Besitzer das Telefonieren im Sinne
236. r Um der bis dahin ungen genden Bestimmung des Problems der sozialen Beziehung entgegenzuwirken er ffnete Max Weber 1864 1920 einen anderen Zugang Der Begriff der sozialen Beziehung erfuhr somit einen Bedeutungswandel F r ihn ist die soziale Beziehung ein seinem Sinngehalt nach aufeinander gegenseitig eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten mehrerer Die soziale Beziehung besteht also durchaus ganz ausschlie lich in der Chance dass in einer sinnhaft angebbaren Art sozial gehandelt wird Damit ist einmal die Gefahr gebannt die sozialen Gebilde zu einer Substanz zu erheben aber es ist auch vermieden die Beziehung rein mechanisch im Sinne einer sozialen Geometrie zu sehen Die Betonung liegt auf dem Verhalten welches das eigene Handeln sinnhaft am fremden Handeln orientiert und nicht dass es auf eine Gleichm igkeit des Verhaltens wie bei Simmel und von Wiese postuliert ankommt F r Weber ist f r die Soziologie daher das soziale Handeln von zentraler Bedeutung Entscheidend dabei ist dass die Regelm igkeiten im sozialen Handeln aus einer ganzen Reihe von Regelungssystemen erwachsen wie Brauch Sitte Recht In allen F llen wird das Handeln des einzelnen an bestimmten Erwartungen oder Normen orientiert Weber ging in seinen Grundbegriffen von der sozialen Beziehung als einem seinem Sinngehalt nach subjektiv aufeinander bezogenes und dadurch orientiertes Verhalten mehrerer Ind
237. r Anruf habe zu dieser Verz gerung gef hrt Erreichbarkeit wird auch zur Erwartung einer st ndigen Verf gbarkeit und sofortigen Reaktion des zu Erreichenden So wird heutzutage nicht mehr eine Verbindung angew hlt unter der eventuell eine bestimmt Person erreichbar ist Es wird die Handynummer einer bestimmten Person gew hlt Meldet sich dann pl tzlich eine andere Person ist die anrufende Person u erst erschrocken Kommt dabei keine Verbindung zustande ist die Entt uschung gro und der Satz Ich konnte Dich nicht erreichen wird zu einem Vorwurf Beim herk mmlichen Telefon wurde dieser Satz eher als Entschuldigung gebraucht Diese entstandene Umkehrung einer Entschuldigung zu einem Vorwurf als Folge von einer gesteigerten Erreichbarkeit ist Ausdruck von einer steigenden Verpflichtung telefonisch verf gbar zu sein Der Mobilfunkteilnehmer steht vor dem Dilemma jeden an jedem Ort und zu jeder Zeit erreichen zu k nnen wobei er selbst nur von bestimmten Personen und zu selbst bestimmten Zeitpunkten erreichbar sein m chte siehe obige Ergebnisse der Stichprobenuntersuchung 135 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Scheinbar l st die Mobilfunktechnologie die Probleme die sich aus der technischen Aneignungsform des konventionellen Telefons ergeben Unmittelbar einsichtig ist dies bei der Erreichbarkeit die nun unabh ngig von einem station ren Telefon oder der
238. r berufliche Gespr che sind oft nicht anders zu machen Dann schalte ich um mich herum ab weil es um den Inhalt des Gespr ches geht Dahinter steht der Versuch die ffentlichkeit in deren Mitte er sich befindet zu ignorieren Er versucht so sich in den sozialen Raum den er im B ro inne hat hinein zu versetzen Die St rungen der ffentlichen Kommunikation durch das Nutzen des Mobilfunks zeichnen sich im wesentlichen durch folgende Regelverletzung aus die Verletzung von Regeln im Verh ltnis von privaten und ffentlichen Angelegenheiten und um Verletzung von Regeln der Kommunikation in Situationen k rperlicher Kopr senz Aufgrund des Aufenthaltes eines Mobilfunkbenutzers sowohl im virtuellen sozialem Raum mit seinem Gespr chspartner als auch im lokalen sozialem Raum seiner Mitmenschen die sich in seiner unmittelbaren Umgebung befinden entsteht hier ein Konfliktpotential dieser beiden sich in Konkurrenz stehenenden sozialen R ume Diese Feststellung beruht auf der eingangs erweiterten Definition des sozialen Raumes basierend auf einem vom physischen Ort unabh ngigen Raummodel Situative Kopr senz ist dann erreicht wenn Personen sich nahe genug sind um sich gegenseitig wahrzunehmen bei allem was sie tun einschlie lich ihrer Erfahrungen der anderen und nahe genug auch um wahrgenommen zu werden als solche die f hlen dass cc 210 sie wahrgenommen werden Zun chst l sst sich allgemein sagen Das
239. r der massenhaften Verbreitung des Mobiltelefons war das Warten der Akademischen Viertelstunde oft g ngig die Konsequenz der Versp tung kam dadurch erst viel sp ter zu tragen Ein abgeschaltetes Handy l st besonders gegen ber intimen Beziehungspartnern Verdacht aus Die Teilnehmer der Stichprobenuntersuchung u erten zudem dass besonders Ehe Partner sich rechtfertigen m ssen f r sie scheint ein Begr ndungsbedarf bei Nichterreichbarkeit verst rkt zu gelten Die M glichkeit zwei Stunden zu sp t nach Hause zu kommen und irgendeine Ausrede erfinden gibt es durch das Mobiltelefon nicht mehr man ist zumindest gezwungen die Ausrede sofort zu erfinden und sie telefonisch mitzuteilen Wer sein Mobiltelefon ausschaltet erzeugt zumindest Erkl rungsbedarf Auch f r verf gbare Gegenma nahmen wie Anrufbeantworter und Mailbox mit denen sich neue Selektionsm glichkeiten f r die Annahme von Anrufen ergeben muss ihr Einsatz oft legitimiert werden Die Frage der Kontrolle der Erreichbarkeit stellt sich allerdings nicht nur f r das Mobiltelefon sondern auch f r andere technische Neuerungen die auch das herk mmliche Telefon betreffen wie dem mehrfachen ISDN Anschluss oder dem drahtlosen Telefon im h uslichen Umfeld 137 siehe dazu Burkart Mobile Kommunikation 2000 oder Mettler Maibom Barbara Kommunikation in der Mediengesellschaft Berlin 1994 138 Vgl Burkart Mobile Kommunikation 2000 S 218 132 K
240. reduzierung in diesem Bereich viel geringer ausfiel als im Festnetz 30 Kapitel II Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel 2 Die _gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons _als allt gliches Kommunikationsmittel Nach der biographischen Darstellung der Mobilfunkgeschichte aus technischer und gesellschaftspolitischer Sicht wird die Entwicklungsgeschichte der Mobiltelefonie in diesem Kapitel im sozialwissenschaftlichem Kontext betrachtet Dabei wird er rtert wie sich die Gesellschaft mit der rasanten Innovationsgeschwindigkeit der Mobilfunktechnologie arrangiert hat Die Bundesregierung formuliert seit einigen Jahren in verschiedenen Aktionsprogrammen Ziele f r die aktive Gestaltung des berganges von der Industrie zur Informationsgesellschaft Diese bauen auf parlamentarische und exekutive Aktivit ten der letzten Jahre seitens der Regierung auf Unter anderem wurde am 5 Dezember 1995 in eine koalitions bergreifenden Initiative eine Enqu amp te Kommission Zukunft der Medien in Wirtschaft und Gesellschaft Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft eingesetzt um durch Analysen und Empfehlungen einen berblick zu gewinnen in welchen Bereichen staatlicher Handlungsbedarf best nde Wie aus der Ver ffentlichung des Schlussberichtes von 1998 hervorgeht war die Kommission der Auffassung dass sich durch die neuen Informations und Kommunikationstechniken das Leben in uns
241. reise oder auch Partnerschaften Diese Schlussfolgerung setzt allerdings ein kreatives und reflexives Wesen voraus das in der Lage ist das gesteigerte Mobilit tsniveau mit den daraus resultierenden Unsicherheiten und M glichkeiten f r sein Beziehungsnetz kompetent zu nutzen um anomische Tendenzen zu vermindern Daher kommt es vor allem auf die Pers nlichkeit des einzelnen Menschen an ob er bei geographischer Mobilit t weiterhin zu den Beziehungsmenschen geh rt oder sich isoliert und vereinsamt Steigende Mobilit t als Merkmal der modernen Gesellschaft Die steigende Mobilit t wird einmal als wesentliches Merkmal unserer Gesellschaft betrachtet und wird gleichzeitig als eine Folge von Globalisierung und Individualisierung angesehen Die wirtschaftlichen Globalsierungstendenzen bewirken weitl ufige Konsequenzen die auch Einfluss auf die r umliche Mobilit t der Individuen haben Eine Konsequenz davon ist dass r umliches und soziales Zusammenleben das bislang als Einheit galt durch steigende geographische Mobilit t nahezu nicht mehr existiert Der eigene Wohnort verliert in bezug auf soziale Beziehungsnetzwerke an Bedeutung Das zeigt sich besonders 146 Vgl Albrow Reisen jenseits der Heimat 1997 Berger Individualisierung 1996 Schulze Erlebnisgesellschaft 1997 und Beck U Risikogesellschaft 1986 147 Vgl Bon Kesselring Mobilit t und Moderne 1999 S 46 140 Kapitel V Mobilit tsgew
242. rigistisch in die Wirtschafts und Industriepolitik der Regierung eingebunden Da eine eigenst ndige Herstellerindustrie nahezu fehlte konzentrierten sich die staatliche Fernmeldeverwaltung DGT und das staatliche Forschungsinstitut CNET auf den Aufbau der nationalen Industrie indem sie eng mit ihr zusammen arbeiteten In den 80er Jahren dr ngte jedoch die Industrie mehr auf internationale Expansion Ausl ser der Krise im Telekommunikationssektor waren demnach die aufgestauten Defizite in der Entwicklung der Infrastruktur 12 DGT Direction Generale des Telecommunications CNET Centre National d Etudes des T l communications 13 Vgl Lemke Thomas Waringo Karin Frankreich Ausstieg und Niedergang des High Tech Colbertismus in Esser Josef u a Hrsg 1997 S 113 146 10 Kapitel I Die Geschichte des Mobiltelefons 1 1 3 Richtlinien der Europ ischen Union zur Deregulierung Von der EG wurden bereits ab 1979 Vorgaben zur Deregulierung der Telekommunikation in Westeuropa gemacht deren Umsetzung ber drei Phasen erfolgen sollte 1 Harmonisierung der verschiedenen nationalen M rkte Mit der ersten Phase wurde das Ziel verfolgt eine europaweite Harmonisierung der telekommunikationstechnischen Infrastrukturentwicklung und eine korrespondierende politische Regulierung durchzusetzen Dazu sollten vor allem ISDN Mobilfunk und Breitbandkommunikation auf integrierte digitale Netze konzentriert werden Das Handeln zwi
243. rner Gesellschaften st tzt sondern diese sich auch gegenseitig verst rken Mobilit t Kommunikation und Individualit t Diese Auffassung ist sehr punktiert denn weder Kommunikation noch Individualisierung nehmen automatisch durch Nutzen eines Mobiltelefons anstelle eines Festnetztelefons zu In einem anthropologischen Sinn verweist der Mobilit tsbegriff auf die rtliche Ungebundenheit des modernen Menschen Beweglichkeit im Raum wird zur Bewegung in sozialen R umen und zwar Au en geographische Mobilit t gesellschaftlicher Aufstieg Abstieg und Innen Organisation von Wahrnehmungsverm gen Werthaltungen Affektentwicklung wie Angst Neugier Flucht Der Drang des Menschen nach Mobilit t existiert ungebrochen Zusammenfassend l sst sich Mobilit t als Mittel folgender wesentlicher Ziele beschreiben berleben durch Flucht Sicherung des Arbeitsplatzes und Lebensunterhaltes Sicherung von Wachstum und Wohlstand gesellschaftliche Entwicklung 167 Vgl Burkart Mobile Kommunikation 2000 S 216 148 Kapitel V Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk geistig soziale Beweglichkeit Generell wird bei r umlicher zirkul rer Mobilit t zwischen Zweck und Erlebnismobilit t unterschieden Zweckmobil ist man um wichtige Hauptzwecke wie Arbeit Lernen Versorgen prim r in einem Nahbereich zu erf llen Mit der Erlebnismobilit t befriedigt man ein origin res Bed rfnis nach pers nlicher Entf
244. rreichbar zu sein immer oft selten nie Teilnehmer N 25 einfache Entscheidungsfrage Auswertung zu den Fragen Erreichbarkeitserwartung und verpflichtung 36 Vgl Logemann Nils und Feldhaus Michael Die Bedeutung von Internet und Mobiltelefon im familialen Alltag der Wandel der medialen Umwelt von Familien Forschungsarbeit 2002 131 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft In einigen Literaturquellen wird die generelle Aussage vertreten dass ein Ausstaffieren mit Mobiltelefonen voneinander sozial Abh ngige zu st ndig berwachten machen w rde So dramatisch sollte die Abh ngigkeitssituation nicht dargestellt werden denn immerhin schaffen sich die meisten Menschen ein Mobiltelefon nach eigenem Interesse und aus frei gew hlten Beweggr nden an Zudem ist es selbstverst ndlich geworden die private Mobiltelefonnummer mit Diskretion und Vorsicht zu verwalten Eine soziale Abh ngigkeit ist auch dort eher gegeben wo bereits eine Abh ngigkeit besteht beispielsweise finanzieller Art oder bei dem bereitgestellen Mobiltelefon vom Arbeitgeber Als eine Ver nderung allgemein blicher Verhaltensweisen ist folgendes anzusehen Bei Verabredungen wird heute bereits etwa nach f nf Minuten Versp tung ein Entschuldigungsanruf erwartet Erfolgt dieser nicht wird oft von Seiten des Wartenden angerufen und nachgefragt Vo
245. rschen ist die Abh ngigkeit dieser Tendenz von demografischen Daten der Mobilfunknutzer wie Alter Geschlecht und soziale Schicht Im Rahmen dieser Arbeit wurde dieser Frage nicht weiter nachgegangen da sich statistisch in der Stichprobe keine relevanten Aussagen in bezug auf obige demographische Parameter machen lassen Wirkung und Auswirkung auf die Umgebung Einhergehend mit der Durchdringung des Mobiltelefons und der zunehmenden kulturellen Enttabuisierung des Privaten und Intimen fallen die ffentlichen Kommunikations barrieren f r bestimmte Themen folglich k nnen mehr brisante Themen in der ffentlichkeit angesprochen werden ohne damit besonders negativ aufzufallen Diese Tendenz ist eine Gegenreaktion der Gesellschaft auf die Privatisierung der ffentlichkeit Der Grad einer m glichen St rung durch den Gebrauch eines Mobiltelefons in der ffentlichkeit h ngt erheblich von der Struktur der sozialen Situation ab Hiermit ist ein raum zeitlich gebundenes lokalisiertes und tempor res Zusammentreffen von Menschen 202 Vgl Westerbarkey Wir Voyeure 1998 S 313 180 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit mit spezifischen Kommunikationsm glichkeiten gemeint Aus der sozialen Situation heraus ergibt sich deren soziale Funktion beziehungsweise Bedeutung Burkart hat anhand des Mobiltelefons verschiedene Situationstypen definiert In Anlehnung an seine berlegungen entsteht die folgende Tabelle
246. rschlossene Gebiete hinaus So kann mittlerweile an Orten telefoniert werden in denen es bislang nicht m glich war Hochgebirge Strand Naturparks selbst in W sten durch Satellitenmobiltelefon Selbst in gr ter Einsamkeit kann so das pers nliche soziale Netzwerk aufrecht erhalten werden Situationen der Telekommunikation k nnen in die Natur verlagert werden ehemals entlegende Pl tze werden dadurch zum technisch vermittelten Kulturraum Menschen die ihr Mobiltelefon mit in die sogenannte unber hrte Natur nehmen sichern sich dadurch zivilisatorisch meist f r Notfallsituationen ab Dadurch wird die Grenze zwischen Natur und Kultur beziehungsweise Technik neu definiert und die soziale Bedeutung der Natur revidiert Im Zusammenhang mit der Er rterung des Einflusses des Mobiltelefons interessiert mehr inwieweit sich Menschen durch die Verwendung eines Mobiltelefons in freier Natur gest rt oder zumindest irritiert f hlen Hier gibt es Parallelen zur kulturellen Bedeutung des Walkman mit dem die Natur ebenfalls eine ganz andere Bedeutung erh lt So k nnen unbeteiligte Dritte die beispielsweise in der Sonne am Strand liegend oder in den Bergen wandernd durch Mobilfunkklingeln gest rt werden sich wie an ihrem B roarbeitsplatz zur ckversetzt f hlen Das herk mmliche Telefon klingelt in dem B ro einer bestimmten Person Findet in diesem Raum ein Meeting statt so ist es immer noch der Raum der Person die antelefoniert
247. rter im Alltag in Mettler Meibom Barbara Bauhardt Christine Hrsg Infrastrukturen im Alltag Berlin 1993 S 91 101 Rammert Werner Technik und Alltagsleben Sozialer Wandel durch Mechanisierung und technische Medien in Albrecht H und Sch nbeck C Hrsg Technik und Gesellschaft Band 10 Technik und Kultur D sseldorf 1993 S 266 292 Rammert Werner Telefon und Kommunikationskultur 3 Kapitel in Technik aus sozialer Perspektive Opladen 1993 S 239 266 Rammert Werner Telefon und Kommunikationskultur Akzeptanz und Diffusion einer Technik im Vier L nder Vergleich in K lner Zeitschrift f r Soziologie und Sozialpsychologie Nr 42 1990 S 20 40 Regierungserkl rung zur Informationsgesellschaft des 21 Jahrhunderts Aktionsprogramm der Bundesregierung vom 10 11 1998 Regulierungsbeh rde f r Telekommunikation und Post Jahresberichte 2000 bis 2003 Reid A A L Comparing telephone with face to face contact in Pool Ithiel de Sola Hrsg The Social Impact of the Telephone Cambridge Massachusetts and London 1977 S 386 414 222 Literaturverzeichnis Reinhold Gerd u a Hrsg Soziologie Lexikon M nchen Wien 1991 Rogers E Diffusion of Innovations New York 1962 Ross Dieter Die Regression des Politischen Die Massenmedien privatisieren die ffentlichkeit in Imhof Kurt und Schulz Peter Hrsg Die Ver ffentlichung des Privaten Die Privatisierung des
248. ruf und Privatheit verschieben kann besonders bei Personen denen ein Mobiltelefon beruflich zur Verf gung steht Bei diesem bergreifen stehen private Gespr che und nicht der berufliche Nutzen im Vordergrund 161 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft 5 2 3 Schlussfolgerung Aufl sung von r umlichen Einschr nkungen Aus den bislang genannten Thesen ergibt sich die Schlussfolgerung dass das Mobiltelefon durch seine flexiblen Einsatzm glichkeiten eine Weiterf hrung einer Beziehung ber r umliche Distanzen hinweg erm glicht was mit dem herk mmlichen Festnetztelefon in dieser Art und Weise nicht m glich w re Das Mobiltelefon ist ein Medium das in Beziehungen und besonders in Familien Sicherheit geben kann Der Gewinn an Sicherheit den das Handy bringt ist f r drei Viertel der Deutschen sehr wichtig Dabei geht es in vielen F llen allein um die Tatsache in Kontakt zu bleiben Ob aus privaten oder beruflichen Gr nden ob zwischen jungen oder alten Menschen das Handy schafft mehr Verbindungen und hilft damit Probleme zu l sen Das Gef hl der Sicherheit wirkt sich auch auf das allgemeine Lebensgef hl aus Deutsche Handybesitzer haben eine Umfrage f r das Nachrichtenmagazin Focus zufolge durch das Mobiltelefon ein besseres Lebensgef hl Knapp drei Viertel der Befragten 74 Prozent meinten dass die st ndige Erreichbarkeit sie beruhige Nur 14 Prozent
249. rung der ffentlichkeit 164 6 1 Der soziale Raum in der modernen Gesellschaft 164 6 1 1 Eigenschaften des sozialen Raumes an 164 6 1 2 Das allgemeine Verst ndnis der Begriffe Privatheit und ffentlichkeit 167 6 1 3 Der soziale Raum unter Einfluss von Telekommunikationsmedien 172 6 2 Die Rolle des Mobiltelefons im ffentlichen Raum eneenenn 175 6 2 1 Intimit t in der ffentlichkeit und Selbstinszenierung eee 175 6 2 2 Einfl sse der Umwelt auf den Mobilfunknutzer ennennee 183 6 2 3 Konflikte im ffentlichen Raum Einfluss des Mobilfunknutzers auf die UWE une ans T ETEA A TTA 186 7 Zusammenfassung und Ausblick u 20a 194 Anhang Die Stichproben ntersuchung u un aaa 201 Literat rverz ic hS er an 212 ii Einleitung Einleitung Das Mobiltelefon hat sich seit Einf hrung der sogenannten zweiten Generation innerhalb von zehn Jahren besonders in Europa zum massenhaft verbreiteten Kommunikationsmedium entwickelt W hrend die Mobiltelefonie zu Beginn der 90er Jahre noch ein Medium f r wenig Privilegierte darstellte nutzt mittlerweile der berwiegende Teil fast aller Bev lkerungsschichten das Mobiltelefon Der zeitliche Verbreitungserfolg des Mobiltelefons bertrifft somit bei weitem die Durchdringungsgeschichte von Radio Fernsehen oder Festnetztelefon Die Bedeutung und Untersuchung der Mobilfunknutzung hat sich zu eine
250. rzeugs nutzen wollte nahm dazu einfach die Sende und Empfangseinheit aus dem Kofferraum und steckte sie auf eine mit Antenne und Stromspeicher Akku ausgestattete Mobilstation auf Kurz darauf 1989 bot die Post ihren Kunden das erste Ger t an welches in eine Jackentasche pa te und als erstes 16 Kapitel I Die Geschichte des Mobiltelefons Handy bezeichnet werden kann Das mobile Handtelefon brachte 700 Gramm auf die Waage und kostete rund 8 600 DM telefonieren konnte man damit allerdings nur in Deutschland Das C Netz erm glichte erstmals Datenverbindungen ber Datex und Faxverbindungen Mit diesen technischen Voraussetzungen erreichte das C Netz neue Dimensionen Geb hrensenkungen und g nstigere Endger te machten es schlie lich m glich dass das C Netz 1988 bereits circa 100 000 Teilnehmer z hlte Beachtliche 880 000 Teilnehmer hatte das analoge Funknetz auf seinem H hepunkt im Jahr 1993 Zu diesem Zeitpunkt waren zwar bereits seit 1992 die digitalen D Netze in Betrieb Hersteller und Betreiber k mpften aber noch mit Anlaufproblemen Der Monatsgrundpreis des C Netzes betrug anfangs 120 Mark sp ter 19 Mark Das C Netz wurde zum Jahresende 2000 abgeschaltet GSM Die Grundlagen des heutigen Aufschwungs der digitalen Netze hatte eine Arbeitsgruppe der Conference of European Posts and Telegraphs CEPT mit der Entwicklung des Mobilfunkstandards Global System for Mobile Communications GSM
251. s k nne ein Raum von Menschen betrachtet werden ohne dass diese Betrachtung gesellschaftlich vorstrukturiert w re materieller Raum Analytisch gehe ich daher von einem sozialen Raum aus der gekennzeichnet ist durch materielle und symbolische Komponenten S 15 Diesen Gedankengang belegt sie in Auseinandersetzung mit klassischen Schriften der Soziologie von A Giddens G Simmel und P Bourdieu sowie aktuellen Diskussionspunkten wie der Ver nderung der Raumph nomene durch das Erschaffen virtueller R ume und in Auseinandersetzung mit der Verbreitung von Globalisierung Zur Vertiefung geht sie in exemplarischen Analysen auf Schulr ume sowie geschlechtsspezifische R ume und st dtische R ume ein Auch die aktuelle Migrationsforschung verweist auf eine Neubestimmung des Verh ltnisses von geographischem und sozialen Raum Der Forschungsbereich der Universit t Hamburg fasst gesellschaftliche Umbruchspozesse als tiefgreifenden Umbau sozialer R ume auf In einer weiteren Fassung des Begriffs sozialer Raum geh ren dazu vier Komponenten a Die materiell physischen Substrate und Artefakte der Gesellschaft wie Kommunikationssysteme und Verkehrswege 87 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft b Die gesellschaftlichen Interaktions und Handlungsstrukturen durch die Nutzung Aneignung und Gestaltung von Raum erfolgt c Die institutionellen und normativen
252. scheibe einer Eiche zu vergleichen entsprechen Diese Form der konzentrischen Kreise symbolisiert die Herkunftsbeziehungen eines Menschen die von Natur aus gegeben sind Dementsprechend ist der erste kleinste Kreis der einen Menschen umgibt der Familienkreis Die weiteren konzentrischen Kreise um ihn herum bestehen dementsprechend aus weiter gefassten Bereichen wie soziale Herkunft Stadt und Nation Die Zugeh rigkeit zu dem engsten Kreis ist in die Zugeh rigkeit der weiteren Kreise mit eingebunden Anhand von Beispielen aus dem Mittelalter stellt Simmel fest dass konzentrische Kreise wenig zur Individualisierung beitragen Dort blieb ein Mensch in nahezu immer dem gleichen schlicksalsm igen Umfeld Es war ihm beispielsweise kaum m glich sich mehreren Kreisen zugeh rig zu f hlen Simmel behauptet sogar dass die Bindung an einen Kreis die Selbstst ndigkeit zu Handeln und die Pers nlichkeit in einer gewissen Weise beschr nkt 6 Simmel G Soziologie des Raumes aus Jahrbuch f r Gesetzgebung Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich herausgegeben von Gustav Schmoller 27 Jg 1 Band Leipzig 1903 S 27 71 83 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Konzentrische Kreise unterscheiden sich von den sich berschneidenden Kreisen dahingehend dass sie den ganzen Menschen umschlie en Ab der Renaissance gab es zunehmend die M glichkeit sich allein aufgrund von N
253. schen Dorfes ist Und au erdem wissen alle dass dieser Mann mit dem Handy jetzt die heiligen Zeremonien der Wichtigkeit einleitet Er erteilt der unwissenden Welt eine kleine akustische Lektion wie es im Reich der schweren B rden und hohen Verantwortungen aussieht So spricht der wichtige Mann nicht nur mit dem Partner am anderen Ende der 32 Kapitel I Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel durch das piepende Esperanto hergestellten Funkstrecke Er spricht zugleich zu einer and chtig lauschenden Umgebung Auch die K nige haben fr her die Welt an ihren unsterblichen Taten teilnehmen lassen Von der H he des Throns herab setzten sie Heere und M tressen in Bewegung Der wichtige Mann von heute h llt sich in einen Hermelin aus distinguierten Gesten und tr gt eine Krone aus elektronischer Hardware Er telefoniert w hrend die anderen noch gierig das Lufthansa Lunchpaket durchw hlen Da der wichtige Mann eine u ere Verdichtung von feinen Unterschieden ist begn gt er sich nicht damit aus dem Seidenfutter seines Kaschmir Anzuges das Handy hervorzuholen der wichtige Mann gibt sich auch durch seine Stimme zu erkennen Sie ist unterk hlt ein wenig metallisch str mt vorwiegend durch die Nase und kr nt ihre Satzmelodie mit kleinen scharf get nten Partikeln die in der amerikanischen Gesch ftssprache geh rtet wurden Und mit wem spricht der wichtige Mann vor der Zeugenschaft auf dem
254. schen den Akteuren des Sektors wird folglich gemeinsam abgestimmt Im Zuge der ersten Phase werden die pr normative und vorwettbewerbliche Forschung und Entwicklung zur Unterst tzung der Integration der Akteure vom Staat gef rdert dazu z hlt beispielsweise das Programm RACE 2 Eingeschr nkter Dienstewettbewerb Mit dem Gr nbuch 1987 Vorschlag der Kommission zur Regulierung wurde der eingeschr nkte Dienstewettbewerb unter Beibehaltung von Monopolrechten bei der bertragung von Sprache ber das Telefon zum grundlegenden Regulierungsmodell Damit begannen laut EG Richtlinien die ersten Liberalisierungsprozesse 3 Vollst ndige Netz und Dienstekonkurrenz ab 1998 Mit dem Telecom Review 1992 wurden die aktuellen Ma nahmen zu einer Etablierung des vollst ndigen Netz und Dienstewettbewerbs als neues Modell der Regulierung des Telekommunikationssektors eingeleitet Vom Ministerrat wurde am 17 November 1994 die vollst ndige Lieberalisierung zum 1 Januar 1998 beschlossen Ausnahmeregelungen bestanden f r Spanien Portugal Griechenland und Irland ihnen wurde eine Frist bis zum Jahr 2003 gew hrt 14 RACE Research and Development in Advanced Communications Technologies for Europe Vgl Noppe Ronald Europ ische Arenen der Transnationalisierung von Technologiestrategien in Esser Josef u a Hrsg 1997 S 182 205 11 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung a
255. schl ge der konventionellen Telefontechnologie Das Mobiltelefon wird zu einem wesentlichen Instrument f r die Rationalisierung von Zeit Pl tzlich auftretende Aktivit ts und Zeitl cken k nnen so dem heute stark verbreiteten Trend m glichst viel gleichzeitig und nie nichts zu tun gerecht werden Die 133 Vgl Mettler Maibom Kommunikation in der Mediengesellschaft Berlin 1994 S 163 134 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen Fahrzeiten im Zug oder Auto sowie Wartezeiten besonders an der Supermarktkasse werden gern mit Telefonieren wertvoller gemacht Aus Beobachtungen heraus haben jedoch viele Menschen Schwierigkeiten mit diesem multi tasking Verfahren umzugehen Wie oft sieht man Leute im Supermarkt vor einem Regal oder mitten im Gang stehen die eben nicht einkaufen oder an der Fleischtheke warten sondern sich v llig auf das Telefonieren konzentrieren Die steigenden Verkehrsunfallraten welche im Zusammenhang mit Mobilfunknutzung w hrend der Autofahrt stehen belegen hnliches Nach Einf hrung neuer Verordnungen ber die Nutzung des Mobiltelefons w hrend des Lenkens eines Personenkraftwagens sieht man immer h ufiger Autos am Stra enrand stehen dessen Fahrer mobil telefoniert Mit Zeit konomie hat dies wenig zu tun besonders wenn anschlie end die Verabredung mit der Entschuldigung konfrontiert wird das Handy habe pl tzlich geklingelt und ein wichtige
256. scount verbilligt stillen die elektronischen Spielzeuge endlich sein Bed rfnis es den Gro en und Reichen gleichzutun So war es mit den Autos dem Telefon dem Fernsehen dem Radio dem Autotelefon und so geschieht es gegenw rtig mit dem Mobiltelefon Seit etwa vier Jahren l sst sich die von den Kr ften der Gleichmacherei r cksichtslos durchmischte Menschheit mit Hilfe des Mobiltelefons endlich wieder in Wichtige und Unwichtige scheiden Zum Beispiel auf Flugh fen Dort gibt sich ein Mann der jene kostbare Aura abstrahlt die wir als Wichtigkeit verehren durch das neue Hardware Emblem zu erkennen Fr her verf gte der wichtige Mann und nomadische Manager lediglich ber das achteckige Adelszeichen der F hrungseliten den Diplomatenkoffer Der Diplomatenkoffer ist aber l ngst kein exklusives Merkmal des m chtigen Mannes mehr es wurde in den H nden von unz hligen Wichtigtuern inflationiert Der wichtige Mann von heute hingegen telefoniert in den Warter umen der Flugh fen mit einem Handy Dieses neuste Zeichen seiner Unentbehrlichkeit tr gt er unter dem Mantel oder eben in dem edlen Leder K fferchen das einmal das Emblem seiner Macht war Wenn der wichtige Mann das Handy an einem ffentlichen Ort ans Licht holt dann sind seine Gesten von durchtrainierter L ssigkeit Das Handy ist klein schwarz diskret und l sst mit einem feinen Piepen die Umgebung aufhorchen Nat rlich wissen alle dass dieses Piepen die Sprache des elektroni
257. selten nie Mobiltelefonierenden Intimit t zu wahren 49 7 Warum Abschluss 50 Letzte Mobilfunkrechnung im h her gleich niedriger Vergleich zu Festnetz Tendenz Mobilfunkkost steigen gleichbleibe fallen en nd Festnetzkosten steigen gleichbleibe fallen nd 205 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Tabelle Anhang Die Rohdatenerfassung und Auswertung Die methodische Vorgehensweise sowie die Datenauswertung sind in Abschnitt 3 4 beschrieben Die Angaben hier sind in Prozente umgerechnet Alter lt 20 20 30 30 40 40 50 50 60 gt 60 Durchschnitt 2 6 10 2 2 3 37 4 Geschlecht 13 w 12 m Beruf stud ausb angestellt selbstst arbeits Ruhestand Beamte 6 12 2 1 1 3 Wohnort Heimatland Ausland Geburtssta dt 11 8 6 Festnetz Quote Privat 24 ja 1 nein 96 0 Haushaltsgr e 1 2 3 gt 4 Durschnitt 7 8 6 4 2 3 Beruflich 12 ja 13 nein vorwiegende Familie Bekannte Beruf Ausbi Andere Teilnahme Gespr chspartner ldung abs 35 26 27 12 0 79 rel 100 76 77 35 vorwiegende Nutzung Terminpla Plaudern Mitteilung Streit andere Teilnahme nung amp Gespr ch Aufgaben Vers hnun Themen best tigun g 8 abs 21 32 28 11 8 0 82 rel 65 100 90 36 24 Gespr chsl nge lt min 1 5 min 5 15 min 15 30 min gt 30 min abs 15 30 22 15 10 0
258. sen des klassischen Telefons wieder aufgegriffen Das Mobiltelefon dient zunehmend auch als Verteilmedium und soll nach Vorstellungen der Hersteller und Netzbetreiber in Zukunft Fernsehen Radio und den fest installierten Internetanschluss ersetzen Bei der technischen digital vermittelten Kommunikation handelt es sich unumstritten um einen sozialen Prozess denn das Telefonieren ist eine soziale Handlung die erst durch die Existenz eines technischen Ger tes erm glicht wird Das Telefon sowie das Mobiltelefon sind Medien der Sprach bermittlung Gleichzeitig bedeutet der Gebrauch dieser Medien die Auseinandersetzung mit einem Werkzeug das nicht nur Resultat einer autonomen technischen Entwicklung sondern Teil eines sozialen und historischen Prozesses darstellt Dar ber hinaus sollte besonders die Annahme des Mobiltelefons als aktiver Prozess verstanden werden Zun chst fand die Verbreitung des Mobiltelefons wie oben beschrieben mit unterschiedlicher Geschwindigkeit statt was nicht zuletzt mit einem individuellen Entscheidungsprozess zusammenh ngt Denn dem Erwerb und der Benutzung eines mobilen Telefons geht der Entschluss und Wunsch voraus sich einem technischen Kommunkationssystems anzuschlie en und beinhaltet mehr aktive Handlungen des Konsumenten als der Anschluss zu einem ans Festnetz angeschlossenen Telefons Dazu z hlt beispielsweise daran zu denken den Stromspeicher Akku aufzuladen oder das Mobiltelefon beim Verlassen der
259. sischen Telefon und dem M biltelefon 2 32 2 E N nn er 101 4 2 1 Eigenschaften verschiedener Kommunikationsmedien im Vergleich 102 4 2 2 Erreichbarkeitsunterschiede zwischen Mobiltelefon und Festnetztelefon 103 4 2 3 Die Bedeutung des Mobiltelefons im Vergleich zum Festnetztelefon f r die GESEISCh lt irrena iinnat e en enn Aaa n AEE ESEA E an aaan 105 4 3 Aufrechterhalten und Zunahme der Beziehungen ne 108 4 3 1 Telefon Kommunikation im Vergleich zur Face to Face Kommunikation 110 4 3 2 Gesteigerte Kommunikation aufgrund der Mobilfunknutzung 113 4 3 3 Anzahl der Sozialkontakte und Gespr chspartner 116 4 4 Reduktion der Intensit t von Kommunikation sozialer Kontakte bei Mobilfunk im Vergleich zu Festnetztelefongespr chen 00ssesssesseensnnennnnnnenennnn nn 119 4 5 Das Mobiltelefon eine Abw gung zwischen Erreichbarkeit und Verf gbarkeit 129 5 Mobilit tsgeewinn durch Mobilfunk esuaiakkoieih de 139 5 1 Die Rolle der Mobilit t in der modernen Gesellschaft 139 5 2 Der Einfluss des Mobiltelefons auf die Mobilit t eeeennnennenne 151 5 2 1 Gesteigerte Flexibilit t dureh Mobilf nk asien 153 5 2 2 Trennung von Privat und Berufsleben nnenenennennnenn 156 5 2 3 Schlussfolgerung Aufl sung von r umlichen Einschr nkungen 162 6 Der soziale Raum Privatisie
260. spr che und Kontakte beim Mobilfunk hinweist 134 Vgl Eidgen ssisches Bundesamt f r Statistik Schweiz Jahresbericht 2001 120 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen Abbildung IV 4 Gesamtzahl der Gespr chsverbindungen im Festnetz und Mobilfunk in Deutschland 250 Festnetzgespr chsaufkommen Mobilfunk 224 9 inkl Internetverbindungen 2004 c 2 3 150 2 122 2 109 0 T 100 3 68 3 A 41 0 50 4 25 0 0 T T T T T T T T T 1 ge Po ya KON RS p Ci C e N er G RS RS X aS PN x X 5 N RN Ki a o y Fei we RC o Quelle Jahresbericht der Regulierungsbeh rde f r das Post und Fernmeldewesen 2001 Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu erw hnen dass es ansatzweise zu Substitutionseffekten kommt Die Anzahl der Festnetzgespr che in Orts und Nahverkehr sowie ins Ausland ist sinkend w hrend die Fernverbindungen leicht steigend sind Dies ist darauf zur ckzuf hren dass mehr und mehr Mobilfunkgespr che innerhalb des Mobilfunknetzes bleiben Steigerung um 39 Prozent von 2000 zu 2001 sowie Gespr chspartner im Ausland vermehrt ber ihre Handynummer erreicht werden Zum Vergleich sei erw hnt die Steigerung des Gespr chsaufkommens vom Festnetz in Mobilfunknetze hat sich in den letzen drei Jahren nahezu verdreifacht die der Internetverbindungen in zwei Jahren vervierfacht Die vorliegenden Zahlen zeigen trotz der erw hnten Substitutionseff
261. st sich sagen dass von Wieses Theorie der sozialen Gebilde sich mit den Ph nomenen der Gruppe der Beziehungen zwischen den Gruppen und den K rperschaften besch ftigt Von Wiese wollte aus den sozialen Prozessen den Charakter der zu untersuchenden K rperschaften bestimmen Dieses formale abstrakte Konzept erlaubt nahezu beliebige Inhalte anzunehmen Es soll auch Zugang zu den Fragen der Ungleichheit Herrschaft Schichtung Auslese und anderen er ffnen Der Ansatz ist eher deskriptiv als erkl rend Sein Ergebnis ist eine Klassifikation von Sozialprozessen 7 Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 112 18 Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 112 P Vgl Von Wiese System der allgemeinen Soziologie 1933 S 113 72 Kapitel III Forschungsschwerpunkt und Begriffsdefinitionen Die soziale Beziehung erweist sich trotz ihres elementaren Charakters als ein komplexes Ph nomen da sie nicht nur von seelischen Akten sondern auch von materiellen Gegebenheiten beeinflusst wird Die Einflussmittel sind demnach Gewalt oder Zwang berredung und Austausch von Akten und Dingen Die sozialen Beziehungen stellen ferner eine Menge von Einzelbeziehungen dar die voneinander verschieden sind und einander durchdringen Sie sind vor bergehend dauerhaft oder permanent Die wichtigste Unterscheidung ist die positive und negative Beziehung die bereinstimmung oder Antagonismus erzeugen Bei positiven und k
262. stellen 4 2 1 Eigenschaften verschiedener Kommunikationsmedien im Vergleich Im folgenden werden tabellarisch die Eigenschaften von Mobiltelefon und Festnetztelefon sowie Internetkommunikation verglichen Mobiltelefon Funktionsweise interaktiv und in Echtzeit Kann nicht interaktiv und Zeitversetzt genutzt werden Mailbox Anrufbeantworter Medium ist weder orts noch zeitabh ngig Zielperson ist direkt erreichbar da die Rufnummer individuell an einzelne Personen gebunden ist 18 Die Begriffe interaktiv im Gegensatz zu nicht interaktiv sind hier gew hlt um zu verdeutlichen dass einmal ein wechselseitiges Kommunikationsverh ltnis interaktiv andererseits ein eher einseitiger Kommunikationsaustausch m glich ist 102 Kapitel IV Auswirkungen des Mobiltelefonierens auf soziale Beziehungen Telefon Funktionsweise interaktiv und in Echtzeit Kann nicht interaktiv und Zeitversetzt genutzt werden Anrufbeantworter Medium ist ortsabh ngig und gewisserma en an Zeiten ffnungszeiten Ruhephasen gebunden Zielperson ist nur unmittelbar erreichbar da die Rufnummer an einen bestimmten Ort zum Beispiel Haushalt Arbeitsstelle gebunden ist Internet Funktionsweise berwiegend nicht interaktiv Kann interaktive Elemente enthalten Chat rooms Telefonieren ber Breitbandinternetzug nge DSL WLAN UMTS eine Kommunikation in Echtzeit ist ebenfalls m glich Zielperson ist passiv erreichb
263. struktur Faktor Mobilit t Aus Untersuchungen der Kultur und Sozialstruktur europ ischer L nder im Vergleich geht hervor dass die sozialen und kulturellen Faktoren noch immer sehr differenziert sind Eine dieser Variablen die einen Effekt haben sollte ist die Mobilit t Die Untersuchung zeigt dass internationale Mobilit t in dieser Hinsicht eine signifikante Korrelation mit der Annahme der mobilen Telefonie zeigt Faktor Status Die Untersuchung ergab ferner keinen festen Anhaltspunkt daf r dass der Status einer Person eine Rolle in der Annahme spielt Das ist insofern berraschend da die Literatur die Rolle des Status als besonders wichtig begreift besonders f r die fr he Annahme von neuen Technologien Der Hauptgrund f r diesen Mangel an Unterst tzung f r diese Hypothese mag in der Tatsache liegen dass es verschiedene Dimensionen des Konzeptes Status gibt Status kann mit Reichtum in Verbindung stehen aber auch mit Wichtigkeit mit Innovationssfreude mit Sophistikation mit Klugheit und so weiter Es gibt sicher Unterschiede zwischen den L ndern was die Zusammensetzung der verschiedenen Dimensionen des Begriffes Status betrifft gt Vgl Haddon Leslie Adoption and use of mobile telephony in Europe Kapitel 3 in Haddon L Communications on the Move 1998 2 Vgl Haddon L Communications on the Move a a O 56 Kapitel II Die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Kommunikations
264. t Heinz Das Handlungsmodell des Symbolischen Interaktionismus in Lenk Hans Hrsg Handlungstheorien interdisziplin r Band 4 M nchen 1977 Stern Ellen Stock und Emily Margolin Gwathmey Once Upon a Telephone an Illustrated Social History New York 1994 Supplying Mobile Kapitel 2 in World Telecommunication Development Report 1999 S 13 27 Tarde G La logique sociale Paris 1894 The Economist Nr 49 2003 Changing the Petrol Environment Thomas Frank Telefonieren in Deutschland Organisatorische technische und r umliche Entwicklung eines grosstechnischen Systems Schriften des Max Planck Instituts f r Gesellschaftsforschung Band 21 Frankfurt New York 1995 Thomas Wiliam Isaac Social Behaviour and Personality berarbeitete Auflage New York 1951 Transnationale soziale R ume und st dtische Umbruchsprozesse in www uni hamburg de Sonderforschungsbereich 520 Zugriff Mai 2002 Vierkant A Die Beziehung als Grundkategorie des soziologischen Denkens in Archiv f r Rechts und Wirtschaftsphilosophie IX 1915 Von Wiese Leopold System der Allgemeinen Soziologie als Lehre von den sozialen Prozessen und sozialen Gebilden der Menschen Beziehungslehre 2 neubearbeitete Auflage M nchen und Leipzig 1933 Orignial von 1924 Wallerstein I Klassenanalyse und Weltsystemanalyse in Kreckel Reinhard Hrsg Soziale Ungleichheiten Soziale Welt Sonderband 2 G ttingen 1983 2
265. t Jedoch wurden in Deutschland noch Anfang der 80er Jahre von einem Mobilfunkbedarf von maximal 100 000 Nutzern ausgegangen und die D Netze zun chst f r maximal 4 Millionen Nutzer vorgesehen Da die erfolgreiche Verbreitung bewirkt dass inzwischen 15mal mehr Leute mobil telefonieren erhoffen sich viele Netzbeteiber dass sp testens nach den ersten Preissenkungen UMTS ein exponentielles Wachstum hnlich der Erfahrung mit GSM Telefonen erbringen wird In optimistischen Vorstellungen ist eine Datengeschwindigkeit von bis zu zwei Megabit pro Sekunde mit Hilfe der dritten Generation der Mobilfunktechnik m glich Der Mobilfunk soll zur drahtlosen Datenautobahn werden ber die der Text einer ganzen Tageszeitung in weniger als f nf Sekunden von A nach B verschickt werden k nnen Vorteile soll dies vor allem f r den mobilen Anschluss ans Internet bringen Die Informationen aus dem Datennetz sollen dann mit mehrfacher ISDN Geschwindigkeit abrufbar sein 64 KBit l28 KBit Diese Mobilfunk bertragungsraten sollen das Zusammenspiel von Multimedia Internet und Mobilt t erm glichen Diese h chste Transferleistung der High Speed Mobilfunk wird allerdings nur unter optimalen Bedingungen erreichbar im Normalbetrieb werden es maximal 384 Kilobit pro Sekunde sein Doch auch dieser Durchsatz gen gt um unterwegs an Videokonferenzen teilzunehmen aus dem Internet Musik abzurufen oder ein Flugticket zu reservieren Eine Vorstufe von UMTS
266. t darin dass der Prozess der Kommunikation sowie der Zugang zu und der Umgang mit Informationen in den Mittelpunkt der Beobachtung und Beschreibung der Gesellschaft ger ckt werden Eine Industriegesellschaft zeichnet sich zun chst durch jene Gesellschaft ab in welcher der sekund re Sektor Industrie gegen ber dem prim ren Landwirtschaft und terti ren Handel Transport Dienstleistungen berwiegt Die Merkmale einer Industriegesellschaft sind unter anderem eine hochgradige Konzentration des Produktivkapitals ein hohes Niveau in der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf die Produktion und eine ausgepr gte Arbeitsteilung zwischen den Produktionsst tten Zu den Folgeerscheinungen der Industrialisierung z hlen Verst dterung durch Konzentration der Arbeitskr fte an gro en Produktionszentren sowie eine stark differenzierte Berufsstruktur Wie aus den oben angef hrten Stichpunkten hervorgeht hat sich der terti re Sektor deutlich vor die beiden anderen Sektoren geschoben Damit hat eine wesentliche Ver nderung stattgefunden die den Wandel zur Informationsgesellschaft bereitet Der Wandel zur Informationsgesellschaft wurde in der politischen und wissenschaftlichen Diskussion lange prim r als wirtschaftlich technologischer Wandel begriffen und erst in zweiter Linie in seiner Tragweite als sozialer oder kultureller Wandel erkannt Als Begr ndung f r diese Gewichtung wurde die Entstehung eines eigenst ndigen Bereichs
267. t ein potentieller K ufer zum ersten Mal von der Existenz eines neuen Produktes ohne dass er sich um entsprechende 43 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Informationen bem ht In der darauf folgenden Phase r cken eventuelle Verwendungsm glichkeiten in das Bewu tsein des potentiellen K ufers und sein Interesse wird geweckt Gleich darauf werden Vor und Nachteile der Innovation abgewogen und eine Produktbewertung vorgenommen berwiegen die positiven Meinungen bez glich des Produktes so kommt es zu einem Kauf und somit zu bernahme Es handelt sich hierbei um die erweiterte Darstellung eines klassischen Reiz Reaktions Schemas Was hier in Phase zwei beschrieben wird stellt in anderen Modellen den Organismus dar und meint damit die mentale Auseinandersetzung mit einem Produkt W hrend der gedanklichen Auseinandersetzung mit einem Produkt wird der Organismus st ndig durch interpersonale und intrapersonale Faktoren beeinflusst wonach sich wiederum der Kaufentscheid richtet Einfluss nehmende Faktoren k nnen sein Kultur soziale Klasse Gruppen Motive Einstellungen Lernprozesse oder Pers nlichkeit ber diese adopter und umweltspezifischen Faktoren hinaus k nnen ebenfalls produktspezifische Faktoren den Adoptionsprozess beeinflussen Das Reflektieren ber Anschaffungsgr nde ist zentrale Aufgabe der Meinungsbildungsphase In Hinblick auf das Mobiltelefon fallen folgende Gr
268. t keine Autos kein Massenverkehrsmittel auch kein Telefon um gro e r umliche Distanzen zu berbr cken Kommunikation muss sich vor Ort im direkten Kontakt und mit denjenigen Personen entfalten die man in seiner Lebenssituation vorfindet ab es einem gef llt oder nicht Das bedeutet soziale Beziehungen entstehen weitgehend unabh ngig von pers nlichen Entscheidungen ir Vgl Statistisches Bundesamt Textzusammenfassung Gesellschaft Wirtschaft Staat im Spiegel der Statistik Teil 1 2000 S 527 13 Vgl Schulze Gerhard Die Erlebnisgesellschaft Kultursoziologie der Gegenwart 7 Auflage Studienausgabe Frankfurt am Main New York 1997 S 176f 97 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft In der Gegenwart befinden wir uns zwar immer noch in einer Situation in der Menschen soziale Milieus bilden doch folgen sie dabei keiner Notwendigkeit oder vielmehr einer Notwendigkeit aus individualistischen Gr nden Die Menschen befinden sich in einer Situation mit einer hohen regionalen Mobilit t berfluss und einem weitem Aktionsraum Milieuinterne Kommunikation ist nicht mehr r umlich eingegrenzt Auch die telefonische Kommunikation hat zu dieser Entwicklung entschieden beigetragen Die regionale Eingrenzung ist ebenso weggefallen wie die bindende nachbarschaftliche Kontakterwartung Viele leben in ihrer Wohnumgebung weitgehend anonym Es gilt das Prinzip der Beziehungswahl bei de
269. tand vor allem das Verh ltnis von Technik und Gesellschaft sowie der Adoptionsprozess und die gesellschaftliche Annahme des Mobiltelefons im Mittelpunkt Nach Erl uterung der relevanten soziologischen Konzepte und Definition der wichtigsten Begriffe sowie der methodischen Vorgehensweise wurde der Forschungsschwerpunkt in drei Kapitel gegliedert Der erste Abschnitt untersucht soziale Beziehungen und hinterfragt nach der Steigerung beziehungsweise Verringerung sowie der Intensit t der sozialen Kontakte bei Mobilfunknutzung Letzerer Frage schlie t sich eine abw gende Diskussion zwischen Erreichbarkeit und Verf gbarkeit an 194 Kapitel VII Zusammenfassung und Ausblick Die Ausf hrungen zu steigender Mobilit t in der modernen Gesellschaft sowie dem Einfluss des Mobiltelefon auf die Mobilit t und Flexibilit t der Individuen folgt im zweiten Abschnitt inklusive der Fragestellung ob das Nutzen des Mobiltelefons die Grenzen zwischen Privatheit und Beruf verschiebt Im dritten Abschnitt werden die Auswirkungen der Mobilfunknutzung in sozialen R umen im Sinne des Gegensatzes Privatheit und ffentlichkeit behandelt Dazu geh ren die Unterpunkte Intimit t und Selbstinszenierung Einflussnahme auf die Umwelt und Konflikte im ffentlichen Raum Die Untersuchungen f hren zu folgenden Haupterkenntnissen Das Nutzen des Mobiltelefons erleichtert die Kontaktaufnahme und f hrt daher zu einer Zunahme medial vermittelter Sozia
270. teilungen in der Bedarf erreichen Bei Voice Mail mit Bitte um Nichterreichen entsteht ein R ckruf Rechtfertigungsdruck Ausblick Im Zuge der Einf hrung der dritten Mobilfunkgeneration UMTS verschiebt sich der Schwerpunkt von mobiler Sprachkommunikation zum mobilen Datenaustausch Neben verbesserter Sprachqualit t soll vor allem das Verlangen nach jederzeit und lokal 199 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft losgel sten Abrufen von E mails und Internetdienstleistungen die hohen Investitionskosten erwirtschaften Zwar werden auch Serviceleistungen wie Sprach und Bild bertragung angeboten jedoch ist der Gebrauch dieser mit dem Verlust von Mobilit t und Flexibilit t verbunden So kann beim Autofahren das Bild aus Sicherheitsgr nden nicht gleichzeitig betrachtet werden Zudem ist die Bildschirmgr e beschr nkt was einhergeht mit der Entwicklung zu immer kleineren Mobiltelefonen Dahingegen bietet bereits der derzeitig dominierende Standard des GSM Mobiltelefon s mtliche Eigenschaften die zur mobilen Sprachkommunikation n tig sind Ob es einen Bedarf und somit einen Erfolg von Bild zu Bild Kommunikation geben wird welches verlangt das Handy in einiger Entfernung wie eine Webcam aufzubauen wird sich in den n chsten Jahren zeigen Neben dieser Erweiterung der Sprachkommunikation bietet die neue Mobilfunkgeneration neue ins Mobiltelefon integrierte Funktione
271. tel er rtert Kapitel f nf geht auf die Auswirkungen der gesteigerten Mobilit t auf soziale Beziehungen ein Der Aspekt der Mobilfunknutzung im Zusammenhang mit den sozialen R umen wird im sechsten Kapitel untersucht Abschlie end werden die sozialwissenschaftlichen Ergebnisse zusammengefasst und ein Ausblick auf die bevorstehende Verbreitung der n chsten Mobilfunkgeneration gegeben Im Anhang sind der Fragebogen und die Rohdatenauswertung der Stichproben untersuchung angef hrt Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft 1 Die Geschichte des Mobiltelefons Die erfolgreiche und im Vergleich zum Festnetztelefon schnellere Verbreitung des Mobiltelefons wurde erm glicht durch bahnbrechende technische Fortschritte und begleitet von massiven Kostensenkungen welche die Mobilfunknutzung f r breite Bev lkerungsschichten m glich machten Ohne die politische Unterst tzung w re diese Entwicklung zumindest langsamer verlaufen Die Grundsatzentscheidungen von ffnung der Funkfrequenzen bis hin zur Deregulierung und Privatisierung sowie gewollter Konkurrenz in der Telekommunikationsindustrie bewirkten die Investition von zus tzlichen Privatkapital zur technischen Weiterentwicklung und f hrten zur Konkurrenzbildung die mit drastischen Preissenkungen einherging und weiterhin anh lt Ziel dieses Kapitel ist es den politischen Rahmen und die begleitende technologische Entwickl
272. tellungen sowie Einsch tzungen und Bewertung der gemeinsamen Situation orientiert Eine derartige wechselseitige Orientierung der Handlungspartner ist nur im Rahmen einer vorgegebenen sozialen Struktur von gemeinsamen Werten normativen Mustern Symbolen und Kommunikationstechniken m glich Urspr nglich stammt der Begriff der Interaktion aus der amerikanischen Soziologie deren Vertreter unter anderem G H Mead und W I Thomas waren Der damit verbundene Gedankengang wurde in der deutschsprachigen Literatur berwiegend als soziale Beziehung bezeichnet gt Vgl Hillmann Soziologie 1994 S 381 5 Als Hauptvertreter der sogenannten Chicago School haben George Herbert und William Isaac Thomas 1863 1947 sich auf Erforschung des symbolischen Interaktionismus spezialisiert Als Hauptwerke sind Social Behaviour and Personality von W I Thomas New York 1951 sowie Mind Self Society von G H Mead Chicago 1934 zu nennen Weitere bekannte Vertreter der Chicago School sind unter anderem W F Ogburn Sozialkulterreler Wander und Technik und R E Park Stadtsoziologie 63 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Dieser Begriff wurde von G Simmel E Dupreel L v Wiese und A Vierkant gepr gt und eingef hrt Die soziale Beziehung bezeichnet urspr nglich wechselseitige Einwirkungen und Verhaltensformen zwischen Personen Erstmals bei Gabriel Tarde 1843 1904
273. terhalten Zu der Debatte im Jahr 1986 um eine Reform des Post und Fernmeldemonopols hat erstens eine wachsende internationale Kritik an der Abschottung des bundesdeutschen Telekommunikationsmarktes gef hrt zweitens gab es bei der Durchf hrung des ISDN Ausbaus finanzielle Probleme bei der Bundespost Aufgrund dieser Debatte wurde 1989 eine Postreform mit folgenden Leitprinzipien durchgef hrt Post und Telekommunikation wurden getrennt und die Deutsche Bundespost Telekom DBT gegr ndet Es wurde auf das regulierungspolitische Prinzip des eingeschr nkten Dienstewettbewerbs eingeschwenkt 8 Der Begriff Dienstewettbewerb bezieht sich auf die insbesondere in den europ ischen L ndern seit Mitte der 80er Jahre verfolgten Strategien einer graduellen Deregulierung mit denen zun chst ein mehr oder weniger gro es Spektrum von Kommunikationsdiensten dem Wettbewerb ge ffnet wurde Die konkurrierenden Dienstleistungsanbieter verf gen in einem solchen Rahmen allerdings nicht ber eigene physische Infrastrukturen sondern mieten Leitungen des Telekommunikationsmonopols welches Alleinbetreiber der bertragungswege und Vermittlungseinrichtungen sowie der basic services wie etwa des einfachen Fernsprechdienstes bleibt Das hei t ein einheitliches Netz des 6 Kapitel I Die Geschichte des Mobiltelefons Erste Markt Liberalisierung im Bereich Telekommunikationsendger te fanden statt Alternative Anbieter von Telekommun
274. the Petrol Environment 0 V in The Economist Nr 49 2003 142 Kapitel V Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk Personenkraftwagen in Deutschland gemeldet w hrend es im Jahr 2002 bereits 44 3 Mill waren Als Gr nde werden gesellschaftliche Entwicklungen wie kleinere Familien h here Scheidungsquoten ein h herer Anteil berufst tiger Frauen sowie gr ere Entfernungen zwischen Arbeitsplatz Einkaufszentren und Wohnort genannt Aus einem Kreislauf aus steigenden Miet und Grundst ckspreisen in Ballungszentren infolge dessen die Menschen sich weiter au erhalb ansiedeln und neue Stra en und andere Infrastrukturen angelegt werden entsteht eine stetig wachsende Mobilit tnotwendigkeit eines Gro teils der Gesellschaft Positiv bewirkt diese Tendenz die Erschlie ung ehemals strukturschwacher Regionen andererseits verkommen Gro st dte zu kinderlosen Gesch fts und B rozentren In der Zunahme des Individualverkehrs liegen die Hauptquellen der Mobilisierung h here Einkommen und mehr Freizeit sind die entsprechenden Faktoren So wurden fast die H lfte aller im Jahr 1990 gefahrenen Kilometer in der Freizeit zur ckgelegt Telearbeit Videokonferenzen und Mobilfunk haben nicht die erhofften verkehrssubstituierenden Folgen sondern k nnen lediglich die Wachstumrate des Verkehrsaufkommens begrenzen Die Mobilfunktechnologie unterst tzt so die mobile Gesellschaft Moderne Just in time Konzepte werden so b
275. tsmodell Dieser Prozess l sst sich als Adaptation Anpassung bezeichnen in dem die zwei Funktionsweisen der Assimilation und Akkommodation st ndig parallel ablaufen Als Voraussetzung m ssen kognitive Schemata Denkmuster vorhanden sein Es besteht der Versuch bereits bekannte Verhaltensweisen oder Denkmuster auf die Umwelt anzuwenden Bei der Assimilation wird die Umweltinformation oder Erfahrung so ver ndert dass sie in ein vorhandenes Schemata eingef gt werden kann Trifft es dabei auf Unstimmigkeiten wird die zweite Funktionsweise die Akkommodation angewandt Das vorhandene kognitive Schemata selbst wird solange ver ndert bis die neue Umweltinformation eingeordnet werden kann Schlie lich wird das eigene Verhalten ge ndert Menschen nehmen demnach st ndig Umweltinformationen an und ver ndern dabei nicht nur ihr eigenes Verhalten sondern ver ndern gleichzeitig auch ihre Umwelt Dabei nehmen sie auch teilweise Einfluss auf die weitere Technik und Serviceentwicklung im Telekommunikationsbereich Dieser Prozess der hier unter Aneignen verstanden wird bedeutet also nicht nur Konsum Genu oder Besitz einer Ware sondern beinhaltet Vgl Zimbardo Psychologie 1992 S 65f Vertiefend dazu Piaget J Die quilibration der kognitiven Strukturen Stuttgart 1976 51 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft die konkrete Auseinandersetzung
276. tuelle Versp tungen werden daher eher toleriert b Nach gelungenen Feiern wird am n chsten Tag kurz und diskret eine SMS geschickt c Geburtstagsgr e werden ebenfalls unabh ngig vom Ort bermittelt dabei wird zwischen entfernten Bekannten und guten Bekannten differenziert Erste erhalten eine SMS mit guten Bekannten spricht man pers nlich Neujahrsw nsche werden nachtr glich im Laufe des Neujahrstag per Festnetz get tigt da genau um Mitternacht das Netz berlastet war und sp ter in der Nacht der Akku leer Vielleicht konnte man gerade noch den besten Freunde simsen eine SMS verschicken Urlaubskarten schicken wurde zumindest der bei j ngeren Generation durch Verschicken von SMS Gr en direkt vom Strand aus ersetzt Diese Normen und Konventionen sind nicht durch die in den meisten L ndern vergleichbare Kommunikationstechnik sondern durch die Kultur gepr gt Die kulturelle Pr gung der Umgangsweisen mit dem Mobiltelefon l sst sich auch daran zeigen wie unterschiedlich verschiedene soziale Gruppen das gleiche technische System nutzen Beispielsweise nutzen Jugendliche berdurchschnittlich das SMS Versenden w hrend das Mobiltelefon f r ltere Menschen als Notruf wichtig ist Die soziale und kulturelle Annahme dieses Kommunikationsmediums kann zur Auspr gung nationaler und gruppenspezifischer Telefonkulturen f hren Dazu z hlt beispielsweise die Telefonitis 53 Kommunikation im Wandel
277. uation ist demnach jene die ein Telefonierender mit seinem akustischen Gegen ber teilt der Wahrnehmungsraum wird als irrelevanter Rand der Situation missachtet Jemand der in der ffentlichkeit mobil telefoniert steht ebenso in einer Verschachtelung von zwei Realit ten wie jemand der in einer Telefonzelle steht und telefoniert leiblich befindet er sich im Hier der allgemeinen Pr senz einem Raum der von Vgl Wulff Hans J rgen Film Telefonate Kommunikationssoziologische Bemerkungen in Forschungsgruppe Telefonkommunikation Hrsg 1989 S 348 364 hier S 350f 127 Vgl Wulff Film Telefonate a a o S 350f 111 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft allen anderen zumindest theoretisch in gleicher Weise als Ort des K rpers geteilt werden k nnte Der Telefonierende befindet sich zwischen zwei R umen ein Teil des Wahrnehmungsraumes ist nur ihm zug nglich und damit zumindest von M glichkeit her auch der Kontrolle und der Absicherung durch die anderen entzogen Der Telefonierende steht sozusagen immer in einer Doppelsituation W hrend das Telefonat in die Wahrnehmungssituation eingelassen ist f llte der Wahrnehmungsraum mit dem Kommunikationsraum auseinander Beim Mobiltelefon wird diese Zweiteilung des Raumes nicht mehr durch einen weiteren physischen Raum der Telefonzelle verdeutlicht sondern es spielt sich alles in einem Raum ab der jedoch durch die unterschi
278. uch 6 2 1 die bereits beim bergang der Schriftkommunikation zur medienvermittelten Kommunikation einsetzt wird hier noch einmal gesteigert Mobiles Telefonieren im ffentlichen Raum ist deshalb h ufig eine Verletzung von Intimit tsregeln Wer ohne akkustische Abschirmung ber private Dinge spricht berschreitet Schamwellen und verletzt Regeln des guten Geschmacks Weiterhin kann mobiles Telefonieren die bisherige Trennung zwischen beruflicher und privater Sph re verletzen Der Schutz den diese Trennung gew hrte geht verloren Die bisher auch im Beruf wirksame Grenze zwischen Hinter und Vorderb hne zwischen der intimen und der ffentlichen Seite der beruflichen Arbeit wird untergraben Nun k nnen auch berufliche Telefonate im ffentlichen Raum gef hrt werden die normalerweise im B ro gef hrt werden Das B ro wird ebenfalls ffentlich so dass das Mobiltelefon einen 2 Vgl Haddon L Communications on the Move 1998 187 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Beitrag zum gl sernen Angestellten leistet siehe auch die Frage nach Trennung zwischen Beruf und Privatheit 5 2 2 Erweiterung des Zivilisationsraumes Auch in bezug auf den ehemals sehr abgesteckten Zivilisationsraum der auch Kulturraum genannt wird lassen sich Ver nderungen feststellen Der Kulturraum weitet sich durch die Verbreitung des Mobiltelefons bis in die Natur gemeint sind nicht e
279. uf die Gesellschaft 1 2 Technikgeschichte des Mobiltelefons am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland Die Entwicklung und Verbreitung des Mobiltelefons l sst leicht in Vergessenheit geraten dass die Geschichte des mobilen Telefonierens nicht erst Anfang der 90er Jahre sondern weit vor dem Start der D Netze begann Es folgt ein berblick der wichtigsten Ereignisse Ende des 19 Jahrhunderts ab 1887 Voraussetzung f r die Entwicklung des Mobilfunks waren die 1887 von Heinrich Hertz entdeckten elektromagnetischen Schwingungen Vor ber 100 Jahren kam der englische Physiker William Crookes auf die Idee dass elektrische Impulse nicht nur ber eine Leitung sondern durch die Luft und sogar durch Hindernisse geschickt werden k nnen Es m sse Schwingungen geben vermutete der Vordenker 1892 ffentlich in der Fortnightly Review die Mauern oder den Londoner Nebel durchdringen k nnen die f r diese Wellen folglich durchsichtig sind Daraus ergibt sich die erstaunliche M glichkeit eines drahtlosen Telegraphen Sir William Crookes London 17 6 1832 f 4 6 1919 war britischer Chemiker und Physiker Er entdeckte 1861 das Thallium entwickelte 1874 das Radiometer Er untersuchte den Elektrizit tsdurchgang durch verd nnte Gase in speziellen Entladungsr hren Crookesr hren 1903 entdeckte er die Szintillationswirkung der Alphastrahlung 17 Telegraphie nennt man die bermittlung von Nachrichten durch besond
280. und dem Entstehen neuer Vorst dte Die Reduzierung der Arbeitszeit bewirkt ausgepr gte Freizeitkulturen Stichwort Erlebnisgesellschaft Dadurch h ngt die Stellung innerhalb einer Gesellschaft weniger direkt von Einkommen oder der beruflichen Position ab Eine sich schnell ver ndernde Arbeitswelt f hrt zu h ufigeren Arbeitsplatzwechseln mit der Folge von wechselnden sozialen Gef gen Schulen und Freizeitaktivit ten f r Kinder werden nach Qualit t ausgesucht nicht nach N he zum Wohnort Spielen auf der Stra e ist aufgrund der Verkehrsdichte nahezu unm glich geworden Durch die steigende Berufst tigkeit haben Eltern weniger Zeit f r ihre Kinder Die Freizeitgestaltung wird bereits auch f r kleinste Kinder aktiv geplant Singlegesellschaft bedeutet eine reduzierte Best ndigkeit innerhalb von Beziehungen Die h ufigeren Trennungen und Scheidungen deuten auf diese Entwicklung hin die durchschnittliche Ehedauer ist auf unter sieben Jahre gefallen Mit gro er Wahrscheinlichkeit bezieht sich diese Reduktion auch auf einfache Freundschaften Den Ausf hrungen von Gerhard Schulze zufolge kann der Wandel von der Beziehungsvorgabe bis hin zu Beziehungswahl nachvollzogen werden In einer Welt in der das Modell der Beziehungsvorgabe gilt befinden sich die Menschen typischerweise in einer Situation mit geringer regionaler Mobilit t Zudem ist der Aktionsradius durch Ressourcenknappheit eingeschr nkt Es gib
281. und die individuelle Bewertung Im weiteren Verlauf entwickelt sich daraus eine Art Mobiltelefon und Telefonierkultur F r das klassische Telefon als auch f r das Mobiltelefon ist festzustellen das die gesellschaftliche Akzeptanz nicht allein dadurch erkl rt werden dass sich im privaten Alltag einfach zeitlich versetzt die gleichen rationalen Handlungsmuster und Umgangsweisen durchgesetzt h tten die zuvor im beruflichen Alltag entstanden sind Zwar wird das Ger t im privaten Alltag auch rational und zweckgebunden genutzt etwa wenn es um Notrufe Nachfragen bei Beh rden Firmen oder Privatleuten geht doch dar ber hinaus existieren emotional motivierte Nutzungsweisen des Ger tes die von der spontanen Telefonplauderei bis hin zum intimen Bettgefl ster reichen und gar nicht oder nur teilweise von rationalen Motiven gekennzeichnet sind Um das Verst ndnis im folgenden Verlauf der Arbeit zu erleichtern wird unter dem allgemeinen Begriff Alltag meistens der berufliche sowie der private Alltag verstanden Die soziale und kulturelle Annahme des Mobiltelefons bedeutet ferner dass sich die Benutzer selbst Normen und Konventionen des Umgangs mit dem Medium schaffen und geschaffen haben Dabei zeichnet sich bereits eine deutliche Ver nderung im Umgang mit bestimmten Konventionen ab die fr her mit dem klassischen Telefon heute mit dem Mobiltelefon und deren Anwendungsvariationen durchgef hrt werden Im privaten Alltag ist es in uns
282. ung Im Laufe der ersten Auswertung dieser repr sentativen Studien haben sich einige Hypothesen des Forschungsprojektes besonders stark hervorgehoben Dabei handelte es sich teilweise um sehr spezifische Teilgebiete der Mobiltelefonnutzung die in den zug nglichen Studien nur unzureichend belegt wurden F r jeden Hauptforschungsschwerpunkt wurden daraufhin Thesen formuliert die mit zus tzlichen Erkenntnissen aus der Stichprobenbefragung belegt werden Als Erhebungsinstrument wurde ein Fragebogen mit 50 Fragen ausgearbeitet Darunter waren vier demographische Fragen Der Hauptteil der Fragen bestand aus geschlossenen Fragen darunter einige mit Mehrfachnennungen oder Rangfolgen sowie Einstellungs und Verhaltensfragen Der komplette Fragebogen ist im Anhang beigef gt Da eine Zufallsstichprobe allein aus finanziellen und zeitlichen Gesichtspunkten nicht durchf hrbar war musste auf eine Quotenstichprobe zur ckgegriffen werden Eine Gleichverteilung des Geschlechtes konnte dar ber gew hrleistet werden jedoch beschr nkt sich die berufliche Qualifikation der Befragten berwiegend auf akademische T tigkeiten Von einer absoluten Gleichverteilung kann daher nicht gesprochen werden 89 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Ziel der Umfrage ist es zus tzlich zu repr sentativen Datens tzen des Statistikamtes der Regulierungsbeh rde f r das Post und Fernmeldewesen oder anderen Um
283. ung und Diffusion des Mobilfunks anhand sogenannter Milestones zusammenzufassen und ein breiteres Verst ndnis f r die Diskussion der gesellschaftlichen Akzeptanz des Mobilfunks im n chsten Kapitel zu erm glichen 1 1 Wirtschaftspolitische Entscheidungen Der Telekommunikationssektor wies bis Mitte der 80er Jahre in West Europa eine politisch regulierte Infrastruktur auf Die Telekommunikation unterlag staatlicher Kontrolle und wurde als Teil der staatlichen Postverwaltung organisiert Ferner bildete sich eine enge Beziehung zwischen staatlichen Fernmeldeverwaltungen und den berwiegend privaten Unternehmen heraus die das technische Ger t f r den Telefondienst lieferten Nach dem zweiten Weltkrieg wurde von allen westeurop ischen L ndern schrittweise das regulierungspolitische Leitbild des Universaldienstes bernommen um eine fernmeldetechnische Grundversorgung zu einheitlichen und zudem erschwinglichen Geb hren besonders f r private Telefonanschl sse anzubieten 4 Kapitel I Die Geschichte des Mobiltelefons In den 80er Jahren wurden schlie lich erste Schritte zur Verwirklichung einer europ ischen Kommunikationsinfrastruktur unternommen nachdem Forderungen nach Deregulierung Privatisierung Kommerzialisierung und Abschaffung der politisch regulierten Infrastruktur laut wurden Zudem wurde die bis dahin vorherrschende Praxis radikal in Frage gestellt nach der die Vergabe von Auftr gen und die Technologieentwicklu
284. unikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Der Begriff des Sozialraumes ist auch bei Leopold von Wiese zu finden siehe auch Abschnitt 3 3 In seinem Werk von 1924 stellt er ihn als eine seiner Hauptkategorien dar unsere dritte Hauptkategorie neben sozialem Prozess und Abstand ist die des sozialen Raumes oder im gleichen Sinne der sozialen Sph re Der soziale Raum ist das Universum in dem sich die sozialen Prozesse abspielen Es ist vom physischen Raume zu unterscheiden Auch dieser in Teilausschnitten wahrnehmbare Raum ist f r das gesellschaftliche Leben von gro er Bedeutung Der vorliegenden Arbeit liegt ein Verst ndnis des sozialen Raumes zugrunde das entgegen der Ausf hrung von L von Wiese nicht als ein einzelnes Universum zu verstehen ist Vielmehr spielen sich in verschiedenen soziale R umen die f r sich abgeschlossen sind soziale Prozesse auf kommunikativer und emotionaler Ebene ab Das Verst ndnis von sozialen R umen ist dem von virtuellen R umen gleichzusetzen Die Methapher des Raumes wird dabei widerspr chlich verwendet Das herausragende Merkmal dieser R ume ist dass sie Entfernungen aufheben Es entstehen Leben und Handlungsformen deren innere Logik sich aus dem Erfindungsreichtum erkl rt mit denen Menschen entfernungslose soziale Lebenswelten und Handlungszusammenh nge errichten und aufrechterhalten 1 Im Verst ndnis dieser Arbeit sind soz
285. urch ihr Telefonverhalten soziale Netzwerke per Telefon aufrecht Die durch Entwurzelung Isolierung Flexibilisierung und Mobilisierung entstandene Unsicherheit soll durch telekommunikative Erreichbarkeit minimiert werden Mettler Maibom wirft der Mobilfunktechnologie vor negativ auf diese sozialen Netzwerke zu wirken Die Folgen bestehen in Ent rtlichung und Entzeitlichung von Kommunikation sowie in der strukturellen Aush hlung des gemeinsamen menschlichen Wahrnehmungs und Interaktionsraumes Mit steigender telekommunikativer Erreichbarkeit k nnte die reale Erreichbarkeit des Individuums vermindert werden Ein Beispiel daf r ist der Anrufbeantworter Hier wird h ufig Nicht Erreichbarkeit erlebt wo keine direkte Kommunikation beziehungsweise Interaktion entsteht Im h chsten Steigerungsfall kommunizieren nur noch Anrufbeantworter untereinander Der Mobilfunk suggeriert daher oft ein Zuviel an Erreichbarkeit Der tats chlich hergestellten Kontakt zu Menschen in Korrelation zu deren sozialen Gemeinsamkeiten wurde bislang nicht quantitativ gemessen Aus den Ausf hrungen von Mettler Maibom geht hervor dass nur ausgeglichene und gesunde Pers nlichkeiten einen vern nftigen Umgang mit dem Mobiltelefon sowie mit allen anderen Medien schaffen Die Differenzierung zwischen instrumenteller und sozialer Erreichbarkeit ist hilfreich um sowohl die technischen als auch die sozialen Eigenschaften
286. uschen von Wichtigkeit Bei einer Technik setzen sich kulturelle Bedeutungen und soziale Verwendungsweisen durch Dieser Prozess funktioniert nicht reibungslos Daher stellt sich die Frage an welchen Orten in welchen Situationen in welcher Art und Weise mit welchem Grund und von welchen Personen das Handy genutzt werden darf so dass es von der Umwelt als legitim hingenommen wird und wie diese Auseinandersetzungen verlaufen Dieser Prozess kann in drei Stufen eingeteilt werden 1 Konflikte St ren durch Klingeln Unterbrechung der Konversation 2 Verhaltensregeln Stummschalten Vibrationsalarm Mailbox Verbotszonen f r Mobiltelefone allgemein bliche Verhaltensregeln stehen sogar in der Bedienungsanleitung von Mobiltelefonen 3 Gew hnung Anf nglich als St rung wahrgenommes Klingeln oder Mobilfunkgespr che in der ffentlichkeit werden potentiell nicht mehr bewusst registriert verschiedenen Klingelt ne und Melodien Mit dem Thema des Konfliktpotentials durch Mobilfunknutzung im ffentlichen Raum besch figten sich unter anderem L Palen und M Salzmann When in use mobile Phones occupy multiple social spaces simultaneously spaces with norms that sometimes conflict the physical space of the mobile phone user and the virtual space of conversation conversational space S 1 Die berschneidung von lokalem Raum und virtuellem Raum mit dem Gespr chspartner als Merkmal der Mobilfunknutzung kann zu Konflikten
287. uswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Um die Begriffe Privatheit und ffentlichkeit klar gegeneinander abgrenzen zu k nnen 92 Das hei t das soziale Handeln ist sinnhaft auf wird auf das soziale Handeln verwiesen das Verhalten anderer Personen bezogen und abgestimmt Die M glichkeiten zum Handeln h ngen nicht zuletzt von Erwartungen eines oder mehrerer Interaktionspartner ab Diese schaffen den Rahmen f r das Handeln Mit Blick auf die Erwartungen lassen sich nun private von ffentlichen Situationen unterscheiden Privat sind solche Situationen in denen Dritte als Rep sentanten allgemeiner Erwartungsstrukturen nicht anwesend sind Dritte verwandeln private Situationen in denen Handlungen m glich sind die sich ausschlie lich an die Interaktionspartner richten in solche Situationen in denen eine Handlung immer auch als Stellungnahme zu den allgemein geteilten Erwartungen verstanden wird Das bedeutet dass sich die private Situation sobald eine dritte Person hinzu kommt zu einer ffentlichen Situation hin ver ndert Zu den relevanten Erwartungen z hlen nicht nur allgemein g ltige normative Erwartungen sondern auch Erwartungen an eine Person die sich aus einem bestimmten Bild von ihr ergeben Diese Bilder sind oftmals in gleicher Weise ber ein Individuum hinaus verbreitet und genauso widerstandsf hig wie normative Erwartungen Die Bilder entstehen in einer pers nlichen ffentlichkeit die von den P
288. von Distinktion individualisieren m chten Die Kernaussage stellt fest dass der Mobilfunk zwar h ufigere soziale Kontakte f rdert jedoch nicht mit derselben Intensit t wie Festnetztelefonate oder Face to face Gespr che Als Indiz zur Intensit t wird hier vor allem die einzelne Gespr chsl nge und die Summe der Gespr chsminuten bewertet Zudem wird auch das Gespr chsthema nicht aber Intimit t verstanden Der Frage nach der Intimit t wird im Kapitel 6 der soziale Raum Privatisierung der ffentlichkeit nachgegangen W hrend es statistisch messbare Daten zur Gespr chsl nge bei Festnetz und Mobiltelefon gibt bezieht sich die Untersuchung zur Frage des Gespr chsthemas auf die Stichprobenuntersuchung Es geht hier nicht um die Frage ob Beziehungen durch das Mobiltelefon weniger intensiv werden Es soll stattdessen untersucht werden wie das Mobiltelefon auf Beziehungen wirkt und benutzt wird Zudem soll gekl rt werden ob das Mobiltelefon f r soziale Beziehungen ein Erg nzungsmedium zus tzlich zur direkten Kommunikation Face to Face oder dem klassischen Telefon darstellt Nachteilig bei Mobiltelefonaten im Vergleich zum Festnetz ist der immer noch h here Kostendruck die eher unpassende Situation oder Hintergrundger usche Daraus folgt dass kurze eher oberfl chliche im Sinne von inhaltlich reduzierten oder knappen Gespr che auf privater wie beruflicher Ebene dominieren Dies bedeutet wichtige Themen werden
289. von Georg Simmel und Leopold von Wiese auf die den Begriff der sozialen Beziehung und des sozialen Raumes wesentlich mitgepr gt haben Dabei ist zu erw hnen dass diese Begriffe durch das Aufkommen neuer Kommunikationsmedien und deren Durchsetzung erweitert wurden gt Geser H Towards a Sociological Theory of the Mobile Phone Z rich 2003 6 Quelle www socio ch Mobile Communication Forum vorl ufige Version Sept 2003 2 Einleitung Das erste Kapitel erl utert die Geschichte des Mobiltelefons anhand wichtiger politisch wirtschaftlicher sowie technischer Entwicklungen und fasst die Durchdringung zusammen um das Forschungsthema einordnen zu k nnen Im zweiten Kapitel wird die gesellschaftliche Akzeptanz des Mobiltelefons als Hinf hrung zum Forschungsschwerpunkt diskutiert Die genaue Festlegung des Forschungsschwerpunktes die dazugeh rige soziologischen Begriffsdefinitionen und herleitungen sowie die methodische Vorgehensweise sind im dritten Kapitel beschrieben Neben der soziologischen Analyse von Marktbefragungen und fach bergreifenden Untersuchungen zum Mobiltelefon wurde zudem eine Stichprobenuntersuchung erhoben um die Thesen und Erkenntnisse zu verifizieren und zu bewerten Die Erarbeitung des Forschungsschwerpunktes umfasst die Kapitel vier bis sechs Die Ver nderungen im Kommunikationsverhalten durch die Mobilfunknutzung in Form von Auswirkungen auf die sozialen Beziehungen werden im vierten Kapi
290. von dem klassischen Telefon unterscheiden l sst Ulrich Lange unterschiedet die Erreichbarkeit beider Medien anhand der Begriffe ortsgebundener Unmittelbarkeit f r das klassische Telefon und raum zeitlicher Direktheit f r das Mobiltelefon Dem liegt die Annahme zugrunde dass eine Zielperson ber das klassische Telefon mehr oder weniger umgehend erreichbar ist da das Telefon an einen Haushalt oder ein B ro gebunden ist und gegebenenfalls der gew nschte Gespr chspartner erfragt werden muss Zudem ist es notwendig den Aufenthaltsort der gew nschten Zielperson zu kennen um erfolgreich kommunizieren zu k nnen Das Mobiltelefon stellt insofern eine Erweiterung im Vergleich zum Festnetztelefon dar als dass es erm glicht Personen zu erreichen deren Aufenthaltsort unbekannt ist Ein Mobiltelefon kann fast berall mitgenommen werden das hei t es unterst tzt in sofern auch die Flexibilit t des Einzelnen in seiner beruflichen und privaten Lebensgestaltung wie beispielsweise neben dem Beruf einer ausgepr gten Freizeitgestaltung nachzugehen Dar ber hinaus gilt eine Mobiltelefonnummer nicht nur f r ein Ger t wie ebenfalls beim herk mmlichen Telefon sondern dar ber hinaus als pers nliche Rufnummer Mit dem Mobiltelefon w chst die Wahrscheinlichkeit dass die Person die das Gespr ch annimmt mit der direkten Zielperson identisch ist Dadurch steigt die Chance per Mobiltelefon eine Person sofort und direkt zu erreichen
291. vorhergesehene Verz gerungen wieder zeitlich regeln und dadurch einen Zeitverlust wieder ausgleichen Insgesamt deutet dies auf eine gesteigerte Flexibilit t und gesteigerte Mobilit t hin die jedoch nicht anhand eines Zeitfaktors festzumachen ist Ver nderungen der Mobilfunkverbindungen Aus der Untersuchung des Mobiltelefondienstes ergibt sich dass ab dem Jahr 2000 etwa die H lfte 48 Prozent des Gespr chsvolumens das von Mobiltelefonen ausgeht innerhalb der Mobilnetze verbleibt eine Steigerung von 39 Prozent im Jahr 1999 Nach der Verkehrsstruktur werden erfahrungsgem Gespr che sowohl von Festnetzanschl ssen als auch von Mobilfunkanschl ssen berwiegend im n heren Umkreis des Lebensmittelpunktes der Nutzer gef hrt Die Erh hung des Verkehrs der innerhalb der Mobilfunknetze bleibt substituiert folglich am ehesten Orts und Nahgespr chen des Festnetzes Vgl Burkart Mobile Kommunikation 2000 S 217 an Vgl Burkart Mobile Kommunikation 2000 S 217 174 Quelle Regulierungsbeh rde f r Telekommunikation und Post Jahresbericht 2001 S 176 154 Kapitel V Mobilit tsgewinn durch Mobilfunk Bedeutung des Mobilfunks in Notsituationen Das Mobiltelefon steigert die Lebensqualit t Einer von zwei Notrufen kommt heutzutage von einem Mobiltelefon Dies zeugt von Zeitersparnis im Vergleich zum Aufsuchen einer Telefonzelle oder anderweitigen Hilfeaufruf Hierzu muss beachtet werden
292. wird Beim Handy erweitert sich der Radius unter dem man erreichbar ist 207 Vgl Burkart Mobile Kommunikation 2000 S 219 208 Vol Sch nhammer Rainer Der Walkman Eine Ph nomenologische Untersuchung M nchen 1988 188 Kapitel VI Privatisierung der ffentlichkeit und auch die H flichkeitsfrage ob eine Annahme des Gespr ches angezeigt ist Besonders tritt der Verhaltenskonflikt auf in Situationen wie dem Zweiergespr ch mit einer h hergestellten Person Konferenzraum auf dem Korridor oder w hrend eines Arbeitskaffees Das hei t bei allen Situationen au erhalb des B ros aber innerhalb eines typischen Arbeitsumfeldes Das Nutzen eines Mobiltelefons missachtet zudem medienfreie R ume die einst in der Arbeitsorganisation eingef hrt wurden um Ruhe und Konzentration in kleinen Arbeitsgruppen zu schaffen dazu geh ren Konferenzr ume wie auch Arbeitskaffees Versch rft wird diese Missachtung auf Kosten der Arbeitsatmosph re wenn in solchen Situationen auch private Handys angeschaltet bleiben Wie gro die St rung anderer durch das Mobiltelefon ist richtet sich einmal nach dem Status nach den in der Situation anwesenden Personen und nach der Dringlichkeit des Telefongespr ches Anwesende genie en hinsichtlich der Aufmerksamkeit eine Vorrangstellung gegen ber nicht anwesenden Personen Klingelt ein Mobiltelefon w hrend eines Face to face Gespr ches bei dem die Akteure in einer ganz bestimmte
293. wissenschaftliche Arbeit ist es unbedingt erforderlich die zentralen Begriffe eindeutig zu definieren um sie w hrend einer Analyse korrekt verwenden zu k nnen Zudem ist es f r das Begriffsverst ndnis f rderlich einen kurzen Einblick ber die Herkunft eines Begriffes und die dahinterstehenden Konzepte zu erhalten Diese sind in einer Argumentationskette verkn pf um das Untersuchungsgebiet in einem berschaubaren Rahmen zu halten Gleichzeitig resultieren hier aus jenen Begriffen die zu behandelnden Forschungsschwerpunkte Bei den soziologischen Kategorien welche direkt mit dem Medium des Mobiltelefons verbunden sind steht die Problematik an dass es sich oft um mehrdeutige Ausdr cke handelt Daher ist es um so wichtiger zu pr zisieren wie diese Begriffe in der vorliegenden Arbeit verwendet werden Das Mobiltelefon ist ein Kommunikationsmedium ein technisches Ger t welches zur menschlichen Kommunikation ber Distanzen hinweg beitr gt ohne dabei an einen festen Ort gebunden zu sein Daraus ergeben sich genau zwei Kategorien die unweigerlich mit der Benutzung des Mobiltelefons verbunden sind Kommunikation und Mobilit t Den 61 Kommunikation im Wandel Auswirkungen der Mobilfunknutzung auf die Gesellschaft Schl sselpunkt zwischen diesen beiden Kategorien stellt der Raum dar Urspr nglich war das Kommunizieren nur von Angesicht zu Angesicht m glich Die zunehmende Verbreitung technischer Kommunikationsmedien tru
294. zung auf die Gesellschaft privilegierten privaten Anwendern als besonders attraktiv empfunden und gaben laut Zeugenaussagen den Ausschlag f r die Entscheidung sich an das Telefonnetz anschlie en zu lassen Vor allem in den ersten Jahren wurde die Telefontechnik als Verteilmedium genutzt Das galt f r die Verbreitung von Unterhaltungs und Informationsprogrammen sowie zur bermittlung von Telegrammen Obwohl technisch bereits Dialogaustausch m glich war setzten die deutschen Postverwaltungen das Telefon von 1877 bis 1881 aus konomischen Gr nden nahezu ausschlie lich zur bermittlung von Telegrammen ein Erst die Einrichtung von Vermittlungsnetzen in den 80er Jahren erm glichte die Interaktion durch W hlbarkeit des Gespr chspartners und das bis dahin vorherrschende telegraphische Kommunikationsmodell der einseitigen Befehls bermittlungen wurde berholt Dienstanweisungen und Berichte von Telefonistinnen belegen zudem dass auch bei der Telefonkommunikation in Vermittlungsnetzen ein kurz angebundener telegraphischer Sprachstil vorherrschte F r diese eher zweckrationale Annahmeform des Telefons sprechen auch die Ausf hrung der Endger te als Wandapparate bis zur Jahrhundertwende und der zum Teil noch heute bei einigen Menschen anzutreffende Telefonierstil des fasse dich kurz Als Grund f r diesen telegraphischen Telefonierstil in der Fr hzeit fallen Kosten aus da Ortsgespr che bis zur Jahrtausendwende durc
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